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Liga-Journal Deutsche Atemwegsliga e.V. Die Neue Grippe – Situation in Deutschland 30 Jahre Deutsche Atemwegsliga Was die Lunge krank macht … Früherkennung und Vorbeugung Ausgabe 1/2010 Überreicht durch:

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Liga-Journal

Deutsche Atemwegsliga e.V.

Die Neue Grippe – Situation in Deutschland

30 Jahre Deutsche Atemwegsliga

Was die Lunge krank macht …

Früherkennung und Vorbeugung

Ausgabe 1/2010

Überreicht durch:

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Liga-Journal

Deutsche Atemwegsliga e.V.

Die nächste Grippewellekommt bestimmt!

Gesund und fi t durchdie kalte Jahreszeit

Pressekonferenz der Atemwegsliga

Gleiche Chancen?!Asthma in der Schule

Ausgabe 1/2009

Weltasthmatag 2008 Ist Ihre Lunge gesund?

Forschungsstipendium

Journal_01'09.indd 1 15.01.2009 9:10:27 Uhr

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30 Jahre Deutsche AtemwegsligaSeit ihrer Gründung im Sommer 1979 ist es Ziel der Deutschen Atemwegsliga, die Versorgung von Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen zu verbessern. Die beiden weit verbreiteten Krankheiten Asthma und COPD sowie Atemwegsinfekte stehen dabei im Fokus der Liga. Aber auch die Unterstützung von Patienten mit selteneren Atemwegskrankheiten ebenso wie die

• Fortbildung von Ärzten,

• Publikation von Informationen für Patienten,

• Unterstützung von Programmen zur Prophylaxe- und Früherkennung und die

• Qualitätssicherung im Bereich von Diagnostik und Therapie

sind wichtige Bestandteile der Arbeit der Deutschen Atemwegsliga.

Durch die kontinuierliche Arbeit der Deutschen Atemwegsliga konnten in den letzten Jahren wichtige Fort-schritte erreicht werden. So entwickelte die Atemwegsliga z. B. strukturierte Programme zur Patientenschu-lung, initiierte den Lungensport in Deutschland mit und baute eine Vielzahl von Initiativen und Kooperationen auf, durch die ein umfangreiches Informationsnetzwerk entstanden ist. Darüber hinaus sind Leitlinien zur Diagnostik und Therapie von Asthma und COPD erarbeitet worden, die permanent den neusten wissenschaft-lichen Erkenntnissen angepasst und in eine patientenverständliche Form gebracht werden. Dadurch wird gewährleistet, dass Patienten stets informiert sind und nach aktuellen Standards diagnostiziert und thera-piert werden.

Mitglied der Deutschen Atemwegsliga kann jeder werden, der das Engagement der Organisation unterstützen möchte. Bei den aktuell steigenden Krankheitszahlen ist es besonders wichtig, das Thema „Atemwegs- und Lungenerkrankungen“ im öffentlichen Interesse zu halten, um das Bewusstsein zu erhöhen und Präventions- und Früherkennungsmöglichkeiten auszubauen. Möglich wird dies durch einen geringen Jahresbeitrag, der unseren Mitgliedern wiederum interessante Vorteile verschafft.

Als Mitglied der Deutschen Atemwegsliga erhalten Sie kostenlos alle Veröffentlichungen kurz nach ihrem Erscheinen sowie unsere Mitgliederzeitschrift, das Liga-Journal. Zusätzlich finden Sie im Internet weitere aktuelle und nützliche Informationen zu Asthma, COPD und anderen Atemwegserkrankungen. Tragen Sie durch Ihren Mitgliedsbeitrag bei, die Lebensqualität von Patienten mit Atemwegskrankheiten zu verbessern.

ImpressumHerausgeber Deutsche Atemwegsliga e. V. Im Prinzenpalais, Burgstraße · 33175 Bad Lippspringe Telefon 05252 – 933 615 · Fax 05252 – 933 616 e-mail: [email protected] internet: www.atemwegsliga.de

Redaktion Dr. Uta Butt (Koordinatorin der Deutschen Atemwegsliga)Elena Bauland (iKOMM), Nina Esser (iKOMM) Albrecht Habicht (iKOMM), Dr. Ulrich Kümmel (iKOMM)

V.i.S.d.P: Dr. Uta Butt

Konzept und Realisierung iKOMM • Information und Kommunikation im Gesundheitswesen GmbH Röntgenstraße 6a · 53177 Bonn – Bad Godesberg www.ikomm.info

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben in erster Linie die Auffassung der Autoren und nicht in jedem Fall die der Redaktion wieder. Nachdruck und Vervielfältigung – auch auszugsweise – nur mit schriftlicher Genehmigung der Deutschen Atemwegsliga.

Gestaltung gilbert & gilbert GmbH· Witteringstr. 20-22 · 45130 Essen

Bildnachweis DAK / Dt. Atemwegsliga: S. 9 rechts Fotolia: Titelseite, S. 3, S. 5, S. 7 rechts, S. 9 links, S. 10 iKOMM: S. 7 links, S. 8, S. 11

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Rauchen, Abgase, Pollen, Staub und Viren: Täglich atmen wir mit der Atemluft krank machende Stoffe ein und immer öfter wird unsere Lunge krank. Doch wer die Risikofaktoren kennt, kann zumindest versuchen, Gefah-ren für die Lunge abzuwenden.

Was die Lunge krank macht …

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Die Lunge ist neben dem Herz ein wahres Kraft-werk im menschlichen Körper. Jeden Tag bewegt sich die Lunge 20 000 Mal, pro Atemzug atmet ein Erwachsener ungefähr einen halben Liter Luft ein und wieder aus und versorgt so den Körper mit dem lebenswichtigen Sauerstoff. Der aber macht nur 20 % der eingeatmeten Luft aus. Fatalerweise atmen wir neben dem Sauerstoff auch noch Staub, Rauch, Giftstoffe, Viren und

Bakterien ein, was im Prinzip nicht schlimm ist, denn normalerweise ist unser Körper in der Lage sich davor zu schützen. Unter bestimmten Bedin-gungen wie bei einer zu hohen Schadstoffmenge, funktioniert dieses körpereigene Abwehrsystem nicht mehr richtig und es entstehen Krankheiten wie z. B. Lungenkrebs, chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) oder Asthma, die heute teilweise sogar zu den „Volkskrankheiten“ zählen.

Krankmacher Nummer Eins: Rauchen

Jahr für Jahr sterben in Deutschland 36 000 Menschen an den Folgen eines bösartigen Tumors in der Lunge (Lungenkarzinom). In 85 Prozent der Fälle wird der Tumor durch das Rauchen verur-sacht. Das Nikotin im Zigarettenrauch ist hinläng-lich als möglicher Auslöser für Lungenkrebs bekannt. Tatsächlich enthält der Zigarettenrauch jedoch mehr als 4.000 Chemikalien, von denen viele Irritationen, wenn nicht sogar Schäden an

den Atemwegen hervorrufen können. Für rund 60 Inhaltsstoffe des Zigarettenrauchs sind Krebs fördernde Eigenschaften wahrscheinlich oder nachgewiesen worden. Und der Raucher schädigt nicht nur die eigene Gesundheit. Tatsache ist, dass Menschen, die selbst noch nie eine Zigarette in der Hand gehabt haben, durch den Tabakqualm anderer ernsthaft erkranken können. Auch Passiv-rauchen kann zu Lungenerkrankungen führen.

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Schlafapnoe – mehr als nächtliches Schnarchen

Nächtliches Schnarchen wird vom Betroffenen meist nicht als schlimm wahrgenommen und ist in erster Linie für den Bettpartner lästig. Das Schlafapnoesyndrom, so der medizinische Fachbe-griff, ist für Lungenfachärzte und Schlafmediziner keinesfalls harmlos. Durch das Schnarchen kann es immer wieder zu kurzen, bis zu 30 Sekunden dauernden Atemaussetzern kommen. Hierdurch wird die Sauerstoffzufuhr unterbrochen. Neben genetischen Faktoren ist vor allem Übergewicht

Hauptrisikofaktor für die Schlafapnoe. Die Betroffe-nen sind am Folgetag müde und unausgeschlafen. Diese Tagesschläfrigkeit wirkt sich auf die Aktivi-täten am Tag negativ aus. Besonders gefährdet sind z. B. Personen, die Maschinen bedienen müssen oder Auto fahren. Die Schlafapnoe bedeutet unbehandelt ein Risiko für weitere Erkrankungen, wie z. B. Bluthochdruck, Herzinfarkt oder sogar Schlaganfall.

Asthma – plötzliche Atemnot

Eine generelle Zunahme von Allergien ist wahr-scheinlich für den Anstieg von Asthma bei Kindern und Erwachsenen verantwortlich. Nicht selten beginnt das Astma nach vorangegangenem Heu-schnupfen oder nach Kontakt mit verschiedenen Allergenen (Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben). Durch eine übersteigerte Immunreaktion kommt es zu den charakteristischen Symptomen wie verstopfte Nase oder Schnupfen, tränende und juckende Augen. Im Laufe der Jahre kommt es bei etlichen Allergikern zu einem „Etagenwechsel“. Aus einem Heuschnupfen entwickelt sich ein Asthma bronchiale, eine chronische Entzündung der Bronchien mit Schwellung und Rötung der Schleimhäute, Verdickung der Bronchialmuskula-tur mit einer Verengung der Atemwege und

Produktion von zähem Schleim. Die Folge sind plötzlich auftretende Atemnotanfälle. Asthma muss nicht zwangsläufig eine allergische Ursache haben. Körperliche Anstrengung, kalte Luft, chemische Stoffe, Stäube sowie Infektionen der Atemwege können ebenso asthmatische Be-schwerden auslösen.

Auch beim Asthma gilt, je eher die Erkrankungen diagnostiziert wird, desto früher kann eine effekti-ve Therapie begonnen werden. Im Gegensatz zur COPD ist das Asthma heute medikamentös gut behandelbar. Häufiger, lang anhaltender Husten, der nachts oder in den frühen Morgenstunden auftritt, ist oftmals ein Warnsignal für ein begin-nendes Asthma.

Chronische Bronchitis wird zur Volkskrankheit

Auch für die COPD gilt das Rauchen als Hauptursache. Die „chronische Bronchitis“ wie die Erkrankung umgangssprachlich genannt wird, hat in den letzten Jahren dramatisch in der Bevölkerung zugenommen. Schätzungsweise fünf Millionen Menschen in Deutschland leiden heute unter der COPD. Der Schlagersänger Roland Kaiser bekannte sich vor zwei Jahren öffentlich zu seiner Erkrankung.

Hauptsymptom der COPD ist eine durch das Rauchen ausgelöste, chronische Entzündung der Atemwege. Diese Entzündung führt zu einer dauerhaften

Verengung der Atemwege, die Obstruktion genannt wird. Das Problem ist: Diese Verengung kann nicht rückgängig gemacht werden. Im Gegenteil: die Erkrankung schreitet stetig weiter fort und führt zu Symptomen im gesamten Organismus. COPD führt nicht nur zu einer Einschränkung der Lungenfunk-tion, sondern hat auch Auswirkungen auf Herz und Kreislauf, Skelettmuskulatur, Knochen, Psyche und Stoffwechsel. Umso wichtiger sind die frühe Diag-nosestellung, der Rauchstopp und eine gezielte Therapie, damit das Fortschreiten der Erkrankung aufhalten wird.

Extrem bösartig – Lungenkrebs

Ein Lungentumor im Frühstadium ist nahezu symptomlos und die Beschwerden, die er im Verlauf macht, gleichen oft denen einer chroni-schen Bronchitis (häufige Hustenanfälle mit oder ohne Auswurf, Atemnot bei Belastung). Daher werden viele Tumore eher zufällig entdeckt. Trotzdem kann heute mit der richtigen Behandlung ein erheblicher Teil der Lungenkrebspatienten

geheilt werden. Welche Behandlung oder welche Kombination aus Therapien für den einzelnen Patienten die Richtige ist - ob eine Operation, bei der versucht wird, möglichst viel gesundes Lun-gengewebe zu erhalten, eine Chemotherapie oder eine Bestrahlung - hängt vom Tumortyp und seiner Ausbreitung ab.

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Erkältungen: besonders lästig im Herbst und Winter

Erwachsene haben durchschnittlich zwei- bis vier- mal pro Jahr eine Erkältung, Kinder im Vorschul-alter sogar vier- bis achtmal. Die Infekte der oberen Atemwege zählen zu den Krankheiten, die am häufigsten vorkommen. Im Laufe eines Lebens erkältet sich jeder Mensch etwa 200- bis 300-mal. Bei Erkältungskrankheiten werden die auslösen-den Viren als Tröpfcheninfektionen von Mensch zu Mensch weitergegeben. Husten, Schnupfen und Heiserkeit heilen meist von selbst aus. Bei Patienten

mit einem vorgeschädigten Atemwegssystem, z. B. Asthmatikern oder COPD-Patienten können „banale“ Infektionen zu einer Verschlimmerung der chronischen Erkrankung führen. Diese so genannten Exazerbationen führen zu einer Ver-stärkung der Atemnot bei Asthma und COPD. Atemwegspatienten sollten daher Erkältungen vorbeugen und Menschenansammlungen (in Bus und Bahn oder in Warteschlangen) meiden und sich im Spätherbst gegen Grippe impfen lassen.

So können Sie Erkältungen vorbeugen:• Hände waschen nach Kontakt mit erkälteten Personen

• Ausgewogene, gesunde und vollwertige Ernährung

• Frisches Obst - Vitamine und Mineralien stärken die Abwehrkraft

• Mäßiger Alkoholgenuss, auf keinen Fall rauchen

• Ausreichend Schlaf – mindestens sieben Stunden

• Sauna – Wechselduschen zur Immunstärkung

• Stress vermeiden – positiv denken

• Regelmäßige, aber dosierte sportliche Bewegung

Sind die Erreger erst mal im Körperinneren angelangt, hilft nur eines: Gönnen Sie Ihrem Körper Ruhe, auf dem Sofa oder im Bett. Trinken Sie viel heißen Tee und schlafen Sie viel. Das hilft dem Abwehrsystem, die Eindringlinge erfolgreich zu bekämpfen.

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Früherkennung und Vorbeugung

Auf Frühsymptome achten!

Die meisten chronischen Atemwegserkrankungen treten nicht plötzlich und unerwartet auf. Vielmehr sind sie sich langsam entwickelnde Prozesse, die, wie etwa bei der COPD, durch dauernde Inhalation von Zigarettenrauch oder beim allergischen Asthma durch Allergenexposition entstehen. Das spezielle Problem bei der COPD ist dabei, dass eine langsame Verschlechterung der Lungenfunktion kaum wahrgenommen wird. Ist die Erkrankung dagegen weiter fortgeschritten und stellt man Symptome, wie z. B. Atemnot oder Husten fest, führen viele Patienten diese etwa auf das Alter oder das Wetter zurück.

Viele Erkrankungen machen durch Schmerz auf sich aufmerksam. Die Bronchialschleimhaut ver-fügt zwar nicht über Schmerzsensoren, dennoch kündigen sich Erkrankungen der Atemwege durch frühe Symptome an. Husten ist so ein wichtiges Frühsymptom. Lang anhaltender Husten, der häufig nachts, bei Temperaturwechsel oder körper-licher Anstrengung auftritt, kann auf ein Asthma hinweisen. Eine gesteigerte Empfindlichkeit gegenüber Rauch, Staub und Gerüchen sowie pfeifende Atemgeräusche können ebenfalls Symp-tome für ein beginnendes Asthma sein. Bei Kin-dern löst oft körperliche Anstrengung Asthma aus.

Besonders tückisch beim Asthma ist, dass sich die Symptome nur auf bestimmte Jahreszeiten oder Situationen beschränken können. Beim pollen- allergischen Asthma treten die Symptome nur während der jeweiligen Blütezeit auf. Deshalb sollte man die genannten Symptome nicht auf die leichte Schulter nehmen und „das geht schon wieder vorbei“ denken. Auch in der beschwerde-freien Zeit besteht die Überempfindlichkeit des Bronchialsystems fort, die der Lungenfacharzt messen kann. Ein nicht behandeltes Asthma kann sich weiterentwickeln.

Symptome COPD• Husten, besonders am Morgen,• Auswurf,• Atemnot, insbesondere unter Belastung,• „pfeifende“ Geräusche beim Ausatmen.• Gelegentlich kann ein Engegefühl in der Brust hinzutreten.

Symptome Asthma • Immer wieder auftretender nächtlicher Husten,• Husten bei Temperaturwechsel,• Husten bei körperlicher Anstrengung,• Empfindlichkeit gegenüber Rauch, Staub und Gerüchen,• pfeifende Geräusche beim Atmen,• anfallsartig auftretende Atemnot.

Geht schnell und tut nicht weh – die Lungenfunktionsprüfung

Die Spirometrie ist eine einfache, schnelle Untersu-chung, um eine Verengung der Atemwege, zum Bei- spiel beim Asthma oder bei der COPD festzustellen.

Dabei werden an einem kleinen Lungenfunktions-gerät bestimmte Atemmanöver durchgeführt. So wird nach einer tiefen Ausatmung bei maximaler Einatmung das maximale Lungenvolumen gemessen (inspiratorische Vitalkapazität, IVC).

Anschließend wird ohne Pause so schnell und so kräftig und so lange wie möglich ausgeatmet, um das Volumen zu bestimmen, welches maximal in einer Sekunde abgeatmet werden kann. Dieses Manöver nennt man den Atemstoßtest. Dieses in einer Sekunde abgeatmete Volumen wird FEV1 (forciertes Exspirationsvolumen in einer Sekunde) oder Ein-Sekundenkapazität genannt. Mit der Bestimmung der Vitalkapazität und der FEV1 kann man erkennen, ob das Lungenvolumen normal

groß oder durch eine Lungenerkrankung vermin-dert ist und ob der Ausstrom der Atemluft aus der Lunge normal oder eingeschränkt ist. Automatisch werden die maximalen Atemstromstärken mitge-messen, die die Einschätzung des Atemmanövers abrunden. Durch diese einfache, kurze Unter- suchung kann geklärt werden, ob die Atemwege normal weit sind.

Der Lungenfacharzt verfügt darüber hinaus über weitere diagnostische Möglichkeiten, wie z. B. die Bodyplethysmografie. Auch im Bodyplethysmo-grafen werden bestimmte Atemmanöver durchge-führt. Alle Lungenfunktionsmessungen gehen schnell, tun nicht weh, können vielleicht als etwas anstrengend empfunden werden, sind aber nicht mit der Entnahme von Blut oder Gewebeproben verbunden. Ganz wichtig ist eine gute Mitarbeit während der Messung, denn andernfalls sind die Ergebnisse nicht verwertbar. Fazit: Keine Angst vor dem Lungenfunktionstest!

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Vorbeugung

Die Auslöser vieler Atemwegs- und Lungen-krankheiten und die damit verbundenen Risiken sind heute bekannt und können deshalb ver-mieden oder reduziert werden.

Tabakrauch und Passivrauchen

Raucherentwöhnungsprogramme, Nikotinpflaster, -kaugummis u.a. sowie Medikamente können Ihnen bei der Nikotinentwöhnung helfen. Sprechen Sie dazu Ihren Arzt an. Nichtraucher sollten sich sowohl am Arbeitsplatz als auch im Privatbereich für eine rauchfreie Umgebung einsetzen.

Allergien

Die beste Art und Weise sich vor Allergien zu schützen ist deren Vermeidung, was im täglichen Leben allerdings schwer werden kann. Eine Allergie am Arbeitsplatz ist durch technische Maßnahmen oder evtl. durch einen Arbeitsplatzwechsel „be-handelbar“. Der Verzicht auf Teppichboden in der Wohnung und spezielle Matrazenbezüge (s. g. Encasings) helfen die Hausstaubmilbenbelastung zu reduzieren. Eine Hyposensibilisierungstherapie beugt gegen weitere Allergien vor.

Richtiges Lüften

Neben Pollen und Tieren sind Schimmelpilze häufig vorkommende Auslöser von Allergien und allergischem Asthma. Schimmelpilze vermehren sich besonders stark in feuchter Umgebung. Im Winter spielen dabei kühlere Flächen im Haus, wie z. B. schlecht wärmegedämmte Außenwände oder Übergänge zwischen Fenstern und Wänden eine Rolle. Neben baulichen Maßnahmen kann man durch mehrmals tägliches Lüften für etwa fünf Minuten bei ganz geöffneten Fenstern der Schimmel-pilzbildung vorbeugen. Übrigens: Lüften bei gekipptem Fenster über einen längeren Zeitraum zeigt diesen Effekt nicht, sorgt aber für einen höheren Energieverbrauch.

Schutzimpfungen

Durch Schutzimpfungen können Sie der Grippe (Influenza) und Pneumokokkeninfektionen vorbeu-gen. Diese Schutzimpfungen werden besonders Personen über 60 Jahren, Patienten mit bestehen-der chronischer Erkrankung der Lunge oder des Herz-Kreislaufsystems, medizinischem Personal und Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr empfohlen.

Sportliche Betätigung

Sport stärkt nicht nur das Immunsystem sondern trainiert auch die Atemmuskulatur und wirkt dadurch auch positiv auf die Gesundheit der Lunge. Besonders geeignet sind Ausdauersportarten, wie z. B. Laufen, Schwimmen, Wandern, Tanzen und Fahrradfahren. Für Menschen mit chronischen Lungenkrankheiten gibt es vielerorts spezielle Lungensportgruppen (Infos unter www.lungensport.org).

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Atemwegserkrankungen behandelnAsthma und COPD sind Erkrankungen, die heute relativ gut behandelbar sind, vorausgesetzt, sie werden frühzeitig erkannt. Da beide Erkrankungen chronisch verlaufen, ist eine Langzeitbehandlung notwendig. Langzeitbehandlung bedeutet in diesem Zusammenhang lebenslange Therapie.

Die Atemwegstherapie ruht auf zwei Säulen

Nach einer gründlichen körperlichen Untersuchung und der Durchführung verschiedener Tests (z. B. Lungenfunktionsprüfung) wird Ihr Arzt zu einer sicheren Diagnose kommen. Erst danach wird er

mit Ihnen Ihren individuellen Therapieplan erstel-len. Hierbei wird zwischen medikamentöser Therapie und nicht-medikamentösen Maßnahmen unterschieden.

Medikamentöse Therapie

Zur Behandlung von Asthma und COPD stehen heute eine Vielzahl effektiver Therapeutika zur Verfügung. Die meisten dieser Medikamente werden inhaliert. Dies hat den Vorteil, dass die Wirkstoffe direkt an den gewünschten Wirkort gelangen. Man benötigt dafür nur eine geringe Wirkstoffmenge, was eine niedrige Nebenwirkungs-rate zur Folge hat. Zur Inhalation haben sich Dosieraerosole und Pulverinhalatoren bewährt. In besonderen Fällen (kleine Kinder, alte Menschen) werden auch Vernebler oder so genannte Spacer eingesetzt. Nur die richtige (inhalative) Medikamen-tenanwendung garantiert den besten Therapieerfolg.

Zur Behandlung der Atemnot werden bronchialer-weiternde Medikamente inhaliert. Es stehen kurz- und langwirksame Medikamente zur Verfü-gung. Erstere dienen im Notfall der schnellen Symptombekämpfung, während letztere jeden Tag dauerhaft eingesetzt werden. Je effektiver eine Dauertherapie ist, desto seltener wird ein „Notfall-spray“ benötigt. Man unterscheidet zwei große Substanzgruppen: a) die bronchialerweiternden Medikamente, wie Beta-Mimetika (z. B. Salbutamol, Fenoterol, Terbutalin, Salmeterol, Formoterol, Indaca-terol), Anticholinergica (nur für COPD zugelassen, z. B. Tiotropiumbromid) und Theophyllin, sowie b) Entzündungshemmer, z. B. kortisonhaltige Präpa-rate und Montelukast.

Die beim Asthma typische chronische Entzündung der Bronchien wird mit entzündungshemmenden Medikamenten, z. B. Kortison behandelt. Die dauerhafte Inhalation von Kortison führt zu einer deutlichen Verminderung der bronchialen Entzün-dung und Überempfindlichkeit Die Nebenwirkun-gen bei der inhalativen Therapie sind gering, so dass Sie keine Angst vor der Langzeitbehandlung haben müssen. Wichtig ist gerade bei kortisonhal-tigen Medikamenten nach der inhalativen Anwen-dung den Mund zu spülen oder etwas zu essen, um Medikamentenreste aus dem Mund- und Rachenraum zu entfernen.

Als Hilfestellung für alle behandelnden Ärzte hat die Deutsche Atemwegsliga Empfehlungen zur Behandlung der „großen“ Atemwegserkrankungen Asthma und COPD entwickelt. In diesen Empfeh-lungen findet Ihr Arzt Therapiepläne zur Auswahl der geeigneten Medikamente, um Ihre Atemweg-serkrankung gut unter Kontrolle zu bringen. Diese Leitlinien wurden auf der Basis aktueller wissen-schaftlicher Erkenntnisse erstellt.

Nicht-medikamentöse Maßnahmen

„Ich gehe doch regelmäßig zum Arzt und inhaliere meine Medikamente. Was kann mir denn zusätz-lich helfen?“, werden Sie sich vielleicht fragen. Tatsächlich weiß man heute um die Bedeutung verschiedener nicht-medikamentöser Maßnah-men, die die Behandlung sinnvoll unterstützen können.

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Patientenschulung

Die vom Arzt verordnete Therapie kann nur dann effektiv sein, wenn Ihnen als Patient die Hinter-gründe Ihrer Erkrankung bekannt sind. Warum kommt es zur Atemnot? Wie kann ich mir die Entzündung vorstellen? Antworten auf diese und viele andere Fragen erhalten Sie im Rahmen einer strukturierten Patientenschulung. Das Nationale Ambulante Schulungsprogramm für Asthmatiker (NASA), sowie die ambulante Schulung für Patien-ten mit chronisch-obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem (COBRA) wurden von der

Atemwegsliga entwickelt. In der Schulung lernen Sie u. a. den richtigen Umgang mit Ihrem Inhalations- system (Dosieraerosol, Pulverinhalator), die regelmäßige Messung des Atemstoßes (Peak-flow-Messung), sowie das richtige Verhalten in Atem-notsituationen. Kurz gesagt: Die Schulung verhilft Ihnen dazu, „Manager“ Ihrer Erkrankung zu werden. Bitte wenden Sie sich bzgl. der Details und dem Angebot in Ihrer Nähe an Ihren Lungen-facharzt.

Lungensport

Bereits seit einiger Zeit ist bekannt, dass Bewe-gung und Sport der Abnahme der körperlichen Belastbarkeit entgegenwirkt und zu einem positi-ven Lebensgefühl verhelfen kann. Atemwegspati-enten neigen leider dazu, durch die Erfahrung der Atemnotzustände sich körperlich immer mehr zu schonen. Dies führt aber zu einer Abwärtsspirale, mit der Folge einer weiteren Abnahme der Mobili-tät und weiterer Zunahme von Atembeschwerden. „Raus aus dem Sessel“, heißt also die Devise. Es gibt über das ganze Bundesgebiet verteilt spezielle

Lungensportgruppen, die unter Anleitung qualifi-zierter Übungsleiter und unter ärztlicher Betreu-ung Trainingsprogramme für Atemwegspatienten anbieten. Im Adressverzeichnis auf Seite 12 finden Sie die Adresse der AG Lungensport, die auf Initia-tive der Deutschen Atemwegsliga entstanden ist. In den Lungensportgruppen werden Sie andere Betroffene mit ähnlichen Beschwerden kennenler-nen. Das hilft Ihnen, neue Kontakte zu knüpfen.

Physiotherapie

Die Atemphysiotherapie ist ein unverzichtbarer Bestandteil der nicht-medikamentösen Therapie von Atemwegserkrankungen. Ziel der Atemphy-siotherapie ist die Erhaltung, Verbesserung und Wiederherstellung einer bestmöglichen Atemfunk-tion. Typische Techniken sind z. B. die Sekretför-derung und das Atemmuskeltraining. Von der Atemphysiotherapie profitieren vor allem Patienten mit COPD, schwerem Asthma oder Mukoviszidose. Auch Patienten mit akuten Atemwegsinfekten bedürfen gelegentlich einer atemphysiotherapeuti-schen Unterstützung.

Ein wichtiger Schwerpunkt der Atemphysiothera-pie ist das Erlernen der so genannten „atemer-leichternden Körperhaltungen“, wie z. B. der Kutschersitz. Durch das Vorbeugen des Oberkör-pers und die Dehnung des Brustkorbes vergrößert sich die Atemfläche, sodass ein tiefes Durchatmen möglich wird. In Atemnotsituationen kann die „Lippenbremse“ dem Betroffenen Linderung seiner Atemnot verschaffen. Der Patient atmet normal ein und atmet gegen die locker aufeinan-derliegenden Lippen aus. Dadurch wird die Luft beim Ausatmen etwas zurückgehalten und stabili-siert dadurch die Atemwege, so dass die Luft gleichmäßig ausströmen kann.

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Die Neue Grippe – Situation in DeutschlandIm April 2009 erkrankten in Mexiko viele Menschen an einer neuen Variante des Grippevirus. Es handelt sich um eine neue Variante eines alten Bekannten, der bereits für die so genannte „spanische Grippe“ in den Jahren 1918/19 verantwortlich war. Dieses neue Influenza A Virus enthält genetisches Material aus drei ver-schiedenen Grippeviren, die ursprünglich für Influenza beim Menschen, Schweinen bzw. Vögeln verantwortlich waren. Somit ist der Begriff Schweinegrippe unzutreffend, zumal Schweine nicht durch das Virus erkranken. Auch die Bezeichnung mexikanische Grippe ist nicht korrekt, da die ersten Fälle nicht in Mexiko, sondern in Kalifornien auftraten. Der neue Erreger verbreitete sich rasch über Staaten und Kontinente. Hysterie ist nicht angebracht, aber auch Sorglosigkeit wird der Situation nicht gerecht: Jeder sollte das Risiko einer Ansteckung kennen, ernst nehmen und wissen, wie die Krankheit „sich verhält“.

Pandemie – weltweite Ausbreitung

Die WHO spricht aufgrund der rasanten Ausbreitung der Infektion im Juni 2009 von einer Pandemie. Von Pandemie spricht man, wenn sich eine anste-ckende Krankheit weltweit (auf mehr als 2 Kontinen-ten) ausbreitet. Pandemien können nur entstehen, wenn die Erreger, wie z. B. Viren oder Bakterien, gut von Mensch zu Mensch übertragbar sind.

Zudem sind diese Erreger bis zum Zeitpunkt ihrer Ausbreitung unbekannt, so dass die Bevölkerung noch keinen wirksamen Immunschutz aufbauen konnte. Eine Pandemie kann sich auf alle Bereiche der Gesellschaft auswirken, da innerhalb einer kurzen Zeit sehr viele Menschen erkranken können.

Verlauf der Influenzafälle in Deutschland

Bisher zeigen die bestätigten Fälle in Deutschland eher einen Verlauf, der mild ist und der saisonalen Influenza entspricht. Der behandelnde Arzt muss zunächst, basierend auf den Symptomen oder bekannten Kontakten zu Erkrankungen im Umfeld (Familien- und Kontaktanamnese), den klinischen Verdacht auf das Vorliegen einer Erkrankung an

Neuer Influenza A/H1N1 stellen. Unter den bekannten Symptomen stehen bisher Zeichen einer akuten, meist fieberhaften respiratorischen Erkrankung mit Kopf- und Gliederschmerzen im Vordergrund, in fast einem Drittel der Fälle treten aber Magen-Darmbeschwerden auf.

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Impfung bietet wirksamen Schutz

Liga-Journal: Haben COPD- und Asthmapatienten ein besonderes Risiko, an der neuen Grippe zu erkranken?

Dr. Kardos: Neben Übergewicht, Schwangerschaft und Herz- und Zuckerkrankheit sind die Erkran-kungen der Atemwege bekannte Risikofaktoren. Obwohl, der Verlauf in den meisten Fällen mild ist, müssen gerade Patienten mit Atemwegs- und Lungenerkrankungen eher mit einem schwerwie-genden Verlauf rechnen. Bei der großen Anzahl der Erkrankungen in den USA (bis Ende November weit über 20 Millionen Fälle) traten immerhin 4000 Todesfälle auf, meist bei Patienten, die die oben genannten Vorerkrankungen hatten. In dieser Hinsicht ist die Situation ähnlich wie bei der gut bekannten saisonalen Grippe. Der gravie-rende Unterschied ist, dass an der neuen Grippe oft auch jüngere Patienten (zwischen dem 15.-45. Lebensjahr) so schwer erkranken, dass sie eine Krankenhausbehandlung benötigen.

Liga-Journal: Ist es jetzt noch sinnvoll, sich impfen zu lassen?

Dr. Kardos: Im Gegensatz zu den USA war in Deutschland im Dezember 2009 (zumindest der vorläufige) Höhepunkt der Pandemie noch nicht erreicht worden. Auch bei der saisonalen Grippe ist mit einem Frühjahrsgipfel zu rechnen. Die Impfung bietet bereits nach 2 Wochen Schutz und ist deshalb auch im neuen Jahr sinnvoll. Der bisherige Verlauf der Pandemie lässt außerdem vermuten, dass eine Gefährdung außerhalb der klassischen saisonalen „Grippezeit“, auch nach März/April weiter bestehen könnte.

Liga-Journal: Wie beurteilen Sie den Nutzen der Impfung im Vergleich zu den potenziellen Neben-wirkungen?

Dr. Kardos: Es handelt sich um einen mit her-kömmlichen, bewährten Methoden hergestellten Grippeimpfstoff. Der in Deutschland verfügbare

Impfstoff Pandemrix beinhaltet einen alt bekann-ten Impfverstärker (Adjuvanz). Mit einem sehr ähnlichem, wenn auch nicht ganz identischem Impfverstärker ist ein klassischer saisonaler Grippeimpfstoff seit 7 Jahren in Deutschland, seit 11 Jahren weltweit im Handel. Viele Millionen Impfungen sind damit durchgeführt worden, ohne dass schwerwiegende Nebenwirkungen aufgetre-ten wären. Mittlerweile sind mehrere Millionen Impfdosen Pandemrix in Deutschland und in Schweden verimpft worden, schwerwiegende Nebenwirkungen oder Nebenwirkungen, die über das bekannte Ausmaß der Nebenwirkungen durch die saisonale Grippeimpfung hinausgehen würden, wurden mit Pandemrix nicht registriert. Viele Argumente der Impfgegner sind wissenschaftlich nicht nachvollziehbar. Trotzdem: Eine mehrjährige Erfahrung mit dem neuen Impfstoff liegt naturge-mäß nicht vor. Das Pandemierisiko und damit der voraussichtliche Nutzen der Impfung sind nicht mit Sicherheit voraussagbar. So muss bei der Entscheidung, wie in der Medizin üblich – mit mindestens zwei Unbekannten gerechnet werden. Der medizinische Sachverstand spricht für die Impfung bei Personen ohne Kontraindikation. Angesichts der anfänglichen Knappheit des zur Verfügung stehenden Impfstoffs musste zunächst rationiert werden. Es ist gerecht, dass erst die Risikofälle geimpft werden.

Liga-Journal: Welche zusätzlichen Maßnahmen empfehlen Sie Ihren Patienten, sich vor der Infektion mit dem H1/N1 Virus zu schützen?

Dr. Kardos: Wichtig ist die persönliche Hygiene. Häufiges Händewaschen mit Seife oder Desinfekti-onsmittel (z. B. stündlich, auch ohne Anlass) bietet einen gewissen Schutz. Beim Niesen oder Husten Papiertaschentücher oder die Ellenbeuge, keines-falls die Hand benützen. Menschenansammlungen sollten, so weit wie möglich, gemieden werden. Wenn jemand erkrankt, sollte er/sie nicht den Hel-den spielen und weiterarbeiten sondern eine Woche nach Abklingen des Fiebers zu Hause bleiben.

Dr. Peter Kardos

Die Impfung ist der sicherste und wirksamste Schutz gegen die Neue Grippe. Niemand kann zum jetzigen Zeitpunkt die weitere Ausbreitung der Infektionskrankheit vorhersehen. Allerdings haben widersprüchliche Meldungen in den Medien zu einer Verunsicherung in der Bevölkerung geführt.

Das Liga-Journal sprach mit Dr. Peter Kardos, Internist in Frankfurt, über seine persönliche Einstellung zur Impfung bei der Neuen Grippe.

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Aktuelles

Wichtige Adressen

Haben bestimmte Beiträge in diesem Heft Ihr Interesse geweckt? Oder möchten Sie zu manchen Themen noch mehr Informationen? Unter den nachfolgenden Adressen können Sie Kontakt mit den im Heft erwähnten Organisationen aufnehmen.

Deutsche Atemwegsliga e.V.

Im Prinzenpalais, Burgstraße 33175 Bad Lippspringe Tel.: 05252 – 93 36 15 Fax: 05252 – 93 36 16 E-Mail: Atemwegsliga.Lippspringe@t-online. Internet: www.atemwegsliga.de

AG Lungensport in Deutschland e.V.

c/o PCM Wilhelm-Theodor-Römheld-Str. 20 55130 Mainz Tel.: 06131 – 97 18 832 Fax: 06131 – 97 18 827 E-Mail: [email protected] Internet: www.lungensport.org

Deutsche Selbsthilfegruppe Sauerstoff-Langzeit-Therapie (LOT) e. V.

Frühlingstr. 1 83435 Bad Reichenhall Tel.: 08651 - 98 48 18 Fax: 08651 - 98 48 19 E-Mail: [email protected] Internet: www.selbsthilfe-lot.de

Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.

Berliner Straße 84 55276 Dienheim Tel.: 06133 – 35 43 Fax: 06133 – 92 45 57 E-Mail: [email protected] Internet: www.patientenliga-atemwegserkrankungen.de