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James Bond und seine Uhren: Von Rolex bis Omega November/Dezember 6/2015 EUR 7,50 (DE) CHF 13,70 EUR 8,50 (A) HUF 3190 EUR 8,90 (B) EUR 8,90 (L) SEK 105,00 19068 www.watchtime.net 2 Weltzeituhren im Vergleich IWC KONTRA MONTBLANC UHRENmagazin Erster Test weltweit Nomos neomatik Der Klassiker aus Glashütte mit eigenem Automatikwerk Vergleichstest: Flache Uhren Bulgari kontra Piaget UHREN KAUFBERATUNG RUND UM DIE UHR magazin Perfekt gerüstet für den Arm 6 kratzfeste Uhren Goldene Unruh 2016 UHREN FÜR 40000 EUR ZU GEWINNEN Start der großen Leserwahl

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James Bond und seine Uhren:

Von Rolex bis Omega

November/Dezember 6/2015

EUR 7,50 (DE) CHF 13,70 EUR 8,50 (A) HUF 3190

EUR 8,90 (B) EUR 8,90 (L) SEK 105,00 19068

www.watchtime.net

2 Weltzeituhren im Vergleich

IWC KONTRAMONTBLANC

UHREN

mag

azin

Erster Testweltweit

NomosneomatikDer Klassiker aus Glashüttemit eigenem Automatikwerk

Vergleichstest:

Flache UhrenBulgari kontra Piaget

UHRENK A U F B E R AT U N G R U N D U M D I E U H R

magazin

Perfekt gerüstet für den Arm

6 kratzfeste Uhren

Goldene Unruh 2016

UHRENFÜR 40�000 EURZU GEWINNENStart der großen Leserwahl

UHREN-MAGAZIN6�/�2015 WWW.WATCHTIME.NET50

TESTNOMOS GLASHÜTTE – TANGENTE NEOMATIK

——— Man ist mehr als nur in einemPunkt berührt, wenn man auf dieneue Tangente neomatik trifft – be-eindruckt von der Glashütter Manu-faktur, die es in jahrelanger Arbeit ge-schafft hat, sich Schritt für Schritt vonSchweizer Zulieferern zu emanzipie-ren – erst mit einzelnen Komponen-ten, dann mit einer eigenen Hem-mungsbaugruppe, genannt »Swing«-System, bis hin zu dem nun komplettneu entwickelten AutomatikkaliberDUW 3001, das unter anderem in derTangente neomatik tickt. Dabei stehtDUW für »Nomos Glashütte Deut-sche Uhrenwerke« und beschreibtdie neue Qualität der Manufaktur alsHersteller eigener Uhrwerke.

Preisstabil trotz Manufakturkaliber

Dabei ist das zehnte Nomos-Werkmit 3,2 Millimetern Bauhöhe nur 0,3Millimeter »dicker« als das Handauf-zugwerk und passt damit ins Gehäuseder guten alten Tangente. In der Tat

Tausendmal berührt

Preiskategorie bis 3 000 Euro

Wir kennen die Tangente schon zu lange, als dass wir noch eine tiefgreifendeVeränderung erwartet hätten. Und nun kommt sie doch − mit dem

charakterisierenden Namenszusatz »neomatik« in der neuen Automatikkollektion vonNomos Glashütte. Wir testen die Uhr exklusiv noch vor ihrer Auslieferung.

Text — Martina Richter Fotos — OK-Photography

sucht die Ur-Nomos, jetzt als Tan-gente neomatik, in der Branche ihres-gleichen. Entweder ist schlanke Me-chanik vergleichsweise teuer oderflaches Design mit Handaufzug- oderStandardkalibern ausgestattet.

Die Tangente verlässt dagegenauch mit dem neuen Automatik-Ma-nufakturwerk nicht den angestamm-ten Preisbereich zwischen tausendund dreitausend Euro. Der her-kömmliche Zeitmesser mit Handauf-zugwerk kostet 1 540 Euro, der auto-matische Tangomat 2 320 Euro unddie neue Tangente neomatik nun2 580 Euro. Die Serienreife des Uhr-werks nach intensiven Forschungenund Berechnungen − unter anderemin Zusammenarbeit mit der Techni-schen Universität Dresden − sowiedie Einführung modernster Ferti-gungs- und Montagetechnologien,die Produktionsmengen in indus-triellen Größenordnungen zulassen,gestatten Nomos Glashütte, die Prei-se stabil zu halten. Das war angesag-

tes Konstruktionsziel, weshalb As-pekte von Herstellung, Montage undService von Anfang an in die Ent-wicklungen einflossen. Die Montagezum Beispiel erfolgt beim DUW 3001nur noch in drei großen Schritten ge-genüber fünf bei herkömmlichen No-mos-Kalibern. »Wir beherrschen un-sere Uhrwerke heute so, dass wir allesin Frage stellen können«, sagt MirkoHeyne, Chef der Konstruktion. UndTheodor Prenzel, der »Vater« des

Nomos Glashütte+ Manufakturkaliber

+ Innovative Uhrwerkkonstruktion

+ Gangwerte

+ Ablesbarkeit Tag

+ Design/Wiederkennung

+ Wertgkeit

+ Preis-/Leistungsverhältnis

− Keine Nachtablesbarkeit

− Band anfangs etwas steif

PRO UND CONTRA

UHREN-MAGAZIN6�/�2015 WWW.WATCHTIME.NET52

TESTNOMOS GLASHÜTTE – TANGENTE NEOMATIK

Erklärung GangergebnisDurchschnitt der Werte (mittlerer täglicherGang), Differenz zwischen dem größten unddem kleinsten Wert

Tragetest

Zeitwaage

ZifferblattobenZifferblattunten9 Uhr oben6 Uhr oben3 Uhr oben

Durch-schnittDifferenz

Nomos GlashütteMittlerer tägl.Gang

VollaufzugGang Amplitude

+ 0,2 s 303°

+ 1,0 s 309°

– 1,3 s 269°

– 0,4 s 274°

+ 0,7 s 268°

± 0,0 s 285°

2,3 s 41°

+ 2,5 s

nach 24 StundenGang Amplitude

+ 6,0 s 266°

+ 3,5 s 271°

– 3,5s 227°

+ 4,6 s 234°

+ 3,0 s 228°

+ 2,7 s 245°

9,5 s 44°

UNSERE MESSERGEBNISSE

auch angesichts der Tatsache, dass fürdas flache Uhrwerk die üblichen To-leranzen halbiert werden mussten.Denn zwischen Grundplatte undDreiviertelplatine, unter der nachtraditioneller Glashütter Art mög-lichst viel zu platzieren ist, blieb nurnoch ein Millimeter Raum für dieDrehteile. In letzter Konsequenz be-findet sich nun aber nicht nur dasLaufwerk unter der typischen Brü-cke. Das um die Hälfte flachereSperrrad ist ebenso darunter ver-schwunden wie das Doppelklinken-rad für den automatischen Aufzug.Bei letzterem handelt es sich genaugenommen um eine ganze Baugrup-pe, welche die beidseitige Bewegungdes Rotors in eine einseitige zumSpannen der Aufzugsfeder umwan-

delt. Der Bewegungsgleichrichter ar-beitet mit einem Umkehrwinkel vonnur zehn Grad äußerst effizient. ZumVergleich: Im ETA 2824 beträgt er 27,im Rolex-Kaliber 3135 gar 42 Grad.Dadurch ist im DUW 3001 insgesamtweniger Kraft für den Aufzug nötig.

Für das Sperrrad kommt sogarein neuer Werkstoff zum Einsatz, dersich gut bearbeiten und härten lässt,weniger Abrieb aufweist und extremplan läuft. Um Platz für die Automa-tik zu schaffen, oszilliert die Nomos-eigene Unruh mit gebläuter CarlHaas-Spirale unter einer Brücke.Diese gibt zudem mehr Stabilität unddamit auch mehr Ganggenauigkeit.

Letztere rührt aber vor allem ausder neu berechneten Kraftkette, an-gefangen beim Federhaus mit einer

DUW 3001, fügt hinzu: »Deshalbkam für unser Werk nichts anderesals ein kompletter Neuansatz in Fra-ge. Wir haben die klassische Kons-truktion in vielen Details, aber letzt-endlich vollkommen abgeändert«.

Flacher Automat – Ergebnis vieler Detaillösungen

Erster Ansatz war das Räderwerk.Der in Zusammenarbeit mit der TUDresden bereits 2009 neu berechneteBausatz wurde nochmals unter dieLupe genommen und exakt auf dasneue Kaliber zugeschnitten. Anzahl,Anordnung und Winkel der Zähnehaben sich verändert, womit der Wir-kungsgrad des Laufwerks um zehnProzent auf nun 94,2 Prozent gestei-gert werden konnte. Das ist enorm,

Rundlauf: DerRotor zieht beidseitigauf. Rechts nebendem Drehpunkt istdas Doppelklinken-rad zu sehen.

Flachbau: Zwi-schen Grundplatteund Dreiviertelpla-tine ist nur ein Milli-meter Platz für fastalle Drehteile.

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TESTNOMOS GLASHÜTTE – TANGENTE NEOMATIK

NOMOS GLASHÜTTE DEUTSCHE UHRENWERKE – DUW 3001

Das zehnte Werk von Nomos Glashütte ist eine völlige Neuentwicklung. Es ist flach, ganggenau und birgt technische Raffinessen wie das Swing-System, ein exakt berechnetes Laufwerk,

das Doppelklinkenrad für die beidseitige Automatik und einen Rotor, der bei Vollaufzug anhält.

Gleichrichter: DasDoppelklinkenrad istein ausgetüfteltesModul und kanalisiertdie Bewegungen desAufzugsrotors.

Unter Druck: Umdas Doppelklinken-rad überhaupt mon-tieren zu können,muss Druckluft angelegt werden.

Montage: Feder-haus, Räderwerk undDoppelklinkenradwerden auf einemMillimeter Bauhöhe, untergebracht.

Abgedeckt: BeimKaliber DUW 3001verschwinden fastalle Teile unter derDreiviertelplatine,sogar das Sperrrad.

Stabilität: DieUnruh schwingtunter einer Brücke.Diese schafft auchPlatz für die beidsei-tige Automatik.

Bremsklotz: DieKräfte zwischen Auf-zugsfeder und Rotorsind so bemessen,dass letzterer beiVollaufzug anhält.

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TESTNOMOS GLASHÜTTE – TANGENTE NEOMATIK

Bügelschließe: Diegeschlossene Formpasst zum Pferde-lederarmband und ersetzt eine Schlaufe.

Hersteller: Jaeger-LeCoultreModell: Master Ultra Thin Kleine SekundePreis: 7 150 Euro

VERGLEICHBARE MODELLE

zwangsläufig flacheren Feder, die –bedingt durch weniger Material –auch eine geringere Zugkraft hat.Trotz weniger Energie am Federhaus– das Drehmoment beträgt 670 gmmgegenüber 800 gmm im bereits er-wähnten Rolex-Kaliber oder sogar1 200 gmm im ETA 2824 – kommt in-folge des optimierten Laufwerks diegleiche Menge Energie im Swing-Sys-tem an. Im Praxistest stellen das guteGangwerte und Amplituden in ver-schiedenen Situationen unter Beweis.

Anmut und Technik hinter Saphirglas

Eine weitere genaue Berechnung er-folgte zwischen Automatikrotor undFederhaus beziehungsweise dessenAufzugsfeder. Je mehr diese gespanntist, desto träger bewegt sich der Ro-tor, bis er schließlich bei Vollaufzugdurch die Gegenkraft der Feder kom-

plett angehalten wird. Die »Rotor-bremse« sorgt für weniger Verschleißund mehr Laufruhe, da ein ständigesund unnötiges Leerdrehen des Rotorsbei Vollaufzug verhindert wird.

So simpel wie außergewöhnlicherscheint einem die Realität desNewton-Gesetzes von Kraft und Ge-genkraft beim Blick durch den Sa-phirglasboden der Tangente neoma-tik. Man stutzt angesichts desscheinbar fest stehenden Rotors undwirft staunende Blicke auf die Tech-nik. Zugleich entdeckt man die schö-nen Akzente Glashütter Uhrmache-rei: Streifenschliffe auf Brücken undRotor, die Nomos-Perlage auf derGrundplatte, gebläute Schrauben undbei genauerem Hinsehen eine eben-solche Unruhspirale. Als technischenLeckerbissen gibt es noch die obereSeite des Bewegungsgleichrichters fürden automatischen Aufzug zu ent-

Hersteller: StowaModell: Antea Automatik 390Preis: 1 020 Euro

decken. Die Dreiviertelplatine ver-merkt die laufende Nummer desUhrwerks und der schmale Rand desGehäusebodens die Zugehörigkeitunserer Testuhr zur »1th edition«.Diese umfasst nach der Bezifferungdes DUW genau 3001 Kaliber, die inzehn verschiedenen Modellen dieserersten Kollektion noch 2015 ausgelie-fert werden sollen. Neben der Tan-gente neomatik sind es jeweils zweiVersionen von Ludwig, Metro, Orion,und der neuen Minimatik.

Ansonsten zeigt sich das zweitei-lige Tangente-Gehäuse quasi unver-ändert – als 6,9 Millimeter hoher,glänzender, geradliniger Zylinder mitsehr schmaler Lünette und Saphir-glas oben, Saphirglasboden, drei BarDruckfestigkeit und den typischenabgewinkelten Bandanstößen. AmGehäuse unserer Testuhr ist wie ge-wohnt das signifikante Horween Ge-

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Daten UhrHersteller

ModellReferenznummerFunktionen

Gehäuse• Durchmesser• Höhe• Gläser

• Wasserdichtheit

Band

• Anstoßbreite• Schließe

GesamtgewichtModellvarianten

Fehler am Testmodell

Daten WerkBasis-Kaliberproduziert seitDurchmesserHöheSteineGangreserveUnruh• Frequenz• Spirale

• Stoßsicherung• Feinregulierung

Zierschliffe

Kanten angliertSkelettiertSchraubenModulaufbauChronometerQualitätssiegel

Preis der Testuhr

Nomos GlashütteNomos Glashütte/SA,Roland Schwertner KG

Tangente neomatik

171

Stunde, Minute, Kleine Sekunde

Edelstahl35,08 mm7,10 mmSaphir (oben)Saphirglasboden30 Meter/3 bar (DIN)

Horween Genuine ShellCordovan, schwarz18 mmBügelschließe

44,0 g

Tangente neomatikchampagner, Ref. 174:2 660 Euro

keine

DUW 3001DUW 3001, Automatik

2015

28,8 mm

3,20 mm

27 Rubine

42 Stunden

Nomos (Swing-System)21 600 A/h = 3 HzCarl Haas,temperaturgebläutIncablocTriovis

Glashütter Streifen,Nomos-Perlage, Satinierungen

teilweise

Rotor

gebläut

nein

nein

nein

2 580 Euro

TECHNISCHE DATENnuine Shell Cordovan-Band mon-tiert, wobei es für eine »champa-gner«-Version jetzt auch ein pflanz-lich gegerbtes Rindslederband gibt.Das Pferdelederband ist handgenäht,rembordiert und verhält sich anfäng-lich eher störrisch wie ein Fohlen amHandgelenk, weshalb die nur 35 Mil-limeter große Tangente neomatik et-was ungefällig sitzt. Aber das gibt sichbald. Ein Gefühl von Ross und Reiterverbreitet auch die neue Bügelschlie-ße. Ihr geschlossener Rahmen ersetztdie erste Schlaufe am Lederband. DasEinfädeln des Bandendes gelingt vonAnfang an unerwartet gut.

Leuchtende Farben – ein weiterer Berührungspunkt

Kleine Akzentuierungen gibt es aufdem Zifferblatt der Tangente, woranman die neomatik schließlich zwei-felsfrei erkennt. Wie eh und je ver-weisen lange, schlanke, schwarz oxi-dierte Zeiger auf Indizes für dieungeraden und arabische Ziffern fürdie geraden Stunden, und anstelle derSechs ist das kreisgeschliffene Hilfs-zifferblatt für die Kleine Sekundeplatziert. Auf diese nun mit verschie-den langen Indizes und arabischenZiffern komplett durchskalierte klei-ne Zeiteinheit verweist jetzt ein auf-fallend roter Zeiger. Ebenfalls in Roterscheint gegenüber zwischen Elfund Eins unterhalb des SchriftzugesNomos Glashütte der Name der neu-en Uhrenlinie »neomatik«. Klein ge-schrieben und mit »k« am Ende. DieIdee für die Kollektion – neben der,dass sie eben neu (altgriechisch: neo)ist – reflektieren allerdings die neon-farbigen arabischen Ziffern für dieFünferminuten am Zifferblattrand.Schade eigentlich, dass ihr Cyannachts nicht leuchtet. Man wäre in ei-nem weiteren Punkt berührt. ———

Bewertung in der Preiskategorie

bis 3 000 Euro

Nomos Glashütte 92 Punkte von 100

Einen Test der Nomos Metro mitneuem Swing-System finden Sie hier:

http://bit.ly/1EVKkjJ

TESTNOMOS GLASHÜTTE – TANGENTE NEOMATIK

Originalgröße: DieTangente neomatikist nicht nur flach,sondern auch kleinim Durchmesser.

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