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Spiel der Königin Elizabeth Fremantle Originalausgabe erschienen 2013 unter dem Titel "Queen's Gambit", deutsche Ausgabe erstmals erschienen 2014, 448 Seiten.ISBN: 3-570-10177-0. Übersetzung ins Deutsche von Sabine Herting. Kurzgefasst: Heinrich VIII., der alte, sterbende König, hatte schon fünf Königinnen an seiner Seite. Als sechste Frau sucht er sich Katherine Parr aus erst einunddreißig Jahre alt und schon zweifache Witwe. Er hätte keine bessere finden können, denn Katherine ist klug, auf Ausgleich bedacht und eine überaus patente Frau. Ihr Herz gehört aber Thomas Seymour, dem Bruder der dritten Ehefrau Heinrichs, und sie beginnt eine Affäre mit ihm. Aber nicht deswegen hängt ihr Leben an einem seidenen Faden es tobt auch immer noch ein blutiger Religionskrieg. Das meint Histo-Couch.de: "Zwischen Anspruch und Wirklichkeit" von Heinrich VIII. ist vielen vor allem wegen seiner Anzahl an Frauen ein Begriff: Er war sechsmal verheiratet, ließ zwei von ihnen hinrichten, sich von zweien scheiden, eine starb im Kindbett, als sie ihm den lang ersehnten Erben gebar und eine überlebte ihn: Katherine Parr die Frau, die Elizabeth Fremantle in ihrem Roman "Spiel der Königin" in den Mittelpunkt stellt. Katherine Parr ist tatsächlich eine beeindruckende und faszinierende Frau: Als sie mit einunddreißig Jahren Königin wird, ist sie bereits zweifache Witwe, hat eine fast erwachsene Stieftochter, um die sie sich liebevoll kümmert, ist eine leidenschaftliche Reformerin, bemüht, auf den König mäßigend einzuwirken und sich um seine Kinder zu kümmern, deren Mütter alle nicht mehr leben, und zudem schreibt sie zwei Bücher. Doch sie lebt auch in ständiger Angst und Gefahr, denn es gibt viele unterschiedliche Interessen und Strömungen am Hof, ständige Intrigen, zudem können sich die Zuneigung und das Wohlwollen des Königs schneller ändern als das Wetter. Außerdem hat sie noch eine Schwäche, die ihr gefährlich werden könnte: Sie ist hoffnungslos verliebt in Thomas Seymour, den Bruder von Heinrichs verstorbener Frau Jane. $LOGOIMAGE © 2018 Literatur-Couch Medien GmbH & Co. KG 1/3

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Page 1: $LOGOIMAGE Spiel der Königin - Histo-Couch.de · PDF fileSpiel der Königin Elizabeth Fremantle Originalausgabe erschienen 2013 unter dem Titel "Queen's Gambit", deutsche Ausgabe

Spiel der Königin

Elizabeth Fremantle

Originalausgabe erschienen 2013 unter dem Titel "Queen's Gambit",deutsche Ausgabe erstmals erschienen 2014, 448 Seiten.ISBN:3-570-10177-0. Übersetzung ins Deutsche von Sabine Herting.

Kurzgefasst:

Heinrich VIII., der alte, sterbende König, hatte schon fünf Königinnen an seiner Seite.Als sechste Frau sucht er sich Katherine Parr aus � erst einunddreißig Jahre alt undschon zweifache Witwe. Er hätte keine bessere finden können, denn Katherine istklug, auf Ausgleich bedacht und eine überaus patente Frau. Ihr Herz gehört aberThomas Seymour, dem Bruder der dritten Ehefrau Heinrichs, und sie beginnt eineAffäre mit ihm. Aber nicht deswegen hängt ihr Leben an einem seidenen Faden � estobt auch immer noch ein blutiger Religionskrieg.

Das meint Histo-Couch.de:

"Zwischen Anspruch und Wirklichkeit"

von

Heinrich VIII. ist vielen vor allem wegen seiner Anzahl an Frauen ein Begriff: Er warsechsmal verheiratet, ließ zwei von ihnen hinrichten, sich von zweien scheiden, einestarb im Kindbett, als sie ihm den lang ersehnten Erben gebar und eine überlebte ihn:Katherine Parr � die Frau, die Elizabeth Fremantle in ihrem Roman "Spiel derKönigin" in den Mittelpunkt stellt.

Katherine Parr ist tatsächlich eine beeindruckende und faszinierende Frau: Als sie miteinunddreißig Jahren Königin wird, ist sie bereits zweifache Witwe, hat eine fasterwachsene Stieftochter, um die sie sich liebevoll kümmert, ist eine leidenschaftlicheReformerin, bemüht, auf den König mäßigend einzuwirken und sich um seine Kinderzu kümmern, deren Mütter alle nicht mehr leben, und zudem schreibt sie zwei Bücher.Doch sie lebt auch in ständiger Angst und Gefahr, denn es gibt viele unterschiedlicheInteressen und Strömungen am Hof, ständige Intrigen, zudem können sich dieZuneigung und das Wohlwollen des Königs schneller ändern als das Wetter. Außerdemhat sie noch eine Schwäche, die ihr gefährlich werden könnte: Sie ist hoffnungslosverliebt in Thomas Seymour, den Bruder von Heinrichs verstorbener Frau Jane.

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Nicht alle Facetten kommen ausreichend zur Darstellung

Laut eigenen Aussagen wollte Fremantle mit diesem Roman Katherine Parr einDenkmal setzen, wollte zeigen, was für eine intelligente und starke Frau sie war. Inden Grundzügen gelingt ihr das auch. Der Leser erlebt, wie Katherine ihre eigenenWünsche und Bedürfnisse zurückstellt, als der König um sie zu werben beginnt, wiesie unter dem Ende ihrer beginnenden Beziehung zu Thomas Seymour leidet, wie sieAngst vor dieser Ehe hat, da sie bereits erleben musste, wie tödlich das ausgehenkann. Doch sie macht sich selber Mut, versucht die Vorteile zu erkennen, überlegt,wie sie die neugewonnene Macht zum Positiven einsetzen kann. Das weckt dieSympathien der Leser und nimmt sie für Katherine ein. Ihre Ängste sindnachvollziehbar und man kann auch verstehen, dass sie an ihren eigenen Ansprüchenimmer wieder scheitert, dass sie es nicht schafft, alles durchzusetzen, was sie sichvorgenommen hat. Dafür ist die Angst um ihr Leben und das ihrer Lieben zu groß.

Doch leider gelingt es Fremantle nicht, dass in einem ausgewogenen Verhältnisdarzustellen. Die Passagen, in denen Katherine von ihrer Furcht bestimmt wird, indenen sie sich fügt und den Kopf unten hält und vor allem, in denen sie sich selbst leidtut, überwiegen. Ihre Erfolge wie ihre zwei Bücher oder die Annäherung zwischenHeinrich und seinen Kindern sowie zwischen den Kindern untereinander, gehen dabeifast unter. Man muss schon aufmerksam bleiben, damit man nicht so manchesüberliest.

Katherines ausführlich dargestellte (Selbst-)Zweifel führen auch dazu, dass manmanches Mal fast die Geduld mit ihr verlieren möchte und sie die Sympathien derLeser fast verspielt, so viel Platz nimmt das "Gejammer" ein. Hier wären einigeKürzungen und eine etwas bessere Herausarbeitung der Verdienste definitiv vonVorteil gewesen.

Einblicke in die Tudorzeit

Gelungen ist die Darstellung der Dorothy Fownten, genannt Dot, Katherines Dienerinund Vertraute. Sie bildet mit ihrer pragmatischen Art und Weise ein angenehmesGegengewicht zu ihrer Herrin und vermittelt dem Leser nebenbei einen Einblick in dieWelt der einfachen Leute.

Es gelingt der Autorin insgesamt recht gut, ihren Lesern einen informativen Einblickin die Tudorzeit zu bieten � über das Leben am Hofe, das mühevolle Umherziehen vonPalast zu Palast und das Leben unter einem jähzornigen, unbeherrschten König, derfast völlig vergessen zu haben scheint, dass er auch menschliche Seiten besitzt.

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Insgesamt ist Spiel der Königin ein informativer Roman, der einem in großen Teilendie Tudorzeit näher bringen kann und sich mit einer sehr faszinierend Fraubeschäftigt. Doch so wie Katherine Parr selbst ihren Ansprüchen beileibe nicht immergerecht wurde, so schafft es auch Elizabeth Fremantle mit ihren eigenen nicht. Dazugibt es ein paar Längen zu viel und die Darstellung der Katherine ist längst nicht soausgewogen, wie sie sein sollte. Dennoch ist es ein Roman, der Fans der Tudorzeitinteressieren und ihnen auch überwiegend gefallen dürfte � auch wenn er sich nichtsonderlich aus der Masse der historischen Romane hervorhebt.

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