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Magazin der SRG Deutschschweiz Ausgabe 1/2012 Service-public-Debatte lanciert Seite 6 SRG Zürich Schaffhausen 12 Medien auf allen Kanälen: Eine Chance für Behörden Ombudsstelle 16 Mörgeli und Rechsteiner bei «Schawinski» SRG SSR 9 HD: Bessere Bildqualität für die SRG-Programme Bild: Keystone (Montage)

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Magazin der SRG DeutschschweizAusgabe 1/2012

Service-public-Debatte lanciert Seite 6

SRG Zürich Schaffhausen 12Medien auf allen Kanälen: Eine Chance für Behörden

Ombudsstelle 16Mörgeli und Rechsteiner bei «Schawinski»

SRG SSR 9HD: Bessere Bildqualität für die SRG-Programme

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Editorial

Service public in der neuen Medienwelt

Die Medien sind im Umbruch: Das Publikum konsumiert unterwegs und zeitversetzt, programmergänzende Inhalte werden im Internet angeboten, Zeitungen machen Fernsehen, der Konsument gestaltet heute sein eigenes Medienangebot usw. Die SRG SSR muss ihre Rolle in dieser veränderten Medienwelt neu justieren. Anlass dazu bietet nicht zuletzt die bevorstehende Teilrevision des Radio- und TV-Gesetzes (RTVG): Wie soll der Leistungsauftrag der SRG in Zukunft aussehen? Philipp Cueni, Chefredaktor des Medienmagazins «Edito+Klartext», skizziert in seinem Gast-kommentar auf den Seiten 6 bis 8 die Positionen in der laufenden Debatte und nimmt selber Stellung: Worum geht es genau und was steht auf dem Spiel? Informieren Sie sich, denn auch Sie als Trägerschaftsmitglied sind wichtiger Teilnehmer im Dialog um den Service public.

Bestimmt werden Sie auch die «Teilrevision» des LINK bemerkt haben: Diese erste Ausgabe des Jahres präsentiert sich als gemeinsamer Auftritt der SRG Deutsch-schweiz und ihrer sechs Mitgliedgesellschaften. Im «neuen» LINK profitieren Sie von News und Hintergründe aus allen Regionen und sind damit besser im Bild!Pernille Budtz.

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3 In Kürze

4 Meinungen/Forum

5 Social Media/ Wettbewerb 6 SRG SSR Service public: «Die SRG muss den Dialog suchen»

9 SRG SSR HD-Erweiterung:

Bessere Bildqualität für SRG-Programme

10 SRG Deutschschweiz 220 Mitglieder an den

47. Solothurner Filmtagen

6 11 18

11 SRG Region Basel Frühjahrstagung mit

Claude Longchamp in Basel

12 SRG Zürich Schaffhausen Trimediale Chancen für

politische Behörden

14 Publikumsrat Beobachtungen:

«Kulturplatz» und «Rendez-vous»

Sitz frei im Publikumsrat

16 Ombudsstelle Mörgeli und Rechsteiner bei «Schawinski»

18 SRG Zentralschweiz Abschied von Gisela

Widmer

19 SRG Ostschweiz Korrespondentin Fabienne

Frei: Vom Ton zum Bild

20 SRG Aargau Solothurn «Persönlich» in Gerlafingen

22 SRG Bern Freiburg Wallis Der neue Mann in Bern

23 Carte Blanche Emil Mahnig

24 Agenda

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Start der trimedialen Konsumredaktion

Wolfgang Wettstein ist Leiter der neuen trimedi-alen Konsumredaktion.

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Ganze 28 Jahre lang brachten Birgit Steinegger und Walter Andreas Müller (WAM) in der DRS 1-Sendung «Zweierleier» das Publikum zum Lachen. Nun macht die älteste Satiresendung der Schweiz einem neu entwickelten Format Platz. Das Nach-folgeformat heisst «Vetters Töne». Hier prä-sentiert Gabriel Vetter seinen satirischen Wochenrückblick auf DRS 1, in dem er zu-rückblättert und die originellsten, witzigs-ten und peinlichsten Originaltöne aus Politik, Wirtschaft, Sport und Showbusiness sammelt. Ganz auf WAM verzichten muss das Publikum gemäss Media Relations von Schweizer Radio und Fernsehen SRF aber nicht: WAM wird gemeinsam mit Birgit Steinegger halb jährlich noch eine 50-minütige Satiresendung im Rahmen

Walter Andreas Müller und Birgit Steinegger bleiben dem Publikum auch künftig erhalten.

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«Zweierleier» macht Platz für «Vetters Töne»

Per Anfang Jahr sind die neuen Statuten der SRG Deutschschweiz in Kraft. Die Sta-tutenrevision bringt der SRG.D eine straf-fere Organisation: Der neue Regionalvor-stand besteht aus elf Mitgliedern und ist das alleinige Führungsorgan des Vereins. Die Deutschschweizer Mitgliedgesellschaf-ten sind neu durch ihre Präsidentinnen und Präsidenten direkt im Regionalvor-stand vertreten. Die Präsidentenkonferenz der Mitgliedgesellschaften wird somit auf-gelöst. Der Regionalrat als oberstes Organ wird grösser und repräsentativer, seine Pro-grammkompetenz gestärkt. Der Publikums-rat besetzt neu sieben, die SRG Svizra Rumantscha drei Sitze.

Neue Statuten in Kraft

SC2012013101 (swissclimate.ch)

Ausgabe 1/2012 (Februar 2012), erscheint sechs Mal jährlichVerantwortlich: SRG Deutschschweiz, Kurt Nüssli (kn), Pernille Budtz (pb) Redaktion: Pernille Budtz (pb), Jasmin Rippstein (jr)Erweiterte Redaktion: Isabelle Bechtel, Ursula Brechbühl, Cathérine Engel, Monika Gessler, Daniela Palla, Therese Rauch

Mitarbeitende dieser Ausgabe: Christa Arnet, Achille Casanova, Philipp Cueni, Fabienne Frei, Hans Graber, Fabian Gressly, Markus Knöpfli, Denise Looser Barbera, Emil Mahnig, Daniela Palla, Fee Riebeling, Oliver Schaffner, Niggi UllrichKontakt: SRG Deutschschweiz, Fernsehstrasse 1– 4, 8052 Zürich, Tel. 044 305 67 03, [email protected], www.srgd.ch

Gestaltung/Produktion: Medianovis AG, Kilchberg/ZHDruckvorstufe: Küenzi & Partner mediacheck, AdliswilKorrektorat: Ingrid Essig, WinterthurDruck: galledia ag, BerneckAuflage: 15 186 Expl. (WEMF-beglaubigt)

Seit dem 1. Januar 2012 arbeiten die beiden Redaktionen «Kassensturz» und «Espresso» am Standort Leutschenbach zusammen – als gemeinsame trimediale Konsumredaktion. Aus der Zusammenle-gung der tagesaktuellen Ratgebersendung «Espresso» und des wöchentlichen Konsu-mentenmagazins «Kassensturz» entsteht ein Kompetenzzentrum in Sachen Kon-sumfragen. Aus diesem Grund sendet «Espresso» ab dem 1. Februar 2012 mit einem neuen Moderatorenteam, und zwar aus dem allerersten Radiostudio am Standort Leutschenbach. Neuer Leiter der trime dialen Konsumredaktion wird Wolfgang Wettstein.

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Der Ärger mit der unterschiedlichen Laut-stärke zwischen Fernsehprogrammen und Werbespots hat bald ein Ende: Zeitgleich mit der Umstellung der SRG-Programme auf HD am 29. Februar 2012 (siehe Bericht Seite 9) tritt auch die neue, europaweite Lautstärkeregelung in Kraft. Der von der European Broadcast Union (EBU) in Zu-sammenarbeit mit rund 350 Experten ver-einbarte Audiostandard namens R 128 soll dafür sorgen, dass die Lautstärke im Fern-sehen europaweit normiert wird. Die SRG SSR war an der Entwicklung der neuen EBU-Richtlinie aktiv beteiligt. «Leiser und kontrastreicher statt laut und komprimiert», kommentiert Alfio Di Fazio, Fachtechniker des tpc/SRF-Audiostudios, die Technik.

Europaweite Regelung der TV-Lautstärke

des «Spasspartout» gestalten. Ausserdem moderiert Walter Andreas Müller weiter-hin das «Wunschkonzert» auf DRS 1.

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MEinungEn / ForuM

Achille Casanova, Ombudsmann der SRG Deutschschweiz, thematisierte in der LINK-Ausgabe 9/2011 die nicht unumstrit-tene strategische Neuausrichtung der «Tagesschau» auf SF 1. Die zunehmende Tendenz der «Tagesschau», Ereignisse zu kommentieren, wurde mehrfach bean-standet. Thomas Schäppi, Redaktions-leiter der «Tagesschau», begründete diesen Schritt damit, dass die Sendung angesichts neuer Informationskanäle wie Handy und Internet mehr bieten müsse als blosse Kurznachrichten. LINK hakte

im Mitgliederforum nach: Ist die Neuaus-richtung der «Tagesschau» sinnvoll? Hier einige Kommentare aus dem Forum:

«Schweizer Radio und Fernsehen verfolgt grundsätzlich die richtige Strategie. Wir lei-den in zunehmendem Mass an einer Infor-mationsflut. Wichtig ist daher, diese Informa-tionen in einen Zusammenhang zu stellen, sie in ihrer Bedeutung bewerten zu können und Hintergründe zu erfahren. Es besteht zunehmend die Gefahr, trotz der grossen Menge an Informationen (oder erst recht deswegen) in vielen Fragen nicht informiert zu sein. Hier braucht es Orientierung.»

Thomas Merz, Weinfelden

«Die Angelegenheit ist sehr heikel, insbe-sondere vor Wahlen oder Abstimmungen. Wenn die Neuausrichtung dazu führt, dass Reporter und Korrespondenten ihre Mei-nungen darlegen können, ist die Grenze zur direkten Beeinflussung der Meinung nicht mehr eindeutig zu ziehen. Eine Tren-nung zwischen Nachrichten- und Magazin-sendung sollte klar erkennbar sein.»

Hans Rudolf Ott, Unterengstringen

«Eine Meinung möchte ich mir selbst bilden»

Ihre Meinung interessiert uns! Schreiben Sie uns: Redaktion LINK, Leserbriefe, Fernsehstrasse 1– 4, 8052 Zürich, E-Mail: [email protected], und debattieren Sie mit im Mitgliederforum unter www.mitglied.ch (Login erforderlich)

«Grundsätzlich ist SRF auf dem richtigen Weg. Hintergrundinformationen sind wichtig, denn diese fehlen in den norma-len Nachrichten. Externe Kommentatoren sind allerdings nur dann einzusetzen, wenn es wirklich sinnvoll ist.»

Peter Gadient, Oberlunkhofen

«Die Fragestellung ist von einiger Brisanz. In erster Linie, weil es sich bei SRF um ei-nen Sender mit grossem Einfluss handelt. Berichterstattung ist sehr wichtig, aber eine Meinung möchte ich mir selbst bilden. Eine Ausnahme wäre denkbar, wenn der Kom-mentar klar als solcher deklariert wird. Die zunehmende Tendenz, Berichterstattung und Kommentar zu vermischen, ist spürbar geworden. Ich halte dies für gefährlich.»

Roman Steinmann, Horw

Sechsstimmig, aber ein Chor und ein Lied!

Der Relaunch des LINK ist mehr als nur publizistische oder grafische Kosmetik mit Effizienzanspruch. Er passt zu den Zielen und Prioritäten der SRG.D, die im «Blick-wechsel – ein Dossier zur zivilgesellschaft-lichen Rolle (ZGR)» zusammengefasst sind. Er ist folgerichtig Conditio sine qua non für deren Erfolg. LINK will – mit dem Newsletter «In side SRG SSR» und dem SRG.D-Auftritt im Facebook – qualitativ stark bleiben und trotzdem mehr sein als vorher: pointierter, medienpolitisch rele-vanter und, auch wenn er weniger er-scheint als bisher, integrativer. Unsere Mitglieder erfahren nämlich nicht nur, was sie selber oder ihre Gesellschaft be-

trifft, sondern LINK bringt auch träger-schaftspolitische Aspekte aus allen Regio-nen ins Spiel. LINK «fasst zusammen», was zusammen dargestellt gehört. Das kann, will und soll den Charakter unserer

Niggi Ullrich.

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föderalistischen Organisation und ihrer Ziele widerspiegeln. Ein sechsstimmiger Chor singt ein Lied! Voilà!

Damit gibt es einen Link zu den ange-passten Strukturen, Zuständigkeiten und Themen der SRG.D: zum neuen Regio-nalvorstand, zur Involvierung des Publi-kumsrats im Regionalrat, zur zukünfti-gen Praxis der Programmkonzepte und Prüfungsanträge, zu den geplanten PR- Kampagnen und Medientagsatzung en ... alles passend zu unserer Rolle in der Zivilgesellschaft und/oder zur grossen Sinfonie der SRG SSR. Das Programm-heft dazu ist LINK.

Niggi Ullrich, Vizepräsident SRG.D und Leiter Projekt ZGR

Zunehmend kommentierend: die «Tagesschau».

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Auflösung und Gewinner aus LINK 9/11

Ende 2011 waren 18 Radio- und 8 Fernseh-programme im Angebot der SRG SSR. Ende Februar 2012 ändert dies jedoch – dann wird HD suisse eingestellt. Daniel Tobler aus Thal hat die richtige Ant-wort (C) gewusst und gewinnt zwei Karten für die Livesendung «Benissimo».

Talon bis 2. März 2012 einsenden an: SRG Deutschschweiz, Redaktion LINK, Fernsehstrasse 1– 4, 8052 Zürich

Wie heisst die multimediale Plattform der SRG SSR im Verkehrshaus Luzern?

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SRG-Wissensfragen

Karten für «Benissimo» zu gewinnen!

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A: Media-Building B: Media-Factory C: Media-Plattform

Im Verkehrshaus Luzern können Jung und Alt Radio- und TV-Studioatmosphäre schnuppern, Nachrichtenbeiträge zusam-menstellen und selber moderieren, Inter-views simulieren sowie Bild- und Tonmate-rial aufeinander abstimmen. Wie heisst diese multimediale Plattform der SRG SSR?

Fünf Wörter – eine GeschichteEine Kurzgeschichte zum Service public mit den Wörtern Kaffeetasse, verzweifelt, «Giaccobo/Müller», Parkplatz und Seife? Dieser Herausforderung stellten sich die Fans der Face-book-Seite der SRG.D. Stimmen Sie jetzt ab, wer die beste Geschichte geschrieben hat: Vater- oder Sohn-Z’Graggen?

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Acht Facebook-Nutzerinnen und -Nutzer reichten je eine Geschichte ein. Aus diesen wurden zwei ins Halbfinale gewählt.Nun sind Sie an der Reihe! Welche ist die bessere Geschichte? Wer gewinnt einen Sony E-Reader? Jetzt

abstimmen unter www.srgd.ch > Forum > Umfragen. Alle eingereichten Geschichten können Sie nachlesen unter www.facebook.com/srgdeutschschweiz oder www.srgd.ch > Medienportal > Social Media > Alle Schreibtalente im Überblick.

Stimmen Sie ab: Welche ist die bessere Geschichte?

Geschichte 1: «Service Public» von Sepp Z’Graggen

«Giacobbo und Müller geraten sich wieder einmal in die Haare. Grund ist die unter-schiedliche Auffassung, was Service public bedeutet. Giacobbo ist stur, liest im Satz seiner Kaffeetasse und behauptet, dass Service public klar mit Bankomaten zu tun hat. Dieser Service public zieht viel Publikum an und nimmt im Gegensatz zur Bedienung einer Bar kein Trinkgeld an.

Müller ist verzweifelt über Giacobbos Sturheit. Für ihn ist klar, dass nur eine öffentliche Bedürfnisanstalt gemeint sein kann, welche man jeweils verärgert verlässt, weil schon wieder kein Papier und Seife vorhanden ist. Beide wollen endlich nach Hause, um noch die Aufzeichnung von ‹Giacobbo/Müller› im TV anzuschauen.

Auf dem Parkplatz angekommen, flattert unter dem Scheibenwischer ihrer fahrbah-ren Untersätze ein Bussenzettel. Jetzt wis-sen die Streithähne plötzlich, was Service public heisst.

Beiden ist plötzlich klar, dass immer die Po-lizei schuld ist, wenn beim Service public wieder einmal etwas nicht rund läuft.»

Geschichte 2: «Wer reitet so spät …» von Stefan Z’Graggen

«Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?Es ist ‹Giacobbo/Müller› mit Mike als Kind.Mike Müller, was birgst du so bang dein Gesicht? Siehst Viktor, du den Parkplatz nicht? Ich fahr weiter, mich kann nichts verführen,hier parken kostet nur TV-Gebüh-ren! Sei ruhig, mein lieber Müller, sonst wirst du wie WAM ein Pausenfüller.

Willst, feiner Mike, du mit mir gehn?Du darfst auch meine Kaffeetassen- Sammlung sehn. Meine Töchter zeigen dir die nächtliche Schau, für dich ab 29. Feb-ruar im HD TV. Hey Viktor, hey Viktor, und siehst du nicht dort, verzweifelt an die-sem düstern Ort? Oh Mike, oh Mike, ich seh’ es genau, es sind die Jungs von der ‹Tagesschau›.

Ich liebe dich, und deine schöne Gestalt.Benutz endlich Seife, so brauch’ ich Gewalt.Mein Viktor, mein Viktor, jetzt fasst er mich an!Die Quote von ‹Traders› kommt an unsre nicht ran! Dem Viktor grausets; er macht einen Brüller, er hält in Armen den ächzen-den Müller. Erreicht das Studio mit Mühe und Not, dort gibt’s dann Kaffee und Schin-kenbrot. »

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Die Teilrevision des Radio- und Fernsehgesetzes steht an. Im Vorfeld spalten sich die Meinungen zur Zukunft des Service public. «Edito+Klartext»-Chefredaktor Philipp Cueni macht in seinem Gastbeitrag eine Auslegeordnung und bezieht selber Position.

«Die SRG muss den Dialog suchen»

Wie geht es mit dem Service public der Srg SSr weiter?

«Die Service-public-Debatte als Reflexion über die aktuelle Programmstrategie: Die SRG kann nur gewinnen, wenn sie den Dialog offensiv angeht.» (Philipp Cueni)

«Man sollte den Service public und den Auftrag der SRG einmal grundsätzlich dis-kutieren.» Diese Aufforderung hört man aus Kreisen von Politik und Medien da und dort – und oft wird sie als «Drohung» gegen die SRG verstanden.

Tatsächlich gibt es unter dem Stichwort «Service-public-Debatte» auch Vorschläge, die grundsätzliche Kritik an der SRG üben, die die Strukturen grundlegend ändern, den Programmauftrag einschränken oder sogar die SRG massiv schwächen wollen.Trotzdem wäre es falsch, wenn die SRG diese Debatte abwehren würde. Im Gegen-teil: Die SRG ist dazu verpflichtet, dauernd zu reflektieren, was es heisst, einen Service- public-Auftrag im Bereich der elektroni-schen Medien umzusetzen. Und die Service-

public-Debatte ist eine Chance für die SRG, im Dialog mit dem Gesetzgeber und dem Publikum ihren Kurs dauernd zu überprüfen.

Keine SRG, Mittel beschränken ...?

Die Debatte zum Service public wird aus sehr unterschiedlicher Optik geführt wer-den. Hier ein Überblick der Positionen:

«Am besten keine SRG»: Diese Hal-tung vertritt zum Beispiel Gerhard Schwarz, der Direktor von Avenir Suisse: «Die konsequenteste Lösung wäre, auf eine öffentliche Fernsehanstalt ganz zu verzichten, die SRG also zu einem rein privaten Unternehmen zu machen.» Ohne öffentlichen Service geht es aber offenbar auch bei Gerhard Schwarz

nicht, denn er will «das, was man als Service public gerne dem Volk bieten möchte, bei privaten Produzenten bestellen» – und es durch den Staat bezahlen lassen.

«Die Mittel der SRG radikal be-schränken»: Diese Haltung vertritt zum Beispiel SVP-Nationalrätin Natalie Rickli. Durch eine massive Reduktion der Ge-bühren und der Werbemöglichkeiten soll die SRG auf ein minimales Angebot von Sendern und Programmen reduziert werden. Der Rest soll vom Markt kom-merziell angeboten werden.

«Die SRG auf einen engen Pro-grammauftrag reduzieren»: Die Be-reiche Unterhaltung und Sport sollen

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«Die Service-public-Debatte als Reflexion über die aktuelle Programmstrategie: Die SRG kann nur gewinnen, wenn sie den Dialog offensiv angeht.» (Philipp Cueni)

vom Programmauftrag abgekoppelt und kommerziell ausgeschrieben werden.

«Die SRG auf die Rolle des Pro-grammverwalters reduzieren»: Nach diesem Modell produziert die SRG allen-falls noch Nachrichten- und Infosendun-gen selbst, andere Teile des Programms würden aber ausgeschrieben und von anderen Produktionsfirmen hergestellt, durch Gebührengelder finanziert und auf den Sendern der SRG ausgestrahlt.

«Quoten-Drohung»: Falls die SRG-Pro-gramme unter eine bestimmte Einschalt-quote fallen, sei der Service public nicht mehr erfüllt und entsprechend soll die SRG dann auch weniger Gebühren er-halten.

«Konsequenteres Umsetzen der Service-public-Idee»: Diese Haltung verlangt, dass noch mehr in Programme von sehr hoher Qualität investiert werde (Information, Hintergrund, Kultur), dass auch im Unterhaltungsbereich vermehrt eigene Qualitätsformate entwickelt (statt banale ausländische Formate übernom-men) werden und dass auf extrem kom-

merzielle Programm elemente (wie z. B. Formel 1) ganz ver-zichtet werde.

Nur Angebote, die nicht vermarktbar sind?

Aus all diesen verschiedenen Positionen schält sich für die Debatte eine zentrale Frage heraus: Soll oder darf die SRG nur jene Leistungen anbieten, die nicht von kommerziellen Medienunternehmen angeboten werden? Dazu drei Thesen:

Der Markt ist ein unsicherer Wert: Was kom-merzielle Stationen an Leistungen erbrin-gen wollen, hängt einzig vom wirtschaftli-chen Erfolg ab – und ist deshalb auf Dauer nicht verlässlich. Was nicht rentiert, wird nicht produziert. Und unklar ist, was in der kleinen, viersprachigen Schweiz überhaupt durch den Markt finanziert werden kann.

Breites Programm: Ein Sender, der eine de-mokratiefördernde und gesellschaftspoliti-sche Aufgabe haben soll, muss beim Publi-kum eine breite Akzeptanz erreichen, sonst wird er zur unbeachteten Nische. Zu einem solchen Sender gehören deshalb auch populäre Programme, mit denen sich breite Publikumsschichten identifizie-ren können, also Unterhaltung und Sport.

Unterhaltung gehört zum Service public: Die Auseinandersetzung mit gesellschaft-lich relevanten Fragen findet nicht nur bei der Information, sondern auch im Unter-haltungsbereich statt. Gerade deshalb muss der Service public in diesem Be-reich zeigen, was ihn von kommerziellen Angeboten unterscheidet.

Programme fürs Publikum, aber nicht nur quotenorientiert

Nicht vergessen werden soll, dass das heu-tige Modell mehr oder weniger von einem breiten politischen Konsens getragen wird. Dies mit guten Gründen: Der Service pub-lic ist nicht dem Gewinn, nicht dem Kom-merz, sondern dem Auftrag der Bundesver-fassung verpflichtet. Dieser ist zugunsten

Politische Entscheide zum Service public Im Jahr 2012 werden verschiedene politische Vorlagen die Debatte um den Service public ankurbeln.

Medienministerin Doris Leuthard wünscht sich grundsätzlich eine breite Diskussion über den Service public im Medienbe-reich. Der Bundesrat wird im Frühling 2012 eine Vorlage zur Teilrevision des Radio- und Fernsehgesetzes (RTVG) in die Vernehmlassung bringen, auf Ende Jahr wird eine entsprechende Vorlage dann ans Parlament zur Beratung überwiesen.

Im Parlament sind bereits einige Motionen im Zusammenhang mit dem Service public der SRG hängig. Vermutlich werden diese in die Diskussion um die RTVG-Re-vision einfliessen. Die Motion von Natio-nalrat Filippo Leutenegger (FDP) ver-langt, dass der Bundesrat die «unabding-baren Leistungen des Service public definiert» und abgrenze von Angeboten, die der Markt erbringen könne.

Zusätzlich animiert wird die Debatte durch das Auslandsangebot sowie über die Online-Frage: Auf Ende Frühling sieht der Bundesrat die Behandlung der Leis-tungsvereinbarung zwischen dem Bund und der SRG über das Programmangebot fürs Ausland vor. Falls sich die Verleger und die SRG nicht bis zum Frühling über das Engagement im Online-Bereich eini-gen können, wird das UVEK-Departement einen Entscheid fällen.

Die SRG selbst wird eine neue Programm-strategie vorlegen. Das hat zwar nichts mit Gesetzen oder Verordnungen zu tun. Weil diese Grundsätze zum Programm eine Interpretation und Umsetzung des Auftrags darstellen, steht damit aber auch hier der Service public zur Debatte.

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der gesellschaftlich und demokratiepoli-tisch notwendigen Leistungen formuliert – letztlich zugunsten des Publikums und der Bürgerinnen und Bürger. Was aber nicht heisst, einfach nur den Mainstream zu bedienen und sich an Quoten zu orien-tieren. Anders formuliert: Der in der Bun-desverfassung verankerte Auftrag will in den elektronischen Medien für alle Sprachregionen ein Angebot garantieren, das für die demokratische Debatte und die kulturelle Lebendigkeit der Schweiz notwendig ist, aber kommerziell nicht zu finanzieren wäre – schon gar nicht im kleinen, viersprachigen Markt der Schweiz.

Diskurs auch über die Trägerschaft führen

Die Service-public-Debatte als Reflexion über die aktuelle Programmstrategie: Die SRG kann nur ge winnen, wenn sie diesen Dialog offensiv angeht – warum nicht auch direkt im Programm? Wichtig ist auf jeden Fall, dass dieser Diskurs nicht nur mit Gremien und der Politik gefühlt wird, sondern auch mit dem Publikum – unter anderem über die Trägerschaften.

Selbstverständlich geht es nicht nur um den Dia-

log, sondern auch um den Tatbeweis.

Mit dem Pro-gramm muss die SRG belegen, warum viele Angebote nur über einen ge-

bührenfinanzier-ten Service pub-

lic möglich sind und vom Publikum

als Mehrwert geschätzt werden. Die SRG könnte

ihre Programmpolitik in diese Richtung akzentuieren und noch stärker mit speziellen, herausragenden Service-public-Leistungen auffallen. Sie könnte und sollte sich damit noch deutlicher von (ausländischen) Kommerzsendern abhe-ben, die mit ethisch fragwürdigen Forma-

ten, boulevardesken Formen, dünnen Informationsleistungen und «Marktschrei-ereien» zugegebenermassen ein grosses Publikum erreichen.

«Der Service public kann erfolg-reich sein, wenn er seine eige-nen Stärken ausspielt. Er sollte auf Qualität und hohe ethische Standards setzen und trotzdem originell und attraktiv sein.»

Wer nur Quoten vergleicht und behauptet, der Service public der SRG ziele an den Bedürfnissen des Publikums vorbei, setzt den Massstab falsch an. Beurteilt werden muss, ob die Programme der SRG gesell-schaftlich relevante Themen aufgreifen. Was etwas spröde tönt, kann auch attraktiv umgesetzt werden: Was die Menschen existenziell bewegt und gesellschaftlich relevant ist, darf durchaus auch unterhal-tend und im besten und intelligenten Sinne populär abgehandelt werden. Und es muss keineswegs bedeuten, auf Publi-kumserfolg zu verzichten. Dazu eine kleine Geschichte.

Im Jahre 2002 war Reality-TV wie «Big Brother» bei ausländischen Privatsendern der grosse Renner. Jede Woche oberfläch-licher Voyeurismus live. Da machten Filmemacher aus der Romandie dem SRG- Fernsehen einen Vorschlag: Es sollten 13 Jugendliche aus der Schweiz vom zwölften bis zum achtzehnten Geburtstag filmisch begleitet werden. Das Westschwei-zer Fernsehen ging das Risiko ein: Trotz ungewissem Ausgang des Projekts wurden auf Jahre Gelder gebunden. Und um nicht in die Falle der «Reality» zu tappen, wur-den während der ganzen Projektphase keine aktuellen Bilder gesendet.

Schliesslich wurden vier Filme zwischen 82 und 103 Minuten produziert. Das ganze Konzept widerspricht eigentlich den gängigen Fernsehformaten. Mutiges Fern-sehen mit hohen Qualitätsansprüchen? Ja! Langweilige Produktionen, die kaum je-manden interessieren? Nein! Die vier

Filme erreichten höchste Einschaltquoten.Das Beispiel zeigt, dass der Service public erfolgreich sein kann, wenn er seine eige-nen Stärken ausspielt. Er sollte auf Qualität und hohe ethische Standards setzen und trotzdem originell und attraktiv sein. Er hat die Chance, sich auf jene Leistungen zu konzentrieren, die den kommerziellen Sendern zu wenig Quote, zu viel Risiko und zu wenig Gewinn bringen.

Verteidigung des Service public wichtig

Der Service public hat in der Schweiz eine starke Tradition und eine gute Veranke-rung. Unabhängig davon, ob die Quoten einige Prozentpunkte höher oder tiefer sind, gilt es Sorge zum öffentlichen Rund-funk zu tragen. Denn abgeschafft oder aus-gehöhlt ist er schnell, und das dann meist definitiv. Aber die Alternative «Markt» ist ein unzuverlässiger Wert.

Trotzdem darf die Verteidigung des Ser-vice public nicht zum Selbstzweck, son-dern muss an Kriterien und Standards begründet werden. Für die SRG könnten das Werte sein wie gesellschaftlicher Mehrwert, Relevanz, Transparenz, Offenheit der Debatte, Fairness, Zuverlässigkeit, Un-abhängigkeit, schweizerische Perspektive, Glaubwürdigkeit, und bei allem hohe Qualität.

Philipp Cueni

Diskutieren Sie mit!Mit welcher der im Artikel erwähnten Positionen zum Service public können Sie sich identifizieren? Diskutieren Sie mit im Mitgliederforum unter www.srgd.ch/forum (Login erforderlich) und auf facebook.com/srgdeutschschweiz.

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Srg SSr

Haben Sie noch Fragen?HD-Spezialist Peter Kaufmann beantwor-tet Ihre Fragen rund um HD und die Um-stellung der SRG-Sender von SD auf HD. Schreiben Sie uns bis 1. März 2012: SRG Deutschschweiz, Redaktion LINK, Fernsehstrasse 1– 4, 8052 Zürich, oder: [email protected].

«Schalt um auf schärfer»: das neue HD-Signet und der neue HD-Claim der SRG SSR.

Seit drei Jahren strahlt die SRG alle ihre Programme ausschliesslich in digitaler Form aus – in so genannter «Standard Defini tion» (SD). Ab 29. Februar 2012 kommt nun für SF 1, SF zwei sowie die SRG-Programme in den anderen Sprach-regionen eine weitere digitale Ausstrah-lungsform dazu, nämlich «High Definition» (HD). Der Grund für den Zusatzservice: «Die HD-Technik ermöglicht eine rund fünfmal bessere Bildqualität und bei geeigneter Heimausstattung zusätzlich den vom Kino gewohnten Rundumton (Surround-sound)», erklärt Peter Kaufmann, der bei der SRG für die nationale Kommunikation HD zuständig ist. Auf noch etwas weist Kaufmann hin: «Grosse Flachbildschirme, die in vielen Haushalten bereits ihren fes-ten Platz haben, arbeiten nur mit HD wirk-lich optimal.»

Bedeutung für die TV-Zuschauer?

Wer auf einem Röhrenbildschirm fern-sieht oder trotz neuerem Gerät nicht auf digitalen Empfang umgestellt hat, wird vom Kabelnetzbetreiber wie bisher mit einem analogen statt digitalen Signal versorgt. «Diese Personen kommen nicht in den Genuss der hochauflösenden Bildqualität», sagt Kaufmann. Möchten sie dies jedoch, benötigen sie sowohl einen digitalen TV-Empfang – sei es über Kabel, Satellit oder Telefonleitung – als auch ein HD-fähiges Gerät. Mehr als zwei Fünftel aller Schweizer Haushalte waren Ende 2011 bereits so ausgerüstet.

«Wer HDTV empfängt, hat wohl bereits festgestellt, dass seit dem 31. Januar 2012 das Programm HD suisse eingestellt ist», sagt Kaufmann. Stattdessen erscheint eine Tafel mit einem Hinweis. Der 2007 lancierte

mehrsprachige Testsender der SRG macht einem der sechs HD-Programme Platz. Mit einem konkreten Vorteil für die Nutzer: «Im Gegensatz zu HD suisse sind die HD-Programme mit Teletext ausgestattet», sagt Kaufmann.

SD sollte 2015 wegfallen

Und was muss man tun, um beispielsweise am 29. Februar den Fussballmatch Schweiz–Argentinien auf SF zwei schon in HD genie-ssen zu können? «Wenn jemand für HDTV eingerichtet ist, reicht es, der Update-Auffor-derung seines Netzanbieters nachzukom-men», sagt Kaufmann. Denn die Netzbetrei-ber werden auch gleich ihr digitales Senderangebot neu ordnen, und die meis-ten setzen die SRF-Programme in HD und SD an die ersten Plätze. Falls dennoch Pro-bleme auftreten, sollte man sich an den Fachhandel wenden, rät Kaufmann.

Mit der gleichzeitigen Ausstrahlung in SD und HD fallen bei der SRG höhere Ver-breitungskosten an. Aus diesem Grund wird die Ausstrahlung in SD voraussicht-lich Ende 2015 eingestellt. Das wird dann für die gegenwärtig rund 580 000 TV-Haus-halte, die ihr Signal über Satellit empfan-gen, Folgen haben. «Diese Haushalte müssen einen HD-Receiver besitzen, wenn sie dann die SRG-Programme weiterhin empfangen wollen», sagt Kaufmann.

Markus Knöpfli

Bessere Bildqualität für SRG-Programme

hd-Erweiterung

HD suisse ist endgültig Geschichte. Ab Ende Februar werden dafür alle SRG-Fernseh programme – mit Ausnahme von SF info – in gestochen scharfer HD-Bildqualität und im Rundumton ausgestrahlt. Was sind die Konsequenzen für das Publikum?

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SRG deutSchSchweiz

Über 220 Mitglieder an den Solothurner Filmtagen

Mitgliederanlass der SRG deutschschweiz

Die Eröffnungstage des Festivals waren prägend für die Schweizer Filmbranche und die Filmförderung der SRG SSR, denn am 20. Januar 2012 wurde der Pacte de l’audiovisuel für weitere vier Jahre erneu-ert. In dieser Vereinbarung mit den Film-produzentenverbänden garantiert die SRG die Förderung des unabhängigen Film-schaffens mit einem jährlichen Budget von 22,3 Millionen Franken und bleibt so die wichtigste Koproduzentin des Landes. Damit war das Thema für das exklusiv für die Mitglieder der SRG Deutschschweiz organisierte Podium gegeben, das zwei Tage später anlässlich des Mitgliederanlas-ses im Hotel Krone stattfand. Rund 30 Inte-ressierte liessen sich von SRF-Kulturchefin

Nathalie Wappler und SRF-Fernsehfilm-chef Urs Fitze über die Mechanismen der Filmförderung und das diesbezügliche Engagement der SRG informieren. Da war zu erfahren, dass die SRG mit 40 Prozent des Jahresbeitrags Kinoproduktionen un-terstützt und 60 Prozent der Gelder in TV-Produktionen investiert. Oder dass die SRG neu auch Multimediaprojekte fördert und den künstlerischen Erfolg von Filmen honoriert. Niggi Ullrich, Vize-Präsident der SRG Deutschschweiz und Leiter des basel-landschaftlichen Amts für Kultur, moderier-te das Gespräch.

Später am Nachmittag folgte der Höhe-punkt des Mitgliederanlasses, die Premiere

des TV-Films «Jump», einer Koproduktion des Tessiner Fernsehens (RSI). Rund 220 Mitglieder sahen den Film in der Reithalle und genossen danach den Apéro riche im Hotel Krone. Mit ihrem Blitzbesuch am Apéro setzten Festival-Direktorin Seraina Rohner sowie die «Jump»-Macher Bindu de Stoppani (Autorin und Regisseurin) und Christof Neracher (Produzent Hugofilm) dem Anlass wahrlich die Krone auf.

Christa Arnet

Zum fünften Mal lud die Trägerschaft Mitglieder nach Solothurn ans Filmfest ein. Erstmals war der Anlass zweiteilig: Interessierte erfuhren an einem hochkarätigen Podium mehr über die Filmförderung der SRG SSR. Danach genossen die Mitglieder die TV-Filmpremiere von «Jump».

Die SRG unterstützt Schweizer Filmfestivals, so auch dasjenige in Solothurn. Im Hintergrund das Hotel Krone, wo der SRG.D-Anlass stattfand.

Sehen Sie die Fotos vom Anlass: www.srgd.ch > Mitgliedschaft > Fotogalerie (Login erforderlich).

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Von Zauber, Facts und reiner Information

Mitgliederaktion: Frühjahrstagung in Basel

Aus dem Kontext von Wahlen und Abstim-mungen ist die politische Meinungsfor-schung nicht mehr wegzudenken. Neben den eigentlichen Resultaten gehören pros-pektive Einschätzungen und abschliessen-de Einordnungen zu den festen Bestandtei-len der politischen Berichterstattung.

Doch welche wissenschaftlichen Instru-mente gibt es zur Erfassung von Meinung?Wie steht es mit dem wohlgehüteten Wahlgeheimnis? Neigt der Schweizer, die Schweizerin zur Trotz reaktion? Wo liegt die Wahrheit und wer weiss sie wirklich? Wel-che Interessen verfolgen die SRG-Medien? Kann Meinungsforschung laufende Polit-kampagnen beeinflussen? Und was fängt die Wählerschaft damit an? (...)

Im Zentrum der diesjährigen Frühjahrstagung der SRG Deutschschweiz am 17. März 2012 in Basel steht die politische Meinungsforschung im Umfeld von eidgenössischen Wahlen und Abstimmungen.

Solchen und auch Ihren Fragen stellen sich an der Weiterbildungstagung in Basel wichtige Akteure der Schweizer Politik- und Medienlandschaft. Die Tagung wird von DRS 4-Frau Cathy Flaviano moderiert. Vertreter aus Wissenschaft, Meinungsfor-schung, elektronischen Medien, Public Relations, Kabarett und Slam-Poetry kreisen das Thema in Referaten, Interviews und Statements ein. Und Sie selber bringen es auf Ihren (Stand-)Punkt.

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Das Programm

17. März 2012

9.15 Uhr «Der Eisbrecher» – Roland Suter, Kabarettist, Basel> Eine thematische Einstimmung

9.30 Uhr«Der Wissenschafter» – Dr. Benjamin Fretwurst, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Institut für Publizistik-wissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich (IPMZ)> Auslegeordnung der Instrumente

10 Uhr«Die Medienmacher» – Antonio Antoniazzi, Projektleiter Umfragen SRG und Wahlleiter SF,und Cathy Flaviano, Stv. Leiterin DRS 4 News> Die redaktionelle Umsetzung

10.30 Uhr«Der Meinungsforscher» – Claude Longchamp, Verwaltungsratspräsident und Institutsleiter gfs.bern> Praxis, Knackpunkte und Anliegen

11 UhrDie Rückkehr des EisbrechersAnschliessend: Diskussion und Kaffee

11.30 Uhr«Der Politwerber» – Baschi Dürr, Geschäftsführer Farner Consulting AG Basel und aktiver FDP-Politiker> Zwischen Jonglage und Durchziehen

12 Uhr«Die Wählerschaft»Sieben Personen auf Film sowie Dr. Benjamin Fretwurst, IPMZ > Und so machen sies …

12.30 UhrPoetry-Slam-Apéro mit Gabriel Vetter,amtierender Slam-SchweizermeisterAnschliessend: Diskussion

13 UhrStehimbiss

14 bis 15.30 UhrFakultative Vertiefung am Table Ronde

Name, Vorname:

Adresse:

PLZ, Ort:

E-Mail:

Mitgliedschaft bei:

Ich melde mich hiermit verbindlich zur Tagung vom 17. März an.

Ich bleibe gerne zum Lunch:

Fleisch oder vegetarisch

Bitte senden Sie Ihren Anmeldetalon an:SRG Region Basel, Geschäftsstelle, Postfach, 4002 Basel.

Anmeldung zur Frühjahrstagung 2012Samstag, 17. März 2012, ab 9 UhrUniversität Basel, Aula, Kollegiengebäude, Petersplatz 1

Anmeldefrist bis 5. März 2012.

Die Organisatoren Die Tagung wird von der SRG Region Basel in Kooperation mit dem Institut für Medienwissenschaft der Universität Basel organisiert.

Tagungsreferent Claude Longchamp (links) schaut sich mit Ringier Publizist Hannes Britschgi Wahlergebnisse anlässlich der National- und Ständeratswahlen vom Oktober 2011 an.

Jetzt anmelden!

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Trimediale Chancen für politische Behörden

Behördenvertreter treffen sich im Fernsehstudio

Interessiertes Publikum: Regierungsrat Markus Kägi eröffnete die rege genutzte Diskussionsrunde.

Vor einem Jahr wurden Schweizer Radio DRS und Schweizer Fernsehen SF zum neuen Unternehmen Schweizer Radio und Fernsehen SRF zusammengelegt. Auch das Internet ist weiter auf dem Vor-marsch. Journalistische Inhalte werden zu-nehmend trimedial aufbereitet. Welchen Einfluss hat diese Entwicklung auf die Kommunikation von politischen Behör-den? Zur Diskussion darüber wurden Be-hördenvertreter von Gemeinden, Städten und den Kantonen Zürich und Schaff-hausen ins Fernsehstudio eingeladen. Auf dem Podest nahmen Platz: Ruedi Matter, Direktor des neuen Unternehmens SRF, Lis Borner, Chefredaktorin Radio, Maurice Velati, Verantwortlicher für Regionaljour-

Auf Einladung der SRG Zürich Schaffhausen trafen sich Ende Januar Behördenvertreter und Medienschaffende. Diskutiert wurde, wie die neue trimediale Medienwelt Qualität und Tempo der Berichterstattungen beeinflusst und wie darauf reagiert wird oder werden sollte.

nal-Online, und Stephan Rathgeb, Inland-korrespondent für Zürich und Schaff-hausen. Andi Melchior, Leiter der Kommission für Öffentlichkeitsarbeit der SRG Zürich Schaffhausen, führte durch das Gespräch, an dessen Anschluss das Publikum zur Diskussion mit den Podiumsteilnehmerinnen und -teilneh-mern eingeladen wurde.

Rückblick: ein Jahr nach der Fusion

SRF-Direktor Ruedi Matter zog positive Bilanz über das erste Jahr des neuen Un-ternehmens. Auf die Frage, ob dieses Zu-sammengehen aus finanzieller Not heraus entstanden sei, entgegnete Matter, dass

dies keinesfalls der Grund gewesen war. Man habe die kommende Entwicklung medialer Techniken sowie die Verände-rung des Medienkonsums kommen sehen und vorher handeln wollen, um für die Zu-kunft gerüstet zu sein. Der jüngste Alters-durchschnitt, also die kommende Genera-tion, fände sich im Bereich Internet.

Die Entwicklung zum vollständig multime-dialen Haus SRF hat gerade erst begon-nen. Dennoch lassen sich erste Erkenntnis-se aus der neuen Arbeitsweise gewinnen. So erklärte Radio-Chefredaktorin Lis Borner, wie das Regionaljournal nicht mehr nur fürs Radio, sondern auch fürs Internet aufbereitet werde. Was sich dabei

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am meisten verändere, sei das Tempo, so die einhellige Meinung aller Podiumsteil-nehmer. Dies sei auch für die Behörden-vertreter bzw. deren Kommunikationsver-antwortlichen relevant. Online-Redaktor Maurice Velati zeigte auf, dass aus einer um 9.00 Uhr begonnenen Medienkonfe-renz bereits um 9.10 Uhr erste Meldungen im Internet zu lesen sein können. Im Ra-dio seien solche Meldungen frühestens in den Mittagsnachrichten zu hören. Das be-deutet für die Medienarbeit von Behörden – und natürlich auch Unternehmen – dass mit Einzug des Webs die unterschiedli-chen Zeitfaktoren der Medienkanäle be-rücksichtigt werden sollten. Regionalkor-respondent Stephan Rathgeb doppelte nach und machte bewusst, dass das Fern-sehen nach wie vor eine gewisse Produk-tio nszeit und dann natürlich auch ein Zeitfenster benötige. So könne nicht er-wartet werden, dass über eine für 11 Uhr angesetzte Medienkonferenz bereits zur Mittagszeit im Fernsehen berichtet würde.

Lieber ein ehrliches «Wir wissen es nicht»

Der Zeitfaktor setzt heute auch die PR-Ver-antwortlichen der Behörden immer mehr unter Druck. Aufgrund der schnelleren In-formationsverbreitung wird von Medien-schaffenden eine raschere Beantwortung von Fragen erwartet. Stünden die Antwor-ten noch nicht vollständig zur Verfügung, so sei auch eine stufenweise Information möglich. Vor allem Online-Medien eigne-

ten sich hierfür, denn dort könnten die News jederzeit ergänzt werden, bemerkte Velati. Stephan Rathgeb ermunterte dazu, in jedem Fall offen und ehrlich zu kom-munizieren. Es mache dabei nichts, wenn die Meldung nicht gut aufbereitet sei. Selbst ein ehrliches «Wir wissen es nicht» sei immer noch besser als Antworten, die nicht zufriedenstellend seien, solche weckten nur instinktiv Gelüste nach weiteren und tieferen Recherchen.

Keine PR-Briefträger

«Was sind denn Kriterien, mit denen die Auswahl für die Ausstrahlung einer Behör-deninformation getroffen werden?», wollte ein Teilnehmer aus dem Publikum wissen. Stephan Rathgeb erläuterte am Beispiel der Sendung «Schweiz aktuell», dass die Information einen Neuheitenwert haben müsse, aus der Region kommen, aber für die ganze Schweiz interessant sein müsse. Ausserdem sei zwingend, dass auch Zeit für die Produktion und natürlich der Sen-deplatz zur Verfügung stehe. Was kein pro-fessioneller Journalist gerne mache, sei, Briefträger von Medieninformationen zu spielen, ergänzte Rathgeb. Es bestehe auch keinesfalls der Anspruch, PR-Meldungen eins zu eins wiederzugeben. Diese würden oft durch die PR-Strategen geschönt dar-gestellt. Aus solchen Meldungen müsse das Relevante herausgefiltert und mit wei-teren Quellen verifiziert werden, um sie neutral und wahrheitsgetreu wiedergeben zu können.

Andi Melchior, KOA-Leiter (links) und Ruedi Matter, SRF-Direktor.

Behördenanlass – ein Auftrag der Trägerschaft

Jedes Jahr organisiert die Kommission für Öffentlichkeitsarbeit der SRG Zürich Schaffhausen einen Anlass, an dem sich Behördenvertreter aus Gemeinden, Städten und Kantonen mit Medienex-perten treffen. Zweck ist, den Dialog zwischen Behörden, Politikern und Me-dienschaffenden aufzubauen und zu pflegen, um so gegenseitiges Verständ-nis für die teils unterschiedlichen Er-wartungen, Möglichkeiten und Bedürf-nisse zu schaffen. Thematisch wird jeweils die aktuelle Entwicklung der Medienlandschaft aufgegriffen. Diese Zusammenkünfte helfen im Sinne einer Brückenfunktion, die Wege für Infor-mationsflüsse auf beide Seiten zu ver-bessern. Es soll eine Vertrauensbasis geschaffen werden, mit der eine offene und ehrliche Kommunikation erfolgen kann.

Fast ebenso wichtig wie das Podiumsge-spräch war der anschliessende Netzwerk-Apéro. Dort wurden individuelle Fragen gestellt oder einfach nur Medienverant-wortliche persönlich kennengelernt und damit Brücken für eine vereinfachte und direktere Kommunikation gebaut. Und das ist das Ziel der Behördenveranstaltungen.

Oliver Schaffner

Stephan Rathgeb, Korrespondent: «Die Behördenin-formationen müssen einen Neuheitenwert haben.»

Lis Borner, Radio-Chefredaktorin im Gespräch mit Online-Redaktor Maurice Velati.

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Die Sendung «Kulturplatz» erfuhr im Som-mer 2011 wesentliche Änderungen: Neu wird die Sendung von Eva Wannenmacher moderiert. Sie berichtet jedes Mal aus ei-nem anderen Schauplatz. Gemeinsam mit den Zuschauern soll sie den Ort entdecken und kennenlernen. Diese Neuerung wie auch die aussergewöhnliche, experimentel-le Kameraführung begrüsste der Rat durch-wegs. Auch die bereits im Rahmen einer früheren Beobachtung geforderte Vorverle-gung der Sendezeit wurde umgesetzt: Neu wird «Kulturplatz» jeweils mittwochs um 22.20 Uhr direkt nach «10vor10» auf SF 1 ausgestrahlt.

Neuerungen haben ihren Preis

Allerdings hatten diese Neuerungen auch ihren Preis: So wurde die Sendung auf knapp 30 Minuten verkürzt. Zudem ver-missten einige Ratsmitglieder den roten Faden innerhalb der Sendung – der

Wechsel zwischen Aufnahmen vor Ort und eingeschobenen Filmbeiträgen scheint zu-weilen wie ein Bruch und verwirrt.

(Selbst-)inszenierte Moderation?

An Moderatorin Eva Wannenmacher spal-teten sich die Meinungen: «Kulturplatz» sei von Wannenmachers – gewollter oder un-gewollter – Selbstinszenierung geprägt. Diese verleihe der Sendung eine gewisse Oberflächlichkeit und dränge die jeweili-gen Gesprächspartner vor Ort in den Hin-tergrund, so die Meinung einiger kritischer Ratsmitglieder. «Im Nachhinein erinnere ich mich eher an das Outfit der Modera-torin anstatt an das Gespräch», so das Fazit von Publikumsrätin Petra Meier Marbacher. Andere wiederum attestierten Wannenmacher eine sehr kompetente, telegene Präsenz. Sie beherrsche ihr Handwerk souverän und führe gekonnt und sympathisch durch die Sendung.

Eva Wannenmacher verleihe «Kulturplatz» ein Profil, wodurch die Sendung einzigar-tig und authentisch wirke.

Damian Schnyder, «Kulturplatz»-Redak-tionsleiter ad interim, hielt fest: «Eva Wannenmacher inszeniert sich nicht selbst – wir inszenieren sie.» Ziel sei aller-dings kein «Wannenmacher-Laufsteg», sondern eine niederschwellige Sendung für ein breites Publikum, welches Kultur «als Bereicherung des Lebens» erfahren soll, so Schnyder. Abgesehen von dieser Diskussion um die Moderation stiess der «Kulturplatz» auf breite Zustimmung.

Jasmin Rippstein

Elitäre Selbstinszenierung oder Tor zur Kultur?

«Kulturplatz» auf SF 1

Im Sommer 2011 wurde der«Kulturplatz» neugestaltet. Dies veranlasste den Publikumsrat der SRG Deutschschweiz, die Sendung genauer unter die Lupe zu nehmen. Die Verlegung der Sendung nach draussen an einen stets anderen Schauplatz überzeugte die Ratsmitglieder. Über Eva Wannenmacher als neue Moderatorin gingen die Meinungen aber auseinander.

Mehr Informationen zur Zusammensetzung und Arbeit des Publikumsrats finden Sie unter: www.publikumsrat.ch. Engagieren auch Sie sich und nehmen Sie an den öffentlichen Umfragen zu laufenden Beob-achtungen teil unter: www.srgd.ch/forum

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Kompetent und tele-gen oder drängt sie sich selbst zu sehr in den Vordergrund? Die neue Moderatorin von «Kulturplatz», Eva Wannenmacher.

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Mit der Radio-Informationssendung «Rendez-vous» von SRF fühlt sich der Publikumsrat kompetent informiert. Allerdings würden die Themenbereiche Politik und Wirt-schaft zu sehr dominieren.

Der Publikumsrat schätzt das «Rendez-vous» als professionelle, aktuelle und verständli-che Informationssendung. Der Sendung gelinge es, die tagesaktuellen Ereignisse einzuordnen und ihre Hintergründe auf-zuzeigen. Damit diene sie den Hörerinnen und Hörern als Verständnishilfe.

Im «Rendez-vous» dominieren die Themen aus den Bereichen Politik und Wirtschaft, was dem Sendekonzept entspricht. Den-noch erhoffen sich einige Ratsmitglieder mehr Beiträge aus Kultur, Sport, Wissen-schaft und Gesellschaft. «In diesem Land passiert so viel Kulturelles. Es täte gut, das auch einer breiteren Hörerschaft zu prä-sentieren», verleiht etwa Publikumsrat Walter Weibel diesem Wunsch Ausdruck.

Gemäss Redaktionsleiter Mark Livingston und dem stellvertretenden Radio-Chefre-daktor Peter Bertschi liegt die kontinuierli-che Kultur berichterstattung in erster Linie bei DRS 2. Die Politik- und Wirtschafts-themen des «Rendez-vous» sollen vor al-lem dann durch Meldungen und Beiträge aus Kultur- und Gesellschaft ergänzt wer-den, wenn diese substanziell wichtig seien.

Vorwissen ja oder nein?

Als hörerfreundlich stuft der Publikumsrat den Aufbau der Sendung in Schlagzeilen, Nachrichtenblock und vertiefende Beiträge ein. An der Frage, wie viel Vorwissen es für das Verständnis der Sendung brauche, scheiden sich allerdings die Geister der Ratsmitglieder. Während einige finden, das nötige Grundwissen werde in der Sendung vermittelt, ist es für andere schwierig, ohne Vorwissen alle Beiträge nachzuvollziehen.

Hervorragende Moderation

Viel Lob erntet das Moderationsteam vom «Rendez-vous». Die Moderatorinnen und Moderatoren vermittelten Kompetenz und Vertrauen, der Moderationsstil sei unaufge-regt und volksnah.

Schliesslich ist es dem Publikumsrat ein Anliegen, die jüngere Generation auf die Sendung aufmerksam zu machen, da viele Junge das «Rendez-vous» nicht mehr ken-nen würden.

Denise Looser Barbera

Schauen Sie gerne fern bzw. hören Sie regelmässig Radio und schätzen konstruk-tive Gespräche? Wenn ja, sind Sie viel-leicht bald unsere neue Publikumsrätin oder unser neuer Publikumsrat.

Einmal im Monat trifft sich der Publikums-rat der SRG Deutschschweiz, um mit den Verantwortlichen von Radio und Fernse-hen SRF ausgewählte Sendungen zu be-

sprechen. Dabei vertreten die Ratsmit-glieder die Interessen der Zuhörerinnen und Zuschauer und unterstützen mit ihren Beobachtungen und Anregungen die Programmarbeiten.

Königlich über das Fernseh- und Radio-programm regieren können Sie zwar nicht – der Publikumsrat hat ausschliess-lich eine beratende Funktion –, doch es erwartet Sie eine vielfältige Aufgabe in einem spannenden Umfeld. Oder wie der scheidende Publikumsrat Franz-Xaver Risi seine Aufgabe kommentiert: «Mir machte es enorm Spass, mit interessanten Men-schen engagiert über die Programme von SRF zu diskutieren.»

Sind Sie interessiert und haben Sie Zeit für Programmbeobachtung und Sitzungs-besuch? Mehr Informationen über den Pu-blikumsrat und das Bewerbungsverfahren finden Sie unter www.publikumsrat.ch.

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Nehmen Sie Platz!

Gelungenes «Rendez-vous»

«Rendez-vous» auf den Radiosendern von SRF Sitz frei im Publikumsrat

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«Rendez-vous»Montag bis Freitag, 12.30–13.00 Uhr, auf DRS 1, DRS 2, DRS 4 und DRS Musikwelle.

Reichlich Lorbeeren erhält das Moderati-onsteam vom «Rendez-vous» (im Bild: Mode-ratorin Ivana Pribakovic).

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Seit letztem August lädt Roger Schawinski jeden Montag führende Exponenten aus Politik und Wirtschaft zu einem engagierten, kontroversen und manchmal auch sehr persönlichen Gespräch ein. Die Reaktionen von Medien und Öffentlichkeit haben nicht auf sich warten lassen. Auch die Ombudsstelle musste sich damit befassen.

Mörgeli und Rechsteiner bei «Schawinski»

zur Privatsphäre und zu wahlkampagnen

Bereits die Ankündigung, Roger Schawinski würde auf SF 1 einen eigenen Talk mode-rieren, sorgte für Schlagzeilen. Nach mehr als 30 Jahren Unterbruch kommt der «verlorene Sohn» zu der von ihm immer wieder kritisierten SRG zurück. «Meine Gäste sollen sich wohlfühlen – aber nicht zu sehr», kommentierte Schawinski seine Absichten. Mit dem brisanten Talk würde SF 1 ab dem 22. August 2011 sein Pro-gramm am Montagabend um eine kurz-weilige, journalistisch intensiv geführte Sendung ergänzen.

Da Roger Schawinski sich als hartnäckiger, auch polarisierender Talkmaster bereits mit der Sendung «Talk täglich» auf TeleZüri etabliert hatte, waren die kontroversen Reaktionen auf seine neue Sendung zu erwarten. Dass Schawinski polarisiert, beweisen auch die Beanstandungen – insgesamt ein Dutzend – welche die Ombudsstelle zu bewerten hatte.

Viele finden Schawinskis Art befreiend und gut, andere können sich damit nicht abfinden und fordern deshalb ultimativ

die Absetzung seiner Sendung. Auf solche ultimative Forderungen kann die Ombuds-stelle selbstverständlich nicht eingehen. Zwar soll sie zwischen dem Publikum und den Verantwortlichen von Schweizer Ra-dio und Fernsehen vermitteln, doch die Ombudsstelle hat keine Qualitätskontrolle vorzunehmen. Sie muss lediglich abschät-zen, ob in einer Sendung die geltenden Programmbestimmungen verletzt wurden oder nicht. Dabei – und dies möchte ich immer wieder betonen – muss sie die Me-dien- und Programmfreiheit berücksichti-gen, die in der Bundesverfassung und im Bundesgesetzt festgehalten ist. Und das heisst konkret: auch die Freiheit von Schweizer Fernsehen, eine Sendung wie «Schawinski» im Programm zu behalten, unabhängig davon, ob diese als gut oder schlecht beurteilt wird.

Respektierung der Privatsphäre

Vier Beanstandungen monierten, dass Roger Schawinski sehr persönliche, ja intime Fragen im Gespräch mit Nationalrat Christoph Mörgeli gestellt habe. Diese betrafen insbesondere sowohl seinen Autounfall wie auch die darauf folgenden gesundheitlichen Probleme. Die Ombuds-stelle hatte somit die wichtige Frage bezüglich der Respektierung der Privat -s phäre zu bewerten.

In seiner Stellungnahme gab Chefredaktor Diego Yanez offen zu, dass die Fragen zur Gesundheit als heikel anzusehen seien. Ich teile diese Auffassung, denn auch bei Per-sonen des öffentlichen Lebens muss die In-timsphäre – die Gesundheit gehört dazu –

Grenzüberschreitender Roger Schawinski? Der Ombudsmann hatte ein Dutzend Beanstandungen zu beurteilen.

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geschützt werden. Doch Mörgeli selber hatte bereits über seine gesundheitlichen Probleme öffentlich gesprochen, was die Ausgangslage entsprechend änderte. Zu-dem hatten diese «heiklen» Fragen, welche die Intim- und Privatsphäre betrafen, einen direkten Bezug zum zur Diskussion stehen-den politischen Kontext. Dabei – und dies ist für mich entscheidend – konnte Mörgeli trotz hohem Rhythmus und rasch wech-selnden Themen zu den manchmal sehr direkten und sicher auch unangenehmen Fragen stets Stellung beziehen und sich entsprechend erklären.

In dieser Hinsicht ist die Ombudsstelle zum Schluss gekommen, dass auch die besonders kritisierten Fragen betreffend die Privatsphäre noch als zulässig zu be-trachten sind.

Beeinflussung der Wahlen?

Dass Roger Schawinski für seine Sendung Politikerinnen und Politiker einladen will, ist von journalistischer Seite her nachvoll-ziehbar. Dass er aber unter seinen ersten sieben Gästen weniger als zwei Monate vor den Wahlen vom 23. Oktober 2011 eine Kandidatin und vier Kandidaten für den Stände- beziehungsweise Nationalrat eingeladen hat, erachte ich zumindest als problematisch.

Es ist deshalb an sich überraschend, dass erst der Auftritt von Paul Rechsteiner am 7. November 2011 Gegenstand einer Bean-standung war. Erst durch diese Reklamation

hatte die Ombudsstelle über die staatspo-litisch grundsätzliche Frage zu befinden, ob der Auftritt von kandidierenden Personen bei Schawinski zulässig sei.

Die Ausgangslage sollte unbestritten sein: Sendungen im Vorfeld von Wahlen sind aus staatspolitischer Sicht heikel, weil sie unmittelbar die politische Meinungsbil-dung berühren. Die Sicherung der politi-schen Meinungsbildung als wichtiges Ele-ment der Demokratie ist deshalb eine der Hauptaufgaben der rundfunkrechtlichen Programmaufsicht in der Schweiz. Entspre-chend sorgfältig ist bei der Gestaltung von Ausstrahlungen vor Wahlen vorzugehen, damit die Chancengleichheit zwischen den kandidierenden Personen bzw. Partei-en vor Wahlen gewährleistet wird.

Schweizer Radio und Fernsehen anerkennt ausdrücklich diese Sicht der Dinge. Nicht umsonst unterstreichen die Publizistischen Leitlinien: «Vor Wahlen dürfen ohne spezi-ellen Grund keine Einzelportraits von Kan-didierenden gesendet werden, sofern die anderen Bewerbenden nicht die vergleich-bare Auftrittmöglichkeit erhalten». Diese Bestimmung betrifft ausdrücklich auch «Auftritte in Unterhaltungs-, Talk- und Sport-sendungen».

Diese Hinweise genügen meines Erachtens, um im Auftritt von Paul Rechsteiner in der Sendung «Schawinski» vom 7. November 2011 eine Verletzung der Bestimmungen der Publizistischen Leitlinien zu sehen. Die Sendung «Schawinski» ist klar als Talksen-dung bezeichnet. Rechsteiner war zum Zeitpunkt seines Auftritts Ständeratskandi-dat im Kanton St. Gallen. Die entsprechen-den, für ihn erfolgreichen Wahlen fanden am 27. November 2011 statt, das heisst, die Sendung wurde innerhalb der vier Wochen ausgestrahlt, in denen ein Auftritt von Kan-didierenden insbesondere auch in Talksen-dungen nicht mehr zulässig ist.

Persönliche politische Kampagne

Zwar hat Roger Schawinski seinen Gast Paul Rechsteiner «hart und sehr kritisch

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befragt und hinterfragt». Es stimmt auch, dass in den ersten 15 Minuten der Sen-dung vom Ständeratswahlkampf nicht die Rede war. Doch während nicht weniger als fünf Minuten hatte Rechsteiner doch die Gelegenheit, sich im Hinblick auf die Ständeratswahlen zu profilieren und Wahlkampf zu betreiben. Es seien keine normale Zeiten und für die Gewerkschaf-ten sei seine Kandidatur eine einmalige Chance, so Rechsteiner. Auch wenn Roger Schawinski versuchte, diese Behauptun-gen kritisch zu hinterfragen, konnte Rechsteiner Kampagne für sich selber betreiben. Am Schluss der Sendung ver-abschiedete Roger Schawinski seinen Gast sogar höflich mit den Worten: «Viel Erfolg für Ihren Wahlkampf.»

Die Ombudsstelle ist somit zur Schlussfol-gerung gelangt, dass Paul Rechsteiner durch die Teilnahme an der Sendung doch einen Vorteil gegenüber den zwei anderen Kandidaten für die Ständerats-wahlen im Kanton St. Gallen erwachsen ist. Sie hat deshalb die Beanstandung als berechtigt beurteilt.

Da in dieser Angelegenheit eine Beschwer-de an die Unabhängige Beschwerdeinstanz eingereicht wurde, bin ich auf den Ent-scheid der UBI gespannt.

Achille Casanova

Ombudsstelle SRG.D, Kramgasse 16,3011 BernWeitere Beanstandungen finden Sie unter www.ombudsstelledrs.ch

Die Einladung Paul Rechsteiners erfolgte zeitlich zu nah an den Wahlen.

Christoph Mörgelis Privatsphäre wurde laut Om-budsmann nicht verletzt.

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«Ich bin nicht speziell sitzungstauglich»

LINK: Sie treten nach relativ kurzer Zeit aus dem Vorstand der SRG Zentral-schweiz zurück. Weshalb?Gisela Widmer: Mein Herz schlägt zu 100 Prozent für die SRG, aber ich bin ehr-lich gesagt nicht speziell sitzungstauglich. Und da ich neu dem mit Sitzungen ver-bundenen Stiftungsrat des Luzerner Theaters angehöre, habe ich mich für dieses Amt entschieden, verstehe mich aber trotzdem weiterhin als eine Art Botschafterin der SRG.

Inwiefern?Indem ich bei jeder sich bietenden Gele-genheit betone, wie eminent wichtig die SRG-Programme für unsere direkte Demo-kratie sind. Das zunehmend dünne Süpp-chen, das uns die meisten Tageszeitungen vorsetzen, reicht nicht. Die SRG bietet qua-litativ hochstehende und relevante Infor-mationen, und sie macht nicht jeden Hype

Die Theaterfrau, Kolumnistin und Journalistin Gisela Widmer (53) verabschiedet sich aus dem Vorstand der SRG Zentralschweiz. Überzeugt von der SRG und vor allem ihrem Programmen ist sie aber nach wie vor.

Stück eine grosse Kiste ist, habe ich es heuer etwas ruhiger als auch schon, aber nach vier Premieren zwischen September 2010 und September 2011 darf das auch einmal sein.

Was reizt Sie am neuen Projekt?Es ist ein faszinierendes Thema; faustisch mit Bauernschläue. Zudem kann ich mit lauter guten Leuten zusammenarbeiten. Ich habe es mir stets so einrichten kön-nen, dass ich beim Arbeiten nie viel erdul-den musste, mit langem Pendeln, endlosen Sitzungen oder dem Er tragen von Men-schen, die mir nicht guttun. Das ist ein Pri-vileg, mit dem kleinen Nachteil, dass die wirtschaftliche Sicherheit nicht immer ga-rantiert war. Aber ich bevorzuge halt nicht Garantien, sondern die Unabhängigkeit.

Interview: HG

mit. Das schätze ich sehr. Unser komplexes politisches System braucht gut informierte Leute.

Sagen Sie das auch, weil Sie selber der SRG einiges zu verdanken haben?Nein, das sage ich als Staatsbürgerin und intensive Medienkonsumentin. Ich ver-danke der SRG sicher einiges. Dank Tino Arnold vom Regi Innerschweiz konnte ich einst eine Sprechausbildung absolvieren und das Radiohandwerk erlernen. Die Innerschweizer Radio- und Fernsehge-sellschaft hat mir 1985 einen ersten Hör spielauftrag gegeben. Später war ich Korrespondentin in Südasien und London, zudem machte ich zwölf Jahre lang die sa-tirische Sendung «Zytlupe», samt Tourneen durch fast alle Kleintheater der Deutsch-schweiz. Und 2008 wurde mir der Medien-preis der SRG.Z überreicht, der für mich ganz wichtig ist. Ich bekomme ja sonst nie Preise. Für die ernste Literatur bin ich wohl zu lustig und für die lustige zu ernst. Aber obwohl mir all das viel bedeutet, würde ich kein Blatt vor den Mund neh-men, wenn mir an der SRG etwas nicht passen würde.

Nach viel Journalismus und zahlreichen Kolumnen ist nun das Theater wieder Ihr Schwerpunkt …… Ja, die einzige Konstante in meinem Leben ist mein Mann Peter …

Was steht 2012 an in Sachen Theater?Ich schreibe an einem Stück für die Frei-lichtspiele Andermatt 2013 über die Teu-felsbrücke. Zudem unterrichte ich weiter am MAZ Luzern zu den Themen Satire, Glossen, Kolumnen sowie über journalisti-sches Texten. Obwohl das Teufelsbrücke-

Gisela Widmer: «Ich würde kein Blatt vor den Mund nehmen, wenn mir an der SRG etwas nicht passen würde.»

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Urner Politapéro, am Sonntag, 26. Februar 2012, 10–12 Uhr, im Hotel Goldener Schlüssel, Altdorf.Das Regionaljournal Zentralschweiz, die «Neue Urner Zeitung» und die Internet-plattform Politcast Uri planen gemein-sam eine grosse Veranstaltung zu den Regierungsrats- und Landratswahlen vom 11. März 2012 im Kanton Uri.

Vorgesehen ist eine zweistündige Ver-anstaltung mit Gesprächsrunden und musikalischen Einlagen von Livio Baldelli und Band. Es werden nebst Regierungs-ratskandidatinnen und -kandidaten auch Vertreterinnen und Vertreter von Parteileitungen und Parlament zu Wort kommen. Der Anlass ist öffentlich, Pub-likum ist herzlich willkommen.

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Fabienne Frei wird Ostschweizer Fernsehkorrespondentin

«Während sieben Monaten erlernte ich bei ‹Schweiz aktuell›, der ‹Tagesschau› und ‹10vor10› das Fernsehhandwerk. Schon in den ersten Tagen wurden die grössten Unterschiede zum Radio offen-sichtlich: Fernsehbeiträge werden vor Ort gemacht und man ist ständig unterwegs. Meine erste ‹eigene› Geschichte war ein Beitrag über eine Reisecar-Kontrolle der Zürcher Kantonspolizei. Bevor es aber los-ging, wollte der Produzent ein Mini-Dreh-buch sehen. Schauplätze, Protagonisten, Aufbau der Geschichte. So viel Planung war für mich als ‹Neo-Fernsehjournalistin› doch sehr ungewohnt. Ein sauberes Kon-zept erleichtert aber das Drehen und Schneiden.

Neu war auch die enge Zusammenarbeit mit Kameramann und Cutter. Ein grosser Gegensatz zu meiner Arbeit beim Radio.

Damals machte ich meine Beiträge von der Aufnahme bis zum Schnitt selber.

Als Radiojournalistin hatte ich die Freiheit, alle Arten von Geschichten zu erzählen. Beim Fernsehen funktioniert eine Ge-schichte nur, wenn es attraktive Bilder dazu gibt. Eine Medienkonferenz oder eine Gerichtsverhandlung sind denkbar schlechte Sujets fürs Fernsehen. Nur starke Bilder haben eine grosse Wirkung und sa-gen oft mehr aus als der eigentliche Text. Das Texten zum Bild ist eine grosse Her-ausforderung. Nicht zu viel, nicht zu wenig, nicht beschreibend, sondern ergänzend.

Nun habe ich bereits die ersten Wochen als Fernsehkorrespondentin hinter mir. Konnte ich mich bei den Redaktionen in Zürich jeweils auf eine oder zwei Ge-schichten konzentrieren, laufen bei der Korrespondentenstelle ganz viele Dinge parallel. Während der Autofahrt zu einem Dreh gleist man eine neue Geschichte auf und bespricht zwischendurch mit einem ‹Tagesschau›-Reporter die Interview-Fra-gen. Ganz schön anspruchsvoll. Aber vor allem spannend.»

Fabienne Frei

Können Radiokorrespondenten ins Fernsehgeschäft umsteigen? Klar doch. Die neue Ostschweizer Fernseh­korrespondentin Fabienne Frei blickt zurück auf ihren Weg von der Radiojournalistin zur Fernsehfrau.

Neu hinter den Ostschweizer Fernsehbildern: Korrespondentin Fabienne Frei.

Ein Kommen und Gehen in der Ost- und Zent-ralschweiz; buntes Treiben in Basel: Die 31-jährige Sankt Gallerin Martina Bassel verstärkt neu das Team des Regio-naljournals Ost-

schweiz. Die vielseitige Journalistin hat bereits als Videojournalistin bei Tele Ostschweiz und als Redaktorin der «Appenzeller Zeitung», des Wirtschaftsmagazins «Leader» und bei der Online-Redaktion von «Appenzell24» Erfah-

rungen gesammelt. Fabian Bucher, während andert-halb Jahren Inland-korrespondent im Regionalstudio Zentralschweiz, wechselt hingegen ins Leutschenbach-Studio in Zürich und ist künftig als Redaktor und Re-

porter bei «Schweiz aktuell» tätig. Derweil heisst es in Basel «Jedes Räppli zellt» für Peter Bollag (Regionalredaktion BS BL) und Michael Luisier (Redaktor «Basler Fasnacht», DRS 1): Zum 60. Geburtstag des traditionellen

«Querschnitts dur d Basler Fasnacht» findet eine öffent-liche Jubiläumsfei-er mit heutigen und früheren «Querschnitt»- Machern, ausge-wählten «Schnit-zelbänggler», Spitzenpfeifern und -trommlern,

dem langjährigen «Zeedelleser» Urs Bihler und weiteren Gästen statt. Die Veranstaltung findet am Donnerstag, 23. Februar 2012, von 20.00 bis 22.00 Uhr im Hotel Merian Basel (Türöffnung 18.30 Uhr) statt und wird zwischen 21.00 und 22:00 Uhr live auf DRS 1 übertragen.

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Fabian Bucher wechselt zu «Schweiz aktuell».

Martina Bassel ergänzt das Regionaljournal Ostschweiz.

«Jedes Räppli zellt» an der Basler Fasnacht.

ReGiOnal kReuZ und queR

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Zur Person:Die 33-jährige Thurgauerin Fabienne Frei startete – nach einem Studium der Politik-wissenschaften und der russischen Sprach- und Literaturwissenschaften – 2008 ihre journalistische Laufbahn als Stagiaire beim Regionaljournal Ost-schweiz. Nach vier Jahren als Radiore-daktorin berichtet sie seit Januar 2012 in Bild und Ton über die Ostschweiz.

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Triathletin Daniela Ryf und Markus Jordi, Personalchef der SBB, waren zu Gast in der Talksendung «Persönlich» von DRS 1 in Gerlafingen. Dabei ging es unter anderem um den wahren Wert der Solothurner Gemeinde und um Frühaufsteher.

Tief im Keller auf hohem Niveau

Die Strassen sind zu dieser Tageszeit noch weitgehend menschenleer. Selbst am Krei-sel mitten im Ort, wo sonst das Dorfleben stattfindet, ist an diesem Sonntagmorgen, kurz nach 9 Uhr, kaum jemand anzutref-fen. Der Kulturkeller von Gerlafingen aber ist die Ausnahme. Viele Männer und Frau-en strömen hierher, Übertragungswagen stehen vor dem Gebäude, Kabelstränge führen ins Innere: Die Redaktion der be-liebten Talksendung «Persönlich» ist hier heute zu Gast. Moderator Christian Zeugin wird zwei Gäste befragen, und wer sich ei-nen Platz zu sichern vermag, ist live dabei.

Es ist kaum drei Monate her, da machte Gerlafingen wegen eines Gemeinderatings der «Weltwoche» auf sich aufmerksam. Nach Ansicht der Wochenzeitung sei die Gemeinde im Solothurner Wasseramt die

unattraktivste der Schweiz. Ein Raunen ging damals durch die Region, inzwischen haben sich die Wogen wieder etwas ge-glättet. Die Gemeinde sei «fast wie trauma-tisiert» von diesem Verdikt, stellt Christian Zeugin im Gespräch mit seinen Gästen fest. Und fügt sogleich an, dass man von der 5000-Einwohner-Gemeinde sage, sie sei «die geheime Hauptstadt des Solothur-ner Wasseramts».

Bedeutende Solothurner Gemeinde

Gast Markus Jordi, Personalchef der SBB und selbst in Gerlafingen zuhause, kann nur zustimmen. Der «Weltwoche»-Artikel habe die Gemeinde kaum ernsthaft in ih-rem Selbstbewusstsein zu erschüttern ver-mocht. Einem Ranking würden bestimmte messbare Werte zugrunde liegen. Diese

allein könnten aber die Qualitäten eines Dorfes kaum wiedergeben. Dem pflichten die Anwesenden, darunter viele aus Gerlafingen, mit Applaus bei. Nicht zuletzt ist Gerlafingen auch seit den eidgenössi-schen Wahlen im Oktober letzten Jahres ein politisches Schwergewicht im Kanton: Die Gemeinde schickt seit Beginn der Legislatur zwei Gerlafinger ins Bundes-haus: Nationalrat Philipp Hadorn und Ständerat Roberto Zanetti, der die Sen-dung aus dem Kulturkeller an jenem Sonntag ebenfalls besucht.

Eng mit der Geschichte des Dorfes verbun-den war und ist das Stahlwerk Gerlafingen. Als Mitarbeiter der Personalabteilung war Markus Jordi in einer schwierigen Phase der Unternehmensgeschichte dabei: «Als ich 1988 eintrat, hatten wir 10 000 Mitarbei-

Impressionen der DRS 1-Talksendung «Persönlich» aus dem Kulturkeller Gerlafingen mit Moderator Christian Zeugin (mit Brille) sowie seinen Gästen, SBB-Personalchef Markus Jordi und Triathletin Daniela Ryf.

«Persönlich» in Gerlafingen

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ter, bei meinem Austritt 1994 waren es 6000», erinnert er sich. Heute sind es noch rund 4000 Mitarbeiter.

Mit ihren Leistungen Sportgeschichte ge-schrieben hat Daniela Ryf vor einigen Jahren: Gerade mal ein Jahr als Profisport-lerin im Zirkus, erreichte Ryf bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking auf Anhieb den siebten Rang. Seit dann ver-bringt die gebürtige Solothurnerin die Wintermonate in Australien, wo sie trai-niert. Und dieses Training ist nicht ohne: Um halb fünf morgens steht die 24-Jährige auf, um nach fünf Uhr schwimmend die erste Trainingssequenz zu absolvieren. Das daure rund zwei Stunden, «dann

kehrt man zurück, isst ein erstes Mal etwas, schläft vielleicht noch ein bisschen». Um zehn Uhr folgen drei Stunden auf dem Rad und nach einer kurzen Erholungs-phase am Nachmittag gehts gegen vier Uhr an die letzte Sequenz mit Lauftraining.

Sportlicher Fokus auf Olympia 2012

Im Mai 2010 konnte Daniela Ryf in Seoul einen Triathlon in persönlicher Rekordzeit für sich entscheiden. «Das war für mich so etwas wie das perfekte Rennen», blickt sie vor den Gästen im Kulturkeller zurück. In diesem Wettkampf aber hatte sich die jun-ge Sportlerin einen Virus eingefangen, der sie zurückwarf. Das wirkte sich bis ins ver-gangene Jahr aus. Nun aber ist sie auf dem Weg zurück, mit dem grossen Ziel Olympia 2012 in London: «Ich habe mei-nen Fokus auf sieben Monate festgelegt.»

Dass sich, wie die SRG, auch die SBB als Service-public-Anbieter gegenüber der öffentlichen Meinung behaupten muss, davon kann Markus Jordi ein Lied singen. Jede und jeder meint zu wissen, so stellt Christian Zeugin fest, was die SBB besser machen könne. Es sei eine Herausforde-rung für das Unternehmen, mit dieser Öf-fentlichkeit umzugehen, pflichtete Jordi bei. Dieser Aspekt habe ihn an diesem Job aber auch gereizt: Wie gelingt es einem, ein gutes Management hinzubekommen und gleichzeitig in der Öffentlichkeit zu beste-hen? Die Gefahr sei, dass nur noch gefällige Entscheide getroffen würden. «Die grosse Kunst ist, die Linie beizubehalten und trotz-dem die Unternehmung so zu managen, dass das Land sie liebt.» Die Liebe der Be-völkerung zur SBB sei aber sehr gross.

Fabian Gressly

Wie beurteilen Sie die Arbeit von Schweizer Radio und Fernsehen?Ich stehe hinter der SRG und dem Service public. Als Konsument verfolge ich die Berichterstattung des Regionaljournals. Ich denke, die regionale Berichterstattung ist sehr wichtig und die Redaktion macht eine sehr gute Arbeit. Auch «10vor10» und Nachrichten verfolge ich. Als Politiker, der oft Auskünfte und Interviews gibt, er-achte ich die Berichterstattung als seriös, unaufgeregt und attraktiv.

Was bedeutet für Sie persönlich Service public?Der Begriff deutet an, dass der Gesetzgeber ein Stück aus der freien Marktwirtschaft herausgeschnitten hat, das einen Sonder-status hat. Er übergibt diesen Teil der öffent-lichen Hand, um ihn nicht ganz dem freien Wettbewerb zu überlassen.

Dieses Jahr wird das Radio- und Fern-sehgesetz im Parlament behandelt. Was wird anstehen?Die Konfliktpunkte sind absehbar: Es geht um das Verhältnis zwischen Privaten und der SRG und um den Online-Bereich: Darf die SRG online tätig sein und – wenn ja – wie weit? Auch die Gebühren werden zu reden geben: Wer soll sie einziehen, wie hoch sollen sie sein und wer ist zu deren Zahlung verpflichtet?

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«Die Konfliktpunkte sind absehbar»Für Pirmin Bischof, Solothurner Ständerat und Mitglied der SRG Aargau Solothurn, ist klar: Die SRG SSR und der Service public haben ihre Berechtigung.

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Impressionen der DRS 1-Talksendung «Persönlich» aus dem Kulturkeller Gerlafingen mit Moderator Christian Zeugin (mit Brille) sowie seinen Gästen, SBB-Personalchef Markus Jordi und Triathletin Daniela Ryf.

Die Radiosendung «Persönlich» wird je-den Sonntag von einem anderen Ort in der Deutschschweiz gesendet. Damit ist die Talkshow für die Trägerschaft der SRG ein wichtiges Bindeglied zwischen

Zuhörerinnen und Zuhörern sowie den einzelnen Mitgliedgesellschaften: Sie nutzen die Live-Übertragungen jeweils, um auf sich aufmerksam zu machen. Auf der anderen Seite schätzt es auch die Redaktion, dass mit der Präsenz der Trägerschaft die Sendung eine tiefere Verwurzelung am Sendeort erhält.

«Persönlich» in den Regionen: eine geschätzte Beziehung

Pirmin Bischof (52) ist Anwalt in Solothurn. Er wurde im Dezember 2011 nach vier Jahren als Nationalrat in den Ständerat gewählt.

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Christof Schneiders Weg zum Schweizer Fernsehen war kein gerader. Seine Berufs-laufbahn startete der heute 37-Jährige zu-nächst als Primarlehrer. Als solcher gab er vornehmlich Stellvertretungen. Bewusst, denn so hatte er nicht nur genug Geld, sondern auch genügend Zeit für seine grosse Leidenschaft, das Reisen. «Ein Trip nach Südamerika, eine Entdeckungstour durch Australien oder eine Snowboard-Saison in den Bergen – ich habe dieses unabhängige Leben genossen», sagt der neue Inlandkorrespondent des Schweizer Fernsehens SF. Dies zumindest vorüberge-hend. Denn irgendwann habe ihm die in-tellektuelle Herausforderung gefehlt. Er wurde sesshaft und studierte Medienkom-munikation und Schweizer Zeitgeschichte.

Der neue Mann in Bern

neuer Berner SF-korrespondent

Den kleinen Umweg über den Beruf als Lehrer nimmt Schneider nicht als Bruch im Lebenslauf wahr. Vielmehr sieht er Paralle-len, denn für einen guten Lehrer gilt das Gleiche wie für einen guten Journalisten: Er muss selbst kom plexe Inhalte kompetent und verständlich weitergeben können.

Dass er, der einstige Weltenbummler, künftig nur noch aus und über den Kan-ton Bern berichten darf, stört Christof Schneider nicht. Denn er weiss: «Auch vor der eigenen Haustüre liegen Unmengen Geschichten, die nur darauf warten, er-zählt zu werden», sagt er. Es ist ihm deut-lich anzumerken, dass er sich auf seine neue Aufgabe freut. Auf einem imaginären Zettel hat Christof Schneider bereits eini-

Früher reiste der Berner Christof Schneider um die Welt und spielte sogar mit dem Gedanken, auszuwandern. Ab April berichtet er neu als Inlandkorrespondent des Schweizer Fernsehens aus seinem Heimatkanton. Eingeengt fühlt er sich deswegen nicht. Im Gegenteil.

ge Themen notiert, die er in seiner Zeit als Inlandkorrespondent des Schweizer Fern-sehens unbedingt für die «Tagesschau», «Schweiz aktuell» oder «10vor10» umset-zen möchte. Preisgeben möchte er davon noch nichts.

Die Zuschauer dürfen gespannt sein, wie der Berner seinen Heimvorteil nutzen wird. Denn trotz seiner vielen Reisen ist Schneider seinem Kanton immer treu ge-blieben. Er ist in Heiligenschwendi und Hilterfingen aufgewachsen und studierte zwar an der Universität Freiburg, doch seine Zelte schlug er in der Hauptstadt auf. Beim «Thuner Tagblatt» sammelte er erste journalistische Erfahrungen, wäh-rend viereinhalb Jahren bei TeleBärn vertiefte und erweiterte er sie. Christof Schneider kennt die Region dadurch wie seine Westentasche: «Ich weiss von den Hintergründen und sehe die Zusammen-hänge.» Genau das, was SF sich von sei-nen Korrespondenten wünscht. Eine Win-win-Situation – und für Schneider der absolute Traumjob.

Bis der neue Mann in Bern erstmals als Kor respondent loslegt, dauert es aber noch. Denn auch wenn aus dem einstigen Pri-marlehrer mittlerweile ein alter Hase im Fernsehjournalismus geworden ist: Jedes Medienunternehmen funktioniert nach sei-nen eigenen Regeln. Und die gilt es kennen zu lernen. Seit Oktober schon schnuppert Christof Schneider als Re daktor auf Zeit in den verschiedenen SF-Redaktionen, die er ab April beliefern wird. Denn nur wer weiss, wie die anderen arbeiten, kann wirklich Teil des Teams werden.

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Christof Schneider hier noch im «Schweiz aktuell»-Studio in Zürich, ab April dann in Bern.

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So schnell stirbt der Teletext nicht«Zugegeben, am frühen Morgen des 1. Januars kann es ja durch-

aus vorkommen, dass man bei gewissen Meldungen zweimal

hinschauen muss – ich tats heuer aber sogar dreimal. ‹De Weck

will Teletext aufgeben›, prangte da in mittelgrossen Lettern in der

«Sonntagszeitung» vom 1.1.2012! Die plakative, journalistische

Verkürzung im Titel relativierte sich bei der Lektüre des ganzen

Artikels aber doch stark. SRG-Direktor Roger de Weck wolle den

T eletext modernisieren, zeitgemässer machen, der neuen Tech-

nologie anpassen ..., lauteten dann die etwas konkreter gehalte-

nen Informationen.

Allein schon die augenfällige Headline bewegt mich aber zu ein

paar Überlegungen und ‹präventiven› Hinweisen, bevor die SRG-

Spitze die Abbrucharbeiten beim Teletext in Angriff nimmt bzw.

in Auftrag gibt:

Der Teletext ist uralt, einverstanden. Aber er ist immer noch

schnell, übersichtlich, informativ und unkompliziert – allerdings

muss dies dem Publikum auch künftig entsprechend kommuni-

ziert werden und die vielen SRG-Medien sollen gebührlich dar-

auf hinweisen. Wer die TXT-Seiten nicht vermittelt bekommt,

der gebraucht sie auch nicht!

Der Teletext erreicht ein sehr unterschiedliches Publikum

und deckt verschiedene Bedürfnisse ab: Eilige schauen

beispielsweise kurz auf die Nachrichtenübersicht, Ge-

wohnheitstiere kennen die Anlaufzahlen des Wetters,

der Sportresultate oder der Lottozahlen. ‹Gwundrige›

blättern einfach drauflos und finden dabei eine

ganze Zeitung in Kurzform vor.

Der Teletext ist überdies ein eigentliches Pièce de

Résistance. Das durchschnittliche Publikum des

Schweizer Fernsehens ist bekanntlich über 50 Jahre alt, neigt

eher gegen 60 und mehr. Diese treuen Seelen sitzen in der Regel

oft und lang vor dem Bildschirm und schalten bei Interesse

mittels der Eingabe dreier Zahlen problemlos auf den Teletext.

Die wenigsten von ihnen – das wage ich zu behaupten – haben

zugleich das Internet in Reichweite und suchen dort gleichzei-

tig zum Fernsehkonsum nach den allzu oft eingeblendeten

WWW-Adressen.

Dass der Teletext derzeit noch kein Auslaufmodell ist, das zeigte

sich auch am herbstlichen Wahlsonntag: Mit über 1,8 Millionen

Personen, die am 27. November 2011 den Teletext nutzten, wurde

ein neuer Rekord aufgestellt! Da kamen selbst die SRF-Macherin-

nen und Macher ins Staunen, die sich gewohnheitsmässig und

mit Routine vor allem am Computer informieren.

Auf der Zuschauerseite existiert parallel zur mo-

dernen digitalen Welt also immer noch eine

etwas beschaulichere Welt, die es (vorläu-

fig) noch zu pflegen gilt. All jene, die Fern-

sehsendungen mit einer gewissen Musse

verfolgen, mit dem Internet und den neuen

Technologien kaum oder gar nicht ver-

traut sind, sind Ihnen – lieber Roger

de Weck – dankbar, wenn Sie in

dieser Sache für einmal wenig

Eile zeigen. Es gibt ja noch ein

paar andere Baustellen ... Wie

stellte doch «Tele» richtig fest:

‹Das Fossil (Teletext) rattert

weiter!› Und das ist gut so.»

Emil Mahnig, Publikumsrat

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Kommentare zur Carte blanche: [email protected]

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Führung durch das Medienzen-trum des BundeshausesDer Anlass findet am 26. März 2012 von 17.30 bis 19.00 Uhr statt. Verbindli-che Anmeldung bis 16. März 2012 an [email protected] oder unter 031 388 94 72 (beschränkte Teilnehmerzahl). Die Teil-nahme wird bestätigt.

Generalversammlung der SRG Bern Freiburg WallisAm Freitag, 4. Mai 2012, findet im Hotel Freienhof in Thun die Generalversamm-lung der SRG BE FR VS statt. Die Mitglie-der erhalten eine persönliche Einladung.

Generalversammlung der SRG Region BaselAm Mittwoch, 18. April 2012, findet im BLT-Depot in Oberwil die 86. General-versammlung der SRG Region Basel statt. Die Mitglieder erhalten eine persönliche Einladung.

«Persönlich» live aus St. GallenDie DRS 1-Talksendung «Persönlich» ist am Sonntag, 19. Februar 2012, zu Gast in der Lokremise in St. Gallen. Der An-lass ist öffentlich, der Eintritt frei.

Fernsehstudio-Führung und «Arena»Am Freitag, 9. März 2012, lädt die SRG Ostschweiz zur Führung durch das Fernsehstudio Zürich-Leutschenbach und zu einem anschliessenden Besuch der Sendung «Arena» ein. Anmeldung: [email protected] (beschränkte Teilnehmerzahl).

Blick hinter die Kulissen von «Die Millionen-Falle»Am Donnerstag, 12. April 2012, lädt die SRG Aargau Solothurn zur Führung durch die SRF-Fernsehstudios und zum Besuch der Aufzeichnung von «Die Millionen-Falle» ein. Anmeldung: [email protected] (mit Vermerk «Millio-nen-Falle») oder per Post. Unter den Anmeldungen werden neun Personen ausgelost, die jeweils zwei Tickets er-halten. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.

Generalversammlung der SRG Aargau SolothurnAm Dienstag, 8. Mai 2012, findet im Kultur- und Kongresshaus KUK in Aarau die Generalversammlung der SRG Aargau Solothurn statt. Die Mitglieder erhalten eine persönliche Einladung.

Dia-Vortrag «In eisigen Höhen»Am Donnerstag, 26. April 2012, lädt die SRG Zentralschweiz zu einem Dia-Vor-trag mit Dominika Dillier Degelo über die Besteigung des Mount Everest ein. Umrahmt wird der Anlass mit Gedich-ten von Ida Knobel, Autorin der «Apropos»-Geschichten im Regional-journal Zentralschweiz. Die Mitglieder der SRG Zentralschweiz erhalten eine persönliche Einladung.

Generalversammlung der SRG ZentralschweizReservieren Sie sich das Datum: Am 16. Juni 2012 findet die Generalver-sammlung der SRG Zentralschweiz auf dem Stanserhorn, Kanton Nidwalden, statt. Die Mitglieder erhalten eine persönliche Einladung.

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Mitglieder der SRG Ostschweiz sind zum Besuch der Sendung «Arena» eingeladen. (Im Bild: «Arena»-Moderator Urs Wiedmer)

Medienkritisches SeminarDas Medienkritische Seminar findet am Mittwoch, 7. März 2012, um 18 Uhr im Radiostudio Brunnenhof in Zürich statt. Die Mitglieder erhalten eine persönliche Einladung per E-Mail.

Infoveranstaltung «Lesen Sie mal Fernsehen»Die Veranstaltung findet am Dienstag, 20. März 2012, um 19 Uhr im Fernseh-studio Leutschenbach in Zürich statt. Eingeladen sind alle Mitglieder der SRG.D. Anmeldung: [email protected]

Vortrag zum Thema «Facebook und Twitter»Die Veranstaltung findet am 29. März 2012 um 18 Uhr in der Pädagogischen Hochschule in Zürich statt. Eingeladen sind alle Mitglieder der SRG Deutsch-schweiz. Anmeldung: [email protected]

Generalversammlung der SRG Zürich SchaffhausenAm 7. Juni 2012 findet die 88. General-versammlung der SRG Zürich Schaff-hausen erneut im World Trade Center in Zürich statt. Die Einladungen werden anfangs Mai an die Mitglieder geschickt.

Generalversammlung der SRG OstschweizAm Samstag, 12. Mai 2012, findet in der Lokremise in St. Gallen die 82. General-versammlung der SRG Ostschweiz statt. Die Mitglieder erhalten eine persönli-che Einladung.

Einen Überblick über alle Veranstaltungen der SRG.D und weitere Informationen fin-den Sie unter: www.srgd.ch/agenda.