Magazin 2015 web

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1 DAS MAGAZIN 2015 FüR URLAUB IN NIEDERBAYERN F sse W älder T hermen PASSAUER LAND NATUR ... Touren entlang der Ilz – Deutschlands letztem ungezähmten Wildfluss KULTUR ... Die großen Geheimnisse einer kleinen Perle – Geschichte(n) erleben im Passauer Land JAZZ AM HOF – wo sich Niederbayern von allen Seiten zeigt und die Welt zu Hause ist KULINARIK ... Zu Gast bei Denis Feix – einem der Top-Köche Deutschlands

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Das Magazin2015 für UrlaUb in nieDerbayern

Flüsse Wälder Thermen

Passauer land

natUr ...touren entlang der ilz – Deutschlands letztem ungezähmten Wildfluss

KUltUr ...Die großen Geheimnisse einer kleinen Perle – Geschichte(n) erleben im Passauer Land

Jazz am Hof – wo sich Niederbayern von allen Seiten zeigt und die Welt zu Hause ist

KUlinariK ...zu Gast bei Denis feix – einem der Top-Köche Deutschlands

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ImpressumHerausgeber: Tourist-Information passauer Land Domplatz 11 . 94032 passautelefon: 0851/397-600fax: 0851/397-488Mail: [email protected] . net: www.passauer-land.de bilder: robert Geisler, Tourist-Information passauer Land, Gustav Bachmeyer, Gemeinde Aldersbach, Toni scholz, Keramikmuseum Obernzell, fotolia.comredaktion: Andreas Wenzel . Mail: [email protected] + Druck: Donaudruck GmbH, Vilshofen . net: www.donaudruck.deauflage: 25.000, © Donaudruck, Vilshofen 2014

Unsere Tipps:

n Naturerlebnis n Wander-Tipp n Radel-Tipp n Familien-Tipp n Golf-Tipp n Kulinarischer Genuss n Kulturerlebnis n Wintersport-Tipp

Inhalt

„Griaß Di“ im Passauer Land ...................................................................Seite 4

NaTur Auf den Spuren der Säumer und Panduren ........................................Seite 6

KuLTur Jazz am Hof .............................................................................................. Seite 16

Die großen Geheimnisse einer kleinen Perle .................................... Seite 20

KuLiNariK Im Garten der feinen Genüsse ............................................................ Seite 34

Überaschend natürlich – auf ganzer Linie .......................................... Seite 38

aKTiv Volle Entspannung in der bayerischen Toskana .............................. Seite 42

Zeit, die Pferde zu satteln ....................................................................... Seite 48

Nur Elche wird man hier noch selten sehen ....................................... Seite 50

LiebLiNGSPLäTze Rainer Kunze ............................................................................................ Seite 32

Bettina Mittendorfer ............................................................................. Seite 46

DocH GaNz ScHöN WaS LoS! Veranstaltungen 2015 ........................................................................... Seite 54

der besondere Tipp:

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liebe leser,

große ereignisse wie die landesausstellung zu einem der wichtigsten stücke bayerischer Kul-tur, dem „bier in bayern“, lassen zwar noch etwas auf sich warten, dennoch wird auch 2015 mit sicherheit ein besonderes Jahr im Passauer land.

Denn hier muss nicht viel passieren, damit man Unvergessliches mit nach Hause nimmt. Das hat sich auf unseren streifzügen durch die große region am süd-östlichen zipfel bayerns immer wieder aufs neue bestätigt. Dabei haben wir so manche überraschung erlebt und sind vielen interessanten Menschen begegnet. Darunter auch bekannten Persönlichkeiten, die uns den ein oder anderen tipp verraten haben. exklusiv für sie, liebe leser.

gehen sie mit uns auf die reise und erleben sie hier selbst, was so faszinierend und besonders ist am Passauer land. Urlaub und freizeit in einem ganz neuen gesicht.

Wir wünschen ihnen viel Vergnügen, inspiration und interessante anregungen für ihren nächsten Urlaub.

von „Passauer land“

Ps: Kennen sie bereits unser Passauer land? Was haben sie hier selbst schon erlebt?scheuen sie sich nicht und schreiben sie uns. gerne auch mit bild. Vielleicht ist ihre geschichte ja einen beitrag wert, in „Passauer land“.Mail: [email protected]

Herrlich spektakulär unspektakulär!

I hr Redaktionsteam

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DER BAyERISCHE WALDPassauer land

Wer gleich so bei uns

begrüßt wird, muss sich nicht wundern. Das kann einem überall passieren im Passauer Land. Völlig normal! Ebenso, dass nicht lange um den heißen Brei

herum geredet wird. Nur wenige der liebenswerten Eigenheiten von Land und

Leuten, denen man hier begegnen kann. Viel-leicht liegt das ja auch daran, dass wir vielerorts lange Zeit eigenständig waren. Über Jahrhun-derte hinweg, bis 1806. Denn erst zu Napoleons Zeiten kam das Passauer Land zu Bayern. So wie wir es heute kennen.Natürlich aber hat uns und unsere Kultur die Natur hier stark geprägt. Wald und Wasser – das war im Passauer Land schon immer wichtig. An den großen Lebensadern Donau und Inn. Mächtige Transportachsen für Salz, Holz und anderes wertvolles Handelsgut, das manchen Ort hier zum Blühen brachte. Inzwischen eine der beliebtesten Kreuzfahrt-Destinationen in Europa. Es gibt aber noch manches andere, was viele an unserer Region heute schätzen: Die „Weite und Tiefe“, so wird uns zum Beispiel häufig gesagt – unbeschreibliche Panoramen, egal an welchem Punkt. Eine einzigartige Naturidylle und präch-tige Kulisse für eine Unzahl an Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten – in drei Urlaubsregio-nen und insgesamt acht Feriengebieten. Ein Paradies, mitten in Europa! So groß wie Gran Canaria. Nur eben vielfältiger. Und vor allem: Sehr viel näher!

HerrLicH SPeKTaKuLär uNSPeKTaKuLär.

Flüsse, Wälder und Thermen

DAS DONAUTAL

DAS BAyERISCHE GOLF- & THERMENLAND

" Griaß Di !“ Bei uns im Bayerischen Golf- und Thermenland!Herzlich willkommen in einem der beliebtesten Erholungs- und Gesund-heitszentren Europas, im Paradies für Golfer, im Himmel kulinarischer Genüsse! In allem, was gut tut, für Körper, Geist und Seele. Im alten Bauernland. WiLLKommeN iN Der bayeriScHeN ToSKaNa!

Im einstigen Zentrum der Pferdezucht. Dem alten Bauernland. Wo man noch altes Brauch-tum erleben, aber auch

selbst die Pferde satteln kann. Für Entdeckungstouren durch unsere traditionsreiche Kulturlandschaft mit ihren vielen Schätzen. Um die Uhr noch einmal zurück zu drehen in längst vergangene Zeiten oder auch selten gewordene Tierarten zu treffen. HocH zu roSS, auf Dem DraHTeSeL oDer eiNfacH aucH zu fuSS!

" Griaß Di !“ Bei uns im Bayerischen Donautal!An einer der mächtigsten Lebensadern Europas. Die so viele Grenzen überwindet wie kein Strom sonst auf der Welt. Einem der schönsten Abschnitte in einer der markantesten Flusslandschaften. Aktivurlaub, Natur- und Kulturerlebnis auf 55 Flusskilometern Länge. miTTeN im PaSSauer LaND!

Wo das Land und die Leu-te „hart, aber herzlich“ sind. Der Stein schon immer unser Leben bestimmt hat. Und der Granit einem in jeder Form begegnet. Ob als beeindruckender Fels in

wilder Natur, an aufgelassenen Steinbrüchen oder malerischen Badeseen. Sprichwörtlich auf der Straße – unter den Füßen und an unseren Häusern. Hier kann man ihn in aller Vielfalt erleben. Immer wieder und vor allem jetzt in unserem Granitzentrum – ganz neu: auf Dem „WeG im feLS“!

zW

iScHeN roTT uND iNN

KLoSTerWiNKeL !

Vielfalt, Offenheitund Herzlichkeit genießen im Passauer Land

GraNiTLaND

"Gr

iaß Di !“ Bei uns im

"G

riaß Di !“ Bei uns,

"Griaß Di !“ Bei uns im Südlichen Bayerischen Wald!Mit seiner unnachahmlichen Weite und Tiefe, wie man sie nur hier so genießen kann. Seinen sanften Hügeln, urtümlichen Flusstälern und herrlichen Ausblicken. An den Ausläufern des mächtigsten Waldgebietes in Europa. uNeNDLicHe freiHeiT, DaS GaNze JaHr!

"Griaß Di !“

bayeriScHeN DoNauTaL &

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DER BAyERISCHE WALD

DAS BAyERISCHE GOLF- & THERMENLAND

„Griaß Di!“ Bei uns im Wegscheider Land!Wo alte Handwerkskunst noch einen Boden hat. Und man große Sprünge machen kann, ohne ihn unter den Füßen zu verlieren. Weltbekannt durch seine Skisprung-Schan-zen und internationalen Wettbewerbe. Vor allem aber ein Natur- und Erholungsparadies, das sich immer zu entde-cken lohnt – ob in Wanderstiefeln oder Schneeschuhen, auf dem Rad oder auch auf Ski. zu JeDer JaHreSzeiT!

Auf den Spuren der Säumer und Panduren. Wo alles noch ganz wild und ungezähmt ist. Und man noch Unerwartetes entdecken kann – in der urwüchsigen Flusslandschaft der

Ilz, der „schwarzen Perle“, und ihrer wilden Kinder. Oder alte Kultur erleben, hautnah – im Land der drei Burgen mit seinen idyllischen Badeseen. Wo es nicht nur eines der größten Frei-lichtmuseen Europas gibt, sogar wilde Bisons und Indianer. voGeLWiLD!

iLzTaL & DreiburGeNLaND !

Dort, wo man einst nach Öl gebohrt hat, um noch Wertvolle-res zu Tage zu fördern: schwefelhaltiges Heilwasser, das heute in drei modernen Thermen sprudelt. Auf einer Fläche so groß wie mehrere Fußballplätze. In Europas beliebtester Wellness-, Beauty- und Gesundheits-Oase. Wo man wieder Bewegung in die Sache bringt, in Knochen und Gelenke – in Deutschlands größtem Therapiezentrum. GESUNDHEITSURLAUB DER ExTRAKLASSE!

Wo man das einmalige „Quellness“ genießen kann: Kuren, Wellness und Golf in einem – um es sich rund-um gut gehen zu lassen. Im Paradies für Golfer und Himmel kulinarischer Genüsse. Mit der höchsten Platz-dichte und dem Golf-Resort Nummer Eins in Europa. Der besten Küche Niederbayerns. Maßgeschneiderten Wohlfühl- und Übernachtungsangeboten. Wo sich auch die Prominenz zu Hause fühlt: „Alles vom Feinsten“. (W)HoLe iN oNe!

Da wo Niederbayern am ursprünglichsten und die Donau noch unverbaut ist, das Land frucht-bar und das Wasser noch reich an Fischen. Das Bier süffig ist und die Kirchen prächtig sind. Wo man sich schon immer aufs Bauen und Brauen verstanden hat und man auf so man-chen bekannten Meister trifft. Der Fluss regel-mäßig in Flammen aufgeht und es zwei inter-essante Inseln gibt. Sogar noch manches mehr. eiN ParaDieS zu LaND uND zu WaSSer!

Wo der Gulden einst in Strömen floss. Und das Wasser seine ganze Kraft zeigt. Wo man brandheiße Geschichte(n) und echte Manöver er-leben kann, dunklen Geheimnissen auf die Spur kommt und sogar auf Fischen reiten kann. Die Tier- und Pflanzenwelt einmalig, die Aussicht majestätisch und der Spaß am Radeln und Wandern grenzenlos ist. Ob hoch über der Donau oder direkt am Fluss – eiN überWäLTiGeNDer NaTur- uND KuLTurGeNuSS!

KLoSTerWiNKeL !

Reportage auf Seite 6

Interview auf Seite 50

Reportage auf Seite 20

WeGScHeiDer LaND ! "Griaß Di !“ Bei uns im

"Griaß Di !“ Bei uns im

"Griaß Di !“ Bei uns im

DoNau-PerLeN ! "Griaß Di !“ Bei uns im Land d

er

baD füSSiNG

"Griaß Di !“ Bei uns in

baD GrieSbacH

"Griaß Di !“ Bei uns in

Thema auf Seite 42

bayeriScHeN DoNauTaL &

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Natur

auF den sPuren der säumer und Panduren

Touren entlang der Ilz, Deutschlands letztem ungezähmten Wildfl uss

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Nicht nur seiner Farbe wegen hebt sich dort der Wildfluss von den großen Geschwistern

Donau und Inn deutlich ab. Er ist der letzte in Deutschland, der sich seine Wildheit bis heute bewahrt hat und von flussbaulichen Sün-den weitgehend verschont ge-blieben ist. Ein Eldorado für Na-turliebhaber, in dem noch über 20.000 Tierarten leben und echte Raritäten beheimatet sind, wie die Flussperlmuschel, der Huchen (Donaulachs) oder auch seltene Gefäßpflanzen – Wolfsmilch- und Enzianarten. Ebenso einzigartig ist die Kultur-geschichte, der man hier noch auf Schritt und Tritt begegnet: Müh-

len und mächtige Triftanlagen, die von einer Zeit erzählen, als es noch laut zugegangen sein muss in dem Flusstal. Bis zu 100.000 Ster (m3) Holz im Jahr wurden bis 1945 auf der Ilz geflößt – Baumstämme über Baumstämme, so weit das Auge reicht. Früher und länger noch – über ein halbes Jahrtausend hin-weg bis in die frühe Neuzeit – führten von hier aus wichtige Salzhandelsrouten bis nach Böhmen. Die ersten „Fernstraßen“ im Passauer Land. Wo einst schwer beladen die Säumerzüge mit ihren Rössern das „weiße Gold“ transportierten, genießen heute Wanderer und Radfahrer die Naturidylle. Auch ohne großes Gepäck. Viele davon lassen mittlerweile ihr Auto stehen und nutzen die Ilztalbahn, um zum Startpunkt ihrer Tour oder auch wieder zurück zu gelangen. Ein besonderes Erlebnis, wie sich seit Wiedereröffnung der Regionalbahnstrecke – im Juli 2011 – zunehmend herumgesprochen hat.

Die Natur hat menschen und Kultur im Passauer Land stark geprägt. Noch sehr ursprünglich ist sie im ilztal, im osten des bayerischen Waldes. Wild und ungezähmt bahnt sich hier die „Schwarze Perle“, wie die ilz aufgrund ihres dunklen Wassers auch im volksmund ge-nannt wird, ihren Weg vom ursprung an der bayerisch-böhmischen Grenze über 62 Kilo-meter durch urwüch-siges mittelgebirge bis nach Passau, wo sie in die Donau mündet.

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Natur

Mit 750 Pferdestärken durch

die wilde Romantik des Ilztals

- ein echtes Erlebnis

Einstieg in ein echtes Erlebnis

Abenteuer für Groß und Klein

Wo sich Naturgenuss und Aktivurlaub verbinden

Es ist erst Viertel nach neun an diesem Sonntagmor-gen, zwei Wochen vor Pfingsten. Dennoch herrscht am Bahnsteig 6 des Passauer Hauptbahnhofs schon reger Betrieb. Als wir ihn erreichen, treffen wir bereits auf eine größere Gruppe Mountainbiker in voller Montur. Nicht die einzigen, die das herrliche Ausflugswetter nutzen wollen. Knapp dreißig Minu-ten später, als die beiden modernen Desiro-Triebwa-gen der Ilztalbahn einfahren und der erste Zug an diesem Tag bereit gestellt wird, sind noch etliche Fahrgäste dazugekommen. Andreas und Gabriele K. sind mit ihren Freunden aus Untergriesbach hergekommen. Sie wollen mit der Ilztalbahn bis nach Freyung fahren, dann mit den Rädern über Perlesreut und an der Ilz entlang zurück. Wie auch für uns, ist es für sie eine neue Erfahrung: „Eigentlich wollten wir das schon länger einmal machen: Mit der Bahn reinfahren und das Ganze an einem Stück sehen, von Freyung bis runter. Mit dem Auto kennen wir die Strecke ja. Die reizvollen Stücke der Ilz bekommt man aber von da aus nicht mit.“ Auf die Idee ist das Paar beim Wandern gekommen. „Von Kalteneck herunter, da sieht man sie ja manchmal fahren.“

Pure LeiDeNScHafT! uNSere LoKfüHrer.

Die Durchsage des Zugführers kündigt die Abfahrt an: „Wir begrüßen Sie in unserem Personenzug auf der Fahrt von Passau nach Freyung – über Tiefen-bach, Fischhaus, Kalteneck, Fürsteneck, Röhrnbach und Waldkirchen – und wünschen Ihnen eine an-

Säumerzug

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genehme Fahrt“. Robert G. ist nicht nur der Zug-, sondern zugleich auch unser Lokführer. „Nicht un-üblich im Regionalbahnverkehr wie bei uns, bei der Ilztalbahn“, erklärt uns der Student, der wochentags an der TU Dresden Verkehrsingenieurwesen büffelt. Denn wie sein Kollege Andreas G., der neben ihm im Führerstand steht, macht er das ehrenamtlich. Typisch für sämtliche der rund 130 Aktiven der priva-ten Regionalbahn, die im Juli 2011 den Betrieb auf der 2005 stillgelegten Strecke wieder aufgenommen hat und sich seither mit ihrem Förderverein für den Aus-bau des Zugverkehrs auf der Strecke einsetzt. Denn trotz wachsender Nachfrage verkehrt die Ilztalbahn bislang regelmäßig nur an Wochenenden und Feier-tagen, von Anfang Mai bis Ende Oktober. „Wir haben Ärzte, Lehrer, Handwerker, aber auch normale Berufseisenbahner – also alle Berufsgrup-pen querbeet, die das in ihrer Freizeit machen“, erklären uns die beiden Lokführer aus Leidenschaft. Wer sich allerdings seinen Kindheitstraum erfüllen und einen Zug wie bei der Ilztalbahn führen möchte, braucht dafür selbstverständlich einen Lokführer-schein – mindestens der Klasse 2, der immerhin „zum Führen von Schienenfahrzeugen auf dem Strecken-

T i P P

Wandern mit der Ilztalbahn

Zu den schön-sten Wander-

und Rundtouren, die man von den Haltestellen der Ilztalbahn aus un-ternehmen kann, ist im Oktober 2014 ein reich bebilderter Wan-derführer mit de-taillierten Wegbe-

schreibungen und Wanderkarten erschienen. Der Freyunger Arzt und Wanderbuchautor Dr. Peter Dillinger beschreibt darin über 30 Routen mit unterschiedlichen Gehzeiten und Schwierigkeitsgraden, Rastplätzen und Einkehr-möglichkeiten. Der handliche Führer ist in den Zügen der Ilztalbahn und regionalen Gasthäu-sern sowie in allen Buchhandlungen erhältlich.

Ohetaler Verlag, ISBN: 978-3-95511-032-1Preis: 12,90 €

netz einer nichtbundeseigenen Eisenbahn berechtigt“. Nicht ohne: Neun Monate Minimum müssen für die Ausbildung investiert werden, so erfahren wir. Robert G., neben dem wir stehen, macht ihn gerade. Und offenbar seine Sache sehr gut, denn sein begleitender Lokführer-Kollege hat bislang daran nichts auszusetzen.

abSoLuT abeNTeuerLicH! voN aNfaNG aN.

Gerade haben wir den Güterbahnhof passiert und überqueren mit moderaten 50 Stundenkilometern (der Maximalgeschwin-digkeit! ) beim Passauer Ortsteil Kachlet die Donau – die erste

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Brücke unserer Bahnfahrt. Die Halte-stelle des Stelzlhofes – einst ein Gut der Diözese Passau, heute ein Ökozen-trum und Gastronomiebetrieb – las-sen wir links liegen. Sie ist noch im-mer stillgelegt, soll aber wiederbelebt werden. Schon wird es spannend: Robert, unser Lokführer, verlangsamt die Fahrt. Lau-tes Quietschen. Eine scharfe Biegung. Nicht die einzige Stelle, wo zusätzlich eine Leitschiene angebracht ist, um uns in der Spur zu halten. Dann, bei Ki-lometer 4,3, das nächste Brückenbau-werk. Eines, das sehr nostalgisch an-mutet – mit rustikaler Holzbeplankung. Die Unterführung zum Stelzlhof, deren Konstruktion wohl aber schon ganz anderen Lasten standgehalten haben muss. Denn erbaut wurde die Strecke ursprünglich nicht nur, um Personen zu

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Das grenzüberschreitendeFreizeitverkehrsnetz

Passau HbfDB ÖBB

Anschluss nachKrumau/Budweis

Waldkirchen

Anschluss zumNationalparkBayerischer Wald

Freyung

Fischhaus

Tiefenbach

Kalteneck

Fürsteneck

Röhrnbach

Von Mai bis Oktober

jeden Samstag, Sonntag

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Mit der Ilztalbahn in den Nationalpark,nach Südbohmen und nach Passau.

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Natur

befördern, sondern vor allem, um Holz und Granit zu transportieren. Über ein halbes Jahrhundert lang, bis zum Ende des zweiten Weltkrieges.Nicht der einzige Grund, der unser Vertrauen stärkt: Um den Bahnbetrieb nach der Stilllegung wiederaufnehmen

zu können, wurde die 49,8 Kilometer lange Bahnstrecke für rund 900.000 Euro komplett saniert. Netto, aus pri-vaten Mitteln, wohlgemerkt! Und mit großem ehrenamtlichen Einsatz. Ein Musterbeispiel, das inzwischen Schule macht.

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Nun brauchen wir wieder volle Kraft. Nach der interessanten Brückenpassage geht es nämlich steil bergauf, heraus aus dem Donautal in Richtung Patri-ching, in den Bayerischen Wald.„Wo wir jetzt fahren, war damals der Damm abgerutscht – alles abgesackt, komplett mit den Bäumen – und auf der Straße gelegen, erklärt Andreas G., der 2. Lokführer links neben uns, und deutet auf einen steilen Abhang hin. Nach unten zur B85, die nach Norden, Richtung Regen führt. Massive Regen-fälle hatten hier im Jahr 2002, nach der schweren Flutkatastrophe in Passau, die Bahnlinie unpassierbar gemacht. Für die Deutsche Bahn das Kriterium, um die Strecke einzustellen. Laut ertönt jetzt das Signalhorn. „Weg, weg! Kusch!“ Ein Hase hoppelt vor uns über die Gleise. Nichts Außergewöhn-liches für Andreas G.: „Gestern hatten wir einen Radfahrer.“ Nur knapp drei Meter vor ihm sei sein Kollege zum Stehen gekommen. Die Lokführer bei der Ilztalbahn sind auf solche Vorkommnisse eingestellt. Rund hundert Meter Bremsweg müssen bei der Geschwindigkeit, mit der wir fah-ren, eingerechnet werden. Im normalen Streckenverkehr der Deutschen Bahn ungefähr das Sechsfache, so erfahren wir. „Bei durchschnittlich 120 Stun-denkilometern!“ Andreas G. und sein Kollege Robert nehmen es gelassen: „Es war ja lange kein Verkehr mehr auf der Strecke“. Dass ein Zug kommen könn-te, das wüssten inzwischen zwar die meisten. Dass dem wirklich so ist, da-mit rechneten aber viele nicht. Bei aller Achtsamkeit, die von ihnen gefordert wird, schätzen die beiden ehrenamt-lichen Lokführer vor allem das Land-schaftserlebnis, das sich ihnen hier auf der Nebenbahn bietet: „Einfach anders als wenn man mit 160 oder mehr durchs flache Land rauscht.“Plötzlich wird es dunkel. Nur für ei-nen Moment. Die erste Tunnelpassage auf unserer Strecke. Kaum 50 Meter, dann blitzt schon wieder die Sonne durch die Bäume. Nur wenig später gibt unser Lokführer erneut Signal – erst lang, dann noch einmal kurz. Robert G.

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drosselt das Tempo und wir rollen mit 10 Stundenkilometern in den Bahnhof von Tiefenbach ein. Ein verwunschener Ort. Stünden da nicht bereits einige Wanderer am Bahn-steig. Es sind nicht die einzigen Fahr-gäste, die hier schon auf uns warten. Manche davon sogar im Sonntagsstaat.

„Verwandtenbesuch!“, so erzählt man uns. Ein Beleg dafür, wie gut die Ilztal-bahn mittlerweile auch als Verkehrsmit-tel angenommen wird. Die Zugbeglei-terin Monika F., die kurz zu uns in den Führerstand schaut, freut sich natür-lich darüber: „Einige unserer Fahrgäste fahren inzwischen regelmäßig mit uns, jeden Sonntag. Am Abend sogar der ein oder andere Pendler, der dann in Passau

Natur

den Anschluss nach München nimmt oder auch noch weiter in den Norden fährt.“

uNGLaubLicH! Die NaTur zum GreifeN NaH.

„Pass auf, gleich hängt Deine Kamera im Baum!“ Fast schon fahrlässig,

wie Robert, mein Fotograf, seine Nikon aus dem Sei-

tenfenster des Führer-stands hält, um die

unterschiedlichen Szenerien wäh-

rend unserer Fahrt einzu-fangen. So nah reichen die Zweige der Laub-bäume an uns her-an, als wir Tiefenbach verlassen haben und bald durch

d i c h t e n M i s c h w a l d

fahren. In gro-ßen Bögen nä-

hern wir uns nun der Ilz. Als es richtig

eng wird für uns.Nach Kilometerstein 12,8

türmen sich links und rechts von uns gewaltige Granitwän-

de auf. „Das ist jetzt der Einschnitt“, klärt uns Lokführer Robert G. auf. Völlig unübersichtlich. Ein Teilstück, das ihm besondere Aufmerksamkeit abfordert. „Die Felsen kommen da schon sehr nah auf einen zu. Da kann es schon mal schnell passieren, dass etwas abbricht und vor einem auf den Schienen liegt.“ Auch für die Pflege der Strecke eine He-rausforderung, die hier kontinuierlich von üppigem Bewuchs freigeschnitten werden muss.

HerrLicH romaNTiScH! DireKT am WaSSer eNTLaNG.

Immer wieder hören wir jetzt das Schlei-fen in den Leitschienen. Nur knapp 50 Meter liegen noch zwischen uns und dem Flussufer, dem wir uns immer stär-ker annähern. Kilometer 14,3 ist schon fast in Sichtweite, da macht völlig un-erwartet der Wald auf und gibt endlich den Blick frei. Direkt aufs Wasser, das nun in weniger als zwanzig Metern Ent-fernung neben uns ruhig dahinströmt. Eine herrlich romantische Kulisse. Und ein Paradies für Fliegenfischer, die man hier an manchen Tagen vom Zug aus beobachten kann. Vielleicht einer der schönsten Abschnitte, den wir noch ganze zwei Kilometer bis Fischhaus genießen können. Dort treffen wir auf eines der Säge-werke an der Ilz, das hier noch über eine eigene Gleisanbindung verfügt. Vis-à-vis davon kommt das verträum-te Bahnhofsgebäude von Fischhaus in Sicht. Einem kleinen Weiler mit nur rund 140 Seelen, der zur Gemeinde Ruderting gehört und direkt auf dem 70 Kilometer langen Ilztalwanderweg sowie der Südroute des beliebten Gold-steigs liegt. Ausgangspunkt für manche Fernwanderung, aber auch ein lohnens-wertes Ausflugsziel für kürzere Rund-touren. Beiderseits der Ilz kann man von hier aus bis zur Mündung nach Passau marschieren oder auch flussaufwärts bis Ettlmühle in Ellersdorf. Dem Ursprung der Ilz, wo die große und die kleine Ohe zusammenfließen und sich noch eines der schönsten erhaltenen Mühlen- gebäude Bayerns befindet.

KaNaDiScHe verHäLTNiSSe! miTTeN im bayeriScHeN WaLD.

„Jetzt kommt die Ilzbrücke!“ Auf die-sen Hinweis unseres Lokführers haben wir gewartet. Ein absoluter Höhepunkt auf der Bahnstrecke. Und ein belieb-

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tes Bildmotiv. Kaum fünf Minuten, nachdem wir Fischhaus hinter uns gelassen haben, kreuzen wir erst den Ilztalwanderweg, dann – schon kurz danach – geht es 70 Meter quer über die Ilz. Schmal und nur mit Holzbohlen bewehrt. Wirklich abenteuerlich – so hoch, direkt über dem Wasser. Viel mehr aber noch sind wir einfach nur fasziniert, von welcher Seite sich der Wildfluss aus dieser Perspektive zeigt. Das Kanada Niederbayerns, so wird gerne über die Flusslandschaft des Ilztals gesagt. Wer diesen Ausblick schon einmal erlebt hat, versteht warum. Zwischenzeitlich haben wir Ge-sellschaft bekommen. Eine junge Mutter, die mit ihrem Kind im Arm hinter uns an der Schwelle zum Führerstand steht. Auch sie möch-te sich dieses Erlebnis keinesfalls entgehen lassen und wagt – über unsere Schultern hinweg – ei-nen Blick durch die Frontscheibe. Unser Lokführer-Duo hat dafür vollstes Verständnis. Berührungs-ängste kennen die beiden nicht. Die Straßkirchenerin jedenfalls ist absolut begeistert. Wie überhaupt von der Fahrt bisher. Denn auch für sie und ihren Anton ist es die

erste mit der Ilztalbahn. Ihr Mann bezeichnet sich dagegen schon als „Routinier“. Das letzte Mal sei er mit seinem Vater nach Passau gefahren. Heute soll es mit der Familie einmal in die andere Richtung gehen, nach Freyung. „Vielleicht in die Eisdiele“, so erzählt er uns.

fLieGeNDer WecHSeL! Die aNDere SeiTe Der iLz.

Wir haben die Seiten gewechselt und fahren nun die nächsten drei Kilometer rechts der Ilz entlang weiter flussaufwärts. Knapp eine halbe Stunde sind wir seit unserer Abfahrt in Passau bereits unter-wegs, da wird das Tal eng und wir erreichen Kalteneck, das noch zur Marktgemeinde Hutthurm gehört. Eine Ortschaft übrigens, die erst durch den Bau der Bahnlinie ent-standen ist. Die Hauzenberger Marktverwaltung hatte sich im Interesse der heimischen Steinin-dustrie dafür stark gemacht, ober-halb Hutthurms an der Ilz eine Eisenbahnstation zu errichten. 1890 wurde diese mit Inbetriebnah-me der Bahnstrecke nach Freyung offiziell eröffnet. 24 Jahre später

Zum Anbeißen: ein Paradies für Fliegenfischer

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wurde Kalteneck dann sogar zu einem Knotenpunkt, mit Anbindung in Rich-tung Deggendorf. Die Blüte der Stein-industrie im Passauer Land. Auch das würde man angesichts der beschaulichen Kulisse nicht vermu-ten: Viel Holz und Wasser – für die Münchner Fabrikanten F. x. Spagl und H. Pernpointner einst der Grund, hier in Kalteneck im Jahr 1901 eine Leisten-fabrik zu bauen: die Spagl & Co. OHG. Heute einer der führenden Hersteller in Europa für Bilderrahmen und Leisten. Aus Holz, versteht sich. Lokführer Robert hat jetzt alle Hände voll zu tun. Er muss unsere Ankunft am Bahnhof Kalteneck dem verantwortli-chen Zugleiter mitteilen und sich von ihm die Genehmigung zur Weiterfahrt einholen. Nicht unwichtig! Denn die-ser regelt den Streckenverkehr auf der Bahnstrecke der Ilztalbahn. Die ein-gleisig ist! Nicht auszudenken, wenn man sich hier mittendrin irgendwo be-gegnen würde, auf der kurvenreichen Strecke. Das ist uns schon klar, nach allem, was wir bereits erlebt haben. Mit Gegenverkehr muss man tatsächlich nur in Kalteneck und dann noch ein-mal, an der übernächsten Station, in Waldkirchen rechnen, wie uns Robert erklärt. Planmäßig natürlich. Die ein-zigen Möglichkeiten, wenn man eine Zugbegegnung der Ilztalbahn miter-leben möchte.

HaLbzeiT! für uNS LeiDer Die eNDSTaTioN.

Wenige hundert Meter nach Kilometer 22,2, noch bevor die Wolfsteiner Ohe bei Fürsteneck in die Ilz mündet, verlas-sen wir das Ilztal und folgen weiter der Route, die vor langer Zeit auch die Säu-mer für ihre Salztransporte von Passau aus nahmen. Dem ältesten Reise- und Handelsweg, auch „Unterer Goldener Steig“ oder „Prachatitzer Weg“ genannt. Weiter in Richtung Röhrnbach und Waldkirchen – durch die romantischen Flusstäler der Wolfsteiner Ohe und des Osterbaches. Nur ein kleines Teilstück der drei historischen Routen, die man hier auch erwandern kann. Natürlich

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Dass es hier viel und immer wieder Neues zu entdecken gibt, ist gar keine Frage: Das Ilztal ist nicht nur bei den Einheimischen im Passauer

Land ein beliebtes Ausflugsziel. Aufgrund seiner Einzigartigkeit wurde es bereits 2002/2003 zur Flusslandschaft des Jahres gekürt.

Erst im Sommer letzten Jahres war die Ferien-region außerdem als Austragungsstätte des

begehrten Wander-Events „24h von Bayern“ aus-erwählt. 444 ausgeloste Teilnehmer aus ganz Deutschland und dar-über hinaus nahmen die Gelegenheit wahr, den Geheimnissen dieser faszinierenden Landschaft auf die Spur zu kommen. „Entdecke das Unerwartete“, so das Motto der 24 Stunden-Wanderung, die rund 80 Kilometer quer durch das Ilztal und Dreiburgenland führte. Mit insge-samt 2.053 Höhenmetern, die dabei bewältigt wurden, nicht nur eine sportliche Leistung. Zugleich auch ein außergewöhnliches Natur- und Kulturerlebnis.bequemer als damals, über 145 km

insgesamt. Neben der „VIA NOVA“ – dem Pilgerweg – und dem „Panduren-steig“, über den man von Fürsteneck nach Perlesreut oder auch nach Pas-sau gelangt. Dann, ab Kilometer 23,2 die letzten Höhepunkte auf unserer Fahrt: Ein ge-mauertes Loch – ganz unvermittelt, inmitten grüner Natur. Und schon wird es abermals dunkel auf unserer Strecke, ganze 130 Meter lang – „Fürsteneck I“. Exakt einen Kilometer später dann noch einmal, für 94 Meter. Ein echtes Erlebnis, nicht nur für Eisenbahn-Nostalgiker. Als wir aus dem Nordportal des letzten Tunnels „Fürsteneck II“ ausfahren, haben wir allerdings auch schon die Landkreis-grenze zu Freyung-Grafenau erreicht und fahren in den Bahnhof von Fürs-teneck ein. Halbzeit für viele unserer Mitreisenden. Für uns leider die End-station.

eiNSTeiGeN uND TüreN ScHLieSSeN!

Bevor wir aussteigen und unser Lok- und Zugführer Robert das Signal zur Abfahrt gibt, hier zum Schluss ein paar letzte Tipps: Vielleicht

Natur

machen wir ja das gleich selbst noch. Und schauen uns Schloss Fürsteneck an – nur einen kurzen Sprung entfernt. Um noch einmal Abschied zu nehmen von der Ilz und den faszinierenden Blick auf ihren Zusammenfluss mit der Wolfstei-ner Ohe zu genießen. Oder auch nur, um dort zünftig einzukehren. Bei einem kühlen Hellen, selbstverständlich.Und noch eine heiße Empfehlung für alle, die den Spuren unserer Säumer

weiter folgen möchten: das Donau-Moldau-Ticket. Wer möchte, kann da-mit ab dem Bahnhof Waldkirchen wei-ter mit dem Bus über die tschechische Grenze fahren. Im Takt! Dann in Nove Udoli mit Zug der tschechischen Staats-eisenbahn „CD“ weiter in Richtung Prachatice, Winterberg, Krumau oder Budweis. Grenzenloser Genuss also. Wo sonst hat man das alles schon einmal so nah beieinander? n

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Schloss Fürsteneck

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Mehr Informationen zur Ilztalbahn findet man im Internet auf www.ilztalbahn.eu

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16

Kultur

eiN oPeN-air- uND feSTivaL-erLebNiS beSoNDerer arT

An drei Tagen im Jahr, meist Mitte Juli, drehen sich in Aus-

ham die Uhren anders. Wo sonst üb-

licherweise nur Schreinerkunden an-klopfen, ist die Hausnummer 7 dann nicht mehr zu übersehen. Wenn die Tore zum Hof weit offen stehen und Fred Mutzl in seinem urigen Anwesen Musikerkollegen und Gäste aus allen Himmelsrichtungen begrüßt. Seit 2007 stellt der Schreiner und Musiker aus Leidenschaft dort ein Festival besonde-

rer Art auf die Beine, das für viele der Besucher inzwischen schon zur Traditi-on geworden ist. Denn auch wer meint, mit Jazz im landläufigen Sinn nicht viel am Hut zu haben, kommt bei Jazz am Hof voll auf seine Kosten und nimmt etwas mit, was er so schnell nicht vergisst: Eine unbeschreibliche Atmosphäre,

Wo sich Niederbayern von allen Seiten zeigt und die Welt zu Hause ist

in ausham, einem kleinen Weiler in der idyllischen Hügellandschaft des niederbayerischen Klosterwinkels unweit von fürstenzell, wo es nur eine Handvoll Hausnummern gibt und wo man das wohl kaum vermu-ten würde, ist die ganze Welt zu Hause. inmitten eines für die region typischen traditionellen Dreiseit-hofes, baujahr 1812, kann man hier einmal im Jahr auf internationale Größen der musikwelt treffen. und bei einem kühlen Hellen – beim frühschoppen unter weiß-blauer Himmelsbeflaggung oder unterm Sternenhimmel in lauer Sommernacht – bequem in die ferne schweifen. Nach Lateinamerika oder auch in andere musikalische Gefilde, wie erst jüngst wieder nach osteuropa. Wenn es heißt: Jazz am Hof.

Jazz am hoF

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wo der urtümliche Holzgeruch der um-gebenden Schroats (niederbayerisch für Balkone) Geschichten erzählt und sich im Zusammenspiel mit Rhyth-men und Klängen aus anderen Kultu-ren und Zeiten zu etwas Einzigartigem vermengt.

uNGeWöHNLicH miTreiSSeND - muSiKGeNuSS für JeDeN GeScHmacK

Entsprechend vielfältig und außer- gewöhnlich ist das Programm, das Fred Mutzl jedes Jahr in aufwändiger Recherche und Organisationsarbeit zusammenstellt. Von Gipsy Swing und Latin Jazz bis hin zu klassischem Dixie sind darin sämtliche Stilrich- tungen mit namhaften Interpreten aber auch Newcomern vertreten. Außerdem vieles, das nicht so leicht in ein bestimmtes Genre gepresst wer-den kann. Für das Publikum, das sich regelmäßig davon mitreißen lässt, spielt das keine Rolle. Eine Mischung also für jeden Geschmack, die nicht nur Kenner anspricht und neben be- kannten Größen auch immer wieder Überraschendes und Neues auf die Bühne bringt.

Dass man sich bei Jazz am Hof weni-ger als Festivalbesucher fühlt, sondern hautnah den Spaß einer Session unter Musikern miterleben kann, ist kein Zufall. Denn hier greift der Organisator auch selbst zum Instrument und stellt sich zu seinen Musikerkollegen mit auf die Bühne. Zuletzt mit Eigenkom- positionen für Marimba – einer Art xylophon mit Ursprung in den Urwäl-

dern Afrikas, für das Fred Mutzl eine neue Leidenschaft entwickelt hat.

In neuer Formation mit dem polni-schen Marimba-Virtuosen Dominik Roslon – und unterstützt von Radek Szarek (Percussion), einem bekannten Jazz-Schlagzeuger aus Polen, sowie von Gregor Berg von der Niederbayeri-schen Philharmonie (Saxophon) – ist es ihm dabei einmal mehr gelungen, die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. Da macht es auch nichts aus, wenn

sich nach hochsom-merlich tropischer Einstimmung einmal ein kurzer Gewitter-schauer ankündigt. Bei Jazz am Hof ist man darauf einge-richtet, findet sich unter den umgeben-den Balkonen und Vorsprüngen immer eine Möglichkeit zum Unterstellen und sind rasch viele Hände da, um Tische und Bänke wieder trocken zu wischen.

Ganz unkompliziert. Der besondere Geist und Reiz von JAZZ AM HOF.

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alfred mutzl oder einfach nur fred, wie ihn seine freun-

de und viele der Stammgäste von Jazz am Hof nennen, versteht sich als Handwerker – und das im zweifachen Sinn: an der Hobelbank wie auch auf der bühne. Denn eigentlich verdient er seine bröt-chen als Schreiner und ist als Holzdesigner bekannt. Wer ihn allerdings an der Gitarre oder auch an exotischeren instru-menten wie der marimba erlebt (einem Xylophon mit Holzklang-stäben und ursprung in den ur-wäldern afrikas), bekommt schnell

Kultur

Gerade erst wieder ist ein Höhe-punkt von Jazz am Hof zu Ende

gegangen. Begeistert und berauscht von dem zweistündigen Nonstop- Programm des Ausnahmekünstlers und Gipsy-Virtuosen Joscho Stephan und seinem Trio treten die Gäste zu später Stunde an diesem Samstag ihren Heimweg an. Von vielen verab-schiedet sich Fred Mutzl noch einmal persönlich. Als es dann darum geht, den

über 400 Kilo schweren Bösendorfer Flügel von der Bühne zu hieven, gehen ihm gleich spontan mehrere Helfer zur Hand.Am nächsten Morgen steht noch ein Jazz-Frühschoppen mit der Jeremias Flickschuster Jazzband auf dem Programm. Dann geht es für Fred Mutzl auch schon wieder in die nächste Runde. Was im kom-menden Programm stehen wird, da-

auf aLLe fäLLe NicHTS aLLTäGLicHeS

Termine für 2015 unter www.jazzamhof.de

einen anderen eindruck: ein Künst-ler, der seine Träume lebt. Wenn er das auch nicht ger-ne hören mag, verkörpert fred mutzl das, was manchen hier im Passauer Land ausmacht: ein original und macher mit ecken und Kanten, der unumwun-den sagt, was er denkt, über den Tellerrand schaut und keine risiken scheut, um das umzuset-zen, was ihm in den Sinn kommt. vielleicht liegt darin auch das Geheimnis, warum Jazz am Hof ei-nen so einzigartigen charme ver-strömt.

rauf mag er sich allerdings jetzt noch nicht festlegen. „Hotel Bos-sa Nova“, „Sara Gazarek“ oder auch Akkordeon-Jazz aus Frankreich – Ideen dazu hat der 53-jährige schon im Kopf. Auf alle Fälle nichts Alltägliches, so viel steht für ihn fest. Wer Fred Mutzl kennt, weiß: Darauf ist Verlass. Man darf also gespannt sein. n

Eine 800.000 Quadratmeter große Kraftquelle, eingebettet in eine traumhafte Landschaftsku-lisse, die dem Namen alle Ehre macht: Panorama Golf Fürsten-zell bietet mit seiner 18-Loch-Anlage nicht nur sportliche

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Alfred (alias Fred) Mutzl (53)

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19

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Page 20: Magazin 2015 web

Kultur

auf zeitreise im „bayerischen Donautal“ eine erlebnisreiche begegnung mit Schiffmeister anton Lüftenegger alias matthias Koopmann, „Stadtfuchs“ zu Passau

Wir wollen den Geheimissen des einst-mals so mächtigen Marktes nachspü-ren und haben uns zu einer „Stadt-fuchstour“ angemeldet. „Von Odel, Ton und Schiffmeistern“ lautet der Titel der Erlebnisführung, für die wir uns an diesem Samstag-abend am Floriansbrun-nen einfinden – mitten am Marktplatz, dem ver-einbarten Treffpunkt, wo wir mit anderen Teil-nehmern gebannt den Start der Tour erwar-ten.

DIE GROSSEN GEHEIMNISSE EINER KLEINEN PERLE

20

Ein Anziehungspunkt, auch für man-chen Tagesausflügler, der per Schiff oder Auto hierher kommt.Schon von Weitem sichtbar, ragen stolz die Doppeltürme der Markt-kirche hoch über die Dächer von Obernzell hinaus in den Himmel auf. Wie ein deutlicher Fingerzeig dar-auf, dass man sich bei aller Beschau-lichkeit heute stets an die einstige Bedeutung und Stellung des Or-tes in der Welt erinnern möge. Vor-zeiten als Hafnerzell oder auch nur Zell in aller Munde bekannt, trifft man hier noch vielerorts auf stum-me Zeugen aus glanzvollen Tagen und einer beeindruckenden Ortsge-schichte, deren Ursprünge bis in die Keltenzeit zurückreichen.

Ziemlich am Ende des Bayerischen Donautals – noch vor dem Stau-werk Jochenstein – am linken

Donauufer, wo sich in der Flussmitte Deutschland von Österreich teilt, liegt Obernzell. Ein malerischer Erholungsort mit etwas weniger als 3.800 Einwohnern, in dem das Kunsthandwerk auf eine lange Tradition zurückblickt und sich schon immer gerne Künstler nieder-gelassen haben – wie unter anderem vor mittlerweile mehr als siebenund-dreißig Jahren der bekannte deut-sche Schriftsteller und Lyriker Rei-ner Kunze. Viele Radler, die auf dem Donauradweg von Passau nach Wien unterwegs sind, machen hier Station.

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Schlag sieben – kaum ist das Geläut von Mariä Himmelfahrt, der Roko-

ko-Marktkirche nebenan, verklungen – schreitet festen Schrittes ein stattlicher Herr auf unsere Gruppe zu. Eine imposante Erscheinung mit Zylinder und hohen Stiefeln. Auch sonst mag die Kleidung dieses groß gewach-senen Herrn nicht so recht ins heu-tige Bild passen: mit seinem weißen Rüschenhemd, der Weste und dem langen Mantel, einen Gehstock mit Silberknauf in der Hand. „Was macht das Volk zu so später Stund´ auf der Gass?“, fragt dieser uns unver-mittelt und nimmt Robert, unseren Fo-tografen, fest ins Visier: „Da ist er schon wieder, dieser Lump! Wie oft habe ich ihm schon gesagt, dass er sich nicht herumtreiben solle, in der Nähe dieses Brunnens?“ Ob uns dieses Mannsbild nicht bekannt sei? Keine Verwechslung! Die Schelte gilt tatsächlich meinem Kol-legen Robert. Wohl namentlich besser bekannt als Lehrer Voit, der berüch-tigt dafür gewesen sein soll, „sich zu abendlicher oder nächtlich Stund‘ dort zum Brunnen zu schleichen, um seinen Leibstuhl zu entleeren“. „Eine Ungeheu-erlichkeit!“, empört sich unser Gegen-über. War doch die Verunreinigung der

Brunnen im Ort – drei an der Zahl – 1820 vom Landgericht zu Weg-scheid verboten worden. Zweimal im Jahr, so erfah-ren wir, wurde im Mark-te zu Obernzell das so genannte „Ehaft Täding“ abgehalten. Das Volk am Marktplatz zu einer öffentlichen Gemeinde- und Rechtsversammlung zusammengerufen. An-lass für den Magistrat, also den Gemeinderat, dem der Marktrich-ter (zugleich auch Bür-germeister) und sechs Ratskollegen angehör-ten, Neuigkeiten zu Recht und Ordnung kundzutun, aber auch Klagen und Bittschriften entgegen-zunehmen. Die Hygiene war dabei wohl immer wieder ein wichtiges The-ma auf der Tagesordnung. „Weshalb der betagte und ortsbekannte Schulmeis-ter auch aktenkundig ge-worden sei.“

WeNN Die KircHeNGLocKeN eiNe aNDere zeiT eiNLäuTeN

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22

Kultur

Natürlich hat unsere seltsame Bekannt-

schaft den Treffpunkt am Floriansbrunnen nicht zufällig gewählt.

Ein geeigneter Ort, um bereits so manchem Ge-

heimnis des Marktes zu Obernzell auf den Grund

zu gehen. Was zunächst für uns nur wie eine schmucke Gehhil-fe aussah, ent-

puppt sich jetzt in der Hand dieses Herrn als magisches Werkzeug. Ei-

nes, das uns den richtigen Blick weist und da-mit lebendig werden lässt, was sich hier

in dieser Ku l is s e

e i n -mal alles abge-

spielt hat. Vielleicht hätten wir sonst

auch ihm nicht gebührend Beach- tung geschenkt, obwohl er doch die Spitze des prächtigen Brunnens krönt und namensgebend dafür war: Sankt Florian. Ob uns schon aufgefallen sei, „dass der Heilige oftermal im Ort zu finden ist“. „Dort und dort und immer löscht er fleißig, nicht?“, so der Hinweis un-seres Begleiters, der darauf brennt von uns zu hören, welche Bewandtnis wir dahinter vermuten. Um auf die Lösung zu kommen, sollte man natürlich wissen, wo genau man sich befindet. Obernzell? „Wenn der Ort doch immer schon so g´heißen hätt.“ Hat er natürlich nicht. „Gries-bach in der Zell“, so wird uns kund-getan, sei sein „ältest´ Name“, im Unterschied zu Griesbach am Hohen Markt („Untergriesbach in Euren heutigen Tagen“), wo die einstigen Herren, die Edlen von Griesbach, auf ihrer stolzen Burg gesessen hätten. Bis Anfang des 13. Jahrhunderts, der Zeit, als das Geschlecht schlicht ausgestorben sei und sich die zu Reichsfürsten aufgestiegenen Passauer Bischöf´ die Herrschaft einverleibt hät-ten. Dann habe man den Ort umbenannt. Und zwar in?„Hafnerzell!“ Der Name liefert uns auch den Hinweis darauf, wofür man hier einst in der Welt bekannt wurde und

warum in diesem Zusammenhang Sankt Florian eine so wichtige Rolle spielte: Hafnerware. Keramik also, nur keine gewöhnliche. Nein! Graphittonware, dichter und undurchlässiger als je-des übliche Tongeschirr, sehr be-ständig und vor allem reißfest. Nicht nur für Kochgeschirr „eine interes-sante Sach´“, so hören wir. Auch für Schmelztiegel oder genauer gesagt: Graphitschmelztiegel. „Dereinst hoch-begehrt in der Welt – von Münz-, besonders aber von Geschützgießerei-en, den so genannten „Stückhäusern“. Das also war es, was so manchen reich gemacht hatte hier im Ort – wie den Stifter des Brunnens und großen Gönner des Marktes, den Fabrikanten Franz Paul Kaufmann, von dem noch des Öfteren die Rede sein wird.Schließlich können wir es schon förmlich riechen: Wo überall Töp-fer mit ihren Brennöfen am Werke waren, war auch die Brandgefahr groß. Weshalb die Brunnen auch als Löschwasser-Reservoire benötigt wurden und es der starken Hilfe eines Schutzheiligen bedurfte. Allerdings hätten solcherlei Gefah-ren „auch manch´ Gutes in der Folg´ bewirkt“. Warum? Das lässt unser Begleiter noch offen.

oH HeiLiGer SaNKT fLoriaN!

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Hier fährt der Chef noch selbst regelmä-ßig morgens hinaus, um zu fangen, was

nachher auf der Speisekarte steht: Zander, Barbe, Rapfen, Waller, Hecht und Aal und auch manche Spezialität, die nicht jeder kennt.Klaus Kornexl gehört zu den letzten Berufs- fischern auf der Donau im Passauer Land.Gemeinsam mit seiner Frau Bettina führt er

T i P P

Obernzell markiert das erste Etappenziel des

Donausteigs, der in der Dreiflüssestadt Passau be-ginnt und über 23 Etappen ins österreichische Grein an der Donau führt. Zu-gleich ist es auch einer der interessantesten Abschnitte des 450 Kilometer langen Fern- wanderweges, der erst 2010 eröffnet wurde.Ein Höhepunkt auf der 27 Kilometer langen Wanderroute ist im wahrsten Sinne des Wor-tes die König-Max-Höhe. Benannt nach König Maximilian II., der hier 1852 bei einem Besuch gesagt haben soll, dass er gar nicht gewusst habe, „dass sein Bayernland so schön ist“. Tatsächlich bietet der Rastplatz unweit des Luftkurorts Kellberg einen herrlichen Rund-blick auf den Bayerischen Wald und den Böhmerwald, bei klarem Wetter sogar weit über

auf Dem DoNauSTeiG voN PaSSau NacH oberNzeLL

T i P P

Oberösterreich hinaus auf den Dachstein und die Berchtesgadener Alpen. Mit 521 Metern über Null der höchste Punkt der Tour. Dies ist bei Weitem aber nicht das einzige Er-lebnis auf der abwechslungsreichen Strecke, die sich quer durch ursprüngliche Natur- und stimmungsvolle Kulturlandschaften zieht – vom Wildfluss Ilz über die steilen Hänge der Donau-leiten und das Plateau des Ilz-Erlau-Hochlandes wieder hinab zur Donau zum Markt Obernzell. Immer wieder mit Blick auf idyllische Bauern-weiler und den mächtigen Strom. Ein Natur- und Kulturgenuss ganz besonderer Art.

seit 2006 den elterlichen Betrieb weiter: den Gasthof Kornexl in Jochenstein. Der Kornexl, wie ihn viele auch einfach nur nennen, ist weithin bekannt für seine ausgezeichneten Fischspezialitäten, die noch nach alten Haus-rezepten zubereitet werden. Beliebt aber auch wegen seines idyllischen Biergartens, direkt am Donau-Ufer gelegen, nur knapp 9 Kilometer flussabwärts von Obernzell entfernt.

... faNGfriScH auf DeN TiScH – zu GaST beim KorNeXL

Herrliche Aussichten

Aus der Donau ... [ ]

[

Page 24: Magazin 2015 web

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toskanisch vorkommen kannKultur

Nun endlich erfahren wir auch, mit wem wir es zu tun haben:

Anton Lüftenegger, seines Zeichens nicht nur Bürger allhier. Wenn er das in aller Bescheidenheit feststellen dürfe, „auch nicht ganz unvermö-gend“. Allerdings sei er nicht durch die Schmelztiegelfabrikation zu Wohl-stand gelangt. Schließlich habe es hier noch anderes gegeben. Das soll uns erst einmal genügen.Wir folgen der Aufforderung des feinen Herrn und tauchen in den folgenden Etappen noch tiefer ein in die beweg-te Vergangenheit des Ortes. Zurück in die Epoche, der Lüftenegger entsprun-gen ist. In die Zeit Napoleons, als die komplizierten Verhältnisse geistlicher und weltlicher Herrschaft ein Ende nahmen. „Die Fürstbischöf´“ ihren Fürs-tenrang verloren hatten und – wer von uns hätte das gedacht – Obern-zell, das bis dahin rund sechshundert Jahre zum eigenständigen Hochstift Passau gehört hatte, sogar für kurze

Gebäuden des Marktes. Dort findet sich auf einer Inschrift ein möglicher Schlüssel, wonach im Jahre 1580 der Fürstbischof Urbach von Trenbach die Burg zu Obernzell habe von Grund auf renovieren lassen. Bezog sich also Obernzell ursprünglich gar nicht auf den Ort als Ganzes, sondern wurde erst spä-ter darauf übertragen? Nicht die einzige Erklärung, lässt uns Herr Lüfteneg-ger wissen: Auch würde man mutma-ßen, dass es im Gegensatz zum nahen Engelszell geschehen sei – eben das Zell oberhalb des Flusslaufs.

Zeit toskanisch wurde. Ins Besitztum von Großherzog Ferdinand gelangte, einem Habsburger. Zu Bayern also – so hören wir mit Erstau-nen – kam Obernzell ziemlich spät, näm-lich erst im Jahre 1806. Wie aber ist der Ort zu seinem heutigen Namen gelangt? Dazu gehen wir auf unserer Zeitreise zunächst noch weiter zurück und machen am fürstbischöflichen Schloss zu Obernzell Station. Eigentlich nicht zu übersehen: Gehört der prächti-ge Bau – idyllisch am Donau-Ufer gelegen – doch zu den auffallendsten

WaS eiNem WirKLicH ToSKaNiScH vorKommeN KaNN

Wo einst lange Zeit überall rundum noch in den Brenn-öfen das Feuer loderte und sogar einmal eine Zweig-

stelle der berühmten Nymphenburger Porzellan-Manufaktur eingerichtet werden sollte, findet sich heute ein Museum besonderer Art: das Keramikmuseum im ehemals fürstbi-schöflichen Schloss zu Obernzell. Rund zwölfhundert Aus-

stellungsstücke erzählen hier von der faszinierenden Ge-schichte einer alten Handwerkskunst, für die der Ort vormals weltbekannt war. Und die über die Region hinaus in ganz Bayern auf eine lange Tradition zurückblickt. Eine Zeitreise von der Jungsteinzeit bis in die Gegen-wart, bei der man verschiedene keramische Techniken und Herstellungsvorgänge kennenlernt, aber auch viel über die unterschiedlichen Verwendungen erfährt – bis hin zur In-dustrieproduktion und Keramik unserer Tage.

auS Der SPaNNeNDeN GeScHicHTe eiNer aLTeN HaNDWerKSKuNST

Der Eintritt in das Museum ist kostenfrei. Die Öffnungszeiten findet man unter www.obernzell.de

T i P P

Keramikmuseum Obernzell

[ ]

Page 25: Magazin 2015 web

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toskanisch vorkommen kannberGbau HauTNaH erLebeN – im GraPHiT-beSucHerberGWerK KroPfmüHL

Wohl jeder kennt ihn als Mine in seinem Bleistift. Dabei spielt Graphit in vielen modernen Anwendungen nach wie vor eine bedeutende

Rolle: ob in der Kunststoff- und Autoindustrie, bei der Batterieherstel-lung, als Zusatz in Dämmstoffen und manchem mehr.Wer wissen möchte, wie der Rohstoff einst gewonnen wurde und vielerorts auf der Welt noch abgebaut wird, kann das hier hautnah erle-ben: im Besucherbergwerk Kropfmühl, nicht einmal zehn Kilometer von Obernzell entfernt. Mit Helm und Kittel geht es dort in Begleitung eines erfahrenen Bergmanns bis in 45 m Tiefe, auf die 4. „Sohle“, wo man nicht nur den harten Alltag der Kumpels und Knappen unter Tage kennenlernen kann, auch noch einiges mehr über Mineralien, die Rohstoffgewinnung und den Bergbau erfährt.

Mehr Informationen dazu gibt es unter: www.graphit-bbw.de

WaS eiNem WirKLicH ToSKaNiScH vorKommeN KaNN

REICH AN ROHSTOFFENDas Umland von Obernzell war schon immer reich an seltenen Rohstof-fen, die man nicht nur für die Herstellung von Schwarzhafnerware oder der einstmals so begehrten Graphitschmelztiegel benötigte, sondern auch für die Porzellan-Manufaktur. Der Kaolin-Vorkommen wegen hatte man Anfang des 19. Jahrhunderts sogar schon einmal ernsthaft erwogen, die an-gesehene Nymphenburger Porzellan-Manufaktur nach Passau zu verlegen. Diese Vorkommen allerdings waren dann irgendwann erschöpft. Und auch die Manufaktur Lenck, die in der Dreiflüssestadt entstanden war, musste alsbald darauf ihre Pforten schließen.

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Glück auf!T i P P Reich an[ ]

vom ScHLoSSGarTeN biS zum SoNNeNSySTemAußer den Stadtfuchs-Touren gibt es natürlich noch viele andere Führungen im Passauer Land – von der Historien- Führung über die Gartentour bis zur astronomischen Füh-rung auf dem Planetenweg. Mehr dazu auf

www.passauer-land.de/fuehrungsangebote

T i P P [ ]Übrigens:

Page 26: Magazin 2015 web

noch in Strömen flossgel aus Obernzell denn auch in die ganze Welt verhandelt worden, bis nach China sogar. Noch in seinen Tagen, so erzählt uns Lüftenegger, habe man 1846 in einem Reisehandbuch dazu vermerkt: „Der kleine Markt zu Obernzell sei in der Welt doch weit bekannter als so manche deutsche Residenzstadt, was er allein den Schmelztiegeln zu verdanken hätte.“

Auf Graph i t -schmelzt iege l habe man für eine Weile sogar da s We l tmo-nopol gehabt, weiß der Schiff-meister zu be-richten. Weshalb die Schmelztie-gelfabrikanten dann auch zu den reichsten Bürgern im Ort a u f g e s t i e g e n seien, nament-lich die Familien

Kaufmann und Saxinger. „Goldene Zei-ten“, so erinnert sich unser Reiseführer, als – „in wundersamer Gewandung“ – sogar die Türken nach Obernzell ge-kommen seien, um sich von der Qualität der Produkte zu überzeugen. „Bis dummerweise die Geschäfte immer schlechter liefen.“ Die Engländer näm-lich auf Ceylon (heute Sri Lanka) und Madagaskar ebenfalls größere Gra-phitvorkommen entdeckt hatten. „Und die Lumpen in der Lage waren, selber Schmelztiegel aus Graphitton herzu-stellen.“ Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges würde für die Fertigung von Geschützen die Auftragslag´ wie-der in die Höhe schießen, habe man

Heute noch gut am Ortsbild zu se-hen, waren die Machtverhältnisse

einst klar verteilt im Markt zu Obern-zell – nicht nur zeitlich, sondern auch räumlich. Lange Zeit hatte die Zunft unse-res Herrn Lüftenegger das Sagen im Ort: Die Schiffsmeisterei, wie er nun nicht ohne Stolz zu erkennen gibt. Vom Glanz dieser vergangenen Tage

zeugen noch zwei große Lagerhäu-ser unten an der Donaulände. „Wo-ran sich zeige, dass man hier dereinst zu Obernzell in großem Stil Waren umgeschlagen habe – in guten Jahren 1.600 Zentner an Schwarz-hafnerware, aber noch zehn mal so viel an Schmelztiegeln.“ Ein wichti-ger Schifffahrtsplatz also, nicht nur schon zu Zeiten der Edlen von Gries-bach – wir erinnern uns – auch später dann, in fürstbischöflichen Tagen, der bedeutendste im Hochstift Passau nach Passau selbst. Besonders begehrt von den Stückhäu-sern, den Geschützgießereien, in Mün-chen, Wien und Prag, seien Schmelztie-

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Kultur

gehofft. Vergeblich, denn da hatten schon Gusseisenformen die tönernen Schmelztiegel ersetzt. Früher noch war das Ende der traditionellen Schiffmeisterei be-siegelt worden: 1837, als das erste Dampfschiff an Obernzell vorbei-fuhr. „Eine Tragödie!“ So erinnert sich Anton Lüftenegger mit Entsetzen. Auch wenn es dann noch etwas gebraucht habe, bis sich die Dampfschifffahrt durchsetzte – mit der Treidelei sei damit Schluss gewesen. Womit eine Tradition endete, wie sie jahrhundertelang gang und gäbe war. Als ganze Schiffzüge die Donau ab- und wieder aufwärts fuhren. Noch einmal lässt sie der Schiffmeister für uns lebendig werden:Ein großes Fest dann, wenn ein Schiffzug wieder zurückgekehrt sei, den langen Weg flussaufwärts von Wien oder gar Budapest, im Schlepp-tau mächtiger Trosse an Pferden. Wenn die Pferdeknecht´ johlend ihre Rösser in der Marktgass´ aufge-trieben hätten und die Luft erfüllt gewesen sei vom lauten Knallen ihrer Peitschen. Von dem allerdings sei nicht jeder-mann erbaut gewesen. Insbeson-dere jener Pfarrer Liebl nicht, der sich bitterlich darüber beschwert habe, dass man sein eigenes Wort während der Mess´ nicht mehr verste-hen könne und seine Schäflein stets nach draußen trachteten, um zu schau-en, was da vor sich gehe. Nicht die ein-zige Klage des streitbaren Hochwürden, wie wir hören. Weshalb das Landgericht zu Wegscheid noch des Öfteren habe einschreiten und den Magistrat er-mahnen müssen. Auch der Zechgelage wegen. Ein weiterer Zankapfel, an dem man sich hier wohl stetig rieb.

aLS Der GuLDeN NocH iN STrömeN fLoSS

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DIE DEN HANDEL AN DER DONAU IN FLUSS BRACHTEN

Neben dem Umschlag von Schmelztiegeln, der Hafnerware oder auch von Rohstof-fen wie Kaolin für die Porzellanmanu-faktur, gehörte lan-ge Zeit Holz zu den wichtigen Handelsgütern in Obernzell, wo man das Einschlagsrecht zwischen den Flüssen Ilz und Ranna besaß. Denn in den großen Städten zu Linz und Wien war nicht nur der Bedarf an Brennholz groß, auch der an Bauholz. Auf den Flößen, die man hierzu bündelte, wurden natürlich auch Waren transportiert und fanden mitunter Passagiere Platz.Richtig in Fluss kam der Handel allerdings erst mit den Schiffszügen. Mächtige Bootsverbände aus gro-ßen Zillen, so genannten Kelheimern, die am Ziel-ort nicht mehr zerlegt, sondern wieder beladen und zurück getreidelt wurden. So konnten Wein, Gewür-ze und andere Frachtgüter, natürlich auch Passagiere, wieder aufgenommen und flussaufwärts transportiert werden – wenn auch beschwerlich. Im Schlepptau starker Pferdetrosse und mit einer großen Gefolgschaft an Schiff- und Pferdeknechten ging es oft nur wenige Kilometer am Tag voran. Bis zum Einsetzen der Dampfschifffahrt und dem Aufkommen der Eisenbahn ein einträgliches Geschäft für die Reeder – die Schiffmeisterzunft, die es zu ansehnlichem Wohlstand brachte.Immer noch stolz präsentieren sich die Schiffmeis-teranwesen entlang des Marktplatzes – zum Do-nauufer hin gebaut, mit Stallungen für die Pferde und Unterkünften für die Knechtschaft. Besondere Beachtung verdient hierbei das stattliche Gebäu-de mit der Hausnummer 30 – das „Goldene Schiff“, einstmals Wirtshaus und das ehemalige Zunfthaus der Schiffmeister. Eines der ältesten Anwesen im Ort, dessen Portal aus dem Jahre 1579 stammt.

WAS BEI DEN FABRIKANTEN MODE WAR

Anders als einst die mächtigen Schiff-meister, zogen die Schmelztiegelfab-

rikanten, die im 19. Jahrhundert zu den wohlhabendsten Bürgern von Obernzell aufgestiegen waren, Ruhe und Idylle vor. Von den ehemals noblen Villenanwesen der bedeutenden Fabrikantenfamilien Saxinger und Kaufmann weiter oben am Donauhang finden sich heute allerdings nur noch Reste der prachtvollen Park- anlagen – durchaus sehenswert mit ih-ren schmucken Pavillons, ganz nach dem Vorbild barocker Schlossgärten.So ist hier noch etwas vom feudalen Le-bensstil zu spüren, mit dem man seiner-zeit versuchte, den alten Adel nachzuah-men. Denn trotz ihres Wohlstands und Einflusses blieb den Bürgern der Zugang zur blaublütigen Gesellschaft verwehrt, weshalb man sich seine eigene adlige Sphäre schuf.Um 1900, vierzehn Jahre nachdem beide Familien ihre Betriebe zusam-mengelegt hatten und das Welt- monopol für Graphitschmelztiegel längst gebrochen war, beschäftig-ten die „Vereinigten Schmelztiegel- werke“ noch rund 160 Mitarbeiter. Eine Größenordnung, womit sich die vormalige Bedeutung für den Markt Obernzell erahnen lässt.

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Kultur

Vom einstigen Stolz und Selbstbe-wusstsein der Marktbewohner ist

heute in Obernzell noch viel zu spüren. Ebenso von ihrer Eigenwilligkeit. Beson-ders am Marktplatz. Gesäumt von den prächtigen Bürgerhäusern der einstigen Schiffmeister- und Handwerker-An-wesen, hat sich hier eine selten bunte Pracht an Fassaden und Giebelformen bewahrt. Ein einzigartiges Ensemble, in dem noch die rustikale ländliche Bau-weise des Bayerischen Waldes überlebt hat und sich unter die städtischen Bau-stile mischt, wie sie später en vogue wurden – nach der Salzacher Tradition

oder auch dem Schärdinger Muster, mit geschwungener Giebelfront. Fast ein wenig frech, so möchte man meinen, wie da immer wieder verein-zelt mächtige Dachvorstände weit in die Straße kragen, während sich gleich daneben die Dächer hinter hoch nach oben gezogenen, stuckverzierten Fron-ten verstecken müssen. Was wohl in dieser Art sonst kaum mehr zu finden

ist, hat natürlich einen guten Grund, wie uns Schiffmeister Lüftenegger er-klärt. Schließlich habe es seinerzeit hier noch mehr Sturköpfe gegeben außer dem „verruchten Lehrer Voit“. So sei einstmals das Ortsbild nicht zu unterscheiden gewesen von jenen im Bayerischen Wald: das Obergeschoss der Häuser in Holzbohlenwerk, darü-ber Pfettendächer, die weit vorstanden und mit Legschindeln gedeckt waren, mit Legsteinen und Leghölzern bewehrt. Nur das Untergeschoss habe man ur-sprünglich in Mauerwerk errichtet. Bis 1839. „Ein Ortsbrand über alle

Maß!“ So ereifert sich unser Zeitzeuge. „Stellt Euch vor, über dreißig Wohnhäu-ser des Orts verwüstet. Und eine noch viel größere Meng´ an Wirtschafts- und Nebengebäuden. Alles ein Raub der Flammen.“ Nicht der einzige verhee-rende Ortsbrand, wie uns Lüftenegger berichtet: „1862! Mein Gott und genau so arg wie beim ersten Feuer. Der Scha-den gar noch viel größer.“ Höchste Zeit

also für das Landgericht zu Wegscheid, andere Saiten aufzuziehen. Mit größ-tem Nachdruck habe es den Magistrat zu Obernzell aufgefordert, „seine Bürger aufs Schärfste zu ermahnen und zu zwingen, die Dachvorständ´ nun endlich abzusägen. Auf dass die Brandgefahr ein für alle Mal beseitigt würde.“ Neun Häuser solcher Bauart waren nach dem letzten Brand noch verblieben. „Sonders jenes dort!“ So stellt unser Schiffmeister fest und deutet mit sei-nem Gehstock auf die gegenüberliegen-de Häuserzeile, wo uns zwei Gebäude

mit weit vorstehenden Flachsatteldä-chern ins Auge stechen. Zwei Zunftge-nossen unseres Herrn Lüftenegger hat-ten hier gewohnt. Im linken davon ein gewisser Schiffmeister Stingl, der sich beharrlich den Anordnungen widersetzt und gegenüber dem Magistrat und dem Landgericht lamentiert haben soll: Die Brandgefahr wegen der Dachvorständ´ sei gar nicht mehr gegeben, da diese oh-

So eiN STiNGL!

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DunkleAls wir an der Alten Schiffspost ankommen, ist es schon finster.

Dennoch kann man den stattlichen klassizistischen Bau nicht übersehen. Gekrönt von einer weithin sichtbaren Laterne als Turmaufsatz, scheint er in seiner Pracht dem benachbarten fürst-bischöflichen Schloss Konkurrenz zu machen. Das Anwesen unseres Schiffmeisters Lüftenegger. Stolz bittet uns dieser um Aufmerksamkeit und weist auf das Hauszeichen hin. Einen Anker, Wein-laub und einen Adler können wir hier erkennen. Die Insignien, womit das Haus einst verbunden war. Also nicht

nur eine Schiffmeisterei, sondern zu-gleich Poststation und ein Weingast-geb, Gasthaus und Herberge für geho-bene Kreise, wie man uns erklärt. Alles zusammen habe er mit dem Anwesen im Jahre 1800 übernommen – nach der Hochzeit mit Creszenz Stallmayr, der Erbin der Schiffspost. Und sogar noch den Fährbetrieb zu Obernzell – als Marktferg, wie man das seinerzeit ge-nannt habe. Nicht die einzigen glücklichen Um-stände für den Schiffmeister: 1803 hatte dieser die Gelegenheit und seine Beziehungen genutzt, um nach der Säkularisation etliche Gründe aus dem

alten bischöflichen Besitz zu ersteigern. Ob wir das seltsame Schachbrettmus-ter oben im Turm bemerkt hätten? Ein Fingerzeig für Eingeweihte, ein Symbol der Freimaurer, gibt Schiffmeister Lüf-tenegger zu erkennen, die in Passau zu fürstbischöflicher Zeit die Loge „Zu den vereinigten drei Wassern“ unterhalten hätten. Die Kontakte Lüfteneggers zum Hof und nach Passau waren offenbar so gut, dass er sogar den einstigen fürst-bischöflichen Architekten des Schlosses Freudenhain, Johann Georg Hagenauer, gewinnen konnte, um die Schiffspost in ihrer heutigen noblen Gestalt umge-stalten zu lassen, acht Jahre nachdem er sie übernommen hatte. Noch ein letztes dunkles Geheimnis gibt es für unseren Schiffmeister hier zu lüften.

... uND STromGeWiNNuNG Live erLebeN aN DeuTScHLaNDS GröSSTem fLuSSKrafTWerK iN JocHeNSTeiN

Dort wo der zweitmächtigste Strom Europas auf seiner 2.857 Kilome-ter langen Reise die erste von zehn Grenzen passiert, befindet sich

Deutschlands größtes Flusskraftwerk, das Donaukraftwerk Jochenstein. Eine architektonische Meisterleistung, die 1956 nach vier Jahren Bauzeit fertiggestellt wurde.Auf dem Fußgänger- und Radweg, der hier das bayerische mit dem österreichischen Ufer verbindet, kann man nicht nur bestaunen, welche gewaltigen Wassermassen die fünf großen Wehre durchströmen. Auch so manches interessante Manöver, wenn große Kreuzfahrtschiffe oder mäch-tige Schubverbände die nur 24 Meter breiten Schleusen passieren.Für Gruppen ab 20 Personen werden anderthalbstündige Kraftwerks- führungen angeboten – ins Herz der Anlage mit ihren gigantischen Turbinen, wo Kraftwerksmitarbeiter die Technik der Stromerzeugung und Schleusen erklären.

T i P Pnehin mittlerweile isoliert stünden und somit gar nichts mehr von einem zum nächsten überspringen könne.Wichtiger aber war dem widerspens-tigen Schiffmeister wohl noch etwas anderes, das er gegen den Zwangsum-bau seines Hauses ins Feld zu führen wusste: „ein kostbares Fresko wie am Hause des Nachbarn Kannermüller, von einem bedeutenden Künstler gemalt“. Dem Vernehmen nach von Joseph Berg-ler, Hofmaler zu Passau. Fünfhundert Gulden (rund 9.000 Euro nach heuti-ger Kaufkraft) hätte man schon für ein ähnliches Leinwandbild dieser Art ge-boten. Eine wertvolle Geldanlag´ also, die er da besitze. Und die der Schlag-regen gänzlich ruinieren würde.Die Starrsinnigkeit jenes Schiffmeis-ters Stingl und einiger seiner Mit-bürger hat sich jedenfalls ausgezahlt. Noch vielerorts sind in Obernzell die ursprünglichen Fassadenmale- reien und Dachformen, die den Ort einst geprägt haben, erhalten geblieben. Wo-mit sich hier eine architektonische Viel-falt entwickelt und zugleich bewahrt hat, wie sie heute kaum mehr zu finden ist. Ein denkmalgeschütztes Weltklasse-Ensemble, das aufgrund seiner Einzig-artigkeit in die Haager Liste aufgenom-men wurde.

DuNKLe GeHeimNiSSe uND LeTzTe abeNTeuer

Spannende Manöver ...[ ]

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Wieder auf dem Boden der

mündet war, habe er sich auf die Seite der ungarischen Freiheits-kämpfer geschlagen, im Kampf gegen die Habsburger. Um die Dinge zum Besseren zu wen-

den, wie es seine Gesinnung als Freimaurer gewesen sei.

Welche Rolle unser Schiffmeister dabei einnahm, das trat bei der Reno-vierung der Alten Schiffspost zutage. Nach dessen Aufzeichnungen wurden Hohlräume entdeckt:Ein ehemaliges Waffendepot, in dem der einstige Schiffspost-Besitzer Ge-wehre und Munition versteckt hatte, um sie nach Ungarn zu schmuggeln.

Kultur

Halb zehn haben die Kirchenglocken gerade geschlagen. Mit Blick auf

die Turmuhr werden für einen Moment noch einmal Bilder wach. Und manche kuriose Geschichte, die sich damit verbindet. Kaum mehr vorzustellen, dass hier einmal nur eine kleine Kapelle gestanden hat. Dort, wo heute die Doppeltürme der Marktkirche stolz in den Himmel ragen. Ungewöhnlich für einen so klei-nen Ort wie Obernzell, wie wir nun wissen. Und letztlich nur dem Hoch-mut der Marktbürger zu verdanken, die sich nicht mehr in eine Bank set-zen wollten mit dem Landvolk in der

Ein letztes Abenteuer, in das er sich gestürzt habe. Noch bevor es mit der Schiffmeisterei zu End´ gegangen sei und er das Geschäft an seinen Neffen übergeben habe, um sich nach Linz zurückzuziehen. 1848, als sich über-all in Europa die bürgerlichen Revo-lutionen erhoben und in Ungarn das Ganze in einen Nationalaufstand ge-

WIEDER AUF DEM BODEN DER TATSACHEN ZURÜCK

eigentlichen Pfarrkirche, hoch oben am Berg. Auch wird uns sicher in Erinnerung bleiben, wie sich hier schließlich das Sprichwort bewahr-heitete. Die Bürgerschaft mit ihrem Kirchenbau zu hoch hinaus wollte und schon bald nach der Fertigstellung erst der Stuck zu Fall kam, später das gesamte Gewölbe einzustürzen drohte.Für unseren Schiffmeister wird es nun Zeit, sich zu verabschieden. Natürlich nicht, ohne uns noch einmal die Küche seiner Schiffs-post wärmstens zu empfehlen. Die Suche nach dem Autoschlüssel holt uns schließlich wieder zurück in die Gegenwart. n

Das Haus am Strom ist die Umwelt-station des Landkreises Passau. In der interaktiven Ausstellung dreht sich alles um das Passauer Donautal: Die Besucher sind eingeladen, einen Ritt auf dem Hausen zu wagen, dem mit 5 Metern größten Fisch der Do-nau, mit dem Tretboot durch Passau zu schippern und dabei Energie zu erzeugen oder Smaragdeidechsen aus der Nähe zu erleben. Zudem ist die Ausstellung barrierefrei.

Wer auch die Anfahrt von Passau schon genießen will, dem sei das Schiff empfohlen. Außerdem bietet das Haus am Strom zahlreiche Ver-anstaltungen für Familien und Na-turinteressierte. Gleich neben dem Haus am Strom liegt das größte Wasserkraftwerk. Im gemütlichen Biergarten mit Spielplatz findet der Besuch einen gelungenen Aus-klang.

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Wieder auf dem Boden der Die erLebNiSWeLT für KLeiNe uND GroSSe eNTDecKer

Hier, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Donaukraftwerk, verrät schon die eigenwillige Architektur, dass etwas Besonderes geboten sein muss. Tat-

sächlich kann man im Haus am Strom einiges erleben. Und spielerisch entde-cken, was das Leben, die Natur und Technik am Strom (im Bayerischen Donautal) so spannend macht.Schon einmal auf einem zehn Meter langen Stör geritten? Oder Wasser durch Musik zum Tanzen gebracht? Nicht das Einzige, was man in der Erlebniswelt des Umweltzentrums unbedingt einmal ausprobieren sollte. Wer gerne ein-mal selbst das Ruder in die Hand nehmen möchte, darf hier die ganze Donau abschippern oder sich gar als Energiemanager versuchen. Interessant natürlich außerdem, wer neben dem mächtigen Stör sonst noch in den Tiefen des Flusses lebt oder hoch oben in den Wäldern. Das kann man hier nicht nur hinter Glas beobachten, sondern auch in freier Wildbahn. Dazu bietet das Zentrum ganzjährig fachkundige Führungen an. Ebenso wie Krimiwanderungen, GPS-Schatzsuchen und ähnliches mehr, die sich speziell für Kindergruppen buchen lassen.

Mehr Informationen zum Angebot gibt es unter www.hausamstrom.de

Im wahrsten Sinne des Wortes von Fels umgeben wird sich der neue Raum im Granitzentrum in Hauzenberg darstellen. Hier wird die Geologie des

Bayerischen Waldes mit seiner jahrmillionen Jahre alten Geschichte prä-sentiert. Durch mit Bohrlöchern und Seilsägespuren gestaltete Wände des Raumes dringt ständig Wasser aus den Klüften und zeigt den Grundwas-serhaushalt in unseren Böden. Der beeindruckende Entstehungsprozess des Granits in 10.000 Metern Tiefe aus glutheißem Magma wird darin anschau-lich dargestellt. Zentrales Thema ist die Sammlung von Mineralien und Stei-

nen aus dem Bayerischen Wald, eine Leihgabe der Nationalparkverwaltung. In multimedialen Präsentationen sieht man den ständigen Kreislauf der Gesteine, den Fundort der Mineralien sowie die Flora und Fauna in den vergan- genen Jahrmillionen. Es kann schon einmal ein Saurier um die Ecke schauen oder ein Schachtelhalmbaum umstürzen! Die zahlreichen Gestei-ne der Bayerwaldberge sind ebenso Thema wie der Donauabbruch und der parallel verlaufende Pfahl. Über Jahrmillionen entstanden Kohle, Erdöl und Erdgas - auch die Thermen im Bäderdreieck stehen in engem Zusammen-hang mit dieser Thematik. Ein Besuch in den STEINWELTEN im Granit- zentrum Bayerischer Wald in Hauzenberg sollte auf keinen Fall fehlen!

Besuchen Sie auch www.stein-welten.de

STaDTfucHS maTTHiaS KooPmaNN

Ihm sitzt der Schalk im Nacken: Matthias Koopmann

hat diebischen Spaß daran, in die Rolle bekannter Persönlich-keiten zu schlüpfen – histori-sche Gestalten aus Stadt und Land, die er in vielen Masken wieder zum Leben erweckt. Ob als Pestarzt, fürstbischöf-licher Hofrat, Nachtwächter oder eben als Schiffmeister nimmt er sein Publikum mit auf Entdeckungstouren in längst vergangene Zeiten quer durch die Dreiflüssestadt und das Pas-sauer Land. Zu interessanten Plätzen, wo so manches Geheimnis schlum-mert – ausgegraben aus alten Archiven, die dem Kulturhis-toriker immer wieder Stoff für neue Themen und Touren liefern. Über 40 davon hat der „Stadtfuchs“ mittlerweile im Programm.

Informationen unterwww.stadtfuchs-passau.de

oder wie bringt man Leben in die Geschichte

T i P P

T i P P

Der Weg im Fels

Haus am Strom[ ]

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Es sind sehr persönliche Worte, die uns Reiner Kunze schreibt.Auch weil man sich ihnen verbunden fühlt. Spiegeln sich darin nicht die eigenen Hoffnungen und Sehnsüchte wider, aber auch die Dankbarkeit, die man an diesem Ort empfinden mag? Im Bayerischen Donautal, am Ufer einer der mächtigsten Le-bensadern in Europa, die so viele Grenzen durchbricht und Kultu-ren verbindet wie kein Strom sonst auf dieser Welt.1977 hat hier, in Erlau bei Obernzell, der bekannte deutsche Schriftstel-ler, Lyriker und vielfache Literatur-preisträger mit seiner Familie eine neue Heimat gefunden. Zu einer Zeit, als er um sein Leben fürchten musste. Es kurz davor gelungen war, sein Buch „Die wunderbaren Jahre“ aus der DDR zu schmuggeln und zu veröffentlichen – Prosa-Skizzen, in denen er die Situation und den Alltag von Jugendlichen unter dem SED-Regime genau beschreibt.

Reiner Kunze

Mein schönstes Erlebnis in unserer Region währt schon siebenunddreißig Jahre: Morgens in einem Arbeitszimmer hoch über der Donau zu erwachen, einen Blick über einen mehrere Kilometer langen Flußbogen zu haben und zu wissen, daß man noch zu zweit ist, noch im Frieden lebt und noch in einer Demokratie.

REINER KUNZE

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LiebLingspLätze

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IM GARTEN DER FEINEN GENÜSSE

zu Gast im il Giardino, bad Griesbach. in der „modernen Naturküche“ von Sternekoch Denis feix – einem Shooting-Star unter Deutschlands Gourmet-Köchen

Schweinsbraten mit Semmel-knödel – das kommt den meisten Leuten spontan in den Sinn, wenn sie an etwas Typisches aus Niederbayern denken. Dabei gibt es hier noch ganz andere Spezialitäten, die man unbe-dingt einmal probieren sollte. Donaufisch oder auch Wild zum beispiel. Was sich daraus zau-bern lässt, demonstriert für uns Denis feix – ein Shooting Star unter den Gourmet-Köchen in Deutschland, der in bad Gries-bach im rottal mit seiner frau Kathrin das il Giardino betreibt. Wir begleiten den zweisterne-koch in seine Küche, wo wir ihm über die Schulter schauen und uns so manchen Tipp für die eigene Küche mit nach Hause nehmen dürfen.

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Blitzblank, wie erwartet. Und dennoch sehr persönlich, mit geschmackvoll eingerichtetem

Restaurant, alles andere als steif – so der unmittelbare Eindruck, den man hier als Gast im Il Giardino gewinnt. Eine kleine Villa, die etwas versteckt im Innenhof des Columbia Hotels liegt, umgeben von liebevoll angeleg-ten Gärten. Eine ungezwungene Atmo-sphäre, die auch die Prominenz sehr schätzt. Schauspieler Sascha Hehn zum Beispiel, der hier mindestens ein-, zweimal im Jahr zu Gast ist. Wer alles genau, dazu verweist Denis Feix lieber auf seine Frau Kathrin, die Regie im Gastraum und Weinkeller führt.

überraScHuNG PerfeKT

Die Verblüffung ist perfekt, als wir zum ersten Mal unseren Fuß in das Allerheiligste setzen, in die Küche des Il Giardino. Eine strahlende Kulisse, in der bereits reges Treiben herrscht. Überall klappern Töpfe und Pfannen. Dennoch keine Spur von Hektik. Alles wirkt entspannt und unkompliziert, perfekt aufeinander eingespielt. Wie jeden Tag von Dienstag bis Samstag sind dort Denis Feix und seine vier Mitarbeiter seit 13 Uhr am Werk. „Mise en Place“ – die Vorbereitungen tagsüber – „da macht jeder so seine

Sachen“, klärt uns in aller Gelassen-heit der Küchenchef auf. Am Abend könne man dann schon eher miterle-ben, wie alles zusammenspielen muss, um auf den Punkt fertig zu sein. Bis die ersten Gäste eintreffen, bleiben noch sechs Stunden Zeit. Das Il Giar-dino öffnet um 19 Uhr. In der Regel werden hier im À-la-carte-Service zwischen vierzehn und sechzehn Gäste erwartet. Meist gegen Vorbestellung, spontane Besuche sind eher die Aus-nahme. „Wer hierher kommt, der macht das ja nicht jeden Tag. Der möchte etwas Besonderes erleben“, so hat uns Ka-thrin Feix schon zuvor erklärt. Sie kümmert sich darum, dass nicht nur perfekt ist, was serviert wird. Dass es auch sonst an absolut nichts fehlt. Noch genügend Zeit, so findet Denis Feix, um uns eine kleine Kostprobe zu geben. Kräutersalat und Reh schlägt er vor, „wie es vielleicht nicht jeder kennt oder man es so zu Hause nicht unbedingt machen würde.“ Dessen kann man sich sicher sein. Denn Über-raschungen gehören zum Konzept der „modernen Naturküche“ im Il Giardi-no. So ist die Speisekarte hier auch sehr puristisch. Nur drei „Grundpro-dukte“ stehen darauf, für jeden Gang. Was man am Ende serviert bekommt, das also bleibt erst einmal der Phanta-sie überlassen.

Wie DaS reH iN form bLeibT

Während der Küchenchef immer mal wieder zu den einzelnen Arbeitsplätzen schaut, probiert, und sich mit seinen Mitarbeitern abstimmt, trifft er die ersten Vorbereitungen. Zunächst wird das Reh portioniert: der Rücken und die Keule – die Oberschale, genauer gesagt. Dann gewürzt. Erst einmal ganz normal: mit Salz und Pfeffer. „Wie bei allen unseren Gerichten verwenden wir natürlich auch hier spezielle Gewürz-mischungen. Die kommen aber eigent-lich immer erst zum Schluss zum Ein-satz“, erklärt uns Denis Feix. Was jetzt folgt, ist schon ungewöhnlich: Das appetitlich portionierte Wildfleisch wird in Aluminiumfolie gewickelt und damit zu „Bonbons“ geformt. Der schlichte Grund dafür: Das Reh soll schön in Form bleiben. Denn als Nächs-tes geht’s damit ins Wasserbad, um bei 63 Grad zu garen.

KulinariK

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WeNN Die Gar- zur GarTeNzeiT WirD

Die Garzeit, die das Reh braucht, gibt uns Gelegenheit, alles zu sam-meln, was wir für unseren Kräutersa-lat benötigen – direkt vor der Haus-tür, im Kräutergarten des Il Giardino: Fenchelblüten, Olivenkraut (schmeckt tatsächlich nach Oliven), Salbei, Bohnenkraut (und die Blüten da-von), Koriander, Kerbel, Mizuna, Basilikumblüten, Minze, Thymian, Es-tragon, Meerkohl, Wilder Klee ... Über zwanzig Kräutersorten werden es am Ende sein. „Die je nach Saison na-türlich immer ein bisschen variieren können“, so Denis Feix, als wir wieder in die Küche zurückkommen. Die abgezupften Kräuterblätter gibt er unter ein feuchtes Tuch und stellt sie in die Kühlung.Das Reh ist zwischenzeitlich fertig vorgegart und muss noch ein bisschen ruhen. Zwei gusseiserne Pfannen stehen mittlerweile schon auf dem Herd be-reit. „Da in der Ruhezeit die Tempe-ratur natürlich wieder etwas fällt, werden wir das Rehfleisch jetzt darin kurz nachbraten,“ so hören wir vom Küchenchef, der dazu Butter, Thy- mian und Knoblauch in die Bratpfannen hineingibt. „Damit bekommen wir auch das Grillmuster für den Rücken.“Ein kurzer Blick in den Ofen. Hier schmoren bereits Auberginen bei 160 Grad. Ein weiteres wichtiges Grund-

produkt, das nachher als Püree auf den Teller kommen soll. Natürlich aber auch noch in einer anderen Form. „Das sind eingelegte Auberginen, die wir über Nacht mariniert haben. In einem Sud aus weißem Portwein, Pernot und vie-len Gewürzen“, erklärt uns Denis Feix. Er wird sie später in hauchdünnen Schei-

ben ebenfalls dazu auf dem Teller an-richten. Eine zweite Zubereitungsvari-ante der Gemüseart – nicht nur für den Gaumen, auch fürs Auge ein absoluter Genuss.

faLScHe oLiveN oDer ecHTe PerLeN

Dem Rehrücken gibt Denis Feix noch ein wenig Zeit. Und hält für uns noch ein paar weitere Überraschungen pa-rat. Oliven stehen als Nächstes auf dem Programm. Klar, dass diese hier nicht einfach nur so auf den Teller kommen. Man könnte sagen, Denis Feix klont seine Oliven und damit die Qualität – nach bestem Vorbild. Perfekt in Form, Konsistenz und Aroma – eine wie die andere. Und alles natürlich ohne Kern. In diesem Fall sind es griechische Oli-ven, die Modell gestanden haben – „mild und zugänglich im Geschmack“. „Daraus haben wir eine Olivenpaste ge-kocht, diese in eine Silikonform gefüllt und dann tiefgefroren, um sie besser verarbeiten zu können“, so erklärt er uns. In der selbstgemachten Form, die uns jetzt ein Mitarbeiter bringt, sind schon „Oliven-Rohlinge“ erkennbar. Nachdem er die Grate hiervon entfernt hat, zieht sie der Küchenchef durch

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Im COLUMBIA Hotel Bad Griesbach treffen sich Gleichgesinntemit höchsten Ansprüchen. Sowohl Gourmets, Golfer als auchWellnessbegeisterte finden hier ein Zuhause auf Zeit.Entspannender Wellnessbereich mit Thermalium, Saunen undFitness. Stilvolles COLUMBIA beauty & spa. Feines Gourmet-restaurant mit zwei Michelin Sternen und 18 Gault Millau Punkten.Sechs 18-Loch Golfplätze in unmittelbarer Umgebung. Und einService, der einfach gut tut!

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einen Sud, der mit vegetarischer Gelatine abgebunden wurde. Sofort erstarrt die Gelatine zu einer festen Hülle, die den „falschen Oliven“, wie sie Denis Feix nennt, ihre authentische Optik verleiht. Täuschend echt, aber unvergleichlich im Geschmack.

zum ScHLuSS NocH eiNmaL eiN ScHicHTWecHSeL

Nun kommen wir zu den letzten Vor-bereitungen und damit noch einmal zum Entrée. Neben unserem Kräu- tersalat, der noch angerichtet werden muss, steht hier als weiterer Höhe-punkt einfach nur „Schwamm“ auf der Karte. Ebenfalls eine Spezialität des Il Giardino, „die man am besten mit den Fingern genießt.“ Dafür spritzt Denis Feix eine vorbereitete grüne Masse aus getrockneten Erbsen, Kräutern und Ei-weiß in einen Becher und gibt sie in die Mikrowelle. Nach etwa 40 Sekunden Garzeit – bei halber Kraft – sehen wir das verblüffende Ergebnis: ein traum-haft luftiger Biskuit.

Dieser braucht noch ein bisschen Luft – zum Auskühlen – bis es ans Aus-schneiden und an die Belegung geht: aufgeschlagene Ziegensahne, einge-legte Gurke, Himbeeren, Thaispargel. Und nicht zu vergessen: die Kräuter – getrocknete Petersilie, Liebstöckel und Estragon als Krönung. Eine Gewürzmi-schung, die vor allem aus getrockneten Gurken besteht, rundet das Ganze ab.Neben einer Reihe weiterer Zutaten wird diese jetzt auch für den Kräuter-salat benötigt.Zu den gezupften Kräutern gibt der Küchenchef hier und da noch kleine Gurkenwürfel und Radieschenschei-ben oder auch einmal eine Himbee-re und Reste des Biskuits in kleine Gläschen. Alles in richtiger „Schicht-arbeit“. Dazu Champagner-Dressing (aus Champagner-Essig, Rapsöl, Salz, Pfeffer und Brühe) und ein Ziegensah-ne-Dressing. Nur tropfenweise, versteht sich. Schließlich sollen die Kräuter im Vordergrund stehen. Noch Blüten von Borretsch, Ringelblume, Fenchel, dem Bohnenkraut und dem Majoran darüber, ein wenig getrockneter Ziegenkäse. Fini!

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Im Gastraum endet schließlich unsere kleine Naturerlebnisreise, die wir mit Denis Feix durch seine Sterneküche unternommen haben. Äußerst geschmackvoll!Il Giardino – Kräutersalat – Schwamm, Gurke – Würfel – eingelegt, Zie-gensahne – Dressing – aufgeschla-gen. So wird uns das Entrée ange-kündigt. Serviert mit einer Pinzette. Warum? Das sollte man besser selbst probieren. Unbeschreiblich! Mit Sicherheit die feinste und wirksamste Art, den Alltag hinter sich zu lassen. Wer das ausführlicher erleben und noch mehr Kniffe für die eige-ne Küche mitnehmen möchte, der hat dazu drei- bis viermal im Jahr Gelegenheit. Wenn Denis Feix im Früh-jahr und Herbst nicht nur zum Essen, sondern auch zu seinen Kochkursen ins Il Giardino einlädt.

In jeder Hinsicht eine ausgezeichnete Adresse. n

KulinariK

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ÜBERRASCHEND NATÜRLICH – AUF GANZER LINIE

PaSSauer LaND (PL): Herr Feix, was zeichnet einen Sternekoch heute aus? Was ist notwendig, um in solche Ranghöhen zu kommen?DeNiS feiX: So ganz lassen sich die Inspektoren da nicht in die Karten schauen. Zum einen ist es sicher das Grundprodukt, das man von entspre-chend guter Qualität verarbeitet. Das handwerkliche Können und na-türlich auch die Kreativität, wie man etwas auf den Teller bringt. Sicherlich auch, dass man die eigene Linie – einen Stil – bei den Köchen erkennt.

KulinariK

Eine Zeit lang haben viele Köche rela-tiv ähnlich gekocht. Momentan ist die nordische Küche sehr en vogue. Das machen wir hier beispielsweise nicht, sondern bleiben unserer Linie treu.PL: Ihre Linie bezeichnet sich als „moderne Naturküche“. Was genau ist darunter zu verstehen?DeNiS feiX: „Moderne Naturkü-che“ setzt sich daraus zusammen, dass wir das Naturprodukt wollen und möglichst modern und kreativ auf den Teller bringen. Aus Wildbe- ständen, wie unser Reh heute zum Bei-

Dass man nicht nur in den metropolen bayerns erstklassig speisen kann, dafür liefert er die besten beweise: Denis feix ist ein Shootingstar unter den deutschen Spitzenköchen. „Höchste Kreativität, Qualität und bestmögliche zubereitung“, das hat ihm schon 2012 der Gault millau bescheinigt und die „moderne Naturküche“ des il Giardino mit 17 Punkten belohnt. Drei Hauben also. 2013 gab es dafür sogar erstmals 18 Punkte. vor allem aber den zweiten Stern vom michelin – nur knapp sechs Jahre nachdem man erstmals in den Himmel des Gourmetführers aufgestiegen war. mittlerweile ist dem il Giardino der Sprung unter die Top 20 der besten restaurants in Deutschland gelungen, wie sich aus den durchweg ausgezeichneten bewertungen der sieben wichtigsten restaurantführer aktuell ergibt. Welche Geheimnisse hinter dieser beeindruckenden erfolgsgeschichte stecken, das wollten wir von Denis feix und seiner frau Kathrin – restaurantleiterin und Sommelière des il Giardino – persönlich erfahren.

Denis und Kathrin feix im interview

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Thermalbadstraße 4 · 94086 Bad Griesbach-ThermeTelefon 08532 9615-0 · www.wohlfuehltherme.de

türkischesbad/hamam

spiel. Oder auch Fische aus Wildfang. Unsere Kräuter, die wir aus den eige-nen Gärten und den wilden Wiesen haben. Oder alte Gemüsesorten, die man wieder kultiviert – auf möglichst natürliche Art und Weise. Aus dem Produkt dann zwei Sachen herauszu-holen und zu zeigen, wie unterschied-lich es verarbeitet sein kann, das macht uns einfach Spaß. PL: Beziehen Sie Ihre Produkte hier also aus der Region?DeNiS feiX: Natürlich nutzen wir die Produkte aus dem Umland, wenn sie zu uns passen und wir von der Quali-tät überzeugt sind. Das Wild zum Bei-spiel beziehen wir zu hundert Prozent hier aus Niederbayern. Weil es einfach optimal ist. Für das Gemüse haben wir im Sommer einen bestimmten Bauern vor Ort. Aber auch um Mün-chen herum gibt es welche, von denen wir etwas beziehen. Klar, im Winter ist es etwas schwieriger. Da sind wir auf Gewächshäuser angewiesen. Auch bei Meeresfrüchten ist Niederbayern nicht so gut bestückt. (lacht)PL: Verwenden Sie auch Donaufische?DeNiS feiX: Aktuell zwar nicht auf der Karte. Aber auch dafür haben wir hier jemanden – in Vilshofen. Einen der letzten Donaufischer. Für Waller und Zander, immer mal wieder.PL: Sie kommen ja aus Nordrhein-Westfalen und haben dort ihre Karri-ere begonnen. Seit 2006 leben und arbeiten Sie in Bad Griesbach. Wie ist Ihr Entschluss zustande gekommen, hierher nach Niederbayern zu gehen? DeNiS feiX: Richtig. Aufgewachsen bin ich in Neuenrade, einem kleinem Städtchen im Sauerland. Geburtsort ist Werdohl, das Nachbarstädtchen. Die erste Küchenchefstelle aber war hier in Niederbayern. Natürlich gab es vorher verschiedene Stationen bei dem ein oder anderen bekannten Koch.PL: Im Schloss Lerbach zum Beispiel.DeNiS feiX: Genau. Schloss Lerbach, Schloss Berg oder auch bei Herrn Wissler (Schlosshotel Lerbach***,

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ganz unterschiedlich schmecken kann. Passend zu den Gerichten aufgegossen, je nach Garungsgrad und den Gewür-zen, die verwendet werden, mit ent-sprechender Grammzahl und Ziehzeit. Während es beim Wein aufregend ist, wie sich die Jahrgänge ändern und was es Neues an Weinen gibt.PL: Worauf legen Sie bei Ihren Weinen besonderen Wert?KaTHriN feiX: Wir haben unge-fähr 580 Positionen, einen großen Schwerpunkt auf Deutschland und Ös-terreich – generell Europa. Aber auch einige Südafrikaner, amerikanische Weine und viele andere Länder sind mit integriert. Großen Wert lege ich in der Weinkarte darauf, auch man-chen kleineren Winzer zu präsentie-ren, den nicht jeder kennt. Was also kein Mainstream ist, trotzdem sehr gute Qualität. In Deutschland gibt es schon sehr, sehr gute Winzer, vor allem mit den neuen Generationen, die jetzt nachkommen. Unglaublich spannend, was die jetzt an Innovati-onen bei den Weinen hervorbringen. Da macht es dann schon Spaß, auch mal die deutschen Weine zu zeigen. Genauso wie das, was aus Italien, Spa-nien, Österreich oder Frankreich kommt.PL: Welche Innovationen sind derzeit im Weinbau für Überraschungen gut?KaTHriN feiX: Ein sehr großes Thema ist momentan Orange-Wein (Weiß-wein, der wie ein Rotwein hergestellt wird, Anm. der Red.). Eine Erfahrungs-sache, die sicher noch ein bisschen wachsen muss, glaube ich. Ansons-ten gehen sehr viele jüngere Winzer wieder auf Natürlichkeit zurück – lange auf Hefe gelegene Weine, weniger Holzeinsatz, weniger Schwefel. Vor allen Dingen auf biodynamischen Weinbau, mit Begrünung und al-lem, was dazugehört. Was dann einen richtigen Naturwein ergibt. Innovati-on ist auch, dass man einfach wieder die Traube schmeckt und mehr an alten Rebsorten kultiviert. Andere Länder zeigen uns das schon vor.PL: Wo zum Beispiel?KaTHriN feiX: Italien hat viele autochthone Rebsorten, aber auch Spanien unglaublich viel. Selbst in

Küchenchef: Dieter Müller; Schloss Berg***, Victor´s Gourmet-Restaurant, Küchenchef Christian Bau; Joachim Wissler, Restaurant Marcobrunn** – Schloss Reinhartshausen in Eltville, Anm. der Red.). Das Columbia wollte in Bad Griesbach ein Gourmet-Restaurant etablieren und so wurden wir eben angesprochen. PL: Was schätzen Sie an unserer Region besonders?DeNiS feiX: Es gefällt mir sehr gut, dass man hier doch schon näher an den Produkten dran ist. Nicht wie in den Jahren davor, wo man an die gro-ßen Städte gebunden war, wo alles etwas anonymer abgelaufen ist. Ein paar Meter und man ist auf den Feldern. Relativ ländlich also, so wie ich im Grunde auch aufgewachsen bin. KaTHriN feiX: Wir sind ja doch schon lange hier. Da gibt es einiges, was man schätzt. Zugegeben, die Sprache ist sehr schwer. Aber man lernt jeden Tag etwas Neues dazu. Die Abwechslung macht´s.

DeKaNTierT oDer aufGebrüHT – Die PerfeKTeN beGLeiTer zu JeDem GericHT

Kathrin Feix, gebürtige Berlinerin, kümmert sich nicht nur um die Res-taurantleitung des Il Giardino, auch um die Weinbegleitung – Getränke-begleitung, genauer gesagt. Denn auch hier kann man sich manch angeneh-mer Überraschung sicher sein. Natur-produkte selbstverständlich, sorgfältig ausgewählt und fein auf die Gerichte abgestimmt – das außergewöhnliche Gesamtkonzept der „modernen Natur-küche“.KaTHriN feiX: Neben der Weinbeglei-tung bieten wir auch Teebegleitung an. Für viele, die fahren müssen. Das ist doch noch einmal etwas ganz anderes. Aber ebenso spannend. Einfach, weil man – ähnlich wie beim Wein – hier je nach Herkunft aus verschiede-nen Teebergen und verschiede-nen Pflückungen den Tee immer

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Kräuter-Tipp„Frische Kräuter kann man ganz schnell selber trocknen. Einfach auf einem Teller in die Mikrowelle ge-ben und ein paar Sekunden trocknen. Dann ein bisschen durchwalken und wieder trocknen. Danach lassen sie sich problemlos mahlen.“

Saucen-Tipp„Wir beginnen eigentlich immer mit einem ganz normalen Geflügelfond. Dann braten wir Kalbsknochen im Brä-ter und füllen diesen mit dem Geflü-gelfond auf. Am nächsten Tag wieder-holen wir das Ganze. Nehmen wieder Kalbsknochen her und gießen mit dem Fond vom Vortag auf. So intensivieren wir das immer wieder, ohne großartig reduzieren zu müssen. Dann werden wir spezifisch. Beim Reh nehmen wir zum Beispiel auch nur Rehfleisch her, das wir wieder anrösten und mit un-serem Kalbsfond auffüllen. Abschlie-ßend legen wir etwas frisches Fleisch mit auf, lassen es etwa 15 Minuten darin ziehen und würzen ein bisschen nach. Das bringt noch einmal richtig Kraft in die Sauce.“

Frankreich gibt´s viele klei-nere Winzer, die biodyna-mischen Weinbau betrei-ben. Während andere das klassisch belassen.PL: Schauen Sie sich die Weingüter Ihrer Lieferanten auch vor Ort an? KaTHriN feiX: Ja, sicher. Nicht nur weil es wichtig ist, dem Gast erklären zu können, wo der Wein genau herkommt und was da-hinter steckt. Auch weil jeder Winzer seine eigene Phi-losophie hat, die zu uns passen muss. Wie macht der das wirklich? Wie läuft es im Keller ab? Ist alles sauber? Kann man ihm vertrauen? Das

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merkt man auch, wenn man mit dem Winzer redet. Die Leidenschaft, die aus ihm spricht. Toll, dann auch im Weinberg zu sehen, wenn an ganz alten, verkrusteten Rebstöcken noch die Trauben hängen. Das Leben, das dann irgendwann einmal im Glas sein wird. Oder ganz junge Winzer zu finden, die total in-novativ sind. Mit einem habe ich gerade Weinbeschrei-bungen gemacht, für seine Weine des letzten Jah-res. Der ist schon richtig gut. Ihn so jung kennen- zulernen, zu sehen wie gut

jetzt bereits seine Weine sind und ahnen zu können, was einmal Großes daraus werden wird – das macht wirk-lich Freude.PL: Vielen Dank! n

GaNz aKTueLL Auch 2014 wurde die moderne Naturküche von Denis Feix wieder mit zwei Sternen (Gui-de Michelin 2015) und 18 Punkten vom Gault Millau bedacht. 9 Pfan-nen gab es erneut vom Gusto und erstmals 4 F vom Feinschme-cker. Zweifellos eine der besten Küchen Bayerns. „Eine hervorragende Küche, die einen Um-weg verdient. Besonders angenehmes Restau-rant, sehr komfortabel. Besonders attraktive Weinkarte. Freundlicher und versierter Service“, haben die Inspektoren des Michelin erst jüngst wieder festgestellt.

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Eigentlich müsste man diese Urlaubs-region gar nicht mehr vorstellen. Bei so bekannten Namen wie „Bad Gries-

bach“ oder „Bad Füssing“. Und den vielen Superlativen, die das Beyerische Golf- und Thermenland alleine hier zu bieten hat: Nirgendwo in Deutschland ist die Golf-platzdichte so hoch. Gibt es eine solche Vielfalt an ausgezeichneten Trainings-möglichkeiten für jeden Anspruch, bis hin zu den Kleinsten. Mit Europas Golfresort Nummer 1, bekannt auch als Austra-gungsort großer Turniere. Zugleich einer der beliebtesten Wellness-Oasen Europas. Mit einer Thermalwas-serfläche, die in Summe etwa so groß ist wie vier Fußballplätze zusammen. Einer Vielzahl an unterschiedlichen und außer-gewöhnlichen Entspannungsangeboten. Renommiert zudem wegen der hervorra-genden medizinischen Therapiemöglich-keiten – vor allem, was Erkrankungen des Bewegungsapparates betrifft. Und das alles eingebettet in eine traum-hafte Kulisse: die Landschaft zwischen Rott und Inn – liebevoll auch oft die „Bayerische Toskana“ genannt. „Herrlich spektakulär unspektakulär“, so hat es Andy Borg, der bekannte Volksmusik-Moderator, uns gegenüber kürzlich ausgedrückt – über seine Eindrücke vom Passauer Land ganz generell. Das trifft hier in besonde-rer Weise zu. Der Grund vielleicht, warum so viele, die einmal zu Besuch waren, hier irgendwann ihre Zelte aufschlagen. Für einen Zweitwohnsitz oder sogar, um im Bayerischen Golf- und Thermenland ihren Ruhestand zu genießen.Ein Ort, an dem sich auch die Prominenz zu Hause fühlt. Warum? Dazu haben wir einige Stimmen und Tipps eingefangen.

Volle enTsPannung in der Bayerischen Toskana

Der perfekte Ort, um Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen

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miT ProS uND PromiS am abScHLaG

Nicht ungewöhnlich also, dass man hier so manchem bekannten Gesicht über den Weg laufen kann. Ganz zwanglos. Besonders hoch ist die Wahrschein-lichkeit bei solchen Events wie der Aegean Airlines Challenge Tour, dem zweitgrößten Profigolfturnier der Her-ren in Deutschland. Nicht nur eine gute Gelegenheit, um Weltklasse-Spieler zu erleben, auch um sich selbst Profi-Tipps zu holen. Beim VIP ProAm zum Beispiel, im Flight und gemeinsam am Abschlag mit versierten Pros und vie-len Prominenten. Dort treffen wir auch auf„Traumschiff“-Kapitän Sascha Hehn und Ex-Tennisprofi Carl-Uwe „Charly“ Steeb, die regelmäßig nach Bad Gries-bach kommen. Warum, das haben Sie uns hier verraten.carL-uWe „cHarLy“ STeeb: „Ich bin sehr oft in Bad Griesbach, weil ich hier mit meiner Stiftung ein Turnier veran-stalte. Ich schätze die Natur und die Landschaft. Das ist einfach sehr sehr schön. Zumal man hier in kurzer Dis-tanz sechs Golfplätze hat. Das ist schon außergewöhnlich.“ Das findet auch Schauspieler SaScHa HeHN, gebürtiger Münchener, der gerne in Uttlau und in Lederbach spielt: „Die Bergplätze. Weil die wie Zocker-plätze sind. Wenn man manchmal die Fahne gar nicht sieht, sich dann nur so ungefähr die Richtung ausdenkt. Auf den Champions-Kursen, so wie hier, ist das natürlich wieder ein ganz anderes Spielen. Das ist dann doch die größere Herausforderung.“Was der Schauspieler außerdem schätzt: „Nette Leute. Eine gute Hotel-lerie. Alles vom Feinsten hier. Ich bin öfters im Maximilian. Da kann man sehr gut essen. Aber ich gehe auch gerne – was wenige wissen – in unser

Zweisterne-Restaurant, das Il Giardino. Ein- bis zweimal im Jahr genieße ich das. Nicht öfters, weil es dann etwas Besonderes bleibt. Ein Highlight, da mal hinzugehen.“

Wo SicH SoGar „uNSer KaiSer“ zu HauSe füHLT

Dass uns trotz seiner vielen Verpflich-tungen sogar „der Kaiser“ auf unsere Anfrage persönlich geantwortet hat, hat uns natürlich besonders gefreut. Auch ihn hatten wir nach seinen Lieb-lingsplätzen im Passauer Land befragt. Wo fraNz becKeNbauer nicht nur häufig zu Gast ist, sondern sich auch regelrecht zu Hause fühlt:

Fühlen sich in Bad Griesbach wie zu Hause: Ex-Tennisprofi Carl-Uwe „Charly“ Steeb (links): und „Taumschiff-Kapitän“ Sascha Hehn,(rechts)

Nicht nur Namensvettern, auch die-selbe Leidenschaft: Franz Beckenbauer im Gespräch mit Franz Roth (links),Ex-Fußballspieler in der Nationalelf

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„Eine meiner liebsten Urlaubsdesti-nationen ist das Hartl Golfresort in Bad Griesbach. Zum einen bin ich zu einem Viertel Griesbacher, da meine Großmutter aus Ruhstorf stammt. Zum anderen verbindet mich eine lang-jährige Freundschaft mit Alois Hartl, dem Gründer, mit dem wir den alljähr-lichen Kaiser-Cup zugunsten der Franz Beckenbauer-Stiftung vor mehr als 25 Jahren aus der Taufe gehoben haben. Auch bin ich stolz darauf, dass ich vor einigen Jahren zum Ehrenbürger er-nannt wurde.“Was fraNz becKeNbauer an unse-rem Golf- und Thermenland besonders liebt?„Persönlich schätze ich die große Anzahl der Golfplätze auf so kleinem Raum und die wunderschöne Landschaft. Ich komme, wenn es meine Zeit zulässt, mehrmals jährlich in das Golfresort. Am liebsten spiele ich natürlich auf dem Franz Beckenbauer-Golfplatz … “Auf dem Beckenbauer-Course, der üb-rigens von Golf-Champion Bernhard Langer entworfen wurde (Anm. der Redaktion). n

Aktiv

„Kaiser Franz“ mit seinem Hofstaat beim Kaiser Cup 2014 (3. v. l.) Ganz nah dran: Jörn Andresen, Ex-Fußballer der norwegischen Nationalelf

Hauptstraße 5294094 RotthalmünsterTel./Fax 0 85 33 / 23 00www.museum-asbach.eu

Öffnungszeiten:März – NovemberDienstag – Sonntag11 – 17 Uhr

InfoKulturreferat des Landkreises PassauTel. 0 8 51 / 9 49 60 - 15Fax 0 8 51 / 4 10 [email protected]

Zweigstelle des Bayerischen Nationalmuseums

Museum Kloster AsbachDer Landkreis Passau präsentiert hier Dauer ausstellungen

und wechselnde Sonderausstellungen

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DAS SOLLTEN SIE SICHGÖNNEN!

Kommen Sie nach Bad Griesbach. Genießen Sie dieEntspannung, nehmen Sie sich Zeit für Ihre Familie undsich selbst und freuen Sie sich auf die gemütliche baye-rische Gastlichkeit. Unsere Gutshöfe verwöhnen Sie mitköstlichem Essen, feinen Weinen, und frisch gezapftemBier in entspannter Atmosphäre. Hier schlagen nicht nurGolferherzen höher!

Spielen Sie Golf nach Lust und Laune auf 129 Spielbah-nen und verbessern Sie Ihren Schwung mit unseren ab-wechlsungsreichen Golfkursen für alle Altersklassen undSpielstärken. Bei unseren zahlreichen offenen Turnierenhaben Sie die Möglichkeit Ihr Handicap zu verbessernund treffen dabei nicht selten auf prominente Mitspie-ler wie Franz Beckenbauer, Sascha Hehn, Dieter Thoma,Florian Silbereisen, uvm.

HIGHLIGHTS 2015:

+ 18. April: Golf Opening mit vielen Prominenten ausdem Eagles Charity Golf Club

+ 8. bis 9. Mai: Ryder Cup Deutschland – ÖsterreichTeamcaptains Dieter Thoma und Armin Kogler

+ 1. bis 5. Juli: AEGEAN AIRLINES Challenge Tourzweitgößtes Profiturnier der Herren in Deutschland

+ 10. bis 12. Juli: 28. KaiserCup Charityturnierzugunsten der Franz Beckenbauer Stiftung

+ 29. August: Lederhosenturnier zum Karpfhamer Fest+ 4. bis 5. September: Ryder Cup Deutschland – Schweiz

Teamcaptains Sascha Hehn und Bernhard Russi

Weitere Infos unter www.hartl.de

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... der Waldlehrpfad und Sternsteinhof in bad Griesbach

Theater- und Filmschauspielerin beTTiNa miTTeNDorfer, vielen bekannt aus er-folgreichen Filmkomödien wie „Eine ganz

heiße Nummer“ oder „Sommer in Orange“ sowie zahlreichen Fernsehproduktionen, ist in Bad Griesbach ursprünglich zu Hause und auf-gewachsen. Wenn die Darstellerin Zeit hat und wieder einmal hier ist, besucht sie gerne den Waldlehrpfad in Bad Griesbach. Ein idealer Ort für sie, um ihre Texte zu lernen. Oder einfach nur, um auszuspannen. Manchmal gehe sie ihn sogar zweimal hintereinander, wie uns beTTiNa miTTeNDorfer verrät: „Ein super Waldlehrpfad, von den Förstern schön gemacht. Man geht so etwa vierzig Minuten. Tolle Ausblicke, die sich einem hier bieten! Das glaubt man gar nicht. Mit richtigen Attraktionen – riesigen Bäumen und Felsen. Wo man meinen könnte, man sei irgendwo in Ja-pan. Auch sehr lehrreich für Kinder. Auch ich habe da als Kind schon immer im Wald gespielt. Und schöne persönliche Erinnerungen daran.“Und noch einen Tipp hat Bettina Mitten-dorfer hier für uns: „Der Sternsteinhof. 200 Meter Luftlinie von dem Bauernhof weg sind die Hütten, wo damals die Aufnahmen zum Film „Sternsteinhof“ gedreht worden sind (Drama von 1976 – Hans W. Geißendörfers Durchbruch als Kinoregisseur, Anm. der Red.). Dort gibt es ein kleines Café mit Biergarten. Wirklich schön zum Draußensitzen. Die Nudeln dort sind sehr gut. Es gibt aber auch Würstel und derlei andere Sachen. Der Weg dahin geht an einem kleinen Bach entlang. Die Leiten – ein kurzer Fußweg, den wir früher auch schon oft mit unseren Kindern gegangen sind. Erst im Frühjahr war ich wieder einmal da. Richtig schön.“ n

LiebLingspLätze

Bettina MittendorferBettina Mittendorfer, Schauspielerin

GANZ HEISSE NUMMERN ...„ “

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QUELLE DER KRAFTTHERME1 MIT SAUNAHOF IN BAD FÜSSING

Erleben Sie Urlaub vom Alltag in der facettenreichen Bade- und Saunalandschaft.

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ÖFFNUNGSZEITENTherme 1 So – Di 07.30 – 19.00 Uhr

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[email protected].: +49 (0) 85 31 - 94 46-0www.therme1.de

Therme 1 | Kurallee 1 | 94072 Bad Füssing

Bettina Mittendorfer

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Indlinger Straße 14 a • 94060 PockingTel. 00 49 (0) 85 31 / 72 44

Öffnungszeiten:Dienstag – Freitag • 15 – 21 UhrSamstag, Sonntag und Feiertage • 10 – 18 uhr

• Sportschwimmbecken

• Nichtschwimmerbecken

• Kinderplanschbecken

• Café & Bistro

• Sauna

• Dampfgrotte

Vielleicht weniger bekannt als die weltberühmten Thermal-quellen oder der Ruf als Gol-ferparadies Deutschlands ist,

dass man hier im Bayerischen Golf- und Thermenland auch echte Natur- und Kulturschätze entdecken kann. Zwischen Rott und Inn. Einem alten Bauernland, wo noch heute Pferde-wallfahrten nach Aigen am Inn und Grongörgen an die einstige Bedeutung als Zentrum der Pferdezucht erinnern.Dass in diesem Landstrich zudem noch ganz andere Wallfahrtsgeschichte ge-schrieben wurde, ist im Kirchenmuse-um in Kößlarn dokumentiert. Zugleich ein Wegweiser zu den besonderen Kunstschätzen in der Region. Und wenn man schon einmal da ist, sollte man sich auch gleich das Museum in der alten Mühle anschauen. Die „Tut-tinger Mühle“, eine der zahlreichen Wassermühlen am Kößlarner Bach, mit ihrer über 700 Jahre alten Geschichte. Übrigens auch ein Ort zum Einkehren. Dafür muss man heute aber nicht un-bedingt zu Pferd unterwegs sein. Eben-

Aktiv

Natur- und Kulturgenuss zwischen Rott und Inn

zeiT, die PFerde zu saTTeln

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so kann man auch seinen Drahtesel satteln oder sich gleich zu Fuß aufma-chen. Ganze 400 Kilometer an Rad-und Wanderwegen gibt es hier zu erkunden. Alles bestens erschlossen. Und natür-lich gibt es noch eine Menge mehr zu sehen: das „Europareservat Unterer Inn“ zum Beispiel – mit 140 zum Teil sehr seltenen Vogelarten, 800 verschie-denen Schmetterlingstypen und einer der größten freilebenden Biberpopula-tionen Mitteleuropas. Oder auch inter-essante Funde von Kelten, Römern und Bajuwaren. In Pocking, in der „Dreh-scheibe“. Und manches mehr.

WaS NocH miT SeiNeN freuNDeN uNTerNeHmeN WürDe

In Pocking ist üb-rigens auch Ka-barettist HaNNS m e i L H a m e r aufgewachsen. Der männliche Teil von „Herbert und Schnipsi“. Der vor allem die Grenznähe und „das Hinübergleiten“ zu Österreich sehr liebt. Seine Tipps an uns: „Wer an der Geschichte Europas interessiert ist, kann im Passauer Land auf Spurensuche gehen. Hier führen die Wege in alle Richtungen.“Und das würde er hier mit seinen Freunden unternehmen: „Von Schärding aus nach Neuburg wandern, über die Fußgängerbrücke nach Wernstein und dort weiter nach Passau. Und wer dann noch in der Lage ist, die alte Treppe zur Mariahilfkirche hinauf.“ Wahrlich ein starkes Stück grenzüberschreiten-der Kultur – mit Burgen, Schlössern und Klöstern.

" Herbert !“Promi

Schloss Neuburg Kloster Mariahilf, Passau

© Rüdiger Jahnke - fotolia.com

T i P P

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nordische erlebnisse in breitenberg, im bayerischen Wald. im gespräch mit Olympia-sieger Michael Uhrmann und seinem Vater alois auf der baptist-Kitzlinger-schanze, rastbüchl

WIrD mAn HIer nOcH seLTen seHen

nur eLcHeAktiv

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aLoiS uHrmaNN: Um Breitenberg oder Hauzenberg herum gibt es sehr viele Aussichtspunkte und herrli-che Möglichkeiten zum Wandern. Das kann man immer empfehlen. In den Oberen Bayerischen Wald komme ich zwar weniger, aber da ist es auch schön. Nur von der Aussicht her nicht so wie bei uns. Die haben viel mehr Wald als wir. Bei uns ist alles doch sehr viel freier. Für Wanderungen ist natürlich auch der Dreisessel immer eine Option (über 1.300 Meter hoher Berg an der tsche-chischen Grenze, kaum neun Kilometer von Breitenberg entfernt, Anm. der Red.).

„biN icH JeTzT im bayeriScHeN WaLD … oDer irGeNDWo iN NorWeGeN?“

PL: Welche Tipps haben Sie für den Winterurlaub in Breitenberg?micHaeL uHrmaNN: Wir haben ein wunderschönes Langlaufzentrum in Jägerbild, das zur Gemeinde Brei-tenberg gehört. Erst letztes Jahr, so um die Weihnachts-zeit, als wir hier waren, bin ich da mal alleine gelaufen. Und habe irgendwann gedacht, bin ich jetzt im Bayeri-schen Wald oder stehe ich irgendwo in Norwegen. Auch vom Wetter her. Wirklich toll. Das kann man auch ma-chen, wenn man nicht so fit auf den Skiern ist. aLoiS uHrmaNN: Fürs Langlaufen gibt es für mich eigentlich nur (!) unser Langlaufzentrum, wo man sich verschiedene Schwierigkeitsgrade aussuchen kann. Ge-rade auch jetzt mit der neuen Führung von der Roll-erbahn – unwahrscheinlich schön, selbst für Anfänger. Wo man sehr lange Strecken dabei hat, die sehr flach sind, so dass sie jeder laufen kann. Auch mit kleinen Kindern. Und es immer wieder die Möglichkeit gibt, ab-zukürzen. Man also mal drei, vier, sechs oder acht Kilo-meter läuft, ganz wie man will. Das ist schon einmalig, glaube ich. Und bei uns das Schöne.

Tatsächlich hat man sie hier schon gesichtet: die Elche. Mitten im Bayerischen Wald. Allerdings nicht in Breitenberg, sondern bei Langdorf, im Landkreis Regen – keine 60 Kilometer Luftlinie

entfernt. Dass dennoch nordische Gefühle aufkommen können, in der Region um die 2.000-Seelen-Gemeinde, davon weiß uns Michael Uhrmann zu berichten. Wir treffen den Olympiasieger und seinen Vater auf der Baptist-Kitzlinger-Schanze in Rastbüchl. Der Haus-schanze von ihm und seinem ehemaligen Team-Kolle-gen, dem zweiten Skisprungstar und Olympiasieger aus der Region, Severin Freund. An einer bedeutenden Wir-kungsstätte also, wo sich Papa Alois Uhrmann (67) von Anbeginn an bis heute engagiert. Für den Nordischen Wintersport ganz allgemein.PaSSauer LaND (PL): Was macht Breitenberg und die Umgebung für Sie beide aus?micHaeL uHrmaNN: Wenn man hier aufgewach-sen ist und hier wohnt, gefällt´s einem natürlich. Wie schön es aber eigentlich ist, kann man gar nicht richtig einschätzen. Das Weitläufige einfach, die Ruhe und vie-len Möglichkeiten zum Wandern. Die Hügellandschaft und das Farbenspiel, das Du im Frühjahr und im Herbst darin hast. Etwas Besonderes hat für mich auch der Menschenschlag. Nette Menschen. Ein bisschen ent-spannter als anderswo, finde ich. Auch wenn man sie manchmal vielleicht ein bisschen schwer versteht, wenn man fremd ist. Hier nimmt man die Dinge nicht so ernst. Genießt mehr das Leben, das Hier und Jetzt.aLoiS uHrmaNN: Dem kann ich mich eigentlich nur anschließen. Michael hat es schön beschrieben. Der Menschenschlag hier ist vielleicht etwas zurückhaltend, taut nicht so schnell auf. Aber wenn die Leute einmal aufgetaut sind, dann glaube ich, weiß man, was man an ihnen hat. Die Landschaft sowieso. Das ganze Umfeld. Im Haus vom Michael haben wir ja eine Ferienwohnung. Ganz viele Urlauber höre ich da immer wieder wortwört-lich sagen „Ihr habt das Paradies hier“. Da ist schon ein bisschen was dran.PL: Haben Sie eine besondere Empfehlung für uns?

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micHaeL uHrmaNN: Man kann sich dort aber auch genauso gut Schnee-schuhe leihen und damit wandern ge-hen. Oder ganz in der Nähe, drüben am Dreisessel. Im Winter super zum Schnee-schuhwandern. Wenn man richtig schön Alpin-Skifahren machen möchte, aber es von den Kosten her nicht so sein soll wie in Tirol oder Flachau, dann gibt´s den Hochficht, gleich hinter der Gren-ze, in Österreich, mit wunderschönen Strecken. Und bei uns direkt um die Ecke, am Geiersberg (in Hauzenberg, Anm. der Redaktion), kann man auch mit Kindern wunderbar fahren. Der Arber ist noch da. Und auch für Ausflü-ge nach Tschechien ist es von uns nicht weit.

„ … eiNmaL für eiNeN TaG eiN KLeiNer SKiSPriNGer SeiN.“ oDer aucH biaTHLeT.

PL: Kann man sich hier auch selbst ein-mal als Skispringer versuchen? micHaeL uHrmaNN: Wenn man hier ist und das mal ausprobieren möch-te, einfach vorbeikommen! Mein Va-ter und der Verein haben zwei kleine Schanzen gebaut, auf denen jedes kleine Kind drüber rutschen kann. Da passiert nichts. Es braucht keiner Angst davor zu haben. Und man kann einfach mal für einen Tag ein kleiner Skispringer sein. Wer Spaß daran hat, der bleibt sicher dabei. aLoiS uHrmaNN: Wer ernsthaft Inte-resse hat, kann sich an unseren Verein wenden. Dann lässt sich das organisie-ren. Voraussetzung ist allerdings, dass man Skifahren kann. Auch wächst die Gefahr mit zunehmendem Alter. Mit 14 sollte keiner mehr anfangen, da ist es einfach zu spät.PL: Was muss man sonst dafür mit-bringen?micHaeL uHrmaNN: Man kann ein-fach mit Alpinski kommen. Auch im Sommer. Da sind dann Matten auf der Schanze. Das ist, wie wenn man auf ei-ner Wasserrutsche herunter rutscht.aLoiS uHrmaNN: Es entwickelt sich ja über das Alpinfahren – schön lang-

sam. Man beginnt mit Alpinski, dann wird die Technik trainiert. Und erst wenn man diese beherrscht, kann man auch auf größeren Schanzen springen. Auf der kleinsten Schanze können eben schon die ganz Kleinen runterfahren. Darauf sind Sprünge von einem bis zu fünf Meter möglich. Die anderen gehen im Sommer nicht mit Stahlkan-ten. Und mit Sprungski wird es dann schon etwas problematisch. Übrigens haben unsere Langläufer eine kleine Biathlon-Anlage gebaut. Auch wer sich dafür interessiert, hat hier die Mög-lichkeit das auszuprobieren. Dazu muss man sich nur mit den Langläufern in Verbindung setzen, zum Beispiel über www.wsv-djk-rastbuechl.de.PL: Sie beide haben eine enge Bezie-hung zu der Schanze hier. Wie sind Sie selbst zum Skispringen gekommen?MICHAEL UHRMANN: Ich habe als klei-ner Bub damit angefangen, mit zehn. Fürs Skispringen relativ spät. Aber da war die Schanze gerade erst gebaut worden. Mein Papa hatte mich irgend-wo bei der Hälfte des Anlaufs hinein-gehoben und losgelassen. Und dann war ich Skispringer gewesen. Vorher schon Langläufer, der Papa damals Trainer für Langlauf und Skispringen. Das wollte ich dann auch selber ma-chen. Gedrillt wurde ich dazu nie. Na-türlich habe ich viel davon profitiert, dass er mir das ABC vom Skispringen einfach beigebracht hat. Wie man vom Kopf her an die ganze Sache heran-geht. Weil es später schwierig wird, wenn Du das als Kind nicht lernst. Er war auch immer mit Rat und Tat dabei gewesen, als ich später meine Sache dann schon selber gemacht hatte, an-dere Mannschaften und Trainer hatte. Was Leistungssport heißt, dass man sich dafür auch anstrengen muss, das habe ich aber schon hier gelernt. aLoiS uHrmaNN: Auch ich bin eigent-lich erst sehr spät zum Skispringen ge-kommen. Ich glaube, da war ich schon 16. Über die Schule in Rastbüchl, wo jetzt das Wirtshaus ist. Da hatten wir noch über die Straße springen müssen, 25 Meter, sonst wären wir auf der Stra-

Die Elche sind im Vormarsch. Das zumindest hat vor nicht allzu langer Zeit die Presse be-richtet. Vielleicht ist die Chance, einem davon hier zu begegnen, doch nicht so gering. In freier Wildbahn, auf Schneeschuh- oder einer Langlauftour durch das Wegscheider Land. Wer sie auf alle Fälle sehen möch-te, hat im Tier-Freigelände des Nationalparks in Neuschönau Gelegenheit. Von Breitenberg auch nur knapp 40 Kilometer entfernt.

ße gelandet. Heute unvorstellbar, we-gen der Verletzungsgefahr. Aber damals hatte sich niemand darum gekümmert. Der verstorbene Landrat Baptist Kitzlin-ger hatte uns dann irgendwann nach der Gebietsreform versprochen, eine Schanze zu bauen. Und auch gehalten. So war ´89 aus der Naturschanze eine Schanze entstanden, aus der man wirk-lich etwas machen konnte.PL: Was machen Sie heute noch selbst an Wintersport oder um sich fit zu halten?micHaeL uHrmaNN: Ein bisschen Langlaufen, ein bisschen Skifahren – mit meiner Familie und den Kindern. Aber auch das macht mir sehr viel Spaß.aLoiS uHrmaNN: Ich bin sehr viel beim Langlaufen und bringe dabei schon oft rund 1.000 Kilometer im Winter zusam-men. Im Sommer fahre ich sehr viel Rad. Da sind es heuer sicherlich auch schon etwa 2.500 km gewesen.PL: Vielen Dank! n

Übrigens:

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boDeNSTäNDiG TroTz GroSSer SPrüNGe

Skispringer michael uhrmann (36) – olympiasieger im mannschafts- springen, mehrfacher Weltcupsieger und Schanzenrekordhalter

Im Lauf seiner 23-jährigen Skispringerkarriere hat Michael Uhrmann enorme Sprünge gemacht, den-

noch nie den Boden unter den Füßen verloren. Breiten-berg ist für den Olympiasieger im Mannschaftsspringen (Salt Lake City, 2002), mehrfachen Weltcup-Sieger und Schanzenrekordhalter (mit 146,5 Metern Weite, am 2. Februar 2011 in Klingenthal) nicht nur die sport-liche Heimat, bis heute auch sein Zuhause. Wo ein Großteil seiner Familie lebt und er noch immer einen Zweitwohnsitz hat. Hier, im Wegscheider Land, wurde Michael Uhrmann 1978 geboren, nur 14 Kilometer weiter hat er mit zehn bereits seine ersten Gehversuche auf der Schanze gemacht. In Rastbüchl, wo ihm sein Vater das Ski-springen beigebracht hat und er auch noch später immer wieder an seiner Technik feilen konnte. Mi-chael ist der jüngste und bislang erfolgreichste Spross der Familie Uhrmann. Sportlich sind hier aber alle, der Nachwuchs wächst schon heran. Eine Tochter (9) seiner drei älteren Schwestern ist begeisterte Lang-läuferin und springt ebenfalls, ein Neffe (19) bereits Trainer beim DJK in Rastbüchl.Auch nach Beendigung seiner eigenen sportlichen Karriere nach der Weltmeisterschaft 2011 hat Michael Uhrmann das Skispringen nie losgelassen. Heute bil-det er den Sportlernachwuchs an der Bundespolizei-Sportschule in Bad Endorf aus. Mit Gattin Heidi und seinen drei Töchtern – zwei, fünf und acht Jahre alt – lebt der Polizeihauptmeister und ehemalige Ski-sprungstar mittlerweile in Ruhpolding, wo seine Frau auch herstammt. Dennoch packt er mit der Familie regelmäßig die Koffer, um „nach Hause“ zu fahren. Denn daheim fühlt er sich hier nach wie vor noch – in Breitenberg.

breiTeNberG

ein erholungsort, der Sportgeschichte schreibt

Frau Holle meint es noch immer gut mit dem Bayerischen Wald. Auch die Sonne lacht hier

überdurchschnittlich häufig, ganz im Nordosten des Passauer Landes, in Breitenberg. Sicher nicht die einzigen Gründe, warum die öst-lichste Gemeinde Bayerns bei Urlaubern so beliebt ist. Sowohl im Sommer zum Wandern als auch für die Winterferien. Weltweit bekannt geworden ist der Erholungsort aber vor allem durch sein Skisprung-zentrum und als Austragungsort internationaler Wettbewerbe. Zwei Olympiasieger sind bereits aus der kleinen Gemeinde im Bayerischen Wald hervorgegangen. Genauer gesagt, aus dem Wintersportverein WSV DJK Rastbüchl. Kein Verein, noch nicht einmal in Oberstdorf, war diesbezüglich bisher erfolgreicher im Skisprung-sport. Das habe ihm der Deutsche Skiverband bestä-tigt, sagt uns Alois Uhrmann.Mit seinen 67 Jahren hier immer noch als Vorstand und Trainer aktiv.„Wir haben insgesamt über 30 Deutsche Mei- ster und 65 Bayerische Meister. Das ist das, was so die letzten Jahre bei uns außerdem rausgegan-gen ist“, kann uns Alois Uhrmann berichten. Er selbst sei nie ein so guter Skispringer gewesen. „Weil wir die Möglichkeiten noch nicht hatten.“ Sei aber halt dabeigeblieben. Zuerst war man bei der Skizunft Breitenberg gewesen, dann habe sich hier ein Verein gefunden, in Rastbüchl. „Weil die Schule eben da war.“ Die ersten Schanzen hatten Alois Uhrmann und seine Mitstreiter, Eltern und Trainer, noch selbst gebaut – „mehr oder weniger per Hand“. Seitdem habe sich viel daraus entwickelt. Heute hat der WSV DJK Rastbüchl rund 350 Mitglieder, davon 80 Aktive: 50 Langläufer – zu 80 Prozent Langläuferinnen – und 30 Skispringer, darunter fünf Frauen.

Mehr Informationen zum Nordischen Zentrum Breitenberg gibt es unter www.nordisches-zentrum.de

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Ganz schön was los!veranstaltungen 2015 u = überregionale veranstaltung « = historische veranstaltung

J a N u a r

Do 1.1.2015

neujahrskonzert in Vilshofen

neujahrsanblasen Hauzenberg

Sa 31.1.2015

Winterwanderung mit Landrat Franz meyer start kurzfristig im Internet einsehbar unter www.passauer-land.de

f e b r u a r

Sa 28.2. - So 1.3. 2015

pockinger Ostereier- u. Kunst-handwerks-Verkaufsausstellung

a P r i L

Sa 25.4.2015

Frühlingswanderung mit Landrat Franz meyer start kurzfristig im Internet einsehbar unter www.passauer-land.de

So 12.4.2015

u Tag des Tourismus im ganzen Landkreis mit vielen vergünstigten Angeboten vieler Freizeiteinrichtungen /museen etc.

So 12.4. - Di 14.4.2015

messe „Ausblick15“ ruhstorf

So 19.4.2015

u rad total im Donautal mit start in Löwmühle (Gemeinde Thyrnau)

Do 30.4.2015

Hilgartsberger Walpurgisnacht m a i

fr 1.5.2015

« Georgiritt Aidenbach

Windorfer Frühling Blumen- und Gartenmarkt

So 3.5.2015

schmankerlwanderung im Ilztal „Genuss am Fluss“ start kurzfristig im Internet einsehbar unter www.passauer-land.de

Sa 9.5 - So 10.5.2015

Hilgartsberger Gartenmarkt

faschingsveranstaltungen unterwww.passauer-land.de

mai 2015

Vollmondorgelnacht Vilshofen, Klosterkirche schweiklberg

mi 13.5. - fr 15.5.2015

rudertinger Weinfest

mi 13.5. - So 17.5.2015

Dorffest Jägerwirth

So 17.5.2015

u Internationaler museumstag im museumsdorf Bayerischer Wald in Tittling und im museum Kloster Asbach

fr 22.5. - mo 25.5.2015

Weinhügelfest Fürstenzell

fr 22.5. - Di 26.5.2015

pfingstfest pocking

fr 22.5. - Di 26.5.2015

Büchlberger Volksfest

Sa 23.5. - mo 25.5.2015

pfingstfest Haarbach

So 24.5.2015

Dorffest mit Volksradfahren Thyrnau

mo 25.5.2015

u « Deutscher mühlentag im museumsdorf Tittling

« mühlenfest Grafmühle

« Kirchhamer mühlenfest

fr 29.5. - So 31.5.2015

Aldersbacher Frühlingsfest mit Kunst- und Handwerkermarkt

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termine für Bayerwaldfest neukir-chen und Vof-tonight - Die Film-nächte in Vilshofen a. d. Donau sind kurzfristig im Internet einsehbar unter www.passauer-land.de

a u G u S T

So 2.8.2015

museumsfest im Webereimuseum Breitenberg

Do 13.8. - mi 19.8.2015

Hauzenberger Dult

Do 14.8. - Di 18.8.2015

Volksfest Aidenbach

mo 17.8. - mi 19.8.2015

DIGA - Die Gartenmesse Aldersbach

Do 20.8. - So 23.8.2015

Grenzlandfest an der Innlände neuhaus a. Inn

fr 21.8. - mi 26.8.2015

Traditionelles Volksfest Vilshofen a. d. Donau

Do 27.8. - Di 1.9.2015

Karpfhamer Fest mit rottalschau (28.8. - 1.9.2015)

fr 28.8. - mo 31.8.2015

Volksfest Tittling

fr 10.7. - Sa 11.7.2015

promenadenfest / Donau in Flammen - Das Original Vilshofen a. d. Donau

fr 10.7. - So 12.7.2015

« Historisches marktfest rotthalmünster

fr 10.7. - mo 13.7.2015

Volksfest untergriesbach

mi 15.7.2015

Bad Füssinger Thermen Open Air

fr 17.7. - So 19.7.2015

Bürgerfest pocking

Sa 18.7.2015

Klassik am schloss in Ortenburg

Sa 18.7. - So 19.7.2015

Bürgerfest Tiefenbach

fr 24.7. - Di 28.7.2015

Volksfest eging a.see mit Festumzug am 26.7.

Do 30.7. - So 2.8.2015

Lampionfest Bad Griesbach

Do 31.7. - mi 5.8.2015

Volksfest Ortenburg

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veranstaltungen 2015 u = überregionale veranstaltung « = historische veranstaltung

J u N i

mi 3.6. - So 7.6.2015

Lindenfest Bad Höhenstadt

Do 4.6. - So 7.6.2015

« Ortenburger ritterspiele

Garten-markt-Tage pocking

pranger-Fest straßkirchen

Sa 13.6. - So 14.6.2015

3. Obernzeller Volksmusiktage und 3. Obernzeller Töpfer- und Kunsthandwerkermarkt

So 28.6.2015

Tag der offenen Gartentür Informationen unter www.passauer-land.de

J u L i

fr 3.7. - So 5.7.2015

Blasmusikfest Bad Füssing

« Kirchhamer Heimatfest mit Goldhaubentreffen (am 4.7.)

Sa 4.7.2015

Kirchhamer radltag

Wegscheider markttag mit „rock in Tracht“

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So 25.10.2015

« Leonhardi-ritt Grongörgen

N o v e m b e r

So 8.11.2015

« Leonhardi umritt Aigen a. Inn

So 29.11.2015

nikolauseinzug salzweg

D e z e m b e r

Sa 5.12.2015

nikolauseinzug in Hauzenberg untergriesbach, neukirchen vorm Wald, Fürstenzell

mi 23.12.2015

christkindlansingen Fürstenzell

Sa 26.12.2015

perchtentreffen pullman city eging a. see

Bad Füssinger Weihnachtsgala

mi 30.12.2015

« ebersberger Turmweihnacht – altbayerische Weihnachtsveranstaltung

Do 31.12.2015

silvesterbrückenparty am mariensteg, neuburg a. Inn

silvesterparty pullman city, eging a. see

So 26.9.2015

pilgerwanderung mit Landrat Franz meyer start kurzfristig im Internet einsehbar unter www.passauer-land.de

eNDe SePTember

Internationaler Volksmusiktag mit musikgruppen aus aller Welt. Termin und Ort sind kurzfristig einsehbar unter www.passauer-land.de

o K T o b e r

So 4.10.2015

Bauern- und Handwerksmarkt pocking

mostkirta Fürstenzell

S0 11.10.2015

« Leonhardi umritt Kellberg

Herbstkirta Fürstenstein

S0 18.10.2015

« Leonhardi-ritt neukirchen v. W.

S e P T e m b e r

So 6.9.2015

« Drescherfest im Webereimuseum Breitenberg

fr 11.9. - S0 13.9.2015

Brückenfest neuburg a.Inn

Töpfermarkt schloss neuburg a. Inn

fr 11.9.2015

Kabarett am steg neuburg a.Inn

Sa 12.9.2015

Zweibrückenlauf am mariensteg in neuburg a.Inn

So 13.9.2015

erntedankfest Kösslarn

u Tag des offenen Denkmals – nähere Informationen unter www.tag-des-offenen-denkmals.de

So 20.9.2015

Zwetschgenmarkt Ortenburg

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Mehr Veranstaltungen aus Stadt und Landkreis Passau finden Sie unter www.passauer-land.de/veranstaltungen

Verschiedene Führungsangebote finden Sie in unserem Sales Guide und unter www.passauer-land.de

Ganz schön was los!veranstaltungen 2015 u = überregionale veranstaltung « = historische veranstaltung

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veraNSTaLTuNGSreiHeN

Kulturwochen Salzweg Do 19.3. - So 10.5.

Musik- und Kabarett-Tage, Museumsdorf Bayerischer Wald Tittling aPriL - SePTember

Ortenburger Schlosskulturmai - SePTember

Europäische Festspielwochen Passau JuNi - JuLi

Hilgartsberger BurgfestspieleJuNi - JuLi

Kulturwochen HauzenbergmiTTe JuNi - miTTe JuLi

Kurkonzerte Hauzenbergimmer miTTWocH / JuLi - auGuST

Theaterstadl Rackling/Obernzell JuLi

Fürstensteiner Kultursommer JuLi

Historisches Freilichtspiel „Lieber bairisch sterben ...Aidenbach anno 1706“Sa 11.7. / fr 17.7. / Sa 18.7. / fr 24.7. / Sa 25.7.

Galerie a. d. Wolfach GemäldeausstellungJuLi - SePTember

Bad Füssinger Kulturfestivalfr 18.9. - Sa 17.10.

Tiefenbacher HerbststraußoKTober

Operette des Liederkranzes Dreiburgenland Dezember 2015 / JaNuar 2016

aDveNTS- uND cHriSTKiNDLmärKTe

Kirchhamer adventsmarkt sa 28.11. W

Weihnachtsmarkt grafenschlößl tittling W Fr 27.11. - so 29.11. W

advenstmarkt aicha v. Wald W so 29.11. W

tiefenbacher adventsmarkt W so 29.11. W

Weihnachtsmarkt Pullman City, eging a. see

Fr 27.11. - so 29.11. W Fr 4.12. - so 6.12. W Fr 11.12. - so 13.12. W

Fr 18.12. - so 20.12. W

schwimmender Christkindlmarkt, Vilshofen a. d. Donau

Fr 27.11. - so 29.11. W Fr 4.12. - so 6.12. W Fr 11.12. - so 13.12. W

granitweihnacht im granitzentrum Hauzenberg

Do 26.11. - so 29.11. W Do 3.12. - so 6.12. W

Do 10.12. - so 13.12. W Do 17.12. - so 20.12. W

adventsmarkt Pocking W Do 3.12. - so 6.12. W

stoabruchweihnacht büchlberg W Fr 4.12. - so 6.12. W

Christkindlmarkt in schnellertsham W sa 5.12. - so 6.12. W

adventsmarkt Kloster aldersbach W so 6.12. W

fürstensteiner schlossweihnacht W so 6.12. W

Hilgartsberger burgweihnacht W Fr 11.12. - so 13.12. W

Hauzenberger Weihnacht W sa 12.12. - so 13.12. W

Granitweihnacht im Granitzentrum Hauzenberg

veranstaltungen 2015 u = überregionale veranstaltung « = historische veranstaltung

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2016 wird das Passauer Land zum Mittelpunkt der Bayerischen Bier-welt: Denn dann veranstaltet das Haus der Bayerischen Geschichte zusam-men mit seinen drei Kooperationspartnern Gemeinde Aldersbach, Land-kreis Passau und Brauerei Aldersbach die Bayerische Landesausstellung „bier iN bayerN – 500 JaHre reiNHeiTSGeboT“ im alten Klosterort Aldersbach. Gegen viele hochkarätige Mitbewerber konnte sich Aldersbach – in dem seit 1268 Bier gebraut wird – erfolgreich behaupten und über-zeugte durch ein Gesamtkonzept, das die kunsthistorisch so bedeutende Klosteranlage, die Bier- und Kulturregion Niederbayern und viele qualitäts-volle Veranstaltungen in einem umfangreichen Rahmenprogramm vereint.Aber bereits jetzt können hier Führungen durch Kirche, Kloster und Brauerei gebucht werden. Reisen Sie in die Welt des Bieres und der Kultur, genießen Sie die bayerische Lebensfreude und entdecken Sie die kulturel-len Besonderheiten des Passauer Landes!

Und was passiert nächstes Jahr ?

Wir kümmern uns um einen schönen und entspannten urlaub für sie

Die Touristiker vom Passauer Land

große Sonnenterrasse

gut bürgerliche Küche und Forellen aus eigener Zucht

Golf- und Landhotel

Kinderspielplatz

94136 Thyrnau · Raßbach 8 · Tel. 0 85 01 / 9 13 13www.hotel-anetseder.de

Page 59: Magazin 2015 web

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DAS GEFÄLLT MIR!

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Unsere KontaKtdaten

Tourist-Information PassaUer Land

Domplatz 11 . 94032 Passau

tel.: 0851/397-600

Fax: 0851/397-488

e-mail: [email protected]

Entscheiden Sie zwischen den Kartenlaufzeiten 24 Stunden, 48 Stunden, 3 Tage, 5 Tage, 7 Tage und 14 Tage und Sie erhalten beispielsweise freien Eintritt in die Thermen in Bad Füssing, Bad Griesbach i. Rottal und Bad Birnbach, in Frei-zeitparks wie den Vogelpark Irgenöd oder den Wildpark Ortenburg. Außerdem benutzen Sie wäh-rend der gesamten Kartenlaufzeit die öffentlichen Verkehrsmittel im Stadt- und Landgebiet Passau kostenlos!

Die PassauCard all-inclusive erschließt die schöns-ten Freizeitangebote und Sehenswürdigkeiten im Passauer Land, in Oberösterreich und Südböhmen. Eine Karte weist den Weg zum Gesamterlebnis. Alles zum all-inclusive-Preis!

Das Passauer Land ist ein Erlebnis der Gegen sätze. Mit Flüssen, Wäldern und Thermen, mit kontrast-reichen Landschaften und sich abwechselnden Baustilen. Neues und Anderes ist oft eine Frage we-niger Kilometer. Die Möglichkeiten, diese Vielfalt zu entdecken, sind so facettenreich wie die Ein drücke selbst. Eine Radtour auf dem Donau- oder Innrad-weg, eine Wanderung auf dem Donausteig, eine Ruderpartie auf der Ilz, ein Besuch der Thermen…

Was es dabei noch alles zu entdecken gibt und welche weiteren Vorteile Sie mit der PassauCard all-inclusive genießen, darüber informiert der begleitende Erlebnisführer oder unsere Homepage www.passaucard.de. Telefonische Infos gibt es unter der Service-Hotline 08531 / 94 49 49.

DasErlebnisderGegensätze

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Tourist-Information PassaUer Land

Domplatz 11 . 94032 Passau tel.: 0851/397-600 Fax: 0851/397-488 e-mail: [email protected] Net: www.passauer-land.de oder besuchen Sie uns auf Facebook: www.facebook.com/daspassauerland

Informationen zu besonderen Führungsangeboten:

www.passauer-land.de/fuehrungsangebote

Informationen zu Veranstaltungen:

www.passauer-land.de/veranstaltungen

Informationen zu gruppenreisen finden Sie in unserem Sales Guide

unterkünFte im Passauer Land finden Sie in unserem Gastgeberverzeichnis

VorabinFormationen zur Bayerischen Landesausstellung 2016 erhalten Sie unter www.landesausstellung-bier.de

Veranstalter / Partner Förderer Medienpartner

Kloster Aldersbach im Passauer Land

29. 04. – 30.10. 2016

täglich 9 – 18 Uhr /// www.hdbg.de

BAYERISCHE LANDESAUSSTELLUNG 2016