Luthers COBURG STADT 11 „Basics“ aus der Dose · DIENSTAG, 16. MAI 2017 COBURG STADT 11 VON...

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VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED ULRIKE NAUER Coburg — Wer heute im Bereich Steingasse/Untere Anlage unter- wegs ist, sollte die Augen aufhal- ten. Sprayer Alex will dort im Laufe des Tages eine ganz be- sondere Wanderausstellung auf- bauen: Coburger Senioren ha- ben unter seiner Anleitung die Spraydosen in die Hand genom- men und mit vereinten Kräften ein großformatiges vierteiliges Luther-Graffito gesprayt. Es symbolisiert die vier Soli Lu- thers, sozusagen die „Basics“ der Reformation (Sola Fide, Sola Gratia, Solus Christus und Sola Scritura). „Schuld“ an der Aktion war eigentlich ein Luther-Graffito am Erfurter Dom. Patricia Goldbach-Keim, Fundraiserin des evangelischen Dekanats Co- burg, entdeckte es bei einem Be- such und fand es nicht besonders gelungen. „Ich dachte, das kön- nen wir besser“, erzählt sie schmunzelnd bei der Präsentati- on der Graffiti-Tafeln am Mon- tag. Gemeinsam mit ihrer Kolle- gin Sabine Mahl, die für die Se- niorenarbeit im Dekanat zustän- dig ist, überlegte Patricia Gold- bach-Keim, wie man das Thema Luther in Graffiti-Form aufar- beiten könnte. Nachdem genü- gend Teilnehmer – Senioren aus der Stadt, dem Landkreis und dem Altenheim am Schießstand – gefunden waren, brachten ih- nen Alex und ein Kollege im Mai vergangenen Jahres zunächst die Grundlagen des Sprayens bei. Dabei durften die Senioren auch selbst zur Farbdose greifen und konnten mit Hilfe von Schablo- nen ihren eigenen Luther spray- en. Auf Youtube gibt es davon sogar ein Video – einfach „Se- nioren sprayen Luther“ in die Suchmaske eingeben. Die vier großformatigen Buchstaben, die das Wort „Sola“ bilden, entstanden allerdings freihändig. Gar nicht so einfach, wie Harry Jahnke und Emmeli- ne Dittmer berichten, die sich selbst als Graffiti-Künstler betä- tigt haben. „Mal drückt man zu wenig, dann wieder zu viel, dann läuft die Farbe“, erzählt Jahnke. Aber Spaß hatten die Senioren auf jeden Fall. Jahnke, der ge- lernter Konditor ist, will nun so- gar eine Luther-Torte kreieren – selbstverständlich mit aufge- sprühtem Luther-Antlitz. Wer will selbst sprayen? Die auf Holzrahmen gespannten Leinwände hatte Sprayer Alex vorbereitet. Dann waren die Se- nioren an der Reihe. Mit seinen Schülern ist Alex zufrieden. „Ich musste am Schluss nur noch ein bisschen die eine oder andere Linie retten“, verrät er lachend. Wer sich selbst als Sprayer versuchen möchte, kann das am 20. Juni (14 bis 17 Uhr) oder am 1. August (10 bis 13 Uhr) tun. Vor dem Dekanat in der Pfarr- gasse gibt es dann öffentliche Mitspray-Aktionen, unter an- derem mit der Luther-Schablo- ne. Wie das aussieht, ist übrigens derzeit am Marschberg zu se- hen. Alex durfte dort eine städti- sche Betonwand mit Luther- Köpfen verzieren, um auf die Aktion aufmerksam zu machen. Die Ausstellung selbst soll bis November durch Coburg wan- dern. „Die Coburger dürfen ge- spannt sein, wo sie überall ge- zeigt wird“, sagt Patricia Gold- bach-Keim. Die letzte Station wird auf jeden Fall beim Kon- gresshaus sein, denn dort findet am 31. Oktober als Abschluss- veranstaltung zum Reformati- onsjubiläum der oberfränkische Kreiskirchentag statt. Um die ganze Graffiti-Aktion nach Abschluss in einem Kalen- der dokumentieren zu können, bitten die Initiatoren um Spen- den: IBAN: DE20 7835 0000 0092 2335 68, Stichwort: „Se- nioren sprayen“. coburg.inFranken.de Bildergalerie Weitere Fotos von der Präsentation der Ausstellung auf Harry Jahnke und Emmeline Dittmer (Mitte) zeigen Sabine Mahl, was sie bei Sprayer Alex gelernt haben (oben). Am großformatigen „Sola“- Schriftzug (unten), haben die beiden Senioren mitgearbeitet. Das Luther-Graffito am Marschberg stammt von Sprayer Alex. Fotos: Ulrike Nauer AKTION Wie Coburger Senioren mit Hilfe von Sprayer Alex eine ungewöhnliche Ausstellung zum Reformationsjubiläum geschaffen haben. Luthers „Basics“ aus der Dose

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Page 1: Luthers COBURG STADT 11 „Basics“ aus der Dose · DIENSTAG, 16. MAI 2017 COBURG STADT 11 VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED ULRIKE NAUER Coburg — Wer heute im Bereich Steingasse/Untere

DIENSTAG, 16. MAI 2017 COBURG STADT 11

VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED ULRIKE NAUER

Coburg — Wer heute im BereichSteingasse/Untere Anlage unter-wegs ist, sollte die Augen aufhal-ten. Sprayer Alex will dort imLaufe des Tages eine ganz be-sondere Wanderausstellung auf-bauen: Coburger Senioren ha-ben unter seiner Anleitung dieSpraydosen in die Hand genom-men und mit vereinten Kräftenein großformatiges vierteiligesLuther-Graffito gesprayt. Essymbolisiert die vier Soli Lu-thers, sozusagen die „Basics“der Reformation (Sola Fide, SolaGratia, Solus Christus und SolaScritura).

„Schuld“ an der Aktion wareigentlich ein Luther-Graffitoam Erfurter Dom. PatriciaGoldbach-Keim, Fundraiserindes evangelischen Dekanats Co-burg, entdeckte es bei einem Be-such und fand es nicht besondersgelungen. „Ich dachte, das kön-nen wir besser“, erzählt sieschmunzelnd bei der Präsentati-on der Graffiti-Tafeln am Mon-

tag. Gemeinsam mit ihrer Kolle-gin Sabine Mahl, die für die Se-niorenarbeit im Dekanat zustän-dig ist, überlegte Patricia Gold-bach-Keim, wie man das ThemaLuther in Graffiti-Form aufar-beiten könnte. Nachdem genü-gend Teilnehmer – Senioren ausder Stadt, dem Landkreis unddem Altenheim am Schießstand– gefunden waren, brachten ih-nen Alex und ein Kollege im Maivergangenen Jahres zunächst dieGrundlagen des Sprayens bei.Dabei durften die Senioren auchselbst zur Farbdose greifen undkonnten mit Hilfe von Schablo-nen ihren eigenen Luther spray-en. Auf Youtube gibt es davonsogar ein Video – einfach „Se-nioren sprayen Luther“ in dieSuchmaske eingeben.

Die vier großformatigenBuchstaben, die das Wort „Sola“bilden, entstanden allerdingsfreihändig. Gar nicht so einfach,wie Harry Jahnke und Emmeli-ne Dittmer berichten, die sichselbst als Graffiti-Künstler betä-tigt haben. „Mal drückt man zu

wenig, dann wieder zu viel, dannläuft die Farbe“, erzählt Jahnke.Aber Spaß hatten die Seniorenauf jeden Fall. Jahnke, der ge-lernter Konditor ist, will nun so-gar eine Luther-Torte kreieren –selbstverständlich mit aufge-sprühtem Luther-Antlitz.

Wer will selbst sprayen?

Die auf Holzrahmen gespanntenLeinwände hatte Sprayer Alexvorbereitet. Dann waren die Se-nioren an der Reihe. Mit seinenSchülern ist Alex zufrieden.„Ich musste am Schluss nur nochein bisschen die eine oder andereLinie retten“, verrät er lachend.

Wer sich selbst als Sprayerversuchen möchte, kann das am20. Juni (14 bis 17 Uhr) oder am1. August (10 bis 13 Uhr) tun.

Vor dem Dekanat in der Pfarr-gasse gibt es dann öffentlicheMitspray-Aktionen, unter an-derem mit der Luther-Schablo-ne. Wie das aussieht, ist übrigensderzeit am Marschberg zu se-hen. Alex durfte dort eine städti-sche Betonwand mit Luther-Köpfen verzieren, um auf dieAktion aufmerksam zu machen.

Die Ausstellung selbst soll bisNovember durch Coburg wan-dern. „Die Coburger dürfen ge-spannt sein, wo sie überall ge-zeigt wird“, sagt Patricia Gold-bach-Keim. Die letzte Stationwird auf jeden Fall beim Kon-gresshaus sein, denn dort findetam 31. Oktober als Abschluss-veranstaltung zum Reformati-onsjubiläum der oberfränkischeKreiskirchentag statt.

Um die ganze Graffiti-Aktionnach Abschluss in einem Kalen-der dokumentieren zu können,bitten die Initiatoren um Spen-den: IBAN: DE20 7835 00000092 2335 68, Stichwort: „Se-nioren sprayen“.

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BildergalerieWeitere Fotos von der Präsentationder Ausstellung auf

Harry Jahnke und Emmeline Dittmer (Mitte) zeigen Sabine Mahl, was sie bei Sprayer Alex gelernt haben (oben). Am großformatigen „Sola“-Schriftzug (unten), haben die beiden Senioren mitgearbeitet. Das Luther-Graffito am Marschberg stammt von Sprayer Alex. Fotos: Ulrike Nauer

AKTION Wie Coburger Senioren mit Hilfe vonSprayer Alex eine ungewöhnliche Ausstellungzum Reformationsjubiläum geschaffen haben.

Luthers„Basics“ ausder Dose

Persönlich erstellt für: P

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