Lokales - · PDF fileKonzert: Richie Kotzen (Ex-Mr-Big). Village, 21 h. Penzberg Benefizkino...

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Mittwoch, 17. November 2010 | Nr. 266 7 Lokales DIE JUGENDSEITE . DER PLAN MITTWOCH, 17.11. Weilheim Kino: „Gainsbourg“ (ab 12, Bio-Drama, 122 Minu- ten). Starlight, 20.15 h. Ausstellung: „Schatten – Ich wollte doch noch le- ben“, bis 26.11. zu Schul- zeiten, Berufsschul-Aula. FREITAG, 19.11. Habach Konzert: Overdose (AC/ DC-Tribute). Village, 21 h. Huglfing Party: Fiesta de Invierno – mit Blazin’ Tiger Sound- system, Ill Boy Phil & Di- optrin. Trachtenheim, Be- ginn: 20.30 h. Konzert: Mainspring (Trio-Rock) in der Wald- straße 4, 21 h. Hohenpeißenberg Hetten-Party: DJs Florian Schmid, Patrick Morris, Tierparktoni, SGT Wolf & VJ The last Räuber im Au- ge. Gh. Hetten, 23 h. Raisting Konzert: Blue Elephant Club (Rock & Soul). NBO-Café, 20 h. Weilheim „Come In’n Cook“: Ge- meinsame Kochaktion im Jugendhaus, 15 h. Schlager-Party mit DJ Charly im Pit Two. Eintritt frei, Beginn: 21 h. SAMSTAG, 20.11. Habach Sternenlicht-Bandwettbe- werb 2010: Endausschei- dung mit Child On Fire, Deafening Opera, Excuse Me Fire, Geez Louise, Le- vantino, Shadow Friend & The Truth Is A Liar (Info: www.oberland.de) Villa- ge, Beginn: 20 h. Murnau Konzert: Jack And The King (Alternative-Rock). Westtor, 20.30 h. Raisting Tango-Fest, der Eintritt ist frei. NBO-Café, 21 h. Rottenbuch Bieranha-Nacht des Fi- schereivereins im Sport- heim, ab 20 h. SONNTAG, 21.11. Habach Konzert: Richie Kotzen (Ex-Mr-Big). Village, 21 h. Penzberg Benefizkino mit Inner Wheel: „Die Herbstzeitlo- sen“ (Info: kinop.de), 11 h. DER TIPP Akademie diskutiert Deutschlands Zukunft „Mit Visionen in eine nachhaltige Zukunft“ ist das Motto der fünften Tut- zinger Schülerakademie, die von 22. bis 24 Novem- ber in der Ev. Akademie Tutzing stattfindet. Erwar- tet werden bis zu 120 Gymnasiasten aus ganz Bayern. Info und Anmel- dung: 08158/251-125. cu REDAKTION „die jugendseite.“ ...erscheint in Weilheimer Tagblatt, Penzberger Mer- kur und in den Schongauer Nachrichten. Kontakt: Münchener Straße 1 82362 Weilheim Telefon: 0881/189-41 Fax: 0881/189-18 E-Mail: jugendseite.wm- [email protected] www.merkur-online.de/ jugendseite gilt es mitunter als Vertrauens- und Freundschaftsbe- weis, sich eintragen zu dürfen. Ob es Poesiealben noch gibt oder ob sie längst von Social Communities ausgebremst wurden, wollte „die jugendseite.“ in Er- fahrung bringen. Andrea Seemüller und Christoph Ul- rich haben sich umgehört. Verfügung, während die gegenüberliegende künstle- risch gestaltet werden kann. Das Album wird Mit- schülern, Geschwistern, Lehrern, Freunden und Ver- wandten mitgegeben und erinnert dann die Besitzer an Menschen, mit denen sie ihren Lebensweg oder wenigstens Abschnitte davon geteilt haben. Dabei Gibt’s das Poesiealbum noch? Ein Poesiealbum, das sei den Jüngeren erklärt, ist ein Büchlein, in das man Lebensweisheiten und Wünsche eintragen kann. Dabei steht normalerweise eine leere Buchseite für Zitate, Sinnsprüche oder Gedichte zur DIE UMFRAGE ........................................................................................................................................................................................................................................................................................ Finn Bieber (12) aus Weilheim Ich glaube nicht, dass ich mein Poesiealbum noch habe. In der Grundschule haben die meisten eins gehabt, aber mittlerweile – ich gehe in die achte Klasse der Realschule – hat das eigentlich keiner mehr, außer vielleicht die Mädchen. Adrian Schulze (13) aus Weilheim Die klassischen Poesie- alben gibt es nicht mehr. So was müsste man sich vermutlich selber bas- teln. Was es gibt, sind vorgedruckte Bücher, wo man seine Hobbies reinschreibt und einen guten Wunsch für den anderen. Ich hab’ mein Album noch – im Keller. Samed Vural (14) aus Weilheim Ich habe noch nie ein Poesiealbum besessen oder in eines geschrie- ben. Meiner Meinung nach ist so ein Buch überflüssig und altmo- disch, da man diese Sprüche auch einfach in virtuelle Gästebücher sozialer Netzwerke schreiben kann. Dustin Gerold (15) aus Weilheim Ich hatte in der Grund- schule selbst ein Poesie- album, aber ich glaub’ ich würde es nicht mehr finden. Bis zur vierten Klasse ist das schon eine schöne Sache, aber wenn man älter ist, chat- tet man eher im Internet mit seinen Freunden per Social Communities. Benjamin Frankl (22) aus Etting Als ich jünger war, hatte ich mehrere Poesieal- ben. Damals war es nett zu lesen, was meine Freunde mir wünschen. Inzwischen liegen sie zwar auf dem Dachbo- den, aber wenn ich sie manchmal beim Aufräu- men finde, lese ich sie mir gern wieder durch. DIE POPKULTUR ................................................................................ DIE MUSIK Philip Selway: Familial Normalerweise steht Philip Selway in Diensten einer Band, die eher weniger mit er- digem Folk zu tun hat: Radio- head. Dass der Schlagzeuger aber ein mehr als passabler Singer/Songwriter ist, be- weist er auf diesem Soloal- bum. Überragend produziert, überrascht der sonst kühl Agierende und elektronisch Getriebene mit viel Gefühl, Wärme und zerbrechlich schönen Songs melancholi- scher Natur, die sich jeweils im richtigen Moment positiv verändern. Christoph Ulrich Bella Union / Universal Gecko Turner: Gone Done South „Spanischer Soul“ nennt Ge- cko Turner seine Melange aus Blues, Afrobeat, Funk, Reg- gae und Jazz. Entsprechend sonnig klingt sein neues Al- bum, das sich mit zahlreichen Gästen schmückt, und stilis- tisch den Ausflug in soulfrem- de Gefilde nicht scheut. Klingt bisweilen wie eine Mo- town-Exkursion nach Jamai- ka, schreibt die Plattenfirma. Recht hat sie. Christoph Ulrich Lovemonk/Nova Media DAS BUCH Ein gutes Leben (Ursula Arx) Eine 15-Jährige, die mager- süchtig war – und eine 93-jäh- rige Psychologin, die sagt: „Man muss das Leben ertra- gen lernen.“ Dazwischen der Mönch Anselm Grün, Para- lympics-Siegerin Verena Ben- tele und ein einfacher Gebäu- dereiniger: 20 Menschen hat die Autorin über ihr Leben, ihre Probleme befragt. Es wurden 20 Begegnungen mit dem Glück. Magnus Reitinger Kein & Aber / 224 Seiten / 18.90 e Selway & Turner. FKN tes Beispiel – zum Kegeln bin ich über meine Freunde ge- kommen.“ Der gleichaltrige Stefan Stoller mag den sport- lichen Aspekt: „Am liebsten habe ich ganz enge Wett- kämpfe, bei denen man rich- tig ins Schwitzen kommt.“ Er ist überzeugt, dass er „bis ins hohe Alter“ kegeln wird. Unangenehme Hallenat- mosphäre, kaltes Neon- röhrenlicht oder sauer- stoffarme Kneipenne- benräume: Kegeln um- gibt zweifelsohne ein eher miefiger Ruf... ist das so? Die Jugendmann- schaft der Peißenberger Kegler sieht das anders, wie ein Ortsbesuch er- gab. VON SEVERIN STROBL Peißenberg – Vor mir erstre- cken sich knapp 20 Meter Asphaltbahn. Die Finger mei- ner rechten Hand halten eine fast drei Kilo schwere Kugel. Ich konzentriere mich, atme tief ein und visiere einen Ke- gel rechts von der Mitte an. Drei schnelle Schritte, im Ausfallschritt in die Knie – Wimpernschläge später fal- len vier Kegel. Ein mäßiges Ergebnis. Wie man’s besser macht, haben zuvor vier Jugendliche gezeigt, die bei den Keglern des Peißenberger Sportver- eins trainieren. Seit einein- halb Jahren sind sie im Spiel- betrieb, das erste Mal beim Kegeln waren einige schon im Kindergartenalter. Jugendlei- ter Carston Schäringer ist stolz auf sein Team: „Jede Woche sehen wir Fortschrit- BESUCH BEI DER JUGENDMANNSCHAFT DER PEISSENBERGER KEGLER ............................................................................................................................................................................................................ der Spieler seinen eigenen Stil hat. „Mädchen sind beim Ke- geln natürlich untypisch“, so die 17-jährige Peißenberge- rin. „Ich kann es aber emp- fehlen, denn Kegeln gibt stramme Oberschenkel.“ Yanick Klement (16) schätzt die Gemeinschaft beim Kegeln. „Ich bin ein gu- den wird, so bald man erfolg- reich im Verein spielt, zer- streut Alex Mühl. Der 15-jäh- rige Peißenberger lacht: „Ich werd’ schon noch eingela- den.“ Ihn reizen die knappen Turniere: „Deswegen find’ ich Kegeln spannender als Fuß- ball.“ Für Stefanie Stoller be- steht der Reiz darin, dass je- erfahren, wie viel Spaß Ke- geln machen kann. Dass das so ist, weiß eigentlich jeder, der schon mal bei einer Ge- burtstagsfeier die gesellige Spielart des Sports, etwa „Tannenbaum“ oder „Fuchs- jagd“, ausprobiert hat. Etwaige Befürchtungen, dass man nicht mehr eingela- te.“ Und die Entwicklung kommt nicht von ungefähr: Jeden Donnerstag treffen sie sich und kegeln im Schnitt zwei Stunden. Von Septem- ber bis März findet zudem der Rundenbetrieb mit acht Ver- tretern in der Zugspitzregion statt. Höchstes Ziel einer je- den Einheit ist der perfekte Schub. „Das ist gerade die Schwierigkeit“, erklärt Schä- ringer. Nur selten gelinge die richtige Mischung aus Ge- schwindigkeit und Genauig- keit. Ein gerader Schub, rechts oder links neben dem ersten Kegel gilt als Nonplus- ultra. „Manchmal gelingt ein Versuch nach dem nächsten – und dann geht wieder gar nix“, verzweifelt Jungkegler Alex Mühl an der Unbere- chenbarkeit seines Sports. Nicht nur bei Wettkämpfen kommen alle Beteiligten ge- hörig ins Schwitzen: 40 Mi- nuten dauert ein Spiel, dabei werden über 100 Schübe (zweimal 25 auf die Vollen – alle neun Kegel – und 25 Schübe zum Abräumen) fäl- lig. „Ein Profi-Eishockeyspie- ler würde sich danach schwer tun“, sagt der Jugendleiter und deutet auf seinen Ober- schenkel, „Muskelkater ist vorprogrammiert.“ Was sich Carston Schäringer wünscht, sind noch mehr Jugendliche, die sich von den gängigen Kli- schees nicht beirren lassen und vorbeikommen, um zu Von wegen altbacken Ihre Welt ist eine Kugel: Kegeln ist spannend, individuell, schweißtreibend, gesellschaftlich und ergibt starke Oberschen- kel, sagen (v. li.) Stephanie Stoller (17), Alex Mühl (15), Stefan Stoller (16) und Yanick Klement (16) aus Peißenberg. SEV DIE CHANCE ........................ Kreativer Kopf: Console. FKN Zu Console ins BR-Funkhaus Das war fast abzusehen: Das on3-Festival am Samstag, 27. November, ist ausverkauft. Kaum war klar, dass Console den ersten und bislang einzi- gen Auftritt zur Veröffentli- chung des neuen Albums „Herself“ im BR-Funkhaus spielen, wurde es eng. Wer doch noch zu Console (Weil- heim), Born Ruffians (Toron- to), Crystal Fighters (London) oder Tuó (Wolfratshausen) will, kann auf www.on3.de Karten gewinnen. cu Zwischen Regenwald und britischem Erbe In Victoria geht es europäisch und alternativ zu – auf Vancouver Island urwüchsig Victoria – Nach drei Wochen unter blauem Präriehimmel und Spätsommersonne mutet der Anblick von Vancouver Island durch das Flugzeug- bullauge unwirklich an. Wäh- rend sich die Propeller der kleinen Maschine durch dichte Wattewolken fräsen, tauchen knubbelig-grüne In- selchen im blaugrauen Pazifik auf. Ein bisschen wie der An- flug zum „Jurassic Park“, denkt man sich noch, als die Maschine schon aufsetzt und durch die Luke feuchtwarme Regenluft strömt. Krasser könnte der Unter- schied diesseits und jenseits der Rocky Mountains nicht sein. Drüben ist strahlende Herbstsonne angesagt, hier ist von Herbst noch lang keine Rede. Bei Trips über die satt- grüne, dichtbewachsene Insel zieht Steven Spielbergs Blockbuster über die Dino- saurierinsel noch öfter vor dem geistigen Auge vorbei. Zum Beispiel mitten im dich- ten, wohlriechenden pazifi- schen Regenwald, dessen moosige Stämme die Küsten der Insel bedecken; in den Bergen könnte man einen kli- scheetriefenden Holzfäller- film inszenieren. Stolz auf die üppige Natur der Insel sind auch die Be- wohner von Victoria, der Hauptstadt von British Co- lumbia. Hier geht es sehr eu- ropäisch zu. Vergleichsweise kleine Autos und jede Menge liebevoll restaurierte Häuser aus der viktorianischen Ära zieren die engen Straßen. Hier spürt man die britische Vergangenheit Westkanadas übermächtig. Was für Euro- päer heimelig wirkt, mutet für manche (Festland-)Kanadier exotisch an, weswegen die Stadt und ihre Bewohner skeptisch beäugt werden. Sie gelten aufgrund des öffentlich gelebten Bewusstseins für Bio- und Vollwert-Produkte als Ökos und Teilzeit-Hip- pies. Optisch wird dieser Ein- druck bekräftigt durch auffal- lend viele Wollmützenträger, Naturkostgeschäfte, Lebens- künstler, eine sehr vitale Mu- sikszene mit massenhaft Live- Konzerten in Cafés und Knei- pen sieben Tage die Woche und eine enorme VW-Bus- dichte in der Innenstadt. Seltsam in dieser überaus sympathischen Großstadt ist eigentlich nur eines: die Dis- krepanz zwischen den vielen freundlichen Leuten und ih- rem beinahe liebevollen Um- gang miteinander – und ihrer gleichzeitigen Beschwerde, dass es schier unmöglich sei, in Victoria echte Freund- schaften zu schließen. cu DER BRIEF AUS KANADA (2) ................................................................................................................................................................................... Wunderbares Vancouver Island: Regenwald & Meer, Seehunde im Hafenbecken und das majestätische Empress Hotel. CU

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Page 1: Lokales -  · PDF fileKonzert: Richie Kotzen (Ex-Mr-Big). Village, 21 h. Penzberg Benefizkino mit Inner Wheel: „Die Herbstzeitlo-sen“ (Info: kinop.de), 11 h. DER TIPP

Mittwoch, 17. November 2010 | Nr. 266 7LokalesDIE JUGENDSEITE.

DER PLAN

MITTWOCH, 17.11.

WeilheimKino: „Gainsbourg“ (ab12, Bio-Drama, 122 Minu-ten). Starlight, 20.15 h.Ausstellung: „Schatten –Ich wollte doch noch le-ben“, bis 26.11. zu Schul-zeiten, Berufsschul-Aula.

FREITAG, 19.11.

HabachKonzert: Overdose (AC/DC-Tribute). Village, 21 h.

HuglfingParty: Fiesta de Invierno –mit Blazin’ Tiger Sound-system, Ill Boy Phil & Di-optrin. Trachtenheim, Be-ginn: 20.30 h.Konzert: Mainspring(Trio-Rock) in der Wald-straße 4, 21 h.

HohenpeißenbergHetten-Party: DJs FlorianSchmid, Patrick Morris,Tierparktoni, SGT Wolf &VJ The last Räuber im Au-ge. Gh. Hetten, 23 h.

RaistingKonzert: Blue ElephantClub (Rock & Soul).NBO-Café, 20 h.

Weilheim„Come In’n Cook“: Ge-meinsame Kochaktion imJugendhaus, 15 h.Schlager-Party mit DJCharly im Pit Two. Eintrittfrei, Beginn: 21 h.

SAMSTAG, 20.11.

HabachSternenlicht-Bandwettbe-werb 2010: Endausschei-dung mit Child On Fire,Deafening Opera, ExcuseMe Fire, Geez Louise, Le-vantino, Shadow Friend &The Truth Is A Liar (Info:www.oberland.de) Villa-ge, Beginn: 20 h.

MurnauKonzert: Jack And TheKing (Alternative-Rock).Westtor, 20.30 h.

RaistingTango-Fest, der Eintritt istfrei. NBO-Café, 21 h.

RottenbuchBieranha-Nacht des Fi-schereivereins im Sport-heim, ab 20 h.

SONNTAG, 21.11.

HabachKonzert: Richie Kotzen(Ex-Mr-Big). Village, 21 h.

PenzbergBenefizkino mit InnerWheel: „Die Herbstzeitlo-sen“ (Info: kinop.de), 11 h.

DER TIPP

Akademie diskutiertDeutschlands Zukunft

„Mit Visionen in einenachhaltige Zukunft“ istdas Motto der fünften Tut-zinger Schülerakademie,die von 22. bis 24 Novem-ber in der Ev. AkademieTutzing stattfindet. Erwar-tet werden bis zu 120Gymnasiasten aus ganzBayern. Info und Anmel-dung: 08158/251-125. cu

REDAKTION

„die jugendseite.“...erscheint in WeilheimerTagblatt, Penzberger Mer-kur und in den SchongauerNachrichten.Kontakt:Münchener Straße 182362 WeilheimTelefon: 0881/189-41Fax: 0881/189-18E-Mail: [email protected]/

jugendseite

gilt es mitunter als Vertrauens- und Freundschaftsbe-weis, sich eintragen zu dürfen. Ob es Poesiealbennoch gibt oder ob sie längst von Social Communitiesausgebremst wurden, wollte „die jugendseite.“ in Er-fahrung bringen. Andrea Seemüller und Christoph Ul-rich haben sich umgehört.

Verfügung, während die gegenüberliegende künstle-risch gestaltet werden kann. Das Album wird Mit-schülern, Geschwistern, Lehrern, Freunden und Ver-wandten mitgegeben und erinnert dann die Besitzeran Menschen, mit denen sie ihren Lebensweg oderwenigstens Abschnitte davon geteilt haben. Dabei

Gibt’s das Poesiealbum noch?Ein Poesiealbum, das sei den Jüngeren erklärt, ist einBüchlein, in das man Lebensweisheiten und Wünscheeintragen kann. Dabei steht normalerweise eine leereBuchseite für Zitate, Sinnsprüche oder Gedichte zur

DIE UMFRAGE ........................................................................................................................................................................................................................................................................................

Finn Bieber(12) aus Weilheim

Ich glaube nicht, dassich mein Poesiealbumnoch habe. In derGrundschule haben diemeisten eins gehabt,aber mittlerweile – ichgehe in die achte Klasseder Realschule – hat daseigentlich keiner mehr,außer vielleicht dieMädchen.

Adrian Schulze(13) aus Weilheim

Die klassischen Poesie-alben gibt es nicht mehr.So was müsste man sichvermutlich selber bas-teln. Was es gibt, sindvorgedruckte Bücher,wo man seine Hobbiesreinschreibt und einenguten Wunsch für denanderen. Ich hab’ meinAlbum noch – im Keller.

Samed Vural(14) aus Weilheim

Ich habe noch nie einPoesiealbum besessenoder in eines geschrie-ben. Meiner Meinungnach ist so ein Buchüberflüssig und altmo-disch, da man dieseSprüche auch einfach invirtuelle Gästebüchersozialer Netzwerkeschreiben kann.

Dustin Gerold(15) aus Weilheim

Ich hatte in der Grund-schule selbst ein Poesie-album, aber ich glaub’ich würde es nicht mehrfinden. Bis zur viertenKlasse ist das schon eineschöne Sache, aberwenn man älter ist, chat-tet man eher im Internetmit seinen Freunden perSocial Communities.

Benjamin Frankl(22) aus Etting

Als ich jünger war, hatteich mehrere Poesieal-ben. Damals war es nettzu lesen, was meineFreunde mir wünschen.Inzwischen liegen siezwar auf dem Dachbo-den, aber wenn ich siemanchmal beim Aufräu-men finde, lese ich siemir gern wieder durch.

DIE POPKULTUR ................................................................................

DIE MUSIKPhilip Selway: FamilialNormalerweise steht PhilipSelway in Diensten einerBand, die eher weniger mit er-digem Folk zu tun hat: Radio-head. Dass der Schlagzeugeraber ein mehr als passablerSinger/Songwriter ist, be-weist er auf diesem Soloal-bum. Überragend produziert,überrascht der sonst kühlAgierende und elektronischGetriebene mit viel Gefühl,Wärme und zerbrechlichschönen Songs melancholi-scher Natur, die sich jeweilsim richtigen Moment positivverändern. Christoph Ulrich

Bella Union / Universal

Gecko Turner:Gone Done South„Spanischer Soul“ nennt Ge-cko Turner seine Melange ausBlues, Afrobeat, Funk, Reg-gae und Jazz. Entsprechendsonnig klingt sein neues Al-bum, das sich mit zahlreichenGästen schmückt, und stilis-tisch den Ausflug in soulfrem-de Gefilde nicht scheut.Klingt bisweilen wie eine Mo-town-Exkursion nach Jamai-ka, schreibt die Plattenfirma.Recht hat sie. Christoph Ulrich

Lovemonk/Nova Media

DAS BUCHEin gutes Leben (Ursula Arx)Eine 15-Jährige, die mager-süchtig war – und eine 93-jäh-rige Psychologin, die sagt:„Man muss das Leben ertra-gen lernen.“ Dazwischen derMönch Anselm Grün, Para-lympics-Siegerin Verena Ben-tele und ein einfacher Gebäu-dereiniger: 20 Menschen hatdie Autorin über ihr Leben,ihre Probleme befragt. Eswurden 20 Begegnungen mitdem Glück. Magnus Reitinger

Kein & Aber / 224 Seiten / 18.90 e

Selway & Turner. FKN

tes Beispiel – zum Kegeln binich über meine Freunde ge-kommen.“ Der gleichaltrigeStefan Stoller mag den sport-lichen Aspekt: „Am liebstenhabe ich ganz enge Wett-kämpfe, bei denen man rich-tig ins Schwitzen kommt.“ Erist überzeugt, dass er „bis inshohe Alter“ kegeln wird.

Unangenehme Hallenat-mosphäre, kaltes Neon-röhrenlicht oder sauer-stoffarme Kneipenne-benräume: Kegeln um-gibt zweifelsohne eineher miefiger Ruf... istdas so? Die Jugendmann-schaft der PeißenbergerKegler sieht das anders,wie ein Ortsbesuch er-gab.

VON SEVERIN STROBL

Peißenberg – Vor mir erstre-cken sich knapp 20 MeterAsphaltbahn. Die Finger mei-ner rechten Hand halten einefast drei Kilo schwere Kugel.Ich konzentriere mich, atmetief ein und visiere einen Ke-gel rechts von der Mitte an.Drei schnelle Schritte, imAusfallschritt in die Knie– Wimpernschläge später fal-len vier Kegel. Ein mäßigesErgebnis.

Wie man’s besser macht,haben zuvor vier Jugendlichegezeigt, die bei den Keglerndes Peißenberger Sportver-eins trainieren. Seit einein-halb Jahren sind sie im Spiel-betrieb, das erste Mal beimKegeln waren einige schon imKindergartenalter. Jugendlei-ter Carston Schäringer iststolz auf sein Team: „JedeWoche sehen wir Fortschrit-

BESUCH BEI DER JUGENDMANNSCHAFT DER PEISSENBERGER KEGLER ............................................................................................................................................................................................................

der Spieler seinen eigenen Stilhat. „Mädchen sind beim Ke-geln natürlich untypisch“, sodie 17-jährige Peißenberge-rin. „Ich kann es aber emp-fehlen, denn Kegeln gibtstramme Oberschenkel.“

Yanick Klement (16)schätzt die Gemeinschaftbeim Kegeln. „Ich bin ein gu-

den wird, so bald man erfolg-reich im Verein spielt, zer-streut Alex Mühl. Der 15-jäh-rige Peißenberger lacht: „Ichwerd’ schon noch eingela-den.“ Ihn reizen die knappenTurniere: „Deswegen find’ ichKegeln spannender als Fuß-ball.“ Für Stefanie Stoller be-steht der Reiz darin, dass je-

erfahren, wie viel Spaß Ke-geln machen kann. Dass dasso ist, weiß eigentlich jeder,der schon mal bei einer Ge-burtstagsfeier die geselligeSpielart des Sports, etwa„Tannenbaum“ oder „Fuchs-jagd“, ausprobiert hat.

Etwaige Befürchtungen,dass man nicht mehr eingela-

te.“ Und die Entwicklungkommt nicht von ungefähr:Jeden Donnerstag treffen siesich und kegeln im Schnittzwei Stunden. Von Septem-ber bis März findet zudem derRundenbetrieb mit acht Ver-tretern in der Zugspitzregionstatt. Höchstes Ziel einer je-den Einheit ist der perfekteSchub. „Das ist gerade dieSchwierigkeit“, erklärt Schä-ringer. Nur selten gelinge dierichtige Mischung aus Ge-schwindigkeit und Genauig-keit. Ein gerader Schub,rechts oder links neben demersten Kegel gilt als Nonplus-ultra. „Manchmal gelingt einVersuch nach dem nächsten –und dann geht wieder garnix“, verzweifelt JungkeglerAlex Mühl an der Unbere-chenbarkeit seines Sports.Nicht nur bei Wettkämpfenkommen alle Beteiligten ge-hörig ins Schwitzen: 40 Mi-nuten dauert ein Spiel, dabeiwerden über 100 Schübe(zweimal 25 auf die Vollen –alle neun Kegel – und 25Schübe zum Abräumen) fäl-lig. „Ein Profi-Eishockeyspie-ler würde sich danach schwertun“, sagt der Jugendleiterund deutet auf seinen Ober-schenkel, „Muskelkater istvorprogrammiert.“ Was sichCarston Schäringer wünscht,sind noch mehr Jugendliche,die sich von den gängigen Kli-schees nicht beirren lassenund vorbeikommen, um zu

Von wegen altbacken

Ihre Welt ist eine Kugel: Kegeln ist spannend, individuell, schweißtreibend, gesellschaftlich und ergibt starke Oberschen-kel, sagen (v. li.) Stephanie Stoller (17), Alex Mühl (15), Stefan Stoller (16) und Yanick Klement (16) aus Peißenberg. SEV

DIE CHANCE ........................

Kreativer Kopf: Console. FKN

Zu Consoleins BR-Funkhaus

Das war fast abzusehen: Dason3-Festival am Samstag, 27.November, ist ausverkauft.Kaum war klar, dass Consoleden ersten und bislang einzi-gen Auftritt zur Veröffentli-chung des neuen Albums„Herself“ im BR-Funkhausspielen, wurde es eng. Werdoch noch zu Console (Weil-heim), Born Ruffians (Toron-to), Crystal Fighters (London)oder Tuó (Wolfratshausen)will, kann auf www.on3.deKarten gewinnen. cu

Zwischen Regenwald und britischem ErbeIn Victoria geht es europäisch und alternativ zu – auf Vancouver Island urwüchsig

Victoria – Nach drei Wochenunter blauem Präriehimmelund Spätsommersonne mutetder Anblick von VancouverIsland durch das Flugzeug-bullauge unwirklich an. Wäh-rend sich die Propeller derkleinen Maschine durchdichte Wattewolken fräsen,tauchen knubbelig-grüne In-selchen im blaugrauen Pazifikauf. Ein bisschen wie der An-flug zum „Jurassic Park“,denkt man sich noch, als dieMaschine schon aufsetzt unddurch die Luke feuchtwarmeRegenluft strömt.

Krasser könnte der Unter-schied diesseits und jenseitsder Rocky Mountains nichtsein. Drüben ist strahlendeHerbstsonne angesagt, hier istvon Herbst noch lang keineRede. Bei Trips über die satt-grüne, dichtbewachsene Inselzieht Steven SpielbergsBlockbuster über die Dino-saurierinsel noch öfter vordem geistigen Auge vorbei.Zum Beispiel mitten im dich-ten, wohlriechenden pazifi-schen Regenwald, dessen

moosige Stämme die Küstender Insel bedecken; in denBergen könnte man einen kli-scheetriefenden Holzfäller-film inszenieren.

Stolz auf die üppige Naturder Insel sind auch die Be-wohner von Victoria, der

Hauptstadt von British Co-lumbia. Hier geht es sehr eu-ropäisch zu. Vergleichsweisekleine Autos und jede Mengeliebevoll restaurierte Häuseraus der viktorianischen Ärazieren die engen Straßen.Hier spürt man die britische

Vergangenheit Westkanadasübermächtig. Was für Euro-päer heimelig wirkt, mutet fürmanche (Festland-)Kanadierexotisch an, weswegen dieStadt und ihre Bewohnerskeptisch beäugt werden. Siegelten aufgrund des öffentlichgelebten Bewusstseins fürBio- und Vollwert-Produkteals Ökos und Teilzeit-Hip-pies. Optisch wird dieser Ein-druck bekräftigt durch auffal-lend viele Wollmützenträger,Naturkostgeschäfte, Lebens-künstler, eine sehr vitale Mu-sikszene mit massenhaft Live-Konzerten in Cafés und Knei-pen sieben Tage die Wocheund eine enorme VW-Bus-dichte in der Innenstadt.

Seltsam in dieser überaussympathischen Großstadt isteigentlich nur eines: die Dis-krepanz zwischen den vielenfreundlichen Leuten und ih-rem beinahe liebevollen Um-gang miteinander – und ihrergleichzeitigen Beschwerde,dass es schier unmöglich sei,in Victoria echte Freund-schaften zu schließen. cu

DER BRIEF AUS KANADA (2) ...................................................................................................................................................................................

Wunderbares Vancouver Island: Regenwald & Meer, Seehundeim Hafenbecken und das majestätische Empress Hotel. CU