Lindenspiegel 10-2012

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Die Lindener Stadtteilzeitung Oktober 2012 16. Jahrg. Lindenspiegel schwarz magenta cyan yellow Lindenspiegel Seite 1 Anzeigenverkauf: Tel.: 05 11 / 1 23 41 16 Freiräume: Demo in Linden Seite 2 Studenten: AStA fordert mehr Wohnraum Seite 6 Gescheitert: kein Neubau am Küchengarten Seite 3 Mexiko Playa del Carmen Sparreise **** Hotel all inclusive z.B. am 15.10.12 ab Düsseldorf eine Woche pro Person ab 986,- Euro Bei allen Angeboten ist der Zug zum Flug 2. Klasse inklusive! Falkenstraße 4-6, 30449 Hannover Tel.: 05 11 / 9 29 81 81, Fax: 05 11 / 9 29 81 13 EMail: [email protected] www.first-reisebuero.de/hannover3 Wilhelm-Bluhm-Str. 40 (Linden) • Tel.: 2 10 30 33 • www.kaffee.kneipe-fiasko.de – Flammkuchen – den ganzen Tag durchgehend Frühstück – wöchentlich wechselnde Tagesangebote Samstag Pizzatag / Sonntag Auflauftag Das sympathische Café in Linden Mo - Sa 08.00 - open end • Son 08.00 - open end CaféNet(t) • Limmerstraße 38A / Ecke Nedderfeldstraße 30451 Hannover • Tel.: 0511 / 2 61 57 41 N ach nun fünf- jähriger Bauzeit neigt sich die Baustelle am Schwarzen Bär langsam ihrem Ende entgegen. Nach der provisorischen Freiga- be jeweils einer Fahrspur in bei- de Richtungen wird nun mit Hochdruck an der Fertigstel- lung des ersten Hochbahnstei- ges auf Lindener Gebiet gear- beitet, so der Bauherr, die Üstra-Tochter Infra. Der Hoch- bahnsteig hat eine Länge von 70 Metern und ist asymmetrisch auf die neue Benno-Ohnesorg- Brücke auf die Lindener Seite der Brücke aufgesetzt. Dies war notwendig, um die Zugangs- rampen auf beiden Seiten in die jeweiligen Fußgängerüberque- rungen einmünden zu lassen. Hierbei war zu beachten, dass das Gefälle der Rampen 6 Pro- zent nicht übersteigt. Da die Brücke selbst ebenfalls nach beiden Seiten zu ihren Zufahr- ten hin ein Gefälle aufweist, was zu dem der Rampen hinzu- zurechnen ist, ergab sich der Standort fast ganz auf der Lin- dener Seite der Brücke. Der Breite des Bahnsteiges wird 4,50 und die der Rampen 2,50 Meter betragen. Die Gleise der Stadtbahn werden für den Ver- kehr in beiden Fahrtrichtungen überfahrbar sein, so dass über- wiegend zwei Fahrspuren in beiden Richtungen zur Verfü- gung stehen. Die Infra plant die Inbetriebnahme der neuen Hal- tetelle der Linien 9 und 17 um den 12. Dezember herum, also zum Winter-Fahrplanwechsel. Dann werden die beiden Halte- stellen in der Falkenstraße und der Deisterstraße aufgehoben. Über den Um- bzw. Rückbau der Haltestelle in der Falken- straße gibt es noch keine spruchreifen Planungen. Für die wegen ihrer direkten Lage an der Ausgabestelle im Alten Lin- dener Rathaus auch „Methadon- Express“ genannte Linie 17 wird eine neue provisorische Haltestelle in der Ricklinger Straße etwa in Höhe der alten Hautklinik Linden eingerichtet. Die Benutzung dieser Haltestel- le wird von der Üstra etwa ein Jahr lang bezüglich ihrer Fre- quentierung durch die Fahrgäste beobachtet werden. Nach der dann vorzunehmenden Evalua- tion wird entschieden, ob dieser Haltepunkt dann behindertenge- recht als Hochbahnsteig ausge- baut oder wieder aufgehoben wird. Wie von der Infra zu er- fahren war, liegt das Bauprojekt voll im Zeit- und Kostenplan. Der Neubau der Benno-Ohne- sorgbrücke war im Rahmen der Hochwasserschutzplanungen notwendig geworden. Ein ange- nommenes Jahrhunderthoch- wasser soll so schneller ab- fließen können ohne allzu schwere Überflutungsschäden besonders in Ricklingen anzu- richten. So finden derzeit paral- lel zu den Brückenbauarbeiten „Calenberger Loch“ genannte Abgrabungen zwischen der Sta- dion- und der Leinertbrücke statt, um den Flaschenhals im Ablaufbereich von Ihme und Leine im Zentrum Hannovers zu entschärfen. Bei der Planung der Brücke war die Entschei- dung für die Hochbahnsteig- technik zwar noch nicht gefal- len, das Architekturbüro hatte bei dem Entwuf der Brücke al- lerdings das Tragwerk für einen eventuellen Hochbahnsteig präventiv ausgelegt. Allerdings wäre eine spätere Nachrüstung der neuen Brücke etwa 300.000 Euro teurer geworden, als dies beim jetzigen gemeinsamen Bau von Brücke und Bahnsteig der Fall ist. hew Deisterstraße 11 • 30449 Hannover • Tel.: 0511 447651 30 Jahre Apotheke Schwarzer Bär Wir feiern am Samstag, 13.10., Geburtstag! Wir freuen uns auf Ihren Besuch und begrüßen Sie von 10.30 bis 13.30 Uhr mit einem kleinen Imbiss! immer diesnstags: frischer Fisch – direkt aus Galizien Angebot des Monats: El Coto Rioja Rotwein 4,50 Euro pro Flasche Karton (6 Flaschen) 29,90 Euro Bargeldtransfer weltweit Handy- und DSL-Verträge bei 1&1 Internet: Surfen und Chatten mit VDSL 100.000 Business Handy- und PC-Zubehör Limmerstraße 38 • 30451 Linden • Tel.: 05 11 / 2 61 76 31 Öffnungszeiten täglich 10 bis 24 Uhr Der erste Hochbahnsteig in Linden nimmt Gestalt an: Ab Dezember Zustieg auf der Brücke Ab Dezember mit Hochbahnsteig: die neue Benno-Ohnesorg-Brücke. Grafik: Schulitz SPA / Infra

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Die Stadtteilzeitung ür Hannover-Linden Ausgabe Oktober 2012

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Die Lindener Stadtteilzeitung Oktober 2012 16. Jahrg.

Lindenspiegel

schwarz magenta cyan yellow Lindenspiegel Seite 1

Anzeigenverkauf: Tel.: 05 11 / 1 23 41 16

Freiräume: Demo in Linden Seite 2

Studenten: AStA fordertmehr Wohnraum Seite 6

Gescheitert: kein Neubauam Küchengarten Seite 3

MexikoPlaya del Carmen

Sparreise **** Hotelall inclusive

z.B. am 15.10.12 ab Düsseldorf

eine Woche pro Person

ab 986,- EuroBei allen Angeboten ist der

Zug zum Flug 2. Klasse inklusive!

Falkenstraße 4-6, 30449 HannoverTel.: 05 11 / 9 29 81 81, Fax: 05 11 / 9 29 81 13

EMail: [email protected] www.first-reisebuero.de/hannover3

Wilhelm-Bluhm-Str. 40 (Linden) • Tel.: 2 10 30 33 • www.kaffee.kneipe-fiasko.de

– Flammkuchen– den ganzen Tag durchgehend Frühstück– wöchentlich wechselnde Tagesangebote

Samstag Pizzatag / Sonntag Auflauftag

Das sympathische Café in Linden

Mo - Sa 08.00 - open end • Son 08.00 - open endCaféNet(t) • Limmerstraße 38A / Ecke Nedderfeldstraße

30451 Hannover • Tel.: 0511 / 2 61 57 41

Nach nun fünf-jähriger Bauzeitneigt sich dieBaustelle amSchwarzen Bär

langsam ihrem Ende entgegen.Nach der provisorischen Freiga-be jeweils einer Fahrspur in bei-de Richtungen wird nun mitHochdruck an der Fertigstel-lung des ersten Hochbahnstei-ges auf Lindener Gebiet gear-beitet, so der Bauherr, dieÜstra-Tochter Infra. Der Hoch-bahnsteig hat eine Länge von70 Metern und ist asymmetrischauf die neue Benno-Ohnesorg-Brücke auf die Lindener Seiteder Brücke aufgesetzt. Dies warnotwendig, um die Zugangs-rampen auf beiden Seiten in diejeweiligen Fußgängerüberque-rungen einmünden zu lassen.Hierbei war zu beachten, dassdas Gefälle der Rampen 6 Pro-zent nicht übersteigt. Da dieBrücke selbst ebenfalls nachbeiden Seiten zu ihren Zufahr-ten hin ein Gefälle aufweist,was zu dem der Rampen hinzu-zurechnen ist, ergab sich derStandort fast ganz auf der Lin-dener Seite der Brücke. DerBreite des Bahnsteiges wird4,50 und die der Rampen 2,50Meter betragen. Die Gleise der

Stadtbahn werden für den Ver-kehr in beiden Fahrtrichtungenüberfahrbar sein, so dass über-wiegend zwei Fahrspuren inbeiden Richtungen zur Verfü-gung stehen. Die Infra plant dieInbetriebnahme der neuen Hal-tetelle der Linien 9 und 17 umden 12. Dezember herum, alsozum Winter-Fahrplanwechsel.Dann werden die beiden Halte-stellen in der Falkenstraße undder Deisterstraße aufgehoben.Über den Um- bzw. Rückbauder Haltestelle in der Falken-straße gibt es noch keinespruchreifen Planungen. Für die

wegen ihrer direkten Lage ander Ausgabestelle im Alten Lin-dener Rathaus auch „Methadon-Express“ genannte Linie 17wird eine neue provisorischeHaltestelle in der RicklingerStraße etwa in Höhe der altenHautklinik Linden eingerichtet.Die Benutzung dieser Haltestel-le wird von der Üstra etwa einJahr lang bezüglich ihrer Fre-quentierung durch die Fahrgästebeobachtet werden. Nach derdann vorzunehmenden Evalua-tion wird entschieden, ob dieserHaltepunkt dann behindertenge-recht als Hochbahnsteig ausge-

baut oder wieder aufgehobenwird. Wie von der Infra zu er-fahren war, liegt das Bauprojektvoll im Zeit- und Kostenplan.Der Neubau der Benno-Ohne-sorgbrücke war im Rahmen derHochwasserschutzplanungennotwendig geworden. Ein ange-nommenes Jahrhunderthoch-wasser soll so schneller ab-fließen können ohne allzuschwere Überflutungsschädenbesonders in Ricklingen anzu-richten. So finden derzeit paral-lel zu den Brückenbauarbeiten„Calenberger Loch“ genannteAbgrabungen zwischen der Sta-dion- und der Leinertbrückestatt, um den Flaschenhals imAblaufbereich von Ihme undLeine im Zentrum Hannoverszu entschärfen. Bei der Planungder Brücke war die Entschei-dung für die Hochbahnsteig-technik zwar noch nicht gefal-len, das Architekturbüro hattebei dem Entwuf der Brücke al-lerdings das Tragwerk für eineneventuellen Hochbahnsteigpräventiv ausgelegt. Allerdingswäre eine spätere Nachrüstungder neuen Brücke etwa 300.000Euro teurer geworden, als diesbeim jetzigen gemeinsamenBau von Brücke und Bahnsteigder Fall ist. hew

Deisterstraße 11 • 30449 Hannover • Tel.: 0511 447651

30 Jahre Apotheke Schwarzer Bär

Wir feiern am Samstag, 13.10., Geburtstag!Wir freuen uns auf Ihren Besuch und begrüßen Sie von 10.30 bis 13.30 Uhr mit einem kleinen Imbiss!

immer

diesnstags:

frischer Fisch

– direkt aus Galizien

Angebot des Monats:

El Coto Rioja Rotwein 4,50 Euro pro FlascheKarton (6 Flaschen) 29,90 Euro

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Handy- und DSL-Verträge bei 1&1Internet: Surfen und Chatten mit VDSL 100.000 Business

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Limmerstraße 38 • 30451 Linden • Tel.: 05 11 / 2 61 76 31

Öffnungszeiten täglich 10 bis 24 Uhr

Der erste Hochbahnsteig in Linden nimmt Gestalt an:

Ab Dezember Zustieg auf der Brücke

Ab Dezember mit Hochbahnsteig: die neue Benno-Ohnesorg-Brücke. Grafik: Schulitz SPA / Infra

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Lindenspiegel | 10-2012 Seite 2

schwarz magenta cyan yellow Lindenspiegel Seite 2

Basar für Kinderkleidung und SpielsachenAm Samstag, den 20. Oktober, findet in der GaststätteZum Stern, Weberstraße 28, in Linden auch in diesemJahr wieder der beliebte Basar statt. Der Verkauf beginntab 13 Uhr und bis 18 Uhr kann dann nach Herzenslustgestöbert und gefeilscht werden. Selbstverständlich gibtes auch wieder Kaffee und das Kuchenbuffet aus eigenerHerstellung.

Offene Tür bei Freihand 06Am Wochenende 6. und 7. Oktober werden viele Schüt-zenvereine in ganz Deutschland ihre Pforten öffnen, umeiner breiten Öffentlichkeit ihre sportlichen und gesell-schaftlichen Angebote zu präsentieren. Auch die Frei-hand-Schützengesellschaft Linden von 1906 e.V. ist da-bei. Am 6. Oktober in der Zeit von 12 Uhr bis 18 Uhr ste-hen die Mitglieder des Vereins im Vereinslokal „LindenerBergterrassen“, Am Spielfelde 11, für Jedermann bereit,um den Interessierten am Sportschießen einen Einstieg indie Disziplinen zu erleichtern. Natürlich bleibt es nicht beider rein sportlichen Betätigung. Auch für „Speis undTrank“ durch die Gastronomie ist gesorgt. Darüber hinausbieten wir auch weitere Angebote an – für Kinderund/oder Senioren. Wir wollen möglichst vielen Sportinter-essierten unsere Disziplinen zeigen. Vielleicht merkt derEine oder Andere, das Sportschießen genau sein Hobbysein könnte. Es schult die Konzentration und macht darü-ber hinaus auch einfach Spaß. Versuchen Sie es dochauch einmal. Wir von der Freihand-SchützengesellschaftLinden von 1906 e.V. heißen Sie auf das herzlichste Will-kommen.

SG 74 sucht Faustballer über 60Zum Start des Hallentrainings am 4. Oktober wünschensich die M60-Faustballer der SG 74 Verstärkung. Trainiert

wird donnerstags von 17.30 - 19 Uhr. Neu ist der Ort inder Sporthalle der Berufsschule BBS 6, Goetheplatz 7.Interessierte – auch Anfänger – sind herzlich willkommen.Geboten wird Seniorensport mit Anspruch, sowohl sportli-cher als auch geselliger Art. Die Hallen-Punktspiele derSaison 2012/13 finden am 11. und 25. November in Lan-genhagen, am 2. Dezember in Burgdorf, am 20. Januar2013 in Empelde und am 17. Februar 2013 wieder inBurgdorf statt. Kontakt: Hans-Werner Kroell, Tel.: 0511660545, E-Mail: [email protected]. www.sg74.de

Secondhand-Basar für KinderartikelWie gewohnt im Frühjahr und Herbst eines Jahres bietetdas Freizeitheim Linden Eltern die Möglichkeit, Kinderarti-kel aus 2. Hand zu verkaufen und zu kaufen. Stöbern sieam Sonntag, 14. Oktober, zwischen 13 und 17 Uhr in an-genehmer Atmosphäre durch ein vielfältiges Secondhand-Angebot von Kinderkleidung sowie Kinderspielzeug undKinderartikeln. Auch diesmal werden den Eltern eine Kin-derbetreuung sowie Kaffee und Kuchen in unserer Ga-stronomie angeboten.

Herbstferienangebote des FreizeitheimsAm Montag, 22. Oktober, öffnet im Freizeitheim zwischen10 und 13 Uhr die ForscherInnenwerkstatt „Grossology –Biologie einmal anders!“. Durch allerhand ekelig-lustigeVersuche lernen die Kinder so manches über die Biologie(Mensch, Tier, Bakterium) kennen. Für Kinder von 7 bis 11Jahren. Kosten: 3 Euro (mit H-A-P kostenfrei). „Vom In-strumentenbau zur Klanggeschichte“ heißt es dann vonMontag, 29. Oktober, bis Freitag, 2. November, täglichvon 10 bis 13 Uhr im Freizeitheim. Wir wollen Musikinstru-mente selbst herstellen und eine „Band“ gründen. Es wer-den Zupf- und Blasinstrumente, Trommeln und Summergebaut, mit denen wir dann Klänge und Musik zu einerspannenden Geschichte verbinden. Am Ende gibt es eineAufführung der Klanggeschichte. Für Kinder von 6 bis 12Jahren. Kosten inkl. Material: 15 Euro (mit H-A-P 7,50 Eu-ro). Anmeldungen für beide Angebote im Freizeitheim un-ter Telefon 168 - 44897.

Kensal Rise / London

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Im Dezember letzten Jahresschrieb die Stadt das Ge-bäude, der vor den Som-

merferien ins Fössefeld umge-zogenen Albert-Schweitzer-Schule, für Baugruppen aus.Das ehemalige Schulgebäude inder Fröbelstraße sollte zukünf-tig für Wohnzwecke genutztwerden. Nach einem mehrpha-sigen Bewerbungsverfahren hatnun die vierköpfige Jury, in derunter anderem die FachbereicheStadtentwicklung, Wirtschaftund Denkmalschutz vertretenwaren, eine einstimmige Ent-scheidung gefällt. Den Zu-schlag erhält nun der VereinStadtteilleben e.V., der einselbstverwaltetes Wohnprojektmit besonders günstigen Mietenentstehen lassen möchte. „Miteinem Quadratmeterpreis von5,40 Euro kalt liegen wir nochunterhalb des derzeitigen Miet-spiegels“, berichtet JohannesGütschow, einer der zukünfti-gen Mieter. Erreicht werdenkann dies durch für Hannovereinzigartige Kooperation mitdem Freiburger Mietshäuser-syndikat. Dabei gründet das seitüber zwei Jahrzehnten im Im-mobilienbereich aktive Syndi-kat gemeinsam mit dem Haus-verein eine GmbH, die das Ge-bäude kauft und es dem Immo-bilienmarkt dauerhaft entzieht.Über die Mieten werden lang-fristig die Kredite für den Haus-kauf getilgt, ohne dass die Be-wohnenden Eigentum erwerben.„Auf diese Weise können wirallen unabhängig von finanziel-len Mitteln einen Einzug er-möglichen und erhalten gleich-zeitig eine heterogene aber sta-bile Wohnstruktur“, erklärt My-riam Schotzki, die ebenfalls miteinzieht. Das Umbauprojektwird somit auch beim Bürger-büro Stadtentwicklung auf ein

positives Echo stoßen, welchessich bereits im letzten Jahr füreine gemischte Baugruppe aus-gesprochen hatte, auch was Al-ter und den Familienstand derkünftigen BewohnerInnen be-trifft. Und auch die aus Sichtdes Bürgerbüros wichtigen Ge-meinschaftsanlagen sind ausrei-chend vorhanden. Der Schulhofsoll weitestgehend begrünt wer-den und etwa zur Hälfte für dieBevölkerung als Stadtteilparkund Freizeitfläche zugänglichgemacht werden. Im Keller ent-stehen neben verschiedenenWerkstätten, Musik- undSporträumen auch ein großzü-giger Nachbarschaftstreff derallen Menschen offen steht.Adelheid Drehlmann vom Bür-gerbüro Stadtentwicklung hattesich bereits während der Aus-schreibungsphase „offene Räu-me“ gewünscht, „die auchNachbarn und Initiativen ausdem Stadtteil zur Verfügung ge-stellt werden können.“Schon jetzt beteiligen sich vieleMenschen aus dem Umfeld ander Realisierung des Projektes.„Um die Höhe der Zinsen beider Bank zu reduzieren bekom-men wir von Bekannten unduns wohlgesonnenen Menschenkleine Direktkredite, die wir aufWunsch sogar verzinsen“, sagtSchotzki, die versucht, den An-teil an Bankkrediten zu reduzie-ren. „Die finanzielle Belastungvon insgesamt 2,8 MillionenEuro verteilt sich damit auf vie-le Schultern und ist für uns nurso zu stemmen.“Das ökologisch und sozial aus-gewogene Gesamtkonzept vonStadtteilleben e.V. ist, nicht nurnach Meinung der Landes-hauptstadt Hannover, auf dembesten Weg zu einem Modellfür ein inklusives Wohnen zuwerden.

Baugruppe übernimmt die ehemalige Lindener Grundschule:

Albert-Schweitzer-Schule wird Wohnraum

Wird in Wohnraum umgewandelt: die Albert-Schweitzer-Schule an derFröbelstraße. Foto: Mallast

Lasst uns Türen undRäume öffnen“ würdeder englische Titel derDemonstration, die

Ende September durch Lindenzog, frei übersetzt lauten. Alssich der Protestzug gegen Gen-trifizierung und für mehr politi-sche und soziale Freiräume inLinden, in Bewegung setzte,riss die graue Wolkendecke auf.„Die Sonne scheint, es regnetnur Konfetti“, tönte es aus demLautsprecherwagen, der von et-wa 300 Teilnehmenden begleitetwurde. Die Demonstration, diesich überwiegend aus jungenLeuten aus dem Stadtteil zu-sammensetzte, zog Konfettiwerfend und mit Luftballons dieLimmerstraße entlang. Auch ei-nige Politiker der Grünen undLinken nahmen am Protestzugteil. Sven-Christian Kindler,grüner Bundestagsabgeordneteraus Linden stellte sich hinterdie Forderungen der Demon-strantInnen: „Arme Menschendürfen nicht wegen steigendenMieten verdrängt werden. Wirbrauchen weiterhin ein bunte,soziale Vielfalt in Linden“.Doch so bunt und vielfältig, wie

der Protestzug anfangs durchdie Straßen zog, blieb die Situa-tion nicht. Am Beginn der Nies-chlagstraße stürmte die Polizeiunter Einsatz von Pfeffersprayin die Demonstration und nahmunter einem Vorwand einen De-monstranten fest. Heidrun Die-trich, die für die Linke im Bun-destag sitzt hielt den Polizeiein-satz indes für „völlig unverhält-

nismäßig“. Und auch die Orga-nisatoren sprachen im Nachhin-ein von überzogenen Maßnah-men: „Nicht die Demo stellt ei-ne Bedrohung dar, sondern dieVerdrängung die in Lindenstattfindet und Kaltmieten ober-halb von 10 Euro mit sichbringt.“ Dabei hatten sich dieAktivistInnen bewusst dafürentschieden eine Demonstration

anzumelden, um auf ihr Anlie-gen Aufmerksam zu machen.„Wir wollen unterschiedlicheMöglichkeiten nutzen, unserenHaltung und unseren Protestzum Ausdruck zu bringen.“sagte Carla, die an der Demon-stration teilnahm. Auch Dietrichhält die Anliegen der Demon-stranten für wichtig und siehtdie Politik gefordert „der Pro-test muss ernstgenommen wer-den.“ Dass der Protest gegen Gentrifi-zierung vielfältig sein kann undauch andere Formen entwickeltals Hausbesetzungen hatte zu-letzt auch die Kampagne Ahoigezeigt. Anfang September hat-te sie für drei Tage an der Dorn-röschenbrücke ein 40 Quadrat-meter großes „AutonomesStadtteilzelt“ aufgebaut. „Esging uns darum zu zeigen, wasalles möglich ist, wenn Freiräu-me jenseits des Konsumzwangsbestehen“, sagt Manuel. „Einselbstverwaltetes Stadtteilzen-trum ist dabei ebenso wichtig,wie die Möglichkeit abends beieinem gemütlichen Bier auf denStraßen Lindens zu sitzen undsich ruhig zu unterhalten.“

Lasst uns Türen und Räume öffnen:

Freiraumdemo in Linden

Gegen Gentrifizierung, für mehr politische und soziale Freiräume: rund300 Teilnehmer demonstrieren in Linden.

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Lindenspiegel | 10-2012Seite 3

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In der Galerie Hellblick trafsich am 28. September das„Inklusionsprojekt: Fähr-

mannsfest inklusiv“ zum drittenTageseminar in diesem Jahr.Gefördert von der Region Han-nover in Kooperation mit denHannoverschen Werkstätten, derLebenshilfe Celle, dem Anna-stift, dem Teilhabezentrum inLinden und dem Blindenver-band arbeiten die Projektmit-glieder daran, Möglichkeitengemeinsamen Lebens und Ar-beitens in Inklusion:Inklusion ist das Schlagwort fürdie Teilhabe von Menschen mit

Behinderung an Arbeit und anVergnügungen in unserer Ge-sellschaft. Das Fährmannsfesthat schon seit 3 Jahren Inklusi-on praktiziert: „Die Eisbre-cher“, eine Cover Band derHannoverschen Werkstätten und„Hartimes“, ein Bandprojektder Gruppe soziale Selbsthilfee.V. unterhalten das Publikumalljährlich auf der Kulturbühne.Wie sonst nur selten können ineiner Musikband Menschen mitganz unterschiedlicher Behin-derung körperlicher, sensori-scher oder seelischer Art ge-meinsam agieren. Seit zwei Jah-

ren beköstigt die Cateringcrewder Lebenshilfe Celle gGmbHbeim Fährmannsfest täglich ca.100 Mitarbeiter und Künstler.In diesem Jahr haben drei inklu-sive Rechercheteams, d.h. ge-mischt mit Menschen mit undohne Behinderung, unter denSchlagworten „Verkehr undOrientierung“, „Arbeit“ und„Normalos“ Erkundungen aufdem Fährmannsfest vorgenom-men. Wie und wo finden sichMenschen mit Behinderung aufdem Fest zurecht, wo brauchenwir Lotsen, helfende Begleiter,was muss getan werden, um

Barrierefreiheit zu gewähren,wo können wir inklusiv arbeitenund wie können die Normalosinformiert, aufgeklärt und be-teiligt werden.Bis zum kommenden Frühjahrwird das Projektteam eine Do-kumentation seiner Arbeit undEmpfehlungen für das Fähr-mannsfest vorlegen, wie Men-schen mit Behinderungen in dieOrganisation und die Durch-führung des Festes und als Gä-ste integriert werden können.Diese Erfahrungen sollen zu-dem andreren Veranstaltern zurVerfügung gestellt werden.

Projektgruppe bereitet Dokumentation vor:

Inklusion auf dem Fährmannsfest

Die alljährlich am er-sten Septemberwo-

chenende stattfindendeGemüseschlacht auf derDornröschenbrücke konn-ten in diesem Jahr die Lin-denerinnen und Lindenerfür sich entscheiden. Dabeiwaren für diesen ersten Er-folg nach Jahren des Nord-städter Triumphes vor al-lem zwei Faktoren ent-scheidend. Die sonst sokampfeslustigen Nordstadt-Punks schienen das Ereig-nis ebenso wie die Presseverschlafen zu haben undsaßen gemütlich auf der

Limmerstraße. „Gerade diePunks haben immer mitsehr viel Einsatz gekämpft,ohne ihre Unterstützunghatten wir von Anfang anschlechte Karten“, so eineTeilnehmerin aus der Nord-stadt. Hinzu kam noch,dass einige Lindener wohlihren Kleingarten geplün-dert hatten und gleich mitmehreren Einkaufswagenetwa Apfelsinen-großerteilweise wurmstichigerÄpfel auftauchten. „Diewaren ungenießbar undvöllig sauer, als Wurfge-schosse haben sie sich aber

hervorragend geeignet“sagte einer aus der Gruppe.Wie in den Vorjahren wardie Zahl der Beteiligtenweiter etwas rückläufig.„Den meisten fällt erst wie-der ein, das Gemüse-schlacht war, wenn Sie dieÜberreste auf der Brückesehen“, sagte ein LindenerBeobachter. „Das nächstemal sollten wir uns überle-gen, ob wir nicht im Vor-feld etwas Werbung ma-chen, denn es ist schließ-lich fraglich, ob sich dieNordstadt mit dieser Nie-derlage abfinden wird.“

Nachdem vor einigen Wochenmit der Modeboutique Reents

das letzte inhabergeführte Geschäftin der Ladenzeile der Limmerstraße3-5 aufgeben musste, schreiten dieBaumaßnahmen immer weiter vor-an. Noch Ende diesen Jahres sollnach dem Willen der Hauseigentü-mer Kindler und Fries am Eingangder Fußgängerzone ein denn´s Bi-odiscounter eröffnen. Gar nicht nachdem Willen der beiden Herren wirdallerdings die Entscheidung der Ver-waltung sein, einem weiteren ge-planten Bauvorhaben in unmittelba-rer Nähe eine Absage zu erteilen.Ein von Kindler und Fries beauf-tragtes Architektenbüro hatte bereits

Pläne entwickelt, die die Bebauungder Passage zur Fössestraße mit ei-nem Büro- und Geschäftshaus vor-sahen. Bei einer Verwirklichung die-ser Idee wäre auch für den seit Jah-ren ansässigen Obststand kein Platz

mehr gewesen. Die Verwaltung hieltdie Pläne allerdings nicht für geneh-migungsfähig. Zum einen würdennötige Abstandsregelungen zurNachbarbebauung nicht eingehalten,zum anderen ergäben sich auch ausSicht des Denkmalschutzes Beden-ken. Die Grünen im Bezirksratbemängelten zudem, dass sich dasgeplante Gebäude ausgerechnet ander Stelle befände, die noch im Julials Anlieferzone des Biomarktes be-schrieben wurde. Nachdem abseh-bar war, dass ein Bauantrag keineChancen auf Erfolg haben würde,entschieden sich die Eigentümer ge-gen das von ihnen vorangetriebeneProjekt.

Pläne von Kindler & Fries am Küchengarten ad acta gelegt:

Neubauvorhaben scheitertUngewohnter Triumph an der Dornröschenbrücke:

Linden gewinnt die Gemüseschlacht

Wird nicht gebaut: das geplanteBüro- und Geschäftshaus.

Als die Philosophi-sche Fakultät derUniversität zum En-de des Jahres 2007

den Fachbereich Erziehungs-wissenschaften an der Wunstor-fer Straße 14 aufgab, existiertenbereits Pläne für die Nachnut-zung. Das KriminaltechnischeInstitut des Landeskriminalam-tes Niedersachsen sollte dieRäume nutzen. Doch die Plänewurden auf Eis gelegt, weil mansich lieber dazu entschied großeTeile des LKA zukünftig untereinem Dach unterzubringen.Seitdem stehen die Gebäude aufdem knapp 18.000 qm großenGrundstück leer und werden nurab und zu für Polizeiübungengenutzt. Derzeitig erzielt dasLand lediglich etwa 2000 Euromonatlich von Mobilfunkanbie-tern die Antennen am Dach be-festigt haben. Zum 1. Januar2013 wird das Grundstück da-her wieder an den Landeslie-genschaftenfound zurückgege-ben, der bereits einen Verkaufvorbereitet. 1,5 Mio. Euro sindfür den Verkauf der 1965 erbau-

ten Gebäude samt Grundstückveranschlagt. Erste Ideen für ei-ne potenzielle Umnutzung alsKreativzentrum hatte bereitsdas „Projekt.form 14“ geäußert.Eine Umwandlung in studenti-schen Wohnraum wird derweilvom AStA der Universität Han-nover favorisiert. „Die Situationvor allem für Erstsemester ist

sehr schwierig. Der Wohnungs-markt gibt in Uninähe kaumnoch bezahlbaren Wohnraumher.“ sagt Julia Amthor, Presse-referentin des Allgemeinen Stu-dierendenausschuss (AStA) derLeibniz Universität. Auch dasStudentenwerk sieht Hand-lungsbedarf und hatte zum Win-tersemester bereits davor ge-

warnt, das dreimal soviel Be-werbungen für die etwa 800freien Plätze vorlägen. Der AStA setzt sich deswegendafür ein aus den leerstehendenlandeseigenen Gebäuden an derWunstorfer Straße ein Wohn-heim zu machen. Sollte dasLand dem Studentenwerk keinebezahlbare Kaufoption unter-breiten, soll die interne Univer-sitätsverwaltung ohne Studie-rendenkontakt an den Standortgehen, um zentralliegende stu-dentische Freiräume zu schaf-fen, fordert der AStA. „UnsereIdee hat in der Studierenden-schaft breite Zustimmung erfah-ren“, fügt Amthor an, „das ein-zige was jetzt noch fehlt ist derpolitische Wille, den Verkaufabzusagen und stattdessen dieVoraussetzungen für einen Aus-bau zu schaffen.“Studierende haben wegen dergestiegenen Mieten und desgroßen Andrangs immer größe-re Probleme in Linden eineWohnung zu finden. Auch die80 Zimmer, die nach der Sanie-rung der Wohnanlage an der

Auch in Linden:

AStA fordert mehr studentischen Wohnraum Hufelandstraße wieder vermie-tet werden, lindern die Situationwenig. Und es droht weiteresUngemach. Das 110 Zimmerumfassende Wohnheim an derSpinnereibrücke wird derzeitfür 1,8 Mio Euro verkauft. Sobleibt nur zu hoffen, dass mög-liche Kaufinteressenten die der-zeitigen Mieten von gut 150Euro pro Zimmer nicht über-mäßig erhöhen werden.

Der AStA möchte an der Wunstorfer Straße Wohnraum für Studentenanbieten. Foto: Mallast

Neues von LindenSindWir

Die Ausstellung LindenSindWir in derGerhard-Uhlhorn-Kirche ist noch bis

zum 14.Oktober jeweils Freitag bis Sonn-tag von 15-18 Uhr geöffnet. Am 14. Okto-ber findet um 16 Uhr eine Konzertlesungmit dem Titel „Menschengesicht“ zu Lin-

denSindWir statt. Am 7. Oktober, 16 Uhr,wird im Laden LindenSindWir, Wilhelm-Bluhm-Straße 38, die Ausstellung „Lim-merstrasse“ mit Fotografien von J.A. Fi-scher, Ralf Hansen, Hendrik Nölle und An-nett Wonneberger eröffnet.

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Lindenspiegel | 10-2012 Seite 4

www.sudoku-aktuell.de Lösungen September 2012

Lösungen September 2012

Der Lindenspiegel-BuchtippVorgestellt von MitarbeiterInnen der Buchhandlung „Decius Linden“, Falkenstraße 10

D. Mitchell: „Die tausend Herbste des Jacob de Zoet“

Sprachgewaltig erzählt

Jacob de Zoet, ein nie-derländischer Kauf-

mannsgehilfe, landet Endedes 18. Jahrhunderts aufeiner kleinen Halbinselvor Nagasaki. Der nieder-ländische Handelspostenist der Ausgangs- und An-gelpunkt einer abenteuer-

lichen und spannendenGeschichte, die DavidMitchell sprachgewaltigund fantasievoll erzählt.Dieses Buch (RowohltVerlag, 19.95 Euro) kannich wärmstens empfehlen.

Inge Schendel

Wilhelm von Schwemer ist einjunger Mann aus gutem Haus,

sein Vater ein hoher Beamter in derdeutschen Kolonie Togo, seineSchwester Elisabeth sympathisiertmit der ersten deutschen Frauenbe-wegung. Der junge Wilhelm verlobtsich standesgemäß, obwohl er eineandere liebt, nämlich Adele, eine

Französin. Als der I. Weltkrieg aus-bricht, muss Wilhelm gegen Frank-reich in den Krieg ziehen. Dieserspannende Roman (Insel Verlag,14.99 Euro) richtet den Blick auf dieUrsachen des I. Weltkrieges und diesozialen und politischen Gegebenhei-ten im Kaiserreich Anfang des 20.Jahrhunderts. Inge Schendel

Karsten Flohr: „Zeiten der Hoffnung“

Eine Liebe vor dem Großen Krieg

Arbeitsunfähigkeit von Hartz-IV-Berechtigten

G-BA stellt Maßstab klar

Erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die Leistungenzur Sicherung des Lebensunterhalts nach dem SGB II– sogenannte Hartz IV-Leistungen – beantragt habenoder beziehen, sind dann arbeitsunfähig, wenn siekrankheitsbedingt nicht in der Lage sind, mindestensdrei Stunden täglich zu arbeiten oder an einer Einglie-derungsmaßnahme teilzunehmen. Einen entsprechen-den Beschluss fasste der Gemeinsame Bundesaus-schuss (G-BA) am Donnerstag in Berlin.

„Mit dieser Definition hat der G-BA einen verbindlichenund praxistauglichen Maßstab für die Beurteilung derArbeitsunfähigkeit gewählt, der den unterschiedlichenVerwendungszwecken einer Arbeitsunfähigkeitsbe-scheinigung auch für diesen Personenkreis einiger-maßen gerecht wird“, sagte Dr. Rainer Hess, unpartei-ischer Vorsitzender des G-BA und Vorsitzender des zu-ständigen Unterausschusses Veranlasste Leistungen.

Erwerbsfähige Hartz IV-Berechtigte sind verpflichtet, al-le Möglichkeiten zur Beendigung oder Verringerung ih-rer Hilfebedürftigkeit auszuschöpfen. Ein Arbeitsun-fähigkeitsnachweis gegenüber den Jobcentern ist bei-spielsweise dann erforderlich, wenn Arbeitsgelegenhei-ten oder die Teilnahme an Eingliederungsmaßnahmenaus gesundheitlichen Gründen nicht wahrgenommenwerden können. Der G-BA hat sich bei seinen Beratun-gen auch kritisch damit auseinandergesetzt, dass sichdie Entscheidung der Ärztin oder des Arztes auf dieLeistungsansprüche des Patienten gegenüber der Bun-desagentur für Arbeit auswirken kann.

Der G-BA hat den gesetzlichen Auftrag (§ 92 Abs. 1Satz 2 Nr. 7 SGB V), in seiner Arbeitsunfähigkeits-Richtlinie (AU-RL) Bewertungsmaßstäbe für die Beur-teilung von Arbeitsunfähigkeit zu konkretisieren. Dieärztliche Feststellung von Arbeitsunfähigkeit schafft inder Regel die Voraussetzung für den Anspruch desVersicherten auf Entgeltfortzahlung im Krankheitsfalleoder Krankengeld. Das „Gesetz zur Neuausrichtungder arbeitsmarktpolitischen Instrumente“ vom 21. De-zember 2008 sieht vor, dass der G-BA auch die Beur-teilung der Arbeitsunfähigkeit von erwerbsfähigen Lei-stungsberechtigten nach dem SGB II regelt.

Der Beschluss des G-BA wird dem Bundesministeriumfür Gesundheit (BMG) zur Prüfung vorgelegt und trittnach erfolgter Nichtbeanstandung und Veröffentlichungim Bundesanzeiger in Kraft. Der Beschlusstext und dieTragenden Gründe werden auf folgender Seite im In-ternet veröffentlicht:

http://www.g-ba.de /informationen /beschluesse/zum-aufgabenbereich/31/

Lindenspiegel Info-Spalte:

Aktuelles zu Hartz IV

Seit dem 2. April1976 gibt es dasBrillen- und Hörgrä-tefachgeschäft in

der Falkenstraße 4-6 kurzvorm „Schwarzen Bär“. Fir-meninhaber Horst Cichy waran diesem Standort 35 Jahrefür seine Kunden tätig. Imvergangenen Jahr fasste HerrCichy aus familiären sowieaus Altergründen den Ent-schluss, sich langsam zurück-zuziehen. Als Nachfolger botsich als besonderer Glücks-fall Jürgen Matthies an. Er istseit 1971 ebenfalls Augenop-tiker- und Hörgräteaku-stikmeister und seit 25 JahrenLandesinnungsmeister derAugenoptikerinnung Nieder-sachsen – Bremen. Mankannte sich also aus der In-nung. Somit lag es nahe, dassnun auch die nächste Genera-tion mit einsteigen konnte.Sohn Jan Hinnerk Matthiesist ebenfalls Augenoptiker-und Hörakustikgerätemeisterund führt das alteingesesseneGeschäft nun gemeinsam mitdem Senior. Jetzt unter der neuen MarkeJM ... mit MATTHIES besserHÖREN & SEHEN, zusätz-lich mit der technischenWeltneuheit an Präzision, vonZEISS, mit dem Relax VisionCenter im dem völlig neu ge-staltetem LadengeschäftHannover. In der Hörakustik werdenHörsysteme nach den neusten

Erkenntnissen mit der digitalTechnik angeboten. Das auchim Nulltarif Bereich der Hör-technik bei Anspruch durchdie gesetzlichen Krankenkas-sen, mit 10 ¤ Eigenanteil.Kunden auch aus anderenhannoverschen Stadtteilenlassen sich ihre Hörsystemevon dem Fachmann Matthiesanpassen und freuen sichüber die Kompetenzerweite-rung in Linden. Der Wegnach Linden lohnt sich, soein zufriedener Kunde in sei-ner Aussage.Der Umbau des alten Laden-geschäftes zog sich wegenBauproblemen an der Fassa-de sehr lange hin. Nun ist al-les fertig und in den gleichenRäumen geht der Standort ineine neue Ära unter demMotto: Größer, Schöner, Hel-ler, Auswahl, Marke, Wohl-fühlen. Brille und Hörsyste-me anpassen bei einer TasseKaffee, einem Glas Proseccooder auch einem Glas Wasseroder Saft. Der Altmeister Horst Cichyist noch nicht ganz ver-schwunden. Zwei halbe Tagein der Woche nach Absprachesteht er nun in seinem frühe-ren Betrieb für seine alteKundschaft bereit und be-dient zusammen mit der neu-en Generation, der Höraku-stiker- und Augenoptikermei-ster Jan Hinnerk Matthies mitseinem kompetenten Teamerwartet Sie!

Alteingesessener Lindener Optik- und Akustikbetrieb weiterhin unter fachkundiger Leitung, jetzt unter der neuen Marke

„JM ... mit Matthies besser HÖREN & SEHEN erleben“

Das neue Team an der Falkenstraße (v.l.): Gerd Vosz, Jan Hinnerk Mat-thies, Horst Cichy und Ivonne Fettköter. Foto: Wiesemann

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Der Lindenspiegel-Tipp des Monats

w w w . l i n d e n - e n t d e c k e n . d e / k a l e n d e r

Ein ausführlicher Terminkalender mit vielen Veranstaltungs-Tipps unter

Die Nachtbarden TobiasKunze, Johannes Weigel,

Christoph Eyring, Pauline Fuegund Kersten Flenter begrüßenam Dienstag, 23. Oktober, 20Uhr, wieder zwei fantastischeGäste auf Hannovers skurrilsterLesebühne im Theater amKüchengarten (TAK): die Berli-ner Lesebühnenautorin LeaStreisand (Foto) wird den li-terarischen Part mit Ausschnit-ten aus ihrem neuen Buch „Ber-lin ist eine Dorfkneipe“ ergän-zen, während die hannoverscheSinger-Songwriterin Ali Mau-ritz einen ihrer raren Auftritteauf der Nachtbarden-Bühne be-streitet – großartige Songs miteinem Hang zu tiefgründigenTexten und Musik, die ins Blut

geht. Eintritt 7, ermäßigt 5 Eu-ro.

K ristina Henzes Bilder ent-stehen aus der Vorstellung,

in Anlehnung an Gesehenes undErfahrenes. Ihr geht es wenigerdarum wiedererkennbare Moti-ve darzustellen, sondern viel-mehr die Poesie und Kraft der

Dinge hinter ihrer äußeren Er-scheinung offen zu legen. Sokann für den Betrachter eineblaue Fläche zum Meer oderHimmel werden, zu einemTümpel oder gar einer blühen-den Wiese. Die Entscheidungliegt bei einem jeden selbst unddem ganz subjektiven Empfin-den. Mit flirrenden und pulsie-

renden Farbschichten lässt dieKünstlerin eintauchen in ima-ginäre Wälder, Wiesen und Fel-der, in Lichtareale oder fließen-de Tiefen. Es sind weite, ab-wechslungsreiche Räume, diesich hier auftun, und die einla-den wollen, die inneren Sinnezu öffnen … Kristina Henzestellt unter dem Titel „DasGlück dieser Erde“ vom 17.Oktober bis zum 13. Januar2013 KRH Klinikum Siloah,Roesebeckstraße 15, aus. Ein-führende Worte zur Vernissage(Mittwoch, 17. Oktober, 19Uhr) spricht Angelika Richter,für Live-Musik sorgen FrankWacks (Geige) und TilmanFinckh (Akkordeon). Der Ein-tritt ist frei.

u l t u r kompaktK

u l t u r kompaktKEine intensive Suche nach

ihren kulturellen Wurzelnführte 2010 zwei argentinischeMusiker zusammen: Miguel Pe-sce und Pablo Fauaz. Beide ha-ben weite musikalische Wegezurückgelegt, die sie zu denwichtigsten internationalenFestivals führte, sowohl in ihrerHeimat als auch in vielen eu-ropäische Länder, den USA undCanada. Ihre künstlerische Ar-beit ist geprägt von einem sen-siblen Umgang mit den Akkor-den und einem großen Respekt

vor der musikalischen Traditi-on. Die Künstler präsentierensich im ursprünglichen Formatmit Gitarre sowie der kreoli-schen Großgitarre (Gitarrón)und beziehen in ihrem GesangTexte lateinamerikanischerDichter mit ein. Miguel Pesce(Gitarre) und Pablo Fauaz (Gui-tarrón, Charango, Gesang) tre-ten am Sonnabend 27. Oktober,ab 19.30 Uhr im FreizeitheimLinden auf. Eintritt: 7 Euro.Zu den Klängen von Tango undMilonga darf getanzt werden!

Nocturno Latino

Wohin im Oktober?

Andreas Jürres, 5. DanCornelia Wunstorf, 4. DanFössestraße 93bTel.: 0511 443575www.aikidoschulelinden.de

Aufgrund der regenNachfrage erscheintnun nach 2009 das

zweite Poster mit Fotografienaus den letzten 10 Jahren vonRalf Hansen aus seiner SerieLindener Ansichten. Das 60 x84 cm (DIN A 1 / Kunst-druck) große Poster gibt mitseinen 15 Bildern einenÜberblick über die LindenerIndustrie- und Gründerzeitar-chitektur und vermittelt darü-ber hinaus einen atmosphäri-schen Blick auf das LindenerLebensgefühl. Das Poster ko-stet 16 EUR und wird mitfreundlicher Unterstützungverkauft im:

– Lindender Weinladen,Limmerstraße 11– Fleischerei Gothe, Lim-merstraße 28– Sebs Bikeshop, Haase-mannstraße 10– Gasthaus „Im Exil“, Pari-ser Platz – Buchhandlung Decius,Falkenstraße 10– Annabee Buchladen, Step-hanusstraße 12-1

Die Öffnungszeiten der jewei-ligen Geschäfte sind ein we-nig unterschiedlich, aber einBesuch lohnt sich immer –nicht nur zum Kalenderkauf!

Im März waren SAENDER(Köln) & GREAT DYNA-

MO (Düsseldorf) zusammen,auf den Straßen der Republik,der Schweiz und Österreichsunterwegs, um ihre One-Man-Show mit indie, new wave,elektro, lofi, shoegaze, folk,und pop – der eine auf deutsch,der andere englisch – über ihrealte Röhren-PA unter die Leutezu bringen und da es ihnen so-viel Spaß zusammen gemachthat, geht es ab Oktober weiter.Station machen SAENDER &GREAT DYNAMO am 12. Ok-tober ab 21 Uhr bei denWASCHweibern am Küchen-garten. Außerdem im Pro-gramm der WASCHweiber: ei-ne Jamsession mit THE HOTIRON BOYS. Am 3. Oktoberab 19 Uhr auftreten werdenHans Gierschik (piano), GerdLudwig (bass), Mathias Reh(drums), Martin Homey (voc,trumpet und Ingo Köhler(guitar). Jeder hat sein eigenesProjekt, doch ein bis zwei Malim Jahr treffen diese fünf Musi-

ker für eine Jamsession aufein-ander …

Das Sonntagscafe des AWOOrtsverein Linden-Lim-

mer im Ernst-Korte-Haus bietetam 7. Oktober, 15 Uhr, einKonzert zum Thema Herbstmu-sik. Es spielen die PianistinTetyana Kolmanoska und dieCellistin Emilia Malkina. DasCafé öffnet um 14 Uhr. DerEintritt ist frei.

Das Unternehmerinnen-Zentrum Hannover

(UZH) an der Hohen Straße un-terstützt seit 2000 Existenz-gründerinnen, die dort Büroräu-me anmieten können. Für einansprechendes Ambiente sorgenwechselnde Ausstellungen. Ak-tuell (bis Januar) werden dortArbeiten der Künstlerinnen In-grid Freihold und Ilse Over-mann sowie des FotografenFritjof Vogt gezeigt. Besuchtwerden kann die Ausstellungmontags bis freitags von 10 bis15 Uhr.

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Letztens …

Von Hans-Jörg Hennecke

Alles riecht nach Herbst, Blätterfallen unkontrolliert auf Gehwe-ge und Autostraßen.Verantwort-

lich ist natürlich mal wieder keiner. Ty-pisch Linden, hämen die Nachbarn ausHannover. Lindemann spürt den Moder-geruch. So riecht verfallendes organischesMaterial. Es riecht nach Alter, nach Über-dauer, nach Friedhof. In seinem Umfeldist ein guter Bekannter jüngst 70 Jahre altgeworden. Lebend. 70! Nachbar Stokelf-ranz bestritt stantepede, dass man über-haupt so alt werden kann. Bestenfalls alsSchildkröte. Lindemann verweist auf dieBibel:„Unser Leben währet 70 Jahre, und wennes hoch kommt, so sind es 80 Jahre.“Stokelfranz staunt. „Das wird ja immerdoller. Das ist doch mindestens Pflegestu-fe 3.“ Lindemann grinst und liest ihm denRest der himmlischen Offenbarung vor:„… und wenn es köstlich gewesen ist, soist es Mühe und Arbeit gewesen.“Der Nachbar zieht die Stirn in Falten. Tie-fe Furchen deuten an, wie das Alter denMenschen verunstalten kann. Mühsamstöhnt er: „Das steht da nicht wirklich?“Lindemann zeigt den unabweisbaren Text.Stokelfranz schüttelt energisch den Kopf.

Frau Froschhammer wurde 70 Souvenirs aus Linden Lindemann & Stroganow erklären die Welt

„Dann nicht. Dann überlassen wir das denSchildkröten. Mühe und Arbeit – das lohntsich doch überhaupt nicht. Altersarmut istfür die Mühseligen angesagt. Mini-Rente,Hungertuch. Und das soll schön gewesensein?“Lindemann klärt auf, dass dieses Elend invollem Umfang erst die nächste Generationtrifft. Sein 70-jähriger Bekannter könne sichneben Wohnung und Nahrungsmitteln durch-aus noch Bier und Tabak leisten. Stokelfranzist unfroh. „Aber das ist doch kein Lebenmehr. Der braucht doch eine Altenpflegerin,die ihm das Bier per Schnabeltasse einführt.70, da ist das Haltbarkeitsdatum abgelaufen,selbst wenn der Inhaltnoch genießbarseinsollte. 70 – das ist die Quadratur des Krei-ses.“Oma Kasten aus dem ersten Stock springt aufdas Stichwort an. „Genau, das habe ich derFrau Froschhammer kürzlich auch gesagt, dieist nämlich 70 geworden. Mit 70 haben wirfrüher nicht mal die Adresse eines Arztes ge-kannt. Da haben wir die Wohnung tapeziert –und die von der Nachbarin gleich mit. Ichbin 80. Und wer über Alter redet, solltemindestens 80 sein.“

Stokelfranz wagt eine Verständnisfrage.„Langes Leben, lange Arbeit, ist das nichtmühselig?“ Oma Kasten stutzt. „Worübersprachen wir gerade? Ach ja, Frau Frosch-hammer ist 70. Und 70 ist garnichts. Merken Siesich das, jungerMann. Das krie-gen sogar Sie alsRaucher hin.“

ImpressumLindenspiegel • Die Lindener StadtteilzeitungLizenzgeber u. Hrsg.: argus print media Publishers Ltd Redaktion: Deisterstraße 61, 30 449 HannoverAnzeigenverkauf: Tel. 05 11 / 1 23 41 16 • Fax / 8 98 88 77Redaktion: Tel. 05 11 / 1 23 15 31Redaktion: H.-E. Wiesemann

[email protected] print media Verlag (UG), Hannoververteilte Auflage: 14.000 Exemplare in Linden & LimmerMegaDruck.de GmbH, Ndl. Westerstede16. Jahrgang

a r g u s print media Ltd ®

ISSN 1866-7562

Von Kersten Flenter

Stroganow nennt seinen Kiosk jetzt neuerdings „LindenerSouvenirshop“. Nicht dass er irgendetwas anderes verkauftals früher, aber das schnöde Herri geht so noch besser weg.

Busladungen voller Linden-Touristen rennen täglich die Kiosklukeein, erstehen noch für 10 Euro einen

Wappen-mit-Lindenblatt-Aufkleberund dann sind sie wieder weg.„Opportunist“, beschwere ich

mich, „diese Menschen sindTeil unseres Problems.“ „DerMensch ist gern Teil eines Pro-blems“, erklärt Stroganow.Recht hat er. Ich sah jüngst ei-nen Film im Internet, in demlimmernde Menschen auf derLimmerstraße interviewt wur-

den. Das Limmern sei schon einProblem, sagten die Limmernden.

Dieser Satz sagt viel mehr als erscheint – ich bin gern Teil einesProblems.Als Problem bin ich sichtbar undTeil einer Mehrheit, und ichkann prima darüber diskutie-ren, auf einer Bank sitzendoder in der Kneipe. Aber umLösungen wird sich schon ir-

gendwer anders kümmern.Gut, dass wir so offen drü-

ber reden können. Bei-spiele gefällig? Alle jammernüber die Schweinebanken, sindaber zu bequem, mit ihren eige-nen Konten zu einem seriösenInstitut umzuziehen (es gibttatsächlich zwei oder drei, beidenen die Geldanlagen nichtweniger rentabel, aber saubersind. Schnöde Gier ist alsonicht mal hier eine Ausrede!)Wir meckern über Benzinpreiseund fahren weiter Auto. Wirprotestieren gegen den Ausbauvon Flughäfen, aber wir schau-en wieder im Internet nach demnächsten Flugreiseschnäpp-

chen. Im Herzen sind wir anständig, aber wir wollen die Umset-zung unserer ethischen Ansprüche umsonst und von jemand ande-rem organisiert bekommen. Und vor allem schauen wir zuerst malauf die anderen - „es nützt nichts, hier die Kernkraftwerke abzu-schalten, wenn sie in Frankreich weiterlaufen“, oder es heißt „toobig to fail“ … Systemrelevanz ist das Unwort des letzten Jahr-zehnts. Was ist nun aber mit Lösungen? Harald Welzer, ehemals Professoram Institut für Kulturwissenschaft in Essen, schmiss seine Profes-sur aus Protest gegen die unsägliche Verwirtschaftlichung der Stu-diengänge hin. Er gründete eine Stiftung und betreibt die Webseitefuturzwei.org. Dort erzählt er Geschichten von Menschen, die esanders machen –das geht nämlich, vielerorts, mit lokalen Aktivitä-ten, mit den durchaus positiven Seiten des technischen Fortschritts,mit Kreativität und Netzwerkgedanken. Aber leider interessierensolche Dinge keine Sau, denn nach uns kommt immer noch dieSintflut, auch bei denjenigen von uns, die Eltern sind, und auch beidenjenigen von uns, die mit dem Christentum nichts am Hut haben.Dabei lohnt es sich manchmal, sogar dort genauer hinzuschauen.Denn schon in der Bibel heißt es genau genommen nicht, wirMÜSSEN oder wir SOLLEN die Sünde besiegen – es heißt, wirKÖNNEN. Wir müssen nicht einmal eigene Lösungen finden, wirkönnen sogar auf welche zurück greifen, die es schon gibt. „Alleskönnte anders sein“, war das Motto eines verstorbenen Bekanntenvon mir, den die Welt besiegt hat. Aber wir bleiben lieber Teil desProblems. „Hör endlich auf zu dozieren“, mahnt Stroganow, „da kommt neneue Busladung Touristen. Die wollen wir doch nicht verprellen!“„Nein“, sage ich, „das wollen wir nicht.“

Zwei Lindener er-

klären die Welt – die

skurrilen Geschichten der

beiden Lindener Origina-

le Lindemann (Hans-

Jörg Hennecke) und

Stroganow (Kersten

Flenter) gibts als Video

Monat für Monat auch im

Internet zu sehen – unter

www.lindenspiegel.eu.