Magazin Museum.de Nr. 9

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1 Ausgabe 9 6 | 2012 http://magazin.museum.de MAGAZIN MUSEUM.DE Mercedes-Benz-Museum Stuttgart 20 Jahre Bundeskunsthalle Bonn

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Ausgabe 9 6 | 2012 http://magazin.museum.de

MAGAZINMUSEUM.DE

Mercedes-Benz-Museum Stuttgart

20 Jahre Bundeskunsthalle Bonn

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und Sicherheitstechnik im Museum

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er Titel der neuen Dauer-ausstellung des deutschen Buch- und Schriftmuseums »Zeichen – Bücher – Netze: Von der Keilschrift zum

Binärcode« hat mich sehr beschäftigt. Die Gedanken schweiften zwischen mei-nen digitalen Lieblingskindern wie z.B. der Museums-App und dem gedruckten Magazin auf der anderen Seite.

Immer wieder ist die Rede vom authen-tischen Exponat und Dingerlebnissen im Museum. Wie aber ist es möglich, dass allein der Titel schon so viel Interesse bei mir weckte?

War es der reine Gedanke oder die kon-krete Sicht auf das reale Exponat Buch? Ganz einfach: das Thema hat einen Bezug zu mir und ich suche nach Antworten auf viele Fragen hierzu. In der Hilfestellung zur Beantwortung dieser Fragen sehe ich eine besondere Aufgabe für Museen. Das Motto des Museumstreffens 2012 lautet »Lebendiges Museum«. Wenn die Aus-stellung etwas in mir auslöst, dann wird sie plötzlich ein Teil von mir und damit wird das Museum automatisch lebendig.

Ausgabe Nr. 9, Auflage 6.000

Juni 2012

[email protected] · http://magazin.museum.de

Telefon 02801-9882072

Telefax 02801-9882073

Das deutsche Museumsportal

Uwe Strauch, Dipl.-Inf TU

MAGAZIN MUSEUM.DE

Design: Andrea Wark

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Siegfriedstr. 16

46509 Xanten

Am Eingang Museum Bahnhof Rolandseck: Mechtild Julius (Moderatorin Workshop »Mitarbeiterführung in

Museen« am 25.9.2012 im Arp Museum Bahnhof Rolandseck), Uwe Strauch (museum.de), Dr. Margot von

Gumppenberg (Landes-Stiftung Arp Museum Bahnhof Rolandseck, Referat Kommunikation)

Druck: druckstudio GmbH

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In diesem Heft:

20 Jahre Bundeskunsthalle 6

Museumstreffen 2012 20

Städel Museum Frankfurt 22

Children‘s Museum Award 32

Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig 40

Mercedes-Benz Museum Stuttgart 56

Bundesvolontärstagung Dortmund 72

Marketing für Museen– Mechtild Julius – 74

Mitarbeiterführung im Museum– Mechtild Julius – 83

Workshops der Akademie museum.de 84

Arp Museum Rolandseck 86

Einerseits erschließen wir uns rein imma-teriell ganz neue Möglichkeiten durch die digitale Welt. Andererseits vermittelt Materie wie z.B. eine Drucksache einen Eindruck von Beständigkeit, Ruhe und Wertigkeit inmitten von jeder Menge Tempo um mich herum. Die vielen ille-galen Downloads von Musiktiteln hän-gen vielleicht mit unserem Unvermögen zusammen, Wertigkeiten von der Mate-rie zu entkoppeln. Da ist die Technologie schneller voran gekommen als wir selbst und irgendwie widerspricht sich allein das schon.

Auch die Ausgaben des Magazin Museum.de gelangen mit je zwei Exem-plaren in das Archiv der deutschen Nati-onalbibliothek, um für die Ewigkeit erhal-ten zu werden. Und da ertappe ich mich – als großer Freund der digitalen Mate-rielosigkeit – dass ich mich daran sehr erfreue.

HerzlichstUwe Strauch

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Titelfoto: Weltrekordwagen T80 von 1939,

Mercedes-Benz-Museum Stuttgart,

Foto © Brigida Gonzalez

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Ausstellen und Vermitteln einerseits, Sammeln, Bewahren und Erforschen andererseits: Das sind die Aufgaben der Museen. Lichtkonzepte mit effizientem Sehkomfort unterstützen diese Aufgaben – nachhaltig und wirtschaftlich.

Die 5 Faktoren des effizienten Sehkom-forts lassen sich auch erfolgreich auf das weite Feld der Museumsbeleuchtung anwenden. Diese 5 Faktoren sind• Vertikale Beleuchtung• Qualitative Lichtplanung• Effektive Lichttechnik• Intelligente Lichtsteuerung• Effiziente Leuchtmittel

Jeder einzelne Faktor birgt Potential, um Ressourcen zu schonen und Kosten zu senken. Erst in ihrem Zusammenwir-ken jedoch entwickeln sie zusätzliche Synergieeffekte und verstärken sich gegenseitig.

Vertikale BeleuchtungSie erzeugt auf effiziente Weise einen angenehmen Helligkeitseindruck und schafft perfekte Wahrnehmungsbedin-gungen für die Präsentation von Gemäl-den.

Qualitative LichtplanungGrundsätzlich bieten Museen vielfältige Ansätze, um mit Wahrnehmungshierar-chien zu arbeiten. Kontrastierende Beleuch-tungsniveaus steigern die Dynamik eines Rundgangs.

Effektive LichttechnikLeistungsfähige Reflektoren und Linsen-systeme transportieren das Licht effektiv auf die Zielfläche. Spezialisierte, diffe-renzierte Lichtwerkzeuge bieten für die jeweilige Anwendung optimale Effizienz.

Intelligente LichtsteuerungLichtsteueranlagen dienen sowohl der Szenografie als auch der Energieeinspa-rung – etwa durch die Kopplung von Lichtszenen an Bewegungsmelder oder durch tageslichtabhängige Regelung.

Effektive LeuchtmittelDie Leuchtmittelauswahl beeinflusst den Energieverbrauch unmittelbar. Als modernstes Leuchtmittel kommen heute in den meisten Anwendungen LEDs zum Einsatz. LEDs haben eine sehr lange Lebensdauer und emittieren zur Freude der Konservatoren keine UV- und IR-Strahlung.

KosteneinsparungenViele Museen sind heute mit einem Rück-gang öffentlicher Fördermittel konfron-tiert und müssen daher mit knappen Budgets haushalten. Im Rahmen einer energetischen Sanierung ergibt sich hierdie Chance, durch eine einmalige Investi-tion in Beleuchtung mit effizienten Seh-komfort langfristig Beleuchtungskosten einzusparen. So entsteht zusätzlicher Spielraum für die eigentlichen Aufgaben des Museums: Den Wissensschatz einer Kultur zu bewahren und zu vermitteln.

UmsetzungDie Umsetzung eines innovativen Beleuchtungskonzepts kann z. B. mittels der LED-Strahlerfamilien Logotec, Light Board, Opton oder Cantax erfolgen. Allen Strahlern ist gemeinsam, dass sie mit bei ERCO selbst entwickelten und produ-zierten hocheffizienten LED-Optiken mit Spherolitlinsen versehen sind. Es kann sowohl direkt am Strahler als auch über die Stromschiene gedimmt werden.

Weitere Informationen können unter der nachfolgenden Adresse angefordert werden.Dr.-Ing. Wolfgang RoddewigLeiter Segment [email protected]

Effizienter Sehkomfort im Museum

Effektive Lichttechnik: LED-Strahler im Ethnologischen Museum, Berlin

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Premiere für Logotec LED Strahler – die erste Strahlerse-rie von ERCO, die konsequent um die LED, das Leuchtmittel der Zukunft, herum konstruiert wurde. Mit einem Design, das der innovativen Lichttechnik Ausdruck verleiht. Das flache Gehäuse aus Aluminiumguß integriert das Betriebsgerät und sorgt mit ausgefeiltem

Wärmemanagement für lange Lebensdauer. Hochleistungs-LEDs in Warmweiß oder Tages-lichtweiß bieten Lichtströme von bis zu 1080 lm bei nur 14W Anschlußleistung – eine vergleichbare Niedervolt-Halogenlampe benötigt 50W. Nur bei ERCO gibt es die besonders effiziente LED-Lichttechnik aus Kollimatoren

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Umfeld, Aufgaben- und Wirkungsbe-reiche der Bundeskunsthalle haben sich in den 20 Jahren ihres Bestehens nach-drücklich gewandelt, wie bei allen inter-nationalen Ausstellungsinstitutionen. Die Globalisierung hat das Ausstellungs- und Museumswesen stark verändert, stärker vielleicht als andere Bereiche des kulturel-len und gesellschaftlichen Lebens. Heute entstehen die großen kulturellen Institu-tionen und Museen in Südostasien, dem Mittleren Osten und in Lateinamerika. Zugleich hat sich die Anzahl von Museen und Ausstellungshäusern im unmittelba-ren Einzugsbereich der Bundeskunsthalle in den zwei Jahrzehnten ihres Bestehens erhöht. Gleichwohl spielt das große Haus in Bonn mit seinen kulturhistorischen Ausstellungen und seinen Projekten zur zeitgenössischen Kunst noch immer eine herausragende Rolle.

Aus: 20; 1992 – 2012

Die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland

Eine Publikation anlässlich des 20-jährigen BestehensVorwort von Robert Fleck, Intendant der Bundeskunsthalle

Im Rückblick erscheinen gerade die kul-turhistorischen Ausstellungen, mit denen der Intendant Wenzel Jacob das Haus positionierte – für die Museumswelt damals durchaus überraschend – wie eine Vorwegnahme der zunehmenden Globalisierung. In Bonn wurden Kultu-ren aus allen Erdteilen vorgestellt, dar-unter bekannte und weniger bekannte. Die dabei aufgebauten Beziehungen zu anderen führenden Ausstellungshäusern und Museen, die internationale Beach-tung der Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, aber auch die Publikumskreise, die mit den unterschiedlichen Ausstellungen angesprochen werden, zeichnen die Bun-deskunsthalle besonders aus. Aufgabe der Bundeskunsthalle ist es, mit ihren Ausstellungen und Veranstaltungen nati-onal wie international ein Schaufenster für jenen offenen Kulturbegriff zu sein,

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der eine Säule der Identität der Bundes-republik Deutschland bildet.

Bereits anlässlich ihrer Eröffnung am 17. Juni 1992 stand die Kunst- und Ausstel-lungshalle der Bundesrepublik Deutsch-land im Zentrum des internationalen wie auch des regionalen Interesses. Sie war neben der documenta 9 das Ereignis des Kunstsommers 1992 und behauptete sich auch in den kommenden Jahren als Pub-likumsmagnet.

Die bisher rund 216 Ausstellungen der Kunst- und Ausstellungshalle und die unzähligen Veranstaltungen wie Kon-zerte, Lesungen, Filmprogramme, Kon-gresse usw. verzeichneten etwa 16 Milli-onen Besucher. Der Einzugsbereich reicht bis nach Belgien, in die Niederlande, nach Luxemburg und nach Nordfrankreich. Die Bundeskunsthalle hat sich tatsächlich zu jener kulturellen Institution von euro-päischer Dimension entwickelt, die in den Eröffnungsreden heraufbeschworen wurde.

Das von dem Wiener Architekten Gustav Peichl entworfene Gebäude mit den emb-lematischen spitzen Türmen wurde rasch zu einem Markenzeichen Bonns. Es ist eines der wenigen Ausstellungshäuser der 1980er und 1990er Jahre, das nicht mit großen Glasflächen an der Fassade auf-zutrumpfen sucht, sondern sich wie ein hermetisch umschlossener Schatz präsen-tiert. Die strenge, kubische Fassade des Gebäudes steht im Dialog mit einer skulp-tural angelegten Treppe zum begehbaren Dach mit den drei Türmen. Die Architek-turkritik hat die bauliche Gestalt als ägyp-tisierend bezeichnet, nicht ahnend, dass in späteren Jahren gerade Ausstellungen

oben: Japans Schönheit, Japans Seele; Opernaufführung

unten: »Guggenheim« – Tanzperformance von Rafaële Giovanola; rechts: Museumsmeilenfest

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mit ägyptischen, antiken und archäolo-gischen Themen zu den erfolgreichsten Projekten des Hauses zählen würden. Die markanten Türme, die das Gebäude krö-nen, sind nicht nur Blickfang, sie dienen auch der Regulierung des Tageslichtein-falls in die Ausstellungsräume.

Zusammen mit dem Gründungsintendan-ten Pontus Hultén, der seine Erfahrungen aus der Konzeptionsphase des Centre Georges Pompidou in Paris einbrachte, schuf Gustav Peichl unterschiedlich große und kombinierbare Ausstellungsräume. Mit ihren der Wiener Moderne von 1910 nachempfundenen Maßen, den flexiblen

oben: Ausstellung »Dschingis Khan«, Jurte auf dem

Dach der Bundeskunsthalle

oben rechts: »James Cook«, Workshop mit Kindern

rechts: Museumsmeilenfest, Führung durch die

Ausstellung

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oben: Pro 127_Crossart; Jean-Christophe Ammann; unten links: Talkin‘ Jazz; Quasthoff; unten rechts: Ravi Shankar

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Ausstellungssituationen und mit einer hervorragenden Museumstechnik lassen sie wenige Wünsche eines Ausstellungs-machers offen. Dank der hervorragenden Möglichkeiten gelang es dem Haus auch ohne eigene Sammlung, die bedeutends-ten Museen der Welt als Partner zu gewin-nen. Von Beginn an wurde die Qualität der Ausstellungen der Bundeskunsthalle ebenso sprichwörtlich wie deren thema-tische Vielfalt. Territorium Artis bilanzierte die moderne Kunst des 20. Jahrhunderts mit Leihgaben, die heute für kein Museum der Welt mehr greifbar wären.

Pantheon der Photographie im XX. Jahr-hundert versammelte legendäre Werke

von 30 Meistern der Fotografie, während Erdsicht – Global Change die Zukunft unseres Planeten vor dem Hintergrund der Klimaveränderung und der Zunahme der Weltbevölkerung in den Blick nahm. Die monografischen Ausstellungen wurden mit einer Retrospektive von Niki de Saint Phalle begründet. Es war die bis dahin umfangreichste, und – wie die Künstlerin später immer wieder sagte – vielleicht die schönste Ausstellung ihres Werkes, die auch den Dachgarten mit einbezog.

Das Themenspektrum hat sich im Verlauf der folgenden 20 Jahre deutlich erwei-tert, der hohe Anspruch an die Qualität der Ausstellungen blieb jedoch bestehen.

Während sich das Eröffnungsprogramm auf das 20. Jahrhundert beschränkte, kamen in den nächsten Jahren Themen aus unterschiedlichsten Epochen und Kulturkreisen hinzu. Große Projekte zur Kunst der klassischen Moderne wie Max Liebermann (2011) stehen neben wis-senschaftlich innovativen Ausstellungen wie Byzanz – Pracht und Alltag (2010), archäologische Themen wie Gandhara, das buddhistische Erbe Pakistans (2008) neben völkerkundlichen wie James Cook und die Entdeckung der Südsee (2009).

Beginnend mit The Museum of Modern Art, New York. From Cézanne to Pollock (1992) startete die Bundeskunsthalle die für sie spezifische Ausstellungsreihe Die Großen Sammlungen, eine Reihe, in der bislang die Sammlungen von mehr als 30 der bedeutendsten Museen der Welt vor-gestellt wurden. Hochrenaissance im Vati-kan (1998), weitgehend aus Beständen der Vatikanischen Museen bestückt, war ebenso ein Meilenstein wie der immense Publikumserfolg von The Guggenheim (2006). Für zeitgenössische Künstler wurde die Bundeskunsthalle zu einer der ersten Adressen. Nach Niki de Saint Phalle wurden Künstler wie Sam Francis (1993), Gerhard Richter (1993) und Sigmar Polke (1997) in umfassenden Retrospektiven gewürdigt. Eine Einzelausstellung in der Kunst- und Ausstellungshalle ist ein wich-tiger Schritt zur definitiven Anerkennung, selbst für so namhafte Künstler wie Georg Baselitz (2004), Markus Lüpertz (2009), Liam Gillick (2010), Thomas Schütte (2010) und Heinz Mack (2011).

Die Konzeption der Kunst- und Ausstel-lungshalle war völlig neu. Es gab kein ins-titutionelles Vorbild für ein solches sym-bolisches, künstlerisches Zentrum eines bedeutenden Nationalstaats, das einzig und allein für Wechselausstellungen und hochkarätige Veranstaltungen geschaffen wurde. Es war ein ebenso mutiges wie umstrittenes Experiment, nicht zuletzt wegen der finanziellen Ausstattung.

Drei Merkmale zeichnen die Bundes-kunsthalle bis heute aus: Zunächst ihre Dynamik. Da sie keine ständige Samm-lung hat, mit der sie die Zeit zwischen den Wechselausstellungen überbrücken könnte, ist die Ausstellungsfolge dichter als in Museen gleicher Größe. Dann fällt die thematische Bandbreite ins Auge, die wohl kein anderes Ausstellungshaus bietet. Sie reicht von der Vor- und Früh-geschichte bis zur Kunst der Gegenwart.

Territorium Artis

Unter dem Vulkan – Meisterwerke der Antike aus dem Archäologischen Nationalmuseum Neapel

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Möglich ist diese inhaltliche Freiheit, weil es keine Sammlung gibt, die den thema-tischen Radius einschränken würde. Die dritte Besonderheit des Hauses schließ-lich ist die Gesellschaftsform der GmbH mit der Bundesrepublik Deutschland als Hauptgesellschafterin und allen 16 Bun-desländern als Mitgesellschaftern.

Das Thema »Bundeskunsthalle« ist so alt wie die Bonner Republik. Unmittelbar nach Inkrafttreten des Grundgesetzes 1949, das die Wiederherstellung der Sou-veränität Westdeutschland signalisierte, setzte die Debatte über die Notwendig-keit einer Bundeskunsthalle ein. Gewiss hätte eine solche Institution den west-deutschen Künstlern in den 50er Jahren, als sie noch Bittsteller im internationalen Kunstbetrieb waren, durchaus geholfen.

Mitte der 70er Jahre, als die westdeut-sche Kunstszene den führenden Rang in Westeuropa erobert hatte und sich in einer direkten Konfrontation mit der neuen Weltkunstmetropole New York definierte, setzte die Debatte erneut ein. Unter Bun-deskanzler Helmut Schmidt wurde 1977 der grundsätzliche Beschluss für die Errich-

tung einer Bundeskunsthalle gefasst. Dem Beschluss folgte ein vom Deutschen Künstlerbund initiiertes und prominent besetztes Kolloquium, eine Ausstellung im Bonner Kunstverein, die Gründung des Fördervereins »Kunsthalle Bundeshaupt-stadt e. V.« unter dem Vorsitz der Vize-präsidentin des Deutschen Bundestags,

Annemarie Renger, sowie die Gründung der Arbeitsgemeinschaft »Mehr Kunst für Bonn«. Namhafte Künstler von Joseph Beuys bis Jörg Immendorff haben Plakate geschaffen, deren Verkaufserlös dem Pro-jekt zufließen sollte.

Eine wesentliche Hürde bei der Umset-zung des Vorhabens war die im Grundge-setz verankerte Kulturhoheit der Länder.

Doch 1984, unter der Regierung Helmut Kohls, stimmten die Bundesländer der Idee einer Bundeskunsthalle zu, so dass mit der konkreten Planung begonnen werden konnte. Auch die Gründung des »Hauses der Geschichte der Bundesre-publik Deutschland« in Bonn und des »Deutschen Historischen Museums« in Berlin wurden seinerzeit beschlossen.

Entscheidende Anregungen mögen von Kohls Freundschaft zum französischen Staatspräsidenten François Mitterrand ausgegangen sein, der 1986 den »Grand Louvre« in Paris eröffnete. Die Kunst- und Ausstellungshalle sollte am Sitz der Bundesregierung die Bundesrepublik als Kulturstaat repräsentieren. Die Regierung Kohl hat an dem Projekt auch festgehal-ten als sich die historischen Vorzeichen änderten. Schon bei der Eröffnung am 17. Juni 1992 war die Hauptstadtent-scheidung zugunsten Berlins gefällt worden. Das Haus wurde gleichwohl ein kultureller Leuchtturm im Westen der Republik in Nachbarschaft zu Frankreich und zu den Beneluxländern.

Mit Pontus Hultén (1924–2006) konnte ein international renommierter Grün-dungsintendant gewonnen werden. Hultén hatte ab 1960 den internationa-len Ruf des Moderna Museet in Stock-holm begründet, sowie das Centre Pompidou in Paris (1977), das Museum of Contemporary Art in Los Angeles (1981) und den Palazzo Grassi in Vene-dig (1986) aufgebaut. Hultén hat das internationale Ansehen und die Leitli-nien des Hauses bis 1995 geprägt. In der Folge übernahm Wenzel Jacob, der seit den ersten Tagen geschäftsführen-der Direktor war, auch die Aufgabe des Intendanten. 2007 folgte ihm Christoph Vitali und 2009 erhielt Robert Fleck den Ruf für diese ebenso ehrenvolle wie verantwortungsvolle Tätigkeit.

20 Jahre nach der Eröffnung der Bundes-kunsthalle steht fest, dass das Experiment des groß angelegten Ausstellungshau-ses ohne eigene Sammlung geglückt ist. Die Bundeskunsthalle hat es vermocht, Kooperationspartner auf der ganzen Welt zu gewinnen und mit ihren vielfältigen Ausstellungen und Veranstaltungen ein großes regionales und überregionales Publikum zu begeistern. Kunst und Kul-tur leben von jener Qualität, welche die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundes-republik Deutschland repräsentiert.

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Weltkulturerbe aus AfrikaDOGON

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Für die DOGON-Ausstellung in der Bundeskunsthalle wurden the-matisch unterschiedliche Pavillions benötigt und man entschied sich für den Einsatz des Stellwandsystems mila wall von MBA.

Das modulare und nachhaltige Stellwandsystem mit umlaufen-den Aluminium- Multifunktionsrahmen ermöglichte quadratische und drei Meter hohe Konstruktionen, die dank der patentierten Verbindungstechnik in einer halben Stunde aufgebaut werden konnten.

Darüber hinaus erlaubt der Multifunktionsrahmen eine einfache und schnelle Befestigung einer stabilen Deckenkonstruktion, die sich für die Aufnahme von weiterem Equipment wie z.B. Bea-mer oder Beleuchtung eignet. Ferner gewährleistet der robuste

Multifunktionsrahmen der mila wall Stellwand Formstabilität, Kantenschutz und extreme Langlebigkeit. Um einen angenehmen Raumeindruck zu erhalten, wurde die Decke mit einer sprinkler-tauglichen Textilbespannung versehen.

Die auswechselbaren Oberflächen der Stellwände können einfach mit lösemittelfreien Farben gestrichen werden. Nach Ende der Aus-stellung werden die Wände abgebaut und können durch die modu-lare Bautechnik in beliebiger Form immer wieder eingesetzt werden.

Vor über 500 Jahren floh das westafrikanische Volk der Dogon in die unzugängliche Felslandschaft der Falaise von Bandiagara. Dort verband es sich mit der alten Tel-

lem-Zivilisation, die seit Jahrhunderten in den Felsen lebte. So entwickelte sich in der spektakulären Landschaft im Osten Malis eine einzigartige Kultur. 1989 setzte die UNESCO das Land der Dogon und das Felsplateau von Bandiagara als gemeinsames Kultur- und Naturdenkmal auf seine Welterbeliste.

Mehr als 270 der schönsten Objekte aus der Region bestück-ten die Ausstellung in der Bundeskunsthalle und führten die besondere Ästhetik der Dogon eindrucksvoll vor Augen. Seit den 1930er Jahren verbreitete sich der Ruhm der Dogon-Kunst von Frankreich aus in die Welt und fand sogleich großes Inter-esse bei Ethnologen, Künstlern und Sammlern.

Neben einer überwältigenden Fülle der berühmten Holzstatuen präsentierte die Ausstellung fast 30 verschiedene Masken sowie eine Auswahl von Gebrauchsgegenständen: Speichertüren, Türschlösser, geschnitzte Dosen, Kleinbronzen und Schmuck-stücke aus Metall. Den Abschluss des Rundgangs bildete eine Reihe monumentaler Architekturpfeiler und die berühmte über zwei Meter hohe Djennenké-Skulptur aus dem Pariser musée du quai Branly.

Neben den Kunstwerken thematisierte die Ausstellung auch die Lebensumstände des Volkes der Dogon, sowie seine Geschichte: Von den ersten Begegnungen mit Europäern über die Kolonialzeit bis hin zur Gegenwart wurden Vergangenheit und gegenwärtige Situation der Dogon angesprochen.

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2. Museumstreffen am 5. Oktober 2012 in BonnEinladung

Definition Kette, Quelle Wikipedia: »Eine Kette (von latein catena, althochdeutsch ketina, mittelhochdeutsch keten) ist eine Reihe aus beweglichen, ineinandergefügten oder mit Gelenken verbundenen Gliedern, die häufig aus Metallen wie etwa Stahl hergestellt wird.«

Die Geschichte der Kette begann in der Bronzezeit als Schmuck-stück für Hals, Fuß- und Handgelenke.

Später befassten sich dann auch viele Gelehrte mit der Kette als technischem Element zur Kraftübertragung (...).

Wir danken unseren Sponsoren:

Jedes einzelne Museum stellt ein wichtiges Bindeglied einer großartigen Kette dar, welche die kutlurelle Kraft in unserer Gesellschaft überträgt. Damit die so gebildete Kette auf deren Veränderungen flexibel reagieren kann, sollte jedes Museum beweglich und mit dem Zusammenspiel zu den anderen Museen vertraut sein.

Ist das Museum als Schmuckstück geeignet? Passend zum Motto des Tages »Lebendiges Museum« wollen wir ein Gefühl dafür bekommen, wie nah wir unseren Besuchern kommen und wie das Leben in unseren Museen pulsiert. Lassen Sie uns in Bonn gemeinsam an dieser Museumskette schmieden. Mag sie blinken oder rosten, rasseln und quietschen. Nur reißen sollte sie nicht.

Die Museumsmitarbeiter aus allen deutschen Museen sind herzlich eingeladen, zum MUSEUMSTREFFEN 2012 in die Bun-deskunsthalle nach Bonn zu kommen. Die Veranstaltung findet am 5. Oktober statt und ist selbstverständlich gratis.

Zur Teilnahme melden Sie sich mit Ihren Kollegen bitte unter http://treffen.museum.de an. Dort befindet sich auch die Liste der bisher angemeldeten Museen, die präsent sein werden.

Wir sehen uns in BonnUwe Strauch

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2. Museumstreffen am 5. Oktober 2012 in Bonn

Prof. Dr. Robert FleckIntendant der Bundeskunsthalle, Bonn»Die Lebendigkeit der Bundeskunsthalle«

Dr. Stephanie JacobsLeiterin des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek, Leipzig»Von Kerbhölzern, fliegenden Blättern und Zukunftsvisionen: Die neue Dauerausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek«

Prof. Barbara HolzerHolzerKobler Architekturen, Zürich/Berlin»Mise en scène – Zwischen Neurose und Lustprinzip«

Oberst PD Dr. Matthias RoggDirektor Militärhistorisches Museum der Bundeswehr, Dresden»Lebendige Militärgeschichte – Das neue Militärhistorische Museum der Bundeswehr«

Bettina PfaffGeschäftsleitung der Arche Nebra, Nebra»Vom Marathon zum Sternenflug – die Arche Nebra bewegt«

Sieben Referenten sprechen aus Ihrer ganz eigenen Perspektive über das »Lebendige Museum«. Dazwischen gibt es den Aus-tausch zwischen Ihren Kollegen.

Die Bundeskunsthalle lädt die Teilnehmer am 5. Oktober zur kostenlosen Besichtigung aller Ausstellungen ein.

Prof. Dr. Hermann SchäferGründungspräsident der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Prof. WiSoGesch. Univ. Frei-burg, Abteilungsleiter Kultur u. Medien Bundeskanzleramt Berlin a.D.»Wenn das Museum schläft, leiden die Alten Meister.« (anonym)– Ohne Wagnis kein Erlebnis.

Prof. Dr. Alexander KochPräsident Stiftung Deutsches Historisches Museum, Berlin»Museum in Transition: Das Deutsche Historische Museum«

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Vollbracht!

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195 kreisrunde Oberlichter bringen Tageslicht in

die Gartenhallen und verwandeln den Garten bei

Nacht in einen leuchtenden Lichtteppich.

Mit der Eröffnung des Erweiterungsbaus Ende Februar 2012 für die Präsentation der Gegenwartskunst hat das Frankfurter Städel Museum die größte inhaltliche und architektonische Erweiterung seiner knapp 200-jährigen Geschichte vollendet. Seitdem präsentiert sich das gesamte Städel in neuem Glanz.

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Der Reigen der Feierlichkeiten zur Neueröffnung des Städel Museums startete mit dem gemeinsamen Banddurchschneiden durch zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur und fand seinen Höhepunkt im Rahmen des großen Bür-gerwochenendes mit Tagen der offenen Tür am 25. und 26. Februar 2012. Allein am diesem ersten Wochenende kamen 18.000 Besucher ins Städel. Inzwischen – rund zwölf Wochen nach seiner Neueröffnung – kann das Städel Museum bereits über 100.000 Besucher vermelden.

Seit der Fertigstellung des vom Architekturbüro schneider+ schumacher entworfenen Erweiterungsbaus sind im Städel 700

Jahre abendländische Kunstgeschichte unter einem Dach und in einer ebenbürtigen Präsentation erlebbar: Im frisch sanierten Altbau sind die Sammlungsbereiche »Alte Meister« und »Kunst der Moderne« mit Meisterwerken von Holbein, Cranach, Dürer, Botticelli, Rembrandt und Vermeer bis hin zu Matisse, Monet, Picasso, Kirchner und Beckmann zu sehen.

Der spektakuläre wie architektonisch einzigartige Neubau beherbergt auf zusätzlichen 3.000 qm die Sammlung Gegen-wartskunst mit Werken von Georg Baselitz, Olafur Eliasson, Nan Goldin, Andreas Gursky, Martin Kippenberger, Sigmar Polke oder Wolfgang Tillmans.

Die neuen Ausstellungs-

räume werden über eine

skulpturale Treppe vom

Haupteingang erschlossen.

Modernste LED-Strahler

empfangen die Besucher

und lenken ihre Aufmerk-

samkeit direkt auf die

wertvollen Exponate. Gekommen um zu schneiden: Dr. Michael Endres, Vorstand der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, Oberbürgermeistern Petra Roth, Städel-Direktor Max Hollein, Ministerpräsident Volker Buffier, Städel-Administrationsvorstand Prof. Dr. h. c. mult. Nicolaus Schweickart, Sylvia von Metzler, Vorstand des Städelschen Museums-Vereins, Deutsche Bank-Vorstand Dr. Josef Ackermann, Bürgermeister Wilhelm Speckhardt, Mäzen Friedrich von Metzler und Architekt Prof. Michael Schumacher (von links) bei der feierlichen Eröffnung des Neubaus.

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Das Beleuchtungskonzept spielte für den unterirdischen Erweiterungs-

bau des Städel Museums in Frankfurt am Main von Anfang an eine zentrale Rolle. Zusammen mit den Architekten von schneider+schumacher und den Lichtpla-nern von Licht Kunst Licht hat Zumtobel eine maßgeschneiderte Sonderlichtlö-sung realisiert. Dabei werden höchste konservatorische Ansprüche erfüllt, während das Licht zugleich integrativer Bestandteil der Architektur ist.

Der Neubau mit einer Ausstellungsfläche von rund 3.000 qm befindet sich unter dem Garten des Bestandsgebäudes. Eine elegant und leicht wirkende Decke über-spannt den bis zu 8,20 m hohen Saal. Obwohl unterirdisch angelegt, ist der Neubau auch an der Oberfläche sichtbar. Denn der leicht aufgewölbte, begehbare Garten des Museums ist nun mit einem einprägsamen Muster aus kreisrunden Oberlichtern überzogen, die zur Beleuch-tung der neuen Museumsflächen dienen.

Die 195 Oberlichter mit Durchmessern von 1,5 bis 2,5 m durchbrechen die frei gespannte und leicht nach oben

geschwungene Decke des unterirdischen Saals. Sie bringen Tageslicht in den Aus-stellungsraum und dienen gleichzeitig als Kunstlichtquelle mit einem Ring aus LED-Elementen, die mit warmweißen (2700K) und kaltweißen (5000K) LEDs bestückt sind – eine Sonderlösung von Zumtobel, die in Zusammenarbeit mit den Lichtpla-nern des Büros Licht Kunst Licht und den Architekten schneider+schumacher ent-wickelt wurde. Bei bedecktem Himmel sowie in den Abend- und Nachtstunden gewährleisten diese LEDs eine gleichmä-ßige Beleuchtung der Bilder und Ausstel-lungsobjekte.

»Die Mischung aus hohem Anspruch an die Lichtqualität, die Lichtverteilung und die Farbwiedergabe sowie dem Wunsch, die Beleuchtung unter konser-

Lichte GartenhallenDer Erweiterungsbau des Städel Museums Frankfurt / Main

Die neuen Gartenhallen auch in kleinere, kabinettartige Ausstellungsräume mit einer individuellen

Beleuchtung aufteilen zu können stellte die Lichtplaner vor eine große Herausforderung.

vatorischen Aspekten unsichtbar in die Architektur zu integrieren, war Heraus-forderung und Ansporn für mein Team und mich«, sagt Reinhardt Wurzer, Leiter International Projects, Zumtobel Lighting. »Unsere Aufgabe war es, diese komple-xen Anforderungen mit einer ganzheitli-chen Lichtlösung zu beantworten. Unsere Fähigkeit maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln sowie die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Lichtplanern und Architekten ermöglichte uns die Ent-wicklung dieser Sonder-LED-Lichtlösung. Durch die Kombination von intelligenter Steuerung mit modernster LED-Technolo-gie konnten wir ein absolut individuelles und anpassungsfähiges Beleuchtungs-konzept erstellen, das jederzeit bestes Licht für uneingeschränkten Kunstgenuss ermöglicht.«

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Auch Geschäftsführer Andreas Schulz von Licht Kunst Licht zeigt sich zufrie-den: »Zum guten Gelingen gehört eine ungestörte, kritische und bisweilen in der Sache auch leidenschaftliche Kommuni-kation zwischen Hersteller und Planer. Das überragende Ergebnis zeigt, wie gut dies funktioniert hat.«

Die gesamte Gartenhalle wird durch Trennwände in kleinere, kabinettartige Ausstellungsräume aufgeteilt. Dabei können die entsprechenden Oberlich-ter dem entstehenden Raumbereich zugeordnet werden und ermöglichen damit eine sehr selektive Anpassung der Lichtverhältnisse. Durch die von Zumtobel maßgeschneiderte Lichtlö-sung können nun hochempfindliche Ausstellungsstücke wie Arbeiten auf Papier beispielsweise direkt neben einem Kabinett mit Beleuchtung für Skulpturen gezeigt werden. Die Beleuchtungsstärken lassen sich den Bedürfnissen entsprechend für jedes Oberlicht individuell anpassen.

Projektinformationen

Bauherr: Städelsches Kunstinstitut, Frankfurt am Main/D

Architektur Erweiterungs-bau und Sanierung Altbau: schneider+schumacher, Frankfurt am Main /D

Lichtplanung: Licht Kunst Licht AG, Bonn/Berlin/D

Elektroplanung: Delta-Tech, Weiterstadt/D

Elektroinstallation: Imtech, Rüsselsheim/D

Lichtlösung Neubau: LED-Sonderlösung für die kreisrunden Oberlichter, Sonderlösung LED-Strahler ARCOS, Lichtsteuerung LUXMATE Professional

Zumtobel Lighting GmbHNikolaus JohannsonHead of Brand CommunicationSchweizer Strasse 30A-6850 DornbirnTel. +43-5572-390-26427Fax.+43-5572-390-926427nikolaus.johannson@zumtobel.comwww.zumtobel.com

Um einzelne Objekte hervorzuheben oder Wandflächen einzublenden, können bei Bedarf gesondert gefertigte Arcos LED-Projektionsstrahler mit verschiede-nen Optiken in Steckbuchsen an den Oberlichtern eingesetzt werden. Für ein homogenes Lichtbild sind die Oberlichter nach unten mit einem Diffusorfoliensys-tem verschlossen.

Um eine sinnvolle Nutzung des Tages-lichts zu gewährleisten, entschieden sich die Bauherren das Zumtobel Lichtsteue-rungsprogramm Luxmate Professional zu verwenden: Das Lichtmanagement steu-ert den Einsatz des künstlichen Lichts aus den Oberlichtern in Abhängigkeit zum vorhandenen Tageslicht und nach Vor-gabe des für die ausgestellten Exponate erforderlichen bzw. maximal verträgli-chen Lichts. Dazu ermittelt ein Tages-lichtmesskopf auf dem Dach des Muse-umsgebäudes die jeweils vorherrschende Außenhelligkeit und gibt die Werte an das Lichtmanagementsystem weiter, um die Leuchten entsprechend zu steuern.

Schnitt eines Oberlichts mit LED-Strahlern Arcos

Auch die Möglichkeit die Raumaufteilung mittels der Trennwände zu verändern, ist für das Lichtsteuerungssystem kein Prob-lem. Durch die Bildung virtueller Räume werden die für einen Raum zugewiese-nen Oberlichter gleichmäßig gesteuert.

Zum Lichtschutz der Exponate wurde in jedes Oberlicht zudem ein bewegliches Lichtminderungssystem in Form von Rollos integriert. Es ermöglicht die Reduktion des Tageslichts in vier Stufen bis zur kompletten Verdunklung. Die Rollos sind in das Licht-steuerungssystem integriert und werden je nach Sonnenstand und Außenhellig-keit in die vorgesehene Stellung gefahren. Zusätzliche innen liegende Lichtsensoren weisen den Betreiber auf Abweichungen in der Steuerung hin, wie z.B. Laub auf den Oberlichtern. So bleibt gewährleistet, dass zu jeder Zeit optimale Lichtverhältnisse vor-herrschen, die den Besuchern größtmögli-chen Kunstgenuss bescheren.

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Die anhaltend dynamische Weiterent-wicklung der optischen Halbleiter-Tech-nologie bietet einen ungeahnten »Werk-zeugkasten« für das Zusammenspiel von Mensch und Kunstobjekt. Sie stellt Muse-ums- und Lichtspezialisten vor neue Her-ausforderungen und Möglichkeiten, nicht nur in technischer Hinsicht. Welche Chan-cen bieten LED-Strahler, um die Exponate ins richtige Licht zu rücken und somit einen positiven Beitrag für die Wahrneh-mungswelt der Museumsbesucher zu leis-ten? Sind die Leucht dioden eine Revolu-tion hinsichtlich Schadensprävention von Exponaten oder berauben sie nachfol-gende Generationen möglicherweise um ihr Kulturerbe?

Ohne Licht keine Farben

Technologische Vorteile der Leuchtdioden wie z.B. hohe Lebensdauer verbunden mit Wartungsfreundlichkeit, das hohe Ener-giesparpotenzial sowie wirkungsvolle und gleichzeitig schonende Inszenierung sind in Fachkreisen bekannt. Weniger im Zent-rum stand bislang ein anderer Gedanke: Die Botschaft des Kunstobjekts an das menschliche Wahrnehmungssystem kann durch innovative technologische Möglichkeiten besser als je zuvor unter-stützt werden. Das LED-Licht stärkt die Ausdrucks kraft, indem je nach Farbe oder Materialeinsatz nicht nur die Leuchtdich-ten, sondern auch die Lichtfarben fein auf das jeweilige Exponat abgestimmt wer-den können – und dies komfortabel auf Knopfdruck ohne Lampentausch.

Lichttechnisch definierbare Werte wie Lichtfarbe und Farbwiedergabe können die Nuancen des einzelnen menschlichen Wahrnehmungssystems niemals vollstän-dig abdecken. Vielmehr sind es rechne-rische Anhaltspunkte. So zeigt zum Bei-

spiel der Farb wiedergabeindex lediglich die Abweichung von 8 oder 14 Testfar-ben1 unter Bezugs- und Testlichtquelle als gemittelter Wert. Er definiert die Qualität einer Lichtquelle hinsichtlich möglichst natürlich wirkender Farben unter Einfluss des jeweiligen Lichtspekt rums. Offen bleibt für den Endanwender durch die Angabe nur einer Zahl (z.B. CRI oder Ra > 90) die Frage, welche Farben nun her-vorragend wiedergegeben werden und wo Defizite zu erwarten sind. Ein hoher Farbwiedergabeindex einer Lichtquelle, der mit konventionellen Lampen und seit einiger Zeit auch mit der LED technisch sehr gut erreicht werden kann, ist zudem nicht gleichzusetzen mit einer optimalen Farbwahrnehmung des Betrachters nach der Intention des Künstlers. Noch weniger kann er die subjektiv wahrgenommene Welt eines jeden Menschen beschreiben.

LED-Beleuchtung in der KunstCarina Buchholz

Über die Wiedergabetreue des Lichts

rechts: Schonende und wirkungsvolle Inszenierung

der Schutzmantelmadonna des Hans Holbein mit

dem Zumtobel LED-Lichtsystem Microtools

Page 28: Magazin Museum.de Nr. 9

28

Der bekannte Farbwiedergabeindex, der seit fast einem halben Jahrhundert her-angezogen wird, gilt jedoch in Fachkrei-sen für die Beschreibung der Qualität von LED-Technologie als ungeeignet.2 Die LEDs werden bei dieser Bewertungsme-thode schlechter eingestuft als es durch das menschliche Wahrnehmungssystem tatsächlich der Fall ist. Menschliche Prä-ferenzen, z. B. eine intensiver wahrge-nommene Farbsättigung, können sich sogar negativ in der Methodik auswir-ken. Aus diesen Gründen werden derzeit neue Bewertungsmethoden wie z.B. der CQS-Wert (Color-Quality Scale) erörtert.3 Auch das Tageslicht scheint nicht immer die Lösung zu sein. Kunstwerke, die bei Glühlampenlicht oder zu noch früheren Zeiten bei Kerzenlicht in dunklen Stuben entstan den sind, verlieren unter natürli-chem Licht ihre Aussagekraft.

Wie kann nun die innovative LED-Tech-nologie zukünftig die Kunst unterstüt-zen, um sich dem ehrgeizigen Ziel, einem authentischen und respektvollen Umgang mit wertvollen Kunstobjekten, zumindest anzunähern? Dazu zählen konservato-rische Gesichtspunkte, die infolge der heutigen LED-Lichterzeugung neu und kritisch diskutiert werden dürfen.

Symbiose aus Licht und Kunst – die Revolution von Tunable White

Ein Gemälde mit vielen feinen Rotabstu-fungen wird mit seinen satten Farben und Kontrasten brillieren – bei idealer Lichtquelle, passender Leuchtenwahl, -positionierung und unter optimalen Umgebungsbedingungen. Um die beste sinnliche Wahrneh mungsqualität zu erreichen, sollte für dieses dargestellte

Kunstobjekt ein Lichtspektrum herange-zogen werden, das seinen Schwerpunkt im langwelligen, rötlichen Spektralbereich hat, denn Licht kann jene Farben beson-ders intensiv und exakt wieder geben, die im eigenen Spektrum entsprechend vor-handen sind.

Unterschiedliche Aussagen der Künstler durch Farbwahl oder Entstehungsorte (z.B. Tageslicht oder Kunstlicht) erfordern mitunter völlig abweichende Lichtfarben bzw. Spektralverteilungen. Diese Variati-onsbreite kann keinesfalls über nur einen Leuchten- und Lampentyp komplett abgedeckt werden.

In der Praxis wird jedoch oft ein Strah-ler- bzw. Lampentyp für eine gesamte Galerie als Kompromisslösung mit mitt-lerer neutralweißer Lichtfarbe und sehr guter Farbwiedergabe eingesetzt. Eine bahnbrechende Alternative resultiert in dieser Hinsicht aus der Halbleitertech-nologie. Über im Design identische LED-Leuchten kann ein breit definiertes, fein abgestimmtes Lichtspektrum individuell auf jedes Objekt angepasst werden – auf Knopfdruck, mit ausgezeichneter Farb-wiedergabe und bei optimaler Leucht-dichte des Exponats. Durch veränderba-res weißes Licht, also die Variation der Lichtintensitäten und -farben (Tunable White) können so Kunstwerke mit bläu-lichen oder rötlichen Farbschwerpunkten bzw. unterschiedlicher Materialität gleich-berechtigt in Szene gesetzt werden, ohne einen Austausch von Leuchtmitteln oder Strahlern.

Auf diese Weise ist ein Museum optimal gerüstet für die Zukunft: Bei Ausstel-lungswechsel wird das Licht schnell mit

überschaubarem Wartungsaufwand und nach Wunsch des Künstlers oder Kurators an die neuen Kunstobjekte angepasst – so fein, wie es zuvor technisch nicht möglich war. Mit veränderbarem weißem Licht, das von ein und derselben LED-Lichtlö-sung emittiert wird, kann diese Reform, was Wahrnehmungsqualität und gleich-berechtigte Kunstinszenierung betrifft, ideal umgesetzt werden.

Debatten über den Einsatz und die Qualität von LEDs in Museen

In den Anfangsjahren der LED wurde von Spezialisten die Halbleitertechnologie hinsichtlich konservatorischer Aspekte als besonders scho nend für Exponate prokla-miert. Keine Belastung durch UV- oder IR-Strahlung, keine zusätzlichen Schutzfilter. Tatsächlich haben LEDs einen Meilenstein hinsichtlich schonender Beleuchtung von Exponaten definiert, denn die UV- und IR-Strahlung, die an das sichtbare Licht angrenzen und maßgeblich an der Zerstö-rung von Kulturgütern beteiligt sind, wei-sen bei LEDs vernachlässigbare Werte auf.

Vielleicht wurde deshalb der Spektralver-teilung im sichtbaren Wellenlängenbe-reich von 380 nm bis 780 nm anfangs zu wenig Beachtung geschenkt. Je kurzwel-liger die Strahlung, umso schädigender ist diese für die Kunstobjekte – unterschied-lich nach Material und Absorptionsverhal-ten. Deshalb wurden schon bald kritische Stimmen mit der Frage laut, ob wohl die Spitze im niedrigwelligen, energiereichen blauen Spektral bereich, die bei weißen LEDs mehr oder weniger stark zu finden sei, zur Schädigung von Ausstellungsob-jekten beitragen könne.4 Diese Ausprä-gung der Spektralverteilung ergibt sich

Tunable White PI-LED Platine mit sehr guter

Farbwiedergabe

Spektralverteilung der unterschiedlichen Lichtfarben (Arcos-Strahler mit Tunable White Technologie)

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aus der Tatsache, dass weiße LEDs in den meisten Fällen auf Lichterzeugung durch blaue LEDs unter Einsatz von Phosphor-schichten basieren.

Fehlerhafte Aussagen und eine unsen-sible Herangehensweise an das Thema »Schädigungspotenzial im sichtbaren Wellenlängenbereich« wurden in den Fachdiskussionen aufgedeckt. So gab es zum Beispiel Untersuchungen, die nicht das gesamte Spektrum der Lichtquellen, sondern den kritischen niedrigen Spekt-ralbereich völlig isoliert betrachtet haben. Das Schädigungspotenzial resul tiert aber aus dem gesamten Spektralbereich von 380 nm bis 780 nm. Insbesondere ein Artikel von Steven Weintraub hat bei ver-unsicherten Museumsverantwortlichen Bedenken ausgeräumt. Sein fundiert begründetes Fazit: Von LEDs geht weni-ger Schadenspotenzial aus als von kon-ventionell eingesetzten Leuchtmitteln, vor allem im warmweißen Kelvinbereich.5

Die LED von heute ist nicht mehr ver-gleichbar mit der LED von gestern

Aus der hohen Entwicklungsgeschwin-digkeit von Halbleiterlichtquellen resul-tiert noch eine andere Problematik: Es werden immer wieder Studien veröffent-licht, die auf einem veralteten technolo-gischen Standard basieren und somit zur weiteren Verunsicherung bezüglich Farb-wiedergabe und Schädigungspotenzial von LEDs beitragen.

Warmweiße LEDs weisen die geringste Spitze im niedrigwelligen energierei-chen Bereich auf. Sie haben somit einen geringeren Schadensfaktor als LEDs mit hohem Blauanteil (Tageslichtweiß). Die LEDs haben sich in warmweißer Licht-qualität, hinsichtlich Farbwiedergabe und Effizienz in jüngster Zeit rasant ent-wickelt. Außerdem bieten Strahler mit der Tunable White Technologie neue Ansatzpunkte: Die Leuchten mit einstell-baren weißen Lichtfarben von niedrigen bis hohen Kelvinwerten, also Warmweiß bis Tageslichtweiß, können dabei entlang des Planckschen Kurvenzuges in feinen

Abstufungen präzise auf Exponate abge-stimmt werden. Im Falle hoch sensibler Kunstwerke wird der niedrigste Kelvin-wert (Warmweiß) eingestellt. Dabei gibt es keine Einbußen bei der sehr guten Farbwiedergabe der Leuchten. Somit bie-ten Beleuchtungskonzepte mit Tunable White neben einer anpassbaren, scho-nenden Beleuchtung vielfältige Möglich-keiten für eine optimale Abstimmung an das Kunstobjekt und an die Bedürfnisse der menschlichen Wahrnehmung.

Picasso bringt´s ans Licht – Hohe Qualität von LEDs im Museum

Um die letzten Zweifel zur innovativen LED-Technologie auszuräumen und den Kuratoren und Restauratoren höchstmög-liche Sicherheit zu geben, hat der Licht-lösungsspezialist Zumtobel eine Unter-

suchung an der Technischen Universität Darmstadt, Fachgebiet Licht technik, in Auftrag gegeben.

Bewertungsparameter, die insbesondere für Kunstobjekte relevant sind, wur-den dabei herangezogen. Sie umfas-sen sowohl die elekt rischen als auch die lichttechnischen Eigenschaften derLeuchten, darunter die Lichtfarbe, die spektrale Strahlungsverteilung, die Farb-wiedergabe, die Beleuchtungsstärke, die Homogenität, mit der das Gemälde aus-geleuchtet wird und die damit auch ein Maß für die Qualität der Inszenierung ist, das Schädigungspotential und die elekt-rische Anschlussleistung. Im Labor wur-

den zwei Strahler (LED und Halogen), ein LED-Bogen, der für Indirektbeleuchtung eingesetzt wird, sowie ein LED-Modul untersucht. Nach der Messung wurde das Schädigungspotential der Leuchten nach CIE 157:20046 beurteilt. Mit einem Feldversuch sollten die ermittelten Werte dann speziell für die Anwendung in Museen bestätigt werden.

Für den Feldversuch der Studie haben die Versuchsleiter nacheinander zwei verschiedene, auf eine Zeichnung gerichteteLichtquellen installiert. Der eine Strahler war mit konventioneller Halogenglühlam-pentechnik ausgestattet, der andere mit LED-Lichtquellen. Lichtfarbe und Licht-stärke wurden bei der LED-Leuchte über ein Steuersystem von 2.700 bis 6.500 Kelvin, also von Warmweiß bis Tageslicht-weiß, eingestellt (Tunable White).

Die Analyse des Halogenstrahlers basierte zudem auf gedimmtem und ungedimmtem Zustand. Als beleuchtetes Exponat diente die Picasso-Zeichnung »Harlekin« von 1916. Sie war Teil der Picasso Ausstellung »Meisterzeichnun-gen eines Jahrhundertgenies« im Som-mer 2011 im Stadtmuseum in Lindau am Bodensee. Das beim »Harlekin« verwen-dete Material ist dünnes, leicht gewell-tes Papier, auf ein schweres Trägerpapier aufge zogen und von der endgültigen Beschaffenheit dem Hadernpapier am ähnlichsten. Aus diesem Grund haben die Studienleiter die Eigenschaften die-ser Papierart zur Schädigungsbewertung verwendet.

Prüfverfahren im Rahmen der Zumtobel Studie anhand der Zeichnung »Harlekin«

Tunable White zur Anpassung der Lichtfarbe an

Exponate und Architektur

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30

Die Ergebnisse der Feldstudie für den Einsatz innovativer Lichttechnologie im Museum waren äußerst positiv:Bei vergleichbarer Farbtemperatur weist der LED-Strahler im Labor grundsätzlich deutlich weniger Schädigungspotenti-ale auf – und zwar bei allen in der CIE 157:2004 aufgeführten Materialen von Hadernpapier, Textilien, Aquarellfarben auf Hadern bis hin zu Ölfarben auf Lein-wand und Zeitungspapier. Durch das geringere Schädigungspotential der LED-Strahler erhöht sich die mögliche Bestrah-lungsdauer bei den meisten Materialien um ca. 50%, bei Zeitungspapier sogar um 300%. Diese Ergeb nisse konnten auch bei der Messung der Picasso-Zeich-nung bestätigt werden. Erst bei höheren Farbtempe raturen (ab ca. 3250 K) werden die Bestrahlungszeiten mit der der Halo-genbeleuchtung bei 2050 K vergleichbar.

Der gedimmte Halogenstrahler erzeugt weißes Licht mit sehr niedriger Farbtem-peratur, vergleichbar mit Kerzenlicht. Um brillantes Weiß zu erzeugen, muss die Stromzufuhr erhöht werden. Die deshalb produzierte hohe Beleuchtungsstärke wirkt sich negativ auf das Schädigungs-potenzial und auf die Energiebilanz aus.Durch das Dimmen des Halogenstrahlers auf die reduzierte gewünschte Beleuch-tungsstärke verschiebt sich die Lichtfarbe von 2900K bis zu 2000K. Diese uner-wünschte Verschiebung beeinträchtigt somit die Wahrnehmungsstabilität. Beim LED-Strahler erfolgt das Regulieren der Beleuchtungsstärke, ohne dass die Licht-farbe merklich verändert bzw. beein-trächtigt wird.

Bei der Farbwiedergabe zeigen sowohl Halogen- als auch LED-Strahler sehr gute Werte von Ra > 90. Lediglich bei höheren Farbtemperaturen, wie 6500 K (tages-lichtweiß), sinkt die Farbwiedergabe bei dem LED-Strahler auf Ra 84. Farben wer-den somit von beiden Lampentechniken ähnlich gut wiedergegeben.

Die Bewertung der Beleuchtungsstärken hat gezeigt, dass die Halogenleuchte auf der kleinen Fläche des »Harlekin« Ungleich mäßigkeiten aufweist, die vom Betrachter auch so empfunden werden. Dieses Kriterium darf aber nicht über-bewertet werden, weil die gleichmä-ßige Inszenierung eines Gemäldes nicht in jedem Fall angestrebt wird. Vielmehr kann ein Exponat auch durch bewusst eingesetzte Hell-/Dunkelzonen passend in Szene gesetzt werden. Die Aufnahme

Schädigungspotential und Schwellenbestrahlungsdauer -

Halogenstrahler XENO und LED-Strahler ARCOS mit verschiedenen Lichtfarben.

(TU Darmstadt): Ergebnisse der lichttechnischen Vermessung an Picassos »Harlekin« von Halogen- und

LED-Beleuchtung (Leuchtdichteaufnahmen)

elektrischer Energie liegt beim LED-Strah-ler etwa bei 50% des Halogenstrahlers, im ungedimmten Bereich sogar bei nur 30% und beziffert damit ein deutliches Energieeinsparpotential.

Angemessene Lichtexposition – Licht-management in der Verantwortung für die Zukunft

Bei der Diskussion über Schädigungspo-tenziale durch Licht ergeben sich neben der Spektralverteilung auch maßgeb-liche Einflüsse über die Lichtintensität und Expositionsdauer. Letztere beide können über innovative Technologien beeinflusst werden.

Mit Lichtmanagement wird sichergestellt, dass Exponate stets einer optimalen Licht-exposition sind. Mit jenem Leuchtdichte-niveau, das für einen guten Wahrneh-mungsprozess notwendig ist, oder bei Anwesenheit von Besuchern, z.B. durch Präsenzüberwachung. Ein- und Ausschalt-zeiten können für bestimmte Tageszeiten definiert werden. Jalousienmanagement und Tageslichtsensoren sorgen dafür, dass nur soviel Tageslicht zugelassen wird, wie unbedingt nötig – als Balance zwischen Architektur, mensch lichem Wohlbefin-den, Exponat und Energiekosten.

Die LED-Technologie verhält sich als Inte-grationslösung in Lichtmanagementsys-teme exzellent. Die Halbleiter werden durch häufige Ein- und Ausschaltvor-gänge, z.B. infolge der Anwesenheits-überwachung, und durch häufiges Dim-men nicht belastet. Das gewünschte Lichtniveau ist sofort ohne lästige Anlauf-zeiten voll verfügbar. Außerdem sind uner-wünschte Farbverschiebungen oder auch

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die Veränderung der Farbwiedergabequa-lität, wie sie bei Dimmvorgängen von kon-ventioneller Technik auftreten können, bei Halbleitern kein Thema. Dies belegen die Studienergebnisse der TU Darmstadt.

Wichtiger als die Diskussionen um die Schädigung von LED-Beleuchtung erscheint deshalb der Ansatz über Licht-management systeme. Neben der Scha-densreduzierung für Kunstwerke kann wertvolle Energie gespart werden, ohne dass sich daraus Einschränkungen hinsicht-lich visueller oder emotionaler Lichtqualität ergeben. Umweltbewusster Kunstgenuss und sanfte Licht expositionen werden auf diese Weise harmonisch zusammenge-führt. So wird im Museum durch den scho-nenden Umgang mit Ressourcen sowie mit Kulturgütern in zweierlei Hinsicht Verant-wortung für nachfolgende Generationen

LED-Lichtlösung im Schloß Neuschwanstein für eine schonende Anstrahlung der Kunstobjekte, um sie für künftige Generationen zu erhalten.

getragen: Authentischer Kunstgenuss durch ganzheitliche Lichtkonzepte mit Lichtmanagement; nicht nur heute, son-dern auch morgen!

LED 2012 – Transformation von Technologie zur Kultur

Waren es Ängste vor technologischem Fortschritt oder war es vielleicht eine nostalgische Denkweise, die die unbe-gründeten Debatten um die Lichtqualität von LEDs im Museum ausgelöst haben? Positive Erfahrungen aus dem praktischen Einsatz und wissenschaftliche Studien haben letzte Zweifel an diesem Meilen-stein der Lichterzeugung ausgeräumt. Das Licht aus Halbleitern ist im Jahr 2012 endgültig in der Museumswelt ange-kommen und besticht durch ganz neue Aussichten, wie z.B. die Veränderung der

Lichtfarben innerhalb einer Lichtquelle bei sehr guten Farbwiedergabeeigenschaften (Tunable White). Die Technologie wird zur Kultur transformiert, und führt somit letztendlich zur Verschmelzung mit der menschlichen Wahrnehmungswelt.

Carina Buchholz ist Lighting Applica-

tion Managerin bei der Zumtobel Lighting GmbH.

Zumtobel ist international führender Anbieter ganzheitlicher Lichtlösungen, die das Zusam-menspiel von Licht und Architektur erlebbar machen. Als Innovationsführer bietet der Leuchtenhersteller ein umfassendes Spek-trum an hochwertigen Leuchten und Licht-steuerungssystemen für die unterschiedlichs-ten Anwendungsbereiche der professionellen Gebäudebeleuchtung – darunter Büro- und Bildungseinrichtungen, Verkauf und Präsen-tation, Hotel und Wellness, Gesundheit und Pflege, Kunst und Kultur sowie Industrie und Technik. Zumtobel ist eine Marke der Zumtobel AG mit Konzernsitz in Dornbirn, Vorarlberg (Öster-reich).

1 Referenzfarbkarte nach DIN 61692 CIE 177:2007 Colour Rendering of White LED Light Sources. Außerdem bestätigen mehrere internationale Unter-

suchungen (z. B auch NIST), dass sich der bisherige Farbwiedergabeindex nicht mit der Wahrnehmung deckt und

dadurch LEDs zu negativ bewertet werden. Alternative Bewertungssysteme werden momentan gesucht.3 http://www.nist.gov/pml/div685/grp05/vision_color.cfm4 Dale Paul Kronkright, 30. März 2010, »Caution urged when considering LED light sources for light sensitive

materials«.5 Steven Weintraub, Art Preservation Services, 28. April 2010, »Comments regarding LEDs and the risk to light

sensitive materials«6 CIE 157:2004 Control of Damage to Museum Objects by Optical Radiation

Page 32: Magazin Museum.de Nr. 9

32

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Page 33: Magazin Museum.de Nr. 9

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Unter den – bislang leider – wenigen Preisen und Auszeichnungen für Museen gibt es jetzt ganz neu auch einen Preis für Kindermuseen. Erstmals ausgeschrieben im August 2011, fand er auf Anhieb 28 Bewerber, aus der ganzen Welt, von den Philippinen, über die Niederlande (mit den meisten Bewerbern), bis nach Schwe-den im Norden und der Türkei im Süden, Großbritannien im Westen und Estland im Osten. Aus Deutschland kamen vier, aus Österreich zwei Bewerbungen.

Ausgeschrieben hatten ihn die Europäische Museumsakademie (EMA), die auch den MichelettiAward betreut sowie einen eige-nen Museumspreis verleiht und HandsOn-International (HO!I). Und wo wäre ein bes-serer Platz für die Verleihung des Preises als die größte Kinderbuchmesse der Welt, die jährlich im März in Bologna stattfindet und dem internationalen Austausch aller Kin-derbuchverlage der Welt dient, vor allem auch dem Handel und Wandel mit Lizen-zen für Kinderbücher.

Die Jury (siehe Kasten ganz rechts) machte es sich nicht leicht: Sie entwi-ckelte vor allem die Kriterien für die Ver-gabe (siehe Kasten, absichtlich in der Ori-ginalformulierung), diskutierte ein ganzes Wochenende intensiv und entschied sich zunächst für die Nominierung von 13 Museen aus allen 28 Bewerbern. Diese wurden schon im Vorfeld der Preisverlei-hung bekannt gegeben (siehe Kasten).

Alle Nominierten kamen nach Bologna, präsentierten sich vor ebenso breitem wie zahlreichem und interessiertem Pub-likum am Nachmittag des 21. März auf der Messe. Die Messe bot den Kooperati-onspartnern einen idealen Rahmen.

Die Entscheidung blieb geheim bis zur feierlichen Zeremonie am Abend dieses Tages. Auf Einladung von Genus Bono-niae, der Stiftung der Carisbo Bank, und ihres Präsidenten, Prof. Dr. Fabio Roversi Monaco, fand sie im völlig restaurierten Palazzo Pepoli im Herzen der ältesten Uni-

CHILDREN’S MUSEUM AWARD 2012 CRITERIA FOR THE AWARD

• Permanent space designed for children up to the age of 14 years

• Age-appropriate exhibitions and programmes based on the cognitive, social and emotional development of children

• Permanent staff / management

• Dedicated budget

• Interactive learning experiences and exhibit strategies engaging as many senses as possible

• Informal learning

• Identity – putting children at the centre

• Excellence that can be acknow- ledged by children

• Children as a competent audience

• Aesthetic qualities

• Innovative approach

Die Welt braucht viele Pambatas!Tropenmuseum Junior in Amsterdam erhält den erstmals vergebenen Children’s Museum Award.Pambata wird mit Sonderpreis ausgezeichnet, zwei deutsche Museen auf Liste der Nominierten.

Hermann Schäfer

versitätsstadt der Welt statt, im in diesem Januar eröffneten, völlig neu konzipierten Historischen Museum der Stadt. Aus der Hand Ihrer Königlichen Hoheit, Prinzessin Sibilla de Luxembourg, nahm das Tropen-museum den erstmals verliehenen Preis entgegen: Miffy, eine kleine, hübsche und kindgerechte Bronzestatue, im Original (in Utrecht) geschaffen von Dick Bruna schon vor 55 Jahren, heute weltbekannt, da Miffy-Bücher in mehr als 55 Sprachen übersetzt werden, ein sympathischer Cha-rakter, kreativ, freundlich, phantasievoll.

Von den deutschen Nominierten wurde das »Junge Schloss« des Württembergi-schen Landesmuseums in Stuttgart her-vorgehoben wegen seiner Beispielfunk-tion auf dem Kindermuseumssektor für andere staatliche Einrichtungen und das »Labyrinth« in Berlin wegen seiner her-vorragenden Stadtteilarbeit. Aus Öster-reich wurde das Grazer »FRida & freD« nominiert, das sich mit seiner Ausstellung »blubberblubb« beworben hatte.

Alle für den CMA nominierten Museen, mit Prinzessin Sibilla de Luxembourg (Mitte), neben ihr mit Miffy-

Statue die Repräsentatin des Tropenmuseum Amsterdam, 4. v. l. die Repräsentantin des Pambata-Museums

in Manila.

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NOMINIERTE MUSEEN AUS ALLEN 28 BEWERBERN Deutschland: Labyrinth Kindermuseum, Berlin Junges Schloss: Kindermuseum, Stuttgart

Estland: Miia-Milla-Manda, Tallinn

Großbritannien: Discover Children’s Story Centre, London

Italien: START – Laboratorio di Culture Creative, Bologna

Niederlande: Jüdisches Historisches Museum, Amsterdam Tropenmuseum Junior, Amsterdam Kinderbuch Museum, Den Haag Villa Zebra, Rotterdam

Österreich: FRida & freD – Kindermuseum Graz

Philippinen: Museum Pambata, Manila

Schweden: Jamtli, Östersund

Türkei: Spielzeug-Museum, Istanbul

DIE JURy (hälftig zusammengesetzt aus EMA und HO!I):

Lars Amréus, Generaldirektor, Swedish National Heritage Board, Stockholm, Schweden (EMA)

Camila González Gou, Kuratorin, Museu Frederic Marès, Barcelona, Spanien (EMA)

Claudia Haas, haas-consult, Wien, Österreich (HO!I)

Gail Lord,Co-Präsidentin, Lord Cultural Resources, Toronto, Canada (HO!I)

Elisabeth Menasse, Direktorin, ZOOM Kindermuseum, Wien, Österreich (HO!I)

François-Xavier Nève de Mévergnies, Laboratoire de phonétique, Universität Lüttich, Belgien (EMA)

Andreja Rihter, Präsidentin, European Museum Academy, Slowenien (EMA)

Hermann Schäfer, Gründungspräsident der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bonn, Deutschland,(Vorsitzender der Jury, EMA)

Nurit Shilo-Cohen, Emeritus Senior Curator, Israel Museum, Jerusalem, Israel (HO!I)

Petra Zwaka, Direktorin, Jugend Museum Schöneberg, Berlin, Germany (HO!I)

Weitere Informationen: Ann Nicholls, Koordinatorin, European Museum Academy [email protected] +44 117 973 7965.

Die Vertreter der beteiligten Organisationen, von rechts nach links: Fabio Roversi Monaco, Genus Bononiae

Bologna, Andreja Rihter, Slowenien EMA, Wim van der Weiden, NL EMA-Chairman, Prinzessin Sibilla de

Luxembourg, Annemies Broekgaarden, NL Präsidentin HO!, Hermann Schäfer, Vorsitzender der Jury, Petra

Zwaka, Berlin, Jury und Laudatorin, Nurit Shilo-Cohen, Israel Jury.

In den Begründungen der Jury wurde die Leistung jedes einzelnen nominierten Museums hervorgehoben; das Tropenmu-seum gilt als eines der ältesten Kindermu-seen überhaupt und erfüllte die Kriterien der Jury noch besser als alle anderen, seine Programme, seine Kreativität, seine Breitenwirkung beeindruckten besonders. Am Rande der Preisverleihung wurde bekannt, dass es in den Niederlanden im Rahmen der derzeitigen – nicht anders als grausam zu nennenden – Kulturein-sparungen Pläne zur Schließung dieses renommierten Kindermuseums gebe.

Das Museum Pambata/Manila geht auf eine private Initiative zurück, ist das Erste seiner Art auf den Philippinen, wurde bei-spielgebend für viele vergleichbare in Asien, wo Kinder besondere Hilfe benötigen. Die Jury dazu unter großem Applaus des Publi-kums: »The world needs more Pambatas«, es erhielt den Sonderpreis der Jury.

Filmpreise sind zahllos, Literaturpreise sind noch unüberschaubarer. Unter Museen ist das »Benchmarking« über Wettbewerbe – leider – nicht so verbreitet und gerade darum haben die Initiatoren es sich »auf die Fahne« geschrieben, über die Aus-schreibung und Verleihung von Preisen den internationalen Vergleich auf diesem Gebiete noch populärer zu machen. Auch hier gilt das »olympische Prinzip«, näm-lich »Dabei sein ist alles!«. Der Preis wird erneut ausgeschrieben.

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WAS MAN MIT DEM COMPUTER SO ALLES MACHEN KANN. BEIM SURFEN BIN ICH AUF EINE SONDERAUSSTELLUNG ÜBER MODERNE KUNST GESTOßEN! DA WILL ICH HIN! NUR EIN KLICK UND ICH BIN IM MUSEUMS-WEBSHOP. KURZ DARAUF HABE ICH DAS TICKET GEBUCHT UND DAZU NOCH DEN AUSSTELLUNGSKATALOG BESTELLT. BEZAHLEN KANN ICH AUCH MIT MEINER MOBILFUNKNUMMER. JETZT BRAUCHE ICH DAS TICKET BLOß NOCH AUSZUDRUCKEN. DAS IST GUT DURCHDACHT: MAN SOLL DAS EISEN SCHMIEDEN, SOLANGE ES HEIß IST.

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ICH FAHRE MIT DER U-BAHN ZUM MUSEUM. WARUM SOLL ICH MICH IN DEN STAU STELLEN, WENN ICH DAS TICKET AUCH ALS FAHRKARTE NUTZEN KANN.DIE BERECHTIGUNG IST AUFGEDRUCKT.

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JETZT BIN ICH IM MUSEUM. AN DER KASSE MUSS ICH MICH NICHT MEHR ANSTELLEN. AUCH DER EINLASS HÄLT MICH NICHT AUF. DAS TICKET HAT EINEN BARCODE, DER EINFACH GESCANNT WIRD. DIE LEUTE VOM MUSEUM HABEN SICH WIRKLICH GEDANKEN ÜBER DIE ABLÄUFE GEMACHT.

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Ob Kerbholz, Einkaufszettel oder ana-tomisches Lehrbuch, ob Leuchtreklame oder Tarnschrift, Grabstein, Roman oder Liebesbrief: Seit mehr als fünftausend Jahren notiert der Mensch sein Wissen über die Welt, seine Mitteilungen und Phantasien mithilfe schriftlicher Zeichen. Während die Menschen vor der Erfindung der Schrift Informationen von Generation zu Generation mündlich weiter gegeben haben, ermöglicht die Schrift das Spei-chern von Wissen, das so die Zeiten über-dauern kann.

Mit seiner neuen Dauerausstellung wid-met sich das Deutsche Buch- und Schrift-museum der Deutschen Nationalbiblio-thek mit seinen umfangreichen buch- und schriftgeschichtlichen Sammlungen unter dem Titel «Zeichen – Bücher – Netze: Von der Keilschrift zum Binärcode« einer Kulturgeschichte der Zeichen. Kern der Erzählung und chronologisches Rückgrat der Ausstellung sind die drei Medienin-novationen der Menschheitsgeschichte: Schrift, Buchdruck und digitale Netzwel-ten. Die Ausstellung spannt den zeitli-chen Bogen von der Frühgeschichte bis heute und regt dazu an, über die Zukunft der Medien in unserer Gesellschaft nach-zudenken. Fo

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großes Foto: Installation »Matrix abc-52« des Medienkünstlers Boris Petrovsky

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Zeichen – Bücher – Netze Von der Keilschrift zum Binärcode

Die neue Dauerausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen

Nationalbibliothek: Eine kurze Mediengeschichte der Menschheit

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Mit einem Festakt am Abend des 13. März 2011 wurde die neue Dauerausstel-lung des Deutschen Buch- und Schriftmu-seums der Deutschen Nationalbibliothek eingeweiht. Die Eröffnung im Vorfeld der diesjährigen Leipziger Buchmesse hatte gleich drei Anlässe:

Sie war der Auftakt zu den Feierlichkeiten anlässlich des 100. Geburtstags der Deut-schen Nationalbibliothek. 1912 gegrün-det hat die Bibliothek die Aufgabe, lückenlos alle deutschen und deutsch-sprachigen Publikationen ab 1913, im Ausland erscheinende Germanica und Übersetzungen deutschsprachiger Werke zu sammeln. Mit einem vielfältigen Ange-bot von 100 Veranstaltungen in Leipzig und Frankfurt am Main (http://www.dnb.de/100Jahre) feiert die Deutsche Nationalbibliothek in diesem Jahr ihren Geburtstag.

Zum Zweiten setzt die Eröffnungsfeier den Schlussstein und I-Tupfen auf den 4. Erweiterungsbau der Deutschen Nati-onalbibliothek in Leipzig. Zwar ist der preisgekrönte Bau der Stuttgarter Archi-tektin Gabriele Glöckler im Mai vergan-genen Jahres bereits mit großem Erfolg an die Öffentlichkeit übergeben worden, aber mit der Eröffnung der neuen Aus-stellungsräume glänzt der Bau nun in allen seinen Facetten und Funktionen als Schaufenster der Deutschen Nationalbib-liothek am Deutschen Platz in Leipzig.

Und drittens feiert das Deutsche Buch- und Schriftmuseum, dass es im 128. Jahr seiner Gründung eine neue Heimstatt bekom-men hat. Das älteste und nach Umfang und Qualität seiner Bestände einzigartige Museum - und Schmuckstück unter den Beständen der Deutschen Nationalbiblio-thek - erhält mit den neuen Ausstellungs-flächen die Räume, die der Bedeutung sei-ner Sammlungen angemessen sind.

Den Festvortrag zur Ausstellungseröff-nung hielt der ehemalige Präsident des Europäischen Museumsverbandes, Dr. Udo Gößwald. Seine an die Kulturwis-senschaftlerin Aleida Assmann anknüp-fenden Überlegungen zur Schrift als Erinnerungsraum stellten das Thema der Dauerausstellung in einen weiten kul-turtheoretischen Zusammenhang. Die fetzige Musik der Walking Blues Prophets schließlich sorgte für eine angemessene Umrahmung der Feier, die sich bis weit in die Nacht zog.

Dr. Udo Gößwald

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Sammelhandschrift mit deutschen Texten zur Heiligen Elisabeth von Thüringen, Freiburg im Breisgau, beendet 1481,

Depositum (Eigentum der Erbengemeinschaft Prof. Dr. Ludwig Justi)

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Das Deutsche Buch- und Schrift Museum sowie auch das deutsche Musikarchiv sind Teil der gewaltigen Sammlung der Deut-schen Nationalbibliothek in Leipzig, die auf Initiative deutscher Verleger 1912 – damals noch als Deutsche Bücherei – gegründet wurde. Von Beginn an war es die Aufgabe der Deutschen Nationalbib-liothek, jegliche vom 1. Januar 1913 an erscheinende deutsche und fremdspra-chige Literatur des Inlandes und deutsch-sprachige Literatur des Auslandes zu sam-meln, bibliografisch zu verzeichnen und der Bevölkerung zur Verfügung zu stellen.

Heute ist gesetzlich verankert, dass von jeder deutschen Veröffentlichung zwei Exemplare – wie auch auf der Arche Noah – an die Bibliothek geschickt wer-den müssen. Es werden Medienwerke in körperlicher als auch unkörperlicher Form gesammelt und archiviert. Hierzu gehö-ren herkömmliche Veröffentlichungen in Papierform sowie Mikroformen, Tonträ-ger und Medienwerke auf elek-tronischen Datenträgern sowie Netzpublikationen.

Um die wertvollen Bestände für künftige Generationen zu erhalten und den hohen Anforderungen an optimale Archivierung und Erhaltung der Bestände gerecht zu werden, werden modernste Technologien eingesetzt.

Gerade alte Bücher und Schriftstücke müssen vor verschiedenen Umweltein-flüssen geschützt werden. Bibliotheks-magazine mit historischen Sammlungen erfordern optimale klimatische und kon-servatorische Bedingungen. Bei der Deut-schen Nationalbibliothek legte man sehr viel Wert auf die optimale Durchlüftung der Regalsysteme.

Um beste konservatorische Bedingungen zur Erfüllung des gesetzlichen Auftrages der Deutschen Nationalbibliothek zur dauerhaften Archivierung und Erhaltung

140 km Regale – Die Arche Noah der Buchkultur

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der Bestände garantieren zu können, ent-schied man sich für das elektrisch verfahr-bare Regalsystem System Compactus® XTR (Compactus® Electro) von Bruynzeel. Die Steuerung des Compactus Systems wurde mit einer speziellen Software pro-grammiert, so dass die optimale Durchlüf-tung garantiert werden kann. Compac-tus® XTR (Compactus® Electro) garantiert sowohl eine einfache Bedienung der Regalanlagen als auch die Sicherheit der Nutzer und der gelagerten Bestände zu gewährleisten.

Mit diesem System konnte dem Wunsch des Kunden, den zur Verfügung stehen-den Raum bestmöglich auszunutzen, entsprochen und die Archivkapazität um etwa 25 Prozent gesteigert werden. Ins-gesamt wurden ca. 115.000 laufende Meter Regalböden für Bücher, Kartons, Zeichnungen, Sammlungen und Gegen-stände wie z. B. Druckmaschinen sowie ca. 25.000 laufende Meter für CDs, MCs und Schallplatten des Deutschen Musik-archivs eingebaut.

Bruynzeel Archiv & Bürosysteme GmbHMoselstr. 1841464 NeussTelefon 02131/4099-0Telefax 02131/[email protected]

Foto

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die Kultur war die mittelalterliche Hand-schriftenzeit. Buchbesitz und Buchwis-sen blieben aber weitgehend elitär - die Handschriftlichkeit erweist sich als Grenze der medialen Wirksamkeit.

Erst durch den Buchdruck wird das Buch das kulturelle Leitmedium. Die komplexe Drucktechnik von Johannes Gutenberg markiert als bedeutendste Innovation der frühen Neuzeit einen Einschnitt in der Geschichte. Ein neues Medienzeital-ter beginnt, das Buch wird zur Ware für einen anonymen Markt und fördert den europäischen Kommunikationsprozess. (Auch für die wissenschaftliche Begrün-dung der Welt und die Demokratisierung von Bildung war der Buchdruck der wich-tigste Katalysator.)

Die Lektüre blieb bald nicht mehr auf die gelehrte Welt, religiöse Erbauung oder nützliche Anwendung beschränkt, son-dern entwickelte sich dank fiktionaler Literatur zum geselligen Zeitvertreib, der eine ungeahnte Nachfrage nach Lesestof-fen auslöste. (Im 18. Jahrhundert vollzieht sich ein Mentalitätswandel im Lesen, den bereits die Zeitgenossen als »Vielleserei« und »Lesewut« bezeichneten.) Von Goe-thes »Werther« bis zu den heute längst vergessenen Räuber- und Rittergeschich-ten in verschlissenen, schlecht gedruckten Heftchen: Lesestoffe allerorten.

Gesellschaftliche und wirtschaftliche Ver-änderungen in Ägypten und dem Vorde-ren Orient gaben im vierten Jahrtausend die entscheidenden Impulse zur Entwick-lung von Schrift(, deren entscheidende Wegmarke die Alphabetschrift ist).

Bis heute wird das Schreiben von den unterschiedlichen Anlässen des Aufzeich-nens und Speicherns geprägt: Ob Brief oder Tattoo, ob Felszeichnung oder Spiel-kartendruck, ob für die Ewigkeit oder für den Moment – das kulturelle Umfeld und die Absicht des Schreibenden bestimmen die Schreibtechnik.

Schrift ist aber nicht nur das Ergebnis eines Speicherprozesses, sie ist zugleich gestaltetes Zeichen und optisches Signal. Schriftgestalter ringen seit Jahrhunderten um die künstlerische Ausgewogenheit von Schriften, die gute Lesbarkeit mit gestalterischer Perfektion verbinden.

Eine den Besucher interaktiv einbezie-hende Auseinandersetzung mit der Schrift wird durch das Medienkunstwerk

abc-Matrix von Boris Petrovsky in die Aus-stellung integriert.

Das Medium, das wie kein anderes die schriftlichen Zeugnisse der Menschheit überliefert hat, ist das Buch. Es bildete sich in der bis heute geläufigen Form im ersten Jahrhundert heraus. Einen Höhe-punkt in der Bedeutung des Buches für

Der Themenhorizont der neuen Dauerausstellung

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Die massenhafte Produktion von Gedrucktem rief das Bedürfnis nach Kon-trolle wach. Als Eingriff in die Meinungs-freiheit und als erzieherische Maßnahme erhielt die Zensur eine neue Dimension. (Die Zensurlisten der katholischen Kirche – der zwischen 1559 und 1967 erschie-nene Index librorum prohibitorum – sind der prominenteste Versuch, den Buch-markt systematisch zu kontrollieren.) Mit Tarnschriften und Untergrundliteratur versuchen Autoren und Verleger, den Fangnetzen der Zensur zu entgehen.

Mit der großen Nachfrage nach Gedruck-tem setzte im ersten Drittel des 19. Jahr-

links:

Leporello mit Gebeten und Zauber-

formeln, Batak-Handschrift,

Sumatra um 1800

rechts:

Großes Papiertheater mit

13 Kulissenbildern,

Lithografie, Esslingen:

J. F. Schreiber Verlag um 1890

unten: Modell der ersten Zylinder-Schnellpresse, die nach Entwürfen von Friedrich Koenig

1812 in London gebaut wurde

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In Abgrenzung von der industriellen Massenproduktion von Büchern bilde-ten sich am Ende des 19. Jahrhunderts buchkünstlerische Strömungen heraus. Die englische Buchkunstbewegung, die Bauhaustypografie und das Künstlerbuch bereiteten dem modernen Verständnis von Buchästhetik den Weg.

Das 20. Jahrhundert war das Jahrhundert der Massenmedien: Zeitungen, Radio, Fernsehen und schließlich das Internet

hunderts die Industrialisierung der Buch-produktion ein. (Die Ablösung der Handarbeit durch den Maschinenbetrieb zielte am Anfang des 20. Jahrhunderts auf eine umfassende Automatisierung.) Um die Bedürfnisse einer bildungsbe-flissenen, auch an Unterhaltung inter-essierten Leserschichten zu befriedigen, mussten neue Buchgattungen und Pub-likationsformen entwickelt werden, die sich durch niedrige Preise und großzügige Bebilderung auszeichneten.

unten: Lesesaal in der DNB unten: Volksempfänger VE 301W; 1933

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prägen die Medienkommunikation mo-derner Gesellschaften. Das Buch befindet sich stärker denn je im Wettbewerb mit anderen Medien der Vermittlung und Speicherung von Information. (Das »Zeit-alter der Extreme« (Eric Hobsbawn) ist von Beschleunigung, Technisierung und Vernetzung geprägt.) Am Beginn des 21.

Jahrhunderts stehen sich ein boomender Buchmarkt und eine Welle der Digitali-sierung und Virtualisierung aller Medien gegenüber.

Und morgen? Aussagen aus der Zukunfts-forschung, aus Literatur und Science Fiction verdichten sich am Ende des Ausstellungsrundgangs in künstlerisch gestalteten Guckkästen zu einer »Kultur-geschichte der Zukunft«, auf die durch-aus auch augenzwinkernd referiert wird.

Forum für Fragen des Medienwandels

Als lebendiges Forum für Fragen des Medienwandels tritt das Museum mit einem vielstimmigen Konzert der Ange-bote – Museumslesesaal mit umfangrei-cher Fachliteratur, Museumskabinett für begleitende Aktionen rund um Schrift, Buch und Papier vor allem für Kinder und Jugendliche, Seminarraum für die Arbeit mit Studenten, Wechselausstellungshalle und Tresor – dafür ein, dem Buch, aber auch seinen digitalen »Geschwistern« das Publikum zu sichern. Indem es auf die Geschichte der Medien neugierig macht, weckt es die Sensibilität für Fragen nach der Zukunft der Informationsgesellschaft.

Deutsches Buch- und SchriftmuseumDeutscher Platz 104103 LeipzigTelefon +49-341 2271-0 [email protected]

Die Kunstismen. Hrsg.: El Lissitzky und Hans Arp,

Erlenbach-Zürich, München und Leipzig 1925

unten: Golden Record (Replik) mit eingravierten

Botschaften, die 1977 von der NASA mit den Raum-

sonden Voyager 1 und 2 ins All geschickt wurde.

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Können es sich Kulturschaffende heute noch leisten, auf moderne IT-Lösungen zu verzichten? Und können Sie sich kom-plexe Softwarelösungen zum Besucher-management überhaupt leisten? Maga-zin Museum.de sprach mit Reinhard Kille, Geschäftsführer bei EITCO.

Magazin Museum.de: »Herr Kille, braucht Kultur überhaupt komplexe IT-Lösungen?«

Herr Kille – EITCO: »Auf den ersten Blick erscheinen IT und Kultur vielleicht wie unterschiedliche Welten. Aber natürlich werden Computer schon lange in der Kul-turverwaltung eingesetzt und sind auch aus diesem schöngeistigen Bereich unseres Lebens nicht mehr wegzudenken. Ein Bei-spiel: Auch im Kultursektor hat der Online-Kauf inzwischen allen anderen Bestellwe-gen den Rang abgelaufen. Die Besucher erwarten heute einfach eine prompte Bedienung über den Online-Kanal.

Ohne fortschrittliche Technologien und flexible Anwendungskonzepte kommt man hier jedoch nicht weiter. Es müs-sen unterschiedlichste Interessen optimal organisiert und mit den vielfältigen Ange-boten der Museen und Kulturbetriebe in Einklang gebracht werden. Denken Sie nur an Reiseveranstalter, Schulen, sons-tige Besuchergruppen, Bildungshungrige und Kunstinteressierte. Zudem bietet das IT-gestützte Besuchermanagement auch für die Mitarbeiter viele Vorteile, weil Pro-zesse optimal und effizient aufeinander abgestimmt sind. IT ist hier kein lästiger ‚Verwaltungs-Wasserkopf‘ und auch viel mehr als ein Kontrollinstrument. Es ist der einzige Weg für echte Arbeitserleichterun-gen und wertvolle Professionalisierung.«

Magazin Museum.de: »IT-gestütztes Besuchermanagement – das hört sich nach einer riesigen Investi-tion an. Können sich kleine Museen das überhaupt leisten?«

Herr Kille – EITCO: »Gerade für kleine und mittelgroße Häuser eröffnet das so genannte Cloud-Computing neue Chan-cen. Dabei wird ein Teil der IT-Landschaft, z.B. das Rechenzentrum, der Datenspei-cher oder die Software, nicht mehr auf der Nutzerseite selbst betrieben, sondern bei externen Anbietern als Dienst gemie-tet. Die Anwendungen und Daten befin-den sich dann nicht mehr auf dem lokalen Rechner oder im Firmenrechenzentrum, sondern in der ‚metaphorischen Wolke‘ – im Englischen der ‚cloud‘.«

Magazin Museum.de: »Und was ist der Vorteil, wenn ich Hard- und Software nicht mehr direkt bei mir vor Ort habe?«

Herr Kille – EITCO: »Eine Cloud-Lösung hilft, sich von unliebsamer IT-Administra-tion zu befreien. Unser Angebot – zum Beispiel für unsere Besuchermanage-ment-Software ProSuite-K – beinhaltet Application Service Providing (ASP), abge-stufte Services rund um das Hosting von Software und IT-Infrastrukturen, sowie die sichere Datenhaltung und Archivierung. Und das natürlich inklusive der bewähr-ten EITCO-Servicequalität dank unserer Spezialisten. Somit entfällt der zeit- und kostenintensive Aufbau von IT-Infrastruk-turen. Eine bedarfs- und nutzungsabhän-gige Preisgestaltung sorgt darüber hinaus für Kosteneinsparungen.

Cloud-Projekte sind zudem durch unsere Experten optimal plan- und kalkulierbar – das ist bei individuellen IT-Lösungen häu-fig nicht der Fall. Und last but not least: Innovationen sind erlaubt. Denn die hohe Flexibilität von Cloud-Lösungen ermög-licht jederzeit die unkomplizierte Anpas-sung der IT-Infrastruktur an Neuerungen. Und Sie wissen ja, dass die Innovations-zyklen gerade in der IT enorm an Tempo zugelegt haben.«

Magazin Museum.de: »Herzlichen Dank für das Gespräch.«

EITCO erklärt das Prinzip Cloud Computing:

Cloud Computing ist die bedarfsgerechte und flexible Bereitstellung von IT-Ressour-cen in Echtzeit als Service über das Inter-net. Es verändert die Art und Weise, wie Institutionen ihre IT-Infrastruktur in der Zukunft betreiben.

Künftige Softwarelösungen und Datenban-ken können durch aktuelle Cloud-Manage-ment-Systeme wie ProSuite-K relativ ein-fach auf mehrere, auch weit voneinander entfernte Rechenzentren, ausgeweitet und trotzdem von zentraler Stelle verwaltet werden. Die verschiedenen Kapazitäten in den Rechenzentren werden optimiert aus-gelastet, bzw. den Systemen zugewiesen, die sie gerade benötigen. Jedes in einer Cloud-Infrastruktur betriebene System erhält genau die Kapazität, die es benötigt, bzw. für dies es definiert ist; nicht mehr – aber auch nicht weniger. Somit erzielen die Systeme einer Cloud zumeist die optimale, zumindest aber die durch den Benutzer / Kunden angeforderte Leistung.

EITCO als Kulturspezialist

Der IT-Dienstleister EITCO ist mit seinen Standorten in Berlin und Bonn ansässig und auf die Optimierung von Arbeitsab-läufen und Geschäftsprozessen speziali-siert. Neben Kunst- und Kulturbetrieben zählt das hundertköpfige Unternehmen den öffentlichen Sektor, sowie Banken und Versicherungen zu seinen Kunden. Im Kulturbereich hat EITCO mit der Soft-warelösung ProSuite-K die Innovati-onsführerschaft errungen. ProSuite-K ermöglicht nicht nur die unkomplizierte Buchung von Veranstaltungen, sondern vereinfacht auch die Verwaltung und Optimierung von Ressourcen, wie Stand-orte oder Mitarbeiter.

Mehr Informationen zu EITCOhttp://www.eitco.de/produkte/prosuite/prosuite-k/

Kaufen Sie kein Flugzeug – reservieren Sie einen Sitzplatz!Moderne Software als Cloud-Lösung gerade auch für

kleine Kultureinrichtungen geeignetReinhard Kille, Geschäftsführer bei EITCO

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Artenvielfalt

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Fotos: © Brigida Gonzalez

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DAS MERCEDES-BENZ MUSEUMals episches Museum

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Einbringung der Fahrzeugexponate

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Episch wollen wir ein Museum nennen, das seinen Reichtum an Dingen und Geschichten unter einem Prinzip versammelt und

derart einen mehr oder minder abge-schlossenen Kosmos abbildet, eine große Erzählung umreißt. Das einen großen narrativen Bogen aufspannt, der den Besucher durch die Ausstellung führt und dessen Struktur sich in den räumli-chen Inszenierungen widerspiegelt. Die »große Erzählung«, der große Bogen hält die vielen kleinen Geschichten, die Episo-den und Ereignisse zusammen und weist ihnen einen sinnvollen und plausiblen Platz im Gesamtgefüge zu.

Das Mercedes-Benz Museum ist ein sol-ches episches Museum. Seine ereignis- und kulturgeschichtliche Ausstellung bie-tet weit mehr als eine bloße Aufreihung der historischen und aktuellen Produkte, sondern zeigt, durch welche gesell-schaftliche und kulturelle Bedeutung und Dynamik sich die Marke auszeichnet. Eine Marke, die nicht nur einfach Her-steller von Konsumwaren ist, sondern als gewachsene Institution die Identitäten von Orten, Regionen einerseits, Genera-tionen von Arbeitern, Angestellten und Konsumenten andererseits konstituiert und verändert.

Damit spielt das Unternehmen über das rein ökonomische Handeln hinaus eine gewichtige Rolle für andere gesellschaft-liche Systeme. Seine Erfindungen und Errungenschaften beeinflussen maßgeb-lich die Art und Weise, wie wir heute in der automobilen Weltgesellschaft pro-duzieren, kommunizieren und transpor-tieren. Dieses objektive Kulturbedeut-samkeit angemessen zur Darstellung zu bringen, macht den epischen, den umfas-senden Charakter des Museums aus.

hg merz architekten museumsgestalter waren bereits im Vorfeld des Architek-turwettbewerbs als Kurator mit der inhaltlichen Konzeption des Museums beauftragt. Diese erste Konzeption, die auf einer Analyse der großen Sammlung der Marke aufbaut, sah die Aufteilung der Präsentation in Mythos- und Samm-lungsbereiche, Rennfahrzeuge und »Fas-zination Technik« vor. Zusammen mit UNStudio wurden der prämierte Wett-bewerbsbeitrag und die inhaltliche Kon-zeption aufeinander abgestimmt. Die Fortschreibung der Inhalte bis zur Texter-stellung, die Exponatsuche und -auswahl, die Planung des Ausstellungsdesigns, die Medienkonzeption und vor allem die Koordination von Architektur und Aus-stellung wurden von Prof. HG Merz und seinen Mitarbeitern in enger Zusammen-arbeit mit der Projektgruppe Museum des Auftraggebers erarbeitet.

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EbEnE MYTHOS COLLECTION

8 11886–1900

Pioniere – Die Erfindung des Automobils

7 2 1900–1914Mercedes

1Galerie der Reisen

6 3 1914–1945Umbrüche

2Galerie der Lasten

5 4 1945–1960Wunderjahre

3Galerie der Helfer

4 5 1960–1982Vordenker

4Galerie der Namen

3 6 seit 1982Weltbewegend

5Galerie der Helden

2 7Silberpfeile

Rennen & Rekorde

1 Foyer | Preshow

0 Club | KinderbereichFaszination

Technik

In den Aufzügen beginnt die Zeitreise

Für das Mercedes-Benz Museum entwi-ckelten die Gestalter mit Rücksicht auf die umfangreiche Fahrzeugsammlung die Idee zweier getrennter, aber ineinander verwobener Ausstellungsstränge. Um der Fülle der Exponate zu entsprechen, sollte das Museum zwei unterschiedliche Prä-sentationsmodi aufweisen: hier die Sze-nen des Mythos Mercedes, dort ergän-zende Schausammlungen. Während die Mythosräume – von den Pionieren 1886 bis in die Gegenwart – als Kunstlicht-räume einzelne herausragende Fahrzeuge aus der Produktgeschichte präsentieren, fungieren die mit Tageslicht beleuchteten Collectionen – wo es um Themen wie Rei-sen, Lasten oder Helden geht – als Schau-depots, die der reichhaltigen Sammlung mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Nutzfahrzeugen und Personenwagen Platz bieten.

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»Zu Lande, zu Wasser und in der Luft« im Mythosraum 1

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Die Geburt der Automobilität im Mythosraum 1

Die Mythosräume setzen sich aus vier wiederkehrenden formalen Elementen zusammen: Illustrierte Chronik, Kern-wand, Szene und Werkbank. Die Illus-trierte Chronik befindet sich an der Außenwand der Rampe und folgt einem einfachen Prinzip: Sie bedient sich ein-schlägiger Bilder der Zeitgeschichte, um in deren Umfeld Ereignisse der Unter-nehmensgeschichte zu vermitteln, die der breiten Öffentlichkeit weniger geläu-fig sind. Die Materialien der Illustrierten Chronik orientieren sich an der zeitlichen Epoche des jeweiligen Mythos.

Im Mythosraum des ersten Mercedes steht das Messing für das mechanische Zeitalter, im Mythosraum 5, der sich mit den Themen Sicherheit und Ökologie befasst, wurde eine Stoffbespannung aus Airbagstoff gewählt. Auf der Kern-wand am Fuß der Rampe befinden sich die wichtigsten Informationen zu den Mythosräumen: Raumtitel und Raumtext geben Auskunft über das Thema des Raumes und begründen, warum die Fahr-zeuge auf der Szene besonders wichtig für die Marke Mercedes-Benz waren. Der Raumtitel ist auf den Beton projiziert und erscheint abwechselnd in Deutsch und Englisch. Große Ziffern, die auf die Kern-wand aufgebracht sind, markieren den Zeitraum der Epoche.

Im Zentrum jedes Mythosraums befindet sich die Szene, auf der ikonische Fahr-zeuge ausgestellt sind. Der erste Merce-des von 1901, die berühmten Kompres-sorfahrzeuge der zwanziger und dreißiger Jahre oder die legendären »Flügeltürer«. Der Einsatz von Stuckmarmor, Art-Deco-Leuchten oder Wandverkleidungen aus einem für die 50er-Jahre typischen Kunstleder schafft in den Mythosräu-men Anklänge an vergangene Zeiten und Räume, ohne die Absicht, diese illusorisch heraufzubeschwören.

Dioramen im Mythosraum 1

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Die Illustrierte Chronik im Mythosraum 3

Die Szenographie bedient sich zu diesem Zwecke nur partiell zeittypischer Formen und Materialien und zeugt so von der unaufhebbaren historischen Differenz zwischen Gestern und Heute. Die Aus-stellungsarchitektur bleibt dezent und vermeidet es, in Konkurrenz zu den Expo-naten zu treten. Podeste und Möbel sind in ihrer Erscheinung durchaus markant, folgen aber dennoch einer unprätenti-ösen Formensprache und unterstützen dadurch sowohl den Auftritt der Fahr-zeuge, als auch die ruhige und kontem-plative Stimmung in den Mythosräumen.

Sowenig die historische Differenz eine Aufhebung erfährt, wird die zwischen Exponat und Inszenierung verwischt. Wenn Besucher Echtes und Unechtes nicht mehr unterscheiden kön nen, wer-den die Exponate und das Museum als Institution wertlos. Würde dieser Unter-schied aufgeweicht, verlöre das Museum das Privileg, einer der wenigen Orte zu sein, an dem Authentizitäts-Erfahrungen gemacht werden können. Kurzum: less is more und Geschmacksverstärker sollte man nur dann verwenden, wenn die Zutaten kaum Eigengeschmack haben.

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Projizierte Filmfragmente spiegeln die Zeit wider

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Die Kernwand bietet eine Einführung in das Thema

eines Mythosraums

Jeder Szene ist eine Werkbank zuge-ordnet, die der Vertiefung technischer Zusammenhänge dient. Die Werkbank konzentriert sich auf die herausragenden technischen und gestalterischen Neue-rungen der Marke wie die Kompressor- und Dieseltechnik, die Erfindung der Flü-geltüren oder die Entwicklung von ABS und Airbag. Die Werkbank konzentriert sich auf wenige, ausführlich mit Expona-ten, Texten, Grafiken und Filmen gewür-digte Themen. In die Werkbank ist zudem ein Mikrokino integriert, das in einem rund zehnminütigen Film die wichtigsten Ereignisse der Unternehmens-, Produkt- und Technikgeschichte zusammenfasst und in einen größeren zeitgeschichtlichen Kontext einbettet. Erst im Zusammenspiel der genannten vier Teile, die gemeinsam ein Stück automobile Zeitgeschichte auf-führen, wird in jedem Mythosraum eine Epoche lebendig und erfahrbar.

oben und rechts: Die »Galerie der Lasten«

unten und links: Die Werkbank in

»1945–1960 Wunderjahre«

Angelehnt an thematische Schausamm-lungen der klassischen Museen, zei-gen die Collectionen in einer sachlichen Umgebung eine Fülle von Fahrzeugen und Schaustücken. Im Unterschied zu den chronologisch ausgerichteten Mythos-räumen sind die Collectionen als »Depoträume« thematisch nach Nut-zungsarten geordnet: Reisen (»Galerie der Reisen«), Gütertransport (»Galerie der Lasten«), Hilfe- und Dienstleistungen (»Galerie der Helfer«), Repräsentation (»Galerie der Namen«). Die fünfte Collec-tion, die »Galerie der Helden«, präsentiert den Mercedes-Benz als Held des Alltags.

Die Collectionen vermitteln ihre Bot-schaft durch die Stellung der Fahrzeuge im Raum. Diese wird von der Bodengra-fik unterstützt. Die Fahrzeuge der »Gale-rie der Reisen« folgen in ihrer Aufstel-lung den vier Himmelrichtungen. In den Sammlungsvitrinen werden Bestandteile eines Automobils oder Accessoires aus der Welt der Automobilnutzer und -lieb-haber aus ihrem ursprünglichen Gefüge herausgelöst und neu arrangiert.

links: Die Illustrierte Chronik im Mythosraum

»1945-1960 Wunderjahre«

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Mythosraum 3: »1945–1960 Wunderjahre«

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Mercedes-Benz Weltrekordwagen T80 von 1939

Wall of Fame in »Rennen und Rekorde«

Vitrinen in »Rennen und Rekorde«

Ein weiterer Erzählstrang zieht sich unter dem Titel »33 Extras« durch das Museum. Anhand von Objekten erzählen die »33 Extras« Geschichten, welche die Bezie-hung zwischen Mensch und dem Auto-mobil charakterisieren. Es wird deutlich, wie das Auto in umfassender Weise weit über seine Funktion als Mittel der Fortbe-wegung hinaus entwickelt wurde. Jedes Extra erzählt eine kurze Geschichte, in der allgemeine Fragen zu kleinen Dingen im großen Zusammenhang thematisiert werden: »Wer bestimmte eigentlich die Anordnung der Pedale im Automobil?« oder »Warum heißt der Kotflügel Kotflü-gel?«. Die »33 Extras« sind im gesamten Museum verstreut und wollen gesucht und entdeckt werden.

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70

unten: Laborfassade in »Faszination Technik«

Schließlich widmet sich die Ausstel-lungseinheit »Faszination Technik« der Gegenwart und Zukunft von Mercedes-Benz. Ganz in Glas, Edelstahl und wei-ßem Kunststoff gehalten, herrscht hier Laboratmosphäre, die das helle Raum-licht zusätzlich verstärkt. Der Besucher wirft einen Blick in Laboratorien, kann den Entstehungsprozess eines aktuellen Fahrzeugs der Marke nachvollziehen und bekommt die Arbeit und enge Koopera-tion von Forschung, Design, Entwicklung und Produktion erklärt.

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Ausstellungsbereich »Faszination Technik«

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Museumsnachwuchs traf sich zur 22. Bundesvolontärstagung in Dortmund

Unter dem Motto »Wandel als Chance – Neue Wege in der Kulturarbeit« trafen sich vom 30. März bis 1. April 2012 über 160 Volontäre aus dem Kulturbereich zur 22. Bundesvolontärstagung, die dieses Jahr in Dortmund stattfand. Die Bun-desvolontärstagung ist die einzige bun-desweite Fortbildungsveranstaltung für wissenschaftliche Volontäre an Museen, Gedenkstätten, in der Denkmalpflege und vergleichbaren Einrichtungen.

Einmal jährlich treffen sie sich an einem jeweils anderen Ort und zu vorher fest-gelegten Rahmenthemen, um sich mit aktuellen Entwicklungen in ihren Tätig-keitsfeldern auseinanderzusetzen und sich auszutauschen.

Außerdem werden in der Jahresvollver-sammlung der Volontäre die Sprecher des Arbeitskreises Volontariat gewählt, die in diesem Amt für ein Jahr die Belange der bundesweit tätigen Volontäre im Deutschen Museumsbund vertreten. Erstmals konnte in diesem Jahr mit Hannelore Kraft, Minis-terpräsidentin von Nordrhein-Westfalen, eine prominente Schirmherrin zur Unter-stützung der Tagung gewonnen werden.

Die gesamte Tagung wurde ehrenamtlich und eigenverantwortlich durch ein festes Team von Dortmunder Volontären (DASA, Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Museum für Naturkunde, Museum Ostwall) mit Unter-stützung von Volontären aus Berlin, Herford, Friedrichshafen und Osnabrück organisiert.

Konferenzübersicht Eröffnung und GrußworteI: StrukturwandelII: KulturtourismusIII: Ausstellungsgestaltung / SzenografieIV: Alternative FinanzierungskonzepteV: Sammlungsbestände im WandelVI: Neue Formen der Vermittlungsarbeit/

Chancen des Web 2.0

Antje Hahmann, Wissenschaftliche Volontärin, Felix-Nussbaum-Haus OsnabrückRobert Kluth, Wissenschaftlicher Volontär, Deutsches Historisches Museum Berlin

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Page 73: Magazin Museum.de Nr. 9

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VOLLES R S KO7. TRIENNALE der Karikatur

9. Juni bis 3. Oktober 2012 | 10.00 bis 18.00 Uhr | montags geschlossen

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Wolfgang E. Weick, Direktor des Museums für Kunst und Kulturgeschichte Dortmund (MKK) und Geschäftsbereichslei-ter Dortmunder Museen eröffnete gemeinsam mit Dr. Volker Rodekamp, Präsident des Deutschen Museumsbundes e.V., die Tagung am Freitagnachmittag in der Rotunde des MKK. Dort gab es auch am Abend einen kleinen Empfang, der dem Aus-tausch der Volontäre diente. Am zweiten Tag waren die Volon-täre zu Gast in der DASA-Arbeitswelt Ausstellung und wurden von Direktor Dr. Gerhard Kilger begrüßt, der auch zugleich das Programm mit seinem Vortrag zum Thema Szenografie eröff-nete. Abschließend standen am Sonntag noch Exkursionen nach Essen (Ruhr Museum; Museum Folkwang), Köln (Rau-tenstrauch-Joest Museum), Remscheid (Deutsches Röntgen-Museum) und auch innerhalb Dortmunds (Museum Ostwall im Dortmunder U) auf dem Programm.

»Wandel ist eine Tür, die nur von innen geöffnet werden kann« lautet ein Bonmot aus Frankreich. In diesem Sinne konnte man das Tagungsmotto »Wandel als Chance« der diesjährigen Bun-desvolontärstagung sowohl als Imperativ als auch Ausruf des Zweifels verstehen, es wahlweise mit einem Ausrufe-, oder einem Fragezeichen versehen. Gesellschaftliche Umbruchsitua-tionen erzeugen für die bestehenden Kulturinstitutionen neuen Legitimationsdruck. Wie geht ein Ausstellungsmacher mit dem veränderten Seh- und Rezeptionsverhalten der Besucher um, was bedeutet die rasante Entwicklung des Internets für die Museumsarbeit und was der moderne Kulturtourismus? Vor welchen Herausforderungen steht heutige Sammlungsarbeit und welche Finanzierungsmöglichkeiten jenseits eines öffentli-chen Zuschusses gibt es?

Die Tagung näherte sich dem Gegenstand mittels sechs ver-schiedener Module, die jeweils verschiedene Themenaspekte beleuchteten. Jeweils eingeleitet von ExpertInnen wurden diese im Anschluss von Volontärinnen und Volontären vertieft. Abschließend gab es am letzten Tag zu jedem Modul eine the-menspezifische Exkursion.

Die nächste Bundesvolontärstagung wird 2013 in Frankfurt am Main stattfinden.

Weitere Infos unter www.bundesvolontaerstagung.de

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Page 74: Magazin Museum.de Nr. 9

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Im ersten Workshop »Marketing für Museen« der Akademie museum.de am 21. März 2012 im Haus der Geschichte in Bonn wurde eines sehr schnell deutlich: die »Währung« zur Messung des Erfolgs von Museen besteht in den Besucherzah-len – immer wieder drehte sich die Diskus-sion um Besucherzahlen, Besucherzahlen, Besucherzahlen. »Marketing für Museen« bedeutet also für jedes einzelne Museum: Wie können wir die Besucherzahlen für unser Museum erhöhen?

Bei der Analyse bestehender und poten-zieller Zielgruppen waren sich alle 19 Marketingverantwortlichen von Museen (und einer Stadt) einig: Es kann nicht darum gehen, in einen Wettbewerb mit anderen Museen um die Bevölkerungs-gruppe einzusteigen, die ohnehin gern und regelmäßig ins Museum geht. Hinge-gen sollten alle Museen an einem Strang ziehen und darauf hin wirken, dass

1. die Menschen, die gern ins Museum gehen, öfter gehen, noch mehr ver-schiedene Museen besuchen und

in ihrem sozialen Umfeld begeistert davon berichten (Multiplikatoren)

2. Personenkreise, die ihre Freizeit bis-her eher anderweitig verbringen, auf Museen als spannende Alternative aufmerksam werden, diese ausprobie-ren, ebenfalls begeistert davon sind und wiederkommen.

Die Vielfalt an Museen soll erhalten blei-ben, da sind sich alle einig. Das interes-sante und breitgefächerte Angebot an Museumsbesuchen soll zugleich noch attraktiver gestaltet werden.

Die gemeinsame Vision lautet also: Noch viel mehr Menschen kommen in Deutsch-land in die Museen, finden den Besuch toll, kommen selbst gern wieder, besu-chen mit großer Freude weitere Museen und erzählen in ihrem Bekanntenkreis begeistert davon. Denn Museen sind ein einladender Ort für Inspiration, Kommu-nikation und Genuss, an den alle immer wieder gern zurückkehren.

Wie können wir dies erreichen?Was kann jedes einzelne Museum tun, damit seine treuen Besucher/innen noch öfter kommen und damit zusätzliche neue Besuchergruppen angezogen und an das Museum als attraktiven Freizeitort gebunden werden?

Was also sind für jedes einzelne Museum erfolgsversprechende Marketingstrate-gien und Marketingaktivitäten?

In der Marktwirtschaft geht es meistens darum, in einem bestehenden Markt bes-ser und erfolgreicher zu sein als der Wett-bewerb. Was aber ist der »Markt« im Hin-blick auf die Museen? Wir haben bereits gesehen, dass es für die gesamte Muse-

Marketing für Museen (1)

Mehr Besucher/innen für alle: Kooperation statt KonkurrenzDie Teilnehmer/innen des 1. Workshops »Marketing für Museen« empfehlen: Museen sollten noch stärker kooperieren!

umslandschaft langfristig wenig erfolgs-versprechend sein kann, als »Markt« die Summe der bisherigen Besucherzahlen aller deutschen Museen zu betrachten und um diese zu konkurrieren.

Hingegen können wir uns fragen: Zu wel-chen anderen Angeboten auf dem Markt der Freizeitgestaltung steht das Museum in Konkurrenz um die Besucher/innen? Warum gehen viele Menschen gern und regelmäßig zu Popkonzerten, auf Märkte, ins Restaurant, ins Kino, in den Zoo oder ins Fußballstadion – nicht aber ins Museum?

Im kommerziellen Marketing lautet die Kernfrage, um im Wettbewerb zu beste-hen: Was ist das Besondere an unserem Produkt, an unserer Marke? Warum wird ein Kunde dieses Produkt kaufen bzw. dieser Marke mehr vertrauen als allen anderen vergleichbaren?

Um erfolgreich zu sein, muss ein Produkt etwas Besonderes anbieten, das andere Produkte nicht haben. Es braucht einen »USP«, eine Unique Selling Proposition, ein einzigartiges Verkaufsversprechen.

Eine Marke benötigt ergänzend einen Markenkern, ein Bündel an unveränder-lichen Attributen und Werten, das der Kunde sofort mit dieser Marke verbindet und das positive Gefühle bei ihm weckt.

Wenn wir »das Museum« – also alle Museen – einmal hypothetisch als Marke betrachten, lässt sich die Frage nach Mar-kenkern und USP durchaus diskutieren:

• Was findet eine interessierte Person in Deutschland im Museum, das sie bei anderen Freizeitangeboten nicht so leicht findet?

Mechtild Julius, Autorin

In Deutschland gibt es eine ungeheure Viel-falt von mehr als 5.000 Museen, die zumeist durch öffentliche Gelder unterstützt werden. Zur Zeit tobt jedoch erneut eine heftige Dis-kussion um die Existenzberechtigung nicht-kommerzieller kultureller Einrichtungen. Es geht um die Frage: Wie viel Kultur kann und soll sich unser Land »leisten«? Auf Museen bezogen bedeutet dies: Wie viele Museen braucht Deutschland? Welche? Und woran erkennen wir überhaupt, ob sich die Investi-tion – volkswirtschaftlich betrachtet – in so viele Museen lohnt?

SYMBIOSE VON EXPONAT UND BESCHRIFTUNG

Im Einklang mit den Ausstellungsstücken hat Meng im Landesmuseum in Birkenfeld einzelne Themen- bereiche geschickt durch Banner getrennt. Die Digitaldrucke auf Forexplatten wurden farblich an die lackierten Wände angepasst. Zur Unterstützung der grafischen Präsentation hat man sowohl weiße als auch schwarze Folienschriften aufgebracht. In den Vitrinen setzt Meng kleine, grün lackierte Würfel mit Bezifferung ein, die der Besucher einfach den beschreibenden Texten zuordnen kann. So bilden die Präsentationen und die Räumlichkeit mit der Beschriftung eine harmonische Symbiose in der Gesamtarchitektur.

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Page 75: Magazin Museum.de Nr. 9

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SYMBIOSE VON EXPONAT UND BESCHRIFTUNG

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» Ausstellungskonzepte und museologische Aspekte

» Konservierung – Monitoring und Zustandserfassung

» Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit

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Page 77: Magazin Museum.de Nr. 9

77

Hier eine Kombination von möglichen Antworten als Grundlage für weitere Dis-kussionen:

• Inspiration und Sinnstiftung• Horizonterweiterung und Wissens-

zuwachs• Neue Erkenntnisse für das eigene

Leben• Genuss für Körper, Geist und Seele• Gute und tiefergehende Gespräche• Ruhe und Konzentration

Die Frage nach dem »USP« der Museen und somit nach ihren Besonderheiten und ihrer Existenzberechtigung im Wett-bewerb mit anderen Freizeitangeboten um möglichst viele Besucher/innen soll uns bei weiteren Veranstaltungen und Workshops von museum.de kontinuier-lich begleiten.

Zurück zur Frage nach erfolgreichen Mar-ketingaktivitäten einzelner Museen.

In den Workshop-Diskussionen wurde deutlich, dass es »die« idealen Mar-ketingmaßnahmen nicht gibt, da alle Museen sehr unterschiedlich sind in Größe, Thema, Ausstattung, Umfeld ...

Gleichzeitig ist der Wunsch bei den Marketingverantwortlichen groß, Bei-spiele erfolgreichen Marketings anderer Museen kennenzulernen und sich von diesen inspirieren zu lassen und von ihnen zu lernen.

In einem lebhaften »World Café« trugen die Teilnehmer/innen daher zahlreiche Best Practice-Beispiele aus ihrer Praxis zusammen. Hier eine stichpunktartige Auswahl:

1. Interessante Themen:

• Ausstellung zu aktuellen Themen, z.B. »Klimawandel«

• O-Ton Teilnehmerin: »Wenn das Thema der Ausstellung stimmt, braucht es gar kein Marketing, z. B. Ausstellung über Alltagskultur der 50er Jahre: 40.000 Besucher ohne Etat!«

• »Look at Kids« – eigene Ausstellung • Authentische Orte: die Frauenkirche

Dresden z. B. ist emotional und »funktioniert«

2. Kooperationen und aktives Networking:

• Networking mit anderen Institutionen, gemeinsames Ausstellungsthema

• Kooperationen mit lokalen Einzelhan-delsgeschäften, z. B. Monet-Garten in Möbelhaus

• Sonder-Editionen in Kooperation mit ansässigen Firmen

• Zusammenarbeit mit der Wirtschaft• Interdisziplinäre Zusammenarbeit

(Schauspiel, Kunst)• Zusammenarbeit mit dem Deutschen

Jugendherbergswerk• Museumslounge (4000 Besucher),

Medienpartner regionaler Radiosen-der, Werbung über SMS nur durch organisierende Studenten

• Künstler in Schulen schicken • Themenbezogener Eventtag über

Radio, Zeitung, Website, Newsletter: 1 Tag, 600 Besucher

3. Kundenbindung bei temporärer Museumsschließung

• Umbauten, »Arbeit an der Arbeit« transparent zeigen

• Paten für die Rhododendren der Villa Wahnfried

• Einblick ins Archiv • Postkarte: »Wir sind dann mal weg...«

4. Attraktive Aktivitäten zum Mitmachen:

• Indoor-Outdoor: LandArt an der Lahn• Geo-Cashing• Kinder- und Jugendrallye (Fragebogen)• Publikumsmagnet in Sonderausstel-

lung: Foto »Werden Sie ein Star!«• Besucher als Teil der Ausstellung• Twitter-Weinprobe• Taschenlampen-Führung durch Park,

Burg, Keller ...• Lange Museumsnacht, Lasershow• Warten auf den Weihnachtsmann für

Väter und Söhne• Erzählcafé• Standesamtliche Trauung im Museum

5. Zugkräftige Testimonials:

• Bindung von Promis an das Museum• Botschafter für die Ausstellung

6. Museumsübergreifende Angebote:

• Museumspass• Kooperation mit dem ADAC• S2 Kulturcard

7. Auffällige Werbung:

• Plakatwerbung gesponsert durch Firmen

• 1 Woche nur ein Südseegesicht in der kalten Jahreszeit

• In Böblingen an verschiedenen Orts-eingängen 4–5 m große Banner

In einer weiteren Runde des World Cafés trugen die Teilnehmer/innen ihre persön-lichen Erkenntnisse aus dem eintägigen Workshop im Hinblick auf ihre Marke-tingtätigkeit zusammen. Auch hier eine Auswahl:

1. Arbeits- und Selbstmanagement

• Ausputzen, weniger und treffsichere Veranstaltungen statt mehr

• Zielgruppenermittlung heißt auch Ausschluß: Konzentration!

• Meine Situation analysieren, um Ziele festzulegen und geeignete Maßnah-men zu ergreifen

• Arbeitsdisziplin: Im Vorfeld eigene Reflektion und Zielsetzung mit Mitar-beitern abklären

• Auf die Nachhaltigkeit konzentrieren• Mehr Querdenken, Rumspinnen

2. Marketing-Tool »BCG-Matrix« anwenden

• Liste mit Cash Cows als Anregung• Wiederbelebung von Poor Dogs• Erfahrungswerte anderer Kollegen im

Hinblick auf Cash Cows, Poor Dogs, Rising Stars und Stars berücksichtigen

3. Systematische Zielgruppenanalyse und -ansprache

• Zielgruppe internationale Besucher systematisch angehen

• Besucher aus der Region ansprechen• Führungen für Hoteliers

4. Verstärkt Kooperationen aufbauen

• Suche nach Kooperationspartnern, um gemeinsam Strategien zu entwickeln

• Unternehmen als Zielgruppe• Aufbau und Pflege eines Multiplikato-

renverteilers• Kooperation mit anderen Museen• Jugendherbergsverband, Jugendher-

bergen als Partner

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Das Thema Kooperationen stieß bei allen Beteiligten auf sehr großes Interesse. Aus den Erfahrungsberichten zahlreicher Teil-nehmer/innen zeigte sich, dass es für den Aufbau und Erfolg von Kooperationen (z.B. mit Unternehmen) sehr wichtig ist, bei potenziellen Partnern immer wieder persönlich vorzusprechen und die persön-lichen Kontakte aktiv zu pflegen!

Einige Teilnehmer/innen berichteten, dass sie immer wieder auf offene Türen und großes Interesse gestoßen sind, wenn sie persönlich mit einem interessanten Vor-schlag den Kontakt aufnahmen und dann kontinuierlich »drangeblieben« sind. In dieser Hinsicht bereits erfolgsverwöhnte Teilnehmer/innen appellierten daher an alle, etwaige Berührungsängste aufzuge-ben und aktiv den persönlichen Kontakt zu möglicherweise interessanten Koope-rationspartnern zu suchen.

Um dem Thema »Kooperation von Museen mit Unternehmen« vertieft auf den Grund zu gehen und konkrete Vorgehensweisen zu erarbeiten, entstand aus der Teilnehmer-gruppe der Vorschlag, diesem Thema einen eigenen Workshop zu widmen. Spontan lud Frau Poljanac, Marketingverantwortli-che des Schmuckmuseums in Pforzheim,

die Akademie ein, diesen Workshop im ins-pirierenden Ambiente des Schmuckmuse-ums zu realisieren. Die Akademie museum.de greift diese Initiative gern auf und lädt für den 13. November 2012 ins Schmuck-museum Pforzheim zu einem Workshop ein zum Thema: »Kooperation von Museen und Unternehmen – Ideen, Strategien, Konzepte.«

Abschließend möchte ich Ihnen gern noch von persönlichen Erfahrungen und Erkenntnissen bei drei Museumsbesu-chen erzählen, die ich selbst in den letz-ten Wochen gemacht habe – teils mit und teils ohne Familie.

1. Das Verkehrsmuseum in Luzern: Was Jungen am Museum faszi-niert!

Mit meinem Mann und meinen beiden Söhnen, 9 und 12 Jahre alt, mache ich seit Jahren und zu jeder Jahreszeit immer wie-der gern Urlaub am Vierwaldstätter See in der Schweiz. Regenwetter kann uns dabei gar nicht schrecken, denn es gibt ja immer die Lösung: Verkehrsmuseum! Zwei strahlende Kindergesichter, und das seit Jahren und immer wieder, so auch im diesjährigen teils verregneten Skiurlaub.

Nicht auf die Piste und dafür ins Verkehrs-museum? Juhu!!!

Als kulturinteressierte Geisteswissen-schaftlerin irritieren mich die vielen Autos, Eisenbahnen, Flugzeuge, Maschinen und Roboter eher, und meine persönliche Begeisterung hält sich ehrlich gesagt in Grenzen, aber die Kinder? Absolut toll und immer wieder ins Verkehrsmuseum! »Warum eigentlich?«, fragte ich sie jetzt einmal für diesen Artikel. Hier die Ant-worten meiner Söhne:

• »Es sind genau die Themen, die uns interessieren (Autos, Technik).

• Das Auto-Theater ist einfach unüber-trefflich und immer wieder spannend.

• Die Präsentationen sind gut gemacht und es wird viel vorgeführt.

• Man kann viel selbst machen und vor allem die Simulatoren sind toll.

• Es ist eine gute Mischung aus An-schauen, Vorführen und Ausprobieren, so dass man wirklich etwas lernt.

• Wenn man wieder kommt, ist es wie-der interessant, weil nicht alles gleich ist. Es wird immer etwas verändert.«

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Page 79: Magazin Museum.de Nr. 9

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2. »Spiel mit mir«: Niki de St. Phalle im Max-Ernst-Museum in Brühl – Visionen verwirklichen!

Insbesondere der überwältigende Tarot-Garten von Niki de St. Phalle hat mich bestärkt in dem Bewusstsein, wie wichtig es ist, eine Vision zu haben und konse-quent dabei zu bleiben, diese zu verwirk-lichen, auch über viele Jahre hinweg. Alles dranzusetzen, durchzuhalten und sich selbst treu zu bleiben, um das zu realisieren, von dem wir überzeugt sind. Dem Markt zu geben, was es zur Finan-zierung der eigenen Ideen braucht, und ansonsten den eigenen Weg zu gehen. Die eigene Identität immer weiter zu ent-wickeln, eine Mission zu haben und kon-sequent zu verfolgen.

Und was sagen die Kinder zu Niki de St. Phalle? Nun, sie waren nicht mit in der Ausstellung, aber ich habe ihnen anschließend begeistert davon erzählt und Bilder, u. a. einen Bildband über den Tarot-Garten, und einen Film gezeigt. Die Nanas und den Tarot-Garten fanden sie spontan toll, die Schießbilder und die schießende Niki de St. Phalle »etwas ver-rückt«. Ich schlug vor, den Tarot-Garten in Italien einmal zu besuchen. Sofortige

Zustimmung. Warum? Der große Sohn: »Absolut außergewöhnlich, groß und übertrieben.« Der kleine Sohn: »Ich will wissen, wie sie dazu kam, solche Riesen-busen und kurzen Arme zu machen.«

3. Das Seidenmuseum in Como – Transformation ist möglich!

Como in Norditalien ist seit vielen Jahr-hunderten ein internationales Zentrum der Seidenindustrie. Das Seidenmuseum in Como zeigt daher, wie Seide gewon-nen und traditionell verarbeitet wird. In diesem Museum fanden die Kinder es sehr schade, dass die ausgestellten Maschinen nicht liefen und auch keine Videos darüber gezeigt wurden. »So können wir gar nicht herausfinden, was es damit auf sich hat.«, sagten sie und waren in einer Viertelstunde fertig mit den Ausstellungsstücken.

Mich hingegen faszinierte das Thema Transformation. Es ist doch absolut unglaublich, wie die Raupe sich nach mehrfachen Häutungen in ihren Kokon einspinnt und dann in diesem zu einem Schmetterling verwandelt. Diese Ver-wandlungskunst der Natur bestärkt mich in meinem Selbstverständnis als Coach:

Auch jeder Mensch kann sich aus eige-ner Kraft weiterentwickeln, kann sich im Laufe seines Lebens immer wieder »transformieren« und die in ihm liegen-den Möglichkeiten auf die Welt bringen. Die Natur gibt uns diese in uns wohnende Kraft. Unsere Aufgabe ist es, den Zugang dazu zu finden, uns von Blockaden zu befreien und voller Energie, mit Tatkraft und Durchhaltevermögen unsere eigenen Träume und Ziele zu verwirklichen.

Die Raupe benötigt geeignete Rahmen-bedingungen, damit dieses Wunder eines natürlichen Prozesses sich vollziehen kann: Ausreichend Nahrung, die richtigen Pflanzen, ein Ort, wo der Kokon sich auf-hängen kann etc.

Entsprechend wollen wir in den Veran-staltungen der Akademie museum.de stimmige Rahmenbedingungen schaf-fen, damit sich in einer vorübergehenden Gemeinschaft Transformation im Bewusst-sein und im Handeln ereignen kann. Dazu gehört für jeden Workshop mit einem schönen und inspirierenden Museumsort ein Ambiente, in dem sich Körper, Geist und Seele wohlfühlen. Eine gute kulina-rische Versorgung. Und im Workshop selbst eine lockere und kollegiale Atmo-

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Autorin:

Mechtild Julius M.A. studierte Germanistik, Geschichte und Philosphie an der Universität Konstanz. Von 1992–1997 sammelte sie Industrieerfahrung im Kon-sumgütermarketing der Henkel KGaA, zuletzt als Mar-ketingleiterin für den Bereich Hautpflege und Duft.

1998 gründete sie ihr Unternehmen MJ Beratung & Coaching und berät seitdem als Coach, Moderatorin und Trainerin Unternehmen im Profit- und Non Profit-Bereich sowie Fach- und Führungskräfte zu Fragen in den Bereichen Marketing und Verkauf, Führung und Teamentwicklung, Kommunikation und Kreativität sowie Zeit- und Selbstmanagement.

Frau Julius ist international zertifizierte Unternehmens-beraterin CMC/BDU und aktives Mitglied im Bun-desverband Deutscher Unternehmensberater (BDU). Darüber hinaus besitzt Frau Julius eine fundierte psy-chologische Ausbildung (HP Psych).

MJ Beratung & Coachingwww.mj-beratung.com

sphäre, die alle zur aktiven Beteiligung einlädt. Und neben kurz-gefassten theoretischen und methodischen Inputs viel Raum für Erfahrungsaustausch, gegenseitige Inspiration und gemein-same Ideenfindung. Das Ergebnis sind die »Seidenfäden«, Ideen, die im Anschluss alle Beteiligten individuell bearbeiten und weiter nutzen. Auch zur Anbahnung von Kooperationen ...

Haben Sie Lust bekommen? Dann laden wir Sie herzlich ein zu den kommenden Workshops der Akademie museum.de:

• »Marketing für Museen« am 28. August 2012 in der Bundeskunsthalle in Bonn

• »Führung von Mitarbeiter/innen und Teams im Museum« am 25. September 2012

im Arp Museum Rolandseck bei Bonn

• »Kooperation von Museen und Unternehmen« am 13. November 2012 im Schmuckmuseum in Pforzheim

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Page 82: Magazin Museum.de Nr. 9

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Mitarbeiterführung im Museum

Unsere Gesellschaft ist von hierarchi-schen Organisationsformen geprägt.

Wohin wir auch schauen, sind einige Menschen mit der Aufgabe betraut, andere zu führen. So auch im Museum. Dabei ist Führungskraft zu sein eine sehr vielfältige und anspruchsvolle Her-ausforderung: Mitarbeiter/innen wollen entsprechend ihren Fähigkeiten und Ent-wicklungsmöglichkeiten eingesetzt und gefördert werden. Ehrenamtliche Mitar-beiter/innen und Honorarkräfte stellen besondere Anforderungen an die Füh-rung. Darüber hinaus entwickeln Projekt-teams eine Eigendynamik, die sensibel und zugleich konsequent gesteuert sein will. Meetings müssen effizient vorberei-tet und zielführend moderiert werden ...

Dabei belegen zahlreiche Studien: Durch den eigenen Informations- und Kommu-nikationsstil sowie die Gestaltung der Arbeitsbedingungen und -prozesse hat die Führungskraft unmittelbaren Einfluss auf die Motivation und das Wohlbefinden der Geführten – und dadurch indirekt auch auf deren Gesundheit.

Dabei wird in vielen Organisationen die Personaldecke immer dünner, während der Erfolgsdruck zugleich steigt. Eine unlösbare Aufgabe?Nein, eine durchaus lösbare Aufgabe, wenn die Mitarbeiterführung als wesent-licher Teil des eigenen Aufgabenspekt-rums akzeptiert wird. Hierbei unterstüt-zen praxisorientierte Führungskonzepte wie z.B. das »Situative Führen«.

Das »Situative Führen«

Das Grundprinzip des »Situativen Führens« besteht darin, dass die Führungskraft in der Lage ist, ihren Führungsstil entspre-chend dem »Reifegrad« des Mitarbeiters situationsgerecht anzupassen. Der »Reife-grad« ergibt sich dabei aus der Kombina-tion aus Fähigkeiten und Motivation.

Die Fähigkeiten setzen sich zusammen aus 1. der fachlichen Kompetenz, 2. der zwischenmenschlichen Kompetenz, 3. Erfahrungen in dem Job und 4. der Durchsetzungsfähigkeit innerhalb der Organisation. Die Motivation ist die Summe aus 1. dem Interesse des Mitarbeiters,2. seinem Selbstvertrauen, 3. der Bereitschaft zur Übernahme von

Verantwortung und 4. der Ausrichtung des eigenen Handelns

an den Zielen der Organisation.

Je nachdem, in welchem Entwicklungs-stadium sich ein/e Mitarbeiter/in befindet, kommen vier verschiedene Führungsstile zum Einsatz, die hier nur kurz skizziert werden können. In zu extremer Form ausgeführt oder nicht zum »Reifegrad« des Mitarbeiters passend, birgt jeder Füh-rungsstil zugleich eine spezifische Gefahr.

Führungsstil 1: Dirigieren

Die Führungskraft entscheidet allein. Sie gibt klare Handlungsanweisungen und gibt positives Feedback, wenn diese gut ausgeführt werden.Gefahr dieses Führungsstils: Die Füh-rungskraft wird als zu dominant erlebt.

Führungsstil 2: Einbeziehen

Die Führungskraft entscheidet mit Unter-stützung der Mitarbeiter. Sie bespricht mit den Mitarbeiter/innen ihre Überle-gungen und bezieht deren Ideen, Anre-gungen und Erfahrungswerte in die Entscheidungsfindung mit ein. Darüber hinaus gibt sie den Mitarbeitern viel Unterstützung und wertschätzt sie für das aktive Leisten von Beiträgen. Eine wichtige Kommunikationsform ist hierbei das Aktive Zuhören.Gefahr hier: Das Verhalten kann als Ent-scheidungsschwäche gedeutet werden.

Führungsstil 3: Entwickeln

Mitarbeiter/innen erhalten in ihrem Auf-gabenbereich Entscheidungskompetenz, wobei sie von der Führungskraft aktiv unterstützt werden. Die Führungskraft erwartet im Gegenzug, regelmäßig infor-miert zu werden. Die Mitarbeiter sollen frühzeitig Unterstützung einfordern und diese akzeptieren, ehe etwas schief geht. Hierfür bekommen sie Anerkennung.Gefahr: Die Führungskraft kann als über-fürsorglich erlebt werden.

Führungsstil 4: Delegieren

Mitarbeiter/innen entscheiden allein über große Aufgabenpakete. Die Führungs-kraft delegiert die Verantwortung und gibt kaum noch Anweisung oder Unter-stützung. Kommunikation findet nur noch reduziert statt. Der Mitarbeiter ent-scheidet allein mit großem Gestaltungs-spielraum und erhält Wertschätzung für seine Erfolge.Gefahr: Mitarbeiter/innen können sich von der Führungskraft allein gelassen fühlen.

In den verschiedenen Phasen eines Team-projektes gezielt eingesetzt, helfen die 4 Führungsstile zudem, einen Teampro-zess aktiv zu steuern und das Team als Ganzes zu motivieren und erfolgreich und effizient zum Ziel zu führen.

Der Workshop »Mitarbeiterführung im Museum« der Akademie museum.de bie-tet eine gute Gelegenheit, die vier Füh-rungsstile und ihre konkrete Anwendbar-keit auf die Führung von Einzelpersonen und Teams im Museum kennenzulernen:

• Welche Führungsmethoden gehören zu dem jeweiligen Führungsstil?

• Wie kann ich das kreative Potenzial meines Teams optimal fördern und nutzen?

• Wie führe ich ehrenamtliche Mitar-beiter?

• Wie gestalte ich Meetings effizient und motivierend?

• Wie gebe ich – positives bzw. kriti-sches – Feedback?

• Welches sind die typischen Phasen in einem Teamprojekt und wie kann ich diese mit Hilfe der 4 Führungsstile zielorientiert steuern?

Zum Workshop »Mitarbeiterführung« am 25.09.2012 im Museum Arp in Rolands-eck bei Bonn sind alle Führungskräfte aus Museen herzlich eingeladen, die sich aktiv mit ihrer Führungsrolle auseinander-setzen und hierfür konkrete Anregungen und Tipps erhalten möchten.

Mechtild Julius

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Zielgruppe: Mitarbeiter/innen von Museen, zu deren Aufgabenbereich Fragestellungen aus dem Marketing gehören.

Nutzen: • Nach systematischer Anleitung durch die Moderatorin

reflektieren Sie das Marketing für Ihr Museum und kreieren neue Marketingideen.

• Sie erfahren, mit welchen Marktingaktivitäten andere Museen erfolgreich sind und entwickeln in kollegialer Inspi-ration ein Gespür für vielversprechende Marketingansätze für Ihr Museum.

• Sie erlernen einfach anwendbare Marketingmethoden, die Sie innerhalb Ihres Museums weiter anwenden können.

Inhalte: Marketing für Museen• Das Museum als Marke• Analyse von Zielgruppen und deren »Needs« und »Wishes« • Zielgruppenspezifische Kommunikationskanäle• Portfolioanalyse der verschiedenen Angebote des Museums• Die 4 »P«s jedes einzelnen »Produktes«• Ideensammlung für innovative Marketingansätze für

Museen

Methoden: Kurzweiliger, interaktiver und erlebnisorientierter Workshopstil• Marktplatz der Begegnung• Kurzpräsentationen der Moderatorin zu Marketingmethoden• Anwendung der Methoden auf das eigene Museum• Partner- und Kleingruppenarbeit• Ideensammlung durch Kreativitätstechniken• World Café

Das Anmeldeformular mit weiteren Informationen finden Sie unter http://www.museum.de/akademie/bn_28082012.pdf

Workshops der Akademie museum.de

Zielgruppe: Museumsleiter/innen und Führungskräfte in Museen.

Nutzen: • Sie erkennen die für Ihr Museum spezifischen Herausfor-

derungen in der Führung Ihrer Mitarbeiter und Teams und entwickeln Lösungsansätze.

• Sie kennen Ihren persönlichen Führungsstil mit seinen Stärken und Herausforderungen.

• Sie erlernen mit dem »Situativen Führen« eine Führungs- systematik, die Sie sofort in der Praxis anwenden können.

• Sie kennen die typischen Phasen einer Teamentwicklung und wissen, wie Sie diese aktiv steuern können.

• Sie wissen, wie Sie positives und kritisches Feedback profes-sionell und entspannt geben und annehmen können.

Inhalte: • Systembedingte,museumsspezifischeundpersönliche Herausforderungen in der Führungspraxis im Museum• DereigenebevorzugteFührungsstilundseine Konsequenzen• DasModellder4Führungsstiledes»SituativenFührens«• Führungsmethoden,DelegationundKontrolle• GrundlagenderTeamentwicklung• EffizienteMeetings• Feedbackgesprächezielgerichtetundentspanntführen

Methoden: Kurzweiliger, interaktiver und erlebnisorientierter Workshopstil• Selbst-Checkvorab:»WelcherFührungstypbinich?«• PräsentationundDiskussion: Das Modell des »Situativen Führens«• PräsentationundDiskussion: Grundlagen der Teamentwicklung• ModerierterAustauschvonErfahrungenundIdeen• Partner-undKleingruppenarbeit• Micro-Teaching

Das Anmeldeformular mit weiteren Informationen finden Sie unter http://www.museum.de/akademie/re_25092012.pdf

Führung von MitarbeiterInnenund Teams im Museumam 25. September 2012

im Arp Museum Bahnhof RolandseckHans-Arp-Allee 153424 Remagen

Marketing für Museenam 28. August 2012

in der Bundeskunsthalle in BonnMuseumsmeileFriedrich-Ebert-Allee 453113 Bonn

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Moderation der Workshops:Mechtild Julius M.A. CMC/BDUwww.mj-beratung.com

• Unternehmensberaterin/Coachseit1998• Schwerpunkte: Marketing, Kreativität, Führung, Kommunikation, Großgruppenmoderation• FührungskraftimMarketingderHenkelKGaA (1992–1997)• StudiumderGermanistikundGeschichte, Universität Konstanz

Zeiten für alle Workshops: 09.00 – 10.30 Uhr 11.00 – 12.30 Uhrgemeinsames Mittagessen, Möglichkeit zum Besuch der Ausstellung 14.00 – 15.00 Uhr 15.30 – 17.30 Uhr

Ihr Beitrag: 295 € zzgl. 19% ges. Umsatzsteuer Das Mittagessen und Getränke sind im Preis inbegriffen.

Begrenzte Teilnehmerzahl: Mindestens 10, maximal 20 Teilnehmer.Bei Nichterreichen der Mindestteilnehmerzahl behalten wir uns vor, das Seminar 2 Wochen vor dem Termin abzusagen. Evtl. entstandene Kosten werden nicht erstattet.

Mechtild Julius

Kooperation zwischen Museenund Unternehmenam 13. November 2012

im Schmuckmuseum PforzheimReuchlinhausJahnstraße 42 75172 Pforzheim

Zielgruppe: Museumsexperten, die an der Kooperation mit Unternehmen interessiert sind.

Nutzen: • SiemachenIhrMuseuminteressantalsPartnerfürUnter-

nehmen.• SiemachenUnternehmenaufihreBedürfnissezugeschnit-

tene Angebote.• SieentwickelnAnsätze,wieSieUnternehmenskooperatio-

nen konkret ansteuern können.• Siewissen,wieSieKontaktgesprächemitUnternehmens-

vertretern professionell und sicher führen können.• SieerreichendieBesuchergruppeder25–45-Jährigen.

Inhalte: • WasbietenMuseen,daskeinandererAnbieterfür Unternehmen leisten kann? (USP – Unique Selling Proposition)• ZielgruppenundAnsprechpartner innerhalb von Unternehmen• BedürfnissevonUnternehmenundderenMitarbeiter/innen• MöglicheAngebotevonMuseenfürUnternehmen• BeispielefürgelungeneKooperationenzwischenMuseen und Unternehmen• GesprächsführungimKontaktgesprächmitUnternehmens- vertretern (Gesprächsleitfaden und Kommunikationstechniken)

Methoden: Kurzweiliger, interaktiver und erlebnisorientierter Workshopstil• KurzpräsentationenderModeratorin• Plenumsdiskussionund-moderation• Kleingruppen-undPartnerarbeit• PraktischeÜbungenzurGesprächsführung

Das Anmeldeformular mit weiteren Informationen finden Sie unter http://www.museum.de/akademie/pf_13112012.pdf

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Es gibt »Häuschen, die stets aus dem Häuschen geraten«, um es mit dem Hauspatron Hans Arp zu sagen. Das Arp Museum Bahnhof Rolandseck, ein einzig-artiges Drei-Sparten-Haus in spektaku-lärer landschaftlicher Lage am Rhein mit Blick auf das Siebengebirge, begeht im September diesen Jahres sein fünfjähri-ges Jubiläum und hat viele gute Gründe, um dieses feierlich zu begehen. Im Rah-men seines eigens hierfür ausgerufenen Themenjahres »Architektur« stellt es den historischen Bahnhof und den lichtdurch-fluteten Neubau von Richard Meier mit ihren vielfältigen inhaltlichen Facetten in den Mittelpunkt.

Seit der feierlichen Eröffnung am 27. Sep-tember 2007 zeigte das Museum 38 Aus-stellungen mit herausragenden Künstlern wie Anselm Kiefer, Daniel Spoerri, Jona-than Meese und natürlich Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp sowie deren Weg-gefährten. Besondere Aufmerksamkeit erzielten auch Themenausstellungen wie das »Fundament der Kunst« oder die

Präsentation der italienischen Malerei aus der Sammlung Rau für UNICEF. Letztere ergänzt mit 240 hochkarätigen Gemäl-den vom Mittelalter bis in die Moderne als Dauerleihgabe die Museumssammlungen und gibt den Werken der Moderne von Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp ein his-torisches Fundament.

Seit 2006 wurde das traditionsreiche »Rolandseck-Festival« für Kammermu-sik unter der künstlerischen Leitung von Guy Braunstein, dem 1. Konzertmeis-ter der Berliner Philharmoniker, wieder aufgenommen. International bekannte Solisten wie Sol Gabetta, Hélène Grimaud oder Emmanuel Pahud konzertieren seitdem jeden Sommer gemeinsam mit jungen Musikerinnen und Musikern des West-Eastern Divan Orchestra von Daniel Barenboim. Parallel dazu veranstaltete das Arp Museum rund 50 Konzerte mit herausragenden Interpreten klassischer

oben: Foto des Museumspatrons Hans Arp und

seine Skulptur »Milchstraßenträne«,

Foto: Mick Vincenz, ©VG Bild-Kunst, Bonn 2012

links: Blick in die Sammlungspräsentation mit

Werken von Hans Arp,

Foto: Mick Vincenz, ©VG Bild-Kunst, Bonn 2012

rechts: Terrasse des Bahnhofs Rolandseck mit Blick

auf das Siebengebirge, Foto: Claudia Görres

ganz rechts: Richard Meier-Neubau Arp Museum,

Foto: Horst Bernhard

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Das Arp Museum Bahnhof Rolandseck in RemagenEin besonderer »Ort der Künste« feiert sein fünfjähriges Jubiläum

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Musik, wie Martha Argerich, Pinchas Zukerman, Elisabeth Leonskaja und das Juilliard String Quartet.

Rund ebenso viele Lesungen mit Stars der Literaturwelt wie Nobelpreisträge-rin Herta Müller, Ingo Schulze, Friedrich Christian Delius, Katja Lange-Müller und Joseph Haslinger fanden in der intimen Atmosphäre des Bahnhofs oder auch im eleganten Neubau statt.

Seit der Eröffnung besuchten insgesamt rund 300.000 große und kleine Gäste diese und viele weitere Sonderveranstal-tungen. Damit hat sich das Arp Museum Bahnhof Rolandseck in der rheinlän-dischen Kunst- und Kulturszene fest etabliert und ist sogar zu einem ihrer

Antriebsorte geworden. Dies alles feiert das Museum unter dem Motto »5 Jahre – 5 Wochen – 5 Sinne» mit einem alle Sinne ansprechenden Jubiläumsprogramm an jedem Sonntag im September. Geboten werden kreative Mitmachaktionen für Jung und Alt wie zum Beispiel ein Duft-Ratespiel, das gemeinsame Bauen einer Architekturskulptur aus Pappkartons oder eine Polaroid-Fotoaktion. Aber auch pro-minente Freunde des Museums wie der Sternekoch Hans-Stefan Steinheuer mit einer Führung durch die aktuelle Still-leben-Ausstellung »Köstlich!« und der bekennende Dada-Fan und Einstürzende Neubauten-Sänger Blixa Bargeld sind mit von der Partie. Den Höhepunkt stellt die Eröffnung der Ausstellung »Building as Art« über die europäischen und amerika-nischen Museumsbauten Richard Meiers am 30. September dar. Der amerikanische Star-Architekt und Pritzker-Preisträger hat sein Kommen bereits zugesagt.

Dass für Richard Meiers Bauten auch die weiße Farbe seiner skulpturalen Architek-turen kennzeichnend ist, wird zum Aus-gangspunkt einer zweiten Highlight-Aus-stellung. Unter dem Titel »Lichtgestöber.

Der Winter im Impressionismus« hat das Museum eine interdisziplinäre Schau mit exzellenten Leihgaben aus den renom-mierten Sammlungen in ganz Europa konzipiert, die rund 60 außergewöhn-liche Gemälde von Monet, Caillebotte, Sisley, Pissarro, Courbet, Liebermann, Sle-vogt und vielen anderen in einen Kontext mit den realen Klimaveränderungen am Ende des 19. Jahrhunderts stellt. Partner wie das Bundesumweltministerium, der Deutsche Wetterdienst und das Potsda-mer Institut für Klimafolgenforschung unterstützen die Ausstellung, um eine Brücke in die heutige Zeit zu schlagen.

arp museum Bahnhof RolandseckHans-Arp-Allee 1D - 53424 Remagenhttp://www.arpmuseum.org

Bistro interieur no. 253, ein Museumsrestaurant als

Gesamtkunstwerk von Anton Henning

Bahnhof Rolandseck

Aufzug zum Neubau

Tunnel mit Lichtarbeit »Kaa die Schlange«, 2007, von Barbara Trautmann; Foto: Horst Bernhard

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Museum Ingres, Frankreich

Boijmans van Beuningen, Niederlande

Museum Aan de Stroom, MAS, Belgien

Musée Valence, Frankreich

Bruynzeel Museum

Bruynzeel Archiv & Bürosysteme, tel: 02131 409 90, www.bruynzeel.de, [email protected]

Wir wünschen Ihnen

Frohe Weihnachten

und ein erfolgreiches

Jahr 2011