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LW Proseminar IIKrimis und Pseudokrimis aus dem spanischsprachigen RaumAo. Univ. Prof. Mag. Dr Erna Pfeiffer

Hektor Peljak, 0710923

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• Leben und Wirken Luisa Valenzuelas•Inhalt von Novela negra con argentinos• Die „Novela Negra“• Novela negra con argentinos – eine Detektivgeschichte?• New York – eine Stadt als Stimmungsträger und Metapher (Escribir con el cuerpo)• Formale Analyse und Interpretation von Novela negra con argentinos - Conclusio

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• * 26. November 1938, Buenos Aires• Tochter von Luisa Mercedes Levinson – früher Kontakt mit u.a. Adolfo Bioy

Casares , Jorge Luis Borges und Ernesto Sábato• Mit 17 erste Texte in Zeitschriften veröffentlicht• Mit 20 nach Paris: Radio Télévision Française, Kontakt mit der Gruppe Tel

Quel und Vertretern des „Nouveau Roman“, schreibt dort Hay que sonreír (erst 1966 veröffentlicht)

• 1961 – Rückkehr nach Argentinien: stellvertr. Chefredakteurin La Nación, Reisen durch Bolivien, Peru und Brasilien

• 1969 – Fullbright Stipendium: „International Writers Program“ , University of Iowa, Entstehung von El gato eficaz (internationaler Durchbruch!)

• Bis 1970 nach Mexiko, nach ihrer Rückkehr nach Argentinien Lesereisen nach Venezuela, Kolumbien, Peru, Chile und Mexiko

• 1972 – ein Jahr in Barcelona• Seit 1976 verstärkt politisch (Gewalt, Entführung, Folter) • 1979 – 1989: Exil in New York – u.a. Lehrtätigkeit an der Columbia University,

Entstehung von Cola de lagartija und Novela negra con argentinos (in Argentinien vollendet)

• Seit der Rückkehr nach Argentinien Entstehung von Realidad nacional desde la cama und la Travesía, weiterhin als Autorin und Journalistin tätig

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Romane:Hay que sonreír (1966), El gato eficaz (1972), Como en la guerra (1977), Cola de lagartija (1983), Realidad nacional desde la cama (1990), Novela negra con argentinos (1990), La Travesía (2002)

Erzählungen und Kurzgeschichten:Los heréticos (1967), Aquí pasan cosas raras (1975) , Libro que no muerde (1980), Cambio de armas (1982), Donde viven las águilas (1983), Simetrías (1993), Antología personal (1998), Cuentos completos y uno más (1999), Simetrías/Cambio de Armas (2002), El placer rebelde. Antología general (2003), Microrrelatos completos hasta hoy (2004), Trilogía de los bajos fondos (Hay que sonreír, Como en la guerra, Novela negra con argentinos) (2004), Acerca de Dios (o aleja) (2007), Generosos inconvenientes. Antología de cuentos (2008), Tres por cinco (2008)

Essays:Peligrosas Palabras (2002), Escritura y Secreto (2003), Los deseos oscuros y los otros (cuadernos de New York (2002)

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1965 Kraft Award für ihr journalistisches Werk 1966 Premio del Instituto Nacional de Cinematografía für das Drehbuch

„Clara“, nach ihrem Roman Hay que sonreír 1969 Fulbright-Stipendium für die Teilnahme am „International Writers

Program“ der University of Iowa 1972 Stipendium des Fondo Nacional de las Artes für Forschungsarbeiten

in New York 1981/82 Fellow of the Institute for the Humanities of New York University 1983 Guggenheim-Stipendium 1985 Distinguished Writer in Residence at New York University Ehrendoktorwürde des Knox College, Illinois 1997 Medaille "Machado de Assis" der Academia Brasilera de Letras 2004 Premio Astralba der Universidad de Puerto Rico für ihr Gesamtwerk

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Klassischer Detektivroman: Kein sozialkritischer Anspruch Anfängliches Verbrechen bringt

Recht und Ordnung durcheinander, die durch die Lösung des Falles wiederhergestellt werden sollen

Wenig realistische Verbrechen, sehr ausgeklügelt

Nur EIN Krimineller Verhöre der Verdächtigen stehen

im Vordergrund, wenig dynamisch, zurückgerichtete Erzählung

Protagonist ist ein intellektueller , tugendhafter Held

Logische, rationale Aufklärung des Verbrechens

Wichtigste Fragen: WER? WIE?

Novela Negra: Gesellschaftskritisch, Autor als

Augenzeuge seiner historischen und sozialen Realität (ohne Moral, Gerechtigkeit und Prinzipien)

Kein anfängliches Vorhandensein von Recht und Ordnung

Allerweltsdelikte Korruption: Polizei kann nicht

getraut werden, oft selbst in das Verbrechen verwickelt, jeder ist ein Krimineller, kein tugendhafter Held

Chronologische, dynamische Erzählung

Auflösung des Kriminalfalls nicht zwingend, im Verlauf der Ermittlung werden die Mängel der Gesellschaft enthüllt

Wichtigste Frage: WARUM? (sozialkritisch, psychologisch, politisch)

Handlungsort: Großstadt

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Tat (Mord) steht am Anfang der Handlung – Beginn in ultimas res Jedoch: Der Mörder ist von Anfang an bekannt! Handlung steht ganz im Zeichen der Frage nach dem WARUM? der Tat

(Hat die überhaupt wirklich stattgefunden?) Ermittler sind Agustín, der Mörder selbst, und Roberta, seine Mitwisserin

Klassische Ermittlungsmethoden, z.B. Bestandsaufnahme vor Ort, rein intellektuell – analytische Ermittlung

Versuch einer Rekonstruktion des Tathergangs Recherche in der Außenwelt wird immer mehr zu einer Suche nach

Antworten im Inneren des eigenen Ich der Protagonisten Wenig tatsächliche Aktion, viele innere Monologe und Dialoge, kein

klassischer Spannungsbogen Bewusste Verfälschung von Robertas Ermittlungsergebnissen durch

Falschaussage Agustíns Rätsel wird letztendlich nicht gelöst Kein Happy End

Metaphorische Bedeutung der Detektivgeschichte

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Der Mensch als verlorenes, einsames Individuum im anonymen Chaos der Großstadt

Überforderung des Menschen durch die Reizüberflutung der Großstadt – Wahnvorstellungen, Grenzen zwischen Realität und Fantasie verschwimmt Unsicherheit, ob die Tat wirklich begangen wurde Verändertes Empfinden von Raum und Zeit Kombination von Dialog und innerem Monolog – oft kaum voneinander abgrenzbar

Deutliche Trennung von Öffentlichkeit und privatem Bereich (Gegensatzpaar: Bedrohung/Anonymität vs. Intimität)

Escribir con el cuerpo – völliges körperliches Einlassen auf eine Situation als Weg zur absoluten AuthentizitätGegensätze:

analytisch, rational - männlichemotional, intuitiv, Körper betont – weiblich

textuell und theoretisch-konzeptuell (Metatext)Extremsituation: Körperliche Qual

Gegenüberstellung: genussvolle Qual – Erinnerungen an Qualen der Militärdiktatur

Inszenierung (NY) – grausame Realität (Buenos Aires)Gegenwart – Vergangenheit

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Schriftbild: uneinheitliche Gliederung (z.B. verschiedene Arten, Dialoge durch Gliederung des Textes darzustellen) – passt sich der jeweiligen Situation und Stimmung an, teilweise experimentell, ohne Rücksicht auf syntaktische Richtlinien

Verdichtung der Spannung und Emotionen anhand des Schriftbildes: anfängliche Strukturen im Zuge des Textes gelockert bzw. ganz aufgelöst, Zeilen- und Absatzsprünge, unvollständige Sätze

Sprachlich: literarische Hochsprache, starke Idiolekte – Eigenheiten der Aussprache werden sogar grafisch dargestellt, dennoch sehr poetisch, Anglizismen – Sprachhybrid der Migranten

Inhaltlich: Handlung spielt sich oft in Innenräumen, abgeschottet von der Außenwelt ab, innere Isolation der Protagonisten, über Gedanken der Charaktere wird innerhalb die außertextuelle Ebene in die textuelle Ebene eingebunden (Grundgerüst: Konzept des escribir con el cuerpo)

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