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Magazin der SRG Deutschschweiz Ausgabe 4/2012 UBI-Entscheide zwischen Publikums- schutz und Medienfreiheit Seite 6 Ombudsstelle 16 «Cherchez la femme»: Frauenanteil in der «Arena» SRG SSR 10 Am Set bei «Die Schweizer» in Schaffhausen SRG Zentralschweiz 20 Kurt Zurfluh geht in Pension: das Porträt Bild: iStockphoto.com

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Magazin der SRG DeutschschweizAusgabe 4/2012

UBI-Entscheide zwischen Publikums-schutz und Medienfreiheit Seite 6

Ombudsstelle 16«Cherchez la femme»: Frauenanteil in der «Arena»

SRG SSR 10Am Set bei «Die Schweizer» in Schaffhausen

SRG Zentralschweiz 20Kurt Zurfluh geht in Pension: das Porträt

Bild: iStockphoto.com

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Editorial

Zwischen Regeln und Autonomie

Über Qualität in den Medien kann man sich streiten. Und darüber wird auch viel ge-stritten. Dass hohe Anforderungen bestehen und Diskussionen stattfinden, ist für ein Service-public-Unternehmen unabdinglich. Denn über den Qualitätsanspruch wollen und sollen gebührenfinanzierte Medien sich von privaten Medien unterscheiden. Aus diesem Grund hat Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) sich einem eigenen, strengen Regelwerk – den Publizistischen Leitlinien – unterstellt.

Diese sind aber interne Richtlinien und gesetzlich nicht einklagbar. Bei Beschwerde-fällen gelten die gesetzlichen Bestimmungen des RTVG. Dazu gehören Maximen wie die Sachgerechtigkeit und Grundrechte wie: zentrale Glaubensinhalte respektieren, Menschenwürde bewahren, nicht diskriminieren, usw. Gleichzeitig wird den Medien durch das RTVG grosse Programmautonomie zugesprochen. Oberster «Hüter» dieser beiden – nicht immer leicht zu vereinbarenden – Rechte ist die Unabhängige Be-schwerdeinstanz (UBI). Wie schafft die Aufsichtsbehörde diesen Spagat? Und wie gehen die Programmschaffenden mit den Entscheiden um? LINK hat eine öffentliche UBI-Beratung besucht. Lesen Sie den Bericht auf Seite 6 – 8.Pernille Budtz.

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3 Aktuell

4 Forum 5 Social Media «DieTrägerschaftsoll bekannterwerden!»

6 Medien UBI:EinBlickinsSchaffender

unabhängigenProgrammaufsicht 9 Mitgliederaktionen NationaleMitgliedertagungin

Lugano–heuteanmelden! MitgliederwerbenMitglieder:

WeekendinLuganozugewinnen

10 SRG SSR AmSetbei«DieSchweizer»:

DasInteressefürdieeigeneGeschichtewecken

12 SRG SSR Delegierten-Forumüberdas

ZusammenwirkenvonUnter-nehmenundTrägerschaft

13 SRG Aargau Solothurn DerneuePräsident,Peter

Moor-Trevisan,imInterview: «Wirmüssensicht-und

hörbarsein»14 Publikumsrat «BuongiornoSvizzera»aufDRS3 unddasKinderprogramm «Zambo»imFokus NeuimPublikumsrat: MurielZeiterundRenatusZürcher

16 Ombudsstelle «Cherchezlafemme»: ÜberdenFrauenanteilbei

Polit-Sendungen

18 SRG Zürich Schaffhausen GV2012mitneuerPräsidentin

undVorprogrammmitJannBilleter,SRFSport

19 Kreuz und quer

20 SRG Zentralschweiz ZentralschweizerDV2012 AbschiedKurtZurfluh

21 SRG Ostschweiz Radio-undFernsehpreismit FriedrichKappeler

22 SRG Bern Freiburg Wallis RadiosehenundTVlesen

23 Carte blanche MarkusR.Bodmer

24 Agenda

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Verbesserte Leistungen für Sinnesbehinderte

Die SRG baut ihre Leistungen für Sinnes-behinderte aus.

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Oscar Knapp heisst der künftige Präsident der Regionalgesellschaft SRG SSR Svizra Rumantscha (SRG.R). Er wird per Januar 2013 die Nachfolge von Duri Bezzola antreten. Knapp ist Ökonom und hat als Botschafter die Schweiz in verschiedenen Ländern vertreten, zuletzt in Österreich und Brasilien. Heute ist er Mitglied der Direktion des Staatssekretariats für inter-nationale Finanzfragen (SIF) und wohnt in Scuol. Als Präsident der Regionalgesell-schaft wird er auch Mitglied des Verwal-tungsrats SRG SSR. Der vom Regionalrat vorgeschlagene Kandidat Franco Tramér scheiterte.

Oscar Knapp (links) mit dem abtretenden SRG.R-Präsidenten Duri Bezzola.

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Die SRG SSR muss gemäss Artikel 7 der Radio- und Fernsehverordnung (RTVV) im Rahmen ihres Auftrags einen gewissen Pro-grammanteil für seh- und hörbehinderte Menschen aufbereiten: einen Drittel der Sendezeit mit Untertitelungen, mindestens eine Informationssendung pro Tag in Ge-bärdensprache und mindestens zwei Filme

Oscar Knapp wird Präsident der SRG.R

Die SRG SSR soll künftig Live-Ereignisse im Internet als Erstausstrahlung übertra-gen dürfen. Der Nationalrat hat am 5. Juni 2012 eine entsprechende Motion von Evi Allemann angenommen. Noch müssen Erstausstrahlungen im Internet bewilligt werden. Zudem sind sie nur bei gleich-zeitiger Ausstrahlung im TV erlaubt. Allemann begründete ihren Vorstoss unter anderem damit, dass er einer «neuen Medienrealität» Rechnung trage. Die SRG

Motion: Die SRG SSR soll Erstausstrahlungen von Live-Ereignissen im Internet zeigen dürfen

pro Monat in jeder Amtssprache mit Audio-deskription (akustischer Kommentar der Handlung). Am 13. Juni 2012 unterschrie-ben Roger de Weck, Generaldirektor der SRG SSR, sowie die Vertreter von sieben Sinnesbehinderten-Interessenverbänden die neue Leistungsvereinbarung für die Jah-re 2012 bis 2017. Diese sieht eine wesentli-che Verbesserung der Leistungen für Sinnes-behinderte im Fern sehen vor. So werden die untertitelten Fernsehsendungen künftig auch im Internet mit Untertiteln abrufbar sein. Die Fernsehsender sind daran, die IT-Infrastruktur entsprechend aufzurüsten. Wei-ter wird die Unter titelung von Sportsendun-gen deutlich ausgebaut. Im Rahmen der neuen Vereinbarung hat sich die SRG zu-dem verpflichtet, die Qualität der Untertitel verstärkt zu überwachen und zu verbessern. Es sollen nicht mehr nur Spielfilme, son-dern auch andere Sendungsgattungen mit Audiodeskription versehen werden.

soll ihre Tätigkeit auf neue Medien auswei-ten können, ohne dass ihr Steine in den Weg gelegt würden. Der Bundesrat unter-stützte die Motion. Laut Medienministerin Doris Leuthard sollten sich die Erstüber-tragungen im Internet aber auf politische und wirtschaftliche Ereignisse beschrän-ken. Da in Sport und Unterhaltung kom-merzielle Interessen vorhanden seien, lehnt der Bundesrat deren Übertragung ab. Die Motion geht nun in den Ständerat.

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Ausgabe 4/2012 (Juli 2012), erscheint sechs Mal jährlichVerantwortlich: SRG Deutschschweiz, Kurt Nüssli (kn), Pernille Budtz (pb) Redaktion: Pernille Budtz (pb), Jasmin Rippstein (jr)Erweiterte Redaktion: Isabelle Bechtel, Ursula Brechbühl, Cathérine Engel, Monika Gessler, Daniela Palla, Therese Rauch

Mitarbeitende dieser Ausgabe: Christa Arnet, Markus Bodmer, Regula Brügger, Achille Casanova, Hans Graber, Fabian Gressly, Denise Looser Barbera, Claudia Meyer, Fee Riebeling, Oliver Schaffner, Daniel Vonlanthen Kontakt: SRG Deutschschweiz, Fernsehstrasse 1– 4, 8052 Zürich, Tel. 044 305 67 03, [email protected], www.srgd.ch

Gestaltung/Produktion: Medianovis AG, Kilchberg/ZHDruckvorstufe: Küenzi & Partner, Langnau/ZHKorrektorat: Ingrid Essig, WinterthurDruck: galledia ag, BerneckAuflage: 15 186 Expl. (WEMF-beglaubigt)

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Jede Woche Aktuelles rund um die SRG SSR Abonnieren Sie jetzt den E-Newsletter «Inside SRG SSR» unter www.insidesrgssr.ch

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Sylvia Egli von Matt, Direktorin der Jour-nalistenschule MAZ und stv. Ombudsfrau der SRG.D, schrieb in der Carte blanche der LINK-Ausgabe 3/2012: «Besonderen Glauben schenken viele Schweizerinnen und Schweizer den Redaktionen von Schweizer Radio und Fernsehen. Und dies zu Recht. Sehr oft wird hier sehr professionell gearbeitet, bemüht um Sachlichkeit und grösstmögliche An-näherung an Objektivität.» Doch fragte sie sich: «Müssen die SRF-Redaktionen

wirklich so zurückhaltend sein mit In-vestigation und mit Meinung bzw. Kom-mentierung? (...) Mein Wunsch ist heikel, der Service public und damit verbunden auch eine Art Neutralität sind oberste Maxime. Reife Regionen, engagierte Bürger aber suchen und verstehen klare Ansichten.» LINK fragte im Mitgliederfo-rum nach: Was halten Sie von diesem «heiklen Wunsch»? Hier einige Kommen-tare aus dem Forum:

«Guter, liberaler Journalismus ist vor allem die Fähigkeit, komplexe Tatbestände in ei-ner verständlichen, korrekten Form darzu-stellen, die es dem Konsumenten erlaubt, eine eigene Beurteilung des Sachverhaltes vorzunehmen. Information und persönli-che Meinung des Journalisten sollten er-kennbar getrennt sein. Mehr investigativer Journalismus und Kommentierung setzen voraus, dass die politischen Präferenzen des Kommentierenden bekannt sind, und dass die Vertreter der Gegenseite im gleichen Medium ausreichend Gele-genheit haben, ihre Sicht des Sachver halts dar zustellen.»

Heinz Bader, Pfeffingen

«Sachlich und objektiv – oder soll der SRG-Jour-nalismus lieber mehr klare Ansichten bieten?»

Mehr Investigation und Kommentierung bei SRF?

Ihre Meinung interessiert uns! Schreiben Sie uns: Redaktion LINK, Leserbriefe, Fernsehstrasse 1– 4, 8052 Zürich, E-Mail [email protected], und debattieren Sie mit im Mitglieder-forum unter www.mitglied.ch

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«Die ‹Unverschämtheit› suche ich nicht bei SRF. Ich schätze hier die sachlich aus-gewogene, professionelle und verlässliche Information. Anregungen zum eigenen Denken, Reflektieren und zum Wider-spruch suche und finde ich in anderen Medien – und vor allem im Dissens mit anderen Menschen, ‹face to face›.»

Hans Ritter, Zürich

«Meines Erachtens darf SRF mehr sein als ein ‹News Aggregator› und sich im investi-gativen Journalismus bewegen. SRF muss dabei aber stets objektiv und ausgegli-chen bleiben. Zu berücksichtigen ist zu-dem, dass mehr investigativer Journalis-mus auch mehr Kosten bedeuten würde – diese müssten sich im Rahmen des SRF-Auftrags und -Budgets bewegen.»

Peter Graham Lancashire, Bottmingen

Gewinner des Digitalradio- Wettbewerbs gekürt

Ein Semester lang gestalteten und fertig-ten 500 Werkschüler aus der Deutsch-schweiz ihr eigenes Digitalradio. An einer Vernissage konnten die einzigartigen Kreationen von Jugendlichen aus Unter-siggenthal AG bewundert werden. LINK 3/12 berichtete von der Vernissage. Jetzt wurden die drei schönsten Digital radios des Gesamtprojekts gekürt (siehe Bild).

Gewinner der BausatzverlosungDas letzte übrig gebliebene Bausatz-Exemplar wurde im LINK 3/12 verlost. Um an der Verlosung teilzunehmen, mussten die LINK-Leser im Mitgliederforum der SRG Deutschschweiz entscheiden und be-gründen, welches der vorgestellten Digi-

talradios zum schönsten gekürt werden sollte. Gewonnen hat Johannes Schwarz aus Aeschi bei Spiez: «Meine Wahl fällt auf das Fastfood-Digitalradio in Form ei-ner Pizza und eines Softdrinks. Die Idee ist exklusiv, originell und witzig, die Um-setzung genial. Auch ästhetisch ein ge-lungenes Werk. Zudem ist das gewählte Sujet sehr nah am Lifestyle von Jugend-lichen. Bravo!»

Die Bilder der Digitalradios finden Sie un-ter www.mcdt.ch, www.facebook.com/radiowerkstattch und www.srgd.ch > Medienportal > Magazin LINK > Radiowerkstatt

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Die Gewinner mit ihren Radios (v. l. n. r.): David Jorquera (2. Rang), Annalena Vogt (1. Rang), Roger Putscher (3. Rang).

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Auflösung und Gewinner aus LINK 3/12Um die kommunikative Integration von Men-schen mit einer Hörbehinderung zu verbes-sern, bietet die SRG SSR unter anderem die Untertitelung von Sendungen an. Seit Ende 2009 ist in jeder Sprachregion ein Drittel der Sendungen untertitelt. Mike Koller aus Zürich-Mülligen hat die rich-tige Antwort gewusst und gewinnt zwei Karten für die Live-Sendung «Benissimo».

Talon bis 16. Juli 2012 einsenden an: SRG Deutschschweiz, Redaktion LINK, Fernsehstrasse 1– 4, 8052 Zürich

Welche sind laut SRG-Konzession die vier übergeordneten Qualitätsdimen-sionen?

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SRG-Wissensfragen

Karten für «Benissimo» zu gewinnen!

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A: Relevanz, Glaubwürdigkeit, Kreativität und journalistische ProfessionalitätB: Relevanz, Glaubwürdigkeit, Aktualität und journalistische ProfessionalitätC: Relevanz, Glaubwürdigkeit, Verantwor- tungsbewusstsein und journalistische Profes sionalität

Welche sind laut SRG-Konzession die vier übergeordneten Qualitätsdimensionen?

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LINK: Frau Guler, Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) ist bereits bei Facebook. Auch einzelne Redaktionen und die SRG SSR haben ein Profil. Wa-rum braucht es noch eines der SRG.D?Olivia Guler: Ganz einfach: Die Träger-schaft soll bekannter werden! Denn die SRG.D versteht sich als Bindeglied zwi-schen dem Publikum und dem Unterneh-men. Sie nimmt Wünsche, Kritik und Anre-gungen auf und schafft Nähe. Schliesslich kann die SRG.D ihren Auftrag nur erfüllen, wenn sich viele Menschen einbringen. Dank Facebook können die Nutzer dies ohne viel Aufwand tun.

Und was bieten Sie den Nutzern im Gegenzug?Erstens können sie mit uns in Dialog und hin und wieder mit den Macherinnen und Machern von SRF in Kontakt treten. Zwei-tens profitieren sie von speziellen The-menwochen, Aktivitäten oder Aktionen.

Die Angebotspalette der SRG.D bei Facebook bekommt Zuwachs. Was kann die neue Applikation?Dank dem «SRG-Podcaster» müssen sich die Nutzer auf der Suche nach dem richti-gen SRG-Podcast für den Moment nicht mehr mühsam durch das gesamte Ange-bot klicken. Stattdessen können sie sich einen Podcast-«Typ» zuordnen lassen. Ihnen wird dann eine auf sie zugeschnit-tene Podcast-Auswahl präsentiert. Mit der App wollen wir zeigen, dass die SRG für alle – Jung oder Alt – Programm macht.

Facebook ist vor allem bei jungen Leu-ten angesagt. Klammern Sie so nicht die älteren Semester aus?So denkt man. Aber tatsächlich verfolgen auch viele ältere Menschen die Gescheh-nisse auf unserer Facebook-Seite. Seit der Lancierung der Seite haben sich ein paar SRG-Mitglieder extra bei Facebook ange-meldet, um sich mit der Plattform ausein-ander zu setzen und um uns auch dort zu verfolgen.

Die App ist auf dem Weg, was haben Sie als Nächstes vor?Nachdem wir nun online gegangen sind, ist es durchaus vorstellbar, dass wir in ei-nem weiteren Schritt die digitale mit der realen Welt verbinden. Es gibt Überlegun-gen, innerhalb der Facebook-Gruppe «SRG Deutschschweiz»-Botschafter zu finden, mit denen wir uns einen engeren Austausch vorstellen können.

Interview: Fee Riebeling

«Die Trägerschaft soll bekannter werden!»

Auch die SRG Deutschschweiz (SRG.D) ist bei Facebook. Nach ersten zögerlichen Schritten nimmt sie nun mit einer neuen Applikation Tempo auf. LINK hat mit der verantwortlichen Social-Media-Managerin Olivia Guler gesprochen.

Das Gesicht hinter dem Facebook-Auftritt der SRG Deutschschweiz: Olivia Guler.

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Entdecken Sie die Facebook-Seite und den neuen «SRG-Podcaster» der SRG Deutschschweiz (auch ohne Login): www.facebook.com/srgdeutschschweiz

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Der Grat zwischen Verletzung und Nichtverletzung des Programmrechts ist oft schmal. Manche Entscheide der UBI fallen knapp aus: So wies sie Ende April die Beschwerde gegen «Schawinski» mit nur einer Stimme Unterschied ab – und urteilte anders als die Ombudsstelle. Ein Blick ins Schaffen der Programmaufsicht.

Entscheid auf Messers Schneide

unabhängige Beschwerdeinstanz für radio und Fernsehen (uBi)

Öffentliche Verhandlung der UBI in Bern: Neun nebenamtlich tätige, vom Bundesrat gewählte Mitglieder wägen bei Programmbeschwerden ab, ob eine Radio- oder Fernsehsendung das Gebot der Sachgerechtigkeit verletzt oder die Grundrechte missachtet hat.

War es rechtens, dass der St. Galler Stände-ratskandidat Paul Rechsteiner im Novem-ber 2011 nur zwanzig Tage vor dem zwei-ten Wahlgang Gast in der Talksendung «Schawinski» von Schweizer Fernsehen war? Diese Frage hatte die UBI zu klären, nachdem Ombudsmann Achille Casanova eine entsprechende Beanstandung als be-rechtigt erachtete. Der Beanstander legte daraufhin formell bei der UBI Beschwerde ein. Er monierte, dass alle Kandidierenden innerhalb der gesetzlichen Fristen gleich behandelt werden müssten. Die Sendung habe gegen diese Richtlinie verstossen.

UBI-Mitglied Heiner Käppeli präsentierte in der Verhandlung von Ende April als Referent die Faktenlage – und kam zur selben Schlussfolgerung wie Casanova: «Rechsteiner hatte zwanzig Minuten lang Gelegenheit gehabt, seine politischen Botschaften zu platzieren. Dabei sind auch die Positionen seiner Gegenkandidaten zur Sprache gekommen. Diese konnten sich in der Sendung aber nicht rechtfertigen. Der Auftritt könnte die Wahl beeinflusst haben.»

Auf den Beschwerdepunkt der «gesetzli-chen Fristen» ging die UBI nicht ein. Das

Programmrecht spricht zwar von einer «sensiblen Phase» vor Wahlen, in welcher konzessionierte Radio- und TV-Veranstalter eine erhöhte Sorgfaltspflicht zu erfüllen haben, konkrete Fristen sind aber nicht definiert.

UBI als neutrale Wächterin

Die UBI entstand 1984 aus politischen Gründen. Sowohl die Bürgerlichen wie die Linken fanden die Programme der SRG einseitig, der Ruf nach einer neutralen Programmaufsicht wurde laut. Also schuf

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der Bundesrat eine sprachregional und parteipolitisch austarierte Aufsichtsbehör-de. Heute ist die Parteipolitik bei der Wahl der neun UBI-Mitglieder nicht mehr rele-vant, es wird vor allem Wert auf Fachkom-petenz gelegt. Um volle Transparenz her-zustellen, tagt die UBI öffentlich.

So verfolgten an diesem Verhandlungstag eine Handvoll Zuschauerinnen und Zu-schauer die Argumentationen der UBI. Dabei erfuhren sie, warum UBI-Präsident Roger Blum einen Gegenantrag stellte, «und zwar mit 50,1 Prozent Überzeugung», wie er betonte. Die UBI habe zu beurtei-len, ob das Sachgerechtigkeitsgebot ver-letzt und der Grundsatz der Gleichbe-handlung eingehalten wurde. Zwar sei in der Sendung die Chancengleichheit nicht gegeben gewesen, doch diese gelte im

«Der Programmautonomie der Veranstalter, der Meinungs- und Informationsfreiheit muss Rech-nung getragen werden.»

Roger Blum, UBI-Präsident

Programmrecht nicht absolut und gewähre nicht allen Kandidierenden vor Wahlen zwingend die gleiche Sendezeit. Zwei weite-re Kandidierende, Toni Brunner und Karin Keller-Sutter, seien im Übrigen vor dem ersten Wahlgang in «Schawinski» aufgetre-ten. Entscheidend für seinen Gegenantrag sei, «dass Rechsteiner kritisch befragt wor-den ist und sich das Publikum ein Bild über den Kandidaten machen konnte». Und: «Der Programmautonomie der Veran-stalter, der Meinungs- und Informations-freiheit muss Rechnung getragen werden.»

Die anderen UBI-Mitglieder brachten wei-tere Aspekte ein: Das Sachgerechtigkeits-gebot sei verletzt worden, weil der Mode-rator dem Gast zum Abschied «viel Glück für die Wahl» wünschte. – Als Gewerk-schaftspräsident sei Rechsteiner eine na-tional bekannte Persönlichkeit, weshalb sein Auftritt in der Sendung eher zu recht-fertigen sei, als wenn der nur lokal be-kannte vierte Kandidat, Michael Hüppi,

Mit dem neuen Nutzungsverhalten ändern sich auch die Aufgaben der UBI und der Ombudsstellen.

UBI: Sachgerechtigkeitsgebot als oberste Maxime

Die Devise der UBI ist es, das Publikum vor Manipulation zu schützen und gleichzeitig grösstmögliche Medienfreiheit zu gewähr-leisten. Oberstes Gut bei der Rechtsspre-chung der UBI: Das Publikum muss sich an-hand der präsentierten Fakten eine eigene Meinung bilden können. Sendungen müs-sen sachgerecht sein und konzessionierte Programme über längere Zeitabschnitte die Vielfalt der Ereignisse und Ansichten spie-geln. Ausserdem müssen Sendungen die Menschenwürde beachten, dürfen nieman-den diskriminieren, nicht zum Rassenhass beitragen, die öffentliche Sittlichkeit nicht gefährden, Gewalt weder verherrlichen noch verharmlosen, sie müssen die zentralen Glaubensinhalte respektieren und jugend-gefährdende Inhalte kennzeichnen.

Persönlichkeitsschutz ist nicht Sache der UBINicht in den Verhandlungsbereich der UBI gehört der Persönlichkeitsschutz, das ist Sache des Zivil- oder Strafrechts. «Falls eine Person sich wegen Persönlichkeitsverletzung oder Kreditschädigung gegen eine Sendung wenden will, muss sie an die ordentlichen Gerichte gelangen. Diese beurteilen den Schaden, den eine Person allenfalls erlitten hat. Gelangt sie in der gleichen Sache an die UBI, beispielsweise weil sie sich in einer Sendung gegen Vorwürfe nicht wehren konnte oder weil ihre Privatsphäre verletzt wurde, dann diskutiert die UBI dies unter dem Aspekt, ob das Publikum sich eine ei-gene Meinung bilden konnte. Wenn zum Beispiel eine angegriffene Person nicht zu Wort kommt, ist auch das Publikum nicht in der Lage, sich eine eigene Meinung zu bil-den, weil dann ja die Sachlage einseitig dar-gestellt wird», erklärt UBI-Präsident Blum.

Der Gegenpol zum Anspruch des Publi-kums, nicht manipuliert zu werden, ist die publizistische Autonomie der Programm-macher. Welches Thema sie aufgreifen und wie sie es journalistisch gestalten, liegt in ihrem Ermessen. Dass die UBI dies würdigt,

zeigt die Statistik: So entschied sie seit An-beginn ihrer Tätigkeit in über 80 Prozent aller rund 450 behandelten Fälle zugunsten der Redaktionen. Die UBI-Entscheide haben feststellenden und präjudiziellen Charakter. Bei wiederholten Rechtsverletzungen kann sie Verwaltungssanktionen (Geldstrafe) androhen oder verfügen. Der Veranstalter muss Vorkehrungen treffen, um künftige Verfehlungen zu vermeiden. Dies sind ge-mäss Blum vor allem interne Massnahmen wie Weiterbildungen, Anpassungen der Organisa tion oder Verhaltensregeln.

Zukunft der UBIDer zukünftige Stellenwert der UBI wird von der Mediennutzung abhängen. Ihr Zustän-digkeitsbereich ist laut Pierre Rieder, Sek-retariatsleiter der UBI, heute noch auf klas-sische Radio- und Fernsehprogramme beschränkt, während die Rundfunkgesetz-gebung der EU auch eine inhaltliche Auf-sicht über individuell abrufbare audiovisuel-le Medien vorsieht. Im Rahmen der zurzeit laufenden Teilrevision des schweizerischen Radio- und Fernsehgesetzes soll der UBI zu-mindest die Aufsicht über das übrige publi-zistische Angebot der SRG, wozu insbeson-dere der Onlinebereich gehört, übertragen werden. Die SRG SSR hat bereits auf die veränderten Publikumsgewohnheiten re-agiert: Seit Anfang 2010 behandeln ihre Ombudsstellen Beanstandungen des übrigen publizistischen Angebots.

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Gast gewesen wäre. – Rechsteiner habe die Gegenkandidaten nicht vorgeführt, denn deren Positionen seien bekannt gewesen. Bei der Schlussabstimmung wurde die Beschwerde mit vier zu drei Stimmen abgewiesen.

Weiterzug ans Bundesgericht

SF-Chefredaktor Diego Yanez gab sich im Anschluss an die Verhandlung zufrieden über den Entscheid: «Wäre er anders ausge-fallen, hätten wir einen Weiterzug ans Bun-desgericht geprüft.» Es sei kein Porträt ge-wesen, sondern ein kontroverses Gespräch, worin es hauptsächlich um Rechsteiners Rolle als Präsident des Gewerkschaftsbun-des und SP-Politiker ging. «Im Übrigen handelt es sich bei der Sperrfrist für Kandidatenporträts vor Wahlen um eine interne Regelung und nicht um eine gesetzliche», so Yanez. Immer wieder fechten Unterlegene die Entscheide der UBI beim Bundesgericht an. Dieses beurteilt dann, ob die UBI ihre Fachaufsicht zu grosszügig interpretiert hat, will heissen: ob die Beschwerde das Programmrecht tangiert oder ob die Ver-fehlung das Zivil- oder Strafrecht betrifft. So gehört etwa die Verletzung des Persön-

lichkeitsrechts in den Bereich der zivilen Gerichte (siehe Kasten Seite 7). Die UBI ihrerseits beruft sich bei der Entschei-dungsfindung auf präjudizielle Bundesge-richtsurteile (bedeutsam für die Beurtei-lung künftiger Fälle).

Entlastung durch Ombudsstellen

Zur Entlastung der UBI wurden im Jahr 1991 die Ombudsstellen eingerichtet. Wer sich also über eine TV- oder Radio-sendung ärgert, muss sich zunächst an eine der sieben Ombudsstellen (vier sprachregionale der SRG und drei der pri-vaten Veranstalter) wenden. Dank dieser beratenden Vermittlungsinstanzen ohne Entscheidungsbefugnis gelangen rund 90 Prozent der Fälle gar nicht erst an die UBI. Von den schweizweit 222 Beanstandungen im Jahr 2011 wurden 18 Fälle an die UBI weitergezogen.

«Bei der Sperrfrist für Kandida-tenporträts vor Wahlen handelt es sich um eine interne Regelung und nicht um eine gesetzliche.»

Diego Yanez, SF-Chefredaktor

«In der Regel gelangen Ombudsstelle und UBI zu den gleichen Schlussfolgerungen», betont Achille Casanova, Ombudsmann der SRG Deutschschweiz. Bei der Bean-standung des «Schawinski»-Talks mit Rechsteiner urteilte er aber konträr. «Sen-dungen im Vorfeld von Wahlen sind aus staatspolitischer Sicht heikel, weil sie unmit-telbar die politische Meinungsbildung be-rühren», hält er fest. Anders als die UBI be-haftet er SF auch auf die Publizistischen Leitlinien mit den (freiwilligen) Sperrfristen für Sendungen vor Wahlen, die unterlaufen worden sind. Selbst wenn Rechsteiner von Schawinski hart befragt worden sei, habe er doch Kampagne für sich selber betrei-ben können. «Es liegt in der Natur der Sa-che, dass man die Gewichtung eines Sach-verhalts unterschiedlich setzen kann. Mit drei UBI-Mitgliedern zusammen habe ich die mögliche Beeinflussung der Wahl mehr gewichtet als die vier, die den Mehr-

heitsentscheid getroffen haben. Immerhin spricht die Mehrheit der UBI zudem von einem ‹nicht unproblematischen› Fall.»

Fazit des Chefredaktors

Auch wenn SF vor der UBI als Gewinnerin hervorging, bleibt ein irritierendes Gefühl zurück. Denn gemäss den Publizistischen Leitlinien wären ab vier Wochen vor ei-nem Urnengang keine Auftritte von Kandi-dierenden in Sendungen mehr zulässig. Warum machte Yanez bei Rechsteiners Auftritt in «Schawinski» eine Ausnahme? «Ich habe grossen Respekt vor der Arbeit und den Urteilen von Achille Casanova. Im vorliegenden Fall kann ich seine Über-legungen durchaus nachvollziehen. Trotz-dem bin ich zu einem anderen Schluss ge-kommen», erklärt Yanez. In den Leitlinien seien nicht nur die freiwilligen Fristen definiert, dort stehe auch: «Die Chefredak-tion kann im Einzelfall andere Fristen festlegen.» Von diesem Recht habe er Gebrauch gemacht. «Der Auftritt von Rechsteiner war in keiner Art und Weise ein Kandidatenporträt mit Werbecharakter. Er ist hart und kritisch befragt worden.» Der Ständeratswahlkampf sei nur am Ran-de ein Thema gewesen und Rechtsteiners Hauptkontrahent, SVP-Präsident Toni Brunner, habe auch seinen Auftritt in der Sendung von Roger Schawinski gehabt. «Ich bin mir aber bewusst, dass die langen Fristen ein Problem sind. Wir prüfen des-halb eine Verkürzung.»

Christa Arnet

Beschwerde an die UBIEiner Eingabe bei der UBI muss eine Vor-behandlung durch die Ombudsstelle vor-angehen. An die UBI gelangen kann, wer eine persönliche Beziehung zum Sen-dungsinhalt hat. Liegt dies nicht vor, kann eine Popularbeschwerde (mindestens 20 Unterschriften) eingereicht werden. Auch gegen die Verweigerung des Zugangs zu einem Programm kann man sich beschwe-ren. Details über Verfahren, Adressen und Zusammensetzung der UBI und der Ombudsstellen unter www.ubi.admin.ch

Stellte Gegenantrag mit «50,1 Prozent Überzeugung»: UBI-Präsident Roger Blum

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MitGliEdEraktion

Zukunft mit Hintergrund

nationale tagung vom 5. oktober 2012 in lugano Besso

Über eine Million Stunden an Ton- und Videodokumenten, die schon weitgehend digitalisiert sind und somit genutzt wer-den können, besitzt die SRG SSR in den gut ausgerüsteten Archiven der verschie-denen Unternehmenseinheiten (zum Beispiel Schweizer Radio und Fernsehen).

Was bedeuten diese gespeicherten Erinne-rungen für die schweizerische Bevölke-rung und für die Welt? Welche Chancen und Aufgaben eröffnen sich damit der SRG? Wie geht das Ausland mit der audio-

Zum ersten Mal ermöglicht die SRG SSR – in Zusammenarbeit mit der CORSI – ein Treffen der Mitglieder aller sprachregio-nalen Trägerschaften. Im Fokus steht das Archivmaterial der SRG SSR und seine Bedeutung für die Gesellschaft.

visuellen Erinnerung um? Warum sind audiovisuelle Archive zukunftsträchtige Ressourcen für Produzenten der Service-public-Medien? Diesem Themenkreis ist die nationale Tagung der SRG gewidmet, die am 5. Oktober 2012 in Lugano Besso zum ersten Mal durchgeführt wird. Nebst dem Besuch von Referaten und einer Podiumsdiskussion haben die Teilneh-menden Gelegenheit, Einsicht in moderns-te Archiv angebote auch aus anderen Län-dern zu nehmen und anhand von eigenen Wünschen über neue Formen des gesell-schaftlichen Gedächtnisses und die Art, wie dieses aufgebaut und vermittelt werden kann, nachzudenken.

Die nationale Tagung setzt die von der SRG Bern Freiburg Wallis entwickelten «Bieler Tagungen» zur idée suisse fort. Sie soll die Mitglieder aller Regionalgesell-schaften ansprechen und in einem wech-selnden Turnus in allen Sprachregionen durchgeführt werden.

Regula Brügger, SRG SSR

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Verlosung Die SRG.D lässt Sie nicht im Regen stehen!

Helfen Sie der Trägerschaft, neue Mitglieder zu werben, und Sie er-halten einen SRG-SSR-Knirpsschirm. Zudem nehmen Sie automatisch teil an der Verlosung einer Reise nach Lugano für zwei Personen mit zwei Übernachtungen.

In der Beilage dieser LINK-Ausgabe finden Sie den neuen Informationsflyer mit der Anmeldekarte für diese Aktion. Wenn Sie jemanden kennen, der die Karte ausfüllt und sich damit für eine Mitgliedschaft bei einer der sechs Mitgliedgesellschaften der SRG Deutschschweiz anmeldet, erhal-ten Sie den Regenschirm und nehmen automatisch an der Verlosung teil. Der Hauptpreis ist eine dreitägige Reise nach Lugano vom 5. bis 7. Oktober 2012 mit Besuch der nationalen Mitgliedertagung der SRG SSR am Freitagnachmittag zum Thema «Zukunft mit Hintergrund» (siehe Bericht links). Die Zugreise in der 1. Klasse ab Wohnort und zwei Übernachtungen mit Frühstück in Lugano gehören auch dazu.

Neumitglieder können Sie mittels Anmelde-karte (beiliegender Flyer) oder elektronisch unter www.mitglied.ch anmelden. Auf Wunsch lassen wir Ihnen gerne weitere Fly-er mit Anmeldekarten zukommen (E-Mail: [email protected] oder Tel.: 044 305 67 02). Be-achten Sie bitte, dass jeweils Ihr Vor- und Nachname mit Adresse auf den Karten oder den Online-Anmeldeformularen ver-merkt sind, damit Sie an der Verlosung berücksichtigt werden können.

Einsendeschluss ist der 31. August 2012. Keine Barauszahlung der Preise möglich, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinnerin bzw. der Gewinner wird schriftlich benachrichtigt.

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Welchen Einfluss haben die gespeicherten Erinnerungen aus dem Radio- und Fernsehprogramm auf den Menschen? Die nationale Tagung am 5. Oktober 2012 sucht Antworten.

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Programm und Anmeldung:

Die Tagung samt Begleitprogramm wird von der CORSI organisiert. Das Programm und das Anmeldeformular sind über folgenden Link ersichtlich: www.giornataSRG2012.ch

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SRG SSR

«And action!» Dumpf werfen die feuchten Gewölbemauern der Festung Munot die Stimme von Dominique Othenin-Girard zu-rück, direkt darauf fällt die Klappe. Der Re-gisseur richtet seinen Blick auf den Moni-tor vor ihm. Darauf sieht er, was die Kamera auf der anderen Seite der dicken Mauern in dem Moment aufzeichnet. Während hin-ter den Kulissen augenblicklich alle Hal-tung einnehmen und schweigen, beschrei-ten zwei altertümlich gekleidete Männer, leise ins Gespräch vertieft, den Aufgang zur Zinne. Sie haben die Schlachten der soeben beendeten Burgunderkriege sieg-reich geführt und sind nun auf dem Weg zu ihrem Verbündeten, dem französischen

König Ludwig XI, um dort ihren Lohn einzuholen.

Der Munot, das Wahrzeichen Schaffhausens, dient als Kulisse für den französischen Hof, die Szenen sind Teil der zweiten Folge von «Die Schweizer», welche die Geschichte des Zürcher Heerführers und Bürgermeis-ters Hans Waldmann und des Obwaldner Einsiedlers Niklaus von Flüe erzählt.

Alte Geschichte neu erzählt

Insgesamt vier knapp einstündige Folgen des neuen Formats sind in Produktion. In den anderen drei stellt die SRG SSR den

beiden wichtigen Eidgenossen vier weitere grosse Schweizer zur Seite. Je zwei Folgen haben eine bestimmte Ära zum Thema: Während Waldmann und von Flüe ge-meinsam mit Werner Stauffacher für die ersten Jahrhunderte der Eidgenossen-schaft im 14. und 15. Jahrhundert stehen, repräsentieren Guillaume-Henri Dufour, General im Sonderbundkrieg, Kartograf und erster Präsident des IKRK, Stefano Franscini, erster Tessiner Bundesrat, und der Bahn- und Bankenpionier Alfred Escher den Wandel zur modernen Schweiz im 19. Jahrhundert. Statt nur trockene Fakten zu liefern, hat sich die SRG entschieden, die Geschichte anhand

Das Interesse an der eigenen Geschichte wecken

Am Set bei «Die Schweizer»

Wilhelm Tell kennt jeder. Den Personen, die aber tatsächlich in entscheidenden Momenten die Geschichte der Schweiz prägten, widmet sich die SRG SSR in dem Vierteiler «Die Schweizer». LINK war bei den Dreharbeiten in Schaffhausen dabei.

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Die Schweizer Geschichte fürs TV aufzubereiten ist aufwändig. Auch für die Maske bedeutet das ausserordentlichen Einsatz. Im Bild erhält Peter Jecklin als Zürcher Bürgermeister Göldlin einen letzten «Anstrich».

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markanter Personen zu erzählen. «Wir erteilen keine wissenschaftliche Lektion, sondern wollen Schweizer Geschichte für ein grosses Publikum zugänglich ma-chen», sagt Projektleiter Niklaus Schlienger. Deswegen geht die SRG trotz des «alten Stoffes» mit dem Vierteiler einen für die Schweiz neuen Weg. Spielszenen wechseln sich mit klassisch dokumentarischen Passagen, Statements von Historikern und animierten Karten ab. Eine Off-Stimme verbindet die einzelnen Teile miteinander. Doku-Fiktion nennt man das. Das neue Genre soll auch jene Zuschauer für ver-gangene Zeiten begeistern, die Geschichte für Schnee von gestern halten.

Das Ziel vor Augen

«Cut!» Hinter den Kulissen regt sich wie-der Leben, Gliedmassen werden gestreckt, steife Finger geknetet. Dankbar greifen alle nach dem heissen Kaffee, der herum-gereicht wird. Von den Sonnenstrahlen draussen bekommt im Innern der Festung keiner etwas mit. Doch an das eigene Wohlbefinden denkt niemand. Denn dem 50-köpfigen Team stehen insgesamt nur 25 Drehtage zur Verfügung. Die Zeit ist knapp: Gefilmt wird an verschiedenen Orten in der ganzen Schweiz. Rund 600 Statisten und Schauspieler müssen organisiert wer-den. Zudem ist die Maske bei historischen Filmen besonders zeitaufwändig. Doch alle wissen: Am Ende müssen 90 Minuten brauchbares Material «im Kasten» sein,

denn jede Folge beinhaltet rund eine hal-be Stunde gespielte Szenen. Um wirklich sicher zu gehen, müssen die einzelnen Einstellungen mehrere Male aufgezeich-net werden. So auch diesmal: Schauspieler und Crew beziehen erneut ihre Posten. Hier und dort ein letztes Räuspern, bevor die nächste Klappe fällt.

Sprache als Symbol für die Landesteile

Dominique Othenin-Girard nimmt wieder auf seinem Regiestuhl Platz und schaut in die Runde. Beim Mann mit der Tonangel bleibt sein Blick hängen: «Isch guet?» – «Sì.» – «Bien, let’s shoot. … And action!» Die Pro-duktion will nicht nur Vergangenem neues Leben einhauchen, sondern auf die Verbin-dung zwischen den verschiedenen Landes-teilen stärken. Dies nicht nur über Protago-nisten wie den Genfer Dufour, den Tessiner Franscini oder den Zürcher Escher, sondern auch über die Sprache. So stammt nicht nur die Crew aus verschiedenen Regionen, sondern Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), Radio Télévision Suisse (RTS) und Radiotelevisione Svizzera (RSI) haben auch jeweils eigene Redaktionsleiter für die nationale Produktion abgestellt. Ausser beim Dreh der Pilotfolge «Dufour» in der Westschweiz, wo der Authentizität wegen Französisch gesprochen wurde, werden alle Spielszenen in Mundart aufgenommen und später für die jeweiligen Sprachregio-nen synchronisiert.

Schliesslich wird «Die Schweizer» im No-vember 2013 im Rahmen eines nationalen Themenschwerpunkts zusammen mit an-deren Sendungen von allen SRG-Sendern ausgestrahlt. Die Vielsprachigkeit am Set ist nur ein Vorbote.

Enge Zusammenarbeit mit Experten

Der Vierteiler soll am Ende nicht nur mit starken Bildern überzeugen, sondern auch inhaltlich etwas hergeben. Deswegen hat die SRG eng mit Historikern zusammenge-arbeitet. Diese halfen zum einen bei der Auswahl der Protagonisten, zum anderen kontrollierten sie auch, dass die später in der Sendung thematisierten Geschehnisse korrekt dargestellt werden.

Beim Dreh in Schaffhausen ist auch Regula Schmid Keeling mit dabei. Der Besuch der Mittelalter-Expertin von der Uni Freiburg ist für das Team ein Segen: Darf Hans Waldmann in der nächsten Szene die vorbeigehenden Mätressen des französischen Königs grüssen? Oder muss er sogar? Schmid Keeling lacht und klärt auf. Sie steht voll hinter dem Projekt und entgegnet Kritikern des Formats: «Natürlich kann man alle Details ausbreiten, aber die Menschen hinter den Büschen hervorholen kann man so eben nicht.» Doch genau das sei die Idee von «Die Schweizer»: das Interesse für die Geschichte des eigenen Landes zu wecken.

Fee Riebeling

Ist die Szene im Kasten? Kameramann Thomas Wüthrich (Mitte) und Regisseur Dominique Othenin-Girard.

Daniel Rohr als «Hans Waldmann» (links) mit Historikerin Regula Schmid Keeling und SRF-Produktionsleiter Niklaus Schlienger.

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SRG SSR

Der Dorfplatz in der digitalen Welt

Unternehmen und Trägerschaft im Fokus

Am ersten Forum diskutierten vor den Delegierten der SRG Duri Blumenthal, Fabrizio Keller, Andreas Schefer, Jean-François Roth, Niklaus Zeier und Gilles Marchand (v. l. n. r.).

Erstmals wurde im Rahmen einer Delegier-tenversammlung der SRG ein Forum durch-geführt, das dem Meinungsaustausch und der Meinungsbildung zwischen Delegier-ten, Verwaltungsrat und Vertretern der Ge-schäftsleitung dient. Dabei wurde neben der rasanten technischen Entwicklung und dem sich verändernden Nutzungsverhalten diskutiert, wie Unternehmen und Träger-schaft mit Regional- und Mitgliedgesell-schaften erfolgreich zusammenwirken kön-nen. Unter der Leitung von Andreas Schefer, Delegierter und Präsident der Mitgliedge-sellschaft Bern Deutschfreiburg Oberwallis (RGB), diskutierten Duri Blumenthal (SRG.R), Fabrizio Keller (CORSI), Jean-François Roth (Präsident RTSR und Verwaltungsrat SRG), Niklaus Zeier (SRG.D) und Gilles Marchand, (Direktor RTS).

Begegnung und Austausch

Letzterer ging in einem Einleitungsreferat auf das sich verändernde Mediennutzungs-verhalten der Bevölkerung ein, das einen technischen und einen soziologischen Wandel aufzeige. Es gehe für die Service-public-Medien darum, «den Dorfplatz neu zu erfinden». Also einen Ort zu schaffen, wo sich Menschen, die Informationen suchen,

Im Nachgang der Delegiertenversammlung vom 24. Mai der SRG wurde erstmals ein Podiums­gespräch zur Meinungsbildung veranstaltet. Im Zentrum der Premiere stand das Zusammenwirken von Unternehmen und Trägerschaft in der sich rasant ändernden Medienwelt.

und jene, die Informationen bieten, begeg-nen können und wo die Bevölkerung parti-zipieren kann. Niklaus Zeier wies dabei auf die weiterhin bestehende und wichti-ger werdende lokale Verwurzelung hin: Die Trägerschaft müsse diese Verwurzelung ge-währleisten. Fabrizio Keller ergänzte, die Regionalgesellschaften müssten wohl den digitalen Wandel des Unternehmens stüt-zen, ihre Aufgabe sei aber vor allem der Inhalt: Dieser müsse lokal bzw. regional sein und die kulturelle Authentizität der Region vermitteln.

Lokal verwurzelt bleiben

Niklaus Zeier bestätigte diese Aussage: Auch im World Wide Web suchten die Leute eine Heimat und blieben lokal verwurzelt. Man war sich einig: Der Service public dürfe sich weder auf das Dorf beschränken noch sich in der Welt verlieren und müsse, so Duri Blumenthal, nebst dem Lokalen auch die schweizerische Kohäsion pflegen.

Bezüglich der Rolle der Trägerschaft gegen-über dem Unternehmen waren sich die Anwesenden einig: Der Verein stelle mit seinen Regionalgesellschaften ein Gleich-gewicht zwischen zentraler und dezentra-

ler Präsenz sicher. Die Regionalgesell-schaften brächten zur Sicherung der Angebotsqualität eine kritisch-konstruk-tive Sicht ein und sicherten gleichzeitig die publizistische Unabhängigkeit und Entwicklung des Unternehmens. Auch in Zukunft habe die Trägerschaft gegenüber dem Unternehmen ihre Berechtigung, wa-ren sich die Podiumsteilnehmer einig: Die Struktur sei ein typisch schweizerisches Erfolgsmodell, die Trägerschaft werde weiterhin die vermittelnde Rolle zwischen Gesellschaft und Unternehmen wahrneh-men, meinte etwa Jean-François Roth. Ja, aus Sicht von Gilles Marchand ist diese Organisationsstruktur für die künftige digitale Gesellschaft sehr gut geeignet.

Fabian Gressly

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Die Delegiertenversammlung ist das oberste Organ der SRG SSR. Sie besteht aus 41 Mitgliedern, d. h. aus 36 Vertrete-rinnen und Vertretern der Regionalgesell-schaften und fünf Verwaltungsräten. Die DV wählt unter anderem den Präsidenten der SRG SSR, genehmigt auf Antrag des Verwaltungsrats die Wahl des Generaldi-rektors und kann Prüfungsaufträge zum Service public und zur Qualität überweisen.

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SRG AARGAU SoLoThURn

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Seit dem 8. Mai 2012 ist Peter Moor­Trevisan Präsident der SRG Aargau Solothurn. Was die Trägerschaft bedeutet, wieso er auch Widerspruch wünscht und wieso die SRG aus seiner Sicht nicht einfach Monopolist ist, erzählt der Oltner im Interview.

«Wir müssen sicht­ und hörbar sein»

Ehemaliger Regi-Leiter ist neuer Präsident der SRG AG So

LINK: Welche Rolle hat Ihrer Ansicht nach die SRG Aargau Solothurn als Trägerschaft und mit Blick auf die regionale Verwurzelung?Peter Moor-Trevisan: Ich denke, die wichtigste Aufgabe ist die Vertretung der Region Aargau-Solothurn innerhalb der SRG. Zu Beginn gab es diese Region inner-halb der SRG ja nicht, wir sind die jüngste Mitgliedgesellschaft. Und deshalb ist es wichtig, dass wir uns Gehör verschaffen.

Wie steht es um die SRG AG SO im Ver-hältnis zu anderen Medien der Region?

Ende Mai wurde bekannt, dass die AZ Medien ihre Beteiligung am «Oltner Tagblatt» erhöhen. Auch sonst ist die solothurnisch-aargauische Medienszene sehr AZ-dominiert.In unserer Region liegt das Monopol nicht bei der SRG. Die Medien von Verleger Peter Wanner sind ein Monopol und ein Macht-element in einer Dimension, die für die SRG unerreichbar ist. Von daher erscheint es eigenartig, der SRG die Ausrichtung auf ein neues Medium vorzuwerfen (das Inter-net, Anm. d. Red.), während der regionale Monopolist neben den Zeitungen auch Fernsehen, Radio und Internet betreibt.

«Wir benötigen eine breite Basis in der Bevölkerung und auch bei Personen, die aufgrund ihrer Funktion ein Interesse daran haben müssen, dass der demo-kratische Staat funktioniert.»

Steht Ihre Präsidentschaft unter einem Motto oder einem Leitgedanken?Ein Motto an sich habe ich nicht. Aber meiner Ansicht nach funktioniert Demokratie nicht ohne hochqualifizierte Information. Und diese kann es nur geben, wenn Diskussion und Widerspruch statt-finden. Dazu möchte ich beitragen.

Wobei der Widerspruch konstruktiver Art sein sollte …Selbstverständlich (schmunzelt). Mit Widerspruch meine ich Folgendes: Wir haben in der Schweiz oft Hemmungen, etwas schlecht zu finden. Immer alles einfach nur gut zu finden, hilft aber der Qualität nicht. Nur wenn gesagt wird, was

Zur PersonPeter Moor-Trevisan war in den 1980er Jahren schon einmal kurze Zeit Vorstands-mitglied der SRG, bevor er sie journalis-tisch kennenlernte: Er war von 1987 bis 2000 Redaktor bzw. Leiter des Regional-journals Aargau-Solothurn. Heute ist er Leiter Kommunikation der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV. Peter Moor-Trevisan ist 55-jährig, verheiratet, Vater von zwei erwachsenen Kindern und lebt in Olten.

schlecht ist, kann man herausfinden, was besser werden kann.

Wohin soll sich die SRG AG SO unter Ihnen entwickeln?Das ist zum jetzigen Zeitpunkt für mich schwer zu sagen. Aber ich denke, wir dür-fen deutlich mutiger und selbstbewusst auftreten. Unser Ziel muss sein, sicht- und hörbar zu sein und so die Basis zu errei-chen und Mitglieder zu gewinnen.

Mitglieder in der Bevölkerung generell oder auch bei Exponenten aus Politik, Wirtschaft und Kultur?Sowohl als auch. Wir benötigen eine breite Basis in der Bevölkerung und auch bei Personen, die aufgrund ihrer Funktion ein Interesse daran haben müssen, dass der demokratische Staat funktioniert, und dass die SRG ihren Beitrag dazu leistet. Ich bin sicher, dass mindestens zwei Drittel der politisch engagierten Menschen die SRG befürworten. Wieso sollten die nicht auch als Mitglied ihre Vorstellung des demokra-tischen Mediums einbringen?

Interview: Fabian Gressly

Neuer Präsident der SRG AG SO, Peter Moor-Trevisan.

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PUBLIkUmSRAT

Zwei Wochen lang berichtete DRS 3 über die italienischsprachige Schweiz in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Geschichte, Kultur und Gesellschaft. Damit erfülle der Sender gemäss Publikumsrat den Service-public-Auftrag – und zwar auf unterhalten-de und kokette Art und Weise, dank der Platzierung auf DRS 3. Mit solchen Projek-ten könne sich der Sender gegenüber den Privatstationen abgrenzen.

Die vielfältige Themenpalette kam beim Publikumsrat ebenfalls gut an. Die Zuhöre-rinnen und Zuhörer hätten viel Neues und Überraschendes auf kurzweilige und le-bendige Art erfahren. Das im Tessin heftig diskutierte Thema der Grenzgänger wurde von «Buongiorno Svizzera» aufgenommen. Allerdings hätten sich einige Ratsmitglie-der eine intensivere und weitergehende Auseinandersetzung damit gewünscht, un-ter ihnen auch Stefania Stefanelli Biondo: «Es wurde zu wenig deutlich, dass die

Grenzgängerthematik für viele Tessiner wirklich ein Problem ist.»

Sympathisch und kompetent führte das Moderationsteam nach Ansicht der Rats-mehrheit durch die Spezialsendungen. Nik Thomi und Pamela Niggli hätten sich gut ergänzt und sehr auf Verständlichkeit geachtet. Die Rollenaufteilung zwischen unwissendem Tourist (Thomi) und Gast-geberin sowie Übersetzerin zwischen den Kulturen (Niggli) sei geglückt.

Viel Liebe zum Detail

Der Internetauftritt von «Buongiorno Svizzera» sei mit zahlreichen Zusatzinfor-mationen sowie mit Liebe zum Detail auf-bereitet worden. Anklang fanden auch die Zeichnungen zum Themenüberblick, schö-ne Bildstrecken sowie die Verlinkungen mit Beiträgen über das Tessin aus dem Archiv. Der Internetauftritt hätte es gemäss

Publikumsrat verdient, nach Projektende besser auffindbar zu sein.

Insgesamt zeigte sich der Publikumsrat er-freut über Projektideen wie «Buongiorno Svizzera» oder die von DRS 3 im vergange-nen Sommer gesendete Themenwoche «Chez les Welsch». Im Land der Minoritä-ten könne man gar nicht genug über ebendiese Minoritäten informieren. Der Publikumsrat wünscht sich auch ausser-halb solcher Spezialwochen den Blick in die anderen Landesteile der Schweiz.

Denise Looser Barbera

DRS 3 weckt Lust auf den Süden

«Buongiorno Svizzera» (DRS 3)

Das Spezialprojekt «Buongiorno Svizzera» von DRS 3 überzeugte den Publikumsrat. Das Projekt erfülle den Service­public­Auftrag auf unterhaltsame Weise. Es seien verschiedene Seiten des Tessins aufgezeigt und interessante Informationen geliefert worden. Der Publikumsrat wünscht sich gerne noch mehr davon.

Mehr Informationen zur Zusammensetzung und Arbeit des Publikumsrats finden Sie un-ter www.publikumsrat.ch. Engagieren auch Sie sich und nehmen Sie an den öffentlichen Umfragen zu laufenden Beobachtungen teil unter: www.srgd.ch/forum

Die Internet-Illustrationen trafen den Geschmack des Publikumsrats:«Buongiorno Svizzera» schaute hinter die Postkartenidylle der südlichen Schweiz.

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Das trimediale Kinderprogramm «Zambo» kommt beim Publikumsrat gut an. Es sei unterhaltend, vielfältig und kindergerecht. Weniger Gefallen findet eine Ratsmehrheit an den Fernsehserien.

Das trimediale Kinderprogramm «Zambo» verbreitet seine Inhalte über SF 1, DRS 1 und Internet. Da sich das Angebot im Fern-sehen vor kurzem stark verändert hat, be-obachtete der Publikumsrat vor allem das Fernsehprogramm und den Internetauftritt.

Die Verlegung von «Zambo» von SF zwei auf SF 1, die eine regelmässigere Ausstrah-lung gewährleistet, findet der Publikums-rat gut. Früher richtete sich «Zambo» an 6- bis 13-jährige Kinder und Jugendliche. Neu soll die Altersgruppe der 10- bis 14-Jährigen angesprochen werden, was die Ratsmitglieder begrüssen. Die Alters-spanne sei zwar immer noch gross und verlange einen Spagat, dieser gelingt nach Meinung des Publikumsrats jedoch gar nicht schlecht.

Serien umstritten

Die Vielfalt, die Musikauswahl und die Grafik sowie das einheitliche Erschei-

nungsbild am Fernsehen und im Internet gefallen den Ratsmitgliedern. Die Sendun-gen seien kindergerecht, unterhaltsam und vermittelten Wissen. Der Anteil an Unterhaltung und Wissen empfindet eine Ratsmehrheit als ausgewogen. Der Ein-bezug der Kinder (z. B. in «myStory» oder «myZambo») mache die Sendung einzig-artig.

Nach Auskunft von Christoph Gebel, Leiter Abteilung Unterhaltung bei Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), sind die Fern-sehserien bei den Kindern sehr beliebt. Beim Publikumsrat stossen sie jedoch auf geringe Akzeptanz. Die Eigenproduktion «Best Friends» wird vom Publikumsrat als übertrieben, vorhersehbar und klischee-haft empfunden. Bei der eingekauften Serie «Dance Academy» findet er Dreh-buch sowie Schauspielerinnen und Schauspieler überzeugender. Die Wieder-einführung des «Guetnachtgschichtlis» freut die Ratsmitglieder. Einige von ihnen wünschten sich ein grösseres, eigenes Angebot für die Vorschul kinder.

Bunt, frech und lehrreich

Lob wiederum gibt es für die Moderation. Sie sei sympathisch, ungekünstelt und kompetent. Ihr wird vom Publikumsrat ein Flair für Kinder und ein sorgfältiger Umgang mit der Sprache attestiert.

«Zambo» tritt im Internet bunt und frech auf und enthalte viele gute Inhalte, so der Publikumsrat. Der «Treff» ermögliche den Kindern und Jugendlichen, in einer ge-schützten Umgebung den Umgang mit Chats zu lernen.

Denise Looser Barbera

Muriel Zeiter wur-de 1984 in Fiesch (VS) geboren. Seit ihrer Kindheit be-schäftigt sie sich gerne mit Musik und schöngeistigen Din-gen. Nach der Matu-rität absolvierte sie in Lausanne das Grundstudium Violi-ne. Anschliessend

zog sie nach Bern, wo sie an der Uni Musikwissenschaft studierte und parallel dazu an der Hochschule der Künste Kla-vier. Im Juni 2012 schloss sie ihr Klavier-studium an der HKB mit dem Master in Arts of Music in Pedagogy ab. Die junge Walliserin ist Mitglied der Programmkom-mission SRG Bern Freiburg Wallis und neu im Publikumsrat. Muriel Zeiter: «Wie die Musik sind auch Radio und Fernsehen Kulturträger, und für kulturelle und soziale Werte engagiere ich mich gerne.»

Renatus Zürcher (1957), aufgewach-sen in Zug, wohnt seit dreis sig Jahren in Basel, wo er an der Schule für Gestaltung die Fä-cher Kunstprojekt und Visuelle Kultur unterrichtet. Als Kind dokumentierte Zürcher in einem Sichtheft seinen täg-

lichen Fernsehkonsum, inklusive TV-Spots. Heute ist er selbst Akteur im Bereich Film und Video. In Koproduktion mit SRF reali-sierte er einen Kino-Dokumentarfilm über einen Südsee-Forscher. Aktuell beschäftigt er sich mit dem Werk des Ägyptologen Gilbert Clavel, der zu Beginn des 20. Jahr-hunderts an der Amalfiküste eine monu-mentale Felsenarchitektur geschaffen hat. Zürcher: «Beim Fernsehschauen kommen-tiere ich gerne alles und jedes – nur bei Tiersendungen schweige ich.»

Vielfältig und kindergerecht

«Zambo» (trimedial) Neu im Publikumsrat

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Als sympathisch und ungekünstelt bezeichnet der Publikumsrat das Moderatorenteam (von links: Simon Lanzi, Michel Birri, Samantha Taha, Patrick Stöpper).

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omBUDSSTELLE

Als ich kürzlich eine Beanstandung gegen die «Arena» zu behandeln hatte, kam mir dieser berühmte französische Filmtitel aus dem Jahr 1955 in den Sinn. Doch in der Reklamation ging es um ein wichtiges Anliegen: die Frauenvertretung bei politischen Diskussionen.

«Cherchez la femme»

Frauenanteil in Polit-Sendungen

Gegenstand der Beanstandung einer Fachtherapeutin für kognitives Training war die «Arena»-Sendung vom 27. April 2012. Mit dem Titel «Geld für alle – Vision oder Spinnerei» ging es um die Volksinitia-tive für ein bedingungs loses Grundein-kommen. Der innere Kreis war durch vier Männer vertreten und in der Diskussion kamen einzig zwei Frauen aus der Politik vor. Weitere vier Frauen aus dem Publikum wurden kurz befragt. Insgesamt kamen Frauen lediglich während etwas mehr als zwei Minuten zu Wort.

Menschenbild aus Männersicht

«Keine Meinungsbildung, sondern Mei-nungsmanipulation!»: So lautete der

schwerwiegende Vorwurf, der in einer gut begründeten Eingabe erhoben wurde. We-gen der einseitigen Zusammensetzung der Runde wurde das durch die Ini tiative ange-sprochenen Menschenbild aus reiner Män-nersicht diskutiert. Als zum Beispiel von Leistungsunfähigen und Leistungswilligen die Rede war, hätten viele Frauen die Frage anders geschildert. Das Thema, das einen Systemwechsel bedeutet, betrifft aber die ganze Bevölkerung. Die Meinung von vie-len besonders betroffenen Frauen, denen das bedingungslose Grundeinkommen eine Entlastung bringen könnte, wurde nicht eingeholt.

«Durch den nur durch Männern besetzten inneren Kreis entstand der Eindruck, es

handle sich um ein Thema, das besonders Männer und ihre Art, Einkommen zu gene-rieren (selbstverständlich mit dem impli-zierten Frauenbild), angeht», monierte die Beanstanderin. «Noch ist die so genannte Gleichstellung nicht umgesetzt, viele Frau-en sind also auf eine andere Weise davon betroffen und müssen unbedingt die Mög-lichkeit haben, in den meinungsbildenden Sendungen an prominenter Stelle aus ih-rer Sicht mitzureden.»

Indem dies in der erwähnten «Arena»- Sendung nicht der Fall war, hätte die Sen-dung keine Möglichkeit für eine ausgewo-gene Meinungsbildung gegeben. Sie sei somit manipulativ gewesen, so die Bean-standerin.

Was steckte hinter der fehlenden Frauenbetei-ligung in der Politsen-dung «Arena»?

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Auch wenn sie den Vorwurf der Meinungs-manipulation klar abgewiesen hat, zeigte die Redaktionsleiterin der «Arena», Marianne Gilgen, grosses Verständnis für die Anlie-gen der Beschwerdeführerin. Die «Arena»-Redaktion würde sich quasi wöchentlich mit der Frage der Frauenvertretung be-schäftigen. Doch eine angemessene Ver-tretung zu erreichen, sei nicht leicht.

Spiegel der Politlandschaft

Marianne Gilgen schildert diese Schwie-rigkeiten wie folgt: «Die Arena ist auch immer ein Spiegel der Politlandschaft und der Realität in den Entscheidungsgremien. Wenn wir eine Präsidentenrunde einla-den, dann sind das bei den vier grössten Parteien momentan ausschliesslich Män-ner. Ebenso ergeht es uns bei den meisten Kommissionen, Fraktionen, bei Amtsdirek-toren, Wirtschaftsführern usw. Hätten die beiden Linksparteien SP und Grüne nicht so viele Frauen, wäre es oft unmöglich, überhaupt eine Frau für die ‹Arena›-Runde zu finden. Dazu kommt, dass Frauen uns viel öfter einen Korb erteilen. Dies aus ver-schiedenen Gründen. Erfahrungsgemäss opfern Frauen seltener soziale oder famili-äre Verpflichtungen einem Fernsehauftritt. Frauen sind zu bescheiden (oder ängst-lich) und weisen uns an einen Kollegen weiter, der qualifizierter sei als sie, und viele Frauen haben eine grundsätzliche Skepsis gegenüber dem ‹Arena›-Konzept. Aus all diesen Gründen ist es uns nicht immer möglich, die Frauen angemessen zu vertreten.»

Bezüglich der kritisierten «Arena»-Sen-dung sei es trotz grosser Bemühungen aus verschiedenen Gründen leider nicht ge-lungen, eine passende Frau zu finden. Die Initianten mussten zwingend vertreten sein. Zur Auswahl stünden dort nur Män-ner. Auf der Gegnerseite wollte die Redak-tion aufzeigen, dass es eine linke und eine liberale Opposition gegen die Idee des Grundeinkommens gebe. Trotz Mithilfe der Initianten sei es leider nicht gelungen, eine Ökonomin oder eine Vertreterin der Kultur zu finden.

Sendung war sachgerecht

Auch die Ombudsstelle konnte die ein-gereichte Kritik nachvollziehen und be-dauerte, dass die Frauen deutlich unter-vertreten waren. Nicht nur, weil in der Hauptrunde lediglich vier Männer über das bedingungslose Einkommen diskutier-ten, sondern vor allem auch, weil die zahl-reichen damit verbundenen spezifischen Frauenanliegen kaum zur Sprache kamen. Zudem haben sich auch die zwei Politike-rinnen in der zweiten Reihe mehr im Namen ihrer jeweiligen Parteien – der BDP und der Grünen – und weniger als Frauenvertreterinnen geäussert.

Erst gegen Schluss der Sendung hat ein Mit-glied des Initiativkomitees die besondere Sichtweise der Frauen unterstrichen. Frau-en würden bei der Initiative eine wichtige Rolle spielen, denn sie würden sich nicht sofort auf Zahlen konzentrieren. Eine Ein-schätzung, die aber die vier jungen Frauen aus dem Publikum teilweise bestritten. «Frauen reagieren nicht nur emotional, wie uns Frauen zugeschrieben wird. Es braucht beides: Emotionen und Zahlen», sagte sinn-gemäss die letzte Rednerin.

Der Vorwurf der Meinungsmanipulation wurde von der Ombudsstelle klar wider-legt. Denn in der Sendung ging es primär um die Idee von einem bedingungslosen Grundeinkommen für alle, um den vorge-sehenen Systemwechsel an sich und des-sen Finanzierung und weniger um die Auswirkungen der Initiative für die ver-schiedenen Gesellschaftsgruppen oder insbesondere für die Frauen. Darüber konnte sich das Publikum durchaus eine eigene Meinung bilden, so dass der Grund-satz der Sachgerechtigkeit doch nicht ver-letzt wurde. Ich bin gespannt, ob auch die UBI diese Einschätzung teilt, denn die Angelegenheit wurde an die Unabhängige Beschwerdeinstanz weitergezogen.

Achille Casanova

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Zwei Vertreter der Gemeinde Schwarzenberg beanstandeten den «Schweiz aktuell»-Bei-trag vom 25. April 2012 über das geplante temporäre Asylzentrum im Eigenthal. Der Beitrag sei «weder professionell noch aus-gewogen» gewesen, da ausschliesslich mit Gegnern eines Asylzentrums Interviews geführt worden seien. Ombudsmann Achille Casanova erachtet die Beschwerde als berechtigt.

«Schweiz aktuell»­Beitrag war unausgewogen

Ein Zuschauer beanstandete, dass in der «Arena» vom 18. Mai 2012 zur Managed-Care-Vorlage keine Vertreter der Kranken-kassen anwesend waren. Zudem seien falsche Zahlen bezüglich Franchise und Selbstbehalt genannt worden. Ombuds-mann Achille Casanova erachtet die Kritik an der fehlerhaften Grafik für begründet. Die Abwesenheit von Vertretern der Kran-kenkassen in der «Arena» sei hingegen ein bewusster Entscheid des Pro-Komitees gewesen und angesichts der thematischen Ausrichtung der Sendung sachgerecht.

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Fehlinformation in «Arena» war unzulässig

Sämtliche Schlussberichte der Ombudsstelle der SRG Deutschschweiz finden Sie unter: www.ombudsstelledrs.ch/beanstandungen

Im Newsletter «Inside SRG SSR» wird wöchent-lich ein Ombudsfall behandelt. Abonnieren Sie den Newsletter unter: www.insidesrgssr.ch

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Hinweis! Lesen Sie den Bericht über die UBI auf Seite 6 – 8 dieser Ausgabe.

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SRG ZüRich SchaffhauSen

Ein freundliches «Grüezi mitenand» und Präsidentin Evi Rigg begrüsste die rund 300 Mitglieder und eine lange Liste ehren-voller Gäste. Dann führte sie routiniert durch die 88. Generalversammlung – ihre letzte. Der neue SRG-Verwaltungsratspräsi-dent Raymond Loretan nutzte das grosse Publikum und appellierte an alle Träger-schaften, vermehrt zusammenzuarbeiten. «Wenn auch etwas kompliziert, so sind doch die Trägerschaften das Modell der Zukunft, denn sie bilden eine aktive Basis, die Service public, Unabhängigkeit und Qualität stärken.» Loretan gab zu beden-ken, dass gerade der Service public von der Politik zunehmend unter Druck gerate.

Der grosse Spagat, es allen recht zu machen

Christoph Gebel, Leiter Unterhaltung SRF, möchte allen etwas bieten. Er zeigte auf, dass es aber mehr als bloss einen Spagat braucht, um Unterhaltungsprogramme zu gestalten, die allen gerecht werden: dem Service public, der Qualität, dem Ge-schmack und (zuletzt) der Quote. «Quote

«Wo mit Gebühren finanziert wird, besteht Anspruch auf mehr Leistung»

Generalversammlung der SRG Zürich Schaffhausen, 7. Juni 2012

hat nicht immer damit zu tun, ob etwas gut ist oder nicht», so Gebel, und er beteu-erte, dass er der Qualität den Vorzug gebe: «Denn wenn Programme durch Gebühren finanziert werden, besteht Anspruch auf mehr Leistung.» Der Unterhaltungschef zeigte sich stolz, dass die meisten Sendun-gen auch in Zukunft Eigenleistungen mit Schweizer Touch sein werden und enthüllte einige der bis 2013 geplanten Neuerun-gen: «Potzmusig» für mehr Volksmusik, «Top Secret» wird Kilchsbergers geheim-nisvolles Quiz, «einfach magisch» soll verzaubern, in «Job Tausch» repariert ein Aargauer Autos in Namibia, «Emil wird 80», feiert den 80. Geburtstag des Kabarettisten Emil Steinberger, «Voice of Switzerland» sucht Jungtalente, und vieles mehr. «Es ist für alle etwas dabei», versicherte Gebel.

Volles Programm an Evi Riggs letzter GV: Information, Sport, Spannung und Unterhaltung. Alles dabei – fast schon wie im «richtigen» Fernsehen. Selbst Prominenz war zu entdecken, bekannte Gesichter von hinter und vor der Kamera.

Ehrenvolle Verabschiedung

Mit der Amtsübergabe an die frisch ge-wählte Präsidentin Barbara Meili folgte die Verabschiedung der bisherigen Amts-inhaberin Evi Rigg. Mit einem Rückblick auf ihre 16-jährige Präsidentschaftszeit und einem Blumenstrauss voller Golfbälle wurden ihr die besten Wünsche mit auf den Weg gegeben. «Die offizielle Ab-schiedsfeier für alle scheidenden Amtsträ-ger wird Ende Juni folgen», ergänzte Rigg, die eigentlich gar keine Geschenkübergabe an der GV wollte. Doch es kam anders: Vizepräsident Werner Marti fuhr fort und übergab Evi Rigg ein Geschenk, das nirgends gekauft werden kann – die Ernennung zur Ehrenpräsidentin.

Oliver Schaffner

Unterhaltungschef Christoph Gebel kündigte neue Programmformate an.

Eigentlich wollte Präsidentin Evi Rigg ein Jahr früher zurücktreten. Da aber keine geeignete Kandidatur verfügbar war, verlängerte sie ihren Einsatz. Aufgrund der Amtszeitbeschränkung standen noch vier weitere Rücktritte an: Die Präsidenten Robert Spichiger, Programm­

kommission; Edi Looser, Bildungskom­mission; Oliver Meili, Sektion 1, und Bernhard Hediger, Vertreter Sektion 3. Alle verbleibenden Vorstandsmitglieder hatten sich zur Wiederwahl gestellt, was von der GV angenommen wurde. Neu gewählt wurden: Barbara Meili, Präsidentin; Riccardo Pozzi, Leiter Programmkom mission; Vincenz Wyss, Leiter Bildungskommission; Mirjam Beeler, Präsidentin und Vertreterin Sektion 1; Hansjörg Baumberger, Präsident und Vertreter Sektion 3. Zum neuen Publikumsratsvertreter der SRG Zürich Schaffhausen wurde Stefan Z’Graggen gewählt.

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Grosse Rochade im Vorstand

Barbara Meili (l.) übernimmt das Präsidenten-amt von Evi Rigg.

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Das diesjährige Auslandkorrespondenten­Tref­fen gipfelte am 6. Juni 2012 in zwei Live­Sen­dungen aus dem Saal des Radiostudios Bern: Auf DRS 4 News war die hochkarätige Talkrun­de zum Thema «Auslandberichterstattung» zu hören. Zudem wurde im «Echo der Zeit» auf DRS 1 das Thema «Asien kommt!» erörtert.

Die Stelle des Fernsehkorrespondenten für Basel wird neu besetzt: Georg Halter löst am 1. Oktober 2012 Simon Erny ab, der nach gut acht Jahren Korrespondententätigkeit nach Zürich in die Redaktion der «Tagesschau» wechselt. Halter ist aktuell Reporter, Redaktor und Moderator bei der «Tagesschau».

Die Programmkommission der SRG Ostschweiz setzte im Mai 2012 den Beobachtungsschwer­punkt «Fernsehberichterstattung in der Ost­schweiz». Im Zentrum standen sieben Fern ­sehbeiträge, die «spannend erzählt, farbig bebildert und abwechslungsreich» die Vielfalt der Ostschweizer Kantone aufzeigten, so das Fazit der Programmkommission.

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Georg Halter wechselt nach Basel.

Urs Morph, Patrik Wülser und Marc Lehmann (v.l.n.r).

Ausschnitt aus beobachtetem «Schweiz aktuell»-Beitrag «Spektakuläre Evakuierung» (vom 12. Januar 2012).

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Vorbereitung ist alles!

GV-Vorprogramm der Bildungskommission

Volltreffer – am Tag vor dem Eröffnungsspiel der Fussball-EM gewährte Sportmoderator Jann Billeter im Vorprogramm der GV der SRG Zürich Schaffhausen Einblicke in die Sportredaktion.

Jann Billeter, laut einer Umfrage von «Tele» und «TV-Star» beliebtester Sportmoderator des letzten Jahres, war bei den Vorberei-tungen auf die Euro 2012 hautnah dabei. Er weiss also, wovon er spricht, wenn er hinter die Kulissen der Sportredaktion blicken lässt: «Der Aufwand ist gross, ange-fangen bei der farblichen Anpassung des Studios an die offiziellen Euro-Farben über die Suche nach Hotelzimmern bis hin zu den Vorbereitungen jeder einzel-nen Moderation.»

Aus einem Fünferteam wurden je zwei Re-daktoren für den dreiwöchigen Einsatz in Polen und der Ukraine ausgewählt. Er, Jann Billeter, bleibt im Studio in Zürich. «Für mei-ne vier Kollegen musste ein SRF-Team die Destinationen rekognoszieren und Reisen, Transfers, Übernachtungen sowie die Infra-

struktur organisieren – keine leichte Aufga-be, in Ländern, deren Sprachen man nicht versteht», so der Sportmoderator.

Acht bis zehn Stunden setzt Billeter vor jedem Spiel ein, um sich mit möglichst viel Wissen über Mannschaften, Spieler und Gastland einzudecken. Die Informa-tionen stammen aus mehrseitigen Doku-mentationen, die von einer externen Agentur zu jeder Spielermannschaft teuer beschafft wurden. Darin enthalten sind Angaben zu den einzelnen Spielern, deren Erfolge, geschossene Tore und auch Infor-mationen über ihre Familien.

«Die Investition lohnt sich, denn gut vorbe-reitet, kann ich den Spielverlauf vertiefend ergänzen und kompetent kommentieren», versicherte Billeter und ergänzte: «Zur gu-ten Vorbereitung gehört auch die richtige Aussprache der Spielernamen». Dazu schreibt er sich schwierige Namen – und das gilt für die polnischen und ukraini-schen ganz besonders – in phonetischer Schrift auf, also so wie sie ausgesprochen werden. Dass innerhalb der SRF gar eine eigene Aussprache-Datenbank für alle Sprecherinnen und Sprecher im Haus ge-pflegt wird, unterstreicht die Wichtigkeit.

Zum Schluss gab der sympathische Mode-rator dem Publikum noch dies mit auf den Weg: «Bitte vergessen Sie den Rest-sport nicht, denn neben Fussball finden auch die Tour de Suisse, F1-Rennen und andere bedeutende Sportanlässe statt.»

Oliver Schaffner

Jann Billeter liess hinter die Kulissen der Sportredaktion blicken.

Weitere GV­Fotos: www.mitglied.ch > Mitgliedschaft > Fotogalerie(Mitglieder­Login erforderlich)B

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42 Jahre lange war Kurt Zurfluh für Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) tätig, im Radio fürs Regionaljournal Zentralschweiz, im Fernsehen für «sport-

war nie Karrierist, vielmehr fleissiger und lebensfroher Schaffer. In all den 42 Jahren hat er – soweit erinnerlich – keinen einzi-gen Tag krankheitshalber gefehlt. Im Regi Zentralschweiz lobt man unisono seine grosse Kollegialität.

Ehrlichkeit statt heisse Luft

«Ich war vielleicht manchmal etwas zu gut-gläubig, zu schnell zufrieden, wenn das In-terview im Kasten war», sagt Kurt Zurfluh rückblickend. Erst danach habe ihm zu-weilen gedämmert, dass die geschliffenen Worte eines Politikers viel heisse Luft wa-ren. Das ist mit ein Grund, weshalb er lie-ber die Bergbäuerin oder den Pöstler be-fragt hat. Das tönte ungelenker, war dafür ehrlich. Wie Zurfluh, der sich wohl auch deshalb in der Volksmusik zu Hause fühlt: «Natürlich soll man nichts idealisieren, ich

Mittendrin statt von oben herab: Kurt Zurfluh wie ihn das Publikum kennt und schätzt.

Mit der letzten SF-Sendung «Hopp de Bäse» ist Kurt Zurfluh gut drei Monate vor seinem 63. Geburtstag in die vorzeitige Pension gegangen: das Ende der bemerkenswerten Karriere eines speziellen Menschen, der sich selber nie extrem wichtig nimmt.

Über vier Jahrzehnte die Bodenhaftung nie verloren

Pensionierung von kurt Zurfluh

Mahnende Worte des Präsidenten zur Notwendigkeit eines geschlossenen Auftritts der Trägerschaft, dazu ein neues Vorstandsmitglied und höhere Beiträge der Sektionen: Das waren die markantesten Pfeiler der 58. Delegiertenversammlung der SRG Zentralschweiz vom 16. Juni 2012.

«Mehr Zusammenhalt unter den Regionen ist wichtig»

Zentralschweizer delegiertenversammlung

Die SRG Nidwalden mit ihrem Präsidenten Richi Odermatt hatte zur Zentralschweizer Delegiertenversammlung ins Hotel Winkel-ried nach Stansstad eingeladen. Rund 100 Personen kamen, unter anderem Viktor Baumeler, Präsident der SRG Deutsch-schweiz, sowie Vertreter der Trägerschaftsor-ganisationen der Ostschweiz, Bern Freiburg Wallis und Aargau Solothurn. Speziell diese Präsenz freute Niklaus Zeier, Präsident der SRG.Z. «Wir brauchen in der Trägerschaft

panorama» und «Sport am Wochenende» und seit 1996 für die volkstümliche Sen-dung «Hopp de Bäse». Deren letzte Aus-gabe ist am 30. Juni 2012 aus Zurfluhs Wohngemeinde Weggis ausgestrahlt wor-den, und ein paar Tränen gab es da schon. Trotzdem: «Schluss ist Schluss, einmal ist fertig», sagt er dezidiert. Und dass 42 Jahre Radio/TV-Präsenz nachhaltige Spuren hin-terlassen, glaubt er nicht. «Wir leben in ei-ner schnelllebigen Zeit. In zwei Monaten redet niemand mehr von mir – und das ist recht so.»

Nein, Zurfluh kokettiert nicht mit falscher Bescheidenheit. Er ist bescheiden. Zwar habe er es in jüngeren Jahren ab und an schon genossen, wenn auf der Strasse ge-tuschelt wurde. Aber Star, das passt nicht zu Kurt Zurfluh. Chef auch nicht. Der in Brunnen SZ aufgewachsene Moderator

allgemein mehr Dialog und mehr Zusam-menhalt», sagte Zeier. Nur so könnten die Bedeutung und die Leistungen der SRG ins richtige Licht gerückt werden.

Als Nachfolgerin für Gisela Widmer wurde die Luzernerin Barbara Stöckli, Studienlei-terin an der Schweizer Journalistenschule MAZ, in den Vorstand der SRG.Z gewählt. Wiedergewählt in den Publikumsrat wurden Emil Mahnig und Petra Meier Marbacher.

Zum Geschäftsjahr konnte Rechnungs-führer Hanspeter Krummenacher einen Gewinn von 13 500 Franken vermelden. Einstimmig genehmigt wurde der Antrag des Vorstands, dass die sechs kantonalen Sektionen einen grösseren Prozentsatz ihrer Mitgliederbeiträge an die SRG.Z ab-zweigen sollen. Diese braucht unter ande-rem etwas mehr Mittel, weil neben Therese Rauch neu Heidy Ramel in einem Teilpen-sum in der Geschäftsstelle arbeitet.

Hans Graber

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Die SRG Ostschweiz verleiht den von den Ostschweizer Kantonsregierungen gestifteten Radio- und Fernsehpreis 2012 dem Frauenfelder Dokumentarfilmer Friedrich Kappeler.

Friedrich Kappeler ausgezeichnet

Radio- und fernsehpreis 2012

Friedrich Kappeler hat neben zahlreichen Kurzfilmen und einem Fernsehspielfilm acht abendfüllende Dokumentarfilme geschaffen, von denen die meisten mit Schweizer Fernsehen koproduziert und ausgestrahlt wurden. So beispielsweise «Mani Matter – Warum syt Dir so truurig» von 2002. Kappeler geht es dabei um The-men, die sein nächstes Umfeld betreffen, und um Porträts von eigenwilligen Men-schen, die sich als Künstler durchs Leben schlagen. Seine Filme haben eine innere Ruhe, sind von poetischer Kraft und geben den Personen und Handlungssträngen den nötigen Raum für inhaltliche Tiefe.

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glaube aber, dass diese Leute noch über jenes Mass an Bodenhaftung verfügen, das anderswo stetig schwindet.»

Man wird ihn weiterhin an volkstümlichen Anlässen antreffen, ein kleiner Festbruder war er immer, und bei passender Gelegen-heit kann er dabei durchaus über die Stränge schlagen. Aber der Mensch lebt nicht vom Ausnahmezustand allein. Was also nun, Kurt Zurfluh?

Kamera und Kräutergarten

Er habe sich lange auf die Pension vorbe-reitet, sagt er, schrittweise reduziert. Weiter-hin wird er viel auf Reisen gehen, gerade jetzt ist er mit Lebenspartnerin Barbara Schilliger zum Wandern im Südtirol. Eine Flussfahrt auf der Rhône steht an, später auch eine Reise ins Elsass, die er als Bes-ter («Ich hatte viel Glück») im «Samschtig-Jass» gewonnen hat. Und um Weihnachten

herum geht es wieder nach Fernost, nicht nach Thailand, das fast zu einer zweiten Heimat von Zurfluh wurde, sondern nach Kambodscha. Immer mit dabei wird wohl die Canon D7 sein, die ihm die SRG zum Abschied geschenkt hat. «Ich muss aber noch schwer üben mit dieser Kamera.»

Ein Comeback? Ausgeschlossen! Gut, weiterhin macht er Beiträge für die DRS Musikwelle, ein bisschen Sport fürs Regio-naljournal, eine Volksmusik-Kolumne im «Bote der Urschweiz». Langweilig wird es Kurt Zurfluh nicht werden, zumal er sein Weinwissen vertiefen und vielleicht ein Kräutergärtchen anlegen möchte. Und all seine vielen Radio- und TV-Beiträge ordnen, die er gesammelt hat? Zurfluh lacht. Er habe wenig aufbewahrt. «Wer möchte sich denn so was anhören oder ansehen?», fragt er lakonisch, «es wird ja sonst schon viel zu viel von früher geredet.»

Hans Graber

Die Verleihung des mit 10 000 Franken dotierten Preises findet am Donnerstag, 16. August 2012, um 19.00 Uhr im Luna in Frauenfeld statt. Die Grussworte des Kan-tons Thurgau werden von Regierungsprä-sidentin Monika Knill überbracht. Die Laudatio hält Madeleine Hirsiger, die über Jahrzehnte als Filmredaktorin Kultur- und Informationssendungen von Schweizer Fernsehen geprägt hat.

Mitglieder der SRG Ostschweiz sind herzlich zur Preisübergabe eingeladen. Bitte melden Sie sich mit dem Talon an.

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Vierte Radiowanderung mit Kurt Zurfluh«Schacherseppliweg», Giswil OW

Samstag, 25. August 2012Wandern Sie auf dem Erinnerungsweg (10 km) des verstorbenen Jodlers Ruedi Rymann. Entdecken Sie zusammen mit den Geschwistern Annemarie, Silvia und Peter Rymann sowie Kurt Zurfluh die wunder ­schöne Giswiler Landschaft.

Das Programm in Kürze:

9:45: Treffpunkt Bahnhof Giswil. Anschlies­send leichte Wanderung zu den diversen Stationen des «Schacherseppliweges». Gemeinsames Mittagessen im Restaurant Grossteil. Musikalische Unterhaltung mit den Geschwistern Rymann.

Ca. 16:15 Uhr: zurück beim Bahnhof Giswil

Die Einladung richtet sich an alle Mitglieder der SRG Zentralschweiz. Anmeldung bis 15. August 2012 an: SRG Obwalden, Ettlin Bruno, Bergblick 1, 6060 Ramersberg, oder per E­Mail: [email protected]

Für SRG.Z

Mitglieder

Anmeldung (für Mitglieder der SRG.O)Preisverleihung des Radio- und Fernsehpreises der Ostschweiz 2012

Name/Vorname:

Strasse/Nr.:

PLZ/Ort:

Telefon:

E-Mail:

Name Begleitperson (max. 1 Person):

Talon bitte bis 12. August 2012 einsenden an: SRG Ostschweiz, Postfach 128, 9006 St. GallenDie Anmeldung gilt als definitiv und wird nicht bestätigt.

Friedrich Kappeler wird ausgezeichnet.

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Ade Berührungsangst: Swisscom-Trainer Urs Boutellier mit zwei «Schulungsteilnehmern», Urs Wittwer, ehem. Verwaltungschef des Studios Bern, und Hans Ulrich Büschi, ehem. Präsident der SRG Bern Freiburg Wallis (v. l. n. r.).

informations- und Schulungsanlass

Radio sehen und TV lesen

Den Mittag verbringen viele Berufstätige mit Kollegen in der Kantine und haben keine Zeit für das «Rendez-vous». Dennoch wollen sie über das wichtige Tagesgesche-hen informiert sein. Die neuen Medien machen es möglich, dass der mobile Mensch sich dann informieren kann, wenn und wo er Zeit hat.

Angebot am eigenen Gerät

So bestimmt immer mehr der Konsument selber sein «Rendez-vous» mit der Aktuali-tät. Am Informations- und Schulungsanlass der SRG Bern Freiburg Wallis Mitte Mai 2012 im Radiostudio Bern erklärten Fach-leute von Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) und Swisscom die technischen Mög-lichkeiten dazu. Interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer brachten gleich ihre Smart-phones, Tablets und Laptops mit oder lie-ssen sich die praktischen Schritte an den Schulungsgeräten zeigen. Nahezu das ge-samte SRF-Sendeangebot ist heute online

Schnell, präzis, immer und überall: So will der mobile Mensch informiert sein. Neue Medien helfen ihm dabei. An einem Informations- und Schulungsanlass hat die SRG Bern Freiburg Wallis die fast unbegrenzten Möglichkeiten des SRF-Online-Angebots vorgeführt.

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nen sämtliche Inhalte abgerufen werden. Beliebt sind auch das Abfragen von Spor-tresultaten oder der Klick auf das Wetter. Das Internet erlaubt weiter das Hören oder Nachhören des Regionaljournals der bevorzugten Region. Auf dem Portal fin-den die Nutzerinnen und Nutzer zudem zu allen aktuellen Themen Dossiers und weiterführende Links.

Künftig alles über ein Portal

Als Folge der Digitalisierung wachsen Radio und Fernsehen zusammen. Laut Christian Schmid, Bereichsleiter News Online, werden Ende Jahr sämtliche In-halte von Schweizer Radio und Fern sehen über das konvergente Medienportal www.srf.ch zu finden sein. Die User wer-den dann noch schneller ihre Themen finden, unabhängig davon, ob die Aufbe-reitung durch die Radio- oder Fernsehre-daktion erfolgt. Das neue Portal wird The-ma eines weiteren Informationsanlasses der SRG Bern Freiburg Wallis sein.

Sämtliche Informationspakete lassen sich als Podcast auf das persönliche Gerät herunterladen – zum Abhören oder Anse-hen, wann immer man will. Hierzu braucht es den Podcatcher, zum Beispiel das Gratisprogramm von iTunes, das in Apple-Geräten vorhanden ist. Wie beliebt diese Anwendungen sind, zeigt die Statistik: Monatlich werden rund eine Million Audio-Podcasts heruntergeladen.

Daniel Vonlanthen

und gratis abrufbar. Daten über die Medien-nutzung zeigen, dass immer mehr Men-schen diese neuen Kanäle bevorzugen. Mit einer Zunahme der Nutzungsdauer von fast 20 Prozent (2004 bis 2009) hat das Internet am stärksten zugelegt, während der Konsum von Printmedien und Live-Fernsehen stagniert. Die durchschnittliche Hörzeit am Radio liegt zwar mit über 80 Minuten pro Tag auf hohem Niveau, und DRS 1 bleibt das meistgehörte Radio der Deutschschweiz. Der Live-Radiokonsum insgesamt sank aber im Jahr 2011 um über zehn Prozent.

Das Einstiegsportal www.drs.ch ist die Tür zum Radio-Onlineangebot. Alexander Sautter, Redaktionsleiter Multimedia Aktua lität, erläuterte die wichtigsten An-wendungsbereiche. Einfache, aber erfolg-reiche Funktionen sind das Internet-Ra-diohören live über den Knopf «Radio ein» sowie das Nachhören von Sendungen über den Knopf «Programme». Hier kön-

Hilfreiche Links:www.podcast.sf.tvwww.drs.ch > Podcastswww.wikipedia.de > Podcast

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Der Tanz um das goldene Kalb Parallel zur Etablierung des Internets als Plattform für neue

Medien sind Online-Zeitungen, aber auch Portale von Radio- und

Fernsehsendern entstanden. Was die Online-Angebote des öffent-

lichen Radios und Fernsehens betrifft, liegt der Nutzen auf der

Hand: Informationen können jederzeit abgerufen und Programme

mit Feedbackmöglichkeiten wie Chats oder Newsgroups erweitert

werden. Im Sinne der Publikumsbindung lässt sich mit Letzterem

insbesondere die jüngere, neue Medien affine Generation gewin-

nen. Schliesslich leistet der öffentliche Rundfunk durch sein quali-

tativ hochstehendes Angebot einen Zusatznutzen im Internet und

trägt durch technische Innovationen zu seiner Entwicklung bei.

Auch für die Zukunftsfähigkeit der öffentlichen Anbieter ist es

wichtig, dass diese sich marktkonform verhalten und Formen und

Wege einer spezifisch auf die Möglichkeiten des Internets ausge-

richteten Programmgestaltung nutzen.

So offenkundig der Zusatznutzen des Service public im Internet

sein mag, so umstritten ist er bei der Konkurrenz. Vor allem von

Seiten der Presse regt sich Widerstand, da eine Wettbewerbsver-

zerrung im Internet-Markt geltend gemacht wird. So standen die

Online-Aktivitäten etwa der BBC von Anfang an unter kritischer

Beobachtung. Auch anderswo haben Zeitungsverleger

und private Sender wiederholt gegen das Online-An-

gebot der Öffentlichen opponiert, was prompt in Be-

schwerden gipfelte. Auch in der Schweiz regte sich

diesbezüglich Widerstand gegen die SRG, was eine

Rüge des Verbandes Schweizer Presse mit dem Er-

gebnis strikter Konzessionsvorgaben provozierte.

Gemäss diesen hat das Online-Angebot der SRG

die Funktion, das Fernseh- und Radiopro-

gramm zu ergänzen und zu vertiefen.

Ist kein direkter Bezug zu einer Sen-

dung erkennbar, so erfüllen sie die

Bedingungen der Konzession

nicht. Die Fortsetzung dieser Aus-

einandersetzung findet in der

anhaltenden Diskus sion um die

Zulässigkeit von Werbung auf

den SRG-Online-Portalen statt.

Dies macht deutlich, dass der Service public nicht nur auf das

Publikum bezogen, sondern im Netzwerk zu allen gesellschaft-

lichen Umwelten betrachtet werden muss. Ausgehend von der

aktuellen medienpolitischen Lage in der Schweiz und dem sich

zum Vorbild entwickelten Modell der BBC mag interessieren,

welche Vorgaben für die SRG abgeleitet werden könnten. Nach

dem Modell der BBC ist ein Teil der Online-Dienste extern zu

erstellen und eine Verlinkung zu Inhalten Dritter zu setzen. Im

Vordergrund steht für die SRG die Frage, wie sich ihre Online-

Aktivitäten gesetzlich verankern lassen.

Mit der eingeschlagenen Strategie und der Programmcharta ist

die SRG erprobten Modellen gefolgt und hat sich Selbstverpflich-

tungen auferlegt. Die Konflikte der Öffentlichen mit den Privaten

sind damit aber noch nicht gelöst. Und doch: Im Streit um die

SRG-Online-Angebote und -Einnahmen tut sich etwas. Konkret

bietet die SRG privaten Medienhäusern Geld an. Solange die

Einnahmen aus der Fernsehwerbung nicht unter eine gewisse

Schwelle fallen, signalisiert die SRG Bereitschaft, ihre Erträge aus

der Internetwerbung den Verlegern zu überlassen. Die SRG könnte

das Geld an eine Stiftung überweisen, die mit dem Kapital die

Ausbildung und die Qualität im Online-Journalismus zugunsten

der ganzen Branche fördert. Zunächst gilt es im Rahmen

der Revision des Radio- und Fernsehgesetzes abzuwarten,

mit welchen Inhalten die SRG im Internet präsent sein

darf. Die Selbstregulierung ist zwar ein Gestaltungsele-

ment, das die gebotene Unabhängigkeit von Radio und

Fernsehen wahrt, sie reicht aber für einen Interessenaus-

gleich im Policy-Netzwerk noch nicht aus. Zu einer effekti-

ven Regulierung gehört auch Verbindlichkeit, Ver-

antwortlichkeit und Einklagbarkeit.

Markus R. BodmerPräsident Programmkommission SRG Region Basel

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Kommentare zur Carte blanche: [email protected]

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Führung durch das Radiostudio BernAm Dienstag, 28. August 2012, um 16.30 Uhr lädt die SRG BE FR VS zu einer Führung durch das Radiostudio Bern. Anmeldung bis 21. August an [email protected] oder 031 388 94 72

Fernsehstudio-Führung und Generalprobe «Benissimo»Am Freitag, 28. September 2012, ab 17 Uhr findet eine Führung durch das Fernsehstudio in Zürich mit Besuch der Generalprobe von «Benissimo» statt. Anmeldung bis 19. September an [email protected] oder 031 388 94 72

«Stammtisch» zur GebührenfrageAm Mittwoch, 5. September 2012, um 18 Uhr lädt die SRG Region Basel zum «Stammtisch» über die Gebührenfrage in der Schlüsselzunft in Basel. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Radio- und Fernsehpreis 2012 der OstschweizAm Donnerstag, 16. August 2012, um 19 Uhr wird im Cinema Luna in Frauen-feld der Ostschweizer Radio- und Fern-sehpreis 2012 verliehen. Anmeldung bis 12. August mit Anmeldetalon (siehe Seite 21) oder an [email protected]

Sendebesuch «Aeschbacher»Am Donnerstag, 6. September 2012, um 19 Uhr lädt die SRG Ostschweiz zum Besuch der Sendung «Aeschbacher». Anmeldung bis 20. August an: [email protected] oder 071 243 22 14

«SF bi de Lüt – Live» aus RheinfeldenAm Samstag, 14. Juli 2012, ist «SF bi de Lüt – Live» zu Gast in Rheinfelden. Moderiert wird die Sendung von Nik Hartmann. Der Anlass ist öffentlich, der Eintritt frei. Platzreservationen sind nicht möglich.

«Persönlich» live aus LaufenburgDie DRS 1-Talksendung «Persönlich» sendet am Sonntag, 22. Juli 2012, um 10 Uhr live aus dem Alten Zeughaus in Laufenburg. Der Anlass ist öffentlich, der Eintritt frei.

«Persönlich» live aus Intschi und HasleDie DRS 1-Talksendung «Persönlich» ist am Sonntag, 15. Juli 2012, in Intschi und am Sonntag, 12. August 2012, in Hasle zu Gast. Die Sendung beginnt jeweils um 10 Uhr. Der Anlass ist öffent-lich, der Eintritt frei.

«Schwiizer Musig Live» aus HasleAm Samstag, 25. August 2012, ab 14 Uhr wird der Final des Folklorenachwuchs-wettbewerbs für Jungmusikanten und Jodler von DRS Musikwelle und DRS 1 live aus Hasle übertragen. Der Anlass ist öffentlich, der Eintritt frei.

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Mitglieder der SRG Ostschweiz sind zum Besuch der Sendung «Aeschbacher» eingeladen.

«Sport im TV: Brot und Spiele für die Nation»Am Montag, 20. August 2012, ab 18 Uhr lädt die SRG Zürich Schaffhausen zu einer Talkrunde, unter anderem mit Stefan Bürer, Rainer Maria Salzgeber und Gilbert Gress ein. Anmeldung an [email protected] oder unter 044 366 15 44

Basisseminar IDas Basisseminar der SRG Zürich Schaffhausen von Donnerstag, 30. Au-gust 2012, ab 18.15 Uhr gibt einen Ein-blick in Struktur, Auftrag und Tätigkeit der SRG-Trägerschaften. Anmeldung an [email protected] oder unter 044 366 15 44

«Persönlich» live aus ThayngenDie DRS 1-Talksendung «Persönlich» ist am Sonntag, 29. Juli 2012, um 10 Uhr zu Gast im Restaurant Gemeindehaus in Thayngen. Der Anlass ist öffentlich, der Eintritt frei.

«Zoogä-n-am Boogä» live aus BuchbergDie Sendung «Zoogä-n-am Boogä» ist am Freitag, 31. August 2012, ab 20 Uhr zu Gast in der Mehrzweckhalle in Buchberg. Der Anlass ist öffentlich, der Eintritt frei.

Einen Überblick über alle Veranstaltungen der SRG.D und weitere Informationen fin­den Sie unter www.srgd.ch/agenda

Führung durch das Medienzentrum Bundeshaus in BernAm Montag, 22. Oktober 2012, ab 17.30 Uhr sind die Mitglieder der SRG Bern Freiburg Wallis zu einer Führung durch das Medienzentrum Bundeshaus in Bern eingeladen. Anmeldung bis 15. Oktober an [email protected] oder 031 388 94 72

Fernsehstudio-Führung und Generalprobe «Benissimo»Am Freitag, 28. September 2012, um 16.45 Uhr lädt die SRG Ostschweiz zur Führung durch das Fernsehstudio in Zürich und zum Besuch der General-probe von «Benissimo». Anmeldung bis 16. September an: [email protected] oder 071 243 22 14