Magazin - zeitenspiegel.de · Nasr al-Isa in Berlin ein Dreieck charismatischer,junger,...

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Magazin Magazin Nummer 70 · 69. Jahrgang 23./24. März 2013 · · ······················································································································································································································································································· „Ihr sollt Bärte tragen, um zu zeigen, dass ihr Muslime seid“, mahnt Ferid Heider.„Ich wette, dass ich bei jedem Bart auf der Straße erkennen kann, ob er einem Muslim gehört oder nicht. Die Demut macht den Unterschied. Kümmert euch nicht, wenn sie in der Klasse über euch scherzen: Eure wahren Freunde sind in der Moschee.“ Serkan lehnt sich an die Wand. Jetzt ist er wirklich ange- kommen. Ferid Heiders Murmeln erinnert an Stimmbruch, das macht ihn jünger. Er beugt sich vor. „Die Gefährten des Propheten wollten immer die Schnellsten und Besten bei den guten Taten sein“, raunt er. Der Tod klopfe so schnell an die Tür. „Es könnten eure letzen Tage sein, nutzt sie also. Vergesst nicht, was ihr Allah versprochen habt.“ Sein rechter Daumen schnellt in die Höhe, er zitiert die siebte Sure des Koran, Vers 5: „Allah kennt das Innerste der Brüste. Er weiß alles von euch.“ In einer Viertelstunde ist Abendgebet. Noch Zeit also für ein paar Anliegen, mehrere Finger steigen hoch. „Darf ich Judo machen?“, fragt ein Teenager. Ferid Hei- der schmunzelt.„Klar, ich habe früher selbst Karate trai- niert, der Koran verbietet das nicht.“ Ein anderer will wissen: „Darf man Insekten töten?“ – „Ja, aber nur schädliche, und das schnell. Mäuse im Haus schon, das sagte der Prophet, aber keine Ameisen und Bienen.“ Serkan meldet sich: „Was mache ich, wenn sich eine Frau für den Islam interessiert?“ Ferid Heider, große Au- gen, rotbraunes Haar auf etwas gelblicher Haut, lehnt sich zurück. „Tja, verweise sie am besten an die Frauen in der Moschee.“ Wer hier sitzt, will die Wahrheit wissen. Ist weniger auf der Suche nach theologischem Wissen, sondern nach Glauben. Einem, der den Alltag regelt, mit einem Daumen, der klar nach oben oder nach unten weist. Diskussionen gibt es kaum. Nicht, dass der Prediger sie unterbinden wollte. Aber seine Koranschule ist eine Art Vorlesung; nur sitzen vor ihm nicht nur Studenten, sondern auch Haupt- schüler. Sie alle lauschen einem sehr konservativen Islam, den Ferid Heider lehrt – mal tritt er im IKEZ auf, mal im In- terkulturellen Zentrum für Dialog und Bildung (IZDB) in Fortsetzung auf Seite 2 A n diesem grauen Spätnachmittag lässt sich Gott nicht blicken. Nicht draußen, in diesem von Müllcontainern und totem Busch bestan- denen Hinterhof, durch den Serkan eilt. Es ist Frühling. Oder schon wieder Herbst? Kerzengerade und dennoch den Blick nach unten gerichtet, erklimmt Ser- kan rasch die Treppe im Hinterhaus in Berlin-Neukölln. Im ersten Stock angekommen, öffnet sich vor ihm der Gebetssaal. Zwei Jungs in Fliegerjacken eilen an Serkan vorbei, „www.Einladung zum Paradies.de“ und „Don’t Panic, I’m Islamic“ steht auf ihren T-Shirts. Geschäftige Stille herrscht am Eingang, Kinder spie- len lautlos auf dem weiten Teppich Fangen, Alte lehnen an der Ostwand. Unterm silberhellen Licht der zahllo- sen 18-Watt-Neonröhren riecht es nach frisch gewa- schenen Tüchern und Weihrauch. Nach Moschus und Mann. Nach ausgetretenen Socken. Und nach gebrate- nem Lamm. Der zwanzigjährige Serkan lässt seinen Blick wan- dern. Heute ist nicht sein Tag. Da war der arabische Fri- seur, der seinen Bart abrasierte – weil Serkan doch noch nicht so gut Arabisch versteht. Sein Bärtchen, es wuchs für den Flaum zwei Jahre lang. Und dann war da dieser Mann vom Verfassungsschutz, der sich ihm in den Weg gestellt hatte. Berichte solle er schreiben, jede Spur könne hilfreich sein. „4 000 Euro haben sie einem Kum- pel von mir geboten“, wird er später erzählen. „Der Typ hat mir alle meine früheren Telefonnummern gezeigt. Was wollen die von mir?“ Am Saaleck, unweit der Predigtkanzel, schart sich eine Gruppe um einen Mann im Schneidersitz; Serkan eilt hinzu. „Als ich aus Ägypten wieder nach Deutsch- land heimkehrte“, sagt der Mann, „da taten mir die Au- gen weh. So viel Nacktheit, so wenig Scham!“ Ferid Hei- der, 33, Prediger, mustert seine Zuhörer beim Islam-Un- terricht des „Islamischen Kultur- und Erziehungszent- rum“, dem IKEZ: milchgesichtige Kinder in Trainingsanzügen, Jugendliche in breiten Rapperjeans und noch dralleren Basecaps – und junge Männer, graue Stoffhosen, die Knöchel so frei gerollt, wie es schon Muhammad der Prophet wegen des lästigen Wüstensandes angewiesen hatte, mit Bärten aller Art. IM HEFT Mit Romantik Ein Blick in den Himmel über Berlin lohnt sich immer. Ganz schön viel los da oben KOPF & ZAHL SEITE 3 Mit wenig Audi-Chef Rupert Stadler über die Zukunft des Autos in Zeiten des Klimawandels GESPRÄCH SEITEN 4/5 Mit Glibber Gibt es einen Quallen-Boom? Und warum sind manche Medusen so giftig? WISSEN & FORSCHEN SEITEN 6/7 Mit Ei Ein Ostermenü für Anfänger – drei Gänge, die etwas hermachen, und die gelingen ESSEN & TRINKEN SEITE 8 Mit Airbag Zwei Schwedinnen haben den unsichtbaren Fahrradhelm erfunden DRINNEN & DRAUSSEN SEITE 9 Mit Ohren Hasen leben verdammt gefährlich. Davon erzählen drei neue Kinderbücher LESEN & HÖREN SEITE 10 Mit Beweisen Der zehnte Band der „Kriminalgeschichte des Christentums“ ist erschienen GESTERN & HEUTE SEITE 11 Mit Gefühl Jeder kann Gedanken lesen. Oder es lernen. Und sich so das Leben leichter machen LEBEN & LASSEN SEITE 12 ••••••••••••••••••••••••••••• ••••••••••••••••••••••••••••• ••••••••••••••••••••••••••••• ••••••••••••••••••••••••••••• ••••••••••••••••••••••••••••• ••••••••••••••••••••••••••••• ••••••••••••••••••••••••••••• Als sie Teenager waren, trieben sie nur Sport und hingen ab. Dann rief sie Allah. Heute sind sie junge Männer und voll heiligen Ernstes. Die Geschichte von Serkan, Ahmet, Rahim und Abd al-Hadi – neuen Fundamentalisten des Islams in Deutschland Unter Brüdern V ON J AN R ÜBEL BERLINER ZEITUNG/PABLO CASTAGNOLA

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„Ihr sollt Bärte tragen, um zu zeigen, dass ihr Muslimeseid“, mahnt Ferid Heider.„Ich wette, dass ich bei jedemBart auf der Straße erkennen kann, ob er einem Muslimgehört oder nicht. Die Demut macht den Unterschied.Kümmert euch nicht, wenn sie in der Klasse über euchscherzen: Eure wahren Freunde sind in der Moschee.“Serkan lehnt sich an die Wand. Jetzt ist er wirklich ange-kommen.

Ferid Heiders Murmeln erinnert an Stimmbruch, dasmacht ihn jünger. Er beugt sich vor. „Die Gefährten desPropheten wollten immer die Schnellsten und Bestenbei den guten Taten sein“, raunt er. Der Tod klopfe soschnell an die Tür. „Es könnten eure letzen Tage sein,nutzt sie also. Vergesst nicht, was ihr Allah versprochenhabt.“ Sein rechter Daumen schnellt in die Höhe, erzitiert die siebte Sure des Koran, Vers 5: „Allah kennt dasInnerste der Brüste. Er weiß alles von euch.“

In einer Viertelstunde ist Abendgebet. Noch Zeit alsofür ein paar Anliegen, mehrere Finger steigen hoch.„Darf ich Judo machen?“, fragt ein Teenager. Ferid Hei-der schmunzelt.„Klar, ich habe früher selbst Karate trai-

niert, der Koran verbietet das nicht.“ Ein anderer willwissen: „Darf man Insekten töten?“ – „Ja, aber nurschädliche, und das schnell. Mäuse im Haus schon, dassagte der Prophet, aber keine Ameisen und Bienen.“Serkan meldet sich: „Was mache ich, wenn sich eineFrau für den Islam interessiert?“ Ferid Heider, große Au-gen, rotbraunes Haar auf etwas gelblicher Haut, lehntsich zurück. „Tja, verweise sie am besten an die Frauenin der Moschee.“

Wer hier sitzt, will die Wahrheit wissen. Ist weniger aufder Suche nach theologischem Wissen, sondern nachGlauben.Einem, der den Alltagregelt, mit einem Daumen,der klar nach oben oder nach unten weist. Diskussionengibt es kaum. Nicht, dass der Prediger sie unterbindenwollte. Aber seine Koranschule ist eine Art Vorlesung; nursitzen vor ihm nicht nur Studenten, sondern auch Haupt-schüler. Sie alle lauschen einem sehr konservativen Islam,den Ferid Heider lehrt – mal tritt er im IKEZ auf, mal im In-terkulturellen Zentrum für Dialog und Bildung (IZDB) in

Fortsetzung auf Seite 2

An diesem grauen Spätnachmittag lässt sichGott nicht blicken. Nicht draußen, in diesemvon Müllcontainern und totem Busch bestan-denen Hinterhof, durch den Serkan eilt. Es ist

Frühling. Oder schon wieder Herbst? Kerzengerade unddennoch den Blick nach unten gerichtet, erklimmt Ser-kan rasch die Treppe im Hinterhaus in Berlin-Neukölln.Im ersten Stock angekommen, öffnet sich vor ihm derGebetssaal. Zwei Jungs in Fliegerjacken eilen an Serkanvorbei, „www.Einladung zum Paradies.de“ und „Don’tPanic, I’m Islamic“ steht auf ihren T-Shirts.

Geschäftige Stille herrscht am Eingang, Kinder spie-len lautlos auf dem weiten Teppich Fangen, Alte lehnenan der Ostwand. Unterm silberhellen Licht der zahllo-sen 18-Watt-Neonröhren riecht es nach frisch gewa-schenen Tüchern und Weihrauch. Nach Moschus undMann. Nach ausgetretenen Socken. Und nach gebrate-nem Lamm.

Der zwanzigjährige Serkan lässt seinen Blick wan-dern. Heute ist nicht sein Tag. Da war der arabische Fri-seur, der seinen Bart abrasierte – weil Serkan doch noch

nicht so gut Arabisch versteht. Sein Bärtchen, es wuchsfür den Flaum zwei Jahre lang. Und dann war da dieserMann vom Verfassungsschutz, der sich ihm in den Weggestellt hatte. Berichte solle er schreiben, jede Spurkönne hilfreich sein. „4 000 Euro haben sie einem Kum-pel von mir geboten“, wird er später erzählen. „Der Typhat mir alle meine früheren Telefonnummern gezeigt.Was wollen die von mir?“

Am Saaleck, unweit der Predigtkanzel, schart sicheine Gruppe um einen Mann im Schneidersitz; Serkaneilt hinzu. „Als ich aus Ägypten wieder nach Deutsch-land heimkehrte“, sagt der Mann, „da taten mir die Au-gen weh. So viel Nacktheit, so wenig Scham!“ Ferid Hei-der, 33, Prediger, mustert seine Zuhörer beim Islam-Un-terricht des „Islamischen Kultur- und Erziehungszent-rum“, dem IKEZ: milchgesichtige Kinder inTrainingsanzügen, Jugendliche in breiten Rapperjeansund noch dralleren Basecaps – und junge Männer,graue Stoffhosen, die Knöchel so frei gerollt, wie esschon Muhammad der Prophet wegen des lästigenWüstensandes angewiesen hatte, mit Bärten aller Art.

I M H E F T

Mit RomantikEin Blick in den Himmel

über Berlin lohnt sich immer.Ganz schön viel los da oben

KOPF & ZAHL SEITE 3

Mit wenigAudi-Chef Rupert Stadler

über die Zukunft des Autosin Zeiten des Klimawandels

GESPRÄCH SEITEN 4/5

Mit GlibberGibt es einen Quallen-Boom?

Und warum sind mancheMedusen so giftig?

WISSEN & FORSCHEN SEITEN 6/7

Mit EiEin Ostermenü für Anfänger

– drei Gänge, die etwashermachen, und die gelingen

ESSEN & TRINKEN SEITE 8

Mit AirbagZwei Schwedinnen haben

den unsichtbarenFahrradhelm erfunden

DRINNEN & DRAUSSEN SEITE 9

Mit OhrenHasen leben verdammt

gefährlich. Davon erzählendrei neue Kinderbücher

LESEN & HÖREN SEITE 10

Mit BeweisenDer zehnte Band der

„Kriminalgeschichte desChristentums“ ist erschienen

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Mit GefühlJeder kann Gedanken lesen.Oder es lernen. Und sich sodas Leben leichter machen

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Als sie Teenager waren, trieben sie nur Sport und hingen ab. Dann rief sie Allah. Heute sind sie junge Männer und voll heiligen Ernstes.Die Geschichte von Serkan, Ahmet, Rahim und Abd al-Hadi – neuen Fundamentalisten des Islams in Deutschland

Unter BrüdernV O N J A N R Ü B E L

BERLINER ZEITUNG/PABLO CASTAGNOLA

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Berlin-Wedding oder hin und wieder in der NeuköllnerNur-Moschee: alle unter der Beobachtung des Verfas-sungsschutzes. Mit den Honoraren finanziert er sein Ara-bistik-Studium an der Freien Universität Berlin. Ferid Hei-der, religiös ausgebildet bei einer den islamistischen Mus-limbrüdern nahestehenden französischen Hochschule,gründet mit den Predigern Abd al-Adhim Kammous undNasr al-Isa in Berlin ein Dreieck charismatischer, junger,deutschsprachiger Imame, die für eine radikale Hinwen-dung zum Islam missionieren; die als Richtschnur fürs21. Jahrhundert das Leben Muhammads des Prophetenund seiner Gefährten aus dem frühen Mittelalter vorge-ben. Ihre Lehre mutet schlicht an, und mit ihr füllen sieSäle wie kaum eine andere religiöse Organisation. Sicher-heitsdienste schauen ihnen dabei über die Schulter: MitGrundgesetzverletzungen, Gewalt oder gar Terror habendie drei nichts zu tun. Aber sie predigen in einem Milieu,dem mancher Terrorwillige entsteigt. Der sich von ihnenschließlich lossagt, weil sie Hass und Ignoranz verdam-men. Und immer wieder Hausverbote gegen jene ausspre-chen, die in ihren Augen übertreiben; wie ein Motor, derheißläuft.

Kurz vor dem Abendgebet noch ein kleiner Höhe-punkt. Rahim, 20, der seinen deutschen Namen nichtnennen will, laufen Tränen die Wangen herunter. Vornebei Scheich Ferid steht sein Zwillingsbruder, er sprichtdie Schahada, das Glaubensbekenntnis. „Es gibt keinenGott außer Gott“, sagt er, schielt von der Seite zu seinemBruder. „Muhammad ist der Gesandte Gottes.“ Undwird in diesem Moment Muslim, neun Monate nach-dem sein Bruder Rahim konvertierte. Beide eilen zuein-ander, greifen nach sich, bleiben wie versteinert stehen,inmitten einer Traube von Gratulanten. Serkan lächeltabseits leise.

Alle stehen auf. Einige Besucher fragen, was der Re-porter hier vorhat.„Wir vertrauen Ihnen nicht!“, sagt einMann, Anfang 20, ganz ruhig. In seiner braunen Kutteähnelt er einem Franziskaner. „Sie alle wollen den Islamdoch nur niederschreiben.“ Die anderen schauen weg.Serkans Knopfaugen blitzen neugierig auf.

Auf dem Weg zur U-Bahn schart sich eine HandvollJungs um Rahim und Abd al-Hadi, wie er seit heuteheißt. Sie reden laut durcheinander, eilen durch dieSonnenallee, vorbei an Bars und Wettlokalen; derSchritt ist zackig. Wie anders dagegen die Menge aufdem Bürgersteig: Ihr Rhythmus ist langsamer und dochirgendwie schneller. Weicher. Aus einem Café dringt sü-ßer Rauch von Wasserpfeifen. „Du musst standhaft blei-ben“, sagt Ahmet zu Rahim. „Sie wird das nie verste-hen.“ Rahim hat sich von seiner Freundin getrennt, „Al-lah verbietet den Kontakt zu Frauen vor der Ehe.“ Rahimfasst sich an den Kopf. „Sie ist total sauer. Wenn ich ihrvom Koran erzähle, hört sie weg.“ Ahmet schaut grim-mig. „Das hast du für Gott getan. Mit der Versuchungkommst du schon klar.“ Ahmet ist eine Autorität unterden Jungs. Er ist schmächtig, fein laufen die Züge in sei-nem Gesicht zu einer Denkerstirn zusammen. Ahmethat gerade Abi und Zivildienst hinter sich – und von ei-ner saudischen Stiftung ein Stipendium, zum Religions-studium in Riad. Der Koffer ist schon gepackt.

Die Besucher in Ferid Heiders Koranschule sind Kin-der einer neuen Strömung – des Neofundamentalis-mus. Früher war der Islamismus politisch, wollte Ge-sellschaften umkrempeln. Die Jungs hier aber interes-sieren sich für die Geschehnisse in Ägypten und Libyennur bedingt; ihre Heimat ist Deutschland. Für sie ist Re-ligion privat, und sie trägt christliche Züge, die neu fürden Islam sind: die Angst um Stärke und Schwäche desGlaubens, den Trend zur Religiosität, die Betonung desIndividuellen und das Interesse am Selbst.

Er hat mit der Zeit verstanden, sagt Serkan, worum esin der Sache mit den Mädchen geht. „Der Koran lehrt,den Blick zu senken.“ Es ist der nächste Morgen, erdurchstreift die Gropiusstadt im Südosten Berlins: weißeWohnblocks in Endlosschleife. Die Familie war kurz vorseiner Geburt aus Kreuzberg hierher gezogen, als erstetürkische der Trabantenstadt. Serkan ist unterwegs zurArbeit in einer Kita: er lässt sich zum Erzieher ausbilden.„Das hat mit meiner Religion nichts zu tun, mir machtSozialarbeit Spaß.“ Auf der Erzieherschule sind fast nurFrauen. „Manche Jungs belegen dort anfangs nur Semi-nare, um an die Mädchen ranzukommen“, sagt er la-chend. Und er? „Na, ganz normal. In meinem Kopf habeich Klick gemacht. Ich bin locker mit ihnen, Mann, nurdenke ich dabei nie an das Körperliche.“

Nie?„Okay, am Eingang zur Moschee darf man mal kurz

rüberschauen zu den Frauen. Alles andere ist Sünde.“Was macht junge Männer wie Serkan, Rahim und

Ahmet so keusch?„Weil Verbote wie Dämme sind. Sie schützen das

gute Leben, wie es Muhammad der Prophet vor-machte.“

Warum?„Weil sich am besten jedes Verhalten auf eine Norm

bezieht – und unsere Norm ist Muhammad, wir kennenkeinen, der ihn toppen kann. Außerdem trägt jeder ei-nen gewissen Teil an Liebe mit sich, die ihm gegebenwurde. Die konzentriert er besser auf die Ehe.“

Hat Liebe etwa ein Gewicht?Serkan kratzt sich am Hinterkopf. „Gott regelt alles.

Es gibt doch Sympathie auf den ersten Blick, oder? Manmuss ja nicht schon vor der Heirat auf dem Top-Niveauder Liebe sein.“ Er sei doch kein Detektiv.

Am Park passiert Serkan die Gropius-Gesamtschule.Zwei Sicherheitsleute patrouillieren am Eingang. Ermustert sie, als wäre er vor etwas auf der Hut. „Islamwird in meiner Familie nicht bewusst gelebt, meine El-tern sind säkular“, sagt er und streicht sich über den li-lafarbenen Sportanzug. Den Glauben gefunden habe erdort drinnen, er zeigt auf das grauflache Gebäude.

Bis zur zehnten Klasse besuchte er den Bau. „Damalsherrschte echter Krieg.“ Stühle flogen gegen Lehrer,„mitgehangen, mitgefangen“, beschreibt er seineSchulzeit. „Wir hatten eine Clique, und wir haben unsdamals voll isoliert von den Deutschen.“ Die „Krassen“unter ihnen seien es auch gewesen, die ihn zum Islambrachten. „Wir wurden aufmerksam auf geheime Tref-fen der Hizb al-Tahrir.“ Serkan und seine Gang wun-derte es, dass man sich privat traf und nicht in einer Mo-schee, und dass die Handys ausgeschaltet werden soll-ten.„Aber spannend war es anfangs schon.“ Die Tahririssind in Deutschland verboten, sie wollen hoch hinaus:eine weltweite Kalifatsherrschaft. „Die redeten ständig

Fortsetzung von Seite 1 Scheich Ferid schaut in die Runde. „Ihr seid Vorbil-der! Euch geht es in Deutschland so wie Muhammad inMekka. Anfangs stand er allein mit seinem Glauben,und er sammelte mehr und mehr Anhänger.“ Integra-tion ist für Ferid Heider selbstverständlich. Und sie istauch Schmierstoff für die Mission. In jedem Menschensieht er eine Seele, die gerettet werden kann.

Am Ende seiner Lektion steht Ferid Heider auf, gleichbeginnt das Abendgebet. „Ferid …“, murmelt Serkanund zeigt auf das kleine Funkmikrofon am Revers. Beidegrinsen. Ferid Heider nimmt es schnell ab. Einmal hatteein Imam in der Nur-Moschee nach seiner Predigt dasMikro mit aufs Klo genommen; live lauschten 200 Brü-der über die Lautsprecher mit.

An der Garderobe räuspert sich zaghaft ein Teenager,er schaut seinen Imam unsicher an. „Mein Vater willmeiner Schwester die Heirat verbieten. Darf er das?“ DieFrage zieht sofort drei, vier Zuhörer an. Scheich Feridsetzt sich noch einmal auf den Teppich. „Ja, er darf Vetoeinlegen. Aber nur mit einer islamischen Begründung.“Klar, zwischen Frauen und Männern herrsche im IslamGleichberechtigung, „aber nicht mit identischen Rech-ten, sondern angepasst an die Natur“. Er drechselt jetztjedes Wort. „Der Mann hat wegen seiner körperlichenStärke mehr Führungskompetenzen. In der Familie soller im Zweifel das letzte Wort haben.“ Die Jungs sindganz Ohr.

Was hat denn Muskelkraft mit Erziehungskompe-tenz zu tun?

„Frauen sind in der Regel emotionaler, und Männeragieren eher rational.“

Steht das im Koran?„Das sagt mir meine Erfahrung.“ Er fragt: „Ist immer

alles, was altmodisch ist, schlecht?“ Es klingt trotzig.In den folgenden Monaten macht sich Serkan rar. Er

wechselt zweimal die Handynummer, beantwortetkeine Mails. Dann plötzlich ein Anruf. „Komm amSonntag in die Nur-Moschee. Da gibt es ein Mega-Event.“ Serkan ist ein Organisator. Einer, der Kongresseund Seminare in der fundamentalistischen Szene ganzDeutschlands zusammenstellt. Einer, der in seiner Frei-zeit islamisch netzwerkt. Durchs Land fährt, Brüdermobilisiert, Predigern lauscht.

Mal gehen er und seine Freunde zu Ferid Heider,für den Islam und Moderne nicht im Widerspruch zu-einander stehen – auch wenn er in kumpelhaftem Tondie Regeln vergangener Zeitalter bemüht. Mal zu Ab-dul Adhim Qammous, der ruft und singt und schreitbei seinen Predigten vor Begeisterung; den evangeli-kalen Predigern im US-Fernsehen nicht unähnlich.Oder sie ziehen zu Nasr al-Isa, der redet ihnen zwarein wenig dröge und monoton, gilt aber als besondersstreng. Und manchmal treffen all diese Strömungendes Neofundamentalismus zusammen, wie an die-sem Sonntag.

Aus ganz Deutschland sind sie gekommen. Vor derNur-Moschee stauen sich Autos mit Kennzeichen ausHamburg, Stuttgart und München. Serkan hat einenStar in die Moschee geladen: Loon, einen US-Rapper,der stand früher mit Puff Daddy auf der Bühne undnennt sich heute Amir Junaid. Er soll Zeugnis ablegen,wie er zum Islam kam, wie aus einem Bad Boy ein GoodBoy wurde. In der Moschee drängeln sich viele Dutzendjunger Männer, draußen warten Fernsehkameras aufLoon. „Ex-Rapper will Hass in Berlin predigen“, titelteine Boulevardzeitung heute. Stickig ist es im Saal. Vordrei Tagen wurden zwei junge Männer aus einer Wed-dinger Moschee festgenommen, sie sollen an einerBombe gebastelt haben. Einer von ihnen war früherSchüler bei Ferid Heider gewesen, dann kehrte er sichvon ihm ab und ein in eine andere Welt. Grüßte ihnkaum und suchte den Bruch, weil er in ihm keinen rich-tigen Muslim mehr sah.

Gleich hinterm Eingang sitzen Rahim und Abd al-Hadi, mit gespannten Gesichtszügen lauschen sie denVorwürfen eines hochgewachsenen Jungen in langemGewand. „Wie könnt ihr bloß Jura studieren?“, schimpftder. „Das ist verboten. Für uns gilt nur das islamischeRecht.“ Rahim stöhnt. „Nun lass mal die Moschee imDorf. Auch Muslime brauchen einen Rechtsvertrag, undin Deutschland sind das die Gesetze. Wir kennen dochauch nichts anderes.“ Der Junge schüttelt den Kopf,zieht weiter. „Immer diese Takfiris“, murmelt Rahim.„Sie sind aber trotzdem Brüder.“ Takfiris erklären an-dere zu Ungläubigen, sie sind die Inquisitoren des radi-kalen Islams.

Nebenan redet ein roter Lockenkopf auf einen Teen-ager ein, zum ersten Mal ist der in einer Moschee, „ichwollte mir das mal anschauen“, sagt er schüchtern.„Hey, ich krieg nicht genug vom Beten“, schwärmt derHausherr, einen Ministaubsauger in der Hand. „Davonkriegst du den Geschmack vom Paradies. Was hält dichdavon ab, jetzt zum Islam zu konvertieren?“ Rahimgrinst. „Der hat es aber eilig.“ Er beugt sich vor. So sei esbei ihm auch gewesen. Serkan habe ihn beim erstenMoscheebesuch abgefangen, „zugetextet hat der mich,ich sollte sofort die Schahada sprechen.“

Serkan selbst ruht auf seinen Hinterbeinen in derSaalmitte. Wie erstarrt sitzt er da, den Blick im Nir-gendwo. Duft von Brathähnchen zieht von der Kücheher, erwartungsvoll wandern viele umher, schüttelnHände, klopfen sich auf die Schulter. Sie schauen ent-schlossen und weise, als wüssten sie, was anderen ver-borgen bleibt. Sie strahlen Antworten aus, keine Fragen.Doch Serkans Gesicht wirkt fahl, er weiß mehr als sie. Erschaut noch einmal auf die SMS in seinem Handy: Loonhat spontan abgesagt, das Flugzeug in seiner neuenHeimat Kairo nach Berlin gar nicht genommen. „Manhat ihm gesagt, die Prediger in Deutschland seien aufdem falschen Weg“, murmelt Serkan. „Wir seien ihm zutolerant und zu offen für andere Meinungen.“ In einerHalle würde er auftreten, aber in keiner Moschee.

Serkans Schultern hängen schlaff, wie ein Boxer, denein Punch aus unvermuteter Richtung traf. Schon ein-mal hatte es ihn so hingehauen, vor ein paar Wochen,hatte sein Blick ihn weggetragen. Damals hatte er ge-flüstert, nur der Islam sei der Weg zum Paradies. Esklang flehend. „Manchmal, in der U-Bahn mit den vie-len Leuten ohne den richtigen Glauben, da wird mirtraurig.“ Wenn die so bleiben, wie sie sind. Und ihr Zugim Paradies nie ankommt.

Fein gemacht hatte sich Serkan heute, seineschwarze Stoffhose angezogen, und das Hemd mit ei-nem Kragen, so weiß wie der eines Priesters. Wer hatnun die Wahrheit auf seiner Seite, Gott? Serkan reißtsich hoch: „Ich muss mal telefonieren.“ Und geht raus.

Prediger Ferid Heider gibt jungen Leuten in Berlin strengen Islam-Unterricht.

nur darüber, wo überall unsere Brüder gefoltert werden.Sollen die ihren Staat doch allein machen.“ SelbstSchwarzfahren sei erlaubt, hätten die behauptet, weilDeutschland kein islamischer Staat ist. „So einQuatsch.“

Die Jungs verloren die Lust an islamischer Revolu-tion, sie zogen weiter, in eine echte Moschee. Und dorterwischte es ihn. Das war vor vier Jahren. „Ich hatte un-bewusst darauf gewartet, dass man mich ruft, ohnePlan.“ Die Stille. Die Gemeinschaft im Gebet. Der Plan.Zehn Mann war die Clique stark. Drei wurden religiös,„die Einzigen, die beruflich etwas geworden sind. Dieanderen zogen weiter und hängen noch heute ab“.

Es sind oft nicht dieVerlierer, die zurück ins Frühmit-telalter streben, die Schulabbrecher und Halbstarken.In Deutschland bildet sich eine neue Jugendbewegungheraus. Kein cooler Pop-Islam ist unter ihren Anhän-gern angesagt, sondern strenger Regelkodex. In einerStudie des Bundesinnenministeriums aus dem Jahr2007 hatten sich bereits 44 Prozent aller muslimischenJugendlichen als fundamental erklärt, die Religion seiihr zentrales Orientierungssystem. Und vier Jahre spä-ter kommt eine Ministeriumsstudie zum Ergebnis,

Im Laden trifft er Younes, einen Kumpel von FeridHeiders Koranschule. „Hast du schon das neueste Stückvon Mishari Ibn Rashid al-Afasi gehört?“, fragt Serkan,und beide zücken ihre Player. Die Jungs von der Koran-schule tauschen Rezitationen wie Panini-Fußballbilder.Und mögen es gesellig: „Treffen wir uns zum Bundesli-gagucken?“, fragt Serkan. Seine neue Gang hat vor zweiWochen ein interreligiöses Fußballturnier organisiert,Hilfe bei einem Straßenfest und Nachbarschaftshilfenstehen bald an. Man ist streng und brav zugleich.

Vor dem Unterricht hat Serkan noch eine Verabre-dung mit seinem Lehrer. Er kniet auf dem Teppich, vorihm ein Koran. Doch Serkans Augen sind geschlossen,er singt die Sure aus dem Kopf. „Trage vor, im Namendeines Herrn, der geschaffen hat“, summt er auf Ara-bisch. Der Koran ist ihm ein liturgischer Text, seine Le-sung ein Gebet. Serkans Stimme dehnt die Buchstaben,schwingt sich auf, hält inne und endet tief, als würde ervon weit weg singen. Wer lernt, den Koran richtig zu re-zitieren, sagen die Gelehrten, der versteht auch besserseinen Sinn.„Das ist ja schon ganz gut“, lobt Scheich Fe-rid am Ende. „Du musst aber noch die Buchstaben un-terschiedlicher betonen.“ Irgendwann will Serkan ein

unter den befragten deutschen und nicht-deutschenMuslimen zwischen 14 und 32 Jahren lasse sich eineSubgruppe identifizieren, die als „streng Religiöse mitstarken Abneigungen gegenüber dem Westen, tenden-zieller Gewaltakzeptanz und ohne Integrationsten-denz“ bezeichnet werden könne. „Diese Subgruppeumfasst in der Teilstichprobe der deutschen Muslimerund 15 Prozent und in der Gruppe der nichtdeutschenMuslime rund 24 Prozent.“ Die Besucher von Ferid Hei-ders Koranschule hat niemand gefragt. Aber einige vonihnen meinen es jedenfalls ernst mit ihrem Glauben –und ihrem Berufsweg. Serkan will unbedingt Sozialar-beiter werden. Rahim und Abd al-Hadi studieren Jura,Ahmet plant ein Leben als Theologe. Religion ist für sieein Code. Und das Leben ein Ritual.

In Serkans Kopf klopft gerade die Sure 26 an. Ge-bannt hört er der Rezitation auf seinem MP3-Player zu,die hohen Häuser und engen Seitenstraßen verwandelnNeukölln in einen Tunnel. Es ist ein paarWochen später,Serkan schlendert zur Moschee. „Ich höre gar keine Mu-sik mehr, das war eine Entwicklung. Je mehr Koranle-sungen ich lauschte, desto weniger Verlangen hatte ichnach Musik. Ich quäle mich nicht mehr.“ So viele Song-texte voll schlechten Inhalts, oder Liebe. „Die Leute fan-gen ja an zu weinen, kriegen Kummer. Da ist zu vielEmotion.“ Von den Suren aber, davon kriegt er nicht ge-nug. Vor dem Unterricht im IKEZ schaut Serkan noch ineinem kleinen Parfümladen vorbei, Hunderte kleineFlaschen stehen in schmalen Regalen. Es gebe vierDinge, sagt Serkan, die dem Propheten wichtig waren,die zu seiner Sunna gehörten: „Die Schamhaftigkeit,schöne Düfte, die Vermählung und das Zähneputzen.“

Hafiz sein, wie sein Lehrer. Einer, der den Koran aus-wendig kennt. Der festhält, was ihm wichtig ist.

In der Koranstunde selbst spricht Ferid Heider im-mer wieder aus, was ihn bewegt: In 65 Minuten sagt erheute 21 Mal „Allah“ und 55 Mal „Muhammad“ – stetsmit dem Zusatz „Sallah Allah Alleihi Wa Sallam“, Gottpries und grüßte ihn.„Die unterste Glaubensstufe im Is-lam ist eine verdammt wichtige“, sagt er. „Sie bedeutet,den Dreck, der andere Menschen stört, auf der Straßewegzuräumen.“ Er blickt in die Runde. „Warum ist Neu-kölln dann so schmutzig?“ Jeder Muslim solle der Ge-sellschaft nützen. „Ihr sollt arbeiten, euch einbringen.Es ist schon komisch, wenn manche Leute fünf Mal amTag in der Moschee sitzen. Ein besonderer Glaubensbe-weis ist das nicht.“

Integration ist für niemanden hier eine Frage. Die ak-tuelle Studie aus dem Bundesinnenministerium, wo-nach die religiös Extremen integrationsunwillig seien,sie widerspricht der Realität in diesem Saal: Alle sehensich als Teil des Landes, ihres Landes, beanspruchen ih-ren Platz. Parallelgesellschaften verachten sie. DieFrömmsten unter den religiösen Muslimen, die Hardli-ner, verhalten sich ziemlich deutsch: Halten es gern kor-rekt und mit der Disziplin. Reden nur Deutsch mitein-ander und lachen kaum. Als Ferid Heider 15 wurde, warSchluss mit lustig. Dem irakischen Vater und der polni-schen Mutter passte es nicht, dass Ferid jeden Tag kiffte,in den Straßen von Charlottenburg lungerte. Sie schick-ten ihn für ein Jahr in eine ägyptische Gastfamilie, einedisziplinierende Auszeit. An Religion dachten sie nicht.Doch aus dem Jahr wurden drei. Zurück kam ihr Sohnmit einer Mission.

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„Ihr sollt Bärte tragen, um zu zeigen, dass ihr Muslime seid.Kümmert euch nicht, wenn sie in der Klasse über

euch scherzen: Eure wahren Freunde sind in der Moschee.“