LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich...

40
Medi e Bil ktion rung rchiv tur F tenz rleih Bildu ktion LWL-Medienzentrum für Westfalen 1/2010 Im Fokus 17 LWL-Museen im Fokus – Ein Fotoprojekt Bitte nicht wegwischen – Fachtagung interaktive Tafeln Schüler entdecken das Filmarchiv AufRuhr 1225! Das Making of im Film

Transcript of LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich...

Page 1: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

Medi

e Bil

ktion

rung

rchiv

tur F

tenz

rleih

Bildu

ktion

LWL-Medienzentrum für Westfalen

1/2010Im Fokus

17 LWL-Museen im Fokus – Ein Fotoprojekt

Bitte nicht wegwischen – Fachtagung interaktive Tafeln

Schüler entdecken das Filmarchiv

AufRuhr 1225! Das Making of im Film

Page 2: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

2 Im Fokus 1/2010

Editorial

Auf der Didacta 2010 in Köln warendigitale Medien so präsent wie nie.Von den allgegenwärtigen interaktivenTafeln über vielfältigste Lernsoftwarebis zu kreativen Lösungen für Lap-topklassen reichte die Palette der An-gebote. Auch die Vortrags- und Dis-kussionsforen waren prall gefüllt mitThemen wie „Medienbildung 2.0“,„Spielerische Bildungsförderung mit-tels Videospielen“, „ComputerbasierteSchulanfangsdiagnostik“, aber auch„Computer-Sucht“ und „Cyber-Mobbingals Thema im Unterricht“.

Die Schwerpunktsetzung der größteneuropäischen Bildungsmesse demon-strierte augenfällig, dass die Zukunftdes schulischen Unterrichts medial-digital ist – jedenfalls, wenn es nachden Erwartungen der Bildungsindus-trie, den Konzepten der wissenschaft-lichen Pädagogik und den Vorstellun-gen der Kultusministerien geht. Dasses im realen Unterrichtsalltag vielfachnoch anders aussieht als in der schö-nen neuen Welt der Didacta wissendie meisten von uns nur zu gut. Allzuoft bestimmen nach wie vor fehlendetechnische Infrastrukturen und vor

allem mangelnde Vertrautheit derLehrkräfte mit digitalen Medien undihren pädagogischen Möglichkeitendie schulische Praxis. Damit das nichtso bleibt, sind Land und Kommunengleichermaßen gefordert.

Ein wichtiger Baustein, um den Unter-richt medial voranzubringen, ist inNordrhein-Westfalen die Weiterent-wicklung von EDMOND, dem gemein-samen Online-Medienservice der 53Medienzentren in unserem Bundesland.Noch in diesem Jahr soll EDMONDein umfassendes Update erleben undso künftig sowohl zentrale Recherche-möglichkeiten und Schnittstellen zu be-liebigen Lernplattformen bieten, alsauch eine landesweit zentralisierte unddamit für alle ressourcenschonendeDatenverwaltung ermöglichen. Nichtzuletzt soll sich das neue EDMONDdurch eine höhere Benutzerfreund-lichkeit und eine zeitgemäßere Menü-oberfläche auszeichnen als die mitt-lerweile etwas in die Jahre gekomme-ne 1.0-Version.

Diese umfassende Fortentwicklungwird insbesondere den beiden Lan-desmedienzentren in Trägerschaft derLandschaftsverbände erhebliche Res-sourceninvestitionen abverlangen undnur im engen Schulterschluss aller inNRW für die Bildungsmedienversor-gung Verantwortlichen zu leisten sein.Alle Medienzentrenleiter/innen, Medi-enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklichum Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden Umsetzungs-prozess.

Flankierend zur Weiterentwicklungvon EDMOND haben der Landesar-beitskreis der kommunalen Medien-zentren (LAK Medien) und die beidenLandesmedienzentren mit ihrer Medi-enberatung NRW die Durchführungeiner Entwicklungswerkstatt für dienordrhein-westfälischen Medienzen-tren im Rahmen der „Bildungspart-nerschaft Medienzentrum und Schu-le“ beschlossen. In einer zweitägigenAuftaktveranstaltung sollen im Julikonzeptionelle Ideen für die künftige

Aufgabenwahrnehmung der Medien-zentren entwickelt werden, etwa hin-sichtlich der Einbindung in die Regi-onalen Bildungsnetzwerke, der Profi-lierung eigener Fortbildungsangebote,der Systematisierung von Partner-schaften mit einzelnen Schulen undder Stärkung der Informations- undÖffentlichkeitsarbeit. Ich lade allewestfälisch-lippischen Medienzentrenherzlich zur Teilnahme an dieserWerkstatt ein und freue mich, mög-lichst viele von Ihnen im Juli begrüßenzu dürfen.

Manche Anregung für die Arbeit derMedienzentren vor Ort lässt sich auchin diesem Fokus-Heft finden, von derFilmbildung im Englischunterrichtüber die Förderung aktivierender Me-dienarbeit im Ganztag bis zur ver-stärkten Berücksichtigung der Bedürf-nisse von Kindern mit Migrationshin-tergrund bei der Medienbeschaffung.Daneben spiegelt der aktuelle „ImFokus“ wie immer auch die breite kul-turfachliche Arbeit des LWL-Medien-zentrums in der Medienproduktion undim Bild-, Film- und Tonarchiv wider.

Ein besonderer Dank geht in diesemZusammenhang an unsere Praktikan-tin Kathrin Löhr, die nicht nur die Re-daktion dieses Heftes, sondern auchden Aufbau unseres neuen Online-Medienshops mit hohem Engagementunterstützt hat.

Allen Leserinnen und Lesern wünscheich eine ertragreiche Lektüre!

Ihr

Dr. Markus KösterKontakt: [email protected]

Liebe Medienverantwortliche inWestfalen-Lippe, liebe Freunde desLWL-Medienzentrums für Westfalen,

Page 3: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

Inhalt

Im Fokus 1/2010 3

Filmbildung

4 Nicht nur in der Schule, auch im Kino lernen wirSchulKinoWochen NRW 2010 mit neuem Teilnehmerrekord

5 Wissenschaftspark statt WochenmarktFachtagung Film+Schule NRW in Gelsenkirchen

6 Filmbildung im Englischunterricht der Sek I

9 Eigene Medienprodukte begeisternAbschluss des Projekts „Aktivierende Medienarbeit imGanztag“

10 Bitte nicht wegwischen!Fachtagung „Interaktive Tafeln“ der Medienberatung NRW

12 Ein Seliger im OriginaltonTonzeugnis des Bischofs von Galen wiederentdeckt

14 Schüler entdecken das FilmarchivEin Projekt im Wettbewerb „Archiv und Jugend“

15 Heinrich Genau und die Lichtbildstelle SoestVor 100 Jahren entstand Westfalens erste Lichtbildstelle

17 Substanzerhalt des westfälischen FilmerbesEin Abschlussbericht

19 Stadtmarketing und Jugendkult in historischenFilmen

20 Wir übernehmen! – Frauenarbeit im 1. WeltkriegAus der Bildsammlung Joseph Schäfer

22 Das Stadttheater Beckum

23 17 LWL-Museen im Fokus

25 Zwischenprüfung der Fotografen 2009/10

26 Kriegsgefangen!DVD-Edition erinnert an ein lange verdrängtes Kapiteldeutscher Gecshichte

27 Säen und ErntenDer Weg der westfälischen Landwirtschaft in die Moderne

28 Aufruhr 1225! – Eine Ausstellung entstehtDVD zur Mittelalterausstellung im LWL-Archäologie-museum Herne

29 www.westfalen-medien.lwl.orgDer neue Medienshop des LWL-Medienzentrums

30 Vorqualifizierung künftiger Schulleiterinnen undSchulleiter in NRW erfolgreich gestartet

31 Münster. Medien für Menschen mitMigrationshintergrund

32 Münster. Schüler üben FilmkritikInformationsveranstaltung zu spinxx.de

33 Olpe. Mobile Projektoren im Alltagstest

35 Fotowettbewerb „Westfalen entdecken“

36 Preisverleihung ExaMedia NRW 2010

37 13. Schülerfilmfestival NRW in Marl

37 Buchtipp „Geteilter Bildschirm – getrennte Welten“

Redaktion und Layout: Claudia LandwehrKontakt: [email protected], Tel: 0251 591-3966 Bildbearbeitung: Ute Havers

Titelfoto: Junge Ausstellungsbesucher im Römermuseum Haltern am See,Stephan Sagurna © LWL-MedienzentrumFoto Seite 2: Stephan Sagurna © LWL-Medienzentrum

Im Fokus – Nachrichten aus dem LWL-Medienzentrum für WestfalenHeft 1 – April 2010

Page 4: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

Mehr als 73.000 Schülerinnen undSchüler, Lehrerinnen und Lehrer sindim Rahmen der SchulKinoWochenNRW 2010 zur besten Unterrichtszeitins Kino gegangen und haben denVeranstaltern „VISION KINO – Netz-werk für Film- und Me dien kompetenz“und der Initiative „FILM + SCHULENRW“ einen Teilnehmerrekord beschert.

In über 900 Vorstellungen zwischendem 21. Januar und dem 10. Februarhaben Schulklassen aller Altersstufenund Schulformen Filme aus dem An-gebot von über 160 Titeln gesehen,die allesamt konkrete Bezüge zu denLehrplänen unterschiedlichster Fächeraufwiesen. 98 Kinos in 75 Städtenhaben an den SchulKinoWochen NRW2010 teilgenommen und ein vielfälti-ges Programm aus topaktuellen Kino-hits, beliebten Klassikern, Dokumen-tarfilmen und Animationen angeboten.Die Jugendbuchverfilmungen „LippelsTraum“ und „Vorstadtkrokodile“ erwie-sen sich als die größten Zugpferde,für Grundschüler war der Zeichen-trickfilm „Kuddelmuddel bei Petterson& Findus“ der absolute Favorit.

Die meisten Anmeldungen konnte die„Filmwelt Herne“ mit über 2.700

„Nicht nur in der Schule, auch im Kino lernen wir“SchulKinoWochen NRW 2010 mit neuem Teilnehmerrekord

Filmbildung

4 Im Fokus 1/2010

Schülerinnen und Schülern verzeich-nen, auch die Kinos in Hamm undKrefeld wurden sehr stark frequentiert.

Zur Eröffnung der SchulKinoWochenNRW 2010 kamen Grundschülerinnenund Grundschüler aus Gelsenkirchenin die traditionsreiche Schauburg, umden Erfolgsfilm „Willi und die Wunderdieser Welt“ anzuschauen und denRegisseur Arne Sinnwell mit Fragenzu löchern, wie dieser spannendeAbenteuerfilm entstanden sei. LWL-Kul-turdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale eröffnete mit Unterstützung vonRainer Weiland (LandesregierungNRW) und Dr. Markus Köster (LWL-Medienzentrum für Westfalen) dieSchulKinoWochen NRW 2010 miteinem symbolischen Filmschnitt.

Einmal mehr gehörten die von der Kul-turabteilung der Staatskanzlei NRWgeförderten Gespräche zwischenSchülern und Filmschaffenden nachrund 30 Filmvorführungen zu den Höhe-punkten der SchulKinoWochen NRW.Christian Friedel, einer der Hauptdar-steller aus dem zweifach Oscar-nomi-nierten Film „Das weiße Band“, beein-druckte die Schüler im MärkischenKino in Bochum-Wattenscheid mit sei-

ner unkomplizierten Art und gab auf-schlussreiche Einblicke in die Dreh-arbeiten des Welterfolgs. In Gum-mersbach begeisterte die Bühnen-plastikerin Sabine Avenhaus mit Bild-material und Hintergrundinformatio-nen zum Dreh der „Vorstadtkrokodile“und konnte den Schülern anschaulichverdeutlichen, was es bedeutet, einenFilm herzustellen. Und im Verlauf desebenso unterhaltsamen wie lehrrei-chen Gesprächs mit dem Schauspie-ler Ralf Richter im LeverkusenerKinopolis wurden die Schüler desWohn- und Betreuungsprojekts Annie-vation sogar zu einem seiner nächstenDrehtage eingeladen.

Das ebenfalls mit Unterstützung derKulturabteilung der StaaatskanzleiNRW angebotene Kurzfilmprogramm„Entdecke das Kino“ für Kinder im Alterzwischen fünf und sieben war gleich-falls ein voller Erfolg. Es band nebenden gezeigten Filmen auch den Kino-saal und seine Magie spielerisch indie Veranstaltung ein.

Insgesamt zeigt die Resonanz, dassdie SchulKinoWochen NRW in ihremvierten Jahr in vielen Schulen desLandes mittlerweile fester in dasSchulprogramm integriert sind. Pro-jektleiterin Marlies Baak-Witjes ziehtein entsprechend positives Fazit: „DieAkzeptanz der SchulKinoWochen NRWverdeutlicht, dass außerschulischeLernorte wie etwa das Kino neuedidaktische Perspektiven eröffnenund einen wichtigen Beitrag zumUnterricht leisten können.“

Auch wenn die Leinwand-Vorhängeder SchulKinoWochen NRW jetzt ersteinmal geschlossen bleiben – dienächste Ausgabe 2011 ist schon inder Planung!

Carsten [email protected]

Arne Sinnwell, Regisseur des Eröffnungsfilms „Willi und die Wunder dieser Welt", stellte sich den zahl-reichen Fragen des höchst interessierten Publikums aus Gelsenkirchener Grundschulen. Fotos:Stephan Sagurna © LWL-Medienzentrum

Page 5: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

Filmbildung

Im Fokus 1/2010 5

Hintergrund

Die SchulKinoWochen NRW wer-den veranstaltet von „VISION KINO– Netzwerk für Film und Medien-kompetenz“ und von „FILM +SCHULE NRW“, einer gemeinsa-men Initiative des Ministeriums fürSchule und Weiterbildung NRW unddes LWL-Medienzentrums für West-falen. VISION KINO ist eine Initiativedes Beauftragten der Bundesre-gierung für Kultur und Medien, derFilmförderungsanstalt, der StiftungDeutsche Kinemathek und der„Kino macht Schule GbR“ und stehtunter der Schirmherrschaft vonBundespräsident Horst Köhler.Unterstützt werden die SchulKino-Wochen NRW auch von derStaatskanzlei NRW, der „filmothekder jugend nrw“ und „spinxx.de“.

Weitere Informationen: www.filmundschule.nrw.de

Die Projektbeteiligten blicken auch in diesem Jahr auf erfolgreiche SchulKinoWochen zurück – RainerWeiland, Landesregierung NRW; Dr. Markus Köster, Leiter des LWL-Medienzentrums; Arne Sinnwell,Regisseur des Eröffnungsfilms; Klaus Hermandung, Bürgermeister der Stadt Gelsenkirchen; ClaudiaFerda, Spinxx-Redaktion Gelsenkirchen; Dr. Barbara Rüschoff-Thale, LWL-Kulturdezernentin; MichaelJahn, VISION KINO, Projektleiter SchulKinoWochen bundesweit; Marlies Baak-Witjes, ProjektleiterinSchulKinoWochen NRW (v.l.n.r.).

Wissenschaftspark statt WochenmarktFachtagung Film+Schule NRW in Gelsenkirchen

Rund 100 Lehrerinnen und Lehrer ver-zichteten am 13. März auf ihren freienSamstag und besuchten stattdesseneine landesweite Fortbildung zumThema Filmbildung in der Schule.Dazu eingeladen hatte FILM+SCHU-LE NRW, die gemeinsame Initiativedes NRW-Schulministeriums und desLWL-Medienzentrums.

„Im Leben junger Menschen sindbewegte Bilder ständig präsent: ImInternet, auf dem Handy, im Fern-sehen, im Kino. Daher wird es immerwichtiger, Bilder zu hinterfragen, Bil-der einzuordnen und ihre Herstellungzu verstehen, auch durch aktive eige-ne Produktionen, erinnerte die Kultur-dezernentin des Landschaftsverban-des Westfalen-Lippe, Dr. BarbaraRüschoff-Thale.

Mit dem Abteilungsleiter des Schul-ministeriums Dr. Ulrich Heinemann,war sie sich einig, dass ihre gemein-same Initiative FILM+SCHULE NRWeine wichtige Arbeit leiste. Ziel sei,Filme im Unterricht nicht nur als an-schauliche Vermittler von Unterrichts-inhalten zu nutzen, sondern ebensoihre Bedeutung als kulturelles Bil-dungsgut verstärkt in den Fokus zurücken. Die Lehrpläne aller Schulfor-men fordern inzwischen auch dieVermittlung von filmanalytischemWissen – Kinder und Jugendliche sol-len Filme nicht nur konsumieren, siesollen lernen, genau hinzuschauen,Qualität von Billigware unterscheidenkönnen und auch Wissen über dieaufwändige Produktion eines Films,über die einzelnen Filmberufe erwer-ben.

„Marktstände“ gab es für die Teilneh-merinnen und Teilnehmer der Fortbil-dung dann aber auch im Wissen-schaftspark – zahlreiche Institutionenund Initiativen, die sich in NRW eben-falls dem Thema Filmbildung fürKinder und Jugendliche widmen,stellten auf Einladung der Veranstaltersich und ihre Arbeit vor – so z.B. diefilmothek der jugend nrw., spinxx.de,das online-magazin für junge Medien-kritiker, das Projekt „Dokyou-Doku-mentarfilme mit Schülern“ – und dasRuhrforum Filmbildung, ein Zusam-menschluss der Filmfestivals im Ruhr-gebiet, die auch Programme für Schu-len anbieten.

Einen stimmungsvollen Einstieg in dieFilmtagung gab eine junge Pianistin

Page 6: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

6 Im Fokus 1/2010

Filmbildung

Filmbildung im Englischunterrichtder Sekundarstufe I„Moving to Marlborough“ und „TheBallinish Bowl“ – zumindest einigeKolleginnen und Kollegen kennendiese „Klassiker“ aus dem Englisch-unterricht Mitte der 80er Jahre.

Didaktisch aufgearbeitete, mehrteiligeFilmepisoden von jeweils circa 15Minuten Länge und mit Arbeitsblät-tern begleitet wurden als WDR-Schul-fernsehen-Produktionen gesendet,konnten aufgenommen werden undwaren insgesamt eine willkommenemethodische Abwechslung im Eng-lischunterricht der Klassen 8 bis 10.

Richtlinien und Lehrpläne

Dabei entsprachen sie den Forderun-gen der Richtlinien Englisch NRW ausdem Jahre 1978. Hier sollte der Bereich„Sehen – Hören – Verstehen“ (watchingcomprehension) berücksichtigt wer-den. Beispiele der praktischen Umset-zung wurden dabei in Verbindung mitkonkreten Aufgabenstellungen gege-ben (z. B. multiple choice, summary,answering questions).

Dann vergingen bis zum Erscheinender nächsten Lehrpläne weitere 16

Jahre (Richtlinien und Lehrpläne Eng-lisch, NRW, 1994). Wiederum waren hiervor allem die Fernsehfilme des WDR-Schulfernsehens, die meistens in vierbis fünf Episoden ausgestrahlt wurden,hilfreich für den Unterrichtseinsatz.Konkret und sehr ausführlich wurdeder Film „Captain Peters“ als ein Um-setzungsbeispiel zur Ausbildung derFertigkeiten „Sehen – Hören – Verste-hen“ für die Jahrgangstufe 6 aufgeführt(Richtlinien und Lehrpläne Englisch,NRW, 1994, Seiten 172–173). 10 Jahrespäter erschien schließlich der nächs-te Lehrplan. Von 2004 ab wurden die

des Eurasia-Kulturvereins mit virtuosvorgetragenen Titelmelodien bekann-ter Filme, die vom Publikum erkanntwerden mussten. Impulseferate derFilmpädagogen Manfred Rüsel undMartin Block am Vormittag boten denTeilnehmern eine Übersicht über dieStellung und Bedeutung von Film inden Lehrplänen und die Möglichkei-ten der Analyse filmsprachlicher Mittelim Unterricht. Praktisch gearbeitetwurde in den Workshops am Nach-mittag, in denen u.a. auch eigeneFilme mit der Trickboxx oder demHandy produziert werden konnten,

Kurzfilme speziell für den Deutsch-und Fremdsprachenunterricht ebensovorgestellt wurden wie die Einsatz-möglichkeiten dokumentarischer For-mate in der Schule.

Für einen Blick hinter die Kulissensorgten der Drehbuchautor HeinrichHadding (u.a. „Die Päpstin“) und derRegisseur Wolfgang Groos im Ge-spräch mit der TagungsmoderatorinKatharina Blum von der FilmstifungNRW. Mit ihrer professionellen Mode-ration entlockte sie beiden interessan-te Details aus der Filmproduktion undbrachte sie dazu, „aus dem Nähkäst-chen“ zu plaudern. So erzählte Hein-rich Hadding freimütig, wie er beimbekannten Regisseur Sönke Wort-mann vom Kaffeekocher zum Dreh-buchautor avancierte und WolfgangGroos, Regisseur und Regie-Assistentzahlreicher Kinderfilme wie z.B. „DerSchatz des weißen Falken“, weckte dasInteresse der anwesenden Lehrerinnenund Lehrer, als er über die schulischeBetreuung der jugendlichen Schau-spieler durch Lehrer am Set bei Kinder-und Jugendfilmen erzählte.

Abgerundet wurde das Tagespro-gramm durch zwei Angebote vonFILM+SCHULE NRW. Martin Huse-mann stellte die Idee vor, in Kreisenund Städten mit Unterstützung vonFilm+Schule NRW lokale Netzwerkeder Filmbildung zu gründen und be-sonders engagierte Schulen als„Schulen der Filmkultur“ auszuzeich-nen. Zudem präsentierte er einenUSB-Stick mit vielfältigen Materialienzur Filmbildung, der von FILM+SCHU-LE NRW entwickelt wurde und denabschließend alle Teilnehmer erhiel-ten. Weitere Interessierte können die-sen Stick bei FILM+SCHULE NRWzum Selbstkostenpreis von 11 Euro er-werben oder die enthaltenen Materia-lien in Kürze über EDMOND herunter-laden.

Für alle, die nicht dabei sein konnten,steht eine Dokumentation der Tagungauf der Website von FILM+SCHULENRW unter www.filmundschule.nrw.dezur Verfügung.

Marlies Baak-WitjesKontakt: [email protected]

Drehbuchautor Heinrich Hadding (u.a. „DiePäpstin“) ließ sich von TagungsmoderatorinKatharina Blum (Filmstiftung NRW) bereitwillig zuseiner Arbeit befragen. Foto: Marlies Baak-Witjes© LWL-Medienzentrum

Page 7: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

Filmbildung

Im Fokus 1/2010 7

aktuellen Kernlehrpläne Englisch fürHaupt-, Real-, Gesamtschulen unddas Gymnasium der Sekundarstufe Iverpflichtend.

Obwohl jede Schulform ihren eigenenLehrplan erhält, lassen sich durchausGemeinsamkeiten eines Begründungs-zusammenhangs für eine grundlegen-de Filmbildung im Englischunterrichtinsgesamt finden.

Zunächst einmal werden die Kompe-tenzerwartungen für alle Schulformenweiter gefasst: Am Ende der Sekun-darstufe I sollen alle Schülerinnen undSchüler im Englischunterricht in derLage sein am kulturellen Leben teilzu-nehmen. Entsprechend werden Film-passagen hier gleichwertig nebenTexten und Liedern genannt.

Ein weiterer Kernbereich ist die Ent-wicklung kommunikativer Kompeten-zen. Filmpassagen und Filmsequen-zen, Videoclips oder Werbespots sol-len von Schülerinnen und Schülernganzheitlich verstanden und wieder-gegeben werden. Diese methodisch-didaktische Einbettung der Filmbil-dung taucht als konkrete Kompetenz-erwartung am Ende der Jahrgang-stufe 10 in allen Schulformen auf.

Zusätzlich fordern die Kernlehrplänedes Gymnasiums die Erarbeitungwesentlicher Instrumente der Film-analyse, um das Zusammenspiel vonBild und Ton beschreiben zu können.Schließlich wird in einem letztenBereich der Nachweis von interkultu-rellen Kompetenzen durch die Verfil-mung von Schülerinnen und Schülerngemäßen englischsprachigen Lite-raturvorlagen erwartet.

An dieser Stelle sei allerdings daraufhingewiesen, dass die Behandlung

englischsprachiger Literaturvorlagenund filmischer Langformen (Kinofilme)zu Themenbereichen wie Education,American Dream, Northern Irelandund Society zum Beispiel in „East isEast“, „The Truman Show“, „AmericanBeauty“ oder „Shakespeare in Love“im Zeitrahmen des Englischunter-richts in der Sekundarstufe I nicht ge-leistet werden kann. Hinzu kommt,dass oft die sprachlichen und kommu-nikativen Kompetenzen der Schülerin-nen und Schüler dazu (noch) nichtausreichend entwickelt sind.

Modul: Filmbildung

Unter Berücksichtigung des aufge-zeigten curricularen Hintergrundswurde von mir in Zusammenarbeit so-wohl mit der Bezirksregierung Arns-berg als auch mit „Film+Schule“ –eine gemeinsame Initiative des Minis-teriums für Schule und Weiterbildungdes Landes Nordrhein-Westfalen unddes LWL-Medienzentrums für West-falen, ein Modul Filmbildung Englischfür die Sekundarstufe I ausgearbeitet.

Dieses Modul, welches auf der Kom-munikationsplattform für Kompetenz-teams in NRW als Datei abgelegt ist,soll als weitere Grundlage für Fortbil-dungen und Qualifizierungen für Mode-ratorinnen und Moderatoren dienen.

Neben der erwähnten Lehrplanbezo-genheit im Rahmen der geschildertenKernkompetenzen werden hier weite-re Teilkompetenzen in tabellarischerForm hinzugefügt. Dazu gehörenHinweise auf Verfahren zur gezieltenInformationsentnahme in Filmpassa-gen, Verfahren zur Erschließung desZusammenspiels von Sprache, Bildund Ton sowie konkreter Einsatzmög-

lichkeiten ausgewählter literarischerVerfilmungen in Adaptionen oder Aus-schnitten.

Inhaltlich sollen diese Teilkompeten-zen mit Beispielen aus Filmpassagen,Videoclips, Werbespots, Kurzfilmen,Episoden aus Fernsehfilmen desSchulfernsehens (WDR, SWR, u.ä.)oder Making ofs gefüllt werden.

Unterrichtspraxis

Am 04.11.2009 fand eine Fachtagungzum Thema „Filmbildung in der Schule– Qualifizierung für Kompetenzteams“statt. Neben Angeboten zur Filmana-lyse, Methoden der Filmarbeit im Un-terricht und hilfreichen Materialien füreigene Fortbildungsvorhaben der Kom-petenzteams, wurden in unterschiedli-chen Workshops unterrichtspraktischeBeispiele erarbeitet und vorgestellt.

Es wurden die Filmarbeit in der Se-kundarstufe II als Vorbereitung desZentralabiturs, die Spielfilmarbeit imDeutschunterricht, die produktive Film-arbeit mit der TRICKBOX und dieSpielfilmarbeit im Englischunterrichtder Sekundarstufe I thematisiert.

Verantwortlich für den letztgenanntenWorkshop, wurde von mir als Grund-lage der Kurzfilm „Dupe“ (DeutscherTitel: Dumm gelaufen) ausgewählt.Der Film wurde vom „Institut für Filmund Bild in Wissenschaft und Unter-richt“ (FWU) produziert und wird auchdort vertrieben. Er ist in einigen Medi-enzentren vorhanden und kann dortausgeliehen werden. Außerdem gibtes diesen Film als DVD mit einge-schränkten Vorführrechten zu kaufen.Im DVD-ROM-Teil befindet sich außer-dem ein Begleitheft in englischer unddeutscher Sprache.

Page 8: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

Filmbildung

8 Im Fokus 1/2010

In diesem Film geht es um den alleinlebenden Mann Adam, der eineKlonmaschine in Form eines riesigenKopiergerätes ordert, mit dem Zieleinen Gehilfen zu klonen. Er soll seinelästigen Alltagsaufgaben wie Abspü-len, Aufräumen und Einkaufen erledi-gen. Doch dieser – nach dessen tat-sächlicher Erschaffung – hat auchkeine Lust auf die Hausarbeit, ebensowie weitere Klone, die ebenfalls ent-stehen. Nun bricht ein verrücktesChaos aus. Als am Ende die Klonesogar Adams Platz gegenüber derFreundin einnehmen, zieht Adam ausseiner Wohnung aus.

Der Film ist sprachlich für eine unter-richtliche Arbeit ab Klasse 7/8 ange-messen. Im Vordergrund können Übun-gen zum Hör- und Sehverstehen, zumWortschatz oder zum Schreiben ste-hen.

Das Hör-Sehverständnis kann durch die

Formate wie

u Multiple Choiceu True / False / Not in the film – state-

mentsu Matching u Completing sentences

überprüft werden.

Wortschatzarbeit kann beispielsweise

durch

u Word fieldsu Mindmapsu Fill-insu Crossword puzzlesu Synonyms / Antonyms

geleistet werden.

Im Bereich Schreiben sind folgende

Aufgabenstellungen unter Berücksichti-

gung der unterschiedlichen Klassen-

stufen möglich

u Characterize Adam. Refer to hisoutward appearance; his job; hisflat; his relationships to his girl-friend, the other clones and hisdog; …

u Summarize the film / one of the fol-lowing scenes(…).

u Write a letter / an e-mail to Emily.Try to convince her to believe youto be the real Adam.

u Describe the scenic action. u Find a new ending to the film.u Write Adam’s diary entry which

shows his confusion and his deci-sion to leave the flat.

Außerdem eignet sich der Film hervor-ragend dazu, einzelne Szenen nach-zuspielen (role-play) oder ein neuesEnde zu entwickeln und dann ent-sprechend zu spielen.

Im Rahmen meines Workshops er-probte ich mit den Teilnehmerinnenund Teilnehmern die Möglichkeit, ineinem recht engen Zeitrahmen eineSpielszene selbst zu verfassen und zufilmen.1 Hierzu sahen die Teilnehme-rinnen und Teilnehmer nur die Ein-gangssequenz des Films. Ohne denweiteren Verlauf zu kennen, entwickel-ten sie einen sich anschließendenDrehplan (Description of the scenicaction) und berücksichtigten dabeidie Bereiche Dialogues, Scenic action,Atmosphere / setting / mimic and gesti-culation of the actors. Während dessich anschließenden Spielens derSzene wurde diese dann mit einemCamcorder aufgezeichnet. Die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer lerntenso gleichzeitig die Kamera zielgerich-tet einzusetzen. Daraufhin wurde dasProdukt präsentiert und mit demOriginal kontrastiert.

In einer Abschlussrunde stellten dieTeilnehmerinnen und Teilnehmer dieVielfältigkeit von eigenem Erstellen,Spielen und Aufzeichnen einer Szeneals positiv heraus. Sie waren nicht nurdurch die Eingangssequenz motiviert,an der gestellten Aufgabe kreativ zuarbeiten und sie trotz des Zeitdruckszu bewältigen, sondern auch durchdie praktischen „Dreh“- Erfahrungenbegeistert.

Möglichkeiten und Ausblick

Es gibt zur Zeit vielfältige Produktio-nen, die auf der einen Seite – unterBerücksichtigung des aktuellen Cur-riculums – bereits didaktisch-metho-disch aufbereitet sind, und auf deranderen Seite solche, die sich für den

Einsatz im Englischunterricht eignen,aber noch nicht aufbereitet sind.

„Planet Schule“ bietet seit 2008Begleitmaterial zu einigen WDR - undSWR-Produktionen an, die bereits abdem Anfangsunterricht eingesetztwerden können. Dabei beschränktman sich nicht nur auf Arbeitsblätter.Man bekommt darüber hinaus einmultimediales Komplettpaket inklusi-ve Lernbausteinen, Hintergrundinfor-mationen, eine Möglichkeit Filme zusichten oder zu speichern sowieHinweise zum Beziehen dieser Filme.2

Um jedoch weitere filmische Formenund Produktionen im Englischunter-richt einzusetzen, die den Ansprü-chen der Kernlehrpläne genügen,sollte die Entwicklung von Film- bezie-hungsweise Medienkompetenz voran-gegangen sein, um zielgerichtet mitdem englischsprachigen Film arbei-ten zu können. Konkret bedeutet diesnicht nur ein Arbeiten auf sprachlich-theoretischer Ebene, sondern darüberhinaus auch einen praktischen Um-gang mit dem Medium Film. Diebesondere Motivation der Schülerin-nen und Schüler liegt hierbei in derVerbindung von Bild und Ton.

Diese Arbeit sollte durch weitere lan-desweite Qualifizierungsmaßnahmenfür Kompetenzteams, Kollegien oderEnglisch-Fachkonferenzen längerfris-tig unterstützt werden.

Heinz-Günter Hofeditz

Heinz-Günter Hofeditz ist Lehrer an derTheodor-Heuss-RS Dortmund, Moderatorfür Filmbildung und Mitglied der Planungs-gruppe „Federführung Englisch Sek I“ beider Bezirksregierung Arnsberg

1 An dieser Stelle gilt ein herzliches Dankeschönmeinem Kollegen Andreas Drewer von derGesamtschule Haspe, der mich mit seinem„Know-How“ und seiner „Hardware“ unterstützte.

2 Unter www.planet-schule.de kann man sichüber dieses umfassende Angebot informieren,die Filme sind über EDMOND NRW für denUnterricht verfügbar.

Page 9: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

Eigene Medienprodukte begeisternAbschluss des Projektes „Aktivierende Medienarbeit im Ganztag“

Medienbildung

Im Fokus 1/2010 9

Das war eine Medienshow besonde-rer Art: Am 17. März präsentiertenSchülerinnen und Schüler verschiede-ner Altersstufen die Medienprodukte,die sie im vergangenen Schulhalbjahrerstellt hatten, im Franz Hitze Haus inMünster einem interessierten Publi-kum – im Beisein der städtischenBeigeordneten Dr. Andrea Hanke.Damit wurde das einjährige Projekt„Aktivierende Medienarbeit im Ganz-tag“ in Münsters Schulen erfolgreichzum Abschluss gebracht.

Viel Applaus gab es dabei für die ins-gesamt 13 Trickfilme, Hörspiele, Foto-serien, Videofilme oder andere Medien,die mit Hilfe der Pädagoginnen undPädagogen an den Schulen produ-ziert worden waren, unterstützt durchstudentische Teamer der Fachhoch-schule Münster. Darin jagen Sauriernach Schmetterlingen, rappen Schü-ler im Musikvideo, wird in einemComic von der Zukunft geträumt, imMittelalter einem geheimnisvollenAmulett nachgespürt und vieles mehr– die Bandbreite der Themen und derIdeen zur medialen Umsetzung warebenso vielfältig wie die Zahl derbeteiligten Schulen: die Gemein-schaftsgrundschule Berg Fidel, dieMatthias-Claudius-Grundschule, dieFörderschulen „Münsterlandschule“,„Regenbogenschule“ und „Uppen-bergschule“, die Droste-HauptschuleRoxel, die Paul-Gerhardt-Realschule,die Friedensschule und die St.-Mar-tinus-Schule aus Nottuln. Die Ergeb-nisse und Erfahrungsberichte derMedienmacher zeigten allen Interes-sierten, wie Medienbildung in derSchule funktionieren und gelingenkann.

Beeindruckend war angesichts derbreiten Palette der entstandenenMedienprodukte vor allem, mit wie vielEngagement, Fantasie, Spaß undauch Ausdauer die Schülerinnen undSchüler, Pädagoginnen und Päda-

gogen sowie Studentinnen undStudenten dabei waren. Medienpro-duktion bedeutet für alle Beteiligtenauch viel mühsame Kleinarbeit, aberdies wird durch die große Motivationund Begeisterung der Kinder undJugendlichen in der Regel wiederwettgemacht – das hat sich auch indiesem Projekt wieder gezeigt.

Begonnen hatte alles im März 2009mit einem Qualifizierungsangebot zurDurchführung und pädagogischenUnterstützung von Medienprojekten inMünsters Schulen, die 16 Pädago-ginnen und Pädagogen aus verschie-denen Schulformen begonnen haben.Der Medienservice für Münster imLWL-Medienzentrum für Westfalen,die Fachhochschule Münster mitihrem Fachbereich Sozialwesen unddie Akademie Franz Hitze Haus hat-ten das Fortbildungskonzept gemein-sam erarbeitet. Im Mittelpunkt standdabei die Frage, wie mit unterschied-lichen Medien im schulischen Ganz-tag ganz praktisch gearbeitet werdenkann.

„In praktischer Medienarbeit sollenKinder und Jugendliche lernen, sich

mit Alltagsthemen aus ihrem Lebens-und Sozialraum kritisch und kreativ inForm einer eigenen Medienproduktionauseinander zu setzen. Die Pädago-gen konnten nach den Fortbildungeneine breite Palette medienpädagogi-scher Projekte in der Arbeit mit Kin-dern und Jugendlichen anbieten undselbst durchzuführen“, bilanziert Prof.Dr. Bernward Hoffmann vom Fachbe-reich Sozialwesen der Fachhoch-schule Münster die Fortbildung.

Vier ganztägige Termine lang wurdendie Lehrkräft von erfahrenen Medien-pädagogen in der Erstellung vonAudio-, Video-, Trickfilm- und auchInternetproduktionen geschult. Dazugehörte jeweils neben einer theoreti-schen medienpädagogischen Einfüh-rung auch das Kennenlernen der tech-nischen Geräte und schließlich dieNachbearbeitung der aufgezeichne-ten Dateien am Computer.

Die dafür notwendigen Programmewurden den Teilnehmenden auf einemeigens für das Projekt zusammenge-stellten USB-Stick kostenlos zurVerfügung gestellt, den sie auch anden für Medienarbeit oft nur unzurei-

Wie funktioniert eigentlich das Trickfilmen? In der Ferienbetreuung der Offenen Ganztagsschule PippiLangstrumpf e.V. in Nottuln erstellten 10 Grundschulkinder in den Sommerferien ein Trickfilm zurGeschichte von „Peter und der Wolf“. Foto: Gaby Schlüter

Page 10: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

Medienbildung

10 Im Fokus 1/2010

Bitte nicht wegwischen!Fachtagung „Interaktive Tafeln“ der Medienberatung NRW

Wenn man dem Volksmund Glaubenschenken darf, so ist grün die Farbeder Hoffnung, doch bezogen auf dieKlassen- und Fachräume des 21.Jahrhunderts muss dies wohl geän-dert werden, denn hier scheint weißdie Farbe der Hoffnung zu werden.Man darf schon eine besondereVeranstaltung vermuten, wenn sich aneinem Freitagnachmittag über 200Bildungsverantwortliche nicht aufdem Weg ins Wochenende befinden,sondern im LVR-Zentrum für Medienund Bildung in Düsseldorf.

Gekommen und geblieben waren Teil-nehmerinnen und Teilnehmer aus Schul-

verwaltungsämtern, Kompetenzteams,Schulen und Studienseminaren aufEinladung der Medienberatung NRW,deren münsterische Gruppe Lern-ITzu einer Fachtagung zum Thema„Interaktive Tafeln“ eingeladen hatte.

Das Interesse an den elektronischen,weißen Boards war im Vorfeld durch-aus als hoch eingeschätzt worden,die tatsächliche Besucherzahl über-raschte dann trotzdem. Die organisa-torische Herausforderung wurde abersowohl vom Veranstaltungsteam alsauch von den Besucherinnen undBesuchern, die im 25-Minutentakt aufden Beinen waren, gemeistert.

Bereits seit einiger Zeit sind interakti-ve Tafeln in den Mittelpunkt des In-teresses von Pädagogen und Schul-trägern gerückt, da nicht zuletzt dieguten Erfahrungen, die man in Groß-britannien mit der Ausstattung derKlassenräume mit diesem Mediummacht, auch in Deutschland eine klei-ne Euphoriewelle haben entstehenlassen. Die überaus große Nachfragemuss aber sicherlich auch in Verbin-dung mit freien Mitteln aus dem Kon-junkturpaket II gesehen werden, wo-bei zu hoffen ist, dass pädagogischeGründe die ausschlaggebenden Kauf-kriterien bilden.

chend ausgestatteten Schulrechnerneinsetzen konnten. Während derabschließenden Praxisphase in denSchulen ab dem Schuljahr 2009/10

erhielten die Lehrkräfte zusätzlich tat-kräftige Unterstützung durch speziellfür dieses Projekt geschulte Studie-rende des Fachbereichs Sozialwesender Fachhochschule Münster.

Gerade die Ganztagsschulen eröff-nen neue Chancen, mit Schülernpraktische Medienarbeit zu machen.Von der Podcast-Produktion überTrickboxx-Filme bis zur Homepage-erstellung reicht die Palette möglicherProjekte. Angebote, bei denen dieSchüler aktiv mit Medien arbeiten, ver-mitteln ihnen nicht nur wichtige Schlüs-selkompetenzen für einen sozial ver-antwortlichen Umgang mit Medien.Sie schulen auch die Wahrnehmungmit allen Sinnen und wecken schöpfe-rische Fähigkeiten und Kräfte, intellek-tuell wie emotional. Deshalb istMedienbildung ein wichtiges Elementästhetischer, kultureller Bildung“, soDr. Markus Köster, Leiter des LWL-medienzentrums, zur Zielsetzung desProjekts.

Die jungen Schauspielerinnen und Schauspieleraus dem Film zum Schattenspiel „Peter und derWolf“ berichten Moderatorin Andrea Meschedevon der Videoarbeit in der Medien-AG derGemeinschaftsgrundschule Berg Fidel. Foto: JanTelgkamp © LWL-Medienzentrum

Der bunte Reigen der selbst erstelltenMedienprodukte hat es gezeigt: DasKonzept des Angebotes hat sichbewährt! Bei genügend Interesse ausden Schulen sind die Veranstalterzuversichtlich, für die finanziellenRahmenbedingungen zur Wiederho-lung der Qualifizierungsmaßnahme inden Jahren 2011/2012 sorgen zu kön-nen. Auch bei Interesse über Müns-ters Grenzen hinaus ist das LWL-Medienzentrum gerne bereit, derarti-ge Vorhaben in anderen Kommunenberatend zu unterstützen – fragen Sieeinfach unverbindlich nach!

Weitere Informationen zum Projektunter www.lwl-medienzentrum.de (Me-dienbildung/Fortbildung) oder direkt:http://www.lwl.org/LWL/Kultur/LWL-LMZ/Medienbildung/fortbildung/Ganztag

Andrea MeschedeKontakt: [email protected]

Page 11: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

Medienbildung

Im Fokus 1/2010 11

Der häufig geäußerten Bitte nacheiner Auflistung des Mehrwerts lässtsich allerdings nicht so einfach nach-kommen, da die interaktiven Tafeln janicht an sich einen Mehrwert darstel-len, sondern sich dieser erst im Zu-sammenspiel unterschiedlicher Ele-mente zeigt. Gerade in Verbindungmit anderen digitalen Medien wie z. B.einer Lern- und Arbeitsplattformmacht die Integration der neuenTafeln wirklich Sinn, da durch sie u. a.die Dokumentation des Lernprozes-ses deutlich vereinfacht wird und sodie Qualität von Unterricht und dasLernen der Schülerinnen und Schülernachhaltig verbessert werden kann.

Weitere Pluspunkte sammeln dieBoards, wenn an ihnen tatsächlichinteraktiv, sprich mit Materialien gear-beitet wird, die speziell für die neuenUnterrichtsszenarien entwickelt wur-den und zu einer größeren Schüler-aktivierung führen. Auch die Verbin-dung zum Internet eröffnet hier un-glaubliches Potenzial, das in seinerUmfänglichkeit zum Großteil erst nochentdeckt und in Lernarrangementseingebaut werden muss.

Die Tagung wurde durch den leichtfuturistisch gestalteten Vortrag vonProf. Christian Geiger vom Fach-bereich Medien der Hochschule Düs-seldorf eröffnet. Sein Vortrag „Aus dieMaus – Natürliche Interaktion mit demComputer – Eine Chance für die Bil-dung?“ zeigte nach einem kurzen Ab-riss der Computergeschichte zukunfts-weisende technische Forschungsbe-reiche wie die Gerätebedienungdurch Multitouch oder Stiftinteraktion.

Diese Entwicklungen werden auchImpulse für die Optimierung der lern-förderlichen Informationstechnik gebenund im Bereich der interaktiven Tafelndie Nutzerfreundlichkeit noch weiterverbessern. Wie es sich für einenMedien-Visionär gehört, nutzte HerrGeiger weder Maus noch Presenterfür die Steuerung seiner Präsentation,sondern einen kleinen schwarzenKasten, dessen Wirkungsweise –Steuerung durch Gesten – vielen Zu-

schauern erst im Laufe des Vortrageswirklich bewusst wurde.

Bei der methodisch-didiaktischenKonzeption der Veranstaltung stan-den die unterrichtlichen Potenzialedes Mediums im Vordergrund. Ausdiesem Grund wurden den sechsTafelanbietern, die für die Veranstal-tung gewonnen werden konnten, imVorfeld Aufgaben zugesandt, derenBearbeitung einen Teil der jeweils 20-minütigen Präsentation darstellte.

Im Tagungsverlauf erhielten alle Be-sucherinnen und Besucher die Ge-legenheit sich die unterschiedlicheninteraktiven Tafeln nacheinander vor-stellen zu lassen und den Präsentato-ren konkrete Fragen zu stellen. In Er-gänzung dazu stellten einige Verlagein einem Ausstellungsraum ihre spe-ziell für die interaktiven Tafeln entwi-ckelten Produkte vor.

Abschließend lässt sich sagen, dassmit der Anschaffung interaktiver Tafelnauf Seiten der Nutzer unterschiedlicheErwartungen, Wünsche und Hoffnun-gen verknüpft sind. Ob die zukünftigeFarbe der Hoffnung in der Schule

wirklich weiß ist, wird sich in Deutsch-land erst noch zeigen müssen. DasPotenzial dazu ist wie bei fast allendigitalen Werkzeugen vorhanden,aber es kommt wie immer auf das wie,wann und warum an. Um dieses sinn-voll umsetzen zu können, sind weitereAnstrengungen auf Seiten der Board-hersteller, der Produzenten von Bil-dungsmedien und auf Seiten derPädagogen notwendig.

Die Medienberatung NRW wird dieEntwicklungen auf diesem Gebiet wei-terhin verfolgen, die Informationen aufder Homepage http://www.medien-beratung.nrw.de/FachThema/Lern-IT/ausstattung/index.htm ständig aus-bauen und den Dialog mit denSchulbuchverlagen hinsichtlich derErstellung von interaktiven Lernmittelnintensivieren.

Eine kurze Tagungsdokumentation fin-den Sie unter: http://www.medienberatung.nrw.de/FachThema/Dokumentationen/interaktive+tafeln.htm

Birgit GieringKontakt: [email protected]

Einige Verlage stellten ihre speziell für die interaktiven Tafeln entwickelten Produkte vor und beantwor-teten die konkreten Fragen der Tagungsteilnehmer. Foto: © LVR-Zentrum für Medien und Bildung

Page 12: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

12 Im Fokus 1/2010

Ein Seliger im OriginaltonTonzeugnis des Bischofs von Galen wiederentdeckt

Ein jahrzehntelang verschollenes Ton-dokument einer Ansprache des müns-terischen Bischofs Clemens AugustGraf von Galen (1878-1946) aus demJahr 1934 konnte das LWL-Medien-zentrum für Westfalen gemeinsam mitden Galenforschern Ingrid Lueb undHans-Bernd Serries jetzt erstmals derÖffentlichkeit präsentieren.

Manchmal ist Archivarbeit spannendwie ein Krimi. Über Jahrzehnte galt einkurzer Ausschnitt seiner Kardinalsan-sprache am 16. März 1946 auf dem

Domplatz in Münster als das einzigeerhaltene Tonzeugnis des 2005 seliggesprochenen Bischofs Clemens Au-gust. Doch dann stieß die HistorikerinIngrid Lueb im Kalender seines Bru-ders Franz von Galen unter dem 11.November 1960 auf eine bemerkens-werte Notiz: „Dr. Portmann mit KaplanRisse (Hl.Kreuz) hier, welch Letzterereine auf Tonband eingefangene Predigtvon Clemens August 1934 im Exer-zitienhaus, Schillerstr., in Münster zweimal ablaufen ließ – herrlich. Wir spra-chen zwei Stunden nur vom Kardinal.“

Gab es doch noch ein zweites Ton-dokument mit der Stimme von Ga-lens? Fachkollegen reagierten skep-tisch und verwiesen auf die intensivenRecherchen im Vorfeld des Seligspre-chungsprozesses, die keinerlei Hin-weise auf die Existenz eines solchenDokuments erbracht hätten.

Doch Ingrid Lueb ließ nicht locker.2008 fand sie im Nachlass des lang-jährigen bischöflichen Kaplans undspäteren Galen-Biographen Dr. Hein-rich Portmann eine zweite heiße Spur.Aus einem Briefwechsel Portmannsmit dem Inhaber des Foto- undPhonofachgeschäftes Schumacher inOer-Erkenschwick aus dem März 1960ging hervor, dass der Geschäftsinha-ber Portmann zwei Schallplatten miteiner Ansprache Galens geschickthatte. Portmann ließ sie auf das da-mals moderne Medium Tonbandumspielen und schickte die Plattendann zurück.

Weil das aktuelle Branchenverzeich-nis kein Geschäft mit dem NamenSchumacher verzeichnete, wandtesich Lueb an die Stadtarchivarin vonOer-Erkenschwick, die die Adresseder Tochter des letzten Ladenbesit-zers und Briefschreibers vermittelnkonnte. Mit deren Hilfe ließ sich dieGeschichte rekonstruieren.

Offenbar war ihr Vater WolfgangSchumacher bei der Sichtung desNachlasses seines Vaters Ludwig aufzwei Schellackplatten mit einer Ton-aufnahme des Bischofs von Münstergestoßen und hatte sich deshalb anden als Galen-Biographen bekanntenDr. Heinrich Portmann gewandt. Lud-wig Schumacher hatte 1919 ein Fach-geschäft für Bild und Ton gegründet,laut Briefkopf „Lichtbildverlag, Foto-und Projektions-Spezialhandlung, Licht-bildwände, Phono- und Tonbandge-räte, Fotolabor“.

Bischof von Galen,1934. Foto: Sammlung Ingrid Lueb

Bild-, Film-, Tonarchiv

Page 13: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

Im Fokus 1/2010 13

Dass der Geschäftsinhaber der katho-lischen Kirche eng verbunden war,belegt eine Werbeanzeige im Sche-matismus des Bistums Münster von1940, in der er „religiöse Lichtbild-serien“ sowie „Projektionsapparateund Zubehöre“ „für Pfarrarbeit undKatechese“ anbot.

Zu den Aufnahmen selbst konnte dieEnkelin indes nur mitteilen, dass eineSuche nach den von Dr. HeinrichPortmann zurückgesandten Schall-platten aussichtslos sei, weil dasGeschäft nach dem Tod ihres Vatersbereits vor 20 Jahren vollständig auf-gelöst worden war.

Immerhin war nun geklärt, wie Dr.Heinrich Portmann im November 1960dem Bruder des Bischofs eine Auf-nahme aus dem Jahr 1934 auf einemTonband vorführen konnte, d.h. aufeinem technischen Gerät, das es inden Dreißiger Jahren noch gar nichtgab.

Neue Hoffnung keimte auf, als dieFamilie Heinrich Portmanns im Nach-lass ihres Onkels zwölf Tonbänderfand. Ingrid Lueb brachte dieseumgehend ins LWL-Medienzentrumfür Westfalen. Dort verlief eine erste„Anhörung“ der betagten Bänder imHinblick auf den erhofften bischöfli-chen O-Ton zwar negativ, doch dafürenthielten die Bänder neben klassi-scher Musik und Rundfunkmitschnit-ten mehrere alltagshistorisch interes-sante Sprachaufzeichnungen ausdem familiären Umfeld Heinrich Port-manns, u.a. Erinnerungen an Weih-nachtsbräuche zu Anfang des 20.Jahrhunderts und an den Ersten Welt-krieg. Das LWL-Medienzentrum er-klärte sich deshalb bereit, die Doku-mente in seinem Tonarchiv zu archi-vieren und für Forschungszwecke zudigitalisieren.

Das war eine glückliche Entschei-dung. Denn auf einer der auf dieseWeise entstandenen Audio-CDs ent-deckte Propst Hans-Bernd Serries,ebenfalls ein passionierter Galenfor-scher, am 8. Februar 2010 während

einer Autofahrt schließlich das außer-gewöhnliche Tonzeugnis. In der etwaachtminütigen geistlichen Anspracheruft der Bischof in jenem unverkenn-baren Tonfall, der auch durch die Kar-dinalsansprache von 1946 überliefertist, seine „lieben Diözesanen“ zur eif-rigen Teilnahme an Exerzitien auf.

Eine genaue Überprüfung der Tonse-quenz lässt vermuten, dass von Galenwährend der Aufnahme keine Zuhörerhatte, sondern einen vorbereitetenText allein zum Zweck der Aufzeich-nung abgelesen hat. So sind in derAufnahme nach 3 und nach 6 Minutendeutlich zwei Stellen zu hören, an de-nen der Bischof neu ansetzte, vermut-lich weil die Schallplatte herumge-dreht bzw. eine neue aufgelegt wer-den musste. Auf die damals üblichen10-Zoll Schellack-Platten passten näm-lich pro Seite nur gut drei Minuten Ton.

Ob das Dokument tatsächlich – wie inFranz Graf Galens Tagebuch notiert –im August 1934 im Exerzitienhaus inder Schillerstraße in Münster entstan-den ist, lässt sich aus der Aufnahmeselbst nicht erschließen, liegt aberangesichts des Themas durchausnahe. Serries dazu: „Das Exerzitien-wesen war Bischof von Galen wie sei-nem Vorgänger Bischof Poggenburg

ein wichtiges Anliegen. Um dieses zupopularisieren, scheint er auch aufdas moderne Medium Schallplattegesetzt zu haben.“ Das war übrigensdamals nicht unüblich: Auch diekatholische Jugendarbeit setzte inden ersten Jahren des „DrittenReiches“ Schall platten mit Anspra-chen ein, um ihre Mitglieder für dieeigene Sache zu mobilisieren.

Ob und wie von Galens Exerzitien-ansprache tatsächlich verbreitet wor-den ist, wissen die Beteiligten nochnicht. Sie hoffen nun, dass sichZeitzeugen an die Ansprache erin-nern oder sogar weitere ähnlicheTondokumente auftauchen. Alle Hin-weise dazu werden dankbar aufge-nommen. Aber auch andere histori-sche Original-Tonaufnahmen über-nimmt das LWL-Medienzentrum gernin das eigene Tonarchiv, weil diesewie Filmdokumente aus jener Zeit fastimmer hohen sozialhistorischen undvolkskundlichen Wert besitzen.

Markus KösterKontakt: [email protected]

Auf einem dieser Tonbänder befand sich die Ansprache Bischof von Galens zum Thema Exerzitienaus dem Jahr 1934. Foto: Ingrid Lueb

Bild-, Film-, Tonarchiv

Page 14: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

14 Im Fokus 1/2010

Schüler entdecken das Filmarchiv Ein Projekt im Wettbewerb „Archiv und Jugend“

Archive haben bei Jugendlichen nichtunbedingt den Ruf eines aufregendenaußerschulischen Lernortes: Wennsich Schülerinnen und Schüler über-haupt ein Bild von diesen Einrichtun-gen machen, dann zeigt es wohl ei-nen muffigen dunklen Keller mit einemunzugänglichen Archivar, der über ei-nen Haufen verstaubter Dokumentelängst vergangener Zeiten wacht.Dass man in Archiven auch interes-sante Dinge entdecken kann, dass esgeradezu Spaß machen kann, sichmit der Vergangenheit auseinander zusetzen, ist ihnen zumeist wenigerbekannt.

Um Archive für Jugendliche attraktiverund die jungen Menschen auf dieihnen rechtlich zustehenden Informa-tionsmöglichkeiten aufmerksam zumachen, hat der Kulturstaatssekretärdes Landes NRW Hans-HeinrichGrosse-Brockhoff bereits 2007 denWettbewerb „Archiv und Jugend“ insLeben gerufen. Im Rahmen diesesWettbewerbs können sich Archive umFördermittel bewerben, um gemein-

sam mit Jugendlichen ab etwa 12Jahren innovative und nachhaltigeProjekte zu entwickeln und durchzu-führen.

In diesem Jahr hat sich auch dasFilmarchiv des LWL-Medienzentrumsfür Westfalen mit dem Projektvor-schlag „Mein Ort im Film – Nottuln imWandel der Zeit“ bei dem Wettbewerbbeteiligt und den Zuschlag erhalten.

In dem Projekt sollen Schülerinnenund Schüler selbstständig einen Do-kumentarfilm über ihren Heimatorterstellen. Das Ausgangsmaterial fürdiese Arbeit liefert das LWL-Film-archiv: In seinen Kühlkammern lagerndie mittlerweile fast 60 Jahre altenFilme des ambitionierten Amateurfil-mers Johannes Weber, der vor allemin den 1950er Jahren seinen Heimat-ort Nottuln mit einer 8mm-Kameradetailliert festgehalten hat.

Dieses Material sollen die Schülerin-nen und Schüler zunächst erschließenund anschließend gemeinsam mit

neuen Aufnahmen und Zeitzeugen-interviews zu einem eigenen Doku-mentarfilm verarbeiten. Auf dieseWeise soll den Jugendlichen sowohldie Arbeitsweise von Archivaren undHistorikern nähergebracht als auchdie kreative Arbeit mit Medien unter-stützt werden.

Bereits im Vorfeld hatte sich die Lieb-frauenschule in Nottuln zur Teilnahmean dem Projekt bereiterklärt. An derbischöflichen Realschule beschäfti-gen sich seit Februar 2010 vierzehnSchülerinnen und Schüler freiwillig,außerhalb der Unterrichtszeit mit denalten Filmen.

Begleitet werden sie inhaltlich durchdie beiden Geschichtslehrer Christi-ane Gutbier und Heinrich Willenbrock,die den Schülerinnen und Schülernbei der historischen Einordnung derFilmbilder helfen. Außerdem steht derSchülergruppe der Medienpädagogeund freie Mitarbeiter des LWL-Me-dienzentrums Michael Kofort zurSeite, der vor allem die filmische undtechnische Umsetzung des Projektesunterstützt. Er zeigt den Schülern z.B.,wie man eine Kamera bedient, pas-sende Aufnahmeorte findet und denFilm anschließend an einem Schnitt-platz erstellt.

Das junge Team hat sich bereits aufein Thema geeinigt: Der Dokumentar-film wird die Kindheit und Jugend inNottuln in früher und heutiger Zeitbehandeln. Momentan werden vollerTatendrang die ersten Konzepte erar-beitet, Interviewpartner gesucht undeinige Kamerakurse absolviert. Mittedes Jahres soll der Film seine Pre-miere feiern – auf das Ergebnis darfman sicherlich gespannt sein.

Ralf Springer, Jan TelgkampKontakt: [email protected]

Das Interesse ist geweckt – freiwillig und außerhalb der Unterrichtszeit beschäftigen sich die Schüle-rinnen und Schüler mit alten Filmen. Medienpädagoge Michael Kofort führt Leonard Ullrich (links) undJens Jaisfeld (mitte) in die Kameratechnik ein. Foto: Jan Telgkamp © LWL-Medienzentrum

Bild-, Film-, Tonarchiv

Page 15: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

Im Fokus 1/2010 15

Bild-, Film-, Tonarchiv

Heinrich Genau und die Lichtbildstelle SoestVor 100 Jahren entstand Westfalens erste Lichtbildstelle

Von der privaten Initiative ...

„Als wir in Soest im Jahre 1910 mit 3Kinos beglückt wurden, die einandersich zu überbieten suchten – leidernicht gerade in dem, was das Volkwirklich bildet und veredelt, waren dieWohlgesinnten wenig davon erbaut.Herr Rektoratsschullehrer Genau alspraktischer Mann ließ es nicht beidem allgemeinen Schelten bewen-den, sondern suchte positive Arbeitzu leisten. Er lieh sich einen Lichtbil-derapparat und führte gelieheneLichtbilderfolgen den Schülern seinerSchule vor. Andere Soester Schulenfanden Gefallen daran und beteiligtensich auch. Auch Vereine, der Krieger-verein zuerst, ließen sich von HerrnGenau Lichtbilder zeigen. Im Jahre1911 hatte die Arbeit einen solchenUmfang angenommen, daß HerrGenau es wagen konnte, sich selbsteinen trefflichen Lichtbilderapparat imWerte von 700 Mark anzuschaffen,der sich durch die nicht sehr hochgesetzten Leihgebühren nach undnach bezahlt machen sollte. Durcheinen Zufall kam Herr Genau auch inden Besitz der ersten eigenen Licht-bilderfolgen. Das Haus eines Photo-graphen, der für kunstgeschichtlicheWerke eine ganze Reihe von Aufnah-men Soester Kunstdenkmäler photo-graphiert hatte, brannte vollständigab. Unter dem Brandschutt fandensich nachher noch etwas 100 Plattenmit Bildern von Soest und von derUmgegend. Der Photograph überließdiese Platten, die für ihn ziemlichwertlos waren, da er von Soest inzwi-schen fortgegangen war, Herrn Genau.Dieser war so imstande, die erstenHeimatlichtbilderfolgen zusammenzu-stellen. Im folgenden Jahre schafftesich Herr Genau dann auch andereLichtbilderfolgen an. Er hatte gefun-den, daß die Leihgebühr bei manchenLichtbilderverleihgeschäften reichlichhoch war und er sich besser dabeistand, wenn er die Folgen sich kaufte.“

Mit diesen Sätzen beschrieb PastorAdolf Clarenbach, damals einer derführenden Vertreter der westfälischenHeimatbewegung, im Jahr 1916 dieGründung der ersten Bildstelle West-falens. Sie ist eng verbunden mit demNamen des aus Daseburg bei War-burg stammenden Heinrich JohannGenau, der im Jahr 1909 26-jährigeine Stelle als Lehrer an der SoesterRektoratsschule angetreten hatte.Genau war ein gleichermaßen passio-nierter Amateurfotograf wie engagier-ter Lehrer und Heimatpfleger.

So begann er – laut Clarenbach nichtzuletzt als Reaktion auf den Kinoboomjener Zeit – schon bald, Bildreihen fürden Gebrauch in Schule, Heimat- undJugendpflege zusammenzustellen.Nach familiärer Überlieferung zog Ge-nau seine Glasbildplatten mit einemHandwagen zu Vorträgen und Aus-stellungen; die nötigen Finanzmittelzur Beschaffung brachte er zunächstdurch Vortragshonorare und das Wei-terverleihen der Serien an Vereine undSchulen auf.

Genaus Idee war damals absolut fort-schrittlich. Erst wenige Jahre zuvor

hatten Pädagogen begonnen, denEinsatz von Lichtbildern im Unterrichtzu propagieren. Ende 1907 war imoberschlesischen Gleiwitz die ersteöffentliche Bildstelle Preußens ent-standen. Schon etwas früher hattensich die ersten kommerziellen Verlageauf den Verkauf und Verleih vonDiaserien für Lehrzwecke speziali-siert. Gleichzeitig begannen Unter-nehmen wie Liesegang in Düsseldorf,leicht handhabbare Projektoren zuentwickeln.

Heinrich Genau (1883-1942), Gründer der erstenBildstelle Westfalens. Foto: privat

Blick über die Stadt Soest, um 1910. Ein Foto aus der ersten von Heinrich Genau zusammengestell-ten heimatkundlichen Bildreihe „Zur Geschichte der alten Hansastadt Soest“.Foto: © LWL-Medienzentrum

Page 16: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

Bild-, Film-, Tonarchiv

16 Im Fokus 1/2010

... über die „Lichtbilderhauptstelleim Regierungsbezirk Arnsberg“

Die Arbeit von Heinrich Genau trugrasch Früchte: Im Dezember 1916,also mitten im Ersten Weltkrieg, er-warb der Arnsberger Regierungsprä-sident die gesamte, inzwischen rund2.000 Glasplatten umfassende Licht-bildersammlung und machte sie zur„Lichtbilderhauptstelle für die Jugend-pflege im Regierungsbezirk Arnsberg“.Die Regierung in Arnsberg folgte da-mit dem Vorbild anderer Regierungs-bezirke in Preußen, so war in Düssel-dorf schon 1913 eine Bezirkslichtbild-stelle entstanden und wenig späterentschloss sich auch der Regierungs-präsident von Minden, die 1913 ausprivater Initiative entstandene Bildstel-le in Bielefeld als Bezirkslichtbildstellezu fördern.

Das erste erhaltene Verleihverzeichnisder Bezirkslichtbildstelle Arnsbergstammt aus dem Jahr 1917 und weist57 Serien in folgenden Rubriken auf: I.Religion, II. Heimat, III. Vaterland, IV.Ausland, V. Geschichte, VI. Kunst VII.Naturwissenschaft, VIII. Aus Industrieund Technik, IX. Jugendpflege, X.Landwirtschaft. Auch die Benutzer-ordnung von 1917 ist erhalten: Da-nach mussten die Serien spätestens14 Tage vor Einsatz bestellt und „ge-nau Ort und Zeit der Vorführung“ ange-geben werden.

Sitz der Bezirksbildstelle blieb fürzehn weitere Jahre Soest, bis sie am1. Juli 1927 nach Dortmund umzog.Hier in der größten Stadt Westfalensgab es nun gleich drei Einrichtungen,die sich um die Förderung des Bild-und Filmeinsatzes in Schule und Ju-gendpflege bemühten: neben derweiterhin von Heinrich Genau geleite-ten Bezirksbildstelle ein „StädtischesLichtbildamt“ sowie den „Landesver-band Westfalen im Deutschen Bild-spielbund“.

Dieser Bildspielbund war auf Reichs-ebene noch während des ErstenWeltkrieges entstanden, als sich 191862 Städte mit dem Ziel zusammen-

schlossen, den Einsatz von Film undLichtbild in den Schulen zu verbes-sern. Seit 1920 organisierte der Bundzusammen mit der 1918 gegründetenBildstelle am Berliner Zentralinstitutfür Erziehung und Unterricht alljährlicheine „Deutsche Bildwoche“.

Die achte dieser Bildwochen fand imOktober 1927 unter gemeinsamer Or-ganisation aller drei Dortmunder Bild-stellen in Dortmund statt. Fünf Tagelang tauschten sich Hunderte vonLehrern und Jugendpflegern, Vertre-ter der Unterrichtsverwaltungen undder Lehrmittelanbieter zur Entwick-lung von Bild und Film im Unterrichtaus. Die starke Resonanz der Bild-woche spiegelte den Aufschwung, dender schulische Medieneinsatz in den1920er Jahren nahm. In vielen Städ-ten, Kreisen, Regierungsbezirken,Provinzen und Ländern des Deut-schen Reiches entstanden Lichtbild-stellen – allein im RegierungsbezirkArnsberg gab es 1929 19 „amtlicheund halbamtliche“ Bildstellen.

... bis zur Zweigstelle der Landes-bildstelle Westfalen

1934, ein Jahr nach der Machtergrei-fung der Nationalsozialisten, wurdeHeinrich Genaus Lichtbilderhaupt-stelle von Dortmund nach Arnsberg

an den Sitz der Bezirksregierung ver-legt. Dort wurde sie mit der Kreisbild-stelle Arnsberg vereinigt und 1935 zueiner Nebenstelle der Landesbild-stelle Westfalen mit Hauptsitz inMünster erklärt. Zwei Jahre späterschied Genau, gerade einmal 54-jäh-rig, aus dem Amt. Offizieller Grundwar ein Augentumor, der ihn Anfang1937 das linke Auge gekostet hatte.Ob daneben auch Konflikte mit denNationalsozialisten eine Rolle spielten,wie ein lokaler Zeitungsartikel von1961 und auch Genaus Familie beto-nen, ist nicht eindeutig zu belegen.Heinrich Genau überlebte seinePensionierung nur um wenige Jahre:1942 starb der Gründer der erstenBildstelle Westfalens 59-jährig inArnsberg.

Erhalten blieb ein Großteil seinerBildsammlung: 1998 wurde der Be-stand mit annähernd 10.000 Bilderndem LWL-Medienzentrum für West-falen übergeben. Dort erkannte manrasch den großen landeskundlichenWert der Sammlung sowohl für dasländliche Südwestfalen als auch fürdas westfälische Ruhrgebiet, dessenvon Zechen, Stahlwerken und Kühl-türmen, aber auch ersten modernenHochhäusern geprägte Industrie-architektur zahlreiche Fotos ins Bildrücken. Neben Gebäuden, Land-

Dortmund Hauptbahnhof, ca. 1930, aus der Serie „Dortmund, einst und jetzt“Foto: © LWL-Medienzentrum

Page 17: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

Im Fokus 1/2010 17

Bild-, Film-, Tonarchiv

Substanzerhalt des westfälischen FilmerbesEin Abschlussbericht

Bauer mit Ochsengespann vor seinem Hof im Siegerland, ca. 1925, aus der Serie „Bilder desSiegerlandes“ Foto: © LWL-Medienzentrum

Markus KösterKontakt: [email protected]

schaften und Naturdenkmalen wurdenvor allem Menschen in den BereichenArbeit, Brauchtum und Freizeit porträ-tiert: Bergleute und Stahlkocher eben-so wie Holzschuhmacher, Schmiede,Köhler und Postboten, und immer wie-der Bauern und Kinder.

So bilden die Bildreihen der altenBezirksbildstelle heute wertvolleQuellen der historischen Landes-kunde und der regionalen Sozialge-schichte. Und sie erinnern an diesegensreiche Tätigkeit der erstenBildstelle Westfalens, die vor 100Jahren in Soest entstand. Unterwww.bildarchiv-westfalen.lwl.org istdie Sammlung bequem online zurecherchieren.

Als das Jahr 2009 zu Ende ging, hatauch ein großes Projekt im Filmarchivdes LWL-Medienzentrums seinen vor-läufigen Abschluss gefunden. „Sub-stanzerhalt des westfälischen Film-erbes“ lautete das Vorhaben, das vonOktober 2007 bis Dezember 2009 liefund von der Staatskanzlei NRW miteinem Betrag von 115.000 Euro unter-stützt worden war. Das ist fraglos keinPappenstiel, doch keine Sorge: DasGeld wurde gut und erfolgreich inves-tiert.

Zum Hintergrund: Anfang der 1990erJahre hatte das damalige Kultusminis-terium NRW die Gründung des „Ar-

beitskreises Filmarchivierung NRW“unterstützt, damit dieser bei der Er-fassung, Sichtung und Sicherung deraudiovisuellen Filmquellen des Lan-des mitwirkt und der Staatskanzleiberatend zur Seite steht. Der Arbeits-kreis besteht bis heute aus Vertreternzahlreicher filmhaltender Stellen desLandes, wie den beiden Landschafts-verbänden, dem WDR, konfessionel-len Archiven, Industriearchiven undanderen mehr.

Für einzelne Projekte erhielt der Ar-beitskreis zwar gelegentlich einefinanzielle Unterstützung, aber erst2006 war es gelungen, ein festes

Deputat im Haushalt des Landes fürden Bereich der Filmarchivierung zureservieren. In den darauffolgendendrei Jahren standen nun Fördergelderin Höhe von insgesamt 450.000 Eurofür die Substanzerhaltung von Film-quellen zur Verfügung, die mit einer50%igen Gegenfinanzierung und nachVotum des Arbeitskreises sowie derZustimmung der Bezirksregierungund der Staatskanzlei abgerufen wer-den konnten.

Man liest es schon heraus: Einfachwar es nicht, an die Fördergelder zukommen. Das Filmarchiv des LWL-Medienzentrums machte es sich trotz-

Page 18: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

18 Im Fokus 1/2010

Bild-, Film-, Tonarchiv

dem nicht leichter als nötig und stellteeinen besonders umfassenden An-trag, der im wesentlichen folgendeZielsetzungen verfolgte:

u Erstens sollten von 800 Filmen An-sichtskopien erstellt werden – An-sichtskopien sind die wesentlicheVoraussetzung für die Filmsiche-rung, da sie das Original schonen,die Inhalte auf zeitgemäßen Gerä-ten sichtbar machen und dieGrundlage für die Filmerschlie-ßung bilden.

u Zweitens sollten diese Filme in dieInventarliste eingetragen werden,damit sie mit ihren Grunddatenrecherchiert werden können.

u Drittens sollten von 20 Filmen ana-loge oder digitale Sicherungs-kopien angefertigt werden, umdem Zerfall von bereits arg gefähr-deten Filmen entgegenzuwirkenund die Filminhalte auch für auf-wendigere Produktionen der Öffent-lichkeit zur Verfügung zu stellen.

u Viertens sollten zwei DVD-Editio-nen mit historischen Filmen er-scheinen, an denen das Film-archiv im Rahmen der Substanz-erhaltung wesentlich mitwirkte.

Das gesamte Projekt wurde vom LWLmit weit über 50% gegenfinanziert.Für die Gesamtmittel wurde vor allemeine befristete Dokumentarsstelle inTeilzeit sowie eine Anzahl vonWerkverträgen geschaffen, damit dieanvisierten Aufgaben auch erfüllt wer-den konnten.

Dass das ambitionierte Projekt beiallen Beteiligten auf eine positiveResonanz stieß, verwundert nicht.Das Filmarchiv des LWL-Medienzen-trum gilt seit vielen Jahren als dieFacheinrichtung im Landesteil West-falen-Lippe, wenn es um Fragen derArchivierung und Nutzbarmachungdieser schwierigen Quellenart geht.

Es steht den vielen kommunalenArchiven, aber auch Heimatvereinenund anderen institutionellen Einrich-tungen sowie Privatpersonen bei derSicherung und Sichtbarmachung ihrerFilmdokumente zur Seite. In seinen

Kühlkammern lagert das LWL-Film-archiv die zumeist per Dauerleihgabeeingeworbenen Filme, die mittlerweileauf fast 3.500 Dokumente angewach-sen sind. Deshalb ließ sich der LWL indem Projekt weniger selbst fördern,sondern stand vielmehr stellvertre-tend für die zahlreichen Filmgeberaus ganz Westfalen-Lippe. Ange-sichts dessen wirkt der Förderbetragschon nicht mehr ganz so gewaltig.

Die gute Nachricht vorab: Alle anvi-sierten Ziele wurden erreicht. Die Zahlder ansichtskopierten Filme wurdesogar leicht übertroffen, alle Filmewurden inventarisiert und ein Großteilvon ihnen sogar szenengenau in derOnline-Datenbank erschlossen. Auchvon mehr als den geforderten 20Filmen wurden analoge oder digitaleSicherungskopien angefertigt, darun-ter ein Film, der das Arbeiten in einerDetmolder Lampenfabrik von den1920er bis in die 1950er Jahre zeigt,sowie ein Nitrofilm aus dem Stadt-archiv Ahaus, der die Feierlichkeiteneiner Brunneneinweihung 1930 doku-mentiert. Erfolgreich verliefen auchdie beiden Filmeditionen, an denendas Filmarchiv mitgewirkt hatte: Ende2009 fanden unter regem Publikums-interesse die Premieren der Filme

„Kolonnen und Kulissen – Nationalso-zialismus in Iserlohn“ und „Das VestRecklinghausen – Ein Kulturfilm ausdem Jahr 1952“ statt, zwei aufwendiggestaltete Kompilationsfilme mit bis-lang unveröffentlichtem historischenFilmmaterial.

Gibt es denn auch eine schlechteNachricht? Nein! Höchstens lässt sichsagen, dass ein derartiges Projektdringend fortgesetzt werden müsste,denn es warten schon wieder einigeHunderte Filme auf ihre Umkopierung,Sicherung und Sichtung.

Abschließend sei an dieser Stellenoch einmal all denen gedankt, diedie erste Projektphase unterstützt unddurchgeführt hatten, insbesonderedem nordrhein-westfälischen Kultur-staatssekretär Hans-Heinrich Große-Brockhoff, dem Kulturdezernenten derBezirksregierung Münster Hans-PeterBoer sowie dem Arbeitskreis Film-archivierung NRW, der das Projektmitinitiiert und über gut zwei Jahresachkundig begleitet hat.

Ralf SpringerKontakt: [email protected]

Mehr als 800 Filme wurden im Laufe des Projekts inventarisiert und umkopiert – und ernuet warten eini-ge Hundert Filme auf ihre Erschließung. Foto: Claudia Landwehr © LWL-Medienzentrum

Page 19: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

Im Fokus 1/2010 19

Bild-, Film-, Tonarchiv

Stadtmarketing und Jugendkult in historischen FilmenZwei Seminare vermitteln Studieren-den Grundlagen der historischenFilmanalyse

Gleich in zwei Veranstaltungen bietetdas LWL-Medienzentrum in Koopera-tion mit dem Historischen Seminar derWestfälischen Wilhelms-UniversitätMünster Studierenden der Geschichts-wissenschaft im Sommersemester2010 die Möglichkeit, sich mit Filmenals historischen Quellen auseinanderzu setzen.

Mit Stadtwerbefilmen in und aus West-falen zwischen 1930 und 1970 be-schäftigt sich eine von Dr. KatrinMinner und Dr. Volker Jakob gemein-sam konzipierte Übung. Seit den1920er Jahren entdeckten westfäli-sche Städte das neue Medium Filmfür sich, um sich darzustellen undeine bewusste Identitätsbildung zubetreiben.

In der Geschichtsforschung sindmentale Stadtbilder in den letztenJahren zwar als Thema aufgegriffenworden, die filmischen Zeugnisse

aber bislang weitgehend außer Achtgelassen worden. Die Übung willdaher Filmschätze aus den Archivenund mit wissenschaftlichem Hinter-grund für eine öffentliche Präsentationaufbereiten. Speziell das Filmarchivdes LWL-Medienzentrums verfügt übereine ganze Reihe solcher historischerStadtporträts.

Zeitgenössische Filmquellen zu Ju-gendkult und Jugenderziehung imNationalsozialismus sind Gegenstandeiner zweiten universitären Übung,die Dr. Markus Köster, Dr. Ralf Sprin-ger und Jan Telgkamp unter dem Titel„Jugend unterm Hakenkreuz“ anbie-ten.

Zum Anstrich der Modernität, densich das nationalsozialistische Regimegab, gehörte auch der massive Einsatzdes Mediums Film in der Jugenderzie-hung. Er umfasste die Produktion vonSpielfilmen wie „Hitlerjunge Quex“oder „Kopf hoch, Johannes“ und vondokumentarischen Propagandastrei-fen wie „Der Marsch zum Führer“ebenso wie die regelmäßigen Jugend-

Das Filmarchiv des LWL-Medienzentrums verfügt über eine ganze Reihe historischer Stadtporträts und zeitgenössischer Filmquellen zu Jugendkult undJugenderziehung im Nationalsozialismus.

filmstunden der Hitlerjugend und denAusbau der Bildstellen zur Versorgungder Schulen mit Filmprojektoren undUnterrichtsfilmen.

Auch für die Mobilisierung der Her-anwachsenden zum Kriegseinsatzspielten Filme eine wichtige Rolle. Inlokalen Filmaufnahmen, mit denen sichder Nationalsozialismus vor Ort als Be-wegung des jungen Deutschlandinszenierte, durften Bilder von HJ undBDM nicht fehlen.

Die Übung möchte sowohl die generel-len Strukturen und Intentionen national-sozialistischer Jugend-Film-Politik alsauch eine Reihe von einzelnen Film-dokumenten in den Blick nehmen. Sieuntersucht deren Inhalte und Film-sprache ebenso wie deren Entstehungund Verbreitung. Leitfrage ist, welchenQuellenwert solche visuellen Doku-mente aus geschichtswissenschaftli-cher Sicht beanspruchen können.

Markus KösterKontakt: [email protected]

Page 20: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

20 Im Fokus 1/2010

Bild-, Film-, Tonarchiv

Wir übernehmen! Frauenarbeit im 1. Weltkrieg – Aus der Bildsammlung Joseph Schäfer

Gymnasialdirektor Dr. Joseph Schäferwar von 1897 bis 1923 Lehrer in Reck-linghausen, passionierter Heimatkund-ler und Fotograf. Und er war eher einRomantiker, den die landschaftlicheSchönheit seiner Heimatregion unddie altehrwürdigen Zeugnisse ihresbaulichen Erbes auf die Wanderungtrieb, als ein Dokumentar der indus-triegeprägten Lebenswelt im nördlich-sten Kohlerevier des Ruhrgebietes

und der gesellschaftlichen Zuständeseiner Zeit. Umso mehr überraschteine kleiner Teilbestand seines Nach-lasses, der den Arbeitseinsatz Re-cklinghäuser Frauen in den Kriegs-jahren 1916-1918 dokumentiert: alsBedienstete des städtischen Gas-werks, an den Werkzeugmaschinender Feldbahnfabrik Pfingstmann, alsBahnangestellte und Briefträgerinnen,als „Milchmann“ auf dem Kutschbock

eines Pferdefuhrwerks oder als Lastenkarrende Arbeiterinnen im Güter-bahnhof. Die Sammlung Schäferbefindet sich aktuell in Erschließungund sei anhand dieser ausgewähltenBildbeispiele ein wenig beleuchtet.

Schäfers Überlieferung umfasst rund1.700 Glas- und Papieroriginale undbietet – neben zahlreichen Familien-fotografien und Reisemotiven aus

Gymnasialdirektor Dr. Joseph Schäfer mit Gattinund Tochter, 1907

Milchkutscherin mit Fuhrwerk der „Säuglingsmilchanstalt der Stadt Recklinghausen", 1918

Eisenbahnschaffnerinnen, 1917 Laternenanzünderin eines weiblichen Bautrupps der Gaswerke in Recklinghausen, 1918

Page 21: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

Im Fokus 1/2010 21

Bild-, Film-, Tonarchiv

anderen Landesteilen – eine wertvolleBestandsaufnahme der Landschaf-ten, Dörfer und Städtchen, der Adels-bauten, Mühlen und Bauernhöfe inder Region zwischen Emscher undLippe. Der 1867 in Küllstedt (Thürin-gen) geborene Joseph Schäfer profi-lierte sich schon kurz nach seinerÜbersiedlung in den Landkreis Reck-linghausen als engagierter Vertreterdes örtlichen Heimatvereins und derheimatkundlichen Bildungsarbeit.*

Der Großteil seiner Fotografien ent-stand zwischen 1910 und den 1920erJahren. Nach Beendigung seinesSchuldienstes zog Schäfer nachMünster. Dort verstarb er 1938 imAlter von 71 Jahren.

Eine erste Begegnung mit dem WerkJoseph Schäfers bietet der Bildband„Verlorene Paradiese. Der FotografJoseph Schäfer und das Vest Reck-linghausen zu Beginn des 20. Jahr-hunderts“ von Volker Jakob undMatthias Kordes (Hg), Recklinghau-sen 2007.

Kerstin BurgKontakt: [email protected]

* Matthias Kordes: Das Vest Recklinghausen inden Fotografien von Joseph Schäfer, in: Westfä-lische Forschungen, Zeitschrift des LWL-Institutsfür westfälische Regionalgeschichte, Bd. 58(2008), S. 218-219. Arbeiterinnen in der Abflüllküche einer Molkerei, in Recklinghausen, 1918

Postbotinnen mit Paketwagen, 1916

Arbeiterinnen auf dem Güterbahnhof in Recklinghausen, 1918

Laborantinnen der Gaswerke in Recklinghausen, 1918

Page 22: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

22 Im Fokus 1/2010

Ein Bild

Als Saalbau der Brennerei Ferd. Fröh-lich wurde das heutige StadttheaterBeckum im Jahre 1900 errichtet. Zwi-schenzeitlich diente das Gebäude alsVersammlungsstätte, Schützenhalle,Behelfskirche und Lager für Getreideund militärisches Material und wurdeletztendlich 1949 zum Lichtspielthe-ater im Art-Deco-Stil umgebaut.

Der Bau des Burgtheaters und dasaufkommende Fernsehen ließen je-doch die Besucherzahlen ab 1955immer weiter sinken und das Ge-bäude verwahrloste.

Bei der Suche nach einem geeigne-ten Veranstaltungsort stieß eineSchülergruppe – die später die Kultur-

initiative Filou e.V. gründete – auf dasmittlerweile völlig heruntergekomme-ne Gebäude und renovierte den Bau1983 in ihrer Freizeit. Heute sind dieRäumlichkeiten die zentrale Anlauf-stätte für Kulturliebhaber in Beckum.

Text und Foto: Hanna NeanderKontakt: [email protected]

Das Stadttheater Beckum

Page 23: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

Medienproduktion

17 LWL-Museen im Fokus

Die Fotodokumentation der 17 LWL-Museen im Rahmen eines Langzeit-projekts stellt eine ganz besondereErfahrung dar.

Initiiert von der Kulturabteilung unddurchgeführt im Auftrag des LWL-Medienzentrums war diese Zeit ge-prägt von vielen interessanten undaufschlussreichen Begegnungen inund um die LWL-Museen, aber auchvon einer vorher nicht zu erwartendenEigendynamik, die immer wiederÜberraschungen und manchmal auchRückschläge mit sich gebracht hat.

Fotografisch war es stets eine großeHerausforderung, besonders bei wid-rigen Bedingungen, das Beste ausden Motiven herauszuholen. Wie lässtsich z.B. einsetzender Regen wäh-rend des Außentermins am Archäo-logie-Museum in Herne doch nochpositiv darstellen? Und auch dieSuche nach immer neuen und ‘fri-schen’ Perspektiven zehrt irgendwannan der eigenen Substanz – spätes-tens dann, wenn die Selbstwahrneh-mung bei der Perspektivsuche vonder ‘meditativen Umkreisung desObjekts’ in Richtung ‘streunenderHund’ tendiert ...

Zusammengehalten hat dieses Lang-zeitprojekt letztlich das Kulturnetz-werk des LWL, das trotz wechselnderAnsprechpartner und Personalwech-seln innerhalb der Kulturabteilungsich immer wieder als so stark undleistungsfähig erwiesen hat, dassschließlich doch alle geplantenFotomotive umgesetzt und realisiertwerden konnten.

Verbunden durch einige tausendKilometer ‘Museumstour’ und knapp100 KB-Filme ist nicht nur eine umfas-sende Fotodokumentation der 17LWL-Museen zusammengekommen.

Das Ziegeleimuseum Lage – einer der acht Standorte des LWL-Industriemuseums

Der Maschinenpark im Textilmuseum Bocholt im ehemaligen Spinnereigebäude Herding

LWL-Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund

Im Fokus 1/2010 23

Page 24: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

24 Im Fokus 1/2010

Medienproduktion

Parallel ist auch für das Bildarchiv desLWL-Medienzentrums und somit zen-tral abrufbar und für die Zukunft gesi-chert ein fotografisches Zeitdokumentüber das LWL-Kultur-netzwerk zuBeginn des 21. Jahrhunderts entstan-den.

Zeche Nachtigall in Witten, bereits 1892 stillgelegtund 2003 zum LWL-Industriemuseum ausgebaut

Gut gelaunte Mitarbeiter begleiten die Museums-besucher in den Stollen der Zeche Nachtigall.

Über lange Monate im Einsatz – Stephan Sagurnaauf „Museumstour“ in Westfalen-Lippe

möchte ich allen Beteiligten ausdrück-lich danken. „Mit den Menschen – fürWestfalen-Lippe“ kann ich nun in An-lehnung an unseren LWL-Claim sagen.

Text und Fotos: Stephan SagurnaKontakt: [email protected]

Im LWL-Römermuseum in Haltern am See werden Exponate wie dieser 2000 Jahre alte römischeGoldschmuck in Glasvitrinen unauffällig und effektiv gesichert.

Ohne die direkte Unterstützung dereinzelnen Häuser, mit ihren stets hilfs-bereiten und engagierten Mitarbeiternund nicht zuletzt auch der vielenMuseumsbesucher, die sich ablichtenließen, wäre diese Fotodokumentationso nicht möglich gewesen. Dafür

Schauvorführung im LWL-Industriemuseum Glas-hütte Gernheim bei Petershagen

Page 25: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

Im Fokus 1/2010 25

Zwischenprüfung der Fotografen 2009/10 abgehakt!Endlich habe ich es geschafft: meineZwischenprüfung in der Fotografen-Mittelstufe. Die Hälfte meiner Ausbil-dung ist nun vorbei und wirklich reali-sieren kann ich es noch nicht. Dieeineinhalb Jahre gingen zu schnellvorüber.

Doch was ich in der Zeit schon allesgelernt und erfahren habe, ist eineganze Menge. Ich kann inzwischendas monströse Ding namens „Fach-kamera“ bändigen, die HasselbladMittelformatkamera ist mir ans Herzgewachsen und in der Dunkelkammerkomme ich bereits blind zurecht!

Aber nun zu den Prüfungsaufgaben.Mein Thema war: „Werbeaufnahmeaus dem Bereich Küche“. Endlichbekam mein Prüfungsstück einenNamen. Nach etlichen Diskussionenund Knoten im Gehirn entschied ichmich letztendlich für eine Werbeauf-nahme der Firma Alessi. Mit Hilfe vonTageslicht und Reflektoren verwirk-lichte ich meine Idee. Es war nichtleicht und es mussten viele Zitronendran glauben. Nun ja, die schönstenvom Wochenmarkt schafften es dannauf die Titelseite.

Meine zweite Aufnahme war die Ar-beitsprobe in der Adolph-Kolping-Berufsschule. Hier war das Thema„Portraitaufnahme eines Malers –Imagekampagne eines Farbherstel-lers“. Bis ich zu diesem Thema diegelungene Idee fand, waren so einigeTage und Nächte vergangen. Inzwi-schen kannte ich etliche Farbherstel-ler-Firmen auswendig und ich glaube,

auch die Mitarbeiter in den Baumärk-ten Münsters sahen mir schon dieVerzweiflung ins Gesicht geschrie-ben. Doch die leuchtende Idee kam –wenn auch sehr kurzfristig. Nun hießes „umsetzen“ und zwar in Windes-eile. Zum Glück hatte ich die Fotogra-fen-Gesellin Hanna Neander an mei-ner Seite. Sie unterstütze mich tatkräf-tig und sagte auch schließlich zuihrem Modelljob nicht NEIN. Demnachwar nach einigen Übungsstunden imFotostudio alles startklar. Die Prüfungin der Schule lief nach anfänglichen

Stolpersteinen ganz gut und wir warenmit dem Ergebnis zufrieden. Ach ja,mein Thema habe ich ja noch garnicht verraten. Es wurde eine Image-kampagne zu „Natur- und Ökofarbender Firma Pro Natura“ und HannaNeander verkörperte die umweltbe-wusste Malerin inklusive grüner Farbeim Gesicht einmalig gut. In diesemSinne: Dankeschön an alle meineHelfer!!!

Text und Fotos: Esther SobkeKontakt: [email protected]

Medienproduktion

Page 26: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

Kriegsgefangen! DVD-Edition erinnert an ein lange verdrängtes Kapitel deutscher Geschichte

26 Im Fokus 1/2010

Am 14. April 1945 befreiten amerikani-sche Truppen das Kriegsgefangenen-lager im sauerländischen Hemer. Eswar eines von neun Mannschafts-stammlagern – kurz „Stalags“ ge-nannt – im Wehrkreis VI Münster undgehörte zu den größten Lagern imDeutschen Reich. Weit über 200.000Kriegsgefangene waren von Septem-ber 1939 bis April 1945 dem LagerHemer unterstellt. Unter unmenschli-chen Bedingungen wurden Men-schen aus verschiedenen Nationendort gefangen gehalten – Hunger,Krankheit und Erschöpfung kostetenviele Gefangene das Leben. Beson-ders schlimm war das Los der Sowjet-soldaten, die ab Oktober 1941 imStalag VI A inhaftiert waren und unterbrutaler Willkür zu leiden hatten.

Die DVD „Kriegsgefangen! Bilder ausdem Lager Hemer“ soll die Erinnerungan dieses lange verdrängte Kapiteldeutscher Geschichte wachhalten.Mit der Produktion wird eine filmischeDokumentation neu aufgelegt, die be-reits 1995 von der damaligen Landes-bildstelle Westfalen als VHS-Video

veröffentlicht worden war. Zu sehensind vor allem Filmaufnahmen desWachsoldaten Hugo Filbrich, der1940/1941 im Lager Hemer stationiertwar. Durch das Kameraauge diesesAmateurfilmers wird eine authentischePerspektive fern der allseits bekann-ten NS-Propaganda sichtbar – derzeitgenössische Blick eines deut-schen Soldaten auf die Zustände imLager. Aber auch Filbrichs Bilder zei-gen nicht die ganze Wirklichkeit, son-dern nur die vergleichsweise harmlo-se Lagersituation der Jahre 1940/41 –und auch diese nur aus der spezifi-schen Sicht eines Wachsoldaten.Filbrichs Material wurde deshalbbereits 1995 um einen kritischen Kom-mentar und um Fotos ergänzt, die US-Kameraleute unmittelbar nach derBefreiung aufgenommen hatten. Sieoffenbaren die katastrophalen Zustän-de der letzten Kriegsphase und rückendie Filmaufnahmen Filbrichs so in dasrichtige historische Licht.

In dieser DVD-Edition wird der 40-minütige Hauptfilm um eine Doku-mentsammlung sowie zwei Zusatz-

filme aus neu entdecktem Filmmateri-al ergänzt. Der erste Zusatzfilm zeigtAufnahmen des Militärarztes Dr.Alfred Bauer, die ebenfalls um1940/41 in Hemer entstanden sindund damit eine ähnliche Lagersitutionwie Filbrichs Filme präsentieren.Dieser eingeschränkte Blick wirderweitert durch amerikanisches Film-material des Jahres 1945. Darauf zusehen sind bedrückende Bilder ausvermeintlichen „concentration camps“,bei denen es sich allerdings nach-weislich um Kriegsgefangenenlagerdes damaligen Wehrkreises VI han-delte: Das Zweiglager Wesuwe imEmsland, das Stalag 326 in Stuken-brock-Senne sowie das Stalag VI F inMünster. Damit liefert insbesonderedieser Kurzfilm eine wichtige neuePerspektive – nämlich eine „Fremd-sicht“ auf die Kriegsgefangenenlagerdes „Dritten Reiches“.

Ein umfangreiches Begleitheft stelltHintergrundinformationen zum Themabereit und ergänzt so die drei Film-dokumente zu einer authentischenDokumentation.

Eva WindhausenKontakt:[email protected]

Ein Krankenrevier im Stalag Hemer VI A nach der Übernahme des Lagers durch die US-Armee am14. April 1945. NARA (National Archives and Records Administration) Washington

Medienproduktion

Page 27: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

Im Fokus 1/2010 27

Säen und ErntenDer Weg der westfälischen Landwirtschaft in die Moderne

„Säen und Ernten“ lautet der Titel der7. CD-ROM in der Reihe „Westfalen imBild“, die sich derzeit in der Postpro-duktion befindet und voraussichtlichim Mai ausgeliefert werden kann.Anhand von fünfzig aktuellen undhistorischen Fotos, geordnet in 25thematischen Bildpaaren, wird vomAutor Ralf Günther die Modernisie-rung der Landwirtschaft der vergan-genen etwa 200 Jahre erzählt. DieMotive liefern überwiegend das Bild-archiv des LWL-Medienzentrums unddas „Lebendige Museum“ Velen-Ramsdorf, das der Initiativgruppe „DeDoskerkerls“ (= die Dreschmänner) derHeimatvereine Velen und Ramsdorfseine Existenz verdankt.

Moderne Landmaschinen des 19.Jahrhunderts wirken auf uns bereitswie technische Ungetüme und dochkann man ihre Bedeutung nicht hochgenug einschätzen. Modernisierungin der Landwirtschaft bedeutete im 19.Jahrhundert aber zunächst einmal, dieBodenverhältnisse zu verbessern. Fastdie Hälfte des westfälischen Bodensgehörte zu den sogenannten „Marken“.Marken waren die landwirtschaftlichenFlächen, die sich nicht in Privatbesitzbefanden, sondern die jeweils vonmehreren, manchmal sehr vielen Höfengemeinschaftlich genutzt wurden. DieMarken, auch Allmenden oder „Ge-meinheiten“ genannt, bestanden in derRegel nicht aus Ackerland. Sie warenmeistens mit Heide, Wiesen und Gehöl-zen bewachsen. Hier konnten Rindergrasen, Schweine wühlen und Schafeweiden. Hierhin führte der Gänsehirtdas Federvieh und hier fand man dasBrennholz, das man für das täglicheLeben brauchte.

Viele Marken befanden sich aufgrundvon Raubbau in kümmerlichem Zu-stand und allerorten hatte sich dieHeide „wie ein Leichentuch“ über dasLand gebreitet. Durch Aufteilung undÜberführung der Marken in Privat-

besitz sowie staatliche Aufforstungsollte der Grundstein zur Bodenver-besserung geschaffen werden. Dasgeschah allerdings nicht automatisch.Durch Änderung der Besitzverhält-nisse zeigten die Landwirte ein größe-res Interesse an einem ertragreichenBoden. Es wurden eine Reihe ver-schiedenster Meliorationsmaßnahmen(=Verbesserungen des Bodens) ent-wickelt, um die Bearbeitbarkeit zuerleichtern und bessere Erträge zu er-zielen. Dazu gehörte die Trocken-legung von Sumpfgebieten, tiefgrün-diges Umpflügen nach dem Abtragenvon Moorflächen und das Aufbringennatürlichen und künstlichen Düngers.

Ab etwa 1860 setzte in größerem Um-fang die Mechanisierung der Land-wirtschaft ein, in deren Folge sich dasLandschaftsbild in Westfalen weiterveränderte. Mit dem rasch sich ent-wickelnden Ruhrgebiet als Industrie-zone bot sich den westfälischenLandwirten ein wichtiger und bedeu-tender Markt quasi vor der Haustür.Wurden bis 1900 vergleichsweisewenig Überschüsse erwirtschaftet, soschritt die Mechanisierung kontinuier-lich voran und aus einem Wirtschafts-zweig mit sehr hohem Arbeitskräfte-bedarf wurde eine kapitalintensive,technisch innovative Ökonomie, dieimmer weniger Bauern befähigte,immer mehr Menschen zu ernähren.1899 wurde die „Landwirtschafts-kammer für die Provinz Westfalen“gegründet. Vier Jahre zuvor existier-ten in Westfalen 343.000 landwirt-

schaftliche Betriebe. Gut 100 Jahrespäter, im Jahr 2000, war die Zahl auf38.000 geschrumpft, etwas mehr alsein Zehntel.

Die CD gliedert sich in drei Teile:

1. Den Boden bereiten

Anhand von acht Bildpaaren werdenThemen vom Verlegen einer Draina-ge, dem Aufbringen von Naturdüngerbis zur Verwendung von Kunstdüngerbehandelt.

2. Menschen und Maschinen

Mit Hilfe von sechs Bildpaaren widmetsich der Autor in diesem Teil den einge-setzten Kräften in der Landwirtschaft.Zu Beginn steht das beeindruckendeBildpaar vom Hof Vornholt in Borken-Weseke von 1900 und 1990 aus dersel-ben Perspektive. Die höchst unter-schiedliche Zahl von Personen ziehtden Blick auf sich. Es folgen Ausfüh-rungen zu natürlichen Antriebskräftenwie dem Wasser und dem Einsatz vonZugtieren sowie Dampf- und Motor-kraft.

3. Säen, Pflanzen und Ernten

Dieser Teil ist schließlich ist mit elfBildpaaren der Ackerbauertätigkeitgewidmet und konzentriert sich aufGetreide und Kartoffel.

Der Schwerpunkt der Bildauswahlliegt im 19. und 20. Jahrhundert. Nurgelegentlich erfolgen Rückgriffe bis indas Mittelalter. Autor und Herausgebersind sich bewusst, dass die Geschichte

Der Hof Vornholt aus der gleichen Perspektive imJahr 1990. Foto: Bernhild Westerdick

Menschen auf dem Hof Vornholt in Borken-Weseke, um 1900. Quelle: Bernhild Westerdick

Medienproduktion

Page 28: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

28 Im Fokus 1/2010

AufRuhr 1225! – Eine Ausstellung entstehtDVD zur Mittelalterausstellung im LWL-Archäologiemuseum in Herne

der westfälischen Landwirtschaft zuumfangreich ist, als dass sie in 50 Bil-dern auch nur annähernd erschöpfendbehandelt werden kann. Die Bilder aufdieser CD-ROM wollen lediglich Zu-gänge zum Thema schaffen. Dem Titelentsprechend ist dabei der Ackerbau inden Vordergrund gerückt.

Die CD-ROM mit Begleitheft richtetsich gleichermaßen an die schulischewie außerschulische Bildungsarbeit.Mit den anschaulichen Bildpaarenund den leicht verständlichen Textenmöchte sie vor allem Grundschulleh-rerinnen und -lehrern eine Möglichkeitfür die Vermittlung des Themas imUnterricht an die Hand geben. Diedidaktischen Möglichkeiten diesesBildmediums sind groß. Alle Bild-

dokumente lassen sich unmittelbaram Bildschirm erkunden, sind aberzugleich als jpg und eingebunden inPdf-Dateien mit erläuternden Textenauf der CD-ROM abgespeichert. Pro-blemlos können sie in andere Dateienexportiert und auf Papier oder Folieausgedruckt werden. Beispielsweisekönnen Schüler die Bild- und Textvor-lagen zur Grundlage eigener Referatemachen, indem sie Bilder in einePower-Point Präsentation integrieren.

Als Kooperation des LWL-Medien-zentrums mit der Gemeinde Velenwendet sich diese Publikation auchan die Besucher des 2008 eröffneten„Lebendigen Museums“ in Velen undRamsdorf, das an fünf verschiedenenStandorten die große Landmaschinen-

sammlung des Vereins „De Dosker-kerls“ präsentiert. Als besondererService für die Museumsbesucherenthält die CD-ROM sämtliche Muse-umstafeln zum Nachlesen in Formeiner PDF-Datei. Aufgrund dieserKooperation war es auch möglich,das Begleitheft aufwendiger zu ge-stalten. Die Bildauswahl beschränktsich aber selbstverständlich nicht aufVelen und will dem Reihentitel „West-falen im Bild“ gerecht werden.

Kontakt: Dr. Hermann-Josef Höperhermann-josef.hoeper @lwl.org

Zum Preis von 9,90 Euro (plus Versand-kosten) kann die CD-ROM im Begleitheftbeim LWL-Medienzentrum erworben wer-den.

Friedrich Schiller und selbst WilhelmTell waren noch nicht geboren. Den-noch sagten sich am 7. November1225 bei Gevelsberg einige Ritters-leute: „Durch diese hohle Gasse musser kommen“. Gemeint war der KölnerErzbischof Engelbert von Berg, demdas Zusammentreffen in dem Hohl-weg gar nicht gut bekam. Am Endeblieb er von Dutzenden Schwerthie-ben und Messerstichen getroffen blut-überströmt zurück und verschied, vonseinen Begleitern im Stich gelassen.

So recht wusste niemand, wie es dazukommen konnte: War es kaltblütigerMord oder ein unglücklicher Zufall beidem Versuch, Engelbert gefangen zunehmen? Auf den Kopf des Anführersder Gruppe von Rittern, den GrafenFriedrich von Isenberg, wurde einhohes Kopfgeld ausgesetzt. Auchzwei seiner Brüder, Bischof Dietrichvon Münster und Bischof Engelbertvon Osnabrück gerieten in Tatver-dacht und verloren ihre Ämter. ImNovember 1226 wurde Friedrichgefangen genommen und dem Kölner

Erzbischof ausgeliefert. Umgehendwurde ihm der Prozess gemacht, derfür ihn mit Folter und Tod endete.

Engelbert hingegen galt fortan alsMärtyrer und erfuhr bald eine Ver-ehrung wie ein Heiliger, obgleich seinLebenswandel einem solchen Ideal sogar nicht entsprochen haben soll undauch nie eine offizielle Heiligsprechungdurch die Kirche erfolgt ist.

Dieses für eine Moritat geeigneteEreignis nimmt das LWL-Archäologie-museum in Herne zum Anlass, einegroße Mittelalterausstellung zu zei-gen, die sie in den Kontext der Kul-turhauptstadt RUHR 2010 stellt.

Neben Reliquienschreinen Engelbertsund anderer hochrangiger Kirchen-leute, Waffen der Ritter, Jagdhilfen wiedie seltenen Wolfsangeln und kunsthis-torischen Kostbarkeiten, sind Alltags-gegenstände aus der Ritterzeit zusehen, die vom Leben der mittelalter-lichen Menschen an der Ruhr erzäh-len. Der Nachbau einer Motte, eines

Der Turnierhelm mit Helmzier aus dem 14. Jahr-hundert ist Teil der großen Mittelalterausstellung,die das LWL-Archäologiemuseum in Herne imKontext der Kulturhauptstadt Ruhr2010 bis zum28. November 2010 den Besuchern präsentiert.Foto: LWL-Museum für Archäologie

Medienproduktion

Page 29: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

Im Fokus 1/2010 29

www.westfalen-medien.lwl.orgÜbersichtlich und kompfortabel – der neue Medienshop des LWL-Medienzentrums

hölzernen Burgturmes vor dem Mu-seum, lässt die Wohnverhältnisse derRitter erlebbar werden. Die blutrot ein-gefärbten Gebietsgrenzen des Ruhr-gebietes bilden zusammen mit einerBischofsmütze und einem Langschwertdas optische Erkennungszeichen die-ser Ausstelung.

In Kooperation haben LWL-Museumfür Archäologie und LWL-Medienzen-trum für Westfalen eine DVD erstellt,die den Besuchern bzw. den Zu-schauern in erster Linie die Entste-hung der Ausstellung verdeutlichenwill. Gezeigt wird die Ausgrabungs-arbeit des Archäologen bei einerBurg, die archäologische Prospektionaus der Luft, die Restaurierung derFunde, die Recherche der Mitarbeiternach geeigneten Ausstellungsstü-cken und deren Einwerbung für dieAusstellung, der Ausstellungsaufbau

und die Gestaltung sowie das Einbrin-gen der z.T. sehr kostbaren Kunst-schätze in die Vitrinen. Die Bilder ver-mitteln einen Eindruck von der müh-seligen Arbeit der Ausstellungsvor-bereitung und den vorbereitendenMarketingmaßnahmen, um durchregen Besuch auch einen Erfolg derAusstellung zu ermöglichen.

Katalogzusammenstellung, Pressear-beit, Besucherbetreuung und Besu-cherreaktionen komplettieren denHauptfilm von rund 35 Minuten Länge.Ergänzend sind auf der DVD elf Film-clips aufgenommen, mit denen bereitsMonate vor Beginn der Ausstellung fürdie Arbeit der Beteiligten geworbenwurde. In einem ROM-Teil sind Daten,Fakten, Quellen und einige ausge-suchte Ausstellungsstücke mit ihrenBegleittexten wiedergegeben. Somitwird zu Hause oder im Klassenzimmerder Museumsbesuch nacherlebbar.

Die DVD wird im Mai erscheinen undwenn die Ausstellung jetziger Planungzur Folge am 28.11.2010 schließenwird, hat sich einige Tage zuvor derTodestag Erzbischof Engelberts zum785 Mal gejährt. Schon jetzt ist zubeobachten, dass diese Ausstellungmit ihren vielen begleitenden Aktio-nen und Terminen das Mittelalter wie-der ins Ruhrgebiet geholt hat. Undeines steht jetzt schon fest, die Vorar-beiten zur Ausstellung haben wiederins Bewusstsein gerückt, dass dasRuhrtal einst ein Land der Burgen ge-wesen ist.

Kontakt: Dr. Hermann-Josef Höperhermann-josef.hoeper @lwl.org

Zum Preis von 14,90 Euro plus Versand-kosten (bzw. 45 Euro mit dem Recht deröffentlichen Vorführung und zum Verleih)kann die DVD beim beim LWL-Medienzen-trum erworben werden.

Im neuen Layout und mit neuenFunktionen präsentiert sich der Web-shop des LWL-Medienzentrums. Ausdem alten Shop, in dem die Medienpräsentiert, aber nicht bestellt werdenkonnten, ist nun ein richtiger Online-shop geworden – mit Kundenkontound Bestellfunktion, einer umfassen-den Suche und einem Warenkorb. Diebequeme Bestellung der Medien vonzu Hause aus ist nun möglich, die Be-zahlung erfolgt weiterhin per Rech-nung.

Die drei gewohnten Kategorien „West-falen im Film“, „Westfalen im Bild“ und„Westfalen im Hörbuch“ wurden zu denKategorien „DVDs“, „CD-ROMs mit Be-gleitheft“ und „Audio-CDs“. Neu hinzu-gekommen ist, dass die bekanntestenReihen, wie „Westfalen in historischenFilmen“ oder „Tonzeugnisse zur west-fälischen Literatur“, direkt aufgerufenwerden können.

Der neue Medienshop präsentiert sichkundenfreundlicher, da er übersichtli-cher und deutlich komfortabler zubenutzen ist. Sollten Kunden trotzdemProbleme, oder allgemein Fragen zumShop und den Medien haben, findensie mit Frau Hillgruber auch weiterhineine kompetente Ansprechpartnerin.

Die Verlinkung zu anderen LWL-Web-shops bietet Interessierten zudemeine schnelle und unkomplizierte Mög-lichlkeit, sich über andere Angebotedes LWL zu informieren.

Kathrin Löhr, Claudia LandwehrKontakt: [email protected]

Medienproduktion

Page 30: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

30 Im Fokus 1/2010

Aus dem LVR-Zentrum für Medien und Bildung

Vorqualifizierung künftiger Schulleiterinnen undSchulleiter in NRW erfolgreich gestartet

Seit Januar 2009 hat Schulmanage-ment NRW im Auftrag der fünf Be-zirksregierungen 15 Eignungsfest-stellungsverfahren (EFV) für 250 Lehr-kräfte, die ein Amt als Schulleiterinoder Schulleiter anstreben, erfolg-reich durchgeführt. Das EFV ist alszweitägiges Assessment-Center-Ver-fahren angelegt. Pro Verfahren wer-den bis zu 18 Teilnehmerinnen undTeilnehmer von sieben geschultenBeobachterinnen und Beobachternbeobachtet und beurteilt. Dabeiwechseln die Beobachtenden vonÜbung zu Übung in einem rollieren-den System. Überprüft werden dabeidie Kommunikations-, Innovations-und Managementkompetenzen sowiedie Fähigkeit, in den Handlungsfel-dern der Schulleiterin bzw. desSchulleiters rollenklar zu agieren.

Die Beobachtenden sind Mitglieder derSchulaufsicht, Schulleiterinnen undSchulleiter sowie Vertreter der Kom-munen. Sie werden von Schulmanage-ment NRW durch spezielle Schulungenauf ihre Aufgaben vorbereitet.

Auf der Grundlage des Runderlassesdes MSW vom 25.11.2008 hat Schul-management NRW unterschiedlicheAufgaben für Gruppendiskussionen,verschiedene Gesprächsformen sowiefür Präsentations- und Postkorbübun-gen entwickelt. In den Übungen wirdzum Beispiel überprüft, ob die künfti-gen Schulleiterinnen und Schulleiterbestimmte Gesprächstechniken situa-tionsbezogen umsetzen können undob sie in der Lage sind, komplexeAufgabenstellungen aus dem Alltageiner Schulleitung innerhalb eines be-grenzten Zeitrahmens zu bewältigen.

Die ersten Rückmeldungen der Be-teiligten sind durchweg positiv. AusSicht der Teilnehmenden sind dieÜbungen des EFV sehr praxisnahgestaltet und berücksichtigen die tat-sächlichen Anforderungen an dieLeitungstätigkeit in Schule stärker alsdas bisher übliche Prüfungsverfahren.

Die Beobachtenden sehen Vorteile desneuen Verfahrens vor allem in der ho-hen Bewertungskontinuität und -trans-

parenz. Sie werden vor jedem einzel-nen Eignungsfeststellungsverfahrendurch Schulmanagement NRW um-fassend in die Übungsaufgaben ein-gewiesen und mit den Kriterien für diezu bewertenden Kompetenzen ver-traut gemacht.

An allen bisherigen Verfahren habenauch sog. „Meta-Beobachtende“ teil-genommen. Dabei handelt es sich umeine Gleichstellungsbeauftragte derjeweils federführenden Bezirksregie-rung und jeweils eine Vertreterin odereinen Vertreter der Personalräte undder Schwerbehindertenvertretung. Sieloben vor allem die große Transparenzund die bessere Objektivität des neu-en Beurteilungsverfahrens.

Dadurch, dass im EFV jede Teilneh-merin und jeder Teilnehmer in allenvier Kompetenzfeldern von verschie-denen Beobachterinnen bzw. Beob-achtern bewertet wird, wird der sub-jektive Einfluss bei der Kompetenz-bewertung deutlich minimiert. An je-dem Bewertungsvorgang sind zwei

Nach zweijähriger Entwicklungs-phase setzt das im LVR-Zentrum fürMedien und Bildung ansässigeSCHULMANAGEMENT NRW seit An-fang 2009 das im Auftrag des nord-rhein-westfälischen Schulministeri-ums konzipierte Qualifizierungskon-zept für angehende Schulleiterinnenund Schulleiter um.Unmittelbar im Anschluss an eineberufsvorbereitende Qualifizierungs-maßnahme (SLQ NRW) absolvierendie zukünftigen Schulleiterinnen undSchulleiter ein zweitägiges Eignungs-feststellungsverfahren (EFV). Darinwerden ihre Leitungskompetenzenauf den Prüfstand gestellt. Die syste-matische Vorqualifizierung und Kom-petenzüberprüfung aller Bewerbe-rinnen und Bewerber um ein Amt alsSchulleiterin / Schulleiter bereits vorder Auswahlentscheidung ist bisherin ganz Deutschland einzigartig.Damit nimmt NRW bundesweit eineVorreiterrolle ein.

Praxisnahe Übung im EFV, dem Eignungsfeststellungsverfahren: Teilnehmerin im Beratungsgespräch.Foto: Schulmanagement NRW

Page 31: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

Im Fokus 1/2010 31

Aus den westfälischen Medienzentren

Medien für Menschen mit Migrationshintergrund

Sprache und Bildung sind die Grund-voraussetzungen für eine Teilnahmeam gesellschaftlichen Leben, für eineVerständigung zwischen den Migran-ten, für eine Begegnung von Migran-ten und Nicht-Migranten.

Fundierte Kenntnisse der deutschenSprache bilden zweifellos die Schlüs-selqualifikation. Doch die Vermittlungder soziokulturellen Vielfalt des Lan-des, seiner kulturgeschichtlichen Ent-wicklung, der politischen Ordnung etc.sind für die Integration in die „neue“ Ge-sellschaft nicht weniger wichtig. Medienkönnen dazu ihren Beitrag leisten.

Das „Informations- und Medienzen-trum für Ausländer und Spätaussied-ler“ (IMAS) an der Geistschule inMünster hatte vor vielen Jahren mit

dem Aufbau eines inzwischen um-fangreichen Bestandes an Print- wieauch an audiovisuellen Medien be-gonnen. Seit Januar 2009 sind die AV-Medien – ausschließlich Video/VHS undCD-ROMs – in die Zuständigkeit des„Medienservice für Münster im LWL-Medienzentrum für Westfalen“ über-gegangen.

Das Angebot umfasst knapp 210 Me-dien aus den Themenbereichen „Ge-schichte“, „Medienerziehung“, „Politik/Wirtschaft“ bzw. „Sozialwissenschaf-ten“ und „Umweltgefährdung/Umwelt-schutz“. Ein Großteil des Bestandessind Kurzvideos der Bundeszentralefür politische Bildung – zusammenge-fasst unter der Reihe APROPOS – miteinem mehrseitigen Textheft pro Film,das methodisch-didaktische Lehr-

und Lernhilfen bietet. Hinzu kommenzahlreiche Produktionen der Landes-zentrale für politische Bildung NRW –z.B. „Recht haben an der Bordstein-kante – Elf Filmclips zum Grundge-setz“ oder „NRW. Das Land. DieGeschichte“.

Dieser Bestand wird ergänzt durchdas Gesamtmedienangebot, das dasLWL-Medienzentrum für Westfalen inseiner Doppelfunktion als „Medienser-vice für Münster“ wie auch als„Landesmedienzentrum für Westfa-len-Lippe“ vorhält und stets aktuali-siert. Zwar wurden in den vergange-nen Jahren die Medien nicht unterdem Aspekt eingekauft, ein Angebotspeziell für „Menschen mit Migrations-hintergrund“ zu schaffen, dennoch istein nicht unerheblicher Teil des Be-

Beobachtende beteiligt, die ihre zu-nächst unabhängig voneinander ge-wonnenen Einzelbewertungen ab-schließend miteinander abgleichen.Sie sind dabei aber nicht zum Kon-sens verpflichtet.

Die organisatorische Planung undDurchführung der EFV an verschiede-nen Veranstaltungsorten und mitunterschiedlichen Rahmenbedingun-gen stellt immer wieder eine großeHerausforderung dar.

Dabei ist allen Beteiligten bewusst:Die Qualität des Verfahrens und dieZuverlässigkeit der Ergebnisse hängtganz entscheidend davon ab, ob diePlanung mehrerer parallel ablaufen-der Prüfungsvorgänge in der Praxisreibungslos funktioniert. Das setzt vor-

aus, dass sich alle Beteiligten exaktan die Zeit- und Raumplanung halten,was in allen bisher durchgeführtenVerfahren immer hervorragend ge-klappt hat. Inzwischen hat das Teamvon Schulmanagement NRW vielRoutine entwickelt, so dass kleinereProbleme, die sich bei der Durchfüh-rung solch komplexer Abläufe immerwieder mal ergeben, professionellgelöst werden konnten.

Auch die von Schulmanagement NRWentwickelten Materialien für die vor-auslaufende Qualifikationserweite-rung für Lehrkräfte, die ein Amt alsSchulleiterinnen oder Schulleiter an-streben (SLQ NRW), haben ihre ersteBewährungsprobe bestanden.

Der landesweit erste Kursdurchlaufmit über 200 Teilnehmerinnen und

Teilnehmern in allen Bezirken ist inzwi-schen abgeschlossen, ein zweiterDurchgang mit weiteren 220 Teilneh-merinnen und Teilnehmern wurde imHerbst 2009 gestartet.

Die Ergebnisse der begleitendenEvaluation wurden inzwischen ausge-wertet und fließen nun ein in die inhalt-lich überarbeitete Neuauflage derHandbücher, die 2010 von Schulma-nagement NRW zur Verfügung gestelltwird. Damit liegt erstmals ein landes-weit einheitliches Qualifizierungskon-zept für alle künftigen Schulleiterinnenund Schulleiter in ganz NRW vor.

Rainer Michaelis,stellvertretender Geschäftsführer

Schulmanagement NRWKontakt: [email protected]

Page 32: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

32 Im Fokus 1/2010

Schüler üben FilmkritikInformationsveranstaltung der spinxx-Redaktionsgruppe Münster

Aus den westfälischen Medienzentren

standes auch für diese Klientel vonBedeutung. Erwähnt seien hier:

u Produktionen in türkischer Spra-che zu diversen Sachthemen derBiologie, Chemie, Geographie etc.Ihre Titel lauten „Evolution“, „DieSinne“, „Verhütung“, „Mensch undKlima“, „Halogene“ usw.

u Märchenverfilmungen wie „DerFroschkönig“, „König Drossel-bart“, „Tischlein deck dich“ etc.,die mit Zusatzmaterialien ausge-stattet sind, welche den Einsatzdes Märchens als Mittel interkultu-rellen Lernens für Kinder mit Mi-grationshintergrund thematisieren.

u Bilderbuchkinos wie „Der Koffer mitden sieben Kronen“, „Oh, wie

schön ist Panama“, „Wenn derWinter zu Ende geht“ etc., die einegute Motivation bieten, sprachlicheFähigkeiten zu entwickeln und zuverfeinern.

In Kenntnis dieses Grundbestandes giltes zukünftig, Lehrkräfte und Multipli-katoren in der außerschulischen Bil-dungsarbeit durch spezielle Informa-tionsangebote auf diese Medien hinzu-weisen.

Zudem wird der „Medienservice fürMünster im LWL-Medienzentrum fürWestfalen“ gezielt Medien bereitstellen,welche die Integration und interkulturel-le Kompetenz fördern. Und das heißtkonkret: Bei der Medienbeschaffungwird sich das Augenmerk verstärkt rich-ten auf Medien zur

u Stärkung der Sprach- und Lese-kompetenz im Vor- und Grund-schulalter

u Unterstützung der Werte- und De-mokratieerziehung

u Wissensvermittlung über verschie-dene Kulturen und über dieSituation in den Herkunftsländern

u Förderung von gegenseitiger Tole-ranz.

Der „Medienservice für Münster“ willsich die „Lust auf Film“ von Kindernund Jugendlichen zu Nutze machen,um auf diesem Wege ihr Interesse fürbestimmte Themen zu wecken undum ihnen den Prozess der Integrationzu erleichtern.

Angela Schöppner-HöperKontakt: [email protected]

Wie können Schulen das Angebot desOnlinemagazins für junge Medienkri-tik spinxx.de für ihre Medienarbeit nut-zen? Diese Frage wird für interessier-te Pädagoginnen und Pädagogen am6. Mai 2010 (15-17 Uhr) im CineplexMünster im Rahmen eines bunten Pro-gramms beantwortet.

Die spinxx-Redaktionsgruppe Münster,die sich seit 2004 unter Betreuungvon Medienpädagogin Petra Rasch-ke-Otto in den Räumen des LWL-Medienzentrums trifft, stellt ihre viel-seitige Arbeit vor. Medienpädagoginund Journalistin Anne Siebertz, dieeine Spinxx-Redaktion am Geschwis-ter-Scholl-Gymnasium in Puhlheimbetreut, berichtet wie sich SchulenSpinxx-Reporterinnen im Interview mit Besuchern des KinderFilmFestes Münster 2009. Foto: Stephan

Sagurna © LWL-Medienzentrum

Page 33: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

Im Fokus 1/2010 33

Mobile Projektoren im AlltagstestEin Erfahrungsbericht aus einer Schule im Kreis Olpe

Aus den westfälischen Medienzentren

zum Beispiel im Deutsch-Unterrichtoder im Rahmen einer Ganztags-AG –am Online-Projekt beteiligen können.

Dass es bei spinxx nicht nur umFilmkritik geht, macht Jan Albers (17)von der spinxx-Gruppe Münster deut-lich: Er erklärt die Faszination von„Schüler-VZ“ und gibt Hinweise zursicheren Nutzung. Daneben könnenalle Interessierten selbst am PC imOnline-Angebot stöbern oder bei ei-nem Quiz kleine Sachpreise gewinnen.

Im Anschluss an die Informationsver-anstaltung sind alle Teilnehmendenzur kostenlosen Sichtungsveranstal-tung für Lehrerinnen und Lehrer zumNeustart eines Kinder- und Jugend-films eingeladen!

Was ist spinxx?

„spinxx.de“ ist ein vom JFC Medien-zentrum Köln initiiertes medienpäd-agogisches Projekt, das 10-15-jähri-gen Jugendlichen eine Plattform zuraktiven Auseinandersetzung mit aktu-ellen Medienproduktionen bietet.Über zehn Gruppen arbeiten ständigin ganz NRW und in Berlin. Auch eineGruppe Jugendlicher aus Münsterverfasst schon seit einigen Jahrenselbständig Filmkritiken und veröf-fentlicht sie auf der Plattform. Beur-teilt werden vor allem Kinder- undJugendfilme aus Kino und TV. Be-richte von Filmveranstaltungen, Audio-Interviews mit Schauspielerinnen undSchauspielern und Hintergrundre-portagen in Bild und Ton werden vonden Kindern und Jugendlichen eben-falls selbst erstellt. www.spinxx.de

Der Computer ist mittlerweile im Alltagder Lehrerinnen und Lehrer angekom-men. Diejenigen, die den Unterrichtnoch komplett per Hand vorbereiten,die nicht das ein oder andere Arbeits-blatt am PC schreiben und auch ein-mal Informationen für eine Unter-richtsstunde im Internet heraussu-chen, wird man wohl kaum noch fin-den. Lehrerinnen und Lehrer, die nocheinen Schritt weiter gehen und dasNotebook mit in die Schule bringen,um dort etwas daran zu arbeiten, sindauch keine Exoten mehr.

Auch Lehrerinnen und Lehrer, die mitNotebook und Projektor in den Unter-

richt gehen, gibt es. Zwar sind sienoch lange nicht die Regel, doch esgibt sie eigentlich an nahezu jederSchule. Es gab schon immer welche,hier und da, die absoluten Technik-freaks, denen kein Technikeinsatz zugewagt scheint. Auch wenn nun dieZahl der Lehrerinnen und Lehrer, dieihr Notebook mit in die Schule bringenund sogar im Unterricht nutzen tat-sächlich zunimmt, so scheint die Zahlderer, die es in Verbindung mit einemProjektor nutzen, nicht entsprechendmitzuwachsen. Woran liegt das?

An der Verfügbarkeit oder am Preisder Geräte liegt es sicherlich nicht. In

vielen Schulen sind heute Projektorenverfügbar, die Lehrerinnen und Lehrersich für den Einsatz in der Klasse lei-hen können, und wer einen Projektorkaufen möchte, bekommt in derEinsteigerklasse mit dreihundert bisvierhundert Euro durchaus brauchba-re Geräte.

Der Grund ist ein anderer, wie ich auseigener Erfahrung berichten kann.Meine Schule hat einen mobilenProjektor, lichthell und leistungsstark,für jedermann ausleihbar. Für mich istes kein Problem, Notebook undProjektor zu koppeln und ein Bild andie Wand zu bringen. Beim mobilen

Für Schulen aus Münster gibt es aktu-ell Unterstützung beim Aufbau vonneuen Redaktionsgruppen durch diegezielte medienpädagogische Quali-fizierung der Schülerinnen, Schülerund Lehrkräfte. Finanziert wird diesesAngebot vom „Medienservice fürMünster im LWL-Medienzentrum fürWestfalen“. Haben Sie Interesse? Wirinformieren Sie gerne weiter!

Weitere Informationen im BereichAktuelles/Veranstaltungen unter www.lwl-medienzentrum.de

Andrea MeschedeKontakt: [email protected]

Page 34: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

dem Abstand zur Tafel oder Wandaufgestellt werden kann. Meist ist die-ser Tisch zu niedrig. Zwar gibt es ge-rade bei den kleinen LED-Projektorenwelche, die mit Akku betrieben wer-den können, doch die sind selten. Diemeisten brauchen Strom. Also mussein Verlängerungskabel her, um denProjektor anzuschließen. Eventuellmuss noch eine Verteilerdose dazugenommen werden, um das Note-book ebenfalls mit Strom zu versor-gen.

Soll ein Film gezeigt werden, ist auchTon von Bedeutung. Nur wenigeProjektoren liefern ausreichend Laut-stärke, um einen Klassenraum zubeschallen. Boxen müssen her. Diebrauchen meist auch Strom – odervolle Batterien. Bei mir ist damit derProjektor leider nicht mehr das einzigezusätzliche Objekt, das ich zu tragenhabe, wenn ich ihn in einer Klasse ein-setzen möchte.

Beschränkt man sich auf den Einsatzin einer Klasse, kann man die zusätz-lichen Gerätschaften sicher dort las-sen. Doch lohnt sich dann derProjektor bei vielleicht fünf Wochen-stunden in der Klasse noch?

Ich habe meinen kleinen Projektorexperimentell sogar noch mit einerWii-Mote, dem Controller der Nin-tendo Wii, und Notebook eingesetzt,und erhielt mit einem bei ebay günstigerworbenen Infrarot-Stift ein interakti-ves Whiteboard zum Spottpreis. Esfunktioniert sogar ausgesprochen gut.Man kann es mit der SmartboardSoftware verwenden, wenn man eineLizenz dafür hat. Das funktioniert wiemit einem Smartboard, garantiert.Kleine Abstriche bei der Genauigkeitder Stiftführung nimmt man bei demPreis gerne in Kauf.

Zum Englischlehrwerk, das an meinerSchule eingesetzt wird, gibt es bereitseine DVD mit passendem interaktivenInhalt für die Arbeit an der elektroni-schen Tafel. Der Software ist es egal,ob es eine Lösung vom großen Her-steller ist oder ein billiger Eigenbau.

Aus den westfälischen Medienzentren

34 Im Fokus 1/2010

Projektor der Schule merkte ichschnell, dass er groß und sperrig war,und es umständlich war, ihn mit in dieKlasse zu nehmen. In der Regel planeich den Einsatz nicht für alle Klassen,an denen ich an einem Morgen unter-richte. So muss ich ihn dann extra ausdem Lehrerzimmer holen oder wiederdorthin bringen, wenn ich ihn nicht mitmir herumschleppen möchte.

Das war der Zeitpunkt, als kleinehandliche mobile LED-Projektorenerschwinglich wurden. Das Gerät,welches ich erwarb, ist kaum größerals ein größeres Englischwörterbuchund leicht zu transportieren. Die gerin-ge Größe ist wirklich ein Vorteil. In einegrößere Schultasche kann man es lo-cker mit hineinstecken, wenn man sienicht gerade mit Heftstapeln gefüllthat. Kollegen und Schüler waren überden Zwerg erstaunt, manche sogarbegeistert.

In der Praxis zeigte sich jedoch eineSchwäche sehr deutlich, die geringe-re Lichtstärke als bei herkömmlichenDLP-Projektoren, die übrigens nichtteurer sind als der kleine. Von derHelligkeit her ist der kleine Projektornicht heller als ein schwacher Over-headprojektor, wenn man den Raumkaum abgedunkelt hat. Bei völligerAbdunkelung liefert der kleine Projek-tor gute Bildergebnisse, egal ob ste-hende oder bewegte Bilder. In meinerSchule lassen sich derzeit nur einDrittel der Räume abdunkeln. Meineigener Klassenraum zählt nicht dazu.

Was mir den Einsatz eines mobilenProjektors auf Dauer verleidet hat, wa-ren aber noch ganz andere Punkte.Auf die hätte ich bereits beim Einsatzdes schulischen mobilen Projektorskommen können. Moderne Projek-toren sind heute schnell startklar undkühlen so schnell ab, dass sie auchschnell wieder abgebaut werden kön-nen. Trotzdem ist der Zeitaufwandzum Auf- und Abbau meiner Meinungnach im schulischen Alltag viel zugroß.

Es muss sich einmal ein Tisch finden,auf dem der Projektor in ausreichen-

Im Unterricht eingesetzt habe ichmein geniales interaktives White-board, das an jeder Wand einsetzbarist und leicht in jeden Klassenraumtransportiert werden kann, nicht. Siewerden sich fragen, warum.

Es ist nicht anders als zuvor beschrie-ben. Der Aufwand ist zu hoch, istsogar noch höher, da das interaktiveWhiteboard im Eigenbau, genau wieprofessionelle nicht fest montierteLösungen, vor jedem Einsatz aneinem anderem Ort nicht nur aufge-baut, sondern auch noch kalibriertwerden muss.

Was für mich im schulischen Alltagdie einfachere Lösung ist, wenn icheinen Projektor nutzen möchte, dassind die Computerräume. Die sind miteinem fest montierten Projektor aus-gestattet, mit brauchbarer Projektions-fläche und mit Tonanlage. Möchte icheinen Film von der Lehrwerks DVDzeigen oder einen Film aus demInternet, bleiben die Schüler PCs ausund alles schaut nach vorne – Film ab.

Mein kleiner Projektor hingegen stehtdie meiste Zeit im Lehrerzimmer aufmeinem Platz und wartet auf seinenEinsatz. So oft ich mir vorstelle, daswäre doch jetzt die Gelegenheit, denProjektor einzusetzen, die Bilder zurVokabelvorentlastung zu zeigen, dasMindmap erstellen zu lassen, den klei-nen Film zum Thema als Redeanlassvorzuführen, genauso oft entscheideich mich dagegen und lasse ihn ste-hen. Fünfundvierzig Minuten sindeben nur fünfundvierzig Minuten.

Vielleicht ändert sich das für mich,wenn wir den Stundentakt im neuenSchuljahr auf sechzig Minuten umstel-len. Wenn nicht, schläft mein kleinerProjektor seinen Dornröschenschlafnoch bis ans Ende aller Unterrichts-tage.

Dirk Thiede,Medienberater des Kreises Olpe

Kontakt: [email protected]

Page 35: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

Das Land zwischen Ruhr und Weser,Teutoburger Wald und Rothaargebir-ge gehört zu den vielfältigsten Regio-nen Deutschlands. Das östliche Ruhr-gebiet ist ebenso ein Teil Westfalenswie Sauer- und Siegerland, Münster-land, Hellwegregion, Minden-Ravens-berger und Paderborner Land.

Ein Fotowettbewerb des LWL-Medien-zentrums für Westfalen unter Schirm-herrschaft von LWL-Direktor Dr. Wolf-gang Kirsch ruft alle ambitioniertenAmateur- und auch Berufsfotografin-nen und -fotografen dazu auf, sich aufEntdeckungsreise durch »ihr« West-falen zu machen und ihren persönli-chen Blick auf Land und Leute festzu-halten.

Was macht die Region und ihre Teil-regionen aus? Wo liegen ihre Beson-derheiten, was versinnbildlicht das Le-bensgefühl ihrer Bewohner? Gesuchtwird nicht das eine allgemeingültigeWestfalenbild, sondern werden Mosa-iksteine: Was sind die markantenSehenswürdigkeiten Ihrer Stadt oderIhres Kreises? Was ist typisch, wasaußergewöhnlich und was einfach lie-benswert? Das kann eines der be-kannten Wahrzeichen sein (vielleichtaus ungewöhnlichem Blickwinkel),aber auch das Ungewöhnliche, erstauf den zweiten Blick Typische.

In folgenden Kategorien sollen Preisevergeben werden:u Dorf und Stadt u Alte und neue Architektur u Natur und Landschaftu Alltag und Freizeitu Kultur und Brauchtumu Menschen, Typen, Originale

Im Fokus 1/2010 35

Fotowettbewerb „Westfalen entdecken“

Die alte Dorfkirche und die neue urba-ne Einkaufsmeile sind also ebensomögliche Motive wie die Industrie-kulisse, das Naturdenkmal, die ver-schneite Berglandschaft und diemoderne Skulptur. Aber auch die rad-fahrende Zeitungsbotin, der Sommer-tag am Badesee, das Schützenkö-nigspaar, die Bedienung in der Trink-halle und das multikulturelle Stadtteil-fest können porträtiert und für denWettbewerb eingereicht werden.

Eine fachkundige Jury wird alle Ein-sendungen begutachten und die bes-ten 20 Fotografien auswählen. Ihnenwinken Preise im Gesamtwert von3.000 Euro (1. Preis 500 Euro). Etwa150 weitere Bilder sollen Aufnahme ineinem repräsentativen Bildband fin-den, der Ende 2010 im Ardey-Verlagerscheinen wird.

Jede Fotografin und jeder Fotografdarf mit maximal fünf Bildern teilneh-men. Die Fotos sollten als JPGs oderTIFFs in druckfähiger Qualität einge-reicht werden. Die Fotos sollten maxi-mal fünf Jahre alt sein. Digital verfrem-dete Aufnahmen sind nicht zugelas-sen.

Alle Wettbewerbsfotos müssen onlineüber das Formular auf der Internetsei-te www.westfalen-entdecken.lwl.orgeingesendet werden. Dort finden Sieauch die genauen Teilnahmebedin-gungen. Einsendeschluss ist der 31.Juli 2010.

Markus KösterKontakt: [email protected]

Tipps & Termine

Page 36: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

Die Preisträger des Wettbewerbs„ExaMedia NRW 2010“ stehen fest.

Gewonnen haben in diesem Jahr Teil-nehmer der Universitäten Bielefeld, Pa-derborn und Münster sowie der Stu-dienseminare Dortmund, Aachen undBocholt. Dr. Ulrich Heinemann vomMinisterium für Schule und Weiterbil-dung und Dr. Markus Köster, Leiterdes LWL-Medienzentrums für Westfa-len und stellvertretender Leiter derMedienberatung NRW, überreichtendie Preise am Donnerstag (18. März2010) im Rahmen der Bildungsmes-se didacta in Köln.

Der landesweite Wettbewerb ExaMediaNRW fordert jedes Jahr Lehramtsstu-dierende sowie Lehramtsanwärterauf, Examensarbeiten einzureichen,

36 Im Fokus 1/2010

Tipps & Termine

Preisverleihung ExaMedia – Wettbewerb für angehende Lehrer

die sich mit den Chancen und Her-ausforderungen neuer Medien für denSchulunterricht auseinander setzen.

Bereits zum achten Mal zeichnetendas Ministerium für Schule und Wei-terbildung in Nordrhein-Westfalen unddie Medienberatung NRW, ein ge-meinsames Angebot des LVR-Zen-trums für Medien und Bildung in Düs-seldorf und des LWL-Medienzentrumsfür Westfalen in Münster, hervorragen-de Abschlussarbeiten künftiger Leh-rer aus.

Aus den eingereichten Arbeitenhaben Gutachter aus Hochschulen,Studienseminaren und dem Ministe-rium für Schule und Weiterbildungsowie der Medienberatung NRW diePreisträger ermittelt.

Die Träger der beiden ersten Preisekommen aus Westfalen. In der Kate-gorie 1. Staatsexamen gewann Chris-tian Finke mit einer Arbeit zur Gestal-tung einer Lernplattform im Geome-trieunterricht; in der Kategorie 2.Staatsexamen Gertrud Maria Wißingvom Studienseminar Bocholt mit ei-nem Unterrichtskonzept zur Präven-tion von Gefahren im Umgang mitdem Internet.

Auch im nächsten Jahr findet wiederein Examedia-Wettbewerb statt, nähe-re Infos unter www.examedia.nrw.de.

Christiane ThomsaKontakt: [email protected]

Hintergrund:

Vergeben wurden jeweils 3 Preise in

der Kategorie „1. Staatsexamen“ und

„2. Staatsexamen“.

Die Preisträger in der Kategorie 1.

Staatsexamen sind:

1. Preis, Preisgeld 1000 Euro: Christian

Finke (Universität Münster)

Titel der Arbeit: Gestaltung einer Lern-

plattform als ergänzendes Arbeitsin-

strument zu einem eingeführten Lehr-

werk im Geometrieunterricht der Klas-

se 8 eines Gymnasiums

2. Preis, Preisgeld 750 Euro: Franziska

Dirks (Universität Paderborn)

Titel der Arbeit: Entwicklung einer

Software zur Erstellung von Stop-

Motion-Filmen und deren didaktisch-

methodische Einbettung in den Kunst-

unterricht der Sekundarstufe I und II

3. Preis, Preisgeld: 350 Euro: Sebastian

Ermshaus (Universität Bielefeld)

Titel der Arbeit: Farben in der Natur –

Eine E-Learning-Einheit für den natur-

wissenschaftlichen Unterricht

In der Kategorie 2. Staatsexamen wur-

den folgende Preisträger ausgewählt:

1. Preis, Preisgeld 1000 Euro: Gertrud

Maria Wißing (Studienseminar Bocholt)

Titel der Arbeit: Ich weiß etwas über

dich, was du nicht weißt! Entwicklung

und Erprobung eines Konzepts zur

Prävention von Gefahren im Umgang

mit dem Internet

2. Preis, Preisgeld 750 Euro: Thomas

Frauenkron (Studienseminar Aachen für

Lehrämter an Schulen)

Titel der Arbeit: Geogebra – ein Instru-

ment zur Untersuchung funktionaler

Zusammenhänge. Ein Konzept zur För-

derung der Modellierungskompetenz in

der Klasse 8

3. Preis, Preisgeld, 350 Euro: Rebecca

Schramm (Studienseminar Dortmund

für Sek I)

Titel der Arbeit: Planung und Entwick-

lung der Einrichtung eines von Schüle-

rinnen und Schülern des neunten und

zehnten Jahrgangs geleiteten Cyberbul-

lying-Büros an der Hauptschule Innen-

stadt West in Dortmund zur Prävention

und Intervention von Cyberbullying.

Christian Finke freut sich mit Dr. Markus Kösterüber den 1. Preis und 1.000 Euro Preisgeld in derKategorie 1. Staatsexamen. Foto: DominikSchmitz © LVR-Zentrum für Medien und Bildung

Page 37: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

Vom 11. bis 18. November 2010 findetim Rahmen des Internationalen Kin-der- und Jugendfilmfestes Marl das13. Schülerfilmfestival NRW statt.Schülerinnen und Schüler aus NRWpräsentieren von ihnen selbst herge-stellte Filme, Videos oder Animationenund diskutieren darüber. Alle Klassen-stufen von 5-13 sind angesprochen.

Anmelden können sich Arbeitsge-meinschaften, Kurse, Klassen oderTeams aus Schulen in NRW, die einenFilm einreichen wollen. Die Spieldauerdarf 30 Minuten nicht überschreiten.

Eine Vorjury, bestehend aus Lehrerin-nen, Lehrern, Schülerinnen, Schülern

Führen Computer, Fernsehen, Internetund mobile Medien zu neuer Abgren-zung unterschiedlicher gesellschaftli-cher Gruppen voneinander oder för-dern sie Gemeinschaft und Partizi-pation?

Können Medien dafür genutzt wer-den, materielle, kulturelle und sozialeGrenzen zu überwinden, Dialoge an-zustoßen oder ausgegrenzte Gruppeneinzubinden?

In dem aktuellen Band der GMK-Reihe ‚Schriften zur Medienpäda-gogik’ geht es um die Medienpraxis,ihre Wirkung und die Frage, ob undwie durch pädagogisch orientierteMedienarbeit der sozialen Trennungder Lebenswelten entgegen gewirktwerden kann.

Im Fokus 1/2010 37

Tipps & Termine

13. Schülerfilmfestival NRW in Marl

Geteilter Bildschirm – getrennte Welten? Ein Buchtipp

und Filmprofis wählt aus den einge-gangenen Filmen diejenigen aus, dieanlässlich des Schülerfilmfestivalsgezeigt und diskutiert werden. Die„Macher“ dieser ausgewählten Filmewerden zum Schülerfilmfestival NRWeingeladen und erhalten eine Urkun-de.

Eine prominente Jury wird die Filmebewerten und die Preisträger unterBerücksichtigung der Altersstufenund des Genres auswählen. Der erstePreis ist eine Einladung zum Besuchdes Studiogeländes und der Hoch-schule für Film und Fernsehen inBabelsberg. Neben dem Preis derGEW NRW gibt es zudem als beson-

Theoretiker und Praktiker der Medien-pädagogik bieten Konzepte, wie mitMedienarbeit kommunikative, kulturel-le und soziale Distanzen überwunden,Dialoge angestoßen und Integrationgefördert werden können.

Eines ist offensichtlich: Die viel be-schworene Globalisierung – vor allemder Märkte – hat nicht zur Harmoni-sierung der Lebensbedingungen ge-führt, sondern zu einer verschärftenTrennung in Teilhaber der technischenund ökonomischen Entwicklung undNichtteilhaber in meist südlichen Erd-regionen, aber auch innerhalb derwestlichen Kernländer.

Die Differenzierungen haben sowohlvor als auch hinter dem Bildschirmstattgefunden.

Der Band wurde vom Bundesministe-rium für Familie, Senioren, Frauen undJugend gefördert.

Christa Weske,GMK – Gesellschaft für Medienpädagogikund Kommunikationskultur e. V., Bielefeld

Bernward Hoffmann/Hans-Joachim Ulbrich(Hrsg.). Geteilter Bildschirm – getrennteWelten? Konzepte für Pädagogik undBildung, Band 42 der GMK-Schriften zurMedienpädagogik

Bezug: kopaed verlagsgmbh, Pfälzer-Wald-Straße 64, 81539 München, Telefon:089 - 688 900 98, Fax 089 - 689 19 12,www.kopaed.de, [email protected]; ISBN-13 978-3-86736-087-6, Preis: 16,00 Eurozuzüglich Versandkosten.

dere Auszeichnung den Sonderpreisdes Bischofs von Münster.

Damit nicht genug: nach dem Festivalwerden die Filme aller Teilnehmer aufder Plattform www.polylog.tv hochge-laden und nehmen an einem geson-derten virtuellen Wettbewerb teil. Au-ßerdem sind in Zusammenarbeit mitdem LWL-Medienzentrum für West-falen die besten Filme über EDMONDNRW auch für den Unterrichtseinsatzeinsetzbar.

Anmeldeschluss ist der 15. September2010.

Kathrin Löhr,Praktikantin im LWL-Medienzentrum

Page 38: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

38 Im Fokus 1/2010

u 24. April 2010, 9-17 UhrWestfalentag

55. Westfalentag für alle Mitglieder undFreunde des Westfälischen Heimat-bundesOrt: Ottilie-Schoenewald-Weiterbil-dungskolleg der Stadt Bochum, Witte-ner Straße 61, 44789 BochumBesuchen Sie uns am Stand des LWL-Medienzentrums

u 5. Mai 2010, 10-15.30 UhrMedien für selbständiges LernenDiese Fortbildung knüpft an dieVeranstaltungen aus dem Vorjahr an,hat aber neue Module im Programm.Digitale Werkzeuge und deren Ein-satzmöglichkeiten im Unterricht kön-nen selbst erprobt werden.Ort: LWL-Medienzentrum für Westfa-len, MünsterVeranstalter: Medienberatung NRWInformation und Anmeldung:www.medienberatung.nrw.deAnmeldeschluss: 28.04.2010

u 6. Mai 2010, 15-17 UhrInformationsveranstaltung für Lehrerund Pädagogen: das Onlinemagazinfür junge Medienkritik spinxx.de „Schüler üben Filmkritik“ – Wie könnenSchulen das Angebot von spinxx.de fürihre Medienarbeit nutzen? Die spinxx-Redaktionsgruppe Münster stellt ihreArbeit vor, Anne Siebertz berichtet vomSpinxx-Schulprojekt in Puhlheim undJan Albers (17) erklärt die Faszinationvon „Schüler-VZ“. Im Anschluss: Für dieTeilnehmenden kostenlose Sichtungs-veranstaltung für Lehrerinnen undLehrer zum Neustart eines Kinder- undJugendfilms.Weitere Informationen: www.lwl-medienzentrum.de(Aktuelles/Veranstaltungen)

u 19. Mai, 30. Juni, 3. Nov. 2010,jeweils 9.30-16 Uhr

Medienpädagogik für Berufskollegsund Fachschulen für Sozialpäda-gogik: Trickfilme und Videoprojektein Kita und GrundschuleDie Reihe aus dem „Baukasten Medi-

enkompetenz“ vermittelt praktischesWissen für die aktive Medienarbeit mitKindern. Die Teilnehmenden erhalteneinen fundierten Einblick in die Erstel-lung von Trickfilmen und die Durchfüh-rung von Videoprojekten, die sie in ih-ren Schulen an die angehenden Erzie-herinnen und Erzieher weitergebenkönnen.Referenten: Leo Hansen und UschiHerzogOrt: Hans-Böckler-Berufskolleg Marl,Hagenstr. 28, 45768 MarlVeranstalter: LWL-Medienzentrum fürWestfalen und Bezirksregierung MünsterEinladung und Anmeldeformular: www.lwl-medienzentrum.de(Aktuelles/Veranstaltungen)

u 7.-8. Juli 2010Entwicklungswerkstatt 2010: Zu-kunftsfähige Partnerschaften vonMedienzentren und SchulenLeiterinnen und Leiter von kommunalenMedienzentren sowie Medienberate-rinnen und Medienberater erarbeitenStrategien für die Optimierung derAngebote von Medienzentren, insbe-sondere als Partner von Schulen und inregionalen Bildungsnetzwerken.Ort: HildenVeranstalter: Medienberatung NRW,LVR-Zentrum für Medien und Bildungund LWL-Medienzentrum für Westfa-lenWeitere Informationen: www.medien-zentrum.schulministerium.nrw.de

u 9. Juli 2010, 15-18 UhrAbschluss des Trickfilm-FestivalsNRW 2009/2010Die besten der 150 eingereichtenFilme aus NRW werden einem großenPublikum präsentiert und von einerJury prämiert. Vor der Vorstellung derTrickfilme gibt es noch jede MengeAktionen und Spaß rund um das The-ma Trickfilm!Ort: Filmmuseum des Movie Park Ger-many, BottropVeranstalter: filmothek der jugend nrw,DuisburgInfos: www.trickfilm-festival.de

Tipps & Termine

u 22.-24. September 2010NRW Forum kommunale Medien-zentren 2010Die Jahrestagung der kommunalenMedienzentren wird in diesem Jahr inAachen stattfinden. Eingeladen sindalle leitenden Mitarbeiter von Medien-zentren sowie die Medienberaterin-nen, Medienberater und andere Fach-leute für Medienbildung in NRW. Dieoffizielle Einladung mit Programm wirdnoch vor den Sommerferien versendet.Ort: August-Pieper-Haus (BischöflicheAkademie des Bistums Aachen) Veranstalter: LWL-Medienzentrum fürWestfalen und LVR-Zentrum für Medi-en und BildungKontakt: Andrea Meschede, E-Mail: [email protected]

Page 39: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

Kontakt

LeitungDr. Markus KösterTel: 591-3901, E-Mail: [email protected]

Sekretariat: Cornelia Laumann und Gabriele HillgruberTel: 591-3902, E-Mail: [email protected]

MedienvertriebGabriele HillgruberTel: 591-5618, E-Mail: [email protected]

MedienverleihTel: 591-3911, E-Mail: [email protected]

Bild-, Film-, TonarchivDr. Volker Jakob, ReferatsleiterSchwerpunkt: Filmarchiv, Historische LandeskundeTel: 591-4718, E-Mail: [email protected] BurgSchwerpunkt: Bildarchiv, Geografische LandeskundeTel: 591-3920, E-Mail: [email protected]. Ralf Springer Wiss. Dokumentar FilmarchivTel: 591-4645, E-Mail: [email protected] Fleege / Rabea PlantenbergService BildanfragenTel: 591-4719 / 4756, E-Mail: [email protected] BorgmeierService FilmanfragenTel: 591-5859, E-Mail: [email protected]

Medienproduktion und MedientechnikDr. Hermann-Josef Höper, Referatsleiter, stellv. Leiter des LWL-MedienzentrumsTel: 591-3905, E-Mail: [email protected] LandwehrRedaktion, Marketing, ÖffentlichkeitsarbeitTel: 591-3966, E-Mail: [email protected]

Medienbildung und MedienbereitstellungDr. Angela Schöppner-HöperSchwerpunkt: Medienbereitstellung und -dokumentationTel: 591-3986, E-Mail: [email protected] MeschedeReferentin für MedienbildungTel: 591-3919, E-Mail: [email protected] TelgkampWiss. Volontär für MedienbildungTel: 591-3913, E-Mail: [email protected] WulffMedienberater für die Stadt Münster Tel: 591-3936, E-Mail: [email protected] OgorekVeranstaltungsorganisationTel: 591-3926, E-Mail: [email protected]

FILM+SCHULE NRWMarlies Baak-WitjesFILM+SCHULE NRWTel: 591-4514, E-Mail: [email protected] HusemannFILM+SCHULE NRWTel: 591-3910, E-Mail: [email protected] MüllerFILM+SCHULE NRWTel: 591-3910, E-Mail: [email protected]

Medienberatung NRWAndreas EirundMedienberatung NRW Tel: 591-4090, E-Mail: [email protected] GieringMedienberatung NRW Tel: 591-4637, E-Mail: [email protected] MissalMedienberatung NRW Tel: 591-3916, E-Mail: [email protected] Büsching-Engemann Medienberatung NRW Tel: 591-1950, E-Mail: [email protected]

LWL-Medienzentrum für WestfalenFürstenbergstr. 14, 48147 MünsterTelefon: 0251 591-3902 Telefax: 0251 591-3982E-Mail: [email protected]

Im Fokus 1/2010 39

Page 40: LWL | LWL-Startseite - Fokus 30 3 neu Layout 1enberater/innen und sonstigen Fach-leute bitte ich deshalb nachdrücklich um Unterstützung und die nötige Lob-byarbeit im anstehenden

Archiv Neue Produktionen Film Fotografie EDMOND

ienkompetenz Archiv Digitalisierung Kultur Fotograf

ih Film Fotografie EDMOND Verleih Fotografie Produ

Digitalisierung Fotografie EDMOND Kultur Digitalisie

Medienproduktion Archiv Archiv Medienproduktion A

DMOND Digitalisierung Kultur Fotografie Verleih Ku

hiv Produktion Digitalisierung Bildung Medienkompe

tografie EDMOND Archiv Produktion Bildung Film Ve

ultur Landeskunde Verleih Medienkompetenz Archiv

grafie Film Bildung www.westfalen-medien.de Produ

www.lwl-medienzentrum.de