Luftbilder der Schweiz Baldeggersee im Luzerner …46379a4e-331d-4e86-94b8-a...P-Eintrag in den See:...
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Baldeggersee Seite 1
Luftbilder der Schweiz
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Baldeggersee im Luzerner Seetal
© Schweizer Luftwaffe, 2010
© Schweizer Luftwaffe, 20004
1 Baldeggersee 2 Hallwilersee 3 Hildisrieden4 Baldegg 5 Hochdorf 6 Gelfingen7 Hitzkirch 8 Nunwil 9 Römerswil
N
N
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7Lindenberg
Lindenberg
Erlosen
Erlosen
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Glazialmorphologische SituationEin Arm des Reussgletschers formte während der letzten (Würm-) Vereisung das Luzerner Seetal und hinterliess hier zwei Zungenbecken-Seen, den Hallwiler - und Baldegger - See.Das Blockdiagramm A zeigt einen Arm des Reussgletschers während eines der letzten Rückzugs-stadien. Deutlich erkennbar sind die Ufermoränen, sowie das dem Gletscher vorgelagerte Schotter-feld, in welchem bereits der künftige Hallwilersee die Entwässerung der Gletscherzunge aufnimmt. Am Lindenberg sind verschiedene Moränenstände sichtbar.Blockdiagramm B zeigt den zurückbleibenden Baldeggersee, wie er vom Schmelzwasser randlich bereits zugeschüttet wird. Schön ausgeprägt sind auch die Überreste der Ufermoränen. Die fluvi-ative Erosion des Hügelzuges «Erlosen» hat eingesetzt. Südlich des Baldeggersees sind einige Drumlins erkennbar. An den Abhängen des Erlosen und des Lindenbergs sind als terrassenförmige Geländekanten die Ablagerungen verschiedener Eisstände ausgebildet. Lindenberg und Erlosen sind im Kern Molas-sehügel, die mit Quartär bedeckt sind.
1 Gletscher 2 Hallwilersee 3 Baldeggersee4 Lindenberg 5 Erlosen 6 Schotterfeld
Blockdiagramme.: Kümmerly + Frey Lehrmittel, Bern, 1978; SLV-Norm Folien, Die Eiszeiten, No. 41.000400
A
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Kartenbeilage Nr. 4 aus:Geologie des Kantons Uri, NGU Bericht Nr.24, Altdorf 2011; Autor F. Renner
9880 ±150 = Altersangabe in Kalenderjahren vor heute (BP before present; present =1950)
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Die Phosphatbelastung des Baldeggersees( die folgenden Ausführungen mit Grafiken sind einer Publikation des Kantons Luzern «Umwelt und Energie» entnommen)
Der Baldeggersee wird seit 1982 mit Hilfe von See-externen und See-internen Massnahmen sa-niert, und seit Mai 1985 werden die Zuflüsse des Baldeggersees im Rahmen des Monitorings von der Dienststelle Umwelt und Energie (uwe, früher Amt für Umweltschutz) in Zusammenarbeit mit dem Gemeindeverband Baldegger- und Hallwilersee untersucht. Die Zuflussuntersuchungen die-nen als Erfolgskontrolle der externen Sanierungsmassnahmen und sollen vor allem Aufschluss über die Phosphor- und Stickstoffzufuhren zum Baldeggersee geben.Der Gesamt-Phosphorgehalt im Baldeggersee soll 30 mg/m3 deutlich unterschreiten und der Sau-
erstoffgehalt soll zu jeder Zeit und in jeder Seetiefe mindestens 4 mg/Liter be-tragen. Dieses Ziel steht für den Baldeggersee an oberster Stelle, denn die-ser Zustand bedeutet einen gesunden See, in welchem standortgerechte Pflanzen und Tiere jederzeit ohne künstliche Massnahmen ge-deihen können.Das Einzugsgebiet des Bal-deggersees umfasst eine Gesamtfläche von 73 km²,
davon nimmt die Seeoberfläche 5.2 km² ein. Bezogen auf die Seeoberfläche und auch im Vergleich mit dem dreimal grösseren Sempachersee (mit nur 61 km2 Einzugsgebiet) hat der Baldeggersee (0.173 km3 Inhalt; 33 m mittlere Tiefe) ein grosses Einzugsgebiet. Der mit 862 m über Meer höchste Punkt des Einzugsgebietes liegt auf dem Lindenberg. Bei einem mittleren Seeabfluss von 1.3 m³/s beträgt die mittlere Wasseraufenthaltszeit im Baldeggersee 4.2 Jahre.Die Flächennutzung des Einzugsgebietes wird dominiert durch intensiv genutztes Wiesland mit ei-nem Anteil von 57%. Der Anteil an extensiv genutztem Wiesland ist mit 4% noch deutlich unter der Zielsetzung des P-Projektes (Projekt zur Reduzierung des Phosphateintrages). Der Anteil der Sied-lungs-, Industrie- und Verkehrsfläche hat innert 10 Jahren auf Kosten der landwirtschaftlichen Nutzflä-che von 4% auf 6% zugenommen.Auf der folgenden Seite ist die Was-serqualität des Baldeggersees be-züglich Phosphor-konzentration und Sauers to ffgehal t graphisch erfasst. Eine Abnahme der Konzentration ist deutlich erkennbar.
Auswertung der Zufluss-Untersuchungen Baldeggersee 2000 bis 2004 3
Tabelle 2 Kenngrössen des Baldeggersee-Einzugsgebietes im Jahre 2004
Anzahl Einwohner im Einzugsgebiet 17'000 (Schätzung) Einzugsgebiet (ohne See) 6'779 ha Siedlungs-, Industrie- und Verkehrsflächen 424 ha Waldfläche 890 ha Landwirtschaftliche Nutzfläche 5'465 ha - davon Grünfläche 3'954 ha davon extensivierte Grünflächen 292 ha - davon offene Ackerfläche 1'262 ha Tierbestand total 12'552 DGVE - davon Schweine 28'967 Stück - davon Rindvieh 10'572 Stück - davon Nutzgeflügel 57'524 Stück
Tierbelastung der landwirtschaftlichen Nutzfläche 2.4 DGVE/ha Solltierbestand nach GRUDAF 01 [9] 1.8 DGVE/ha
Mittlere jährliche Niederschlagshöhe (1976 - 2004) 1'143 mm Die Flächennutzung (Abbildung 1) wird dominiert durch intensiv genutztes Wiesland mit einem Anteil von 57%. Der Anteil an extensiv genutztem Wiesland ist mit 4% noch deut-lich unter der Zielsetzung des P-Projektes. Der Anteil der Siedlungs-, Industrie- und Ver-kehrsfläche hat innert 10 Jahren auf Kosten der landwirtschaftlichen Nutzfläche von 4% auf 6% zugenommen. Abbildung 1 Flächennutzung im Einzugsgebiet Baldeggersee 2004
Flächennutzung im Einzugsgebiet Baldeggersee
intensiv genutzte Grünfläche
57%
extensiv genutzte Grünfläche
4%
Ackerfläche19%
Wald14%
Siedlungs-, Industrie- und
Verkehrsflächen6%
Die Abbildung 2 vermittelt einen Überblick über das Einzugsgebiet mit den Bachläufen, deren Teileinzugsgebieten und den Abflussmess- und Probenahmestellen. Die Flächen-angaben beziehen sich auf das jeweilige Bacheinzugsgebiet (Flächenangaben in Klam-mern entsprechen den Teilflächen bis zur Messstelle). Zudem sind die Abwasserreini-gungsanlagen (ARA) von Hochdorf (A) und Rain (B) eingezeichnet.
Auswertung der Zufluss-Untersuchungen Baldeggersee 2000 bis 2004 29
Abbildung 24 Abschätzung der P-Verluste aus der Tierhaltung und deren Eintragswege in den Baldeggersee
Austrag auf Landwirtschaftliche
Nutzflächeca. 30 kg P/ha und Jahr P-Verluste auf dem Hof oder bei
Weidegang auf der Strasse über Kanalisation in Gewässerca. 0.3 kg P/ha und Jahr
30% davon Pgelöst
Abschwemmung und Bodenerosionca. 1 kg P/ha und Jahr
25% davon Pgelöst
P-Verluste durch Abschwemmung aus
Drainagenca. 0.5 kg Pgelöst/ha
und Jahr
P-Verlusteinnert
Stundenbis Tageim Bach
SeezuflussSee
P-Verluste durch Auswaschung aus Bodenkörpernach mehreren Jahren in Quell- und Grundwasser
ca. 0.02 kg Pgelöst/ha und Jahr
P-Bedarfder Pflanzen
P-Export mitHofdünger Wegfuhr
P-Depot im Bodenwegen Überschussdüngung
P-Vorrat für Jahre bis Jahrzehnte
Kunstdüngereinsatz(heute nicht relevant)
P-Eintrag in den See:ca. 1.82 kg/ha und Jahr = 6% des P-Anfalles aus
der Tierhaltung
P-Verluste aus der Tierhaltung in den Baldeggersee
P-Anfall aus der Tierhaltung
Nur der gelöste Pist im See algenwirksamca. 0.87 kg/ha und Jahr= 2.9% des P-Anfalles
aus der Tierhaltung
P-Import mitTierfutter
Heute erfolgt der grösste Eintrag an gelöstem und damit algenverfügbarem P über Drai-nagen (ca. 0.5 kg/ha und Jahr) gefolgt von oberflächlicher Abschwemmung (0.25 kg/ha und Jahr) sowie von P-Verlusten durch Hof- und/oder Strassenentwässerungen welche direkt in Bäche münden (ca. 0.1 kg/ha und Jahr). Die P-Verluste durch Auswaschung aus dem Bodenkörper und Eintrag in die Bäche oder in den Baldeggersee über Quell- oder Grundwasser sind mit ca. 0.02 kg/ha und Jahr nicht ausschlaggebend. Der Ge-samteintrag aus der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung im Einzugsgebiet des Baldeg-gersees beträgt rund 0.87 kg gelöster P pro ha und Jahr, dies entspricht 2.9% des P-Anfalles aus der Tierhaltung. Beim Gesamt-P gelangen ca. 1.82 kg/ha und Jahr in den Baldeggersee, was einen Anteil von 6% des P-Anfalles aus der Tierhaltung bedeutet.
Beim N stammt rund ein Drittel des Eintrages in den Baldeggersee von der landwirt-schaftlichen Tätigkeit im Seeeinzugsgebiet. Zu berücksichtigen ist auch, dass der grös-sere Teil der N-Deposition auf den Baldeggersee aus der intensiven Tierhaltung stammt. Im Gegensatz zum P, welcher sich an die Bodenpartikel anlagert, wird N fast vollständig aus dem Bodenkörper ausgewaschen; überschüssiger N-Dünger im Boden gelangt da-her in kurzer Zeit in die Gewässer und damit in den Baldeggersee. Der N-Eintrag aus den landwirtschaftlichen Nutzflächen entspricht rund 10% der im Hofdünger enthaltenen N-Menge.
Die Pestiziduntersuchungen zeigen, dass in den Zuflüssen zum Baldegger- und Hallwi-lersee sowie im Aabach Pestizidspuren gefunden wurden, welche aufgrund der Toxizität und Konzentration empfindliche Arten der Wasserlebewesen beeinträchtigen können. Der Pestizideinsatz in der Landwirtschaft und im Gartenbau ist weiter einzuschränken und hat noch sorgfältiger zu erfolgen.
Mit der Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion einher ging auch die „Struktur-verbesserung“ der landwirtschaftlichen Nutzflächen. Im Zuge dieser Massnahmen sind Mulden und feuchte Flächen drainiert und kleinere Bachläufe eingedolt worden. Das ganze Gewässernetz im Einzugsgebiet des Baldeggersees besteht aus 156 km Bach-
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Stand: 15.4.2011
Wasserqualität Baldeggersee
Mittlere Phosphorkonzentration im Baldeggersee 1981 - 2010
0
30
60
90
120
150
180
210
240
270
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330
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2000
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2002
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2012
Phos
phor
konz
entra
tion
in m
g/m
3
mittlere Phosphorkonzentration in mg/m³ Ziel
Entwicklung der Konzentration an Gesamt-Phosphor im Baldeggersee von 1980 bis 2010 (mittlere Kon-zentration über alle Tiefenstufen, 2 bis 13 Proben pro Jahr)
Baldeggersee Sauerstoffgehalt in 65 m Tiefe
0
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1981
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2001
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2006
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2008
2009
2010
2011
2012
mg
Saue
rsto
ff/l
mg Sauerstoff/l in 65m Tiefe Qualitätsziel: mindestens 4 mg Sauerstoff/l
Sauerstoffgehalt im Baldeggersee am Seegrund in 65 m Tiefe (2 bis 13 Proben pro Jahr)
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© 2011 swisstopo (BA110304)
Schweiz. Landeskarte 1 : 100'000, Blatt 32, Beromünster; skaliert auf 75%
Künstliche Belüftung des Sees infolge von Phosphaten in GewässernDer Baldeggersee musste in den 1980-er - Jahren künstlich belüftet werden. Im Einflussbereich der Belüftung bringen die gewünschten Turbulenzen die Tiefengewässer an die Oberfläche.Der Eintrag von Phosphaten in die stehenden Gewässer infolge Überdüngung von Wiesen und Feldern (Güllenüberschuss durch Viehzucht, v.a. Schweinemast) führt zu Eutrophierung des Ge-wässers. Infolgedessen entsteht eine Algenüberproduktion. Im Herbst und Frühlung sedimentiert die überproduzierte Biomasse am Seegrund. Der Abbau führt zu Sauerstoffmangel. Unter den entstehenden anaeroben Bedingungen können die rückgewonnenen Nährstoffe mit den Spuren-elementen und Schwermetallen (hier Phosphate und Eisen) keine unlösliche Verbindung mehr eingehen. Statt einer unter natürlichen, d.h. aeroben Bedingungen entstehenden Phosphatfalle werden grosse Phosphatmengen freigesetzt. Somit beginnt die Selbstdüngung des Sees, was wei-teres Algenwachstum beschleunigt. Dadurch nimmt die abzubauende Biomasse exponentiell zu, was infolge Sauerstoffmangels zum Zusammenbruch des Systems See führt. Sauerstoffarme bis sauerstofflose,sogenannte tote Zonen, in den Tiefen des Gewässers werden mit Einsetzen der na-türlichen Seezirkulation im Sommer an die Oberfläche gefördert, wodurch die letzten zur Verfügung stehenden Sauerstoffkonzentrationen des Oberflächenwassers fast schlagartig aufgebraucht werden.Mit künstlicher Belüftung werden einerseits Sauerstoff in die Tiefengewässer gebracht, mit Pressluft andererseits die Seezirkulation gefördert, damit sauerstoffreiches Oberflächenwasser gezielt in die Tiefengewässer eindringen kann. Mit der Simulationssoftware Stella oder Vensim können die Vorgänge bei Grenzüberziehung mit anschliessendem Zusammenbruch gut dargestellt werden. Das untenstehende Modell zeigt, wie die Tragfähigkeit eines Stehgewässers (z.B. der Baldeggersee) wegen erhöhten Sauerstoffverbrauchs infolge exzessiven Algenwachstumgs (Phosphat-Düngung) zusammenbricht («Overshooting with collaps»).
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Tragfähigkeitdes Sees
AlgenZuwachs
SauerstoffVerbrauch
Wachstumsrate Sauerstoff im Wasser
SauerstoffVerlust
~Verbrauchsrate
~Verbrauch pro AlgeneinheitGrafik 1
08:58 Don, 8. Dez 2005
Overshooting with collapse
Page 10.00 8.00 16.00 24.00 32.00
Months
1:
1:
1:
2:
2:
2:
3:
3:
3:
0.00
70.00
140.00
1: Tragfähigkeit des Sees 2: Algen Zuwachs 3: Sauerstoff Verbrauch
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Grenzüberziehung mit ZusammenbruchExponentiell wachsende WachstumsgrösseOvershoot with collapse
Beispiel:wachsender Schadstoffeintrag in die Gewässer (Ammonium haltige Jauche) mit wachsender Algenpopulation. Sauerstofferosion mit Zusammenbruch des Ökosystems.
- 1 -
Seebelüftungen sind eine langwierige Angelegenheit. Ohne flankierende Massnahmen, wie drastische Reduktion der Phosphateinträge z.B., lässt sich keine nachhaltige Ökologie mehr erreichen.Das folgende Schema «Rolle der Phosphate im Nährstoff-Kreislauf» zeigt die vielfältigen Auswirkungen von Schad- und Nährstoffen auf die Pflanzliche Umwelt.
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Pflanzliche Umwelt
Schad - Stoffe Nähr - Stoffe
CHONSP
Hauptnährstoffe zurHerstellung von Bau-und Betriebsstoffen
Schwermetalle als Spuren-elemente zur Steuerungder Stoffwechselvorgänge
lebensnotwendigenichtlebensnotwendige
Kobalt, Kupfer,Mangan, Molyb-dän, Vanadium,Zink, Eisen
CadmiumBleiQuecksilber
organische Verbindun-gen (Verbindungen mitKohlenstoff)
anorganische Verbindun-gen (Verbindungen i.d.R.ohne Kohlenstoff)
Die Rolle der Phosphateim Nährstoff - Kreislauf
Gewerbe - und Industrie-abwässer:SCHWERMETALLE
Häusliche AbwässerPhosphate als Wasser-Enthärter in Waschmitteln
VerkehrsimmissionenSalz - und Schwefelsäure
NiederschlägeSäure - Regen
Landwirtschaft
ammoniumreicheJauche wird zu Nitratenoder unvollständig zuNitriten
Phophatdünger
lebensnotwendige Stoffeim Überfluss (Nährstoffe,Vitamine, Schwermetalle)
noch neutrale Stoffe, dieim Laufe der Zeit wirksamwerden: Abfallbeseitigung
refraktäre Stoffe (sehr lang-sam abbaubar wie chlorier-te Kohlenwasserstoffe)
Physikalisch wirksameStoffe(Filme, Staub usw.)
Giftenatürlichesynthetische
terrestrisch(auf dem Lande)
aquatisch (im Wasser)unter Normalbedingungen
Eutrophierung (Überdün-gung des Gewässers)
Ernte der landwirt-schaftlichen Produk-tion (fast keine Nähr-stoffe bleiben zurück)
Produktion der BIO -Masse (v.a. Algen),durch den knappstenNährstoff, PHOSPHOR,in Schranken gehalten
Algen-Überproduktion, weilmehr Phosphate vorhanden
Im Herbst und FrühlingSedimentation und Abbauder überproduzierten BIO -Masse. Daher eintretenderSauerstoff - MANGEL.(anaerobe Bedingungen)
Abbau der BIO - Massemittels SAUERSTOFF(aerobe Bedingungen)
Nährstoffdünger(Stickstoff / Phosphor)gelangen ins Wasser als:
Nitrate Phosphate
Nährstoffe * SpurenelementeSchwermetalle
Rückgewinnungvon Phosphaten
PO43-
Oxydation von z.B.Fe zu Fe3+
Unlösliche Verbindung Fe3+ PO4
3- (PHOSPHAT - FALLE)Gut lösliche Verbindung
Fe2+ PO43- (Selbstdüngung beginnt)
Reduktion von Fe3+ zu Fe2+
Freisetzung grosserPhosphatmengen
PO43-
* Abbau organischer Substanz am Seeboden:
aerob anaerob
C
H
O
N
S
P
CO2
H2OCH4 (Methan)
- -NO3(Nitrate)
PO43-
(Phosphat)
SO42-
NO2- (°) NH3 (°)
(Nitrite) (Ammoniak)H2S (°) S
(Schwefelwasserst.)vrgl. Wechselwirkungmit Schwermetallen
(°) : giftige Abbauprodukte
Text, Graphik, Konzept: HP. Jud, KS SH,12.85
1) C: Kohlenstoff / H: Wasserstoff / O: Sauerstoff /N: Stickstoff / S: Schwefel / P:Phosphor
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Graph mit Stella - Simulationssoftware zur Eutrophierung eines Binnensees
15:14 Fre, 17. Mär 2000
Baldeggersee
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Weeks
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200.00
99.15
99.60
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1: Algenmenge lebend 2: Phosphatmenge im Wa… 3: Sauerstoffgehalt 4: Phosphatgehalt durch … 5: Phosphatfalle
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1 1 1
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Baldeggersee
Systemzusammenhänge im Modell: Mit der Simulationssoftware «Stella» lässt sich die Eutrophierung eines Binnensees darstellen: Die rote Kurve (1) stellt die exponentielle Zunahme der Algenmenge dar, zu deren Abbau Sauerstoff notwendig ist. Die violette Kurve (3) zeigt die dadurch eintretende Abnahme des Sauerstoffgehaltes im Wasser. Die Phosphatbildung durch Abbau der Biomasse wird in der grünen Kurve (4) dargestellt. Somit steigt die Phosphatmenge im Wasser (Kurve 2). Durch Oxydation entsteht die (unlösliche) Phosphatfalle (Kurve 5). Wird der Sauerstoff aufgebraucht, kann die entstehende Phosphatmenge durch Biomassenabbau nicht mehr in einer Phosphatfalle gebunden werden. Somit beginnt durch weiteren Eintrag von Phosphaten die Selbstdüngung (Eutrophierung) des Sees, was wiederum zu mehr Algenwachstum führt. Im Endeffekt kollabiert der See.Um den Sachverhalt im Simulationsmodell zu konstruieren, werden verschiedene Teilsysteme ge-baut (siehe nächste Seite: 6 Teilsysteme).Im Teilsystem ‹Algen› (1) wird durch den Phosphateintrag aus Teilsystem ‹Wasser› (2) das Algen-wachstum gefördert. Das natürliche Absterben der Algen (Teilsystem ‹Algensterben›) verbraucht zu deren Abbau Sauerstoff (Teilsystem ‹Sauerstoff› 3) und setzt Phosphate frei (Teilsystem ‹Phos-phat› 4). Die Oxydation von Eisen verbraucht Sauerstoff. So entsteht die Phosphatfalle, was in Teilsystem ‹Oxydation und Reduktion› (5) dargestellt wird. Wegen Sauerstoffmangels reduziert das Eisen zu Fe2 plus und verhindert so die Entstehung einer Phosphatfalle, was Phosphate frei setzt und damit die Selbstdüngung des Sees einleitet (Teilsystem ‹Wasser› 2). Zusätzliche Phosphate werden durch Gülle und Abwässer in den See geleitet, was wiederum das Algenwachstum fördert (Übergang von Teilsystem 2 zu Teilsystem 1).Zusammengefasst zeigen die verschiedenen Teilsysteme also das Überschiessen des Systems «See» mit Zusammenbruch («overshoot with collaps»). (Systemarchitektur: HP. Jud)
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Phosphatmenge im WasserAlgenmenge lebend Algenmenge tot am Boden
Phosphatgehalt durch Abbau
Phosphat in Gülle
Phosphat in Abwässer
Wachstumsfaktor Algen
Algenwachstum
Phosphatbildungsfaktor
Phosphatbildung
Phosphatgehalt in Gülle
Phosphatgehalt im Abwasser
Selbstdüngung
~Limiter
Sauerstoffgehalt
Sauerstoffverbrauch
Absterbefaktor
VerbrFaktor Sauerstoff
Algentod
Table 1
Graph 1
Oxydation zu Fe3plus
PhosphatfalleFe plus Ph
~Reduktion zu Fe2plus
Algen
Phosphat
Oxydation und Reduktion
Wasser
Algensterben
Sauerstoff
12
34
5
Auswertung der Zufluss-Untersuchungen Baldeggersee 2000 bis 2004 18
P-Zufuhr pro Jahr wird jedoch bei weitem noch nicht erreicht. Weitere Massnahmen in der Landwirtschaft, aber auch eine sorgfältigere Abwassersammlung und –reinigung, sind im Seeeinzugsgebiet dringend nötig. Abbildung 15 Algenverfügbare P-Zufuhren in den Baldeggersee in Tonnen pro Jahr von 1958 bis 2004
Entwicklung der algenverfügbaren P-Zufuhren in den Baldeggersee in den verschiedenen Untersuchungsperioden von
1958 bis 2004 aufgeschlüsselt nach Eintragsquellen
0
2
4
6
8
10
12
14
16
1958 75-76 85-87 88-90 91-94 95-99 00-04
Alg
enve
rfüg
bare
r P [t
/Jah
r]
1958 nicht aufgeschlüsselt
Bodenbürtiger gelöster P
Gesamt-P aus Abwasser
Gesamt-P mit Niederschlägen auf den See
max. tolerierbare P-Fracht <= 2.2 Tonnenalgenverfügbarer P/Jahr
Die Abbildung 16 zeigt die Periodenmittelwerte der jährlichen Gesamt-P-Einträge in den Baldeggersee aus kommunalem Abwasser und durch Auswaschung, Abschwemmung und Erosion aus den landwirtschaftlich genutzten Böden von 1958 bis 2004. Abbildung 16 Gesamt-P-Eintrag in den Baldeggersee mit kommunalem Abwasser und aus der landwirtschaftlichen Bodenbewirtschaftung in Tonnen pro Jahr von 1958 bis 2004
Gesamt-P-Eintrag in den Baldeggerseeaus kommunalem Abwasser und aus der landwirtschaftlichen
Bodenbewirtschaftung von 1958 - 2004
0
5
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15
20
25
1958 75-76 85-87 88-90 91-94 95-99 00-04
t Ges
amt-P
pro
Jah
r
P aus Abwasser P aus der Bodenbewirtschaftung 1958 nicht aufgeschlüsselt Die abwasserbürtigen Gesamt-P-Zufuhren haben von der Untersuchungsperiode 1975/76 bis zur Untersuchungsperiode 1991/94 erfreulich abgenommen, sind seither aber leider wieder deutlich angestiegen. Weitere Massnahmen im Bereich der Sied-lungsentwässerung und der Abwasserreinigung sind zum Schutze des Baldeggersees dringend notwendig. Zudem sind Massnahmen zu treffen, um die durch die Ausweitung der Siedlungsgebiete entstehenden Beeinträchtigungen des Wasserkreislaufes zu ent-
Die untenstehende Abbildung zeigt die algenverfügbaren P-Zufuhren zum Baldeggersee für die Jahre 1958 bis 2004, zusammengefasst als Mittelwerte von 2- bis 5-jährigen Untersuchungsperi-oden. Seit der Periode 75-76 nehmen die Zufuhren deutlich ab, der Zielwert von weniger als 2.2 Tonnen algenverfügbarer P-Zufuhr pro Jahr wird bei weitem nicht erreicht. Weitere Massnahmen in der Landwirtschaft, aber auch eine sorgältigere Abwassersammlung und -reinigung, sind im Seeein-zugsgebiet dringend nötig. (Quelle: «Auswertung der Zufluss-Untersuchungen 2000 bis 2004», Kanton Luzern)►