Lindenspiegel Januar 2013

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Die Lindener Stadtteilzeitung Januar 2013 17. Jahrg. Lindenspiegel schwarz magenta cyan yellow Lindenspiegel Seite 1 Anzeigenverkauf: Tel.: 05 11 / 1 23 41 16 Kulturoffensive: Neue FAUST-Projekte Seite 3 Gentrifizierung: Kritik an Debatte Seite 6 Fössebad: Modernisierung angestrebt Seite 4/5 Djerba Penelope Beach Imperial **** Club Magic Life Doppelzimmer, all inclusive eine Woche pro Person ab 626,- Euro z.B. 18.02. ab Hannover Zwischenverkauf und Irrtümer vorbehalten Falkenstraße 4-6, 30449 Hannover Tel.: 05 11 / 9 29 81 81, Fax: 05 11 / 9 29 81 13 EMail: [email protected] www.first-reisebuero.de/hannover3 TUI Leisure Travel GmbH www.heilpraktikerinnen-schwarzerbaer.de Einladung Tag der offenen Tür Sonnabend, 26. Januar 2013 11 - 15 Uhr Karin Sundermeier Ulrike Knöckel Vanessa Jeroma Elke Siebert Heike Lindenberg Deisterstraße 9 / Schwarzer Bär 30449 Hannover - barrierefreie Praxis - Infos: Tel. 0511 - 21 34 95 01 Heilpraktikerinnen Gefunden auf der Limmerstraße am 23. Dezember 2012. Berichterstattung zu Protesten gegen die Gentrifizierung in HAZ und NP: Grube bezieht Stellung S eit gut zwei Jahren wird das Poblem der Gentifizierung in deut- schen Großstädten wie Berlin, Hamburg, München etc. zunehmend öffentlich themati- siert. Offensichtlich sehen enga- gierte Lindener das vermeintli- che Problem der Verdrängung alteingesessener Bewohner mit eher kleinem Einkommen sowie Ladengeschäfte als so ernst an, dass sie öffentlich dagegen mit spektakulären Mittelen prote- stieren. Genannt sei hier die Be- setzung der Limmer 98 im Juni 2011, die Steinwürfe auf die Eisdiele in der Stephanusstraße (Schmuddellindener), die Be- setzung der alten Polizeiwache in der Gartenallee und jüngst die Kaperung von Getränkekult Wittekind-/Diekbornstraße, wo teure Eigentumswohnungen ge- plant sind. Es gab in den letzten Dezembertagen von der HAZ + NP zitierte Äußerungen des Lindener Bezirksbürgermei- sters, in denen er ein gewisses Verständnis für den Unmut vie- ler Lindener über die Verdrän- gung gerade der kleinen Läden am jetzigen Standort des neuen Denn‘s-Biomarktes erkennen lässt. Der Umgang mit diesen Zitaten und deren fragwürdige Einordnung in zeitlicher Hin- sicht bezogen auf die Ereignisse wie den Farbanschlag auf den Biomarkt haben den LINDEN- SPIEGEL zu einem klärenden Interview mit dem Lindener Bezirksbürgermeister Rainer- Jörg Grube veranlasst. Seite 2

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Die Stadtteilzeitung für Hannover-Linden Ausgabe 01-2013

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Die Lindener Stadtteilzeitung Januar 2013 17. Jahrg.

Lindenspiegel

schwarz magenta cyan yellow Lindenspiegel Seite 1

Anzeigenverkauf: Tel.: 05 11 / 1 23 41 16

Kulturoffensive: Neue FAUST-Projekte Seite 3

Gentrifizierung: Kritik an Debatte Seite 6

Fössebad: Modernisierungangestrebt Seite 4/5

DjerbaPenelope Beach Imperial ****

Club Magic LifeDoppelzimmer, all inclusive

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Falkenstraße 4-6, 30449 HannoverTel.: 05 11 / 9 29 81 81, Fax: 05 11 / 9 29 81 13

EMail: [email protected] www.first-reisebuero.de/hannover3

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E i n l a d u n g

Tag der offenen TürSonnabend, 26. Januar 2013

11 - 15 Uhr

Karin Sundermeier Ulrike KnöckelVanessa JeromaElke SiebertHeike Lindenberg

Deisterstraße 9 / Schwarzer Bär30449 Hannover

- barrierefreie Praxis -

Infos: Tel. 0511 - 21 34 95 01

Heilpraktikerinnen

Gefunden auf der Limmerstraße am 23. Dezember 2012.

Berichterstattung zu Protesten gegen die Gentrifizierung in HAZ und NP:

Grube bezieht Stellung

Seit gut zwei Jahrenwird das Poblem derGentifizierung in deut-schen Großstädten wie

Berlin, Hamburg, München etc.zunehmend öffentlich themati-siert. Offensichtlich sehen enga-gierte Lindener das vermeintli-

che Problem der Verdrängungalteingesessener Bewohner miteher kleinem Einkommen sowieLadengeschäfte als so ernst an,dass sie öffentlich dagegen mitspektakulären Mittelen prote-stieren. Genannt sei hier die Be-setzung der Limmer 98 im Juni2011, die Steinwürfe auf dieEisdiele in der Stephanusstraße(Schmuddellindener), die Be-setzung der alten Polizeiwachein der Gartenallee und jüngstdie Kaperung von GetränkekultWittekind-/Diekbornstraße, woteure Eigentumswohnungen ge-plant sind. Es gab in den letztenDezembertagen von der HAZ +

NP zitierte Äußerungen desLindener Bezirksbürgermei-sters, in denen er ein gewissesVerständnis für den Unmut vie-ler Lindener über die Verdrän-gung gerade der kleinen Lädenam jetzigen Standort des neuenDenn‘s-Biomarktes erkennenlässt. Der Umgang mit diesenZitaten und deren fragwürdigeEinordnung in zeitlicher Hin-sicht bezogen auf die Ereignissewie den Farbanschlag auf denBiomarkt haben den LINDEN-SPIEGEL zu einem klärendenInterview mit dem LindenerBezirksbürgermeister Rainer-Jörg Grube veranlasst. Seite 2

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Erzählcafé in der ErlösergemeindeGleich zu Beginn des neuen Jahres, am Montag, 14. Ja-nuar, um 15 Uhr, veranstalten die Erlöser-Gemeinde (Al-lerweg) und die Initiative „Lebensraum Linden“ ein Erzähl-café mit Horst Deuker zum Thema „Nach dem Krieg warauch in Linden immer Theater“. Deuker schildert die Lin-dener Theaterszene in der Nachkriegszeit, die heute weit-gehend in Vergessenheit geraten ist, wie vielfältig und le-bendig das Bühnenprogramm schon ab 1946 war. ObThalia- oder Johann-Strauß-Theater, ob Hanomag-Saaloder Gertrud-Marien-Heim, ob Eduard Künneke, FranzKöchel oder Peter Stanchina – sie alle hatten ihren Anteildaran. Horst Deuker hat so ziemlich die meisten Auf-führungen miterlebt. Anhand seiner Erinnerungen und sei-ner reichhaltige Sammlung von Programmheften und Fo-tos lässt er die Theateraufführungen noch einmal Revuepassieren. So manch ein persönliches Erlebnis wird er inseinen Vortrag einfließen lassen. Gäste sind bei Kaffeeund Kuchen und freien Eintritt herzlich willkommen.

Spende an die Jugendfeuerwehr LindenDer Inhaber der Fahrschule Meilenstein am Lichtenberg-platz 5, Christopher Thürnau, besuchte die Jugendfeuer-wehr Linden während der letztjährigen Weihnachtsfeierauf der Feuerwache. Er konnte sich vor Ort davon über-zeugen, was die Jugendfeuerwehr noch alles neben denFeuerwehrübungen macht. Die reguläre Jugendarbeit,was ein enorm wichtiger Bestandteil der Jugendfeuerwehrist. Während der Weihnachtsfeier konnte er beobachtenwie die Jugendlichen Plätzchen backen, natürlich auchprobieren, Weihnachtsbäume basteln und am geselligenAbend teilnehmen. Natürlich ist Herr Christopher Thürnaunicht mit leeren Händen zur Weihnachtsfeier gekommen,sondern mit einer großen Überraschung. Fünfzehn neueT-Shirts mit einem speziellen Reflexdruck im Wert vonmehreren Hundert Euro. „Es ist immer wichtig, gerade inunserem Stadtteil, die Jugendarbeit zu unterstützen. Ausdiesem Grund bin ich auf den Leiter der Jugendfeuerwehrherangetreten. Besonders da die Feuerwehr ja direkt ne-ben meiner Fahrschule ist und ich öfters sehen konnte,wie die Feuerwehrfahrzeuge raus und rein fahren. Inmehreren Gesprächen konnte ich vieles über die Jugend-feuerwehr erfahren und habe angefragt, wie ich die Ju-gendfeuerwehr unterstützen könnte.“

Zweite AuflageLindens neuer Kultfilm „Linden, ein Liebeslied?!“ (37 Min.,HD, 2010 – 2012, Regie Ekki Kähne, Buch E. Kähne &Kersten Flenter, Schnitt Carsten Aschmann) liegt mittler-weile in einer zweiten Auflage vor und ist zum Preis von7,50 Euro u.a. in der Buchhandlung Decius, der Buch-handlung Annabee, bei Leone, bei Limetrees oder auchim Medienhaus am Schwarzen Bären erhältlich. Öffentlichaufgeführt wird er am Freitag, 25. Januar, ab 20 Uhr imKulturpalast, Deisterstraße 24.

Früh übt sich, was ein Meister werden willDas Pädagogische Forum Linden / Sozial-Center Lindenlädt ein zu der Aktion Gespräch auf dem Roten Sofa –„Früh übt sich, was ein Meister werden will – Bildung be-ginnt schon in der Kindertagesstätte“ am Mittwoch, 9. Ja-nuar, um 16.30 Uhr in der AWO-Kindertagesstätte Pfarr-landplatz, Pfarrlandplatz 11. Gesprächspartner sind Be-zirksbürgermeister Rainer-Jörg Grube und SPD-Land-tagskandidatin Dr. Thela Wernstedt. Gesprächsimpulsegeben Elternvertreterinnen sowie Kita-Leitungen. In die-sem Gespräch geht es um die Rahmenbedingungen fürBildung und Chancengleichheit in Kindertagesstätten, dieHerausforderungen aus der Stadtteilsituation und die not-wendigen Veränderungen im niedersächsischen Kinderta-gesstättengesetzes.

Bildungsverein zeigt FotoausstellungLinden, ein Stadtteil mit Geschichte: vom Bauerndorf zurIndustriestadt. Eingemeindung 1920 – mit über 83.000Einwohnern. Niedergang der Industrie- und Arbeiterkultur.Umbau alter Quartiere und Stadtteilsanierung. Zuwande-rer-und Migrantenstadt. Linden, ein Stadtteil in der Ge-genwart: lebendig und vielsprachig, quirlig und bunt. An-hand von 35 Vergleichsfoto-Paaren stellt „LebensraumLinden“ das Linden von gestern und heute vor und ge-genüber. Die Ausstellung ist vom 14. Januar bis 28. Märzjeweils montags bis donnerstags von 8 bis 22 Uhr undfreitags von 8 bis 14 Uhr in den Räumen des Bildungsver-eins Soziales Lernen und Kommunikation e.V. in der Vik-toriastraße 1 zu sehen. Die Ausstellung wird mit einer Ver-nissage am Sonntag, 13. Januar um 11 Uhr eröffnet. Tor-sten Bachmann liest aus seinem Buch „Linden – Streifzü-ge durch die Geschichte“.

Kensal Rise / London

LS: Sie haben jetzt im erstenJahr als Bezirksbürgermeistereine ziemlich vorzeigbare Lei-stung abgeliefert, die in denletzten Monaten sogar ihre Kri-tiker zu Beginn der Amtszeitverstummen lies. Und jetzt zei-gen sie ausgerechnet in der be-sinnlichen Weihnachtsruhe Ver-ständnis für Farbanschläge? –Oder haben wir da was missver-standen?Grube: Ich habe vor Weihnach-ten anlässlich einer Beschwerdeüber die Ungleichbehandlungvon alten und neuen Akteurenim Objekt Limmerstr. 3-5 in Sa-chen Denkmalschutz einenBrief an die betreffende Abtei-lung der Verwaltung verfasstund dabei am 22.12. der Pressegegenüber geäußert: „Ich kannnicht verstehen warum dort solax mit dem Denkmalschutzumgegangen wurde; die vorhe-rigen Geschäftsinhaber musstensehr viel Aufwand für denDenkmalschutz betreiben undnun zeugen weiße Plastikfensternicht gerade von einem sensi-blen Umgang mit der Bausub-stanz des denkmalgeschütztenHauses.“ Und weiter: „Ange-sichts der dort gelaufenen Ver-drängung habe ich schon großes

Verständnis für den Unmut undkönnte mir auch vorstellen dasLinden dort eine deutlicheKaufzurückhaltung zeigenwird!“ Und ich habe auf diezahlreichen Plakate, Aufkleberund Graffitis zu diesem Themahingewiesen.LS: Also kein Verständnis fürFarbanschläge oder die ver-schiedenen Besetzungen?Grube: Der Bezirksrat hatte jaim Laufe des letzten Jahresmehrfach „diesen Unmut“ zuhören bekommen; ich erinnerean den Hilferuf der betroffenenGeschäftsleute, die fehlendenParkplätze, die unzureichendeAnlieferungssituation und denin der Lieferzone angedachtenNeubau sowie nun noch die Be-schwerde über den laxen Denk-malschutz. Des Weiteren gibt esBedenken bezüglich der Ar-beitsbedingungen (amerikani-sierte Arbeitsverhältnisse, d.Rd.) des neuen Betreibers sei-tens der Gewerkschaften. MeineÄußerung angesichts dieservielfältigen Aspekte auf einVerständnis für strafbare Hand-lungen oder den Farbanschlagzu reduzieren, lenkt schon sehrvom Thema ab, zumal der Farb-beutelwurf zum Zeitpunkt der

Äußerung auch noch gar nichtstattgefunden hatte! – Und einVerständnis für den schon ge-nannten „Unmut der Bevölke-rung“ heißt für mich noch langenicht automatisch für alle Ak-tionen rund um das Objekt ver-antwortlich zu sein, oder dafürgemacht zu werden.LS: Wie steht’s mit dem Vor-wurf von rechts-neoliberalerSeite sie würden so Linden po-larisieren oder gar spalten?Grube: Ich sehe wie sich imBezirk die vier Standortgemein-schaften der Geschäftsleutesichtlich mühen, die eigentü-mergeführten Geschäfte auchgegen Ketten fitt und insgesamtzukunftsfähig zu machen. Dakann ich ihnen nicht nur einoder zwei Mal jährlich beimBier anerkennend auf die Schul-ter klopfen und sonst alle Kon-flikte unter den Teppich kehren.Letztlich hat hier vorher keineinziger Laden leergestanden,im Gegenteil, es waren sogarTraditionsbetriebe von der Ver-drängung betroffen und einDrittel (2 Betriebe) haben dasauch nicht überlebt. – Hier wa-ren und sind heute durch dieveränderte Konkurrenzsituationüber 50 Arbeitsplätze tangiert

und einige sind womöglichauch zukünftig noch gefährdet.Selbst wenn der Bezirksrat hierwenig direkte Eingriffsmöglich-keiten hat, muss es für jede/nmöglich sein einen solchen Ein-griff kritisch zu begleiten, ohnesich dafür Vorwürfe einer Pola-risierung oder gar die Duldungvon Straftaten unterstellen las-sen zu müssen! Ich bin klar ge-gen Denkverbote oder Maulkör-be und für mich persönlichheißt: „Global denken und lokalhandeln“ eben ganz praktischauch die Vielfältigkeit undKleinteiligkeit aktiv vor Ort zuschützen und zu fördern! Undnoch mal: Bekanntlich sindmeine „Waffen“ die Worte!LS: Wie geht’s weiter?Grube: Ich sagte es schon vorMonaten: Ich hoffe nicht wieim Hamburger Kiez, dort wurdeaus einer ähnlichen Situationfür mehrere Monate ein ständi-ger Konfliktherd, der dann letzt-lich wohl auch zur Schließungdes dortigen Ladens geführt ha-ben soll?!LS: Danke für diese klärendenWorte, die vielleicht manch hit-ziges Gemüt wieder auf Be-triebstemperatur abkühlen las-sen. hew

Klärende Worte von Bezirksbürgermeister Rainer-Jörg Grube:

„Kritik muss möglich sein“

Im Jahr 2010 kaufte die Fir-ma WohnWert der HerrenKindler und Fries die Ge-

bäude in der Limmerstraße 3-5.Als einige Monate später dielangfristigen Mietverträ-ge, die mit den Laden-inhaberInnen be-standen, aufgekün-digt wurden, be-gann ein Um-wandlungspro-zess, der am 24.Januar 2013 seinenvorläufigen Höhepunktfinden wird. Im September2011 zog der erste Laden aus,juristische Schritten blieben er-folglos, und so verließ ein Ge-schäft nach dem anderen seinenangestammten Platz.Auch wenn einige Geschäfte ananderer Stelle wieder eröffnetwerden konnten, so blieb doch

bei vielen Lindenern das Gefühlzurück, dass eine gewachseneStruktur ohne Not zerstört wur-de. Ganz abgesehen von denLäden, die für immer ihre Türen

schlossen.Nachdem im Sommer

viel über die Ver-drängung der Ge-schäfte und überGentrifizierungim Allgemeinen

gesprochen wurde,kehrte im Herbst

Ruhe ein in der Lim-merstraße. Doch je näher

die Eröffnung des neuen Denn´sBiomarktes rückt, desto stärkerrichtet sich der Fokus wiederauf die Vorgeschichte. Erst wa-ren es nur kleinere Aufkleber,dann folgten Plakate und einSchriftzug auf den Fensterschei-ben. Weiter Seite 3

Seit nunmehr 6 Jahren bie-tet die Fitness Stadt Ree-bok in der Davenstedter

Straße über dem Real Markt einvariationsreiches Programm fürFitness und Training. Vor einemJahr, zum fünften Jubiläumwurde eine Filiale in Ricklingendirekt am Ricklinger Kreiseleröffnet. Jetzt wird der Stamm-sitz in Linden noch einmal um1.400 Quadratmeter erweitert,so dass der Fittness orientiertenKundschaft bald eine durchge-hende Fläche von 6.200 in Lin-den zur Verfügung steht.Doch nicht nur die Fläche wur-

de erweitert, sondern auch dasAngebot. Im Jauar stellt dieFitness Stadt ihre Innovationen

dem interessierten Publikumvor. Am Samstag 12. und Sonn-tag 13. Januar kann die FitnessStadt Ricklingen besucht wer-den und eine Woche später am19. und 20. Januar die FitnessStadt Reebook in Linden beiReal in der Davenstedter Straße. Vorgestellt wird unter anderem

das neue Trainingskonzept Ki-nesis, ein nach ergonomischenParametern gestaltetes einfa-ches besonders für Anfänger inder Basisversion geeignetesTrainingprogramm. Neue Gerä-tetypen sowie die Trainngsum-stellung auf die individuelleChip-Schlüsselsteuerung wer-den präsentiert.Seit der Gründung vor sechs

Widerstand kann legitim sein:

Denn’s & die Folgen

Tage der offenen Tür bei der Fitness StadtJahren ist die Fitness Stadt eineErolgsgeschichte. Über 4000Mitglieder trainieren derzeit inüber 180 verschiedenen Kursen.Für das Jahr 2013 will Lindens

innovatives Fitnesscenter dieMarke von 5000 sportaktivenMitgliedern knacken. Also am13/14. und 19/20. Januar anse-hen und dabei bleiben!

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Seit zwei Jahrzehntensetzt das LindenerKulturzentrum Faustimmer wieder Pro-jekte aus den Berei-

chen Kunst, Kultur, Bildungund Soziales um. Drei neue,hochinteressante Projekte star-ten 2013. „Wir in der Kochstraße“ heißt

eines der Projekte, das von derStiftung Niedersachsen ausge-zeichnet wurde. Das Kulturzen-trum Faust möchte gemeinsammit den Menschen aus der Lin-dener Kochstraße die Geschich-te der Straße und des Stadtteilserzählen. Es wird ein Theater-stück entstehen und ein Filmgedreht werden. Alle interes-sierten Bürgerinnen und Bürgersind herzlich eingeladen, dabeimitzumachen. Eröffnet wird dasProjekt am Sonntag, 27.1.2013

um 12 Uhr im Atelier AlmutLuiken, Elisenstrasse 4 (EckeKochstraße). Dort stellt sich dasTeam um Ulrike Willberg, Re-gisseurin des Theaterstücks,und Filmemacher HolgerLauinger vor.Ein weiteres Projekt machtFaust in Kooperation mit derIGS Linden. Im Rahmen destheaterpädagogischen Projektswerden Jugendliche voraus-sichtlich im April 2013 dieSchicksale jüdischer Geschäfts-leute am Schwarzen Bärennachstellen. Als Grundlagewurde dabei auf vorhandene Ar-beiten und Rechercheergebnissezurückgegriffen sowie Zeitzeu-gen befragt. Die Schicksale derjüdischen Lindener der 20erJahre sollen dabei durch dieAuseinandersetzung mit denkonkreten Einzelschicksalen für

die Jugendlichen individuell er-fahrbar werden. Das Theater-stück wird von den Schülernmit verschiedenen Szenen anmehreren Orten des SchwarzenBären aufgeführt.Das dritte Projekt heißt „Lebenzwischen den Kulturen –deutsch-türkische Geschichtenaus Linden“. Der Stadtteil Lin-den ist der hannoversche Stadt-teil, der in besonderem Maßedurch Zuwanderung geprägtwurde und wird. Waren esfrüher vor allem Deutsche ausanderen Landesteilen, die es alsArbeiter in die IndustriestadtLinden zog, so stammen dieMigranten der jüngeren Ge-schichte großenteils aus ande-ren europäischen Ländern undganz überwiegend aus der Tür-kei. Zusammen mit Menschen,die aus der Türkei kommen, so-

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Der historische Küchen-gartenpavillon aufdem Bergfriedhof ist

seit zehn Jahren zentraler In-formationspunkt für den Lin-dener Berg. Zu verdanken istdies dem gemeinnützigenStadtteil- und KulturvereinQuartier e.V., der dort im Jahr2002 einzog. Quartier e.V.brachte in dieser Zeit mehrereBroschüren zur Lindener Ge-schichte heraus und initiierteüber sechzig Ausstellungenüber Linden oder von LindenerKünstlern. Zahlreiche Lesun-gen und Musikveranstaltungengehören ebenfalls zum Kultur-programm des Vereins. Zu-sammen mit den Institutionenund Vereinen des LindenerBerges – u.a. dem Jazz-Club,dem Mittwoch:Theater, derSternwarte, dem LindenerTurmgarten und den Klein-gärtnervereinen – entwickelte

Quartier e.V. verschiedeneProjekte. Daraus gingen Kul-turspaziergänge, Tage der offe-nen Tür, drei Seifenkistenren-

nen und die inzwischen überHannover hinaus bekanntenScilla-Blütenfeste hervor.Diese großen Erfolge des klei-

nen ehrenamtlichen Vereinswurden am Sonntag, den 9.Dezember 2012 gebührend ge-würdigt. Auf den Tag genauzehn Jahre nach dem Einzug inden Küchengartenpavillon fan-den sich Freunde und Mitglie-der von Quartier e.V. zu einemEmpfang zusammen. Der 1.Vorsitzende Jonny Peter ließdie erfolgreiche Geschichtevon Quartier e.V. nochmalsRevue passieren, gab Ein-blicke in die schwierigen An-fangsjahre und hoffnungsvolleAusblicke in die Zukunft. Be-zirksbürgermeister Rainer-JörgGrube und Bauhistoriker Dr.Sid Auffarth würdigten inihren Reden die ehrenamtlicheArbeit des Vereins, die aufganz Linden und auch Hanno-ver ausstrahlt. Den Abschlussder Veranstaltung bildete dieLesung des Lindener Schrift-stellers Günter Müller. tb

Das Kulturzentrum Faust startet mit mehreren Projekten ins neue Jahr:

Kulturoffensive in Linden

wie mit ihren Kindern und Kin-deskindern, die heute in Lindenleben, will Faust ein Stück Öf-fentlichkeit für deren Geschich-ten erobern und sie nachhaltigüberliefern. Ausstellungseröff-nung ist am Dienstag,12.3.2013. tb

10 Jahre Quartier e.V.:

Große Erfolge eines kleinen Vereins

Bildete den Abschluss des Jubiläumsempfanges: eine Lesung mitGünter Müller. Foto: Bachmann

In den Abendstunden des 24.Dezember feierten etwa100 meist jugendliche Per-

sonen im Untergeschoss desehemaligen Getränkemarktes inder Wittekindstraße ein„(un)weihnachtliches Tanzspek-takel“. Die Kampagne-Ahoihatte die „Party-Besetzung“ or-ganisiert um gegen den Bau vonEigentumswohnungen an dieserStelle zu protestieren. WenigeWochen zuvor hatte die Besitze-rin des Getränkemarktes ihrenangestammten Laden verlassenmüssen und war ein Stück wei-ter an den Lichtenbergplatz ge-zogen. Nur etwa eine Woche später undwenige hundert Meter weiter,besetzten Mitglieder der Kam-pagne Ahoi zudem die ehemali-ge Polizeiinspektion West in derGartenallee. Die Gruppe plat-

zierte ein Banner mit der Auf-schrift „Same procedure asevery year!“, mit dem auf dieBesetzungen vor etwa einemJahr Bezug genommen wurde.Außerdem wurde ein „Stadtteil-zentrum statt Eigentumswoh-nungen“ gefordert. Erst vor ei-nigen Tagen war bekannt ge-worden, dass das Gebäude vondem Immobilienfonds White-hall an eine private InvestorenGruppe verkauft worden war.Auch in der alten Stephanusvil-la sollen nun Eigentumswoh-nungen entstehen. Paula Özgül von der KampagneAhoi sieht es problematisch,dass „in letzter Zeit nur nochEigentumswohnungen gebautwerden, und Angebote mit sozi-alverträglichen Mieten immerseltener“ werden. Damit wirdeine Thematik aufgegriffen, die

kurz vor Weihnachten auch denBauausschuss des Rates derStadt beschäftigte hatte. Dieserhatte eine mehrstündige An-hörung zum Thema „SozialerWohnungsbau – Möglichkeitenund Aussichten“ durchgeführt.Doch Özgül geht es um nochmehr: „Nach wie vor fordernwir ein selbstverwaltetes Stadt-teilzentrum; die Räumlichkeitenin der Villa halten wir für opti-mal.“ Insofern scheint das letzte Wortin der Auseinandersetzung umdas über 100 Jahre alte Gebäu-de an der Gartenallee nochnicht gesprochen zu sein. Erstim vergangenen Jahr war esdurch die Proteste und Hinwei-se aus der Bevölkerung unterDenkmalschutz gestellt und sovor dem drohenden Abriss be-wahrt worden. ja

Zwei Besetzungen innerhalb weniger Tage:

Kampagne Ahoi wieder aktivFortsetzung von Seite 2

Spätestens als dann an denWeihnachtsfeiertagen die Ein-gangstüren mit Farbe beworfenwurden, begann die Debatte er-neut. Der Widerstand und Pro-test überschreitet mitunter dieGrenzen der Legalität, trotzdemkann er legitim sein. Denn dasGerechtigkeitsgefühl in Teilender Bevölkerung leidet, wennnur noch Geld und kapitalisti-sche Zwänge darüber entschei-den, ob ein Angebot sinnvoll ist,und die Bedürfnisse und Wün-sche der EinwohnerInnen keineRolle mehr spielen. Statt inha-bergeführtem kleinteiligen Ein-zelhandel wird nun ein Biosu-permarkt mit 500 Quadratme-tern die Limmerstraße mit Pro-dukten versorgen. Das dies nurmöglich ist, weil die Angestell-ten untertariflich bezahlt wer-den findet dabei ebenso wenigBeachtung wie die Gefahr fürdie bereits bestehenden Biolä-den. ja

Denn’s

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Anne BarkhoffVorsitzende des Fördervereins Fössebad

Michaela RöhrbeinGesellschaftervertreterin des Universitäts Sportclubs in der gemeinnützigenFössebad-Betriebs GmbH

Der Fördervereinkämpft für denErhalt des Fös-

sebades. Für unsereSchulen, Sportvereine,Hochschule und Öffent-lichkeit in den westlichenStadtteilen ist das Badunverzichtbar. Wir stehenvor einer wichtigen Wei-chenstellung: Im Haus-halt der Stadt müssenjetzt die Mittel für diePlanung und Umsetzungder ersten drei Baustufenbereitgestellt werden.Um dem Nachdruck zuverleihen, organisiert derFörderverein eine mög-lichst breite Unterstüt-zung und Solidarität imStadtteil. Wir sehen guteChancen, dass es gelingt.

Die breite Zustim-mung der Bevölke-rung zu unseren Ent-

wicklungsplänen, wie sie zu-letzt auch beim Nikolausfestim Fössebad mit rund 200 in-teressierten Gästen deutlichwurde, zeigt doch, dass dieStadt bereits 2013 handelnmuss. Als Betreiber wollen

wir das neue Freibadbeckenzur Saison 2013 in Betriebnehmen, denn das ist nachMeinung aller unverzichtbar.Der aktuelle Beschluss desBezirksrates zur Bereitstel-lung von Mitteln für 2013zeigt ja auch, dass die Politikvor Ort verstanden hat, wasdie Bürger wollen. Wir haben

der Stadt deshalb vorgeschla-gen, unverzüglich mit denFachplanungen für die erstendrei Umbauschritte zu begin-nen, damit wir keine Zeit ver-lieren und die Bürger in Lin-den und Limmer nicht nochein weiteres Jahr verzichtenmüssen. Das vorliegende Gut-achten weist unter anderem

aus, dass wir mit dem Geldals gemeinnützige Betriebsge-sellschaft viel besser umgehenals die meisten anderen, dennmit unserem Kostendeckungs-grad liegen wir weit vorne inHannover und Deutschland!Gerade die Neuaufstellungals „Sport- und FreizeitparkFössebad“ zeigt den Weg auf,

wie wir die Sportbedürfnisseder Wohnbevölkerung mit de-nen der Schulen, der Sport-vereine und auch der Univer-sität mit ihrer Sportlehreraus-bildung sowie dem Hoch-schulsport noch besser untereinen Hut bringen. Wir sinddazu bereit!

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Thomas BeyerGutachter

Bernd SeidenstickerGesellschaftervertreterder Waspo 98 in der gemeinnützigenFössebad-Betriebs GmbH

Das Fössebad hateine große Tra-dition als Sport-

bad und wir haben alsGutachter empfohlen,seine historisch gewach-senen Stärken zu betonenund für den weiterenAusbau nutzbar zu ma-chen. Der Schritt hin zueinem „Sport- und Ge-sundheitspark Fössebad“ist deshalb nur logischund zukunftsweisend,weil er Schwimmsportund Badespaß nicht nurmit Saunieren, sondernweiteren Gesundheits-sportangeboten verbin-det. Die zusammen mitden Architekten vorge-schlagenen Modernisie-rungen und Umbautenfinden vor allem im bau-lichen Bestand statt underschließen für den Be-treiber behutsam, aberwirkungsvoll neue Ein-nahmequellen. Das Zielwar und ist, das Kernan-gebot Schwimmen mitdem Hallenbad und demwunderschönen Freibadzu erhalten. Die StadtHannover kann sich imübrigen glücklich schät-zen, eine gemeinnützigeBadbetreibergesellschaftmit so viel Elan als Part-ner zu haben. Und dieBürger in Linden undLimmer zeigen mit denseit Jahren konstant ho-hen Besucherzahlen so-wieso, dass sie das Hal-len- und Freibad wollen.

Dieses wunderbare Traditionsbadin Linden-Limmer ist für vieleKinder, Jugendliche und Er-

wachsene elementarer Bestandteil ihrerLebensqualität. Die Studie der DLRG unddes Hamburger Meinungsforschungsinsti-tut TNS Emnid zur Schwimmfähigkeit derBevölkerung in Deutschland hat schonvor etlichen Jahren gezeigt, dass heute

nur noch ein viertel der Kinder in derSchule schwimmen lernen. In dieser Stu-die wird auch im Altersklassenvergleichdeutlich, dass die heutige Schülergenera-tion weniger schwimmfähig ist und sichdie Schließung von Bädern hier negativauswirkt. Im Fössebad lernen jährlichmehrere hundert Kinder beim Schul- undvor allem beim Vereinssport sowie inner-

halb der Fössebadkurse schwimmen!Außerdem bietet das Fössebad nicht nurKurse für Kinder sondern auch für Ju-gendliche und Erwachsene an. Wir schaf-fen es zusätzlich, Breiten- und Leistungs-sport eine Plattform zu bieten. Die Bevöl-kerung aus Linden-Limmer und der an-grenzenden Stadtteile benötigt unabding-bar das Fössebad!

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www.sudoku-aktuell.de Lösungen Dezember 2012

Lösungen Dezember 2012

Der Lindenspiegel-BuchtippVorgestellt von MitarbeiterInnen der Buchhandlung „Decius Linden“, Falkenstraße 10

Michael Tucker: „So it goes“

Herzerwärmend und melancholischSarah Bakewell: „Wie soll ich leben?“

Interessante Biografie

Der erste Roman des ameri-kanischen Autors (Graf

Verlag, 18 Euro) erzählt die Ge-schichte des Schauspielers Her-bie. Nach 40 gemeinsamen Jah-ren muss Herbie Abschied neh-men von seiner geliebten Annie,die für ihn auch beste Freundin,Beraterin und Vertraute war,

wichtiger als alle anderen Frau-en und die Bühne. Doch kurzvor ihrem Tod hat sie noch ei-nen genialen tröstlichen Einfall… The show must go on. Trotzaller Melancholie ist es ein her-zerwärmender Roman, der denLeser mit einem Lächelnzurück lässt. Manuela Banse

Im Grundsatz haben Kinder in sogenannten Hartz IV Haus-halten seit 2011 einen Anspruch auf Leistungen aus demBildungspaket. Inbegriffen sind zum Beispiel Mitglieds-beiträge für Sportvereine, Musikunterricht oder andere kul-turelle bzw. sportliche Aktivitäten. Die Höhe des Zuspruchseines Mitgliedsbeitrags beträgt 10 Euro pro Kind und Mo-nat. Das Gericht (AZ: S 55 AS 34011/11) sah es als erwiesenan, dass die Kurskosten für das Babyschwimmen nach §28 VII Nr. 1 SGB II als Mitgliedsbeitrag anerkannt sind. Andiesem Punkt hatte das Jobcenter auch nichts auszuset-zen. Vielmehr ging es der Behörde darum, dass von Seitender Mutter keine Bestätigung der Teilnahme vorgelegt wur-de. Nach Meinung des Jobcenters könne der Betrag inHöhe von 10 Euro je Monat auch nicht für größere Aktivitä-ten angespart werden. Dieser Rechtsauffassung widersprach allerdings das Sozi-algericht. Zum einen deshalb, weil der Kurs über wenigerals fünf volle Monate lief und ein Betrag von mehr als 5 mal10 Euro bewilligt wurde. Zum anderen hatte die Klägerindie Leistungen rechtzeitig beantragt und sich auf das An-sparen berufen. Die Klägerin hatte zuvor das Jobcenterausdrücklich angefragt, ob die Leistungen aus dem HartzIV Bildungspaket zu beantragen sind. Darauf hatte die Mut-ter des Kindes keine Antwort erhalten. Daher begann dieMutter das Babyschwimmen und trieb die Kosten hierfürauf eigene Faust ein. Danach verlangte die Klägerin dieKosten von der Behörde. Üblich sind ansonsten Gutschei-ne. Das verweigerte das Jobcenter, worauf die Mutter Kla-ge einlegte. Das Sozialgericht Berlin berücksichtige aber das reale Le-ben. Weil Babyschwimmen sehr beliebt bei Eltern sind,sind diese Plätze schnell vergeben. Eine Zusage der Ko-stenerstattung kam für die Klägerin daher nicht in Frage,da ansonsten der Kursplatz an jemand anderes vergebenwürde und das Babyschwimmen daher ausgefallen wäre.Dennoch ist es ratsam möglichst früh einen solchen Antragbei dem Jobcenter zu stellen, damit eventuelle Schwierig-keiten mit der Behörde wie in diesem Fall vermieden wer-den. In einem anderen Fall urteilte das Sozialgericht Darmstadt,dass der § 28 Abs. 7 Nr. 1 SGB II auch Kursgebührenberücksichtigt werden müssen, wenn keine Mitgliedsbeiträ-ge anfallen (Az: S 1 AS 1217/11). (wm)

Die englische Autorin SarahBakewell erzählt auf un-

terhaltsame Weise (in einer Fra-ge und zwanzig Anworten) ausdem Leben Montaignes. Dabeigelingt es ihr in anschaulichenBildern den historischen Hin-tergrund zu vermitteln, ver-knüpft mit einer Reihe von Aus-

zügen aus den „Essays“ des po-pulären Philosophen, die unsereFragen nach einem guten Lebenbeantworten und ihn für unsereZeit verständlich machen. Einesehr interessante Biografie(C.H. Beck Verlag, 24,95 Eu-ro)!

Manuela Banse

Gentrifizierung“ istein politischer Mo-debegriff. Er passtvielleicht auf Teile

von Berlin oder Hamburg,aber nicht für Linden. Gentri-fizierung behauptet eine Ver-drängung von niedrigerendurch höhere Einkommens-gruppen aus einem Wohnquar-tier. Eine Verdrängung ein-kommensschwacher Schichtenaus Linden-Nord ist aber nichtspürbar und auch von nieman-dem mit Zahlen belegt. Veröf-fentlichte Statistiken zeigenzwar eine allgemeine Anspan-nung des Wohnungsmarktesmit der Folge von Mietsteige-rungen bei Neuvermietungen.Aber das vollzieht sich in derganzen Stadt und in anderenStadtteilen und in anderenGroßstädten heftiger als beiuns. Manchmal vernebelnSchlagwörter die Köpfe mehrals sie an Realität erhellen.

Handel und Wandel sorgen für Lebendigkeit

Die Vielfalt der Limmerstraßelässt es zu, dass auch immerwieder kleine Geschäfte eröff-nen. Handel und Wandel sor-gen für Lebendigkeit und sindnicht trennbar. Aber Hausbe-setzungen, ein leerstehendesGeschäftshaus oder der Ge-schäftswechsel mit einem Bio-Markt in der Limmerstraße

sind genauso wenig wie derUmzug der Polizeiwache ausder Gartenallee nach Limmeroder die Verlagerung eines Ge-tränkemarktes zugunsten vonWohnungsbau in der Witte-kindstraße Indizien für „Gen-trifizierung“ in Linden-Nord.Und das Linden-Mitte vor al-lem rund um den LindenerMarkt eine etwas bürgerlichereBevölkerungs- und Wohnungs-struktur als der Rest Lindenshat, ist mitnichten Folge jüng-ster Entwicklungen.

Der Zusammenhalt wird beschädigt

Aber in Linden haben glückli-cherweise fast alle gesell-schaftlichen Schichten, Alters-gruppen und Nationalitäten ihrZuhause. Durch die aktuelle„Gentrifizierungs“-Debattebeschädigt man aber nun, wasallen in Linden besonders amHerzen liegen müsste: Den Zu-sammenhalt im Stadtteil unddas von uns allen bisher ge-schätzte solidarische Klima.Mit dem Schlagwort der Gen-trifizierung werden Vandalis-mus, Graffiti, Farbbeutel-Attacken, eingeworfene Schei-ben einer Eisdiele und Hetzegerechtfertigt. Natürlich sinddie Aktionen auch kriminell.Aber schlimmer noch als derangerichtete materielle Scha-den ist der politische Verlust

für den ganzen Stadtteil.

Aufwertung und soziale Stabilisierung

Lindener Politik hat mit derStadtteilsanierung in den1970er-, 1980er- und 1990er-Jahren Aufwertung und sozialeStabilisierung organisiert undzwar ohne dass Verdrängungsozial Schwacher durch Ein-kommensstärkere die Folgewar. Auf diesen Punkt kommtes entscheidend an. Wenn manden Unterschied verwischt,kann man jede Aufwertungund jede Investition in denStadtteil, selbst jede saubereFassade als Bedrohung von un-teren Einkommensgruppendeuten. Und umgekehrt wirdVandalismus, Graffiti, Müllund ein dreckiger Stadtteil alsHeilsbeitrag zur Verhinderungvon Vertreibung und mithin alssoziale Tat verklärt. Eine sol-che Haltung führt Linden gera-dewegs in die politische Sack-gasse.

Politische Aufgabe Sozialer Wohnungsbau

Die in diesem Zusammenhangtatsächlich zu lösende politi-sche Aufgabe ist der seit Jah-ren unterlassene soziale Woh-nungsbau in Hannover nachder Expo und überhaupt inganz Niedersachsen. Gleich-

zeitig schmelzen die Sozial-bindungen von WohnungenJahr für Jahr mehr. Linden-Limmer steht dem durch sei-nen besonders großen Anteilgenossenschaftlichen Wohn-raums noch einigermaßen ge-wappneter gegenüber als vieleandere Stadtteile. Nur Linden-Nord kann angesichts fehlen-der Baugrundstücke das Ange-bot an weiteren preiswerten so-zialen Wohnraum kaum er-höhen. Wer wirkliche Lösun-gen will, muss aus der selbst-gestellten politischen Schlag-wort-Falle der Gentrifizierungraus. Da hilft nur der Blicküber den Tellerrand: Die Woh-nungspolitik von Stadt, Regi-on, Land und Bund muss insBlickfeld.

Es gibt dabei keine Verlierer

Auch Linden-Süd nimmtdurch die positiven Verände-rungen wie das WohnprojektHautklinik, Neubau Kranken-haus Siloah, AhrbergViertel,Hanomag oder die Belebungder Deisterstrasse keine Ent-wicklung durch Verdrängung,sondern durch Ergänzung undEntwicklung von Brachen.D.h., es gibt dabei keine Ver-lierer. Der ganze Stadtteil ge-winnt. Wo soll Linden hin, willman das ernsthaft infrage stel-len? Ernst Barkhoff

Arbeitslos?Aber nicht wehrlos!Hartz-IV-Infostunde für Betroffenemit Susanne Bödeker

Treffpunkt ist bei der Linken Linden-Limmer (LiLi)Kötnerholzweg 4730451 HannoverTelefon 981866mittwochs 15 bis 16 Uhr

Gastbeitrag von Ernst Barkhoff:

Die Gentrifizierungs-Debatte führt in die politische Sackgasse

Babyschwimmen muss bezahlt werden

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Lindenspiegel | 01-2013Seite 7

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Der Lindenspiegel-Tipp des Monats

w w w . l i n d e n - e n t d e c k e n . d e / k a l e n d e r

Ein ausführlicher Terminkalender mit vielen Veranstaltungs-Tipps unter

Eine Stimme, eine Gitarre.Dieses Rezept – so simpel

wie heilsam – stammt aus denUrzeiten des Rock ’n’Roll. Son-gschreiber MARCEESE wagtes, damit zu experimentieren.Sehnsüchtig und fordernd zu-gleich blickt der Musiker auf

die Weiten des Lebens und offe-nen Herzens stemmt er sich inseinen Texten gegen Hoffnungs-losigkeit und Gleichmut. Musi-kalisch immer dicht pendelndzwischen den staubigen Brü-dern Rhythm & Blues, Folk undRock’n’Roll gewinnen selbstdie rauen Songs einen ganz ei-genen catchy Pop-Appeal. Da-bei scheut MARCEESE wederbrüchige Stimmen während erdie Mutter seiner Kinder be-

singt, noch den aggressivenGroove, wenn er wie in „Madi-ba” proklamiert: „Wir werdenkämpfen. Mit Herz und Ver-stand. Für Freiheit und Gleich-heit. Für unsere Brüder undSchwestern.“ Zu hören istMARCEESE am Freitag, 18.Januar, ab 21 Uhr beiWASCHweiber, Limmerstraße1.

K reativ.anders“ (Foto) lau-tet der Titel einer Ausstel-

lung des Fotografen SebastianBlume, die am Freitag, 11. Ja-nuar, um 19.30 Uhr im Freizeit-heim Linden eröffnet wird.„Kreativ.anders“ steht dafür, dieDinge in der Welt, wie wir sieheute sehen aus einem anderenBlickwinkel zu betrachten. DerKünstler möchte hier neue We-ge gehen, aber auch gleichzeitigAltes beibehalten. Die Fotossollen zeigen, dass nicht immeralles, was schön ist, glänzenmuss und wir uns auch an ganzalltäglichen Dingen erfreuenkönnen. Des Weiteren versuchtder Fotograf, Emotionen sowieBotschaften verschiedensterMenschen dem Betrachternäher zu bringen. Das Thema„Kreativ.anders“ geht in vieleBereiche der modernen Kunst.Die Hauptthemen sind Momen-taufnahmen der heutigen, soschnelllebigen Zeit, Lightpain-

ting aber auch Streetartaufnah-men. Die Ausstellung ist biszum 26. Februar in der Galerieim Keller des Freizeitheims zusehen. Öffnungszeiten unter Te-lefon 168 - 44897.

Man sagt Märchen sindSpiegel einer Volksseele.

Welf Schiefer hat sich aufSuchgrabung in die GrimmscheMärchenwelt begeben. Entstan-den ist ein beeindruckenderGrafikzyklus mit skurrilen Fi-guren – teils Mensch, teils Tier,teils mechanisches Spielzeug –die seine grafischen Welten be-völkern. Doch seine zeichneri-sche Fabulierkunst findet sichauch fern ab von Märchen. An-ders die meditativen Werke von

Alexander Kühn. Seine ab-strakten Arbeiten zeichnen eineintensive Farbigkeit und ein vir-tuoses Spiel mit dem Licht aus.Seine vielschichtige Malereiund außergewöhnlichen Druck-grafiken laden den Betrachterein, innere Räume zu er-schließen und so auf eigene Artund Weise auf Suchgrabung zugehen. Die DoppelausstellungSuchgrabungen (bis 23. Apriltäglich 8 bis 21 Uhr) von WelfSchiefer und Alexander Kühnwird am Freitag, 25. Januar, um19 Uhr im KRH Klinikum Si-loah, Roesebeckstraße 15,eröffnet. Begleitet wird die Ver-nissage von Sigrun Krüger (Sa-xophon), Ulli Kiehm (Gitarre).Der Eintritt ist frei.

u l t u r kompaktK

Session – ein irischer Abend mit demDubliner Songwriter Mick Fitzge-

rald und der Hamburger ÜbersetzerinGabriele Haefs erwartet am Freitag, 11.Januar, 20 Uhr, die Gäste der KaffeebarRossi, Weidestraße 6. Eintritt 6 Euro. Der gebürtige Dubliner Mick Fitzgeradarbeitete viele Jahre als Journalist, spiel-te in Bands wie Tipsy Sailor und TheWild Geese und arbeitet heute vor allemals Schauspieler. Außerdem ist erSchriftsteller. Seine Kurzgeschichten,(„Session“, Songdog Verlag, Wien) wur-den auf Deutsch und Englisch veröffent-licht. Mick hat drei Solo-CDs herausge-

bracht, dazu eine CD mit irischen Mär-chen („The Enchanted Lake“), die 2012mit dem Global Music Award ausge-zeichnet wurde. Gabriele Haefs ist Autorin und preisge-krönte Übersetzerin (u.a. „Sofies Welt“von Jostein Gaarder). Sie hat Mick Fitz-geralds Erzählungen herausgegeben undübersetzt. Gemeinsame lesen sie MicksGeschichten auf Deutsch und Englisch,und Gabriele übersetzt Micks Einführun-gen in seine Lieder und liefert zusätzli-che Informationen über das, was in denLiedern geschieht, und über gälischeDinge, die damit zu tun haben.

Irischer Abend

Neues Beratungstelefon der ASG-BeratungsstelleDie Arbeits- und Sozialberatungs-Gesellschaft e.V. (ASGe.V.) weitet ihr Angebot mit einer Telefonberatung für Ar-beitslose aus. Ratsuchende erhalten ab sofort auch am Te-lefon ausführliche Hilfestellung. Möglich gemacht hat diesdie Sparda-Bank Hannover-Stiftung durch Übernahme derKosten für zunächst 12 Monate. Sie erreichen die Telefoni-sche Beratung der ASG-Beratungsstelle dienstags von 10bis 12 Uhr und donnerstags von 14 bis 16 Uhr unter derTelefonnummer 0511/ 760 21 33. Hier erhalten Sie schnel-le, unbürokratische und niederschwellige Hilfe bei konkre-ten Fragen und Problemen, auch zu Zuständigkeiten vonLeistungsträgern und anderen Hilfeeinrichtung. Nachdemdie letzten Meldungen noch über die drohende Schließungder ASGBeratungsstelle für Arbeitslose berichteten, gibt esfür nächstes Jahr leichte Hoffnungen, dass die Finanzie-rung der ASG-Beratungsstelle wieder auf stabilen Beinensteht. Die ASG-Beratungsstelle ist mit ihrem Beratungsan-gebot eine wichtige und nicht wegzudenkende Schnittstellein der sozialen Infrastruktur der Region Hannover. Das Be-ratungstelefon ist für kurzfristige Fragen ein zusätzlicherBaustein im Angebotsspektrum.

www.asg-hannover.de

Kensal Rise / LondonWohin im Januar?

Der Kinojanuar stehtin den Filmkunstki-nos Hannover ganzim Zeichen von

Hannah Arendt. Vor der Premie-re mit Barbara Sukowa und

Margarethe von Trotta (Kartentäglich ab 15 Uhr unter Telefon14451) am Mittwoch, 9. Januar,um 20.15 Uhr im Hochaus gibtes am Sonntag, 6. Januar, ab 11Uhr ebenfalls im Hochhaus und

ab 18 Uhr im Apollo zwei Vor-premieren zu sehen. Begleitendzeigt das Hochhaus am Sonn-tag, 20. Januar, ab 11 Uhr be-ziehungsweise am Sonntag, 27.Januar, ab 11 Uhr die Marga-

rete-von-Trotta-Filme „RosaLuxemburg“ beziehungsweise„Vision – Aus dem Leben derHildegard von Bingen“, in de-nen ebenfalls Barbara Sukowazu sehen ist.

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Page 8: Lindenspiegel Januar 2013

schwarz magenta cyan yellow Lindenspiegel Seite 8

Letztens …

Von Hans-Jörg Hennecke

Die fette 13 auf dem neuen Wand-kalender im Treppenhaus war fürLindemann unübersehbar. Hier

wurde dokumentiert, welcher Mieter je-weils für die Treppe zuständig war. Vonbedeutenderen Ereignissen stand danichts.„Probleme mit der 13?“, wollte NachbarStokelfranz wissen. „Da könnte der Staateine Menge von den Hoteliers lernen. Beidenen gibt es keine 13.“ Richtig, dachteLindemann, in renommierten Groß-Hotelsfolgte auf die 12. gleich die 14. Etage.„Und in Büros mit Publikumsverkehr gibtes auch keine 13. Es hätte dem Staat imWahljahr gut zu Gesicht gestanden, auf2013 zu verzichten. Außerdem: was manda sparen könnte.“ Lindemann war nichtüberzeugt. Doch der Nachbar schwärmte:„Die Energieeinsparung für ein Jahr. Kei-ne Staatsausgaben, keine neuen Schul-den.“ „Einspruch“, protestierte Linde-mann. „Das hieße auch, keine Hartz 4Auszahlungen an Sie, keine Rente fürOma Kasten .“ „Falsch“, tadelte Stokelf-ranz, „ dann kämen doch sofort die Aus-zahlungen für 2014 zum Zuge.Also, die13 bringt nur Unglück.“ Oma Kasten ausdem ersten Stock hatte das gehört und be-

Nun schlägt es 13! Leben in Futur zweiLindemann & Stroganow erklären die Welt

stätigte: „Es ist der Fluch der 13. Fee, wirkönnen ihm nicht entkommen.“ Lindemannstutzte. „Harry Potter?“ Stokelfranz versuch-te es mit „Hobbit” und „Herr der Ringe“.Oma Kasten war empört. „Sie werden doch,Dornröschen‘ kennen.“ Lindemann erin-nerte sich schwach. „Der haben wir also die13 zu verdanken …“ Stokelfranz blieb vor-sichtig. „Das muss ich erst mal googlen. Wieheißt der Thriller? Dornröschen?“Lindemann zog sich in seine Wohnungzurück.Nur gut, dass ich nicht abergläubischbin, dachte er. Er besaß nicht einmal eineHasenpfote und den vierblättrigen Klee imGarten hatte Freundin Monika ausgesät. Siewollte dem Glück ein wenig auf die Sprüngehelfen. Jedenfalls: Mehr Schaden als 12 wirddie folgende 13 auch dadurch nicht anrich-ten.Die Steigerung von 13 ist Freitag der 13.,fiel ihm ein. Er blätterte den neuen Kalen-der durch und wurde im September und De-zember fündig. Beide Daten kreiste er mitRotstift ein. Man muss nicht dran glauben,aber etwas Vorsicht kann auch nicht schaden,bestätigte ihm eine innere Stimme. Wieleicht gebärt eine Ziffer Katastrophen in Se-

rie: Landtagswahl – die Nichtwähler errin-gen die absolute Mehrheit. Bayern Münchenwird deutscher Fußballmeister. Berlusconisetzt den Euro schachmatt. Kates neugebore-ner Briten-Prinz ist schwarz wie die Nachtund eine Prinzessin. Die Limmerstrasse wirdFußgängerzone! Wohnungen im Ihme-Zen-trum werden zwangsverlost.Und am 21. Dezember der Höhepunkt. DieErde platzt auseinander –Weltuntergang. Sollte dernicht voriges Jahr statt-finden, laut Kalenderder Maya? Linde-mann erahnt den-grauenhaften Grundder Verzögerung:Auch die Mayas habenirgendwann mal einJahr gestrichen …

ImpressumLindenspiegel • Die Lindener StadtteilzeitungLizenzgeber u. Hrsg.: argus print media Publishers Ltd Redaktion: Deisterstraße 61, 30 449 HannoverAnzeigenverkauf: Tel. 05 11 / 1 23 41 16 • Fax / 8 98 88 77Redaktion: Tel. 05 11 / 1 23 15 31Redaktion: H.-E. Wiesemann

[email protected] print media Verlag (UG), Hannoververteilte Auflage: 14.000 Exemplare in Linden & LimmerMegaDruck.de GmbH, Ndl. Westerstede16. Jahrgang

a r g u s print media Ltd ®

ISSN 1866-7562

Von Kersten Flenter

Ach, wir leben ja doch noch! Als hätte ich es geahnt, habeich diesen Text bereits am Tag vor dem Ende der Welt ge-tippt, weil ich an eben diesem Tag nämlich mit Mittel-

schmidt und Stroganow das letzte Bier trinken gehen wollte. Ichstelle mir folgendes vor: Da werden wir dann am Tresen gestandenund uns die schöne Frage gestellt haben, welche schönen Dinge mitden hässlichen Menschen gemeinsam untergehen würden. Oder wirwerden uns die Frage gestellt haben, was wir so als allerletzteHandlungen noch vollziehen könnten, bevor das Licht ausginge.

Und natürlich würde gar nichts passiert sein.Nichts. Wie immer. Nie geschieht etwas.

Gucken wir also weiter Fernsehen odervergnügen wir uns mit der HAZ: „Öko-strom macht Arme ärmer“ oder sostand da neulich im Wirtschaftsteil,und du denkst: Besser hätte die Mer-kel das auch nicht lügen können. Alsob es keine politische Entscheidung

ist, dass die Kosten für die Energiewen-de auf die kleinen Verbraucher umgelegtwerden, während die Netzbetreiber und

großen Konzerne weiter ihre Milliardenscheffeln. Sorry, zum Jahreswechsel hinwird man sich ja mal ausmären dürfen.Und wo wir schon dabei sind:Im letzten Hannover-Tatort war von„Maschsee-Connection“ die Rede,

und nach Ausstrahlung dieses Zwei-teilers fragte sich die Nation,angeführt von BILD undGünther Jauch, ob es denntatsächlich so zugehe, mit Kor-ruption und Menschenhandelund so, dort drüben, auf derfalschen Seite der Ihme. Seienwir ehrlich: Das wollen wirnicht wirklich wissen. Aber wirkönnen ja, nur so aus Jux undDollerei, wie Stroganow esmag, mal überlegen, was ausden Protagonisten der Umver-teilung so geworden ist: DieFirma, die im Tatort „Hunnen“genannt wurde, hat ihr Club-heim in Linden aufgelöst. IhrAnwalt, persönlicher Freund

des Firmenchefs, praktiziert weiter. Dessen Freund und ehemaligerKanzleikollege wiederum hat sich ganz dem organisierten Verbre-chen verschrieben, nachdem er ein paar Jahre lang als Kanzler denWeg zur Spaltung der Republik frei gemacht hat. Dessen KumpelPeter Hartz, auch ein Krimineller, steht mit seinem schmutzigenNamen für den Niedergang unseres Sozialsystems, und Maschmey-er, Rürup und Riester, die Kannibalen der Nulljahre, preisen jetztin ihrer gemeinsamen Firma international das deutsche Rentenmo-dell. Als reichte es nicht aus, dass alle vierzehn Minuten irgendwoauf der Welt ein Mensch durch eine Waffe von Heckler & Kochstirbt, soll jetzt die Menschheit noch kollektiv auf dem Finanz-markt versklavt werden. Bei über sieben Milliarden Stück Men-schen ist da noch riesiges Potential. Das Netzwerk der Arschlöcherwächst weiter, und für die Laufarbeit wechseln alle paar Jahre dieHandpuppen der Politik, wie auch hierzulande, es ist 2013, Januar,und niedersachsenweit treten die Scheinpolitiker Weil und McAlli-ster zum großen Wettgrinsen an. Das Spiel läuft weiter, alles wiegehabt. Wir brauchen ja keine Apokalypse, in ein paar Jahrzehntenwerden wir zu Ende ausgesessen haben, aber das interessiert ja be-kanntermaßen niemanden, erst recht nicht die Eltern der Generati-on Wickeltasche, die ihre Sprösslinge noch schnell chinesisch ler-nen lassen. Denn am Ende, das wissen wir, wird nichts übrig seinals Plastikmüll aus China und Geröll. Apropos Spiel: Ich nahm jüngst an einem Table Quiz teil. Auf dieFrage, was die „Gruppe 47“ gewesen sei, vermuteten gleich mehre-re Teams „Verschwörung zum Attentat auf Hitler“ als Antwort.Und da wurde mir plötzlich klar, warum unser Land in diesem Zu-stand ist. Es wird noch viel zu lachen geben, in 2013 und anders-wo. Was werden wir gelacht haben!

Zwei Lindener er-

klären die Welt – die

skurrilen Geschichten der

beiden Lindener Origina-

le Lindemann (Hans-

Jörg Hennecke) und

Stroganow (Kersten

Flenter) gibts als Video

Monat für Monat auch im

Internet zu sehen – unter

www.lindenspiegel.eu.