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Krisenberichterstattung am Limit. Seite 4 SRF DRS 1-Moderatorin Regi Sager im Porträt. Seite 7 SRG SSR SRG-Programme sind infrage gestellt – die Trägerschaft bezieht Position. Seite 8 Publikumsrat Beobachtungen: SF 1 «Die grössten Schweizer Talente». SF zwei «Champions League». Seite 10 Ombudsstelle Durchblick bei Interessenkonflikten. Seite 12 Carte blanche Fabio Rondinelli: «Arena» gegen Wertezerfall? Seite 13 Bild: zVg. Erwin Schmid Zürich Schaffhausen «Fernsehlesen» – grosser Aufwand für kleine Texte. Seite 14 Zauberhafte Rettung einer Sektionsver- sammlung. Seite 16 Magazin des Publikumsrats und der Mitgliedgesellschaften der SRG Deutschschweiz Ausgabe 4/2011

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Krisenberichterstattungam Limit. Seite 4

SRF DRS 1-Moderatorin Regi Sager im Porträt. Seite 7

SRG SSRSRG-Programme sind infrage gestellt – die Trägerschaft bezieht Position. Seite 8

PublikumsratBeobachtungen:SF 1 «Die grössten Schweizer Talente».SF zwei «Champions League».Seite 10

OmbudsstelleDurchblick bei Interessenkonflikten.Seite 12

Carte blancheFabio Rondinelli: «Arena» gegen Wertezerfall?Seite 13

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Zauberhafte Rettung einer Sektionsver-sammlung. Seite 16

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2 Ausgabe 4/2011

in kürze

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Nachrichtenapparat im Belastungstest

Haben Sie sich nicht auch schon gefragt: «Wie macht sie das?» Am Vorabend war die Welt noch ruhig, beim Frühstück erfahren Sie im Radio vom Ausbruch eines Krieges, vom Eintreten einer Naturkatastrophe oder Ähnlichem. Sie schalten Ihren TV-Apparat ein – denn wer will dazu nicht die emotionalen Bilder auf sich wirken lassen – und schon steht sie da: die SRF-Korrespondentin (oder der SRF-Korrespondent), mitten im Geschehen, und berichtet aus nächster Nähe. Wie hat sie das nur geschafft, so schnell vor Ort zu sein? Und: Wie kriegt ein verhältnismässig kleiner Nachrichtenap-parat wie jener von Schweizer Radio und Fernsehen es hin, fast Tag und Nacht über die Begebenheiten zu berichten? Wie kommen die Menschen dahinter mit diesem Druck klar?

Die jüngsten Megaereignisse in Nordafrika und Japan waren die Feuerprobe für den Nachrichtenapparat. Er hat sie mit Bravour bestanden. LINK sprach mit den Sonder-korrespondenten Barbara Lüthi (berichtete aus Japan) und Erwin Schmid (berichtete aus Libyen) sowie mit SF-Nachrichtenchef Tristan Brenn. Lesen Sie den Bericht auf Seite 4–6.Pernille Budtz.

Der Regionalvorstand der SRG Deutsch-schweiz hat Mitte April die Programmkon-zepte von Schweizer Radio und Fernsehen SRF verabschiedet. Mit diesen werden die allgemeine Ausrichtung, die strategische Stossrichtung bezüglich Zielgruppen und Marktzielen sowie die Grobstruktur des Inhalts einer Programmkette, eines Pro-grammbereichs oder eines anderen publizistischen Angebots beschrieben. Die Programmkonzepte sind das zentrale Instrument des Regionalvorstands zur Wahrnehmung seiner zivilgesellschaftli-chen Rolle gegenüber dem Programm. Sie erlauben es, im Rahmen der programm-strategischen Vorgaben des Verwaltungs-rats Anliegen aus der Zivilgesellschaft in die Konzeption des Radio-, Fernseh- und Multimedia-Angebots einflies sen zu las-sen. Dies unter der Respektierung der re-daktionellen Freiheit und Unabhängigkeit der Programmschaffenden und hinsicht-lich des Service public in der Region.

SRF-Programm konzepte verabschiedet

Luzia Stettler ist «Buchmensch des Jahres»

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Preisträgerin Luzia Stettler (rechts) im Gespräch mit Autorin Ingrid Noll.

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Am 1. August erhält das Gesundheitsma-gazin «Puls» ein neues Gesicht: Corinne Waldmeier wird die neue «Puls»-Modera-torin. Sie löst Nicole Westenfelder ab. 1998 startete die heute 37-jährige Waldmeier als Morgenstimme beim Zürcher Radio Z. Später präsentierte sie unter anderem die Infotainmentsendung «Telescoop» auf SF 1, «Wohnduell» auf TV3 und ein Gesundheits-magazin beim Schweizer Sportfern sehen (SSF). Derzeit ist sie Redaktorin der Sat.1-Kochsendung «Menu Surprise». Corinne Waldmeier lebt im Kanton Aargau, ist ver-heiratet und hat zwei Kinder.

«Ein absoluter Traumjob», freut sich die 37-jährige Corinne Waldmeier.

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Zum zweiten Mal vergibt der Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband SBVV den Preis «Buchmensch des Jahres 2011» und ehrt damit das langjährige Engage-ment von Luzia Stettler. Seit 1988 ist die 52-jährige Bernerin bei DRS 1 ein wichti-ger Pol für Wort und Literatur. Das zeigt ihr Einsatz für DRS 1 – als Literaturredaktorin ist sie bei mehreren Sendungen wie «HörBar» oder «Schwiiz und quer» enga-giert. Auch SBVV-Präsidentin Marianne Sax schätzt die Arbeit von Luzia Stettler

Corinne Waldmeier neue «Puls»-Moderatorin

sehr: «Ihre Sendungen sind immer mit viel Herzblut produziert und sprechen ein breites Publikum an.»

Hinweis: Die Programmkonzepte können unter www.srgd.ch > Programmkonzepte eingesehen werden.

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3Ausgabe 4/2011

In der Carte blanche im LINK 3/2011 verwies SRG Zentralschweiz-Präsident Niklaus Zeier auf die Dringlichkeit, sich gemeinsam für die vielfältigen und qualitativ hochstehenden Leistungen der SRG SSR einzusetzen. Der Bericht stiess auf positives Echo – erneut ein Beweis dafür, dass die SRG auf eine breite Ab-stützung in der Bevölkerung, allen voran in der Trägerschaft, zählen kann.

«Danke, Niklaus Zeier, für Ihren Klartext im Beitrag ‹Gemeinsam auftreten›. Vielfach habe ich das Gefühl, dass es im Trend ist, gegen das Schweizer Fernsehen oder gegen das Schweizer Radio, aber auch gegen den Staat zu wettern. Dass es auch ‹trendy› ist, Radio- und TV-Gebühren zu hinterziehen oder mindestens dagegen zu schimpfen. Wohlverstanden zum Teil von Menschen, die, ohne mit der Wimper zu zucken, bereit sind, für ein Konzert 150 Franken auszugeben. Hochgerechnet auf zwei Personen werden da locker an einem Abend die Jahreskonzessionsge-bühren für SRF ausgegeben. Sind sich diese Kulturkonsumenten eigentlich be-wusst, wie wichtig ein unabhängiges Fernsehen und Radio ist, natürlich und zum Glück mit unseren Konzessionsgel-dern finanziert? Oder wollen wir Zustände

wie im Lande Berlusconi oder den USA, wo viele TV-Konsumenten von der Exis-tenz von Europa noch nie oder kaum je was gehört haben? Wo die privaten Stationen Meinungsbildung betreiben, wohlverstanden mit Werbegeldern? Kritisch und unab hängig ist dies natürlich nicht möglich, sonst versiegen die Wer-begelder schnell! Fazit für mich: Wir müs-sen, wo auch immer, für unser öffentliches Fernsehen und Radio einstehen und dafür kämpfen; friedlich, versteht sich. Ich hoffe, dass wir dies noch nicht verlernt haben!»

Stefan Enz, Hochdorf

«Mir behagt grundsätzlich die Programm-vielfalt. Allerdings dünkt es mich zuweilen, man will zu viel des Guten. Ein radikaler Abbau der Vielfalt könnte in mir aber Ängste wecken, weil SRG SSR nur noch in der Lage wären, uns ohne Herz und Seele einen uniformen, kargen und ungewürz-ten Einheitsbrei vorzusetzen. Im Gleich-schritt dürften uns in- und ausländische Sender noch mehr mit dürftigen Nachrich-ten und läppischen Events belästigen. Qualität und Stil ist mir etwas wert. Deshalb entscheide ich mich gerne für das kostenintensivere, traditionelle und bewährte Angebot.»

Marcel Bisch. Luzern

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Zwei Operntickets einer mittleren Kategorie und ein Jahr lang acht Fernseh- und 18 Radio-programme kosten ungefähr gleich viel.

«Gegen den Staat zu wettern, ist im Trend»

Ihre Meinung interessiert uns! Schreiben Sie uns: Redaktion LINK, Leserbriefe, Fernsehstrasse 1– 4, 8052 Zürich, E-Mail: [email protected],und debattieren Sie mit im Mitglieder-forum unter www.mitreden.ch. Loggen Sie sich im Mitgliederbereich mit Ihrem Username und persönlichen Passwort ein und starten Sie ein neues Thema oder schreiben Sie in einer bestehenden Dis-kussion mit. Nehmen Sie auch an unseren laufenden Umfragen teil. Ihre Anregungen und Fragen interessieren uns!

WettBeWerB

Auflösung und Gewinner aus LINK 3/11

1931 wird die Schweizerische Rundspruch-gesellschaft (SRG) gegründet. 1960 wird sie allerdings in «Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft» umbenannt. Die Ab-kürzung SRG bleibt bestehen. Die Antwort hat Franz Meier aus Luzern gewusst – er gewinnt zwei Karten für die Livesendung von «Benissimo».

Talon bis 14. Juni 2011 einsenden an: SRG Deutschschweiz, Redaktion LINK, Fernsehstrasse 1– 4, 8052 Zürich

Wie hoch war der Minutenpreis eines Werbespots 1965?

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SRG-Rätselfragen

Karten für «Benissimo» zu gewinnen!

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A: 1500 Franken B: 4500 Franken C: 6000 Franken

Der Bundesrat bewilligte 1965 die Einführung des Werbefernsehens. Der erste Fernsehspot ging am 1. Februar im selben Jahr über den Sender. Wie hoch war der Minutenpreis eines Werbespots?

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4 Ausgabe 4/2011

Die Revolutionen in Nordafrika und die Katastrophe in Japan waren eine Belastungs-probe für die Nachrichtenredaktion von SRF – und eine Ausnahmesituation für die Sonderkorrespondenten. Unter ihnen berichteten Erwin Schmid aus Libyen und Barbara Lüthi aus Japan.

Eine Grenzerfahrung für das SRF-Nachrichtenteam

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Direkt von Wien ins Herz der libyschen Revolution: SRF-Sonderkorrespondent Erwin Schmid vor einer Karikatur Ghadhafis.

Wien, 24. Februar 2011: Um 10 Uhr mor-gens klingelt bei Erwin Schmid, selbstän-diger Fernsehjournalist und Osteuropa-Korrespondent des Schweizer Radio und Fernsehens, das Telefon. Am anderen Ende der Leitung ist TV-Chefredaktor Diego Yanez persönlich: «Wir brauchen dringend jemanden für Libyen. Du müsstest morgen fliegen. Kannst du das machen?»

«Spitzenleistung auf allen Ebenen»

«Das war eine Spitzenleistung!» Manfred Pfiffner, Präsident des Publikumsrats SRG Deutschschweiz, ist im Rückblick des Lobes voll darüber, was er im Schweizer Fernsehen über die historischen Ereignisse

in Nordafrika und Japan zu sehen bekam: «Und zwar auf allen Ebenen: von den Son-derkorrespondenten über die Onliner zu den Technikern.» Es sei kein Vergleich ge-wesen zu dem, was er auf den deutschen Sendern gesehen habe – obwohl diesen ungleich grössere Mittel zur Verfügung stün-den. «So etwas», ist Pfiffner überzeugt, «ist nur möglich, wenn alle Beteiligten einen Sondereffort leisten.»

Illegal im Reich Ghadhafis

Erwin Schmid war bereits als Reporter in Haiti, als nach dem Erdbeben die Cholera ausbrach, und in Pakistan, nach der ver-heerenden Überschwemmung. Aus einem

Kriegsgebiet hat er bislang allerdings noch nicht berichtet. Dennoch musste er nach dem Anruf nicht lange überlegen, wie er zwei Monate danach, für einen Kurzurlaub zurück im ruhigen Bern, sagt: «Es war eine grosse Herausforderung für mich, in ein Gebiet zu fahren, wo gerade Weltgeschichte geschrieben wird, und dar-über für unser Schweizer Publikum zu be-richten.» Ausserdem erklärt Schmid, dass sein journalistisches Interesse generell den Menschen gelte, die hinter einem Er-eignis stünden: «Ich interessiere mich für Schicksalsschläge, wie die Menschen da-mit umgehen. Dieser Zugang ist derselbe – ob es um Erdbebengeschädigte in Haiti geht oder um Rebellen in Libyen.»

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Nach dem Anruf aus Zürich verbrachte Schmid den Rest des Tages mit Organisie-ren: einen laufenden Auftrag für die Sen-dung «Einstein» verschieben, die Ausrüs-tung bereitstellen, einen Kameramann

«Es war eine grosse Herausfor-derung für mich, in ein Gebiet zu fahren, wo gerade Weltge-schichte geschrieben wird.»

SRF-Sonderkorrespondent Erwin Schmid, Libyen

finden, packen und sich möglichst schnell einen Überblick über die Verhältnisse vor Ort verschaffen. Dazu gehörten auch so ba-nale Dinge wie der Kauf einer Strassenkar-te und eines Reiseführers. Um zwei Uhr in der Nacht waren dann die Vorbereitungen abgeschlossen, am nächsten Morgen sass Schmid im Flugzeug nach Kairo. Schon am darauffolgenden Tag berichtete er in einer ersten Live-Schaltung über die Stimmung und die Verhältnisse in der von den Rebel-len eingenommenen Stadt Tobruk.

Als er Ägypten verlassen und die Grenze überquert hatte, habe er schon ein komi-sches Gefühl gehabt, sagt Schmid: «Die Geschichte mit dem von Ghadhafi festge-haltenen Schweizer Max Göldi war noch nicht lange her, und ich hielt mich nun illegal in Libyen auf.» Angst sei jedoch während des ganzen Einsatzes nicht auf-gekommen: «Ich hatte nie das Gefühl, dass

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SF-Nachrichtenchef Tristan Brenn dirigierte die Sondereinsätze in Libyen und Japan.

ich mein Leben aufs Spiel setzte. Ein sol-ches Risiko würde ich nicht eingehen.» SF-Nachrichtenchef Tristan Brenn betont im Gespräch mit LINK denn auch, dass er die Korrespondenten im Zweifelsfall dazu anhält, auf Nummer sicher zu gehen. Schmid bestätigt dies – sagt aber auch, dass vonseiten der einzelnen Redaktionen doch ein gewisser Druck da sei, möglichst nahe ranzugehen.

Lüthi: «Das war ein Befehl.»

Sendai, Ostjapan, 15. März. «Du gehst jetzt!» Die Botschaft von Brenn an SRF-Sonderkor-respondentin Barbara Lüthi war unmissver-ständlich. Sie hielt sich noch immer in Sen-dai auf, 70 Kilometer von Fukushima entfernt. Bereits vor mehreren Stunden hat-te ein Brand in Reaktor 4 des AKWs Fukus-hima 1 Strahlungsalarm ausgelöst. «Das war keine Option mehr», sagt Lüthi beim Telefongespräch eineinhalb Monate später, zurück in ihrem Wohnort Hong Kong, «das war ein Befehl.» Trotz Alarm waren sie und ihr Team noch einmal ins Hotel zurückge-kehrt, um die Akkus von Kameras und Lap-tops aufzuladen. Nun hatten allerdings auch sie und ihr Team nichts mehr dage-gen, Brenns Anweisung zu folgen. Und sie reisten ab in die rund 200 Kilometer nörd-lich des havarierten AKWs gelegene Stadt Akita, um sich vor der austretenden Radio-aktivität in Sicherheit zu bringen.

Alarmdispositiv bei SF

«Als am 11. März auch noch Japan von ei-nem Erdbeben erschüttert wurde und der Tsunami die Atomkatastrophe auslöste, stiess unser Apparat an seine Grenzen», sagt Brenn. «Es ist sehr aussergewöhnlich», erklärt er weiter, «dass zwei Ereignisse auf-einandertreffen, die potenziell beide Son-dersendungen am Morgen nötig machen.» Und im Gegensatz zu ARD und ZDF bei-spielsweise gebe es bei SF kein Morgen- magazin, in dessen bestehenden Struktu-ren sie bei Grossereignissen grossflächig reagieren könnten. Brenn weiter: «Wir stellten also ein Alarmdispositiv auf und mussten in der Nacht immer wieder von

Erwin Schmid beim «Feeden» (Einspeisen/Über-tragen) eines Berichts an einer Tankstelle.

Offiziell akkreditiert von den Rebellen: libyscher Presseausweis von Erwin Schmid.

«Stand-up» (Aufnahme im Stehen) in Benghazi.

Sandsturm auf dem Weg zurück von Tobruk nach Benghazi.

Kinder in Benghazi.

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Barbara Lüthi und Kameramann Michael Moennich bei einer Live-Schaltung in die «Tagesschau» aus der zerstörten Stadt Minami Sanriku.

Neuem entscheiden: Fahren wir jetzt eine Sondersendung oder nicht?»

Kein Schlaf, kein warmes Essen, kein fliessendes Wasser

Die bereits mehrfach für ihre Arbeit ausge-zeichnete Zürcher Fernsehjournalistin Barbara Lüthi meldete sich gleich selbst für den Einsatz im Katastrophengebiet, nachdem vier Tage zuvor die Erde gebebt hatte. Für sie als SRF-Korrespondentin für China und Ostasien gehören Ereignisse in Japan zu ihrem Gebiet. «Ich war gerade am Dreh für einen ‹10vor10›-Beitrag in Peking, als ich die Nachricht vom Erdbeben ver-nahm», sagt Lüthi. «Die Opferzahlen wur-den von Nachricht zu Nachricht nach oben korrigiert. Da rief ich meinen Mann an, der Reporter für das tschechische Fernsehen ist, und fragte: «Gehen wir?». «Klar», kam die Antwort prompt. Dann gings an die Arbeit: Flüge buchen, Satelli-tengerät aus Hong Kong organisieren, Kameramann, Übersetzerin und eine japa-nische Produzentin finden ...» Einen hekti-schen und arbeitsreichen Tag später sass auch sie im Flugzeug, unterwegs ins Katas-trophengebiet.

Der Einsatz vor Ort bedeutete dann erst einmal, für mehrere Tage auf warmes Es-

sen, fliessendes Wasser und vor allem Schlaf zu verzichten. Denn aufgrund der Zeitverschiebung waren die Liveschaltun-gen für die verschiedenen Nachrichten- und Sondersendungen mitten in der Nacht. Und die Zeit dazwischen war mit allerlei Arbeiten aufgefüllt, sagt Lüthi: «Man ist am Recherchieren im Internet, am Telefon, am Planen, Übersetzen von Ta-pes, Sich-Austauschen mit anderen Korres-pondenten und so weiter. Dann plötzlich ist Morgen und du fährst wieder zum Dreh, ohne eine Minute geschlafen zu ha-ben.» Doch dies sei kein grösseres Prob-lem: «Du konzentrierst dich auf die Ge-schichte und bist auf Adrenalin. Da spürst du am Anfang keine Müdigkeit, auch nach 24 Stunden ohne Schlaf.» Ausserdem sei-en die eigenen Strapazen in den Hinter-grund getreten angesichts dessen, was sie im Katastrophengebiet gesehen habe. Es sei schlicht «apokalyptisch» gewesen.

Weniger hilflos als die Helfer

Auf die Frage, ob man manchmal ange-sichts des Elends nicht den Drang verspü-re, direkt zu helfen, anstatt zu filmen, meint Lüthi: «Es gab tatsächlich Momente, wo ich inmitten der Trümmer dachte, ich sollte jetzt einfach anpacken, wo es Hilfe braucht. Aber ich habe mich irgendwann

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für meinen Beruf entschieden. Und damit, dass ich helfe, indem ich mit meinen Be-richten auf Menschen aufmerksam mache, die Hilfe brauchen, ihnen eine Stimme verleihe.» Erwin Schmid sagt, dass er sich in Katastrophengebieten als Reporter auch schon «fast weniger hilflos als die Helfer» gefühlt hat, die sagen mussten: «Wir können jetzt gar nichts machen.»

«Ich helfe, indem ich mit mei-nen Berichten auf Menschen aufmerksam mache, die Hilfe brauchen, ihnen eine Stimme verleihe.»

SRF-Korrespondentin Barbara Lüthi, Japan

Weder Lüthi noch Schmid klagen nach der Rückkehr über schlaflose Nächte oder sonstige Symptome eines Posttraumati-schen Belastungssyndroms. Das Gesehene und die Begegnungen mit den Menschen gingen dennoch beiden sehr nahe. Sie sor-gen sich um die Menschen, die sie getrof-fen haben. Beide sagen, dass sie sich nach den Einsätzen erst einmal richtig ausschla-fen mussten. Danach sei ihnen aber sofort klar gewesen: Sie wollen so bald wie mög-lich wieder zurück.

Florian Blumer

Beim «Feeden» eines «Tagesschau»-Berichts. Dank des BGAN (links), einer mobilen Satellitenschüssel, ist dies auch in abgelegenen Orten möglich.

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Akustisches Kino

Menschen im unternehmen

Wenn der Kopfhörer auf den Ohren liegt und die On-Air-Lampe brennt, legt Regi Sager am DRS 1-Mikrofon los.

«Hörst du mich?» Regi Sager checkt die Leitung zu Dani Fohrler, der die DRS 1-Sen-dung «Treffpunkt» auf dem Marktplatz im Radiostudio Zürich moderieren wird. In 55 Sekunden sind die Nachrichten fertig – dann geht’s los. Endlich kommt die Verbin-dung zustande und die Radioleute können sich im Off, also intern, hören. Regi Sager, die seit 15 Jahren bei DRS 1 moderiert, steht im gläsernen Studio. Sie fährt heute die Sendung. Fahren. Der Ausdruck passt, denn so wie die 52-jährige DRS 1-Modera-torin am Mischpult steht, könnte sie sich in einem Cockpit befinden: Ihre Augen wan-dern immer wieder vom Bildschirm zu den Reglern und Knöpfen, sie berechnet die verbleibende Zeit und hält Rücksprache mit Dani Fohrler hinter der Glasscheibe.

Regi Sager träumte als Mädchen jedoch nicht davon, Pilotin zu werden, sondern vielmehr Opernsängerin oder Schauspie-lerin. Auf jeden Fall wollte sie mit ihrer Stimme arbeiten. Heute verwirklicht sie ihren Traum mit der Stimme: Auf der Bühne singt sie Swing in einem Quintett. Sie singt mit ihrer eigenen Formation die «Golden Hits» aus den vergangenen 40 Jahren. Neben ihrer Sprechstimme am Radio und ihrer Singstimme auf der Bühne macht sie auch von ihrer klaren Stimme Gebrauch, wenn sie Strassenver-kehr oder Baustellenlärm übertönen muss: Sie führt touristische Stadtführungen in Zürich durch. «Was ich in all meinen Be-schäftigungen integrieren und ausleben kann: Ich erzähle gerne Geschichten.»

Bitte spülen!

Die Uhr zeigt 9.30 an: Ein kurzer Blickwech-sel mit Dani Fohrler, und mit sicherem Griff

Herr und Frau Schweizer kennen Regi Sager, weil die Radiofrau bereits seit 15 Jahren verschiedene Sendungen auf DRS 1 moderiert. Ihre markante Stimme unterhält, informiert, lässt aufhorchen, provoziert – und Regi Sager ist sich ihrer Wirkung bewusst.

schiebt Regi Sager den Regler hoch – es erklingt ein Ausschnitt aus dem Film «Die Herbstzeitlosen». Das war jedoch nicht geplant – die Verkehrsnachrichten wären eigentlich auf dem Programm gestanden. Dani Fohrler muss einen Übergang zum weiteren Gesprächsverlauf mit den Inter-viewgästen improvisieren. «Wir spülen den Verkehr, weil er sowieso momentan stö-rungsfrei ist», einigten sich die beiden, wäh-rend Eros Ramazotti die Stimme erhebt.

Regi Sager verlässt das Kabäuschen und schaut im Grossraumbüro kurz in ihre Mailbox – eine Einladung vom Kantinen-koch ist eingetrudelt. «Ob Glühwein und Bratwurst tatsächlich zusammenpassen?», fragt sie lachend ihre Kolleginnen. Der Redaktor Felix Münger steht neben ihr. Er will das vorbereitete Interview im «Ratge-ber» besprechen. Die Reduktion des über-mässigen Salzkonsums ist das Thema, das

mit der Ernährungsberaterin live über den Äther geht. Die Nachrichten sind vorüber und jetzt brennt die On-Air-Lampe für Regi Sager. Die Verkehrsnachrichten werden dieses Mal nicht «gespült», sondern ihre Stimme erklingt. «In der Region Zürich auf der A1 Richtung St. Gallen: stockender Ver-kehr zwischen der Rast stätte Forenberg und Oberwinterthur.»

Vor dem geistigen Auge

Zu wem spricht Regi Sager, wenn sie ihr Manuskript abliest? «Bei den Verkehrs-meldungen sehe ich die Strassen oder Ge-genden vor mir. Ich stelle mir während des Sprechens vor dem geistigen Auge das vor, worüber ich erzähle.» Regi Sager setzt ihre Stimme für Geschichten ein, die sie erzäh-len möchte – im Radiostudio, auf der Büh-ne oder auf den Strassen.

Janina Labhardt

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8 Ausgabe 4/2011

Ein Ausschnitt der Konsequenzen einer Gebührensenkung: kein Geld für wichtige Sportsendungen, Eigenproduktionen, Reportagen, eigene Filme ...

Seit Beginn dieses Jahres führen rechts-bürgerliche Kreise, Printmedien, Zeitungs-verleger und Teile der Kommunikations-wirtschaft eine Kampagne gegen die SRG SSR. Die Kampagne läuft vor allem in der Deutschschweiz und diskreditiert die SRG als «Gebührenmonster» und als «linken Laden», dessen Programmschaffende ein-seitig und tendenziös berichten.

Trägerschaft bezieht Position

Diese Kampagne schwächt die SRG. Die Trägerschaft als Gründerin des Vereins SRG hat ein glaubwürdiges und legitimes Interesse, möglichen Schaden von ihrem Unternehmen abzuwenden. Die Präsiden-tin und die Präsidenten der Mitgliedgesell-schaften SRG Deutschschweiz haben des-

halb beschlossen, gemeinsam öffentlich Stellung zu nehmen. Sie tun dies nament-lich an ihren General- und Delegiertenver-sammlungen in diesem Frühjahr. Dieser Artikel fasst die Kernaussagen zusammen:

Breites Angebot, grosser Nutzen

Es ist unbestritten, dass die SRG in allen Regionen der Schweiz mit ihren Radio- und Fernsehprogrammen ein breites An-gebot von grossem Nutzen für die ganze Bevölkerung des Landes erbringt. Es ist:

unabhängig. Mit Berichten und Hinter-gründen zum Geschehen in der Schweiz und in der Welt trägt die SRG in ihren Newssendungen und Magazinen zur in-tensiven Anteilnahme am politischen

Geschehen bei und fördert damit den demokratischen Diskurs. Sie pflegt dabei eine unabhängige, schweizerisch ge-prägte Sicht.

beliebt. Das Publikum nutzt die SRG-Angebote intensiv und macht die Ent-wicklungen im Internet und beim mobilen Empfang mit. Es will einen viel-fältigen und modernen Service public. Allein in der Deutschschweiz erreicht die SRG täglich 2,9 Millionen Personen am Radio und 2,8 Millionen am Fern-sehen.

föderalistisch. Der Finanzausgleich in-nerhalb der SRG ermöglicht auch auf Französisch und Italienisch konkurrenz-fähige Programme. Die kleinen Sprach-

SRG-Programme sind infrage gestellt

SRG-Trägerschaft nimmt Stellung

Die Trägerschaft SRG.D unterstreicht die Bedeutung und die Leistungen der SRG SSR. Sie wehrt sich damit gegen die andauernde rechtsbürgerliche Anti-SRG-Kampagne. Von einer Schwächung der SRG profitieren einzig ausländische Medienkonzerne. Verlierer wären unser Publikum, unsere Minderheiten, unsere Kulturschaffenden.

SRG SSR

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regionen wären zu schwach, um sich ge-gen die Programme aus dem Ausland durchsetzen zu können. Auch hier ist die SRG ein Abbild der idée suisse.

vielfältig. News und Hintergrundsen-dungen, Kultur und Bildung, Sport, Film und Unterhaltung sowie Musik bilden die Hauptpfeiler des Angebots. Ein wich-tiger Teil sind die Eigenproduktionen, die das Schweizerische spiegeln. Radio, Fernsehen und Internet sind weit mehr als «nur» Information.

schweizerisch. Die SRG bildet nicht nur ab und sendet. Sie fördert auch aktiv das Kulturschaffen, insbesondere den Schweizer Film und die einheimische Musikszene. Und: Sie engagiert sich im Schweizer Sport, zum Wohl der nationa-len Sportverbände.

Fatale Petition

Im Wahljahr 2011 wird diese Leistung mit einer durchsichtigen Kampagne mit fata-len Folgen infrage gestellt und die Institu-tion SRG in ihrer Existenz bedroht. Diese Angriffe auf die SRG passen nicht zur Kul-tur der Schweiz, da sie auf den Zusam-menhalt unseres Landes zielen.

Teil der Anti-SRG-Kampagne ist die Petition «Radio- und Fernsehgebühren: 200 Fran-ken sind genug». Sie verlangt also die Sen-kung der Haushaltsgebühr von 462 auf 200 Franken pro Jahr. Eine Gebühr von 200 Franken wäre das Ende der SRG und das Ende eines viersprachigen Angebots. Die Umsetzung der Petition würde nur Verlie-rerinnen und Verlierer schaffen. Eigenpro-duktionen in den Landessprachen wären nicht mehr finanzierbar: Sportsendungen wie das Lauberhornrennen, Unterhal-tungssendungen auf Dialekt, Reportagen, Hintergründe, eigene Filme.

Eine Abwärtsspirale wäre unvermeidlich: Wenn die Gebühren um 60 Prozent ge-senkt werden, fallen die Quoten, und die Werbung bricht ein. Nur noch handge-strickte SRG-Programme würden der inter-nationalen Konkurrenz und dem Bezahl-Fernsehen in die Hände spielen. Auch deshalb passt die Petition nicht in unser Land. Schliesslich droht die Petition das föderalistische Netz, das unsere Schweiz zusammenhält, zu zerreissen. Wir wollen keine belgischen Verhältnisse.

Kultur und Sport sind gefährdet

Ohne die SRG und deren Engagement sind zwei Bereiche unseres Lebens zentral gefährdet: die Kultur und der Sport. Eine schweizerische Filmkultur und Filmpro-duktion zum Beispiel ist ohne die SRG schlicht nicht möglich. Ein wichtiger Pfeiler unserer Filmförderung ist das SRG- Engagement mit dem «Pacte de l’audio-visuel». Im letzten Jahrzehnt sind so über 1800 Kino-, Fernseh-, Dokumentar-, Kurz- und Trickfilme entstanden, welche die SRG mit rund 200 Millionen Franken un-terstützt hat. Im Jahr 2010 haben die SRG-Fernsehen zudem 600 Stunden Schweizer Filme ausgestrahlt. An den Kragen würde es auch den von der SRG unterstützten Partnern gehen, von den Solothurner Film-tagen bis zum Filmfestival Locarno.

Ähnliches lässt sich vom Sport sagen: Ohne Sportübertragungen wären viele Sportevents nicht finanzierbar, vom Skiren-

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Helfen Sie mit – es ist auch Ihr Radio und Fernsehen!

Diskutieren Sie mit! Er-klären Sie in Ihrem Um-feld die Bedeutung und Leistungen der SRG! Machen Sie dar-auf aufmerksam, was in diesem Land alles verloren ginge, wenn die SRG geschwächt

würde! Auf Wunsch stellen wir Ihnen gerne einen Flyer mit den wichtigsten Argumenten zu. Bestellen Sie unter: [email protected] oder bei der Geschäftsstelle SRG.D, Tel. 044 305 67 02.

nen über Eishockey- bis zu den Fussball-spielen.

Trägerschaft ist Verpflichtung

Niggi Ullrich, Präsident der SRG Region Basel, zog an der Generalversammlung sei-ner Genossenschaft am 12. April in Riehen vor rund 280 Mitgliedern und Gästen aus alldem den Schluss: «Der Name ‹Träger-schaft› ist uns Verpflichtung. Wir alle tragen die SRG mit. Wir treten ein für einen kom-petenten, qualitativ starken, vielfältigen und unabhängigen Service public. Auch wenn in Wahljahren im politischen Diskurs Über-legtheit der Aufregung und Aufgeregtheit weicht, wollen wir nicht zulassen, dass pu-rer Eigennutz, sei er nun parteipolitisch, ideologisch oder kommerziell motiviert, der SRG Schaden zufügt.»

Evi Rigg, Präsidentin der SRG Zürich Schaffhausen, und ihre vier Kollegen in den anderen Regionen haben an ihren Generalversammlungen nachgedoppelt oder wollen es tun. Sie alle appellieren an die Mitglieder und an weitere Interessier-te, in ihrem Umfeld und in der Öffentlich-keit für die SRG, ihre Bedeutung und ihre Leistungen Stellung zu beziehen. Folgen auch Sie dem Aufruf!

Kurt Nüssli

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Unterhaltsam und publikumsnah

«Die grössten Schweizer Talente» auf SF 1

Die Show brillierte nach Ansicht der Rats-mitglieder aufgrund ihrer grossen Publi-kumsnähe. Diese wurde durch Emotionen, spannende und vielseitige Teilnehmerin-nen und Teilnehmer sowie den Einbezug des Publikums beim Televoting geschaf-fen. Das breite Spektrum an Talenten und Acts habe Unterhaltung für jeden Ge-schmack geboten, sodass auch ein jünge-res und multikulturelles Publikum ange-sprochen worden sei.

Kompetente Moderation und Jury

Positiv beurteilte der Rat die Leistung der Moderation und der Jury. Beide seien kompetent, unterhaltend und glaubwürdig aufgetreten. Insbesondere der respektvolle Umgang mit den Kandidierenden wurde positiv gewürdigt. Gemäss Christoph Gebel, Abteilungsleiter Unterhaltung Schweizer Radio und Fernsehen SRF, habe es dafür einen klaren Leitfaden gegeben.

Mindestalter für Kandidierende?

Als heikel beurteilte der Rat die Ausbrei-tung von Lebens- und Leidensgeschichten der Teilnehmenden. Auch die Verantwor-tung, die SRF vor allem gegenüber den sehr jungen Talenten hatte, wurde explizit betont. Problematisch für die emotionale Entwicklung der Kinder sind nach Mei-nung der Ratsmitglieder insbesondere die Folgen, die sich durch den rund um die Casting-Show ausgelösten Medienhype er-geben können. Der Rat schlug daher vor, ein Mindestalter von 16 Jahren für alle Teilnehmenden einzuführen.

Gebel zeigte Verständnis für diese Einwän-de. Er liess aber durchblicken, dass zukünf-tig zwar klare Regelungen im Umgang mit minderjährigen Teilnehmenden, aber keine Verbote eingeführt werden sollen. Zudem seien die Kinder bei «Die grössten Schwei-zer Talente» jederzeit begleitet und betreut worden. Dass sich SRF diesbezüglich vor-bildlich verhalten und seine Verantwortung ernst genommen habe, zeige sich insbeson-dere darin, dass es keinerlei Reklamationen gegeben habe.

Jasmin Rippstein

Mit der Casting-Show «Die grössten Schweizer Talente» bediente sich SRF eines im Ausland bereits bewährten Formats. Die Adaption für die Schweiz ist gemäss den Beobachtungen des Publikumsrats überzeugend gelungen.

Die Teilnahme von Minderjährigen – wie die Drittplatzierten Jan Denli und Yannyna Alvarez (Mitte) – stiess beim Publikumsrat auf Kritik. Auch im Bild: Gewinnerin Maja Wirz (rechts) und die Zweitplatzierte Nina Burri.

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PuBlikuMSRAT

Beobachtung «ECO» auf SF 1Der Publikumsrat beurteilte in einer Nachfolgebeobachtung das Wirtschafts-magazin «ECO». Die Beobachtung ist unter www.publikumsrat.ch einsehbar. Sendeplatz: SF 1, montags, 22.20 Uhr, und 3sat, mittwochs, 11.30 Uhr.

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Ausgabe 4/2011

Die «Champions League» hinterliess beim Publikumsrat einen positiven Gesamteindruck. Im Fokus seiner Beobachtung standen das Experten-Gespräch im Studio, die Live-Übertragung sowie die anschliessenden Zusammenfassungen.

Mit dem Umfang und der Qualität der Übertragungen der «Champions League» spielt SRF definitiv in der Königsklasse, so das Fazit der Beobachtung durch den Publikumsrat. Die Begleitung vor, während und nach dem Spiel sei hoch professio-nell und dank der Moderation sehr erfri-schend gewesen. Tendenziell wurde die Vorberichterstattung allerdings als zu lang, die Pausengespräche als zu oberflächlich empfunden. Besonders positiv aufgefallen sind im Gegensatz dazu die Zusammen-fassungen der gleichzeitig stattfindenden, nicht übertragenen Partien am Ende der Live-Übertragung sowie das Experten-Duo Gilbert Gress und Raphael Wicky.

Die Leistung der Moderatoren und Kom-mentatoren hinterliess ebenfalls einen positiven Eindruck. Die Ratsmitglieder würdigten, dass sich die Kommentatoren während des Spiels die Zeit genommen haben, Hintergrundinformationen über

Spieler, Mannschaften oder Betreuer ein-fliessen zu lassen. Etwas mehr Zurückhal-tung wurde allerdings bezüglich Tipps an Trainer oder Spieler und bei der Vereh-rung von Fussballstars gewünscht. Im Ver-gleich zu anderen Sportarten fehle es bei den «Champions League»-Spielen zudem an Experten als Co-Kommentatoren.

Urs Leutert, SRF-Abteilungsleiter Sport, ar-gumentierte, dass beim Sport Emotionali-tät eine zunehmend wichtige Rolle spiele. Man wolle nicht mehr nur taktische Infor-mationen liefern, sondern auch menschli-che Themen behandeln. Der vermehrte Einsatz von Co-Kommentatoren scheitere zudem meist an deren Eignung, Verfügbar-keit oder ihren Honorarforderungen. Zudem herrsche die Gefahr einer Übersät-tigung, wenn sowohl während des Spiels wie auch in der Vorbereitung, der Pause und der Schlussanalyse Gespräche geführt würden.

Jasmin Rippstein

«Sinerzyt» holt Vergangenes in die Gegenwart und weckt Erinnerungen mit Tondokumenten aus dem Archiv von SR DRS. Der neue DRS Musikwelle-Leiter, Bernhard Siegmann, stand dem Publi-kumsrat Rede und Antwort.

Die «Sinerzyt»-Beiträge auf der DRS Musikwelle wurden vom Publikumsrat als attraktiv, bereichernd, interessant und informativ beurteilt. Bemängelt wurde allerdings, dass der inhaltliche Mix zu beliebig wirke und die Sendung mit gut drei Minuten Dauer oft zu kurz sei. Ein ein-heitliches, klares Konzept sei nicht ersicht-lich, weder inhaltlich noch bezüglich der Hörform. Daher wurde der Wunsch nach einer stärkeren inhaltlichen Strukturierung und thematischen Gewichtung geäussert.

Bernhard Siegmann liess durchblicken, dass der Wunsch und Wille für eine inhalt-liche Verbesserung vorhanden seien. Das Budget beim Aufwand für diese Sendungen sei allerdings sehr gering. Die Zusammen-stellung der Beiträge erfordere einen sehr hohen redaktionellen Aufwand – aktuell ist eine einzige Person dafür zuständig. Die Qualität der Beiträge sei daher in ers-ter Linie eine Ressourcenfrage. Auch dürfe der Wortanteil keineswegs erhöht werden, da genau darin der Vorteil und der Erfolgs-faktor der DRS Musikwelle lägen. Sieg-mann zeigte sich aber gegenüber dem Vor-schlag des Publikumsrats offen, Beiträge auf der Website der DRS Musikwelle in Ge-samtlänge anzubieten.

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SRF spielt sich in die Königsklasse

«Champions league» auf SF zwei

«Sinerzyt»: eine aus baufähige Perle

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Das Experten-Duo Raphael Wicky und Gilbert Gress (links und Mitte) mit Moderator Rainer Maria Salzgeber.

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Einmal pro Woche begleiten ehemalige Radio-stimmen wie Elisabeth Schnell durch «Sinerzyt».

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Sendeplatz «Sinerzyt»DRS Musikwelle, werktags um 9.45 Uhr

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12 Ausgabe 4/2011

Das Thema der Transparenz von Interessenkonflikten ist hochaktuell. Diese betrifft die Parteien- und Kampagnenfinanzierung, die Einkünfte von Parlamentariern wie auch allgemein den Kampf gegen Korruption. Kürzlich hatte die Ombudsstelle SRG.D über die transparente Offenlegung von möglichen Interessenkonflikten am Fernsehen zu befinden.

Durchblick bei Interessenkonflikten

Beanstandung der «Arena» auf SF 1

Anlass war eine Beanstandung der «Arena» vom 26. März 2011 über den Ausstieg aus der Atomenergie. Ein Zuschauer monierte die «unzureichende Darstellung von Inter-essenkonflikten innerhalb des Podiums». Einer der vier Experten, Professor Urs Muntwyler, sei lediglich als Professor für Photovoltaik an der Fachhochschule Bern vorgestellt worden. Es wurde unterlassen, darüber zu informieren, dass er auch Gründer, Mitinhaber und Mitglied des Ver-waltungsrats einer Privatfirma sei, deren Geschäft der Verkauf und die Installation von Solarmodulen ist. «Die Vorstellung von Herrn Muntwyler einzig als Wissenschaft-ler ist daher für den Zuschauer irrefüh-rend und ermöglicht es nicht, seine mate-riellen Eigeninteressen gebührend zu würdigen», lautete die Kritik.

Transparent genug ...

Im Einklang mit den Verantwortlichen der «Arena» kam die Ombudsstelle SRG.D zur Auffassung, dass das Publikum insgesamt doch in der Lage war, die Aussagen von Professor Muntwyler richtig einzuordnen. Zwar wäre es besser gewesen, wenn er nicht nur durch seine wissenschaftliche Tätigkeit, sondern zumindest als «Solarpio-nier» vorgestellt worden wäre. Doch be-reits seine Platzierung im Ring wie auch seine Bezeichnung als Professor für Photo-voltaik waren für das Publikum hilfreich.

Massgebend war aber vor allem die Tatsa-che, dass Professor Muntwyler selbst seine privatwirtschaftliche Tätigkeit offen ange-sprochen hat. Auf den Vorwurf, die Verfech-ter der erneuerbaren Energien seien «Schreibtischtäter», präzisierte er spontan, dass er während 25 Jahren eine der gröss-ten Solarfirmen der Schweiz geführt habe. Zugegeben, diese Präzisierung kam mehr als eine Stunde nach Beginn der Sendung. Doch für das Publikum war sie nützlich, um die Stelle und die Haltung von Pro-fessor Muntwyler richtig einordnen zu können.

… aber berechtigtes Anliegen

Doch das Anliegen der Beanstandung ver-dient es, unterstützt zu werden, weil es um eine berechtigte und durchaus wichtige Frage geht. Denn bei Auftritten am Radio oder am Fernsehen muss die grösstmögli-che Transparenz bezüglich möglicher Inte-ressenkonflikte gewährleistet sein. Dies ist nicht nur bei Diskussionssendungen wie

der «Arena» wichtig, sondern vor allem auch, wenn sich Professoren oder Exper-ten zu heiklen und kontroversen Themen wie zum Beispiel der Kernenergie äussern.

Wissenschaftler sind oft als externe Gut-achter, Sachverständige, Wirtschafts- und Politikberater tätig. Dabei ist die Unabhän-gigkeit als Wissenschaftler das, was sie glaubwürdig macht. Ohne entsprechende Transparenz kann gar nicht so einfach festgestellt werden, ob der Experte so un-abhängig ist, wie er vorgibt.

Nicht umsonst wird diese «Transparenz bei Interessenbindungen von Protagonis-ten» auch in den Publizistischen Leitlinien des Schweizer Fernsehens gefordert. Dort ist unter anderem zu lesen, dass Experten helfen, Ereignisse oder Sachverhalte zu er-klären. «Ihre Einordnungen sind aber auch mit Wertungen und manchmal mit hand-festen Interessen verbunden, die wir offen-legen müssen», lautet die klare Forderung.

Auch wenn die Beanstandung abgewiesen wurde, hat die Ombudsstelle den Verant-wortlichen des Schweizer Fernsehens empfohlen, der durchaus wichtigen Frage der Transparenz bei möglichen Interessen-konflikten die grösste Aufmerksamkeit zu widmen.

Achille Casanova

Sind Experten so unabhängig, wie sie vorgeben?

Ombudsstelle SRG.D, Kramgasse 16,3011 Bern, www.ombudsstelledrs.ch

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Page 13: LINK 4/11 - SRG Deutschschweiz

«Arena» gegen Wertezerfall?Immer wieder stehe ich vor der Frage: Soll ich mir die ‹Arena›

antun? Es gibt häufig Themen, die mich in der Sendung ‹Arena›

direkt betreffen, beschäftigen, interessieren oder vor Abstimmun-

gen ‹informieren›.

Sind gewisse Persönlichkeiten eingeladen, kann ich mit ruhigem

Gewissen umschalten (vielleicht läuft Sport im SF zwei, oder ich

‹gehe fremd› und zappe mich durch halb Europa) oder ich lege

mich schon ins Bett und lese ein gutes Buch. Wieso eigentlich?

Die Schweiz ist international bekannt als menschlich faires und

respektvolles Land. Was sich gewisse eingeladene Redner (vor al-

lem Herren, sehr selten Damen) im Umgang mit ihrem Gegenüber

leisten, ist alles andere als Anstand und Respekt. Da wird einander

ins Wort gefallen – laut und mit abschätzigen Hand bewegungen –

auf tiefem Niveau blossgestellt, ausgelacht und es werden Un-

wahrheiten behauptet. Die Moderation (mit einer Aus-

nahme) lässt diesen respektlosen ‹Wertezerfall› da-

bei oft geschehen und schreitet sehr ge mässigt ein.

In verschiedenen Bereichen und Kreisen der

Politik, der Bildung und des gesellschaftlichen

Zusammenlebens nimmt diese abschätzende

Art des Miteinanders langsam, aber sicher

überhand. Viele Kommunikationsmit-

tel fördern diese Tendenzen zusätz-

lich, gewisse Parteien kommen mit

dieser eher diffamierenden Art

ziemlich erfolgreich zu Wähler-

stimmen. Doch: Wo führt das hin,

wenn man nicht mehr auf gesitte-

te Art und Weise miteinander re-

den und ‹politisieren› kann? Wenn

Fabio Rondinelli, Präsident der Sektion SRG Obwalden und Vorstandsmitglied der SRG Zentralschweiz

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13Ausgabe 4/2011

man seinem Gegenüber kein Vertrauen mehr entgegenbringen

kann oder will? Wenn man selbst nicht mehr zu Wort kommt?

Hier muss Schweizer Radio und Fernsehen mutiger sein, um

diesen respektvollen und fairen Umgang untereinander, der die

Schweiz seit jeher auch im Ausland auszeichnet, zu fördern und

bei allen medialen Auftritten auch von geladenen Gästen einzu-

fordern. Und zwar auch in einer so sehr beachteten Sendung

wie die ‹Arena›.

Eine positive Art, aufeinander einzugehen, ganz egal ob man

gleicher oder ganz unterschiedlicher Meinung ist, ist die Basis

jeglicher, auch medialer Kommunikation und Zusammenlebens-

art. Ohne Respekt, Menschlichkeit und Fairness im Umgang mit

anderen geht jede Gesellschaft zugrunde.

Die ganze SRG hat hier also die wichtige gesellschaftli-

che Mitverantwortung, immer darauf zu achten. Jede

und jeder von uns kann dabei mithelfen und als Vor-

bild agieren. Nur Mut!

Kommentare zur Carte blanche:[email protected]

»

Page 14: LINK 4/11 - SRG Deutschschweiz

14 Ausgabe 4/2011

Teletext ist den meisten Fernsehzuschau-ern wohl ein Begriff – die Textseiten, die seit 1984 auf den Kanälen des Schweizer Fernsehens alle möglichen Informationen, Programmhinweise und vieles mehr bieten. Deren Verfasser sind die Mitarbeiter der SwissTXT – Schweizerische Teletext AG. SwissTXT ist auch für die TV-Untertitelung verantwortlich, die, vom Bundesrat abge-segnet, Anfang der 1990er Jahre eingeführt

«Fernsehlesen» – grosser Aufwand für kleine Texte

Weiterbildung

Die «Meteo»-Sendung vom 20.4.2011 wurde live im Kursraum vor allen Teilnehmern von einer Re-Speakerin untertitelt.

wurde. Zur Untertitelung allein der deutsch-sprachigen Sendungen arbeiten heute rund 35 Personen in den Räumen der SRG SSR in Zürich. Zur Übertragung auf den heimischen Bildschirm wird Teletext als In-strument verwendet. Wer den Dienst nutzen oder ausprobieren will, schaltet einfach sein gewünschtes Programm des Schweizer Fernsehens ein und wählt die Teletext-Seite 777 (bei digitalem Fernsehen bitte die

Wer dachte, Untertitel seien nur für Hörbehinderte, liess sich eines Besseren belehren. 35 Mitarbeiter setzen die schwarz-weissen Schriftbalken zeitgleich zum gesprochenen Text von rund einem Drittel aller deutschsprachigen TV-Sendungen – so wie es das Radio- und TV-Gesetz verlangt. Wie konzentriert und professionell dabei vorgegangen wird, konnte live bei der Bearbeitung von «Meteo» mitverfolgt werden. Es herrschte staunendes Schweigen im Raum.

Hinweise des Anbieters beachten oder auf www.untertitelung.ch nachlesen).

Nicht nur für Minderheiten

In der Schweiz werden ca. 500 000 Schwer-hörige unterschiedlichen Grades gezählt, davon ca. 8000 Gehörlose und rund 80 000 schwergradig Hörbehinderte. Für sie bedeutet die Untertitelung die einzige

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SRG ZüRich SchaFFhauSen

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15Ausgabe 4/2011

in Frankreich werden sogar 100 Prozent al-ler Sendungen von Mitlesetexten begleitet.

Finanziert wird die Untertitelung durch Empfangsgebühren, bis zum letzten Jahr mit zusätzlichen Mitteln des Bundesamts für Sozialversicherungen. Gemäss Ge-schäftsbericht SwissTXT 2009 betrug der Gesamtaufwand für die Untertitelung 7,9 Mio. Franken.

Von Dolmetschern nachgesprochen

Wie eine Untertitelung entsteht, konnten die Teilnehmer live mitverfolgen. Im Kurs-raum wurde dazu die Arbeitsstation einer Re-Speakerin eingerichtet, die im An-schluss an die «Tagesschau» die Sendung «Meteo» untertitelte. Manuela Schläpfer, eine studierte Dolmetscherin, sass vor ih-ren beiden Bildschirmen und sprach die Wetteransagen der TV-Moderatorin in Hochdeutsch mittels Mikrofon in das Spracherkennungssystem des Computers nach. Dieser generierte daraus den ge-schriebenen Text, der unmittelbar in der laufenden Sendung eingeblendet wurde. Damit der Computer den eingesproche-nen Text versteht, muss deutlich und ohne Betonung gesprochen werden. Ähnliche Anforderungen gelten bei der Simultan-übersetzung, daher werden mit Vorliebe Dolmetscher für diesen Job ausgebildet, erklärte der Kursleiter Gion Linder, Koordi-nator Untertitelung bei SwissTXT.

Das Spracherkennungssystem muss auf je-den Sprecher geeicht und mit besonderen Fachausdrücken (zum Beispiel aus Wirt-schaft oder Sport) gefüttert werden. So entsteht ein Mensch-Technik-Team, mit dem selbst lebhafte Sendungen wie «Wet-ten dass ...» live mitgeschrieben werden können. Auch aufgezeichnete Sendungen oder Spielfilme, die vor der Ausstrahlung in aller Ruhe bearbeitet werden können, werden mittels Spracherkennung unterti-telt. Der Aufwand dafür ist beachtlich. So benötigt etwa die Untertitelung der Sen-dung «DOK» rund 14 Stunden, diejenige eines 100-minütigen Spielfilms rund eine Woche. Die besondere Herausforderung bei Filmen oder Unterhaltungssendungen ist, mehrere Schauspieler und Sprecher sowie Geräusche (Klatschen, dramatische Musik, Tierstimmen usw.) in les- und zu-ordnungsbarer Form darzustellen.

Warum Mitgliederbildung?

Den lehrreichen Abend hat die Bildungs-kommission der SRG Zürich Schaffhausen organisiert. Deren Präsident Edi Looser unterstrich die Bedeutung solcher Weiter-bildungsveranstaltungen, die den Mitglie-dern zu Insiderwissen verhelfen. Nur ge bildete Mitglieder können sach- und fachgerecht mitreden, womit die Träger-schaft ihre Bestimmung auch effektiv ausüben kann. Im laufenden Jahr finden weitere Bildungsangebote statt, zu der alle Mitglieder eingeladen sind. Sie wer-den jeweils in der Agenda des LINK auf Seite 16 publiziert.

Oliver Schaffner

Gion Linder, der nationale Koordinator Untertitelung, SwissTXT.

Es konnte mitverfolgt werden, wie die von Manuela Schläpfer nachgesprochene «Meteo»-Moderation zeitgleich als Untertitel auf SF 1 übertragen wurde.

Möglichkeit, Informationen und Unterhal-tung des Fernsehens erfahren und erleben zu können. Die Untertitel helfen aber noch weit mehr und haben sich längst zum Geheimtipp für andere Zuschauergruppen und für den Einsatz in besonderen Situ-ationen entwickelt. So erhöhen sie die Chancen, Sendungen allgemein besser verfolgen zu können, besonders für Men-schen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist oder die Mühe mit dem Schweizerdeut-schen haben. Aber auch in lärmiger Um-gebung, sei es in Bahnhöfen, Flughäfen, Bars, Kantinen, Restaurants oder auch in der eigenen, lärmsensiblen Wohnung oder im Altersheim, hilft das Mitlesen, um Sendungen auch ohne oder praktisch ohne Ton zu verstehen.

Im Auftrag des Bundes

Mit der Revision der Radio- und TV-Verord-nung von 2007, dem RTVV Art. 7, Abs. 1, ist die SRG SSR verpflichtet, den Anteil unter-titelter Fernsehsendungen in jeder Sprach-region schrittweise auf einen Drittel der gesamten Sendezeit auszubauen. Heute ist dieses Ziel erreicht. Es werden je Kanal (SF 1, SF zwei, SF info) rund acht Stunden Sendezeiten untertitelt. Dies vor allem in der Primetime zwischen 19 und 22 Uhr und zusätzlich am Wochenende bei Sport-übertragungen ab 12 Uhr sowie bei den Sendungen «Club» und «Arena». In anderen Ländern wie zum Beispiel in England – dem Mutterland der Untertitelung – sowie

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16 Ausgabe 4/2011

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Mittwoch, 1. Juni, 18–21 UhrWeiterbildungsangebot «Medienkritisches Seminar», Radiostudio Zürich. Mitglieder aller Sektionen. Anhand von Beiträgen des Schweizer Radio und Fernsehens wird über Ansprüche und Erwartungen sowie über publizistische Qualitäten diskutiert. Teilnehmerzahl begrenzt. Anmeldung: SRG Zürich Schaffhausen, Tel. 044 366 15 44, [email protected]

Donnerstag, 9. Juni, 18.30 UhrFührung durch das Radiostudio Zürich. Mitglieder Sektion 4 (Schaffhausen/Zürich Unterland/Winterthur) Anmeldung an: Rolf Dietiker, Kehlhofstrasse 5, 8194 Hünt-wangen, Tel. 044 869 21 19, [email protected]

Mittwoch, 22. Juni, 18–21 UhrBasisseminar «SRG Zürich Schaffhausen – die Brückenbauerin zwischen Konsumen-ten und Produzenten». Fernsehstudio Leutschenbach. Mitglieder aller Sektionen. Erfahren Sie mehr über die Trägerschaft, ihre Geschichte und ihr Tätigkeitsgebiet. Info und Anmeldung: SRG Zürich Schaff-hausen, Tel. 044 366 15 44, [email protected]

Donnerstag, 30. JuniBesuch bei Tele Top, Winterthur. Mitglieder Sektion 4 (Schaffhausen/Zürich Unterland/Winterthur). Anmeldung: Rolf Dietiker, Kehlhofstrasse 5, 8194 Hüntwangen, Tel. 044 869 21 19, [email protected]

Für Jana Kaufmann war es die erste Sek-tionsversammlung, welcher sie als Präsi-dentin vorstand. Und sie führte das Publi-kum souverän durch den Abend, der nicht zuletzt dank Sondereffort des OK nicht nur zu einem informativen, sondern auch unterhaltenden Event wurde. Denn sprich-wörtlich in letzter Minute zauberten die Organisatoren mit Maximilian, einem schweizweit bekannten Zauberer, eine Alternativ-Show auf die Bühne.

Nach den Begrüssungsworten schilderten Mitglieder der Kommission für Öffentlich-keitsarbeit (KOA) sowie der Programm-kommission (PK) ihre Arbeiten. So gene-rierten die von der KOA durchgeführten Anlässe mehrheitlich gute Besucherzahlen. Einzig der eigentlich als attraktiv eingestuf-te «Wettertalk» mit Thomas Bucheli, Peter Wick und Jeannette Eggenschwiler im Zürcher Seerestaurant Aqua musste zum Erstaunen der Organisatoren mit wenig In-teressierten auskommen. Die PK begleitete das Jahr durch mehrere Rundfunksendun-gen kritisch, hat dabei viel gelernt und ist mit den Programmmachern konstruktiv ins Gespräch gekommen. Zum Schluss berich-tete der frisch in den Sektionsvorstand ge-

Jana Kaufmann und Manuela Stiefel, die mit grossem Dank für ihr Engagement aus dem Vorstand verabschiedet wurde.

Notfall zauberhaft gemeistertSektionsversammlung der Sektion 2

Was tun, wenn der seit langem angekündigte Referent aus beruf-lichen Gründen wenige Stunden vor der Sektionsversammlung absagt? Mit einer wahrlich magischen Alternative zauberten die Organisatoren die Rettung in letzter Minute.

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SRG ZüRich SchaFFhauSen

impReSSumAusgabe 4/2011 (Mai 2011),erscheint neun Mal jährlichHerausgeberschaft: Publikumsrat und Mitgliedgesell-schaften der SRG Deutschschweiz Redaktion (S. 1–13): Kurt Nüssli (kn), Pernille Budtz (pb), Denise Looser Barbera (dlb), Christa Arnet (cha)Mitarbeitende dieser Ausgabe (S. 1–13):Florian Blumer, Janina Labhardt, Achille CasanovaKontakt: SRG Deutschschweiz, Fernsehstrasse 1– 4, 8052 Zürich, Tel.: 044 305 67 03,E-Mail: [email protected], Internet: www.srgd.chRedaktion SRG Zürich Schaffhausen(S. 14–16): Oliver Schaffner (os), Tel.: 044 994 16 61,E-Mail: [email protected]änderung an: SRG Zürich Schaffhausen,Postfach, 8042 ZürichGestaltung und Produktion: Medianovis AG, Kilchberg/ZHDruckvorstufe: Küenzi & Partner mediacheck, AdliswilKorrektorat: Susanne Lötscher, transkorrekt, ZollikofenDruck: rdv Rheintaler Druckerei und Verlag AG, BerneckAuflage: 15 186 Expl. (WEMF-beglaubigt)

wählte Stefan Z’Graggen über seine Erfah-rungen als Veranstaltungs-Verantwortlicher. Laut seiner Statistik liegt die Sendung «Giacobbo/Müller» bei den Studiobesuchs-wünschen einsam an der Spitze, während Kilchspergers «Traders» nur wenige in die heiligen Hallen des Schweizer Fernsehens zu locken vermochte.

Maximilians Zauberschau

Vor dem offerierten Abendessen entführte Magier Maximilian sein «verehrtes Publi-kum» in die Welt der Illusion. Zur allgemei-nen Verblüffung kappte er Schnüre, führte sie nahtlos wieder zusammen, verwandelte Zehnernötli in Hundertfrankenscheine, sorgte mit absurdistanischen Pompoms für Verwirrung und liess anstelle verschwunde-ner Hühnereier Blumenkohl auftauchen.

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Maximilian verzauberte sein Publikum.

Als Lieblingskunststück kündete der Illusio-nist, der schon im Zirkus Knie auftrat, seine Multiplaying Bottles an: Trinkgläser ver-schwanden, dafür tauchte eine Weinflasche nach der andern auf, aus der sich der magi-sche Meister ab und zu ein Glas schme-cken liess. Nach weiteren Überraschungen verabschiedete sich der vielseitige, mit viel Applaus bedachte Oberriedner wieder. Er hatte den Abend gerettet.

Hans Lenzi