Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

36
Ehrenamtlicher Einsatz in Extremsituationen Werte stiften Magazin für Stifter, Stiftungen und engagierte Menschen www.werte-stiften.de 09.2014 . 6. Jahrgang 5,80 Euro Die Stiftung Bergwacht unterstützt und bildet ihre ehrenamtlichen Helfer aus Ehrenamtlicher Einsatz in Extremsituationen Für den guten Zweck in die Wüste geschickt Benefiz-Rallye führt von Oberstaufen in die jordanische Wüste Gegen das Wegschauen Die DAV-Stiftung unterstützt bedürftige Opfer politisch motivierter Gewalttaten

description

 

Transcript of Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

Page 1: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

Ehrenamtlicher Einsatzin Extremsituationen

Werte stiftenMagazin für Stifter, Stiftungenund engagierte Menschen

www.werte-stiften.de09.2014 . 6. Jahrgang

5,80 Euro

Die Stiftung Bergwacht unterstützt und bildet ihre ehrenamtlichen Helfer aus

Ehrenamtlicher Einsatzin Extremsituationen

Für den guten Zweck indie Wüste geschicktBenefiz-Rallye führt von Oberstaufenin die jordanische Wüste

Gegen das WegschauenDie DAV-Stiftung unterstützt bedürftigeOpfer politisch motivierter Gewalttaten

Page 2: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014
Page 3: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

Werte stiften � 3

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

es ist schon eine verkehrte Welt in der wir leben. Auf der

einen Seite geben die Deutschen soviel Geld aus wie noch

nie, auf der anderen Seite aber sparen sie auch so viel wie

noch nie. So haben die Bundesbürger nach einer Erhebung

der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung GfK im

Jahr 2013 insgesamt 4,7 Milliarden Euro auf die hohe

Kante gelegt. Damit erreicht das Volumen der privaten

Spenden ein neues Rekordniveau. Ausschlaggebend für

diesen Anstieg des Spendenvolumens waren die Flut in

Deutschland und der Taifun Haiyan auf den Philippinen.

Verglichen mit dem Vorjahr stellt dies ein deutliches

Plus von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr dar. Rund 34

Prozent der Deutschen im Alter von über zehn Jahren

spendeten im Jahr 2013 an gemeinnützige Organisationen

oder Kirchen. Die Zahl der Spender stieg damit um knapp

vier Prozent auf 23,3 Millionen Personen. Dies ist auch auf

eine deutliche Steigerung der durchschnittlichen Höhe

pro Spende von 29 auf 33 Euro zurückzuführen. Die Spen-

denhäufigkeit ging dagegen von durchschnittlich 6,5 Spen-

den pro Jahr auf 6,2 Spenden zurück.

Die deutschen Sparer haben so viel Geld wie nie zuvor.

Mit 5,152 Billionen Euro besitzen die deutschen Sparer

damit soviel Geld wie nie zuvor. Ende 1993 zum Beispiel

betrug das Geldvermögen noch 2,288 Billionen Euro, also

noch weniger als die Hälfte. Interessant ist neben der rei-

nen Höhe des Vermögens dessen Verteilung, die sich in den

letzten 20 Jahren deutlich verschoben hat. Trotz Niedrig-

zinsen ganz oben in der Gunst der Sparer stehen Lebens-

und Rentenversicherungen. Deren Volumen stieg von

454,5 Milliarden Euro Ende 1993 auf rund 1.557,0 Milliar-

den Euro Ende 2013. Das ist immerhin eine Steigerung von

rund 240 Prozent.

Zu dieser Trendentwicklung passt auch das Verhalten

der Verbraucher in der Bundesrepublik. Denn überaus ro-

bust zeigt sich die Stimmung der deutschen Verbraucher in

den letzten Monaten. Trotz der Krisenherde in der Ukraine,

im Gaza Streifen oder im Irak blieben die deutschen Ver-

braucher auch im Sommer dieses Jahres überaus optimi-

stisch. Bemerkenswert war vor allem der Anstieg der Ein-

kommenserwartung auf einen neuen Höchstwert seit der

Wiedervereinigung.Auch die Konjunkturerwartungen prä-

sentierten sich in guter Verfassung. So blieb im ersten Halb-

jahr 2014 der Trend der Konjunkturerwartung weiter nach

oben gerichtet.

Im Gefolge dieser guten Stimmung hat sich auch 2014

der Stiftungsboom des letzten Jahres weiter fortgesetzt. Im-

merhin stieg da ja die Zahl der Stiftungen auf 20.150. Seit

der Jahrtausendwende wurden 11.691 rechtsfähige Stif-

tungen bürgerlichen Rechts neu errichtet. Im Bundes-

durchschnitt kommen auf 100.000 Einwohner 25 Stiftun-

gen. Alle diese rechtsfähigen Stiftungen bürgerlichen

Rechts verfügen zusammen über etwa 70 Milliarden Euro.

Sie geben rund 17 Milliarden für gemeinnützige Zwecke

aus, traditionell vor allem für soziale Zwecke. So lange also

die gute allgemeine Stimmung in Deutschland anhält, so

lange können auch Stiftungen davon profitieren.

In diesem Sinne

Dr.Wolf-R. Scharff

Chefredakteur

[email protected]

Page 4: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

4 � Werte stiften

Portraits8 Für den guten Zweck in die Wüste geschickt

Benefiz-Rallye führt von Oberstaufen

in die jordanische Wüste

10 Ehrenamtlicher Einsatz in Extremsituationen

Die Stiftung Bergwacht unterstützt und bildet

ihre ehrenamtlichen Helfer aus

14 Gegen das Wegschauen

Die DAV-Stiftung contra Rechtsextremismus

und Gewalt unterstützt bedürftige Opfer

politisch motivierter Gewalttaten

Meldungen16 Bild restaurieren mit Hilfe der Stiftung

16 Glücks-Musik im ganzen Land

17 31.000 Euro für krebskranke Kinder

17 Bundesverband mit neuer stellvertretenden

Generalsekretärin

18 Eine Million Euro für die Vereinsarbeit

18 Für mehr Brustkrebs-Früherkennung

Aktuelles19 Hilfe, die auch wirklich ankommt

Stiftung in der Stiftergemeinschaft Rothenburg

leistet Unterstützung für rund 80 Aids-Waisen

in Tansania

20 Spenden-Olympiade der Sparkasse Allgäu

343 Vereine und Organisationen erhielten

insgesamt 500.000 Euro

22 Spendenübergabe an Vereine

175.000 Euro für die Region –

das Jubiläumsgeschenk der Sparkasse Forchheim

Inhalt

Titelfoto: Hansi Heckmair, www.hansiheckmair.com

Herausgeber (V. i. S. d. P.):Dieter Weisner ([email protected])Stephan Bühring ([email protected])

Verlag:Bühring und Weisner Verlagsgesellschaft GbRBayreuther Straße 1, 91054 ErlangenTelefon 0 91 31.5 30 20-83, Fax 0 91 31.5 30 20-89www.werte-stiften.de, [email protected]

Chefredakteur:Dr. Wolf-R. Scharff ([email protected])

Redaktion:Dieter Weisner, Stephan Bühring, Michael Kniess, Andrea Löb, René Windisch, Holger Carstens, Katrin Mayer

Autoren:Erich R. Jeske, Christiane Esch-Rupprecht, Sandra Gessner,Kristina Lorents

Anzeigen:Monika Rockrohr ([email protected])Petra Lutter ([email protected])Telefon 0 91 31.5 30 20-83

Produktion:bühring design und werbeagentur, Erlangenwww.buehring-media.de

Abonnement:Jahresabonnement Deutschland 22 Euro frei Haus

Auflage 10.000 Stück. Werte stiften erscheint vier Mal imJahr. Es gelten die AGB der Bühring und Weisner Verlags-gesellschaft GbR und die Anzeigenpreisliste vom01.01.2011

Impressum

Page 5: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

Werte stiften � 5

Page 6: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

24 17.000 Euro für gemeinnützige Organisationen

in der Region

Erste Spendenübergabe aus der Haus der Stifter -

Stiftergemeinschaft der Stadtsparkasse Augsburg

25 20 Jahre gelebter Tierschutz

Herzlichen Glückwunsch VIER PFOTEN –

Stiftung für Tierschutz

26 Äthiopien braucht unsere Hilfe

Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe nach dem Tod

ihres Gründers

Berichte und Kampagnen28 Kinder dazu anstiften, ihre Zukunft zu gestalten

Kinderhilfswerk nph bietet 3.300 Mädchen und

Jungen in neun Ländern in Mittel- und Lateinamerika

ein Zuhause

30 Wie ein Raketenstart in Nachbars Garten

Unterwasserlärm bedroht die Weltmeere –

OceanCare sorgt für Ruhe

31 Kampf dem Hunger

Welthungerhilfe engagiert sich seit über 50 Jahren

für eine bessere Ernährung der Menschen

32 Für Menschen, denen Tiere am Herzen liegen

Das Online-Magazin www.PETA50plus.de

Finanztipp34 Vorsicht bei Mittelstandsanleihen

Wenn das Risiko keine Rolle mehr spielt

Inhalt

Page 7: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014
Page 8: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

8 � Werte stiften

Rund 8.000 Kilometer vom Allgäu bis in den Orient, nur über

Landstraßen, ohne Navigationsgerät und mit einem Auto, das

mindestens 20 Jahre alt ist oder weniger als 1.111,11 Euro ko-

sten darf – das sind die wichtigsten Fakten eines der letzten

automobilen Abenteuers dieser Welt. Fabian Baumhoer, Da-

niel Flittner, Markus Holtappels, Christian Lovis,Anna Just und

Yorick Relle aus dem mittelfränkischen Möhrendorf bei Er-

langen mussten nicht lange überlegen, als sie von dieser be-

sonderen Herausforderung hörten. „Wir fanden es klasse, ei-

nerseits eine wirklich außergewöhnliche Erfahrung machen

und auf der anderen Seite gleichzeitig etwas Gutes tun zu

können“, sagt Christian Lovis.

Denn die Allgäu-Orient-Rallye ist mehr als ein bloßes Aben-

teuer. Vielmehr ist sie eine Art Fahrzeugüberführung. Die

mehr als 300 Autos – jedes der 111 Teams muss mit minde-

stens sechs Teilnehmern und drei Autos an den Start gehen –

werden nach der Ankunft in Jordanien als rollende Ersatzteil-

lager verkauft und mit den Erlösen Hilfsorganisationen un-

terstützt. Bei der Rallye im Jahr zuvor sind auf diese Weise

rund 180.000 Euro zusammengekommen.

Auch unterwegs wurde Bleibendes geschaffen. So gehö-

ren zu den Sonderaufgaben, die es während der gesamten Ral-

lye zu bewältigen gilt, nicht nur das Fotografieren markanter

Gebäude. Vielmehr sind es solche, die der Völkerverständi-

gung dienen oder einen sozialen Hintergrund haben. Vom

Startort im schwäbischen Oberstaufen bis zum ersten großen

Etappenziel in Istanbul galt es in diesem Jahr etwa für jedes

der Teams, einen Holzbalken zu transportieren, die in der tür-

kischen Metropole zu einem Dachstuhl für ein Begegnungs-

zentrum zusammengefügt wurden.

Abenteuer erleben und dabei Gutes tun

Einander näher bringt die Rallye, die 2014 zum neunten

Mal stattfand, nicht nur Baumaterial. „Es war unglaublich be-

wegend, auf so viele hilfsbereite Menschen zu treffen und

Für den guten Zweckin die Wüste geschickt

Benefiz-Rallye führt von Oberstaufen in die jordanische Wüste

von Michael Kniess

Portraits

Sie fuhren für den guten Zweck rund 8.000 Kilometer vom Allgäu bis in den Orient: Fabian Baumhoer, Yorick Relle, Anna Just, Daniel Flittner, Chri-stian Lovis und Markus Holtappels (v. links) nahmen an der diesjährigen Allgäu-Orient-Rallye teil und erlebten das größte Abenteuer ihres Lebens.

Page 9: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

Portraits

fremde Kulturen kennenzulernen“, sagt Christian Lovis. Vom

gemeinsamen Tee mit Hafenarbeitern in Israel über serbische

Polizisten, die sie mittels Polizeieskorte nach hoffnungslosen

Irrwegen durch ein kleines Städtchen wieder auf den richti-

gen Weg geleitet hätten, bis hin zur Verköstigung mit Fladen-

brot, Käse und Spinat für die gesamte Rallye oder zur Hilfe-

stellung bei kleineren Pannen, es habe so viele Begegnungen

und Momente gegeben, dass man keine davon besonders her-

ausgreifen könne, sagt Anna Just. Sie seien ausschließlich auf

freundliche und offene Menschen getroffen.

Von Deutschland über Österreich, Norditalien, Slowenien,

Kroatien, Bosnien, Serbien, Bulgarien, die Türkei und Israel bis

nach Jordanien – in drei Wochen elf Länder zu durchqueren,

ohne dabei Autobahnen oder Mautstraßen zu benutzen und

ohne die Zuhilfenahme eines Navigationsgeräts, das bringt

einen auch menschlich näher zusammen, wissen die jungen

Leute, die sich seit Jahren aus der Schule oder durch das ge-

meinsame Engagement für die örtliche Kirchengemeinde ken-

nen, zu berichten. „Bis auf zwei Nächte haben wir die ge-

samten drei Wochen auch in unseren Autos geschlafen“, sagt

Christian Lovis. Zum einen schonte das den Geldbeutel, zum

anderen ist es ohnehin Teil der Regeln, nur im Auto, Zelt, im

Freien oder in Hotels zu übernachten, die nicht mehr als

11,11 Euro pro Nacht kosten.

„Man nimmt außerdem eine gewisse Grundgelassenheit

mit nach Hause in den Alltag“, sagt Christian Lovis. Und man

komme in den Genuss, Flecken dieser Erde zu sehen, die man

sonst wohl nie zu Gesicht bekommen würde, fügt Anna Just

hinzu. Gutes tun und dabei Abenteuer erleben, statt Pauschal-

reise – die Idee der Allgäuer Veranstalter scheint auf großen

Anklang zu stoßen. Die 111 Startplätze für die Jubiläumsrallye

im kommenden Jahr sind bereits alle vergeben, nur drei Minu-

ten nach Öffnung der Anmeldung hieß es: nichts geht mehr. �

� www.allgaeu-orient.de

Page 10: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

10 � Werte stiften

Jahr für Jahr zieht es Tausende von Menschen in die Berge.

Sowohl auf Sportler als auch auf Touristen üben Berge eine

ganz besondere Faszination aus. Die Bergwelt besticht durch

ihr atemberaubendes Panorama, ihre imposanten Felsforma-

tionen und einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. In den letzten

Jahren hat die Zahl der Touristen stetig zugenommen. Lei-

stungsfähigere Seilbahnen machen die Bergwelt für immer

mehr Menschen das ganze Jahr über zugänglich. Moderne

Sportparcours sind Anziehungspunkte für eine Vielzahl von

Sportlern. Die Beweggründe für einen Aufenthalt in den Ber-

gen sind ganz unterschiedlicher Art. Die einen wollen ihre

körperlichen und psychischen Grenzen austesten, die ande-

ren suchen in der Stille der Natur einen kurzzeitigen Ausstieg

aus dem schnelllebigen Alltag. Doch das Eintauchen in die

Bergwelt birgt auch Risiken. Anders als bei einem Spaziergang

im Tal kann hier ein Ausrutscher fatale Folgen haben. Immer

wieder kommt es zu Unfällen und Todesfällen. Selbstüber-

schätzung, unzureichende körperliche Verfassung, Leichtsinn

und mangelnde Erfahrung sind die häufigsten Gründe für ein

Unglück.

Ein Aufenthalt in den Bergen erfordert ein hohes Maß an

Eigenverantwortung und das Bewusstsein für Gefahren. Auch

wenn man sich darüber im Klaren ist, ein Restrisiko bleibt.

Gegen Steinschläge, Sturm, das Versagen von Sicherheitsma-

terial, etc. gibt es keinen 100-prozentigen Schutz. Diese Er-

fahrung musste auch der vor Kurzem in der Riesending-

Schachthöhle durch einen Steinschlag verunglückte Höhlen-

forscher Johann Westhauser machen. Er hatte Glück im Un-

glück. Die Bergwacht konnte ihn aus 1.000 Meter Tiefe ber-

gen. Zu verdanken ist diese beispielslose Rettungsaktion

einem gut organisierten Team, welches sich die Rettung in al-

pinen Einsatzbereichen, an unwegsamen Einsatzschwer-

punkten und Höhlen zur Aufgabe gemacht hat.

Für die Bergrettungswachten in Deutschland arbeiten

eine Vielzahl ehrenamtliche Helfer. Diese müssen bestens aus-

gebildet sein und auf hervorragendes Material zurückgreifen

können. Im Juni 2012 wurde die Stiftung Bergwacht errichtet.

EhrenamtlicherEinsatz in

ExtremsituationenDie Stiftung Bergwacht unterstützt und bildet ihre ehrenamtlichen Helfer aus

von Andrea Löb

Portraits

Schwindelfrei? Als Bergretter braucht man starke Nerven.

Page 11: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

Werte stiften � 11

Mit der gemeinnützigen Stiftung möchte man erreichen, dass

für die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Bergrettungswach-

ten alle notwendigen Maßnahmen, welche der Absicherung,

Ausrüstung,Ausbildung und organisatorischen Unterstützung

dienen, dauerhaft verfügbar sind.

Ehrenamtliche Helfer mit Leib und Seele

Die Bergwacht, welche auf eine über 100-jährige Ge-

schichte blickt, sieht ihre Arbeit als ein Zeichen für Solidarität

an der Gesellschaft an. Sich in den Bergen sportlich zu betä-

tigen, hat einen positiven Effekt auf die Gesundheit. Das wis-

sen auch die Krankenkassen und finanzieren einen Teil der

Betriebskosten der Bergrettungswachen. In Bayern bewälti-

gen rund 3.000 ehrenamtliche Helfer der Bergwachten

10.000 Einsätze im Jahr. 2012 mussten sie am häufigsten nach

Ski-, Wander- und Snowboardunfällen aktiv werden.

Durchschnittlich dreimal täglich wird der Hubschrauber

für die Rettung eingesetzt. Die Hälfte der Einsätze erfolgt wo-

chentags und nachts.Aus Leidenschaft für die Berge „opfern“

die Retter ihre Freizeit, ohne finanziell dafür entlohnt zu wer-

den. Die Helfer akzeptieren das potentielle Risiko, welches

die Rettung eines Menschen in Not, in unwegsamen Gelände

und bei widrigen Wetterverhältnissen birgt. Ihr Einsatz erfolgt

zu Fuß, auf Skiern, mit dem Geländefahrzeug oder dem Hub-

schrauber. Durch den rasanten technischen Wandel und die

steigende Anzahl der Bergtouristen wird jedoch von den Berg-

rettern immer mehr abverlangt. Die Erwartungen an sie in

puncto Schnelligkeit und dem Ausmaß der Hilfeleistungen

sind in den letzten Jahren gestiegen. Für diese Entwicklung

ist es wichtig, dass den ehrenamtlichen Einsatzkräften das

Beste an Bekleidung, Material, Ausbildung und Absicherung

zur Verfügung steht. Zur eigenen Absicherung müssen sie zum

Beispiel gegen Unfall, Invalidität sowie speziell gegen die Ri-

siken einer Luftrettung versichert werden. Ihnen und ihren

Familien sollen im „Falle eines Falles“ keine finanziellen oder

gesundheitlichen Nachteile entstehen und jede Unterstüt-

zung zuteilwerden. Nicht nur an der aktiven Rettung von

Menschen ist die Bergwacht beteiligt. Verwendete Rettungs-

geräte werden von den Helfern entwickelt und erprobt. Er-

fahrungen mit den eingesetzten Materialien werden ausge-

wertet und für die Weiterentwicklung verwendet. Im inter-

nationalen Austausch mit anderen Bergwachten werden ge-

meinsame Normen im Umgang mit den Gefahren erarbeitet,

welche die Überlebenschancen aller an einer Rettung Betei-

ligten verbessern sollen. Diese Maßnahmen erfordern Zeit

und kosten Geld. Die Stiftung setzt sich dafür ein, dass zu-

künftig genügend finanzielle Mittel vorhanden sind.

Gute Ausbildung das „A und O“

Damit eine Rettung in schwierigem Terrain unter extre-

men Bedingungen reibungslos verlaufen kann, braucht man

gut ausgebildete Retter mit besonderem Know-How. Diese

Portraits

Page 12: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

Portraits

müssen sowohl versiert im Umgang mit der eingesetzten

Technik sein als sich auch mit der medizinischen Versorgung

auskennen. Sie dürfen auch in brenzligen Situationen nicht

die Nerven verlieren, sondern müssen sowohl mentale als

auch körperliche Stärke aufweisen können. Ein Rettungsteam

muss Hand in Hand arbeiten. Jeder Handgriff muss sitzen. Feh-

ler können für den Verunglückten und die Helfer fatale Folgen

haben. In einem anspruchsvollen Auswahlverfahren werden

junge Frauen und Männer für die Ausbildung zu Bergrettern

ausgesucht. Vor der Ausbildung testet ein Arzt den Bewerber

auf seine psychische und physische Eignung. Erst danach

kann der Anwärter die Ausbildung, die im Schnitt drei Jahre

dauert, antreten. Der Kandidat erhält zunächst eine Basisaus-

bildung in den Bereichen Bergsteigen im Sommer und im

Winter. Nach erfolgreichen Eignungstests in diesen Diszipli-

nen durchläuft er eine Grundausbildung in den Bereichen:

Winter-, Sommer- und Luftrettung sowie der Notfallmedizin

und dem Naturschutz. Die Ausbildung endet mit einer Ab-

schlussprüfung. Neben den Bergrettern arbeiten Spezialisten

für besondere Einsatzszenarien für die Bergwacht. Dazu zäh-

len Rettungssanitäter, Notärzte, Fachberater für Kriseninter-

ventions- und Stressberaterteams, Canyoning- und Höhlen-

retter. All diese Fachkräfte müssen speziell für ihre Tätigkeit in

den Bergen ausgebildet und regelmäßig geschult werden.

Ein effektiv arbeitendes Team bestehend aus ehrenamtli-

chen und beruflichen Mitarbeitern koordiniert regelmäßige

Aus- und Weiterbildungen der Einsatzkräfte, ist für die Finan-

zen zuständig und kümmert sich um die Ausrüstungs- und Ret-

tungsgerätbestände. Unterläuft dem Retter ein Unfall oder

Fehler, kann dieser sich vertrauensvoll an das Team wenden,

welches ihm dann juristisch und menschlich zur Seite steht.

Die Einsatzkräfte müssen regelmäßig den Ernstfall sowohl

theoretisch als auch praktisch proben. Dafür benötigen sie

modernste Trainingsgeräte und optimale Lehrmittel. In Bad

Tölz ist ein von der Bergwacht entwickeltes weltweit einzig-

Des Nachts bei Eis und Schnee – die Bergwacht ist immer einsatzbereit.

Page 13: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

Portraits

artiges Simulationszentrum für Berg- und Luftrettung mit

einer Hubschrauber-Simulationshalle entstanden. Dieses be-

treibt die Stiftung gemeinsam mit der Bergwacht Bayern.

Weltweit einzigartig

Unabhängig von der Wetterlage können die Einsatzkräfte

hier jederzeit trainieren und sich auf ihre Echteinsätze vor-

bereiten. In der Anlage befindet sich beispielsweise eine Si-

mulationsanlage für die Evakuierung von Seilschwebebahnen

sowie ein Stand- und Flugsimulatur. Der Rettungseinsatz mit-

tels Helikopter stellt eine besondere Herausforderung dar und

birgt immer ein gewisses Risiko für alle Beteiligten. Durch

eine umfassende Ausbildung und Ausstattung der Einsatz-

kräfte möchte man dieses Risiko so gering wie möglich hal-

ten. Darüber hinaus soll sich durch das Simulieren einer Ret-

tung so etwas wie Routine entwickeln. Bevor die Schulung

an echten Geräten stattfindet, muss sich die Mannschaft in

einem „Trockentraining“ zuerst mit den eingesetzten Syste-

men vertraut machen. Ziel ist es, dass jedes Mitglied diese in-

und auswendig kennt.

Durch den Einsatz eines echten Hubschraubers begleitet

von Lärm, Wind und Bewegung in der Höhe wird das Gefühl

eines wirklichen Einsatzes vermittelt. Des Weiteren wird

durch die realitätsgetreue Umgebung bei den Auszubildenden

das notwendige Risikobewusstsein erzeugt. Gleichzeitig wird

bei den Übungseinheiten in der Halle die Natur geschont, und

es lassen sich sicherheitstechnische Hürden überwinden.

Damit Retter zukünftig optimal ausgerüstet, ausgestattet und

abgesichert sind und somit ihr eigenes Risiko und das Risiko

der Verunfallten so gering wie möglich gehalten wird, benö-

tigt die Stiftung Geld: Stiftung Bergwacht, Sparkasse Bad Tölz-

Wolfratshausen, IBAN: DE92 7005 4306 0011 1111 50, BIC:

BYLADEM1WOR �

� www.stiftung-bergwacht.org

Alle Abläufe noch im Kopf? In der Halle wird regelmäßig der Ernstfallgeprobt.

Page 14: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

14 � Werte stiften

Gegen das WegschauenDie DAV-Stiftung contra Rechtsextremismus und Gewalt

unterstützt bedürftige Opfer politisch motivierter Gewalttaten

von Michael Kniess

Portraits

Im sächsischen Hoyerswerda verabreden sich deutsche Ju-

gendliche im Mai 1990 zum „Negerklatschen“, auf dem Rum-

melplatz verprügeln sie einen Mosambikaner, der blutüber-

strömt in die Klinik eingeliefert werden muss. Die sächsische

Stadt wird nicht einmal anderthalb Jahre später zum Inbegriff

für rechte Gewalt in Deutschland, als Neonazis zwischen dem

17. und 23. September 1991 ein Wohnheim für Vertragsarbei-

ter sowie ein Flüchtlingswohnheim angreifen. Teilweise ste-

hen bis zu 500 Personen vor den Heimen und beteiligen sich

an den Angriffen.

Auch im Westen überfallen Skinheads Ausländer und Linke:

Im März 1990 verwüsten Skinheads in Essen, bewaffnet mit

Eisenketten und Äxten, ein Ausländerwohnheim. In den Tagen

nach Hoyerswerda fliegen Feuerbomben und Molotowcock-

tails auf Asylbewerberheime im schwäbischen Weingarten, im

südbadischen March oder im westfälischen Münster. Minde-

stens zwölf Morde beziehungsweise Mordversuche und min-

destens 15 Überfälle in den Jahren 1999 bis 2011 werden den

Rechtsterroristen des „Nationalsozialistischen Untergrunds“

(NSU) zugeschrieben.

Die Liste rechtsextremer Gewalttaten in Deutschland ist

lang. Allein in der ersten Hälfte dieses Jahres wurden bislang

über 5.000 rechte Straftaten verübt, bei denen mehr als 200

Menschen verletzt wurden. Das geht aus Antworten des In-

nenministeriums auf Anfragen der Linken-Abgeordneten und

Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau hervor. Eine heftige Welle

von Übergriffen auf Menschen mit Migrationshintergrund ist

es auch, die den Deutschen Anwaltverein (DAV) im Jahr 2001

dazu veranlasst, sich gegen rechtsextremistische Gewalt zu en-

gagieren und hierfür eine eigene Stiftung zu gründen.

Die DAV-Stiftung contra Rechtsextremismus und Gewalt

übernimmt seither die Kosten für Rechtsberatung und Rechts-

vertretung von Opfern rechtsextremistischer oder politisch

motivierter Gewalttaten, sofern diese bedürftig sind. „Damit

soll sichergestellt werden, dass die Opfer in ihrer psychischen

Notlage schnell und ohne bürokratische Hürden den not-

wendigen Rechtsrat und -beistand erhalten“, sagt Rechtsan-

walt Micha Guttmann, der Vorsitzende der Stiftung. Eine

Sache, die eigentlich selbstverständlich sein sollte, es aber bei

weitem nicht ist.

„Hinhören statt Wegschauen“

So seien die Interessen von Opfern rechtsextremer Gewalt-

taten vor Gericht immer schlechter vertreten, sagt Micha Gutt-

mann. Theoretisch gebe es zwar die Möglichkeit, dass Gerichte

in Fällen politisch motivierter Gewalt Opferanwälte kostenlos

beiordnen würden, dies werde jedoch zunehmend abgelehnt.

Aus Kostengründen, wie man seitens der Stiftung vermutet. „Mit

unserer Stiftungsarbeit geben wir vielen Menschen, die Opfer

solcher Gewalt geworden sind, überhaupt erst die Möglichkeit,

sich einen Anwalt ihres Vertrauens zu suchen, um die eigenen

Rechte durchsetzen zu können“, sagt Micha Guttmann.

Viele der Betroffenen seien dazu finanziell sonst schlicht-

weg nicht in der Lage. Zudem solle ein Opfer einer politisch

motivierten Gewalttat alleine aus psychologischen Gründen

nicht ohne anwaltliche Vertretung, beispielsweise in einem

Nebenklageverfahren, mit dem Täter konfrontiert werden. In

Page 15: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

Portraits

21 Fällen mit ausländerfeindlichen Hintergrund wurden im

vergangenen Jahr Menschen seitens der Stiftung auf diese

Weise mit Spendenmitteln in Höhe von rund 33.000 Euro un-

terstützt – von der ersten Beratung bis hin zur Vertretung in

einem Prozess oder dem geltend machen von Schadenser-

satzansprüchen.

So hat sich die Stiftung 2013 etwa bereit erklärt, eine Ne-

benklägerin im NSU-Prozess durch einen Zuschuss zu den An-

waltskosten ihres Nebenklagevertreters zu unterstützen oder

einen als Linken beziehungsweise Punk erkennbaren Man-

danten beizustehen, der im Rahmen eines Benefizkonzerts in

einem Jugendclub von einer Gruppe stadtbekannter Rechter

angegriffen wurde, als er versuchte, einer jungen Frau zu hel-

fen. Seit Stiftungsgründung sind bislang mehr als 425 solcher

oder ähnlicher Unterstützungsanträge eingegangen.

Die finanziellen Mittel aus den Zinserträgen, die aus dem sei-

tens des DAV zur Verfügung gestellten und zwischenzeitlich

von der Deutschen Anwaltakademie erhöhten Stiftungskapi-

tal zu erzielen sind, reichen hierfür bei weitem nicht aus.

Neben Spendengeldern, die derzeit zumeist von Anwälten

stammen, gehört die DAV-Stiftung contra Rechtsextremismus

und Gewalt auch zu jenen gemeinnützigen Einrichtungen, die

durch gerichtliche Geldauflagen begünstigt werden können.

Um die sich auf konstant hohem Niveau bewegenden Unter-

stützungsanträge überhaupt entsprechend bewilligen zu kön-

nen, veranstaltete die Stiftung unter dem Motto „Hinhören

statt Wegschauen“ in diesem Sommer zudem erstmals ein Be-

nefizkonzert in der Berliner Akademie der Künste.

Jeder fünfte Deutsche ist nochimmer ausländerfeindlich

Eine Aufstockung der Mittel scheint dringend nötig. So

seien es zwar nach wie vor oftmals die Ersuche von Men-

schen mit Migrationshintergrund, welche die ehrenamtlich

tätige Stiftung erreichen - jegliche Verwaltungskosten für die

Stiftung werden nicht aus den Stiftungsgeldern finanziert, son-

dern vom DAV übernommen –, sagt Micha Guttmann. „Den-

noch stellen wir in den letzten Jahren fest, dass sich die Taten

auch zunehmend gegen Andersdenkende richten“, sagt er

auch. Die Opferseite verändere sich dahingehend, dass in-

zwischen auch Frauen unter den Opfern sind. Etwas, was es

früher nicht gegeben habe. Aber auch auf der Täterseite ver-

ändert sich das Bild: Die Täter werden jünger und es befinden

sich auch Mädchen und junge Frauen darunter.

Ein Problem jedoch bleibt die exakte Feststellung der tat-

sächlichen Anzahl rassistisch motivierter Taten: Nicht immer

werden jene Hassdelikte seitens der Polizei und Staatsanwalt-

schaften auch als solche eingeordnet und damit statistisch er-

fasst. „Wir haben es leider immer wieder erlebt, dass nach-

weislich rassistisch motivierte Taten als Schlägereien ohne einen

politischen Hintergrund abgetan

wurden, was zur Folge hatte, dass

gerade in jenen Fällen eine an-

waltliche Unterstützung drin-

gend notwendig war, da sonst

keinerlei Ansprüche hätten gel-

tend gemacht werden können“,

sagt Micha Guttmann.

Der gute Ruf der eigenen

Kommune oder Stadt sei man-

chem Lokalpolitiker dann doch

mehr wert, als eine schonungs-

lose Aufklärung. Wie wichtig

eine solche aber ist, zeigt die ak-

tuelle „Mitte-Studie“ der Uni-

versität Leipzig – die seit 2002

im Zwei-Jahres-Rhythmus durchgeführte repräsentative Er-

hebung misst die rechtsextreme Einstellung in Deutschland.

Deren Ergebnissen zur Folge ist jeder Fünfte Deutsche noch

immer ausländerfeindlich - trotz der vermeintlich gezogenen

Lehren aus Hoyerswerda oder den Taten und Geschehnissen

um den NSU.

Spendenkonto: IBAN: DE66 3708 0040 0207 8296 01. �

� www.anwaltverein.de/ueber-uns/stiftung

„Mit unserer Stiftungsarbeitgeben wir vielen Menschen,die Opfer rechter Gewalt ge-worden sind, überhaupt erstdie Möglichkeit, die eigenenRechte durchsetzen zu kön-nen“: Rechtsanwalt MichaGuttmann ist Vorsitzender derDAV-Stiftung contra Rechtsex-tremismus und Gewalt.

Page 16: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

16 � Werte stiften

Meldungen

Bild restaurieren mitHilfe der StiftungStiftung Basilika St. Benedikt

Bei der Jahresversammlung der Stiftergemeinschaft der

Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen stellte der Benedikt-

beurer Pfarrer P. Heiner Heim die Stiftung Basilika St. Bene-

dikt vor, deren Stiftungszweck der Erhalt der Basilika ist.

Die Kirche St. Benedikt im Kloster Benediktbeuern ist

ein historisches Bauwerk von überregionaler Bedeutung.

Zu Füßen der Benediktenwand erbaut, ist sie weithin sicht-

bar und wird oft als der „Dom im Loisachtal" bezeichnet.

Mit der später angebauten Anastasiakapelle ist sie eine der

bedeutendsten Kirchen der Barockzeit. Die größten Künst-

ler und Baumeister dieser Epoche haben sie erbaut und mit

Kunstwerken ausgestattet. Die Basilika ist zwar ein Teil der

Gesamtanlage des Klosters, aber mit der Säkularisation im

Jahre 1803 ist sie in den Besitz, die Verantwortung und den

Unterhalt der Kath. Pfarrkirchenstiftung übergegangen.

Als erstes wurde aus den vielen Kunstwerken der Basi-

lika ein wertvolles Gemälde aus der Zeit der Renaissance

ausgewählt. Es ist ein Weihnachtsbild, das der Schule Hans

von Aachen zu-

ge s ch r i e b e n

wird. An vielen

Stellen löst sich

die Farbschicht

vom Malunter-

grund und der

Leinwand. Es

besteht drin-

gender Reno-

vierungsbedarf

für dieses be-

sondere Bild,

der mit 12.000

Euro zu Buche

schlägt.

Pfarrer P. Heiner

Heim und Kir-

chenpfleger Dr.

Bernhard Hauser bitten um Unterstützung bei diesem und

bei folgenden Projekten zugunsten der Basilika. Mit der Stif-

tung ist dies ohne großen Aufwand umsetzbar, da sich In-

teressierte mit einer Zustiftung oder mit einer Spende be-

teiligen können. Spendenkonto: IBAN: DE02 7005 4306

0011 1112 18. �

� www.spktw.de, www.pfarrei-benediktbeuern.de

Glücks-Musikim ganzen Land

Die 28. Niedersächsischen Musiktagevom 6. September bis 5. Oktober 2014

Glück – so lautet das Thema der diesjährigen Niedersächsi-

schen Musiktage. Dieses kurze Wort spannt einen ganzen Ho-

rizont von Wünschen, Hoffnungen und Lebensformen der

Menschen auf. Hermann Hesse nannte Glück „ein Wort zum

Lachen und Weinen, ein Wort voll Urzauber und Sinnlichkeit“.

Die Niedersächsischen Musiktage bringen das Glück zum

Klingen, mit internationalen Künstlern, an außergewöhnli-

chen Spielorten. „Mit den 28. Niedersächsischen Musiktagen

wollen wir in einem facettenreichen Festivalprogramm er-

gründen, was das Glück eigentlich ausmacht“, so Thomas

Mang, Präsident der Niedersächsischen Sparkassenstiftung.

Schon das Eröffnungswochenende in Oldenburg präsen-

tiert all diese Glücksmomente konzentriert an zwei Tagen: Die

Bamberger Symphoniker spielen das Eröffnungskonzert mit

Werken von Ives, Schubert und Bruckner. Das Publikum er-

fährt im wahrsten Sinne des Wortes das Glück unter freiem

Himmel, denn am Sonntag, dem 7. September gibt es eine mu-

sikalische Fahrradtour – eine Reverenz an das glückliche Ol-

denburg und sein Umland, wo Fahrräder so sehr zum Stra-

ßenbild gehören wie andernorts Automobile. Im Anschluss an

das Eröffnungswochenende geht es für vier Wochen durchs

ganze Land. Stefan Gwildis und die NDR Bigband, Elisabeth

Kulman, das Württembergische Kammerorchester und viele

weitere Künstler erzählen in eigens für das Festival erarbei-

teten Programmen von ihren Glückmomenten.

Die Niedersächsischen Musiktage werden veranstaltet von

der Niedersächsischen Sparkassenstiftung in Zusammenarbeit

mit den Sparkassen in Niedersachsen und örtlichen Mitver-

anstaltern. �

� www.musiktage.de, www.nsks.de

Foto

: Ric

ha

rd H

au

ghto

n

Page 17: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

Meldungen

Bundesverband mitneuer stellvertretenden

GeneralsekretärinBirgit Radow beginnt Anfang Oktober

Birgit Radow (59) wird ab dem 1. Ok-

tober 2014 stellvertretende General-

sekretärin des Bundesverbandes Deut-

scher Stiftungen, dem Dachverband

der deutschen Stiftungen. Sie tritt die

Nachfolge von Prof. Dr. Burkhard Kü-

stermann an, der zur Brandenburgi-

schen Technischen Universität Cott-

bus-Senftenberg gewechselt ist. Zuvor

war die in Hamburg geborene Kauffrau Geschäftsführerin der

Deutschen Wildtier Stiftung. Davor war sie u.a. Vorstandsvor-

sitzende der Securvita Krankenkasse sowie Geschäftsführe-

rin in mehreren gemeinnützigen Organisationen. �

� www.stiftungen.org

31.000 Euro fürkrebskranke Kinder

Musikpädagogik-Studentenspenden Erlöse aus Musical-Aufführung

Mit riesigem Erfolg haben die Musikpädagogen der Friedrich-

Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg in diesem Jahr das

Andrew-Lloyd-Webber-Musical „Cats“ auf die Bühne gebracht.

Singend und tanzend haben sie in 27 Vorstellungen 22.000

Zuschauer begeistert. Diesen Erfolg wollen die Studierenden

und ihre Dozenten nun teilen und spenden 31.000 Euro aus

den Ticket-Erlösen an Einrichtungen und Vereine, die sich mit

großem Engagement um krebskranke Kinder kümmern.

Die Spenden gehen an die Palliativmedizinische Abteilung

am Universitätsklinikum Erlangen, die Cnopf‘sche Kinderkli-

nik Nürnberg, das Nordklinikum Nürnberg, die Selbsthilfe-

gruppe krebskranker Kinder Amberg-Sulzbach, den Verein

wünschdirwas, den Verein Engelein, die Elterninitiative krebs-

kranker Kinder Nürnberg e.V und den Verein Hospiz-Team

Nürnberg. �

�www.fau.de

Page 18: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

18 � Werte stiften

Meldungen

Das Mammakarzinom ist

der häufigste bösartige

Tumor bei Frauen. Jähr-

lich erkranken in

Deutschland 75.200

Frauen neu an Brust-

krebs. Betroffen sind

Frauen verschiedener Al-

tersgruppen und aller

Gesellschaftsschichten.

Was viele Menschen

nicht wissen: Früherken-

nung ist wichtig für den

möglichen Heilungsver-

lauf. Bleibt die Frage: Wie

erreicht man diese Ziel-

gruppe mit den entsprechenden Informationen?

Ein gesunder Mensch weist gedanklich eines weit von sich

– Krankheit. Umso schwieriger ist es, ihn dazu zu bringen, sich

mit dem Thema Früherkennung im möglichen Fall einer (Brust-

krebs-)erkrankung zu beschäftigen. Die Ansprache kann nicht

auf medizinischem Weg erfolgen. Pink Ribbon Deutschland

spricht die Menschen in ihrer Lebenswelt an. Die Kampagne

kommuniziert hell, freundlich, offen – und bewusst ohne tiefe

medizinische Wissensvermittlung. Hierzu verweist diese Kam-

pagne auf entsprechende Fachstellen. Denn die fachliche, me-

dizinische Begleitung von Betroffen und ihren Angehörigen ge-

hört in die Hände von kompetenten Medizinern. Vor diesem

Hintergrund nimmt Pink Ribbon Deutschland auch keine Spen-

den aus der Bevölkerung an. Der aktuelle Spendenaufruf an Pri-

vatpersonen erfolgt zugunsten der Deutschen Krebshilfe e. V.

und discovering hands UG. Die bundesweite Kommunikati-

onsarbeit von Pink Ribbon Deutschland wird durch einige we-

nige Unternehmen über Sponsorings getragen.

Ziel der ganzjährigen Kampagne ist es, bundesweit eine

Aufmerksamkeit und Sensibilisierung zu schaffen und auf-

recht zu erhalten für die Botschaft, wie wichtig Früherken-

nung bei Brustkrebs ist. Gleichzeitig wird diese Botschaft

durch eigene Veranstaltungen und die Unterstützung regio-

naler Engagements tief in die Regionen des Landes getragen.

Die Arbeit von Pink Ribbon Deutschland ist als gemeinnützig

anerkannt. �

� www.pinkribbon-deutschland.de

Für mehrBrustkrebs-FrüherkennungDie Pink Ribbon Deutschland Kampagne will

für das Thema Brustkrebs sensibilisieren

Bereits zum dritten Mal hat die ING-DiBa in diesem Jahr deut-

sche Vereine dazu aufgerufen, sich im Rahmen der Aktion „Di-

BaDu und Dein Verein“ um eine Spende über 1.000 Euro zu

bewerben. Mehr als 14.000 Vereine mobilisierten daraufhin

ihre Unterstützer, die insgesamt drei Millionen Stimmen für

die teilnehmenden Vereine abgaben. Insgesamt unterstützt die

ING-DiBa ehrenamtliche und gemeinnützige Arbeit im Rah-

men der Aktion mit einer Million Euro. „Uns ist es wichtig, dass

ehrenamtliches Engagement nicht am Geld scheitert“, sagt Ro-

land Boekhout, Vorstandsvorsitzender der ING-DiBa.

Der Großteil der teilnehmenden Vereine stammt aus dem

Sportbereich (46 Prozent), gefolgt von Vereinen, die sich für

Kinder und Jugendliche einsetzen (20 Prozent). Ebenfalls

noch stark vertreten waren Vereine für Soziales mit 16 Pro-

zent und für Kultur (13 Prozent). �

�www.ing-diba.de/fairantwortung

Eine Million Eurofür die Vereinsarbeit

Über 14.000 Vereine bewerben sich umeine Spende bei „DiBaDu und Dein Verein“

Für die aktuelle Kampagne „Hinfühlenstatt Wegsehen“ wurde Sylvie Meis vonMargaretha Olschewski fotografiert.

Page 19: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

Der frühere Inhaber eines Rothenburger Traditionsgeschäftes

für Nähmaschinen, Fritz Uhl, sammelt schon sein halbes

Leben lang alte Nähmaschinen. Er bringt sie in Schuss und

verschifft sie ins ostafrikanische Tansania. Dort sind sie für

viele Menschen der Schlüssel, sich selbst und ihre Familien

zu ernähren. „Das ist gelebte Hilfe zur Selbsthilfe“, ist Fritz Uhl

überzeugt. Es geht ihm darum, der Armut und dem Elend in

der so genannten Dritten Welt entgegenzuwirken. Die Men-

schen vor Ort haben ihn längst als väterlichen Freund ins

Herz geschlossen.

Das Land am Kilimandscharo kennt Fritz Uhl aus rund 20

Aufenthalten, die er auf eigene Kosten unternahm. In vielen

Kirchengemeinden des dortigen Dekanates surren seine Näh-

maschinen. Auch zwölf Patenkinder haben seine Ehefrau El-

friede und er in Tansania, deren Schulbesuch und medizini-

sche Versorgung sie so sichern. Im Rahmen einer ganzheitli-

chen Sparkassen-Finanzkonzeptberatung durch den Stif-

tungsexperten der Sparkasse Rothenburg o.d.T., Werner Schu-

ster, wurden die Eheleute Uhl auf die Möglichkeit einer Stif-

tung aufmerksam. Nach nur wenigen Vorgesprächen wurde

dann unter dem Dach der Stiftergemeinschaft Rothenburg für

diesen humanitären Zweck eine gemeinnützige Einzelstiftung

begründet.Aus deren Erträgen sollen Aids-Waisen in der evan-

gelisch-lutherischen Gemeinde Sawe im tansanischen Part-

ner-Dekanat Rothenburgs unterstützt werden. Dort sind rund

80 Jungen und Mädchen in kirchlicher Obhut, die durch die

tödliche Immunschwäche-Krankheit ihre Eltern verloren

haben. Geplant ist eine kleine Handwerkerschule für die Aus-

bildung der Waisen. So können sie später eine eigene Existenz

aufbauen und müssen nicht in die Großstädte abwandern

unter erhöhter Gefahr, in die Kriminalität abzugleiten.

Die gegründete Stiftung sieht Fritz Uhl auch als gewissen

Ausgleich dafür, dass seine Frau und er ihren Einsatz aus Al-

tersgründen nicht ewig in dieser Intensität fortsetzen kön-

nen. Die Grundidee der Hilfe zur Selbsthilfe aber ist damit für

die Zukunft gesichert. Den Bürgern eröffnet sich mit dieser

Stiftung die Möglichkeit, ein Stück unmittelbarer, persönlicher

Afrika-Hilfe finanzielle zu unterstützen. Zustiftungen sind

nämlich jederzeit möglich. Je größer der Kapitalstock, desto

höher die Erträge daraus. Von diesen Erträgen finanziert sich

die Hilfe zur Selbsthilfe im Sinne des Stifters Fritz Uhl. �

� www.sparkasse-rothenburg.de

Hilfe, die auch wirklich ankommt

Stiftung in der Stiftergemeinschaft Rothenburg leistetUnterstützung für rund 80 Aids-Waisen in Tansania

Stifter Fritz Uhl besuchte Tansania rund 20 mal auf eigene Kosten

Werte stiften � 19

Aktuelles

Page 20: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

Aktuelles

Ob Deutschunterricht in einer türkischen Moschee, interreli-

giöser Austausch bei einem Musikfestival oder die Renovie-

rung einer Kirche, der Aufbau einer Schulimkerei oder die För-

derung von Jungjodlern: das ehrenamtliche Engagement im

Allgäu ist vielfältig. Für die Sparkasse Allgäu ist es deshalb Eh-

rensache, gemeinnützige Organisationen und Vereine in ihrem

Geschäftsgebiet zu unterstützen. „In unserem Geschäftsgebiet

setzen sich viele Menschen für andere ein. Mit ihrem Engage-

ment für Kultur, Sport, die Jugend und soziale Anliegen verlei-

hen sie dem Leben in unserer Region wichtige Impulse. Ihr

Einsatz verdient unsere Unterstützung“, so Manfred Hegedüs,

Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Allgäu. Die Sparkasse All-

gäu wirkt durch die regelmäßige Unterstützung vielfältiger

Projekte in ihrem Geschäftsgebiet konsequent und nachhaltig

mit, die Potentiale und regionalen Stärken zu fördern und ver-

deutlicht damit ihre Verbundenheit mit der Region.

So hatte die Sparkasse Allgäu – wie jedes Jahr – zur tradi-

tionellen Spendenübergabe geladen. 343 Vereine und ge-

meinnützige Organisationen aus dem Geschäftsgebiet der

Sparkasse waren zur Musikakademie nach Marktoberdorf ge-

kommen, um von Sparkassenvorstand und Verwaltungsrat

eine halbe Million Euro an Spenden entgegenzunehmen. Das

Rahmenprogramm gestaltete Monika Schubert von der Thea-

terschule mobilé auf launige Weise: Weil sich die Sparkasse

Spenden-Olympiadeder Sparkasse Allgäu

343 Vereine und Organisationen erhielten insgesamt 500.000 Euro

von Sandra Gessner

Page 21: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

MedizinrechtStiftungsrecht

Die Kanzlei Preißler Ohlmann & Partner ist als hochspezia-lisierte Kanzlei mit insgesamt elf Rechtsanwälten schwer-punktmäßig auf zwei Rechtsgebieten tätig: dem Medizin-recht und dem Stiftungsrecht.

Im Bereich Medizin- und Gesundheitsrecht zählenÄrzte, Krankenhäuser, Unternehmen, Verbände, Behördenund Privatpersonen zu unseren Mandanten. Neben unsererberatenden und forensischen Tätigkeit entwickeln wir fürunsere Mandanten auch unternehmerische Konzepte, mitdenen sie sich dem zunehmenden Wettbewerb im Gesund-heitswesen stellen können.

Unser Beratungsangebot im Stiftungsrecht richtet sichan Stiftungen, Privatpersonen und Firmen, Kommunen undandere Gebietskörperschaften, Krankenhäuser, Pflegeheime,Bildungseinrichtungen, Kirchen und sonstige gemeinnüt-zige Einrichtungen sowie an Banken und Sparkassen.

Preißler Ohlmann & Partner RechtsanwälteAlexanderstraße 26, 90762 Fürth / Bay.

Telefon: 09 11 / 7 40 76-0Telefax: 09 11 / 7 40 76-76E-Mail: [email protected]

www.medizinrecht-kanzlei.de

als Olympiapartner Deutschland engagiert, wurde eine Spen-

den-Olympiade veranstaltet. Dabei mussten neue Disziplinen

wie Pfennigfuchsen, Zinsdrücken oder Geldwaschen bewäl-

tigt werden. Einige Spendenempfänger stellten ihre Projekte

vor und die Percussion-Gruppe der Mittelschule Marktober-

dorf sowie die Breakdancer des TSV Günzach zeigten ihr Kön-

nen auf der Bühne. Die Sparkassen-Azubis des ersten Ausbil-

dungsjahres präsentierten eine selbstgebaute Bank, die sie der

Oberallgäuer Volkshochschule stifteten. Einen klangvollen

Empfang bot ein Ensemble der Stadtkapelle Marktoberdorf

und das Max-Kinker-Trio führte musikalisch durch den Abend.

Vorstandsvorsitzender Manfred Hegedüs und seine Vor-

standskollegen Manfred Kreisle und Heribert Schwarz, das

stellvertretende Vorstandsmitglied Andreas Hirschle und Di-

rektor Vermögenskunden Josef Maierhofer verteilten mit den

Vertretern des Verwaltungsrates – Oberbürgermeister Thomas

Kiechle und Dr. Ulrich Netzer (Kempten), Landrat Toni Klotz

und Gebhard Kaiser (Oberallgäu), Landrätin Maria Rita Zin-

necker und Johann Fleschhut (Ostallgäu), Ursula Lax als Ver-

treterin von Bürgermeister Iacob (Füssen) und Thomas Wurm-

bäck (Immenstadt) – die Spendenschecks.

Die Jahresspende wurde mit rund 280.000 Euro von der

Sparkasse Allgäu und mit 220.000 Euro von der Sparkassen-

stiftung Allgäu ausgereicht. Der Spendentopf verteilt sich

heuer wie folgt: Rund 171.000 Euro fließen für kulturelle

Zwecke, 197.000 Euro für den sozialen Bereich, rund 39.000

Euro für die Umwelt sowie für den Sport rund 93.000 Euro.

Das Spendenvolumen an die Gewährträger verteilt sich

analog der jeweiligen Eigentumsverhältnisse. Wie jedes Jahr

folgte die Sparkasse Allgäu bei der Verteilung an die einzel-

nen Empfängerorganisationen der Empfehlung ihrer Träger. �

� www.sparkasse-allgaeu.de

von links: Sparkassenvorstand Manfred Kreisle, Richard Hartmann vomGebirgstrachten- und Heimatverein „D Neuschwanstoaner Stamm Füs-sen“ e.V., Miriam Osterried (Sparkasse), Ursula Lax und Bastian Kirch-ner (D Neuschwanstoaner)

Page 22: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

22 � Werte stiften

Aktuelles

Seit ihrer Gründung unterstützt die Sparkasse Forchheim un-

terschiedliche Initiativen und Projekte im Rahmen ihrer Spon-

soring- und Spendenaktivitäten. Als Zeichen der Verbunden-

heit mit der Region und als ein besonderes Dankeschön im Ju-

biläumsjahr 2014 hat sie einen Vereinswettbewerb ausge-

schrieben, um mit insgesamt 175.000 Euro Vereine und Pro-

jekte zu fördern, die dem Gemeinwohl vor Ort dienen. Im Juli

fand die dritte Spendenübergabe mit Preisgeldern in Höhe

von 38.000 Euro statt.

Vereine sind ein zentrales Element bürgerschaftlichen En-

gagements und bedeuten nach wie vor sehr viel für den Zu-

sammenhalt unserer Gesellschaft. Bürger übernehmen hier

ehrenamtlich eine Vielzahl sozialer, kultureller, sportlicher und

gesellschaftlicher Aufgaben, die sonst entweder gar nicht oder

aber mit deutlich höherem finanziellen und bürokratischen

Aufwand seitens des Staates geleistet werden müssten. Sie

bringen Ideen, Konzepte und Initiativen in den öffentlichen

Meinungsbildungsprozess ein und sind somit Motoren für

Fortschritt und Wandel in unserer Gesellschaft. Die Arbeit der

Vereine in den Gemeinden bietet für alle Menschen neben

ihren vielfältigen Belastungen auch einen wichtigen Ausgleich

in Alltag und Beruf. Sie integrieren Bürger, bilden Gemein-

schaften und schaffen Beteiligungsmöglichkeiten für Jung

und Alt. Daher ist es der Sparkasse Forchheim sehr wichtig,

die Vereine als Orte des Bürgerengagements immer wieder

zu stärken und zu unterstützen – damit sie jederzeit in der

Lage sind, mit den täglich wachsenden Herausforderungen

gekonnt umzugehen.

Wer darf an dem Wettbewerb teilnehmen?

Gefördert werden kann jedes Projekt, das dem Gemein-

wohl dient und in Stadt und Landkreis Forchheim umgesetzt

wird. Pro Projekt und Maßnahme werden maximal 5.000 Euro

Spendenübergabe an Vereine175.000 Euro für die Region – das Jubiläumsgeschenk der Sparkasse Forchheim

von Christiane Esch-Rupprecht

Page 23: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

ausgeschüttet. Die Kategorien: Freizeit und Gesellschaft, Um-

welt und Natur, Bildung und Erziehung sowie Kunst und Kul-

tur. Mit der Förderung von Maßnahmen und Projekten in der

Kategorie „Freizeit & Gesellschaft“ soll die Gestaltung des Zu-

sammenlebens in Dörfern, Gemeinden und Städten generati-

onsübergreifend gefördert werden, zum Beispiel Sportvereine,

Seniorentreffs, Heimatvereine. Sinn und Zweck der Unter-

stützung von Maßnahmen und Projekten in der Kategorie

„Umwelt und Natur“ soll sein, den Lebensraum in Stadt und

Landkreis Forchheim zu erhalten und attraktiv zu gestalten,

zum Beispiel Naturschutz, Erlebnispfade, Feuchtbiotope. Die

Kategorie „Bildung & Erziehung“ beinhaltet Maßnahmen und

Projekte, die die Entwicklung der sozialen und methodischen

Kompetenz sowie ein lebenslanges Lernen fördern, zum Bei-

spiel Projekte in Schulen und Kindergärten, Integrationshil-

fen. In der Kategorie „Kunst & Kultur“ werden Maßnahmen

und Projekte unterstützt, die zur kulturellen Vielfalt in der Re-

gion beitragen und das künstlerische Schaffen der Einwoh-

ner das Landkreises fördern, zum Beispiel Musikvereine, Thea-

ter-AGs, Seniorenkunst, Orchester, Bands, Chöre.

Die Teilnahme an diesem Vereinswettbewerb ist denkbar

einfach und mitmachen lohnt sich! Das Projekt kann von

allen Bürgern, Vereinen und Institutionen des Landkreises

Forchheim bis spätestens 31. Oktober 2014 auf der Jubilä-

umswebseite der Sparkasse Forchheim eingereicht werden.

Über die finale Förderung entscheidet eine Jury. Achtung:

Eine detaillierte und genaue Beschreibung des Projektes oder

der Maßnahme erleichtert den Entscheidungsprozess der Jury.

Je origineller, einzigartiger, kreativer und nachhaltiger ein Vor-

haben ist, umso größer sind die Chancen einer Förderung. �

� www.sparkasse-forchheim.de

Aktuelles

Wohnmobilverleih-Erlangen.de . Dompfaffstraße 122 . 91056 Erlangen . Tel. 0170.21 42 500 . [email protected]

Einsteiger-, Family- und Luxusmobile für jeden Geldbeutel mit Platzfür zwei bis sechs Personen und Hund, großzügige Raumaufteilung beikompakten Außenmaßen . Navigation, TV, Tempomat, Fahrradträger

Wohn-mobileab 50,--

Euro/Tag

NEU! Moderne Teilintegrierte

von SUNLIGHT ab Frühjahr

2015 im Vermietprogramm

Page 24: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

24 � Werte stiften

Aktuelles

Vor zwei Jahren wurde die Haus der Stifter - Stiftergemein-

schaft der Stadtsparkasse Augsburg errichtet. Schon kurz da-

nach konnten die ersten Stifter begrüßt werden, die eine ei-

gene Stiftung im Haus der Stifter eingerichtet haben. Mittler-

weile ist die Stiftergemeinschaft auf zwölf ganz unterschied-

liche Stiftungen angewachsen, bald werden die nächsten fol-

gen. Auch wenn die Kapitalmarktsituation derzeit nicht ein-

fach ist, nutzen viele Menschen das Instrument der Stiftung

um zum Beispiel ihren Nachlass zu regeln und dauerhaft

Gutes zu tun. Sich bereits zu Lebzeiten zu engagieren und er-

leben zu können, wie sehr sich die begünstigten Einrichtun-

gen über die Zuwendungen aus der Stiftung freuen, ist eine

große Bereicherung für jeden Stifter. So ist es kein Wunder,

dass sich zur ersten Ausschüttungsveranstaltung im vergan-

genen Juli aus dem Haus der Stifter neben Vertretern der

geförderten Einrichtungen auch zahlreiche Stifter eingefun-

den haben, um die feierliche Übergabe mit zu erleben und in

lockerem Rahmen untereinander ins Gespräch zu kommen.

Neben Stiftern und begünstigten Einrichtungen waren auch

Vertreter des Kuratoriums der Stiftergemeinschaft sowie Herr

Weisner von der DT Deutsche Stiftungstreuhand AG, anwe-

send. Die gut zwei Stunden sind wie im Flug vergangen. Hö-

hepunkt war die Übergabe der Spenden – insgesamt 17.000

Euro wurden für gute Zwecke an Einrichtungen ausgeschüt-

tet, die alle von den Stiftern selbst bestimmt wurden. Über

Spenden freuten sich der Bunte Kreis, das Katholische Stadt-

pfarramt St. Ulrich und Afra zur Erhaltung der Basilika, die El-

terninitiative krebskranker Kinder Augsburg - Lichtblicke e.V.

, das Seniorenheim St. Afra zum Erhalt des Singkreises „Afra-

Lerchen“, die Bürgerstiftung Sozialstation Friedberg sowie die

Hospiz-Gruppe „Albatros“ e.V. und das St. Vinzenz Hospiz e.V..

Ohne derartiges Engagement wäre viel Gutes nicht mög-

lich und die Haus der Stifter - Stiftergemeinschaft der Stadt-

sparkasse Augsburg bietet den optimalen Rahmen für ein dau-

erhaftes Engagement. Immer mehr Kunden, die regelmäßig

spenden, ein Faible für ehrenamtliches Engagement haben,

keine (geeigneten) Erben haben oder gerade überlegen, ihren

Nachlass sinnvoll zu ordnen, entdecken diese tolle Lösung für

sich, dauerhaft Spuren zu hinterlassen. �

� www.sska.de

17.000 Euro für gemeinnützigeOrganisationen in der Region

Erste Spendenübergabe aus der Haus der Stifter -Stiftergemeinschaft der Stadtsparkasse Augsburg

Page 25: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

Aktuelles

VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz gehört seit Jahren zu

Deutschlands einflussreichsten Tierschutzorganisationen. Seit

nunmehr 20 Jahren setzt sich die Stiftung für mehr Mensch-

lichkeit für Tiere ein. Mit gewaltfreien Kampagnen lenkt die

Stiftung das öffentliche Augenmerk auf Missstände in den Hal-

tungsbedingungen von Tieren,

fordert tiergerechtere Gesetze

und unterstützt durch Aufklä-

rungs- und Bildungsarbeit ein

bewusstes Konsumverhalten

der Menschen.

Dr. Andrea Berg, Country Ma-

nagerin bei VIER PFOTEN

Deutschland im Werte stiften-

Interview.

Was zeichnet VIER PFOTEN aus und wie grenzt sich die Stif-

tung von anderen Tierschutzorganisationen ab?

Unsere Arbeit zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass wir

realistische Lösungen anbieten können. Wir decken nicht nur

Missstände auf sondern helfen in unseren Tierschutzprojekten

in Not geratenen Tieren ganz konkret. In unseren Schutzzen-

tren, wie zum Beispiel dem Bärenwald Müritz in Mecklen-

burg-Vorpommern, finden notleidende Braunbären ein art-

gemäßes Zuhause. Außerdem erarbeiten wir mit Entschei-

dungsträgern in Politik und Wirtschaft tierfreundliche Lösun-

gen und zeichnen seit neuesten auch Produkte aus, die be-

sonders tierfreundlich hergestellt wurden. Das Gütesiegel

„Tierschutz kontrolliert“ soll Verbrauchern Hilfe und Orien-

tierung geben.

Kampagnen, Projekte, Aufklärungs-, und Bildungsarbeit

gehen bei uns also Hand in Hand um Tierschutz immer bes-

ser umzusetzen.

Was sind Ihre Ziele für die Zukunft?

Unsere langfristigen Ziele leiten sich aus unserer Vision ab.

Wir werden auch in Zukunft dafür eintreten, dass Menschen

Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen.

Dazu gehören für uns zum Beispiel ein Wildtierverbot im Zir-

kus, das Verbot von Echtpelz in der Bekleidungsindustrie,

deutlichere Verbesserungen in der Nutztierhaltung, die Ab-

schaffung von Tierversuchen und eine Beendigung des ille-

galen Handels mit Welpen.

Wie kann man Sie unterstützen?

Wir freuen uns über jede Hilfe. Sie können unsere Kampag-

nen- und Aufklärungsarbeit im Rahmen von Aktionen oder

durch Petitions-Unterzeichnungen unterstützen, eine Pro-

jektpatenschaft übernehmen oder uns finanziell mit einer

Spende helfen.

Zum 20-jährigen Jubiläum haben wir uns etwas ganz be-

sonderes einfallen lassen: auf www.vier-pfoten.de/bruellen-

kann man ein Video hinterlassen und unsere Petition unter-

zeichnen um gemeinsam mit prominenten Unterstützern für

mehr Menschlichkeit für Tiere und gegen die Wildtierhaltung

in Zirkussen zu brüllen.

Spendenkonto: IBAN DE30 2001 0020 0745 9192 02.

Besten Dank für das Gespräch. �

� www.vier-pfoten.de

Das Interview führte René Windisch.

20 Jahre gelebter Tierschutz Herzlichen Glückwunsch VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz

Page 26: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

26 � Werte stiften

Aktuelles

Äthiopien braucht unsere HilfeKarlheinz Böhms Äthiopienhilfe nach dem Tod ihres Gründers

von Erich R. Jeske

Am 29. Mai 2014 starb Karl-

heinz Böhm. Wie geht es nun

mit der von ihm gegründeten

Organisation „Menschen für

Menschen“ weiter? In Äthio-

pien hat der Tod von „Mr.

Karl“ neben großer Trauer

auch Befürchtungen ausge-

löst, die Stiftung werde sich

aus dem Land am Horn von

Afrika zurückziehen. Diese

Sorge ist unbegründet: Die

Entwicklungsarbeit geht mit

voller Kraft weiter.

Abertausende Menschen versammelten sich in ganz Äthio-

pien zu Trauerfeiern für Karlheinz Böhm. Überall war der

Tenor der Reden gleich: Die von Böhm initiierte Entwicklung

wird erhalten bleiben - und weiter wachsen. In Kachisi, dem

Hauptort des Menschen für Menschen - Projektgebiets Ginde

Beret, begleitete ein Dutzend Reiter eine Trauerprozession.

Immer wieder blies einer der Reiter in eine Trompete. Dann

riefen die anderen ihre Trauerverse. „So jemand wie du sollte

nicht sterben. Du hast uns mit Trinkwasser versorgt. Du hast

uns Schulen gebracht. Du hast unsere Augen für die Entwick-

lung geöffnet. Unser Doktor Karl diente ganz Äthiopien!“

Bauer Tadesse Gonfa wanderte zweieinhalb Stunden aus sei-

nem Dorf nach Kachisi, um

bei dem Trauermarsch dabei

zu sein: „Wir ehren heute

einen Mann, der uns davor be-

wahrt hat, wie wilde Tiere

schmutziges Wasser zu trin-

ken. Ein Mann, der nicht nur

für seine eigene Familie lebte,

sondern für uns.“ Auch am

„Karl Square“ in Addis Abeba

versammelten sich Trauernde

– darunter viele ehemalige

Studenten des ATTC, dem

technischen College der Stif-

tung. „Durch die Chance einer

guten Ausbildung habe ich erfahren, was Nächstenliebe be-

deutet“, sagte Meeraf Shimelis, vor drei Jahren Absolvent in

der Studienrichtung Elektrotechnik. „Nun arbeite ich hart und

bilde in meiner eigenen kleinen Firma junge Leute aus. Das ist

mir wichtig, denn ich war selbst ein Junge ohne Hoffnung.“

„Wir werden unsere Arbeit mit großem Engagement fort-

setzen“, sagt Peter Renner, Vorstand der Stiftung. „Uns liegt es

am Herzen, den Idealen von Karlheinz Böhm treu zu bleiben,

und sein Lebenswerk in seinem Sinne fortzuführen.“ Es be-

steht also weiterhin Hoffnung für die Bevölkerung in den be-

sonders armen Regionen Äthiopiens. „Unser Ziel ist und

bleibt es, das entbehrungsreiche Leben der Menschen durch

Foto

: Leo

Ha

gen

Page 27: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

unsere Hilfe nachhaltig zu verbessern“, betont auch Vor-

standskollege Dr. Peter Schaumberger.

Seit über 30 Jahren entwickelt die Stiftung im ländlichen

Äthiopien ganze Regionen und konnte bislang über fünf Mil-

lionen Menschen Starthilfe für ein Leben ohne Armut und Ab-

hängigkeit geben. Doch es bleibt viel zu tun: das Land, das

dreimal so groß ist wie Deutschland, zählt heute rund 96 Mil-

lionen Einwohner.

„In sechs Projektgebieten wurde die Arbeit bereits erfolg-

reich abgeschlossen. Dort haben die Menschen heute ein so-

lides Fundament für ihre weitere Entwicklung – unabhängig

von fremder Hilfe“, sagt Peter Renner, der für die Projektar-

beit vor Ort zuständig ist. Die abgeschlossenen Projekte wur-

den in die Hände der Bevölkerung und der verantwortlichen

Behörden übergeben. Mit einem kleinen Team wird die Hilfs-

organisation aber auch noch in den nächsten Jahren mit Rat

und Tat zur Seite stehen.

Neue Projektgebiete

Aktuell arbeitet Menschen für Menschen in elf ausge-

dehnten „Integrierten ländlichen Entwicklungsprojekten“

sowie in zahlreichen Infrastruktur- und Einzelprojekten. 2013

begann die Stiftung in Dano, Dale Wabera und Wogdi mit der

Projektarbeit. Die Bevölkerung dieser entlegenen äthiopi-

schen Regionen lebt in bitterster Armut. Überall sind Nah-

rungsmittel knapp. Die Felder werfen zu wenig ab, um den

Familien eine ausreichende Ernährung zu sichern. Es fehlt an

sauberem Trinkwasser, an Schulen, Gesundheitseinrichtungen

und befestigten Straßen. Mehr als 380.000 Kinder, Frauen und

Männer sollen in den drei jüngsten Projektgebieten künftig

von den integrierten Maßnahmen profitieren. „Dabei legen

wir Wert darauf, dass sich die künftigen Nutznießer an allen

Aktivitäten beteiligen. Wir bringen keine Geschenke, sondern

arbeiten gemeinsam mit den Menschen auf Augenhöhe. Nur

so kann Hilfe zur Selbstentwicklung funktionieren“, erklärt

Peter Renner die Philosophie der Stiftung. �

� www.menschenfuermenschen.de

Page 28: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

Das Sprichwort „sich anstiften lassen“ ist auch heute ein fe-

ster umgangssprachlicher Begriff. Dies gilt auch für allerlei

„Guttaten“. Es gibt zahlreiche Gründe sich zu einer Tat be-

wegen zu lassen, die sowohl traditionell als auch nach wie

vor visionär und top aktuell ist. Eine wirkungsorientierte Ka-

pitalanlage die weit über den eigenen Anlagenhorizont hin-

aus reichen kann. Es handelt sich um die nph stiftung. Sie ist

eine der Säulen im Kinderhilfswerk nuestros pequeños her-

manos (nph). Aus dem Spanischen übersetzt heißt das: Un-

sere kleinen Brüder und Schwestern. Weltweite Förderbüros

machen sich stark für diejenigen Kinder, die in Mittel- und La-

teinamerika keine sichere Grundlage haben um ihr Leben

selbstbestimmt zu gestalten. Verteilt auf neun Länder bieten

elf Kinderdörfer derzeit insgesamt 3.300 Kindern ein Zuhause.

Bildung: Chance statt Privileg

In Mittel- und Lateinamerika gilt Bildung immer noch als

Privileg. Dort liegt die Priorität darin, dass auch die Kleinsten

einer Familie nicht die Schule besuchen, sondern als Mitver-

Berichte und Kampagnen

Kinder dazu anstiften,ihre Zukunft zu gestalten

Kinderhilfswerk nph bietet 3.300 Mädchen und Jungen in neun Ländern in Mittel- und Lateinamerika ein Zuhause

von Kristina Lorents

Die kleine Anne im St. Damien Kinderkrankenhaus in Haiti Durch die Stiftung geförderte Studentinnen in Honduras

Page 29: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

Berichte und Kampagnen

sorger dabei helfen, dass die Familie Geld verdient und sich

somit das Mindestmaß an Nahrung leisten kann. In der Do-

minikanischen Republik beispielsweise scheitert der Schul-

besuch am häufigsten daran, dass sich Familien die Schuluni-

formen nicht leisten können. Die nph stiftung versteht Bil-

dung als elementar und baut diesen Bereich kontinuierlich

aus. Innerhalb dessen gibt es Möglichkeiten sich durch Zu-

stiftung, die Gründung einer eigenen Stiftung oder durch

zweckgebundene Fonds zu engagieren.

Die 19-jährige Nohemy ist eine junge Frau, die genau weiß,

was sie will. Mit sieben Jahren kam sie mit ihren beiden Schwe-

stern ins Kinderdorf von nph. Sie hat es genossen, zur Schule

zu gehen und hat immer gerne im Kinderdorf in der Domini-

kanischen Republik mitgearbeitet. 2013 hat Nohemy mit

ihrem Psychologiestudium begonnen. Es ist ihr wichtig, einen

gesellschaftlichen Beitrag zu leisten und anderen zu helfen.

Nohemy drückt ihre Dankbarkeit und ihren positiven Blick in

die Zukunft so aus: „Zu wissen, dass jemand an mich denkt

und mir bei meinem Studium hilft, motiviert mich noch mehr.

Ich möchte mich bei meinen Unterstützern bedanken. Gott

segne Euch!“ Im nph-Kinderdorf in der Dominikanischen Re-

publik dürfen neben Nohemy auch noch Odilia und Valeria

durch ein Stipendium der nph stiftung studieren.

Förderstipendien im Bereich der Bildung sind innerhalb

der nph stiftung eine gern genutzte Möglichkeit langfristig zu

unterstützen und den Erfolg der „Investition“ im Auge zu be-

halten. Im vergangenen Jahr gründete ein Ehepaar unter dem

Dach von nph deutschland e. V. eine Stiftung. Eine Sonderaus-

schüttung ermöglichte 150 Studenten eine direkte Förderung.

Die Dimensionen, die sich im Rahmen von Stiftungen er-

strecken, sind so vielfältig wie die Projekte, die dieser Förde-

rung und Unterstützung bedürfen. Ob als Einzelperson,

Gruppe oder Unternehmen – nph stiftungs-Formen können

auch als Darlehen, testamentarische Zustiftung oder ewige Pa-

tenschaft gestaltet werden. Bei der ewigen Patenschaft liegt

der Unterschied zur allgemeinen Patenschaft darin, dass nicht

ein monatlicher Betrag erbracht wird, sondern eine einmalige

Summe als Zustiftung geleistet wird. Aus den Zinserträgen wird

die Versorgung des Patenkindes langfristig gesichert. Ist das

Patenkind groß geworden und kann sein Leben außerhalb des

Kinderdorfes führen, geht die ewige Patenschaft automatisch

auf ein jüngeres Kind über, welches der Förderung bedarf.

Medizin: Qualität statt Notstand

Auch der Zugang zu medizinischer Versorgung ist in La-

teinamerika keine Selbstverständlichkeit. In Haiti beispiels-

weise leben 80 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Ar-

mutsgrenze. Am härtesten trifft es die Kinder. Rund 20 Pro-

zent der unter Fünfjährigen sind unterernährt und leiden an

Mangelerscheinungen wie Durchfall und Schwellung des Bau-

ches. Daher hat nph in Haiti das Kinderkrankenhaus St. Da-

mien errichtet und baut die Hilfeleistungen stetig aus. Das St.

Damien ist für viele Familien der Rettungsanker. Durch die

nph stiftung konnte ein Teil der Betriebskosten im St. Damien

Kinderkrankenhaus übernommen werden, das laut Zählung

aus dem letzten Jahr insgesamt 96.123 Patienten betreute.

Unter den Patienten war auch Anne. Mit zweieinhalb Jah-

ren wäre sie beinahe an Unterernährung gestorben.Aufgrund

der Armut, in der sie lebte, konnte Annes Mutter ihrem Kind

nur drei bis vier Mal in der Woche zu essen geben. Anne

wurde sofort in das Mangelernährungsprogramm aufgenom-

men das aus dem Notstand heraus entwickelt wurde. Ihre

Mutter ist überglücklich. „Ich kann meine Dankbarkeit nicht

in Worte fassen. Die Ärzte und Schwestern im St. Damien

haben meiner Kleinen das Leben gerettet.“ David Morley, Prä-

sident von UNICEF Canada hat sich vor Ort vom Mangeler-

nährungsprogramm von nph in Haiti selbst überzeugt und

sagte: „Ich hatte das Glück, Ernährungs- und Versorgungssta-

tionen auf der ganzen Welt zu besuchen, aber ich habe noch

nie eine so freundliche, saubere und gut organisierte Station

gesehen wie die im St. Damien.“ Mit der nph stiftung kann

jeder mithelfen, Kindern die Chance zu geben ihre eigene Zu-

kunft zu gestalten. �

� www.nph-deutschland.org, www.stiftungfuerwaisenkinder.de

Page 30: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

30 � Werte stiften

Berichte und Kampagnen

Am paradiesischen Ur-

laubsstrand ist er nicht

zu erahnen: der inferna-

lische Unterwasserlärm,

den Schiffsschrauben,

Militärsonar oder die

Erdölsuche verursa-

chen. Dass Lärm krank

macht, ist bekannt –

dass er eine der gröss-

ten Gefahren für die

Meere darstellt, wuss-

ten bis vor kurzem nur

Fachleute. Dank der

Schweizer Meeresschutzorganisation OceanCare steht der für

Fische und Meeressäuger wie Wale und Delphine lebensbe-

drohliche Stressfaktor heute auf der Agenda der UN.

In der Dunkelheit der Ozeane sind Meeresbewohner auf

ihr Gehör angewiesen. Doch das wird immer stärker beein-

trächtigt. Beispielsweise für Erdölsondierungen, die im Mit-

telmeer enorm zunehmen, werden alle zehn Sekunden aku-

stische Signale in den Meeresboden geschickt – jedes lauter

als ein Raketenstart in Nachbars Garten.An Land meist streng

reguliert, ist Lärm unter der Meeresoberfläche nicht geregelt,

obwohl die Folgen wissenschaftlich belegt sind: „Wale tau-

chen in Panik auf und sterben an der Taucherkrankheit. Del-

phine können Fisch-

schwärme nicht mehr

orten und verhungern

oder finden ihre Paa-

rungspartner nicht. Fi-

sche wandern ab“, so

Sigrid Lüber, Präsiden-

tin und Gründerin von

OceanCare. Mit dem

ökologischen Gleichge-

wicht könnte der Un-

terwasserlärm auch die

Welternährung ins Wan-

ken bringen: Nach Erd-

ölsondierungen wurden Ertragseinbußen von bis zu 80 Pro-

zent im Fischfang dokumentiert.

OceanCare kämpft seit 2002 gegen das Problem. Mit der

International Ocean Noise Coalition IONC macht sie weltweit

darauf aufmerksam, seit 2011 ist OceanCare Sonderberaterin

der UN für Fragen im Meeresschutz. Die internationale Aner-

kennung von Lärm als eine der zehn größten Gefahren für

die Meere wie auch die Einführung von Umweltverträglich-

keitsprüfungen bei der Rohstoffsuche im Meer durch die EU

sind große Erfolge. Doch damit in den Ozeanen wieder Ruhe

einkehrt, ist noch viel zu tun.�

� www.oceancare.org. www.silentoceans.org

Wie ein Raketenstart inNachbars Garten

Unterwasserlärm bedroht die Weltmeere – OceanCare sorgt für Ruhe

Page 31: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

Werte stiften � 31

Berichte und Kampagnen

Den Hunger zu bekämpfen ist die größte Herausforderung

unserer Zeit. Rund 870 Millionen Menschen haben nicht ge-

nügend zu essen, Millionen Familien leben unter katastro-

phalen hygienischen und gesundheitlichen Bedingungen, vor

allem auf dem Land. Die Welthungerhilfe engagiert sich seit

über 50 Jahren gegen den weltweiten Hunger und für eine

bessere und ausgewogene Ernährung der Menschen. Sie ist

eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland

– politisch und konfessionell ungebunden. In Nothilfesitua-

tionen, wie dem Erdbeben in Haiti, der Flut in Pakistan und

der Dürre in Ostafrika, vereint die Welthungerhilfe schnelle

Hilfe mit Wiederaufbau und langfristiger Entwicklung bis hin

zur Katastrophenvorsorge. Gearbeitet wird immer nach dem

Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe, so dass die Menschen langfristig

und aus eigener Kraft für sich sorgen können.

Eine testamentarische Zuwendung an den Verein oder die

Stiftung Welthungerhilfe ermöglicht vielen Menschen in den

Entwicklungsländern eine selbstbestimmte und hoffnungs-

volle Zukunft und so die Chance, ein Leben in Würde und Ge-

rechtigkeit zu führen – frei von Hunger und Armut.

Detailierte Informationen zur Welthungerhilfe und den

kostenlosen Testamentsratgeber finden Interessierte auf der

Homepage der Stiftung. �

� www.welthungerhilfe.de/vererben

Kampf dem HungerWelthungerhilfe engagiert sich seit über 50 Jahren für eine bessere Ernährung der Menschen

Reichere Ernte in Burundi. Foto: Karin Desmarowitz

Page 32: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

32 � Werte stiften

Anzeige

Der Schutz von Tieren und Natur, eine gesunde Lebensweise

und ein nachhaltiges Sein liegen der Generation 50Plus be-

sonders am Herzen. Vor diesem Hintergrund hat die Tier-

rechtsorganisation PETA ein Online-Magazin etabliert, dass

mit seiner Themenauswahl die Interessen der Internetuser

genau anspricht: www.PETA50Plus.de

Hier werden spannende Themen mit vielen Hintergrundin-

formationen aufbereitet – für Menschen in der besten Le-

benszeit. Mit dem Online-Magazin präsentiert die Tierrechts-

organisation facettenreiche Artikel aus den Bereichen „Leben

& Sein“, „Natur & Garten“, „Aktiv sein“, „Freunde & Familie“

sowie „Gesundheit & Ernährung“ und beantwortet medizi-

nische Fragen. Zudem bietet PETA50plus.de köstliche vegane

Rezeptideen, saisonale Menüs sowie Kochtipps aus der vega-

nen Küche. Das Magazin ruft die Leser zum Mitmachen auf

und stellt wöchentlich wechselnd unterschiedliche PETA-

Kampagnen vor, bei denen das Engagement des Einzelnen

wichtig ist – um die Situation für die Tiere zu verbessern. Das

Online-Magazin wendet sich an alle die, die mehr erfahren

möchten und denen ein verantwortungsvolles Leben am Her-

zen liegt.

Das Magazin ist kritisch, hintergründig, informativ und auch

humorvoll. Es beschäftigt sich mit Aspekten des Lebens, die

für Menschen der Generation „50Plus“ besonders anspre-

chend sind – ohne Tabus und mit großer Themenvielfalt. Denn

hier wird aufgezeigt, wie man mitfühlend leben und durch

bewusstes Handeln im Alltag Tiere und die Natur schützen

kann.

PETA50plus ist eine barrierefreie Seite, die sowohl auf PCs

und MACs als auch auf anderen mobilen Endgeräten – wie Ta-

blets oder Smartphones – ohne Einschränkungen genutzt

werden kann. Social-Media-Plattformen wie Facebook und

Google+ sind ebenso in die Seite integriert wie YouTube und

der erfolgreiche veganblog.de. Die Schriftgröße der Seite lässt

sich über eine einfache Steuerung anpassen, damit jeder Nut-

zer alles gut lesen kann. �

PETA Deutschland e.V. ist eine Schwesterorganisation von

PETA USA, der mit über drei Millionen Unterstützern welt-

weit größten Tierrechtsorganisation. Ziel der Organisa-

tion ist es, durch Aufdecken von Tierquälerei, Aufklärung

der Öffentlichkeit und Veränderung der Lebensweise

jedem Tier zu einem besseren Leben zu verhelfen.

PETA Deutschland e.V.

Friolzheimer Str. 3a

70499 Stuttgart

Stoppen Sie Tierquälerei, helfen Sie Leben zu retten. Spen-

denkonto bei der GLS Gemeinschaftsbank Bochum eG,

IBAN: DE71 4306 0967 7800 0780 00, BIC: GENO-

DEM1GLS.

� www.peta.de/spenden

Für Menschen,denen Tiere

am Herzen liegenDas Online-Magazin www.PETA50plus.de

Page 33: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

Werte stiften � 33

Anzeige

Page 34: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

34 � Werte stiften

Wie eine Schafherde ziehen Investoren am Rentenmarkt seit

Jahren auf der Suche nach Rendite von Wiese zu Wiese. Schon

eine Weile ist es her, dass bei bundesdeutschen Staatsanleihen

auskömmliche Renditen zu verzeichnen waren. Bis ins Jahr

2008 muss man zurückblicken, um Renditen von 5 Prozent zu

erzielen. Aber es lockten als Alternative Unternehmensanlei-

hen. Selbst bei guten Bonitäten im Bereich Investment Grade

durfte man sich noch über satte Renditen von bis zu sieben

Prozent erfreuen und so erweiterte auch die ein oder andere

Stiftung ihren Anlagehorizont. Aber die Anlegerherde graste

auch diese Wiese schnell ab und so musste man sich bereits

2010 mit halbierten Renditen begnügen. Aber auch hier fand

sich schnell eine Alternative. Traute sich zunächst kaum jemand

an südeuropäische Staatsanleihen mit ihren verführerischen

Zinsen, so nahm einem bald die EZB augenscheinlich jegliche

Sorgen ab. Die Aussicht auf ein verträgliches Mahl mit sechs

Prozent Rendite für italienische und spanische Staatsanleihen

trieb die Herde schnell dorthin. Mittlerweile ist auch hier aus

sattem Grün eine Steppe geworden. Renditen von 2,6 bezie-

hungsweise 2,4 Prozent für stolze zehn Jahre Laufzeit dürfte

dem ein oder anderen Anleger – auf den Magen schlagen.

Da kommen doch Anleihen von guten deutschen Mittel-

ständlern mit rund sieben Prozent Zinsen wie gerufen! Die

Banken können und wollen (man denke nur an Basel III)

keine Kredite mehr vergeben und die Anleger sitzen auf rie-

sigen Bergen von Liquidität und leiden an (Zins-)Hunger.

Denn auch hier verweigern sich die Banken und zahlen keine

Zinsen mehr.

Dass diese Kombination höchst kritisch ist, scheint sich

aber noch nicht herumgesprochen zu haben. Denn wie ein

Verdurstender in der Wüste, übersehen auch Privatinvestoren

häufig die hohen Risiken, wenn Sie auf einmal vor einem

reich gedeckten Tisch stehen. Sei es nun Essen und Trinken

für den einen oder hohe Zinsversprechen für den anderen –

es wird einfach zugegriffen, ohne zu prüfen, ob es überhaupt

verträglich ist.

Wie riskant das Segment der Mittelstandsanleihen ist, zei-

gen inzwischen zahlreiche Problemfälle, sowie auch erste To-

talausfälle. Der bekannte Markenname sowie ein atemberau-

bend hoher Kupon wiegen den Anleger in Sicherheit.

Solidität auf dem Papier?

Dabei zeigen Beispiele, wie hochriskant der Markt ist. Mit

Strenesse hat dieses Jahr ein Unternehmen Insolvenz ange-

meldet, dass erst letztes Jahr rund 12 Millionen Euro zu neun

(!) Prozent Zinsen eingeworben hat. Oder die Mifa Mittel-

deutsche Fahrradwerke hatte mitgeteilt, dass die am 12. Au-

gust fälligen Anleihezinsen zunächst nicht bezahlt werden

könnten. Begeben wurde diese Anleihe erst vor einem Jahr –

für einst 100 Prozent bekommt der Anleger heute noch ganze

27 Prozent an der Börse geboten!

Dabei muss man sich auch hier vor Augen führen: Hohe

Zinsen sind ein untrügliches Signal – eine risikolose Rendite

gibt es nicht. Und bei einer Null-Zins-Politik der Zentralbank

sollten bei Renditen von fünf oder mehr Prozent alle Alarm-

glocken anfangen zu läuten. ‘Viele begebene Emissionen ver-

dienen eher den Namen Hochrisikoanleihen Hier wird durch

den Begriff des deutschen Mittelstands eine Solidität ange-

nommen, die dieses Marktsegment so nicht immer bietet.

Entscheidungshilfe auch bietet der Blick auf die Verwen-

dung der eingeworbenen Mittel. Anleger gehen in der Regel

davon aus, dass das Unternehmen das Geld für Investitionen

nutzt, modernisiert, die Produktion erweitert, neue Ge-

schäftsfelder erschließt oder in Forschung und Entwicklung

investiert. Doch die Realität sieht nach Angaben von Scope

anderes aus. Immer mehr Emittenten nutzen danach die Er-

löse aus Anleiheemissionen, um zum Beispiel Bankkredite ab-

Vorsicht beiMittelstandsanleihen

Wenn das Risiko keine Rolle mehr spielt

von Holger Carstens

Finanztipp

Page 35: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

Werte stiften � 35

zulösen oder Altemissionen bedienen zu können: Danach

waren im Jahr 2010 noch über zwei Drittel der Mittel für In-

vestitionen vorgesehen, so schrumpfte die Quote ein Jahr spä-

ter bereits auf die Hälfte und beträgt inzwischen nur noch

ein Drittel.

Vermögenserhalt mitMittelstandsanleihen?

Die Alternativen sind rar – und so scheinen Unterneh-

mensanleihen für konservative Anleger wie Stiftungen ideal

zu sein. Erst jüngst unterschritt die zehnjährige Bundesanlei-

hen die Marke von ein Prozent p.a. Damit ist weder an die

Verwirklichung des Stiftungszwecks, noch an einen realen Ka-

pitalerhalt ernsthaft zu denken. So sprechen einige Argumente

für Anleihen von soliden deutschen Unternehmen. Diese wei-

sen häufig eine niedrige Verschuldung und eine gesunde Bi-

lanzstruktur auf. Auch der Cashflow verspricht eine pünktli-

che Bedienung der Zins- und Tilgungsverpflichtungen.

Allerdings gilt eben auch für Unternehmensanleihen: es

gibt keine risikofreie Rendite. Man muss dringend davor war-

nen, eine Anleihe nur aufgrund einer attraktiven Rendite und

eines bekannten Firmennamens zu kaufen – Renditen bei

Bundesanleihen unter ein Prozent p.a. sowie von Unterneh-

mensanleihen der ersten Reihe unter zwei Prozent p.a. sollten

zur ersten Einordnung des Risikos von Mittelstandsanleihen

mit Kupons von fünf bis teilweise über zehn Prozent p.a. ge-

nügen!

Experten sehen Mittelstandsanleihen weniger für Privat-

anleger geeignet, sondern deren Zukunft als Segment für pro-

fessionelle Investoren. Denn nur ein ausführliches Studium

des emittierenden Unternehmens kann zur richtigen Auswahl

führen. Kriterien, die hierfür unter anderem eine Rolle spie-

len, sind:

B ein stabiles und funktionierendes Geschäftsmodell: ein

Blick auf die Umsatz- und Gewinnentwicklung sowie auf

den Cashflow über mehrere Jahre ist hierbei hilfreich;

Bnachvollziehbares Business: Fragen nach der Bekanntheit

der Produkte, der Abhängigkeit von konjunkturellen

Schwankungen sowie einer Einschätzung der Zukunftsfä-

higkeit der Produkte sollten positiv beantwortet werden

können;

B eine solide Eigenkapitalausstattung sollte gegeben sein.

Auch ein Blick in die Fremdkapitalstruktur verrät einiges;

B Profitabilität des Emittenten: ganz wichtig, um bewerten

zu können, ob das Unternehmen auch in der Lage ist, den

Zinsverpflichtungen nachzukommen. Hierfür sollte das

EBIT sowie EBITDA den künftigen Zinszahlungen gegen-

übergestellt werden;

BKlare Zuordnung des Emittenten: teilweise handelt es sich

nur um eine Holdinggesellschaft, die selbst gar nicht ope-

rativ tätig ist. Denn auch die Emittenten wissen: Besonders

gefragt sind Unternehmen mit bekannten Markennamen –

wie zum Beispiel Katjes. Wer vermutet, dass diese Anleihe

vom eigentlichen Süßwarenkonzern in Deutschland

stammt, irrt. Es handelt sich um Katjes International, einer

reinen Beteiligungsgesellschaft, die Anteile an ausländi-

schen Lakritz- und Bonbonherstellern hält.

Die Zeiten sind hart. Und gerade Stiftungen, deren Hauptein-

nahmequelle häufig der Zinsertrag ist, spüren die Folgen der

Niedrigzinspolitik besonders stark. Dass bekannte Namen in

Verbindung mit hohen Kupons in diesem Zusammenhang

mehr als verführerisch klingen, ist verständlich. Genauso ver-

ständlich sollte jedem Privatanleger sein, dass es am Kapital-

markt keine Geschenke gibt. Wohltätige Organisationen wie

die Welthungerhilfe und das evangelische Stadtdekanat Mün-

chen wurden bereits Opfer notleidender Mittelstandsanlei-

hen. Dennoch können diese Anleihen bei der richtigen Aus-

wahl sowie einer laufenden Beobachtung durchaus zur Ren-

diteverbesserung beitragen. Kleine und mittlere Stiftungen,

die hierfür nicht über die erforderliche Expertise verfügen,

sollten die Finger von Mittelstandsanleihen lassen oder sich in

homöopathischen Dosen an einem entsprechenden Invest-

mentfonds beteiligen. �

Finanztipp

Page 36: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2014

DT Deutsche Stiftungstreuhand AGKönigstraße 13290762 FürthTelefon 0911 [email protected]

Ihr Partner für Stiftungsberatung und -verwaltung

Wir begleiten Privatpersonen, Unternehmen, Sparkassenund Banken, Kommunen und gemeinnützige Einrichtungenbei der Realisierung ihrer Stiftungsidee.

Die Verwaltung zahlreicher Stiftungen im Auftrag vonSparkassen, Kommunen und gemeinnützigen Einrichtungenzeugt von unserer Kompetenz.

Vereinbaren Sie einen unverbindlichen Gesprächstermin.