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Seite 1/7 Logopädie – Kommunikation ist Partizipation Prof. Dr. Wiebke Scharff Rethfeldt Fachimpuls im Rahmen der Veranstaltung anlässlich der Eröffnung des Studiengangs Angewandte Therapiewissenschaften Logopädie und Physiotherapie an der Hochschule Bremen am 12. November 2015 - es gilt das gesprochene Wort sowie die übliche Zitierweise, dies gilt auch für die ausgewählten Folien - Sehr geehrte Frau Senatorin Quante-Brandt, Frau Rektorin Luckey, Herr Konrektor Viereck, Herr Dekan Janßen, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen. Als Vertreterin des Fachgebietes, darf ich Ihnen jetzt die Logopädie vorstellen. Logopädie steht für Kommunikation und somit für Partizipation. Zunächst werde ich Ihnen die Logopädie als Therapiewissenschaft darstellen und anschließend logopädische Handlungsfelder skizzieren bevor ich Ihnen einen meiner persönlichen Arbeitsschwerpunkte vorstelle - die Mehrsprachigkeit aus logopädischer Sicht. Die Logopädie bewegt sich in einem dynamischen Feld, indem sie sich der Prinzipien und Theorien von mindestens vier wissenschaftlichen Bezugsdisziplinen bedient und sich an ihnen orientiert. Wie hier dargestellt, zählen hierzu u. a. die Medizin, die Pädagogik, die Linguistik und die Psychologie. Folie 03 Als Teil einer progressiven Weiterentwicklung der Logopädie ist eine Wechselwirkung anzustreben, mit dem Ziel, dass eben auch diese Bezugsdisziplinen von den aktuell sowie zukünftig gewonnen Erkenntnissen aus der Logopädie profitieren und diese in einen interdisziplinären Diskurs einbinden. Logopädie ist europaweit definiert als wissenschaftlicher Fachbereich sowie als eigenständige Profession. Sie beschäftigt sich mit der Ätiologie, Diagnostik und Intervention mit Bezug auf sämtliche Störungen der Kommunikation und des Schluckens. © Prof. Dr. Wiebke Scharff Rethfeldt Logopädie Medizin Pädagogik Linguis1k Psychologie Neuropsychologie Neurologie Phoniatrie HNO Pädaudiologie Klinische Psychologie Gesundheitspsychologie Psychiatrie Pädiatrie Psycholinguis9k Sonderpädagogik Kogni9onswissenscha=en Gerontologie Kontras9ve Linguis9k Soziologie Neurolinguis9k Public Health Entwicklungspsychologie Interkulturelle Pädagogik Angewandte Linguis9k Fremdsprachendidak9k Sprachheilpädagogik Soziolinguis9k

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Logopädie–KommunikationistPartizipationProf.Dr.WiebkeScharffRethfeldt

FachimpulsimRahmenderVeranstaltunganlässlichderEröffnungdesStudiengangsAngewandteTherapiewissenschaftenLogopädieundPhysiotherapieanderHochschuleBremenam12.November2015

-esgiltdasgesprocheneWortsowiedieüblicheZitierweise,diesgiltauchfürdieausgewähltenFolien-

SehrgeehrteFrauSenatorinQuante-Brandt,FrauRektorinLuckey,HerrKonrektorViereck,HerrDekanJanßen,sehrgeehrteDamenundHerren,liebe Kolleginnen und Kollegen. Als Vertreterin des Fachgebietes, darfich Ihnen jetzt die Logopädie vorstellen. Logopädie steht fürKommunikationund somit für Partizipation. Zunächstwerde ich Ihnendie Logopädie als Therapiewissenschaft darstellen und anschließendlogopädischeHandlungsfelder skizzierenbevor ich IhneneinenmeinerpersönlichenArbeitsschwerpunktevorstelle -dieMehrsprachigkeitauslogopädischer Sicht.Die Logopädiebewegt sich ineinemdynamischenFeld, indem sie sich der Prinzipien und Theorien vonmindestens vierwissenschaftlichen Bezugsdisziplinen bedient und sich an ihnenorientiert. Wie hier dargestellt, zählen hierzu u. a. die Medizin, diePädagogik,dieLinguistikunddiePsychologie.

Folie03

Als Teil einer progressiven Weiterentwicklung der Logopädie ist eineWechselwirkung anzustreben, mit dem Ziel, dass eben auch dieseBezugsdisziplinen von den aktuell sowie zukünftig gewonnenErkenntnissen aus der Logopädie profitieren und diese in eineninterdisziplinärenDiskurseinbinden.Logopädieisteuropaweitdefiniertals wissenschaftlicher Fachbereich sowie als eigenständige Profession.Sie beschäftigt sichmit der Ätiologie, Diagnostik und InterventionmitBezugaufsämtlicheStörungenderKommunikationunddesSchluckens.

© Prof. Dr. Wiebke Scharff Rethfeldt

Logopädie

Medizin

Pädagogik

Linguis1kPsychologie

Neuropsychologie Neurologie

Phoniatrie

HNO

Pädaudiologie

KlinischePsychologie

Gesundheitspsychologie

Psychiatrie

Pädiatrie

Psycholinguis9k

Sonderpädagogik

Kogni9onswissenscha=en

Gerontologie

Kontras9veLinguis9k

Soziologie

Neurolinguis9kPublicHealth

Entwicklungspsychologie

InterkulturellePädagogik

AngewandteLinguis9k

Fremdsprachendidak9k

Sprachheilpädagogik

Soziolinguis9k

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Folie04

Bemerkenswert ist, dass die logopädische Grundausbildung in nahezuganz Europa, wie auch im angloamerikanischen Raum durchgängig ander Hochschule verortet - akademisch ist. In einigen EU-Ländern wieFinnland,NorwegenundFrankreichistsogarderMasterdienotwendigeVoraussetzung,ummitPatienten logopädischarbeitenzudürfen.Nun,was arbeiten Logopädinnen und Logopäden? Logopädinnen undLogopädenstellenihrfachlichesWissenüberKommunikation,Sprache,Sprechen, Stimme, Hören und Schlucken unserer Gesellschaft zurVerfügung. Die Logopädie ist also unverzichtbarer Teil derGesundheitsversorgung–fürMenschenjedenAlters.LogopädinnenundLogopädensindExpertinnenundExpertenfürMenschenmitStörungender Sprech- und Singstimme, sowie nach Kehlkopfoperationen, fürMenschenmithoherstimmlicherBelastung,z.B.fürBerufssprecherund-sprecherinnen,fürMenschenmitfunktionelloderorganischbedingtenSchluckstörungen, für Menschen mit Schädel-Hirnverletzungen, mitneurologischen und neurodegenerativen Erkrankungen wie nachSchlaganfall, Morbus Parkinson und anderen. Weiter sind sieExpertinnenundExpertenfürFrühgeboreneundKindermitorofacialenSchwierigkeiten wie aufgrund von Lippen-Kiefer-Gaumen-Segel-Fehlbildungen, fürMenschenmit komplexen Störungenwie Autismus,mit Störungen des Redeflusses wie Stottern, Kinder mit angeborenenHörstörungenwienachderVersorgungmitCochlear Implantaten,alsoHörprothesen,undfürKindermitStörungenderSprachentwicklungundder Aussprache, den Vorläufern von Lese-Rechtschreib-Schwächen, soweiterenStörungenderKommunikationunddesSchluckens.Siestellenihr komplexes Wissen zur Verfügung indem sie diagnostizieren,therapierenundberaten;siedenkenundhandelninterdisziplinärundinmultiprofessionellen Teams; in den Bereichen Prävention,Früherkennung, Frühförderung und Rehabilitation. Logopädie istdemnach unverzichtbar in diversen Bereichen derGesundheitsversorgung, aber auch in angrenzenden Bereichen, anzentralenSchnittstellen.DiesmöchteichandiesemBeispielzeigen.

© Prof. Dr. Wiebke Scharff Rethfeldt

Defini&on(CPLOL,2011;ScharffRethfeldtu.Heinzelmann,2011)

„DieLogopädieistsowohleinwissenschaJlicherFachbereichalsaucheineeigenständigeProfession.AlsinterdisziplinärewissenschaJlicheDisziplin(…)Ä&ologie,Diagnos&kundInterven&onhinsichtlichsämtlicherKommunika&ons-undSchluckstörungen.“

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Folie11

So wirkt Logopädie nicht nur als Form von Sprachtherapie inlogopädischenPraxenundklinischenAmbulanzen,sondernz.B.auchimRahmen der Frühförderung im Sinne der Rehabilitation und Teilhabebehinderter Menschen sowie als Teil der Kinder- und Jugendhilfe. SoprofitierennichtnurPatientenimklinisch-therapeutischenKontextvonderLogopädie.

Sehr geehrte Damen und Herren, einer meiner wesentlichenArbeitsschwerpunkte ist die Sprache – ihre Entwicklung sowie ihremöglichenStörungen–beiein-sowiemehrsprachigenKindern.Sprachegilt gemeinhin als Schlüsselkompetenz. Denn beim Übergang in dasSchulsystem haben Kinder mit geringen Sprachkompetenzen kaumChancen auf eine erfolgreiche Bildung. Kinder mit geringerenSprachkompetenzen zeigen ein erhöhtes Risiko für sozialeBeeinträchtigungen, Verhaltensauffälligkeiten und psychiatrischeProbleme, ausbleibenden Schulerfolg und damit einhergehendzukünftigeArbeitslosigkeitundökonomischeBenachteiligung.

Folie14

© Prof. Dr. Wiebke Scharff Rethfeldt

Beispiel-Schni-stellen

Zielgruppe Maßnahmen Einrichtung RegelungKindermitSprachstörungen

Sprachtherapie LogopädischePraxen,klin.Ambulanzen

SGBV,§92(Heilmi-el-richtlinien)

behindertebzw.vonBehinderungbedrohteKinder

Frühförderung Interdiszi-plinäreFrühförder-stellen

SGBIX,§30

alleKinder Sprachförderung Kindertages-einrichtungen

SGBVIII,(Kinder-&Jugendhilfe)§§22-25

© Prof. Dr. Wiebke Scharff Rethfeldt

• sozialeBeeinträch1gungen(Cleggetal.2005)

• Verhaltensauffälligkeitenundpsychiatrische

Probleme(Con1-Ramsdenetal.2013,Snowlingetal.2006)

• ausbleibendenSchulerfolg(Durkinetal.2012,Johnsonetal.2010)

• zukünPigeArbeitslosigkeitund/oderökonomische

Benachteiligung(Parsonsetal.2011)

Kinder,derenSprachegeringeralsjenederpeersist,zeigeneinerhöhtesRisikofür...

alle(ein-undmehrsprachige)

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Dabei ist es unerheblich, ob sie mit einer oder mehreren Sprachenaufwachsen. Es geht demnach um Sprachfähigkeiten und nicht umDeutschkenntnisse. So ist möglichst frühzeitig präventiv mit einerentsprechenden Diagnostik anzusetzen, um langfristige Folgen zuvermeiden, indemdiegesundheitlichenVoraussetzungengewährleistetsind, in eine qualifizierende Schulbildung einzumünden. In dieseDiagnostik fallen rund 30% aller Vorschulkinder in Deutschland, denndiese gelten als sprachauffällig, und ich möchte noch einmalhervorheben, unabhängig davon, ob sie ein- oder mehrsprachig sind.Dabei umfasst der Begriff „sprachauffällig“ all jene Kinder, die aussozialen Problemlagen stammen, die Deutsch als weitere Spracheerwerben, oder auch jene, die gesundheitlich bedingte AuffälligkeitenzeigenwiebeispielsweiseHörstörungenoderweitere körperlicheodersensorischeEntwicklungsauffälligkeiten,z.B.aufgrundvonTraumata.

Folie18

Dabei liegt internationalen Prävalenzraten zufolge bei 7% einesJahrgangs eine Sprachentwicklungsstörung zugrunde, die primär undsomitnichtalsFolgeeineranderenBeeinträchtigungauftritt.

Folie19

© Prof. Dr. Wiebke Scharff Rethfeldt

>30%allerKindersindsprachauffällig

sprachauffällig-

unauffällig-

unabhängigobein-odermehrsprachig

Text

bundesweitkeineeinheitlichenPrävalenzzahlen,administraAvePrävalenzenu.a.Grimmetal.2004(30%),Fried2006(25-30%),Heinrichs2003(28%)

umfasstauchKinderaussozialenProblemlagensowiemitDeutschalsweitererSprache(DaZ),Redeflussstörungen,Hörstörungenoderweiterenkörperlichen/sensorischen

BeeinträchFgungen,EntwicklungsauffälligkeitenunklarerGenese

-Vorschulalter-

© Prof. Dr. Wiebke Scharff Rethfeldt

Text

sprachauffällig,abersprachgesund→FörderungprimäreSprachentwicklungsstörung→Therapiebedarf

primäre'SES'

auffällig'

unauffällig'

% ?

Anteilscheinttendenziellabzunehmen

imZusammenhangmitweiterenAuffälligkeiten

∼7%,ohneweitereerkennbareBeeinträch3gungwiez.B.beiMorbusDown,AuEsmus...

bundesweitkeineeinheitlichenPrävalenzzahlen,administraEvePrävalenzenu.a.Grimmetal.2004(30%),Fried2006(25-30%),Heinrichs2003(28%)

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Sprachstörungen zählen zu den häufigsten Entwicklungsstörungen, diezu persönlicher und gesellschaftlicher Benachteiligung führen.Sprachstörungen sollten von Eltern und Fachkräften unbedingt ernstgenommen,frühzeitigdiagnostiziertundzeitnahtherapiertwerden,umeinedauerhafteManifestationzuverhindern.SprachstörungenwachsensichinderRegelnichteinfachaus.SiekönnensichspäterimSchulalterinsbesondereals Lese-Rechtschreib-Schwächemanifestierenundsomitdie Bildungschancen und gesellschaftliche Teilhabe stark reduzieren.Deshalb sollte jedes sprachauffällige Kind frühzeitig logopädischuntersucht werden, um eine gesundheitlich bedingte Benachteiligungauszuschließen oder um ggf. frühzeitig therapeutisch erfolgreich zubehandeln.Dies istüberhauptdieVoraussetzung füreinengutenStartindenElementarbereichundumdenÜbergangindenPrimarbereichzusichern.

Folie22

Es geht also vor allemumdie7%plus jene,dieeine Sprachstörung inZusammenhangmit einer Komorbidität zeigen. Denn diese gehen unstrotzallerSprachfördermaßnahmensonstverloren!Jedoch:jene7%dersprachauffälligen Kinder ohne weitere Beeinträchtigung auch untermehrsprachigen Kindern frühzeitig zu erkennen, stellt Logopädinnenund Logopäden vor Herausforderungen, deren professionelleBewältigung sie laut Curricula nicht in der berufsfachschulischenAusbildungerworbenhaben.SokommtesleidernochvielzuhäufigzuzweitypischenFehldiagnosen.ZumeinenzurÜberdiagnose,sodassdieSprachauffälligkeiten pathologisiert werden mit der Folge, dass dieKinder unnötig kostenintensiven therapeutischen Maßnahmenzugeführt werden, nur, weil sie mehrsprachig aufwachsen, sowie mitderFolge,dass sichElternundAngehörigeüberfordert sehenundsichsprachlich unnatürlich verhalten, mit weiteren Konsequenzen, die fürdiesprachlicheEntwicklungdesKindesnichtgünstigsind.ZumanderenkanneszurUnterdiagnosekommen,d.h.dassmehrsprachigeKindermiteinerSprachentwicklungsstörungund/oderHörstörungnichtrechtzeitigerkanntwerden,weildieSprachauffälligkeitenaufdieMehrsprachigkeitzurückgeführtwerden.Mangehtdavonaus,dasssichdieAuffälligkeiten

© Prof. Dr. Wiebke Scharff Rethfeldt

Text

sprachauffällig,abersprachgesund→FörderungprimäreSprachentwicklungsstörung→Therapiebedarf

primäre'SES'

auffällig'

unauffällig'

% ?

Anteilscheinttendenziellabzunehmen

imZusammenhangmitweiterenAuffälligkeiten

∼7%,ohneweitereerkennbareBeeinträch3gungwiez.B.beiMorbusDown,AuEsmus...

bundesweitkeineeinheitlichenPrävalenzzahlen,administraEvePrävalenzenu.a.Grimmetal.2004(30%),Fried2006(25-30%),Heinrichs2003(28%)

Therapieindikation

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„verwachsen“undführtdasKindSprachfördermaßnahmenzu,indenendas Kind jedoch untergeht. Denn es verfügt gesundheitsbedingt nichtüberjeneStrategien,dieesfürdenLernerfolgausdemselbstoptimalenSprachförderangebotbraucht.

Folie24

DiediagnostischeHerausforderunglässtsichauchmitHilfediesesBildesgutzusammenfassen.HandeltessichumalsÄpfelmaskierteOrangen?OdersindestatsächlichÄpfel?MangelndeDeutschkenntnisseodereinetherapiebedürftige Sprachentwicklungsstörung? Nur mit einerumfassenden logopädischen Differenzialdiagnostik ist dieses Problemlösbar.

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Logopädinnen und Logopäden verfügen über die hierzu notwendigendiagnostischen Kompetenzen in den drei KernbereichenAnamneseerhebung, Beurteilung der Spontansprache undBefunderhebung. Im Rahmen ihres Studiums der Angewandten

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FehldiagnosenbeiMehrsprachigkeit

•Überdiagnose Pathologisierung

=typischeSprachauffälligkeiten(DaZ)werdenals

TherapieindikaBoninterpreBert,

unnöBgeBesorgnisbeiElternundAngehörigen

•Unterdiagnose „verwächst-sich“-These

=Sprachentwicklungsstörungenwerdennicht

rechtzeiBgerkannt,

werdenaufMehrsprachigkeitzurückgeführt

(Paradis2005,ScharffRethfeldt2013)

© Prof. Dr. Wiebke Scharff Rethfeldt

Diagnos(k:logopädischesVorgehen

Spontansprache(freieSpiel-/Gesprächssitua(on)

Anamnese(Eigen-undFremdanamnese)

Befunderhebung(informelle/spezifischeVerfahren,

Tests)

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Therapiewissenschaftenbeiuns,u.a.imModulDiversität,erwerbensieweitere voraussetzende Kompetenzen mit Bezug auf die Versorgungmehrsprachiger und kulturell diverser Patienten. Denn auslogopädischer Sicht ist Sprachfähigkeit im Sinne der Kommunikationmehr als Deutschkenntnisse. Sprachfähigkeit ist die Voraussetzung fürden Erwerb von Deutschkenntnissen und somit die Voraussetzung füreineerfolgreicheTeilhabe inunsererGesellschaft. Ichdanke Ihnen fürIhreAufmerksamkeit.

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Kontakt:

Prof.Dr.WiebkeScharffRethfeldtFakultät3-GesellschaftswissenschaftenAngewandteTherapiewissenschaften-LogopädieNeustadtswall30D-28199BremenFon:+494215905-3768

Prof. Dr. Wiebke Scharff Rethfeldt

SprachfähigkeitistmehralsDeutschkenntnisse.

(in Anl. an Scharff Rethfeldt 2010: 213)