LIFESTYLE clean energy

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Ausgabe: 2012/1 LIFESTYLE CLEAN ENERGY Top Thema: Green Building Interview: Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil International Special: GoGlobal China

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LIFESTYLE clean energy is a high quality magazine that focuses on green lifestyle and clean energy topics. It is targeted at decision-makers in the industry, politics, science & research and people with a professional or private interest in sustainability.

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Ausgabe: 2012/1

LIFESTYLECLEANENERGY

Top Thema:Green Building

Interview: Bayerns Wirtschaftsminister

Martin Zeil

International Special:GoGlobal China

Wenn der Wind des Wandels weht,

bauen die einen Schutzmauern,

die anderen bauen Windmühlen.

Chinesische Weisheit

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EDITORIAL 1

Liebe Leser,

“Zukunft: Die Ausrede all jener, die in der Gegenwartnichts tun wollen.“Bei diesem Zitat von Literaturnobelpreisträger HaroldPinter muss ich an das denken, was mir während derProduktion dieser Zeitschrift zunehmend durch den Kopfging: Warum reden eigentlich immer so viele von derZukunft und davon, welche Entwicklungen es in Jahr-zehnten geben wird, die unser Leben erleichtern unddabei Umwelt und Ressourcen schonen, anstatt sichschon heute für einen nachhaltigen Lebensstil zu ent-scheiden? Dabei steht uns ein so großes Angebot an alter-nativen, kreativen Produkten und Dienstleistungen zurVerfügung, die unseren Alltag bereichern und gleichzeitigumwelt- und klimafreundlich sind. So sind Gebäude, die aus Recyclingmaterialien bestehen beziehungsweisemehr Energie erzeugen, als sie verbrauchen, längst keineZukunftsmusik mehr. In unserem Top Thema “GreenBuilding“ beschäftigen wird uns eingehend damit.Außerdem stellen wir Ihnen neuste Fahrzeuge, die einenemissionslosen Fahrspaß versprechen, vor – besonderesHighlight: ein Fahrrad aus Karton. Sie erfahren, wie undwo Plastikmüll zur Energiequelle wird und es erwartet Sieein Bericht über die Energiegemeinde Wildpoldsried, diegerade den Weg für die großflächige Implementierung vonSmart Grids ebnet. Die Möglichkeiten, mit denen wir imHier und Jetzt unser Leben “grüner” gestalten können,sind grenzenlos – wir müssen sie nur nutzen!

Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen Ihre

Dear Reader,

It is my pleasure to present our special edition GoGlobal.This first special is dedicated to China, a fascinating eco-nomy and culture that interacts globally and challengesglobal markets like no other nation on this planet. We hope that you will find this edition newsworthy andenjoy reading about trends, developments and other use-ful information regarding inbound and outbound invest-ments, brought to you by our LIFESTYLE clean energyteam, with the kind support of some highly respectedexperts in China, Germany, Sweden, and other countriesacross the world.

EDITORIAL

Corinna Lang,Chefredakteurin

Ralf Hartmann, Herausgeber

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INHALT2

Lifestyle

TOP THEMA:

Green Building

MOBILITY

10 4224

4 This & That – Grüne Produkte für den Alltag

8 Kleine Sonne mit großer Vision – Die Solartaschen-lampe des Künstlers Olafur Eliasson

10 Hüttenzauber in den Alpen –Urlaub für Naturbegeisterte

12 Gebaut für die Ewigkeit – Nachhaltig orientierte Baukunst

16 Skandinavische Pragmatik – Interview mit Architekt Kai-Uwe Bergmann

18 This & That – Highlights ausdem Bereich der grünen Architektur

22 Nachhaltigkeit im Museumsbau – Künstlicher Nachbau naturbelassener Ökosysteme

24 Wasserstoff: Emissionsfreier Kraftstoff für das 21. Jahr-hundert – Ein Überblick

27 This & That – Highlights aus dem Bereich der Wasserstoff-fahrzeuge

28 “Wir stehen bei der Elektro-mobilität vor einem Techno-logiewandel“ – Interview mit Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil

30 This & That – Highlights aus dem Bereich der nachhaltigenMobilität

go global: China

33 Bigger. Greener. China. – The Greentech Sector in China

38 China Goes Abroad – Challenges and Opportunities

40 China: Inbound & Outbound Investment – Conducting successful Business betweenChina and Europe

42 From “Made in China” to “Designed in China” – China’s seven Strategic Emerging Industries

44 Lost in translation? –Marketing and Communications:Dos and Don’ts

Weltneuheit Mando Footlose: Das erste faltbare E-Bike ohne KetteSeite 30

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INHALT 3

47 52 68

Rubriken1 Editorial

70 Partner72 Impressum

Outdooreinsatz für Sunny Bag: Integrierte Solarzellen zumAufladen mobiler Endgeräte Seite 57

Cleantech47 Fuß fassen auf dem Cleantech-

Markt – Bessere Chancen auf Erfolg

48 Ohne Cleantech keine Energie-wende – Der Cleantech-Diffusionsprozess

51 Schneller auf dem Markt – Digital Prototyping

ENERGY52 Kampf dem Plastikmüll –

Wie Joghurtbecher zur Energie-quelle werden

56 Photovoltaik: Who’s in and who’s out? – Neuste Entwicklungen

58 Did you know…? – Spannende Fakten über die Solarenergie

60 This & That – Highlights aus dem Bereich der erneuerbarenEnergien

Practice62 Ein Dorf leistet Vorarbeit –

Smart Grid-Pilotprojekt in Wildpoldsried

66 Qualifiziertes Fachpersonal gesucht – Interview mit dem Unternehmensberater Ernst Lotz

68 Grüne Logistik – Ein etwas anderer Praxisbericht –Einmal mitnehmen, bitte!

Öl aus Plastikflaschen undGummispielzeug: Ein Blick indie unmittelbare Zukunft desKunststoffrecyclingsSeite 52

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This & That

Papernomad aus Wien produziert Schutzhüllen für Elektrogeräte wieiPhones oder MacBooks, die ausschließlich aus nachwachsendenRohstoffen bestehen. Möglich wird das durch ein neuartiges Papier-verbundmaterial, das sich in Sandwichstruktur aus einer Bio-Polymer-Membran, Schaf- und Baumwolle sowie mehrerenSchichten Papier zusammensetzt. Als Kleber verwendetdas Start-up-Unternehmen dabei organische Stärkeund der Bandverschluss der Hüllen besteht ausHanffasern. Die so produzierten Futterale sind aber nicht nurvollständig kompostierbar, sondern auch reiß- und wasserfest.Hinzu kommt, dass die Oberfläche, wie herkömmliches Papier, be-schreibbar ist und so im Lauf der Zeit den Charakter und die Individualitätdes jeweiligen Besitzers widerspiegelt. Erhältlich sind die kompostierbarenHüllen für Individualisten derzeit ab 23 Euro in ausgesuchten Boutiquen unddirekt über die Website von Papernomad.

www.papernomad.com

www.youtu.be/4rsqFdGhS_I

Umweltschutzhüllenfür iPad & Co.

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Das französische Kosmetikunter-nehmen Yves Rocher bietet umwelt-bewussten Kunden die Möglichkeit,durch den Kauf eines "I love my pla-net"-Glanz-Shampoos in SachenNatur-, Klima- und Umweltschutzaktiv zu werden. Für jedes verkaufteShampoo veranlasst die firmeneigeneUmweltstiftung Foundation YvesRocher nämlich die Pflanzung einesBaumes. Die groß angelegte Wieder-aufforstungsaktion ist Teil einer Initi-ative des Umweltprogrammes derVereinten Nationen (UNEP) und sollaktiv dem Klimawandel entgegen-wirken. Bisher wurden im Auftrag

der Stiftung über 20 MillionenBäume in 20 verschiedenen Länderngepflanzt, das erklärte Ziel sind 50 Millionen bis zum Jahr 2014. Auchdas "I love my planet"-Glanz-Sham-poo selbst entspricht gehobenenÖkostandards: Das mit dem Umwelt-zeichen der Europäischen Union (Eco-label) versehene Kosmetikproduktist biologisch leicht abbaubar undwird in einer vollständig recycelbarenVerpackung verkauft.

www.yves-rocher-fondation.org/de/

de/pflanzen

www.eu-ecolabel.de

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Haare waschen, Bäume pflanzen

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Mit der Solartasche M azzurro verbannt das Wiener Label So-Fi leereSmartphone- und Handy-Akkus aus dem Alltag. Für ihren einzigartigen Lookund die weltweit erste Direktladefunktion wurde die originelle und modularaufgebaute Lifestyle-Tasche bereits mit einem Red Dot Design Award ausge-zeichnet. Die direkt in den Taschendeckel integrierten Solarzellen arbeiten aufdrei unterschiedlichen Lichtwellen und versorgen diverse Elektroartikel jeder-zeit mit klimafreundlichem Sonnenstrom. Fünf-Volt-Geräte können so in zweibis vier Stunden über einen integrierten USB-Port aufgeladen werden –kostenlos, mobil und nach-haltig. Die flexible undbruchsichere Laminierungschützt die Solarzellendabei nicht nur vorFeuchtigkeit und Oxidation,sie ermöglicht auch einegraphisch designte Ober-fläche und somit den völligneuen Look dieser chicenSolartasche.

www.so-fi.com

Solartasche mit modischem Look

Ein Schaukelstuhl als Kraftwerk

© GOPRO! creative Marketing GmbH

Der in der Ukraine geboreneDesigner Igor Gitelstain hat einenSchaukelstuhl konzipiert, der durchsanftes Schaukeln Energie produ-ziert. Als Energiequelle dient dabeidie beim Wippen erzeugte Bewe-gungsenergie – mit ihrer Hilfe kannder Otarky Rocking Chair beispiels-

weise eine in den Kopfteil integrierteLeselampe mit Strom versorgen.Laut Konzept sollen das spezielleGewichte ermöglichen, die beimWippen in den hohlen Metallkufendes Schaukelstuhles vor und zurückgleiten und so Energie erzeugen.Neben der integrierten Leselampekönnte der Strom auch über eineSteckdose am Ende einer Schaukel-kufe nutzbar gemacht werden. Ganznebenbei ist der Otarky RockingChair auch optisch ein ziemlichesHighlight.

www.igorgitelstain.me/Otarky-

Rocking-Chair

© J.W

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© Igor Gitelstain

Stühle ausStraßenschildernAngeblich gibt es auf DeutschlandsStraßen und Autobahnen 20 Milli-onen Verkehrsschilder, also durch-schnittlich etwa alle 28 Meter eines.Das ist eine gewaltige Menge Alt-metall, die da vor sich hin rostet undnur darauf wartet, irgendwann gegenneu blitzende Wegweiser ausge-tauscht zu werden. Der AmerikanerBoris Bally leistet einen einfallsrei-chen Beitrag zur Müllvermeidungund baut aus ausrangierten Ver-kehrszeichen in schweißtreibenderHandarbeit einzigartige Sitzgelegen-heiten. Das bunt-trashige Designseiner Metallkreationen erinnertoptisch ein wenig an Pop Art undzeigt eindrucksvoll, wie schön Abfallsein kann. Auch zum Schutz desFußbodens greift Boris Bally übrigensauf Müll zurück: An den Unterseitender Beine seiner Stühle ausStraßenschildern sind Champagner-korken montiert.

www.borisbally.com

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In den meisten Büros beschränkt sich der Einfluss der Natur auf einpaar halb vertrocknete Zimmerpflanzen und Computerkabelsalatunter den Schreibtischen. Dass das auch anders geht, zeigen dieNeuzugänge der EcoLine-Produktserie von Hama. Der deutsche

Zubehörspezialist präsentiert formschöne Tastaturen undComputermäuse, die aus Bambus hergestellt sind.Unter der optisch und haptisch angenehmen Natur-oberfläche aus der schnell wachsenden Pflanze verbirgtsich allerdings Technik, die keine Wünsche offen lässt.Sowohl die Bambustastatur als auch die optischeBambusmaus sind wahlweise als Funk- oder Kabel-variante erhältlich. Die Tastaturen verfügen lautHersteller außerdem über spezielle Softtouch-Tasten für

leisen und sanften Anschlag und vier Schnellstarttasten, mit derenHilfe sich Programme mit nur einem Fingerdruck starten lassen.www.hama.de/ecoline

Nur einmal verwendbares Wegwerf-geschirr gilt gemeinhin als ökolo-gischer Supergau. Der AmerikanerMichael Dwork stellt mit seinerFirma Verterra allerdings Einwegge-schirr der besonderen Art her, dennes ist vollständig recyclebar. Dieumweltfreundlichen Teller, Schüsseln

und Schalen werden nur aus vonBäumen gefallenen Blättern undWasser gefertigt. Dabei sehen dieProdukte auch noch elegant aus underinnern optisch eher an Designer-stücke als an Wegwerfgeschirr ausLaub. Die Dinnerware von Verterrakann sogar zwei Minuten in der

© VerTerra, Ltd.

© Hama GmbH & Co KG

Mikrowelle und bis zu 45 Minuten bei 350 Grad Celsius im Backofenaushalten. Trotzdem zerfällt dasEinweggeschirr nach zwei Monatenkomplett zu Kompost und sorgt inder Form sogar noch für 15 Prozentbesseres Pflanzenwachstum.

www.verterra.com

This & That

Mäuse und Tastaturen aus Bambus

KOMPOSTIERBARES EINWEGGESCHIRR AUS

BLÄTTERN

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Was wie der neuste Trend einer großen Modekette aussieht, stammtkeineswegs aus dem Haus einesrenommierten Pariser Designers,sondern aus einem der ärmstenLänder der Welt: Äthiopien. Sole Rebels wurden von der jungenAfrikanerin Bethlehem TilahunAlemu entworfen und sind mit einerSohle aus alten Autoreifen ausge-stattet. Diese ursprüngliche "arme-Leute-Sohle" hat in Äthiopien Tradi-tion und avanciert nun durch einenchicen Oberschuh aus regional pro-duzierten Materialien, wie Jute,Baumwolle oder Leder, zum echtenTrendartikel. Zum größten Teil wer-den die – zu 100 Prozent in Hand-

Trendige Ökoschuheaus Äthiopien

arbeit hergestellten – SoleRebels ins Ausland ge-liefert, wo sie in mittler-weile 33 Ländern die Füßemodebewusster Menschenzieren. Und was 2005 amärmlichen Stadtrand vonAddis Abeba mit einerHandvoll Angestellten be-gann, hat sich so mittler-weile zu einem echten Großunter-nehmen gemausert. Rund 300 Menschen arbeiten für die Öko-schuh-Pionierin, die sich auch fürdie Zukunft noch viel vorgenommenhat: In absehbarer Zeit sollen eigeneGeschäfte in Japan, Spanien, Kanadaund Taiwan eröffnet werden und

Handtaschen die Produktpalette er-gänzen. Ja, auch diese werden ausalten Autoreifen bestehen.

www.solerebelsfootwear.co

www.youtu.be/t1Jo1WO8aoU

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© Merklit Mersha

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LifestyleMATTHIAS SCHAFFER

Während sich die Industrienatio-nen dieser Erde mehr oder wenigermotiviert dem Kampf gegen denKlimawandel und der Umstellungauf erneuerbare Energiegewinnungwidmen, haben – je nach Quelle –zwischen 1,3 und 1,6 MilliardenMenschen überhaupt keinen Zugangzu Elektrizität. Etwa jeder fünfte Erdenbürger sitztalso nach Sonnenuntergang entwe-der im Dunkeln, oder ist auf teureund gesundheitsschädigende Alter-nativen wie Kerosinlampen angewie-sen. Der Künstler Olafur Eliassonhat gemeinsam mit dem IngenieurFrederik Ottesen eine kleine, aberfeine Solarlampe namens “LittleSun” entwickelt, die diesem Miss-stand ein Ende bereiten soll.

Die gelbe Leuchte aus dem robustenKunststoff Acrylnitril-Styrol-Acrylatist an einem Umhängeband befestigtund erinnert optisch an eine Sonneoder eine Sonnenblume. Auf der Rück-seite von Little Sun sind sechs malsechs Zentimeter kleine Solarmoduleintegriert. Damit kann Little Sununabhängig vom Vorhandensein einesStromnetzes die Dunkelheit erleuch-ten und dort die Voraussetzung zumnächtlichen Lernen, Lesen, Kochen,Arbeiten oder geselligen Beisam-mensein schaffen, wo dies bisherunmöglich war. Laut Eliasson benö-tigt seine Kreation fünf StundenSonnenlicht, um fünf Stunden LED-

Licht zu spenden – die Haltbarkeitder Lampe soll insgesamt drei Jahrebetragen.

Während die Deutsche Gesell-schaft für Internationale Zusam-menarbeit die Optik der Solarlampeals absolut zweitrangig betrachteteund sie einfach nur möglichst robustund funktional gebaut hätte, ent-schied sich Eliasson, nach einerTestphase und zahlreichen Gesprä-chen in von Stromarmut betroffenenGebieten Afrikas, letztlich ganz be-wusst für ein formschönes Design.Laut ihm entspricht es nämlich inkeinster Weise den Tatsachen, dasses armen Menschen völlig egal ist,wie etwas aussieht. Jeder Menschmag schöne Dinge und dass der gel-ben Plastiklampe ihr schickes Aus-

Kleine Sonne mit großer VisionGelbes Solarlicht zum Umhängen

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Band auch für Menschen jenseitsvon elektrizitätsfernen Gegendenerhältlich. Sie kann direkt im eigenenOnline Shop oder bei der LondonerTate Gallery erstanden werden. DerPreis beträgt hier allerdings 20 Euround von dem Differenzbetrag wirdlaut Olafur Eliasson der Verkauf inarmen Regionen der Erde und dieArbeit seines sechsköpfigen Teamsfür mehr Licht im Dunkeln über-haupt erst ermöglicht. Lässt mandas – zumindest hinterfragenswerte –Geschäftsmodell beiseite, habenOlafur Eliasson und Frederik Otteseneine einzigartige Solarlampe ge-schaffen, die mit dem Prominenten-bonus des Künstlers vielleicht tat-sächlich das Zeug dazu hat, einekleine Bewegung auszulösen.

Wenn es gelingt, dass die Solar-taschenlampe Little Sun tatsächlichbei den richtigen Menschen landet,könnte sie deren Lebensqualität zwei-fellos merklich verbessern. Niemandsollte nach Sonnenuntergang imDunkeln sitzen müssen, sich mit denhochgiftigen Emissionen von Kerosin-lampen die Gesundheit ruinieren unddafür auch noch ein Viertel seineskargen Monatsbudgets verschwen-den. Wenn Little Sun also auch nureiner Handvoll Menschen neueHoffnung und Freude bringen kann,ist es letztlich irrelevant, ob es sichdabei um große Kunst oder Kommerzhandelt.

www.littlesun.com

Weitere Lichtquellen für Menschen ohne

Zugang zu Elektrizität:

www.barefootpower.com

www.dlightdesign.com

www.greenlightplanet.com

www.luminaidlab.com

www.nokero.com

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sehen auch noch von einem berühm-ten Künstler verliehen wurde, könnteihr einen klaren Vorteil gegenübervergleichbaren Lampen verschaffen,die einfach nur leuchten. OlafurEliasson selbst würde es jedenfallsganz klar begrüßen, wenn seineLittle Sun nicht nur Licht ins Dunkelbrächte, sondern auch zu einer ArtStatussymbol werden würde.

Dem Thema Licht widmet sich der inKopenhagen geborene und in Islandaufgewachsene Künstler übrigensnicht zum ersten Mal. 2003 instal-lierte er für “The Weather Project” ineiner Halle der Londoner TateGallery of Modern Art eine giganti-sche künstliche Sonne, die von überzwei Millionen Menschen bestauntwurde. Seit 2006 ziert außerdem seinemehrteilige Lichtinstallation “lightlab” das Dach der AusstellungshallePortikus in Frankfurt am Main.

Little Sun befasst sich nun zwarwiederum mit dem Thema Licht,doch irgendwie ist diesmal allesanders. Das liegt einerseits an denfür Eliasson unüblich kleinen Ab-maßen der gelben Solarsonne undandererseits daran, dass sie dieGrenzen zwischen Kunst, Wohltätig-keitsarbeit und profitorientiertemUnternehmertum verschwimmenlässt. Denn die Ziele der von Eliassonund Ottesen gegründeten LittleSunGmbH klingen eher nach den Wün-schen einer Marketingabteilung, alsden Visionen eines Künstlers odergar den Träumen idealistischerWeltverbesserer: Bis zum Jahr 2020sollen über ein Netzwerk aus Part-nern, Lieferanten und Einzelhänd-lern 50 Millionen Stück der solarbe-triebenen Taschenlampe verkauft

Das klingt erschreckend bekannt,aber im Gegensatz zu dem üblichenAusbeutungssystem ist laut Eliassonbei Little Sun der Gewinn beim letz-ten Glied der Verkaufskette – demfahrenden Händler – am größten.Außerdem ist er der Meinung, dassdie meisten Menschen eine solcheLampe ohnehin lieber kaufen, alssie einfach geschenkt zu bekommen.Da laut Weltbank über 1,5 MilliardenMenschen von weniger als einemEuro pro Tag überleben müssen,könnte das allerdings unter Um-ständen schwierig werden.

Selbstverständlich ist die emissions-frei leuchtende Sonne am gelben

werden. Der in Berlin lebende Künst-ler bezeichnet das Geschäftsmodellseines Unternehmens als “profit tothe point”. Im Klartext bedeutet das,dass Little Sun günstig in China pro-duziert und über Großhändler anEinzelhändler und weiter an soge-nannte “Mikro-Einzelhändler” in Ent-wicklungsländern ausgeliefert wird.Diese sollen dann dort von Dorf zuDorf tingeln und die Solarleuchteaus Europa für umgerechnet elf Euroan den Mann oder die Frau bringen.

© Studio Olafur Eliasson

Kunst, Kommerz oderHilfsprojekt?

Ein Leben im Licht

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LifestyleJOACHIM KERN

Langsam erhebt sich die Sonnehinter der schroffen Gebirgsforma-tion. Erste Sonnenstrahlen tastensich über frisch verschneite Berg-gipfel. Millionen Schneekristalleblitzen für einen kurzen Momentgleichzeitig auf. Im Umkreis vonmehreren Kilometern beobachtetkein anderer Mensch dieses fantas-tische Ereignis. Der verschlafeneBlick wandert weg von der grandio-sen Aussicht und durch das Innereder kleinen Almhütte. Die Stube istausgekühlt. Das Feuer im Holzherd,das den Raum noch wenige Stundenzuvor gewärmt hat, scheint ausge-gangen zu sein. Zeit für das Früh-stück. Vielleicht versteckt sich in denResten der Asche noch genug Glut,um das Feuer erneut zum Leben zuerwecken.

WIE UMWELTSCHONEND DARF’SDENN SEIN? Ökologisch soll er alsowerden, der kommende Winterur-laub. Wer plant, in der kalten Jahres-zeit einen Urlaub in einer Almhütteoder einer ähnlichen Unterkunft inden Alpen zu verbringen, der siehtsich bereits in der frühen Phase der

Urlaubsplanung mit folgender Fragekonfrontiert: Was wollen und brau-chen wir denn nun wirklich alles inden Bergen?

Die vorhandene Auswahl ist rie-sig, um nicht zu sagen: unüber-schaubar. Im gesamten Alpenraumfinden Naturbegeisterte eine Vielzahlvon Hütten und ähnlichen Gebäudenvor, in welchen sich gewiss eine aus-nehmend angenehme Zeit verbrin-gen lässt. Sie alle grenzen sich klarvom üblichen Urlaub im Hotel ab.Dennoch ist es höchst erstaunlich,wie unterschiedlich der eigentlicheinfache Begriff “Hütte” von den je-weiligen Anbietern interpretiertwird.

FÜR LUXUSVERWÖHNTE UND PU-RISTEN. Frisch Verliebte treten ihren

gemeinsamen Urlaub höchstwahr-scheinlich unter anderen Vorausset-zungen an, als dies eine mehrköpfigeFamilie tut. Haben sich erst einmalalle Beteiligten auf eine Region geeinigt, kann mit der eigentlichenHerbergssuche begonnen werden.Nicht jeder verfügt über einen gutenFreund, über den die entsprechendeUnterkunft direkt reserviert werdenkann. Somit bieten sich zumeist zweiVarianten an, um die passende Hüttein den Alpen zu finden: der Anruf beider lokalen Tourismusinformationsowie die Suche im Internet.

Spätestens jetzt wird den meistenMenschen bewusst, dass es sichbei Almhütten offenbar um äußerstwandlungsfähige Behausungen han-delt. Vertreter des Purismus werdendabei ebenso fündig wie jene Urlaubs-willigen, für welche die Zustellungdes Gepäcks zur Almhütte mittelsMotorschlitten ebenso selbstver-ständlich ist, wie die exklusive Ver-pflegung durch ein eigenes Cate-ringteam.

Besonders authentisch sind ur-sprüngliche Almhütten. Diese befin-den sich zumeist auf abgelegenen

Hüttenzauber in den Alpen

Im gesamtenAlpenraum findenNaturbegeisterte eine Vielzahl vonFerienhütten vor.

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Almen oder im unpräparierten Gelän-de. Erreichbar sind sie oftmals nurper Ski, nach langen Wanderungenoder über unbefestigte Forstwege.Ausgestattet mit Petroleumlampen,Kerzen und Holzofen garantierenursprünglich belassene Hütten sehrnaturnahe Erlebnisse. Ein Plumps-klo, das Fehlen von Strom und dernahe Brunnen mit kaltem Quell-wasser verstärken den Eindruck, sichallein inmitten einer unberührtenNaturlandschaft zu befinden.

Wer jemals zur blauen Stundeauf der Holzbank vor einer Almhüttegesessen ist und dabei den aufge-henden Mond über den dunklenBerggipfeln beobachtet hat, wird diesen Moment wohl nie mehr ver-gessen. Die absolute Ruhe fernabder Zivilisation, das Prasseln desFeuers im Kamin und die Unend-lichkeit des Sternenhimmels erzeu-gen bleibende Eindrücke.

Freilich ist so viel Nähe zur Naturnicht jedermanns Sache. Entlangdes Alpenbogens sind daher mittler-weile unzählige Angebote verfügbar,die punktgenau jedem erdenklichenGeschmack entsprechen. Dabei gilt

es zu beachten, dass besonders au-thentische Hütten in einigen Fällenwährend der Wintermonate nichtvermietet werden. Luxuriös ausge-stattete Hütten oder solche mit einergewissen Grundausstattung hinge-gen sind meist das ganze Jahr überverfügbar.

ÖKOLOGISCHE HÜTTEN MIT FLAIR.“Das Erleben der Sinne und derNatur rückt, als Kontrapunkt zumActionangebot, in den Mittelpunkt”,ist Georg Bliem, Tourismuschef desösterreichischen Bundeslandes Stei-ermark, überzeugt. Seit rund zweiJahren zeigen die Urlaubsgäste hiereine erhöhte Sensibilität hinsichtlichder Umweltthemen. Daraus ergebensich neue Herausforderungen für dieAnbieter, die sich einem kritischen

Publikum gegenübersehen. Dies giltauch für die Ortschaft Schladming,den Austragungsort der Alpinen Ski-WM 2013.

Zusätzlich gibt die Region Stei-ermark mit ihrem Symbol, dem “Grü-nen Herz”, ein überdurchschnittlichstarkes Markenversprechen. Daherhaben Urlauber hier eine besondershohe Erwartungshaltung hinsichtlichdes Umweltschutzes. Besonderes Au-genmerk gilt dabei den verwendetenNahrungsmitteln, den eingesetztenMaterialien sowie der gesamtenEnergieversorgung. Somit zählenetwa Beherbergungsbetriebe, dieüber Biomasseanlagen mit Energieversorgt werden, eindeutig zu denGewinnern dieser Entwicklung.

Wie stark die Auswirkungen die-ses Umdenkprozesses auf den Alltagmittlerweile sind, ist gut an der zu-nehmenden Anzahl jener Almhüttenerkennbar, die möglichst umwelt-schonend konzipiert sind und dabeidennoch über eine gewisse Grund-ausstattung verfügen. Auch luxuriösausgestattete und ökologische Alm-häuser erfreuen sich einer stetigwachsenden Beliebtheit. Wem diesdennoch einen Tick zu naturnah ist,der ist bestimmt in einem der zahl-reichen Biohotels in den Alpen bestens aufgehoben. Immer mehrHotelbetriebe halten sich mittler-weile an die strengen biologischenRichtlinien und ermöglichen ihrenGästen somit einen rundum ökolo-gischen Urlaub.

www.austria.info

www.huetten.com

www.biohotels.info

www.steiermark.com

www.skihuettenagentur.de

Die Erwartungshaltungvon Urlaubern

hinsichtlich desUmweltschutzes

nimmt zu.

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Nutzung ökologischer Werk-stoffe, Berücksichtigung der Energie-effizienz, Integration erneuerbarerEnergien – nachhaltig orientierteBaukunst ist facettenreich und simpelzugleich. Stets präsentiert sie sichdem Menschen in ihren unter-

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Green BuildingJOACHIM KERN

GEBAUT FÜR DIE EWIGKEIT: NACHHALTIGE ARCHITEKTUR

schiedlichen Ausprägungen. Oft-mals spiegelt sie markante Eigen-arten des Bauherrn oder des Archi-tekten wider. Meist wird dabei dergesamte Lebenszyklus des Gebäu-des sowie jener der verwendetenRohstoffe bedacht. Seltener fließen

weitere Faktoren, wie etwa soziokul-turelle Aspekte, in die Planung einesBauvorhabens mit ein. LIFESTYLEclean energy liefert eine Zusammen-schau der aktuellen Entwicklungenauf dem Gebiet der Architektur.

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KREISLAUF UND ÖKOLOGIE. DieWiederverwertung wertvoller Roh-stoffe ist ein zentrales Element einerKreislaufwirtschaft. Erst dadurchkann die Wirtschaft dem hierzulandevorherrschenden Verständnis vonNachhaltigkeit gerecht werden. Ins-besondere in Mitteleuropa ist esjedoch noch längst nicht selbstver-ständlich, rezyklierte Baustoffe alshochwertige Materialien für Neubau-ten zu betrachten. Vielmehr geltensolche Ausgangsmaterialien als min-derwertig und werden daher äußerstselten zur Errichtung neuer Gebäudeeingesetzt.

Im europäischen Raum ent-spricht ein Neubau, welcher denhöchsten Energiestandards gerechtwird, am ehesten der allgemeinenAuffassung von den Prinzipien derNachhaltigkeit. Dabei stellt sichjedoch die entscheidende Frage, wasmit all jenen Rohstoffen passiert,welche in leer stehenden oder älte-ren Gebäuden bereits zum Einsatzgebracht wurden. In Zentraleuropawerden jährlich Milliarden Tonnenvon Rohstoffen verbaut. Allein inÖsterreich wird der Rohstoffver-brauch des Bausektors auf jährlich110 Millionen Tonnen geschätzt.

Ökologisches Denken setzt vo-raus, dass Kreisläufe geschlossenwerden. Konsequenterweise bedeu-tet dies, dass Architektur, die einennachhaltigen und ökologischenAnsatz verfolgt, zukunftsweisendeWege einschlagen muss. In der Tatmüssen hier deutlich mehr Aspektein die grundsätzlichen Überlegungeneinfließen, als lediglich der gesamteLebenszyklus eines Gebäudes oderder Einsatz rezyklierter Rohstoffe.Nachhaltig orientierte Baukunstberücksichtigt daher auch soziokul-turelle, geografische, ökonomischeund ökologische Aspekte.

MATERIALFRAGE UND NUTZUNGS-QUALITÄT. Entscheidungsträger räu-men bei der Auswahl der verwendetenMaterialien dem Nachhaltigkeitsge-danken einen erhöhten Stellenwertein. Natürliche und nachwachsendeMaterialien, wie etwa Holz oderStroh, erfreuen sich steigender Be-liebtheit. Selbst der Möbelbereichreagiert auf den verstärkten Wunschnach diesen Naturwerkstoffen. Hoch-glanzlackierungen bei Holzmöbelnund ähnlich aufwendige Verarbei-tungsmethoden befinden sich derzeitim Rückzug. Der Werkstoff selbst,inklusive seiner natürlichen Oberflä-chenbeschaffenheit, rückt wiederverstärkt ins Blickfeld. Ähnlich ver-hält es sich mit dem Werkstoff Stein,der gleichfalls eine Renaissanceerlebt.

Die Auswahl der eingesetztenMaterialien ist und bleibt ein belieb-ter Zankapfel. Puristen etwa schwö-ren darauf, dass die eingesetztenRohstoffe für einen Neubau innerhalbeines möglichst kleinen Umkreisesdes zukünftigen Standorts verfügbarsein müssen. Andersdenkende wie-derum argumentieren, dass selbstenergieintensive Ausgangsmaterialienwie Aluminium bei einem durch-dachten Gebrauch hervorragend inden Wiederverwertungskreislauf zu-rückgeführt werden können.

In welch unterschiedliche Rich-tungen sich etwa der Wandel inBezug auf die Berücksichtigung derNachhaltigkeit entwickeln kann,

Natürliche und nachwachsende

Materialien erfreuensich steigender

Beliebtheit.

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Green BuildingJOACHIM KERN

zeigt ein kurzer Vergleich zwischenZentraleuropa und den USA. DieEntwicklung neuer Bauteile zielt inEuropa eindeutig auf Wertbeständig-keit und Qualität ab. Neue Bauteilewerden daher meist dahingehendentwickelt, dass sie, bezogen auf ihreLebensdauer, zu einer Reduzierungder Kosten bei einer gleichzeitigenAnhebung der Qualität führen. In denVereinigten Staaten von Amerikahingegen leiteten Nachhaltigkeits-zertifikate eine gegensätzliche Ent-wicklung ein. Zweifellos achten Bau-herren auch dort auf die Wieder-verwertbarkeit der Bauteile. Zugleichwerden allerdings auch verstärktbereits rezyklierte Materialien beider Planung und Errichtung neuerGebäude berücksichtigt.

Erwiesenermaßen nimmt bei derPlanung und Errichtung eines Ge-bäudes auch die Sicherstellung derNutzungsqualität eine wichtige Rolleein. Eine ganzheitliche Orientierunghinsichtlich des Lebenszyklus desGebäudes kann auch dazu führen,dass es anfangs zu höheren Aufwen-dungen in der Planung und Aus-führung kommt. Diesem primärenMehraufwand stehen später jedocherhebliche Einsparungen in der Nut-zung sowie eine höhere Nutzungs-qualität gegenüber.

ENERGIEVERBRAUCH UND ENERGIE-EFFIZIENZ. Hinsichtlich der Ener-giezukunft ist die Menschheit gegen-wärtig mit der Frage konfrontiert, obauch in Zukunft ausreichend Res-sourcen zu bezahlbaren Preisen zurVerfügung stehen, um die Energie-versorgung von Haushalten und Industrie gleichermaßen sicherzu-stellen. Das Bewusstwerden unsererglobalen Verantwortung führt dazu,dass vielerorts politische Ziele inForm von Energievisionen ausformu-liert werden. Gleichermaßen sehenauch Investoren in der alternativenEnergieversorgung ein immensesZukunftspotenzial und fordern lang-fristige Lösungen der Entschei-dungsträger ein.

Langfristig betrachtet bewegensich Gebäude daher in eine neueRichtung. Eine Umwandlung vomEnergieverbraucher hin zum Energie-produzenten ist technisch durchausmachbar. Dabei wird das Ziel ver-folgt, die Energieeffizienz bei derProduktion und während des Betriebseines Gebäudes derart zu steigern,dass Bauwerke durch Integrationerneuerbarer Energien zu Plusener-giehäusern werden. Als solche gene-rieren sie im alltäglichen Betriebmehr Energie als sie selbst benötigen.

HEIZEN UND KÜHLEN. Der spätereEnergieverbrauch eines Gebäudes

während der laufenden Nutzung istin Mitteleuropa ein zentrales Ent-scheidungskriterium. Moderne Richt-linien im Baubereich sowie neueenergetische Standards haben dazugeführt, dass ein modernes Passiv-haus einen Heizenergieverbrauchvon typischerweise 15 Kilowatt-stunden pro Quadratmeter und Jahraufweist. Ein Niedrigenergiehaus er-reicht hier bereits einen Wert von 30,während der Heizenergieverbrauchvon Gebäuden aus der Gründerzeitzwischen 120 und 160 Kilowatt-stunden pro Quadratmeter und Jahrliegt. Diese Zahlen belegen, dassauch die nachhaltig orientierteSanierung bereits bestehender Ge-bäude in Zukunft deutlich an Wichtigkeit zunehmen wird.Aktuell ist innerhalb Europas einimmenser Anstieg an Kühlenergie zuverzeichnen. Noch vor sieben Jahrenbelief sich die Größe der gekühltenGebäudeflächen innerhalb der EUauf 1.800 Millionen Quadratmeter.Bis 2020 werden es voraussichtlich2.800 Millionen Quadratmeter sein.Während jedoch in Europa haupt-sächlich öffentliche Gebäude undBürogebäude klimatisiert werden,sind in den USA zusätzlich 80Prozent der Wohnhäuser mit einerKlimaanlage ausgestattet.

Neben technischen Lösungen,wie etwa solarbetriebenen Kältean-

In den USA findenbereits rezyklierte

Materialien schon heuteverstärkt Verwendung

im Bauwesen.

Danish Expo Pavilion 2010 8 House

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LICHT UND SCHATTEN. Ohne Zweifelhat Licht einen hohen Einfluss aufdie psychophysiologischen Prozessedes menschlichen Organismus. Daher ist das Wohlbefinden desMenschen unmittelbar an die Tages-zeiten gekoppelt. Der bewusste Ein-satz von Tageslicht wirkt sich somit,in Abhängigkeit vom gewünschtenEffekt, aktivierend oder beruhigendauf die Bewohner eines Gebäudesaus. Architekten greifen daher auchverstärkt auf neueste Erkenntnisseder Lichtwirkungsforschung zurück,um das Medium Licht optimal ein-setzen zu können.Richtig eingesetzt führen Licht undSchatten daher nicht nur zu einerReduzierung des Energiebedarfseines Gebäudes. Gleichzeitig kannnatürliches Licht auch als Wegwei-ser fungieren, Materialeigenschaftensichtbar machen, Raumzonen defi-nieren oder konkrete Informationenvermitteln. Den kreativen Anwen-dungsmöglichkeiten scheinen hierkeine Grenzen gesetzt zu sein. Nach-haltig orientierte Baukunst bringtfolglich tatsächlich mehr Licht inunseren Alltag.

GREEN BUILDING 15

Die Begrünung von Büro- und Wohn-anlagen ist zwar ein alter Hut, ihreWirkung ist dadurch aber nicht weni-ger bedeutsam. Denn die Pflanzenverbessern nicht nur das städtischeMikroklima, reinigen die Luft und wir-ken wärmedämmend, -speicherndund schallschützend. Sie haben dar-über hinaus bei ihrem Anblick aucheine besänftigende Wirkung auf den Menschen, heben die Stimmungund fördern das Konzentrationsver-mögen.

Ein wichtiger Aspekt der nachhal-tigen Architektur ist die „grüne“Logistik. Liegen Arbeitsplätze, Ein-kaufsmöglichkeiten, Wohnräume so-wie Dienstleistungs-, Freizeit- undBildungsorte in Gehweite zueinander –oder befinden sich gar in einemGebäudekomplex – wird der motori-sierte Individualverkehr weitestgehendüberflüssig, was sowohl die Umweltals auch den Geldbeutel entlastet.

Soziale Integration ist ein Grund-bedürfnis des Menschen. Generatio-nenverbindendes Wohnen trägt die-sem Bedürfnis Rechnung. DasMiteinander von Jung und Alt – sei esin einem Haus oder einer ganzenWohnsiedlung – erhöht die Lebens-qualität durch gegenseitige Hilfe undgemeinsame Freizeitgestaltung. Sohält zum Beispiel die Betreuung vonKindern Rentner fit und entlastet dieEltern.

lagen, sehen viele Experten auch inder Einführung adaptiver Raumtem-peraturen anstelle von definiertenTemperaturen ein immenses Poten-zial zur Energieeinsparung. Mitunter

führt auch die Berücksichtigung bis-lang nicht beachteter Sichtweisen zuerstaunlichen Ergebnissen. So zeigengroß angelegte Untersuchungen inEuropa, dass außen liegende Jalou-sien bei Bürogebäuden, derenAußenwände zu 45 Prozent verglastsind, eine Reduktion des Kühlener-giebedarfs von 70 Prozent bewirken.Daher werden auch solche Überle-gungen in Zukunft verstärkt die Ent-scheidungen von Bauherren und Architekten beeinflussen.

Davon unabhängig verfolgenArchitekten derzeit verstärkt dieStrategie, bereits für andere Zweckeeingesetzte oder ohnedies vorhan-dene Energie so oft wie möglich zunutzen. Dabei steht etwa die gemein-schaftliche Nutzung von Abwärme,kühler Luft oder Licht im Vorder-grund, die sich auch über mehrereGebäude hinweg erstrecken kann.

Die alternativeEnergieversorgung birgt ein immensesZukunftspotenzial im Gebäudesektor.

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InterviewJOACHIM KERN

Seit rund sechs Jahren ist Kai-Uwe Bergmann für das dänischeArchitekturbüro Bjarke Ingels Group(BIG) tätig. Der Architekt ist Leiterder Niederlassung in New York,Associate Partner und Verantwort-licher für den Bereich BusinessDevelopment. Im Expertengesprächmit LIFESTYLE clean energy plaudertder Globetrotter über seine ganzpersönliche Definition einer nach-haltig orientierten Architektur, kul-turelle Unterschiede hinsichtlichder Definition von Nachhaltigkeitsowie über die Herangehensweisevon BIG an neue Bauvorhaben.

Herr Bergmann, Sie gelten in Fach-kreisen als Experte für das Themanachhaltige Architektur. Wie definie-ren Sie persönlich eine nachhaltigorientierte Baukunst?Ich persönlich, und auch wir alsArchitekten bei BIG, sehen Nach-haltigkeit nicht nur als Arbeit, diedarauf abzielt, effizientere Bautenherzustellen, die sich etwa durchmehr Isolierung oder kleinere Fens-terflächen auszeichnen. Die Art undWeise, wie wir unsere Städte bauenund darin leben, hat auch wesent-lichen Einfluss darauf, wie ganzeSysteme funktionieren und wieEnergie eingesetzt wird.

Folglich geht es darum, auf dasBestehende zu achten. Gerade dieErzeugung von Energie selbst benö-tigt viel Kraft und Arbeitsaufwand. Es

ist daher wichtig, bereits erzeugteEnergie mehrmals, also zwei-, drei-oder gar viermal, zu verwenden.

Derzeit wird etwa jene Abwärme,die bei Tiefkühlanlagen in Super-märkten entsteht, ungenutzt insFreie geleitet. Wenn man also Hitzeerzeugt, indem man Lebensmitteltiefgefriert, so kann diese Hitze auchirgendwo anders erneut genutztwerden. Dies kann im selben Ge-bäude, in einem anderen Gebäudeoder gar in einem anderen Systemgeschehen. Was wäre, wenn übereinem Supermarkt ein öffentlichesSchwimmbad errichtet werdenwürde? Was wäre, wenn dort etwadie heiße Luft, welche beim Tief-kühlen der Lebensmittel entsteht,dazu eingesetzt werden würde, umdas Schwimmbad zu heizen?

Wohin entwickelt sich die nachhalti-ge Architektur momentan? Gibt eshier eine gemeinsame Richtung?Nachhaltigkeit ist eine sehr kulturel-le Frage. Wir sehen, dass jede KulturNachhaltigkeit anders definiert.

So spielen etwa in Mitteleuropa diebenötigten Kilowatt pro Stunde proQuadratmeter eine wichtige Rolle.Hier versuchen die Menschen, dieGebäude systematisch zu kontrollie-ren. Das erreichen sie, indem sie einperfektes Instrument bauen, das denEnergiebedarf so gering wie möglichhält. In den skandinavischenLändern Europas hingegen spielt dieKalkulation der Gebäude nicht soeine große Rolle. Dort rückt dieNachhaltigkeit einer ganzen Stadt inden Mittelpunkt. Zum Beispiel fährtman in Kopenhagen nicht mit demAuto, sondern mit dem Fahrrad. AlsStadt treffen die Menschen auchgemeinsam die Entscheidungen,etwa ob der städtische Raum dichterbebaut wird.

In den USA ist die Auswahl derMaterialien entscheidend. Bedingtdurch die Zertifizierungen müssenhier die Materialien wiederverwendetwerden oder erneut verwendbar sein.

Die Architekturprojekte von BIG sorgen stets für großes Aufsehenund Begeisterung. Wie lautet Ihr Erfolgsgeheimnis?Wir beginnen kein Projekt, indem wiruns das Ziel setzen, Begeisterung zuwecken. Wir sind nicht verpflichtet,einen bestimmten Stil umzusetzen,nur weil dieser momentan als coolerachtet wird. Unsere Architektur istsehr pragmatisch, sehr analytischund sehr konzeptionell.

SKANDINAVISCHEPRAGMATIK

“Von der globalen Perspektive aus

betrachtet ist Nachhaltigkeit eine kulturelle Entscheidung.”

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Kai-Uwe Bergmann

Page 19: LIFESTYLE clean energy

GREEN BUILDING 17

Ein neues Gebäude wächst ausden Herausforderungen, aus demBedarf des Projekts, aus dem desBauherren oder aus jenem desKlimas heraus. Entscheidend istsomit auch der Ort, an welchem einProjekt realisiert wird. Wir setzendaher nicht nur einfach einzelneHäuser oder Wohnbauten an irgend-

eine Stelle. Vielmehr denken wir dar-über nach, wie wir Städte bauen kön-nen, die zugleich auch die gesamteKomplexität des Lebens in denjeweiligen Bauten widerspiegeln.

Wenn ich den Erfolg des Archi-tekturbüros BIG kopieren möchte,welche Fähigkeit muss ich unbe-dingt besitzen? Bjarke Ingels hat unter anderemzwei Jahre lang in Holland gearbei-tet. Dort gibt es eine sehr analytischeZugangsweise zur Architektur, dieHerr Ingels sicherlich mitgenommenhat. Als er zurück nach Skandinavienzog, suchte er gleichzeitig auch nachsozialen Werten für die Gesellschaft.Dadurch entstand eine eigenständige

skandinavische Pragmatik innerhalbdieser analytischen Zugangsweise.

In welcher Umgebung wohnen Siepersönlich gerne?Ich persönlich bin ein Weltenbumm-ler. Mir ist es wichtig, das Stadtlebenund die Menschen um mich zuhaben. Gleichzeitig ist mir auch dieNatur sehr wichtig. Daher schätzteich New York, wo ich momentan lebe,ebenso, wie ich Kopenhagen,Venedig oder Stockholm schätze.Gleichermaßen zieht es mich jedochnach Island oder Grönland. Auch dieNatur in Nordamerika oder Kanadaist beeindruckend.

In diesem Sinne brauche ich per-sönlich alles. Mir geht es darum, dieMöglichkeit zu haben, mich von derNatur und den Menschen inspirierenzu lassen, um meinen eigenen Wegzu gehen.

Welches Haus oder welche Wohnungwürden Sie auch als Geschenk dan-kend ablehnen?Mir ist eines sehr wichtig: Tageslicht.Dort, wo ich wohne, muss Tageslichteine sehr wichtige Rolle spielen. Ichmuss den Tag und die Nacht spürenkönnen.

Herr Bergmann, herzlichen Dank fürdas Gespräch.

www.big.dk

Die Bjarke Ingels Group (BIG) ausDänemark gilt als einer der hellstenSterne am internationalen Architek-turhimmel. Das weltweit agierendeTeam aus Architekten, Designern,Baufachleuten und innovativen Köp-fen agiert in den Bereichen Architek-tur, städtebauliche Planung, For-schung und Entwicklung. Dabeiverschieben die Experten regelmä-ßig die Grenzen das Machbaren undbeweisen somit eindrücklich, dassNachhaltigkeit, zukunftsorientierteStädteplanung und Lebensqualitätauch im innerstädtischen Bereichrealisierbar sind.

Auf einen Blick

“Wir sind nichtverpflichtet, einen

gewissen Stil umzu-setzen, nur weil dieser

momentan als coolerachtet wird.”

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© Johan Fowelin I Bjarke Ingels Group

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Superkilen Danish Expo Pavilion 2010

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Der Energiegewinnung aus Mikroalgen wird ein großes Potenzial zugeschrie-ben. In speziellen Bioreaktoren vermehren sich die drei bis fünf Mikrometerkleinen Einzeller sehr schnell und können große Mengen Energie erzeugen. ImRahmen der internationalen Bauausstellung 2012 in Hamburg wurde derGrundstein für das BIQ gelegt, ein Haus, in dessen Fassade Photobioreaktorenfür die Algenzucht integriert sind. Unter Sonneneinstrahlung und Zugabe vonCO2 sowie Flüssignährstoffen liefern sie Biomasse und Wärme für die Be-heizung der Innenräume des Hauses. Auf der sonnenzugewandten Vorderseitedes Hauses sind lichtdurchlässige, plattenförmige Kollektoren installiert, inderen Hohlräumen die Mikroalgen in einem Kulturmedium zirkulieren.Geerntet werden sie in einem Technikraum im Inneren des BIQ. Die Algen-fassade eignet sich für die Anwendung an unterschiedlichsten Gebäudetypen,insbesondere großflächigen Industrie- und Gewerbebauten. Anfallendes CO2

kann dort gleich durch die Mikroalgen abgebaut werden.www.biq-wilhelmsburg.de

Gebäudekrone und ein Solarschild,das in die Doppelfassade eingebautist. Hängende Gärten sorgen für dieFrischluftverteilung und die Befeuch-tung der Räume. ÜberschüssigeEnergie wird in Wasserstoff- undHeißwassertanks im Keller des Ge-bäudes gespeichert. Projektentwick-ler in Bahrain, Riad und Dubai treibendie Realisierung des Energy Towerszurzeit voran.

www.gerberarchitekten.de

Mit dem Energy Tower Burj Al-Taqahat das Dortmunder Büro GerberArchitekten international GmbH daserste Null-Primärenergie-Hochhausentworfen, das speziell auf die kli-matischen Bedingungen des Mittle-ren Ostens ausgerichtet ist. DerEnergy Tower entwickelt die traditio-nellen Klimatisierungstechniken derhistorischen Windtürme Arabiensweiter. Diese hatten seitliche Öff-nungen und in der Mitte zwei sichkreuzende Wände, entlang derer aufder einen Seite kühle Luft einströmt,während auf der anderen Seite heißeLuft austreten kann. Der EnergyTower Burj Al-Taqa mit seinen 322Metern Höhe versorgt sich komplettselbst mit Energie – über eine flam-menförmige Windturbine auf der

Putrajaya ist das neue Verwaltungs-zentrum von Malaysia, südlich derHauptstadt Kuala Lumpur. Die Plan-stadt wurde auf mehreren miteinan-der verbundenen Inseln angelegt.Bemerkenswert ist der Hauptwohn-komplex, auch bekannt als PutrajayaFleet, der sich wie eine majestäti-sche Segelboot-Flotte aus der Laguneerhebt und besonders energieeffi-zient konzipiert wurde. Die äußerenHüllen der Gebäude bilden eine ArtRippensystem, das im Inneren derHäuser Schatten erzeugt, ohne dabeiden Blick nach draußen zu verdecken.Die offene Gestaltung der Räume ermöglicht bei geöffneten Fernsterneine natürliche Ventilation. GrüneInseln im Inneren und zwischen denBauten sorgen für ein angenehmesKlima. Im Vergleich zu anderen typi-schen Bauwerken dieser Größenord-nung wird der Energieverbrauch umrund 50 Prozent gesenkt.

www.manfredinicoletti.com

This & That

BIQ – Das Algenhaus

Energy Tower Burj Al-Taqa

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© Studio Nicoletti Associati

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Im opulenten Design-District inMiami ragt ein auffällig gestalteterTurm wie aus einem Salvador-Dalí-Gemälde entstiegen in die Höhe. DerCOR-Tower ist der erste nachhaltigeWohn- und Geschäftskomplex in derGegend und eine wahre Ökomaschine.Kleine Windturbinen, die in unregel-mäßige runde Löcher in die Außen-wände des Gebäudes integriert sind,erzeugen Strom. Die Warmwasser-bereitstellung übernehmen Solarkol-lektoren. Mechanische Vorrichtungenvor den Fenstern und Schattenspen-der sorgen für natürliche Kühlung.Die Baumaterialien des Passivhausessind umweltverträglich und frei vonschädlichen Chemikalien. Die Boden-fliesen bestehen aus recyceltem Glasund die Flure sind mit Bambus ver-kleidet. Gartenterrassen und Loggia-Bereiche sollen für eine natürlicheAtmosphäre sorgen. Entworfen vomArchitekturbüro Oppenheim reprä-sentiert das 120 Meter hohe Bau-werk ein einzigartiges dynamischesZusammenspiel zwischen modernerArchitektur, Ingenieurskunst und öko-logischem Ansinnen.

www.inhabitat.com/tag/cor-tower

Leben wie ein Hobbit und dabei noch etwas für die Umwelt tun? Möglich ist dasin sogenannten Erdhäusern. Unter der Erde angelegte Gebäude strahlen nichtnur eine ganz eigene Gemütlichkeit aus, sie profitieren auch von der natür-lichen, ausgleichenden Erdwärme. Im Sommer kühlt das umgebende Erdreichund im Winter isoliert es und bietet zugleich Schutz vor Witterungseinflüssenwie Regen oder Wind. Im Inneren des Erdhauses werden so das ganze Jahrüber angenehme klimatische Bedingungen geschaffen. Durch den Wärmeaus-gleich werden die Temperaturen im Gebäude konstant gehalten, was zu einemgeringen Energieverbrauch führt und somit die Energiekosten niedrig hält.Durch die Erdbedeckung sind die Häuser zudem hervorragend schallgeschützt,und durch den zum Teil unterirdischen Bau und die Dacheindeckung desBauwerks mit Erde ergibt sich für das Grundstück viel Nutz- und Grünfläche,was zugleich die Luftqualität verbessert. Ein überirdisches Wohnvergnügen.

www.erdhaus.ch

www.archy-nova.de

Der kanadische Architekt MichaelGreen hat Holz als Bauelement wie-derentdeckt und will damit hoch hin-aus. Mass Timber heißt die neueEntwicklung, ein Baustoff, der ausmehreren Schichten Holz besteht,die rechtwinklig zueinander verleimtwerden. Daraus entsteht ein extrembelastbares, feuerresistentes Bau-material, mit dem man höher undsicherer bauen kann, als in der her-kömmlichen Holzrahmenbauweise.Gleichzeitig kann auf Beton undStahl verzichtet werden, was einen

erheblichen Umweltvorteil bedeutet:Zum einen bleibt durch die Ver-wendung des Holzes der darin ent-haltene Kohlenstoff gebunden, zumanderen wird der hohe Energie-verbrauch bei der Herstellung vonStahl und Beton vermieden. Zunächstist ein zehnstöckiges Gebäude inPrince George im Bundesstaat BritishColumbia geplant, langfristig kannsich Green aber auch Gebäude mit30 Stockwerken und mehr vorstellen.

www.mg-architecture.ca

© Peter VetschDie Unterirdischen

COR-TOWER

Back to the roots mit Mass Timber

© Michael Green Architecture Inc.

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Über die Hälfte der Weltbevölkerunglebt inzwischen in Städten, die sichimmer weiter ins Umland erstrecken.Im Zuge dessen werden die Wege vonden landwirtschaftlichen Anbauflä-chen, wo Nahrungsmittel produziertwerden, hin zu den Konsumenten indie Populationszentren, länger undaufwändiger. Sinnvoll wäre es daher,Nahrungsmittel auch in der Stadtanzubauen. Die Frage ist nur wo?Eine Antwort darauf bietet VerticalFarming. Anstatt wertvolle Flächenzu besetzen, verlagert man denAnbau einfach in die Höhe. In mehr-stöckigen Gewächshäusern gedeihenObst, Gemüse, Pilze oder Algenganzjährig und platzsparend. Weg-weisend auf dem Gebiet des VerticalFarming ist die skandinavische FirmaPlantagon, die im schwedischen Lin-

TOMATEN AUS DEM 25. STOCK

köping bereits ein mit Abwärme undKohlendioxid betriebenes vertikalesGewächshaus baut, in dem sich,nach seiner Fertigstellung im Jahr2014, bis zu 500 Tonnen Lebens-mittel jährlich produzieren lassen.

www.plantagon.com

© Plantagon, Illustration: Sweco

Im US-Bundesstaat New York isteines der wohl kreativsten Ökohäu-ser der Welt zu bestaunen: Daskreisrunde Dome House steht inatemberaubender Kulisse im Waldnahe des Städtchens New Paltz undkann sich komplett um die eigeneAchse drehen und dadurch indivi-duell nach der Sonneneinstrahlungausrichten. Das aus den Naturbau-stoffen Stein und Holz bestehendeBauwerk mit einer Wohnfläche vonüber 275 Quadratmetern ist eine ArtRiesenkuppel, deren Aufbau sich ander Schale eines – oft als lebendesFossil bezeichneten – Nautilus orien-tiert. Durch seine aerodynamischeForm trotzt das Gebäude Wind-

stärken von bis zu 240 Kilometer proStunde sowie heftigen Erdbeben derStärke acht. Noch mehr als mit seineräußerst kreativen Optik beeindrucktdas Haus jedoch mit einem ganzspeziellen Feature. Das von der Herstellerfirma Domespace ausFrankreich nach aktuellsten Umwelt-standards konstruierte Dome Houseist nämlich auf einer elektrischbetriebenen Achse gebaut und kannum ganze 360 Grad gedreht werden.Der Vorgang selbst ist sehr energie-sparend, der eingebaute Motor ver-braucht gerade einmal ein Vierteldes Stromes eines üblichen Staub-saugers.

www.domespace.com

This & That

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DAS ROTIERENDE ÖKOHAUS

Der malaysische Architekt KenYeang ist einer der bedeutendstenVertreter ökologisch ausgerichteterArchitektur und weltweit für bio-klimatische Wolkenkratzer und Nied-rigenergiehäuser bekannt. Von ihmstammt die Idee des vertikalen Urba-nismus‘ und des vertikalen linearenParks, die er unter anderem 2011 imSolaris Building in Singapur verwirk-lichte: eine grüne Oase im Herzen derpuslierenden Metropole. Das Solariswurde nach streng ökologischen Pa-rametern konstrukiert. Schattenspen-der und Belüftungsschlitze sind demSonnenstand am Äquator angepasst,so dass möglichst wenig Hitze in dasInnere des Gebäudes dringt. Dachgär-ten und begrünte Terrassen dienenals thermische Puffer und schaffenOrte der Entspannung. Eine 1,5 Kilo-meter lange Rampe verbindet das So-laris mit dem angrenzenden Park undsetzt diesen in einer Spirale bis zurSpitze des Gebäudes fort. Pflanzenund andere Organismen können sichdadurch ungehindert zwischen allenbegrünten Bereichen bewegen, esentsteht ein gesundes Ökosystem.

www.trhamzahyeang.com/project/large-

buildings/solaris_01.html

Page 23: LIFESTYLE clean energy

GREEN BUILDING 21

Im Herzen Mailands ragen zwei Hoch-häuser in den Himmel, die eine Revolution in der innerstädtischenArchitektur einläuten. Als vertikalerWald konzipiert, werden die beidenTürme bei ihrer Eröffnung im Jahr2013 mit Tausenden Grünpflanzen be-wachsen sein. Bosco Verticale, so derName des Bauprojekts, ist der erstevertikale Wald weltweit, der tatsäch-lich gebaut wird. 730 Bäume, 11.000bodenbedeckende Pflanzen und 5.000Sträucher wird der Bosco Verticaleschlussendlich beherbergen. DieseMenge an Grünpflanzen entspricht inetwa einem Waldstück mit einerGröße von einem Hektar. Bei derKlimatisierung der Gebäude spielt

der Wald eine ausschlaggebendeRolle. Im Sommer schützt das Laubder Blätter die Wohnungen und Bü-roräume vor der direkten Sonnen-einstrahlung. Im Winter, bei tieferemSonnenstand, kann das Licht jedochungehindert durch die kahlen Bäu-me in das Innere der Räume vordrin-gen. Diese werden somit erwärmt undzugleich beleuchtet. Der Wald bietet

auch einen natürlichen Schutz vordem Lärm der Großstadt, produziertwertvollen Sauerstoff und schafft eineigenes Mikroklima, welches maß-geblich zur Steigerung der Lebens-qualität beiträgt.

www.stefanoboeriarchitetti.net

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WALD MALVERTIKAL

Das Solar Floating Resort des italie-nischen Industriedesigners MichelePuzzolante ist eine futuristische Mi-schung aus Luxushotel, U-Boot undYacht, das seinen Energieverbrauch zu100 Prozent aus Solarenergie deckt.Die schwimmende Insel funktioniert

komplett energieautark und ist dasperfekte Feriendomizil für den ener-giebewussten Urlauber. In die Ober-flächen der Außen- und Innenwändesind Solarzellen eingearbeitet, dieStrom aus Sonnenlicht und der künst-lichen Beleuchtung gewinnen. Die

gesamte Konstruktion des Solar Floating Resorts erfolgt nach einemLego-ähnlichen Baukastenprinzip.Die Einzelteile werden fabrikfertiggeliefert und lassen sich innerhalbkürzester Zeit zusammensetzen. Diefertige Solarinsel bietet auf rund 110Quadratmetern Platz für sechs Per-sonen. Eine extravagante Besonder-heit versteckt sich unter Wasser, woman durch eine Glaskuppel die Un-terwasserwelt bestaunen kann. ObPuzzolantes Solar Floating Resort jemals die Weltmeere befahren wird, ist noch unklar. Angeblich haben po-tenzielle Investoren jedoch bereits ihrInteresse bekundet und wollen meh-rere der solarbetriebenen Urlaubs-inseln auf den Philippinen realisieren.

www.mpd-designs.com

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Solar Floating Resort

Page 24: LIFESTYLE clean energy

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Green BuildingSUSANNE PÄCH

Naturkundemuseen, lange eher verstaubt wirkendeKulissen für ausgestopfte Tiere und fleischlose Saurier-knochen, erleben derzeit eine Renaissance. In einer Zeit,in der Urbanisierung und Bevölkerungsexplosion dieNatur immer mehr in den Hintergrund drängen, laden siein eine künstliche Welt von naturbelassenen Ökosyste-men zum Staunen ein. Weltweit öffnen laufend neue Na-turmuseen als Besucherattraktionen ihre Tore – vielfachauffallend inszenierte Eventtempel wie das Eden Projectin Cornwall. Dort ist mitten in einem verlassenen Berg-baugebiet unter geodätischen Kuppeln ein exotischesPflanzenparadies zu bewundern.

Aber ganz gleich, welches Architekturkonzept die Betreiber einer solchen Naturschau verfolgen, ein grund-legendes Prinzip eint alle ihre Baumeister: Sie berücksich-tigen das strenge Diktat des “grünen Bauens”. Allerdingsmuss sich die Nachhaltigkeit den jeweiligen spezifischen

Anforderungen unterwerfen. Zwei Museen mit höchst un-terschiedlichen Vorgaben zeigen das exemplarisch.

Das 2010 eröffnete Londoner Darwin Center vom in-ternationalen Architekturbüro C. F. Møller Architects be-herbergt die Sammlungen von 17 Millionen Insekten unddrei Millionen Pflanzensamen. Ihre Anordnung in überein-ander gelagerten mobilen Kabinetten in einem siebenStockwerke umfassenden Kokon gibt Raum auf der Längevon siebeneinhalb Kilometern. Seine Temperatur darf zumSchutz der wertvollen Sammlungen 17 Grad nicht über-steigen und die Luftfeuchtigkeit muss konstant auf 45 Pro-zent gehalten werden. Der massive Betonkokon ist auf derAußenseite wärmeisoliert. So wird das Klima in den Archi-ven passiv reguliert. Der ihn umgebende Glasmantel dientzusätzlich als Wärmepuffer. Trotz dieser speziellen Anfor-derungen entspricht der Bau im britischen Zertifizierungs-system BREEAM der zweithöchsten Klasse “Excellent”.

Nachhaltigkeit im Museumsbau

Ozeaneum: In Stralsund entstand eine Aquarienlandschaft, deren klimatisch unterschiedlichen Bedingungen über aufwändige

Simulationen in der Planungsphase energetisch optimiert wurden.

© Johannes-Maria Schlorke I Behnisch Architekten

Page 25: LIFESTYLE clean energy

Das vor wenigen Jahren eröffnete Ozeaneum desDeutschen Meeresmuseums von Stralsund bildet Nord-und Ostsee mit ihrer regionalen Flora und Fauna nach.Die Aquarien brauchen unterschiedliche Temperaturenbis zu Null Grad Celsius. Neben der Reinigung desWassers müssen Strömungen erzeugt werden, um denMeerestieren ihre gewohnte Umgebung zu bewahren. InRäumen mit Aquarien herrschen besondere klimatischeBedingungen. Die Wasseroberflächen geben kontinu-ierlich Wasserdampf an die Raumluft ab und die extremstarke Aquarienbeleuchtung erwärmt den Raum zusätz-lich. Für Heizung, Kühlung und die dafür erforderlichenPumpsysteme wird ein erhebliches Maß an Energiebenötigt.

Das Architekturbüro Behnisch Architekten hat daherim Vorfeld umfangreiche Simulationen durchgeführt, diebereits in der Planungsphase einen möglichst geringenEnergieverbrauch sicher stellten. In die Simulationengingen sämtliche Aspekte ein, die erforderlich waren,um den Tieren bestmögliche Umgebungsbedingungenzu sichern. Die daraus resultierenden Werte stimmenden Energiebedarf für Kälte, Wärme sowie Beleuchtungoptimal aufeinander ab.

Wie ausgefallen oder avantgardistisch die Konzepteim Museumsbau auch sein mögen, die Berücksichti-gung ökologischer Ansätze hat sich auch in dieserSparte der Baukunst als ein Muss etabliert.

www.hyperraum.tv/2012/09/18/nachhaltigkeit-im-museumsbau

www.edenproject.com

www.nhm.ac.uk/visit-us/darwin-centre-visitors/index.html

www.meeresmuseum.de

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Eden Project: In Cornwall entstand ein künstliches Ökosystem

in nachhaltiger Bauweise. Die größten Gewächshäuser der

Welt nutzen für die geodätischen Kuppeln eine neue, ökolo-

gisch optimierte Leichtbau-Folienkonstruktion aus Kunststoff.

Page 26: LIFESTYLE clean energy

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MobilityJOACHIM KERN

Schon heute liegen die tech-nischen Voraussetzungen hinsichtlichBrennstoffzellen, der Speicherungvon Wasserstoff sowie für Wasser-stofftankstellen vor. Gleiches gilt fürdie Produktion, die Verarbeitung unddie Verteilung des Energieträgers.LIFESTYLE clean energy widmet sichdaher der Frage: Wie steht es der-zeit um das häufigste chemischeElement im Universum? Überzeugtdie Spitze des Periodensystems auchals Kraftstoff der Zukunft?

DAS ELEMENT. Auf unserem Plane-ten ist das Element Wasserstoff ineiner dermaßen großen Menge vor-handen, dass in diesem Zusammen-hang zweifellos das Wort “unbe-grenzt” verwendet werden kann. Dasreaktionsfreudige Element kommtjedoch auf der Erde unter normalenUmständen nicht als atomarer Was-serstoff H, sondern in seiner gebun-denen Form als H2 vor.

Streng genommen handelt essich bei diesem geruch- und farblosen

Gas um keine echte Energiequelle.Vielmehr fungiert H2 als klassischeSekundärenergie und übt somit dieFunktion eines Energieträgers aus.Wird Wasserstoff als Trägermedium –etwa als Kraftstoff – eingesetzt, sokann mit seiner Hilfe Energie ge-speichert und zugleich transportiertwerden.

DIE HERSTELLUNG. Leider gibt eskeine von der Natur gebildetenLagerstätten, die es dem Menschen

Wasserstoff:Emissionsfreier Kraftstofffür das 21. Jahrhundert

© BMW AG, München (Deutschland)

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ermöglichen, Wasserstoff günstigund mit einfachen technischen Hilfs-mitteln zu gewinnen. Das reaktions-freudige Element kommt auf derErde jedoch auf vielfache Weisegebunden vor. Somit stehen derWissenschaft heute Dutzende unter-schiedliche Möglichkeiten zur Gewin-nung von Wasserstoff zur Verfügung.

Kohle, Erdgas und Mineralöl neh-men auch heute noch eine zentraleRolle bei der industriellen Produk-tion von H2 ein. Biogas, Bioalkohole,Holz und Algen werden hierbei erstin den kommenden Jahren anBedeutung gewinnen, ebenso dieWasser-Elektrolyse. Die direkte ther-mische Aufspaltung von Wasser wirdvoraussichtlich erst in rund zehnJahren wirtschaftlich interessant.Wesentlich ist in diesem Zusammen-hang auch die Art der verwendetenEnergie, die im Zuge des Produk-tionsprozesses zum Einsatz kommt.Schlussendlich kann die Produktionvon Wasserstoff erst dann tatsäch-lich als umweltfreundlich bezeichnetwerden, wenn die gesamte Energie,die bei der Herstellung des Ener-gieträgers eingesetzt wird, aus-schließlich aus erneuerbaren undklimafreundlichen Energiequellenstammt.

DER KRAFTSTOFF. Der Einsatz desmolekularen Wasserstoffs H2 alsKraftstoff ist unmittelbar an die Wei-terentwicklung zahlreicher andererKomponenten beim Fahrzeugbaugekoppelt. Dazu zählen etwa die entsprechenden Wasserstofftankssowie die Brennstoffzellen selbst.Diese konstante Weiterentwicklungder Bestandteile stellt nicht nur einenormes Wertschöpfungspotenzialdar. Zugleich hat sie auch direkte

Auswirkungen auf die Leistung einesmit Wasserstoff betriebenen Fahr-zeugs. Dies ergibt sich aus denEigenschaften des Energieträgers.H2 weist zwar die höchste Energie-dichte in Bezug auf sein Gewicht auf,zugleich nimmt er jedoch auch einextrem großes Volumen ein.

Ursprünglich forschten alle Be-teiligten dahin gehend, den Kraftstoffbei extrem niedrigen Temperaturennahe dem absoluten Nullpunkt zunutzen. Derartig stark gekühlt kon-densiert Wasserstoff zu einer trans-parenten Flüssigkeit. Erst Jahre später, und nachdem bereits großeSummen in dieses Vorhaben geflos-sen waren, erwies sich diese Vorge-hensweise als nicht alltagstauglich.

Auch jene Methoden, Wasserstofffür seine Lagerung und seinenTransport vorübergehend in irgend-einer Form physikalisch oder tech-nisch zu binden, sind – zumindestderzeit – vom Tisch. Techniker setzenhierzu chemische Verbindungenoder unterschiedliche Metalle ein.Dabei wird H2 von dem jeweiligenTrägerstoff aufgenommen und spä-ter wieder abgegeben. Leider erge-ben sich hierbei jedoch zusätzlicheRisiken oder unerwünschte Neben-effekte. Riskant ist hier unter ande-rem die Verwendung der chemischenVerbindung Carbazol, die äußerstgiftig und zudem umweltschädlichist. Der Einsatz von Metallen wiede-rum führt automatisch zu einemhöheren Gewicht. Dadurch verringern

sich in weiterer Folge die Reichweitesowie der Wirkungsgrad des Systems.Temperaturschwankungen, die auto-matisch bei solchen Prozessen auf-treten, sorgen für zusätzliches Kopf-zerbrechen bei den Konstrukteuren.

Letztendlich einigte sich diegesamte Branche vorübergehendauf eine andere Speichertechno-logie, auch wenn diese einige techni-sche Herausforderungen mit sichbringt. Dabei wird der Kraftstoff auf700 bar komprimiert. Erst die Spei-cherung unter diesem extrem hohenDruck stellt sicher, dass ausreichendWasserstoff getankt werden kann.Nur so erzielt ein Auto mit Wasser-stoffantrieb alltagstaugliche Reich-weiten. Sicherheitstechnisch giltdiese Variante zwar als unbedenk-lich, konnte jedoch bislang längstnicht alle Experten zur Gänze über-zeugen.

Ein Auto, welches mit fünfKilogramm Wasserstoff betankt ist,erzielt derzeit eine Reichweite vonrund 500 Kilometern. Dabei fälltauch der Brennstoffzelle eine ent-scheidende Rolle zu. Reagiert H2

nämlich mit Sauerstoff, so kommt eszu einem Austausch der Elektronen.Die Brennstoffzelle wiederum wan-delt die dabei freigesetzte Energiedirekt in elektrische Energie um.Eine Verbrennung des Kraftstoffs,

Die richtigeSpeicherung ist entscheidend.

Fünf Kilogramm H2ermöglichen Wasser-stofffahrzeugen mit

Brennstoffzellen eineReichweite von zirka

500 Kilometern.

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wie dies bei herkömmlichen Automo-bilen der Fall ist, findet nicht statt.Letztlich gibt der Auspuff daher auchkeine gefährlichen Emissionen, son-dern lediglich Wärme und Wasser-dampf ab.

DIE MARKTENTWICKLUNG. Wieaktuelle Studien belegen, stehenEuropas Bürger dem Element Was-serstoff als Energieträger äußerstpositiv gegenüber. In den vergange-nen zehn Jahren arbeitete dieWirtschaft daran, einen entspre-chenden Markt für H2 als Kraftstoffaufzubauen. Aktuell befindet sichEuropa in einer Übergangsphase.Bis ins Jahr 2030 ist europaweit derAufbau einer entsprechenden Infra-

struktur geplant, um den Energie-träger auch im Alltag nutzen zu können.

Noch gibt es im deutschspra-chigen Raum eine geringe Anzahlvon öffentlichen Wasserstofftank-stellen. Erste öffentliche Betan-kungsstationen dieser Art wurden inDeutschland zwar bereits vor einigenJahren eröffnet, eine flächendecken-de Versorgung ist momentan jedochnoch nicht gegeben. In Österreichwurde die erste öffentliche Wasser-stofftankstelle erst Mitte Oktober2012 von dem internationalen Öl- undGasunternehmen OMV in Betriebgenommen. Konkrete Pläne für denflächendeckenden Aufbau eines Ver-sorgungsnetzes liegen hier nicht vor.

Wenngleich hinter den Kulissenbereits an einer lückenlosen Was-serstoffinfrastruktur für Europa ge-arbeitet wird, so wird der Aufbaueiner solchen wohl noch einige Jahrein Anspruch nehmen.

Zugleich läuft die Zeit davon,auch wenn Experten nicht damitrechnen, dass die Nutzung von Was-serstoff als emissionsfreier Kraftstoffvor dem Jahr 2030 für die breiteMasse wirtschaftlich interessantwird. Schon jetzt drängt der Auto-mobilhersteller Daimler ebenso indiesen jungen Markt, wie dies dieKonkurrenten Ford, Toyota oderHyundai tun. Auch BMW zeigt star-kes Interesse an diesem Zukunfts-markt. Die ersten in Serie herge-stellten Brennstoffzellenfahrzeugesind bereits für das Jahr 2013 ange-kündigt.

Fest steht, dass sowohl diezukünftige Kosten- und Leistungs-entwicklung als auch die wirtschaft-lichen Rahmenbedingungen aus-schlaggebend dafür sind, wanngenau der große Durchbruch desWasserstoffs als emissionsfreierKraftstoff erfolgt. Zweifellos werdenwir in Zukunft öfters an der Tank-stelle den Satz hören: “Fünf Kilo-gramm Wasserstoff, bitte.” Der Wegdorthin ist jedoch noch weit.

MobilityJOACHIM KERN

ZahlreicheAutomobilhersteller

drängen in denZukunftsmarkt.

Page 29: LIFESTYLE clean energy

MOBILITY 27

This & That

Eine der größten Herausforderungenbei der Entwicklung von Brennstoff-zellenfahrzeugen ist die Speicherungdes Wasserstoffs. Der Energieträgersollte möglichst wenig Raum ein-nehmen und trotzdem eine hoheReichweite erlauben. Den Fraunhofer-

Der Automobilhersteller Hyundaistartet mit seinem ix35 FCEV dieProduktion des weltweit ersten fürdie kommerzielle Vermarktung inSerie hergestellten Brennstoffzel-lenfahrzeugs. Bis 2015 soll dieFertigung kontinuierlich auf 1.000Fahrzeuge ansteigen. Anschließendwird ein Produktionsvolumen von10.000 Einheiten angestrebt. Geplantist, die 136 PS starken Autos ab 2013an öffentliche Institutionen sowie anprivate Nutzer, wie etwa Unterneh-men mit eigenem Fuhrpark, zu ver-leasen. Neben dem klimaneutralenBetrieb – als Emission entweicht le-diglich Wasserdampf – lässt sich derix35 FCEV, so verspricht der Her-steller, im Alltag ohne Einschrän-

Instituten für Fertigungstechnik undAngewandte Materialforschung sowiefür Solare Energiesysteme ist es nungelungen, ein neuartiges Energie-system zu konstruieren, das dieserAnforderung gerecht wird: Sie kom-binierten einen kompakten Metall-

hydridtank mit einer 250-Watt-Brenn-stoffzelle. Diesen Antrieb bauten siein eine Rikscha ein, die sie auf denNamen Hydrogenia tauften. Der Cloudes Systems ist, dass die Abwärmeder Brennstoffzelle für die wärmever-brauchende Freisetzung des Wasser-stoffs aus dem Hydrid genutzt wird.Der Hydrogenia gelingt es dadurch,eine Fahrstrecke von bis zu 200 Kilo-metern zurückzulegen.

www.ifam-dd.fraunhofer.de

www.hyperraum.tv/2012/08/30

kungen bewegen: Er beschleunigt in12,5 Sekunden aus dem Stand aufTempo 100 und bietet eine Höchstge-schwindigkeit von 160 Kilometer proStunde. Die gesamte Antriebstechnikist im Motorraum sowie in der Bo-dengruppe untergebracht, weshalb an Bord die gleichen Platzver-hältnisse für Insassen undGepäck zur Verfügungstehen wie in

einem herkömmlich betriebenen Se-rienmodell. Der Verbrauch liegt bei0,96 Kilogramm Wasserstoff pro 100Kilometer Fahrstrecke, die Reichweitemit einer Tankfüllung beträgt damitbis zu 588 Kilometer.

www.hyundai.de

ERSTES BRENNSTOFFZELLENFAHRZEUGGEHT IN SERIENPRODUKTION

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© Hyundai Motor Deutschland GmbH

Wasserstoff-Rikscha mit bis zu 200 Kilometern Reichweite

Page 30: LIFESTYLE clean energy

MOBILITY28

InterviewCORINNA LANG

Mit dem Nationalen Entwicklungs-plan Elektromobilität will Deutsch-lands Regierung zur Leitnation fürElektromobilität werden. Wir spra-chen mit Bayerns Wirtschaftsmi-nister Martin Zeil über die aktuellenpolitischen Entwicklungen in diesemBereich.

Herr Minister Zeil, welche Bedeu-tung hat die Elektromobilität fürBayern?Die Automobilindustrie gehört zuden wichtigsten Branchen in Bayern.Experten gehen davon aus, dassmindestens jeder siebte Arbeitsplatzim Freistaat direkt oder indirekt amAuto hängt. Unser Ziel beziehungs-weise das unserer Hersteller musses daher sein, neben den Fahr-zeugen mit den weltweit besten undsparsamsten Verbrennungsmotorenauch die Innovationsführerschaft imBereich Elektromobilität zu über-nehmen, damit die Automobil-industrie auch weiterhin Garant fürWertschöpfung und Beschäftigung inBayern ist.

Worin sehen Sie dabei die größteHerausforderung?Wir stehen bei der Elektromobilitätvor einem Technologiewandel inner-halb der Automobilbranche. Die Elek-tromobilität erfordert neue Konzepteund Lösungen und es genügt nicht,bei herkömmlichen Fahrzeugen ein-fach das Antriebsaggregat auszutau-schen. Die Industrie muss sich invielen Bereichen neu aufstellen und

sortieren. Daher sind Forschung und Entwicklung von entscheidenderBedeutung. Man muss hier als Staatrechtzeitig die richtigen Impulse set-zen, wenn man weiter eine Vorrei-terrolle spielen will. Das tun wir als Bayerische Staatsregierung mitunserer Fünf-Punkte-Strategie Elek-tromobilität.

Der Nationale EntwicklungsplanElektromobilität der Bundesregie-rung sieht vor, dass im Jahr 2020eine Million Elektroautos auf Deutsch-lands Straßen unterwegs sind.Automobilexperte Ferdinand Du-

denhöffer rechnet eher mit 100.000Elektrofahrzeugen hierzulande bis2020. Wie lautet Ihre Prognose?Ich beteilige mich nicht an diesenZahlenspielen. Ich bin davon über-zeugt, dass wir einen bunten Straußan Übergangslösungen bei den An-triebstechnologien haben werden.Wegen der Reichweitenproblematikwerden dem reinen Elektroauto imStadtverkehr, also bei kurzen Strecken,die meisten Erfolgschancen zuge-schrieben. Bei Fahrzeugen, die län-gere Strecken zurücklegen müssen,werden wir einen langen Übergangs-zeitraum haben, in welchem ver-

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Martin Zeil, Bayerischer Wirtschaftsminister

Page 31: LIFESTYLE clean energy

MOBILITY 29

schiedene Technologien, darunterauch Plug-in-Hybride, nebeneinanderexistieren. Diese Fahrzeuge zählenfür mich ebenso wie Range Exten-der-Fahrzeuge auch schon zu denElektrofahrzeugen.

Im aktuellen Forschungsbericht derNationalen Plattform Elektromobi-lität ist zu lesen, dass in Zukunftwohl zusätzliche monetäre Anreizefür Elektroautos erforderlich seien,um die ambitionierten Ziele derRegierung einhalten zu können.Wird es doch noch Prämien geben?Wir setzen nicht auf Kaufprämien füreinzelne Fahrzeuge. Es ist meistensschief gegangen, wenn die Politikglaubte, sie wüsste, wie genau dieZukunftstechnologie aussieht, siehezum Beispiel das Wasserstoffauto.Die Aufgabe des Staates ist es, dierichtigen Rahmenbedingungen fest-zulegen. Daher bin ich der Meinung,dass wir gut dabei beraten sind,einen breiten Förderansatz zu wäh-len.

Höre ich da eine gewisse Enttäu-schung heraus, was die Entwicklungvon Wasserstofffahrzeugen betrifft?Für mich ist das einfach nur einBeispiel dafür, dass die Politik einenbreiten Förderansatz fahren muss.Denn letztlich entscheiden die Erfin-der, die Ingenieure, die innovativenUnternehmen und der Markt – alsodie Gemeinschaft aller Bürgerinnenund Bürger –, was die Zukunftstech-nologie ist. Das kann und soll man

nicht von oben verordnen. Aber ichhabe durchaus Zuversicht, dass dieWasserstofftechnologie im Fahrzeug-bereich noch beeindruckende Fort-schritte erzielt und zu einer dermöglichen Optionen unserer künfti-gen Mobilität wird. Technologie-wettbewerb, auch der zwischen“konventionellen” Elektrofahrzeugenund der Wasserstofftechnik, belebtschließlich Ehrgeiz und Kreativität.

Um Bayern zum Leitmarkt undLeitanbieter für Elektromobilität zumachen, haben Sie bereits 2010 die von Ihnen bereits erwähnteFünf-Punkte-Strategie beschlossen.Können Sie diese fünf Punkte kurzskizzieren? Zum einen bauen wir die Forschungs-landschaft aus und investieren über70 Millionen Euro in diesem Be-reich. Zweitens fördern wir innovativeAnwendungsvorhaben der Elektro-mobilität in den drei bayerischenModellregionen in Bad Neustadt ander Saale, in Garmisch-Partenkirchenund im Bayerischen Wald mit insge-samt 30 Millionen Euro. Ferner verstärken wir die Elektromobilitäts-aktivitäten im Rahmen der Cluster-Offensive Bayern. Darüber hinausunterstützen wir das vom Bund be-nannte bayerisch-sächsische Schau-fenster “Elektromobilität verbindet”.Last but not least runden wir unsereStrategie durch Aktivitäten ab, mitdenen die Rahmenbedingungen fürdie Markteinführung von Elektro-mobilen verbessert werden sollen.

Zum Beispiel setzen wir uns für dieVerlängerung der Kfz-Steuerbefrei-ung für Elektroautos oder den Nach-teilsausgleich für Elektrofahrzeugebei der Dienstwagenbesteuerung ein.

Gibt es analog zum Fünf-Punkte-Plan für Elektromobilität auch einenFünf-Punkte-Plan für Brennstoff-zellenfahrzeuge?Nein, aber das ist natürlich in derallgemeinen Forschungsförderungenthalten. Wir haben in unsererGesamtstrategie im Bereich Energieforschung und Energietechnologieeine große Anzahl an Projekten, dieWissenschaft und Wirtschaft ge-meinsam entwickelt haben und diewir als Staatsregierung unterstüt-zen. Die Brennstoffzelle ist ja schonlänger in der Pipeline und kommtjetzt wieder mehr, gerade auch imZusammenhang mit der Energie-wende natürlich. Grundsätzlich bin ich der Meinung,man sollte in der Energieforschungnie etwas verwerfen, man sollte sichnur immer im Klaren sein, dass jedeTechnologie Zeit braucht, und jedeTechnologie ihre Zeit hat.

Herr Minister Zeil, vielen Dank fürdas Gespräch.

“Wir stehen bei der Elektromobilitätvor einem Technologiewandel”

Page 32: LIFESTYLE clean energy

MOBILITY30

This & That

Auf der Eurobike 2012 in Friedrichs-hafen feierte eine echte WeltneuheitPremiere: Das Mando Footlose ist daserste faltbare E-Bike ohne Kette. Esverspricht saubere Hosenbeine undder serielle Hybrid-Antrieb sorgt fürechten Fahrspaß. Beim Treten ver-wandelt sich mechanische Energie inelektrische und speist so den Akkudes E-Bikes. Durch das aktive Auf-

laden lässt sich die Reichweite von30 Kilometern nochmals steigern.Über einen Hebel steuert man denMotorantrieb und fährt auf demMando Footloose auf Wunsch sogarohne in die Pedale zu treten. Ent-wickelt wurde das Konzept von denAutomobilzulieferern Mando Corp.und Meister Inc. Abgerundet wird esdurch ein mit intelligenter Sensor-

technik ausgestattetes Innenleben,das für ein hohes Maß an Komfort,Sicherheit und Diebstahlschutz sorgt.Das Mando Footloose ist je nach Landund Zulassungsvorschriften in ver-schiedenen Varianten ab Mitte 2013in Europa verfügbar und kann sogarfür das Fitnessprogramm zu Hauseals Indoor eTrainer eingesetzt werden.

www.mandofootloose.de

Ingenieure hatten sein Vorhaben fürabsolut unmöglich erklärt, aber IzharGafni ließ sich nicht beirren. Dem inIsrael lebenden Bastler ist es in einerdreijährigen Experimentierphase tat-sächlich gelungen, ein voll funk-

tionsfähiges Fahrrad komplett ausRecyclingkarton herzustellen. Diebei der Konstruktion verwende-te Technik beruht auf Origami,der japanischen Kunst desPapierfaltens. Auf diese Artbehandelte Kartons erreichen

eine derartige Stabilität, dassdas Pappfahrrad in seiner prognos-

tizierten Lebenszeit von über zwei

Jahren bis zu 150 Kilogramm schwerePersonen tragen und äußeren Ein-flüssen, wie Feuchtigkeit, trotzenkann. Nahezu unglaublich ist auchder Look: Während der erste funktio-nierende Prototyp noch an eine Ver-packungsbox mit Rädern erinnerte,ist dem fertigen Zweirad sein unge-wöhnliches Grundmaterial nicht mehranzusehen. Bei Materialkosten vongerade einmal acht Euro plant derErfinder sein umweltfreundlichesKartonfahrrad nun zu einem Preisvon rund 50 Euro auf den Markt zubringen.

www.vimeo.com/37584656

Faltbar und ohne Kette

Ein Fahrrad aus Karton©

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© Uri Ackerman

Page 33: LIFESTYLE clean energy

31

Der Regensburger E-Bike-HerstellerPG Trade & Sales GmbH setzt mitdem BlackTrail 2 neue Maßstäbe.Das exklusivste, teuerste und schnell-ste E-Bike wird ab Frühjahr 2013 ineiner Auflage von 667 Stück zueinem Nettopreis von 100.000 Euroverfügbar sein. Das 9,5 PS starkeFahrrad kommt bei Spitzengeschwin-digkeiten von mehr als 100 Kilometerpro Stunde bis zu 100 Kilometer weit.Bei 50 Kilometer pro Stunde verdop-pelt sich die Akkureichweite auf 200Kilometer. Wie beim Vorgängermo-dell setzt PG Bikes ausschließlich aufbeste und modernste Technik: DieKraft des Motors wird via Karbon-riemen auf die Hinterachse übertra-gen. Der Rahmen ist eine Kombina-tion aus Carbon und Titan – ebensowie Hinterbau und Gabel.

Die Li-Ionen NCA-Batterie so-wie die restlichen Kompo-nenten können perma-nent per Fernwartungüberwacht werden.Außerdem lässt sichdas gesamte Fahr-system digital per W-Lan, App und GPS andas eigene Smartphoneund das Internet anbin-den. Beim vollelektrischenFahren erledigen Akku, Motor undGenerator die gesamte Arbeit. Wirdzusätzlich zum Elektrobetrieb in diePedale getreten, kann durch denangeschlossenen Generator Akku-leistung gespart und die Laufzeitverlängert werden. AmbitionierteRadler können auch ausschließlichüber die Pedale vorankommen.

Anders als beim klassischenFahrrad wird die Kraft allerdingsnicht direkt auf das Rad übertragen,sondern über den Generator in Formvon elektronischer Energie an denMotor weitergegeben.

www.pg-bikes.com/#blacktrailtwo-1

Das Faraday Porteur mit seinemwunderschönen Retro-Design siehtaus wie ein City-Fahrrad der Luxus-klasse – und fühlt sich auch so an.Doch das stylishe Fahrrad kann mehr.Ausgestattet mit einem 250-Kilowatt-Elektromotor, der über einen Hebelam Lenker zugeschaltet werden kann,zieht das Faraday nicht nur Radfans,Technikbegeisterte und Designer inseinen Bann, sondern auch jene Per-

sonen, die bereitsbeim kleinsten zuüberwindenden

Hügel in Panik ge-raten. Das Erschei-

nungsbild des Pede-lecs ist inspiriert von

den klassischen Lieferfahrrädernder 1940er und 50er Jahre. Durchhochmoderne Komponenten ent-spricht es jedoch dem neusten Standder Technik. Ein integrierter, wider-standsfähiger Computer regelt dasintelligente System zur Tretkraft-unterstützung, welches die Leistungdes Fahrers erkennt und das Vorder-rad elektrisch antreibt. Der Stahl-rahmen mit Doppeloberrohr und

E-BIKE DER SUPERLATIVE

LUXUS-PEDELEC IMVINTAGE-LOOKFrontgepäckträger ist in drei Größenerhältlich. In ihn sind auch die Vor-der- und Rücklicht-LEDs eingebaut,die sich automatisch ein- und aus-schalten. Der im Rahmen integrierteAkku mit 110 Wattstunden soll fürzirka 25 Kilometer reichen und in 45Minuten aufgeladen sein. Mit nurrund 18 Kilogramm ist das Fahrradgeradezu ein Leichtgewicht, das sichauch gut eine Treppe hinauftragenoder in den Bus laden lässt. Mo-mentan ist das chice Pedelec zwarnur in den USA erhältlich, in Zukunftsoll sich dies aber ändern.

www.faradaybikes.com

© Faraday Bicycles Inc.

© PG Trade & Sales GmbH

MOBILITY

Page 34: LIFESTYLE clean energy

MOBILITY32

This & That

Mit seinem Model S bringt TeslaMotors die weltweit erste Premium-Limousine, die von Grund auf alsElektroauto entwickelt wurde, aufden Markt. Der Fünftürer tritt, wasRaumangebot, Handling und Stylingangeht, mit den besten Autos seinerKlasse in Wettbewerb. Herzstück desModel S ist der im Fahrzeugbodenuntergebrachte elektrische Antriebs-strang, der ein einzigartiges Fahr-erlebnis sowie eine Reichweite vonbis zu 480 Kilometern bietet. Das

Model S gibt es mit drei Akku-Versionen, 40, 60 und 85 Kilowatt-stunden. Bis Ende 2012 will dasUnternehmen 5.000 Model S auslie-fern und ab 2013 eine Stückzahl vonbis zu 20.000 Autos pro Jahr produ-zieren. Weltweit gingen bereits mehrals 10.000 Vorbestellungen für dasab 49.900 US-Dollar erhältliche Fahr-zeug ein. In Europa sollen die erstenModel S Anfang 2013 ausgeliefertwerden.

www.teslamotors.com/de_DE/models

ELEKTRO-LIMOUSINE EROBERTDEN MARKT

© T

esla

Mot

ors,

Inc.

Mit dem C-1 hat das amerikanische Start-up-Unternehmen Lit Motors einElektrofahrzeug entwickelt, das die Grenzen zwischen Auto und Motorrad verschwimmen lässt. Obwohl es nur auf zwei Rädern fährt, hält das Gefährtselbständig die Balance und fällt angeblich selbst bei einem Seitencrash nichtum. Der stylishe E-Kabinenroller aus Kalifornien soll ab Ende 2014 für 24.000 US-Dollar erhältlich sein und hauptsächlich klima- und umweltbewussteGroßstadtmenschen ansprechen. Auch die technische Ausstattung des Elektro-Kabinenrollers kann sich sehen lassen. Die in einem Acht-Kilowatt-Akkugespeicherte Energie soll pro Ladevorgang Entfernungen von bis zu 320 Kilo-metern ermöglichen. Bei einer Beschleunigung von 0 auf 100 Kilometer proStunde in sechs Sekunden erreicht das aerodynamische C-1 Höchstgeschwin-digkeiten von über 160 Kilometer pro Stunde. Das C-1 bietet Platz für zweiPassagiere und so viel Gepäck wie diese auf einer Flugreise mitnehmen dürften.

www.litmotors.com

www.youtube.com/watch?v=xdmgDgcZfvY

© Lit Motors

Elektroauto auf zwei Rädern

Über 60 Prozent der Deutschen wün-schen sich Wechselbatterien für Elek-trofahrzeuge, so das Ergebnis eineraktuellen Emnid-Umfrage. Der E-Roller GO! S1.4 des Münchner E-Mo-bility-Unternehmens Govecs erfülltdiese Anforderung. Er verfügt übereine 15 Kilogramm leichte Wechsel-batterie, die nach einem kurzen Lade-zyklus an jeder beliebigen Steckdosewieder bereit für die Straße ist undauf diese Weise über Lücken in derLadeinfrastruktur hinweg hilft. Be-reits nach einer Stunde am Netz erreicht der leergefahrene Strom-speicher wieder rund 80 Prozent seiner Kapazität. Eine Komplettla-dung dauert zwei bis drei Stunden.Mit voller Batterie kommt der E-Roller rund 35 bis 50 Kilometer weit.Wem das nicht reicht, kann zusätzli-che Wechselbatterien separat er-werben, wodurch der Reichweite desRollers kaum noch Grenzen gesetztsind.

www.govecs.com

Elektroroller mit aus-tauschbarer Batterie

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mbH

Page 35: LIFESTYLE clean energy

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Go Global:

China========================================================================

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Page 36: LIFESTYLE clean energy

Bigger. Greener. China.

Daniel Seemann

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GO GLOBAL CHINAPage 34

China has become the world’seconomic engine in times of crisis. Thisis also true for the greentech sector,which is growing at a faster pace thanin many other countries around theglobe. However, China still has somework to do.

The past two years have been times of

growth and expansion for China’s green-

tech markets. Although the greentech

sector still faces macroeconomic chal-

lenges, China’s overwhelming need for

energy and environmental technology

continues to foster its rapid growth.

“China's strategy over the past 20

years was to build, build, build and

grow. Now, there is a strong focus on

energy and efficiency,” says Ellen Car-

berry, co-founder and Managing Direc-

tor of the China Greentech Initiative

(CGTI), the only platform between China

© China Tours

Page 37: LIFESTYLE clean energy

GO GLOBAL CHINAPage 35

and international partner companies

dedicated to identifying, developing and

promoting green technology solutions in

China. It was formed by 500 decision

makers from 100 organizations.

CGTI has just released their 2012

China Greentech Report, which summa-

rizes their institutional point of view for

Greentech in China.

Green growth with risksaheadSeveral macroeconomic challenges were

identified for China’s greentech markets

in the report. One big obstacle is the

focus on state-led growth in the energy

sector that may especially harm those

greentech industries dominated by

smaller private companies, such as

solar or energy services. In addition,

a general drop in Chinese exports has

particularly hurt manufacturers in these

energy sectors.

Furthermore, a frugal monetary po-

licy, together with a gradual decline in

investment and infrastructure spending,

has hurt financing for greentech-related

projects. And finally, demographic shifts

are increasing labour costs across the

greentech sector. Nevertheless, the re-

port predicts that this might lead to

greater innovation and automation in

renewable energy manufacturing and

consolidation in other energy fields.

Changing energy policy Since 2011, the Chinese government

started to react to these circumstances

by lifting targets for energy efficiency,

solar and wind. In addition, the country

enacted new policies in the area of

energy taxes and carbon trading. How-

ever, in other areas such as biofuels,

progress has faced setbacks or has

been uneven. Still, based on targets in

the 12th Five Year Plan, the report pro-

gnosticates that China’s energy mix will

slowly shift from coal to other fuels.

This is based on strong macroeco-

nomic facts. When it comes to energy,

China already has to import over half of

its oil. The country is also heavily reliant

on coal, which produces high emis-

sions of carbon and other air and water

pollutants. Another major impetus for

a changing energy policy in China is a

rising public awareness, following a

number of major pollution incidents in

2011.

Invest locally, export globallyChina initiated several policies to sup-

port the domestic greentech industry.

But 2011 also saw the continuation of

an earlier trend, with the renewable

energy sector dominating outbound

Huxingting Tea House at Yu Gardens

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Page 38: LIFESTYLE clean energy

GO GLOBAL CHINAPage 36

investments and companies going

abroad to deal in this area.

2011 also saw a new push for inves-

ting in basic infrastructure abroad –

such as European water and power grid

utilities – to achieve asset diversifi-

cation and financial returns. The report

states that in the future, China will con-

tinue to deploy its capital, labour and

technology abroad, deepening interna-

tional collaboration and cooperation in

the area of greentech.

Greentech market opportunitiesCGTI identifies different sectors in

which the greentech industry might

grow in the future. The size of conven-

tional energy in China’s energy mix is

still huge – and although the govern-

ment continues to restructure the coal

mining industry, it will continue to

experience strong growth. The nuclear

and gas sectors will also continue pro-

fiting from government policy support

in the future.

However, stricter emission stan-

dards will affect coal plants, and the

government will introduce carbon tra-

ding pilot programs. And despite large

investments in the sector, China’s

domestic gas production is stretched to

the limit and has not kept up with

consumption, increasing reliance on

imports. These developments could

make energy from renewable sources an

incremental alternative for the future of

China’s energy supply.

Low priced renewables,limited funding2011 was a positive year for renewable

energy in China, especially for solar

and wind energy. In that year, the Cen-

tral Government published concrete

installation targets for renewable energy

by 2015, doubled the surcharge rate for

renewable energy and introduced spe-

cific carbon reduction policies.

However, Chinese solar module

makers suffer from severe overcapacity

problems and squeezed profits, as the

demand from European and U.S. mar-

kets for Chinese module sales weakens.

To help absorb excess solar produc-

tion, the Chinese government stimu-

lated its domestic market by raising the

feed-in tariff for solar power. In the

wind sector, China installed a capacity

of about 18 gigawatts in 2011. Biomass

power generation also experienced ra-

pid growth thanks to favourable policies.

Given the high cost of renewable

energy projects, limited funding sources

have become a bottleneck for project

development. Debt – such as bank

loans and bonds – is currently the main

source for wind and solar financing,

but good terms are only available to

the largest enterprises or state-owned

enterprises. At the very least, there is

direct financial support available from

the Chinese government for wind and

solar energy – including tax credits,

preferential land-use policies and low-

interest loans.

The biggest smart powergrid everEnergy efficiency targets and the rising

share of renewable energy in the coun-

try’s energy mix represent a big chal-

lenge to the Chinese power grid as it is

currently designed and operated. For

this reason, China has begun with the

construction phase of its “Strong and

Smart Grid Plan”. It aims to establish

Shanghai, China Ellen Carberry

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Page 39: LIFESTYLE clean energy

GO GLOBAL CHINAPage 37

the world’s largest smart power grid by

2020, including ultra-high voltage lines

and distribution networks in urban and

rural areas, remote monitoring, two-

way communications and an electric

vehicle (EV) charging infrastructure.

China’s energy storage market con-

tinues to grow consistently. Using the

potential of the expanding smart grid,

this sector has the potential to improve

the connectivity of intermittent rene-

wables, such as wind and solar. Yet,

high costs, unproven technology and a

lack of governmental policy direction

make storage a tough sell over the next

few years, as CGTI reports.

Electric mobility on the riseChina’s automotive market is the

world’s largest and is growing rapidly.

However, it will still be dominated by

conventional vehicles for the next

decade, as indicated by the CGTI

report. Yet cleaner transportation is an

important element of China’s plan to

reduce carbon emissions and use of

fossil fuels. To improve fuel efficiency,

China continues to raise conventional

vehicle emission and fuel economy

standards. In contrast, there have been

few developments in the past year on

biofuels.

China focuses a strong policy sup-

port on electric vehicles, which has

raised expectations for the growth of

the EV industry in the country. Several

companies have already taken the lead

in the development of the battery-char-

ging segment by building infrastructure

for EVs across the country.

The Chinese greentechforest“China is like a vast forest, a vast

ocean. It is a rapidly changing market,

where information and relationships

are not transparent,” explains Carberry.

“Because of that problem, CGTI was

created. The annual reports can be

taken as a compass for understanding

China’s rapidly changing greentech

market.”

The Chinese market could become

more and more interesting for inves-

tors, notably from Germany. “China

and Germany will become an economic

intersection for the future,” Carberry

says. “This is especially true for the

mindset and the innovation power of

both countries.”

It is an opportunity not to be missed

by German greentech entrepreneurs –

especially in times of crisis.

www.china-greentech.com

Beijing, Beijing Opera

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Page 40: LIFESTYLE clean energy

GO GLOBAL CHINAPage 38

Europe has emerged as a keydestination for Chinese outboundabroad. In the second quarter of 2012,the region received US$5 billion ininvestment – up from US$ 1.7 billionin the first quarter – and accounted for48 percent of all mergers & acquisi-tions and 95 percent of all non-resources deals.

Indeed, Chinese companies are diversi-

fying their investment profiles world-

wide into a range of industries beyond

the traditional outbound areas of ener-

gy and natural resources. This reflects

the range of experience and goals

among investors in the People’s

Republic of China (PRC): while some

are seeking to increase their market

share or procure a steady supply of raw

materials, other investors are aiming to

expand their knowledge base, acquire

new technologies, expand their busi-

ness scope and/or tap new markets for

their products.

The challenges for outbound investorsIn undertaking an outbound invest-

ment project, Chinese companies and

individuals are inevitably faced with

challenges at each stage in its lifetime.

These range from fundamental matters

such as understanding the language

and culture of the target jurisdiction, to

complex matters such as how to work

with local management personnel, how

to finance business development, how

to operate within the local legal frame-

work, and how to resolve disputes. As

with any area of business, the details

of every transaction are different and

present a unique set of issues to

address.

It is particularly critical to conduct

solid due diligence at the beginning of

a project, to understand the tax impli-

cations of an investment, and to have

China Goes Abroad:Challenges and Opportunities

The CGA Team

© China Tours

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Page 41: LIFESTYLE clean energy

GO GLOBAL CHINAPage 39

access to knowledgeable consultants

and legal advisors. As has been well-

reported, it is also often the case that

Chinese investment in foreign coun-

tries or new industry sectors face resi-

stance by local officials or community

groups. It is thus critical that new

projects have the right government

relations and public relations strate-

gies, so that relevant stakeholders are

informed and on board with the new

Chinese partners.

Working towards a solutionJesse Chang, Managing Partner of the

Chinese firm TransAsia Lawyers, has

advised on PRC-related investments

for nearly 30 years. While representing

Chinese clients with regard to their out-

bound investment projects, Jesse rea-

lized that there was no comprehensive,

convenient source of information for

investors to consult about the ques-

tions and challenges that they face in

“going abroad”. Together with his col-

leagues from TransAsia’s outbound

investment practice, Jesse has launched

ChinaGoAbroad.com (CGA), a platform

dedicated to providing practical, autho-

ritative data to PRC investors.

CGA was co-founded by TransAsia

and the China Overseas Development

Association (Association) under the

National Development & Reform Com-

mission (NDRC, the PRC ministry in

charge of inbound and outbound

investments). The Association joined

the project after the NDRC decided that

CGA’s website was not only useful, but

was critical to the success of Chinese

investments abroad.

The NDRC’s endorsement of CGA

followed the appointment of Mr Zhang

Guobao as the new President of the

Association. Mr Zhang was formerly

the Vice Chairman of the NDRC and

head of the National Energy Bureau.

His appointment reflects the importance

to the NDRC of outbound investments,

and how CGA is aligned with the

Association’s mission to support such

transactions.

CGA offers numerous services to

outbound investors from China, inclu-

ding advice on making overseas trans-

actions from leading international ser-

vices providers and information about

industries worldwide that are of specific

interest to Chinese investors. They also

offer details of actual investment

opportunities around the world, the

ability to connect directly to service

providers, and the opportunity to make

connections during workshops, con-

ferences and other events.

The platform also enables service

providers and industry experts to reach

out to one another offline and form

teams to support Chinese companies

in “going abroad”. The provision of

informative, reliable, and easily acces-

sible information and advice in this

manner is just one important way of

helping Chinese investors to interact

globally and encouraging outbound

investment.

www.chinagoabroad.com

Chongqing, China

© Siemens AG

Page 42: LIFESTYLE clean energy

China: Inbound & Outbound Investment

The CGA Team

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GO GLOBAL CHINAPage 40

Opportunities for investment between China and Europecontinue to abound, with European companies seeking toaccess China’s consumer market and build good relationswith the world’s new economic power-house, and Chinesecompanies seeking to expand their knowledge base anddiversify their businesses overseas. However, in both casesit is important to be well-prepared and thorough: while thefinancial newspapers are full of success stories and high-profile deals, in reality few achieve their full potential.

Setting the stageThe central government in China has placed a significant

emphasis on outbound investments as a sustained policy. In

large part, this is due to the country’s need to secure a relia-

ble and long-term supply of natural resources. To a lesser

extent, it is due to swelling foreign exchange reserves and

upward pressure on the Renminbi. Meanwhile, businesses,

and even governments across the globe, are actively seeking

Chinese investors to help bolster their economies, many of

which are still recovering from the global financial crisis.

Notwithstanding the explicit “Going Abroad” policy of the

Chinese government, and the efforts that have been made to

increase access to foreign exchange and streamline domestic

approvals, the outbound investment process itself remains

complex, unpredictable and time-consuming. This is true of

both the internal and external procedures required of Chinese

investors. As a result, investments involving Chinese entities

are often delayed, or fail altogether. Just as Chinese investors

must anticipate this difficult approval process when underta-

king projects abroad, their foreign partners are advised to

study and understand it thoroughly.

Meanwhile, even as political and economic reforms have

opened up further opportunities to foreign investors in China,

subtle shifts have taken place in the environment for compa-

nies seeking to invest in the People’s Republic of China (PRC).

While the desire for foreign technologies and know-how

remains strong, Chinese companies, government officials and

consumers alike have become increasingly sophisticated and

selective with regard to how, and with whom, they do busi-

ness. For example, localization through training and overseas

higher education is creating a strong, multi-lingual force of

managers in Chinese companies. This has clear advantages

for those companies as they explore investments overseas. It

makes it easier for investors from outside China to interact

with them; but it also means greater competition among foreign

enterprises, experts and job-seekers in the PRC market.

To stand apart from the crowd and conclude transactionssuccessfully, it is important for any investor venturing intoa foreign country – including to or from China – to be wellprepared. This sounds obvious and easy, but in practicedemands focus and dedicated resources.

Identify clear goals, and prioritize them.

Select and identify the right opportunity:

know your partner’s background.

Make sure your company qualifies for the bid and/or

meets local regulations.

Think carefully about the market consequences both at

home and abroad.

Understand labor laws and employment regulations: do

not assume that what applies in one’s home country will

apply in the target jurisdiction.

Become familiar with the local business environment,

community, customs and practices.

Be flexible and innovative – this will help you deal with

issues you could not anticipate.

Surround the project with good advisors.

Doing business internationally: be prepared and open-minded!

Page 43: LIFESTYLE clean energy
Page 44: LIFESTYLE clean energy

From “Made in China” to “Designed in China”:

China’s seven StrategicEmerging Industries

Patrik Lockne

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GO GLOBAL CHINAPage 42

In March 2011, China announcedits 12th Five Year Plan. The aim of theplan is to see China develop from aneconomy driven by investment andexport of manufactured goods towardsone that is more innovative andwhere domestic consumption drivesgrowth.

To achieve this, China will need to

create consumer confidence by streng-

thening social security, make sure

growth is more evenly distributed, and

foster a new set of industries. A popu-

lar way of phrasing the change is to say

the country wants to go from “Made in

China” to “Designed in China”.

The Chinese government is hoping

that seven Strategic Emerging Indus-

tries will generate 15 percent of Gross

Domestic Product (GDP) by 2020. They

are: alternative energy, biotechnology,

information technology, advanced

equipment manufacturing, advanced

materials, alternative-fuel cars, and

energy-saving and environmentally

friendly technologies. Three of the

seven are directly related to sustaina-

bility issues.

This means foreign cleantech com-

panies looking to China for sales or for

Research & Development can expect a

great number of policy changes.

First, the good news: companies in

these industries can expect favourable

tax policies, easier access to capital,

increased willingness among state-

owned enterprises to invest in solu-

tions, and a welcoming attitude from

local authorities who will eagerly com-

pete to attract foreign investment and

know-how.

However, companies can also expect

increasing Chinese competition, price

pressure from local manufacturers,

demands for technology transfer and

perhaps even an increased risk of intel-

lectual property rights violations as do-

mestic companies scramble to compete.

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Beijing, China

© P

atri

k Lo

ckne

Page 45: LIFESTYLE clean energy

GO GLOBAL CHINAPage 43

It will be impossible to ignore the

Chinese market, particularly for com-

panies in new industries where stan-

dards have yet to be firmly set and

established. Given the size of the

Chinese market, what becomes a stan-

dard there could well become a global

standard.

The Chinese government, in con-

trast to some Western counterparts,

can also afford to take a long-term

approach to economic development.

This is very beneficial in cleantech

areas, where initial investment may be

large and the returns some time away.

Companies looking to do business

in the Chinese market should do their

homework. Try to get an understanding

of what is happening in your specific

industry. What policy tools will be

used? What are the main companies

and government agencies and how do

they work together? What are the main

challenges for China in this industry?

What does China want to accomplish?

Once this is understood, the compa-

ny should try as best possible to show

how it can contribute. Demonstrate

how your offering supports the direc-

tion China wants to take its economy.

To which Strategic Emerging Industry

does it correspond? How does it

address the challenges there?

An economic five-year plan may

sound like an anachronism, but in an

economy that is still dominated by

state-owned companies, and where

government actively directs economic

development, they still play an impor-

tant role. It will pay off to know what is

in China’s plan.

Li River near Guilin in southern China

© C

hina

Tou

rs

© private

Patrik Lockne has worked as a com-

munications consultant since 1997,

and was based in Beijing from 2006

to 2012. He helps clients in industries

ranging from aviation to beverages

with corporate communications and

public affairs. He has also chaired the

European Union Chamber of Com-

merce in the China Marketing and

Communications Forum. He currently

works as a PR consultant for the

Swedish PR agency Springtime, which

is part of the GlobalCom PR Network.

About the Author

Page 46: LIFESTYLE clean energy

Lost in

Wibke Sonderkamp

GO GLOBAL CHINAPage 44

In terms of culture and communication, there is no

such thing as “The European Market” that so many

companies are looking to cover today. You’re looking at 27

member states with 23 official languages and centuries-old

cultural differences. It’s helpful to define a number of focus

countries and expand the outreach step by step.

Local expertise is key. It is advisable to define an

umbrella strategy which is then locally adapted and

executed in the European key markets. This would include

preferences of customers, partners or investors in each mar-

ket.

Localization vs. translation: An ever-present challenge

is the many languages in Europe. A professional local

“translation” is therefore a critical success factor. Translators

should understand the topic so they are able to grasp the

meaning and message of the content. They should then trans-

fer this into a local version which should be more than a pure

translation and should take local aspects into account. This

includes simple things such as text structure or popular buzz-

words, as well as small content changes e.g. by including

local angles or references.

Communication channels and preferences differ from

market to market. Ask your local partners to recom-

mend channels; or whether you should choose between a

print, online and social media focus, phone or e-mail contact

or personal meetings vs. conference calls.

Backing up brand value: editors in many European

countries expect a lot more proof of marketing messa-

ges than, for example, in the USA. Make sure to include pro-

ven facts and figures, certifications or test results into the

communication.

Be prepared to be questioned about the proprietary

claims and quality of your offerings. Although Chinese

products have gained a lot of respect in certain industries,

many consumers are still biased by years of reports of

Chinese copies.

Be aware that there is a growing consciousness regar-

ding the sustainability of products among European

consumers, who look into production conditions, materials,

energy demand, etc.

Don’t expect advertisement or brand campaigns to

work 1:1 across continents. The audience’s taste as

well as the signals and meanings of images, colors and mes-

saging can be totally different in China than they are in

Europe.

Define clear goals and expectations with your clients

or communications consultants in order to avoid unre-

alistic expectations and to focus on key targets.

Work out a clear and transparent cost structure sho-

wing exactly what the budget includes and what it

doesn’t. Unexpected extras are very problematic and can en-

danger the relationship.

Interest is growing in inbound and outbound investmentacross continents, with European and Chinese companiesdiscovering the market potential for their products andsolutions abroad. Communication is becoming a key factorfor success in a market where the proven methods and mes-

saging of the home market can hardly ever be translated1:1. A campaign that has been a huge success in Chinamight leave European customers totally puzzled, and viceversa. Many companies are faced with the challenge ofadapting their marketing, PR and communications tactics

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10.

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1.

Marketing and Communications in Europe: 10 Dos and Don’ts

Page 47: LIFESTYLE clean energy

GO GLOBAL CHINAPage 45

Patrik Lockne

Don’t treat China as a single market, treat it like a

continent. There are large variations – more so than

in all of Europe – both when it comes to purchasing power

and knowledge about product categories and brands. Unless

you have massive resources, focus on a narrow area, perhaps

a single city.

Chinese customers sometimes value your offering in

a way that is different from what you are used to.

Perhaps at home you discuss the total cost of ownership with

customers – in China, upfront cost may be more important.

Prepare to educate.

Find out what government plans there are relevant

to your product category. The Chinese economy is to

a large extent directed by the state, so keeping abreast of

regulations and policy will be important.

Talk to your customers to find out what their needs

and expectations are. Don’t be surprised if you have

to adjust both product and messaging, as the Chinese market

is often different to your home market.

Communicate that you are taking the Chinese mar-

ket seriously by selecting a good Chinese brand

name, using highest-quality translations, localized photos,

etc. Don’t just use material from somewhere else, it won’t be

taken seriously.

Don’t expect to get free recognition by customers

just because you have a foreign brand. It doesn’t

impress Chinese customers the way it used to.

The Chinese media market is huge and has a frag-

mented geography and readership. Don’t expect to

advertise your way into the market, as it will be hard to reach

a narrow audience through paid media. Focus instead on a

strategy that aims to get your customers talking and influen-

cing one another.

Don’t accept having to pay journalists to write. If you

find you have to, you should rethink which journa-

lists you are talking to, and if the news or information you

offer is interesting enough. The same ethical standards on

relations to media should apply to China as to other markets.

Take online and social media seriously. In a country

as vast as China, online media offers good coverage,

and Chinese internet users are very active in sharing their

experience with products and services. It is necessary to have

a strategy that takes this into account.

Prepare to be copied. The Chinese market may call

for special efforts to make sure customers can

verify that the products they purchase are genuine.

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10.

to a new market situation. This is especially true in the fast-growing renewable energy market, where machines andcomponents make their way from Europe to China, whilemany large-scale production products from China toEurope.

Below are a few initial Dos and Don’ts provided by commu-nications experts who help companies successfully bridgethis communication gap in their every day work.

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translation?

Marketing and communications in China: 10 dos and don’ts

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Page 49: LIFESTYLE clean energy

CLEANTECH 47

Cleantech-Unternehmen schie-ßen derzeit wie Pilze aus dem Boden.Allen gemeinsam ist die Intention,durch den Einsatz neuartiger Verfah-ren, Produkte und DienstleistungenEffizienzverbesserungen sowie Leis-tungs- oder Produktivitätssteigerun-gen zu erzielen und dabei gleichzeitigden Emissionsausstoß beziehungs-weise den Ressourcenverbrauch zureduzieren. Doch nicht jedes derStart-up-Unternehmen kann sicham Markt profilieren. So erhöhen sieihre Chancen auf Erfolg:

Eine Cleantech-Lösung sollte injedem Fall mit einem entsprechen-den Wertzuwachs aufwarten können.Hierzu zählt zum Beispiel eine signi-fikante Energieeinsparung oder deut-liche Ressourceneffizienz gegenüber

herkömmlichen Lösungen genauso,wie ein attraktiver Return on Invest-ment.

“Ein belastbarer Businessplan istunerlässlich, um am Markt mit einerCleantech-Lösung erfolgreich zu sein.Voraussetzung dafür sind nach derEntwicklungsphase umfangreicheTests, um die Leistungsfähigkeitunter Beweis zu stellen”, erklärt Dr. Andreas Breuer, Leiter NeueTechnologien/Projekte der RWEDeutschland.

Entwicklungen, die sich direkt anEndkonsumenten richten, sollten nochein ganz anderes Kriterium erfüllen:“Die Lösungen müssen für den End-verbraucher möglichst bequem sein,Spaß machen und gleichzeitig denGeldbeutel entlasten“, konstatiert

Gabriele Riedmann de Trinidad, Lei-terin Konzerngeschäftsfeld Energie,Deutsche Telekom.

Breuer und Riedmann de Trini-dad sind beide Teil der Jury desMunich Cleantech Conference VentureAwards 2012. Dieser wird auf der 6. Cleantech Konferenz des Techno-logienetzwerks Munich Network am22. November 2012 in München ver-geben. Der Award zeichnet junge,ambitionierte Unternehmen mit inno-vativen, marktreifen Lösungen undüberzeugenden sowie hochskalier-baren Geschäftsmodellen aus.

www.cleanenergy-project.de/mcc-

venture-award

CleantechCORINNA LANG

Fuß fassen auf demCleantech-Markt

© juwi

Page 50: LIFESTYLE clean energy

Die Energiewende steht als poli-tisches Leitmotiv derzeit ganz obenauf der Agenda von Politik, Wirt-schaft und Wissenschaft. So riefBundeskanzlerin Angela Merkel dieGesellschaft am 23. Juni 2012 dazuauf, notwendige Veränderungen zurUmsetzung der Energiewende zuakzeptieren. Dies betrifft insbeson-dere die infrastrukturellen Aspekte,die sich aus dem Ausbau erneuer-barer Energien ergeben. Internatio-nal ist die Energiewende untrennbarmit dem Erreichen von Klimaschutz-zielen und auf nationaler Ebeneüberwiegend mit dem Ausstieg ausder Atomenergie verknüpft.

Doch die Energiewende ist mehr alsein politisches Programm. Sie defi-

CLEANTECH48

CleantechLINDA KLEINSCHMIDT

niert diejenigen Schlüsselfaktoren,mit deren Hilfe globale Zielsetzun-gen tatsächlich erreicht werden können: Energiegewinnung, Energie-effizienz, Energiespeicherung, SmartEnergy, Umweltschutztechnologie so-wie Dienstleistungen. Zur Umsetzungder Energiewende bedarf es wiede-rum einer Vielzahl an Instrumenten,also sauberen Technologien in ihrerkonkreten Anwendung – häufig zu-sammengefasst unter dem Begriff“Cleantech”.

Bis heute besteht jedoch keineeinheitliche Definition von Clean-tech. Ist es eine Branche, ein Wachs-tumsmarkt, eine Anwendung, einePhilosophie, eine Bewegung odersogar die ganzheitliche Lösung derHerausforderungen des 21. Jahrhun-

derts? Das Deutsche CleanTechInstitut (DCTI), ein Beratungs- undAnalysedienstleistungsunternehmenfür die Cleantech-Industrie, verstehtdarunter eine aktuell stattfindendeBewegung, die in der Zukunft dazuführen wird, dass saubere Technolo-gien selbstverständlich und global insämtlichen Bereichen angewendetwerden. Damit liegt der Fokus diesesAnsatzes auf der Anwendung. DieBewegung durchläuft dabei einenProzess mit vier Zyklen:

Die erste Phase wird maßgeblichgetrieben durch Idealisten, die Inves-titionen in Cleantech aufgrund einesökologischen Gedankens vorneh-men. Ihr Ziel besteht hauptsächlichdarin, durch die Anwendung sau-berer Technologien die Umwelt zuschonen und Klimaschutz voranzu-treiben.

In der zweiten Phase sehen eigen-kapitalgetriebene Investoren zuneh-mend Möglichkeiten, durch Beteili-gungen an Cleantech, hohe Renditezu erwirtschaften. Demnach ist dieseGruppe primär durch ökonomischeGewinnorientierung getrieben. Durchgezielte Subventionen und Förde-rungen, wie beispielsweise das EEG,kann das Interesse dieser Investorengesteigert werden, da so Renditenpositiv beeinflusst werden können.

In der dritten Phase kommen alsweitere Investoren Unternehmen hin-zu, die ebenfalls vornehmlich voreinem ökonomischen Hintergrund in

Ohne Cleantechkeine Energiewende © Mechatron

Page 51: LIFESTYLE clean energy

CLEANTECH 49

saubere Technologien investieren.Denn durch die Anwendung vonCleantech können, unter anderemdurch die Verbesserung von Energie-und Materialeffizienz, Kosten redu-ziert werden – insbesondere langfri-stig. Aufgrund steigender Energie-preise, die durch Ressourcenend-lichkeit determiniert werden, sindUnternehmen in Zukunft mehr undmehr dazu gezwungen, unterneh-merische Kostenoptimierung aufdieser Ebene vorzunehmen, um lang-fristig (insbesondere global) wett-bewerbsfähig zu bleiben. In dieserPhase wird zudem begonnen, ökolo-gische und ökonomische Interessenzu verbinden, denn viele Unterneh-men stellen sich auch durch dieAnwendung sauberer Technologienauf den gesellschaftlichen Wandelein. Immer mehr Konsumenten legenWert darauf, dass sie Produkte kon-sumieren, die umweltverträglichsind und einen Beitrag zum Klima-schutz leisten. Demnach werden dieInvestitionen der Unternehmen auchzur Verbesserung ihres Images ge-trieben.

In der vierten Phase erfolgtschließlich die umfassende Verknüp-fung zwischen ökologischen und öko-nomischen Aspekten. Cleantech wirdzur Optimierung von Energieeffizi-enz ganzheitlich angewandt, dasheißt nicht nur Unternehmen inves-tieren, sondern auch private Haus-halte (zum Beispiel in Smart Home-

Lösungen). Die Anwendung saubererTechnologien wird “selbstverständ-lich” und Cleantech in seiner Ge-samtheit den entscheidenden Wachs-tumsmarkt des 21. Jahrhundertsdarstellen. Ausgelöst wird dieserEffekt beispielsweise dadurch, dassdie innovativen Technologien auf-grund von Lerneffekten kostengüns-tiger werden, sodass die Attraktivitätauch für kleinere Investoren (privateHaushalte) steigt.

Auch wenn Zahlen belegen, dassClean Technologies umfassende Lö-sungen für die Herausforderungendes 21. Jahrhunderts liefern können,fehlt es an Kommunikation zur Wis-sensvermittlung und Akzeptanzstei-gerung. Welche Technologien sindbereits marktreif und können wieeingesetzt werden? Bereits seitmehreren Jahren entwickelt das DCTInicht nur Strategien zur Reduktionvon klimaschädlichen Gasen und zurSchonung endlicher Ressourcen,sondern unterstützt auch eine gesell-schaftspolitische Akzeptanzsteige-rung von innovativen, nachhaltigenUnternehmensphilosophien. So ver-gibt es beispielsweise für besondersklimafreundliche Produktlösungendie Auszeichnung “Innovation proEnergiewende”, um einerseits Trans-parenz für Verbraucher zu schaffen,sowie andererseits Unternehmen zuverdeutlichen, dass sie auf Produkt-ebene einen wichtigen Beitrag fürdie Energiewende leisten.

Linda Kleinschmidt ist als Busi-ness Development Managerinbeim Deutschen CleanTech Insti-tut tätig. Ihre Arbeitsfelder um-fassen schwerpunktmäßig dieStudienerstellung sowie die Ana-lyse volkswirtschaftlicher Modelleim Bereich der sauberen Techno-logien.

www.dcti.de

© juwi © juwi

© privat

Die Autorin

Page 52: LIFESTYLE clean energy
Page 53: LIFESTYLE clean energy

Unternehmen mit seinem CleantechPartner Programm. Start-ups ausdiesem Bereich können sich dafürbei Autodesk bewerben und bekom-men für 50 Euro Software-Lösungen im Wert von bis zu 120.000 Euro. Somachte es auch die TimberTowerGmbH. Das Start-up stellt Wind-kraftanlagen her, deren Türme ausHolz anstatt aus Stahl bestehen, undhat dadurch einen komplett neuenAnsatz in der Energiegewinnungdurch Windkraft gefunden. Damit istTimberTower eins von vielen Unter-nehmen, das sich dank der Unter-stützung von Autodesk einen Anteilan der boomenden Branche sichernkonnte.

CLEANTECH 51

Die Cleantech-Branche boomt:Nach Angaben des Beratungsunter-nehmens Roland Berger stieg derweltweite Umsatzwert von Cleantech-Produkten im Jahr 2011 um zehnProzent auf 198 Milliarden Euro. Bis2015 wird dieser Bereich mit einemgeschätzten Volumen von 240 bis290 Milliarden Euro voraussichtlichÖl- und Gastechnologien überholen.Damit entwickelt sich der Markt für Umweltgüter endgültig von einerNischenbranche zu einer dynami-schen Industrie.

Trotz des starken Wachstums stehtdie von Start-ups geprägte Branchevor komplexen Herausforderungen.Junge Unternehmen müssen umwelt-freundliche Alternativen zu beste-henden Lösungen entwickeln unddiese schnell auf den Markt bringen,um Umsatz zu generieren. Die Ent-wicklung von Cleantech-Lösungenist jedoch oft ein langwieriger, um-fangreicher Prozess, da sie in beste-hende Infrastrukturen und Systemeintegriert und unter Verwendung al-ternativer Materialien entwickeltwerden müssen. Eine schnelle Markt-einführung neuer Produkte ist auchdeshalb ein entscheidendes Kriteri-um, da der Cleantech-Bereich nochsehr jung ist und ein starker Wettbe-werb herrscht.

DIE RICHTIGE LÖSUNG FINDENDigital Prototyping hilft Cleantech-Unternehmen, diese Herausforde-rungen zu bewältigen. Qualitativ

hochwertige 3D-Konstruktions- undSimulations-Lösungen unterstützenbei der Entwicklung von Cleantech-Produkten, da sie die Erstellung digi-taler Modelle ermöglichen. Auf derGrundlage eines einzigen digitalenPrototypen können KonstrukteureProdukte entwerfen, visualisieren undsimulieren sowie unter realistischenBedingungen testen, bevor sie ge-baut werden. So lassen sich poten-zielle Fehler oder Schwachstellenfrühzeitig erkennen und behebenund es müssen weniger physischePrototypen entwickelt werden, dieteuer sind und unnötig Material ver-brauchen. Cleantech-Unternehmenkönnen somit in kürzerer Zeit inno-vativere Produkte auf den Marktbringen. Digital Prototyping machtden gesamten Entwicklungsprozessschlanker und effizienter, da alleAbteilungen aus Konzeption, Kons-truktion und Fertigung auf das vir-tuelle Modell zugreifen und damitarbeiten können. Der Ingenieur hataußerdem die Möglichkeit, verschie-dene Entwürfe digital zu testen undauszuloten, ob und wie ein Produktmit weniger Kosten und Materialerstellt werden kann.

Besonders für Start-ups bietet dieseTechnologie entscheidende Wettbe-werbsvorteile. Allerdings sprengengeeignete Softwarelösungen meistdas Budget junger Unternehmer. Umdie Entwicklung sauberer Technolo-gien voranzutreiben, unterstützt derSoftwareanbieter Autodesk diese

CleantechERWIN BURTH

Schneller auf dem Markt

© Autodesk

Der Autor Erwin Burth istBusiness Development ManagerCleantech bei Autodesk.

www.autodesk.de/cleantech

Page 54: LIFESTYLE clean energy

ENERGY52

EnergyJOSEPHIN LEHNERT

Vor der Anlage stapeln sich Müll-säcke, Berge von Plastikteilen, zuBallen gepresst: Plastikflaschen,Joghurtbecher, Gummispielzeug,Cellophan. Feinkörniges Plastikgra-nulat verkocht in Reaktoren zu einerzähflüssigen Masse, blubbert durchRohre und Leitungen. Was am Endeins Reagenzglas tropft, erinnert inkeiner Form mehr an Käseverpackun-gen oder alte Einkaufstüten. Es hat

einen goldgelben Farbstich und dieKonsistenz von Sonnenblumenöl. Undletztlich ist es auch nichts anderesals Öl in reinster Form. In einerSchweizer Pilotanlage wird nichtStroh zu Gold, sondern Kunststoff inÖl umgewandelt – kein Erdöl, aber einmit leichtem Heizöl vergleichbaresund DIN-zertifiziertes, hochwertigesÖl. – Ein Blick in die unmittelbareZukunft des Kunststoffrecyclings.

Der Ölpreis steigt, die Ressourcenwerden knapp, gleichzeitig wachsendie Müllberge vor unseren Haustürenvon Tag zu Tag, von Jahr zu Jahr. Zeitetwas zu unternehmen, dachte sichEberhard Nill, und “erfand” kurzer-hand die Syntrol®-Technologie. An-statt zu hohen Kosten und zuneh-menden Umweltauswirkungen Erdölaus tiefen und immer tieferen Ge-steinsschichten zu pumpen, könne er

Kampf dem Plastikmüll – wie Joghurtbecher zur Energiequelle werden

© Daniela Hartmann, Flickr.com

Page 55: LIFESTYLE clean energy

ENERGY 53

es einfach aus Kunststoffabfällengewinnen, so Nills Idee. Denn Plastikbesteht aus nichts anderem alsungesättigten Kohlenwasserstoffver-bindungen, also zum Beispiel Erdöl,Kohle und Erdgas. In der herkömm-lichen Kunststoffsynthese wird vorallem Rohöl als Ausgangsprodukteingesetzt. Um an den wertvollenRohstoff zu kommen, musste Nillalso lediglich die Syntheseschritteder Kunststoffherstellung rückgängigmachen. Nill, Diplomingenieur und Spezialistfür chemische Verfahrenstechnik,schlug zwei Fliegen mit einer Klappe.Er fand nicht nur eine Möglichkeit,mit einfachen Mitteln Öl zu gewinnen,sondern gab zugleich auch Antwortauf eine zunehmend bedeutendeFrage: Wohin mit den riesigen Men-gen Müll, die hierzulande ununter-brochen anfallen? Allein in Deutsch-land werden jedes Jahr 18 MillionenTonnen Kunststoff auf den Marktgebracht, rund 4,5 Millionen Tonnendavon werden recycelt. Würde manden gesamten jährlichen Abfall deut-scher Haushalte auf einem Fußball-feld stapeln, wäre der Stapel fast6.000 Meter hoch, doppelt so hochwie die Zugspitze!

In Deutschland wird Plastikmüllwerkstofflich recycelt, also aufbereitetund zu neuen Produkten verarbeitet.

Ein Teil wird verbrannt, was ökolo-gisch wenig vorteilhaft ist. Der ener-getische Wirkungsgrad ist mit 20Prozent unwirtschaftlich und kaumeffektiv. Zudem werden, bezogen aufdie Nutzenergie, große Mengen CO2

emittiert. Der restliche Plastikmüll

wird rohstofflich recycelt, also in dieAusgangsbestandteile Öl oder Gaszerlegt. Dieses Verfahren der Ther-molyse ist nicht neu, wurde bereits1937 entwickelt und patentiert, auf-grund der hohen Kosten aber bishernicht im großtechnischen Maßstabangewendet. Ingenieur Nill hat dieTechnologie nun aus der Schubladegekramt und an neue Anforderungenangepasst.

Syntrol-Thermolyse heißt dasVerfahren und ist denkbar einfach:Hochkalorische, also organisch nicht

abbaubare Kunststoffe werden ver-flüssigt und in einem dreistufigenVerfahren zu Produktöl umgewan-delt. Der Schlüssel zum Erfolg ist die richtige Vorsortierung der Aus-gangsstoffe. In die Verölungsanlagewerden nur ausgewählte Materialieneingespeist: Polyethylen (PE), Poly-propylen (PP), Buten, Styrol. Chlor-haltige Kunststoffe (PVC) werdenaussortiert, ebenso PET, das ander-weitig verarbeitet wird. Durch diesorgfältige Sortierung vermeidetman, dass das Endprodukt im Nach-hinein aufwändig gereinigt oder auf-bereitet werden muss.

Die aussortierten Plastikabfällewerden mit moderner Zerkleine-rungstechnik für die Weiterverarbei-tung vorbereitet, auf eine optimaleGröße gebracht und gereinigt. In der Verölungsanlage werden die ge-schredderten Kunststoffe zunächstgeschmolzen und anschließend wei-ter auf 400 bis 500 Grad Celsiuserhitzt, so dass sich die Molekülkettenaufspalten. Dabei entstehen Gase,die in einer nächsten Stufe abge-kühlt und dadurch wieder verflüssigwerden. Verbleibende, nicht konden-sierbare Gase werden für die Erzeu-gung von Prozesswärme genutzt. AmEnde des Verölungsprozesses stehtein qualitativ hochwertiges, schwefel-armes und verkaufsfähiges Produkt-

Würde man dengesamten jährlichen

Abfall deutscherHaushalte auf einemFußballfeld stapeln,

wäre der Stapel doppeltso hoch wie die

Zugspitze!

© photka, Fotolia

Page 56: LIFESTYLE clean energy

Jahr sind es rund 6.000 bis 8.000Tonnen Kunststoffe. Nach der Sor-tierung bleiben rund 3.500 TonnenKunststoff übrig, hauptsächlich Poly-propylen. Im Pilotbetrieb wurdeneinige Schwierigkeiten der großmaß-stäblichen Kunststoff-Thermolysedeutlich. Entscheidend ist etwa dieVerfügbarkeit, also den 24-Stunden-Betrieb aufrecht zu erhalten. Außer-dem muss die Qualität des Kunststoff-mixes permanent so ausgeglichenund angepasst werden, dass einegleichbleibende Qualität des Ölsgewährleistet ist.

Die Technologie soll nun im indu-striellen Maßstab in Deutschlandrealisiert werden. Die Finanzierungübernimmt ein Beteiligungsfonds,der Öko-Energie Umweltfonds 1 desBremer Investmenthauses Venta-fonds. Im Rheinauhafen der StadtMannheim erfolgte am 20. Juli 2012der Spatenstich für die erste industri-elle Kunststoff-Öl-Recycling-Anlage.Der Standort ist optimal. Denn nebender Schienen- und Straßenanbindunggibt es dort eine optimale Schnitt-stelle mit der Binnenschifffahrt.Außer Kunststoffabfällen könnenhier auch große Mengen Altöl ange-liefert werden, das ebenso als Aus-gangsstoff für die Thermolyse ein-

setzbar ist. Bis Ende 2013sollen noch drei wei-

öl, vergleichbar mit leichtem Heizöl.Es ist Dekra-zertifiziert und hat einenWirkungsgrad von gut 90 Prozent.Der energetische Wirkungsgrad desgesamten Verölungsverfahrens istextrem hoch, dank des minimalenEinsatzes von Fremdenergie undgeringfügigem Eigenverbrauch, undsehr effektiv. Aus 1.000 KilogrammPlastikmüll lassen sich 850 LiterHeizöl gewinnen.

Das Syntrol-Verfahren ist erstmals ineiner Pilotanlage in der Schweizerfolgreich getestet worden. Seit2006 werden hier Kunststoffabfällezu Heizöl recycelt. Abfälle werdenaus den Gemeindesammelstellen imKanton Zug sowie von Industrie,Gewerbe und Bau angeliefert. Im

tere Produktionslinien aufgebautwerden, um dann die volle Produk-tivität von vier Anlagen zu erreichen.Jede Anlage kann jährlich rund 5.000Tonnen Kunststoff verarbeiten. Weilzehn Prozent des Abfalls nicht kon-vertierbar sind, ergibt sich bei einem80-prozentigen Wirkungsgrad derThermolyse pro Anlage ein jährlicherOutput von 3.600 Tonnen Produktöl,das entspricht rund 4,3 MillionenLitern. Alle vier Anlagen kämen zu-sammen auf eine Gesamtkapazitätvon etwas über 17 Millionen Liter proJahr.

Ein lohnendes Geschäft, findetOskar Edler von Schickh, Geschäfts-führer, Öko-Energie Umweltfonds 1.Das Fondsvolumen beträgt 26,8Millionen Euro. Ab einer Mindest-beteiligung von 10.000 Euro könnensich Anleger am Fonds und damit anden Anlagen beteiligen und bis zumEnde der Fondslaufzeit mit einerprognostizierten Gesamtausschüt-tung von rund 235 Prozent rechnen.Pro Jahr ist eine Ausschüttung von14 Prozent zu erwarten. Das Ganzeist also nicht nur ein vorbildlichesUmweltprojekt, sondern auch einehöchst rentable Anlage für Investoren.

EnergyJOSEPHIN LEHNERT

Die Technologie wirdnun im industriellen

Maßstab in Mannheimrealisiert.

Organisch nicht abbaubare Kunststoffewerden verflüssigt undin einem dreistufigen

Verfahren zu Produktölumgewandelt, das ver-gleichbar mit leichtem

Heizöl ist.

ENERGY54

© photka, Fotolia

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ENERGY 55

Das aus Kunststoff recycelte Ölkann mit dem Preis von “Gasöl” kon-kurrieren und sogar unter dessenPreis angeboten werden. Die Einsatz-möglichkeiten des Öls sind vielfältig:für Blockheizkraftwerke in der Indus-trie, als Heizöl oder, mit entspre-chenden Zusatzstoffen, sogar alsDiesel. Von Schickh spricht derVerölungstechnologie großes Poten-zial zu. Vor allem wenn Rohstoffeknapp werden und sich Erdöl weiterverteuert, könnte ein adäquater undzugleich umweltfreundlicher Ersatzfür herkömmliches Heizöl entstehen.Mit der Technologie ließen sich dreibis fünf Prozent des deutschenRohölimports abdecken, erklärt vonSchickh. Versorgungsengpässe sinddabei nicht zu befürchten. “Die Zu-lieferung der benötigten Abfallstoffeist nicht konjunkturunabhängig, der

Markt ist konstant. Öffentliche Ver-waltungen, Alten- und Pflegeheime,Krankenhäuser sowie Großwohnan-lagen produzieren alleine in derUmgebung des Standortes Mann-heim mehr als genug Kunststoff-abfall, welcher zur weiteren Verar-beitung in unserer Anlage zur Ver-fügung steht“, so von Schickh. Einsteigender Ölpreis erscheint vor diesem Hintergrund auf einmal garnicht mehr so bedrohlich. ZumPlastikjoghurtbecher muss man des-wegen aber nicht gleich greifen.Kunststoffmüll gibt es genug undwird auch in absehbarer Zukunft in ausreichenden Mengen verfügbarsein. Am besten und klimafreund-lichsten ist und bleibt am Ende aberimmer noch: gar keinen Müll zu produzieren.

www.nill-tech.de

www.plastoil.ch

www.ventafonds.de

www.oekoenergie-umweltfonds.de

© Ventafonds GmbH

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Syntrol-Anlage Stadt Mannheim, Luftaufnahme

© photka, Fotolia

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Massenmarkt der solaren Energie-gewinnung dar. Hier geht der Trendeindeutig hin zu höheren Wirkungs-graden.

Kristalline Zellen werden in die-sem Bereich weiterhin jene Zellenhinter sich lassen, welche auf Dünn-schichttechnologien basieren. In denvergangenen zwei bis drei Jahrenkonnten bei diesen ein beinahe un-schlagbares Preis-Leistungs-Ver-hältnis erzielt werden. Die beidenGründe hierfür liegen in der maxima-len Automatisierung der Produktionsowie in der allgemeinen technologi-schen Weiterentwicklung.

“Spezialtechnologien, wie etwadie konzentrierende Photovoltaikeinerseits oder die organische Photo-voltaik andererseits beziehungsweiseFarbstoffzellen setzen sich vermut-lich nur in einigen wenigen Fällen undin Nischenmärkten durch”, ist OliverLang überzeugt.

MOBILE ANWENDUNGEN.Deutlich größere Chancen räumenExperten den neuartigen Solarmo-dulen in Leichtbauweise und ähnli-chen Konzepten ein. Diese werdensich vermutlich im Mobilitätsbereichdurchsetzen. Der gesamte Outdoor-

MEF der Fall ist, so brechen sie auchbei einer starken Verbiegung nicht.Module der Serie HES wiederumberuhen auf speziellen Rückkon-taktzellen, die auch als High-Effi-ciency-Solarzellen bezeichnet wer-den. Somit erbringen diese Moduleauch trotz eines Bruchs weiterhindie volle Leistung.

Beide Neuentwicklungen basie-ren auf kristallinen Zellen, wodurchdie Module keiner nennenswertenDegradation unterliegen. Der Wir-kungsgrad bleibt folglich im Laufeder Jahre konstant hoch. Darüberhinaus weisen sowohl die Moduleder Serie MEF als auch jene derSerie HES keine Empfindlichkeit ge-genüber Feuchtigkeit auf.

Diese und weitere Eigenschaftenführen dazu, dass die Neuentwick-lungen einfach in Wände, Geräte oderKraftfahrzeuge integrierbar sind. Dasdementsprechend weite Anwendungs-gebiet, hohe Wirkungsgrade sowiedas geringe Flächengewicht rundendie Module ideal ab.

DER NETZGEKOPPELTE BEREICH.Dieses Anwendungsgebiet der Photo-voltaik stellt nicht nur heute, son-dern auch in Zukunft zweifelsfrei den

Kaum ein technischer Fachbe-reich ist so kurzlebig und rasch inBewegung, wie jener der Photovol-taik. Neue Entwicklungen und diekonstante Weiterentwicklung bishe-riger Lösungen führen dazu, dasssich auch die möglichen Anwen-dungsgebiete der jeweiligen Techno-logien laufend erweitern. LIFESTYLEclean energy befragte unterschied-liche Experten zu diesem Thema undliefert eine Momentaufnahme deraktuellen Situation.

AKTUELLE ENTWICKLUNGEN.“Insbesondere im Bereich der Mo-bilität oder bei tragbaren Gerätensind glasbasierte Photovoltaikmoduleheute eher ein schlechter, da reinpreisgetriebener, Kompromiss. Dünn-schichtmodule wiederum sind in denmeisten Fällen zu ineffizient”, erläu-tert Oliver Lang, Inhaber von LangConsulting Engineering in Berlin.

Daher entwickelten der Experteund sein Team im Laufe der vergan-genen Jahre zwei neuartige Solar-module. Besonders hervorzuhebenist in diesem Fall die bruchresisten-te Funktion der beiden Modularten.Basieren diese etwa auf flexiblen Ku-gelsolarzellen, wie es bei der Serie

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EnergyJOACHIM KERN

PHOTOVOLTAIK: WHO´S IN AND WHO´S OUT?

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einschlagen wird. Fest steht jedoch,dass Solarzellen der neuesten Gene-ration nicht nur mit jenen Zellen indirekter Konkurrenz stehen, die einentraditionellen Aufbau aufweisen. Da-rüber hinaus zählen auch fossileEnergiequellen sowie die atomareStromerzeugung zu ihren direktenGegenspielern.

Konkurrenzfähige Photovoltaik-zellen der jüngsten Generation habendaher das Potenzial, den gesamtenEnergiemarkt zu revolutionieren oderzumindest nachhaltig in Bewegungzu bringen. Schon heute investiereninternationale Konzerne und Großin-vestoren gewaltige Beträge in dieWeiterentwicklung dieser Techno-logie. Das Erfolgsrezept ist je-denfalls klar: hohe Wirkungs-grade durch effiziente Um-wandlungsprozesse bei gleich-zeitig niedrigen Preisen.

www.l-c-e.de

www.sunnybag.at

www.solarfassade.info

www.thesolarcentre.co.uk

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Bereich, tragbare Geräte sowie neuentstehende Anwendungsmöglich-keiten bieten hier ein weiträumigesBetätigungsfeld.

Ähnlich sieht dies auch KerstinKurre, Produktmanagerin des öster-reichischen SpezialunternehmensSunny Bag: “Bislang statteten wirunsere Produkte mit Solarpaneelenaus, bei welchen eine Technologienamens Triple Junction zum Einsatzkam. Derzeit bereiten wir einenWechsel hin zu flexiblen monokri-stallinen Paneelen vor.”

Sunny Bag entwickelt und produ-ziert Umhängetaschen, welche überintegrierte Solarzellen verfügen. Diesolcherart gewonnene Solarenergiewird in einem leistungsstarken Akkuzwischengespeichert und kann somitzum Aufladen mobiler Endgeräteverwendet werden. Schon diesenHerbst bringt das Unternehmen einneues Produkt auf den Markt, dessenSolarpaneele eine deutlich höhereLeistung aufweisen, als dies bisherder Fall war.

FAZIT UND PERSPEKTIVEN.Derzeit lässt sich nur schwer pro-phezeien, welche exakte Richtungder gesamte Photovoltaikbereich

© Siemens AG

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© Lang Consulting Engineering

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EnergyFRANZISKA BUCH & WIBKE SONDERKAMP

Die Einsatzmöglichkeiten für Solaranlagen sind vielseitig. Neben den bekanntenDachanlagen können kleine Inselanlagen in ruralen Gebieten Haushalte mitElektrizität versorgen und auf umweltfreundliche Weise zur Armutsbekämp-fung in Entwicklungsländern beitragen. Gleichzeitig ist es möglich, mit großenSolarparks im Bereich von mehreren Hundert Megawatt den Strombedarfganzer Industrieanlagen zu decken. Rund um die Solarenergie und ihren Beitrag zur weltweiten Energiesicherheitsowie zur Bekämpfung des Klimawandels gibt es zahlreiche spannende Faktenaus Studien oder aktuellen Berechnungen, die uns überraschen: WUSSTEN SIE SCHON... … dass man mit Solarmodulen

auf einer Dachfläche von nur

bereits einen Drei- bis Vier-Perso-nenhaushalt mit Energie versorgenkann?

Bei aktuell rapide steigendenEnergiepreisen macht Solarenergieunabhängig von hohen Stromkosten.Zwar wird die Einspeisevergütung für Solaranlagen immer weiter ab-gesenkt, doch werden die Modulegleichzeitig immer günstiger undneue Energiespeicherlösungen ma-chen es möglich, den Großteil derSonnenenergie im eigenen Haushaltzu verbrauchen. … dass

der Erdoberfläche ausreichen wür-den, um den Energiebedarf dergesamten Weltbevölkerung mit So-larenergie abzudecken?

Natürlich plant niemand, die Ener-gieversorgung zukünftig rein durchSolarenergie abzudecken. Angesichtsder knapper werdenden fossilenRessourcen bleibt jedoch nur derWeg zu alternativen Energiequellen.

Die Solarenergie wird mit ihrerhohen Verfügbarkeit über den Tag inKombination mit anderen erneuer-baren Energietechnologien, wie Wind-energie, Biomasse und Wasserkraftsowie der Weiterentwicklung vonSpeicheroptionen, dazu beitragen,die Ziele der Regierungen und denWunsch der Bevölkerung nach nach-haltiger Energie zu erreichen.

Did you know…?

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0,3 Prozent

35 Quadratmetern

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… dass eine Fünf-Kilowatt-Solar-anlage über die Laufzeit von 20 Jahren so viel CO2 einspart wie

Bäume über ihre gesamte Lebens-zeit aufnehmen?

… dass mit Photovoltaikzellen, her-gestellt aus einer Tonne Silizium, genauso viel Energie erzeugt werdenkann, wie durch das Verbrennen von

Kohle?

… dass pro Jahresproduktionskapa-zität von zehn Megawatt Solarleistung

Arbeitsplätze im Bereich Forschung,Entwicklung, Produktion und Installa-tion in der Solarindustrie geschaffenwerden?

Weitere Did you know…?‘s findenSie auch auf der Facebook-Fan-page von Suntech Power:

… dass jeden Tag die gleiche MengeCO2 durch die Verbrennung fossilerTreibstoffe und die Herstellung vonZement ausgestoßen wird, wie in

Heißluftballons Platz hätte?17 Millionen

4.800

… dass einer von fünf Menschen aufder Welt noch immer keinen Zugangzu modernen, sauberen Energie-quellen hat?

Etwa Menschen sind von ineffizienten,emissionsintensiven Energiequellenwie Kerosin oder Dieselgeneratorenabhängig. Die Weltbank schätzt, dass780 Millionen Frauen und Kindertäglich die gleich Menge an Partikelnaus Kerosinrauch einatmen wie Kon-sumenten von zwei Päckchen Zigaret-ten am Tag. Solarenergie kann diesenMenschen zu einem gesünderen undwürdevolleren Leben verhelfen.

1,3 Milliarden

500.000 Tonnen

200 bis 400

www.facebook.com/SuntechPowerEurope

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This & That

In Halle an der Saale soll im März2013 eine Demonstrationsanlage zurHerstellung von hochwertigen Brenn-stoffen aus Biomüll in Betrieb gehen.Aufgrund des hohen Wasseranteilskonnte ein großer Teil dieser Abfällebisher nur sehr eingeschränkt ge-nutzt werden. Die neue Anlage ver-

mag genau das zu ändern und istbundesweit die erste kontinuierlichlaufende in dieser Größenordnung.Pro Jahr soll sie rund 2.500 TonnenBiomüll aus der Region in wertvolleEnergieträger umwandeln. Möglichmacht das die Kombination aus bis-her üblichen Verwertungsverfahrenund der Hydrothermalen Karbonisie-rung (HTC), einem Schnellverfahrenzur Herstellung von Pflanzenkohle.Der dabei in wenigen Stunden entste-hende Brennstoff lässt sich in sämt-lichen mit Braunkohle betriebenenAnlagen verwenden und kann so dieklimaschädlichen Treibhausgasemis-sionen der Stadt erheblich senken.

www.hws-halle.de

www.dbfz.de

Man muss nicht viel Fantasie auf-wenden, um das Vorbild aus derNatur in dem neuen Kunstwerk vonAndreas Hetfeld auf dem Vorplatzdes Technoviums in Nimwegen zuerkennen. Der zwölf Meter hohe Son-nenbaum aus Stahl und Aluminiummündet in einem imposanten Blüten-stand mit 97 Solarzellen und verleihtder Bezeichnung Naturstrom eineganz neue Dimension. Durch ange-brachte Lichtsensoren richtet sichdie Blüte des Stahlkolosses immerin die hellste Himmelsrichtung. Soerhöht sich der Energieertrag um biszu 45 Prozent und der Sonnenbaumwird zu einem lebendigen Kunstwerk,das – wie eine Sonnenblume – selb-ständig dem Stand der Sonne folgt.Mit dem gewonnenen Solarstrombeleuchten in den Baum integrierteLED-Lampen Nächte und dunkleTage, die Restenergie fließt insöffentliche Netz. Wie viel Strom dieSolarsonnenblumenkerne produzie-ren, verrät ein Bildschirm in derEingangshalle des Technoviums.

www.hetfeld.nl/de-sonnenbaum.php

www.zonneboom.info

© net_efekt, Flickr.com

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DER SONNENBAUMVON NIMWEGEN

In der niedersächsischen Gemeinde Munster-Bispingen entsteht das erstekommerziell genutzte Geothermiekraftwerk im Norddeutschen Becken. Mit4.800 Meter tiefen Bohrungen soll in der Lüneburger Heide 160 Grad Celsiusheißes Solewasser zur CO2-freien und witterungsunabhängigen Strom- undWärmeversorgung nutzbar gemacht werden. Die dabei verwendete EGS-Tech-nologie (Enhanced Geothermal System) erzeugt mit hohem Druck künstlicheErweiterungen der Fließwege in der Tiefe, damit mehr heißes Wasser strömenkann. Bei einer geplanten Förderrate von 30 Liter pro Sekunde soll ab 2013 einWärmetauscher etwa 2.250 Haushalte mit Wärme und eine Kalina-Anlage rund2.000 Haushalte mit Strom versorgen. Für das überzeugende Gesamtkonzepterhielt das Tiefengeothermieprojekt Ende Mai 2012 auf dem New Energy Part-nering Congress in Zürich eine Auszeichnung.

www.ihr-stadtwerk.de

Tiefengeothermie in der Lüneburger Heide

Grüne Kohle aus Bioabfall

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Ausreichend starke Windverhält-nisse für die dauerhafte Auslastungvon Windkraftanlagen sind schwerzu finden. Altaeros Energies, einSpin-off-Unternehmen des Massa-chusetts Institute of Technology, löstdieses Problem, indem es das Wind-kraftwerk einfach in luftige Höhenverfrachtet. Die Airbourne Wind Tur-bine besteht aus einem ringförmigenBallon mit einem Durchmesser von10,7 Metern, der in ein leichtes Gerüstintegriert wurde. In der Mitte ist einWindrad montiert, das die stetig we-henden Höhenwinde in nutzbareEnergie umwandelt. Seine Flug-

fähigkeit erhält das Kraftwerk durchHelium. Dicke Kabel sorgen dafür,dass die Ballonturbine selbst beiHurrikans nicht davon fliegt und dergewonnene Strom auch zum Erd-boden transportiert werden kann.

Auch die Hamburger SkySailsGmbH zapft erfolgreich ertragreicheHöhenwinde an – in diesem Fall überdem Meer. Ihr SkySails Power Systembesteht aus einem Zugdrachen mitSeil und einem Generator, der aus denBewegungen des Drachen die Wind-energie in 200 bis 800 Metern Höhein Strom umwandelt. Dabei wird dasZugseil des Drachen von einer Seil-

trommel gezogen, die mit demStromgenerator verbunden ist undEnergie erzeugt, wenn der Drache indie Luft steigt. Ist das Seil ausgerollt,wird der Lenkdrache automatisch ineine Position gebracht, in der er deut-lich weniger Zugkraft auf das Seilausübt. Mit Hilfe der Seilwinde wirddas Seil dann wieder aufgerollt.Hierfür wird nur ein sehr geringer Teilder zuvor gewonnenen Energie benö-tigt und der Rest kann in das Strom-netz eingespeist werden. Die gesamteTechnik ist auf einer schwimmendenTrägerplattform installiert und auchbei großer Meerestiefe einsetzbar.

www.altaerosenergies.com

www.youtu.be/rsHUALU--Wc

www.skysails.info/deutsch/power/power-

system

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Dass Wasserkraftwerke nicht nurKlima und Umwelt schonen, sondernauch ein optisches Highlight im Erscheinungsbild einer Region seinkönnen, kann am Illerufer in Kemp-ten im Allgäu bewundert werden. AlsErsatz für ein altes Wasserkraftwerkaus den 50er Jahren errichtete dasAllgäuer Überlandwerk, mit Unter-stützung des Ingenieurbüros RMDConsult und des ArchitekturbürosBecker Architekten, dort ein hocheffi-zientes Laufwasserkraftwerk, das sichsanft in den Naturraum der Iller und

den denkmalgeschützten Industrie-komplex einer ehemaligen Baumwoll-spinnerei und -weberei einfügt. Nachüber acht Jahren Planung und Bau-zeit versorgt das neue Kraftwerk amIllerufer mit einem Jahresertrag von

10,5 Gigawattstunden nun etwa 3.000Haushalte mit CO2-freiem Strom undräumte ganz nebenbei bereits meh-rere Architekturpreise ab.

www.auew.de

www.becker-architekten.net

Wasserkraft trifftArchitektur

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WINDSTROM AUS LUFTIGER HÖHE

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PRACTICE62

PracticeCORINNA LANG

EIN DORF LEISTET VORARBEIT

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Die Gemeinde Wildpoldsried im All-gäu hat sich nicht nur mit ihrerPionierarbeit im Hinblick auf denAusbau erneuerbarer Energien einenNamen gemacht: Rund dreimal so

viel elektrischen Strom aus regene-rativen Energien erzeugt die Ort-schaft, wie sie verbraucht. Seit April2011 findet in dem rund 2.500-Seelen-Dorf nordöstlich von Kempten

außerdem das hierzulande umfas-sendste Pilotprojekt statt, das die Implementierung eines Smart Gridsin der Praxis testet.

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PRACTICE 63

Deutschland hat sich zum Zielgesetzt, bis 2022 all seine Kernkraft-werke vom Netz zu nehmen. Gleich-zeitig will die Bundesregierung biszum Jahr 2050 den Treibhausgas-ausstoß um 80 Prozent gegenüber1990 senken sowie 80 Prozent derStromerzeugung aus erneuerbarenEnergien generieren. Damit dieseEnergiewende nicht von vornhereinzum Scheitern verurteilt ist, mussdas komplette Energiesystem umge-baut werden, denn die bestehendenStromnetze können der stark schwan-kenden Stromerzeugung aus Son-nen- und Windenergie nur begrenztstandhalten.

SMART GRIDMomentan liegt die regenerativerzeugte Menge an Strom in denmeisten Regionen noch unter demVerbrauch und kann somit ohne be-sondere Auswirkungen auf das Netzeingespeist werden. Doch sobald vorOrt mehr Strom erzeugt wird alsbenötigt, wird der Stromüberschuss

in das vorgelagerte Netz zurückge-speist und die gewöhnliche Energie-flussrichtung dreht sich um. Fürdiese Rückspeisung sind die Kompo-nenten des konventionellen Strom-netzes allerdings nicht ausgelegt.Abhilfe sollen hierbei sogenannteSmart Grids schaffen.

Ein Smart Grid ist ein intelligen-tes, sich selbst überwachendes,hochgradig automatisiertes Strom-versorgungsnetz, das sich – mit Hilfeleistungsfähiger Informations- undKommunikationstechnologie – bessersteuern, regeln und kontrollierenlässt als ein herkömmliches Netz.Ein solches System ist beispielsweiseauch in der Lage, Energiespeicher,wie die Batterien parkender Elektro-fahrzeuge, bei einem Überschuss anStrom aufzuladen sowie den Strom-verbrauch von Kühl- und Klimaan-lagen großer Industriebetriebe ab-hängig von der Verfügbarkeit derelektrischen Energie im Netz zu steu-ern und so starke Stromschwankun-gen auszugleichen.

ENERGIEDORF WILDPOLDSRIEDDamit sich das Energiemanagementin einem derartigen Smart Grid effi-zient umsetzen lässt, besteht jedochnoch sehr viel Forschungs- und Ent-wicklungsbedarf. An diesem Punktkommt die Gemeinde Wildpoldsriedins Spiel. In dem kleinen Dorf östlichder Iller herrschen bereits heuteVerhältnisse, wie sie für Deutschlandfür die 2020er Jahre erwartet wer-den. In der Ortschaft wird rund drei-mal so viel Strom aus Biomasse,Wind- und Sonnenenergie erzeugt,wie verbraucht wird.

Der Schlüssel zu diesem Erfolgliegt nicht nur darin, dass dieZustimmung der Einwohner zumAusbau der Erneuerbaren vor Orteingeholt wurde und diese an denProjekten auch wirtschaftlich parti-zipieren. Der geringe Bürokratieauf-wand trägt ebenfalls dazu bei, wieArno Zengerle, Erster Bürgermeisterder Gemeinde Wildpoldsried, verrät:“Wir sind eine sehr kleine Gemeindemit zweieinhalbtausend Einwohnern.

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Ein Smart Grid sorgt dafür, dass sich durch einen bidirektionalen Energie- und Kom-

munikationsdatenfluss erneuerbare Energiequellen besser ins Netz integrieren lassen

Ein regelbarer Ortsnetztrafo gleicht

Spannungsschwankungen aus

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PRACTICE 64

Practice CORINNA LANG

In kleinen Gemeinden funktionierendie Dinge schneller, man kennt sich,alles läuft auf Zuruf. Es muss nichterst Papier geschwärzt werden, son-dern ein Projekt wird schnell umge-setzt und implementiert.”

IRENESeit April 2011 ist WildpoldsriedSchauplatz des ambitionierten Expe-riments “Irene”. Irene steht für“Integration regenerativer Energienund Elektromobilität” und ist ein vomBundesministerium für Wirtschaftund Technologie gefördertes Projektzur Erforschung des Stromnetzesder Zukunft. Gemeinsam wollenSiemens, das Allgäuer Überlandwerk(AÜW), die Rheinisch-WestfälischeTechnische Hochschule (RWTH)Aachen sowie die Hochschule Kempten in dem Projekt technischeund wirtschaftliche Lösungen heraus-arbeiten, die sich für Verteilernetz-betreiber aus den fluktuierenden,dezentralen Stromeinspeisungenerneuerbarer Energien ergeben.

Über einen Zeitraum von 30Monaten werden Photovoltaik- undBiogasanlagen, die das AÜW insVerteilernetz eingebunden hat, imSinne eines Smart Grids betrieben.

SO EASYHerzstück des intelligenten Strom-versorgungsnetzes – oder bessergesagt sein Gehirn – ist dabei dasselbstorganisierte Energieauto-matisierungssystem “So Easy” vonSiemens: Autonome Software-Moduleplanen und koordinieren die Ener-gieverteilung, sodass das Netz effi-

zienter betrieben werden kann.Unterschieden werden dabei die“Personal Energy Agents”, sie regelndie Interaktion zwischen den dezen-tralen Verbrauchern und Erzeugernsowie dem Netz, und die “NetworkTransport Agents”, welche die Strom-flüsse und Spannungen des Netzesin Echtzeit messen. Außerdem über-wacht der “Area Administrator” dieSpannungsqualität und sichert dieNetzstabilität durch Noteingriffe ab.

Der Balance Master dagegenkoordiniert die lokalen Agenten undgleicht die Nachfrage und Erzeugungder Energie innerhalb des Netzesaus. Gegen Ende des Projekts sollaußerdem eine Strombörse realisiertwerden, über welche die AgentenStrom handeln können. Der Vorteilvon So Easy: Es ist skalierbar. Wennalso das Smart Grid wächst, steigendie Kosten nur moderat an.

SENSORENDie Daten über die individuellenStromeinspeise- beziehungsweise -verbrauchsmengen erheben die

rund 200 im System verteilten Mess-sensoren. Eingebaut in kleine schwar-ze Kästchen mit Mobilfunkverbin-dungen sammeln und anonymisierensie beispielsweise die Daten der PV-Anlagen. Momentan treffen so proTag gut drei Gigabyte Daten in derAÜW-Zentrale in Kempten ein. Spätersoll die Zahl der Messpunkte auf diekritischen Stellen im System redu-ziert werden.

Ferner sind mehrere Wetter-messgeräte und Webcams, die denWolkenzug beobachten, angebracht.Auf diese Weise wollen die Projekt-beteiligten einen möglichst genauenEindruck gewinnen, wie sich verschie-dene Wetterbedingungen auf dieNetzstabilität auswirken.

AKTUATORENUm Überlastungen des Netzes odereine Überschreitung der Grenzwerteder Nennspannung zu verhindern,wurden in Wildpoldsried regelbareNetzkomponenten, sogenannte Ak-tuatoren, in das Smart Grid eingebaut,die in Echtzeit angesteuert werden

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Kühe fürs Biogas, Solarmodule auf den Dächern: Die Gemeinde Wildpoldsried im Allgäu

ist Vorreiter bei der Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien

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PRACTICE 65

können. So gleicht ein regelbarerOrtsnetztrafo Spannungsschwankun-gen aus – in Hochspannungsnetzennichts ungewöhnliches, in Netzenmit Niederspannung jedoch ein ab-solutes Novum – und ein stationärer300-Kilowatt-Lithium-Ionen-Batte-riespeicher fängt Stromspitzen ab.

Darüber hinaus lassen sich dieWechselrichter der integrierten PV-Anlagen zentral steuern, damit esbei starker Sonneneinstrahlung nichtzu einer überhöhten Wechselspan-nung im Netz kommt. Erlaubt ist dasallerdings nur, weil die Irene-Solaranlagen eine Ausnahmegeneh-migung bekommen haben. Das Er-neuerbare-Energien-Gesetz schreibtnämlich vor, dass der in Deutschlandproduzierte Solarstrom komplettabgenommen werden muss – nur für Neuanlagen gelten inzwischenandere Bestimmungen.

LADEINFRASTRUKTUR FÜR ELEKTROAUTOSUm auch das Mobilitätsszenario2020 abzudecken, wurden in drei

Straßenzügen 36 Elektrofahrzeugeeingebracht, die einer Auswahl anWildpoldsriedern über ein Dreivier-teljahr zu Testzwecken zur Verfügungstanden. Gemessen wurden dabeinicht nur das gesteuerte Ladenbeziehungsweise Entladen der Fahr-zeuge, sondern – mittels GPS – auchdie Bewegungsprofile der Fahrzeuge.“Die Leute haben die Fahrzeugegenutzt wie einen Zweitwagen. Wirhaben die GPS-Profile aufgenom-men und über entsprechende Daten-schutzerklärungen in das Irene-Pro-jekt integriert”, erklärt Dr. MichaelFiedeldey, Bereichsleiter Technik beider Allgäuer Überlandwerk GmbH.

Die ersten Testergebnisse sindbereits ausgewertet und deuten dar-auf hin, dass der Anteil an Elektro-fahrzeugen, die 2020 auf Deutsch-lands Straßen unterwegs sein könnten, keinen kritischen Punkt imHinblick auf die Belastung desNetzes darstellen.

AUSBLICKNoch bis September 2013 wird andem Sechs-Millionen-Euro-Projektgeforscht und so ein wichtiger Beitragzur späteren Realisierung flächen-deckender Smart Grids – und somitzur Energiewende – in Deutschlandgeleistet. Ganz billig wird die Ener-giewende natürlich nicht. Denn dieEnergieinfrastruktur muss ausgebautwerden. “Wir investieren in Deutsch-land eine Menge Geld, um im Grundegenommen die gleiche Energie zuerzeugen, die wir heute im Netzhaben und das wird zur Verteuerungführen”, konstatiert Rudolf MartinSiegers, Leiter Siemens Deutsch-land. Über Smart Grids werden dieStromerzeugung und der Stromver-brauch durch verbessertes Energie-management jedoch ausbalanciertund der Netzausbau deutlich ver-ringert. Auf diese Art und Weise sind wiederum eine Reduzierung derNetzentgelte und damit eine netzbe-dingte Entlastung des Strompreisesmöglich.

www.projekt-irene.de

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Elektrofahrzeuge dienen, eingebunden in ein Smart Grid, als Stromspeicher, wenn

gerade Stromüberfluss vorherrscht

Wildpoldsried produziert mehr als drei-

mal so viel Energie, wie es verbraucht

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QUALIFIZIERTESFACHPERSONAL GESUCHT

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InterviewCORINNA LANG

Die Realisierung von Erneuerbare-Energien-Anlagenschafft eine Vielzahl von Arbeitsplätzen. Im Gegensatz zuvielen anderen Wirtschaftszweigen, die seit Jahren einendeutlichen Stellenabbau verzeichnen, hat sich in Deutsch-land die Zahl der Arbeitsplätze im Bereich der Regene-rativen seit dem Jahr 2000 etwa vervierfacht. Im Jahr2011 waren hierzulande rund 382.000 Menschen in derBranche beschäftigt, bis 2020 soll diese Anzahl auf insge-samt eine halbe Million steigt, schätzt der Bundes-verband Erneuerbare Energie.Durch das schnelle Wachstum der Branche kann derArbeitsmarkt die zunehmende Nachfrage nach qualifi-ziertem Personal jedoch nicht entsprechend bedienenund viele Unternehmen leiden an akutem Fachkräfte-mangel. Wir sprachen mit Ernst Lotz, Geschäftsführer der Hartmann & Lotz Unternehmensberatung GmbH,über diese Diskrepanz und die Möglichkeiten, sie zu über-winden.

Herr Lotz, neben der Personalvermittlung für die IT- undMikroelektronikindustrie fokussiert sich Ihre Agentur seit Jahren zunehmend auf die Erneuerbare-Energien-Branche. Worin unterscheidet sich die Mitarbeitersuchefür diese Branche von der anderer Industrien?Bei der Personalsuche im Bereich der Erneuerbaren isteine größere Flexibilität bezüglich etwaiger Kompromissebei den Stellenprofilen feststellbar. Das dürfte daraufzurückzuführen sein, dass hier die Nachfrage größer istals das Angebot an geeigneten Bewerbern.

Warum ist es für Firmen aus dem Bereich der erneuerbarenEnergien so schwierig, qualifizierte Mitarbeiter zu finden?Aufgrund der noch relativ jungen Branche fehlt in diesemIndustriesegment ein kontinuierlich gewachsenes Potenzialan geeigneten Kandidaten. Außerdem sind die Einkom-mensmöglichkeiten häufig geringer als in vergleichbarenIndustriezweigen. Dies macht es schwieriger, erfahreneBewerber zu einem branchenübergreifenden Stellen-wechsel zu motivieren.

Welche Qualifikationen sind in dieser Branche besonderswichtig?Für die zu besetzenden Positionen werden in der Regeleinschlägige Kenntnisse aus den jeweiligen Bereichen dererneuerbaren Energien vorausgesetzt. Im Bereich Vertriebdagegen ist die höchste Kompromissbereitschaft festzu-stellen, hier werden oft auch Bewerber aus themenfremdenFachgebieten eingestellt.

Ist der Mangel an Fachkräften wirklich so dramatischoder machen die Firmen auch Fehler bei der Suche nachMitarbeitern?Bei Fachkräften, zu deren Anforderungsprofil das Be-herrschen der deutschen Sprache in Wort und Schriftgehört, ist im Gegensatz zu Bewerbern, die weder überDeutschkenntnisse noch über eine Arbeitsgenehmigungfür den EU-Raum verfügen, eine rückläufige Tendenz zubemerken.

Was das eigene Verschulden betrifft, so wäre es fürmanche Firmen sicherlich von Vorteil, sich gedanklicheinmal auf die Bewerberseite zu begeben. Auch für Unter-nehmen gilt es, im gesamten Bewerbungsprozess einenpositiven Eindruck zu hinterlassen, da Bewerber oft mitmehreren Arbeitgebern in Kontakt stehen.

Was empfehlen Sie Firmen, die Probleme haben, qualifi-ziertes Personal zu finden?Zunächst sollte einmal der eigene Rekrutierungsprozessauf den Prüfstand gestellt werden: Ist die Vorgehensweiseattraktiv für die Zielgruppe und entspricht sie dem aktuel-len Stand der Möglichkeiten? Auch der Titel der ausge-schriebenen Position sollte sorgsam gewählt werden unddem gängigen Vokabular des angezielten Bewerber-kreises entsprechen.

Wenn die klassischen Methoden der Rekrutierung ver-sagen und die eigenen Ressourcen nur begrenzt sind,sollte darüber nachgedacht werden, eine qualifizierte Per-sonalberatung hinzuzuziehen.

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Wie können Sie Firmen bei der Suche und Auswahlgeeigneter Mitarbeiter unterstützen?Wir unterstützen die Unternehmen – je nach Bedarf –über den gesamten Einstellungsprozess: von derdetaillierten Stellenbeschreibung bis hin zur Unter-zeichnung des Einstellungsvertrages. Unser Schwer-punkt ist die gezielte Ansprache von berufserfahrenenKandidaten in den für uns spezifischen Industrieberei-chen. Gerade die langjährige Erfahrung und technischeExpertise unserer Berater garantiert eine kompetenteDirektansprache und trifft bei den Kandidaten auf einehohe Akzeptanz.

Wie wird sich der Arbeitsmarkt im Bereich der Regene-rativen Ihrer Meinung nach in den nächsten Jahren entwickeln?Die aktuellen Zahlen für das kommende Jahrzehnt pro-gnostizieren in diesem Bereich einen Anstieg von weitmehr als 100.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen. In Ver-bindung mit der Neubesetzung bestehender Arbeits-plätze durch ausscheidende Mitarbeiter wird dies weiterhin zu einer steigenden Nachfrage führen.Voraussetzung sind natürlich eine weiterhin prosperie-rende Wirtschaft und wirtschaftspolitisch vernünftigeRahmenbedingungen.

Die deutsche Solarbranche hat momentan sehr zukämpfen. Einige Unternehmen mussten bereits Insol-venz anmelden. Wie wirkt sich dies auf den Arbeits-markt aus? Sehen Sie eine Chance, dass sich dieSolarindustrie wieder erholt?Leider hat die Subventionspolitik nicht für die nötigenAnreize gesorgt, um ein mit der bestehenden Energie-wirtschaft abgestimmtes Konzept zu gewährleisten.Insbesondere in der Solarzellenfertigung führt dies nunzu einem Verlust an Arbeitsplätzen. Ich bin jedoch festdavon überzeugt, dass der Ausstieg aus der Atom-energie die Regenerativen weiterhin stark beflügelnwird. Deutschland ist nach wie vor der Schlüsselmarktfür erneuerbare Energien. Nicht zuletzt ausländischeUnternehmen tragen dem Rechnung und werden ihrenTeil zur Erholung der Solarindustrie beisteuern.

Vielen Dank für das Gespräch.

www.haleurope.de

Weitere Anbieter:

www.sunjobconsult.com

www.convent-personal.de

www.greentechstaff.de

Jobbörse:

www.cleanenergy-project.de/jobs

Page 70: LIFESTYLE clean energy

ENDLICH SEMESTERFERIEN!Juhu, Sonne, Strand und Meer rufen –und dem Rufen will man doch gernefolgen. Will man, kann man abernicht. Denn für eine Studentin wiemich gestaltet sich die Urlaubspla-nung mangels finanziellen Polstersdann doch etwas schwieriger. ZumGlück gibt es die beste Freundin, diezwar leider seit drei Semestern amanderen Ende von Deutschland lebt,die man aber jeder Zeit spontanbesuchen kann, wenn man mal eineräumliche Veränderung benötigt.

Nachdem die Auswahl meinesUrlaubsortes also stand, stellte sichjedoch die Frage: Wie komme ich,wie bereits erwähnt, arme Studentin,möglichst günstig von A nach B? Undumweltfreundlich sollte es natürlichauch noch sein!

Nach genauerer Betrachtung fieldas Zug fahren schon mal aus. Mitt-lerweile sind die Preise für eineZugfahrt vom Süden in den NordenDeutschlands fast höher als ein

PRACTICE68

PracticeSOPHIE SCHMID

Flugticket! Doch Fliegen wollte ichaufgrund des hohen Treibhausgas-ausstoßes – insbesondere bei derar-tigen Kurzstrecken – nicht. Blieb alsonur noch die Fahrt mit dem Auto, dasmir meine Eltern für die zwei Wochen,in denen sie selbst verreist waren,zur Verfügung stellten.

Um Spritkosten zu sparen undaus Umweltschutzgründen wollte ichdas Prinzip von Mitfahrzentralenausprobieren. Von Freunden hatte ichschon viel über diese gehört. Reisen-de können sich online registrierenund ihre Fahrtroute angeben. Füreinen selbst festgelegten Preis bietensie anderen Reisenden die Möglich-keit an, mitzufahren und so die Nut-zung weiterer Fahrzeuge überflüssigzu machen. Ich stellte mein Angebotein und bekam schnell verschiedeneAnfragen von Personen, die an mei-nem gewünschten Reisetag auchnach Hamburg fahren wollten.

Die Gruppe war bunt gemischt,eine Praktikantin und zwei Studen-ten – alle etwa in meinem Alter. Bes-ser kann es eigentlich nicht laufen –dachte ich. Ich erträumte mir schoneine unterhaltsame Autofahrt miteiner lustigen Truppe. Im Traum verging die Zeit wie im Flug und innull Komma nichts war ich für wenigGeld an meinem Reiseziel. Falschgeträumt!

Es fing alles recht gut an, am ver-einbarten Treffpunkt waren tatsäch-lich alle pünktlich erschienen und sokonnte ich alle auf einmal einsam-meln und wir uns direkt auf den Wegin unsere Ferien machen. Dochschon nach wenigen Minuten war ichnicht mehr so glücklich über dieZusammenstellung der Gruppe.Kaum waren wir losgefahren, muss-ten wir auch schon wieder anhalten,weil dem jungen Herrn auf derRückbank schlecht wurde und er mitder Praktikantin auf dem Beifahrer-sitz den Platz tauschen wollte.

GRÜNE LOGISTIK – EIN ETWAS ANDERER PRAXISBERICHT

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Vor meiner nächsten größerenReise – das habe ich mir fest vorge-nommen – werde ich mich auf demPortal erkundigen, ob jemand zumBeispiel einen Schrank, Fernseheroder überdimensionalen Teddybärenan meinen Zielort zu versenden hatund diesen dann gegen einen be-stimmten Betrag mitnehmen. Außer-dem muss ich mir die Transport-möglichkeit auch für den nächstenEinkauf über eBay merken, wenn ichmal wieder eine Kommode habenmöchte, die jedoch in Bremen stehtund mir die Extrafahrt zur Selbst-abholung zu viele CO2-Emissionenverursacht und außerdem auch vielzu kompliziert ist.

www.get-it-home.com

www.mitfahrzentrale.de

www.mitfahrgelegenheit.de

www.nachbarschaftsauto.de

PRACTICE 69

Die war nicht sehr unglücklichüber den Tausch, da sie anscheinendGefallen an dem anderen Studentenauf der Rückbank gefunden hatte.Zumindest interpretierte ich das inihr albernes Gekicher, das von da analle paar Minuten durch das Autohallte. Während sich die zwei alsoprächtig amüsierten, hatte sich meinBeifahrer dazu entschieden erst ein-mal nicht mehr mit mir zu sprechen.Die Reise mit dem Auto nahm ihnwohl so mit, dass er mit leicht grün-lichem Gesicht aus dem Fensterstarrte.

Als wir dann auch noch im Staustanden wünschte ich mir, ich hätteanstatt einer Horde fremder Men-schen lieber eine Topfpflanze oderein friedliches Bücherregal zu trans-portieren. Auf der Rückbank erzähltedie junge Dame gerade ihrem Sitz-nachbarn ihre komplette Lebensge-schichte und zwar in einem Tempo,das bestimmt nicht gesund war.

Dazu bekam das grüne Gesichtneben mir wieder eine gesündereFarbe und begann, mich mit sinnlosenFragen zu löchern. Nur mit starkerSelbstbeherrschung konnte ich michdavon abhalten, alle auf der Auto-bahn auszusetzen. Als wir endlich inHamburg ankamen, waren meineNerven zum Zerreißen gespannt.Man muss wohl wirklich Glück mitseinen Mitfahrern haben – oder viel-leicht tatsächlich lieber Gegenständetransportieren, die einem nicht aufdie Nerven gehen können.

Diese Idee ließ mich nicht inRuhe. Möglicherweise hatte ich jaeine Marktlücke entdeckt? Dochnein, Google belehrte mich schnelleines Besseren. Wie ich herausfandgibt es bereits unter dem Namen“get-it-home” eine Transportbörsefür Güter aller Art. Ähnlich wie beiden Mitfahrzentralen können sowohlFahrtangebote als auch Mitnahme-gesuche eingestellt werden – nurdass eben keine Personen, sondernGegenstände mitgenommen werden.

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Partner

T.A. Cook Conferences ist führenderTagungsveranstalter für internatio-nale Konferenzen, Kongresse undSeminare zum Asset PerformanceManagement. Dazu zählen jährlicheSummits wie die MainDays sowieEvents zu Shutdown & Turnaroundoder Mobile Instandhaltung. Kundenvon T.A. Cook sind anlagenintensiveUnternehmen der Prozess- undUtility-Industrie sowie deren Infra-struktur-Dienstleister. Hierzu zählenUnternehmen der Branchen Erdöl,Chemie, Kunststoff, Pharma, Berg-bau, Nahrungs- und Genussmittel-industrie sowie Gas-, Wasser- undStromversorger.

www.tacook.com

Munich Network ist ein Verein von Technologieunternehmen zur einen und zuranderen Hälfte von Forschungseinrichtungen, Beteiligungsinvestoren, Finanz-dienstleistern, Beratungshäusern und Unternehmerpersönlichkeiten. Mit-glieder erzielen im Munich Network hohen Nutzen. Denn in den Netzwerkenverbindet Munich Network Technologieunternehmer. Untereinander, mit Industrieund Anwendern, mit Forschung und Entwicklung, mit Investoren und über alleregionalen und nationalen Grenzen hinweg. Die zahlreichen Plattformen bietenden direkten Zugang zu Kontakten, Innovationen, Kapital, Know How und Perspektiven. Munich Network unterstützt so die Anstrengungen derMitglieder für erfolgreiche Innovationen in etablierten und ebenso in jungenTechnologieunternehmen. Die Mitglieder verstehen den industriellen Innova-tionsprozess als ein vernetztes, ineinander verzahntes System. Im MunichNetwork ist cleantech_net die Plattform für Clean Technology-Unternehmer, -Industrie, -Investoren, -F&E und -Interessierte.

www.munichnetwork.com

T.A. Cook ConferencesMunich Network

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Im national hochkarätig besetztenKongress der UrbanTec in Köln diskutieren Vertreter der Industriemit Stadtverantwortlichen und Wis-senschaftlern die Bedeutung derUrbanisierung in den Themenschwer-punkten Energie & Wasser, Gebäu-deenergieeffizienz und Mobilität undgeben einen Ausblick auf ihre “Visionder Stadt in 30 Jahren”.

www. urbantec.de

Hyperraum.TV ist ein medienrecht-lich lizenzierter Fernsehsender fürWissenschaft und Technologie. Erbietet sieben Tage in der Woche jour-nalistisch gemachtes Programm mitReportagen, Interviews und Studio-sendungen. Ergänzt wird das unab-hängige Programm mit Werbefen-stern redaktionell gestalteter Info-mercials aus der Industrie. Sämtli-che Videos lassen sich on demandauch aus der Mediathek abrufen. DieBereiche Erneuerbare Energien undElektromobilität gehören zu denSchwerpunkt-Themen in der Bericht-erstattung des Senders.

www.hyperraum.tv

Das DCTI ist einer der ersten undheute führenden CleanTech-Service-provider in Deutschland mit nationa-ler wie internationaler Vernetzung inWirtschaft, Wissenschaft und Politik.Im Rahmen seines Service-orien-tierten Ansatzes legt das DCTI sei-nen Schwerpunkt auf angewandteForschung im Themenfeld der sau-beren, zukunftsfähigen Technologienund integriert wissenschaftliche Er-kenntnisse in praktikable Konzepte.Das DCTI bietet Lösungen fürUnternehmen an, die sich in demglobalen Wachstumsmarkt CleanTechfrühzeitig und erfolgreich positio-nieren möchten.

www.dcti.de

CGA ist ein von TransAsia Lawyersgegründetes mitgliedschaftsgebun-denes Projekt. Es stellt chinesischenUnternehmen Informationen überinternationale Investitionsmöglich-keiten, ausländische Geschäftsstand-orte und marktführende Dienst-leistungsanbieter zur Verfügung. Da-bei bietet CGA neben einer informa-tiven zweisprachigen Website aucheinen Beratungsdienst mit einemPortfolio privater Investitionsprojekte.

www.chinagoabroad.com

UrbanTec

Hyperraum.tvDeutsches CleanTech

Institut (DCTI) ChinaGoAbroad (CGA)

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HERAUSGEBERCleanEnergy Project /GlobalCom PR-Network GmbHRalf Hartmann (V. i. S. d. P.)Münchener Straße 1485748 Garching b. MünchenT: +49 89 360 363 3www.gcpr.de | www.gcpr.netwww.cleanenergy-project.de

REDAKTIONChefredaktionCorinna Lang

RedaktionFranziska Buch, Dominique Cottee,Ralf Hartmann, Joachim Kern, Josephin Lehnert, MatthiasSchaffer, Wibke Sonderkamp

AutorenErwin Burth, Linda Kleinschmidt,Patrik Lockne, Judith Mantei,Lauren Mertens, Susanne Päch,Sophie Schmid, Judith Schomaker,Daniel Seemann, The CGA Team

GESTALTUNGTapetenwechsel Brigitte Günther

TITELSEITEBild Stühle aus Verkehrszeichen vonBoris Bally, © J.W. Johnson

ANZEIGENBETREUUNGCorinna LangT: +49 89 360 363 42E: [email protected]

Nachdruck und elektronische Wiedergabe nur mit schriftlicherGenehmigung des Herausgebers.

IMPRESSUM

StellenbörseSie sind auf der Suche nach qualifizierten Mitarbeitern im

Bereich erneuerbare Energien, Cleantech und Nachhaltigkeit?

Unsere Stellenbörse steht Ihnen kostenfrei zur Verfügung:

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EventkalenderSie organisieren eine Messe, eine Konferenz oder ein Net-

working-Event zu Energie- und Umweltthemen? Veröffent-

lichen Sie Ihre Veranstaltung in unserem Eventkalender:

www.cleanenergy-project.de/events

ProjektdatenbankSie haben ein spannendes Cleantech-Projekt und suchen für

dieses noch Unterstützer? Hier haben Sie die Möglichkeit, Ihr

Projekt vorzustellen oder gezielt nach interessanten

Projekten zu suchen:

www.cleanenergy-project.de/projekte/cleanenergy-

projektdatenbank

www.cleanenergy-project.de

Die CO2-Emissionen dieses Magazinswurden kompensiert durch die Unter-stützung folgenden Klimaschutzprojekts:Aufforstung, Pendravan, Indien

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Ausgabe: 2012/1

LIFESTYLECLEANENERGY

Top Thema:Green Building

Interview: Bayerns Wirtschaftsminister

Martin Zeil

International Special:GoGlobal China

Wenn der Wind des Wandels weht,

bauen die einen Schutzmauern,

die anderen bauen Windmühlen.

Chinesische Weisheit