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M. SIgwarth, Sonnenforschung mit Ballonteleskopen1
2. Lehrerfortbildung am Schauinsland Observatorium, 2. Oktober 2004
Vom (Spektro-)Stratoskop zu Sunrise
Sonnenforschung mit Ballonteleskopen
Dr. Michael Sigwarth
Kiepenheuer-Institut für Sonnenphysik
M. SIgwarth, Sonnenforschung mit Ballonteleskopen2
Übersicht:
• Wer spricht zu Ihnen?• Warum Sonnenforscher in bzw. über die Luft
gehen• Historischer Überblick: Instrumente und
Wissenschaft • Das Sunrise Projekt
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Warum in die Luft gehen zur Sonnenbeobachtung?
• Räumlich und zeitlich hochaufgelöste Sonnenbeobachtungen
• Beobachtungen im UV
• Langzeitbeobachtungen
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Der Einfluss der Erdatmosphäre: „Seeing“& Filter
Beispiel: Beobachtung des Merkurtransits vom 07. Mai 2003 am VTT.
(D. Soltau und „KAOS“-Team)
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Etwas „Atmosphären-Optik“:
• Luft ist optisch wirksames Medium. • Brechungsindex n ist abhängig
von Druck und Temperatur• Atmosphäre ist turbulent. Änderungen
geschehen schnell (100-1000Hz) und über kleine Skalen (cm - einige Meter)
• Die räumliche und zeitliche Variation des Brechungsindex begrenzt das optische Auflösungsvermögen
• Turbulenz ist höhenabhängig
T
Pn 2109.71
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„Optisches Fenster“ wird durch Atmosphäre begrenzt
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Drei Möglichkeiten der Atmosphäre zu entkommen:
• Ballistische Rakete
• Ballonflug
• Weltall
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Vergleich von Ballon und Satelliten basierten Missionen:
Ballon Satellit
Nutzlast Ca. 2 Tonnen
(einschl. Gondel)
Einige 100 kg
Vorlaufzeit 5 – 10 Jahre 10 – 15 Jahre
Kosten 23 Mio € (Sunrise) 250 – 1000 Mio. €
Datenraten On board Telemetrie
Missionsdauer 10 – 20 Tage Jahre
λ - Bereich > 250nm unbeschränkt
Missionstyp „Experiment“ „Observatorium“
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Geschichte der Ballon gestützten Sonnenbeobachtung:
• 1949 erster Nachweis von solarer UV- und Röntgenstrahlung mit Hilfe einer V2 Rakete (US, NRL)
• 1956/57 US Ballonflüge unterhalb der Tropopause (6 – 8 km Höhe)
• 1957-59 Stratoscope (US, mehrere Flüge)• 1969 Inbetriebnahme des ersten Vakuum Turm Teleskops
(US)• 1966-73 SSO (Soviet Stratospheric Observatory)• 1975 Spektrostratoskop (KIS, 2 Flüge)• 1999 Adaptive Optik für Sonnenbeobachtung verfügbar• 2000 Flare Genesis (US, 2 Flüge)• 2008 Sunrise (Intern.)• Ca. 2012 ATST geht in Betrieb (US mit intern. Beteil.)
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Schwierigkeiten bei Ballonflügen:
• Instrumente müssen „nahezu“ automatisch funktionieren
• Aufwendige Bildstabilisierung notwendig
• Während des Aufstiegs sind die Instrumente hohen Temperaturschwankungen ausgesetzt
• Im Flug wirken starke Temperaturgradienten auf die Instrumente
• Datenspeicher müssen „geborgen“ werden
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Stratoscope 1957/59
Instrument: 30cm Newton Reflektor mit 35mm Filmkamera
Bildstabilisierung: Photoelektrischer Servo
Fokus: Beobachtung bei verschiedenen Fokuseinstellungen
Ziel: hochaufgelöste Aufnahmen der Photosphäre.
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Spektrostratoskop (1975)
• Planungen beginnen 1962. Unter Leitung des damaligen Fraunhofer-Instituts wird von Zeiss ein 32cm Newton Reflektor mit hochauflösendem Littrow Spektrographen gebaut.
• Bildstabilisierung: Mehrstufiger, Photoelektr. Servo; Fokusbestimung durch Kontrastmessung
Ziel: hochaufgelöste Zeitserien von Integralaufnahmen und Spektren.
• Erster Flug 1968: keine Daten wegen technischer Probleme
• Zweiter Flug im Mai 1975 von Palestine/Texas. Flugdauer12h, davon 6h Beobachtung, in 28 km Höhe.
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Der Flug von Spektrostratoskop:
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Wissenschaftliche Resultate:
• Keine Fleckenbeobachtung möglich• Erstmals gelangen Zeitreihen
hochaufgelöster Granulationsbilder. Zahlreiche Publikationen zur Morphologie und Intensitätsverteilung der Granulation. Direkter Nachweis von kleinen Granulen (200km)
• Räumliche Auflösung der Spektren war nicht befriedigend.
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Flare Genesis (2000)
• Langzeitflug in der Antarktis• Zum Zeitpunkt des Fluges größtes
Sonnenteleskop für Hochauflösung: 80cm Ritchy-Chretien mit Leichtgewichtsspiegel.
• Open-Loop Bildstabilisierung• Filter Vektor Magnetograph (Fabry Perot
basiert) mit CCD Kamera• Ziel: Entwicklung von Sonnenflecken & die
Entstehung von Flares beobachten
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Flare Genesis
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Flare Genesis: Wissenschaftliche Resultate
• „nur“ 40 GB (komprimierter) Daten
• Probleme durch Vibrationen und Dejustierung
• Beste räumliche Auflösung nur 0,5“ (theo. 0,17“)
• Vektormagnetogramme von „Emerging Flux“ (ca. 4h)
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Flare Genesis: Wissenschaftliche Resultate
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Sunrise (2008)
• Langzeitflug in der Antarktis
• 1 m Gregory Teleskop mit neuartigem Siliziumcarbid Leichtgewichtsspiegel
• Spalt- und Filter Spektropolarimetrie, Imaging, UV Beobachtungen
• 2-stufiges System zur Bildberuhigung und innovatives „Autofokus System“ (KIS)
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SunriseWissenschaftliche Ziele:
• Räumlich höchstaufgelöste Aufnahmen der Photoshäre im UV
• Post-Fakto Bildrekonstruktion
• Spektropolarimetrie bei hoher Auflösung: Natur der kleinskaligen Magnetfelder; solare Variabilität; Heizung der Korona.
• Langzeitbeobachtungen
α=λ/D
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Sunrise
• Internationales Projekt unter Leitung des MPS in Katlenburg-Lindau
• Weitere Partner: KIS, HAO (USA), IAC und Partner (Spanien)
• Gefördert durch DLR, NASA und PNE
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Sunrise Zeitplan:
2004 – 2005: Bau Teleskop und Instrumente
2006: Integration und Tests
2007/2008: 1. Flug in der Antarktis
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