Literarni sistem

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 1. Wie sieht wissenschaftliche Sprache aus? Die Sprache der Wissenschaft soll möglichst eindeutig sein, um keine Missverständnisse zu verursachen, d.h. um eine möglichst störungsfreie Kommunikation zu gewährleisten. Infolgedessen sind metaphorische Ausdrücke verpönt, obwohl wir ohne sie nicht auskommen. Sie bedient sich der Terminologie, d.h. eines wissenschaftlichen Wortschatzes aus Fachbegriffen, im weiteren Sinne eines bestimmten wissenschaftlichen Diskurses. 2. Welche Rolle spielt die Rhetorik im Altertum und welche spielt sie heute? Führen Sie ein paar Figuren an, die noch heute häufig verwendet werden!  Im Altertum-sieben freie Künste(Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie, Astronomie). Heute-Überzeugungsfähigkeit, die dadurch Realitäten schaftt, folglich auf den im Rezipienten hervorgerufenen Effekt; rhetorische Mittel, klares Regelsystem; kreative Aufnahme aus verschiedenen Wissenschaften, flexibel, offen:auf jeweilige Kommunikationssituation orientiert; logische Argumentationsketten mit emotionalen Wirkungen. 3. Erklären Sie, was ein Reim ist, welche Arten es gibt und welche Funktion er hat!  Der Reim ist im weiteren Sinne eine Verbindung von Wörtern mit ähnlichem Klang. Im engeren Sinne ist der Reim der Gleichklang eines betonten Vokals und der ihm folgenden Laute bei verschiedenem Anlaut. Nach Stellung unterscheiden wir Anfangsreim, Binnenreim und Endreim. Nach phonologischer Struktur : Stabreim, Alliteration, Assonanz, reiner, unreiner R. Nach der Silbenzahl: Männlich, Weiblich 4. Was bedeutet Isotopie? Führen Sie ein Beispiel an!  Nach Greimas ist Isotopie semantische Űbereinst immung zw. Wörtern innerhalb eines Textes. Diese bilden die Kohärenz eines Textes und machen ihm verstehbar, deswegen kann auch von ¨Verständnise benen˝ die Rede sein. Isotopieketten entstehen indem in einem Text Wö rter oder Wortgruppen auftreten und wiederholt werden, die einem Klassem zugeordnet werden können.  z.B. Ich trinke Wasser In diesem Satz gehören trinken und Wasser zum g leichem Klasse: sie stehen in Verbindung mit Flüssigkeit (tekočina). Klasseme sind die Bedeutungskomponenten (Seme) eines Wortes. 5. Erklären Sie die poetische spr achliche Funktion nach Jakobson! Sie projiziert das Äquivalenzprinzip von der Achse der Selektion auf die Achse der Kombination. Ist die Einstellung auf die Botschaft, die Ausric htung, auf die Botschaft um ihrer selbst willen. Es geht nicht primär um Inha lte, also darum, WAS die Botschaft sagt sondern WIE es sagt; -um ihrer selbst willen-, d.h.ohne Referenz und Spurbarkeit des Zeichen- womit die Struktur des Textes angesprochen wird. 6. Was bedeutet Semantisierung des Formalen? Welche andere Bezeichnung gibt es dafür? Wie funktioniert sie?  Wir sprechen von der Mehrfachkodier ung bzw. Überstrukturierhe it des poetischen Textes. Mehrere Kodes werden eingesetzt (vstaviti) um den Textsinn zu konstruieren.

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1.  Wie sieht wissenschaftliche Sprache aus?

Die Sprache der Wissenschaft soll möglichst eindeutig sein, um keine Missverständnisse zuverursachen, d.h. um eine möglichst störungsfreie Kommunikation zu gewährleisten.Infolgedessen sind metaphorische Ausdrücke verpönt, obwohl wir ohne sie nichtauskommen. Sie bedient sich der Terminologie, d.h. eines wissenschaftlichen Wortschatzes

aus Fachbegriffen, im weiteren Sinne eines bestimmten wissenschaftlichen Diskurses.

2.  Welche Rolle spielt die Rhetorik im Altertum und welche spielt sie heute? Führen Sieein paar Figuren an, die noch heute häufig verwendet werden! 

Im Altertum-sieben freie Künste(Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie,Astronomie). Heute-Überzeugungsfähigkeit, die dadurch Realitäten schaftt, folglich auf denim Rezipienten hervorgerufenen Effekt; rhetorische Mittel, klares Regelsystem; kreative

Aufnahme aus verschiedenen Wissenschaften, flexibel, offen:auf jeweilige

Kommunikationssituation orientiert; logische Argumentationsketten mit emotionalen

Wirkungen.

3.  Erklären Sie, was ein Reim ist, welche Arten es gibt und welche Funktion er hat! 

Der Reim ist im weiteren Sinne eine Verbindung von Wörtern mit ähnlichem Klang. Imengeren Sinne ist der Reim der Gleichklang eines betonten Vokals und der ihm folgenden

Laute bei verschiedenem Anlaut. 

Nach Stellung unterscheiden wir Anfangsreim, Binnenreim und Endreim.

Nach phonologischer Struktur : Stabreim, Alliteration, Assonanz, reiner, unreiner R.

Nach der Silbenzahl: Männlich, Weiblich

4.  Was bedeutet Isotopie? Führen Sie ein Beispiel an! 

Nach Greimas ist Isotopie semantische Űbereinstimmung zw. Wörtern innerhalbeines Textes. Diese bilden die Kohärenz eines Textes und machen ihm verstehbar,deswegen kann auch von ¨Verständnisebenen˝ die Rede sein. Isotopiekettenentstehen indem in einem Text Wörter oder Wortgruppen auftreten undwiederholt werden, die einem Klassem zugeordnet werden können. z.B. Ich trinke Wasser

In diesem Satz gehören trinken und Wasser zum gleichem Klasse: sie stehen inVerbindung mit Flüssigkeit (tekočina). Klasseme sind die

Bedeutungskomponenten (Seme) eines Wortes.

5.  Erklären Sie die poetische sprachliche Funktion nach Jakobson!Sie projiziert das Äquivalenzprinzip von der Achse der Selektion auf die Achse derKombination. Ist die Einstellung auf die Botschaft, die Ausrichtung, auf die Botschaft um

ihrer selbst willen. Es geht nicht primär um Inhalte, also darum, WAS die Botschaft sagtsondern WIE es sagt; -um ihrer selbst willen-, d.h.ohne Referenz und –Spurbarkeit des

Zeichen- womit die Struktur des Textes angesprochen wird.

6.  Was bedeutet Semantisierung des Formalen? Welche andere Bezeichnung gibt es

dafür? Wie funktioniert sie? 

Wir sprechen von der Mehrfachkodierung bzw. Überstrukturierheit des poetischen Textes.

Mehrere Kodes werden eingesetzt (vstaviti) um den Textsinn zu konstruieren.

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Mehrfachkodierung wird durch Wiedergolungsstrukturen, Verfremdungen und rhetorische

Mittel erreicht.

Da die einzelnen Elemente aus ihrem Kontext herausgerissen werden, genugen zum

Verstehen eines poetisches Textes nicht mehr die syntagmatische Bezüge, es müssen auchdie paradigmatischen hinzugezogen werden, wobei zusätzliche Semantisierungen eine

bestimmte Bedeutungsrichtung signalisieren.

7.  Welche Arten der Autoreferentialität kennen Sie? Erklären Sie sie! 

Materialität des Zeichens: das ist Konstruiert des Textes. Fiktivität/Fiktionalität: das ist

Aufbau einer eigenen Referenzialität. Selbstreflexivität: ist im Sinne der Thematisierens der

Produktions- und/oder Rezeptionshandlung, des Sprechers über Schreiben und Lesen, desRedens űber das Reden. Autonomiepostulat des Sozialsystems Literatur: es konstruiert sich

als eigenes Sozialsystem mit eigenen Systemeigenschaften; ist optional geschlossen,

autopoetisch, selbstreferenziell und selbstregulierend.

8.  Erklären Sie, warum der Lyrik seit alters große Bedeutung zukommt!In abendländischen Literatur besteht eine lange literariche Traditon, in der Lyrik derbevorzugte Ort für den personlichsten, bis ins Intimste gehenden Ausdruck war und noch ist.  Noch heute, in der Digitalgesellschaft, gibt es kaum ein Bereich fűr emotionale Ergüsse (izliv),Verwortung von Freud‘ und Leid, Gedankengängen, Erlebnissen und Erfahrungen, dafürsteht gerade Lyrik.

Sie entspricht dem menschlichen Bedürfnis nach Ausdruck der Emotionen, nach Darstellungvon Angst und Freude, Furcht und Extase usw.

9.  Erklären Sie, warum der Autor nicht mit dem Erzähler gleichzusetzen ist! 

Weil wir vermeiden mussenden Autor mit dem Gedicht-Ich gleichzusetzen. Der Text weißimmer mehr als der Autor, der Erzähler ist der Text selbst. Der Erzähler ist vom Autor

geschaffene Instanz.

10. Was kennzeichnet die offene Form des Dramas?

Offene/atektonische Form des Dramas hat viele Elemente der modernen und

zeitgenössischen Dramatik vorweggenommen. Für das offenes Drama sind Vielfaltigkeit,Disharmonie, Fülle und Gleichwertigkeit kennzeichend.

11. Führen Sie an, welche Lautfiguren Sie kennen und was sie suggerieren! 

Laut- oder Klangmalerei suggeriert Nachahmung (mimetisch), Onomatopoeia. Lautsymbolikist der eingebürgerte Symbolwert bestimmter Phoneme oder Phonemgruppen und istimmer in Kooperation mit Wortbedeutungen und Textsinn. Sprachmusikalität suggeriertMelodie eines Textes. Der Reim, die Assonanz und die Alliteration intensivieren Bedeutung

und stehen immer mit Verbindung mit Bedeutung.

12. Welche neuen Begriffe haben wir dem Russischen Formalismus zu verdanken?

Schule des Schauens (These von Kunst/Literatur), Verfremdung, Desautomatisierung der

Wahrnehmung

13. Erklären Sie, warum der Mehrfachkodierung große Bedeutung zukommt und wie siefunktioniert!

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Mit der Mehrfachkoderung führen wir eine Text aus der unverständlichen Mehrdeutigkeit ineine verständliche Mehrdeutigkeit in Richtung auf Eindeutigkeit über. Mehrdeutigkeit sind die Bindestrukturen, die aus Wiederholungen und Oppositionen

bestehen u nd in Normalsprache in dieser Regelheit nicht auftreten.

L- Texte werden durch Wiederholungen und Kontrastierungen auf aller Ebenen

mehrfachkodiert.

14. Skizzieren Sie das Kommunikationsmodell von Erzähltexten und erklären Sie genauerdie Kommunikationsebene 3!

Skizze:s.175

Ist ein theoretisches Kontrukt ‘das notwendig ist, damit der Text als Dokument einerKommunikationsabsicht verstanden werden kann.‘ Der abstrakte Autor bezeichnet jenes "vorauszusetzende Subjekt des Textganzen d.h. das

übergeordnete  Bewußtsein, das dargestellte Welt umfaßt und im Text durchgängig präsentist als Integrationspunkt aller Verfahren und Eigenschaften des Erzählers." 

15. Führen Sie Übertragungsverfahren an und erklären Sie die bedeutendsten! Übertragungsverfahren sind Symbol, Vergleich, Metonymie, Metapher, Personifikation,

Synästhesie, Allegorie, Chiffre, Bild. Das Symbol handelt sich meist um ein sinnliches und bildkräftiges Zeichen, ein realvorhandenes, das über den konkreten, häufig gegenständlichen Kontext hinaus abstrakteBereiche konnotiert.

Die Metapher ist eine rhetorische Figur, bei der ein Wort nicht in seiner wörtlichen, sondernin einer übertragenen Bedeutung gebraucht wird, und zwar so, dass zwischen der wörtlichbezeichneten Sache und der übertragen gemeinten eine Beziehung der Ähnlichkeit besteht. 

Die Metonymie, bei der ein sprachlicher Ausdruck nicht in seiner eigentlichen Bedeutung,sondern in einer übertragenen Bedeutung gebraucht wird, und zwar in der Weise, dass

zwischen der eigentlich bezeichneten und der übertragen gemeinten Sache eine Beziehungder Kontiguität. Beim Vergleich wird zwischen zwei klar getrennten bereichen eine Beziehung hergestellt, die

als das dritte Glied des Vergleichs bezeichnet wird.

16. Wie funktioniert Mehrfachkodierung?

Mehrfachkodierung wird durch Isolierung erreicht; nicht direkt, sondern mit verschiedenen

Mittel-mit Kontextwechsel. Wenn wir Kontext wegnehmen, brauchen wir verschiedene

Kodes umText zu verstehen.Die formale Elemenete sind semantisiert.Hervorhebung wird durch Wiederholungsstrukturen, Verfremdungen und Rhetorische Mittel

erreicht.

17. Erklären Sie, warum der Dramatik seit alters große Bedeutung zukommt! Der Dramatik bzw. der Drama hat seit alters wegen Katharsis große Rolle. Das ist dieWirkung auf den Zuschauer durch das Mitleiden und die Identifikation. Sie ist der Reinigug

von schädlichen Leidenscheiften und deshalb wichtig für die Leute in der Vergangenheit. 

18. Welche Arten von Erzählinstanzen und –perspektiven gibt es? Was suggerieren die

 jeweiligen Perspektiven?

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Auktorialer/allwissender Erzähler. Ich-Erzähler. Ich/er/ selten auch du-, wir, ihr, sie-Form.

Personaler Erzähler. Teil der fiktionalen Welt.Erzähler-Leser.

Außensicht, Innensicht, Figurenperspektive, Kameraauge, Perspektivenwechsel,Erzählhaltung. 

19. Führen Sie an, welche Satzfiguren Sie kennen und was sie suggerieren! 

Parallelismus – die Wiederholung des Baus eine Syntagmas.

Chiasmus  – Überkreuzstellung – Satzglieder werden spiegelbildlich umgedreht.

Anakoluth  – Fügungsbruch, eine logischen Stazbau zuwidelaufende Weiterführung einesSatzes.

Inversion – Umstellung – es handelt sich um eine Abweichung von der üblichsten (običajen)Folge der Satzglieder.

Nachstellung – abweicht von den üblichen Satzgliedern. 

20. Welche neuen Begriffe haben wir der Semiotik und dem Strukturalismus entnommen?Desautomatisierung der Wahrnehmung und Verfremdungsverahren.

21. Erklären Sie, warum der Mehrfachkodierung große Bedeutung zukommt und wie siefunktioniert!

Glej 13,16

22. Welche Theatertypen kennen Sie? Erklären Sie sie!  

Das halbrunde griechische T. - runde Tanzfläche in der Mitte, der Orchestra, der Skena imHintergrund und Spielfläche, dem Proskenium. 

Das Elisabethinische Tdie Guckkastenbühne  – dreiseitig geschlossener Raum, vierte ist imaginär (Illusionismus)Die Wagenbühne – vor allem für religiöse Spiele 

Illusionstheater – dessen bedeuteste Vorbilder Palladios Teatro Olimpico in Vicenza mit

seiner perfekten Perspektivik und das Teatro Farnese in Parma

23. Was versteht man unter »Rhetorik« und welche Rolle spielt sie in der heutigenLiteratur und außerhalb, im Alltag? 

Begriff Rhetorik steht für der Kunst der Wirkungsvollen Redens, wo kommt es nicht um

Wirklichtsgehalt, sondern um überzeugungsfähigkeit. Der Stärke der Rhetorik wird mit der

emotionaler Wirkung und rationaler Überzeugungsfähigkeit verbunden. Sie hat die Aufgabe, die Beschreibungsprobleme im Sicht von Literaturwissenschaft und

Linguistik zu lösen. Sie ging in die Stilistik und verschiedene textlinguistische Forschungsbereiche – metrik,

Topik, Sprachpsychologie, Kommunikologie.

24. Führen Sie einige Gedankenfiguren an und erklären Sie sie! Anrede – Appelieren an das Individiuum oder an das Kolletiv

Apostrophe – direkte Anrede von Personen (auch abwesenden und toten von Götter usw),von Gegenständen und Begriffen. 

A)Invokation – wenn Musen, Götter oder andere Figuren angefleht werden B)Ausrufe - Exklamationen oder Interjektionen

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Rhetorische Frage – Scheinfrage, die keine Antwort verlangt

Dialogismus – Frage- und Ant

25. Erklären Sie den Begriff »Fiktionalität« in Hinblick auf die Differenz zwischenliterarischen und nicht literarischen Texten.

Ein Differenzkriterium zwischen literarischer und nicht-literarischer Texte ist deren

Fiktionalität, d.h. die Konstruktion eigener Textwelten mit eigener Referenzialität. 

26. Was bedeutet »Mehrfachkodierung«? Wie funktioniert sie?  

Glej 13,16

27. Erklären Sie die expressive Funktion im Jakobsonschen Kommunikationsmodell und

führen Sie ein eigenes Beispiel an. Expressive/emotive Funktion, die sich an den Sender richtet, bringt die Haltung des

Sprechers zum Gesprochenen unmittelbar zum Ausdruck. Sie sucht einen Eindruck über eine

bestimmte Emotion, ob wirklich oder fingiert, zu erwecken. Sie kommt in den Interjektionenbesonders zum Ausdruck, färbt bis zu einem gewissen Grade alle unsere Äußerungen auf derphonischen, grammatischen und lexikalischen Ebene.

z. B. Dein Verhalten gefällt mir nicht! 

28. Erklären Sie das Kommunikationsniveau 2 im Kommunikationsmodell von Erzähltextenund gehen Sie dabei vor allem auf die Perspektive ein!

Kommunikationsniveaus 1 und 2 bilden gemeinsam doe Oberflächenstruktur des Textes. K2

ist eine Vermittlungsebene, die Ebene der erzählenden Figuren, die nicht autonom sind,

 jedoch die Figuren auf K1 konstruieren können. FIKTIV ist diese Kommunikationssituation

insofern, als sie typisch ist für  die literarische Erzählrede und somit auch der in den Textintegrierte Leser (L2) ein fiktiver ist, eine Projektion, ein Korrelat des Erzählers, mit dessen"Bewertungsperspektive ("vrednotenjska perspektiva") hinsichtlich der erzählten Welt" sichder Rezipient identifizieren kann - aber nicht muss.

In Rahmenerzählungen gibt es für jeden Erzähler eine zusätzliche Ebene. Eine solcheRahmenerzählung sollte mehrfach vermittelt werden, also gleichsam aus der Perspektiveverschiedener Bewusstseine (zavest) nacheinander gebrochen ist. Die

Ineinanderschachtelung ("preklop") von Erzählern kann die Glaubwurdigkeit(verodostojnost) stärken oder oder vom Erzählten distanzieren. 

29. Was kennzeichnet die Rezeptionsästhetik? Woher, von welchem methodischen Zugangwurde der Begriff übernommen, welche Rolle spielt er im zeitgenössischenLiteraturverständnis und wie heißen die Hauptvertreter? 

Die Hauptvertreter heißen Hans Rober Jauß und Wolfgang Iser, die zu Konstanzer Schulezugehören. Unser Verständnis von Literatur ist primär text- und rezeptionsorientiert, im

Zentrum steht der Text und sein Tätigkeit auf den Leser. Jede Analyse geht vomLeserrespons aus.

In Mittelpunkt steht Rezipient(Betrachter) mit seinen aktiven Rolle und dessen

Erwartungshorizont. Die Rezeptionsästhetik hat noch heute eine dominierende Rolle in derPraxis des Literaturunterrichts, im literaturtheoretischen Diskurs, auf Forschungs- und

Wissenschaftsebene, im akademischen Bereich.

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30. Führen Sie einige Gedichtformen an! Sonnet, Triolett, Rondeau, Sestine, Konzone, Madrigale, Ode, Hymne, Elegie, Epigramm,

Ballade, Haiku.

31. Was unterscheidet Alltagserzählungen von literarischen Erzählungen? 

Alltagserzählungen sind relativ einfach und eindeutig. Literarische Erzählungen dagegen sindnicht einfach. Sie sind Mehrfachkodiert, d.h. sie haben viele Kodes, die verschiedenen

Bedeutungen tragen und ist deshalb die literarische Erzählung schwerer zu verstehen und zuinterpretieren. Literarische Erzählungen sind viel komplexer und haben verschiedenesPublikum und hier baut sich eine fiktionale Welt im Gegensatz zur Alltagserzählungen, dienicht so komplex sind, sie beachten das Zielpublikum, sie haben auch meta-narrative

Elemente (Kommentare etc.). 

32. Was bedeutet Katharsis und welche Rolle spielt sie im aristotelischen Dramenmodell?

Katharsis oder die Reinigung ist nach Aristoteles die seelische Reinigung als Wirkung der

antiken Tragödie. Die Zuschauer sollten beim zuschauen eine Reinigung von schädlichenLeidenschaften erleben, so dass die Seele Frei von Sünden war. 

33. Was sind die Grundkriterien für Wissenschaftlichkeit in unserer Gesellschaft?

34. Was versteht man unter »Poetik« und welche Arten gibt es? 

Die Poetik ist die Lehre von der Dichtkunst.

Arten: normative, vorschreibende Poetik (,,Regelpoetik’’) individuelle, spezifische Poetik

35. Führen Sie die Unterschiede zwischen Metaphern und Metonymien an, illustrieren Sie

das an einem eigenen Beispiel!

Eine Metonymie ist ein bildlicher Ausdruck mit unmittelbarer Beziehung.

Es handelt sich (im Gegensatz zur Metapher, die bildliche Wendungen mit übertragenerBedeutung, also eine Art Vergleiche, aber ohne "wie") um einen ursächlichen, räumlichenoder zeitlichen Zusammenhang zwischen dem bildlichen Ausdruck und dem eigentlich

Gemeinten.

z.B. Die Krone verlor viele Ländereien.Da steht "die Krone" für ein Königshaus, den König, die Königin oder gar das Königsreich. Oder anders gesagt: Mit einer Metapher zeigt man eine Ähnlichkeit auf (z.B. "Sie ist eineRose.")

36. Führen Sie die Unterschiede zwischen Metaphern und Symbolen an, illustrieren Sie dasan einem eigenen Beispiel!

Ein Symbol ist ein Zeichen, das eine Bedeutung hat. Die Metapher hat einen Sinn, nicht eine

Bedeutung.

Metapher: z.B. "Sie ist eine Rose." (so schön wie eine Rose) 

Symbol: z.B. Rote Rosen sind das Symbol der Liebe und der Romantik.

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37. Was bedeutet »Mehrfachkodierung«? Wie funktioniert sie? 

Mehrfachkodierung oder Überstrukturiertheit des Textes konnte man als stricken einesKleidungsstücks verstehen. Man nimmt zwei Schnuren und man beginnt sie zudurchflechten. Wenn man zu Ende mit dem durchflechten ist, ist das Resultat ein

Kleidungsstück – eine Ganzheit. Dasselbe ist mit der Mehrfachkodierung. Die einzelnen

Elemente in einem literarischen Text sind aus ihrem Kontext herausgezogen. Das wir einen

Text verstehen werden, müssen wir einen syntagmatisch-paradigmatisches Netz bilden. Die

syntagmatische Achse ist die Horizontale Achse, d.h. die aufeinanderfolgenden Elemente

bilden Bedeutungen (wie Sätze, Absätze). Die paradigmatische Achse ist die Vertikale Achse,d.h. diese Elemente bilden ein Paradigma (ein Paradigma ist eine Klasse grammatischer (z.B.

Deklinationen etc.) oder lexikalischer (z.B. ich, du, er, etc.) Größen). Mit diesen zwei Achsenbilden wir ein Bedeutungsnetz, eine Bedeutung des ganzen, der Text trägt eine Bedeutung.Dieses Netz bilden viele Kodes (die Bedeutung tragen) und sind folglich formale Elemente in

der Regel der Strukturebene.

38. Welche relativen Differenzkriterien für literarische Texte konnten wir finden? 

39. Was bedeutet Hermeneutik? Warum sprechen wir von der »hermeneutischenWende«? 

Hermeneutik ist eine Theorie über die Auslegung von Werken und über das richtigeVerstehen des Textes. Von der hermeneutischen Wende sprechen wir deswegen, weil es

Unendlichkeit der Interpretationen gibt, Problematik des Kunstcharakters der Interpretation,

 jeder Einzelne hat seine schöpferische Phantasie und deswegen auch seine eigeneInterpretation.

40. Wie äußern sich paradigmatisch-syntagmatische Netze in der Lyrik?Syntagmatische Achse (Achse der Kombination): lineare Wort- und Satzkombinationen die

ein Sinnvolles Nacheinader bilden

Paradigmatische Achse (Achse der Selektion)

Die Wiederholung verschiedener Strukturelemente stellt im Text verbindende vertikalen in

den horizontal und nacheinander (Wort für Wort) laufenden Text; in das Nacheinandertragen die vertikalen Wiederholungsstrukturen verstärkende oder entgegenlaufende Klang-

und Bedeutungselemente. Das macht aus Selektion (Paradigmata) und Kombination

(Syntagmen) gebildete Netze.

41. Erklären Sie das Kommunikationsniveau 1 im Kommunikationsmodell von Erzähltextenund gehen Sie dabei vor allem auf die Behandlung des Raums ein!

Das Kommunikationsniveau 1 (K1) umfasst die erzählte Welt, deren Geschehen, Zeit, Raumund vor allem deren Figuren. Hier ist die Kommunikation zwischen Hauptfigur und den

umgebenden Figuren beschrieben und dazu gehören auch alle Ereignisse, dasFigurenverhalten, erzählte Geschehen, Zeit und Raum. 

42. Was kennzeichnet die Deviationsästhetik? Woher, von welchem methodischen Zugang 

wurde der Begriff übernommen und welche Rolle spielt er im zeitgenössischenLiteraturverständnis?

43. Was bedeutet »Mimesis« und welchen Entwicklungsweg ist der Begriff gegangen? 

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Mimesis oder Nachahmung ist die Nachahmung einer Handlung und ist doppeldeutig (Tat

und Geschehen).

44. Was versteht man unter »Ästhetik« und welche Arten gibt es?

Ästhetik ist die Lehre vom Schönen, eine Theorie der Kunst. 

Arten: Produktions-, Darstellungs-, Rezeptions-, Heteronomie-, Autonomie-, Deviations-,Affirmations-, Abweichungs-, Innovationsästhetik. 

45. Führen Sie die Unterschiede zwischen Übertragungs- und Umschreibungsverfahren an

und illustrieren Sie das an Beispielen!

Umschreibungsverfahren und Übertragungsprozesse unterscheiden sich durchZeichenbestandteile:

  Signifikat – Bezeichnetes

  Signifikant – Bezeichnendes

Während in der Übertragungsprozessen das Bezeichnende mehrere mögliche Signifikate (auf 

der denotativen, vor allem aber auf der konnotativen Ebene) besitzt, handelt es sich bei denUmschreibung meist um das entgegensetzte Verfahren; die Bezeichnenden sind meist

analytisch herauszufinden und in größerer Zahl vorhanden als das Bezeichnete. Übertragungsverfahren Beispiel: eine Metapher: "Sie ist eine Rose." sie ist in

Wirklichkeit nicht eine Rose sonder nur so schön WIE eine Rose, d.h. das Rose eineübertragene Bedeutung hat, also Schönheit.Umschreibungsverfahren Beispiel: in unserer Kultur kennen wir Mittel die häufig Ironieanzeigen: Übertreibungen, Stilbrüche etc. Ironie ist häufig ein Interpretationsproblem, weilsie ein sehr hohes Kulturkontextwissen voraussetzt.

46. Wer ist Friedrich Schleiermacher und welche Rolle spielt er für dieLiteraturwissenschaft?

Friedrich Schleiermacher war ein Theologe. Er hat im 19. Jahrhundert für die Entwicklung derHermeneutik grundlegende Akzente gesetzt. Für Schleiermacher war Hermeneutik die Kunst

des Verstehens und die Technik des richtigen Interpretierens.

47. Was bedeutet »Konnotationsnetze« und wo spielt der Begriff eine bedeutende Rolle?  

Konnotationsnetze sind Netze aus Nebenbedeutungen, Assoziationen und übertragenenBedeutung. Der Begriff spielt beim Interpretieren eine bedeutende Rolle.

48. Was sind nach unserem Modell die relativen Differenzkriterien für literarische Texte?  

49. Was kennzeichnet das »Lyrische«? 

Tanzbarkeit, Sangbarkeit, Subjektivität, Emotionalität, Erlebnis, Intimität, Stimmigkeit. 

50. Was kennzeichnet das »Epische«? 

Wichtigstes Kennzeichen der Epik ist die narrative (erzählerische) Struktur. Das bedeutet,dass in epischen Texten Vorgänge und Handlungsverläufe von einer Erzählinstanz gestaltetwerden.

51. Was kennzeichnet das »Dramatische«? 

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Physische Darstellung, sinnliche Präsenz, Körperlichkeit, Raumdimension,Unwiederholbarkeit des Theatereignisses, Plurimedialität und gleichzeitiges Ansprechenmehrere Sinne.

52. Erklären Sie, wer in den drei Gattungen »spricht«! Führen Sie an, wie sich Erzähltexte

von lyrischen und dramatischen in dieser Hinsicht unterscheiden!

Lyrik – das lyrische Ich

Prosa / Narrativik - Erzähler Dramatik - Autor?

53. Erklären Sie das Epische Theater Brechts!Brecht als einer der bedeutendsten Innovatoren des Theaters im internationalen Maßstabschließt sowohl an die Traditionen an, wie er sie kritisiert, durchbricht und sich von ihnenabsetzt, um eigene, den Anforderungen der Zeit gemäße Theorie und Praxis zu formulieren.Sein episches Theater ist in vielerlei Hinsicht exemplarisch für die zahlreichen

Reformmodelle, die das Theater des 20. Jahrhunderts prägen.Sein Theater besteht ebenso wie das aristotelische aus Wirkungen, aber er versucht uns

dazu zu bringen, dass wir mitdenken (er Aktiviert den Zustauern). Zum Ziel hat er das

Durchschauen von politischen, wirtschaftlichen und anderen gesellschaftlichen

Unterdrückungsmechanismen (er will die konsumierende Haltung des Zuschauers in eine

kritische, aktiv mitschaffende verwandeln). Dies kann nur durch De/Entautomatisation

geschehen. Brechts Theater gibt sich illusionsbrechend, indem es alle drei

Kommunikationsebenen, immer wieder in Erinnerung ruft. Um die gewünschte Wirkung zu

erzielen, übernahm und erfand Brecht einen ganzen Komplex von sog.Verfremdungseffekten (er will uns zubereiten, dass wir Gedanken dadurch machen)

54. Was kennzeichnet die Affirmationsästhetik? Welche Rolle spielt er im zeitgenössischenLiteraturverständnis und welche Texte werden dazu gezählt?

Textproduzenten und -rezipienten müssen von eingebürgerten Mustern der Kodierunggeprägt sein. Auf dieser Grundlage entwickelt der Autor eines literarischen Textes seineStrategien, es entsteht im Rezipienten ein Erwartungshorizont, der entweder erfüllt undbestätigt oder gegen der verstoßen wird.WELCHE ROLLE SPIELT ER?

Dazu zählen wir Trivial- oder Schemaliteratur (auch die Bezeichnung Unterhaltungsliteratur).

55. Erklären Sie das Wissenschaftlichkeitspostulat der Relevanz!Das Relevanzpostulat besagt, dass Bedarf (in bestimmten Gemeinschaften) nach bestimmten

Problemstellungen und deren Lösungen bestehen muss. Forschungsergebnisse werden nachihrer Anwendbarkeit und nach ihrer Bedeutsamkeit bewertet, die sie für einegesellschaftliche Gruppe haben. Dieses Kriterium spielt auch eine wesentliche Rolle bei der

konkreten Analyse-, Interpretations- und Argumentations- arbeit. Es bildet den Hintergrund,

auf dem die wissenschaftlichen Selektions- d.h. Auswahlprozesse, verlaufen.

56. Gehen Sie auf die »hermeneutische Wende« ein und erklären Sie, was SchleiermachenNeues eingebracht hat!

Er kehrt ebenso wie sein Freund Friedrich Schlegel das Verhältnis zwischen dem Regelfall desVerstehens und dem Ausnahmenfall des Missverstehens um und postuliert. Missverstehen

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und damit auch die Unendlichkeit den Interpretationen wird hauptsächlich durch dreiFaktoren verursacht:

(1) individueller Umgang mit Sprache und Vertextung,

(2) unendliche Vielfalt möglicher textinterner Bezüge sowie(3) historischer Lebenskontext

Missverständnisse können wir losen nur wenn wir fragen und versuchen wir den Antwortfinden.

Interpretation muss man als ein der Gespräch sehen

57. Führen Sie an, welche Wortfiguren Sie kennen und was sie suggerieren! 

Anapher - eine Wiederholung eines oder mehrerer Wörter an den Anfängen von Sätzen,Teilsätzen oder Absätzen 

Epipher – Wiederholung am Schluss von Sätzen, Teilsätzen oder Absätzen 

Tautologie  – Wiedergabe eines Begriffes durch zwei oder mehrere Wörter gleicher oderähnlicher Bedeutung. 

Emphase - Hervorhebung eines Wortes durch Tonfall, Tonstärke usw. in Form einernachdrücklichen Betonung, akustischen Steigerung- vgl. Understatement

Klimax / Steigerung, Höhepunkt Hyperbel  – Extreme, oft unglaubwürdig erscheinende, Übertreibung *in die eine oder andere

Richtung, in vergrößerndem oder verkleinerndem Sinne+. Akkumulation - Um stärkere Bildhaftigkeit zu erreichen, werden anstelle des Oberbegriffsmehrere Unterbegriffe aufgezählt. Litotes - Durch untertreibende Ausdrucksweise [Understatement] oder Verneinung des

Gegenteils wird etwas betont. 

Gradation  – die Abstufung der Wort- oder Syntagmenfolge zur Spitze einer Hierarchie, den

Intensitätsgrad erhöhend oder abschwächend.Amplifikation – ist die Erweiterung einer Aussage durch wiederholende Abwandlung und

Betrachtung unter verschiedenen Gesichtspunkten

58. Was bedeutet »Motiv«? Führen Sie einige Beispiele an! 

Kleinste selbstständige Inhalts-Einheit oder tradierbares intertextuelles Element eines

literarischen Werks; Beweggrund für Denken, Tun, Handeln(auch bei Textanalyse wichtig);

Zentralbegriff der Märchenforschung;Motivarten: Situationsmotive (Mann zwischen zwei Frauen, feindliche Brüder,Familienfluch; Typenmotiv(Doppelgänger, Philister, böse Stiefmutter); Raum- und

Zeitmotive(Schlösser, Dämmerung, Wettlauf mit der Zeit); Kernmotive, Füllmotive,Rahmenmotive (Nebenmotive) Blindes Motiv(in Krimis, Motiv, die nicht zur Handlung

bringt)

59. Erklären Sie die »Materialität des Zeichens« und wie dies mit dem Jakobsonschen

Kommunikationsmodell zusammenhängt! 

Während im pragmatischen Alltagsgebrauch Zeichen auf den Referenten verweisen und alsZeichen durchsichtig, unsichtbar, da ungesehen, unbeachtet bleiben, tritt in der Kunst das

Zeichen als Zeichen in den Vordergrund. Für den Leseakt bedeutet dies eine Hemmung imRezeptionsprozess (ein Zögern, eine Verlangsamung und Erschwerung). Diese Abweichung

ermöglicht, dass der Leser und die Leserin den Rezeptionsrhythmus entweder selbst

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bestimmt oder dass dieser bewusst verlangsamt, verzögert und – durch Digressionen oder

Kohärenzsuche – aufgehalten wird. Sie gibt Literatur eine zusätzliche Qualität.

60. Führen sie die verschiedenen Arten der Autoreferenzialität an und erklären Sie sie!

  Materialität des Zeichens – der Selbstbezug zeigt sich in der Spürbarkeitdes Zeichens, in

dem Verweis auf die Konstruiertheit des Textes

  Fiktionalität – Fiktionalität besagt zum einem, dass das in literarischen Texten Geäußertenicht dem Überprüfungskriterium von wahr und falsch zu unterwerfen ist

  Selbstreflexivität – Selbstreflexivität orientiert sich partiell am Kommunikationsmoment,,Botschaft’’, jedoch in höherem Masse entspricht sie der metasprachlichen Funktion undmacht den Kode zu seinem Gegenstand

  Intertextualität – die Tatsache das literarische Texte nicht nur im Rahmen der Gattung

und Genres Erweiterungen bereits Verfasstes sind

61. Erklären Sie, warum der Mehrfachkodierung große Bedeutung zukommt und wie siefunktioniert!

Bei der Mehrfachkodierung werden einzelnen Elemente in einem literarischen Text, aus

ihrem Kontext, aus ihrer Referenzialität herausgerissen und sie damit auch ihrer praktischenFunktionen enthoben werden. Diese Elemente genügen zum „Verstehen“, nicht nur diesyntagmatischen Bezüge sondern auch paradigmatische Bezüge eines poetischen Textes,wobei zusätzliche Semantisierungen eine bestimmte Bedeutungsrichtung(Interpretationsmöglichkeit) signalisieren. Mehrfachkodierung besagt zum einen, dass formale bzw. strukturelle Elemente in

literarischen Text bedeuten, dass sie semantisiert sind / dass sie Bedeutung tragen, und zum

anderen, dass es in einem mehrdeutigen Text notwendig erscheint, mehrere Kodes zu

bemühen, um bestimmte Bedeutungen zu favorisieren und um Sinn herzustellen. (Die

Bedeutung entsteht aus dem Zusammenspiel mehrerer Kodes).Drei Wirkungen der Mehrfachkodierung:

  Ergänzend – verstärkend – mimetisch (Grundlegende These/Sinn wird mit mehreren

Kodes vermittelt Bedeutungsvereindeutigung)

  Relativierend – konterkarierend – entgegensetzend (Ausgesagtes wird in Frage gestellt,

relativiert, erweist sich als nicht stimmend oder problematisch oder ambivalent.

  Erweiternd – aktualisierend (Zusätzliche Bedeutungen, Sinnkontexte werden eröffnet) 

62. Auf welche literaturwissenschaftlichen Methoden wurde genauer eingegangen?

Führen Sie dazu einige zentrale Begriffe an! 

Wiederholungen (des Selben, von Ähnlichen,

63. Welche primäre Funktion kommt Erzählen in unserer Gesellschaft zu?

64. Skizzieren Sie das Kommunikationsmodell von Dramen und erklären Sie genauer die 

Kommunikationsebene 2, die Aufführung und ihre Kodes! 

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 K2, die Ebene der erzählenden Figuren, die nicht autonom sind, jedoch die Figuren auf K1konstituieren können. Fiktiv ist diese Kommunikationssituation insofern, als sie typisch ist fürdie literarische Erzählrede und somit auch der in den Text integrierte Leser (L 2) ein fiktiver

ist, eine „Projektion“ (Janik), ein „Korrelat des Erzählers“ „Kahrmann), mit dessen„¨Bewertungsperspektive hinsichtlich der erzählten Welt“ sich der Rezipient identifizierenkann aber nicht muss.

65. Führen Sie an, welche Lautfiguren Sie kennen und was sie suggerieren!

Laut- Klangmalerei: Onomatopoeia, mimetisch – nachahmend (Tierlaute, Geräusche: z.B.summen, grunzen, zischen, knarren)

In der literarischen Tradition haben verschiedenen Phonemen gewisse Symbolwerte, man

spricht ja metaphorisch ungenau von hellen und dunklen Vokalen, wobei den hellen Vokalen

meist eher Positives, den dunklen eher Negatives zugeordnet wird. Bei den Konsonanten ist

es ähnlich: Sonoranten (l, m, n, r) eher als angenehm empfunden, während Verschluss-,

Zisch- und Rachenlaute (p, b, s, ss, sch, g, h, k) den gegenteiligen Eindruck bewirken können.Problem: KEINE EINIGKEIT

Assonanz wenn der betonte Vokal konstant gehalten wird und es variieren alle übrigenPhoneme

Alliteration bezeichnet die Wiederholung des gleichen konsonantischen Phonems amAnfang von Ton tragenden Silben. Diese Anfangsreim wird auch Stabreim genannt.

Reimaformen: Endreime sind besonders bekannt und beliebt in der deutschen Metrik. Reine 

Reim, bei denen es eine genaue lautliche Entsprechung gibt. unreine Reim mit annähernderEntsprechung, reichen Reime, bei denen es zum Gleichklang der letzten drei Silben des

Reimworts

weibliche Reim, wo der letzte Silbe unbetont ist und männliche Reim, wo der letzte Silbe

betont ist.

Schüttelreime (beim Gleichkland der Vokale werden die Konsonanten vetauscht z.B.

Satteldecke – Dattelsäcke) 

Paarreim (aabb), Kreuzreim (abab), umschließender Reim (abba), verschränkter Reim(abcabc), Schweifreim (aabccb), Kettenreim (ababcdcd)

Reimhäufung (aaaa bbbb)

Beim Schlagreim reimen zwei nacheinander stehende Wörter,Beim Binnenreim stehen die reimenden Wörter im Inneren einer Verszeile 

66. Welche neuen Begriffe haben wir dem Russischen Formalismus zu verdanken? 

Verfremdung, Schule des Schauens (These von Kunst/Literatur) und Desautomatisierung

der Wahrnehmung

67. Erklären Sie, warum der Mehrfachkodierung große Bedeutung zukommt und wie sie 

funktioniert!

glej vprašanje 62 

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68. Skizzieren Sie das Kommunikationsmodell von Erzähltexten und erklären Sie genauerdie Kommunikationsebene 3!

Die abstrakte Kommunikationsebene K3, die für den ungeübten Leser schwer zu verstehenist, weil diese Ebene die schwierigste ist, ist ein theoretisches Konstrukt, das notwendig ist,

damit der Text als Dokument einer Kommunikationsabsicht verstanden werden kann.

Der abstrakte Autor bezeichnet jenes "vorauszusetzende Subjekt des Textganzen d.h. das

übergeordnete  Bewusstsein, das dargestellte Welt umfasst und im Text durchgängig präsentist als Integrationspunkt aller Verfahren und Eigenschaf ten des Erzählers." In diesem Sinnebestimmt er auch das Raum- und das Zeitkonzept. Er konstituiert sein Korrelat, den

abstrakten, intendierten oder impliziten Leser.

69. Wie unterscheidet sich der wissenschaftliche Diskurs vom alltäglichen, pragmatischen

70. Wie unterscheidet sich der wissenschaftliche Diskurs vom literarischen?

71. Erklären Sie die poetische Funktion im Jakobsons Kommunikationsmodell und führenSie eigene Beispiele an.

Die poetische Funktion könne lediglich auf dem Hintergrund und im Unterschied zu denanderen Funktionen definiert werden.

Die Einstellung auf die BOTSCHAFT als solche, die Ausrichtung auf die Botschaft um ihrer

selbst willen, stellt die POETISCHE Funktion der Sprache dar. *…+Jeder Versuch, die Sphäreder poetischen Funktion auf Dichtung zu reduzieren oder Dichtung auf die poetische

Funktion einzuschränken, wäre eine trügerische Vereinfachung. Die poetische Funktionstellt nicht die einzige Funktion der Wortkunst dar, sondern nur eine vorherrschende und

strukturbestimmende und spielt in allen andern sprachlichen Tätigkeiten eine

untergeordnete, zusätzliche, konstitutive Rolle. Indem sie das Augenmerk auf dieSpürbarkeit des Zeichens richtet, vertieft diese Funktion die fundamentale Dichotomie der

Zeichen und Objekte."

72. Erklären Sie die poetische Funktion im Jakobsonschen Kommunikationsmodell undführen Sie eigene Beispiele an. 

Bei der poetischen Funktion müssen wir uns auf die Frage wie die die Botschaft gemacht ist

richten. Die poetische Funktion stellt nicht nur eine Wortkunst da, sondern auch das

Vorherrschende und Strukturbestimmende. Sie spielt auch in anderen sprachlichen

Tätigkeiten eine wichtige Rolle. 

„Die poetische F. projiziert das Prinzip der Äquivalenz von der Achse der Selektion auf dieAchse der Kombination. Selektion bestimmt die Auswahl der Wörtern, Phrasen aus der

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paradigmatischen Reihe, Kombination bestimmt die Wörter nach dem Prinzip derKontiguität. 

73. Erklären Sie die konative Funktion im Jakobsonschen Kommunikationsmodell undführen Sie eigene Beispiele an.

Diese F. ist auf den Empfänger gerichtet, damit wollen wir beim Empfänger etwas bewirken.Man findet sie im Vokativ und im Imperativ.

74. Erklären Sie die phatische Funktion im Jakobsonschen Kommunikationsmodell undführen Sie eigene Beispiele an. 

Die phatische F. hat die Aufgabe die Kommunikation zu erstellen, sie zu verlängern, sie zukürzen oder sie zu kontrollieren. Sie „will“ die Aufmerksamkeit auf sich lenken.

75. Erklären Sie die metasprachliche Funktion im Jakobsonschen Kommunikationsmodellund führen Sie eigene Beispiele an. 

Die metasprachliche F. verläuft auf der Ebene des Textuniversums und wird durch dieFiguren oder den Erzähler ermöglicht.

Mit der metasprachlichen Funktion ist es uns möglich mit der Sprache über die Sprache zureden. Mit dieser F. können wir auch kontrollieren ob der Empfänger uns richtig verstandenhat.

76. Was bedeutet „Komplexitätsreduktion“ und warum ist diese beispielweise bei

Definitionen vorhanden?

Komplexitätsreduktion ist ein Teil der Definition (zusammen mit den Konstruktionen) undversucht die Komplexität zu verringern. Sie sorgt dafür, dass die Definition mit wenigen,

grundlegengen Kennzeichen die Bedeutung eines Begriffs darstellt.Die Definitionen reflektieren und transportieren eine bestimmte Sicht, Literaturverständnis auch Ideologie.

77. Was bedeutet „Theoriepostulat“ und in welchen Kontext ist es von Bedeutung? GebenSie ein Beispiel dafür! 

Theoriepostulat finden wir in der wissenschaftlichen Sprache. Es bezieht sich auf das

systematische Vorgehen. In der Literaturwissenschaft müssen wir systematisch Vorgehen,das heißt wir arbeiten so, dass wir verschiede Elemente, die wir behandeln, systematisierenbzw. einordnen in verschieden Systeme, die sie (die Literaturwissenschaft) entwickelt hat.

Wichtig ist dieses Postulat, weil es beim Herstellen der Ordnung hilft und damit eineÜbersicht, Anschaulichkeit, logisches Vorgehen ermöglicht. Und wir können dann Zusammenhänge, kausallogische Verbindungen finden, was uns zu denProblemlösungen führen kann. 

78. Was bedeutet „Prüfbarkeitspostulat“ und in welchem Kontext ist es von Bedeutung?Geben Sie ein Beispiel dafür! 

Das Prüfbarkeitpostulat finden wir in der wissenschaftlichen Sprache. Es entspricht der

Forderung nach Empirizität, das heißt der „Forschungart“ mit der wir die Resultateinzwischen und (am wichtigsten) nach dem Forschen überprüfen können und die Resultate

werden dann ähnlich, wenn nicht gerade gleich. 

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79. Erklären Sie den Begriff „Methodologie“ und führen Sie an, welche Zugänge wirbehandelt haben.

Methodologie ist eine Lehre, die sehr mit der Wissenschaft und damit mit der Empirizitätverbunden ist. Sie ist objektiv und hält sich an die theoretischen Zugänge. Es heißt auch, dasswir Ausgangsbedingungen unserer Arbeit kennen, unser Ziel definier, die Methode - den

Weg, das Prinzip… 

80. Was versteht man unter „Stilistik“ und woraus ist sie entstanden? 

Die Stilistik erhebt gutes Schreiben  –  sie beschäftigt sich mit den Anleitungen zur Analyse

und Beschreibung von Texten. Sie entstand aus der Rhetorik.

81. Was bedeutet „normative Poetik“? Welche Beispiele wurden in derliteraturgeschichtlichen Vorlesung erwähnt? 

Die normative Poetik kann man auch als vorschreibende, Regelpoetik bezeichnen. Sie wurde

in der Zeit des Barocks und Aufklärung „benutzt“ – sie „vorschreibt“ wie man schreiben soll,

sie verbreiteten die Konventionalisierung bestimmter Rhetoriken und Stilistiken.

82. Wann ist der Begriff „Literaturtheorie“ auf getaucht und was umfasst er?

Der Begriff auftauchte im Jahre 1842 bei Mundt. Er umfasst eine verarbeitende und

systematisierende Beschäftigung mit Literatur, die sich mit grundlegenden undallgemeineren Fragestellungen beschäftigt, entwickelt globalere Systeme und kommt so in

die Nähe der Ästhetik und Philosophie. Sie Literaturtheorie versucht auch die Literatur zudefinieren und untersucht auch den psychologischen, ästhetischen und literarischen Effektin der Literatur. Sie untersucht auch (in der psychologischen Terminologie definiert)

ontologischen, epistemologischen und evaluativen Fragen. Sie sucht universelle Prinzipien

des literarischen Schaffens (Universalien), reflektiert Methoden der Erfassung und Deutungvon Literatur, erörtert grundlegende Probleme, erforscht Aspekte der Publikumsbezüge,Klassifizierungen (der Gattung, Genres, Textsorten) könne auch Gegenstand derliteraturtheoretischen Erörterung sein.

83. Was sind literarische Kompetenzen? Führen Sie einige an! 

Kompetenz (allgemein) ist das „Output“, das Resultat des Gelernten oder des Lernprozesses,eine Befähigung auf einen bestimmten Bereich. Ihre Elemente sind: das Wissen (gelerntesund angeeignetes Wissen), vergangene Erfahrung, also die Anbindung an das bereits

Gewusste, Haltung und Einstellung (Motiviertsein und Wollen), Autoreflexion und die

Anpassung an die Gegebenheiten, der Einsatz und die Nutzung von Hilfsmitteln,verantwortliches Handeln und Anwendung als Problemlösung. Literarische Kompetenzen sind erlernbare Fähigkeiten, Fertigkeiten und Zuständigkeiten, diesich im Sozialsystem LITERATUR bewegen. Sie sind sehr wichtig für die individuelleEntwicklung und für soziales Handeln.Sie umfassen 1.) die Bereitschaft und das Motiviertsein, sich auf das Sozialsystem LITERATUR

und somit auch auf die Literarizität konzentrieren, 2.) das Wissen/ Könne bestimmte,entsprechende Hilfsmittel, Ressourcen benutzen zu können. Sie umfasst auch die 3.)Fähigkeit literarische Probleme erkennen, sie behandeln und Lösungen für sie finden zukönnen, 4.) die Fähigkeit das sozialisierte Wissen und Anzueignende bewusst zu machen, 5.)

über literarische Handlungen und Fähigkeiten reflektieren zu können und 6.) den Freiraumverantwortungsvoll zu nützen.

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Die literarische Kompetenzen: metaliterarische Kompetenz = diskursive Kompetenz,

fachsprachliche Kompetenz, Interpretationsfähigkeit, systemische Kompetenz,Textanalysekompetenz…

84. Was verstehen wir unter „gebundene Sprache“? 

AUS WIKIPEDIA (nisem našla nikjer v knjigi – če katera najde, naj prosim pošlje mail drugim inmeni! (: )

Gebundene Sprache bezeichnet eine künstlerisch ausgearbeitete Sprache, die ein Versmaß 

oder einen Sprechrhythmus sowie eine Sprachmelodie (z. B. Reim) aufweist; durch eine

durchlaufende gebundene Sprache entsteht der Vers (siehe Blankvers, Alexandriner).

Die gebundene Sprache ist charakteristisch für  Lyrik und Epos. Sie steht im Gegensatz zur

Prosa. 

85. Erklären Sie die „paradigmatische Reihe“ und führen Sie ein eigenes Beispiel an! 

Paradigmatische Reihe wird auch als paradigmatische Achse oder als Paradigma bezeichnet.

Sie verbindet die Textelemente horizontal.Ein Paradigma ist eine Klasse grammatischer (Deklinations-, Konjugationsmuster) oder

lexikalischer (ich, du er…) Größen, deren Elemente in Bezug auf die Klassenbildungäquivalent und substituierbar, den anderen Merkmalsklassen aber oppositionell sind. Eine 

individuelle Äußerung entsteht dann durch Selektion je eines Elements aus verschiedenenParadigmen und der Kombination zu Syntagmen.

86. Welche Bedeutung haben Wiederholungen (Wiederholungsstrukturen) in der

Literatur?

Wiederholungen sind sehr wichtig für die Literatur und man kann sie in jedem literarischen

Text, auf allen Ebenen, von Mikro- bis zur Makrostrukturen finden. Sie setzen in Texten dieGleichheit oder die Ähnlichkeit voraus, das heißt den Äquivalenzprinzip. DieWiederholungstrukturen, deren Komplexität, Rekurrenz (die Wiederaufnahme vonTextelementen auf phonolo., lexik-semanti., grammat. Ebene) ist bei Gedichten besonders

groß und fällt sehr auf. Sie machen den Leser oder den Zuschauer auf bestimmte Elemente aufmerksam, sie lenken

die der Aufmerksamkeit auf ihn. Anderseits kann diese Regelmäßigkeit einen beruhigendenEinfluss haben und eine Monotonie erstellen.

87. Welche Arten von Wiederholungsstrukturen haben wir behandelt? Wie kann man sie

systematisieren?Wir kennen Intensivierung; dazu gehören die Wiederholungen des 1.) Selben, 2.) Gleichen

und Ähnlichen (Wiederholung mit Variationen) 3.) Gegensätzliches und Minusverfahren(erwartete und nicht eingetretene Wiederholung). Beim Anapher, Epipher, Symploke, dem

Parallelismus, der Alliteration, dem Chiasmus geht es um die sogenannte wörtlicheÜbernahme eines Wortes, Syntagma, Verses…Figuren des Kontrastes sind Wiederholungen in der Form von Oppositionen und

Dichotomien (die Antithese, das Paradoxon, die Pointe). Auch sie können Aufmerksamkeitauf sich ziehen und den Lesenden erfühlen oder enttäuschen.Sie alle, der ganze Text besteht aus den Kontrasten zu bestimmten Kodeerwartungen

(Parodie, Satire, Groteske). IRONIE ist sehr oft ein Stilmittel um den Gegensatz von Gesagtenund Gemeinten zu betonen.

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Verfremdung durch Bedeutungsumkehr/Wertumpolung ermöglicht uns Vorstellungen,Werte und Bedeutungen in Frage und auf den Kopf stellen und so aktiviert sie das

Umdenkprozess (eine sympathische Hauptfigur gehört einer Außenseitergruppe). 

88. Was ist die Metrik und was gehört dazu? 

AUS WIKIPEDIA: Metrik ist die Lehre vom Versmaß oder Metrum.Zur Metrik gehören Lautfiguren. Sie besteht aus Laut- und Klangmalerei, Lautsymbolik,

Sprachmusikalität, Reim, Assonanz und Alliteration (letzten drei entstehen auf Grund der

phonologischer Äquivalenz). Auch der Wechsel von betonten/unbetonten Silben, der

Rhythmus, die Intonation gehören auch zur Metrik, denn sie sind Lautphoneme.

89. Was trägt in der Lyrik zur sog. Tanz- und Sangbarkeit bei?

Die Laut- und Klangmusikalität, Metrum, Rhythmus, Melodik, Klangfarbe, Reime, expressive

und konative rhetorische Figuren.

90. Was sind Onomatopoetika? Geben Sie ein eigenes Beispiel an!Lexeme, die in ihrer Laut- und Signifikantenstruktur Naturlaute nachahmen (grunzen,

summen, zischen…). Auch Tierlaute gehören dazu, obwohl diese für jede Sprache„spezifisch“ sind (slo: hov hov, ang: wuf, wuf).

91. Geben Sie ein Beispiel für Laut- oder Klangsymbolik an!

»Du liebes Kind, komm, geh mit mir! Gar schöne Spiele spiel ich mit dir ; …« 

92. Was gibt es auf der lexikalischen Ebene zu beachten?

Die Sprache (Hochsprache, Vulgärsprache, Umgangssprache, Jargon, Jugendsprache,Dialektsprache…) , die Wortbildung, ob es viele Neologismen gibt, Neuschöpfungen oderZusammensetzungen.

93. Was gibt es auf der syntaktischen Ebene zu beachten?

Die Satzarten (Aussagesatz, Ausrufesatz, Fragesatz…), Versform (Blankvers, Hexameter,Pentameter, Alexandriner…), Satzbau (parataktischer Stil, Ellipsen, lakontischer undlapidarischer Stil, Aposiopese, hypotaktischer Stil…), die Länge der Satzperioden.

94. Was gibt es auf der morphologischen Ebene zu beachten?

Den „Stil“ (attributiver, nominativer oder verbaler), die Wortklassen (Deklination,Konjugation, Verbi, Modi, Tempora…) 

95. Geben Sie ein semantisches Feld an!

?!?!?!?!?! pač glede na pesmico ne?

96. Wie unterscheiden sich Figuren von Tropen? Geben Sie für beides ein Beispiel an! 

Beide gehören zu den rhetorischen Mittel, sie unterscheiden sich aber in einem Punkt; dierhetorischen Figuren verändern das eigentlich Gemeinte nicht, die Schönheit liegt in denWörtern und Wortbildungen – ihre Bedeutung ist eigentliche. Die Tropen hingegen haben

eine übertragene, uneigentliche Bedeutung – sie sprechen das Gemeinte nicht direkt an. Siebeziehen sich auf die Bedeutung der Wörter und nicht auf die syntaktische Konstruktion.

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Figur: Anadiplose Trope: Metapher

97. Was ist das Thema eines Textes? Geben Sie ein eigenes Beispiel an!

Das Thema ist sehr schwer zu definieren, weil man in einem Text meistens mehrere Themen

oder literarische Sujets, aber immer kommt es zu einer gewissen „Konzentration“ um einen

bestimmten Gegenstand und das ist dann das (Haup-) Thema.Die Geschichte des verlorenen Sohnes – Vergebung.

98. Was ist der Stoff eines Textes? Geben Sie ein eigenes Beispiel an!

Der Stoff besteht immer Quellen, die historisch (Napoleon „erobert“ Moskau) oder fiktional(Fabel, Mythologie, Märchen oder auch anderen Werken –  Faust) sind und außerhalb desTextes bestehen. Sie wurden mündlich oder schriftlich überliefert und stammen alsGeschichten individuellen (Familiengeschichte, Anektoden) oder kollektiven Erstehens

(Traumen nach dem Krieg).

99. Welche Redeweisen können wir in einem Erzähltext unterscheiden? Der Dialog, der Botenbericht, die Teichoskopie, die direkte Rede, , die Inquit- Formel, der

innere Monolog, Zitate, erlebte Rede, Redebericht.

100.  Was verstehen wir unter Interpretation? Warum ist diese Aktivität für dieLiteraturwissenschaft zentral? Bitte verwenden Sie bei der Antwort die Fachsprache

und argumentieren Sie aus dem in diesem Jahr Gelernten!

Interpretation = Hermeneutik ist eine Lehre von den Voraussetzungen und methodischen

Verfahrensweisen des richtigen Verstehens von Texten. Der zentrale Problem liegt in der

Uneindeutigkeit, Mehrdeutigkeit, Unverständlichkeit… Man kann sie auch als Deutung von

Zeichen verstehen.Warum nisem napisala, ker nisem našla… če katera najde, naj prosim pošlje po mailu stran. 

101.  Führen Sie einige bedeutende Hermeneutiker an und jeweils ein Stichwort zu ihrer

Theorie.

Aristoteles – logische Grammatik

Bibel, Augustinus, Luther – Schriftsinn

Johann Conrad Dannhauer – Terminus Hermeneutik als Interpretationslehre

Friedrich Schlegel - Verstehen / Missverstehen

Friedrich Schleiermacher – hermeneutische Wende

Wilhelm Dilthey – Empathie

102.  Was bedeutet „Leerstelle“? Warum ist dieser Begriff für die moderneLiteraturwissenschaft bedeutend?

Die Leerstelle ist eine Unbestimmtheit in einem Text, die eine Sinnerzeugung durch den

Lesen aktiviert. Ich verstehe sie als eine Art Platz, der von vielen besetzbaren Systemen mit

der Hilfe der Vorstellung des Lesers erfühlt werden kann.Warum?!

103.  Wie gehen wir bei einer Interpretation vor? (Hermeneutisches Verfahren)

Interpretieren gilt noch heute als eine der zentralen Aufgaben literaturwissenschaftlicher

Praxis. Wir notieren uns die ersten Eindrücke, beim fremdsprachlichen Kontext klären wir dieWortbedeutungen. Danach werden eine oder mehrere Hypothesen zum Textsinn gestellt.

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Nun wird analytisch vorgegangen und all jene Textstellen, Verfahren und Mittel mit der

Beachtung der Mehrfachkodierung herausgesucht, die die Thesen bestätigen. Sie könnensich bestätigen oder als unhaltbar entpuppen. Dann wird sie umformoliert bis eineüberzeugende, befriedigende und möglichst vollständige Interpretation entsteht. Diese istkeinesfalls endgülitg; die Schlüsselkompetenz, die sich daraus entwickelt (die

Interpretationsfähigkeit), ist von der Interpretation Relativ und Verändbar.

104.  Was sind die Grundprämissen der Interpretation? 

Der literarische Text sei als ein Ganzes konstruiert , bilde eine Einheit, denn diese

strukturelle Voraussetzung gewährleistet die Sinnhaftigkeit aller Elemente, gerade auch derformalen.

105.  Was versteht man unter „hermeneutischer Zirkel“? 

Der hermeneutische Prozess bzw. Zirkel enthält ein Paradox: das, was verstanden werden

soll, muss schon vorher irgendwie verstanden worden sein. Es ist ein dialogisch-dialektisches

Verfahren, der auf der Basis der überprüfenden, korrigierenden Abstimmung vom Ganzenund seiner Teile gewonnen wird.

106.  Erklären Sie, was man unter „semiotische Wende“ versteht? 

Sie ist zugleich die linguistische Wende. Ein neues, ein viele Wissensbereiche

durchdringendes Paradigma. Mit dem Begriff linguistische Wende (auch: sprachkritische

Wende; engl.: linguistic turn) wird ein wissenschaftlicher Paradigmenwechsel bezeichnet,

der im 20. Jahrhundert eine herausragende Bedeutung für die Geistes- und

Sozialwissenschaften hatte. Dabei bezieht sich der Begriff der linguistischen Wende auf eine

eng eingegrenzte Entwicklung in der Wissenschaft des 20. Jahrhunderts, insbesondere der

Philosophie, Linguistik und Semiotik, die jedoch weitreichende Auswirkungen auf diemeisten anderen Geisteswissenschaften hatte.

107.  Was sind die Grundtheoreme (wichtigsten Aussagen und Begriffe) des Russischen

Formalismus?

Zwei Kreise: a) OPOJAZ, der Petrograder „Gesellschaft zum Studium der poetischen Sprache“( mit den Vertretern Šklovskij, Eichenbaum, Tomaševskij, Tynjanov) 

b) Moskauer Linguistischer Zirkel (MLK) der poeto-linguistisch orientiert war (Roman

Jakobson)

108.  Erklären Sie den Begriff „Desautomatisierung derWahrnehmung“. Warum ist er fürdie Literatur wichtig? Wer hat das Phänomen entdeckt? 

Es ist ein Kunst bzw. Literaturverständniss. Ziel ist es Empfindungen für die Dinge zuvermitteln. Die Desautomatisierung ist eine Sichtbarmachung des Verstehens. In der

Literatur ist sie besonders wichtig, für die Sichtbarmachung werden Bilder, rhetorische

Figuren, Lautlichkeit, Lexik und Syntax eingesetzt. Das Phänomen wurde von Viktor Šklovskij. 

109.  Warum ist die referentielle sprachliche Funktion in der Literatur nicht an erster

Stelle? Wieso sprechen wir von Derefenrenzialisierung?

An erster Stelle ist die poetische sprachliche Funktion. Der Leser kann sich nicht konkret

vorstellen um welchen Kontext es sich handelt

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110.  Wie unterscheidet sich das schriftliche Kommunikationsmodell vom mündlichen? 

111.  Was verstehen wir unter dem Begriff „Kode“? 

Zum Kode gehört nicht nur die lebendige Sprache, auch sämtliche Regeln für literarischeTextbildung, Textsortensysteme, literarische Topoi und Traditionen, Titelgebung (welchen

Titel man aussucht) und Gestaltung einer Umschlagsseite.

112.  Was ist der „Kontext“ eines literarischen Textes? 

113.  Was ist der „Kontext“ bei der Kommunikation? 

Die Sprache bezieht sich auf eine Wirklichkeit, so dass Referenz und Zeichen (durch beiden

Kommunikationsteilnehmern) zusammengesetzt werden können. 

114.  Erklären Sie den Begriff „Autoreferenzialität“ und führen Sie an, warum er für dasVerständnis der Literatur wichtig ist. 

Auch Selbstbezüglichkeit gennant. Wenn sich ein Zeichen auf sich selbst bezieht 

115.  Skizzieren Sie das Literaturmodell!

„WIRKLICHKEIT"  

(Etablierte Wirklichkeitsmodelle)

(Bereich der Gegenstände und Sachverhalte) Referenzialität (Pragmatischer Kontext)

(AutorInnen und LeserInnen als historische Personen)

ISOLIERUNG oder KONTEXTWECHSEL

(Dereferenzialisierung, Entpragmatisierung, Dekontextualisierung)

(AutorInnen und LeserInnen als Produzenten/Rezipienten von Literatur

MEHRDEUTIGKEIT

(Bindungspotential)

SELBSTBEZÜGLICHKEIT  

1. Spürbarkeit des Zeichens) 2. FIKTIONALITÄT 

3. Autonomie der Kunst/Literatur

MEHRFACHKODIERUNG-SEMANTISIERUNG DES FORMALEN

Hervorhebung durch: 1.WIEDERHOLUNGSSTRUKTUREN

2. VERFREMDUNGEN

3. rhetorische Mittel

BEZUGSNETZE:

1. paradigmatisch-syntagmatische Netze

2. De- und Konnotationsnetze3. Kontextualisierungen

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4. Leserbezugsnetz

(Bezugnahme auf individuelle "Gesamtwirklichkeit")

116.  Erklären Sie, welche Aufgabe die Isolierung aus dem Kontextbezug und/oder derKontextwechsel erfüllen! 

Die Isolierung ist eine Heraushebung und zugleich Hervorhebung, um die ästetische Funktionaufmerksam zu machen. Isolierung wird erreicht durch die Schaffung eines Leerraums um

den ästhetisierten Gegenstand, durch Kontext- bzw. durch sog. Rahmenwechsel und durch

verschiedene Arten von Verfremdungen, d.h. von Abweichungen von der Norm. Ihre

Aufgabe ist es den Text aus einem konkreten Kontextbezug herauszuheben, den

Alltagskontext in einen anderen Kontext geben, also zu De/Entreferenzialisieren,

De/Entkontextualisieren und De/Entpragmatisieren.

117.  Warum ist die Mehrdeutigkeit oder Polyvalenz ein relatives Differenzkriterium fürLiteratur?

Mehrdeutigkeit erkennen wir wenn kein sichtbarer und eindeutiger Kontextbezug und keineklare Referenz vorhanden sind. Sie bedeutet Bedeutungs- und bindungsvielfalt (

verschiedene Bindungen und Beziehungen einzugehen und dadurch auch unterschiedlichen

Sinn zu konstruieren. Es ist relevant für das Literaturverständnis, als allgemein akzeptiertes,absolutes Differenzkriterium für literarische Texte 

118.  Was ruft die Mehrdeutigkeit in literarischen Texten alles hervor? Denken Sie

sowohl an den Text wie an die Lesenden!

Wenn der Lesende mangelndes Wissen hat, wenn die Texte in einer fremden Sprache oder

älter sind, wenn Textbildungsverfahren oder Bildungselemente unbekannt sind, wegen der

kulturellen Differenzen entstehen Kontextunterschiede, fehlen des konkretenReferenzialität. 

119.  Wodurch erkennt man die unterschiedlichen Kodes, die für den Textsinn wichtigsein können? 

Durch die Merfachkodierung (wenn etwas nicht direkt, sondern mit verschiedenen Mitteln

gesagt wird)

120.  Welche Kodes (formalen Elemente) können wir in literarischen Textenunterscheiden?

Die Wiederholungsstrukturen, Verfremdungen und Rhetorische Mittel.

121.  Was bedeutet Verfremdungsverfahren? Führen Sie einige an! 

ein weiter Begriff für unterschiedliche Arten von Deviationen und Hervorhebungen;

“Sichtbarmachung” sowohl des Signifikats wie des Signifikanten(z.B. Reim, Alliteration,Inversion, unerwartete Wiederholungen); Traditionelle und innovative Verfremdungen;

Mittel der Rhetorik, Bildlichkeit; Ziel: Verlangsamung des Rezeptionsprozesse(wir sehen die

Bedeutung besser); Die Nicht-Erfüllung einer Erwartung. 

122.  Mit welchen Bezugsnetzen innerhalb des Textes können wir arbeiten? 

Textinterne und textexterne Bezugsnetze

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123.  Was bedeutet Leserbezugsnetz und was bedeutet das für die Interpretation? 

Das sind Wahrnehmungen, die durch Vereinfachung, reduction und Ordnungsmechanismen

funktionieren. Es ist verständlich, dass Lesende eines durch Mehrdeutigkeitgekennzeichneten Textes dazu tendieren, diesen für sich vereindeutigen zu wollen. Dazu

verhilft ihnen zu einem der Text selbst, der durch seine Mehrfachkodierung Signale gibt, wie

der Text aufzunehmen ist, und zum anderen ihre Erfahrung mit literarischen Texten und derpoetischen Sprache. Lesende projizieren auf literarische Texte ihre eigenen Erfahrungen,

Erlebnisse und Verhaltungsmuster in der Lebenswelt.

124.  Was enthalten literarische Texte im Gegensatz zu nicht literarischen?

Literarische Texte haben die Fähigkeit sich zu isolieren, sie sind Mehrdeutig, sie können sichauf sich selbst beziehen (Autoreferenzialität), sie unterscheiden sich von Fiktion undWirklichkeit (Fiktivität), man kann sie durch die Mehrfachkodierung verstehen um sie zuInterpretieren.

125.  Welche Funktionen haben Wiederholungen?Sie haben die Funktion, Schemata zu konstruieren und damit Erwartungshandlungen des

Lesers zu bilden. Sie können erfüllt oder enttäuscht werden. Zum einen macht sie auf bestimmte Elemente aufmerksam, sie lenkt zur Leseaufmerksamkeit, und zum anderen kann

sie einen beruhigenden Einfluss haben, auch Langeweile oder Lähmung hervorrufen (wegender dauernden Wiederholungen)

126.  Welche Funktionen haben Verfremdungen?

Bei der Verfremdung werden Textelemente und Textbezüge herausgestrichen, und in denVordergrund geschoben und dadurch sichtbar gemacht. Sie zeichnen sich vom Hintergrund

ab und treten damit Hervor.

127.  Wovon wird unser Rezeptionsprozess (unser Lesen und Verstehen) literarischer

Texte bestimmt?

Wir können uns bei der Lektüre literarischer Texte zwar auf unseren momentanenAlltagsverstrickungen lösen, um jenen Freiraum zu schaffen, der es uns ermöglicht, in diefiktionale Welt einzutauchen, doch der Leseprozess selbst wird bestimmt von unseren

Kognitionsmustern, von unseren Interessen, Einstellungen, Wünschen, Bedürfnissen,Ängsten, Kompetenzen etc. Wir bringen unseren ganzen Wissens-, Erfahrungs- und

Erlebnishorizont mit ein, setzen die Textwirklichkeit in Beziehung zu unserer „Realität“ ,

womit sich der Kreis schließt und der dem lebensweltlichen Kontext zunächst entzogeneText wieder dahin zurückfindet, in eine vom Leser auf der Basis der Textreferenzialitätkonstruierte Wirklichkeitsreferenzialität.

128.  Welche Funktionen erfüllen Titel? 

Sie stellen den ersten unmittelbaren, informativen, sachlichen oder spannungsgeladenen

Kontakt mit den potenziellen Lesenden. Und darum wird sehr viel Sorgfalt auf die Auswahl

des Titels verwendet. Es ist also das erste Signal über den Text, der ausschlaggebend ist fürdie Rezeption. Sie sollen nicht nur die Aufmerksamkeit der Rezipienten auf sich ziehen,

sondern auch Neugier, Spannung und Erwartungen aufbauen. Sie können den Text

zusammenfassend bündeln und den Lesenden Interpretationshinweise geben. 

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129.  Was versteht man unter „Aufmachung“? Warum kann sie wichtig sein? 

Mit ihr können wir leichter Texte einordnen (Prosatexte, Romane, Erzählungen, Märchen)Die Aufmachung des Buches signalisiert das Genre: der Umschlag, der Titel, manchmal der

Untertitel, die Wahl der Farben der Umschläge 

130.  Welche Bedeutung hat der Begriff „Erlebnis“ für die Lyrik? 

Dieses bezeichnet nicht die plane Wiedergabe von Wahrnehmungen, Empfindungen und

Erfahrungen, sondern ihre Bearbeitung und Verwandlung durch die dichterische Phantasie,

die sie in Bilder bannt und verdichtet, so dass dem Erlebnis beispielhafte Bedeutung

zukommt.

131.  Führen Sie Arten von Lyrik an! Erlebnislyrik, Liebeslyrik, Sonett, Ballade, Ode. Nach dem Grad der gefühlshaften odergedanklichen Gestaltung (z. B. Gedankenlyrik, Kunstlied) oder nach ihren Gegenständen(z. B. Liebeslyrik, Naturlyrik, politische Lyrik).

132.  Erklären Sie den Begriff „das lyrische Ich“.Das Lyrische Ich ist nicht mit dem Autor gleichzusetzen. Der Begriff bezeichnet die

konstruierte Subjektivität (ein Subjekt im Text, den der Autor erschaffen hat) 

Ist nicht mit dem Autor identisch, kann höchstens zufällig mit ihm übereinstimmen. daslyrische Ich, ist die Person, die das Gedicht erzählt. Das kann auch ein Tier sein, eine Wolkeoder wer auch immer die Geschichte erzählt 

133.  Was ist die Appellstruktur von Texten? In welchen Gattungen spielt sie eine

besonders wichtige Rolle?

Lesen ist bei Iser gleich Handlung, also nicht bloß Rezeption. Der Text appeliert an den Leseraufgrund seiner Struktur (Leerstellen etc.), die Handlung ("Aktualisierung von Sinn") zu

vollziehen.

134.  Erklären Sie, warum Literatur für unsere Kultur bedeutend ist, auch wenn sie oder

gerade weil sie das Besondere darstellt!

Literatur ist Teil unserer Kultur und prägt und stellt sie dar zugleich, jede zeitliche Epoche hatihre Besinderheiten die in der Literatur festgehalten worden sind

135.  Was ist Wortmagie und wie wirkt sie?

Wie stark der Einfluss dieses Zusammenspiels der Elemente(Metrum, Rhythmus, Melodik,Reime…) sein kann, bezeugen ganze Textgenres: Wortmagie haben bereits dieZaubersprüche zu nutzen gewusst, Litaneien wirken beschwörend und beruhigend zugleich.

Die bannende Kraft der Wörter funktioniert, wie Gelfert konstatiert, noch heute, sie wirdvon Reklamesprüchen weidlich ausgenutzt. Freude am Klanglichen, an der gegliederten,gebundenen Sprache wird besonders deutlich am heute leider zu unrecht verdrängtenmündlichen Vortrag. 

136.  Was verstehen wir unter Stimmigkeit und warum ist sie für Kunst/Literatur wichtig?  

Stimmigkeit.

137.  Warum sind Sonette noch immer so populär? 

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Das Sonett ist in der europäischen Literatur die bekannteste, am meisten verbreitete und

beliebteste Gedichtform, obwohl sie die berühmtesten und auch weniger bekannteDichterinnen und Dichter angeregt hat und durch den häufigen Einsatz grundkegendeTransformationen seit den Zeiten Petrarcas.

138.  Erklären Sie mit Hilfe des Kommunikationsmodells von Erzähltexten, warum der 

Autor und der Erzähler nicht gleichzusetzen sind. Weil wir vermeiden mussenden Autor mit dem Gedicht-Ich gleichzusetzen. Der Text weißimmer mehr als der Autor, der Erzähler ist der Text selbst. das Kommunikationsmodell nach Jacobsen

S – E (Kontext, Text/Kode, Kontakt) – Kontext – referenziell auf was es sich bezieht, Kanal – 

Bereich der Konversation, Herstellung und Erhaltung, Kode – alle Vertexttungsregeln in

einem bestimmtem System – Sprache wird zum Thema gemacht.

Plural möglich; 3.Person: Meist implizites lyrisches Subjekt oder durch entsprechende

Formulierungen:man, wer; Auch bei Übernahme einer Rolle, aus der Perspektive eines

anderen; Selten, meist ironisch: Sie; Grund: Intime Sphäre bevorzugt „DU“;

139.  Was bezeichnet der Begriff Figur und wie kann man sie systematisieren?

Der Begriff bezeichnet die in einem literarischen Text, gleich welcher Gattung, Agierenden,

da diese nicht auf Personen zu reduzieren sind. Es gibt ja bekanntlich in literarischen Texten

auh sprechende Tiere, Gegenstände, Abstrakta,schematisierte Menschendarstellungen.Mann kann sie auch mit dem linguistischen Terminus Aktanten benennen. Die Darstellung

bzw. Zeichnung der Figuren nimmt in literarischen Erzähltexten unterschiedliche Formen an:

Figuren erhalten ihre Konturierung- man nannte dies früher Charakterisierung- entweder

durch direkte oder indirekte Rede, durch Beschreibung ihrer Gedanken und Gefühle oder

durch Monologe.

140.  Was ist eine „Konfiguration“? 

Die Konfiguration ist eine schematische Darstellung aller in einem literarischen Text

auftretenden Figuren, wobei diese nach ähnlichkeits- und Oppositionsbeziehungen

gegliedert werden. Am häufigsten findet man Zweipoligkeit oder Triaden, dass heißt zwei-oder dreigliedrige Schemata, doch können diese auch mehrgliederig sein.sie könnengraphisch veranschautlich werden, wobei Abweichunen von symmetrischen, ausgeglichenen

Anordnungen in der traditionelleren Literatur besonders bedeuntungstragend sind.

141.  Erklären Sie den Begriff Handlung und warum er für Erzähl- und Dramentextewichtig ist!

Handlung kann gleichfalls formalisierst und schematisch abtsrahiert werden, indem die

 jeweiligen Zutstansänderungen bennant werden 

142.  Was verstehen wir unter „Fokalisation“? 

Neben der Perspektiventheorie hat sich auf Genettes Begriff der Fokalisation durchgesetzt,

der gewisse Übereinstimmungen mit der Perspektive aufweist, jedoch nicht identisch ist. DiePerspektive hebt als eine Komponente der Geschichte eher den Ausgangspunkt des Sehens

und Sagens in den Vordergrund während bei der Fokalisation als einer Komponente des

Erzähldiskurses eher der Zielpunkt, also der Brennpunkt und die Brennweite, ins Zentrumrückt und damit die Einstellung auf das Gesehene und zu ihm unterstrichen wird. Genette

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verwendete den Begriff Fokalisation vor allem auch um die Selektion narrativer Informatrion

zu bezeichnen, d.h. wie viel ein Erzähler in einem bestimmten Erzählabschnitt dem Leser imVergleich zu seinen Figuren mitteilt.

143.  Wie kann beim Aufbau der fiktionalen Welt Information vermittelt werden?

Gemessen an der Kontextualität realer Kommunikationssituationen muss in fiktionalenTexten viel mehr Informationen über den Aufbau der jeweligen Welt und seineKomponenten gleichsam eingeschmuggelt, d.h. in die Ereignisketten eingeschleust,

integriert, werden. Bereits aus dem griechischen Drama kennen wir den Botenbericht und

die Mauerschau; Monologe und das Beiseitesprechen verschaffen den Zuschauern

Einsichten, die ihnen sonst verborgen bleiben.

144.  Was sind „einfache Formen“? 

Der Witz, der hier als narrative Kurzform den langen Reigen erzählender Texte anführt, kannnur bedingt als literarisches Genre gelten, er gehört zu jenen Textsorten, die in der

Alltagskommunikation, vor allem in Gesprächen und in Unterhaltungen eine wicht igeFunktion einnehmen. Zu denen gehören Legende, Sage, Mythe und Rätsel, Spruch, undMemorabile sowie das Märchen und der Witz. Beim Witz ist die Pointe, beim Rätsel dieFrage, beim Spruch muss wohl die ganze Formulierung memoriert werden.

145.  Was kennzeichnet den „Roman“? 

Die erfolgreichste Gattung der letzten zumindest zwei Jahre ist der Roman. Die

Romanproduktion jener Zeit holt die eigenen Ansprüche nur teilweise ein, verwirklichtwerden sie dann im 20. Jahrhundert bis zur Postmoderne. E.M. Forster behauptete

scherzhaft. Roman alles, was einen größeren Umfang habe – entfaltet sich im deutschen

Sprachraum entlang . Zum anderen finden wir in Hegels Ästhetik die Erwartung, dass derRoman die moderne bürgerliche Epopöe sei. Die thematische Gliederung würde den Liebes-,

Spionage-, Abenteuerroman umfassen. Von der Wirkung unterscheidet man den Schauer-,

den Horrorroman, den Thriller, auch Frauenroman, Roman für Jugendliche;Textsortenkriterien ruft der Brief- und Tagebuchroman auf. Wir haben auch die

(auto)biographischen Roman, Scienece - Fiction-Roman und Picaroman. In letzter Zeit sind

sehr populär historische Romane, oft mit Kriminalgeschichte kombiniert, Phantasy-Romane.

146.  Was unterscheidet die Dramatik von der Lyrik und Epik?

Im Unterschied zu Epik und Lyrik ist die Dramatik nach der Einführung der Schriftlichkeit die

einzige Literatur, deren Präsentation, Vermittlungsform oder Kanal grundlegendUnmittelbarkeit-die physische Darstellung postuliert. Die Beschäftigung nur mitDramentexten, wie sie sich häufig im Literaturunterricht und in breiten Kreisen der

Literaturwissenschaft durchgesetzt hat, krank infolgedessen am Ignoriere der

Aufführbarkeit, der Realisierung von Dramentexten, am Ausschluss des gesamtenTheaterbereichs und der Aufführungspraxis.

147.  Wieso ist das Theater plurimedial?

Eine Theateraufführung ist durch Plurimedialität gekennzeichnet: neben der meistakustischen Aufnahme der den Text sprechenden Stimmen, die bereits durch ihre

Artikulationsweise das Textsubstrat spielen auf der Bühne zahlreiche andere Kodes mit.Diese Pluralmedialitat erfordert auf der Seite des Zuschauers komplexe Kompetenzen des

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situativen Verstehens. Darstellung und Rezeption gehen gleichzeitig vor sich, jedoch mit dem

wesentlichen Unterschied, dass keine Möglichkeit besteht. Die Zuschauer sind als

Rezipienten trotz ihrer relativen Inaktivität.

148.  Welche Kodes unterscheiden wir im Theater?

Neben den hörbaren, zu denen auch Musik und Gesang gehören, vor allem visuelle,nichtverbale, zum einen der Bewegung im Raum und des Körpers, wobei der menschliche

Körper zum ikonischen Zeichen (Mimik, Gestik, Tanz), zum anderen des Raumkontext(desBühnentyps, des Bühnenbilds, der Beleuchtung und Lichteffekte). Dramatik verlangt ein aufwendiges Kommunikationssystem-Theater. Schauspieler sind die

Sender, Zuschauer die Empfänger, die innere Kommunikationsebene enthält die Figurenundihre Welt. Lebensweltliche Ebene: Schauspieler als historische Person-Zuschauer als

historische Personen, Theatralische Ebene: Diskursuniversum, Figuren und ihre Welt,

Gespielte Welt: ist eine fiktive Realität-ein Diskursuniversum. Konvention und Vermittlung:

Jede Aufführung ist eine mögliche Interpretation. Für den Inszenierungskonzept sind der

Regel der Regisseur und Dramaturg verantwortlich.

149.  Was ist das Illusionstheater?

Das Illusionstheater, das in stärker oder schwächer ausgeprägter Form in den letztenJahrhunderten vor diesem dominierte und seinen Höhepunkt im naturalistischen Theaterfand, beruht auf dem Prinzip der Mimesis, der möglichst getreuen Natur - und

Wirklichkeitsnachahmung. Darin soll der Rahmen einer sozio-kulturellen Situation verdeckt,

ausgeblendet, werden um, die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf dasmoderne dramatische

Diskursuniversum zu lenken.

Im Illusionstheater hat der Zuschauer das Gefühl, einem realen Geschehen beizuwohnen.

Die Illusion ist so perfekt, daß er das Stück nicht mehr als die fingierte Realität wahrnimmt,die es tatsächlich nur ist. Alle Elemente des Stückes versuchen diesen Eindruck zuperfektionieren; Raumdarstellung, Szenographie, Regie und Figurenhandlung wurden hierzu

eingesetzt. Mit fortschreitender Bühnentechnik und zunehmend realistischeren Kulissenwird die Täuschung vollkommener. 

150.  Führen Sie Grundbegriffe der Dramentheorie von Aristoteles an! 

Das Theater (Tragödie) soll nach  Aristoteles als öffentliche Einrichtung zur sittlichen

Vervollkommung des Menschen als zoon politikon (Gemeinschaftswesen) in der griechischen

Gesellschaft (Polis) beitragen. Tugenden sind das Mittel, um dieses Ziel zu erreichen. Dabei

ist für Aristoteles das Tugend, was in der Regel die Mitte zwischen zwei verschiedenen, mehroder minder polaren Handlungsalternativen darstellt. (Prinzip der Mitte; z.B. Tapferkeit als

Tugend zwischen den Handlungsalternativen Tollkühnheit und Feigheit). Das Prinzip der

Mitte gilt ebenso für das Verhältnis von Kopf und Herz, wie man sagt, bzw. von Verstand und

Gefühl. Vor allem darf aber ein Mensch nicht von seinen Leidenschaften (Affekten,"Trieben"), insbesondere wenn diese selbst schon zweifelhaft sind (z.B. Gier), gesteuert und

beherrscht werden. Da diese Affekte aber natürlich, im Sinne von naturgegeben, sind,

müssen sie "gezügelt" werden. Auf dieses rechte Maß gebracht entfalten die Affekte erstihre für den Menschen wichtigen existentiellen und sozialen Funktionen. 

Dramentheorie des Aristoteles:a.  Einheit von Handlung, Ort und Zeit

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b.  Lückenlose Kausalität im Aufbau der Handlung (Nachahmung einer edlen undabgeschlossenen Handlung)

c.  Katharsis (grch.:. Reinigung): Mithilfe von “Mitleid” und “Furcht” (seelischenErregungszuständen, die sich in heftigen körperlichen Prozessen äußern) wirdeine Reinigung des Zuschauers von eben derartigen Affekten bewirkt

151.  Führen Sie Grundbegriffe der Dramentheorie Brechts an! In seinem Essay Das epische Theater wendet sich Bertolt Brecht gegen die auf  Aristoteles

zurückgehende Unterscheidung zwischen dramatischer und epischer Form. Seit derEntwicklung des bürgerlichen Romans beobachtet er eine langsame Verwischung der

Gattungsgrenzen (Gattungen), die sich auch immer stärker in der Dramatik bemerkbarmacht und machen soll, denn diese Grenzverwischung ist inhaltlich motiviert und notwendig

n einer immer unübersichtlicher und komplexer werdenden Welt reicht es nicht mehr aus,

die Handlung eines Einzelnen auf die Bühne zu bringen. Die einfache Darstellung vonhandelnden Personen läßt das, was ihre Handlungen hervorruft – also die Gesellschaft mit

ihren spezifischen Gesetzen  –  nicht mehr selbstverständlich transparent werden. DerZuschauer weiß nicht mehr, warum sich der Held so oder so entscheide. Das Drama bietetbei Brecht mehr als die Darstellung von "handelnden Personen" (Aristoteles in seiner

Poetik), es gibt vielmehr einen Erzähler und den informierenden Zwischentitel. Auch derSchauspieler wird nicht mehr nur zur Figur, sondern bleibt Schau-Spieler. Dies soll nicht nur

der besseren Verständlichkeit der Handlungen der Figuren in einer hochkomplexenGesellschaft dienen, sondern auch die von Aristoteles bis Lessing bekannte 'Einfühlung' desZuschauers in den Protagonisten verhindern. Brecht kommt zu der Überzeugung, daß derDichter in einer so komplexen Gesellschaft wie der des 20. Jahrhunderts mit all ihrem

Expertenwissen und Spezialistentum, nicht länger durch Gefühl, Intuition, Phantasie,

Genialität in der Lage ist, sich in jede Situation hineinzuversetzen, um sie zu schildern. Diepolitischen oder wirtschaftlichen Strukturen sind so komplex, daß man sich auch als Dichterder Erkenntnisse aus den Sozialwissenschaften bedienen muß, um wirtschaftliche und / oderpolitische Prozesse verstehen und beschreiben zu können. Selbst die menschliche Psyche,z.B. der Seelenzustand eines Mörders, ist nur durch die moderne Psychoanalyse zu

begreifen.

152.  Wann entstanden die „drei Einheiten“? 

Wie sehr Dramentheorie, Dramenproduktion und Bühnenform sich wechselseitig bedingen,demonstriert am deutlichsten die klassizistische Theorie von den drei Einheiten. Sie fordert

für das Drama die Einheit der Handlung, des Ortes und der Zeit, d. h. eine einzige, linear undkontinuierlich durchgeführte Handlung, die sich an einem Ort (kein Schauplatzwechsel)innerhalb eines Tages (ca. 24 Stunden) ereignet. Diese Theorie basiert zwar auf der

aristotelischen Definition der Tragödie als Nachahmung einer einzigen und vollständigenHandlung, die sich über nicht viel mehr als einen "Son- nenumlauf" erstrecken soll, praktisch

aber bedeutet sie die Übertragung der besonderen Gegebenheiten der griechischenOrchestrabühne auf die völlig anders geartete Guckkastenbühne. Die Einheit des Ortes (fürdie es bei Aristoteles keinen Anhaltspunkt gibt) war für das griechische Drama zwangsläufiggegeben durch die Beschaffenheit des griechischen Theaters, die dem Dramatiker nur

Darstellung von Geschehen im Freien, nie aber in Räumen (höchstens als verdeckte

Handlung) gestattete, sowie durch die ständige Anwesenheit des Chores auf der Bühne, derdurch seine Gesänge (Stasima) zwischen den einzelnen Handlungsabschnitten (Epeisodia)

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gleichzeitig die äußere Einheit der  Handlung  gewährleistete. Die Form der griechischenBühne bedingte so indirekt auch die Einheit der Zeit im griechischen Drama, da sie eine stark

auf die Endphase des Geschehens konzentrierte Handlungskonzeption veranlaßte.Ohne diesen ursächlichen Zusammenhang zwischen griechischem Drama und griechischer

Bühne zu erkennen, leitete die Renaissancepoetik *...+ aus den angeführten Aristoteles-

Stellen die Forderung der Einheit der Handlung, des Ortes und der Zeit ab. Andererseits istdiese Forderung und deren konsequenteste Verwirklichung im klassizistischen französischenDrama *...+ ebenfalls nur im Zusammenhang mit der zeitgenössischen Bühne zu verstehen.Letztlich ist die Einheitentheorie "- mochte sie immer an die problematische Aristotelesstelle

über den Sonnenumlauf anknüpfen - (... ) im Faktum der Rahmenbühne fundiert", die erst zueiner totalen Trennung zwischen Zuschauern und Bühne und damit paradoxerweise zugleichzu einer Verwischung der Grenze von Spiel und Wirklichkeit führte. Die Bühne erscheintnicht länger als Ort eines Spiels (als die sie im griechischen Theater durch Verwendung vonMasken oder im elisabethanischen durch das Mittel der gesprochenen Dekoration stets

gekennzeichnet blieb), sondern wird zu einem Ort, der die Realität des Dargestellten  

vortäuscht.So plädiert beispielsweise Corneille in seinem "Discours des trois unités" (1660) für dieweitgehende Übereinstimmung von (fiktiver) Handlungs- und (realer) Aufführungsdauer"und die keineswegs deut- lich zum Ausdruck gebrachte Voraussetzung dafür war, daß derZuschauer die Wirklichkeit und damit die Gegenwärtigkeit seiner Anwesenheit im Theaterauf diejenige der sich vor ihm abspielenden Hand- lung und agierenden Schauspieler

übertrage, daß vor allem diese selbst in dieser Wirklichkeit stän- den." Diese Auffassung, die

der Einheitentheorie und dem Illusionsprinzip der Guckkastenbühne zugrunde liegt,verkennt die Eigenwirklichkeit der Bühne, die nicht einfach der Wirklichkeit des Zuschauersgleichgesetzt werden kann. Die Bühne gehört nur als Spielfläche der raumzeitlichen

Wirklichkeit des Zuschauers an, als Schauplatz der dramatischen Fiktion jedoch ist sie "so gutwie ein erzählter Schauplatz, ein gedachter, imaginärer, fiktiver Raum". Die Theaterbühnesteht mithin in einer engen Analogie zum epischen Präteritum in der Erzählung: als Mediumdes dramatischen Spiels behält sie ebensowenig ihren realen Gegenwartscharakter wie daserzählende Präteritum in der epischen Fiktion seinen grammatischen Vergangenheitswert.Obgleich bereits Lessing und Herder unter Hinweis auf Shakespeares Stücke den normativenAnspruch der Einheitentheorie *...+ zurückwiesen, indem sie die aristotelischen ,Regeln’, auf die sich das klassi- zistische Einheitsideal berief, aus den besonderen Bedingungen der

griechischen Bühne  ableiteten und damit deren Historizität betonten, hat die (totale oderteilweise) Wahrung der Einheiten bis heute ihre dramaturgische Bedeutung behalten, wenn

sie sich für die Realisation eines bestimmten Motivs als zweckmäßig oder gar fürdramaturgisch notwendig erweist. [...] Wenn also der Diskussion um die Problematik der drei

Einheiten heute noch Stellenwert zukommt, dann im Hinblick auf die dramatur- gischen

Konsequenzen dieser poetologischen Regel.

153.  Zählen Sie Theatertypen auf! 

  Aristotelisches Theater(Aristoteles, Lessing, Schiller)

  Episches Theater (Brecht)

  Dokumentarisches Theater(Peter Weiss)

  Absurdes Theater (eugène Ionescu) 

ALI

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Dramentypen: TRAGÖDIE und KOMÖDIE-beide zeichneten die Konflikte, die durch

menschliche Schwächen, Fehler und Mängel entstehen; Tragödie ahmt edlere, Komödiegemeine; Komödie hat das Lächerliche(entsteht aus dem Missverständnis, dem Mengel) undführt zu einem guten, versöhnlichen Ende; Die Tragödie-Konflikt zwischen dem Menschen

und der Welt(zwiscshen Individuum und Gesellschaft) und endet mit dem Untergang des

Helden(er verfällt physisch,aber er gewinnt moralisch); THEATERNAU-BÜHNE-RAMPE:

-Griechische T:  ist halbrundet, in der Mitte war Tanzfläche, Orchester in Hintergrund, imHalbkreis saßen die Zuschauer, nicht bedeckt-unter freien Himmel; -RömischeAmphitheater: Arenen mit Gladiatorenspielen, in Ellipseform, sehr viele Leute(wie

Fußballarena); -Simultanbühne: auf Plätzen, manchmal vor Kirchen aufgestellt, Zuschauerrundherum oder gegenüber, Spielorte mit Kulissen; -Wagenbühne: für religiöse Spiele, auf verschiedenen Plätzen, aufgestellten Wagen gespielt; -Elisabethanische: quadratisch oder

runder Bau, über Bühne die Oberbühne-wie Balkon, aus Shakespeare-Zeit bekannt; -

Guckkastenbühne: heute, Vorstellung eines dreiseitig geschlossenen Raums, vierte Wand

offen und durch Vorgang geschlossen werden kann; Im Theater haben wir Bühnenbild:Aktoren(Körper), Kostume; Koreographie(Tanztheater); Musik(Orchester); die Beleuchtung;

Maskenbilder;

154.  Welche Funktion hat die Rampe?

Zum einen sollen Theaterräume die Aktivität des Publikums befördern helfen, es aus seinerkonsumistischen Haltung zwingen, indem sie di Rampe gleichsam zum Verschwinden brinen,

zum anderen halten sie die Kunstlichkeit der Theatersituation vor Augen.

Tole pa sem našla na internetu, saj se mi zdi, da je bolj pojasnjeno : Rampe ist die vordere

Grenze der Bühne, dh. wo die Bühne zum Zuschauer hin endet. Also spricht mannormalerweise sich direkt zum Zuschauer wendend, besonders wenn man an die Rampe  – 

also bis an die vordere Grenze auf der Bühne - gekommen ist, um nicht mit einem Partner

auf der Bühne, sondern direkt mit dem Publikum Kontakt zu schl iessen. So hat es eine

besondere Bedeutung im Stück Andorra, dass der Zeuge nicht wagen kann, sich mit demPublikum zu konfrontieren, also dem Publikum etwa wegschauend  – nicht nach vorne,

zondern rechts und links zur seite hin spricht, obwohl man so nah - weil am vordersten

Grenze der Bühne – zum Publikum steht, das heisst dann “paralel zu Rampe”. 

155.  Welche Merksätze waren für Sie vollkommen neu, d.h. Sie haben sie nicht in der

Schule behandelt?Tole sem našla na internetu, saj je v učb. na strani 210 veliko napisanega vendar, ne vem

kaj hoče tole vprašanje, da se napiše.:) Untersuchen Sie den Text anhand der Leitfragen.

Fassen Sie den Teil der Wiedergabe (Inhalt, Gedankengang, Sachverhalt, Problem, Position)

möglichst kurz. Etwa drei Viertel der Arbeit sollten auf die eigentliche Erörterung verwendetwerden. Suchen Sie einen sinnvollen gedanklichen Aufbau Ihrer Arbeit (Gliederung). Die

Gliederung der ganzen Arbeit ergibt sich aus den (i.d.R.) zwei Arbeitsaufträgen (Wiedergabe,Erörterung). Schwierigkeiten kann der Aufbau der Erörterung selbst bereiten. MöglicheGliederungspunkte sind:Ausgangspunkt: Das Problem, Weiterführung: Das Für und Wider

möglicher Lösungen, Abschluss: Stellungnahme, Lösung, Übereinstimmung mit dem AutorTeilweise Übereinstimmung oder Ablehnung, Zusammenfassung, eigene Meinung .

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Ein Patentrezept kann nicht gegeben werden, da der Aufbau von der Art des Textes und des

Problems und von Ihrer eigenen Meinung zu dem Text abhängt. Nehmen Sie sich auf jedenFall genügend Zeit für die Gliederung der Erörterung.

  Man darf also nicht unentscheidbare Spekulationen

in eine wissenschaftliche Interpretation

einbringen.

  Man darf nicht subjektive, nur einem selbst

zugängliche Assoziationen in die Interpretation 

einbringen.

  Man darf Textsachverhalten keine Werte

zuschreiben, die nicht aus dem Text selbst oder

aus dem kulturellen Wissen des Textes gefolgert

werden können. 

  Man darf keine sonstigen rein persönlichen 

Stellungnahmen oder Überzeugungen als 

Interpretationsergebnis behandeln