Low-key Tutorial 2844

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PSD-Tutorials.de Fotografie >> Studiofotografie im Heimstudio Studiofotografie im Heimstudio Teil 10: Lowkey-Aufnahmen realisieren Autor: helma_spona Inhalt: Wer kennt sie nicht, die Klassiker unter den Lowkey-Motiven wie das Weinglas vor schwarzem Hintergrund, das lediglich durch Lichtreflexe im Glas erkennbar ist? So etwas zu fotografieren ist im Prinzip nicht schwer, erfordert aber dennoch schon ein Heimstudio mit einer recht guten Ausstattung und dem Wissen, wie so etwas zu realisieren ist. Das erfahren Sie in diesem letzten Teil der Tutorialfolge. Die Tutorial-Serie richtet sich an Einsteiger, die mit minimalem Aufwand (technisch und finanziell) erste Erfahrungen in der Studiofotografie machen möchten.

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Studiofotografie im Heimstudio Teil 10:Lowkey-Aufnahmen realisieren

Autor:helma_spona

Inhalt:Wer kennt sie nicht, die Klassiker unter den Lowkey-Motiven wie das Weinglasvor schwarzem Hintergrund, das lediglich durch Lichtreflexe im Glas erkennbarist? So etwas zu fotografieren ist im Prinzip nicht schwer, erfordert aberdennoch schon ein Heimstudio mit einer recht guten Ausstattung und demWissen, wie so etwas zu realisieren ist. Das erfahren Sie in diesem letzten Teilder Tutorialfolge. Die Tutorial-Serie richtet sich an Einsteiger, die mitminimalem Aufwand (technisch und finanziell) erste Erfahrungen in derStudiofotografie machen möchten.

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Grundlegende Technik von Lowkey-Bildern

In Lowkey-Bildern herrschen harte Kontraste zwischen den wenigenbeleuchteten Bereichen und den im Wesentlichen dunklen restlichenFarbtönen im Bild vor. Typischerweise haben Lowkey-Bilder einen schwarzenoder zumindest sehr dunklen Hintergrund. Die Wahl des Motivs ist im Prinzipnicht begrenzt. Häufig werden jedoch Gläser, Motive mit glänzendenOberflächen und Aktaufnahmen als Lowkey-Aufnahmen realisiert. Aber genaugenommen sind natürlich auch Nachtaufnahmen, in denen vor allem Lichtervon Autos, Straßenbeleuchtungen und beleuchtete Fenster vorherrschen,Lowkey-Aufnahmen, auch wenn sie nicht im Studio entstanden sind.

Bild 1: Auch Tiere können mit Lowkey-Technik fotografiert werden. Auch hier eignen sichjedoch vor allem Tiere mit dunklem, glänzendem Fell, sodass das eingesetzte Licht zuschönen Lichtreflexen führt, die die Konturen betonen.

Wichtig bei Lowkey-Aufnahmen ist, dass helle Stellen im Motiv so platziertsind, dass sie die Konturen betonen und so trotz der weitgehend fehlendenMitteltöne die Form des Motivs dreidimensional erscheinen lassen.

Beleuchtet wird dabei mit einem Streiflicht, das relativ hartes, aber räumlichbegrenztes Licht abgibt und die Konturen betont. Das Motiv soll dabei anden nicht beleuchteten Stellen mit dem dunklen Hintergrund verschwimmen.

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Bild 2: Durch den Lichtreflex auf der Büchse und der Kante vom Deckel wird trotz des sehrdunklen Bildes erkennbar, dass es sich um eine Büchse mit geöffnetem Deckel handelt. DerLichtreflex wurde hier mit einer Taschenlampe bei sonst dunklem Raum erzeugt, die gezieltauf Wand und Kante des Deckels ausgerichtet wurde.

Hinweis: Um eine Lowkey-Aufnahme zu erstellen, sollten Sie nicht einfachein glänzendes Motiv vor einen dunklen Hintergrund setzen und etwasunterbelichten. Lowkey-Aufnahmen haben nämlich nichts mit unterbelichtetenBildern zu tun.

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Bild 3: Hier wurde einfach ein unterbelichtetes Bild auf einem schwarzen Hintergrundfreigestellt. Das ist nicht wirklich eine gute Lowkey-Aufnahme, denn dem Bild fehlt derharte Kontrast zwischen Licht und Schatten.

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Bild 4: Wenn Sie ein unterbelichtetes Bild in Form einer Lowkey-Aufnahme "retten"möchten, müssen Sie Helligkeit und Kontrast deutlich erhöhen, das führt aber in aller Regelzu nicht mehr akzeptablen Qualitätseinbußen, die hier deutlich in Form der Farbflecke (amOhr) und deutlichem Rauschen zu erkennen sind.

Tipp: Um eine korrekte Belichtung zu erreichen, bietet sich die manuelleBelichtung der Kamera an, wenn Sie einen Studioblitz zur Beleuchtungeinsetzen. Bei Dauerlicht können Sie auch die Blendenpriorität wählen, solltendann aber mit der Spotmessung der Kamera auf einen hellen Bereich desBildes messen, um nicht total überbelichtete Bilder zu erhalten.

Wenn Sie Lowkey-Aufnahmen machen möchten, benötigen Sie den passendenHintergrund und die passende Beleuchtung. Ohne diese beiden Faktorenfunktioniert das nicht mal mit den Klassikern wie Weinglas und Weinflasche.Hinter- und Untergrundmaterialien für gelungeneLowkey-Aufnahmen

Wichtig ist bei Lowkey-Aufnahmen, dass Sie einen Hintergrund wählen, derausreichend dunkel ist und möglichst viel Licht schluckt. Optimal ist dafürschwarzer Samt, im Notfall auch Pannesamt. Pannesamt ist aber deutlichdünner und lässt sich daher nur schwer ohne Falten drapieren. Zudem trittdurch den stärkeren Glanz das Problem auf, dass unter Umständen Faltenund Wellen im Pannesamt das Licht reflektieren.

Wenn Sie zusätzlich eine Spiegelung möchten, benötigen Sie als Untergrund

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natürlich etwas, das eine Spiegelung erzeugt. Entweder legen Sie eineGlasplatte auf den schwarzen Samt oder verwenden ein schwarzesAcrylpodest.

Bild 5: Ein solches Acrylpodest schafft eine schöne Spiegelung des Motivs und ermöglichtgerade im Lichtzelt, dass das Motiv so hoch steht, dass es über die Kante des Lichtzelts hinausragt.

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Bild 6: Mit Hilfe des Acrylpodestes wird hier die Spiegelung der Gabel erzeugt. Für diekorrekte Belichtung und die Abwesenheit störender Spiegelungen im Metall sorgt einLichtzelt.Die passende Beleuchtung

Neben dem passenden Hintergrund ist die Beleuchtung das wichtigste Mittel.Problematisch sind hier vor allem Motive mit metallischer Oberfläche, denndort können Sie unerwünschte Spiegelungen nicht mit Hilfe von Polfilternwegfiltern. Für das Bild mit der Gabel wurde daher ein Lichtzelt verwendet,das von der linken Seite mit einer Dauerlichtlampe beleuchtet wurde. Dasalleine reicht aber noch nicht, denn es würde immer noch zu vielungewolltes Licht auf das Motiv fallen. Sie sollten Lowkey-Aufnahmen geradebei metallischen Motiven daher immer in abgedunkelten Räumen machen. Jeweniger Licht vorhanden ist, desto mehr wirkt das von Ihnen gezielt

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verwendete Licht.

Bild 7: Die Beleuchtung wird hier von links durch das Lichtzelt realisiert. Zum Auslösen wirdder Raum dann abgedunkelt.

Ein Lichtzelt sollten Sie auch dann verwenden, wenn Sie Lowkey-Aufnahmenvon Gläsern machen möchten, denn hier müssen Sie neben den ungewolltenSpiegelungen und Reflexen auch dafür sorgen, dass exakt die Ränder derGläser bzw. Flaschen beleuchtet und so hervorgehoben werden.

Damit Sie das Licht nur an der Stelle auf den Gläsern und Flaschen haben,an der Sie es benötigen, sollten Sie das Lichtzelt von innen oder außenkomplett abdecken, bis auf eine kleine Ecke oder einen kleinen Streifen.Verwenden Sie dazu von außen einfach eine schwarze Decke oder einschwarzes Tuch, von innen können Sie schwarze Pappe an die Wände stellen.Wo Sie den Streifen mit Licht lassen, müssen Sie im Einzelfall probieren, denndies hängt auch von der Positionierung des Motivs innerhalb des Lichtzeltesund der Position der Lampe ab.

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Bild 8: Dieses Ergebnis, das klassische Lowkey-Motiv, erfordert einen abgedunkelten Raum,eine Beleuchtung von schräg hinten und ein ansonsten abgedunkeltes Lichtzelt.

Tipp: Für dieses Bild wurde das Glas natürlich mit Flüssigkeit gefüllt. Dasmuss kein Weißwein sein. Weißwein wäre hier sogar suboptimal, da er meisteher blassgelb ist. Für eine kräftigte Färbung der gelben Lichtreflexe wurdehier klarer Apfelsaft verwendet. Wenn Sie das ganze mit "Rotwein" machenmöchten, sollten Sie statt Rotwein oder rotem Saft besser roten Tee (ausdem Teebeutel) verwenden, denn der hat weniger Schwebeteilchen als roterSaft und Rotwein. Die machen den Wein nämlich sehr lichtundurchdringlich,wodurch der "Wein" dann eher schwarz als rot aussehen würde. Bei derFlasche handelt es sich um eine grünlich-gelbe Weißweinflasche, die allerdingsleer war.

Bild 9: Der Aufbau für das Bild sieht so aus, dass das Lichtzelt bis auf die hintere rechte Eckekomplett abgedunkelt und innen mit einem schwarzen Samt ausgekleidet wurde.Beleuchtet wird dann von außen mit einem Blitz oder einer Dauerlichtlampe durch dienicht abgedunkelte Ecke.

Auch bei dieser Aufnahme wurde natürlich der Raum komplett abgedunkelt.Dadurch war es auch nicht zwingend notwendig, das Lichtzelt vorne zuschließen.

Tipp: Ob Sie von innen oder außen das Lichtzelt abdunkeln, sollten Sie imEinzelfall entscheiden. Wenn Sie es nur von außen abdunkeln, kann es

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Spiegelungen der weißen Innenwände im Motiv geben. Bei Glas können Siediese mit einem Polfilter eliminieren. Bei Motiven mit metallischen Oberflächenist es sinnvoll, das Lichtzelt von innen mit schwarzer Pappe zuzustellen, denndann entstehen helle Spiegelungen von den Innenwänden auf dem Motiv garnicht erst.  Problematisch ist nur die Decke des Lichtzeltes, die Sie in diesemFall  von außen abdecken müssen, wenn Sie nicht die Pappe mitStecknadeln feststellen können/wollen.

Bild 10: Für diese Aufnahme vom Besteck wurde nur die dem Licht gegenüberliegende Seitevon innen mit schwarzer Pappe abgedeckt, damit die weiße Wand nicht spiegelt. Zudemwurde mit relativ flachem Licht von rechts beleuchtet. Beim Foto war der Raum komplettabgedunkelt. Von oben wurde das Lichtzelt mit einer schwarzen Pappe abgedunkelt.

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Bild 11: Das Ergebnis sieht dann so aus.

Hinweis: Man liest sehr häufig, die klassischen Lowkey-Aufnahmen vonGläsern und anderen Motiven mit glänzenden, spiegelnden Oberflächen ließensich ohne Lichtzelt machen. Das stimmt, ist aber nur die halbe Wahrheit.Denn selbst wenn Sie in einem ganz dunklen Raum Ihr Motiv nur punktuellbeleuchten, entsteht in der Regel so viel Streulicht, dass sich die Umgebungspiegelt. Wie stark die Spiegelung ausfällt und was sich spiegelt, hängt vorallem von Material und Form des Motivs ab. Wirklich funktionieren wird diesohne Lichtzelt nur bei Materialien, auf denen Sie einen Polfilter einsetzenkönnen, also auf keinen Fall bei metallischen Objekten, aber bspw. auf Glas.

Bei Gläsern können Sie aber in ganz abgedunkelten Räumen und mit Polfilterdurchaus gute Ergebnisse erzielen. Vor allem, wenn Sie zur Beleuchtung eineschmale Softbox einsetzen und so den Lichtreflex exakt an der gewünschtenStelle auf dem Glas positionieren.

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Bild 12: Ohne Lichtzelt erhalten Sie gerade auf Besteck unschöne Spiegelungen derUmgebung, selbst wenn Sie nur mit einer exakt platzierten Lichtquelle und flachem Lichtbeleuchten. Der wirkliche Lowkey-Effekt, die Betonung der Konturen, gelingt so nicht.

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Bild 13: Noch schlechter sieht es aus, wenn Sie nur bei Tageslicht auf einen schwarzenHintergrund fotografieren. Hier spiegelt sich die komplette Umgebung, und das Ergebnishat mit Lowkey nichts mehr zu tun.

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