Magazin Werte stiften Ausgabe 06/2010

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Werte stiften Magazin für Stifter, Stiftungen und engagierte Menschen www.werte-stiften.de 06.2010 . 2. Jahrgang 5,80 Euro Nicht nur Gebäude verdienen Denkmalschutz Brunnen, Wasseresel und Schafe erleichtern den Alltag Familie Krome und ihre „Hilfe für Äthiopien” Stifterunterhalt aus der gemeinnützigen Stiftung Stifter bei der Festlegung des Versorgungsberechtigten frei Kleine Projekte mit großer Wirkung DAVID 2010 zeichnet drei Sparkassenstiftungen aus Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt Erhalt zweier historischer Schiffe

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Transcript of Magazin Werte stiften Ausgabe 06/2010

Werte stiftenMagazin für Stifter, Stiftungenund engagierte Menschen

www.werte-stiften.de06.2010 . 2. Jahrgang

5,80 Euro

Nicht nur Gebäudeverdienen Denkmalschutz

Brunnen, Wasseresel undSchafe erleichtern den AlltagFamilie Krome und ihre„Hilfe für Äthiopien”

Stifterunterhalt aus dergemeinnützigen StiftungStifter bei der Festlegung desVersorgungsberechtigten frei

Kleine Projekte mitgroßer WirkungDAVID 2010 zeichnet dreiSparkassenstiftungen aus

Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt Erhalt zweier historischer Schiffe

Werte stiften � 3

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

in der letzten Ausgabe haben wir geschrieben, dass trotz

der Banken- und Wirtschaftskrise in Deutschland eine

ungebrochene Spendier-und Stifterfreudigkeit herrschen

würde. Wie die jüngste Erhebung der Wirtschaftforscher

der Gesellschaft für Konsumforschung GfK in Nürnberg

ergab trifft das leider für das Gesamtjahr 2009 nicht zu.

So hat die Spendenbereitschaft der Deutschen im letzten

Jahr leicht nachgelassen. Gegenüber dem Vorjahr redu-

zierte sich das Spendenvolumen um drei Prozent auf

knapp 2,1 Milliarden Euro. Das Spendenaufkommen hat

sich demnach vor allem in der ersten Jahreshälfte 2009

deutlich rückläufig entwickelt. Im zweiten Halbjahr lag

es fast auf Vorjahresniveau. Auslöser für die Spendenbe-

reitschaft im Herbst waren vor allem Naturkatastrophen

in Südostasien, wie der schwere Wirbelsturm auf den

Philippinen und das Erdbeben auf Sumatra. Insgesamt re-

duzierten sich die Zuwendungen an Hilfsorganisationen,

gemeinnützigen Organisationen und Kirchen jedoch um

rund 65 Millionen Euro gegenüber 2008.

Auch die Zahl der privaten Spender war im letzten

Jahr deutlich rückläufig. So sank erstmals die Spender-

quote knapp unter die 20 Prozentmarke. Besonders ge-

berfreudig zeigten sich weiterhin die älteren Menschen.

Rund die Hälfte des Spendenvolumens kam von Perso-

nen mit einem Alter von 60 Jahren oder darüber. Ange-

sichts der Finanz-und Wirtschaftskrise reduzierten die

Spendenorganisationen ihre postalischen Spendenauf-

rufe deutlich. Mit rund 182 Millionen Mailings lag die

Zahl um fast 18 Prozent unter dem Vorjahr.

Den leichten Rückgang des Spendenaufkommens

haben alle Empfängerorganisationen gleichermaßen zu

spüren bekommen. Immerhin gehen die Spenden an rund

600.000 gemeinnützige Vereine und 15.000 Stiftungen.

In diesem Jahr scheint sich wieder eine Normalisierung

abzuzeichnen, auch wenn die Euro-Krise, die durch das

Schuldendesaster von Griechenland ausgelöst wurde,

deutliche Spuren hinterlassen wird. Denn bisher hat

diese neuerliche Krise den Aufschwung in Deutschland

nicht gedämpft. Wirtschaftsinstitute erwarten in diesem

Jahr ein Wirtschaftswachstum von 1,75 Prozent und

2011 sogar von zwei Prozent. Eine schlechte Simmung

in der Wirtschaft belastet nicht nur das Spendenaufkom-

men, auch bei den Stiftungen sind Konjunkturschwan-

kungen spürbar. Noch aber wird gespendet und noch

verzeichnen die Stiftungen kaum Rückgänge. Eine Studie

zeigt, dass in Deutschland die Infrastruktur rund um das

Thema gemeinnütziges Engagement und Spenden aus-

baufähig ist. Es gibt zu wenig unabhängige Mittlerorgani-

sationen, die Fördermöglichkeiten aufzeigen und bewer-

ten. Nicht einmal jede zweite Stiftung bewertet ihre Ar-

beit regelmäßig oder stellt strategische Überlegungen an.

Nachdem aber in Deutschland immer noch viel Geld auf

der hohen Kante liegt, vor allem auch bei Privatperso-

nen, müssen noch mehr Anreize für Stiftungen geschaf-

fen werden. Eine Aufgabe, der sich auch dieses Magazin

verpflichtet fühlt.

In diesem Sinne

Dr.Wolf-R. Scharff

Chefredakteur

[email protected]

4 � Werte stiften

Vergessene Krisen im FOKUS

Fotoausstellung von „Ärzte der

Welt” und Instituto Cervantes

München eröffnet

Seite 66

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Leben als Verstümmelter„Zwischen 1991 und 2002 geriet Si-erra Leone in eine Spirale von Kon-flikten und Gewalt. Auslöser warenAuseinandersetzungen um das Dia-mantenvorkommen des Landes. Ob-wohl Sierra Leone jährlich Diaman-ten im Wert von 300 bis 450 Millio-nen Dollar exportiert und damit einesder rohstoffreichsten Länder der Weltist, ist die Bevölkerung des Landesarm. Günstlinge des Regimes berei-chern sich, während die breite Bevöl-kerung mit dem niedrigsten Durch-schnittseinkommen der Welt lebt. Indem Bürgerkrieg wurden 75.000 Men-schen getötet und etwa 20.000 ver-stümmelt. Die Rebellen der Revolutio-nären Front (RUF) verbreiteten Angstund Schrecken unter der Zivilbevölke-rung, indem sie ihren Opfern Hände,Arme oder Beine amputierten. AbuBakarr Kargbo, 31 Jahre alt, ist einervon Tausenden Amputierten.“

Werte stiften � 5

Portraits8 Gegründet für das Wohl der Kinder in der Region

Die Treuhandstiftung von Dr. Konrad Wiegand

unterstützt das SOS-Kinderdorfs Oberpfalz

12 Brunnen, Wasseresel und Schafe erleichtern

den Alltag

Familie Krome und ihre „Hilfe für Äthiopien”

Meldungen14 Die „Graue Tiertafel“

14 Bei REWE blüht Ihnen was

15 Mobil zum Spiel

15 Vermögen trotz Finanzkrise vermehrt

16 34 Schülerstipendien

16 Roland Berger Preis für Menschenwürde verliehen

17 Richtig. Wichtig. Lebenswichtig!

18 Bibliothek Braunschweig erhält Bibliothekspreis

der VGH-Stiftung

18 Auch Flüchtlingskinder sind nun endlich Kinder

19 Uwe Seeler hängt HSV-Spatzen-Hochhaus auf

20 Leise Superlative

20 Deutscher Engagementpreis 2010

21 Auf dem Laufsteg für den guten Zweck

21 Leben mit Parkinson

22 Bürgerstiftung Puschendorf gegründet

22 Bildung für alle

23 Spannende Umweltbildung

23 Zahnarzttermin für Meister Petz

Aktuelles24 3.000 Kinder in Äthiopien danken der MS Europa

26 „Sie sind die Einzige, bei der ich nichts muss“

27 Das „zufällige“ Waisenhaus in Benin

28 Kleine Projekte mit großer Wirkung

Stiftungspreis DAVID 2010

31 Solidarität – jetzt erst recht!

Verein SODI feiert 20-jähriges Bestehen

32 Gib ab! Deine Stimme für „Schulen für Afrika“

Kampagne für das Recht auf Bildung

33 Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten

34 Soziale Marktwirtschaft in der Globalisierung

Theodor Heuss Preis 2010

35 „Ich verdanke euch mein Leben“

Amnesty International rettet 17-jährigen Jemiten

36 Netzwerkbildung für das Gemeinwohl

2. „Kieler StiftungsGespräche“

37 Engagement verbindet

Berichte und Kampagnen38 Mit Stiftungen Gutes tun – für sich selbst und andere

Stiftungsberatung am Beispiel der Sparkasse Leipzig

39 Für ein Leben in Würde

Inhalt

6 � Werte stiften

Herausgeber (V. i. S. d. P.):Dieter Weisner, [email protected] Bühring, [email protected]

Verlag:Bühring und Weisner Verlagsgesellschaft GbRBayreuther Straße 1, 91054 ErlangenTelefon 0 91 31.5 30 20-83, Fax 0 91 31.5 30 20-89www.werte-stiften.de, [email protected]

Chefredakteur:Dr. Wolf-R. Scharff, [email protected]

Redaktion:Dieter Weisner, Stephan Bühring, Andrea Löb,Holger Carstens, Karola Weisner, Silke Bobbert

Autoren:Georg Handwerger

Anzeigen:Monika Rockrohr, Telefon 0 91 31.5 30 [email protected]

Produktion:bühring design und werbeagentur, Erlangenwww.buehring-media.de

Abonnement:Jahresabonnement Deutschland 22 Euro frei Haus

Auflage 10.000 Stück. Werte stiften erscheint vier Malim Jahr. Es gelten die AGB der Bühring und WeisnerVerlagsgesellschaft GbR und die Anzeigenpreislistevom 01.01.2010

Impressum

40 Die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bamberg –

eine Erfolgsgeschichte

43 Bildung im Vorübergehen

Zusatzschilder für hallesche Straßen

44 Neuer Dachreiter für St. Jakobi

Die Sparkassenstiftung Lübeck hilft

45 40 Jahre Engagement für Brasilien

Der gemeinnützige Verein Kinderdorf Rio

46 Streichinstrumente für junge Nachwuchstalente

Giovanni Angeleri unterstützt Albert-Eckstein-Stiftung

49 Eine Lebensgeschichte

Seit 28 Jahren in Kambodscha aktiv

50 Partnerschaft braucht ein Gesicht

Martha-Maria-Stiftung unterstützt Krankenhaus

51 Mitmachen Ehrensache

Jugendliche jobben für den guten Zweck –

52 Von der Nothilfe zur Selbsthilfe

53 Ärzte der Welt

Medizinische Hilfe ohne Krankenversicherung

55 Unterstützung für das Bayerische Rote Kreuz

Erste Ausschüttung der Stiftergemeinschaft der

Sparkasse Bad Kissingen

56 Nicht nur Gebäude verdienen Denkmalschutz

In Bremerhaven unterstützt die Deutsche Stiftung

Denkmalschutz zwei historische Schiffe

Förderpreise / Wettbewerbe58 Kennen Sie die wahren Helden der Einheit?

58 Allianz für Bürgersinn

58 KOMPASS 2010

59 1,4 Millionen Euro für gesellschaftliches Engagement

59 Kroschke Förderpreis 2010

Vermögen und Finanzen60 Nur auf den ersten Blick ein Exot

Der Bertelsmann Genussschein 2001

Recht und Steuern63 Gewährung von Stifterunterhalt aus der

gemeinnützigen Stiftung

Stifter bei der Festlegung des Versorgungs-

berechtigten frei

Personalien66 Personen und Personalien

Termine und Veranstaltungen66 Aktuelle Termin- und Veranstaltungsübersicht

66 Vergessene Krisen im Fokus

Werte stiften � 7

Eine Erfolgsgeschichte

Mit der Stiftergemeinschaft der

Sparkasse Bamberg entwickelt

sich Bamberg zu einer der Stif-

tungshochburgen

Seite 40

8 � Werte stiften

Die Treuhandstiftung von Dr. Konrad Wiegand unterstützt gezielt und nachhaltig die Arbeit des SOS-Kinderdorfs Oberpfalz

Foto: Mathis Leicht

Werte stiften � 9

Portraits

Gegründetfür das Wohlder Kinderin der Region

Manche Kinder und Jugendliche können nicht bei ihren El-

tern aufwachsen. Sie haben ihre Eltern verloren oder sind

sogenannte soziale Waisen. Die sen Kindern eine Familie zu

geben, ist Ziel des SOS-Kinderdorf e.V. Von den insgesamt 46

Einrichtungen gibt es in Deutschland 15 SOS-Kinderdörfer.

Hier leben die Kinder und Jugendlichen zusammen mit

ihrer Kinderdorf-Mutter bzw. ihrem Kinderdorf-Vater in

einem Haus. Und natürlich ihren eigenen sowie neu dazu

gewonnenen Geschwistern. In den SOS-Kinder dörfern

haben die Kinder und Jugendlichen ein ganz normales Fa-

milienleben. Sie gehen zur Schule, helfen im Haushalt, tref-

fen sich mit Freunden, gehen Hobbys nach, machen Sport.

Sie finden Liebe und Geborgenheit, lernen Konflikte und

Probleme zu lösen. Kurz: Die Kinder und Jugendlichen wer-

den auf ein eigenständiges Leben vorbereitet und haben die

Perspektive auf eine gute Zukunft.

Den Weg dieser Kinder und Jugendlichen begleiten viele

Menschen auch außerhalb des SOS-Kinderdorf – durch eh-

renamtliche Tätigkeit, durch Spenden und Stiftungen. Bür-

gerschaftliches Engagement ist für die Mehrheit der Deut-

schen eine Selbstverständlichkeit, ob ihnen die Bedürfnisse

der Kinder und Jugendlichen im Ausland am Herzen liegen

oder ob sie in der eigenen Gemeinde oder Region Gutes

tun wollen. Einige haben zudem den Wunsch, nachhaltig zu

helfen, zum Beispiel Dr. Konrad Wiegand.

Eine Stiftung unter dem Dachder SOS-Kinderdorf-Stiftung

Der Unternehmer aus dem oberfränkischen Steinbach im

Wald hat im November 2006 unter dem Dach der SOS-Kin-

derdorf-Stiftung eine Treuhandstiftung gegründet, die Dr.

Konrad Wiegand Stiftung. Der Grund: Dr. Wiegand glaubt an

die Philosophie von SOS-Kinderdorf, möchte aber ganz ge-

zielt die benachteiligten Kinder und Jugendlichen in seiner

Heimat unterstützen. Seine unselbstständige Stiftung gibt

ihm die Möglichkeit, einen eigenen Stiftungszweck in der

Satzung zu definieren: „Die Stiftung stellt ihre Mittel dem

SOS-Kinderdorf Oberpfalz in Immenreuth und den dort un-

tergebrachten Kindern und Jugendlichen zur Verfügung.“

Damit fließen die erwirtschafteten Erträge des Kapitals, das

er in seiner Stiftung angelegt hat, jedes Jahr aufs Neue dem

SOS-Kinderdorf Oberpfalz zu. In diesem Jahr konnte die

SOS-Einrichtung zum Beispiel den in die Jahre gekommenen

Spielplatz umgestalten. Dank der Dr. Konrad Wiegand Stif-

tung können sich die jüngsten SOS-Bewohner nun in einem

neuen Sandkasten und einer pädagogisch konzipierten

Spielburg austoben. Und von dieser Begeisterung und

Freude kann sich Dr. Wiegand persönlich über zeugen.

Auch mit Zustiften hilft manden Kindern und Jugendlichen

Neben der Dr. Konrad Wiegand-Stiftung gibt es unter dem

Dach der SOS-Kinderdorf-Stiftung derzeit weitere 30 un-

selbstständige Stiftungen. Alle Gründer erfüllen sich mit

ihrem Stiftungszweck einen Herzenswunsch oder regeln

darüber ihren Nachlass. Und alle freuen sich, dass sich ihre

Dach stiftung, die SOS-Kinderdorf-Stiftung, um die organisa-

torischen und bürokratischen Angelegenheiten kümmert.

Zusätzlich zu den unselbstständigen Stiftungen zählt die

SOS-Kinderdorf-Stiftung über 330 Zustifter. Im Unterschied

zu den unselbstständigen Stiftungen fließen die Beträge der

Zustifter dem Dachkapital der SOS-Kinderdorf-Stiftung zu.

Alles Weitere folgt dem selben nachhaltigen Prinzip: Die er-

wirtschafteten Erträge kommen jährlich der SOS-Kinder-

dorfarbeit im In- und Ausland zu Gute.

Portraits

Die SOS-Kinderdorf-Stiftung ist eine rechtlich eigenstän-

dige, gemeinnützige Stiftung des bürgerlichen Rechts.

Vor sieben Jahren unter dem Dach des SOS-Kinderdorf

e.V. gegründet, unterstützt sie die Arbeit des SOS-Kinder-

dorf e.V. im In- und Ausland. Die Mittel des Stiftungskapi-

tals kommen damit den benachteiligten Kindern und

Jugendlichen sowie Menschen mit Behinderungen, die

in den SOS-Kinderdorf-Einrichtungen betreut werden

zu Gute. Derzeit fördern 34 unselbstständige Stiftungen,

die unter dem Dach der SOS-Kinderdorf-Stiftung ge-

gründet wurden, und über 370 Zustifter mit ihrem Ka-

pital nachhaltig die Projekte von SOS-Kinderdorf.

� www.sos-kinderdorf-stiftung.de

Foto: Mathis Leicht Foto: Mathis Leicht

Wasser ist ein kostbares Gut. In Deutschland beträgt der täg-

liche Wasserverbrauch pro Kopf 126 Liter. Davon werden je-

doch nur 3 Liter zum Trinken und Kochen gebraucht. Was

hierzulande noch in rauen Mengen vorhanden ist, ist in an-

deren Ländern Mangelware. Äthiopien gehört zu den ärm-

sten Ländern der Welt. Nur jeder Sechste hat dort Zugang zu

sauberem Trinkwasser. Besonders in ländlichen Gegenden

müssen Frauen und Kinder oft stundenlange Märsche mit

schweren Tongefäßen auf sich nehmen, um an Wasser zu ge-

langen. Da die Wasserstellen auch den heimischen Tieren

als Trinkstätte dienen, enthalten diese häufig verunreinigtes

Wasser. Folge sind Durchfallerkrankungen, Cholera, etc.. Die

Privatinitiative „Hilfe für Äthiopien“ setzt sich für den Bau

von Brunnen und Quellfassungen ein. Die Idee dazu ent-

stand 2006, als ein Bekannter den Eheleuten Krome von

einem Brunnenprojekt in Äthiopien erzählte. Er weckte bei

ihnen so viel Interesse, dass sie sich dazu entschlossen, dort

einen Brunnen zu spenden. Der Baustein für diese Privatin-

itiative war gelegt. Im Februar 2007 konnten sie „ihren“

Brunnen in Inseno besichtigen. Sie waren begeistert zu

sehen, welche positiven Effekte ein Brunnen auf das Dorfle-

ben hatte. Durch den Zeitgewinn hatten die Frauen auf ein-

mal mehr Zeit für Hof- und Hausarbeiten. Die Kinder konn-

ten zur Schule gehen. Es gab weniger Krankheiten. Die

Dorfgemeinschaft wuchs besser zusammen, da man beim

Brunnen, Wasseresel und Schafeerleichtern den Alltag in Äthiopien

Familie Krome aus Ostwestfalen setzt sich mit ihrer „Hilfe für Äthiopien”für die Versorgung mit Trinkwasser im Osten Afrikas ein

von Andrea Löb

Portraits

12 � Werte stiften

Werte stiften � 13

Wasserholen miteinander redete und sich besser kennen

lernte. Aus einem gespendeten Brunnen entstand dann die

Privatinitiative „Hilfe für Äthiopien“, welche eng mit der

Welthungerhilfe und der Wasserstiftung vor Ort zusammen-

arbeitet. Gemeinsam mit den heimischen Wasserwirtschafts-

ämtern und äthiopischen Wasserbauingenieuren wird ent-

schieden, wo Brunnen und Quellfassungen errichtet wer-

den sollen. Um eine Wertschätzung und Identifikation mit

dem Projekt zu erreichen, werden die Dorfbewohner bei

der Errichtung der Brunnen einbezogen. Steht ein Brunnen,

erfolgt die Wasserausgabe zu festen Zeiten jeweils morgens

und abends und wird von einem Brunnenwächter beauf-

sichtigt. Für das Wasser müssen die Bewohner einen gerin-

gen Geldbetrag entrichten. Diese Gelder werden für die War-

tung des Brunnens und für die Schulung eines ausgewählten

Wasserkomitees verwendet. Jeder Familie stehen 40 Liter

Wasser/Tag zu, welches zum Trinken und Kochen benutzt

wird. In der Regel wird ein Brunnen von 90 Familien bzw.

450 Menschen genutzt.

Kleinvieh macht auch Mist

Im Laufe der Zeit sind „Wasseresel“, Schafe und Ziegen

als Spende hinzugekommen. Diese Tiere werden meist an

hilfsbedürftige Frauen (Alleinerziehende, Witwen, HIV-Infi-

zierte) gegeben. Dabei werden die Esel zum Transport von

Wasser verwendet. Die Ziegen und Schafe hingegen sollen

zur Zucht eingesetzt werden.

Seit 2007 konnte die Privatinitiative 51.000 Euro für ihre

Projekte sammeln. Der Familie Krome ist es dabei ein Anlie-

gen, das jeder Cent in das Projekt fließt. Alle anfallenden Ko-

sten für Porto, Webauftritt, Fotos, etc. werden von ihnen ge-

tragen. Die Preise für einen Brunnen betragen 3800 Euro.

Für einen Wasseresel mit Tragegestell und Kanistern ist ein

Betrag in Höhe von 100 Euro nötig, Ziegen und Schafe ko-

sten 20-25 Euro. Als persönliches Dankeschön erhält jeder

Spender ein Foto mit seiner Spende. Die Spende wird vor

Ort mit dem Namen des Spenders versehen. Damit zukünf-

tig noch mehr Wasser in äthiopischen Dörfern fließen kann,

benötigt die Privatinitiative finanzielle Unterstützung (Bar-

bara Krome Spendenkonto 7588304 bei der Sparkasse Höx-

ter, BLZ 47251550). �

� www.hilfe-fuer-aethiopien.de

Der Brunnen erleichtert den Familien die Beschaffung von Trinkwasserund verschafft ihnen mehr Zeit für Hof- und Hausarbeiten

Im Februar 2007 besucht Familie Krome den Ort Inseno in Äthiopienum „ihren“ Brunnen zu besichtigen

Portraits

Meldungen

„Niemand soll allein bleiben, nur weil er alt ist.“ Unter die-

sem Motto hat die Tiertafel Deutschland das Projekt Graue

Tiertafel ins Leben gerufen. Ziel ist es, ältere Menschen und

ältere Tiere zusammenzubringen und somit neue Partner-

schaften für einen gemeinsamen Lebensabend zu schaffen.

„Ältere Menschen haben so gut wie keine Chance, ein Tier

aus dem Tierheim oder vom Züchter zu bekommen, das zu

ihnen passt. Geht der Mensch zuerst, bleibt die Sorge um den

Verbleib des geliebten Tieres“, so Claudia Hollm, Vorstand

der Tiertafel und Initiatorin des Projektes. „Mit der Grauen

Tiertafel ist ein völlig neues Konzept entstanden, dass der

Entwicklung in unserer Gesellschaft mehr als gerecht wird“,

so Philip McCreight von TASSO e.V. So kümmert sich die

Tiertafel um eine Zielgruppe, die immer größer wird. Und

das sowohl beim Zwei- wie auch beim Vierbeiner. �

� www.tiertafel.de, www.tasso.net

Im Mai fand in den REWE-Supermärkten in Hochheim, Del-

kenheim, Kostheim und Wiesbaden die Aktion „Bei REWE

blüht Ihnen was“ statt. Den ganzen Tag pflanzten REWE-Mit-

arbeiter die in ihrem Supermarkt gekauften Pflanzen ko-

stenlos in mitgebrachte Pflanzgefäße der Kunden und spen-

deten 10 % des Erlöses aus dem Pflanzenverkauf an den So-

zialfond der Petra Lustenberger Stiftung. Stattliche 2100

Euro kamen dabei zusammen. Unterstützt werden aus dem

Sozialfond der Petra Lustenberger Stiftung bedürftige kin-

derreiche Familien, Waisen und arme ältere Menschen.

„Vielen kinderreichen Familien ist es z. B. nicht möglich,

Klassenfahrten für all ihre Kinder zu bezahlen”, sagt Stif-

tungsgründerin Petra Lustenberger. „Damit diese Kinder

nicht zu Außen-

seitern werden,

unterstützen

wir sie mit un-

serem Sozial-

fond.“ Um Miß-

brauch vorzu-

beugen, wird

direkt an die

Schule gezahlt.

So haben auch

Spender die Gewissheit, dass Ihr Geld seinen Empfänger

auch erreicht. Bargeld wird selten ausgezahlt, sondern meist

direkt und indirekt Sachleistungen erbracht. Die Stiftung

freut sich über Spenden, (Spendenkonto 3750820082 bei

der Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 70020500), die auch on-

line möglich sind. �

� www.petra-lustenberger-stiftung.de

Bei REWE blüht Ihnen was

Sozialfond der Petra Lustenberger Stiftungerhält 2100 Euro

Die „Graue Tiertafel“Ein Projekt für zwei- und

vierbeinige Senioren

Es war die größte „Probefahrt“, die die Metropolregion

Rhein-Neckar je erlebt hat: 52 Mannschaftsbusse in blau-

weiß sorgten Anfang Mai in Mannheim für Aufsehen. Es

waren die Team-Busse, die die Dietmar Hopp Stiftung im

Rahmen ihrer Aktion „Mobil zum Spiel“ an Vereine in der

Metropolregion gespendet hat, welche im ehrenamtlichen

Jugendfußball Vorbildliches geleistet hatten.

Zunächst war aber die „schauspielerische Leistung“ von

Bussen und Besatzung gefragt: Zur Erinnerung an die Aktion

dreht Rhein-Neckar-Fernsehen einen Dokumentarfilm.

Dafür wurden alle Vereine, die ein „Mobil zum Spiel“ erhal-

ten haben – sie verteilen sich gleichmäßig und damit groß-

flächig auf die gesamte Metropolregion, von Buchen bis

Hambach, von Bensheim bis Kandel – auf den großen Mai-

markt-Parkplatz nach Mannheim eingeladen.

Aber wie es sich für echte Film-Profis gehört, wurde auch

ein wenig getrickst. Denn noch sind nicht alle 52 Busse an

die jeweiligen Vereine übergeben, schließlich läuft „Mobil

zum Spiel“ noch vier Wochen! So war es also für drei Ver-

eine eine echte Probefahrt. Sie durften den Bus nur für die

Dreharbeiten in Empfang nehmen, mussten ihn später wie-

der beim Händler „parken“ – bis er offiziell übergeben wird.

Vorher wurde aber rund um den „heiligen“ Rasen von 1899

Hoffenheim geprobt, ob und wie alle Busse dort präsentiert

werden können. So viel sei verraten: Es hätte kein 53. Bus

mehr hingepasst. Als wäre die Rhein-Neckar-Arena eigens

für exakt 52 „Mobil zum Spiel“-Busse gebaut worden.

Im Rahmen der Aktion „Mobil zum Spiel“ vergab die

Dietmar Hopp Stiftung ein Jahr lang bis Juni 2010 jede

Woche einen Mannschaftsbus – insgesamt 52 Fahrzeuge im

Gesamtwert von über zwei Millionen Euro – als Auszeich-

nung für vorbildliches ehrenamtliches Engagement im Ju-

gendfußball. �

� www.mobil-zum-spiel.de

Mobil zum Spiel

Corso von 52 Mannschaftsbussen derDietmar Hopp Stiftung eroberte Mannheim

Meldungen

Vermögen trotzFinanzkrise vermehrt

Vermögensverwaltung derVolkswagenStiftung ausgezeichnet

Bei der VolkswagenStiftung sind aktuell 2,3 Milliarden

Euro Kapital zu verwalten – und vor allem zu vermehren,

um auch langfristig die Erfüllung des Stiftungszwecks zu

garantieren. Die gemeinnützige, private Institution ver-

gibt pro Jahr rund 100 Millionen Euro an wissenschaftli-

che Einrichtungen und ermöglicht so die Umsetzung von

etwa 350 Vorhaben in Forschung und Lehre. Für eine

Performance von knapp 10 Prozent im Jahr 2009 wurde

nun die Vermögensabteilung der Stiftung als „Beste Stif-

tung“ mit dem portfolio institutionell Award 2010 aus-

gezeichnet. Derzeit enthält das Portfolio 26 Prozent Ak-

tien, 53 Prozent verzinsliche Wertpapiere, 16 Prozent

Immobilien und 5 Prozent Alternative Investments. �

� www.volkswagenstiftung.de

Meldungen

34 Schülerstipendien

Stiftung Mercator und AFS ermöglichenein Schuljahr in Asien und der Türkei

34 Schüler erhalten von der Stiftung Mercator ein Sti-

pendium und gehen damit im Schuljahr 2010/2011 für

ein Jahr nach China, Malaysia, Hongkong, Indonesien

oder in die Türkei. „Mit den Schülerstipendien möch-

ten wir Schüler unterstützen, denen ein Schuljahr im

Ausland aus finanziellen Gründe nicht möglich ist“, so

Dr. Bernhard Lorentz, Vorsitzender der Geschäftsfüh-

rung der Stiftung. „Bei den Aufenthalten in ihren Gast-

familien lernen die Jugendlichen neben der fremden

Sprache auch die fremde Kultur kennen und werden

so in ihrer sozialen und interkulturellen Kompetenz

gestärkt. Ziel ist es, die Zukunftschancen der Jugendli-

chen zu verbessern und einen Beitrag zur Völkerver-

ständigung zu leisten.“ Mit Unterstützung der Stiftung

Mercator und AFS haben seit 1999 bereits über 600

Schüler ein Jahr in Asien und der Türkei verbracht. �

� www.afs.de, www.stiftung-mercator.de

Bei einem Festakt in Berlin wurde Ende April Altbundes-

kanzler Dr. Helmut Kohl mit dem diesjährigen „Roland Ber-

ger Preis für Menschenwürde” geehrt. Überreicht wurde der

Preis von Bundespräsident Horst Köhler. Hessens Minister-

präsident Roland Koch nahm den Preis stellvertretend für

Helmut Kohl entgegen, der krankheitsbedingt nicht anwe-

send sein konnte. Die Auszeichnung erhält Kohl für sein hi-

storisches politisches Lebenswerk, das seinen Höhepunkt

gefunden hat in der Vertiefung der europäischen Integration

und der Wiedervereinigung Deutschlands sowie in dessen

Eingliederung in das vereinigte Europa und das westliche

Bündnissystem. Helmut Kohl vollendete die deutsche Ein-

heit, als sich die Chance dazu bot. Damit wurde für die fast

17 Millionen Bürger des ehemaligen Unrechtsstaates DDR

ein Leben in Freiheit und Menschenwürde begründet.

„Für Helmut Kohl war die deutsche Einheit nie Utopie“,

sagte der Gründer und Vorsitzende des Kuratorium der Ro-

land Berger Stiftung Prof. Dr. h.c. Roland Berger in seinem

Grußwort zur Preisverleihung. „Er hat sein gesamtes politi-

sches Leben lang am Ziel der deutschen Einheit und an der

Präambel unseres damaligen Grundgesetzes festgehalten, in

freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutsch-

lands zu vollenden.“

Der jährlich vergebene Roland Berger Preis ist mit einer

Million Euro dotiert. Davon wird mit 700.000 Euro an der

Universität Heidelberg eine „Helmut Kohl Gastprofessur für

Europäische Kultur und Politische Philosophie“ errichtet,

und 300.000 Euro werden für den Neubau eines Kinder-

krankenhauses in Sri Lanka eingesetzt, das Helmut Kohl seit

der Tsunami Katastrophe Ende 2004 unterstützt. �

� www.rolandbergerstiftung.org

Roland Berger Preis fürMenschenwürde verliehen

Bundespräsident Prof. Dr. Horst Köhlerehrt Bundeskanzler a. D. Dr. Helmut Kohl

Ministerpräsident Roland Koch, Bundespräsident Horst Köhler, Staatssekre-tär Wladyslaw Bartoszewski und Roland Berger mit der Preismedaille

Werte stiften � 17

Richtig. Wichtig. Lebenswichtig!

Am 5. Juni 2010 ist bundesweit Tag der Organspende

Die Deutsche Stiftung Organtransplantation, Selbsthilfever-

bände, die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung,

Ministerien, Gesundheitsämter und kirchliche Einrichtungen

informieren am 5. Juni in ganz Deutschland über Organspende

und setzen sich dafür ein, dass möglichst viele Menschen

eine Entscheidung für Organspende treffen. Die Botschaft

lautet: Es ist richtig und wichtig, sich für Organspende zu

entscheiden, denn Organspende geht uns alle an. Jeder kann

plötzlich durch eine schwere Krankheit oder einen Unfall

in die Situation geraten, auf ein neues Organ angewiesen zu

sein. In dieser Lage würde jeder dankbar eine Organspende

annehmen. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit, selbst irgend-

wann auf eine Organspende angewiesen zu sein, viel höher,

als tatsächlich als Organspender in Frage zu kommen.

Eine Entscheidung zur Organspende ist lebenswichtig –

für die 12.000 Patienten auf der Warteliste bedeutet sie die

Rettung. Jeden Tag sterben drei Patienten, weil nicht recht-

zeitig ein passendes Organ zur Verfügung steht. Nach wie

vor werden in Deutschland nicht genügend Organe gespen-

det, um allen

Wartelistepa-

tienten helfen

zu können.

Dabei kann ein einzelner Organspender bis zu sieben

schwerkranken Menschen helfen.

Ein „Ja“ im Organspende-ausweis rettet Leben

Seit 39 Jahren ist der Organspendeausweis gleichzeitig

Dokument und Symbol für eine Entscheidung zur Organ-

spende sowie ein Ausdruck der Solidarität und der Nächsten-

liebe. Wenn ein Organspendeausweis nicht vorliegt, werden

im Falle des Falles die Angehörigen in einer akuten Trauersi-

tuation mit dieser schwierigen Frage zusätzlich belastet.

Schon aus diesem Grund sollte jeder seine persönliche Ent-

scheidung treffen und innerhalb der Familie besprechen. �

� www.dso.de, www.fuers-leben.de

Meldungen

18 � Werte stiften

Bibliothek Braunschweigerhält Bibliothekspreis

der VGH-Stiftung

6.000 Euro für neue Jugendbibliothek

Auch Flüchtlingskindersind nun endlich Kinder

Durchbruch für Kinderrechte in Deutschland

Die Stadtbibliothek Braunschweig erhielt Ende April den

mit 6.000 Euro dotierten Preis für gelungene Bibliotheks-

entwicklung im Rahmen des Bibliothekspreises der VGH-

Stiftung 2009. Das Preisgeld ist für die Einrichtung der

neuen Jugendbibliothek bestimmt. „Die Stadtbibliothek

Braunschweig hat sich zu einem kulturellen Mittelpunkt

der Stadt entwickelt, leiste vorbildliche Kinder- und Ju-

gendarbeit und biete hervorragende Leseförderungsmaß-

nahmen für alle Altersstufen und Bildungsschichten an”,

lobte Dr. Georg Ruppelt, Direktor der Gottfried-Wilhelm-

Leibniz-Bibliothek Hannover, in seiner Laudatio.

„Die VGH-Stiftung ist sich der tragenden Verantwor-

tung von Bibliotheken als zentrale und unverzichtbare ge-

sellschaftliche Bildungseinrichtungen bewusst. Im 21.

Jahrhundert erschweren jedoch ökonomische Zwänge

und die Konkurrenz durch andere Freizeitangebote die Ar-

beit von Büchereien. Um dennoch Interesse zu wecken,

bedarf es einer modernen, ganzheitlichen Bibliotheksar-

beit. Büchereien, die – wie die Stadtbibliothek Braun-

schweig – diese Herausforderung erfolgreich annehmen,

möchte unser Bibliothekspreis auszeichnen“, so Dr. Sabine

Schormann, Geschäftsführerin der VGH-Stiftung.

Die VGH-Stiftung feiert 2010 ihren 10. Geburtstag. Des-

halb hat die Stifterin, die VGH Versicherungen, das Stif-

tungskapital um weitere 5 Mio. Euro auf nunmehr 32,5

Mio. Euro erhöht, um die Schwerpunktförderung noch

besser voranzutreiben. Diese bewegt sich in den Berei-

chen: Förderung wissenschaftlicher Vorhaben, Garten-

denkmalpflege, Restaurierung beweglichen Kulturgutes

in Museen, Archiven und Bibliotheken, Unterstützung der

Hospizarbeit, Kunstvermittlung, Museumspädagogik und

Literaturvermittlung. Projekte für Kinder und Jugendliche

werden vorrangig vorangetrieben. Bisher wurden rund

5,6 Mio. Euro für unterschiedli-

che Initiativen ausgeschüttet. �

� www.nsks.de, www.vgh-stiftung.de

Meldungen

Dr. Sabine Schormann (Foto) über-reichte die Auszeichnung an den Kultur-dezernenten der Stadt BraunschweigWolfgang Laczny und die Leiterinder Stadtbibliothek BraunschweigDr. Anette Haucap-Naß.

Auch Flüchtlingskinder haben nun endlich die gleichen

Rechte wie Minderjährige mit deutschem Pass. Das Bundes-

kabinett hat am 3. Mai beschlossen, die Kinderrechtskon-

vention der UN uneingeschränkt anzuerkennen. Für dieses

Ziel hatte die Kindernothilfe gemeinsam mit dem „Forum

Menschenrechte“ seit Jahren gekämpft.

Seit der Ratifizierung am 5. April 1992 galten die Kinder-

rechts-Bestimmungen hierzulande nur mit Einschränkun-

gen. Und die hatten besonders fatale Folgen für Flüchtlings-

kinder, die ohne Eltern oder als Opfer von Menschenhänd-

lern nach Deutschland gelangten. Die deutsche Justiz be-

handelte Flüchtlingskinder ab 16 Jahren wie Erwachsene,

obwohl die Kinderrechtskonvention alle Kinder unter 18

Jahren einschließt. Ihre Asylanträge wurden häufig abge-

lehnt und sie genossen beim Schulunterricht nicht die glei-

chen Rechte wie deutsche Kinder. Barbara Dünnweller,

Kinderrechtsexpertin der Kindernothilfe: „Dieser Schritt

war längst überfällig. Es ist der Verdienst einer wachen Zivil-

gesellschaft, der Erfolg gemeinsamer, beharrlicher Arbeit

von Kinder- und Menschenrechtsverbänden, Flüchtlingsor-

ganisationen und vielen Bürgerinnen und Bürgern, die sich

seit 18 Jahren für die uneingeschränkte Geltung der Kinder-

rechte aller Kinder in Deutschland eingesetzt haben."

Das Forum Menschenrechte ist ein Zusammenschluss

von über 50 deutschen Nichtregierungsorganisationen, die

sich für einen verbesserten und umfassenden Menschen-

rechtsschutz einsetzen. �

� www.kindernothilfe.de

Werte stiften � 19

Meldungen

Uwe Seeler hat ein großes Herz für den Spatz. Am Gebäude

der Golfanlage Gut Wulfsmühle in Tangstedt hängte er ein

blaues HSV-Spatzen-Hochhaus auf – eine Nisthilfe für zwei

Spatzenfamilien. „Eine Stadt ohne Spatzen kann ich mir

nicht vorstellen“, betonte der Fußball-Held und Ehrenspiel-

führer der Deutschen Fußballnationalmannschaft gegen-

über Birgit Radow, der Geschäftsführerin der Deutschen

Wildtier Stiftung. „Der Spatz muss auch in Zukunft zu uns

gehören, wie Elbe und Alster zu Hamburg“, appellierte er.

Die Golfanlage Gut Wulfsmühle ist ein idealer Standort. Sie

wurde vom Deutschen Golfverband mit dem Zertifikat

„Golf und Natur“ ausgezeichnet.

„Die Idee, dem Spatz ein HSV-Hochhaus zu bauen, finde

ich großartig“, sagte Uwe Seeler und schwang den Hammer

auf dem Golfplatz, um die Nisthilfe zu befestigen. Er will mit

seiner Aktion auf der Golfanlage Gut Wulfsmühle möglichst

viele Fußball-Fans und Golf-Freunde animieren, es ihm

gleich zu tun und Spatzen-Nisthilfen aufzuhängen.

Das Engagement des Hamburger Sport Vereins für den

Spatz hat bereits Tradition. Schon 2008 machten sich Fuß-

ball-Idol Uwe Seeler, Torwart Frank Rost und Verteidiger Ba-

stian Reinhardt für den kleinen frechen Vogel stark. Erst vor

wenigen Wochen bekannte sich Lotto King Karl im Stadion

als Spatzenfreund und verloste Ostermontag acht HSV-Spat-

zen-Hochhäuser mit den Worten: „Hängt das HSV-Spatzen-

Hochhaus der Deutschen Wildtier Stiftung bei euch auf,

damit der kleine Vogel auch in Zukunft noch in Hamburg zu

hören ist.“

Anlass der HSV-Unterstützung ist die Aktion „Rettet den

Spatz – Gebt ihm ein Zuhause“ der Deutschen Wildtier Stif-

tung. Mit der Kampagne will die Stiftung auf die dramati-

sche Situation des Spatzen aufmerksam machen. Denn der

quirlige Vogel findet kaum noch Nistplätze und immer weni-

ger Nahrung für seine Jungen. Bundesweit steht der sympa-

thische Vogel inzwischen auf der Vorwarnliste der Roten

Liste der gefährdeten Brutvögel Deutschlands.

„Der Spatz braucht Platz – und jeder kann direkt helfen,

indem er Nisthilfen anbringt“, erklärt Birgit Radow, Ge-

schäftsführerin der Deutschen Wildtier Stiftung. „Wer ein

blaues HSV-Spatzen-Hochhaus mit der Raute kauft, hilft dop-

pelt. Von jedem verkauften HSV-Spatzen-Hochhaus, das in

einer Behindertenwerkstatt gebaut wurde, fließen zwei

Euro in das Spatzenprojekt. Unser Ziel: In allen Sportstätten

des HSV soll bald das blaue HSV-Hochhaus hängen.“

Das HSV-Spatzen-Hochhaus gibt es für 39,90 plus 5,50

Euro Versandkosten bei der Deutschen Wildtier Stiftung. �

� www.deutschewildtierstiftung.de

Uwe Seeler hängt HSV-Spatzen-Hochhaus auf

Fußball-Legende engagiert sich als Spatzen-Retter für die Deutsche Wildtier Stiftung

Uwe Seeler, Birgit Radow von der Deutschen Wildtier Stiftung undChristina Druve von der Golfanlage Gut Wulfsmühle GmbH (von links)

20 � Werte stiften

Meldungen

Bis zum 29. August 2010 zeigt die Klassik Stiftung Weimar

ausgezeichnete Arbeiten von Alexander Olbricht und Mar-

cus Behmer im Schiller-Museum. Beide Künstler gelten bei

Kennern und Liebhabern der Graphik als Geheimtipp.

Sammler bibliophiler Werke schätzen besonders die zur

Gründungsphase des Insel-Verlages entstandenen eigenwilli-

gen Schöpfungen von Alexander Olbricht (1876-1942) und

Marcus Behmer(1879-1958). Weimar und Berlin waren Le-

bens- und Schaffenszentren der über 40 Jahre freundschaft-

lich eng verbundenen Künstler. Aus dem Familiennachlass

Olbricht erwarb die Klassik Stiftung Weimar im vergange-

nen Jahr umfangreiche Konvolute für die Graphischen

Sammlungen und die Herzogin Anna Amalia Bibliothek und

macht diese seitdem der Öffentlichkeit zugänglich. �

� www.klassik-stiftung.de

Leise Superlative

Klassik Stiftung Weimar zeigt Werke vonAlexander Olbricht & Marcus Behmer

Die Kampagne „Geben gibt.“ ruft erneut den Deutschen

Engagementpreis aus und fordert zur Nominierung von

Personen, Institutionen und Unternehmen auf, die sich

vorbildlich für die Gesellschaft einsetzen. Die Auszeich-

nung wird in den Kategorien Politik & Verwaltung, Wirt-

schaft, Gemeinnütziger Dritter Sektor & Einzelpersonen

und der Schwerpunktkategorie „Jugendengagement“ ver-

geben. „Geben gibt.“ zeigt, dass jeder Bürger geben kann

– und in jedem Fall etwas zurück bekommt. Denn alle

denkbaren Formen des Gebens – sei es in Form von Stif-

ten, Spenden oder Geben von Zeit und Ideen – haben

einen positiven Effekt auch für den Geber und die Gebe-

rin selbst. Das heißt, Geben gibt: Anerkennung, Kompe-

tenz, Lebenserfahrung, Freude, Einflussmöglichkeit, Selbst-

bestätigung. Diesen positiven Geist möchte die Kampa-

gne fördern und so Lust auf Engagement machen.

„Nur wenn sich Jugendliche und Erwachsene freiwillig

engagieren, werden die zukünftigen Herausforderungen,

wie zum Beispiel der demografische Wandel, zu bewälti-

gen sein“, sagt Bundesfamilienministerin Kristina Schrö-

der. „Umso wichtiger ist es, diejenigen für ihre Arbeit aus-

zuzeichnen, die sich engagieren und den Zusammenhalt

unserer Gesellschaft dadurch erst möglich machen.“

Die Einreichungsfrist der Vorschläge endet am 31. Juli

2010. Ab Anfang Oktober kann über den Gewinner des

Preises im Internet abstimmt werden. Der Träger des Pu-

blikumspreises erhält 10.000 Euro für die Weiterentwick-

lung seines Projektes bzw. eine Fortbildung. �

� www.geben-gibt.de

DeutscherEngagementpreis 2010

„Geben gibt.“ ruft zur Nominierungfreiwillig engagierter Menschen auf

Werte stiften � 21

Im Lichte, nicht im Schatten

einer Krankheit: Das Buch

„Parkinson – Leben mit einer

Krankheit” rückt moderne Er-

kenntnisse zum Thema Parkin-

son ins rechte Licht. Neben

umfangreichen wissenschaftli-

chen Informationen bietet der

Ratgeber vor allem auch

menschliche Ansätze zum Um-

gang mit der Krankheit. Die

Stiftung Gesundheit hat das

Werk geprüft und zertifiziert.

In Deutschland leben derzeit etwa 250.000 bis 300.000

Menschen, die an „Morbus Parkinson“ erkrankt sind, so die

Deutsche Parkinson Vereinigung. Die Krankheit gilt nach

heutigen Erkenntnissen als nicht heilbar. Umso wichtiger ist

es für die Betroffenen, sich mit der Krankheit zu arrangie-

ren. Die Deutsche Parkinson Vereinigung hat den Ratgeber

herausgegeben, um das Informationsbedürfnis der Patienten

zu decken. Der erste Teil des Buches beleuchtet die Erkran-

kung aus unterschiedlichen medizinischen, psychologi-

schen und historischen Blickwinkeln. Im zweiten Abschnitt

erzählen dann Betroffene von ihren ganz persönlichen Er-

fahrungen mit der Krankheit und geben wertvolle Tipps,

wie sie im Umgang mit der Familie, in ihrer Freizeit und im

Berufsleben mit ihrer Parkinson-Erkrankung leben.

Der Ratgeber ist für 12,90 Euro zzgl. 1,45 Euro Versand-

kosten bei der Deutschen Parkinson Vereinigung erhältlich. �

� www.stiftung-gesundheit.de, www.parkinson-vereinigung.de

Leben mit Parkinson

Patientenratgeber von derStiftung Gesundheit zertifiziert

Auf dem Laufstegfür den guten Zweck

Petra Lustenberger Stiftung veranstaltetModenschau zugunsten ihres Sozialfonds

Meldungen

Bereits zum zweiten Mal veranstaltete Anfang Mai die Petra

Lustenberger Stiftung in Zusammenarbeit mit der Stadt

Hochheim eine Modenschau für einen guten Zweck. Die

auf dem Laufsteg in der Seniorenwohnanlage Schweden-

straße präsentierte Kleidung wurde von Hochheimer Bür-

gern gespendet.

„Großen Spaß“ mache ihr dieses Model-Laufen, vor allem

mit „derart schicken Outfits“ meinte Doro Herrmann, die

schon zum zweiten Mal dabei war. Fachfraulich und unent-

geltlich geschminkt und frisiert, schlüpften die acht Models

in je vier verschiedene Stilrichtungen vom morgendlichen

Business- bis zum extravaganten abendlichen Ausgeh-Look.

Nach der Vorführung konnten sich die Besucher dann

an den verschiedenen Kleiderständern ihre eigenen Favo-

riten aussuchen. „Wo ist die aparte lila Lederjacke, die Sie

eben gezeigt haben,“ wurde Birgit Stern gefragt, aber die

war schon längst weg. „Was muss ich dafür zahlen?“, fragte

eine Seniorin, die sich ein lindgrünes Kostüm samt Desi-

gner-Strohhut ausgesucht hatte. Aber es gab keine festen

Preise, die man bezahlen „musste“, sondern jeder spendete

das, was er konnte oder was angemessen schien, ab 1 Euro

war alles möglich. Und so konnte die Stiftung am Ende

rund 700 Euro für ihren Sozialfonds einnehmen und

gleichzeitig konnten die Besucher auch bei kleinstem Bud-

get für einen symbolischen Spendenbetrag ein oder auch

mehrere Kleidungsstücke oder Accessoires mit nach

Hause nehmen. �

� www.petra-lustenberger-stiftung.de

22 � Werte stiften

Meldungen

Die Bürgerstiftung Puschendorf

wurde im Rahmen der gemeinnützi-

gen Stiftergemeinschaft der Spar-

kasse Fürth errichtet. Während der

Bürgerversammlung wurde die Er-

richtungsurkunde für die Bürgerstif-

tung Puschendorf von Bürgermeister

Wolfgang Kistner und dem Vor-

standsvorsitzenden der Sparkasse

Fürth, Herrn Hans Wölfel, offiziell un-

terzeichnet. Puschendorf hat sich für

die Errichtung der Bürgerstiftung in

der Stiftergemeinschaft der Sparkasse

Fürth entschieden, da das zur Gründung der Stiftung not-

wendige Kapital deutlich niedriger ist, als bei einer rechtsfä-

higen Stiftung und die laufende Verwaltung der Stiftung ko-

stengünstig durch den Treuhänder übernommen wird. Die

Bürgerstiftung Puschendorf ist die zweite Bürgerstiftung in-

nerhalb der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Fürth. Die

Stadt Stein hat bereits im letzten Jahr

eine Bürgerstiftung in der Stifterge-

meinschaft gegründet.

Ab einem Betrag von 25.000 Euro

kann eine Stiftung im eigenen

Namen errichtet werden, bei der der

Stifter den Stiftungszweck selbst be-

stimmen kann. Wie Bürgermeister

Wolfgang Kistner ausführte, ging es

den Initiatoren darum mit der Stif-

tung zu beginnen, um die Bürger an-

zuregen. Nach dem Motto „Bürger

für Bürger“ ermögliche die Bürger-

stiftung jedem, sich in seinem Wohnort zu engagieren und

etwas für Schwache und Bedürftige zu tun, so Kistner. Un-

mittelbar mit Gründung der Bürgerstiftung hat die Theater-

gruppe des örtlichen Gesangsvereins bereits 1.000 Euro für

bedürftige Familien im Ort gespendet.

� www.die-stifter.de

Bürgerstiftung Puschendorf gegründet

Zweite Bürgerstiftung unter dem Dach der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Fürth

Ab 11. Juni findet in Südafrika die Fußball-Weltmeisterschaft

statt. Doch neben Abseits, Toren und Fair Play wird es dabei

auch um das Thema Bildung gehen. Denn noch immer kön-

nen 72 Millionen Kinder nicht zur Schule gehen. Ende April

wurde die Kampagne „1GOAL – Bildung für alle!“ im Bun-

desministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und

Entwicklung vorgestellt. Initiator von 1GOAL ist die Global

Campaign

for Educa-

tion, die mit

Unterstüt-

zung der

FIFA mehr

Engagement

für das UN-

Entwick-

lungsziel

„Bildung für

alle“ fordert.

In Deutschland wird 1GOAL von der Globalen Bildungs-

kampagne, der auch das Kinderhilfswerk Plan International

angehört, organisiert. Weitere Partner sind CARE,

Marianne M. Raven, Geschäftsführerin von Plan Deutsch-

land: „Plan setzt sich seit mehr als 70 Jahren für die Bildung

von Kindern und Jugendlichen ein. Besonders Mädchen wer-

den dabei immer noch stark benachteiligt: Sie nehmen selte-

ner am Unterricht teil oder müssen oft die Schule vorzeitig

abbrechen.“ Deshalb unterstützt Plan die Gemeinden bei-

spielsweise bei Einrichtungen zur Frühförderung, beim

Schulbau, bei Lehrerfortbildungen sowie Berufsausbildungen.

Die Kampagne „1GOAL – Bildung für alle!“ will weltweit

30 Millionen Stimmen und Unterschriften für bessere Bil-

dungschancen in armen Ländern sammeln. Bis zum 31. Juli

2010 können sich Schulen, Jugendverbände und Fußballver-

eine auf der ganzen Welt für eine bessere Bildung in Ent-

wicklungsländern engagieren.

Plan International ist als eines der ältesten Kinderhilfs-

werke in 48 Ländern tätig. In der Entwicklungszusammenar-

beit finanziert Plan nachhaltige und kindorientierte Selbst-

hilfeprojekte. Plan Deutschland betreut 300.000 Kinderpa-

tenschaften und erreicht so in den Programmgebieten über

zwei Millionen Menschen. �

� www.plan-deutschland.deFoto: Adam Hinton

Bildung für alle

„1GOAL“ im Bundesministerium vorgestellt

Die Umweltstiftung Lippe hat im Jahr 2009 vier Projekte mit

insgesamt rund 39.000 Euro gefördert. Ziel der Umweltstif-

tung ist es, das Umweltbewusstsein zu stärken. Über Bildungs-

angebote und Information sollen die Zusammenhänge um-

weltbelastender Vorgänge und die Wechselbeziehungen funk-

tionierender Ökosysteme verdeutlicht werden. In den Ge-

nuss der Förderung kamen die folgenden vier Einrichtungen:

An sechs Schulen wurden beim Projekt „Ein Garten macht

Schule“ eigene Gärten eingerichtet und ein Handbuch inkl.

Rezepten erstellt. Durch aktive Mitarbeit im schuleigenen

Nutzgarten wurden Bewegung und Interesse am Erzeugen

und Genießen gesunder Lebensmittel vermittelt.

Die Gemeinschaft für Naturschutz Senne und OWL e.V.

wird beim Aufbau des Senne-Umweltbildungszentrums unter-

stützt. Ziel ist es, Wissen über ökologische und wirtschaftli-

che Zusammenhänge zu vermitteln und einen emotionalen

Bezug zur natürlichen Umwelt herzustellen. In Schwerpunkt-

kursen mit hohem Praxisanteil sollen Nachhaltigkeit, Arten-

kenntnis, praktischer Naturschutz wie auch Natur-Kultur als

attraktives Lern-Erlebnisangebot vermittelt werden.

Die Anlage einer Unterwasser-Beobachtungsstation er-

möglicht einen Einblick in die heimische Unterwasserwelt

und trägt dazu bei, die Erhaltenswürdigkeit der Kleingewäs-

ser mit ihrer Vielfalt an Leben sichtbar zu machen. Sie ist ein

Fenster zur Natur und erschließt die geheimnisvolle Welt

unter dem Wasserspiegel. Das Umweltzentrum Heerser Mühle

hat eine in der Region einzigartige Attraktion erhalten.

Der Verein Tiere im Dorf baut mit „Kleinen Baumeistern“

Nisthilfen und Quartiere aus Holz für heimische Tiere. An-

schließend geht es in den Wald oder Garten, wo die Nisthil-

fen aufgehängt werden. Dort werden ökologische Zusam-

menhänge und Besonderheiten vor Ort erklärt. Hierüber

sollen Kinder und Jugendliche für die Natur und den Arten-

schutz begeistert werden.

Die Umweltstiftung Lippe wird verwaltet durch die Stif-

tung Standortsicherung Kreis Lippe, die die Förderung von

Bildung, Wissenschaft und Kultur in Lippe zur Aufgabe hat. �

� www.lippeimpuls.de, www.umweltstiftung-lippe.de

Spannende Umweltbildung

Umweltstiftung Lippe fördertBildungsprojekte mit 39.000 Euro

Zahnarzttermin für Nastasija, Seida und Co.: Im VIER PFO-

TEN Bärenschutzzentrum, dem Tanzbärenpark Belitsa in

Bulgarien, ging es Karius und Baktus an den Kragen: der

Hamburger Zahnarzt Dr. Marc Loose behandelte die Zähne

der bärigen Bewohner Mitte Mai 2010. Nastasija und Seida

haben Zahnschmerzen. Ihre Zahnkronen sind zum Teil

komplett zerstört. Sie sind die letzten zwei serbischen

Tanzbären, die die Stiftung VIER PFOTEN vor gut einem

Jahr befreien konnte. Die schlechte Ernährung und die an

Nase und Lefzen befestigten Eisenketten haben ihre Spu-

ren bei den ehemaligen Tanzbären hinterlassen – die Fol-

gen für die Zähne sind meist verheerend. Oft können die

von VIER PFOTEN befreiten Bären nach Jahren qualvoller

Haltung erstmals wieder ohne Zahnschmerzen fressen.

Seit 2006 engagiert sich Loose ehrenamtlich für VIER

PFOTEN und hat bereits über 60 Bären behandelt. In die-

sem Jahr stehen 12 Bären auf dem OP-Plan.

Alle Tiere erfahren einen kompletten Gesundheitscheck.

„Einige unserer Bären sind erblindet. Augenspezialisten

werden die Bären untersuchen. Vielleicht besteht ja doch

noch Hoffnung“, erklärt Carsten Hertwig, Leiter des Kom-

petenzzentrum Bären bei VIER PFOTEN. Im VIER PFOTEN

Bärenschutzzentrum in Bulgarien leben 26 ehemalige

Tanzbären in weiträumiger, natürlicher Umgebung. �

� www.vier-pfoten.de

„Karies, Absplitterungen und völlige Zerstörungen der Zahnkronen sinddie häufigsten Befunde, die es zu behandeln gilt“, erklärt Dr. Loose.

Zahnarztterminfür Meister Petz

Hamburger Zahnarzt behandelt Tanzbären

Foto

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24 � Werte stiften

Aktuelles

Mit einer bewegenden Feier haben Friedrich Jan Akker-

mann, Kapitän des Kreuzfahrtschiffs MS Europa, und Axel

Haasis, Geschäftsführer von Menschen für Menschen, in

Äthiopien eine neue Schule für 3.000 Kinder und Jugendli-

che eingeweiht. Die Fugnan BiraHigher Primary School im

Nordosten Äthiopiens wurde bereits als dritte Einrichtung

mithilfe von Charity-Aktionen der MS Europa finanziert. Seit

Jahren wird am Ende jeder Kreuzfahrt traditionsgemäß die

Seekarte unter den Passagieren versteigert – rund 300.000

Euro kamen somit für das Bildungsprogramm ABC-2015 von

Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe und den Bau der neuen

Schule zusammen.

Welch großes Glück die Möglichkeit, eine Schule zu be-

suchen, für junge Menschen in Äthiopien bedeutet, konnte

Kapitän Friedrich Jan Akkermann bei der Einweihung am ei-

genen Leib erfahren.

Versteigerung der Seekarte unter denPassagieren bringt rund 300.000 Euro

Hunderte Kinder bedankten sich bei ihm für ihre Chance

auf Bildung. Akkermann: „Ich bin überwältigt von der

Freude der jungen Menschen. Und kann mich im Namen

der MS Europa nur bei all unseren großzügigen Passagieren

bedanken, die den Bau dieser Schule durch ihre Spende er-

möglicht haben. Natürlich werden wir das Bildungspro-

3.000 Kinder in Äthiopiendanken der MS Europa

Kapitän Akkermann und Axel Haasis von Menschen für Menschen weihen neue Schule ein

Foto: Rainer Kwiotek Foto: Rainer Kwiotek

MedizinrechtStiftungsrecht

Die Kanzlei Preißler Ohlmann & Partner ist als hochspezia-lisierte Kanzlei mit insgesamt zehn Rechtsanwälten schwer-punktmäßig auf zwei Rechtsgebieten tätig: dem Medizin-recht und dem Stiftungsrecht.

Im Bereich Medizin- und Gesundheitsrecht zählenÄrzte, Krankenhäuser, Unternehmen, Verbände, Behördenund Privatpersonen zu unseren Mandanten. Neben unsererberatenden und forensischen Tätigkeit entwickeln wir fürunsere Mandanten auch unternehmerische Konzepte, mitdenen sie sich dem zunehmenden Wettbewerb im Gesund-heitswesen stellen können.

Unser Beratungsangebot im Stiftungsrecht richtet sichan Stiftungen, Privatpersonen und Firmen, Kommunen undandere Gebietskörperschaften, Krankenhäuser, Pflegeheime,Bildungseinrichtungen, Kirchen und sonstige gemeinnüt-zige Einrichtungen sowie an Banken und Sparkassen.

Preißler Ohlmann & Partner RechtsanwälteAlexanderstraße 26, 90762 Fürth / Bay.

Telefon: 09 11 / 7 40 76-0Telefax: 09 11 / 7 40 76-76E-Mail: [email protected]

www.medizinrecht-kanzlei.de

gramm ABC-2015 auch weiterhin tatkräftig unterstützen.“

Mit dem Bau der jetzt eröffneten und durch die MS

Europa finanzierten Einrichtung werden die Bildungs- und

Ausbildungsmöglichkeiten einer ganzen Region verbessert.

Die Fugnan Bira Higher Primary School besteht aus insge-

samt sechs Gebäuden mit je vier Klassenräumen und er-

möglicht rund 3.000 Schülern, sich mit eigener Kraft aus

der Armut zu befreien. Nicht einmal 40 Prozent aller Er-

wachsenen in Äthiopien können lesen und schreiben.

Und die Hilfe geht weiter. Der Bau der vierten Schule,

der Hawa Yember Higher Primary School in Illubabor, West-

Äthiopien, wurde bereits bei der großen Charity-Nacht der

MS Europa 2009 in Cannes finanziert. Mit ABC-2015 hat die

Stiftung Menschen für Menschen ihr Engagement im Schlüs-

selbereich Bildung weiter verstärkt. Ziel des Bildungspro-

gramms ist es, bis ins Jahr 2015 Hunderttausenden Kindern

den Zugang zu Bildung zu ermöglichen – und die Alphabeti-

sierungsrate im Land drastisch zu steigern. Weitere Spenden

hierfür sind herzlich willkommen. Spendenkonto 18180018

bei der Stadtsparkasse München, BLZ 70150000. �

� www.menschenfuermenschen.org

Foto: Rainer Kwiotek

Die schönste Yacht der Welt mit den spendabelsten Passagierender Welt: Bei der traditionellen Versteigerung der Seekarteam Ende jeder Reise wurden rund 300.000 Euro erlöst, diedem Bildungsprogramm ABC-2015 zugute kommen.

26 � Werte stiften

Mit 500.000 Euro unterstützt die Dietmar Hopp Stiftung im

Rahmen ihrer Aktion „Starke Weggefährten“ die Weiterbil-

dung der über tausend ehrenamtlichen Sterbebegleiter in

der Metropolregion Rhein-Neckar. Regelmäßige Weiterbil-

dung ist das Rüstzeug, um die anspruchsvolle Aufgabe der

Sterbebegleitung meistern zu können. Sterbebegleiter sind

„starke Weggefährten“, die Menschen auf dem letzten Weg

zur Seite stehen und ihnen helfen, diesen Weg in Würde und

auf ihre ganz eigene Art zu gehen. Martina Strübig (51) aus

Bensheim ist eine der „starken Weggefährten“.

Ehrlicher und intensiver ist das Leben von Martina Strü-

big in den letzten 13 Jahren geworden. Seit 1997 begleitet

sie Menschen auf ihrem letzten Weg. Auf ihrem eigenen Le-

bensweg hat sie dabei Erfahrungen gemacht, die sie so nicht

für möglich gehalten hätte: „Wir alle haben ja vielfältige

«Überlebensstrategien», die zunächst ein wertvoller Schutz

sind. Nicht hinterfragt, können sie aber auf Dauer das ei-

gene Leben behindern. Die Hospizarbeit verlangt von mir

bei der Begleitung von Menschen, die auf ihr Leben zurück-

blicken, auch die Auseinandersetzung mit meiner eigenen

Biografie und Persönlichkeit.“

Mit dem Thema Sterbebegleitung kam Martina Strübig in

Berührung, als ein Sterbefall ihre Familie auf eine emotio-

nale Achterbahn schickte: „Meine Schwägerin war an Krebs

erkrankt. Sie hatte immer sehr viele Freunde gehabt, doch je

näher sie dem Tod kam, desto weniger Freunde wurden es.

Das hat mich betrübt und irritiert, aber auch motiviert, nach

Menschen zu suchen, die anders mit dem Sterben umgehen

– Sterbebegleiter. Ihr Umgang mit dem Sterben hat mich

sehr angesprochen.“ Nach einem Informationsabend zur

Hospizarbeit entschloss sich Martina Strübig, einen Qualifi-

kationskurs zu machen und engagiert sich nun seit vielen

Jahren im Hospiz-Verein Bergstraße.

Wenn Martina Strübig eine Sterbebegleitung beginnt, ist

dies immer ein vorsichtiges Fragen und Erspüren, was jeweils

an Unterstützung gewünscht und benötigt wird. „Es gibt aber

auch Patienten, die mich geradezu durchleuchten, mir auf

den Zahn fühlen.“ Das verwundert bei näherer Betrachtung

nicht, gehen doch Patient und Sterbebegleiterin eine sehr

persönliche Beziehung zueinander ein. Seit zwei Jahren be-

gleitet Martina Strübig einen Patienten im Wachkoma. Gerade

bei diesem Patienten ist die Hilfe für die Angehörigen ein

wichtiger Teil ihrer Arbeit: „Es geht darum, seine Frau, die

mit großem Einsatz tagein tagaus rund um die Uhr für ihren

Mann da ist, wenigstens einige Stunden zu entlasten.“

„Jede Begleitung ist anders, denn jeder Mensch ist anders.

Es geht immer um eine Begegnung zwischen Menschen mit

ganz unterschiedlichen Werten, Vorstellungen und Wünschen.

Manchmal trifft die Sterbebegleiterin dabei auch auf Verbit-

terung: „Ich habe eine Dame begleitet, die sehr schwierig

im Umgang war. Man konnte ihr nichts recht machen. Lange

hatte ich nicht den Eindruck, ihr mit irgendetwas eine Freude

bereiten zu können. Doch eines Tages sagte sie zu mir: «Sie

sind die Einzige, bei der ich nichts muss!»“ �

� www.starke-weggefaehrten.de

„Sie sind die Einzige,bei der ich nichts muss“

Martina Strübig aus Bensheim begleitet Sterbende auf ihrem letzten Weg

Foto: Thomas Neu

Die Dietmar Hopp Stiftung fördert Projekte aus den Be-

reichen Sport, Medizin, Soziales und Bildung. Das Stif-

tungsvermögen besteht aus SAP-Aktien, die Dietmar

Hopp aus seinem privaten Besitz eingebracht hat. Seit

ihrer Gründung im Jahr 1995 hat die Stiftung insgesamt

rund 250 Millionen Euro ausgeschüttet. Der Schwerpunkt

der Förderaktivitäten liegt in der Metropolregion Rhein-

Neckar, mit der sich der Stifter eng verbunden fühlt.

� www.dietmar-hopp-stiftung.de

Aktuelles

Auf dem Rückweg nach Deutschland von einem medizini-

schen Hilfs-Camp im westafrikanischen Benin warteten die

Mitarbeiter von Humanity First in Porto Novo auf ihren

Flug. Eigentlich war für die wenigen Tage Hotelaufenthalt in

der Hauptstadt des Landes Erholung von den körperlichen

und seelischen Anstrengungen der letzten Wochen einge-

plant. Eher zufällig wurde das Team auf die beklemmten Le-

bensumstände in den örtlichen Waisenhäusern aufmerksam.

Spontan entschloss man sich, zu helfen. Kurzfristig wurden

Nahrungsmittelspenden organisiert.

Die Heime sind in lokaler Verwaltung und die aufopfe-

rungsvolle Hingabe der Heimschwestern, die diese den Kin-

dern entgegen brachten, beeindruckte. Allerdings lebten die

Kinder dort in verwahrlosten und in viel zu engen Löchern.

Die Häuser waren klein, schmutzig und die Versorgung mit

Lebensmitteln unregelmäßig. Bereits am folgenden Tag

konnte ein Treffen mit dem Bürgermeister arrangiert wer-

den, der seinerseits mit der Bitte an Humanity First heran

trat, ein Heim zu errichten. Die Notwendigkeit war also be-

kannt. Nach einigen Verhandlungen überlies die Stadt Hu-

manity First kostenlos ein 1,4 Hektar großes Grundstück für

den Bau eines neuen Waisenhauses. Das Projekt „Orphan

Care“ wurde geboren! Im Mai 2010 begannen die Bauarbei-

ten, die mit 260.000 Euro veranschlagt wurden. Bis Ende

des Jahres 2010 soll das Waisenhaus bezugsfertig sein. Auch

ein Heimleiter wurde mit Herrn Dieffenthaler bereits gefun-

den, der sich gemeinsam mit seiner Frau bereits länger eh-

renamtlich für Kinder engagiert.

Einige Spendengelder zum Bau des Waisenhauses konn-

ten bereits gewonnen werden. So ging z. B. die letztjährige

Weihnachtsspende der Deka Bank an das Projekt „Orphan

Care“. Die DekaBank unterstützt damit das ehrenamtliche

Engagement der Mitarbeiter, die jährlich dazu aufgerufen

werden, Empfänger der Weihnachtsspende selbst vorzu-

schlagen. „Mit unserer traditionellen Weihnachtsspende

möchten wir das persönliche Engagement unserer Beschäf-

tigten würdigen und karitative Einrichtungen fördern, die

ihnen wichtig sind“, so Dr. h.c. Friedrich Oelrich, Finanzvor-

stand der Deka. Bei den Beschäftigten kommt diese Aktion

gut an, wie die Zahl der eingereichten Vorschläge belegt.

Gebraucht werden nun weitere Spender, um den Betrieb

des Waisenhauses sicherzustellen sowie Paten für die Wai-

senkinder, die sich bereits in der Obhut von Humanity First

befinden. Spendenkonto 500284676 bei der Frankfurter

Volksbank, BLZ 50190000, Stichwort: Orphan Care. �

� www.humanityfirst.de

Aktuelles

Das „zufällige“ Waisenhaus in Benin Humanity First startet mit der Aktion „Orphan Care“ spontan den Bau eines Waisenhauses

Familie Dieffenthaler inmitten ihrer Schützlinge in Porto Novo Für zahlreiche Waisenkinder in Benin werden noch Paten gesucht

Mit dem DAVID 2010 für kleinere Stiftungsprojekte der

Sparkassen-Finanzgruppe wurden in diesem Jahr Stiftungen

der Sparkassen Starkenburg, Aue-Schwarzenberg und Düs-

seldorf ausgezeichnet. Der DAVID wird jährlich an Projekte

verliehen, die sich durch Innovation oder besonderen Ein-

fallsreichtum bei der Umsetzung auszeichnen. Das gleiche

gilt für Projekte, die maßgeschneidert in die jeweilige Re-

gion passen und Besonderheiten vor Ort unterstützen.

Die Sparkassenstiftung Starkenburg überzeugte mit ihrem

Projekt Grundschulkiste Klimawerkstatt „Ohne Eis kein Eis-

bär“ durch Innovation und besonderen Einfallsreichtum bei

der Umsetzung. In der Klimawerkstatt mit praxisorientier-

ten Lernmaterialien erforschen schon Grundschüler an 20

Schulen im Wirkungsgebiet der Sparkassenstiftung Starken-

burg altersgerecht das Thema Kli-

mawandel. „Erfolgreich und

nachhaltig wird dieses Pro-

jekt durch eine spezielle

Fortbildung, die den Lehrern den thematischen Zugang zum

Thema erleichtert und neue Lernformen vermittelt“, berich-

tet Direktor Hans Adler. Schwerpunkte der Klimawerkstatt

seien Eisbären, Klimawandel, Treibhauseffekt, Folgen des Kli-

mawandels sowie Tipps zum Klimaschutz. Die „Kiste“ ent-

hält eine Vielzahl unterschiedlicher Materialien wie Bücher,

Filme, CDs, Bildbände, 30 Stationen, neun Versuche, Plakate

und Fotos sowie ein Lehrerbegleitheft. Die handlungsorien-

tierte Themenerarbeitung führt zu praktischen Tipps zum

Klimaschutz durch Energiesparen, Bäume pflanzen und

Nutzung erneuerbarer Energien. Eine Lehrerfortbildung run-

det das Projekt ab. Das Projekt ermutigt Kinder, selbst aktiv

zu werden und durch ihr Handeln heute ihre Zukunft zu ge-

stalten. Der Erwerb von zukunftsfähigen Handlungskompe-

tenzen, z. B. vorausschauend denken und planen können,

Wissen anwenden, weltoffen sein, sich und andere motivie-

ren, ist ein wichtiges Ziel. „Die Klimawerkstatt ist ein

Projekt in Grundschulen, das über Jahre hinweg ein-

gesetzt und selbständig erwei-

28 � Werte stiften

Kleine Projekte mit großer WirkungStiftungspreis DAVID 2010 zeichnet Sparkassenstiftung Starkenburg,

SparkassenStiftung für Jugend und Sport der Kreissparkasse Aue-Schwarzenbergund die Kunst- und Kulturstiftung der Stadtsparkasse Düsseldorf aus

Aktuelles

tert werden kann“, führte Stiftungsmanagerin Andrea Helm

aus. In der Urkunde zum DAVID 2010 heißt es unter ande-

rem „Die professionelle Umsetzung des Projektes und das

besondere Engagement der Mitarbeiter der Sparkassenstif-

tung Starkenburg und der Lehrer sowie die bereits erfolgte

Übertragbarkeit auf andere Stiftungen wurden von der Jury

besonders hervorgehoben“.

Die Sparkassenstiftung Starkenburg wurde im Jahr 2000

gegründet. Das Gründungsvermögen von 1,385

Mio. Euro ist bis zum 31. Dezember 2009 auf 37,7

Millionen angewachsen. Jährlich werden

für Aufwendungen und Investitionen 1,1

Million Euro ausgeschüttet. Diese fließen

unter anderem in die Bereiche Kunst und

Kultur, Jugend- und Altenhilfe, Sportförde-

rung, Umwelt- und Klimaschutz sowie

für Mildtätigkeit.

Aktuelles

Werte stiften � 29

Freuen sich gemeinsam bei derPreisverleihung vor dem Branden-burger Tor in Berlin:Ute Georgi, FachkoordinatorinStiftungen von der KreissparkasseAue-Schwarzenberg; DirektorHans Adler und Stiftungsmanage-rin Andrea Helm von der Spar-kassenstiftung Starkenburg; JensStephan, Vorstandsmitglied derStiftungen der KreissparkasseAue-Schwarzenberg; Martina Wa-ertermans, Geschäftsführerin derKunst- und Kulturstiftung derStadtsparkasse Düsseldorf; Volk-mar Viehweg, Vorstandsvorsitzen-der der Stiftungen der Kreisspar-kasse Aue-Schwarzenberg; Clau-dia Rinke, Kunst- und Kulturstif-tung der Stadtsparkasse Düssel-dorf (von links)

Aktuelles

Der 2. Preis des Wettbewerbes DAVID 2010 ging an die

SparkassenStiftung für Jugend und Sport der Kreissparkasse

Aue-Schwarzenberg mit dem Projekt „Robert Schumann

meets Edvard Grieg“. Ein Schüleraustausch der besonderen

Art zwischen Norwegen und Deutschland ermöglicht gei-

stig behinderten Kindern ganz neue Einblicke in die Kultur

des anderen Landes. Die Musik von Robert Schumann und

Edvard Grieg wurde das verbindende Element und Kommu-

nikationsmittel und stand im Mittelpunkt aller Aktivitäten.

Kognitive, praktische und soziale Kompetenzen der geistig

behinderten Kinder konnten auf eine ganz neue Weise ge-

stärkt werden. Die neuartige Herangehensweise und profes-

sionelle Umsetzung des Projektes sowie das besondere En-

gagement aller Beteiligten sind beispielhaft.

Neben der Sparkassenstiftung für Jugend & Sport führt

die Kreissparkasse Aue-Schwarzenberg auch die Sparkassen-

stiftung für Kunst & Kultur, die Sparkassenstiftung für Um-

welt & Soziales und eine Stiftergemeinschaft. Die drei Spar-

kassenstiftungen wurden im Jahr 1993 gegründet und mit

einem Stiftungskapital von jeweils 500.000 Euro ausgestat-

tet. Der Tätigkeitsbereich erstreckt sich auf das Geschäftsge-

bietes der Kreissparkasse Aue-Schwarzenberg.

Den 3. Preis erhielt die Kunst- und Kulturstiftung der

Stadtsparkasse Düsseldorf für das Projekt „Stadtmuseum

macht Schule – Durch das Netz in die Stadt“. Internet-Rallye,

Spurensuche vor Ort im Stadtmuseum, eine freie Arbeit zur

Sammlung des Museums und die Prämierung des kreativ-

sten Beitrages sind die verschiedenen Teile, aus denen sich

das Projekt für Schüler der Sekundarstufen I und II zusam-

mensetzt. Bei der Abschlusspräsentation im Stadtmuseum

kann dann die Vielfalt der Ideen bestaunt werden, die in den

Skulpturen, Zeichnungen, Filmen, Reportagen, Collagen und

vielem mehr steckt. So wird Stadtgeschichte spannend und

fördert auf innovative Weise die kreative Auseinanderset-

zung mit der eigenen Heimat.

Derzeit existieren 679 Stiftungen der Sparkassen-Finanz-

gruppe, die über ein Stiftungskapital von rund 1,8 Milliar-

den Euro verfügen und jährlich Projekte und Vorhaben mit

über 70 Millionen Euro unterstützten. Die Sparkassen-Fi-

nanzgruppe ist die stifterisch aktivste Unternehmensgruppe

in Deutschland. �

� www.sparkasse-starkenburg.de

� www.sparkasse-aue-schwarzenberg.de

� www.kulturstiftung-sskduesseldorf.de

Werte stiften � 31

Aktuelles

Die aktuelle Wirtschafts- und Finanzkrise stellt entwicklungs-

politische Organisationen vor neue Herausforderungen.

Denn in der aktuellen Debatte über milliardenschwere Hilfs-

programme für die Rettung von Banken, Unternehmen und

Staaten, besteht die Gefahr, dass die notwendige Unterstüt-

zung für Entwicklungsländer aus dem Blickwinkel gerät. Die

Menschen in den Entwicklungsländern sind zwar nicht die

Verursacher der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise, den-

noch leiden sie am stärksten unter den Auswirkungen. Der-

zeit leiden laut FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorga-

nisation der UNO) ca. eine Milliarde Menschen an Hunger,

der Export bricht ein und Überweisungen von in Industrie-

ländern lebenden Familienmitgliedern bleiben aus. Daher ist

es umso wichtiger, dass zivilgesellschaftliche Akteure gerade

in der Krise die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Länder

des Südens lenken. Einer dieser Akteure ist der Solidaritäts-

dienst-international e. V. (SODI). Seit 20 Jahren verwirklicht

SODI unter dem Slogan „Solidarität – weltweit und hautnah“

Projekte in Entwicklungsländern. In diesem Jahr feiert der

Verein sein 20-jähriges Bestehen. Seit 1990 hat SODI und

seine Partner mit über 900 Projekten in 32 Ländern von

Armut betroffenen Menschen geholfen, sich selbst zu helfen.

SODI realisiert nicht nur Projekte der Entwicklungszu-

sammenarbeit in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteu-

ropa, sondern leistet in Deutschland auch Informations-

und Bildungsarbeit über die Ursachen von Armut, Krieg, Ge-

walt und Umweltzerstörung. Der Schwerpunkt der Aus-

landsarbeit liegt vor allem in Asien und Afrika. Vor Ort arbei-

tet der Verein eng mit regionalen Partnern zusammen. „Für

unsere Arbeit ist es unabdingbar, die Erfahrungen und Kom-

petenzen unserer Partner einzubinden. So werden nicht nur

die lokalen Strukturen, sondern auch die emanzipatorischen

Kräfte der Menschen vor Ort gestärkt“, so Susanne Laudahn,

Projektmanagerin bei SODI.

In Vietnam unterstützt der Verein seit 2008 den Bau

einer Siedlung für 60 landarme Familien. Dort wo einst

Minen und Blindgänger als traurige Hinterlassenschaft des

Vietnamkrieges drohten, entsteht nun eine Siedlung mit

Wohnhäusern und Infrastruktur, einschließlich Schule, Kin-

dergarten und Gemeindezentrum. Ziel des Projekts ist es,

die Lebensverhältnisse dieser 60 Familien grundlegend zu

verbessern. Neben der Schaffung von Infrastruktur werden

die zukünftigen Bewohner der Siedlung auch durch ein

Kleinkreditprogramm unterstützt. Mit Hilfe dieser Kleinkre-

Solidarität – jetzt erst recht!Verein SODI feiert 20-jähriges Bestehen – über 900 Hilfsprojekte in 32 Ländern

dite können die Familien Schweine, Kühe oder Ziegen kau-

fen und so ihre Einkommensstruktur langfristig verbessern.

Vor der Auszahlung der Kredite nehmen Vertreter der Fami-

lien an Trainingskursen teil, in denen Kenntnisse über Kre-

ditmanagement und Haushaltsführung sowie über Obstan-

bau und Tierhaltung vermittelt werden.

300 Trockentoiletten sparenjährlich 21 Millionen Liter Wasser

Ein weiteres wichtiges Projekt des Vereins besteht in

dem Bau von Trockentoiletten in Namibia. Nach Angaben

der Vereinten Nationen sterben täglich mehr als 6.000 Kin-

der weltweit an Krankheiten, die durch unsauberes Wasser

und fehlende Toiletten verursacht werden. Zudem leben

immer noch 2,5 Milliarden Menschen ohne ausreichende

sanitäre Versorgung. Um die Gesundheitssituation in Nami-

bia zu verbessern, baut SODI gemeinsam mit dem Clay

House Project Trockentoiletten. „Gerade in trockenen Län-

dern wie Namibia ist die flächendeckende Versorgung mit

Wassertoiletten nicht möglich und zudem mit erheblichen

Kosten verbunden“, erklärt Susanne Laudahn. „Wir haben

eine nachhaltige Lösung geschaffen: Die Trockentoiletten

sind hygienisch, sparen Wasser und sind auch für arme Men-

schen erschwinglich.“ Die Technik der Toiletten nutzt die

natürliche Sonnen-

energie, um die Fä-

kalien auszutrock-

nen. Dadurch wer-

den Bakterien ab-

getötet, die häufig

Ursache für le-

bensgefährliche In-

fektionskrankhei-

ten sind. Zudem

spart eine Trocken-

toilette bis zu

70.000 Liter Was-

ser im Jahr. 300

der geplanten 600

Toiletten konnten

bereits gebaut wer-

den. �

� www.sodi.de

In Trockentoiletten werden durch die Kraftder Sonne die Fäkalien ausgetrocknet unddamit Bakterien abgetötet

32 � Werte stiften

Aktuelles

Ein halbes Jahr vor der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika

starten der internationale UNICEF-Botschafter Sir Roger

Moore und die UNICEF-Paten Eva Padberg und Oliver Bier-

hoff die Kampagne „Gib Deine Stimme ab – für Schulen für

Afrika!“, um allen Kindern im südlichen Afrika einen Platz in

der Schule zu verschaffen. Nach Schätzungen von UNICEF

gehen dort 45,5 Millionen Kinder nicht zur Schule. Die

Hälfte aller Kinder, die nicht zur Schule gehen, leben im süd-

lichen Afrika. „Ohne Bildung haben diese Kinder kaum eine

Chance der Armut zu entkommen“, sagte Sir Roger Moore.

Der Armut durchBildung entkommen

Gemeinsam rufen UNICEF und die VZ-Netzwerke dazu

auf, im Internet mit ihrer Unterschrift auf einem virtuellen

Fußball ihre Solidarität zu zeigen. So soll der Druck auf die

Regierungen erhöht werden, das Recht auf Bildung für jedes

Kind zu verwirklichen. Insgesamt bleibt nach UNICEF-

Schätzungen im südlichen Afrika jedem dritten Kind das

Recht auf Bildung verwehrt. Nach Berechnungen der Verein-

ten Nationen fehlen jährlich etwa 16 Milliarden US-Dollar,

damit jedes Kind einen Platz in der Grundschule hat.

„Als größtes soziales Netzwerk in Deutschland mit 16

Millionen Mitgliedern möchten wir so viele Menschen wie

möglich auf das UNICEF-Projekt aufmerksam machen, sagte

Markus Berger-de León, Geschäftsführer der VZ-Netzwerke.

2004 hat UNICEF gemeinsam mit der Nelson-Mandela-

Stiftung und der Hamburger Gesellschaft zur Förderung der

Demokratie und des Völkerrechts das Bildungsprogramm

„Schulen für Afrika“ gestartet. Seitdem haben mit Hilfe vie-

ler Spender aus Deutschland 3,6 Millionen Kinder einen

guten, kinderfreundlichen Platz in der Schule erhalten.

UNICEF und viele Partner haben dazu beigetragen, dass

die Einschulungsrate weltweit gestiegen ist. Heute gehen

weltweit 85 von 100 Kindern zur Schule, in den 1960er Jah-

ren waren es nur 50. UNICEF verfolgt mit seinen Bildungs-

programmen grundsätzlich das Ziel, alle Kinder in die

Schule zu bringen und die Schulen kinderfreundlich zu ge-

stalten. UNICEF trägt daher dazu bei, auch in entlegenen

Gegenden Schulen zu bauen, Schulgebühren abzuschaffen

und Mädchen die gleichen Chancen zu geben.

Mit dem Programm „Schulen für Afrika“ hilft UNICEF,

verfallene Klassenräume wieder herzurichten oder neue zu

bauen. Die Dorfgemeinschaft fasst mit an und engagiert sich

für die Instandhaltung. UNICEF sorgt für sicheres Trinkwas-

ser sowie einfache Latrinen an den Schulen. Um Kinder vor

Krankheiten zu schützen, werden Hygieneregeln gelehrt.

UNICEF versorgt Schüler und Lehrer mit Büchern, Heften

und Lehrmaterial und stellt Bänke und Tafeln für die Klas-

senzimmer bereit. UNICEF schult die Lehrer, damit sie ihren

Unterricht kindgerechter gestalten und besser auf die Kin-

der eingehen. Schulleiter erhalten Hilfe, um den Schulbe-

trieb gut zu organisieren.

In Deutschland haben bisher bereits über 155.000 Men-

schen für „Schulen für Afrika“ gespendet. Allein 600.000

Kinder haben an Schülerläufen für Bildungsprojekte teilge-

nommen. Rund 3.000 Unternehmen haben die Kampagne

unterstützt. UNICEF konnte so in Angola, Malawi, Mosambik,

Ruanda, Simbabwe und Südafrika über 680 Schulen neu

bauen oder reparieren. Mehr als 80.000 Lehrer wurden aus-

oder fortgebildet. Hunderttausende Kinder erhielten Schul-

material. �

� www.schulenfürafrika.de

Gib ab!Deine Stimme für „Schulen für Afrika“

UNICEF-Botschafter Sir Roger Moore, Eva Padberg und Oliver Bierhoffengagieren sich für die Kampagne für das Recht auf Bildung

Foto: UNICEF/Claudia Berger

Auf einem echten Fußball unterschrieben zum Kampagnenstart imMünchener Prinzregententheater Sir Roger Moore, Eva Padberg und Oli-ver Bierhoff. Sir Roger Moore, Eva Padberg, Oliver Bierhoff und MarkusBerger-de León, (Geschäftsführer der VZ-Netzwerke)

Zum Ersten, zum Zweitenund zum Dritten

Versteigerung der Aktion „Kunst am Meer” zu Gunsten des Kinderhospiz Cuxhaven

von Stephan Bühring

Aktuelles

Werte stiften � 33

Die Idee war einfach und vielversprechend zugleich: 150

Bilder sollten in 150 Tagen gemalt werden. Nicht von Künst-

lerhand, sondern von Feriengästen, die ihren Urlaub im be-

schaulichen Dorum an der deutschen Nordseeküste ver-

brachten. Nach Abschluss der Aktion sollten die Bilder für

einen guten Zweck versteigert werden.

Malen unter freiem Himmelfür den guten Zweck

„Kunst am Meer“ startete am 1. Mai 2009 und wurde in-

itiiert vom Ehepaar Gütschow. Sie – Edeltraud – ist Künstle-

rin, er – Peter – betreibt einen Fisch-Imbiss. Als verbinden-

des Element der beiden hielt so die Kunst Einzug in den Do-

rumer Kutterhafen. Als „Atelier” diente dabei die Hafenter-

rasse. Malen unter freiem Himmel – den Urlaubern gefiel

die Idee. Inspiriert von der rauen Schönheit der Nordsee,

Urlaubserlebnissen

und sicher auch

von Bildern, die be-

reits entstanden

sind, griffen die Ur-

lauber täglich zu

Pinsel und Farbe.

Jeden Tag entstand

ein neues, kleines

Kunstwerk. Die Ak-

tion sprach sich

schnell herum. Neben Urlaubsgästen beteiligten sich auch

regionale Künstler und Bekanntheiten, wie der Künstler ALI,

der die Mainzelmännchen erfand, die Künstlerin Verena Grä-

fin von Bernstorff und die niedersächsische Landtagsvize-

präsidentin Astrid Vockert.

Die abschließende Versteigerung war für den Herbst

2009 geplant, 20 Euro Startgebot je Bild. Mit dem Kinder-

hospiz Cuxhaven stand auch schon der Nutznießer der Ein-

nahmen der Versteigerung fest. Nur das Wetter spielte nicht

mit: Ein Herbststurm zog über die Küste. Die Gäste auf der

Dorumer Hafenterrasse wurden weniger.

Als Ersatztermin wurde der 1. Mai 2010 festgelegt. Ein

symbolträchtiges Datum – genau ein Jahr nach Beginn der

Aktion. Peter Gütschow tauschte das Fischbrötchen gegen

den Versteigerungshammer. Zum Ersten, zum Zweiten und

zum Dritten schallte es 75 mal durch den Dorumer Kutter-

hafen, angereichert durch kleine Anekdoten zu der Entste-

hung der Bilder, an die sich Peter Gütschow noch gut erin-

nern konnte. Ulli Möhring und Dean Collins sorgten dank

der finanziellen Unterstützung der Kreissparkasse Weser-

münde-Hadeln für einen passenden musikalischen Rahmen

und versetzten die Zuschauer in Steigerlaune. 4.181,91 Euro

kamen so zusammen und wurden in Scheckform am 26. Mai

2010 an den Vorsitzenden des Kinderhospizvereins Cuxha-

ven Dr. Dieter Czapski überreicht.

Beflügelt von dem Erfolg der Aktion startete Kunst am

Meer in die zweite Runde. Seit 1. Mai 2010 heißt es in

Dorum wieder 150 Tage – 150 Bilder. �

� www.kult-am-meer.deTauschte Fischbrötchen gegen Versteigerungshammer: FischbudenbesitzerPeter Gütschow bei der Versteigerung auf der Dorumer Hafenterrasse

34 � Werte stiften

Aktuelles

Angesichts der aktuellen Weltwirtschaftskrise und der Fi-

nanzprobleme um den Euro muss die soziale Marktwirt-

schaft neue Prioritäten setzen. Diese Forderung erhob die

Politikwissenschaftlerin Gesine Schwan bei der Verleihung

des 45. Theodor Heuss Preises in Stuttgart. Dabei räumte

Schwan für diese neue soziale Marktwirtschaft in der Globa-

lisierung neben der traditionellen Politik auch dem Privat-

sektor und der organisierten Zivilgesellschaft eine herausra-

gende Rolle ein.

„Persönliche Freiheit und Verantwortung müssten durch

starke politische Regeln zur Erhaltung des Wettbewerbs,

aber auch der Sozialpartnerschaft und Chancengleichheit

ergänzt werden“, meinte Schwan. Weil die nationalstaatliche

Politik heute in ihrer Reichweite beschränkt sei, gelte es,

neue Institutionen, Akteure und Verfahren zu finden. Eine

globale soziale Marktwirtschaft erfordere große Nachhaltig-

keit bei Produkten sowie Konsum „und die langfristige Per-

spektive einer Angleichung nach oben“, resümierte Schwan,

damit durch die Senkung von Sozialstandards nicht nur eine

Verliererperspektive übrig bleibe. Erforderlich sei beson-

ders in der Privatwirtschaft, über die Partikularinteressen

hinaus politische Gemeinwohlverantwortung für die Folgen

des eigenen Handelns zu übernehmen.

Mit dem diesjährigen Theodor Heuss Preis wurden die

beiden Unternehmer Berthold Leibinger und Michael Otto

ausgezeichnet. Damit ehrt die Stiftung nicht nur ihre wirt-

schaftlichen Erfolge – bei Leibinger im Maschinenbau und

der Lasertechnik, bei Otto im Versandhandel und Dienstlei-

stungssektor – sondern auch ihr zivilgesellschaftliches Enga-

gement. Während Leibinger vor allem als Mäzen und Stifter

für soziale, kulturelle und kirchliche Einrichtungen hervor-

trat, hat Otto die Einhaltung von Umweltschutz und Sozial-

standards in seinen internationalen Handels- und Lieferge-

schäften durchgesetzt. Leibinger habe, so die Laudatio des

ehemaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten

Lothar Späth, immer ein System der Privatinitiative nach vorn

gestellt. Wenn alle bei der Erfüllung der Bürgerpflichten han-

delten wie der Stuttgarter Unternehmer, dann hätten Politik

und Gesellschaft mehr Spielräume. Der Umweltforscher

Ernst Ulrich von Weizsäcker hob vor allem die mannigfalti-

gen Initiativen des hanseatischen Firmenchefs Otto hervor.

Seine Vorstellungen zur verantwortlichen Herstellung und

Lieferkette seiner Produkte seien ehrgeizig, aber verlässlich,

so Weizsäcker. Dabei habe der Versandhauschef auch viele

andere Unternehmen mit ins Boot gezogen. Ottos gesell-

schaftlicher Erfolg garantiere dabei große Dauerhaftigkeit.

Mit einer Medaille der Theodor Heuss Stiftung ausge-

zeichnet wurden bei der gleichen Veranstaltung auch zwei

Nichtregierungsorganisationen: einmal der Verein „Free

Software Foundation Europe“, der sich dafür einsetzt, Com-

puter-Software für jeden Zeck frei zu verwenden und allen

Menschen die Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen;

dann der Verein Oxfam Deutschland, der über die Erträge in

seinen 35 Shops und durch Spenden weltweit Entwick-

lungsprojekte für Gesundheitsfürsorge, Umweltschutz und

Bildung fördert, zugleich intensive Lobby- und Kampagnen-

arbeit in der Bundesrepublik für mehr und bessere Entwick-

lungshilfe organisiert. Bei der Stuttgarter Preisverleihung

stand das Thema „Soziale Marktwirtschaft in der Globalisie-

rung“ im Mittelpunkt. Deren Vorsitzender Ludwig Theodor

Heuss sprach von einer Bewährung für die Demokratie vor

dem Hintergrund der Finanz- und Wirtschaftskrise. Ange-

sichts der Ratlosigkeit in Ökonomie und Gesellschaft sei die

Anpassung des Konzepts der sozialen Marktwirtschaft an

heutige Verhältnisse dringend geboten, um die Zukunftsfä-

higkeit freiheitlicher Lebensformen zu sichern. �

� www.theodor-heuss-stiftung.de

Soziale Marktwirtschaftin der Globalisierung

Unternehmer Michael Otto und Berthold Leibinger erhalten Theodor Heuss Preis 2010

Dr. Ludwig Theodor Heuss, Enkel des 1. Bundespräsidenten und Vorsit-zender der Theodor Heuss Stiftung (links) freut sich gemeinsam mitMichael Otto und Berthold Leibinger bei der Preisverleihung.

Foto

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Ker

n

Werte stiften � 35

Aktuelles

Anfang April 2010 begrüßte ein aufgewühlter Hafez Ibrahim

den Amnesty-Ermittler Lamri Chirouf, jenen Mann, dem er

seine Rettung vor der fast sicheren Exekution zuschreibt.

Hafez Ibrahim war im Alter von 17 Jahren zum Tode verur-

teilt worden – und das, obwohl das jemenitische Strafgesetz-

buch die Verhängung der Todesstrafe gegen Minderjährige

eigentlich untersagt. Der heute 22-jährige Hafez beschreibt

stolz seine Entschlossenheit, das Beste aus seinem Leben

machen zu wollen, das ihm zurückgegeben wurde. Er stu-

diert Jura an der Universität der jemenitischen Hauptstadt

Sana'a und will sich für den Schutz der Menschenrechte ein-

setzen. Seine Geschichte zeigt, wie ungerecht und grausam

die Todesstrafe ist – besonders wenn sie gegen Minderjäh-

rige verhängt wird.

Hafez Ibrahim war 16 als er bei einer Hochzeit in seiner

Heimatstadt Ta'izz zu Gast war. Die meisten männlichen Hoch-

zeitsgäste trugen Waffen, so wie es in dem Land Tradition ist.

Irgendwann kippte die Stimmung, es kam zu einem Kampf,

eine Schusswaffe ging los und jemand wurde getötet.

„Der erste Richter verurteilte mich 2005 zum Tode“, be-

richtete er Amnesty International. Dann wurde der Fall an

einen anderen Richter verwiesen, der das Todesurteil bestä-

tigte. Dem Jugendlichen wurde es nicht gestattet, Berufung

einzulegen. Zwei Jahre später erhielt Lamri Chirouf in der

Londoner Zentrale von Amnesty International eine Kurzmit-

teilung auf seinem Mobiltelefon: „Sie bereiten unsere Hin-

richtung vor. Hafez.“ Es war Hafez gelungen, im Zentralge-

fängnis von Ta'izz an ein Handy zu gelangen, von dem er sei-

nen verzweifelten Hilferuf versenden konnte.

Hafez wusste, was ihm bevorstand. Man würde ihn zwin-

gen, sich im Gefängnis mit dem Gesicht nach unten auf den

Boden zu legen. Dann würden ihm die Wachen mit einem

automatischen Gewehr durchs Herz schießen. Für den jun-

gen Mann begann der grausame Countdown für den Tod.

„Wegen dieser Nachricht waren wir am Boden zerstört

und schickten sofort Appelle an den Präsidenten und die

Behörden Jemens“, erinnert sich Amnesty-Mitarbeiter Lamri

Chriouf. Die Bemühungen zeigten Erfolg: Der Präsident ge-

währte einen Hinrichtungsaufschub, um Zeit dafür zu ge-

winnen, die Angehörigen des Mordopfers um eine Begnadi-

gung zu bitten. Als dies ergebnislos blieb, wurde ein neuer

Hinrichtungstermin angesetzt. Amnesty International sandte

erneut Appelle an den Präsidenten, der einen weiteren drei-

tägigen Hinrichtungsaufschub anordnete. Die Angehörigen

des Mordopfers erklärten sich nach Verhandlungen damit

einverstanden, die Hinrichtung auf einen Termin nach dem

heiligen Monat Ramadan zu verschieben. Am 30. Oktober

2007 entschied sich die Familie des Mordopfers schließlich

dafür, Hafez Ibrahim gegen ein so genanntes „Blutgeld“ von

25 Millionen jemenitischen Rial (etwa 90.000 Euro) zu be-

gnadigen. Nachdem die Entschädigungszahlung erfolgt war,

wurde Hafez aus dem Gefängnis freigelassen. „Ich war so

glücklich“, sagte er Lamri Chirouf Anfang April 2010 in Sa-

na'a. „Ich kann meine Gefühle nicht beschreiben. Ich habe

das Empfinden, dass es eigentlich unmöglich ist, dass ich

noch am Leben bin.“

Hafez Ibrahims Heimatland Jemen ist eines der wenigen

Länder, das Todesurteile auch an Minderjährigen vollstreckt

hat. Immer wieder werden Personen zum Tode verurteilt,

selbst wenn es berechtigte Hinweise dafür gibt, dass sie

zum Zeitpunkt der Tat noch unter 18 Jahre alt waren. Amne-

sty International ist seit langem über die Anwendung der To-

desstrafe in Jemen besorgt, insbesondere da Todesurteile

häufig nach Verfahren verhängt werden, die den internatio-

nalen Standards für ein faires Gerichtsverfahren nicht ent-

sprechen. 2009 wurden im Jemen über 30 Menschen hinge-

richtet, hunderte Gefangene sitzen derzeit in Todeszellen. �

� www.amnesty.de

„Ich verdanke euch mein Leben“Amnesty International rettet 17-jährigen Jemiten vor der Hinrichtung

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36 � Werte stiften

Aktuelles

Am Abend des 18. Mai 2010 trafen sich zahlreiche Vertreter

der regionalen Stiftungsszene in der Förde Sparkasse in Kiel

zu den 2. „Kieler StiftungsGesprächen“. Insgesamt 45 Gäste

folgten der persönlichen Einladung durch die Stiftergemein-

schaft der Förde Sparkasse, um sich über gemeinnützige Stif-

tungsarbeit auszutauschen und untereinander Netzwerke

zu knüpfen. Nachdem die Auftaktveranstaltung im letzten

November sehr positiv in der regionalen Stiftungslandschaft

angenommen worden ist, ist dies bereits die zweite Ge-

sprächsrunde dieser Art in der Förde Sparkasse.

Nachhaltiger Kapitalerhaltfür gemeinnützige Stiftungen

Erklärtes Ziel der „Kieler StiftungsGespräche“ ist es, ge-

meinnützigen Stiftungen aus der Region ein Forum zu bie-

ten für einen unmittelbaren Informations- und Erfahrungs-

austausch. Auf diese Weise können aktuelle Themen frühzei-

tig erkannt und für die eigene Stiftungsarbeit aufgegriffen

werden. So stieß der Vortrag zum Thema „Nachhaltiger Ka-

pitalerhalt für gemeinnützige Stiftungen“ auf großes Inter-

esse unter den Gästen. Denn auch in Zeiten wirtschaftlicher

Unsicherheit und wachsender Inflationssorgen müssen Stif-

tungen ihr Vermögen dauerhaft erhalten. Als Vorstandsvorsit-

zender der Familie Mehdorn Stiftung gewährte Prof. Dr. Hu-

bertus Maximilian Mehdorn anschließend einen Einblick in

die Stiftungsarbeit seiner Familie. Erst kürzlich verlieh die

Stiftung ihre Förderpreise, die jährlich für herausragende

Projekte der neurochirurgischen Forschung sowie für be-

sonderes Engagement um die interkulturelle Kommunika-

tion zwischen Deutschland und Frankreich verliehen wer-

den. Kernelement der Veranstaltung aber waren die eigentli-

chen „StiftungsGespräche“.

In ungezwungenem Rahmen nutzten die Gäste aktiv die

Zusammenkunft, um einander kennenzulernen und um

über die gemeinnützige Arbeit der vertretenen Stiftungen

ins Gespräch zu kommen. Große Einigkeit herrschte unter

den Teilnehmern darüber, dass ehrenamtliches und beson-

ders auch finanzielles Engagement für die Arbeit der Stiftun-

gen zunehmend an Bedeutung gewinnt. Hier gelte es, die

Mitmenschen zu begeistern, das Stiftungswesen nicht nur

mit Spenden nachhaltig zu stärken, sondern auch dauerhaft

über Zustiftungen das Stiftungskapital zu erhöhen.

„Wir sind überzeugt, dass gute Stiftungsarbeit und die

Vernetzung der Akteure in besonderer Weise miteinander in

Verbindung stehen“, so Götz Bormann, Vorstandsvorsitzen-

der der Förde Sparkasse und in dieser Funktion auch Vor-

stand der Stiftergemeinschaft der Förde Sparkasse. Es gelte,

die eigenen Stiftungsmittel optimal für das Gemeinwohl ein-

zusetzen. Gemeinsamkeiten sollten genutzt und ungewollte

Überschneidungen vermieden werden. Dabei helfe es sehr,

wenn Stiftungen einander kennen und diese ein klares Pro-

fil in der regionalen Stiftungslandschaft besitzen. „Wir sehen

uns als Partner und Knotenpunkt eines solchen Stiftungs-

netzwerks. Mit den „Kieler StiftungsGesprächen“ möchten

wir dem direkten Austausch unter gemeinnützigen Stiftun-

gen auch zukünftig eine geeignete Plattform geben.“ �

� www.foerde-sparkasse.de/stiftungen

Netzwerkbildung für das Gemeinwohl2. „Kieler StiftungsGespräche“ bieten gemeinnützigen Stiftungen aus der Region ein Forum

Sich für Menschen engagieren, die herzkrank sind und/oder

an Diabetes leiden und deren Anzahl stetig wächst – das

verbindet die Deutsche Herzstiftung mit der Stiftung DHD

Der herzkranke Diabetiker und mit Sternekoch Johann Lafer.

Der gebürtige Grazer ist ein Freund der gesunden Küche

und seit vielen Jahren Partner in der Diabetes-Aufklärung,

weil „Vorsorge wichtig ist, wenn man weiß, dass Deutsch-

land so viele Diabetiker wie Österreich Einwohner hat.

Gesundheit und Genussschließen sich nicht aus

Mit der richtigen Lebensweise lässt sich Herzerkrankun-

gen und Diabetes vorbeugen“, sagt der bekennende Fein-

schmecker, Gesundheit und Genuss schließen sich dabei

keineswegs aus. „Gewusst wie“, lautet das Motto und genau

das wird Thema der Talkshow an Bord der Flusskreuzfahrt

mit Herz im goldenen Oktober sein, die von der Deutschen

Herzstiftung und der Stiftung DHD gemeinsam empfohlen

wird. Hier werden die Reisegäste durch einen Mediziner be-

treut, der sich mit den gesundheitlichen Belangen auskennt.

Der Arzt ist für den Akutfall gerüstet und mit allem medizi-

nisch Notwendigen ausgestattet. Außerdem bieten profes-

sionell ausgebildete Trainer mehrmals am Tag Herz-Sport an.

„Die Flusskreuzfahrten sind ein attraktives Angebot für

herzkranke Diabetiker, unbeschwert und sicher in den Ur-

laub zu fahren, ohne großes Risiko für die eigene Gesund-

heit“, sagt Professor Dr. Dr. Diethelm Tschöpe von der Stif-

tung DHD aus Bad Oeynhausen. Die Reise-Richtlinien der

Stiftungen werden erfüllt. Durch die fachärztliche Begleitung

kann ein hohes Maß

an Sicherheit ge-

währleistet werden.

Die Qualität der Be-

treuung wird konti-

nuierlich geprüft.

Zusammen mit Jo-

hann Lafer werden

Professor Tschöpe

(Vorsitzender Stif-

tung DHD) und Pro-

fessor Becker (Vorsit-

zender Deutsche

Herzstiftung) als

Gäste am 3. Oktober 2010 die Reise begleiten und sich den

Fragen des Bordpublikums stellen. Vom 30. September bis 7.

Oktober 2010 führt die Route „Historisches Flussquartett“

über Saarbrücken, Koblenz und Mainz, entlang von Saar,

Mosel, Rhein und Neckar. �

� www.carara.com, www.stiftung-dhd.de

Engagement verbindetJohann Lafer ist Gast bei Flusskreuzfahrt mit Herz

Professor Tschöpe,Vorsitzender derStiftung DHD undProfessor Becker,Vorsitzender derDeutsche Herzstif-tung stehen denReiseteilnehmernRede und Antwort(v. l.)

Sternekoch Johann Lafer engagiert sichin der Diabetes-Aufklärung für dieDeutsche Herzstiftung und die StiftungDHD Der herzkranke Diabetiker

Aktuelles

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Vorbei sind die Zeiten, in denen Stiftungen nur Sache der

Wohlbetuchten waren – auch im kleinen Rahmen kann man

Gutes tun. Dass das deutsche Stiftungswesen Hochkonjunk-

tur hat, beweist auch die Gründung von 914 neuen Stiftun-

gen allein im vergangenen Jahr. Bundesweit wuchs die Zahl

der rechtsfähigen Stiftungen von 505 im Jahre 1998 auf ak-

tuell circa 3.300.

Gerade nach der Finanzkrise, die auch die öffentlichen

Haushalte schwer getroffen hat, fehlt es in vielen sozialen

und kulturellen Bereichen an den nötigen Mitteln. Doch Stif-

tungen helfen nicht nur, wichtige Einrichtungen und inno-

vative Projekte zu unterstützen, sondern bieten darüber hin-

aus die Möglichkeit, das eigene Lebenswerk für die „Ewig-

keit“ zu bewahren. Gerade, wenn keine Nachkommen vor-

handen oder die Erben bereits materiell abgesichert sind,

bietet es sich an, sein Vermögen oder Teile davon einem ge-

meinnützigen Zweck zu widmen. Entweder

zu Lebzeiten oder erst nach dem Tode – bei-

des ist möglich. Grundgedanke einer Stiftung

ist, das Vermögen auf Dauer zu erhalten, wobei

der Stiftungszweck nur mit den Kapitalerträgen

oder durch gezielte Spenden gefördert wer-

den kann. Im Prinzip können einer Stiftung

alle Vermögensgegenstände, unter anderem

Immobilien, Antiquitäten oder Unternehmens-

anteile, überschrieben werden. Einen hohen

Anreiz bieten die steuerlichen Begünstigun-

gen für Stiftungen, die einem gemeinnützigen,

kirchlichen oder mildtätigen Zweck gewid-

met sind. Dabei beträgt die Höchstgrenze für

den Spendenabzug einheitlich 20 Prozent des

Jahreseinkommens. Durch das „Gesetz zur

weiteren Stärkung des bürgerlichen Engage-

ments“ vom 10. Oktober 2007 haben sich weiterhin Ände-

rungen im Spendenrecht ergeben. Zum Beispiel können in

einem Zeitraum von zehn Jahren bis zu eine Million Euro

Zuwendungen an gemeinnützige Stiftungen als Sonderaus-

gaben steuerlich geltend gemacht werden.

Um den Weg zur eigenen Stiftung zu erleichtern, beglei-

tet der Bereich Generationenmanagement der Sparkasse

Leipzig Stiftungsinteressenten von der ersten Gründungs-

idee bis zur Umsetzung. Zu den Leistungen zählen unter an-

derem die Errichtung, Betreuung und Verwaltung der Stif-

tung und des Stiftungsvermögens. Auf Wunsch der Stifter

können zusätzlich ausgewählte Fachleute der Sparkasse

Leipzig im Stiftungsvorstand mitwirken.

Ansprechpartnerin bei der Sparkasse Leipzig, Generatio-

nenmanagement, ist die Dipl. Juristin Sabine Philipp. �

� www.sparkasse-leipzig.de

Mit Stiftungen Gutes tun –für sich selbst und andere

Stiftungsberatung am Beispiel der Sparkasse Leipzig

Berichte und Kampagnen

Wer heute in Richtung Osten blickt, dem bietet sich meist

folgendes Bild: Einerseits entdeckt der Betrachter Länder

und Regionen, die seit dem Sturz des Kommunismus vor

über 20 Jahren große Fortschritte gemacht haben. Gleich-

zeitig prägen aber vielerorts Armut und Verzweiflung den

Alltag vieler Menschen. Zu ihnen gehören gescheiterte Fa-

milien, obdachlose Kinder oder benachteiligte Jugendliche

ebenso wie verarmte alte und arbeitslose Menschen, aber

auch Kriegsflüchtlinge und Angehörige von Minderheiten.

Die aktuelle Finanzkrise verschärft ihre ohnehin schon

schwierige Situation zusätzlich.

Dort, wo ihnen niemand mehr hilft, sind es meist die

christlichen Ortskirchen in Osteuropa, die sich mit Hilfe aus

dem westlichen Ausland um diese Menschen kümmern. Zu

diesen starken Partnern zählt seit 17 Jahren das katholische

Osteuropa-Hilfswerk Renovabis, das konfessionsübergrei-

fend Menschen in 29 Staaten Mittel-, Ost- und Südosteuro-

pas unterstützt. Für mehr als 17.000 Projekte stellte Renova-

bis seinen Partnern vor Ort über 485 Millionen Euro bereit.

Dieses Geld stammt überwiegend von deutschen Katholi-

ken. Es kommt kirchlich-pastoralen, sozial-caritativen sowie

Bildungs- und Medienprojekten zugute.

Renovabis arbeitet dabei strikt nach dem Partnerprinzip.

Die Partner treten mit konkreten Anliegen an Renovabis

heran und bitten um finanzielle Unterstützung. Nach ent-

sprechender Prüfung und gemeinsamer Beratung kommt es

dann zu einer Projektzusammenarbeit. So werden die Part-

ner nicht von ihrer Verantwortung bei der Durchführung

der Projekte entlastet. Gleichwohl steht hier der Gedanke

der Solidarität im Vordergrund: Der Stärkere tritt für den

Schwächeren ein, bevormundet ihn aber nicht, sondern be-

gegnet ihm auf Augenhöhe. Das Geld fließt über Renovabis

unter anderem in den Bau von Kirchen und Gemeindezen-

tren, in die Ausstattung von Familien-, Frauen- und Jugend-

zentren, in den Unterhalt von Heimen für Waisen- und Stra-

ßenkinder, in die Ausbildung von Priestern, Ordensleuten

und in der Seelsorge tätigen Laien. Außerdem fördert Reno-

vabis Studierende und Lehrer.

Um die Arbeit von Renovabis dauerhaft und nachhaltig

zu fördern, wurde Ende 2003 die Renovabis-Stiftung gegrün-

det. Sie dient gemeinnützigen, mildtätigen und kirchlichen

Zwecken. Über das Renovabis-Stiftungszentrum richtet sich

Renovabis an diejenigen, die langfristig, effektiv und trans-

parent Menschen im Osten Europas eine neue Lebensper-

spektive schenken möchten. �

� www.renovabis-stiftungszentrum.de

Für ein Leben in WürdeSeit 1993 stellt sich Renovabis solidarisch an die Seite der Menschen im Osten Europas

Liebevoll nimmt die aus Georgien stammende Ordensfrau Nune Titojan,langjährige Projektpartnerin von Renovabis, eine alte Frau im NordenWeißrusslands in den Arm. Regelmäßig besucht Schwester Nune verein-samte, verarmte Menschen und versorgt sie mit einer warmen Mahlzeit.

Kinder aus einem Elendsviertel in der albanischen Hauptstadt Tirana.Dort fördert Renovabis ein Tageszentrum der Caritas Tirana-Durres.Mädchen und Jungen können in der Einrichtung essen, bekommenNachhilfeunterricht und werden medizinisch betreut.

40 � Werte stiften

Berichte und Kampagnen

Leere Kassen werden in den nächsten Jahren deutliche Spu-

ren im Kunst-, Kultur-, Sport- und Sozialbereich hinterlassen.

Stiftungen sind eine Alternative zur Lösung dieser Probleme

für die Gemeinwohlsicherung. Engagierte Bürger nehmen

immer stärker das Heft in die Hand, um sich für die Allge-

meinheit einzusetzen.

Vor rund sieben Jahren nahm die Sparkasse Bamberg an

einer Stiftungsveranstaltung der Regierung von Oberfran-

ken teil, die im regelmäßigen Rhythmus herausragende Stif-

tungen und das persönliche Engagement der Stiftungsper-

sönlichkeiten prämiert. Das war für den Vorstandsvorsitzen-

den der Sparkasse Bamberg, Konrad Gottschall, der Anlass,

ein Stiftungskonzept für die nachhaltige Stärkung der Re-

gion Bamberg entwickeln zu lassen. Erfahrungen mit Stif-

tungen konnten bereits durch die im Jahr 1989 errichtete,

rechtlich selbstständige Stiftung für Kunst, Kultur und Denk-

malpflege der Sparkasse Bamberg gesammelt werden. In 21

Jahren ist das Dotationskapital auf 5 Mio. Euro angewachsen

und in dieser Zeit sind rund 2,2 Mio. Euro Ausschüttungen

in rund 423 Projekte geflossen. Dies zeigt, dass das Weltkul-

turerbe und der Landkreis Bamberg um vieles an Attraktivi-

tät gewonnen hat, was anhand der Beispiele wie des Bam-

berger Skulpturenweges, des Kunstraumes Fränkische Tos-

kana, des Wald- und

Wiesenlehrpfad rund

um den Gügel und die

Giechburg sichtbar

wird. 1989 waren die

Gründungsväter, im Jahr

des 175-jährigen Jubilä-

ums der damaligen

Kreissparkasse Bamberg,

von der Idee geleitet,

ewig Gutes für die Re-

gion zu tun. Das ist un-

strittig gelungen.

Die Stiftergemeinschaft der SparkasseBamberg – eine Erfolgsgeschichte

Bamberg entwickelt sich zu einer der Stiftungshochburgen

von Georg Handwerger

Stifter in der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bamberg können mit ihrer Zustiftung aus den zahlreichen, in der Stiftungssatzung festgelegten Stif-tungszwecken auswählen. Der Wechsel des Stiftungszwecks ist jederzeit problemlos möglich.

Der Deutsche Sparkassen- und

Giroverband legte für die Be-

ratung von stiftungswilligen

Kunden der Sparkassen die

Zusammenarbeit mit fachkun-

digen Kooperationspartnern

nahe. Die Referenzen der Spar-

kasse Fürth und Sparkasse

Rottal-Inn führten die Spar-

kasse Bamberg zur Deutschen

Stiftungstreuhand AG in Fürth,

ein auf diesem Sektor sehr er-

folgreich agierendes Dienstlei-

stungsunternehmen. Nach

rund zweijähriger Entwicklungszeit durch eine Projekt-

gruppe konnte die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bam-

berg am 1.12.2005 ins Leben gerufen werden. Mit einem

Gründungskapital von über 100.000 Euro, das durch die

Sparkasse Bamberg zur Verfügung gestellt wurde, startete

die Stiftergemeinschaft.

Vertreter aus Wirtschaft, Medizin und aus dem Sozialbe-

reich sowie der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse und ein

Stiftungsspezialist stellen die Weichen für die Konzeptwei-

terentwicklung. So sind Modelle für die Erbeinsetzung, für

Behinderte u. a. m. durch den Treuhänder der Stiftergemein-

schaft entwickelt worden. Besonders hervorzuheben ist,

dass bereits zwei Kuratoriumsmitglieder mit einer eigenen

treuhänderisch verwalteten Stiftung das Stiftungswesen in

der Region Bamberg mit beflügeln.

In den nahezu fünf Jahren seit Gründung der Stifterge-

meinschaft wurden 33 Stiftungen errichtet, davon zehn The-

menstiftungen. Mehr als 20 Stiftungserrichtungen stehen

unmittelbar bevor. Bisher wurden rund 3 Mio. Euro Stif-

tungskapital generiert. Durch Testamentsverfügungen beste-

hen Zustiftungsversprechen von mehr als 5 Mio. Euro. Rund

93.000 Euro wurden bereits ausgeschüttet, davon rund 80 %

für Projekte in der Region Bamberg.

Themenstiftungen sind Treiberfür Stiftungserrichtungen

Mehrere Stifterpersönlichkeiten, die anlässlich runder

Geburtstage mit Errichtungseinlagen eine tolle Öffentlich-

keitsarbeit machen, tragen wesentlich zum Erfolg der Stifter-

gemeinschaft bei. Das entlastet den Werbeaufwand der Spar-

kasse. Die personelle und finanzielle Unterstützung für das

jeweilige Werbekonzept der Themenstiftung und eine faire

Preisgestaltung bei der Errichtung und Verwaltung des Stif-

tungsvermögens zahlen sich aus.

Mittlerweile führt die Stiftergemeinschaft der Sparkasse

Bamberg folgende Themenstiftungen:

b Stiftung Altenburg Bamberg

bBürgerstiftung Gundelsheim

bBürgerstiftung Pommersfelden

bChapeau Claque Kinderstiftung

b Stiftung chronisch kranke Kinder

b Stiftung Helfen tut gut

b Stiftung Künstler fördern Kinder

b Stiftung Lebendige Pfarrei Litzendorf

b Stiftung Levi-Strauss-Museum

b Stiftung Sophia

Werte stiften � 41

Berichte und Kampagnen

Konrad Gottschall, Vorstands-vorsitzenden der SparkasseBamberg, freut sich über denErfolg der Stiftergemeinschaft

Stiftungszwecke der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bamberg sind u. a. die Förderung von Kunst und Kultur, Denkmalschutz, Landschaftspflege,Tierschutz, Altenhilfe, Wissenschaft und Forschung, Bildung sowie Kinderschutz.

42 � Werte stiften

Berichte und Kampagnen

In der Region Bamberg sind Stif-

tungen bereits seit dem Jahr

1237 verankert (Bürgerspital-Stif-

tung Bamberg) und gemeinwohl-

orientiert tätig. Kontinuierlich

wurde in den zurückliegenden

Jahren die Stiftungsarbeit, auch

durch die Erzdiözese Bamberg

und die Stadt Bamberg, ausge-

baut. Nach Recherchen der Spar-

kasse Bamberg werden derzeit

32 Stiftungen durch die Erzdi-

özese Bamberg, 19 Stiftungen

und 5 Stiftungsfonds durch die

Stadt Bamberg und 33 rechtlich

unselbständige Stiftungen im

Rahmen der Stiftergemeinschaft

der Sparkasse Bamberg verwaltet.

Im Stiftungsverzeichnis Bayern

sind aktuell insgesamt 45 rechts-

fähige Stiftungen im Geschäftsge-

biet der Sparkasse verzeichnet – und einige noch nicht er-

fasst. Für 30 rechtlich selbständige Stiftungen verwaltet die

Sparkasse das Stiftungsvermögen.

Rund 140 Stiftungenin der Region Bamberg

Im Bamberger Raum gibt es rund 140 rechtsfähige und

treuhänderisch verwaltete Stiftungen. Bei 215.000 Einwoh-

nern kommen auf je 100.000 Bürger 65 Stiftungen. Im Hin-

blick auf den deutschlandweiten Vergleich des Bundesver-

bandes Deutscher Stiftungen belegt die Region Bamberg

einen hervorragenden Platz.

Für die Stiftungen der Stiftergemeinschaft werden die

Kapitalanlagen durch die Deutsche Stiftungstreuhand AG

auf Basis von Anlagevorschlägen der Sparkasse Bamberg ge-

tätigt. Das Stiftungskapital ist breit gestreut in Sparkassen-

briefen, festverzinslichen Wertpapieren, Investmentfonds

und offene Immobilienfonds angelegt.

Aktives Stiftungsmarketingerfordert Investitionen

Die Sparkasse Bamberg hat in den vergangenen Jahren

im Bereich Stiftungsmarketing viel investiert. In diesem Jahr

zeichnet sich ab, dass sich diese Investition mittel und lang-

fristig für die Region auszahlen wird. Im zweiten Schritt soll

jetzt auch die Testamentsvollstreckung implementiert wer-

den. Dies ist eine konsequente Weiterentwicklung in der

Stiftungsarbeit, da bereits heute rund 50 % der Stifter in der

Stiftergemeinschaft testamentari-

sche Verfügungen zu Gunsten

ihrer Stiftungen getroffen haben.

Durch Messeauftritte und Vor-

tragsveranstaltungen in einer ge-

meinsamen Netzwerkarbeit der

Beteiligten werden immer mehr

Menschen als Stifter für und in

der Region Bamberg aktiv.

Stiftergemeinschaftfindet auch überregionalgroßen Zuspruch

Das Bamberger Modell der Stif-

tergemeinschaft wurde bereits

von 23 Sparkassen in Deutsch-

land übernommen. Rund 20 wei-

tere Sparkassen werden diese

Konzeption einführen. In den

kommenden Jahrzehnten wer-

den riesige Vermögensmassen vererbt. Nach einer Schät-

zung des Deutschen Instituts für Altersvorsorge werden in

den nächsten zehn Jahren 2,5 Bill. Euro an Bar- und Sach-

wertvermögen vererbt. Bei 15 Millionen Haushalten in

Deutschland bedeutet dies durchschnittlich je Haushalt

133.000 Euro.

Die Stiftungsarbeit wird sich weiter zu einem unver-

zichtbaren finanziellen Bestandteil für das Gemeinwohl des

Bamberger Raumes entwickeln. Kirchen, Kommunen und

die Finanzwirtschaft können wesentlich dazu beitragen, mit

den erzielten Erträgen und Spenden aus Stiftungen den

Wohlstand der Kulturregion Bamberg zu sichern. Einzelne

Stiftungen werden sich zu Leuchttürmen entwickeln und

andere zum Stiften inspirieren. �

� www.sparkasse-bamberg.de

Sparkassen-Urgestein Georg Hand-

werger arbeitet seit 44 Jahren bei

der Spkarkasse Bamberg, davon

über 20 Jahre als Marketingleiter

und seit mehr als 5 Jahren als Stif-

tungsberater. Bei der Entwicklung

des Bamberger Stiftungsmodells in

Zusammenarbeit mit der DT Deut-

sche Stiftungstreuhand AG und dem Sparkassenverband

Bayern wirkte er maßgeblich mit. Nach mehr als 40 Jah-

ren ehrenamtlichen Engagements war er 2008 Grün-

dungsstifter der Stiftung „Lebendige Pfarrei Litzendorf“.

Zu den ersten Themenstiftungen der Stifter-gemeinschaft der Sparkasse Bamberg zählendie „Altenburg Stiftung Bamberg“ und die„Stiftung Helfen tut gut“

Werte stiften � 43

Berichte und Kampagnen

Wer kennt schon die Ernestusstraße in Halle an der Saale?

Und wer oder was war „Ernestus”? Ernestus – so der Spitz-

name – hieß eigentlich Herzog Ernst von Sachsen und lebte

von 1464 bis 1513. Er war Erzbischof von Magdeburg und

Administrator von Halberstadt. Ernestus war Bauherr der im

Jahre 1503 fertig gestellten Moritzburg in Halle, die zu den

eindrucksvollsten spätmittelalterlichen Burganlagen Mittel-

deutschlands zählt. Nach ihrer Zeit als Residenz der Magde-

burger Erzbischöfe erlitt die Moritzburg im Dreißigjährigen

Krieg schwere Zerstörungen. Um 1900 erfolgte der Umbau

zum Museum, als welches sie auch heute noch genutzt

wird. 2008 folgte ein zeitgenössischer Erweiterungsbau, der

die historischen West- und Nordflügel der Burg mit einer

modernen Dachkonstruktion überspannt.

Mit dem Straßenschild der Ernestusstraße in Halle wurde

von der Bürger.Stiftung.Halle die 17. Straße mit einem Zu-

satzschild ausgestattet, um an den Namensgeber und seine

Verdienste zu erinnern. Schließlich bescherte er Halle mit

der Moritzburg ein bis heute herausragendes Wahrzeichen

im Stadtbild. Für weitere mehr als 100 Straßen haben inter-

essierte Bürger bei der Bürger.Stiftung.Halle bereits Vor-

schläge gemacht. Zunächst sollen dabei nur Straßen berück-

sichtigt, deren Namensgeber eine Verbindung zu Halle haben.

Neben zahlreichen Bürgern melden sich aber auch Nachfah-

ren der Namensgeber. Manche von ihnen waren selbst noch

nie in ihrem Leben in Halle.

„Die positive Resonanz in der Bevölkerung ist enorm”,

sagt Ingeborg von Lips, die Initiatorin des Projektes „Bil-

dung im Vorübergehen“, das durch die Bürger.Stiftung.Halle

koordiniert wird. Alle ursprünglich von der Bürgerstiftung

vorgeschlagenen Straßen und weitere darüber hinaus sind

bereits vergeben. Um weitere Zusatzschilder an halleschen

Straßen zu finanzieren, die über den Namensgeber der

Straße informieren, bittet die Bürger.Stiftung.Halle um Spen-

den (Spendenkonto 7 172 737 bei der Volksbank Halle, BLZ

800 937 84, Stichwort Zusatzschilder). Teilweise haben sich

bereits Spender gefunden, aber da es sich um große Straßen

handelt, werden weitere Spender gesucht, um Anfang und

Ende und auch größere Kreuzungen innerhalb der jeweili-

gen Straße mit einem Zusatzschild zu versehen.

Und wer nun neugierig geworden ist, welche Ge-

schichte sich hinter der Paula-Hertwig-Straße, der Rudolf-

Ernst-Weise-Straße oder der Schwetschkestraße in Halle ver-

birgt, wird auf der Homepage der Bürger.Stiftung.Halle auf

jeden Fall fündig. �

� www.buergerstiftung-halle.de

Bildung im VorübergehenBürger.Stiftung.Halle stiftet Zusatzschilder für hallesche Straßen

Die Bürger.Stiftung.Halle unterstützt Projekte von Bür-

gern für Bürger in Halle an der Saale in den Bereichen

Erziehung, Kunst, Wissenschaft und Kultur, in sozialer

Arbeit oder Umwelt und Denkmalschutz. Die Bürger.

Stiftung.Halle will erreichen, dass sich die Bürger stär-

ker in die Belange ihres Gemeinwesens einmischen.

Albert Dehne (1832–1906) wurde in Halle geboren und gründete 1857eine Werkstatt, die Armaturen herstellte.1862 baute er diese zu einerMaschinenfabrik für die damals florierende Zuckerindustrie aus. Um1900 gehörte er zu den reichsten Industriellen der Stadt. Er nutze seinenEinfluss um sich für kommunale, humanitäre, soziale Belange und wis-senschaftliche Projekte der Universität in Halle einzusetzen.

Die Moritzburg wurde 1503 von Herzog Ernst von Sachsen errichtet

Foto: Ludwig Rauch

44 � Werte stiften

Die Witterung hat dem Dachreiter von St. Jakobi zu Lübeck

arg zugesetzt. Das konnte die in unmittelbarer Nachbarschaft

ansässige Gemeinnützige Sparkassenstiftung zu Lübeck

nicht mit ansehen. Daher hat sie Anfang des Jahres 158.000

Euro für die Sanierung des Dachreiters bewilligt. Bereits im

Jahr 2005 hat die Stiftung mit einer Spendenzusage in Höhe

von 400.000 Euro als erste große Fördermaßnahme die Sa-

nierung des St. Jakobi-Kirchturms unterstützt. Erst beim Ab-

tragen der ersten Steinschichten stellten sich derart gravie-

rende Schäden im Mauerwerk des Turmes heraus, dass sich

die ursprünglich geschätzten Sanierungskosten um mehr als

die Hälfte erhöhten. Die Stiftungsgremien stockten darauf-

hin ihre Fördersumme um weitere 200.000 Euro auf.

Die St. Jakobi-Kirche ist weit über die Grenzen Lübecks

hinaus als Seefahrerkirche bekannt. Das geborgene Ret-

tungsboot der gesunkenen „Pamir“ wurde zum Gedenken

an die 1957 auf See gebliebenen Besatzungsmitglieder in

der Kirche aufgestellt. Am 50. Jahrestag des Pamir-Untergan-

ges wurde die St. Jakobi-Kirche im Rahmen eines feierlichen

Festaktes mit internationaler Beteiligung zur Nationalen Ge-

denkstätte der zivilen Schifffahrt – Pamir Lübeck – Interna-

tional Seafaring Memorial ernannt. Die für die Gedenkstätte

erforderlichen Umbauten und Ausstellungskomponenten

wurden von der Stiftung mit 68.000 Euro gefördert.

Die Gemeinnützige Sparkassenstiftung zu Lübeck be-

steht in ihrer heutigen Form seit 2004. Sie hält 74 Prozent

der Aktien der Sparkasse zu Lübeck AG. Aus den Dividenden

dieser Beteiligung und den Zinsen ihres sonstigen Vermö-

gens fördert die Stiftung in der Region Lübeck Projekte aus

den Bereichen Jugend- und Altenhilfe, Kultur, Denkmal-

pflege, Verbraucher-, Natur- und Umweltschutz, Bildung,

Mildtätigkeit sowie Sport.

Weitere Beispiele für die Umsetzung des Stiftungs-Mot-

tos „Gut für Lübeck“ sind die Fortführung des Kindergar-

ten-Fonds, den die Sparkassenstiftung im Jahr 2009 ein wei-

teres Mal für die Lübecker Kindertagesstätten mit 200.000

Euro dotiert hat. Aber auch dem Bildungs-Fonds, eine ge-

meinschaftliche Aktion mehrerer Stiftungen und der Stadt,

hat die Stiftung insgesamt 400.000 Euro zugeführt. Mit der

Realisierung dieses einzigartigen Konzepts soll möglichst

nachhaltig und flächendeckend sichergestellt werden, dass

bedürftige Kinder regelmäßig ein warmes Essen einnehmen

können und darüber hinaus Bildungsangebote, insbeson-

dere im Bereich der Sprachförderung, realisiert werden. Des

Weiteren fördert die Gemeinnützige Sparkassenstiftung zu

Lübeck das Wissenschaftsmanagement in Lübeck mit insge-

samt 95.000 Euro für drei Jahre.

Im Jahr 2009 unterstützte die Sparkassenstiftung 164

Maßnahmen mit rund 1,6 Millionen Euro. Sie gilt als zweit-

größte Stiftung Lübecks und gehört zu den größten Stiftun-

gen des nördlichen Bundeslandes. �

� www.gemeinnuetzige-sparkassenstiftung-luebeck.de

Neuer Dachreiterfür St. Jakobi

Die Sparkassenstiftung Lübeck hilft

Berichte und Kampagnen

Die Jakobikirche ist eine dreischiffige Backsteinhallenkirche und wurdeum 1300 erbaut. Der barocke Dachreiter stammt aus dem Jahr 1622.

Die Seefahrerkirche St. Jakobi-Kirche in Lübeck ist „Nationale Gedenk-stätte der zivilen Schifffahrt – Pamir Lübeck” und beheimatet das gebor-gene Rettungsboot der gesunkenen Viermastbark „Pamir“, das zum Ge-denken an die 1957 auf See gebliebenen Besatzungsmitglieder in derKirche aufgestellt wurde.

Foto: Katja Launer

Foto

: Ka

tja

La

un

er

Werte stiften � 45

Flutartiger Regen überschwemmte Anfang April die Metro-

pole Rio de Janeiro und riss die Hütten der „favelas“, die

meist an Hängen gebaut sind, nieder. Franz Hillebrand, Ge-

schäftsführer des Kinderdorf Rio e.V., hat die Katastrophe

hautnah miterlebt und berichtet: „Oftmals leben Familien

mit jeweils mehr als fünf Personen in einer solchen Hütte

zusammen, die nicht größer ist, als ein Wohnzimmer bei uns.

Die Schlammlawinen rissen die Hütten mit sich und selbst

die einigermaßen befestigten Häuser wurden überflutet

und verwüstet.“ Über 250 Menschen starben durch Ver-

schüttung, viele andere ertranken. Den letzten Meldungen

zufolge, schätzt man, dass über 8000 Menschen obdachlos

geworden sind. Die Menschen, die ohnehin schon am

Rande der Gesellschaft leben, stehen vor dem „Nichts“ und

fühlen sich von den Behörden im Stich gelassen.

„Mit unseren brasilianischen Partnern fuhren wir sofort

in die von uns unterstützten Gemeinden, um uns selbst ein

Bild von den Folgen der Überschwemmungen zu machen.

Entsetzliche Bilder boten sich uns: zerstörte Häuser, wei-

nende Menschen, die zum Teil schwer verletzt waren oder

Familienangehörige verloren haben”, sagt Franz Hillebrand.

Für die brasilianischen und deutschen Partner in der

Kinderdorfarbeit stand sofort fest: „Hier muss dringend

Hilfe geleistet werden.“ Der Verein Kinderdorf Rio sagte fi-

nanzielle Unterstützung zu, damit Lebensmittel, Decken,

Kleidung und Medikamente beschafft werden können. Mit

verlässlichen brasilianischen Vertretern der Kirche und den

einheimischen Fachkräften vor Ort wurden die Zuteilungen

der Sachspenden koordiniert. Leider reicht die eingeleitete

Sofortmaßnahme bei weitem nicht aus, um alle betroffenen

Familien zu unterstützen. Deshalb wurde ein Spendenkonto

(Konto Nr.: 855 855, Pax-Bank, BLZ 370 601 93, Stichwort

„SOS Rio – Niterói) eingerichtet.

Der Verein Kinderdorf Rio e. V. engagiert sich aber nicht

nur, wenn eine Naturkatastrophe über den Zuckerhut fegt,

sondern dauerhaft. Im Fokus der Hilfe stehen Kinder.

So werden Straßenkinder in neue Familien vermittelt und

Schritt für Schritt in ein eigenverantwortliches und selbstän-

diges Leben begleitet. Die Kinder erhalten nicht nur Lebens-

mittel und ein Dach über dem Kopf, sondern viel Zuwen-

dung und eine Schulausbildung. Eltern, die sich nur kurzfri-

stig nicht um ihre Kinder kümmern können, erhalten finan-

zielle und tatkräftige Unterstützung, so dass die Kinder

schnell zu ihren Eltern zurückkehren können. Auch nach

der Rückführung in ihre Ursprungsfamilie stehen Fach-

kräfte den Familien vor Ort mit Rat und Tat zur Seite.

Um schon im Vorfeld zu verhindern, dass aus Kindern

überhaupt verwahrloste Straßenkinder werden, erhalten

zahlreiche Eigeninitiativen der Bevölkerung, z. B. Kinderta-

gesstätten, Unterstützung. Die Kinder genießen in den Kin-

dertagesstätten feste Mahlzeiten, pädagogische Begleitung

und entsprechende Entfaltungsmöglichkeiten inmitten der

täglichen Armut und Gewalt, die das Leben in den soge-

nannten „favelas“ ausmachen. �

� www.kinderdorf-rio.de

40 Jahre Engagement für BrasilienDer gemeinnützige Verein Kinderdorf Rio unterstützt notleidende Kinder und Jugendliche

In Kindertagesstätten werden die Kinder unterrichtet und bekommeneine warme Mahlzeit.

Viele Hütten hielten den starken Regenfällen im April nicht stand

Berichte und Kampagnen

46 � Werte stiften

Giovanni Angeleri, in-

ternational renommier-

ter Violinist, Gewinner

des Paganini Wettbe-

werbs und Leiter des

Orchesters „delle Vene-

zie“, unterstützt die Al-

bert-Eckstein-Stiftung

mit Sitz in Elchingen

bei Ulm bei der Ver-

gabe und Auswahl der

Instrumente.

Herr Angeleri, wie kam

es dazu, dass Sie sich

für die Albert-Eckstein-

Stiftung engagieren?

Die Albert-Eckstein-Stiftung ist eine ganz besondere Stiftung,

die nach meinem Kenntnisstand in dieser Form einmalig ist

in Deutschland und Europa. Rolf Eckstein, der Gründer und

Stiftungsvorstand, vergibt erstklassige Streichinstrumente an

junge Nachwuchstalente, die ohne diese Förderung nicht in

der Lage wären sich auf internationalem Parkett zu behaup-

ten und ihre Karriere voranzutreiben. Sie müssen wissen,

dass für den Musiker das Instrument genauso wichtig ist

wie für einen Sänger seine Stimme und nur wenige der jun-

gen Musiker können sich ein entsprechend gutes Instru-

ment leisten.

Was macht die Albert-Eckstein-Stiftung so besonders?

Natürlich gibt es auch andere Stiftungen, die über einen In-

strumentenfonds verfügen und die häufig auf Grund von

Wettbewerben Instrumente vergeben. Ob das Instrument

wirklich zu dem Musiker passt ist erstmal zweitrangig. Rolf

Eckstein hat sich für ein anderes Auswahlverfahren ent-

schieden. Die Bewerber können den Stiftungsvorstand

durch ein Vorspiel und ein Gespräch überzeugen. Danach

werden sie eingeladen verschiedene Instrumente auszupro-

bieren, die vorher von mir und vom Stiftungsvorstand aus-

gesucht wurden. Ohne Namen, Alter und Wert des Instru-

mentes zu kennen, wählen die Bewerber das Instrument

nur unter dem Aspekt aus, dass es zu ihnen passt und ihnen

der Klang gefällt. Dass ein Sammler wie Rolf Eckstein aus

seiner Sammlung Spitzeninstrumente zur Verfügung stellt ist

sehr selten. Sammler neigen im Normalfall eher dazu ihre

Instrumente unter Verschluss zu halten. Rolf Eckstein je-

doch hatte die großartige Idee seine Instrumente zum

Leben zu erwecken, in dem er sie in die Hände hochbegab-

ter junger Musiker legte, wo die Instrumente seiner Mei-

nung nach hingehören. Diese Idee bietet dem musikali-

schen Nachwuchs eine einmalige Chance. Der soziale Hin-

tergrund der Bewerber spielt dabei eine große Rolle, da

Herr Eckstein vor allem junge Talente unterstützen möchte,

die nicht über die finanziellen Möglichkeiten verfügen sich

ein gutes Instrument zu kaufen.

Sie verbindet außerdem aber noch eine ganz besondere Ge-

schichte mit der Stiftung und der Familie Eckstein.

Das ist richtig. Ich traf Albert Eckstein zum ersten Mal als

ich 15 Jahre alt war bei

dem italienischen Gei-

genbauer Umberto La-

naro in Albignasego bei

Padua. Albert Eckstein

war ein bemerkens-

werter Mann, ein aus-

gezeichneter Kenner

von alten Instrumen-

ten und selbst ein

guter Violinist. Er ver-

fügte über das absolute

Gehör. Wie durch ein

Wunder hatte er die

schreckliche Nazizeit

überlebt. Seine Eltern

und alle Geschwister

Streichinstrumentefür junge Nachwuchstalente

Violinist Giovanni Angeleri unterstützt Albert-Eckstein-Stiftung

Berichte und Kampagnen

Nachwuchstalent Elin Kolev präsen-tiert seine Geige

Paganini-Preisträger Giovanni Angeleriunterstützt die Albert-Eckstein-Stiftung

fielen dem KZ zum Opfer. Er hatte sein Leben den Instru-

menten verschrieben und war ein leidenschaftlicher Samm-

ler wertvoller Violinen, Celli und Bratschen. Er hörte mich

bei diesem Zusammentreffen auf verschiedenen Geigen sei-

ner Sammlung spielen, aber es war nicht wirklich ein pas-

sendes Instrument für mich darunter. Ca. 4 Monate später

rief mich Umberto Lanaro an und sagte: „Herr Eckstein ist

wieder in meinem Atelier und er hat eine Violine mitge-

bracht von der er sicher ist, dass sie zu Dir und Deiner Spiel-

weise perfekt passt“. Albert Eckstein hatte recht damit. Von

der ersten Note an habe ich mich in dieses Instrument ver-

liebt. Ich habe alle

Wettbewerbe damit

gespielt, ich habe

den Paganini-Wett-

bewerb damit ge-

wonnen und ich

habe mit dieser Vio-

line Konzerte auf

allen 5 Kontinenten

gegeben. Ich spiele

noch heute die Vio-

Berichte und Kampagnen

Für immer unvergessen: Albert Eckstein in jungen Jahren

Stipendiat Manuel Kastl beim „Training”

48 � Werte stiften

Berichte und Kampagnen

line, die mir Albert Eckstein vor über 20 Jahren ausgesucht

hat und hüte sie wie meinen Augapfel.

Es ist Ihnen also wirklich ein persönliches Anliegen, das Ver-

mächtnis von Albert Eckstein in Form der Albert-Eckstein-

Stiftung zu erhalten.

Rolf Eckstein und ich sind uns einig, dass Albert Eckstein es

genau so gewollt hätte. Sein Sohn führt sein Werk mit der Al-

bert-Eckstein-Stiftung weiter, er sammelt Instrumente, lässt

sie restaurieren und haucht ihnen neues Leben ein.

Allerdings ist es nicht immer einfach eine gemeinnützige

Stiftung am Leben zu erhalten, denn die Albert-Eckstein-Stif-

tung ist keine typische Förderstiftung, sondern muss ihre fi-

nanziellen Mittel jedes

Jahr neu akquirieren.

Außer dem Geigenbau-

atelier Ulm haben wir

bisher noch keine

Sponsoren akquirieren

können. Dies ist aber

notwenig, um den Be-

stand an Instrumenten

weiter zu erhöhen und

die Instandhaltung und

Wartung der vorhande-

nen Instrumente ge-

währleisten zu können.

Mit den jungen Künst-

lern zu arbeiten macht

uns beiden große

Freude und wir sehen in den jährlichen Stiftungskonzerten

welche Fortschritte die Stipendiaten der Stiftung machen.

Das ist nicht zuletzt der Verdienst der hervorragenden In-

strumente. Die Dankbarkeit und Begeisterung der Musiker

zu spüren ist ein einmaliges Gefühl, das immer wieder für

die Arbeit, die so eine Stiftung macht, entschädigt. Ich bin

sehr stolz und froh,

dass Rolf Eckstein

mich in die Arbeit der

Albert-Eckstein-Stiftung

miteinbezogen hat.

Findet auch dieses Jahr

wieder ein Stiftungs-

konzert statt?

Selbstverständlich. Am

23. Oktober finden

sich wieder alle aktuel-

len Stipendiaten in

Ulm zu einem gemein-

samen Konzertabend

ein. Derzeit sind es 14

Musiker. Diese Kon-

zerte gehören mittlerweile zum kulturellen Leben in Ulm

und begeistern jedes Jahr mehr Freunde der klassischen

Musik. Die Stiftungskonzerte stellen immer eine große Her-

ausforderung dar, denn die Stipendiaten kommen aus den

verschiedensten Ländern und haben sich zum Teil vorher

noch nie gesehen, geschweige denn miteinander gespielt.

Innerhalb von 2 Tagen müssen sie das Programm miteinan-

der einstudieren und sich aufeinander einstellen. Ich spielte

bereits beim 1. Stiftungskonzert 2005 Stücke auf verschiede-

nen Geigen der Stiftung und konnte das Konzert zusammen

mit meiner Mutter als Korrepetitorin unterstützten. Im letz-

ten Jahr habe ich auf einer Stradivari gespielt und in diesem

Jahr habe ich die Leitung für die Vorbereitung mit den Sti-

pendiaten übernommen. Nicht nur die Zuschauer bestäti-

gen uns jedes Jahr aufs Neue welche Freude ihnen unsere

Konzerte machen, auch die Stipendiaten sprechen immer

wieder von einem ganz besonderen Erlebnis, dass sie in die-

ser Form selten erlebt haben. �

� www.albert-eckstein-stiftung.de

Damjan Saramandic bei einem Konzert

Stipendiatin Inken Dwars übt hoch-konzentriert

Berichte und Kampagnen

Das Ziel von Handicap International ist es, allen Menschen

mit Behinderung ein aufrechtes Leben zu ermöglichen. Die

Arbeit der Hilfsorganisation in rund 60 Ländern weltweit ist

auf die Bedürfnisse behinderter Menschen und ihrer Fami-

lien zugeschnitten. Die Betroffenen brauchen nicht nur kör-

perliche Rehabilitation, sondern müssen auch wieder ins

Leben ihrer Gemeinschaft integriert werden. Dass dies ein

Erfolg versprechender Ansatz ist, zeigen Lebensgeschichten

wie jene von Mom aus Kambodscha:

Auf den ersten Blick ist Mom eine junge kambodschani-

sche Frau wie alle anderen, mit den gleichen Träumen und

Wünschen. Aber das Schicksal wollte es anders: Als Kind lebte

Mom mit ihrer Familie am Tonle Sap, dem größten See Süd-

ostasiens. Ihre Familie war sehr arm und züchtete Schweine,

um über die Runden zu kommen. Alle mussten mit anpacken.

Moms Aufgabe war es, im Wald Futter für die Schweine zu

sammeln. Eines Tages veränderte der Weg in den Wald ihr gan-

zes Leben: Sie trat auf eine Mine. Die Explosion riss ihr rech-

tes Bein ab – eine Amputation war unvermeidlich. Mom war

zum Zeitpunkt des schrecklichen Unfalls gerade einmal acht

Jahre alt.

Nach sechs langen Monaten im Krankenhaus und vielen

Operationen konnte sie endlich ins Orthopädiezentrum von

Handicap International überwiesen werden, um mit ihrer

neuen Prothese wieder das Laufen zu lernen. Dies alles ist

nun 15 Jahre her. Bis heute kommt sie regelmäßig in eines

der Orthopädiezentren von Handicap International in Kam-

bodscha, um den Sitz ihrer Prothese von den Orthopädie-

technikern überprüfen zu lassen. Zum Dank engagierte sie

sich bei zahlreichen Sensibilisierungsaktionen der Organisa-

tion und erzählte dort ihre Geschichte.

Mom ist heute eine selbstbewusste junge Frau. Sie trägt

natürlich noch immer eine Prothese, lebt aber genauso wie

andere Frauen in ihrem Alter. Gerade bereitet sie sich auf

ihren Studienabschluss vor – und auch die Arbeit von Han-

dicap International begleitet sie weiter: Als Praktikantin im

kambodschanischen Büro der Organisation.

Handicap International gibt es mittlerweile seit 28 Jah-

ren in Kambodscha. Heute arbeiten in den Projekten vor

Ort 95 Mitarbeiter, darunter sechs aus dem Ausland. In den

Orthopädie- und Rehabilitationszentren kümmern sich die

Mitarbeiter um Minenopfer, aber auch um Menschen mit an-

deren Behinderungen wie z. B. Kinder mit Zerebralparese

oder Neugeborene, die an Klumpfüßen leiden. �

� www.handicap-international.de

Eine LebensgeschichteHandicap International ist seit 28 Jahren in Kambodscha aktiv

Im Reha-Zentrum von Handicap International in Kampong Chamlernen Betroffene nach ihrer Amputation das Laufen mit der Prothese.

Foto: N. Axelrod für Handicap International

Krankenschwester der Mütterstation im Kran-kenhaus Chicuque. Foto: Martha-Maria-Stiftung

Berichte und Kampagnen

50 � Werte stiften

Zwischen dem christlichen Landkrankenhaus Chicuque in

Mosambik und dem Diakoniewerk Martha-Maria besteht seit

2002 eine enge Verbindung. Unter dem Motto „Partner-

schaft braucht ein Gesicht“ haben persönliche Begegnun-

gen, um sich kennen zu lernen, Einblick zu bekommen und

sich auszutauschen, ein besonderes Gewicht. Mit diesem

Blickwinkel wurden neben finanzieller Unterstützung für

Programme und Infrastruktur des afrikanischen Kranken-

hauses auch Kurzeinsätze von Mitarbeitenden in Mosambik

organisiert sowie Hospitationen mosambikanischen Kran-

kenhauspersonals in Martha-Maria-Krankenhäusern ermög-

licht. Denn Martha-Maria versteht sein Engagement als ge-

genseitiges Geben und Nehmen.

Mission steht für Auftrag. Für die Weltmission der Evan-

gelisch-methodistischen Kirche (EmK) bedeutet Mission

auch Sendung, Liebe in Aktion und Überwindung von Gren-

zen. Dafür braucht sie Menschen, die sich praktisch einbrin-

gen. Von 2002 bis 2005 unterstützte ein deutsches Ärzte-

ehepaar im Auftrag der EmK-Weltmission in Chicuque die

Weiterbildung von medizinischem Personal sowie den Auf-

bau einer Arbeit mit HIV-infizierten Müttern. Durch diese

Kontakte wurde die Partnerschaft am Beginn maßgeblich

unterstützt und ausgebaut. Das 200-Betten-Krankenhaus

Chicuque ist eines von drei Krankenhäusern der Provinz In-

hambane. Mit derzeit zwei Ärzten wird ein Einzugsgebiet

von zirka 800.000 Menschen bedient. Die Krankheitsbilder

sind typisch für die tropische Region: Malaria, Aids, Hepati-

tis, Tuberkulose, Diarrhoe, Anämie und Mangelernährung

bei Kindern.

Martha-Maria hat im Lauf der Jahre mit über 110.000

Euro die Partnerschaft mit Chicuque gepflegt. Darin enthal-

ten sind zum Beispiel medizinische Kleingeräte, Einmalarti-

kel und Medikamente. Aber auch Ultraschallgeräte, ein Rönt-

gengerät und ein Krankenwagen wurden mitfinanziert.

2009 wurde ein Container an das Landkrankenhaus ver-

sandt. Der Inhalt: von Martha-Maria-Einrichtungen gespen-

dete Krankenhausbetten, Patiententische, Rollstühle und an-

dere nützliche Krankenhausartikel. Seit 2004 gibt es außer-

dem regelmäßige persönliche Begegnungen zwischen Mit-

arbeitern von Martha-Maria und Chicuque, die der Partner-

schaft ein „Gesicht“ geben.

Mitarbeiter spenden Restcent-Beträgedes monatlichenGehalts

Ein besonderes soziales Engagement leisten Martha-

Maria-Mitarbeiter dadurch, dass sie Restcent-Beträge ihres

monatlichen Gehaltes spenden und sich so mit dem mo-

sambikanischen Krankenhaus Chicuque solidarisieren.

Die Martha-Maria-Stiftung unterstützt die Arbeit des Dia-

koniewerkes Martha-Maria, vor allem Gesundheitsprojekte,

die kranken, alten und Not leidenden Menschen zugute

kommen. Die Martha-Maria-Stiftung sucht Menschen, die

sich zugunsten der Partnerschaft mit Mosambik engagieren

möchten: Spendenkonto 402 507 404 bei der Evangelischen

Kreditgenossenschaft Nürnberg (520 604 10) Stichwort:

Partnerschaft Mosambik

Martha-Maria ist ein selbstständiges Unternehmen in der

Evangelisch-methodistischen Kirche, die zur Arbeitsgemein-

schaft Christlicher Kirchen gehört, mit Sitz in Nürnberg und

ist Mitglied im Diakonischen Werk. Das Diakoniewerk Mar-

tha-Maria führt Krankenhäuser, Seniorenzentren und andere

soziale Einrichtungen mit über 3.400 Mitarbeitenden. �

� www.martha-maria.de

Partnerschaft braucht ein GesichtMartha-Maria-Stiftung unterstützt Krankenhaus in Mosambik

Kleines Mädchen in Mosambik. Foto: ThomasGünther

Anlieferung des neuen Ultraschallgerätes in dasKrankenhaus Chicuque. Foto: Eduardo Maia

Die Idee ist einfach und gut: Jugendliche suchen sich selb-

ständig einen Arbeitgeber ihrer Wahl und jobben dort im

Vorfeld oder am Internationalen Tag des Ehrenamts, dem 5.

Dezember. Sie verzichten auf ihren Lohn und spenden das

Geld jeweils regional ausgewählten „guten Zwecken“. Das

sind in der Regel Projekte der Jugendarbeit, die von Jugend-

lichen selbst ausgewählt werden, können aber auch gemein-

nützige Zwecke aller Art sein.

Jugendliche überprüfen bei „Mitmachen-Ehrensache“

ihre beruflichen Zukunftsvorstellungen und üben Bewer-

bungssituationen. Durch die unentgeltliche Arbeit für die

Gesellschaft wird ihre soziale Kompetenz gestärkt. Arbeitge-

ber dagegen lernen motivierte Jugendliche kennen. Gleich-

zeitig wird das regionale Netzwerks gestärkt und Kontakte

zwischen dem Träger der Aktion, Jugendlichen, Schulen, lo-

kalen Arbeitgebern und Verbänden geknüpft.

154.049 Euro für verschiedendeProjekte wurden erlöst

2009 beteiligen sich 22 Städte und Landkreise, 477 Schu-

len und 4712 Arbeitgeber aus Baden-Württemberg an der

Aktion. Die Teilnehmerzahl erhöhte sich auf 7860 Schüler.

Dabei erarbeiteten die Jugendlichen insgesamt 154.049

Euro. Die 22 Aktionsbüros in den Städten und Landkreisen

wählten unabhängig voneinander aus, welcher Einrichtung

das Geld zugute kommen solle. So wurden mehrere Jugend-

häuser gefördert, ein Skatepark errichtet und die „Aktion

Schulranzen“für bedürftige Schulanfänger im Kreis Heiden-

heim unterstützt. Der Kreis Hohenlohe und Stadt- und Land-

kreis Schwäbisch Hall förderten im Bereich der Entwick-

lungshilfe Kinderhilfsprojekte in Indien und Amazonien

sowie ein Projekt für Straßenkinder in Südafrika. Und im

Landkreis Tübingen sollen Kinderclowns in Krankenhäu-

sern die kleinen, kranken Patienten erheitern.

Seit 2003 sind die Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft

und die Jugendstiftung Baden-Württemberg Träger der Ak-

tion. Träger der Jugendarbeit in Gemeinden und Kreisen

Baden-Württembergs sowie einzelne Schulen können sich

an der Aktion beteiligen und führen diese gemeinsam mit

Jugendlichen in ihrer Region durch. Die Träger werden bei

allen Fragen der Durchführung von „Mitmachen-Ehrensa-

che“ von der Jugendstiftung Baden-Württemberg und der

Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft begleitet.

2010 feiert „Mitmachen Ehrensache“ sein 10-jähriges Ju-

biläum. In Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium

laden die Träger der Aktion im Oktober rund 400 Mitma-

chen Ehrensache-Akteure aus dem ganzen Land zu einer

Festveranstaltung ins Neue Schloß nach Stuttgart ein. �

� www.mitmachen-ehrensache.de, www.jugendstiftung.de

Werte stiften � 51

Mitmachen EhrensacheJugendliche jobben für den guten Zweck –

14 Sparkassen aus Baden-Württemberg unterstützen die Aktion

Berichte und Kampagnen

52 � Werte stiften

Bereits seit 1994 engagiert sich die Medizinische Nothilfe

Albanien e. V. (MNA) in entlegenen Regionen Albaniens.

Durch den Zerfall des totalitären Staatsapparates waren vor-

handene Strukturen zerbrochen und die medizinische Ver-

sorgung der Bevölkerung lag in vielen Landesteilen darnie-

der. Teams aus Ärzten, Krankenschwestern, Technikern und

Fürbittern brachten dringend benötigte Hilfe aus Deutsch-

land. Da vor Ort wenige einheimische Fachkräfte verfügbar

waren, war es das Ziel, langfristige Hilfe zur Selbsthilfe zu

ermöglichen. So wurden ab 2003 mehrere 12 bis 18-mona-

tige Ausbildungskurse zu Krankenpflegehelfern und in der

Seelsorge vor Ort durchgeführt und ein Albaner zum Augen-

optiker ausgebildet. Eine albanische Zahnärztin wurde in

ihren Bemühungen um Prophylaxe und Behandlung vor

allem von Kindern unterstützt.

Behinderung gilt als Makel

Besonders betroffen sind Behinderte in Albanien, da es

den Beruf des Orthopädietechnikers nicht gibt. Deshalb

wurde bereits 2005 ein Orthopädieprojekt unter deutscher

Leitung auf die Beine gestellt, bestehend aus einer Orthopä-

diewerkstatt und einer Physiotherapie. Seit 2006 werden dort

zwei junge Albaner zu Orthopädietechnikern ausgebildet.

Für die nahe Zukunft sind verschiedene Projekte ge-

plant, um die Situation zu stabilisieren und weiter zu ver-

bessern: Um die Ausbil-

dungs- und Behandlungs-

kapazitäten zu erhöhen,

ist die Eröffnung eines

Rehabilitationszentrums

geplant, in dem auch das

Training für die Protheti-

ker im Umgang mit ihren

neuen „Körperteilen“

stattfinden soll. Um den

Patienten die mehrmalig

notwendige und teil-

weise lange, beschwerli-

che Anreise zu ersparen,

soll an das Rehabilitati-

onszentrum ein Gäste-

haus angeschlossen wer-

den. Die gute orthopädi-

sche Versorgung hatte sich herumgesprochen und mittler-

weile kommen Patienten aus ganz Albanien.

Auch eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung soll

Bestandteil des Rehabilitationszentrums werden, da diese

oft keine Möglichkeit der eigenständigen Lebensgestaltung

haben. Behinderung gilt in Albanien als Makel und der Staat

bietet keine Möglichkeiten zur Integration an.

Ein weiteres in Planung befindliches Projekt ist das Be-

gegnungszentrum. Dessen Arbeitsbereiche sollen ein Cafe,

in dem Behinderte bedienen und Kreativ-Angebote ver-

schiedenster Art sein. So sollen die Barrieren zwischen

Nichtbehinderten und Behinderten überwunden werden

und Menschen mit Behinderungen aus ihrer Isolation in ein

selbstbestimmtes Leben geführt werden.

Um die geplanten Projekte voran zu treiben werden

noch weitere Sponsoren und Unterstützer gesucht. Auch

deutsche Fachkräfte, die die auch weiterhin dringend not-

wendigen Fortbildungen in medizinisch-therapeutischen

Bereichen durchführen, sind willkommen

Die Medizinische Nothilfe Albanien e.V. finanziert ihre

gesamte Arbeit über Spenden. Seit Juli 2009 wird die Arbeit

der MNA in Albanien durch den von ihr gegründeten Part-

nerverein „Qendra Drita e Shpresës“ – Zentrum „Licht der

Hoffnung“ durchgeführt. �

� www.mna-ev.de

Von der Nothilfe zur SelbsthilfeMedizinischen Nothilfe Albanien e. V.

Berichte und Kampagnen

Ein Auszubildender zum Orthopädietechniker arbeitet an einer Prothese

So sehen in Albanien Prothesen aus,wenn den Menschen Geld und Zu-gang zu vernünftiger medizinischerVersorgung fehlen

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Berichte und Kampagnen

Dienstagnachmittag in München. In der Görresstraße 43 ste-

hen die Türen schon weit offen. Um 17 Uhr beginnt die Be-

ratungszeit in der medizinischen Anlaufstelle von open.med,

dem Münchner Projekt von Ärzte der Welt. Elena R. hat sicht-

lich Mühe, die wenigen Stufen zu den Praxisräumen hinauf-

zusteigen. Das junge Mädchen leidet an rheumatischer Ar-

thritis, einer chronischen Erkrankung. Gegen die Schmerzen

nimmt sie täglich Tabletten, einmal in der Woche bekommt

sie Spritzen. Eine teure, aber notwendige Behandlung, die

sich die Eltern des Mädchens nicht leisten können. Da die

Familie nicht versichert ist müssen sie die gesamten medizi-

nischen Behandlungen und Medikamente selbst bezahlen.

Seit 2006 bietet die humanitäre Organisation Ärzte der

Welt in ihrer Anlaufstelle zweimal wöchentlich medizini-

sche Hilfe für Menschen, die in der Regel keinen Zugang zu

Gesundheitsleistungen haben, da sie nicht krankenversi-

chert sind. Zusätzlich wird zweimal im Monat eine Kinder-

sprechstunde angeboten. Bei Bedarf vermittelt der ehren-

amtlich tätige Arzt in der Sprechstunde die Patienten an

einen der rund 60 Fachmediziner weiter, die im Netzwerk

von open.med arbeiten und die Menschen dann kostenlos

oder zu einem geringen Preis behandeln.

Bevor die Patienten, die in die Görresstraße kommen

von einem Arzt behandelt werden erfolgt eine Sozialan-

amnese, bei der unter anderem festgestellt werden soll, aus

welchem Umfeld der Patient kommt und warum er keinen

Zugang zum regulären Gesundheitssystem hat. Eine Sozial-

pädagogin nimmt sich Zeit für Fragen oder einfach nur zum

Reden. Viele brauchen weit mehr als „nur“ medizinische

Hilfe. Die Menschen, die die Anlaufstelle besuchen stehen

oft unter hohem psychischen Druck. Wie so oft im Leben

passiert genau das was nicht passieren darf: Man wird krank

obwohl man es sich nicht leisten kann, weil man nicht kran-

kenversichert ist.

Ursprünglich gegründet für Menschen, die ohne Aufent-

haltsgenehmigung in Deutschland leben, kommen heute

Ärzte der WeltMedizinische Hilfe ohne Krankenversicherung

Foto

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Die Ärzte helfen nicht nur medizinisch, sondern nehmen sich Zeit undhören ihren Patienten bei ihren Sorgen und Nöten zu.

54 � Werte stiften

auch EU-Bürger vor allem aus Osteuropa in die Münchener

Anlaufstelle. Auch deutsche Staatsbürger kommen zu

open.med: Obwohl Versicherungspflicht in Deutschland

herrscht werden nicht alle Menschen vom sozialen Netz auf-

gefangen. Menschen, die selbständig arbeiten und Kleinst-

unternehmer etwa, die nicht den Basissatz der privaten

Krankenversicherungen aufbringen können. Das Team von

open.med legt besonderen Wert auf die Integration jedes

einzelnen Patienten (zurück) in das Gesundheitssystem.

Manchmal haben Patienten Anspruch auf Sozialhilfe, wissen

es nur nicht, andere schrecken vor den bürokratischen Hür-

den zurück, manchmal verhindern Sprachbarrieren die Wie-

dereingliederung. Das Team von open.med, zusammen mit

den Kollegen vom Kooperationspartner Café 104, versucht

zu helfen wo es geht. Beispielsweise helfen die Ehrenamtli-

chen schwangeren Migrantinnen ohne Papiere bei der Be-

antragung einer Duldung.

Menschen fallendurch das Raster

„Wir wollen nicht die Hausarztpraxis ersetzten“, sagt Ma-

rion Chenevas, die Projektkoordinatorin von open.med.

„Das Problem, dass Menschen durch das Raster fallen, muss

politisch gelöst werden. Wir wollen und können nicht die

Regelversorgung ersetzen.“

Das Projekt ist von Spenden abhängig, die Ärzte der Welt

erhält. Neben den Spenden, helfen eine Stiftung sowie die

Stadt München das Projekt zu finanzieren. Von dem kleinen

Budget müssen vor allem Labor- und Röntgenuntersuchun-

gen sowie Verbandsmaterial und Medikamente finanziert

werden. „Es reicht nie wirklich“, sagt Marion Chenevas. �

� www.aerztederwelt.org

Ärzte der Welt ist eine internationale humanitäre Hilfs-

organisation mit 14 Vereinen weltweit, 11 davon in

Europa. Mit insgesamt 165 internationalen Gesundheits-

programmen leistet Ärzte der Welt Wiederaufbau-, Prä-

ventions- und Entwicklungsarbeit in ca. 68 Ländern. Vor-

dringliche Aufgaben sind die Gesundheitsversorgung

von Menschen, die von medizinischer Hilfe abgeschnit-

ten sind, sowie die Dokumentation von Menschen-

rechtsverletzungen und gesellschaftspolitischen Ent-

wicklungen. Seit 10 Jahren ist Ärzte der Welt nun auch

in Deutschland aktiv. Neben dem Projekt open.med in

München bietet die Organisation seit 2009 mit dem

Projekt MedMobil in Stuttgart ein mobiles medizini-

sches Angebot für Wohnungslose und Menschen, die in

einer unsicheren sozialen Situation leben.

Berichte und Kampagnen

Werte stiften � 55

Berichte und Kampagnen

Der Sparkasse Bad Kissingen liegt es neben dem eigenen

Engagement durch Spenden und Sponsoring am Herzen, den

Stiftungsgedanken für alle Bürger der Region zu fördern

und so einen nachhaltigen Beitrag für nachfolgende Genera-

tionen zu leisten. Bereits seit 1985 gibt es die Gemeinnüt-

zige Stiftung der Sparkasse Bad Kissingen, mit einem Grund-

stocksvermögen von 500.0000 Euro. Mit den Erträgen aus

der Stiftungsmasse werden unterschiedliche Maßnahmen in

den Bereichen Naturschutz, Landschafts- und Heimatpflege

sowie kulturelle und sportliche Aufgaben gefördert.

Zudem wurde Ende 2008 die Stiftergemeinschaft der Spar-

kasse Bad Kissingen gegründet. Sie ist jedoch keine Stiftung

der Sparkasse, sondern bietet das Dach für viele einzelne

Namensstiftungen ihrer Kunden. Das Grundstocksvermögen

hierzu wurde von der Sparkasse Bad Kissingen eingebracht.

Die Erträge einer im vergangenen Jahr eingebrachten Zu-

stiftung kommen auf Wunsch der Zustifterin jährlich einer

Einrichtung zur Rettung aus Lebensgefahr des Landkreises

Bad Kissingen zu Gute. Der Grund, gerade diesen Stiftungs-

zweck zu wählen, so die Stifterin, liegt in einem schlimmen

Erlebnis der Vergangenheit. Bei einem schweren Autounfall

vor etlichen Jahren erlitt eine nahe Angehörige der Stifterin

schwere Verletzungen. Der angeforderte Rettungswagen

war, als er endlich ankam, in einem so desolaten Zustand

dass er selbst abgeschleppt werden musste. Die Verletzte

konnte nicht in ihm versorgt und ins Krankenhaus gebracht

werden und musste noch im Unfallwagen ins nächste Kran-

kenhaus geschleppt werden. Die dann dort zügig geleistete

Hilfe kam jedoch zu spät. Die Stifterin ist sich noch heute si-

cher: „Wenn der Krankenwagen in einwandfreiem Zustand

gewesen wäre, wäre eine Rettung möglich gewesen.“

Deshalb wird mit der diesjährigen Ausschüttung aus

ihrer Stiftung das Bayerische Rote Kreuz in Bad Kissingen

unterstützt. Die Zuwendung wird von der Einrichtung im

Sinne der Stifterin verwendet. Möglichkeiten genug bieten

sich: beim Rettungsdienst zur Sicherstellung von qualifizier-

ten Krankentransporten über die Schnelleinsatzgruppe zur

Unterstützung des Rettungsdienstes bei größeren Schadens-

ereignissen bis hin zur Schulung von „Helfern vor Ort“, die

die „Erste Hilfe“ am Unfallort übernehmen können.

Dieses Erlebnis zeigt auch, wie wichtig Privatinitiative und

Bürgerengagement ist. Und die Errichtung einer Stiftung ist

denkbar einfach. Denn im Rahmen der Stiftergemeinschaft

hat die Sparkasse bereits alles Wesentliche vorbereitet. Be-

reits mit 25.000 Euro kann eine eigene Namensstiftung schon

zu Lebzeiten errichtet werden. Ebenso kann eine Stiftung per

Testament Erbin oder Vermächtnisnehmerin werden. Der

Stifter wählt hierzu eine zu fördernde Einrichtung und legt

die Höhe des Stiftungsvermögens fest. Für potentielle Stifter

ist das Angebot der Stiftergemeinschaft mit professioneller

Stiftungs- und Vermögensverwaltung zudem eine vergleichs-

weise kostengünstige Lösung. Denn bei vielen der kleineren

Stiftung drohen hohe Verwaltungskosten die Stiftungserträge

aufzuzehren. Mit der Errichtung einer Stiftung in eigenem

Namen kann jede gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche

Institution unterstützt werden. Die Stiftergemeinschaft bietet

den Stiftern die Möglichkeit, gemeinnütziges Wirken ihren

individuellen Interessen und Bedürfnissen anzupassen.

Dabei ist von Vorteil, dass Stifter den geförderten Zweck

ihren Lebensum-ständen entsprechend verändern können.

Es lohnt sich, in unserer heutigen „Ellbogengesellschaft“

für Grundwerte wie Solidarität, Hilfsbereitschaft und Mildtä-

tigkeit einzutreten sowie Verantwortung für Mitmenschen,

Umwelt und Natur zu übernehmen. Diese Wichtigkeit wird

bereits heute von Vielen erkannt denn die Nachfrage nach

Stiftungen steigt ständig. Durch die Errichtung weiterer Stif-

tungen bzw. durch Zustiftungen können diese für eine Ge-

sellschaft wichtigen Grundeinstellungen dauerhaft bewahrt

werden. �

� www.spk-kg.de

Unterstützung für dasBayerische Rote Kreuz in Bad Kissingen

Erste Ausschüttung der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bad Kissingen

Neues Notarzt-Einsatzfahrzeug vor dem Regentenbau,einem der Wahrzeichen Bad Kissingens

56 � Werte stiften

Berichte und Kampagnen

Nicht nur Gebäudeverdienen Denkmalschutz

In Bremerhaven unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutzden Erhalt zweier historischer Schiffe

von Stephan Bühring

Dass die Deutsche Stiftung Denkmalschutz Ausbesserungs-

arbeiten von Spanten und Reling auf einem Schiff unterstützt,

kommt nicht jeden Tag vor. Aber warum eigentlich nicht –

kann doch auch ein Segelschiff ein Kulturdenkmal sein, des-

sen Erhalt für künftige Generationen von Bedeutung ist.

Gebaut wurde die 75 Meter lange „Seute Deern“ vor 91

Jahren in Amerika und transportierte unter dem Namen „Eli-

sabeth Bandi“ vornehmlich Holz. Nach ihrem Verkauf ge-

langte die „Seute Deern“ nach Deutschland und befuhr zu-

nächst die Ostsee. Im Jahre 1938 wurde der Viermastscho-

ner in Hamburg zur Dreimastbark umgebaut und als fracht-

fahrendes Segelschulschiff eingesetzt. Tausende deutsche

Seekadetten erlernten auf ihr den Beruf des Seemanns.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte ein Umbau des stol-

zen Seglers zum Hotel- und Restaurantschiff mit Liegeplatz

in den Niederlanden. Mitte der sechziger Jahre gelangte die

„Seute Deern“ schließlich nach Bremerhaven.

Die erst 1827 als Vorhafen der Hansestadt Bremen er-

richtete Stadt wollte mit dem Kauf der Bark an die gute, alte

Zeit erinnern, in der in Bremerhaven noch Großsegelschiffe

gebaut wurden und von hier aus auch mit zig Tausenden

Auswanderern aus ganz Europa in die „neue Welt” aufbra-

chen. So kam es, dass der letzte hölzerne Tiefwassersegler

der deutschen Handelsflotte und gleichzeitig größte noch

erhaltene Frachtsegler aus Holz zum Wahrzeichen Bremer-

havens wurde. Die „Seute Deern“ ist aber nicht nur Wahrzei-

chen einer Stadt – sie steht auch für eine ganze Epoche, in

deren Verlauf Dampfschiffe die Segelschiffe verdrängten

und der Holzbau der Stahlbauweise weichen musste.

Nach einer bewegenden, Biographie, wechselnden Ein-

satzzwecken und einem jahrzehntelangen Einsatz auf den

Weltmeeren hat die „Seute Deern“ 1975 ihren letzten Liege-

platz im Alten Hafen im Deutschen Schiffahrtsmuseum von

Bremerhaven gefunden und birgt u. a. ein Restaurant. Kenn-

zeichen des „Süßen Mädchens“ und beliebtes Fotomotiv ist

die Galionsfigur in Form einer üppigen Blondine, die unter

dem Bugspriet angebracht ist.

Im Oktober 2001 stand für die „Seute Deern“ ein länge-

rer Reparaturaufenthalt in der Werft an. Trotz aller Pflege

nagte der Zahn der Zeit an dem stolzen Schiff. Die Wogen

der See, die über das Deck schlagen, fehlen dem alten

Frachtsegler – mit der Folge, dass das Holz austrocknete,

sich zusammenzog und das Schiff undicht wurde. Zudem

drückte sich der Rumpf des Schiffes mangels Ballast in

Form von Ladung nach oben und drohte, die „Seute Deern“

in zwei Teile zu brechen.

Neben zahlreichen Spendern und Sponsoren unter-

stützte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die anstehen-

den Instandsetzungsarbeiten mit rund 200.000 Euro.

Um den Erhalt des Windjammers auch weiterhin sicherzu-

stellen, und regelmäßige Wartungsarbeiten durch Schiffs-

zimmerleute, Maler und Schlosser zu finanzieren, wurde im

Jahr 2004 die Stiftung „Seute Deern“ unter dem Dach der

Deutschen Stiftung Denkmal-

schutz errichtet. Für die regelmä-

ßig anstehenden Restaurierungs-

arbeiten werden weitere Zustif-

ter und Spender gesucht. Spen-

denkonto 1027758210 bei der

SEB Bank, BLZ 38010111, Stich-

wort: „Seute Deern“.

Neben der „Seute Deern“, dem

letzten erhaltenen hölzernen

Großsegler, verfügt das Deutsche

Schifffahrtsmuseum mit der

„Bremer Hansekogge“ von 1380

auch über den ersten.

Werte stiften � 57

Berichte und Kampagnen

Gefunden wurde die Kogge im Oktober 1962 beim Ausbag-

gern eines Hafenbeckens in Bremen. Der Baggerführer

wusste natürlich nicht, was er da gefunden hatte. Für ihn

war es nur ein hölzernes „Wrack”. Der herbeigerufene Hi-

storiker des Bremer Landesmuseums traute seinen Augen

nicht: eine Hansekogge. Die Jahresringe der Eichenhölzer,

der Kogge wurden von den Historikern analysiert und auf

die Zeit um 1380 datiert. Es gelang, das Geld für die Rettung

dieses einmaligen Schiffsfundes zu beschaffen. Der Plan die

Kogge zu bergen, zu konservieren und dann auszustellen,

waren der Gründungsanlass des Deutschen Schiffahrtsmu-

seums. So wurden die bei Ebbe aus dem Wasser ragenden

Balken und Planken vermesssen, nummeriert und von Tau-

chern und einem Schwimmkran geborgen. 1965 wurde mit

einer Taucherglocke eine 1400 m² große Fläche aus Schlick

und Sand nach weiteren Teilen der Kogge abgesucht.

Der nun folgende Aufbau der Kogge dauerte sieben Jahre

und war die reinste Puzzlearbeit: 2000 Holzteile mussten zu-

sammengesetzt werden, während Rasensprenger für eine

kontinuierliche Nässe der Koggehölzer sorgten, damit diese

nicht trockneten und dabei schrumpften. Anschließend

wurde die Kogge in einem 800.000 Liter fassenden Becken

im Deutschen Schiffahrtsmuseum konserviert, in das für die

Museumsbesucher Sichtscheiben eingelassen wurden. Nach

19 Jahren – mittlerweile wurde

das Jahr 1999 geschrieben – war

die Konservierung beendet. Seit-

dem kann die 23 m lange Kogge

aus dem Jahr 1380 im Deut-

schen Schiffahrtsmuseums be-

wundert werden.

Die Deutsche Stiftung Denkmal-

schutz förderte 2007 mit 50.000

Euro den Erhalt der mittelalterli-

chen Bremer Kogge.�

� www.denkmalschutz.de,

www.dsm.museum

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Der Fundort der Bremer Kogge im Oktober 1962.... ....und nach ihrer Restaurierung als eines der Highlights des Museums

58 � Werte stiften

Förderpreise / Wettbewerbe

Wer sich in einer Bürgerstiftung engagiert, Mut zu Neuem

hat und dabei Verantwortung für andere übernimmt,

kann seine Ideen beim 1. Ideenwettbewerb der „Allianz

für Bürgersinn“ in die Tat umsetzen: Gesucht werden

vorbildliche Projekte in Bürgerstiftungen mit Gütesiegel,

die Menschen motivieren, sich ehrenamtlich zu enga-

gieren und die Gesellschaft jeden Tag zu verbessern.

Dies können Initiativen zur Weiterbildung, zur Würdi-

gung des Ehrenamts oder Konzepte sein, die Menschen

für die Arbeit in Bürgerstiftungen gewinnen. Ausgezeich-

net werden Vorschläge die zeigen, wie man Gutes im

Ehrenamt noch besser machen kann – damit die soziale

Bedeutung des Einsatzes in Bürgerstiftungen noch sicht-

barer wird. Bewerbungsschluss ist der 16. Juni 2010. �

� www.die-deutschen-buergerstiftungen.de

Die Bundeszentrale für politische Bildung ruft engagierte

Bürgerinnen und Bürger zur Teilnahme am „einheitspreis –

Bürgerpreis zur Deutschen Einheit“ auf. Bis zum 31. Juli

2010 können sich Personen und Projekte bewerben oder

auch vorgeschlagen werden, die auf originelle und bei-

spielhafte Weise die innere Einheit Deutschlands und die

Annäherung der Bundesrepublik an unsere östlichen

Nachbarn stärken. Der einheitspreis 2010 ist mit insgesamt

15.000 Euro Preisgeld dotiert und wird in den Kategorien

„Menschen“, „Kultur“ und „Jugend“ vergeben.

Menschen – Akteure der Einheit: Der persönliche Ein-

satz der „Akteure der Einheit“ steht bei dieser Kategorie

des einheitspreises im Vordergrund. Gesucht werden Bür-

gerinnen und Bürger, die durch ihr konsequentes Engage-

ment das Zusammenwachsen von Ost und West in

Deutschland und Europa voranbringen.

Kultur – Profil der Einheit: Geehrt werden kulturelle

Projekte, die den Annäherungsprozess von Ost und West

im deutschen und europäischen Raum auf originelle Weise

gestalten.

Jugend – Zukunft der Einheit: Prämiert werden Aktivitä-

ten, die gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen die Ge-

staltung der „Zukunft der Einheit“ angehen oder junge

Zielgruppen an die deutsch-deutsche Vereinigung und Ost-

West-Annäherung in Europa heranführen.

Die Preisverleihung des einheitspreises 2010 findet am

15. September 2010 in Berlin statt. �

� www.einheitspreis.de, www.bpb.de

Kennen Sie die wahrenHelden der Einheit?

Einheitspreis 2010 –Bürgerpreis zur Deutschen Einheit“

Ab sofort können sich Stiftungen aller Rechtsformen um

den Kommunikationspreis KOMPASS 2010 bewerben. Ein-

sendungsschluss ist der 3. August 2010. Mit dem KOMPASS

zeichnet der Bundesverband Deutscher Stiftungen im Herbst

Beispiele erfolgreicher Stiftungskommunikation aus, die rich-

tungsweisend für den Stiftungssektor sind. Ziel des Preises

ist es, zu einer weiteren Professionalisierung der Stiftungs-

kommunikation beizutragen, Beispiele guter Stiftungspraxis

zu zeigen und den Stiftungsgedanken stärker in die Öffent-

lichkeit zu bringen. Allen Bewerbern bietet der Bundesver-

band Deutscher Stiftungen gemeinsam mit der Deutschen

StiftungsAkademie die kostenlose Teilnahme am KOMPASS-

Seminar „Stiftungskommunikation” an.

Der Preis wird in folgenden drei Kategorien verliehen: � Gesamtauftritt einer Stiftung � Projektkommunikation (Öffentlichkeitsarbeit für ein

Projekt, Kampagnen) � Einzelne Kommunikationsmaßnahmen (z. B. Veranstaltungen,

Publikationen, Internetseite, Newsletter). Im Rahmen

dieser Kategorie würdigt der Bundesverband den besten

Jahresbericht einer Stiftung mit einem Sonderpreis. �

� www.stiftungen.org

KOMPASS 2010

Bundesverband Deutscher Stiftungen schreibtPreis für Stiftungskommunikation aus

Allianz für Bürgersinn

Ideenwettbwerb für Bürgerstiftungen

Werte stiften � 59

Förderpreise / Wettbewerbe

Kroschke Förderpreis 2010

Zum achten Mal lobt die 1993 gegründete Kroschke

Stiftung für Kinder den mit insgesamt 15.000 Euro do-

tierten Kroschke Förderpreis „Beispielhafte Hilfe für

kranke Kinder“ aus. Ausgezeichnet werden Elterninitia-

tiven, Selbsthilfegruppen oder Menschen, die sich eh-

renamtlich für die Gesundheit von Kindern einsetzen.

Die Bewerber sollen in Deutschland neue Wege zu

mehr Lebensqualität für chronisch kranke und behin-

derte Kinder oder für alle Kinder durch Gesundheits-

vorsorge beschreiten. Verliehen werden der Förderpreis

und Anerkennungspreise. Die Preisverleihung findet am

29.10.2010 in Hamburg statt. Einsendeschluss ist der

14. 08.2010. Stiftung für Kinder, Kennwort „Kroschke

Förderpreis 2010“, Ladestraße 1, 22926 Ahrensburg, Te-

lefon 04102 804-101. �

� www.kinderstiftung.de

Die Stiftung Mercator und der Stifterverband für die Deut-

sche Wissenschaft haben die Initiative „Mehr als Forschung

und Lehre! Hochschulen in der Gesellschaft“ gestartet.

Hochschulen sollen dabei unterstützt werden, gesellschaftli-

ches Engagement über bestehende Einzelprojekte hinaus

als strategisches Element ihrer institutionellen Weiterent-

wicklung in den Blick zu nehmen. Stifterverband und Stif-

tung Mercator stellen jeweils 700.000 Euro zur Verfügung.

Alle staatlich anerkannten Hochschulen in Deutschland

können sich bewerben. Eine Antragstellung ist auch im Ver-

bund möglich.

Es werden Konzepte gesucht, mit denen Hochschulen

ihre Rolle als gesellschaftlicher Akteur stärken wollen. Die

Hochschulen sollten sich in dieser Ausschreibung mit der

Frage nach ihrem Selbstverständnis und ihrer Rolle in der

Gesellschaft auseinandersetzen: In welcher Form hat die

Hochschule gesellschaftliches Engagement bereits umge-

setzt? Welche weiteren Schritte sind geplant? Wenn eine

Hochschule bereits mit gesellschaftlichen Akteuren koope-

riert, sollte sie darauf hinarbeiten zu überlegen, wie diese

Kooperationen weitergeführt oder vertieft werden können.

Das Antragsverfahren ist zweistufig. In einem ersten

Schritt können Hochschulen bis zum 30. Juli 2010 eine Pro-

jektskizze mit Zeitplan einreichen, in der sie ihr Konzept

einer „Hochschule in der Gesellschaft“ beschreiben. Auf

Grundlage dieser Skizzen werden von einem Gutachtergre-

mium zehn Hochschulen ausgewählt, die ihre Konzepte im

Februar 2011 auf einer internationalen Konferenz vor Gut-

achtern und Publikum präsentieren werden. Die zehn Kon-

zepte werden mit je 10.000 Euro prämiert. Bis zu sechs Pro-

jekte werden dann ausgewählt und mit bis zu 250.000 Euro

für die nächsten zwei Jahre gefördert.

Die Stiftung Mercator initiiert und unterstützt Projekte

für bessere Bildungsmöglichkeiten an Schulen und Hoch-

schulen. Der Stifterverband ist eine Gemeinschaftsinitiative

der Wirtschaft zur Förderung von Wissenschaft und Bildung.

Spenden, Mitgliedsbeiträge und Stiftungserträge machen

den Stifterverband mit einem jährlichen Fördervolumen

von weit über 120 Millionen Euro zum größten privaten

Wissenschaftsförderer der Bundesrepublik. �

� www.stiftung-mercator.de, www.stifterverband.de

1,4 Millionen Euro für gesellschaftliches Engagement

Mehr als Forschung und Lehre! Hochschulen in der Gesellschaft

60 � Werte stiften

Vermögen und Finanzen

Nur auf den ersten Blick ein ExotDer Bertelsmann Genussschein 2001

von Holger Carstens

Künftig werden in dieser Rubrik interessante und/oder

neue Anlageprodukte für Entscheidungsträger von Stiftun-

gen vorgestellt. Die Auswahl berücksichtigt alle für den Stif-

tungssektor relevanten Assetklassen (Renten, Immobilien,

Aktien, Alternative Investments). Dabei richtet sich der Blick

auch durchaus beabsichtigt über den Tellerrand der klassi-

schen Anlageformen (Bankeinlagen, Staatsanleihen etc.) hin-

aus, um neue Ideen vorzustellen und auch die Grenzen des

Machbaren bei der Verwaltung des Grundstockvermögens

aufzeigen. Das aktuelle Zinsumfeld ist sicherlich ein Grund

für das steigende Interesse an alternativen Anlageformen.

Immer mehr Stiftungen und gemeinnützigen Einrichtungen

gelingt es kaum noch bei Renditen zwischen 1 % und 2 %

p.a. ihren ursprünglichen Stiftungszweck zu erfüllen. Aber

auch der seitens der Stiftungsaufsicht immer stärker in den

Vordergrund rückende Blick auf einen realen Kapitalerhalt

erfordert ein gewisses Umdenken bei der Geldanlage.

Der erste Beitrag untersucht gleich ein als Exoten zu be-

zeichnendes Anlageinstrument. Mit dem Bertelsmann Ge-

nussschein 2001 richtet sich den Blick auf eine Gattung, die

sicherlich ein genaueres Studium der Bedingungen erfor-

dert. Begriff und Inhalt der Genussscheine sind gesetzlich

nicht definiert und bieten dem Emittenten vielfältige Gestal-

tungsmöglichkeiten. Je nach Ausgestaltung kommen Ge-

nussscheine ihrem Charakter nach mehr einer Aktie oder

mehr einem verzinslichen Wertpapier nahe. Generell han-

delt es sich um Gläubigerpapiere, die auf einen Nominal-

wert lauten und mit einem Gewinnanspruch verbunden

sind. Gesellschaftliche Mitwirkungsrechte wie Teilnahme an

der Hauptversammlung und Stimmrecht verbriefen Genuss-

scheine nicht. Hier ähnelt die Ausstattung stark der von klas-

sischen Unternehmensanleihen. Häufig sind Genussscheine

aber an den Verlusten der emittierenden Gesellschaft betei-

ligt. Zudem sind sie in der Regel auch mit einer Nachrang-

abrede ausgestattet: Das heißt, dass im Insolvenzfall oder bei

Liquidation der Gesellschaft die Genussrechtsinhaber den

anderen Gläubigern der Gesellschaft bei der Befriedigung

ihrer Ansprüche im Rang nachstehen.

Der Emittent, die Bertelsmann AG, ist ein internationales

Medienunternehmen mit bekannten Marken wie RTL, Gru-

ner + Jahr oder Random House. Der Konzern hat trotz

schwieriger Marktlage das Geschäftsjahr 2009 mit einem

Gewinn abgeschlossen. Insbesondere das zweite Halbjahr

deutete eine deutlich verbesserte Ertragsstruktur an. Das

Minus bei Umsatz und operativem Ertrag im Gesamtjahr fiel

damit vergleichsweise moderat aus. Auch die Schulden

konnten signifikant zurückgeführt werden. Der Umsatz lag

2009 bei 15,4 Mrd Euro, das EBIT bei 1,4 Mrd. Euro. Der Aus-

blick für das laufende Jahr, übrigens das 175-jährige Firmen-

jubiläum von Bertelsmann, lässt einen stabilen Umsatz und

operativen Ertrag sowie einen deutlichen Anstieg beim Kon-

zerngewinn erwarten. Bereits im Jahr 2000 begab das Unter-

nehmen den hier vorgestellten Genussschein mit einem

Emissionsvolumen von insgesamt EUR 285.860.290.

Ausschüttung: Besonderes Augenmerk ist auf die Ausschüt-

tung zu legen. Diese beträgt grundsätzlich 15 % des Grund-

betrages, was aktuell bei einem Kurs von 183,0 % eine be-

achtliche Rendite von 8,20 % p.a. bedeutet. Aber im Gegen-

satz zu einer klassischen Unternehmensanleihe gibt es be-

sondere Regularien der Ausschüttung, die zu beachten sind.

Der Gewinnanteil von 15 % wird nämlich vorbehaltlich

eines ausreichenden Konzernjahresüberschusses gezahlt

und bestimmt sich zudem nach der sog. Gesamtkapitalren-

dite der Gesellschaft. Es kann somit auch zu einer reduzier-

ten oder erhöhten Ausschüttung kommen. Ganz verloren ist

Bertelsmann Genussschein 2001________________________________________________

Emittent Bertelsmann AG

WKN 522994

Laufzeit unbefristet

Zinssatz 15% des Grundbetrags

Rating BBB

Kurs 183,0 %

Rendite 8,20 % p.a.

________________________________________________

Stand 28.04.2010

Umwelt- und

Naturschutz

Entwick-

lungshilfe

Bildung

Kinder-schutz

Denkmal-pflege

AltenhilfeSpor

t

Behinder-tenhilfe

Tierschutz

Erziehung

Empfänger:

_______________________________________________________________

Organisation / Firma

_______________________________________________________________

Titel, Vorname, Name

_______________________________________________________________

Straße

_______________________________________________________________

PLZ, Ort

_______________________________________________________________

Telefon

_______________________________________________________________

E-Mail

_______________________________________________________________

Datum, Unterschrift

Zahlungsweise:

� per Bankeinzug � per Rechnung

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Lesen Sie Werte stiften im Abonnement!

BürgerschaftlichesEngagement

kennt keine Grenzen

62 � Werte stiften

Vermögen und Finanzen

aber selbst in schlechten Jahren noch nichts. Sollte der Jah-

resüberschuss nicht ausreichen, um eine Ausschüttung vor-

nehmen zu können, so ist diese entsprechend in den Folge-

jahren nachzuholen. Ein Blick zurück zeigt, dass die Inhaber

des Genussscheines sich jedes Jahr über die avisierte Aus-

schüttung in Höhe von 15 % freuen durften. Auch für das

vergangene, schwierige Geschäftsjahr zahlt Bertelsmann

einen Gewinnanteil in Höhe von 15 % aus. Die Ausschüt-

tung erfolgt jeweils am ersten Bankarbeitstag nach der or-

dentlichen Hauptversammlung. Diese findet üblicherweise

im Laufe des Monats Mai statt.

Rückzahlung: Bei der Kapitalrückzahlung gibt es ebenfalls

Unterschiede zur Ausstattung klassischer Unternehmensan-

leihen. Zum einen gibt es kein Fälligkeitsdatum, d.h., dass

der Genussschein theoretisch unendlich läuft. Er kann je-

doch erstmals zum 30. Juni 2017 durch den Gläubiger ge-

kündigt werden. Zu beachten ist hierbei die Kündigungs-

frist von 2 Jahren! Eine Kündigung seitens Bertelsmann ist

nicht möglich. Zum anderen sollte beachtet werden, dass

aufgrund der Nachrangabrede die Aussichten auf Kapital-

rückzahlung im Falle einer Insolvenz der Bertelsmann AG

eher als gering einzustufen sind.

Kursverlauf: Nach einem turbulenten Verlauf in 2008 und

2009 hat sich der Kurs des Genussscheins wieder seinem

langjährigen Mittel um die 200,- Euro angenähert. Im Rah-

men der Finanzkrise sind vor allem Papiere mit Nachrang

und gewinnabhängiger Verzinsung in einen starken Ab-

wärtssog geraten. Die jüngsten Geschäftszahlen für 2008

sowie die Bestätigung der Ausschüttung in Höhe von 15%

haben den Markt jedoch wieder beruhigen können. Eine

weitere Maßnahme sorgte für eine schnelle Kurserholung:

Die Bertelsmann AG hatte am 2. Februar 2010 den Genuss-

scheininhabern ein Kaufangebot zum Kurs von 180 % ein-

schließlich der Ausschüttung für 2009 gemacht. Bertelsmann

möchte mit diesem Schritt seine Kapitalstruktur vereinfachen,

sowie die Kosten seiner Verbindlichkeiten reduzieren. Insge-

samt 43 % der ausstehenden Genussscheine wurden dem

Unternehmen zum Kauf angeboten. Somit dürfte sich zwar

einerseits die Liquidität an der Börse verschlechtern, ande-

rerseits bietet diese Maßnahme dem Kurs des Genussscheins

eine Unterstützung im Bereich von 165,- bis 180,- Euro.

Fazit: Mit dem Bertelsmann Genussschein bietet sich ein Pa-

pier an, dass über eine interessante Ausschüttung verfügt.

Der Renditeaufschlag gegenüber Bundesanleihen oder klas-

sischen Unternehmensanleihen drückt jedoch auch die grö-

ßeren Risiken und Unwägbarkeiten des Genussscheins aus.

Als langfristiges Investment können zwischenzeitliche Kurs-

schwankungen jedoch gut überstanden wer-

den und das jüngste Kaufangebot der Ber-

telsmann AG signalisiert eine starke Unter-

stützung. Auch die unbefristete Laufzeit

dürfte in einem Stiftungsportfolio gerade

unter Berücksichtigung der hohen Ausschüt-

tung kein Hindernis darstellen. Das soziale

und ökologische Engagement und gerade die

Nähe zur Bertelsmann Stiftung lassen ein In-

vestment auch unter dem Aspekt „Nachhal-

tigkeit“ zu. Für ein aktiv gemanagtes und di-

versifiziert aufgestelltes Portfolio stellt der

Bertelsmann Genussschein 2001 eine inter-

essante Beimischung dar. Eine maximale Ge-

wichtung von 5 % des Gesamtportfolios

sollte jedoch nicht überschritten werden! Da

die Ausschüttung zu einem Kursabschlag

führt (bei Genussscheinen werden keine

Stückzinsen gerechnet!), sollte ein Erwerb

nach der geplanten Auszahlung erfolgen! �

Bewertung des Genussscheins________________________________________________

Rendite � � � �

Risiko � � �

Kosten � � � �

Nachhaltigkeit � � �

max. Gewichtung 5 %

________________________________________________

Skala von � bis � � � � �

Werte stiften � 63

Auch eine gemeinnützige Stiftung kann dem Stifter selbst

oder von ihm bestimmten Personen Unterhaltsleistungen

gewähren. Zwar sind grundsätzlich sämtliche Mittel der Stif-

tung für die gemeinnützige Zweckverwirklichung einzuset-

zen. Nach § 58 Nr. 5 AO ist es jedoch nicht steuerschädlich,

wenn die Stiftung „einen Teil, höchstens jedoch ein Drittel

ihres Einkommens dazu verwendet, um in angemessener Art

und Weise den Stifter und seine nächsten Angehörigen zu

unterhalten, ihre Gräber zu pflegen und ihr Andenken zu

ehren.“ Es handelt sich hierbei um ein steuerliches Privileg

für rechtsfähige und nichtrechtsfähige steuerbegünstigte

Stiftungen, die anderen steuerbegünstigten Körperschaften,

wie z.B. Vereinen oder gemeinnützigen GmbHs, nicht zur

Verfügung steht. Aufwendungen für den Unterhalt des Stif-

ters müssen sich nach Meinung der Finanzverwaltung in

„angemessenem“ Rahmen bewegen, Maßstab hierbei ist

nach Meinung der Finanzverwaltung der Lebensstandard

des Zuwendungsempfängers. Neben der relativen Ober-

grenze des Stifterunterhalts von einem Drittel des Einkom-

mens werde hierdurch eine absolute Grenze, nämlich die

der „Angemessenheit“, festgelegt. Durch eine Verfügung der

Oberfinanzdirektion Magdeburg aus dem Jahr 2004 hat die

Finanzverwaltung diese Ansicht noch weiter ergänzt: Unzu-

lässig sei es hiernach, generell einen Teil der Ausschüttun-

gen an den Stifter und seine nächsten Angehörigen vorzu-

nehmen. Unterhaltszahlungen seien im Rahmen des § 58 Nr.

5 AO nur dann gemeinnützigkeitsunschädlich, wenn sie

„notwendig sind, um in angemessener Weise den Stifter und

seine nächsten Angehörigen zu unterhalten“.

Stiftungsdotation/Zustiftung unterVorbehalt von Unterhaltsleistungen

Die Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs und die Fi-

nanzverwaltung stimmen darin überein, dass Verbindlichkei-

ten, die in Ausführung des Stiftungsgeschäftes auf die Stif-

tung übergehen, – z.B. Unterhaltsansprüche, die sich der

Stifter vorbehält und die aus den Erträgen des Stiftungsver-

mögens zu bedienen sind – von vornherein das der Stiftung

zugewendete Vermögen mindern. Der zur Erfüllung von sol-

chen Ansprüchen erforderliche Teil des Stiftungsvermögens

steht den satzungsmäßigen Zwecken der Stiftung daher von

Anfang an nicht zur Verfügung. Insbesondere verstößt die

Stiftung bei Erfüllung derartiger Ansprüche nicht gegen die

Gebote der Selbstlosigkeit (§ 55 AO) und Ausschließlichkeit

(§ 56 AO).

Umstritten ist jedoch der Umfang, in dem solche Bela-

stungen begründet werden können: Nach Ansicht des Bun-

desfinanzhofs sind, soweit bei der Stiftungsdotation (sowie

auch bei späteren Zustiftungen) neben positiven Vermögens-

gegenständen auch negative Vermögensgegenstände (z.B.

Verbindlichkeiten gegenüber dem Stifter oder Dritten) auf

die Stiftung übergehen, derartige Aufwendungen generell

steuerlich unschädlich. Grund hierfür ist, dass sie aus Ver-

mögen bedient werden, die von vorneherein nicht der ge-

meinnützigkeitsrechtlichen Vermögensbindung unterliegen.

Auch die Finanzverwaltung konzediert, dass vorbehal-

tene Ansprüche dem Werte nach nicht der gemeinnützig-

Gewährung von Stifterunterhaltaus der gemeinnützigen Stiftung

Stifter bei der Festlegung des Versorgungsberechtigten frei

von Rechtsanwalt Horst Ohlmann

Recht und Steuern

Rechtsanwalt Horst Ohlmann ist

Gründungspartner der Kanzlei

Preißler Ohlmann & Partner, Fürth.

Er ist ständiger Referent der

DATEV eG für Veranstaltungen zur

Fortbildung von Steuerberatern im

Stiftungszivil- und -steuerrecht.

Neben seiner juristischen Tätigkeit

ist er Vorstandsvorsitzender der DT Deutsche Stiftungs-

treuhand AG, Fürth und Vorstand mehrerer Stiftungen.

� www.proh.de, www.stiftungstreuhand.com

Recht und Steuern

64 � Werte stiften

keitsrechtlichen Vermögensbindung unterliegen. Allerdings

will sie vorbehaltene Ansprüche der Höhe nach begrenzen:

Hiernach soll der Stifterunterhalt, der sich im Wege der Auf-

lage bei Gründung der Stiftung oder bei späteren Zustiftun-

gen vorbehalten wird, zusammen mit den anderen in § 58

Nr. 5 AO genannten Aufwendungen die dort genannte 1/3-

Grenze nicht übersteigen. Auf Basis dieser partiell überein-

stimmenden Ansichten von Rechtsprechung und Finanzver-

waltung kann nunmehr gestaltet werden: Beispielsweise

kann der Unterhaltsanspruch – zeitlich begrenzt – für die

Dauer ihrer Ausbildung auf die Kinder des Stifters übertra-

gen werden. Abhängig davon, welche sonstige Einkünfte die

Kinder erzielen, wird der Stifterunterhalt (in der Regel ganz

oder nahezu) steuerfrei vereinnahmt werden können.

Auch ist der Kreis der Empfangsberechtigten, anders als

die in § 58 Nr. 5 AO festgelegte gesetzliche Regelung, bei

vorbehaltenen Ansprüchen nicht auf die „nahen Angehöri-

gen“ begrenzt. Vielmehr können auch mit dem Stifter ver-

wandtschaftlich nicht verbundene Personen mit Versor-

gungsansprüchen ausgestattet werden. Der Stifter ist somit

in der Auswahl derjenigen Personen, denen er Unterhaltslei-

stungen zukommen lassen möchte, völlig frei.

Bewertung des Stifterunterhalts

Behält sich der Stifter bei Stiftungsdotation oder späterer

Zustiftung die Geltendmachung von Unterhaltsansprüchen

vor, so ist der Wert der Stifterrente festzustellen. Nachdem

der vorbehaltene Unterhalt dem Werte nach nicht in das ge-

meinnützigkeitsrechtlich gebundene Stiftungsvermögen ge-

langt, ist er bei Erteilung der steuerlich abzugsfähigen Zu-

wendungsbestätigung von der in das Stiftungsvermögen

eingebrachten Summe in Abzug zu bringen. Dies soll nach-

folgendes Schaubild verdeutlichen.

Berechnungsbeispiel:

Im Jahr 2010 erfolgt die Stiftungsdotation in Höhe von

1 Mio Euro. Der 60jährige Stifter behält sich bei Stif-

tungserrichtung Unterhaltsansprüche in Höhe von 1/3

der zu erwartenden Erträge vor.

Der Nettoertrag aus dem Stiftungsvermögen nach

Abzug von Kosten ist schwankend. Er beträgt im Durch-

schnitt der zukünftigen Jahre voraussichtlich ca. 3,6 % p.a.

Der Stifter erhält von den nach Abzug der Kosten verblei-

benden Jahreserträgen in Höhe von 36.000,00 Euro 1/3

hiervon als Unterhalt ausbezahlt, somit durchschnittlich

12.000,00 Euro p.a..

Der Vervielfältiger für einen 60jährigen Mann beträgt

ab dem 01.01.2010 auf Basis der Sterbetafeln 2006/2008

des Statistischen Bundesamtes 12,590. Der steuerliche

Wert der Unterhaltsleistung berechnet sich wie folgt:

Wert der Unterhaltsleistung bei Zuwendung im Kalen-

derjahr 2010: 12.000,00 Euro x 12,590 = 151.080,00 Euro

Der für den Stifter mögliche Sonderausgabenabzug im

Kalenderjahr 2010 beträgt daher 848.920,00 Euro (1 Mio.

Euro abzgl. 151.080,00 Euro. �

Kurz und Knapp

Das Gesetz gibt dem Stifter die Möglichkeit, Teile der Erträge aus dem Stiftungsvermögen sich selbst oder nahen Ange-

hörigen zukommen zu lassen. Diese Möglichkeit wird von der Finanzverwaltung in der Praxis jedoch erheblich einge-

schränkt. Um hier Rechtsicherheit zu erlangen, sollte der Stifter die Stiftungsdotation bzw. die Zustiftung unter dem Vor-

behalt der Zahlung eines Stifterunterhalts leisten. Bleibt der vorbehaltene Unterhalt innerhalb des Rah-mens von einem

Drittel der nach Abzug der Kosten verbleibenden Stiftungserträge, so wird dies sowohl von der Finanzverwaltung als

auch vom Bundesfinanzhof als gemeinnützigkeits-rechtlich unbedenklich angesehen. Der Wert des Sonderausgabenab-

zugs ist allerdings um den Wert der Unterhaltsleistung zu reduzieren. Mit den vorbehaltenen Unterhaltsansprüchen kön-

nen, anders als bei der gesetzlichen Regelung des § 58 Nr. 5 AO, auch Personen be-dacht werden, die mit dem Stifter ver-

wandtschaftlich nicht verbunden sind. Wertmäßig be-rechnet sich die Unterhaltsleistung nach § 14 BewG i.V.m. den

vom Statistischen Bundesamt jährlich veröffentlichten Sterbetafeln. Diese werden jeweils durch BMF-Schreiben für das

Folgejahr bekanntgegeben.

Stifter

WertUnterhalt Sonderausgabenabzug

stiftet Steuervorteile

Werte stiften � 65

Personalien

Foto: Baden-Württemberg Stiftung

Foto: Ulrike Schamoni

Foto: DSO

Personalien

Dr. med. Detlef Bösebeck

Zum 1. November 2010 wird Dr. med. Detlef Bö-

sebeck, Facharzt für Innere Medizin und Gesund-

heitsökonom, neuer Geschäftsführender Arzt in

der Region Nord-Ost der Deutschen Stiftung Or-

gantransplantation (DSO). Bisher hatte er die

gleiche Funktion in der DSO-Region Bayern inne.

Vorher arbeitete Dr. Bösebeck als wissenschaftli-

cher Mitarbeiter in verschiedenen Krankenhäu-

sern mit dem Schwerpunkt Intensivmedizin. Sein

wichtigstes Ziel ist es, die Organspende in regio-

naler Zusammenarbeit weiter zu fördern und

den Patienten auf der Warteliste schnellstmög-

lich zu helfen. Gemeinsam mit seinem neunköp-

figen Team unterstützt und berät Dr. Bösebeck

künftig die rund 116 Krankenhäuser in Branden-

burg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern im

Organspendeprozess. �

� www.fuers-leben.de

Christoph Dahl

Seit 1. Mai 2010 ist Christoph Dahl neuer Ge-

schäftsführer der Baden-Württemberg Stiftung

Stuttgart. Er folgt in dieser Funktion Herbert Moser.

Der studierte Historiker und Germanist arbeitete

zuletzt als Sprecher der baden-württembergi-

schen Landesregierung. Vorher war er u. a. Pres-

sesprecher im Wirtschaftsministerium Baden-

Württemberg und leitender Redakteur einer Ta-

geszeitung. Das aktuelle, 10-jährige Jubiläum der

Stiftung will Dahl dazu nutzen, die Stiftung, die

in den Bereichen Forschung, Bildung, Soziales

und Kultur aktiv ist, mit ihrem neuen Namen be-

kannter zu machen und nachhaltige Standort-

und Zukunftssicherung für das Land Baden Würt-

temberg betreiben. �

� www.bwstiftung.de

Petra Mül ler

Zum 1. Au gust 2010 tritt Petra Mül ler als Ge-

schäfts füh re rin der Film stif tung NRW die Nach-

fol ge von Micha el Schmid-Os pach an . Die stu-

dier te Ger ma nis tin und an er kann te Bran chen-

und Film ex per tin war bisher Ge schäfts füh re rin

der Me dien board Ber lin-Bran den burg, der Agen-

tur für Stand ort mar ke ting und Film för de rung in

der Haupt stadt re gi on. Vorher arbeitete sie als Un-

ter neh mens be ra te rin und als wis sen schaft li che

Mit ar bei te rin am Adolf-Grim me-In sti tut. Ihr Ziel

ist es, die Wei ter ent wick lung des Me dienstand or -

tes Nord rhein-West fa len ge zielt zu un ter stüt zen

und neue Im pul se zur Stär kung von Me di en kul-

tur und Me di en wirt schaft an Rhein und Ruhr zu

set zen. �

� www.filmstiftung.de

Marie-Luise Marjan

Schauspielerin Marie-Luise Marjan erhielt von

Bundespräsident Horst Köhler im Berliner

Schloss Bellevue das große Bundesverdienst-

kreuz der Bundesrepublik Deutschland für ihre

Jahrzehnte langen Verdienste im Ehrenamt.

Marie-Luise Marjan unterstützt das Kinderhilfs-

werk Plan International seit 20 Jahren als Patin.

Seit 1993 ist sie Mitglied des Kuratoriums. Durch

ihr langjähriges Engagement hat die Schauspiele-

rin einen großen Anteil am Erfolg der Arbeit von

Plan International. Marie-Luise Marjan fand nach

verschieden Theater-Engagements in den Jahren

1960 bis 1982 in Basel, Karlsruhe, Bonn, Bochum,

Berlin und Hamburg ihre Heimat als „Mutter Bei-

mer“ in der beliebten WDR-Serie „Lindenstraße“,

in der sie seit der ersten Folge im Jahre 1985 mit-

spielt. �

� www.plan-deutschland.de

Foto: Eisermann/Frommann

66 � Werte stiften

Termine und Veranstaltungen

1. bis 10. Juni 2010

1. Berliner Stiftungswoche:Über 70 Stiftungen präsentieren dieVielfalt ihrer gemeinnützigen Arbeit � www.berlinerstiftungswoche.eu

10. bis 11. Juni 2010

Intensive-Seminar „Presse und Fun-draising - wie unterstützt eine gutePressearbeit das Fundraising?"in Stuttgart� www.dorothea-schermer.de

11. Juni 2010

Fundraising-Tag der politischen Bil-dung in Köln � www.bpb.de

11. bis 12. Juni 2010

Tag des deutschen Familienunterneh-mens in Berlin� www.familienunternehmen.de

11. Juni 2010

Geldauflagenmarketing –Wie Sie systematisch neue Zuweisergewinnen, in Köln� www.fundraisingakademie.de

14. Juni 2010

Gewinnung von EU-Fördermittelnfür gemeinnützige Projekte inNeuendettelsau� www.foerder-lotse.de

14. bis 15. Juni 2010

Treffen des Gesprächskreises Stif-tungsmanagement� www.stiftungen.org

17. Juni 2010

Aktionstag BürgerstiftungenVor Ort aktiv, deutschlandweit� www.stiftungen.org

19. Juni 2010

Fundraising in der Praxis Wie Sie Spender und Sponsorengewinnen, in Bielefeld � www.fundraisingakademie.de

21. bis 22. Juni 2010

Professionelle Spendenakquirierungvon den Grundlagen bis zur Umset-zung in Köln� www.vsb-bildungswerk.de

21. bis 24. Juni 2010

CAS Nonprofit Governance &Leadership Modul 3 in Basel (CH)� www.ceps.unibas.ch

27. Juli 2010

Fundraising in der Praxis –Wie Sie Spender und Sponsorengewinnen, in Würzburg� www.fundraisingakademie.de

Termin- und Veranstaltungsübersicht

Am 10. Mai 2010 eröffnete Ärzte der Welt in Kooperation mit dem Instituto Cervantes München (Alfons-Goppel-Str. 7,

München), eine Retrospektive des internationalen Fotowettbewerbs Luis Valtueña für humanitäre Fotografie.

Wenn die erste Hilfe geleistet, die akute Arbeit getan und die Kameras der Fernsehstationen abgezogen sind, erlischt

das Interesse der Weltöffentlichkeit. Ein Ort der Not wird so zu einem Ort des Vergessens. Das Anliegen des Fotowettbe-

werbs „Luis Valtueña“, der 1998 von der spanischen Delegation von Ärzte der Welt ins Leben gerufen wurde, ist es, an-

dauernde Krisensituationen und Menschenrechtsverletzungen wieder in den Fokus der Öffentlichkeit zu bringen. Für

diese einmalige Retrospektive wurden 32 Werke von Fotografen aus dem spanischen Sprachraum ausgewählt. �

� www.aerztederwelt.org

Vergessene Krisen im Fokus

Fotoausstellung von „Ärzte der Welt” und Instituto Cervantes München eröffnet

Auge in Auge mit dem Hurrikan„Ein Junge steht bei heftigstem Regen mitten auf einer Straße im Südender Dominikanischen Republik. Tropische Stürme fordern insgesamt126 Tote, sowie über 150.000 Verletzte. Foto: Orlando Barría Maichil

Kinder als Opfer von Gewalttätigkeiten nach den Wahlen in Kenia„Nairobi, 17.Januar 2008: Der siebenjährige Monday Lawiland schreit,nachdem die kenianische Polizei die Tür seines Elternhauses in derVorstadt Kibera eingetreten hat.“ Foto: Walter Astrada

11. bis 12. Juni 2010

Stiftungstag 2010in Würzburg� www.dvev.de

14. bis 15. Juni 2010

Firmenkontakte knüpfen und Gesprä-che erfolgreich führen in Hamburg� www.fundraising-factory.org

14. bis 15. Juni 2010

Gewinnung von EU-Fördermitteln fürgemeinnützige Projekte in Stuttgart� www.foerder-lotse.de

14. bis 16. Juni 2010

Erfolgreich Spender und Sponsorengewinnen in Köln � www.asb.de

15. Juni 2010

Kostenloser Kunden- und Interessen-ten-Workshop zur Software ENTER-BRAIN in Alzenau� www.enter-services.de

15. Juni 2010

Mit SMS-Spenden und Web 2.0 diejunge Generation erreichen in Köln � www.fundraisingverband.de

16. Juni 2010

Aktionstag BürgerstiftungenVor Ort aktiv, deutschlandweit� www.die-deutschen-buergerstif-tungen.de

17. und 18. Juni 2010

Urbane PerspektivenHamburg, IBA-DOCK� www.bdla.de

17. bis 18. Juni 2010

SwissFundraisingDay in Bern� www.swissfundraisingday.ch

18. bis 20. Juni 2010

Fundraising und Sponsoring in deraktiven Bürgergesellschaft, in Wend-gräben� www.kas.de

21. bis 25. Juni 2010

16. internationale Sommerakademieder DBU in Ostritz� www.dbu.de/marienthal

20. bis 25. Juni 2010

Nachaltige Kapitalanlagen -Neue Chancen nach der Finanzkrise?in Ostritz� www.dbu.de

22. Juni 2010

3. Brandenburger Stiftungstagin Potsdam� www.brandenburger-stiftungs-tag.de

24. - 25. Juni 2010

2. Zukunftssymposium zum bürger-schaftlichen Engagement von Senio-ren in Köln� www.stiftungen.org

25. bis 26. Juni 2010

Neu in Vorstand oder Geschäftsfüh-rung einer Stiftung: Wie das Amt ge-stalten? in Hamburg� www.dr-wolf-schmidt.de

28. Juni 2010

2. Fundraising Tag Baden-Württem-berg in Stuttgart� www.fundraisingverband.de

29. Juni 2010

Fördermöglichkeiten für gemeinnüt-zige Projekte in Stuttgart� www.foerder-lotse.de

5. bis 9. Juli 2010

Fundraising School der Indiana Uni-versity in Wien� www.fundraising.co.at

bis 11. Juli 2010

Ausstellung in der Galerie der Scha-der-Stiftung in Darmstadt� http://galerie.schader-stiftung.de

22. bis 23. Juli 2010

Intensive-Seminar "Erbschaftsfun-draising" mit individueller Betreuungund Begleitung beim Umsetzungspro-zess in Stuttgart� www.dorothea-schermer.de

29. Juli 2010

Neuigkeiten im Gemeinnützigkeits-recht in München� www.em-faktor.de/fr-muenchen

20. bis 30. August 2010

Sommerakademie Stiftungsmanage-ment in Berlin und in Bonn� www.stiftungen.org

23. bis 24. August 2010

Profitieren von Unternehmens-Koope-rationen - Spenden, Sponsoring undStiftungsgelder in Wald-Michelbach� www.odenwaldinstitut.de

31. August 2010

Stiftungsmanagement - Die Grundla-gen in Berlin� www.stiftungen.org

DT Deutsche Stiftungstreuhand AGAlexanderstraße 2690762 FürthTelefon (0911) 740 76 80Telefax (0911) 740 76 [email protected]

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