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Die neue Kulturleiterin Nathalie Wappler im Interview. Seite 4 SRG.D Geschäftsbericht 2010: Neustart für die Trägerschaft. Seite 7 SRG SSR Gebühren: Die SRG ist ein mageres Monster. Seite 8 Publikumsrat Beobachtung: 3sat – wertvoller Gemeinschaftssender. Seite 10 Ombudsstelle Tessiner Kraftwerke gegen «ECO» auf SF 1: Stolperstein zurückge- zogene Interviews. Seite 12 Carte blanche Niklaus Zeier: Gemeinsam auftreten. Seite 13 Zürich Schaffhausen Regionaljournal unter Beobachtung. Seite 14 Lehrreich unterhaltende Sektionsversammlung. Seite 15 Reise nach Berlin. Seite 16 Magazin des Publikumsrats und der Mitgliedgesellschaften der SRG Deutschschweiz Ausgabe 3/2011 Bild: SRF / Oscar Alessio, Keystone (Montage)

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Die neue Kulturleiterin Nathalie Wappler im Interview. Seite 4

SRG.D Geschäftsbericht 2010: Neustart für die Trägerschaft. Seite 7

SRG SSRGebühren: Die SRG ist ein mageres Monster. Seite 8

PublikumsratBeobachtung:3sat – wertvoller Gemeinschaftssender.Seite 10

OmbudsstelleTessiner Kraftwerke gegen «ECO» auf SF 1: Stolperstein zurückge-zogene Interviews. Seite 12

Carte blancheNiklaus Zeier:Gemeinsam auftreten. Seite 13

Zürich Schaffhausen

Regionaljournal unter Beobachtung. Seite 14

Lehrreich unterhaltende Sektionsversammlung. Seite 15

Reise nach Berlin. Seite 16

Magazin des Publikumsrats und der Mitgliedgesellschaften der SRG DeutschschweizAusgabe 3/2011

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2 Ausgabe 3/2011

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Kultur für alle Es war ein gewagtes Projekt, die Oper zu den Leuten zu bringen. Mitten im Pendler-strom am Zürcher Hauptbahnhof traf Hans Meier auf Giuseppe Verdis «La Traviata». Das «Pilotprojekt» 2008 war mutig und riskant – und ein Riesenerfolg. An diesem Ansatz knüpft Nathalie Wappler an, die seit Anfang Jahr das Ruder in der 260-köpfigen SRF-Kulturabteilung übernommen hat. Sie will die Schwelle «Achtung Kultur!» abbauen und einen breiten Kulturbegriff pflegen – «von Oper bis zu Videospielen», wie sie im Gespräch mit LINK auf Seite 4 – 6 sagt. Auch Herr und Frau Meier sollen sich im Kulturprogramm des Schweizer Radio und Fernsehens aufgehoben fühlen.

Ein weiterer Spagat steht der ehemaligen Fernsehkultur-Journalistin bevor: Als erste Leiterin der neuen «konvergenten» Kulturabteilung muss sie die Brücke schlagen zwischen Radio, Fernsehen und Online. Mit dem «Themenschwerpunkt Max Frisch» vom 1. bis 15. Mai 2011 möchte Wappler nicht nur die Kulturprogramme sichtbarer machen, sondern auch die Zusammenführung der Programme in die Praxis umsetzen. Nicht verpassen – Programmtipps finden Sie auf Seite 5! Pernille Budtz.

Sabine Gorgé (links) wird aus Bern, Alexandra Gubser aus Genf berichten.

Sabine Gorgé (34) und Alexandra Gubser (43) heissen die zwei neuen Fernsehkor-respondentinnen, die ab Dezember 2011 aus Bern beziehungsweise ab Oktober 2011 aus Genf berichten werden.

Sabine Gorgé ist seit fünf Jahren als Re-daktorin, Moderatorin und Produzentin beim Re gionaljournal Bern Freiburg Wallis von Schweizer Radio DRS tätig. Weitere Erfahrungen sammelte sie unter anderem als Ausgabeleiterin der Nachrichtensen-dung «News» bei TeleBärn. Sie löst in Bern

Neue Inlandskorrespondentinnen für Bern und Genf

Hoher SRF-Konsum 2010, viele Highlights 2011

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Die SRG-Radio- und Fernsehsender sind weiterhin beliebt: Laut Angaben, welche an der SRF-Jahresmedienkonferenz am 5. April 2011 veröffentlicht wurden, nutzte das Deutschschweizer Publikum im Jahr 2010 durchschnittlich 14,4 Stunden pro Woche die Angebote von SRF. Besonders die ergänzenden Multimedia-Inhalte ver-buchten markant höhere Zugriffszahlen.

Zu den Höhepunkten 2011 gehören trime-dial ausgerichtete Programmereignisse wie der «Schwerpunkt Max Frisch» (siehe Seite 5) und die Angebote zu den Natio-

Diego Yanez, TV-Chefredaktor SRF (rechts), und Rudolf Matter, Direktor SRF, bei der Jahresme-dienkonferenz im Fernsehstudio Leutschenbach.

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Urs Wiedmer ab, der seit Kurzem neu die «Arena» moderiert.

Alexandra Gubser arbeitet seit 2007 beim Schweizer Fernsehen für die «Tages-schau» als Re daktorin, Reporterin und zuletzt als Produzentin. Zuvor war sie als VJ und Produzentin für TeleZüri und als News-Anchor, Reporterin und Tagesverant-wortliche für Radio 24 tätig. Sie ersetzt in Genf ab Oktober 2011 Michael Gerber, der auf den Korrespondentenposten in Paris wechselt.

nal- und Ständeratswahlen im Herbst («Treffpunkt Bundesplatz»). Nebst «Grüezi Deutschland» mit Frank Baumann (ab 3. Juni), «Schweiz aktuell im Wald – die Hüttenbauer» (vom 4. bis 23. Juli) und weiteren Eigenproduktionen führt SRF mit einem neuen Quiz-Format durch den Sommer: «Die Millionen-Falle» (sechs Mal ab 4. Juli, anstelle von «1 gegen 100»). Ab 8. Juli geht «SF bi de Lüt» in die Schrebergärten.

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Weitere Infos und die SRF-Leistungsbilanz 2010 finden Sie unter www.srf.ch

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3Ausgabe 3/2011

Bei Filmen, die im Schweizer Fernsehen ausgestrahlt werden, wird der Abspann abgeschnitten. Dies wird hin und wieder von Zuschauerinnen und Zuschauern bemängelt. Jüngst wies eine empörte Zuschauerin in einer Beanstandung an die Ombudsstelle darauf hin, der Ab-spann sei eine Informationsquelle, ein «Gütesiegel» und eine Hommage an die Filmschaffenden, und forderte den Abspann zurück. LINK fragte nach den Meinungen der Mitglieder im Forum unter www.mitreden.ch und holte bei der Filmredaktion eine Erklärung ein.

Eine Auswahl der Mitglieder-Meinungen:«Es ist wenig informativ, wenn ein fünf Minuten langer Abspann in nicht lesbarer Kleinschrift gezeigt wird – es ist aber ge-nauso mühsam, wenn nach dem letzten Bild des Films eine laute und unsensible Vorschau auf einen kommenden Film eingeblendet wird.»

Hansueli Müller, Horgen

«Die Filme enden zum Teil so abrupt, dass man fast erschrickt. Sicher man kann dis-kutieren, ob bei jedem Film der ganze Ab-spann nötig ist. Wenn nicht, dann bitte die Übergänge auf das nächste Programm so fliessend gestalten, dass man den eben ge-sehenen Film doch als Ganzes empfindet.»

Peter Gadient, Oberlunkhofen

«Ausser den Hauptdarstellern interessiert mich nicht, wer die anderen hundert Leu-te vor und hinter der Kamera sind. Es ist gemein, aber ehrlich. Diese Informationen könnte man für die Interessierten im digi-talen Programmteil auflisten.»

Max Blöchliger, Fällanden

Stellungnahme der Filmredaktion Ein-kauf Film und Serien SRF:«Als verantwortliche Redaktion sind wir wie viele Filmfreunde der Meinung, jeder Film müsste einschliesslich des Abspanns gezeigt werden, da dieser ein integrieren-der Bestandteil des Werks ist. Leider können wir aber auch die Realität nicht ignorieren. Tatsache ist, dass am Ende der Geschichte der grösste Teil der Zuschauer keine Geduld für die – in den meisten Fäl-len ohnehin kaum lesbaren – Schlusstitel hat und wegzappt. Dafür müssen wir Ver-ständnis haben, denn oft dauert bei Spiel-filmen der Abspann mehrere Minuten.

SRF hat deshalb vor einiger Zeit Abspann-trailer in Anlehnung an andere deutsch-sprachige Sender eingeführt. Diese Praxis soll auch auf das Nachtprogramm ausge-weitet werden, sobald die hauseigene Sen-detechnik dies erlaubt. Ausnahmen kann die Redaktion verlangen, wenn beispiels-weise die Handlung gleichzeitig mit den laufenden Titeln fortgesetzt wird oder wenn es sich um Eigen- oder Koproduktio-nen handelt. Dass SRF es sich in der gros-sen Konkurrenzsituation nicht leisten kann und will, während laufenden Schlusstiteln Zuschauer zu verlieren, ist sicher nachvoll-ziehbar. Die Redaktion versteht aber auch das Bedürfnis des Publikums nach einem Ausklang, vor allem bei ernsten Filmen, und ist bemüht, neue Lösungen zu finden.»

Forum

Schnell weggezappt, wenn «nichts läuft».

Weshalb sendet SRF die Spielfilme und Serien teilweise ohne Abspann?

Haben auch Sie eine brennende Frage oder Anregung? Schreiben Sie uns! Redaktion LINK, Leserbriefe, Fernseh strasse 1– 4, 8052 Zürich, oder E-Mail: [email protected]

WettBeWerB

Auflösung und Gewinner aus LINK 2/11

Der erste Generaldirektor der SRG hiess Maurice Rambert. Der ausgebildete Jurist und Radiopionier (1866–1941) wurde im Alter von 65 Jahren bei der Gründung der SRG 1931 einstimmig gewählt und war im Amt bis 1936. Hanspeter Bernhard, Kreuzlingen, gewinnt zwei Karten für die Live-Sendung von «Benissimo».

Talon bis 2. Mai 2011 einsenden an: SRG Deutschschweiz, Redaktion LINK, Fernsehstrasse 1– 4, 8052 Zürich

Wofür steht heute das Kürzel «SRG»?:

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SRG-Rätselfragen

Karten für «Benissimo» zu gewinnen!

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A: Schweizerische Radiogesellschaft B: Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft C: Schweizerische Rundspruch- gesellschaft

Wofür steht heute das Kürzel «SRG»?

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4 Ausgabe 3/2011

LINK sprach mit Nathalie Wappler, der ersten Leiterin der SRF-Kulturabteilung, wie es ist, den Überblick nicht zu verlieren, wie sie Kulturprogramme breiter fördern möchte und warum sie nie Pianistin wurde.

«Wir müssen die ‹Achtung Kultur!›-Hemmschwelle abbauen»

die neue Kulturchefin im interview

LINK: Sie haben Ihren Mann beim Musi-zieren kennengelernt. Kommen Sie noch zum vierhändigen Klavierspiel, seit Sie Abteilungsleiterin Kultur von SRF sind?Nathalie Wappler: Ja, praktisch jedes Wo-chenende. Nicht nur vierhändig. Ich spiele auch Klavier in einem Trio mit Violine und Cello. Das Interessante am Musizieren ist, dass man mit sich ist und doch auch im-mer auf andere hört.

Haben Sie sich je überlegt, Musik zu studieren?Ich wollte ursprünglich Pianistin werden. Aber wenn man es weiter bringen will als

zur Klavierlehrerin, muss man sehr, sehr gut sein und alles andere aufgeben. Aber mich hat als junge Frau so vieles interessiert.

Zum Beispiel?Geschichte, Politik, Literatur, Kunst-geschichte.

Wo erleben Sie kulturelle Sternstunden?Im Konzertsaal, etwa mit Neuer Musik. Oder im Theater, wobei ich auch Theater auf kleinen Bühnen sehr gern habe. Auch Opern mag ich. Und auf meinem iPad habe ich schon ziemlich viele Bücher ge-lesen. Durchaus nicht als Pflicht empfinde

ich es zudem, das SRF-Kulturprogramm nachzusehen und nachzuhören.

Wie definieren Sie Ihre heutige Funktion? Sind Sie noch Kulturjournalistin oder als Vorgesetzte von rund 260 Mitarbeitenden in erster Linie Managerin?Der Management-Anteil in meiner heuti-gen Funktion ist tatsächlich gross. Aber ich bin ja immerhin Kultur-Managerin. Trotzdem gibt man seine journalistischen Ansprüche ja nicht auf. Ich will einer guten und kritischen Kulturberichterstattung die bestmöglichen Rahmenbedingungen geben.

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Nathalie Wappler hat Grosses vor mit der neuen Kulturabteilung. Und bewahrt dabei die gute Laune.

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5Ausgabe 3/2011

Man konnte von Ihnen lesen, dass Sie ei-nen breiten, offenen Kulturbegriff haben.Kultur ist der Spagat zwischen Hochkultur und Breitenkultur. Von der Oper bis zu Vi-deospielen. Zum Auftrag von SRF gehören etwa auch die Gottesdienst-Übertragun-gen, Rezensionen, Dokumentarfilme. Und ich selber bin zum Beispiel eine leiden-schaftliche Serien-Schauerin. Ich habe alle fünf Staffeln von «Dexter» gesehen. Auch «Mad Men», «Desperate Housewives». Mich fasziniert das narrative Konzept der Serie als Antwort auf das Romanlesen des 19. Jahrhunderts.

Heisst grössere Breite nicht auch Belie-bigkeit? Womit Sie Stammpublikum ver-lieren könnten?Zuschauerinnen und Zuschauer haben selbstverständlich ein Recht, Erwartungen erfüllt zu bekommen. Es ist wichtig, Sen-dungen klar zu positionieren und richtig anzukünden. Dem Publikum also zu sa-gen, mit welchem Kulturbegriff es in wel-cher Sendung rechnen kann.

Sie haben bisher fürs Fernsehen gearbei-tet. Was verbindet Sie mit dem Medium Radio?Ich bin eine leidenschaftliche Radiohöre-rin. Radio ist ein schnelles Medium, auch bei der Kulturvermittlung.

Kultur am Fernsehen fristete bisher ein Randzeiten-Dasein, wird aber ab Herbst einen besseren Sendeplatz erhalten. Da-mit steigt der Quotendruck. Wie werden Sie es schaffen, ein grösseres Publikum zu erreichen?Zunächst müssen wir die Hemmschwelle «Achtung Kultur!» abbauen. Wenn es uns gelingt, dem Publikum zu vermitteln, wel-chen Reichtum Kultur bedeutet und wie man sich darin aufgehoben fühlen kann, dann haben wir es geschafft. Mit den Opern-Liveübertragungen in den letzten drei Jahren ist das gelungen.

Aber Sie haben anscheinend entschieden, keine weitere Oper mehr aufzuzeichnen.Ich schliesse nicht komplett aus, wieder einmal eine Oper zu inszenieren. Musik

Seh- und Hörtipps für den «Themenschwerpunkt Max Frisch» 4. April –15. Mai 2011

Tipp! Das ganze Programm des «Themenschwer-punkt Max Frisch», Zusatzinfos und

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Nathalie Wappler möchte künftig jedes Jahr im Sinne der Konvergenz ein Schwerpunkt-thema multimedial lan cieren. Aus Anlass des 20. Todes- und 100. Geburtstags von Max Frisch wird der Schriftsteller in diesen Wochen in Fernsehen, Radio und Internet im Mittel-punkt stehen.

Datum Zeit Sendegefäss Sendung/Thema

4.4.–15.5.11 Zwischen «DRS2Mattinata» «Frischzellen»:Zitate,diezum

(täglich) 06.00–09.00 Weiterlesenverführen

2./4./6.5. 12.00/17.00 «DRS2aktuell»/ «Frischgeslamt»:JungeSchriftsteller

DRSVirus überihrVerhältniszuMaxFrisch

4.5. 22.50 SF1 «Kulturplatz»:«FrischsFiche»

5.5. 23.30 SF1 «BoxOffice»:Frisch,keinerfür’sKino?

7.5. 12.00/17.00 «DRS2aktuell» Kurzhörspiel:«Dichter!!Maxund

FritzamPoetrySlam»

14.00 DRS2 Hörspiel:«Montauk»,Teil1

11.5. 22.50 SF1 «Kulturplatz»:«Andorraaufimmer?»

14.00 DRS1 «Hörbar»:NeueFrisch-Hörbücher

12.5. 23.30 SF1 «BoxOffice»:MaxFrischals

Film-Regisseur

13.5. 24.00 SF1 ThemennachtMaxFrisch:

«BesuchbeiMaxFrisch»

«FrischundFurgler»

«Andorra–Telebühne»

«MaxFrisch–BerufSchriftsteller»

14.5. 20.00 DRS2 Hörspiel:«Montauk»,Teil2

23.00–02.30 DRS2 Radiohörnacht:«Frischgehört!»,

Reden,Gespräche,Lesungen

15.5. 11.00 SF1 «SternstundePhilosophie»:

«MaxFrisch–wasnun?»

12.00 SF1 «SternstundeKunst»:

MaxFrisch:Zürich-Transit.

DasgescheiterteFilmprojekt.

interaktive Inhalte wie die «Frisch-Fragen» finden Sie unter www.maxfrisch.srf.ch. Für Interessierte eine Schatztruhe!

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6 Ausgabe 3/2011

hat einen hohen Emotionalitätswert. Aber jetzt die vierte Oper in Serie erscheint mir als falscher Ansatz. Sonst heisst es dann schnell: «Fällt denen nichts anderes mehr ein?» Wir möchten über neue Formen nachdenken, das Potenzial ausloten. Viel-leicht etwa auch zum Stichwort Literatur.

Steht SRF im Austausch mit Kultursen-dern in Europa?Ja natürlich, denn auch andere Sender be-schäftigen sich mit ähnlichen Fragen wie wir. «Sternstunden Kunst» und verschiedene Dokumentarfilme zum Beispiel entstehen oft in Zusammenarbeit mit Arte oder 3sat. Gottesdienste hin und wieder in Koproduk-tion mit ARD oder ZDF und so weiter.

Wo und wie holen Sie sich Inspirationen für neue Sendeformate?Ich habe meine Weihnachtsferien damit verbracht, mich durch europäische Kultur-radios durchzuhören. Jeden Sender habe ich einen Tag lang angehört, ein Fazit zu Wort und Musik gezogen, im Internet das Senderschema angeschaut. Das war ext-rem spannend. Ich habe ganz unterschied-liche Kulturbegriffe angetroffen. Und mich natürlich auch gefragt: Was wollen WIR? Für welche Kultur stehen WIR?

Ja, was will denn die SRF-Kultur?Es ist ein Prozess, das herauszufinden. Was

bewahren wir? Etwa die «Diskothek im Zwei» und «Sternstunden». Was verändern wir? Diese Frage beschäftigt uns jetzt gera-de beim «Kulturplatz». Strategische Überle-gungen mache ich aber nicht allein. Ich habe ein gutes Team und viel Unterstüt-zung von der Geschäftsleitung.

SRF will bis 2012 eine Multimedia-Kultur-plattform aufbauen. Wie wird die aus-sehen?DRS 2 ist ein ganzer Kultursender. Und auch am Fernsehen gibt es viele attraktive Sendungen. Im Internet werden wir die SRF-Kulturkompetenz zusammenführen. Das ist gelebte Konvergenz.

Aber die Verleger wehren sich, weil SRF dank Gebührengeld im Vorteil gegenüber privaten Anbietern wäre.Es geht nur darum, Eigenleistungen in Dossiers zu bündeln und multimedial auf-zubereiten. So wie wir das in diesen Wo-chen auch mit dem Max-Frisch-Schwer-punkt zeigen werden.

Welche Bedeutung hat für Sie der Schweizer Schriftsteller Max Frisch?Der Schwerpunkt steht unter dem Titel: «Zum 100. Geburtstag eines Unbeque-men.» Max Frisch war ein Unbequemer, das schätze ich sehr an ihm. Und auch in der heutigen Zeit ist es wichtig, seine

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Standpunkte immer mal wieder zu über-denken. Unbequem zu sein, ist dann manchmal eben auch eine Tugend.

Nebst inhaltlichen Konvergenz-«Baustel-len» müssen Sie sich auch um neue Pro-duktions-Standorte für die SRF-Kultur kümmern. Wie schaffen Sie das alles?Es gibt natürlich sehr anstrengende Tage, aber sie sind eine spannende intellektuel-le Herausforderung. Wenn man über Raumkonzepte und über technische Fra-gen nachdenkt, denkt man automatisch auch über Programminhalte nach. Alles hängt zusammen. Kultur ist in Bewegung.

Sie selber sind auch in Bewegung. Sie arbeiten in Basel und Zürich, wohnen in Zürich, Ihr Mann Wolfgang Hagen, der die Abteilung Kultur und Musik bei «Deutschlandradio Kultur» leitet, in Berlin. Wie geht das?Das geht und das wird sich entwickeln. Ich bin bereit, künftig vielleicht auch in Basel zu wohnen.

Wir haben übers Musizieren gesprochen. Bleibt Ihnen noch Freizeit für anderes?Musik ist meine wichtigste Freizeitbeschäf-tigung. Daneben praktiziere ich Yoga und fahre Velo.

Fahren Sie mit dem Velo zur Arbeit?Ja, denn das ist eine Zeit, die ich ganz für mich selber habe, in der ich ganz ich selber bin – fast wie bei der Musik.

Interview: Cornelia Diethelm

Zur PersonNathalie Wappler ist seit 1. Januar 2011 Leiterin der SRF-Kulturabteilung mit rund 260 Mitarbeitenden. Die 43-jährige, die aus Kreuzlingen stammt, studierte Ge-schichte, Politik, Germanistik und Kunstge-schichte in Konstanz und Bristol. Sie arbei-tete ab 1997 bei verschiedenen Fernseh- sendern. Bei «Kulturzeit» (3sat), «Gauck» (ARD), «Maybrit Illner» und «Aspekte» (beide ZDF). 2005 kam sie als Produzentin des «Kulturplatz» zu SF und übernahm 2008 die Leitung «Sternstunden», «Litera-turclub» und «nachtwach».

Nathalie Wappler beschäftigen die Fragen: «Was wollen WIR? Für welche Kultur stehen WIR?»

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Ausgabe 3/2011

Neustart für die Trägerschaft

Geschäftsbericht 2010

Aus Schweizer Radio DRS und Schweizer Fernsehen wurde zum Jahreswechsel 2010/2011 das neue, trimediale Medienun-ternehmen Schweizer Radio und Fernsehen SRF. Die SRG Deutschschweiz hat dem Zu-sammenschluss den Weg bereitet und das Projekt eng begleitet. 2010 hat der Regional-vorstand die Wahl von Rudolf Matter zum Direktor SRF und mit diesem die Wahl der programmrelevanten Führungskräfte der zweiten Linie vorbereitet. Der Verwaltungs-rat SRG SSR folgte bei all diesen Wahlen den Vorschlägen des Regionalvorstands.

Programmkonzepte eingeführt

Im Mai 2010 hat der Regionalvorstand erstmals die Programmkonzepte von SR DRS und SF festgelegt. Sie sind das zentra-le neue Instrument des Vorstands, um Anliegen aus der Zivilgesellschaft in die Konzeption des Radio-, Fernseh- und Multi-media-Angebots der SRG für die deutsche Schweiz einfliessen zu lassen. Im Oktober 2010 hat der Regionalrat von der ebenfalls neu geschaffenen Möglichkeit Gebrauch gemacht, Prüfungsanträge zu den Pro-grammkonzepten zu stellen. Zur Diskus-sion standen insgesamt 15 Vorschläge, sechs wurden nach intensiver Diskussion überwiesen.

Projekt zur zivilgesellschaftlichen Rolle an die Hand genommen

Zwischen Januar und Juni 2010 hat eine Projektgruppe die Ziele des neu priorisier-ten zivilgesellschaftlichen Engagements der SRG.D und ihrer Mitgliedgesellschaf-ten näher definiert und daraus Vorschläge

Drei Fragen prägten das Geschäftsjahr 2010 der SRG Deutschschweiz: Wer leitet das neue Unternehmen Schweizer Radio und Fernsehen SRF? Was steht in den erstmals festgelegten Programmkonzepten? Und: Was beinhaltet «Blickwechsel», das Aktionsprogramm zur Stärkung des zivilgesellschaftlichen Engagements der Trägerschaft?

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für ein Aktionsprogramm abgeleitet. Das Dossier «Blickwechsel», das die Ergebnisse dieser Arbeiten zusammenfasst, wurde im September 2010 vom Regionalvorstand beraten und als Grobkonzept für die nächsten drei Jahre gutgeheissen. Die Pla-nung der Umsetzung ist angelaufen. Die Delegiertenversammlung SRG SSR hat die Mittel dafür bewilligt.

Beispiele für das zivilgesellschaftliche En-gagement der SRG.D und ihrer Mitgliedge-

sellschaften, wie es schon gelebt wird, sind Veranstaltungen für Mitglieder und teilwei-se weitere Interessierte. Anlass geboten ha-ben 2010 die Solothurner Filmtage mit dem Film «Der grosse Kater», die Generalprobe zu «Aida am Rhein» in Basel, die Herbstta-gung in Luzern zur Generationenproblema-tik im Medienverhalten und die «Flussge-spräche» auf dem Rhein bei Basel.

Kurt Nüssli

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Bestelltalon für ein Exemplar des Geschäftsberichts 2010 SRG.D:

Bestellen Sie den Geschäftsbericht 2010 der SRG Deutschschweiz!

Der Geschäftsbericht 2010 der SRG Deutschschweiz ist ab dem 15. April 2011 online als PDF-Datei unter www.srgdeutschschweiz.ch oder in gedruckter Form verfügbar.

Bestelladresse für den gedruckten Geschäftsbericht 2010: Geschäftsstelle SRG Deutschschweiz, Fernsehstrasse 1– 4, 8052 ZürichTelefon 044 305 67 02, Fax 044 305 67 10, E-Mail: [email protected]

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8 Ausgabe 3/2011

Die SRG ist ein mageres Monster

Hohe Gebühren – günstiges Radio und Fernsehen

Würden die Solidaritätsleistungen aus der Deutschschweiz entfallen, müsste jeder Tessiner Haushalt im Jahr 2284 Franken für ein eigenes Radio und Fernsehen zahlen.

Niemand bezahlt gerne Rechnungen. Zum Beispiel die Rechnung über 462.40 Fran-ken, die uns die Billag jährlich stellt. Viele Fernseh- und Radiokonsumenten sehen auch nicht ein, warum sie für ein Angebot zahlen sollen, das sie nicht oder nur teil-weise nutzen. Kein Wunder also, kommen immer wieder Politikerinnen und Politiker auf die Idee, eine Reduktion oder Aufhe-bung der Gebühr zu fordern – zumal diese höher ist als in den anderen Ländern Europas. Bei näherem Hinsehen zeigt sich jedoch rasch, dass wir in der Schweiz weit davon entfernt sind, ein nimmersattes, gebührenfressendes Monster zu füttern.

Solidaritätszahlung an die Romandie und das Tessin

Denn wäre die Schweiz einsprachig, müs s-ten wir gemäss Berechnung der Eidgenös-sischen Finanzkontrolle (EFK) der Billag gerade mal 265 Franken pro Jahr entrich-ten. Die restlichen knapp 200 Franken sind ein Solidaritätsbeitrag, den wir Deutsch-schweizer – so will es die Verfassung – be-zahlen, um den Zusammenhalt im Land zu schützen und zu fördern. Würde dieser wegfallen, hätten wir zwar tiefere Gebühren als die meisten anderen europäischen Län-der, die italienischsprachigen Schweizer

aber kaum mehr eigenes Radio und Fern-sehen: 2284 Franken müsste ein Tessiner Haushalt im Jahr bezahlen. Immerhin noch 587 Franken wären es in der Romandie.

Die Schweiz ist zu klein für niedrige Gebühren

Die zweite Hauptverantwortliche für die hohen Gebühren ist die Grösse unseres Landes. Denn es macht vom Aufwand her keinen wesentlichen Unterschied, ob man ein Programm für acht Millionen Zuhöre-rinnen und Zuschauer macht oder für 80 Millionen wie in Deutschland. Kostenmä-ssig dagegen schon: Diese verteilen sich in der Schweiz auf zehnmal weniger Haus-halte – entsprechend kleiner ist das Bud-get des Schweizer Radio und Fernsehens. «Die SRG muss mit übermächtiger auslän-discher Konkurrenz Schritt halten,» sagt Daniel Steiner, Mediensprecher SRG SSR. Tatsächlich hat allein die ARD mehr als das Sechsfache an Budget zur Verfügung als die ganze SRG.

Verfassung schreibt Aufgaben vor

Weiter beschreibt die schweizerische Ver-fassung einen klaren und sehr vielfältigen Auftrag an die SRG: den vielzitierten Ser-vice public, den die Organisation zu leis-ten hat und der dem Zusammenhalt unse-rer Willensnation dienen soll. Neben dem Bereich Unterhaltung hat der grösstenteils gebührenfinanzierte Sender Leistungen bereitzustellen, die ein im Markt stehen-der, gewinnorientierter Sender nicht an-bieten wollte oder könnte. Dazu gehört die Berücksichtigung der Anliegen aller Regionen, von Minderheiten wie den Seh- und Hörbehinderten, die Integration von

Warum bezahlen wir europaweit die höchsten Gebühren für Radio und Fernsehen? An der – sehr kostengünstig produzierenden – SRG liegt es nicht, sondern an der Viersprachigkeit und Kleinheit unseres Landes. Und an den Bergen.

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Ausländern und der Kontakt zu den Aus-landschweizern. Nebenbei ist die SRG auch noch der grösste Förderer des Schweizer Films und ist verpflichtet, Pro-duktionsaufträge an die schweizerische audiovisuelle Industrie zu vergeben. Ihre Programme sendet sie bis in die hinters-ten Bergtäler, was ebenfalls teurer kommt als die Abdeckung eines flachen Landes wie Dänemark, das trotz Einsprachigkeit ähnlich hohe Gebühren kennt wie die Schweiz.

Wenig Eigenproduktionen

Angesichts dieser Tatsachen schrumpft die SRG zu einem recht mageren «Gebühren-monster». Und mit dem Befund der EFK geht das Monster endgültig zu einem bra-ven, sparsamen Zwerglein ein: In einem Bericht aus dem Jahr 2006 hat die Finanz-kontrolle of fiziell festgestellt, dass «die SRG SSR innerhalb der ihr gegebenen Strukturen mit den ihr zur Verfügung lie-genden Mitteln zielorientiert und sorgfäl-tig umgeht». Steiner präzisiert: «Mittels zusätzlicher Mas snahmen wie Investitions-stopp im Immobilienbereich, Lohnnullrun-de im Jahr 2010 oder Effizienzprojekten im Supportbereich sparen wir jährlich über 115 Millionen Franken ein.» Dass die SRG mit einem so viel kleineren Budget als ihre europäischen Konkurrenten auskomme, liege auch daran, dass sie viel weniger teu-re Eigenproduktionen mache, sowohl was Shows als auch was Filme angehe.

Publikumsrat: «SRG presst die Zitrone aus»

Auch Manfred Pfiffner, Präsident des Publi-kumsrats SRG.D, ist der Ansicht, dass die SRG «die Zitrone auspresst». Das Input-Output-Verhältnis sei «unglaublich» und, so Pfiffner: «In den letzten zehn Jahren sind die Kosten nie in dem Masse gestie-gen, wie die Qualität gestiegen ist.» Der Präsident des für die Beurteilung des Pro-gramms aus Sicht der Konsumenten ver-antwortlichen Gremiums betont die hohe Qualität und Ausgewogenheit der Informa-tionen und erwähnt insbesondere die

Sonderberichterstattung aus Japan und Libyen. Da hätten «Welten» gelegen zwischen dem, was die SRG mit ihren bescheidenen Mitteln geleistet habe und was man auf ausländischen Sendern sehen konnte.

Wo könnte man kürzen?

Trotzdem sei die Frage natürlich erlaubt, wo zusätzlich Kosten gesenkt werden könnten. Wollen wir nicht die Verfassung ändern und die der Förderung der Schweizer Kultur, Wirtschaft und des Zu-sammenhalts im Lande dienenden Beiträ-ge streichen, bleiben nur Abstriche bei der Professionalität und Qualität der Sendun-gen oder ein Weglassen einzelner Bereiche. Dazu müssten wir uns allerdings einig werden, worauf wir verzichten wollen: Streichen wir die wenigen Formate wie «MusicStar» und «DGST», die Junge noch auf SF schauen? Oder kommen wir ohne Unterhaltungssendungen à la «5GEGEN5» oder «1 gegen 100» aus? Soll SF nicht mehr «zu de Lüt»? Oder können wir auf die teuren Übertragungen von Fussball-WM oder Lauberhornabfahrt verzichten?

Wer A wie Abschaffung oder Absenkung der Gebühren sagt, muss auch B sagen: Beschneidung wo? Und muss sich zudem bewusst sein, dass die Streichung einzel-ner Sendungen oder Bereiche die Gebüh-ren um kaum mehr als ein paar Franken senken würde. Auch Pfiffner meint zusam-

menfassend: «Die Frage, ob wir die Gebüh-ren noch um 50 Franken senken können, scheint mir irrelevant im Vergleich mit dem Angebot, das wir dafür bekommen.»

Florian Blumer

SRG-Medien kosten weniger als ein Zeitungsabo

Auch im Vergleich mit einem Zeitungsabo stehen die Empfangsgebühren und die SRG mit ihrem Angebot gut da. Immerhin bekommt man für die 462.40 Franken (415 Franken davon gehen an die SRG) an 365 Tagen während 24 Stunden ein in der ganzen Schweiz empfangbares Ra-dio- und Fernsehprogramm sowie eine laufend aktualisierte Internetseite mit den neuesten Nachrichten und einem Video-portal, auf welchem der grösste Teil der Sendungen zu einem beliebigen Zeit-

Gebühren in CHF, Jahr 2000**

Gebühren in CHF, Jahr 2010

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* hypothetischer Betrag für eine Sprache (gemäss Eidg. Finanz- kontrolle)

** Quelle: SRG SSR

*** Quelle: Wikipedia

punkt gesehen werden kann. Dafür, dass man jeden Tag morgens eine Zeitung er-hält, muss man tiefer ins Portemonnaie greifen: 533 Franken kostet ein Abo von «Tages-Anzeiger» und «Sonntagszeitung», für die «NZZ» plus «NZZ am Sonntag» sind 651 Franken zu berappen. Dazu verteuerten sich die Kosten für ein Zeitungsabo in den letzten zehn Jahren im Schnitt um fast 25 Prozent, während die Empfangsgebühren nur gerade um sieben Prozent anstiegen.

Gebühren im Europavergleich (Basis: eine Sprache in der Schweiz*)

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10 Ausgabe 3/2011

Der Publikumsrat hat sich an seiner letzten Sitzung intensiv mit dem Sender 3sat aus-einandergesetzt. Im Fokus der Beobachtun-gen stand für einmal nicht eine einzelne Sendung, sondern das «Schweizbild auf 3sat» und «3sat aus Schweizer Sicht».

3sat als ideale Ergänzung zum SRF

Der Publikumsrat schätzt das Angebot von 3sat sehr und ist damit zufrieden. Der Sender sei eine ideale Ergänzung zum Schweizer Radio und Fernsehen SRF und biete in konzentrierter Form aktuelle und vertiefende Informationen aus Kultur und Wissenschaft sowie Politik. Besonders be-liebt beim Publikumsrat sind die Themen-tage, grossflächige Aufzeichnungen und Live-Events aus der Kulturszene. Eigenpro-duzierte Sendegefässe wie «nano» bieten in den Augen des Publikumsrats einen

besonderen Mehrwert. Sehr wertvoll sei zudem, dass 3sat die besten Beiträge der vier Mutterstationen präsentiere.

Höhere Beteiligung und offensivere Vermarktung

Der Publikumsrat ist der Meinung, die Schweiz sei auf 3sat unterrepräsentiert und müsse sich in einem deutlich stärke-ren Mass engagieren. Anzustreben sei zu-dem eine offensivere Vermarktung von 3sat in der Schweiz, da der Sender nach Meinung des Publikumsrats ein grösseres Publikum verdient hätte.

Kein klischiertes Bild der Schweiz

Aus Schweizer Sicht wird insbesondere die Sendung «SCHWEIZWEIT» als wichtig erachtet. Sie bilde eine Schweiz ab, die über die «Darstellung der schönen Berge

und Landschaften» hinausgehe und auch aktuelle gesellschaftspolitische Themen aufgreife. Es werde nicht ein klischiertes Bild der Schweiz zementiert, sondern eine realistische Schweiz in ihrer Vielfalt ge-zeigt. Mehrere Ratsmitglieder wünschen sich allerdings noch mehr Hinweise auf die Bedeutung der Vielsprachigkeit der Schweiz und die kulturelle Vielfalt in ihren kleinräumigen Dimensionen.

Jasmin Rippstein

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Das Beste aus drei Ländern

SRG-Engagement beim 3sat unter der Lupe

Der Publikumsrat beurteilt 3sat als wertvoll und sieht den Gemeinschaftssender als ideale Ergänzung zum Schweizer Radio und Fernsehen SRF. Er wünscht sich ein stärkeres Engagement der SRG SSR beim Sender und somit eine höhere Präsenz der Schweiz in den Programmen von 3sat.

PuBLikuMSRat

Der Publikumsrat setzt sich aus 26 Mitglie-dern zusammen. Durch Feststellun gen und An re gun gen begleitet er im Austausch mit den Verantwortlichen die Programmarbei-ten von Schweizer Radio und Fernsehen SRF (vgl. auch www.publikumsrat.ch).

3sat: Gerne mehr aus der Schweiz, meint der Publi­kumsrat.

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Ausgabe 3/2011

Gottfried Langenstein, Direktor Europäische Satellitenprogramme und «Arte»-Vizepräsident, informierte den Publikumsrat in seinem Referat über Strategie, Herausforderungen und Zukunftschancen des Gemeinschaftssenders 3sat.

Die Grundidee, die den Anstoss für den länderübergreifenden, deutschsprachigen Sender 3sat gab und bis heute Gültigkeit hat, bestand gemäss Langenstein darin, «das Beste aus den drei Sendern ZDF, ORF und SRG zusammenzufassen und im Rah-men eines neuen Senders mit kulturellem Schwerpunkt auszustrahlen». Die ARD als vierter beteiligter Sender stiess später dazu.

Technische Entwicklungen

In seinen Anfängen 1984 wurde 3sat zu-nächst über Kabelnetz, später auch via Sa-tellit verbreitet. Anfang 2013 soll 3sat auch in HD ausgestrahlt werden, wodurch ins-besondere die Kulturformate, aber auch Dokumentationen eine ganz neue Quali-tät und Wirkung erhalten werden. Auch mit der neuen 3-D-Technik werde zurzeit experimentiert.

Fernsehprogramm als Ereignis

Laut Langenstein werde «ein Programm dann attraktiv, wenn man es als Ereignis anbietet». Deshalb habe sich 3sat die Sys-tematik von Thementagen oder -wochen angeeignet. Diese Handhabung eigne sich ausserordentlich gut, um komplexe The-men zu behandeln, und bewirke jeweils eine Verdreifachung des Marktanteils von durchschnittlich einem Prozent auf drei Prozent. Wichtig bei der Entstehung solcher Thementage sei allerdings eine frühzeitige Planung, damit auch Verlage und Zeitungen auf das Thema aufsteigen könnten und somit ein mediales Gesamt-paket entstehe.

Schweizbild auf 3sat

Länder brauchen im weltweiten Wettbe-werb um Aufmerksamkeit gemäss Gottfried Langenstein sogenannte «Intellectual Land-marks». In der Schweiz seien dies «Hoch-technologie und Wissenschaft». Zudem erbringe die Schweiz herausragende Kultur-leistungen wie die «Traviata im Hauptbahn-hof» oder die «Aida am Rhein». Diese Ereig-nisse seien tolle Beispiele dafür, dass man auch «ungewöhnliche Dinge mit Kultur wa-gen kann» und diese auch «ausserhalb von Oper und Theater» stattfinden können.

«Das Fernsehprogramm als Ereignis»

Referat über den Gemeinschaftssender 3sat

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Herausforderung für morgen

Langenstein wünscht sich zukünftig mehr Material und mehr Rechte aus der Schweiz für 3sat. Ebenfalls ist er überzeugt, dass Kulturformate auch in Zukunft lieber im Fernsehen als im Netz geschaut würden. Dazu werde die neue HD-Technik beitra-gen. Dennoch dürfe sich 3sat dem Internet nicht verschliessen, denn: «Wenn man als Medienunternehmen mit jungen Leuten in Kontakt bleiben will, muss man im Netz mit dabei sein.»

Jasmin Rippstein

Ombudsmann Achille Casanova (Mitte) und Sylvia Egli von Matt (links) verfolgen den Ausführungen von Gottfried Langenstein (rechts).

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12 Ausgabe 3/2011

Die Azienda Elettrica Ticinese AET wirft der SF-Wirtschaftssendung «ECO» vor, das Sachgerechtigkeitsprinzip gravierend verletzt zu haben. Doch sie selbst hat ihre Interviews zurückgezogen, die Gelegenheit zur Argumentation also nicht genutzt. Die Ombudsstelle erachtet die schweren Vorwürfe weitgehend als nicht berechtigt.

Stolperstein zurückgezogene Interviews

Beanstandung der tessiner kraftwerke gegen «ECO» auf SF 1

«Titel und Anmoderation suggerieren be-reits von Beginn weg unlautere Praktiken; keine seriöse und faire Recherche; kein faires Anhören der gegenseitigen Auffas-sungen; Voreingenommenheit bezüglich des Endresultats der journalistischen Ar-beit; mangelnde Transparenz; insgesamt eine gravierende Verletzung des Sachge-rechtigkeitsprinzips.» Die Vorwürfe der Azienda Elettrica Ticinese AET an «ECO» gegen den Beitrag «Die windigen Geschäfte einer Staatsfirma» vom 7. Februar 2011 sind happig. Worum geht es? «ECO» hat nach langen, aufwendigen Re-cherchen die durch andere Medien und auch die Politik längst bekannt geworde-nen Geschäftspraktiken bei der kantona-len Tessiner Elektrizitätsfirma AET themati-siert. Die Geschichte ist höchst komplex, sie hat parlamentarische Kommissionen beschäftigt und auch Strafuntersuchun-gen aus gelöst.

Wer auftritt, ist im Vorteil

Leadfigur im Beitrag ist der entlassene Ge-schäftsführer. Er formuliert aus seiner Sicht Missstände und nennt Beispiele. Die Aus-sagen der Gegenseite werden zusammen-fassend zitiert.

Die wohl wichtigste journalistische Grund-regel besagt, dass in Konflikten alle Partei-en zu Wort kommen müssen, und zwar je mit ihren besten Argumenten. Ist das hier geschehen? Ist der Beitrag sachgerecht?

Zumindest das Bemühen seitens der Re-daktion ist offensichtlich. Sie hat sich Grundlagenpapiere beschafft, mit den re-levanten Akteuren Interviews geführt und einen Experten befragt. Sie hat die Quotes zugestellt und Änderungswünsche berück-sichtigt und dann selbst den vollständigen Beitragstext inklusive transkribierter Aus-sagen gezeigt. Danach haben zwei der

drei Befragten ihre Interviews zurückgezo-gen, mit der Folge, dass die Redaktion deren Ansichten nicht in gleichem Masse darstellen konnte. Wer auftritt, ist klar im Vorteil.

Weitere Berichterstattung notwendig

Die Sendung hat durchaus einige Mängel. Dass AET durch die jahrelange Kontrover-se gelernt und einiges aufgearbeitet hat, ist ein Randthema. Schliesslich geht es um die Frage, ob es sich um Corporate Gover-nance handelt oder um Handlungen, die strafrechtliche Vergehen sind. In der Sen-dung geht es – zwar nie offensichtlich, aber unterschwellig deutlich – Richtung strafrechtlicher Taten. Der im Beitrag er-scheinende Finanzexperte äussert sich zwar nicht konkret zu AET, Andeutungen im Kontext können dies aber suggerieren. Trotzdem erachte ich es dank der differen-zierten Aussagen als möglich, mir eine ei-gene Meinung zu bilden, und finde die Beschwerde nicht berechtigt. Allerdings ist es ein Gebot der Fairness, dass «ECO» angesichts der Relevanz des Unterneh-mens und der Komplexität des Falles das Publikum über weitere juristische und politische Entscheide betreffend AET in-formiert.

Sylvia Egli von Matt, Stv. Ombudsfrau

Ein komplexer Fall mit massiven Vorwürfen der Tessiner Kraftwerke: Hat «ECO» gegen das Sachgerechtig­keitsprinzip ver­stossen?

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Ombudsstelle, Kramgasse 16,3011 Bern, www.ombudsstelledrs.ch

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Gemeinsam auftreten

Mit dem Programm ‹Blickwechsel› wagt die SRG Deutschschweiz

einen Aufbruch. Die Trägerschaft will in der Zivilgesellschaft präg-

nanter auftreten und sich unmissverständlich und klar für die

Leistungen der SRG SSR stark machen. ‹Blickwechsel› sucht den

Kontakt zu meinungsmachenden Personen und strebt die breite-

re Abstützung in der Bevölkerung an. ‹Blickwechsel› zeigt noch

deutlicher die professionelle Programmbegleitung durch unse-

ren Publikumsrat. ‹Blickwechsel› nimmt den Dialog mit verschie-

densten Gruppierungen und Institutionen unserer Gesellschaft

auf. ‹Blickwechsel› zielt auf zeitgemässe Strukturen unserer

Regionalgesellschaft.

Dieser Aufbruch ist ein Gebot der Stunde, ein starker Auftritt unse-

rer Trägerschaft auch. Seit Monaten sind die SRG, unsere Unter-

nehmen, das Schweizer Fernsehen allen voran, Angriffen aus dem

rechts bürgerlichen Lager ausgesetzt. Facebook-Gruppen

blasen zum Halali auf die Gebühren, unterstützt von

SVP-Leuten, die eine Schwächung der Programmviel-

falt anstreben und ihre eigene kommerzielle und

politische Medien-Suppe kochen. ‹Die SVP verlangt

eine drastische Reduktion des SRG-Programman-

gebots innert zehn Jahren mit strikter Beschränkung

auf den Service public und auf ein Radio- und

TV- Programm pro Sprachregion, verbunden mit

entsprechenden Gebührensenkungen›, steht

unter anderem im Parteiprogramm jener

Partei, die das Schweizersein für sich

pachten will.

‹Blickwechsel› kommt zur rechten

Zeit, die Auftritte des neuen Ge-

neraldirektors auch. Unsere Gre-

mien, unsere Mitglieder

benötigen Unterstützung, Argumente, um in der Zivilgesellschaft

für die Programmvielfalt in einer offenen, mehrsprachigen Schweiz

einstehen zu können. Der Abbau auf ein Programm pro Sprachre-

gion schafft nur Verlierer in unserem Land. Die auslän dischen

Sender freuen sich. ‹Bye bye Billag› führt zu ‹Bye Bye Federer› oder

‹Ufwederluege Schwing- und Älplerfäscht›. Mit nur 200 Franken

Gebühren müssten unzählige Sendungen gestrichen werden.

‹Blickwechsel› kommt zur rechten Zeit, auch zur Stärkung der

Zusammenarbeit zwischen Trägerschaft und Unternehmen. Trotz

unterschiedlichen Aufgaben muss die Losung heissen: selbst-

ständig die zugewiesenen Aufgaben erfüllen, gemeinsam auftre-

ten. Schliesslich gehören Unternehmen und Trägerschaft zusam-

men. Es wäre zu wünschen, dass Trägerschaft und Unternehmen

aller vier Sprachregionen gemeinsam eine Charta verfassen wür-

den, um Gemeinsamkeiten zu betonen. Zusammen können wir

stärker für eine Programmvielfalt in einer offenen, mehr-

sprachigen Schweiz auftreten.

Niklaus Zeier, Präsident SRG Zentralschweiz, Luzern

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13Ausgabe 3/2011

Kommentare zur Carte blanche:[email protected]

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14 Ausgabe 3/2011

Zwischen 28. Februar und 10. März 2011 stellte das Regionaljournal Zürich Schaff-hausen sechs bisherige Regierungsrätinnen und Regierungsräte sowie drei neue Kandi-datinnen und Kandidaten in einem zirka 15 Minuten dauernden Interview vor. Die Befragten wurden vor den Abendsendun-gen ins Studio eingeladen und vom Leiter Regionaljournal Michael Hiller begrüsst. Sa-bine Meyer oder Barbara Seiler «wärmten» die Gesprächsteilnehmenden bis zum Sen-determin auf. Unmittelbar vor dem Inter-view konnte mitgehört werden, dann wur-de das Interview mit einer Frage zu einem aktuellen Thema eröffnet. Trotz dieser be-hutsamen Einführung wirkten einige Kan-didatinnen und Kandidaten nervös. Dies beweist wohl den hohen Stellenwert, der diesen Interviews beigemessen wurde.

Intensive Vorbereitung

Sabine Meyer und Barbara Seiler, beides versierte Parlamentsberichterstatterinnen, hatten sich auf Anfrage bereit erklärt, die Interviews zu führen. Sie bereiteten sich gemeinsam intensiv auf diese anspruchs-volle Aufgabe vor, berichtete Michael Hiller. Die Leitplanken für die Interviews wurden bereits im Herbst 2010 mit einem Coach an einem «Workshop» erarbeitet: ca. 14 Mi-nuten Sachfragen und ca. eine Minute Kurzfragen aus anderen Bereichen. Nicht alle Befragten konnten sich kurz fassen, befand die Programmkommission. Hiller bestätigte, dass etwa Thomas Heiniger und Mario Fehr schwierige Interviewpartner waren, da sie mehrmals versuchten, die Gesprächsführung zu übernehmen. Seiler

Zürcher Regierungsratskandidaten im Regionaljournal

Von der Programmkommission beobachtet

Vor dem Live­interview gibt es eine «Auf­wärmrunde» ohne Mikrofon.

und Meyer mussten das Gespräch manch-mal unterbrechen, um die Kontrolle zu behalten, was auf einige Beobachter stö-rend wirkte.

Die Interviewerinnen

Beim Vergleich der beiden Journalistin-nen fiel der Programmkommission das unterschiedliche Tempo der Frauen auf. Sabine Meyer wirkte schneller und leben-diger als Barbara Seiler. Dafür fragte Seiler hartnäckiger als die eher sanfte Meyer. Michael Hiller wies darauf hin, dass jeder Interviewgast einen unterschiedlichen «Rapport» habe und dass die beiden Frauen schon vom Alter her ziemlich verschieden seien.

Die Kandidatinnen und Kandidaten

Die Interviews wurden mit einer Skala von 1 bis 5 bewertet. Dabei fiel die Bewertung

Eine Viertelstunde lang wurden Regierungsräte im Regionaljournal interviewt – für alle Kandidaten ein gerne wahrgenommener Auftritt, wenn auch einige Lampenfieber zeigten. Die Moderatorinnen meisterten ihren Job unterschiedlich, aber gut. Zu kämpfen hatten sie teilweise, um die Gesprächsführung zu behalten.

der neun Interviews unter den Beobach-tern sehr ungleich aus. Zwischen 2 und 5 war alles vertreten, und dies für das gleiche Interview. Dabei könnte die Sympathie so-wohl für die Interviewerin als auch für die Befragten eine Rolle gespielt haben. Im Durchschnitt wurden aber alle neun Inter-views mit der Note 3 oder 4 bewertet. Wäh-rend eine Stimme bei den Beobachtern die Fragerunden mit Mario Fehr, Martin Graf und Thomas Heiniger als Hörgenuss lobte, erlebte Hiller Ursula Gut noch nie so gelöst wie bei ihrem Interview. Insge-samt schnitt das Gespräch mit Graf am besten ab, während das Interview mit Ernst Stocker die tiefste Bewertung erhielt.

Dass die Programmkommission mit ihrer Arbeit seiner Redaktion einen Spiegel vor-hält, wird von Michael Hiller geschätzt. Er wird die detaillierten Ergebnisse an sein Team, insbesondere an die beiden Inter-viewerinnen, weitergeben.

Robert Spichiger

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SRG ZüRich SchaFFhauSeN

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15Ausgabe 3/2011

Immer mehr Stühle mussten organisiert werden, laufend trafen weitere Mitglieder im Festsaal des «Wagerenhofs» in Uster ein. Nicht immer sehr zur Freude der pünktlich erschienenen Gäste und des Präsidenten, der die entstandene Unruhe entsprechend kommentierte. Erfreulich jedoch: Am Ende konnten über 60 Teilnehmer gezählt wer-den – mehr, als angemeldet waren.

Zweiteilig gestaltete sich der Abend. Zum Ersten führte Sektionspräsident Hansjörg Baumberger gekonnt, effizient und statu-tengerecht durch die Traktanden, die alle-samt einstimmig genehmigt wurden. Be-sonders hervorzuheben ist die Wahl von Susanne Reich in den Vorstand. Die sympa-thische junge Bündnerin mit Wohnsitz im Zürcher Oberland wird sich unter anderem für die Mitgliedergewinnung starkmachen. Sie war es auch, die den Abend im «Wage-renhof» massgeblich organisiert hatte. Be-vor zum zweiten Teil übergeleitet wurde,

Ausblick und Rückblick

Sektionsversammlung in uster

folgte die Verabschiedung von Evi Rigg. Sie führt die SRG Zürich Schaffhausen seit sie-ben Jahren als deren Präsidentin. Nun wird sie an der kommenden Generalversamm-lung im Mai ihr Amt abgeben. Für ihre hochverdienten Leistungen erhielt sie von Hansjörg Baumberger grosse Anerkennung und ein sympathisches Geschenk.

40 Jahre Schweizer Fernsehen

Der «Dinosaurier der Fernsehunterhal-tung», wie sich Toni Wachter gleich selbst vorstellte, erzählte im zweiten Teil des Abends aus 40 Jahren TV-Geschichte. Er begann 1970 im Schweizer Fernsehen mit «Wer gwünnt?» von Mäni Weber, produ-zierte «Musik & Gäste» mit Heidi Abel und etablierte Persönlichkeiten wie Kurt Aesch bacher, Viktor Giacobbo und viele mehr in der Fernsehunterhaltung. Rund eine Stunde lang zog er sein Publikum in den Bann und erzählte aus seiner persön-

Die Wahl eines jungen Vorstandmitglieds verheisst eine Verjüngung der Mitglied-schaftsstruktur, während Toni Wachter mit Blick zurück in die TV-Geschichte Emotionen weckte. Dies die dominierenden Themen an der Sektionsversammlung 3, die mehr Besucher als erwartet anzuziehen vermochte.

lichen Sicht von den grossen und kleinen Veränderungen, die sich seit der Zeit der Anfänge des Farbfernsehens bis heute vollzogen haben. Besonders auffallend sei die Boulevardisierung und Emotionalisie-rung, die sich heute zunehmend eingenis-tet haben. Menschen und echte Gefühle, aber auch Moderatoren, die damit umge-hen können, sind heute Erfolgsfaktoren für Unterhaltungsprogramme. Es gibt aber nur wenige Moderatoren, die dieses Talent besitzen. Einer, der es regelrecht im Blut hat, ist wohl Kurt Aeschbacher.

Schnelllebigkeit ist ein zweites Stichwort zum grossen Wandel in der Unterhaltungs-industrie. Kaum jemand sitzt heute noch drei Minuten vor dem Bildschirm und hört sich einen vorgetragenen Schlager an. Spätestens seit Einzug der Musikvideos hat man sich an schnelle Schnitte und rasch wechselnde Szenen gewöhnt. Wer ei-nen Spielfilm aus den 70er Jahren mit heutigen Produktionen vergleicht, wird dies auch in diesem Genre unschwer fest-stellen. Schnelllebigkeit ist denn auch der Ausdruck unserer heutigen Gesellschaft. So sind schnell geborene Stars aus Cas-ting-Shows meist ebenso schnell wieder vergessen.

In der Schlussdiskussion wurden zahlrei-che Beispiele und Erfahrungen ausge-tauscht, die für die einen fast schon weh-mütige Blicke zurück bedeuteten, für die anderen spannende Erwartungen weckten auf das, was noch kommen wird. Seien wir gespannt.

Oliver Schaffner

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Das neue Vor­standsmitglied Susanne Reich organisierte die Teilnahme von Toni Wachter, der seine Zuhörer auf eine Zeitreise der Unterhaltungssen­dungen mitnahm.

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16 Ausgabe 3/2011

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Computer für Einsteiger, ZürichKurs I: 19./26. April, 3./10./17. Mai, 9.30–11.30 UhrKurs II: 3./10./17./24./31. Mai, 14–16 UhrPädagogische Hochschule Zürich, Stampfenbachstr. 121, Zürich. Kostenanteil: CHF 200.–

Computer für Einsteiger, SchaffhausenDaten: 17./24./27./31. Mai, 7./10./14./17./21./24. Juni, 9.00–11.30 Uhr. Amsler­Laffonstr. 1 D, Schaffhausen. Kostenanteil: CHF 200.–

Mittwoch, 20. April 2011, 19–20.30 Uhr«Lesen Sie mal Fernsehen». Wie werden Sendungen untertitelt? Fernsehstudio, Fernsehstrasse 1– 4, 8052 Zürich.

Montag, 9. Mai 2011, 19.00–20.30 UhriPod­Kurs/Radio­ und TV­Sendungen auf Computer und Handy abonnieren. Pädagogische Hochschule Zürich, Stampfenbachstr. 121, 8090 Zürich. Kosten: CHF 20.–

Donnerstag, 12. Mai 2011, 18.00 Uhr87. ordentliche Generalversammlung, SRG Zürich Schaffhausen. World Trade Center, Leutschenbachstr. 95, 8050 Zürich

Anmeldungen/Infos: Tel. 044 366 15 44, [email protected]

Wollen Sie wissen, wer im deutschen Par-lament neben wem sitzt? Wann welche Frage auf der Bundespressekonferenz ge-stellt werden darf? Wie ein Bundestagsab-geordneter die Medien sieht und die Medien die Politiker sehen? Wie beide mit der aktuellen Lage, der Geschichte und der Schweiz umgehen? Oder wollten Sie einmal live dabei sein, wenn Maybrit Illner zu ihrer Talkshow einlädt?

Bundestag und «Maybrit Illner»

Die SRG Zürich Schaffhausen lädt Sie ge-meinsam mit dem Politologen Florian Schmid zu einer Informationsreise nach Berlin ein. Auf dem Programm steht neben dem Deutschen Bundestag und dem Emp-fang durch den Bundestagsabgeordneten Thomas Dörflinger (Landkreis Waldshut) der Besuch bei Radio Berlin Brandenburg (RBB) und der Deutschen Bundespresse-konferenz. Ausserdem werden Sie die Talk-show «Maybrit Illner» live erleben sowie

dem Leiter der Evangelischen Journalis-tenschule, Berlin, Oscar Tiefenthal, Fragen über die deutschen Medien und ihre Ei-genheiten stellen können. Was es heisst, Überlebender einer Diktatur zu sein, erfah-ren Sie beim Besuch des ehemaligen Sta-si-Gefängnisses Hohenschönhausen. Eben-so werden Sie bei einem kurzweiligen Gang durch Berlin feststellen, dass die Ge-schichte Berlins eine Geschichte des Sich-ständig-neu-Findens ist. Daneben werden Sie Zeit für persönliche Entdeckungen und zum Bummeln haben.

Neugierig?

Die SRG Zürich Schaffhausen setzt mit die-ser Reise einen Akzent im Prozess des ge-genseitigen Kennenlernens und Verstehens. Nur wer informiert ist, kann mitreden.

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Reichstag in Berlin.

Politik und Medien hautnah

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Reise nach Berlin

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SRG ZüRich SchaFFhauSeN

imPReSSumAusgabe 3/2011 (April 2011),erscheint neun Mal jährlichHerausgeberschaft: Publikumsrat und Mitgliedgesell-schaften der SRG Deutschschweiz Redaktion (S. 1–13): Kurt Nüssli (kn), Pernille Budtz (pb), Jasmin Rippstein, Christa Arnet (cha)Mitarbeitende dieser Ausgabe (S. 1–13):Cornelia Diethelm, Florian Blumer, Sylvia Egli von MattKontakt: SRG Deutschschweiz, Fernsehstrasse 1– 4, 8052 Zürich, Tel.: 044 305 67 03,E-Mail: [email protected], Internet: www.srgd.chRedaktion SRG Zürich Schaffhausen(S. 14–16): Oliver Schaffner (os), Tel.: 044 994 16 61,E-Mail: [email protected]änderung an: SRG Zürich Schaffhausen,Postfach, 8042 ZürichGestaltung und Produktion: Medianovis AG, Kilchberg/ZHDruckvorstufe: Küenzi & Partner mediacheck, AdliswilKorrektorat: Susanne Lötscher, transkorrekt, Zollikofen Druck: rdv Rheintaler Druckerei und Verlag AG, BerneckAuflage: 15 186 Expl. (WEMF-beglaubigt)

Reisedaten: 27.6. bis 1.7.2011 Kosten: CHF 830 im DZ/CHF 950 im EZ Inbegriffen: Flug mit Swiss, 4 Übernach-tungen mit Frühstück, Transfer, Fahrkarte für ÖV, Eintritte, Führungen Anmeldung: schriftlich mit Talon bis 25.4.2011 (Teilnehmerzahl beschränkt, max. 20 Personen) an: Florian Schmid, Riedweg 3, 8180 Bülach, Telefon: 044 862 48 68, E-Mail: [email protected]: auf PC 87-137309-9, SRG Zürich Schaffhausen, 8042 Zürich

Vorname:

Strasse/Nr.:

Telefon:

E-Mail:

Im Notfall zu benachrichtigen:

Gerne nehme ich an der Reise nach Berlin teil und melde mich hiermit verbindlich an.

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