Mag. Helene Sengstbratl vortrag AMS Burgenland
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17-Oct-2014 -
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Health & Medicine
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Transcript of Mag. Helene Sengstbratl vortrag AMS Burgenland

PSYCHISCHE ERKRANKUNGEN KONSEQUENZEN AM ARBEITSMARKT
Gedanken zum Thema von Helene Sengstbratl

Prävention am ArbeitsmarktFrüherkennung + Intervention
07.04.23Sengstbratl - Psychische Erkrankungen. Konsequenzen am Arbeitsmarkt.
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Psychisch beeinträchtigte KundInnen werden im AMS immer mehr. Sept ´13
Männer Frauen n
absolut relativ absolut relativ absolut relativ
Personen mit Diagnose
257 52.0 % 237 48.0 % 494 100 %
Personen ohne Diagnose
4452 47.7 % 4885 52.3 % 9337 100 %
Gesamt 4709 47.9 % 5122 52.1 % 9831 100 %
07.04.23Sengstbratl - Psychische Erkrankungen. Konsequenzen am Arbeitsmarkt.
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Forschungsprojekt des AMS Burgenland
Bei abif: analyse beratung und interdisziplinäre forschung
Optimale Betreuung und Vorgangsweisen bei psychisch belasteten KundInnen
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• Quantitativ und qualitativ • Spezifika und Bedürfnisse der psychisch
belasteten KundInnen des AMS Burgenland• Problemlagen und Zugangsbarrieren • Kooperationsbeziehungen des AMS Burgenland
mit anderen Einrichtungen• Verbesserungspotenziale und
Handlungsempfehlungen
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Projektziele:Optimale Betreuung und Vorgangsweisen bei psychisch belasteten KundInnen

Optimale Betreuung und Vorgangsweisen bei psychisch belasteten KundInnen
1. Workshop mit MitarbeiterInnen des AMS Burgenland Erfassung von Herausforderungen und potentiellen Lösungen in der Arbeit mit psychisch belasteten KundInnen
2. Ist-Analyse des Bestandes psychisch belasteter KundInnen und deren Erwerbsverläufe (anonymisierte Daten des AMS Burgenland)
3. Persönliche, leitfadenorientierte Interviews mit sowie schriftliche Befragung von Betroffenen Erfassung ihrer Lebenssituation und ihrer Betreuungsbedürfnisse
4. Persönliche/telefonische leitfadenorientierte ExpertInnen-Interviews (z.B. Psychosozialer Dienst, PVA, BGKK …)
07.04.23
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Sengstbratl - Psychische Erkrankungen. Konsequenzen am Arbeitsmarkt.

Psychische Erkrankungen – eine Minderheit?
OECD-weit beträgt die Lebenszeitprävalenz von psychischen Leiden mit klinischer Relevanz, gemäß Angaben aus dem Jahr 2012, rund 50 %. Mehrheitlich handelt es sich hierbei um mildere Formen psychischer Erkrankungen.
Wiki: Die Prävalenz oder Krankheitshäufigkeit ist eine Kennzahl der Gesundheits- und Krankheitslehre (Epidemiologie) und sagt aus, wie viele Menschen einer bestimmten Gruppe definierter Größe an einer bestimmten Krankheit erkrankt sind.
07.04.23
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Sengstbratl - Psychische Erkrankungen. Konsequenzen am Arbeitsmarkt.

Arbeit und psychische Erkrankung?
OECD-Daten zeigen die Erwerbsquoten von Personen mit psychischen Erkrankungen:
Einfache psychische Leiden: 60-70% Erwerbsquote
Schwere psychische Erkrankung: 45-55 % Erwerbsquote
Keine Leiden: 70-85 % Erwerbsquote07.04.23
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Sengstbratl - Psychische Erkrankungen. Konsequenzen am Arbeitsmarkt.

Anzahl von Abgängen in Arbeit von Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen in den letzten 24 Monaten im Burgenland (nach AL-Episodendauer)
Abgang in Arbeit von Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen im B im letzten Jahr
0 bis 90 Tage
91 bis 180 Tage
181 bis 365 Tage
mehr als 365 Tage
Summe
Jugendliche <25 Jahre 138 35 2 9 184
Erwachsene 25 bis 44 Jahre 353 184 83 10 630
Ältere >=45 Jahre 317 246 86 12 661
Alter 808 465 171 31 1.475
07.04.23
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Sengstbratl - Psychische Erkrankungen. Konsequenzen am Arbeitsmarkt.

Erhebungsdaten“Optimale Betreuung und Vorgangsweisen bei psychisch belasteten KundInnen“
Für 5% lag dem AMS eine psychiatrische Diagnose vor (beim AMS gemeldete Personen im September 2013, n=494)
Durchschnittlich etwas älter (Median: 49 vs. 44)
Häufiger Männer (mit Diagnose: m 52%, ohne Diagnose: m 48%)
Häufiger niedriges Bildungsniveau (max. Pflichtschulabschluss 50% mit vs. 38% ohne Diagnose)
Häufiger Notstandshilfe und BMS (längere Bezugsdauern)(66% vs. 42%), BMS (12% vs. 6%)
07.04.23
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Sengstbratl - Psychische Erkrankungen. Konsequenzen am Arbeitsmarkt.

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Ist-Analyse: Bestand
Beschäftigungsvolumen in den letzten 5 Jahren (Anzahl der Tage in Status)
07.04.23Sengstbratl - Psychische Erkrankungen. Konsequenzen am Arbeitsmarkt.

Diagnosen der 494 AMS-KundInnen mit Diagnose
07.04.23 12Sengstbratl - Psychische Erkrankungen. Konsequenzen am Arbeitsmarkt.

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Ist-Analyse: Bestand (3)
Code Bezeichnung
Anteil in %Gesamt
Anteil in %
Frauen
Anteil in %
Männer
F00-F09Organische, einschließlich
symptomatischer psychischer Störungen
0.4% 0.2% 0.2%
F10-F19
Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope
Substanzen
10.9% 1.8% 9.1%
F20-F29Schizophrenie, schizotype und
wahnhafte Störungen7.1% 2.0% 5.1%
F30-F39 Affektive Störungen 55.1% 28.2% 26.9%
F40-F48Neurotische, Belastungs- und
somatoforme Störungen26.5% 14.4% 12.1%
F50-F59
Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und
Faktoren1.2% 0.6% 0.6%
F60-F69
Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
5.5% 2.4% 3.1%
F70-F79
Intelligenzstörung 1.0% 0.2% 0.8%
F90-F98
Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der
Kindheit und Jugend0.8% 0.2% 0.6%
F99Nicht näher bezeichnete psychische Störungen
2.6% 1.4% 1.2%
Z73 Burnout 7.3% 5.1% 2.2%
07.04.23

Spezifika der Zielgruppe“Optimale Betreuung und Vorgangsweisen bei psychisch belasteten KundInnen“
• Heterogene Gruppe• Schwankungen in der persönlichen Stabilität und im
Leistungsvermögen, Angst vor Rückfall• „Unsichtbare“, „Unberechenbare“ Krankheit. Unsicherheit
in der Selbsteinschätzung und tlw. Bagatellisierung in der Fremdeinschätzung
• Akzeptanz oder Verleugnung (Schuld, Scham, Stigma)• Unterschiedlicher Krankheits- und Behandlungsstatus• Orientierungslosigkeit, Passivität; Handlungs- und
Entscheidungsspielraum stark eingeschränkt, hoch sensibel gegenüber Druck und geringe Frustrationstoleranz
07.04.23
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Sengstbratl - Psychische Erkrankungen. Konsequenzen am Arbeitsmarkt.

Mulitproblemlagen der Zielgruppe“Optimale Betreuung und Vorgangsweisen bei psychisch belasteten KundInnen“
Schulden oderVorstrafen
Eingeschränkte Mobilität
Gering- oder hochqualifiziert
„Ältere“
„Chronische Erkrankungen
(psycho-)somatische Beschwerden
psychosomatische oder somatische
Beschwerden
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Sengstbratl - Psychische Erkrankungen. Konsequenzen am Arbeitsmarkt.

• Medizin: Adäquate medizinische Behandlung (Mittel, Umfang, Dauer)• Strategie: Umgang mit der Erkrankung: Rückfallprophylaxe,
Notfallkoffer• Transparenz: Partizipation am Rehaprozess, Information• Akzeptanz und Verständnis• Arbeit: „Geschütztes“ Erproben und Begleitung – ohne Druck, Struktur
und Sicherheit• Tempo: Erreichbare Ziele, Erfolgserlebnisse: angemessenes Tempo,
schrittweises, offenes flexibles Vorgehen, angemessene Schonung, kein Druck
• Ziele: Orientierung, Hoffnung und Perspektiven• Sinn: „sinnvolle“ Arbeit, Beschäftigung (Besonderheit: Helfer!)• Netzwerk: Austausch mit anderen Betroffenen
Bedürfnisse der Zielgruppe“Optimale Betreuung und Vorgangsweisen bei psychisch belasteten KundInnen“
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Sengstbratl - Psychische Erkrankungen. Konsequenzen am Arbeitsmarkt.

• Psychische Erkrankungen sind oft langwierig und durchlaufen verschiedene Phasen
• Betroffene brauchen Arbeitsplätze, die auf die individuellen Bedürfnisse ausgerichtet werden und Zeit für die Integration in den Arbeitsplatz.
• Nach einer Reha und der Wiedereingliederung in den Arbeitsalltag ist weiterhin medizinisch-therapeutisch Versorgung notwendig.
• Personen WOLLEN meistens arbeiten. Bei vielen ist die Motivation sehr hoch.
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ExpertInnen
Sengstbratl - Psychische Erkrankungen. Konsequenzen am Arbeitsmarkt.

• Krankheitseinsicht, Akzeptanz, Offenheit• Positive berufliche Erfahrungen, berufliche
Erfolge in der Vergangenheit• Solide Qualifikation• Familiärer/Sozialer Rückhalt• Vernetzung/Kontakte• Hohe Motivation• Eigeninitiative und Kampfgeist
Ressourcen der Zielgruppe“Optimale Betreuung und Vorgangsweisen bei psychisch belasteten KundInnen“
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Sengstbratl - Psychische Erkrankungen. Konsequenzen am Arbeitsmarkt.

• Arbeitsmarkt: Angebot• Späte Intervention, Versorgungslücken• „Behördendschungel“: zersplitterte ,
intransparente Versorgungsstruktur• Wartezeiten• Pensionsanträge („altes System“):
kontraproduktiv, enorme Frustrationsquelle
Systemische Hürden für die Zielgruppe“Optimale Betreuung und Vorgangsweisen bei psychisch belasteten KundInnen“
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Sengstbratl - Psychische Erkrankungen. Konsequenzen am Arbeitsmarkt.

• Systematische und verstärkte Vernetzung/Koordination insbesondere mit dem medizinischen Bereich (GKK, Ärzte) und dem PSD
• „place-and-train“-Ansatz forcieren: Job Coaches /Arbeitsassistenz
• Information strukturierter und detaillierter anbieten (Transparenz)
• Förderungen für psychisch Kranke länger designen• Beratung durch ausgebildete Reha-BeraterInnen ausbauen
(+Weiterbildung anbieten / Spezialisierung best. Erkrankungen)
• fit2work nützen/ausbauen• Angebote für höherqualifizierte Betroffene mitbedenken und
ausbauen
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Handlungsempfehlungen
07.04.23 Sengstbratl - Psychische Erkrankungen. Konsequenzen am Arbeitsmarkt.

Prävention im AMS
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Sengstbratl - Psychische Erkrankungen. Konsequenzen am Arbeitsmarkt.

Dank an
07.04.23Sengstbratl - Psychische Erkrankungen. Konsequenzen am Arbeitsmarkt.
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abif – analyse, beratung, interdisziplinäre forschung
Einwanggasse 12 / top 5, 1140 WienTel: 43 - 1 - 522 48 73 11 [email protected]

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!23