Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

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Werte stiften Magazin für Stifter, Stiftungen und engagierte Menschen www.werte-stiften.de 12.2010 . 2. Jahrgang 5,80 Euro Mit dem Skateboard dem Leben eine Richtung geben Weltumsegler und Delphinretter Rollo Gebhard kämpft für die Rettung der Delphine Botschafter für Organspende Mund-zu-Mund-Propaganda für die Stiftung „Fürs Leben“ Lernen können heißt Zukunft haben Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe Die Titus Dittmann Stiftung engagiert sich in Krisengebieten

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Werte stiftenMagazin für Stifter, Stiftungenund engagierte Menschen

www.werte-stiften.de12.2010 . 2. Jahrgang

5,80 Euro

Mit dem Skateboard demLeben eine Richtung geben

Weltumsegler undDelphinretterRollo Gebhard kämpft fürdie Rettung der Delphine

Botschafter fürOrganspendeMund-zu-Mund-Propagandafür die Stiftung „Fürs Leben“

Lernen könnenheißt Zukunft habenKarlheinz BöhmsÄthiopienhilfe

Die Titus Dittmann Stiftung engagiert sich in Krisengebieten

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Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

es war ein feierlicher Rahmen, in dem die erste Stiftergala

mit der Verleihung des Fürther Stifterpreises stattfand.

Und der erste Preisträger, der 90-jährige ehemalige

Grundschulrektor und leidenschaftliche Sportler Hans-

Georg Mathias nahm die Auszeichnung im Fürther Stadt-

theater gerührt aber auch mit Stolz entgegen. Eigentlich

war ja eine Stiftung gar nicht geplant, denn er und seine

Ehefrau sparten für das Alter. Alles was von dem, was

neben dem was beide für das tägliche Leben brauchten,

übrig blieb sei zur Sparkasse gebracht worden, erzählte

Mathias. Doch nach dem Tod seiner Frau sagte er sich,

dass er das angesparte Geld gar nicht alleine ausgeben

mag. So hat er einen Weg gesucht, der Stadt Fürth, in der

er „die schönsten Jahre seines Lebens verbrachte, etwas

zurückzugeben.“ Die Möglichkeit, sein Vermögen in eine

Stiftung einzubringen, sei für ihn genau das Richtige ge-

wesen. (Weiteren Bericht dazu im Innenteil).

Mit einer Stiftung weiß der Stifter zum Beispiel genau,

welches Projekt mit seinem Vermögen dauerhaft gefördert

wird. Viele Menschen, vor allem solche die keine direkten

Erben haben, fragen sich was sie mit ihrem angesparten

Vermögen, ob groß oder klein, im Alter machen sollen.

„Mitnehmen können wir es nicht“, heißt es dann. Da gibt

es eben die Möglichkeit einer Stiftung. Gerade in unserer

heutigen Zeit, in der an allen Ecken und Kanten gespart

wird, haben auch Politiker erkannt, wie unverzichtbar

Stiftungen in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens

sind. Und Vermögen ist vorhanden. Das zeigt sich gerade

auch am privaten Konsum in Deutschland. Er ist neben

dem Export wieder zur Stütze der deutschen Wirtschaft

geworden.

Die Verunsicherung der Verbraucher aus den Krisen-

jahren 2008 und 2009 ist verflogen, es wird wieder gut

und fleißig eingekauft. Und angesichts einer Arbeitslosen-

zahl unter der magischen drei Millionen Grenze meinte

Bundeswirtschaftsminister Brüderle euphorisch „Der XL-

Aufschwung geht weiter.“ Und falls es nicht wieder zum

großen Knall kommt, vor allem wegen der hoch ver-

schuldeten Staaten Irland, Spanien und Portugal, soll das

Wachstum ja unvermindert weiter gehen. Deutschland

ist heute die Wachstumslokomotive Europas. Die Bundes-

republik ist genauso schnell aus der Krise gekommen

wie sie hineingeschlittert ist. Das Vertrauen in die heimi-

schen Banken ist wieder gestärkt und die Verbraucher

legen ihr Geld wieder an. Selbst die in letzter Zeit unge-

liebte Anlageform Aktie dürfte auf Sicht der nächsten

Monate, vielleicht sogar für die nächsten ein bis zwei

Jahre, die attraktivste Anlageform sein. Wie auch immer:

die Stimmung im Lande hat sich deutlich verbessert.

Vielleicht schlägt diese Stimmung auch eine Brücke

zu neuen Stiftungen. Die Geschichte hat gezeigt, dass

viele Stiftungen Jahrhunderte überdauert haben und ge-

rade in Fürth die Namen ihrer Stifter wie Nathan, Kraut-

heimer oder Berolzheimer lebendig sind. Und jüngstes

Beispiel ist Hans-Georg Mathias, der mit seiner Stiftung

dazu beitrug, den Grundstein für die Kulturstiftung Fürth

zu legen. Ein Beispiel auch dafür, wie unverzichtbar Stif-

tungen für das Allgemeinwohl sein können.

In diesem Sinne

Dr.Wolf-R. Scharff

Chefredakteur

[email protected]

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Die Pfennigparade

Mehr als 1.500 körperbehinderte

und über 1.000 nicht behinderte

Menschen wohnen, arbeiten und lernen

unter dem Dach der Pfennigparade.

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Portraits8 Mit dem Skateboard dem Leben eine Richtung geben

Titus Dittmann Stiftung und die Initiative „skate aid“

12 Die Ursula Zyschka & Katharina Stang Stiftung

Wie Betroffene selbst zu Stifterinnen werden

14 Kampf der Epilepsie

Stiftung Michael engagiert sich seit 1962

Meldungen15 „Die 66“ präsentiert sich in neuem Glanz

16 Action!Kidz und Thyssen Krupp gegen Kinderarbeit

16 Mitleidsmasche bei Haustürgeschäften

17 Neues Ausstellen: Marion Ermer Preis 2010

18 Planet Westfalen: Stiftungen bewegen gemeinsam

18 Sander Stuart ausgezeichnet

20 Grundstein für nachhaltiges soziales Engagement

20 Rechtshandbuch für Stiftungen

21 50 Jahre Mauerbau – Stiftungs-Kalender 2011

21 Bürgerstiftung Kriftel gegründet

22 Ehrenpreis für humanitäres Engagement

22 Sylvie van der Vaart unterstützt Begegnungshof

24 Heißluftballon startet für Babys und Kleinkinder

24 Schweizer Stiftungswesen wächst trotz Finanzkrise

25 Kühe für pakistanische Witwen

Aktuelles26 Der Heimat etwas zurück geben

Fürther Stifterpreis zum ersten Mal verliehen

30 Frauen Hand in Hand

31 Sonne für einen guten Zweck

Stiftung KomSolar für nachhaltige Energieerzeugung

32 Lange Stiftungstradition bei der Sparkasse Koblenz

34 Die beste Möglichkeit, den Willen der Verstorbenen

zu erfüllen

35 Bürgerstiftung Hofheim errichtet

36 Angebote für vertiefende Berufsorientierung gefördert

Stiftergemeinschaft der Sparkasse Memmingen-

Lindau-Mindelheim schüttet aus

37 Beispielhafte Hilfe für kranke Kinder

Kroschke Stiftung für Kinder verleiht Förderpreis

38 Ehrenpreis für Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe

28.000 Euro für bessere Schlaganfall-Versorgung

39 Veitsbronn und Seukendorf gründen Bürgerstiftungen

40 Verantwortung übernehmen durch gesellschaftliches

Engagement

42 Lernen können heißt Zukunft haben

Inhalt

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6 � Werte stiften

Herausgeber (V. i. S. d. P.):Dieter Weisner, [email protected] Bühring, [email protected]

Verlag:Bühring und Weisner Verlagsgesellschaft GbRBayreuther Straße 1, 91054 ErlangenTelefon 0 91 31.5 30 20-83, Fax 0 91 31.5 30 20-89www.werte-stiften.de, [email protected]

Chefredakteur:Dr. Wolf-R. Scharff, [email protected]

Redaktion:Dieter Weisner, Stephan Bühring, Holger Carstens,Johannes Eichhammer, Andrea Löb, Karola Weisner

Autoren:Eberhard Rott, Michael Stephan Kornau, Theo Feth,Katharina Stang

Anzeigen:Ramona Pfister, Telefon 0 91 31.5 30 [email protected]

Produktion:bühring design und werbeagentur, Erlangenwww.buehring-media.de

Abonnement:Jahresabonnement Deutschland 22 Euro frei Haus

Auflage 10.000 Stück. Werte stiften erscheint vier Malim Jahr. Es gelten die AGB der Bühring und WeisnerVerlagsgesellschaft GbR und die Anzeigenpreislistevom 01.01.2010

Impressum

43 30 Jahre Hilfe für Kinder

44 „100% erneuerbar“ ist jetzt eine Stiftung

45 Perspektive für Straßenkinder in Nepal

46 Alles für die Katz´

47 Der soziale Wiederaufbau

Caritas international unterstützt Menschen in Haiti

48 Botschafter für Organspende

Wer macht Mund-zu-Mund-Propaganda für die

Stiftung „Fürs Leben“ ?

Berichte und Kampagnen49 Weltumsegler und Delfinretter:

Rollo Gebhard kämpft für die Rettung der Delphine

50 Weltumspannendes Engagement in der

Entwicklungszusammenarbeit

51 Gestern noch geschunden – heute ein guter Schüler

52 30 Jahre Togohilfe

Mit 2.000 Euro zum „Brunnenstifter“ werden

53 Missbrauchter Körper, geschundene Seele

Schotterblume e.V. für Betroffene von seelischer,

körperlicher und sexualisierter Gewalt

54 Kinderlachen geht zu Herzen

55 Ein Sparbuch für die Natur

Stiftungsprojekt „Nationales Naturerbe“

56 Verantwortung für Kinder übernehmen

57 Von der Sammelbüchse zum Sozialunternehmen

58 Stiftungen – von Vermögenssammlern zu Sinnstiftern

59 Lustig ist das Zigeunerleben?

Förderpreise / Wettbewerbe60 Niedersächsische Sparkassenstiftung lobt

Lüttjepütt-Preis 2011 aus

60 Deutsche Stiftung Weltbevölkerung sucht

„Sign of Life“-Botschafter für Afrika

Vermögen und Finanzen61 Anlagecheck: Nachranganleihen

Ein Abschiedsgeschenk für Anleger

Recht und Steuern63 Testamentsvollstrecker meets Stifter

Teil 2

Personalien66 Personen und Personalien

Titelfoto: Maurice Ressel, skate-aid

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Der Heimat etwas zurück geben

Hans-Georg Mathias ist Preisträger

des ersten Fürther Stifterpreises.

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Mit dem Skateboard demLeben eine Richtung geben

Über den erfolgreichen „Start“ der Titus Dittmann Stiftungund die Initiative „skate aid“ sprach unsere Redakteurin Andrea Löb

mit dem Stiftungsgründer Titus Dittmann in Münster

Portraits

8 � Werte stiften

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Portraits

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Wie bzw. wann hat Ihre Begeisterung fürs Skateboard an-

gefangen und inwieweit hat das Skateboard Ihr Leben ver-

ändert?

Ich habe mit fast 30 Jahren zum ersten Mal hier in Münster

auf einem Skateboard gestanden und entdeckt, was das für

ein traumhaftes Sportgerät ist. Ich wusste zwar zuvor, dass

es Skateboards gibt, jedoch gab es zu dem Zeitpunkt keine

seriöse Kultur rund ums Brett. Es wurde eher als „Kinder-

spielzeug“ gehandelt. Damals arbeitete ich noch als Referen-

dar an einer Schule mit der Fächerkombination Sport und

Geografie. Schon während meines Studiums fühlte ich mich

immer zu Individualsportarten, wie z. B. Drachenfliegen und

Windsurfen hingezogen. Meine Begeisterung fürs Skateboar-

den war zunächst eine Kombination aus privatem Interesse

und meiner „Berufung“ als Lehrer. Ich machte mir Gedan-

ken darüber, mit welchen Werkzeugen ich erfolgreich meine

pädagogischen Aufgaben durchführen konnte. Das Board er-

wies sich als ideales Gerät dafür. Ich gründete an der Schule

eine Skateboard-Gemeinschaft und schrieb meine erste

Staatsexamensarbeit über das Skateboard fahren. Für mich

vereint dieses Sportgerät Eigenschaften wie Kreativität und

Leistungsfähigkeit. Es führt zur Willensbildung, was gerade

bei Jugendlichen in der Pubertät wichtig ist. Mein Leben hat

das Skateboard grundlegend verändert, da ich meine Pas-

sion zur Profession gemacht habe und meinen sicheren Leh-

rerjob und Beamtenstatus in Zeiten akuter Lehrer-

schwemme an den Nagel hängte.

Welchen Einfluss hat Skateboarden auf Jugendliche?

Das Skateboarden ist zur stärksten Jugendkultur geworden.

Dabei ist es mehr als bloße sportliche Betätigung. Ähnlich

wie die Musik ist es auch ein Ausdrucksmittel. Dieses Aus-

drucksmittel ist besonders wichtig in der Pubertät als Ori-

entierungsphase. Beim Skateboard fahren ist der Jugendli-

che dem Erwachsenen überlegen, da es feinmotorisch ex-

trem anspruchsvoll ist. Im Alltag zieht der Jugendliche ge-

genüber dem Erwachsenen in dieser Phase häufig den Kür-

zeren. Mit dem Skateboard hat er etwas Eigenes. Wenn ein

Jugendlicher tagelang mit dem Skateboard versucht, ein

Treppengeländer entlang zu fahren, sich dabei immer wie-

der verletzt, macht das für ihn Sinn, auch wenn für den Er-

wachsenen darin kein Sinn erkennbar ist. In dem Fall för-

dert es die Leistungsbereitschaft, Kreativität und führt zur

festen Willensbildung. So etwas brauchen Jugendliche, wenn

wir später eine leistungsfähige Gesellschaft haben wollen.

Diese Eigenschaften lassen sich 1:1 auf das alltägliche Leben

übertragen, wenn ich z. B. einen Job gefunden habe, in dem

ich genauso motiviert bin wie beim Skateboarden.

Seit über 30 Jahren hängt das Herz von Titus Dittmann

am Skateboard. Welche Kraft in diesem Brett auf Rol-

len steckt, hat er vor vielen Jahren entdeckt. Seit 28

Jahren betreibt er in Deutschland Skateboard-Anlagen,

ein Jugendzentrum mit Konzerthalle, initiiert Jugend-

camps und kümmert sich um Nachwuchsunterricht. In

den deutschlandweit 38 Titus-Shops dreht sich alles

ums Skateboard. Seine Begeisterung dafür hat nie

nachgelassen. Für ihn wurde das Skateboard das Brett,

welches die Welt bedeutet. Und mit diesem Brett ging

er hinaus in die Welt und gründete die Titus Dittmann

Stiftung mit der Initiative „skate aid“. Diese leistet

durch Skateboard-Projekte weltweit humanitäre Hilfe

für Kinder und Jugendliche in Krisengebieten. Seit

2009 engagiert sich die Stiftung gemeinsam mit ver-

schiedenen Kooperationspartnern in Afghanistan,

Südafrika, Kenia, Tansania und Deutschland.

Titus Dittmann mit den Kindernvon Karokh im neuen skate-aidPark im September 2010.Foto: Maurice Ressel, skate-aid

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10 � Werte stiften

Portraits

Wie entstand die Idee, das Skateboard in Krisengebieten

einzusetzen? Wie werden die Gebiete, in denen Sie das Pro-

jekt einführen, ausgesucht?

Ich habe mich immer für diese Jugendkultur eingesetzt. Als

ich in einer Zeitung über eine Initiative in Kabul las, war

das wie eine Initialzündung für mich. Die Initiative ver-

suchte, in Kabul eine Skateboardhalle zu etablieren. Ich ver-

suchte zur selben Zeit, eine Dachorganisation für meine so-

zialen Projekte aufzubauen. Daraufhin lud ich einen der In-

itiatoren zu meiner jährlichen Charity-Veranstaltung ein,

und er stellte sein Projekt vor. Wir waren begeistert davon.

Spontan haben wir gebrauchte Skateboards und Zubehör

von den Kunden der 38 Titus-Läden gesammelt. Ich konnte

DHL überzeugen, das Material kostenlos nach Afghanistan

zu transportieren. 2009 bin ich dann mit einem Kamera-

team von N24 nach Afghanistan geflogen, habe die Skate-

boards in Waisenhäusern verteilt und dort Unterricht gege-

ben. Das hat mich so fasziniert, dass ich unbedingt weiter-

machen wollte. Da eine Zusammenarbeit mit der Initiative

nicht mehr möglich war, habe ich die Stiftung und „skate

aid“ gegründet. Per Zufall lernte ich Rupert Neudeck, Grün-

der der Grünhelme e.V., kennen. Die Grünhelme hatten be-

reits 32 Schulen in Afghanistan errichtet. Da passte alles zu-

sammen. Ich hatte die Idee, aber kein Netzwerk. Rupert

hatte ein ideales Netzwerk, welches für den klassischen Bil-

dungsauftrag genutzt wurde, aber nicht freizeitorientiert ar-

beitete. Diesen Teil wollte er jedoch auch abdecken. Schnell

haben wir festgestellt, dass wir gut zusammen arbeiten

konnten und eine gemeinsame Richtung verfolgten. Im Ja-

nuar 2010 wurde die Stiftung staatlich anerkannt. Seitdem

haben wir viel auf die Beine gestellt, was im Alleingang

nicht möglich gewesen wäre. Unsere Stiftung unterstützt

Projekte, die das Skateboard als humanitäres Hilfsmittel ein-

setzen. Wir fördern entweder Projekte, die es schon gibt

oder kreieren neue Projekte, aber immer mit Organisatio-

nen, die vor Ort tätig und versiert sind. Manche Projekte

entstehen eher zufällig. Wir bekommen immer wieder Mails

von Skateboardern, die ein Freiwilliges Soziales Jahr im Aus-

land absolvieren und unsere Stiftung unterstützen wollen.

In diesem Fall sind die Jugendlichen bereits in ein Projekt

eingebunden und werden darüber finanziert. Dennoch

können sie dort das Sportgerät in ihre Arbeit einfließen las-

sen. Wir zeigen ihnen, wie sie es einsetzen können. Wenn

wir Glück haben, „pflanzen“ wir damit etwas, was sich von

alleine weiter entwickelt. Wenn wir Pech haben, haben die

Kinder wenigstens ein Jahr lang Spaß gehabt. In jedem Land

arbeiten wir mit unterschiedlichen Zielen. In Südafrika bei-

spielsweise versuchen wir, über das Skateboard Jugendliche

unterschiedlicher Ethnien und sozialer Herkunft zusammen

zu bringen. Neben Skateboardanlagen errichten wir auch

Volleyballfelder, Basketballkörbe, etc.. Wir wollen, dass die

Kinder Spaß haben. Erst wenn wir merken, dass wir ein Pro-

jekt im Griff haben, versuchen wir das Nächste anzuschieben.

Wie erfolgt die Umsetzung vor Ort? Mit welchen Schwierig-

keiten wird man häufig konfrontiert?

In Karokh/ Afghanistan z. B. suchten Rupert und ich die

Schule aus, in der wir unser erstes Projekt starten konnten.

Ein Bauingenieur, welcher vor Ort für die Grünhelme arbei-

tete, errichtete gemeinsam mit uns und 40 Dorfbewohnern

unseren ersten Skateboardpark am Hindukusch. Zunächst

hatte ich die Idee, das Skateboard fahren in den Unterricht

zu integrieren. Das Material sollte danach immer wieder in

einen Geräteraum eingeschlossen werden. Diese Idee habe

ich wegen der Vetternwirtschaft vor Ort schnell verworfen.

Es wären sonst nur die Verwandten des Lehrers in den Ge-

nuss des Skateboardens gekommen. Also habe ich einen

Skateboarder aus Deutschland nach Afghanistan geschickt.

Dieser hat acht afghanische Jugendliche sieben Wochen

lang ausgebildet. Unser Ziel ist es, dass diese acht als Leader

Übung macht den Meister! Foto: Maurice Ressel Der skate-aid Park entwickelt sich zur Attraktion. Foto Maurice Ressel

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Portraits

eine Skateboardszene aufbauen und die Sportgeräte verlei-

hen dürfen. Wir wollen bei den Jugendlichen die Leiden-

schaft für das Rollbrett wecken. Erst wenn wir das geschafft

haben, können wir damit rechnen, dass sich die Strukturen

dort etablieren. Momentan ist das jedoch noch im Aufbau.

Die Schulung hat stattgefunden und die Skateboards wur-

den übergeben. Wir sind uns darüber im Klaren, dass wir

auch die Sitten und Gebräuche des Landes berücksichtigen

müssen. Bei der Umsetzung des Projekts werden wir nicht

nur die Schule unterschreiben lassen, dass die Kinder die

Boards benutzen dürfen, sondern auch die Eltern der Kin-

der. Gerade in einem korrupten System, in dem es noch

Blutrache gibt, ist das wichtig. Sollte sich ein Kind verletzen,

wird schnell nach einem Schuldigen gesucht. Wir möchten

verhindern, dass auf diese Weise unsere Skateboardlehrer in

Gefahr geraten oder Schadensersatzforderungen an uns ge-

richtet werden. Des Weiteren ist geplant, dass einer derjeni-

gen, die damals die Initiative in Kabul durchgeführt haben,

in die Kabuler Waisenhäuser geht und Skateboardunterricht

gibt. Ihn werden wir mit Material unterstützen. Im Gegen-

zug soll er die Szene in Karokh weiter betreuen, indem er

alle paar Wochen dorthin fliegt, die Sportgeräte wartet und

neue Impulse gibt. Das Waisenhausprojekt ist mir sehr wich-

tig, da ich nicht nur

einem kleinen ge-

schlossenen Kreis

von Kindern und Ju-

gendlichen das Skate-

boarden ermöglichen möchte. Mein Anliegen ist es, Hoff-

nung auf vier Rollen zu bringen, wo sie dringend gebraucht

wird.

Wie reagieren die Kinder in Afghanistan auf das neue

Sportgerät? Wie wird es von ihnen angenommen?

Man sieht nur glückliche Gesichter beim Skatebord fahren.

Während in Kabul sowohl die Mädchen als auch die Jungen

das Skateboard benutzen, sind in Karokh die Mädchen zu-

rückhaltender. Dort gibt es sehr viele traditionelle Familien.

Was das Skateboard auch hier mit den Mädchen macht,

habe ich gesehen, als wir zwölf Skateboards in eine Gruppe

von 500 Mädchen gegeben haben. Ein Fernsehteam vom

ZDF hat uns dabei begleitet. Zunächst standen die Mädchen

nur im Skateboardpark herum. Nach einiger Zeit jedoch

wurden sie immer aufgeschlossener und rutschten zu zweit

oder zu dritt auf einem Skateboard die Rampe runter. Es

hatte etwas von „Schlittenausflug“. Mädchen, die sich sonst

hinter ihrem Schleier verstecken, waren auf einmal glück-

lich und hatten sehr viel Spaß.

Was verändert sich konkret für die Jugendlichen dadurch?

Was sich langfristig verändert, kann ich noch nicht mal so

genau sagen. Eine kurzfristige Veränderung ist sicherlich die

gesteigerte Lebensfreude, die die Kinder und Jugendlichen

empfinden. In einer Gesellschaft, in der Schläge und Unter-

drückung auf der Tagesordnung stehen und besonders die

Mädchen darunter zu leiden haben, ist das etwas enorm

Wichtiges.

Wie viel Geld ist 2010 geflossen?

2010 haben wir zwischen 45.000 und 50.000 Euro einge-

nommen. Das sind die Einnahmen ohne unsere skate-aid

night, die am 20. November stattfand. Wir versuchen die

Ausgaben möglichst gering zu halten. Unsere Spendengel-

der fließen bis zu 99% in das Projekt. Für die skate-aid night

beispielsweise haben wir keine Ausgaben. Wir versuchen für

alles, was anfällt, Sponsoren zu finden. Somit kann der Erlös

zu 100 Prozent in die Projekte fließen. Ich trage zwar einen

„großen“ Namen, habe aber mit meinem Privatvermögen,

mein Unternehmen, das vor einigen Jahren kurz vor der In-

solvenz stand, retten müssen. Somit konnte ich nur einen

kleinen Teil meines Vermögens in die Stiftung stecken. Ich

möchte, dass die Leute uns vertrauen. Sie sollen sehen, dass

wir äußerst effektiv arbeiten.

Damit die Titus Dittmann Stiftung weiterhin „Hoffnung auf

vier Rollen“ in die Krisengebiete bringen kann, braucht sie

Spenden. Spendenkonto 491753, Sparkasse Münsterland

Ost, BLZ 40050150, Verwendungszweck: Spende skate-aid. �

� www.skate-aid.org

RegierungspräsidentDr. Paul Paziorek über-reicht Titus Dittmann dieAnerkennungsurkunde.

Dankbarkeit über das Engagement der Stiftung. Foto: Maurice Ressel

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12 � Werte stiften

Portraits

Was sind Zweck, Ursache und Entwicklung der Ursula

Zyschka & Katharina Stang Stiftung? Da die Stiftung auf den

Grundwerten und dem Zweck von TEB e. V. basiert, möchte

ich zuerst ein paar Worte zu TEB e. V. sagen.

Im Februar 2006 habe ich, Katharina Stang, die Selbst-

hilfeorganisation TEB e. V., «Tumore und Erkrankungen der

Bauchspeicheldrüse» mit Sitz in Ludwigsburg gegründet

und leite bis heute diese Organisation als 1. Vorsitzende. Vor-

ausgegangen war bereits im Jahr 1999 die Gründung einer

Selbsthilfegruppe für Bauchspeicheldrüsenerkrankungen.

Mehr als 350 Mitglieder mit zunehmender Tendenz

haben sich seit Start im Frühjahr 2006 TEB e. V. angeschlos-

sen. Ins Leben gerufen wurden 6 Regionalgruppen in

Baden-Württemberg, 2 Regionalgruppen in Franken, 14 Ko-

operationen mit Kliniken, Expertentelefon, fest implemen-

tierte Sprechzeiten in verschiedenen Kliniken, ernährungs-

wissenschaftlicher Fachausschuss, und last but not least, ein

hoch kompetenter ärztlicher Beirat.

Leider ist Bauchspeicheldrüsenkrebs aber immer noch

eine der schwersten Krankheiten mit heute noch geringer

Aussicht auf Heilung. Ich selbst erkrankte 1998 an Nekroti-

sierender Pankreatitis. Dabei wurde mir die Bauchspeichel-

drüse fast vollständig entfernt. Da ich dringend Rat und Hilfe

brauchte, suchte ich Menschen oder Institutionen, die mir

ihre Hilfe anbieten konnten und die Erfahrung im Umgang

mit dieser schweren und schwer einzuschätzenden Krank-

heit hatten. Ein zum damaligen Zeitpunkt erfolgloses Unter-

fangen. Ärzte waren teilweise überfordert, hilflos und hatten

auch nur selten Kontakt mit Betroffenen in ihren Praxen.

Fakt war, dass ich ganz alleine dastand mit meiner Krank-

Die Ursula Zyschka &Katharina Stang Stiftung

Wie Betroffene selbst zu Stifterinnen werden – ein Erfahrungsbericht

von Katharina Stang

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Werte stiften � 13

heit. Was tun bei diesen Aussichten? Leider kann auch die

Forschung bis heute noch keine Präparate oder Maßnahmen

zur Gesundung von Erkrankten mit Bauchspeicheldrüsen-

krebs anbieten, die eine garantierte Heilung versprechen.

Deshalb sind die Auswirkung dieser Krankheit auf die Dauer

der Lebenszeit und Lebensqualität dramatisch.

Nach Gründung einer Selbsthilfegruppe im Jahr 1999

konnten wir uns bei Bauchspeicheldrüsenerkrankungen ge-

genseitig noch mit Rat unterstützen. Aber die hohen Anfor-

derungen zur Unterstützung von Betroffenen, die Bauch-

speicheldrüsenkrebs haben, erforderten eine entspre-

chende Neuausrichtung.

Meine Vision war nun, in der Beratung das große Umfeld

im medizinischen Randbereich, Bauchspeicheldrüse und

Nachbarorgane, abzudecken. Um die Betroffenen bestmög-

lich bei ihrer Suche nach ärztlicher Versorgung unterstützen

zu können, nahm ich Kontakt zu Kliniken auf. Das Funda-

ment zur Gründung von TEB e. V. im Jahr 2006 war gelegt.

Bereits innerhalb des 1. Jahres ist es mir gelungen, eine

außergewöhnliche Selbsthilfestruktur aufzubauen. Wir bieten

ein Beratungszentrum im medizinischen Randbereich für

Bauchspeicheldrüsenerkrankte, implementiert sind ein kom-

petenter ärztlicher Beirat sowie ein medizinischer und ernäh-

rungswissenschaftlicher Sachverstand. Diese Struktur sieht

vorrangig ihren Zweck darin, Betroffene und deren Angehö-

rige aufzufangen und ihnen kompetente Ansprechpartner

zur Seite zu stellen. Täglich ca. zehn Betroffene aus allen Lan-

desteilen der Bundesrepublik suchen Rat und Unterstützung.

Die ganze Organisation, die sich aus ihren Anfängen als

reine SHG bis heute in weit verzweigte Bereiche entwickelt

hat, kostet Geld. TEB e. V. finanziert sich größten Teils aus

Mitgliedsbeiträgen, Spenden sowie Pauschal- und Projektför-

derungen nach § 20 SGB V. Leider verfügen wir nicht über

fest zugesicherte, kontinuierliche Einnahmen. Deshalb ist

die finanzielle Ausstattung immer sehr volatil, d.h., wir wis-

sen am Anfang eines Jahres nicht, wie sich der Geldzufluss

im Laufe des Jahres auswirkt.

Der finanzielle Umstand, aber vor allem die Sorge um die

Betreuung von Betroffenen mit Tumorerkrankungen, insbe-

sondere mit Bauchspeicheldrüsenkrebs, die sich durch die

Erkrankung bereits in einer Palliativsituation befinden, sol-

len durch die Stiftung gefördert werden.

Dabei sollen Maßnahmen gefördert werden wie:

- Betreuung der Betroffenen

- Persönliche Unterstützung

- Begleitung der Angehörigen

- Palliativstationen in Kliniken, die sich auf besondere

Weise für Patienten einsetzen.

Durch meine ehrenamtliche Tätigkeit als Gruppenleiterin

und Vorsitzende von TEB e. V. habe ich bei unseren Grup-

pentreffen Frau Ursula Zyschka kennengelernt. Sie war an

Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt. Frau Zyschka kam in

die Gruppe, um Rat und Hilfe zu suchen. Immer mehr ver-

traute sie sich mir an, zusätzlich zu dem ärztlichen Beistand

in der Familie. Während der Zeit ihrer Krankheit, in der ich

sie begleiten durfte, entwickelte sich eine vertrauensvolle

Partnerschaft bis hin zu unserer Freundschaft. Sie suchte

meinen persönlichen Rat.

Voraussetzung für die Gründungeiner Stiftung ist ein Stifter.

Leider musste sie erleben, dass es gerade bei dieser

Krankheit noch keine garantierte Heilung gibt, und dass der

Umgang mit Menschen in einer Palliativsituation unwürdig

ist. Bei unseren vertrauensvollen Gesprächen fasste sie

meine Gedanken auf und leitete als Stifterin alles in die

Wege, damit die Stiftung gegründet werden konnte.

Wir haben uns innerhalb den Regeln des heutigen Ge-

sundheitssystems für den Geschäftszweck: „Hilfe durch Un-

terstützung von Tumorpatienten in Not“ verständigt. Leider

verstarb Frau Ursula Zyschka, bevor die Stiftungsgründung

rechtlich ihren Abschluss fand. Der Rechtsakt der Gründung

konnte dann auf Wunsch von Frau Ursula Zyschka durch

ihren Ehemann, Herrn Martin Zyschka vollendet werden.

In meiner Arbeit und für mich persönlich ziehe ich Kraft

und Ausdauer aus den Gesprächen und Begegnungen mit

Menschen, die mir während meiner Arbeit begegnen. Eine

Befriedigung meines persönlichen Engagements erhalte ich,

wenn sich erkrankte Menschen freuen über ein nettes Wort,

eine nette Gestik oder ein Lächeln. Denn am Ende eines Le-

bens zählen Werte wie Menschlichkeit, Zuwendung, Liebe,

Begegnungen, Freundschaften und Erlebtes. �

� www.pankreas-palliativ-stiftung.de, www.teb-selbsthilfegruppe.de

Portraits

Auf Veranstaltungen – wie hier in Schwäbisch-Hall – werden dieBesucher ausführlich über das Thema Tumore und Erkrankungender Bauchspeicheldrüse informiert.

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14 � Werte stiften

Portraits

Herr Dr. Bühler, wie kommt es, dass jemand eine private

Stiftung für Epilepsie gründet?

Im Jahr 1962 errichtete der süddeutsche Publizist und Verle-

ger Dr. Fritz Harzendorf – sein Sohn Michael war an Epilep-

sie erkrankt – mit dem Erlös aus dem Verkauf seines Anteils

an der Neuen Württembergischen Zeitung in Göppingen

eine Stiftung zur Erforschung und Bekämpfung der Anfalls-

krankheiten und ihrer individuellen und sozialen Folgen

und gab ihr den Namen seines Sohnes Michael.

Wie sah die Situation zur Zeit der Stiftungsgründung aus

und wie ist die Situation heute?

Etwa 10 % aller Menschen haben eine erhöhte Krampfbe-

reitschaft, ca. 4 bis 5 % aller Menschen erleiden einmal oder

mehrmals in ihrem Leben einen epileptischen Anfall, jeder

200. Mensch leidet an Epilepsie. Aber dennoch ist bis heute

die Unkenntnis bei der Bevölkerung über diese Krankheit

erschreckend groß. Viel zu wenige wissen, dass über 80 %

der von Epilepsie Betroffenen mit Medikamenten ein nor-

males Leben führen können, und viel zu wenigen ist be-

wusst, was die Hirnforschung in den letzten Jahrzehnten

auch auf dem Gebiet der Epilepsie-Forschung geleistet hat.

In den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts waren In-

formationen über Epilepsie in der Bevölkerung praktisch

nicht vorhanden und die Epilepsieforschung steckte in

Deutschland in den Kinderschuhen.

Wie engagiert sich die Stiftung und wie schafft sie dies

ohne jede staatliche finanzielle Unterstützung?

Die Stiftung setzt in Bereichen an, in denen die Defizite am

deutlichsten waren – und teils heute noch sind: In der Aus-

und Fortbildung von Ärzten in Epileptologie, in der Versor-

gung der Anfallskranken, bei der Information von Betroffe-

nen und Bevölkerung. Auch die Epilepsieforschung unter-

Kampf der EpilepsieDie Stiftung Michael engagiert sich seit 1962 in der Epilepsieerforschung und

deren Bekämpfung. Wie es dazu kam erklärte Stiftungsvorstand Dr. Heinz Bühlerim Gespräch unserem Redaktionsmitglied Johannes Eichhammer

Dr. Fritz Harzendorf errichtete 1962 die Stiftung Michael,nachdem sein Sohn Michael an Epilepsie erkrankte

Page 15: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

stützen wir tatkräftig. Das alles ist nur durch die Hilfe der ca.

6000 Spender, der Sponsoren aus den Pharmafirmen und

der engagierten, oft ehrenamtlichen Mitarbeiter möglich.

Bis 2002 sind über 60 Ärzte mit Stipendien der Stiftung Mi-

chael in Epileptologie aus- und weitergebildet worden. Seit

1996 setzt die Stiftung auch auf Stipendien für den nicht-

ärztlichen Personenkreis wie Krankenschwestern und Sozi-

alarbeiter/innen, die in ihrem beruflichen Umfeld mit Epi-

lepsiekranken zu tun haben. Über 60 derartige Stipendien

wurden in den vergangenen 15 Jahren vergeben. Zum Zeit-

punkt der Gründung der Stiftung Michael gab es in ganz

Deutschland lediglich zwei auf die Versorgung von Epilep-

siekranken spezialisierte Epilepsie-Ambulanzen, heute gibt

es in Deutschland ca. 150 Epilepsie-Ambulanzen oder

Schwerpunktpraxen, nicht zuletzt ein Ergebnis der Ärzte-Sti-

pendien der Stiftung Michael. Auch die Unterstützung von

Selbsthilfe-Gruppen bei der Gründung und bei der Versor-

gung mit Informationsmaterial zählt zu unseren Aufgaben.

Wir geben vier eigene Schriften zu besonders gefragten The-

men heraus: „Rechtsfragen bei Epilepsie“, „Arbeit und beruf-

liche Rehabilitation bei Epilepsie“, „Pädagogischer Ratgeber

bei Epilepsie mit beruflichen Perspektiven“ und „Epilepsie

bei Schulkindern“. Weitere Schriften bereiten wir momen-

tan vor, sie befassen sich u.a. mit den Themen „Epilepsie

und Sport“ und „Soziale Hilfen für Familien mit epilepsie-

kranken Kindern“. Hier sollen Betroffene und Angehörige

Hilfestellungen zur Lösung ihrer Probleme finden.

Der „Michael Preis“ hat ja schon von sich Reden gemacht...

...und wird seit 1963 alle zwei Jahre vergeben. Ursprünglich

auf deutsche Forscher beschränkt, um die Epilepsie-For-

schung in Deutschland voran zu bringen wird er seit 1976

international ausgeschrieben und ist mit einem Preisgeld

von jetzt 20.000 Euro zum bedeutendsten und renommier-

testen internationalen Preis für wissenschaftliche und klini-

sche Epilepsieforschung geworden. Die Liste der Preisträger

liest sich wie das „who is who“ der internationalen Epilep-

sieforschung!

Vielen Dank für das Gespräch.

Die Stiftung Michael wurde im Jahr

1962 gegründet. Sie engagiert sich

im Bereich der Erforschung und Be-

kämpfung von Epilepsie und unter-

stützt Betroffene. Stiftungsvorstand

ist Dr. jur. Heinz Bühler. Spenden-

konto 50128339 bei der BHF Bank

Hamburg, BLZ 20120200 �

� www.stiftung-michael.de

Pure Lebenslust und aktuelle Informationen – das ist

Deutschlands größte 50plus Messe. 2011 präsentiert sich

die Messe in ihrem siebten Jahr mit einem ganz neuen, fri-

schen Gesicht aber natürlich dem bewährten Konzept

der vergangenen Jahre: Das heißt, 350 Aussteller, die aus

unterschiedlichen Themenbereichen wie Sport, Mode,

Beauty, Gesundheit, Recht, Finanzen, Wohnen und Techno-

logie ausgewählte Produkte und Dienstleistungen präsen-

tieren, die auf die Wünsche und Bedürfnisse der Best Ager

angepasst sind. Dazu über 150 Informationsveranstaltun-

gen, Vorträge, Workshops und Podiumsdiskussionen, die

Themenbereiche wie Gesundheit, Wohnen, Recht und vie-

les mehr abdecken. Außerdem täglich jede Menge Work-

shops und Aktionen zum Mitmachen und Ausprobieren.

Patrick Lindner und AndreaSawatzki zu Gast in München

Auch im Jahr 2011 haben sich wieder zahlreiche pro-

minente Gäste wie Patrick Lindner und Schauspielerin An-

drea Sawatzki angekündigt, die auf der Hauptbühne der

„Die 66“ mit unterhaltsamen Shows für gute Laune sor-

gen. Varieteshows, Musik- und Theatervorführungen, Mo-

denschauen, Hörfunk Liveübertragungen, ein Chorwett-

bewerb, Tanzshows und viele andere Höhepunkte erwar-

ten die Besucher.

Die „Die 66“ findet von 11. bis 13. April im M,O,C,

München statt und ist täglich von 10-17 Uhr geöffnet. Alle

Vorträge, Workshops und Bühnenprogramme sind im Ein-

trittspreis von 7,- Euro enthalten. �

� www.die-66.de

„Die 66“ präsentiert sichin neuem Glanz

Deutschlands größte 50plus-Messe

Werte stiften � 15

Meldungen

Page 16: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

Die Kindernothilfe startete im September seine bundes-

weite Kampagne „Action!Kidz – Kinder gegen Kinderar-

beit“ in diesem Jahr bei ThyssenKrupp. 22 Viertklässler ar-

beiteten für den guten Zweck in der Kantine des Unter-

nehmens als fleißige Aushilfskellner. Sie räumten Tabletts

der Mitarbeiter ab und hielten gegen ein kleines Trinkgeld

die Tür auf. Mit den 1.157,34 Euro, die sie als „Lohn“ er-

hielten, unterstützen sie die Aktion Action!Kidz.

„Wer Armut nachhaltig bekämpfen will, muss bei den

Kindern anfangen, denn sie sind die Zukunft dieser Welt.“

sagte ThyssenKrupp-Vorstand Ralph Labonte.

Und die Kinder hatten nicht nur großen Spaß, sondern

lernten auch viel bei der Aktion: „Ich finde es total unfair,

dass so viele Kinder auf der Welt arbeiten müssen, weil

ihre Familien so arm sind“, so der zehnjährige Alex.

In diesem Jahr engagieren sich die Action!Kidz für Kin-

der in Haiti, die unter sklavenähnlichen Bedingungen in

fremden Haushalten leben und arbeiten müssen, weil ihre

eigenen Familien zu arm sind, sie zu ernähren. Nach dem

Erdbeben im Januar hat sich die Situation dieser Kinder

noch einmal dramatisch verschlechtert. Deshalb baut die

Kindernothilfe Schulen und Kinderzentren, um den Kin-

dern einen Schulbesuch zu ermöglichen.

Seit 2007 haben fast 15.000 Kinder im Alter von sechs

bis 14 Jahren mitgemacht und insgesamt über 230.000

Euro an Spenden für Projekte der Kindernothilfe in In-

dien, Bolivien und Haiti gesammelt. Kostenlose Infopa-

kete und Lehrmaterial können über die Kindernothilfe

bezogen werden. �

� www.actionkidz.de

Action!Kidz und ThyssenKrupp gemeinsamgegen Kinderarbeit

Spenden kommen Haitis Kindern zugute

Armin und Alex aus der Essener Ludgerusschule arbeiteten für denguten Zweck in der Kantine von Tyssen-Krupp. Foto: Ralf Krämer

16 � Werte stiften

Meldungen

Mitleidsmasche beiHaustürgeschäften

Lebenshilfe gibt Tipps

Der bundesweit tätige Verband Lebenshilfe warnt vor

der Mitleidsmasche bei Haustür- und Telefongeschäften.

Vorsicht ist gerade jetzt geboten, wenn in der Vorweih-

nachtszeit damit geworben wird, dass die Artikel von

Menschen mit Behinderung hergestellt wurden oder

der Verkaufserlös behinderten Menschen zugute kommt.

Wer an Produkten aus Werkstätten für behinderte Men-

schen interessiert ist, sollte besser das Angebot von Be-

hindertenwerkstätten in der Region nutzen, die oft ei-

gene Läden betreiben und mit Ständen auf Weihnachts-

märkten vertreten sind. Die folgenden Tipps helfen, bei

Haustür- und Telefongeschäften nicht auf unseriöse An-

gebote hereinzufallen:

� Lassen Sie sich nicht zu einer schnellen Entscheidung

drängen. Fordern Sie eine Erklärung, wie behinderte

Menschen an der Herstellung beteiligt waren und

welcher Anteil einem guten Zweck zufließt.

� Fragen Sie nach, ob hinter der Aktion ein gemeinnützi-

ger Verein oder eine Behinderten-Einrichtung steht

und wer dort für eventuelle Rückfragen zu erreichen

ist. Erkundigen Sie sich dort, ob „alles mit rechten

Dingen zugeht“ und sagen Sie selbst bei kleinen Zwei-

feln lieber „Nein Danke“ zu dem Angebot.

� Lehnen Sie es ab, Waren zu überhöhten Preisen in gro-

ßer Stückzahl zu bestellen, „weil es ja einem guten

Zweck dient“.

� Achten Sie auf Qualität und Funktionalität. Falls Sie an

den angebotenen Waren interessiert sind, fragen Sie

nach einem Katalog, um später in Ruhe auswählen zu

können.

� Wenn Sie sich zu einem Kauf entschieden haben, an-

schließend aber unzufrieden mit Preis und Produkt

sind, machen Sie von Ihrem Rückgaberecht Gebrauch.

� Scheuen Sie sich nicht, die Polizei zu informieren, falls

die Anbieter aggressiv auftreten oder das Angebot un-

seriös wirkt. �

� www.lebenshilfe.de

Page 17: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

Unter dem Titel „Neues Ausstellen“ präsentieren die dies-

jährigen Preisträger des Marion Ermer Preises Tamayo Mi-

sawa, Cindy Schmiedichen, Sebastian Stumpf und Miriam

Visaczki vom 3. Dezember 2010 bis 9. Januar 2011 ihre

Preisträgerarbeiten und aktuellen Werke in den traditions-

reichen Räumen des Neuen Museum Weimar.

Der jährlich vergebene Marion Ermer Preis für junge

Künstler aus den neuen Bundesländern ist mit je 5.000 Euro

dotiert. Er umfasst in diesem Jahr die von Angelika Richter

kuratierte Ausstellung im Neuen Museum Weimar sowie vier

Künstlerbücher und eine institutionelle Publikation. Anläss-

lich der Ausstellung zur Verleihung des Marion Ermer Prei-

ses 2010 wurden unter dem Titel „Gäste“ vier Künstler des

Marion Ermer Preises der vergangenen Jahre eingeladen, in

Dialog mit einer der Preisträgerarbeiten zu treten.

Die Marion Ermer Stiftung als eine der bedeutendsten

Förderinstitutionen für Kunst und Kultur in den neuen Bun-

desländern kann dieses Jahr bereits auf ein zehnjähriges Ju-

biläum, die ergebnisreiche und bedeutende Geschichte der

Förderung zeitgenössischer Kunst durch den Marion Ermer

Preis, zurück blicken. Kooperationspartner des Marion

Ermer Preises 2010 sind die Klassik Stiftung Weimar und die

Bauhaus-Universität Weimar. �

� www.marion-ermer-preis.de, www.klassik-stiftung.de

Neues Ausstellen

Klassik Stiftung Weimar unterstützt

Marion Ermer Preis 2010

Cindy Schmiedichen, Parcours, 2009 (Detail) Courtesy Cindy Schmiedichen & Galerie b2, Leipzig, Foto: Frank Höhle

Meldungen

Page 18: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

18 � Werte stiften

„Planet Westfalen – Stiftungen bewegen gemeinsam“ –

unter diesem Motto stand der diesjährige Stiftungstag des

Stiftungsverbundes Westfalen-Lippe, der erstmals in Ko-

operation mit dem Kompetenzkreis Stiftungen OWL ver-

anstaltet wurde. Zentrales Thema dabei war u. a. der Weg

der Stiftungen durch die Finanzkrise.

„Wir möchten den Austausch der mehr als 1100 Stif-

tungen der Region Westfalen-Lippe untereinander fördern,

so dass altes Wissen geteilt wird und neues Wissen ent-

steht“, erläutern Dr. Niels Lange vom Stiftungsverbund

Westfalen-Lippe und Dr. A. Heinrike Heil vom Kompetenz-

kreis Stiftungen OWL. Herr Volker Friese von der Bezirks-

regierung Detmold erklärt, dass die Bündelung der Kräfte

der Stiftungen eine logische Konsequenz darstellt.

Neben Workshops, beispielsweise zum Thema „Stif-

tungskooperationen – Wie finde ich den richtigen Part-

ner?“, referierten Dr. Hermann Falk und Dr. Antje Bischoff

vom Bundesverband Deutscher Stiftungen über die „Stif-

tungen in der Finanzkrise“. Nach Auswertung der Ergeb-

nisse einer repräsentativen Umfrage, die der Bundesver-

band Anfang 2010 durchgeführt hat, wird deutlich, dass

die Verluste der deutschen Stiftungen durch die Auswir-

kungen der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise deut-

lich geringer ausgefallen waren als bislang befürchtet.

„Stiftungen, deren Stiftungskapital mehr als eine Mio. Euro

umfasst, mussten jedoch im Krisenjahr 2008 stärkere Ver-

luste hinnehmen, da sie in der Regel Anlagestrategien mit

höherer Volatilität und mittelfristig höheren Renditen ver-

folgen“, ergänzte Dr. Bischoff. Viele Stiftungen hätten die

negative Kursentwicklung jedoch bereits in den Folgejah-

ren 2009/2010 ausgleichen können. �

� www.stiftungen-owl.nrw.de, www.stiftungsverbund-westfalen-lippe.de

Planet Westfalen:Stiftungen bewegen

gemeinsamStiftungstag des Stiftungsverbundes

Westfalen-Lippe

Sander Stuart ausgezeichnet

Niedersächsische Sparkassenstiftungvergibt RAM-Stipendium

Dr. Niels Lange, Stiftungsverbund Westfalen-Lippe, Birgit Nupens, Be-zirksregierung Detmold, Dr. A. Heinrike Heil, Stiftung Standortsiche-rung Kreis Lippe, Dr. Antje Bischoff und Dr. Hermann Falk, beide Bun-desverband Deutscher Stiftungen (von links).

Die Nachwuchsmusiker Sander Stuart erhält das RAM Sti-

pendium 2010 der Niedersächsischen Sparkassenstiftung.

Der Jungstudent bei Prof. Ina Kertscher an der Hochschule

für Musik und Theater Hannover ist mehrfacher erster Preis-

träger des Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“.

Das RAM-Stipendium wird seit 2001 an herausragende

niedersächsische Teilnehmer von „Jugend musiziert“ verge-

ben. Es beinhaltet zwei Wochen individuellen Unterricht

bei Professoren an der renommierten Royal Academy of

Music (RAM) in London. Studenten und Familien aus dem

Freundeskreis der RAM begleiten die Stipendiaten durch

das Kulturleben der britischen Metropole.

Sander Stuart, 1992 geboren, erhielt im Alter von 6 Jah-

ren seinen ersten Geigen- und Klavierunterricht und war

bereits mit 8 Jahren Konzertmeister des Wunstorfer Musik-

schulorchesters. Mit 11 Jahren wechselte er an die Musik-

hochschule Hannover. Dort absolvierte er neben der Schule

drei Jahre lang in der Vorklasse, im Anschluss daran ebenso

lange in der Hauptklasse des „Instituts zur Frühförderung

Hochbegabter (IFF)“ ein Früh-Studium Musik mit Hauptfach

Violine, ab 2008 mit Hauptfach Viola. Dieses Studium

schloss er mit Bestnote ab. Darüber hinaus gewann er viele

Auszeichnungen und Preise, unter anderem den Kammer-

musik-Förderpreis des niedersächsischen Staatsorchesters,

mehrmals den „Preis für Neue Musik“ und „besondere Lei-

stungen“ der „Stiftung Jugend musiziert Niedersachsen“,

den 1. Preis des Wettbewerbs junger Künstler auf dem

Schleswig-Holstein Musik Festival 2010 sowie den Sonder-

preis des Landes Mecklenburg-Vorpommern beim interna-

tionalen Wettbewerb „Verfemte Musik“ 2010.

Da Sander Stuart seinen London-Aufenthalt an der Royal

Academy of Music bereits angetreten hat, erwartet die Besu-

cher des Mittagskonzertes im Sparkassen-Forum am Schiff-

graben im Oktober 2011 ein Doppelprogramm: Sander

Stuart gestaltet dann ge-

meinsam mit den RAM-Sti-

pendiaten 2011 die Musik-

veranstaltung. Im Rahmen

des Konzerts wird Thomas

Mang, Präsident der Nieder-

sächsischen Sparkassenstif-

tung, beiden Künstlern das

RAM-Stipendium offiziell

überreichen. �

� www.nsks.de Preisträger Sander Stuart

Page 19: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

Umwelt- und

Naturschutz

Entwick-

lungshilfe

Bildung

Kinder-schutz

Denkmal-pflege

AltenhilfeSpor

t

Behinder-tenhilfe

Tierschutz

Erziehung

Empfänger:

_______________________________________________________________

Organisation / Firma

_______________________________________________________________

Titel, Vorname, Name

_______________________________________________________________

Straße

_______________________________________________________________

PLZ, Ort

_______________________________________________________________

Telefon

_______________________________________________________________

E-Mail

_______________________________________________________________

Datum, Unterschrift

Zahlungsweise:

� per Bankeinzug � per Rechnung

_______________________________________________________________

Kontoinhaber

_______________________________________________________________

Kontonummer

_______________________________________________________________

Bankleitzahl

_______________________________________________________________

Kreditinstitut

_______________________________________________________________

Datum, Unterschrift

Widerrufsrecht: Diese Bestellung kann ich innerhalb von zwei Wochen

ohne Nennung von Gründen schriftlich widerrufen an „Werte stiften”,

Bühring und Weisner Verlagsgesellschaft GbR, Bayreuther Straße 1,

91054 Erlangen

_______________________________________________________________

BürgerschaftlichesEngagement

kennt keine Grenzen

Wenn Sie das Magazin „Werte stif-ten“ abonnieren möchten, sendenSie uns bitte untenstehendes Formu-lar ausgefüllt per Post an: Bühringund Weisner Verlagsgesellschaft GbR,Bayreuther Straße 1, 91054 Erlangenoder per Telefax: 09131.5302089.Oder abonnieren Sie „Werte stiften“über unsere Homepage unterwww.werte-stiften.de.

Hiermit bestelle ich „Werte stif-ten“ für ein Jahr im Abonnement(vier Ausgaben pro Jahr) zum Jah-respreis von 22 Euro inkl. Ver-sandkosten innerhalb Deutsch-lands. Wenn ich nicht bis späte-stens vier Wochen vor Ablaufeines Jahres kündige, verlängertsich mein Abonnement automa-tisch um ein weiteres Jahr.

Lesen Sie Werte stiften im Abonnement!

BürgerschaftlichesEngagement

kennt keine Grenzen

Page 20: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

Mittlerweile zum 24. Mal aktualisiert, bietet das „Rechts-

handbuch für Stiftungen“ übersichtlich und strukturiert auf

über 1.900 Seiten das für die tägliche Arbeit in Stiftungen

erforderliche Fachwissen. Der Stiftungsbereich entwickelt

sich fortlaufend weiter. Aktuelle Entscheidungen und Ur-

teile, neue Trends und Entwicklungen im Stiftungsbereich

wollen im Blick behalten werden.

Folgende Themen werden unter anderem in der aktuel-

len Fassung behandelt: Der Europäische Sozialfond ESF stellt

in der aktuellen Förderperiode für Aktivitäten in Deutsch-

land rund 9 Mrd. Euro bereit. Ab diesem Herbst bieten sich

alleine durch diese Quelle ausgesprochen interessante Mög-

lichkeiten, finanzielle Mittel für die eigenen Projekte in der

Stiftungsarbeit zu akquirieren. Über die Antragstellung und

damit verbun-

dene Termine

etc. informiert

ein Fachartikel

des Fördermit-

tel-Experten

Torsten

Schmotz. Dar-

über hinaus

wird ein eher

heikles Thema

analysiert: Ob

gebrauchte

deutsche Le-

bensversiche-

rungen eine Anlageklasse für Stiftungen oder aber ein Ge-

schäft mit dem Tod von Menschen sind, erörtert der langjäh-

rig erfahrene Finanz-Experte Karl-Heinz Nagel. Verlegt wird

das „Rechtshandbuch für Stiftungen“ vom Hamburger Ver-

lag Dashöfer. Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher

Stiftungen erhalten 15 % Rabatt auf das Basiswerk. �

� www.stiftungsrecht-aktuell.de

Rechtshandbuchfür Stiftungen

Aktuelle Ausgabe ab sofort erhältlich

Mit der Errichtung einer neuen Förderstiftung innerhalb

der bestehenden Stiftergemeinschaft der Vereinigten Spar-

kassen Gunzenhausen hat das Diakonische Werk Weißen-

burg-Gunzenhausen den Grundstein für ein zukunftsorien-

tiertes, kirchlich-soziales Engagement in der Region ge-

schaffen. Damit soll erreicht werden, dass ein nachhaltiges,

langfristiges diakonisches Handeln für die schwachen, kran-

ken und sozial bedürftigen Menschen in der Region, auch

in sozial kälter und finanziell problematischer werdenden

Zeiten, möglich ist.

Martin Ruffertshöfer, Geschäftsführer des Diakonischen

Werkes Weißenburg-Gunzenhausen freut sich, dass Men-

schen, denen es besser geht als anderen, jetzt ohne großen

Aufwand die Möglichkeit haben, nachhaltig die armutsori-

entierte und breit gefächerte soziale Arbeit des Diakoni-

schen Werkes zu unterstützen. �

� www.diakonie-wug.de

von links: Burkhard Druschel (Vorstandsvorsitzender Vereinigte Sparkas-sen Gunzenhausen), Jürgen Merk (stellv. Vorstandsmitglied), Jürgen Pfeffer(Mitglied des Vorstands), Dr. Reinhard Brandt (Vorsitzender des Diakoni-schen Werkes Weißenburg-Gunzenhausen e.V.), Martin Ruffertshöfer (Ge-schäftsführer des Diakonischen Werkes Weißenburg-Gunzenhausen e.V.)

Grundstein für nachhaltigessoziales Engagement

Förderstiftung des Diakonischen WerksWeißenburg-Gunzenhausen errichtet

Meldungen

Page 21: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

Der Kalender der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-

Diktatur für 2011 ist erschienen und ab sofort für 5,00 Euro

über die Geschäftsstelle der Bundesstiftung zu beziehen.

Der Kalender 2011 ist der Erinnerung an den Bau der Berli-

ner Mauer gewidmet. Zum 50. Mal jährt sich dieses epochale

Ereignis am 13. August 2011. Der Kalender bietet neben dem

Raum für die Termine der Zukunft eine Chronik des Jahres

1961. Tag für Tag wird auf Ereignisse verwiesen, die dieses

Schlusseljahr des Kalten Kriegs prägten. Die Kalenderein-

träge rufen die politische Entwicklung im Vorfeld des Mau-

erbaus ins Gedächtnis, in der sich der Konflikt um Berlin

immer mehr zuspitzte. Während die Bundesrepublik wirt-

schaftlich prosperierte, befand sich die DDR in einer Dauer-

krise: Die Zumutungen der SED-Diktatur, die Verfolgung und

Unterdrückung Andersdenkender und die rücksichtslose

Zwangskollektivierung der Landwirtschaft bewogen immer

mehr Ostdeutsche, ihrer Unzufriedenheit in einer „Abstim-

mung mit den Füßen“ Ausdruck zu verleihen. Das Kalenda-

rium illustriert, wie die Sowjetunion mit einer neuerlichen

politischen Offensive vergeblich versuchte, die Westmächte

aus der Stadt zu verdrängen, und dem SED-Regime schließ-

lich die Absperrung West-Berlins erlaubte. �

� E-Mail: [email protected]

50 Jahre Mauerbau

Stiftungs-Kalender 2011 der Bundesstiftungzur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Bürgermeister Christian Seitz hatte seine Idee von der Bür-

gerstiftung in Kriftel bereits als Erster Beigeordneter der

Gemeinde früh skizziert. Die Idee bekam in seinen Jahren

als Bürgermeister ab 2006 in mehreren Gesprächen und

Abstimmungen darüber Inhalt und Form und mündete am

28. Oktober diesen Jahres in die Gründung der Bürgerstif-

tung Kriftel.

Die Krifteler Bürgerstiftung ist Teil der Stiftergemein-

schaft der Taunus Sparkasse, die mit der Gemeinde Kriftel

eine zweite Kommune in diese Gemeinschaft aufgenom-

men hat. Nach Vorstellung des Stiftungsrats in Kriftel, dem

der Bürgermeister sowie Bodo Knopf, Klaus Selch und Jo-

hann Georg Schröder angehören (zwei weitere Mitglieder

werden noch benannt), will die Bürgerstiftung in der Ge-

meinde projektbezogen nützliche Einrichtungen unterstüt-

zen. Darüber wird der Rat im nächsten Jahr nachdenken

und Festlegungen treffen.

Vermutlich werden kulturelle, soziale und sportliche Ein-

richtungen gefördert werden, „nicht aber das Alltägliche

darin“, betont Seitz ausdrücklich. Er gab ein Beispiel dafür:

Die Stiftung könne etwa die Anschaffung von Musikinstru-

menten für die Musikschule im Kulturforum Kriftel unter-

stützen. „Wir wollen langfristig Gutes und Nützliches für

Kriftel mit dieser Stiftung wirksam schaffen“, betonte der

Rathauschef. �

� www.taunus-sparkasse.de, www.kriftel.de

Bürgerstiftung Kriftelgegründet

Stiftergemeinschaft der Taunus Sparkassebietet Stiftungsdach

Ganz einfach, durch eigenen, ökologischen und fairen Konsum.Engagieren Sie sich für unsere Zukunft. Für unsere Kinder.

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Ein Projekt von inGreen. www.wir-sind-bio.de

Infos unter:

support-my-kindergarten.de

Telefon: 0541-3246976

Meldungen

Page 22: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

22 � Werte stiften

Moderatorin Sylvie van der Vaart, Jurorin der RTL-Show

„Das Supertalent“, übernimmt die Patenschaft für die „Son-

nenkinder“ beim diesjährigen RTL-Spendenmarathon. Zum

Auftakt besuchte sie gemeinsam mit Katrin Tönshoff, Ge-

schäftsstellenleiterin der Dietmar Hopp Stiftung, die klein-

wüchsige und seit einer missglückten OP querschnittge-

lähmte Leonie (7). Für schwerstbehinderte Kinder wie Leo-

nie gibt es kaum Freizeitangebote. Das soll sich jetzt ändern.

Gemeinsame Lebensräume für behinderte und nicht behin-

derte Kinder sollen geschaffen werden, indem ein Begeg-

nungshof errichtet wird, wo die Kinder gemeinsam durch

tiergestützte Therapie gefördert werden. Unterstützt wird

das Projekt von der Dietmar Hopp Stiftung und der RTL-Stif-

tung „Wir helfen Kindern“. Im Rahmen des RTL-Spenden-

marathon konnten in den vergangenen Jahren mehr als 81

Millionen Euro gesammelt werden. Hunderte Kinderhilfs-

projekte konnten nachhaltig unterstützt werden.

Die Dietmar Hopp Stiftung wurde gegründet, um die

Umsetzung gemeinnütziger Projekte zu ermöglichen und

hat bis heute rund 250 Millionen Euro ausgeschüttet. Die

Sonnenkinder-Elterninitiative Handicap hat als Zielgruppe

Familien mit Kindern mit Handicap und deren Angehörige.

Der Verein hat das Ziel zu einer nicht ausgrenzenden Gesell-

schaft beizutragen, indem er die Teilhabe von Kindern mit

Handicap am allgemeinen Gesellschaftsleben fördert.

Spendenkonto der Stiftung RTL: 577 629 57, Sparkasse

KölnBonn, BLZ 370 501 98. �

� www.spendenmarathon.de, www.dietmar-hopp-stiftung.de,

www.sonnenkinder-bensheim.de

Sylvie van der Vaart unter-stützt Begegnungshof

Dietmar Hopp Stiftung und RTL-Stiftungengagieren sich gemeinsam

In einer freimaurerischen Feierstunde hat die Erlangerin

Renate Stengel den mit 1.500 Euro dotierten Ehrenpreis

für humanitäres Engagement der Freimaurerloge „Liba-

non zu den 3 Cedern“ erhalten. Ausgezeichnet wurde

sie im Logenhaus vom Meister vom Stuhl Wilhelm

Glöckler für ihre ehrenamtliche Tätigkeit als Chefredak-

teurin der Erlanger Seniorenzeitung „Herbst-Zeitlose“,

der sie seit 1996 vorsteht.

Das Magazin erscheint quartalsweise mit einer Auf-

lage von 10.000 Exemplaren und wird von 100 eben-

falls ehrenamtlichen Helfern an die Erlanger Senioren

verteilt. Es widmet sich zahlreichen, für Senioren inter-

essanten Themen wie Gesundheitsförderung, Recht,

Hobby und Garten, Kochen und Backen, Sport und Ak-

tuelles und berichtet aus dem Seniorenbeirat.

Oberbürgermeister Siegfried Balleis lobte in seiner

Laudatio die „Herbst-Zeitlose“ als „Sprachrohr für die äl-

teren Mitbürger, das auch der Kontaktpflege diene und

zu aktiver Freizeitgestaltung anrege“.

Die 73-jährige Renate Stengel, die es 1956 aus dem

fernen Kiel nach Erlangen verschlagen hat, ist selbst seit

1993 Seniorin. In ihrem aktiven Berufsleben arbeitete

die gelernte Journalistin als technische Redakteurin bei

einem großen Elektronikkonzern und denkt noch lange

nicht ans aufhören. Sich auch „im Alter aktiv einzubrin-

gen“ sei für sie „Sinn eines erfüllten Lebens“. �

� www.herbst-zeitlose.de

Ehrenpreis fürhumanitäres Engagement

Freimaurerloge ehrt Renate Stengel

Freut sich gemeinsam mit dem Erlanger OberbürgermeisterDr. Siegfried Balleis und Meister vom Stuhl Wilhelm Glöckler:Ehrenamts-Preisträgerin Renate Stengel.

Sylvie van der Vaart freut sich gemeinsam mit der kleinen Leonie

Meldungen

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Page 24: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

24 � Werte stiften

Meldungen

Der „Starthelfer“, eine Kleinkind-Initiative von World Vision

Deutschland e.V., bekommt kräftigen Auftrieb durch eine

Partnerschaft mit der Patchwork Balloon GmbH die einen

Heißluftballon mit Kunstwerken von Kindern auf Weltreise

schickt und einen sechsstelligen Eurobetrag spendet.

„In vielen Ländern dieser Welt erleben Kinder ihren ersten

Geburtstag nicht, weil sie unter miserablen Bedingungen

zur Welt kommen“, erklärt Christoph Waffenschmidt, Vor-

standsvorsitzender von World Vision. Um diesen Schicksalen

vorzubeugen, hat World Vision spezielle Kleinkindprojekte

entwickelt. „Starthelfer“-Spender können mit 9 Euro im

Monat für ein gesundes Leben ab Geburt sorgen. Im ersten

Jahr kommt der Ballon, der so groß ist wie ein Einfamilien-

haus, bei Events und Großveranstaltungen in Deutschland

zum Einsatz. In den folgenden vier Jahren startet er in Afrika,

Asien und Lateinamerika, wo die Starthelfer der internatio-

nalen Kinderhilfsorganisation den Kindern helfen.

Die Hülle der fliegenden Säule gestalten Kinder und Ju-

gendliche mit selbst gemalten Bildern. Die Eltern der klei-

nen Künstler, Unternehmen und tatkräftige Menschen über-

nehmen mit je 350 Euro pro Bild die Kosten für die Welt-

reise der Kunstwerke. Die Teilnehmer können die Reise

übers Internet und die Medien verfolgen. Nach Ablauf der

Lebensdauer des Heißluftballons erhalten die jungen Künst-

ler ein Reisetagebuch voller Berichte und Eindrücke über

den Erfolg ihrer Unterstützung und das Stück bedruckten

Ballonstoff mit dem eigenen Bildmotiv.

World Vision Deutschland e.V. ist ein weltweit vernetztes

Hilfswerk, das Kinder in Entwicklungsländern über Paten-

schaften und langfristige Entwicklungsprojekte fördert. Von

der Hilfe profitieren die Kinder, ihre Familien und ihr Um-

feld. Auch bei Katastrophen und Krisen leistet World Vision

Hilfe, bei der Kinder im Mittelpunkt stehen. �

� www.worldvision.de, www.patchwork-balloon.com

Heißluftballon startet für Babys und Kleinkinder

Patchwork Balloon und World Vision schicken „Starthelfer“ auf Weltreise

Im Jahr 2009 sind in der Schweiz 348 gemeinnützige Stif-

tungen gegründet worden. Die höchste Stiftungsdichte fin-

det man im Kanton Basel-Stadt, die grösste Anzahl an Stiftun-

gen ist im Kanton Zürich. Laut dem Schweizer Stiftungsre-

port 2010 des Centre for Philanthropy Studies (CEPS) der

Universität Basel waren Ende 2009 insgesamt 12.023 ge-

meinnützige Stiftungen in der Schweiz registriert.

Beim Stiftungswachstum in der Schweiz waren im Jahr

2009 die Bremsspuren der Finanz- und Wirtschaftskrise

spürbar. Die Anzahl der neu gegründeten Stiftungen ist im

Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen. Während

2008 noch 491 Stiftungen gegründet wurden, sind die 348

Neugründungen in 2009 auf das Niveau von vor 10 Jahren

zurückgegangen (-29,1 %). Jedoch ist dieser Rückgang vor

allem bei Stiftungen mit lokalem Zweck zu finden. Die An-

zahl der Neugründungen unter eidgenössischer Stiftungs-

aufsicht mit nationalem oder internationalem Zweck ist

deutlich stabiler. Dort ist die Anzahl der Neugründungen

von 268 auf 238 nur um 11,2 % gesunken. Im kantonalen

Vergleich liegt der Kanton Zürich mit 2091 gemeinnützigen

Stiftungen deutlich vor den Kantonen Waadtland (1324 Stif-

tungen) und Bern (1298). Im Verhältnis zur Einwohnerzahl

ist Basel mit einer Stiftung auf 231 Einwohner eindeutig die

Stiftungshauptstadt der Schweiz. Dort sind insgesamt 815

gemeinnützige Stiftungen eingetragen. Im schweizerischen

Durchschnitt kommen 648 Einwohner auf eine Stiftung, ein

Wert, dem der Kanton Zürich (646) am nächsten kommt. �

� www.ceps.unibas.ch

Schweizer Stiftungswesen wächst trotz Finanzkrise

Schweizer Stiftungsreport

Page 25: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

Werte stiften � 25

Meldungen

Die Monsunregenfälle in Pakistan forderten nach Angaben

von Demira mehr als 1.500 Todesopfer und hinterließen

mehr als 20 Mio. Obdachlose. Viele Familien verloren ihre

Häuser, ihr Nutzvieh und ihre Ernten. Millionen Familien ste-

hen buchstäblich vor dem Nichts.

Die Demira Emergency Response Unit engagiert sich

deshalb im Nordwesten Pakistans mit zwei Feldkliniken

und hat zudem das Projekt „Cows for Widows“ – einem

Hilfsprojekt für Witwen mit Kindern – ins Leben gerufen,

um den Ärmsten der Armen eine langfristige Überlebens-

chance zu geben. Demira sammelt Spenden für Milchkühe,

um diese dann ausgesuchten Witwen mit Kindern zu über-

geben. Die Milch dieser Kühe hilft den Witwen nicht nur

bei der Ernährung ihrer Kinder. Die überschüssige Milch

kann zudem auf dem Markt verkauft werden und sichert

den Familien dadurch ein Einkommen.

Eine Milchkuh kostet ca. 500 Euro inkl. Transport zu den

Familien. Spender dürfen sich den Namen ihrer Kuh selbst

aussuchen. Für dieses einmalige Projekt bittet Demira um

Spenden, Spendenkonto 131516 bei der Stadtsparkasse

München, BLZ 70150000. �

� www.demira.org

Kühe für pakistanische Witwen

100 Tage Flutkatastrophe in Pakistan – DEMIRA hilft Flutopfern im Nordwesten

Page 26: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

26 � Werte stiften

Ein ein Kilogramm schwerer, mit Goldschrift verzierter Ret-

tungsring stellt den Fürther Stifterpreis dar, den die Spar-

kasse Fürth im vergangenen Herbst erstmalig verliehen hat.

Und der Preisträger heißt Hans-Georg Mathias, der sich mit

seinem stifterischen Engagement, unter anderem für die

Kulturförderstiftung Fürth und andere Fürther Stiftungen,

große Verdienste um Fürth erworben hat.

Minutenlange „Standing ovations“ von den Gästen im

voll besetzten Fürther Stadttheater bekundeten, dass alle

Galateilnehmer mit der Wahl des Preisträgers Hans-Georg

Mathias einverstanden waren.

Auszeichnung mit großemSymbolwert

„Ich bin überwältigt“, sagte der 90-jährige gerührt und

betonte gleichzeitig, dass der Dank eigentlich seiner leider

bereits verstorbenen Ehefrau gebühre, die stets das gemein-

same Geld verwaltetet hatte. „Alles was wir nicht zum

Leben brauchten, hat meine Frau zur Sparkasse gebracht“

versicherte Mathias. Die so angehäuften Ersparnisse sollten

neben dem bereits 1953 bezogenen Eigenheim das Funda-

ment der Altersvorsorge darstellen. Nach dem Tod seiner

Ehefrau bemerkte der kinderlose Mathias, dass es alleine

keinen Spaß macht, das gemeinsam Gesparte auszugeben

und entschloss sich, mit dem Geld eine gemeinnützige, re-

gionale Stiftung zu errichten.

„Ich habe die schönsten Jahre meines Lebens in Fürth

verbracht und mit meiner Frau Hildegard mein privates

Glück und in meiner beruflichen Tätigkeit als Lehrer meine

Berufung gefunden. Mit meinem Engagement als Stifter

wollte ich meiner Heimatstadt etwas von dem zurückgeben,

was meine Frau und ich in unserem Leben erreichen durf-

ten.”, so Hans-Georg Mathias, der seit über 50 Jahren in sei-

ner Wahlheimat Fürth lebt.

1920 wurde Hans-Georg Mathias in Ostpreußen als Sohn

eines Lehrers geboren. Der sportbegeisterte Jugendliche be-

suchte das Gymnasium bis er 1939 zum Arbeitsdienst und

Der Heimatetwas zurück geben

Fürther Stifterpreis zum ersten Mal verliehen – Festakt im Fürther Stadttheater

von Stephan Bühring

Im vollbesetzten Fürther Stadttheater wurde im Herbst der erste FürtherStifterpreis verliehen.

Die Künstlerinnen von Salut Salon begeisterten die Gäste der Stiftergalamit ihrer musikalischen Darbietung.

Aktuelles

Page 27: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

Werte stiften � 27

später zur Wehrmacht eingezogen wurde. Ab 1945 ver-

brachte er fünf Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft. Da-

nach kehrte er zurück und baute sein Leben neu auf. Wäh-

rend seines Studiums zum Volksschullehrer lebte er im mit-

telfränkischen Schwabach und lernte 1951 seine Frau Hilde-

gard kennen. Nach der Hochzeit zogen beide 1953 nach

Fürth. „Seit dieser Zeit ist es mir nie mehr schlecht gegan-

gen“, sagt Hans-Georg Mathias. Sein berufliches Engage-

ment galt ab dieser Zeit als Lehrer und ab 1966 als Rektor

der Grundschule am Kirchenplatz immer den Kindern und

dem Sport. So organisierte er auch mehr als 15 Jahre das

städtische Sportfest mit bis zu 3500 Teilnehmern.

„Das Engagement von Stiftern für Kultur, Sport und So-

ziales ist eine große Stütze, das sich mit ehrenamtlichem En-

gagement ideal ergänzt,“ sagte Landrat Matthias Dießl an-

lässlich der Preisverleihung. „Hans-Georg Mathias ist ein

wahrer Wohltäter. Er reiht sich nahtlos ein in die große Stif-

tertradition unserer Stadt,“ würdigte Oberbürgermeister

Thomas Jung den Preisträger.

Stifterstadt Fürth

Im Rahmen der Stiftergala wurden vier bereits beste-

hende Stiftungen der Stiftergemeinschaft der Sparkasse

Fürth in Kurzfilmen vorgestellt: die Kulturförderstiftung

Fürth, die Stiftung Kinderheim St. Michael, die Stiftung Kin-

derarche und die Stiftung Schülercoach nach dem Cadolz-

burger Modell.

„Wir sind im schönsten Musikschulgebäude der Welt un-

tergebracht“ äußerte sich Musikschulleiter Robert Wagner

Der strahlende Preisträger Hans-Georg Mathias (zweiter von links) freut sich gemeinsam mit dem Fürther Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung(links), Landrat Matthias Dießl (zweiter von rechts) und dem Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Fürth Hans Wölfel über die hohe Auszeichnung.

Aktuelles

Die Gäste der Stiftergala verbrachten einen kurzweiligen Abend imFürther Stadttheater.

Page 28: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

Aktuelles

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dankbar über seine neue Wirkungsstätte in der Fürther Sing-

und Musikschule, deren Bau mit Mitteln der Kulturförder-

stiftung unterstützt wurde. „1700 Schüler zwischen zwei

und 83 Jahren erleben bei uns das Musizieren als Bereiche-

rung ihres Lebens.“

Im Interview mit Moderator Robert Zimmermann vom

Bayerischen Fernsehen betonte der Stiftungsverwalter

Horst Ohlmann, Vor-

standsvorsitzender

der Deutschen Stif-

tungstreuhand AG,

nicht nur die Bedeu-

tung von Stiftungen

für die Gesellschaft

im Allgemeinen, son-

dern erklärte am

Beispiel der Stifter-

gemeinschaft der

Sparkasse Fürth

auch, wie einfach

und schnell mittler-

weile eine eigene

Stiftung errichtet

werden kann.

„Unter dem Dach einer Stiftergemeinschaft kann jeder,

mit im Prinzip nur zwei Unterschriften, seine eigene Stif-

tung gründen. Sämtliche weitere Formalitäten übernimmt

die Betreuerin der Stiftergemeinschaft – in Fürth ist das die

Sparkasse.“, so Horst Ohlmann. Die Errichtung einer eige-

nen Stiftung in der Stiftergemeinschaft bietet aber noch

weitere Vorteile: Dadurch, dass zahlreiche Stiftungen gemein-

Stiftungsverwalter Horst Ohlmann von der Deutschen Stiftungstreuhanderklärte Moderator Robert Zimmermann vom Bayerischen Fernsehendas Modell der Stiftergemeinschaft.

Fürths erster Stifterpreisträger Hans-GeorgMathias vor dem von ihm unterstütztenKulturforum in Fürth.

Page 29: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

MedizinrechtStiftungsrecht

Die Kanzlei Preißler Ohlmann & Partner ist als hochspezia-lisierte Kanzlei mit insgesamt elf Rechtsanwälten schwer-punktmäßig auf zwei Rechtsgebieten tätig: dem Medizin-recht und dem Stiftungsrecht.

Im Bereich Medizin- und Gesundheitsrecht zählenÄrzte, Krankenhäuser, Unternehmen, Verbände, Behördenund Privatpersonen zu unseren Mandanten. Neben unsererberatenden und forensischen Tätigkeit entwickeln wir fürunsere Mandanten auch unternehmerische Konzepte, mitdenen sie sich dem zunehmenden Wettbewerb im Gesund-heitswesen stellen können.

Unser Beratungsangebot im Stiftungsrecht richtet sichan Stiftungen, Privatpersonen und Firmen, Kommunen undandere Gebietskörperschaften, Krankenhäuser, Pflegeheime,Bildungseinrichtungen, Kirchen und sonstige gemeinnüt-zige Einrichtungen sowie an Banken und Sparkassen.

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Erst durch die Zustiftung von Hans-Georg Mathias an die Kulturförder-stiftung Fürth gelang es, den ehemaligen Fürther Schlachthof zum heuti-gen „Kulturforum“ umzubauen, einem Kulturzentrum mit Kleinkunst-bühne, Theaterbetrieb und Gastronomie. Mittlerweile unterstützt Hans-Georg Mathias über eine zweite Stiftung auch das neue Stadtmuseumin Fürth.

sam verwaltet werden, sinken die Kosten für die Verwaltung

der Stiftung auf ein Minimum. Und durch die zahlreichen, in

der Stiftungssatzung genannten möglichen Stiftungszwecke

ist es dem Stifter jederzeit möglich, für seine Stiftung einen

neuen Stiftungszweck zu bestimmen, bzw. die zu fördernde

Einrichtung zu wechseln. Dem Stifter bleiben nur die schö-

nen Seiten des Stiftens, wie das Repräsentieren der Stiftung

in der Öffentlichkeit oder Schecküberreichungen an die ge-

förderten Einrichtungen. Alles andere wird vom Stiftungs-

verwalter und der Sparkasse übernommen.

Für den geeigneten musikalischen Rahmen der Preisver-

leihung sorgte das Hamburger Quartett „Salut Salon“.

Angelika Bachmann (Geige), Iris Siegfried (Geige und Ge-

sang), Sonja Lena Schmid (Cello) und Anne von Twardowski

(Klavier) erfreuten das Publikum mit Salonmusik aus den

20er und 30er Jahren, die sie in einer ganz eigenen Interpre-

tation und einem Mix von Romantik bis zu modernem Pop

darboten. Garniert wurde der Auftritt von fast schon akroba-

tisch anmutenden Einlagen, wie dem Kopfüberspielen einer

Violine und einem qualmenden Flügel zum musikalischen

Finale in Form der bekannten Tatort-Melodie.

Dank an die Stifterder Stiftergemeinschaft

Hans Wölfel, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Fürth,

und Gastgeber der Stiftergala äußerte sich zufrieden über

den Verlauf des Abends: „Wir möchten uns mit der Stifter-

gala in erster Linie bei allen unseren Stiftern bedanken. Ich

hoffe, wir konnten ihnen eine Freude bereiten. Und na-

türlich hoffe ich, dass ihr großartiges Engagement für die

Region eine Inspiration für weitere potenzielle Stifter ist.“ �

� www.die-stifter.de.

Page 30: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

30 � Werte stiften

Aktuelles

Mit „Frauen Hand in Hand“ gesellt sich eine neue Stiftung

unter das Dach der Stiftergemeinschaft der Kreissparkasse

Augsburg. Die Gründungsurkunde nahmen Regine Rößler

und Marianne Voit entgegen.

Die beiden Unternehmerinnen engagieren sich mit

ihrem Netzwerk „women together“ im Landkreis Augsburg

für Erfahrungsaustausch, Kooperation und gegenseitige Un-

terstützung von selbstständig tätigen Frauen. „Es ist uns ein

Herzensanliegen, über das Unternehmerische hinaus Verant-

wortung zu übernehmen und selbstständigen Frauen auch

in persönlichen Krisensituationen beizustehen“, beschrei-

ben sie ihre Motivation. Den Anstoß für ihre Initiative gab

Anfang 2008 ein Schicksalsschlag und persönliche Betrof-

fenheit: Eine junge, freiberuflich tätige Frau, Mutter einer

sechs Monate alten Tochter, hatte ihren Mann verloren. Mit

einer spontanen Benefizaktion gelang es, für einen Zeit-

raum von fünf Monaten zum Lebensunterhalt von Mutter

und Kind beizutragen. Daraus entstand die Idee, eine nach-

haltige Lösung für ähnliche Fälle in Form einer Stiftung zu

entwickeln.

Bei der Kreissparkasse Augsburg stieß das Vorhaben auf

offene Ohren – nicht nur bei Gertrud Grießer, die sich seit

vielen Jahren für Existenzgründerinnen, Unternehmerinnen

und Frauenförderung stark macht. „Das Netzwerk „women

together“ beweist immer wieder mit Herz, Hand und Ver-

stand wie wichtig es ist, sich für selbstständige Frauen ein-

zusetzen“, so das stellvertretende Vorstandsmitglied. „Die

Stiftung sorgt dafür, dass diese Frauen bei schweren Schick-

salsschlägen nicht allein gelassen werden und sichert durch

unbürokratische Hilfe ihre Existenz ab. Damit leistet sie

einen wertvollen Beitrag zu einem menschlichen, wertebe-

wussten Miteinander in unserer Gesellschaft“.

Über die Stiftergemeinschaft der Kreissparkasse gelang

es, auf einfachem und schnellem Weg, die Stiftung zu grün-

den. Das Frauennetzwerk hatte dazu einen finanziellen

Grundstock von rund 10.000 Euro gesammelt und einge-

bracht. „Frauen Hand in Hand zeigt hervorragend, dass auch

vermeintlich geringe Beträge viel Gutes bewirken können“,

betont Manfred Stöckl, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse

Augsburg. �

� www.kreissparkasse-augsburg.de, www.women-together.de

Frauen Hand in HandKreissparkasse Augsburg übergibt Stiftungsurkunde an Frauennetzwerk

Über den erfolgreichen Start der Stiftung „Frauen Hand in Hand“ freuensich (von links) Manfred Stöckl (Vorstandsmitglied der Kreissparkasse),Rechtsanwältin Petra Boden, die Initiatorinnen Marianne Voit und Re-gine Rößler, Gertrud Grießer (stellv. Vorstandsmitglied der Kreissparkasse)und Holger Carstens (Stiftungsexperte der Kreissparkasse).

Page 31: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

Aktuelles

Mit einer breit angelegten Initiative will E.ON Thüringer

Energie die Kommunen im Freistaat bei der Verbesserung

ihrer Klimabilanz durch die Nutzung der Sonnenergie zur

Stromgewinnung unterstützen. Interessierte Gemeinden

und Städte können dabei ohne finanziellen und personellen

Aufwand zu Sonnenstrom-Produzenten werden, indem sie

Dächer von kommunalen Liegenschaften für die Errichtung

von Photovoltaikanlagen verpachten und dafür gleichzeitig

an den Einspeiseerlösen beteiligt werden. Finanziert wird

das Projekt durch die in Gründung befindliche Stiftung

„KomSolar“, die von E.ON Thüringer Energie mit einem Ka-

pital von 500.000 Euro ausgestattet wird. Weitere 4,5 Millio-

nen Euro stellt die DKB Deutsche Kreditbank, Erfurt, als

Darlehen zur Verfügung.

Mit diesem Geld will E.ON Thüringer Energie in den

nächsten drei Jahren rund 100 Dächer von Schulen, Kinder-

gärten oder Rathäusern mit Solarmodulen bestücken. Ange-

dacht sind standardisierte Angebote mit einer Leistung von

5, 10, 15 oder 30 kWp aus Thüringer Produktion, die auch

von Thüringer Handwerksbetrieben installiert werden sol-

len. Planung und Netzeinbindung sowie Betrieb und War-

tung der PV-Anlagen übernimmt E.ON Thüringer Energie im

Auftrag der Stiftung, die als Investor auch Eigentümerin der

Anlagen bleibt und nach dem Willen der Gründer gemein-

nützig arbeiten soll. Die Verwaltung der Stiftung wurde an

die Deutsche Stiftungstreuhand, Fürth, vergeben.

Auch die von der Stiftung erwirtschafteten Überschüsse

werden Thüringen zugute kommen: Laut Satzung sollen die

jährlich ausgeschütteten Gewinne für Projekte zur Förde-

rung von Kunst, Kultur und Denkmalpflege, Wissenschaft

und Forschung, Bildung und Erziehung, Umwelt-, Natur- und

Landschaftsschutz, Sport sowie von sozialen Belangen im

Bereich der Kinder-, Jugend- und Altenhilfe verwendet wer-

den. Darüber wachen werden Stiftungsrat und Kuratorium,

in denen Thüringer Kommunen vertreten sein werden. �

� www.eon-thueringerenergie.com

Sonne für einen guten ZweckStiftung KomSolar ermöglicht Kommunen nachhaltige Energieerzeugung

Page 32: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

32 � Werte stiften

Bereits seit vielen Jahren ist die Sparkasse Koblenz sehr er-

folgreich im Stiftungswesen tätig. Ein professionelles Stif-

tungsmanagement koordiniert dabei die vielfältigen Aktivitä-

ten. „Stiftungen sind eigenständig und für unser Haus ein

sehr gutes Förderinstrument. Unsere Stiftungen sind unab-

hängig von der Ertragslage der Sparkasse. Auf diese Weise

können die Fördermittel für die Region nachhaltig und dau-

erhaft zum Wohle der Menschen, die hier leben, gesichert

werden“, unterstreicht Manfred Graulich, Vorsitzender des

Vorstandes der Sparkasse Koblenz, die hohe Bedeutung der

Stiftungsaktivitäten für sein Haus.

Die positive Entwicklung der Region lag der Sparkasse

Koblenz besonders am Herzen, als sie 2000 die Stiftung Zu-

kunft aus der Taufe hob. In diesem Jahr feiert sie ihr 10-jähri-

ges Jubiläum. In den vergangenen 10 Jahren hat die Stiftung

Zukunft verschiedene Projekte im Rahmen zukunftsorien-

tierte Bildung, Sicherung wertvoller Kulturgüter und talen-

tierte junge Künstler unterstützt. Ziel dabei war und ist es,

die zum Geschäftsgebiet der Sparkasse gehörende Region

fit zu machen, auf ihrem Weg in die Zukunft. Seit der Stif-

tungsgründung im Jahr 2000 wurden so insgesamt rund 1,3

Millionen Euro für 164 Projekte zur Verfügung gestellt. Mög-

lich wurde dies durch ein gutes Anlagemanagement des ak-

tuell 6,4 Millionen Euro umfassenden Stiftungsvermögens.

Im Gegensatz zu manch anderer Stiftung musste die Stif-

tung Zukunft in den vergangenen Jahren keine drastischen

Vermögensverluste verkraften. Dadurch ist auch in schwieri-

gen wirtschaftlichen Zeiten die uneingeschränkte Fördertä-

tigkeit sichergestellt.

Zukunftsfähigkeit der Region fördern

Die förderungswürdigen Projekte wurden grundsätzlich

im Geschäftsgebiet der Sparkasse Koblenz vorgenommen

und fördern somit die Innovations- und Zukunftsfähigkeit

der Region und der Stadt. Rund 215.000 Euro allein wurden

zur Förderung einer zukunftsorientierten Bildung ausge-

schüttet. Hier wurde insbesondere der Zweck der Förde-

rung des Umgangs mit neuen Medien, die Heranführung der

Jugend an zukunftsorientierte, naturwissenschaftliche und

medientechnische Themen und die Förderung der Wissen-

schaft und Lehre, vorwiegend im Bereich technologie- und

wirtschaftsrelevanter Fragestellungen, unterstützt. So kann

Koblenz einen Stadtfotografen einsetzen, der den Schängeln

die Alltags-Brille verrückt und mit unkonventionellem Blick

neue Perspektiven rund ums Eck aufweist. Ebenso fördert

die Stiftung die Verleihung der Koblenzer Hochschulpreise.

Die Bildung wird als Investition in die Zukunft verstanden.

Im Bereich nachhaltiger Sicherung besonders wertvoller

Kulturgüter wurde insbesondere die Sicherung des kulturel-

len Erbes der Region gefördert. Ebenfalls profitiert der

Künstlernachwuchs von der Stiftung. Junge Talente werden

für ihre Aktivitäten in den Bereichen Musik, Literatur, dar-

stellende und bildende Kunst finanziell unterstützt.

Jugend im Blick

Neben der Stiftung Zukunft unterhält die Sparkasse Ko-

blenz noch die Stiftung „Für die Koblenzer Jugend“. Als

diese 1983 gegründet wurde, lag der Sparkasse besonders

die Jugend am Herzen. So wurden in den vergangenen Jahr-

zehnten zahlreiche Jugendprojekte in Koblenz gefördert. Ihr

Augenmerk lag dabei immer darauf, junge Menschen bis zum

Alter von 21 Jahren zu einer kreativen Freizeitgestaltung an-

Lange Stiftungstraditionbei der Sparkasse Koblenz

Stiftung Zukunft feiert 10-jähriges Jubiläum

Bereits zum 17. Mal vergab der Förderkreis Wirtschaft und Wissenschaftim vergangenen Jahr in Zusammenarbeit mit der Universität Koblenz-Landau und dem Kulturamt der Stadt Koblenz den „Koblenzer Hoch-schulpreis“. Mit dem mit insgesamt 17.500 Euro dotierten Preis werdenherausragende Leistungen junger Wissenschaftler der Hochschulen imGroßraum Koblenz gewürdigt. Der Preis wird von der Stiftung Zukunftder Sparkasse Koblenz zur Verfügung gestellt.

Aktuelles

Page 33: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

zuregen sowie ihre herausragenden Leistungen zu honorieren.

Der Stiftung steht ein Kapital von 165.000 Euro zur Verfügung.

Aus den Zinserträgen werden jährlich zwischen 5.000 und

8.000 Euro für die Jugendpflege in der Rhein-Mosel-Stadt

ausgeschüttet. In den 25 Jahren wurden meist kleinere Ju-

gend-Projekte mit insgesamt 285.000 Euro gefördert.

Stiftungsgelder finden grundsätzlich nur dort ihren Ein-

satz, wo andere Fördermöglichkeiten nicht vorhanden sind.

Unterstützt werden Vereine, Jugendgruppen und Schulen.

Nach dem Stiftungszweck werden Projekte gefördert, die

helfen sollen, Jugendliche vor Alkohol-, Drogen- und Nikotin-

sucht zu bewahren. Ebenso gefördert werden Theater-Ar-

beitsgemeinschaften an Koblenzer Schulen.

Für den internationalen Jugend- und Schüleraustausch

stellt die Stiftung ebenfalls Mittel bereit. Darüber hinaus un-

terstützt sie bedürftige Jugendliche und ermöglicht ihnen

so die Teilnahme an Erholungsfreizeiten. Auf der Förderliste

der Jugendstiftung stehen auch Musikgruppen, Gruppen,

die sich mit der darstellenden Kunst befassen und Jugendli-

che, die sich für die Heimatpflege engagieren.

Plattform für eigene Stiftung

Bürgern, Unternehmen, gemeinnützigen Organisationen

und Kommunen bietet die Sparkasse bereits seit 2006 die

Möglichkeit, mit relativ kleinen Beträgen eine eigene Stif-

tung ins Leben zu rufen. Hierbei fungiert die Stiftergemein-

schaft der Sparkasse als Plattform. Im Rahmen der Stifterge-

meinschaft kann jeder Kunde unter dem Dach der Spar-

kasse einfach und schnell eine eigene Stiftung errichten.

Der Stifterkreis, der angesprochen werden soll, sind nicht

nur Multimillionäre, sondern Menschen, die mit kleinen und

größeren Vermögen gemeinnützige, mildtätige oder kirchli-

che Zwecke nachhaltig fördern möchten. Innerhalb der Stif-

tergemeinschaft ist es so bereits ab 25.000 Euro möglich,

eine eigene Namensstiftung zu gründen.

Bei der Stiftergemeinschaft handelt es sich rechtlich um

eine unselbständige Stiftung, die eine Vielzahl von steuerbe-

günstigten Zwecken der Abgabenordnung aufweist. Treu-

händerisch verwaltet wird die Stiftung durch die Deutsche

Stiftungstreuhand AG. Die Stifter errichten ihre Stiftung,

rechtlich eine Zustiftung, mit einer Unterschrift in der Stif-

tergemeinschaft der Sparkasse. Der Name der Stiftung und

das Dotationskapital werden hierbei individuell durch den

Stifter festgelegt. In den meisten Fällen trägt die Stiftung

auch den Namen des Stifters. Dieser wählt auch den Zweck

aus, den die Stiftung verfolgen soll und bestimmt die begün-

stigten Einrichtungen. Unterstützt werden die potenziellen

Stifter von Spezialisten der Sparkasse Koblenz, die sich zum

„Financial Planner ebs“ oder auch zum „Estate Planner“

weiterqualifiziert haben. Insgesamt ist die Stiftergemein-

schaft für einen Stif-

ter ein einfacher und

schneller Weg zu

einer eigenen Stif-

tung. Zusätzlich zu

den eigenen Spar-

kassen-Stiftungen

engagiert sich die

Sparkasse Koblenz

noch für weitere

Stiftungen in ihrem

Geschäftsgebiet,

die sie finanziell

und durch ehren-

amtliche Tätigkei-

ten ihrer Vor-

stände unterstützt.

„Über unsere Stif-

tungen möchte sich

die Sparkasse Ko-

blenz heute und

auch in Zukunft

verlässlich und dau-

erhaft für die positive Entwicklung unserer Region engagie-

ren“, so der Sparkassenchef abschließend. �

� www.sparkasse-koblenz.de, www.s-zukunft.de

Seit mehr als 25 Jahrenliegt der Sparkassen-Stif-tung die KoblenzerJugend am Herzen.

s SparkasseKoblenz

Werte stiften in der Stiftergemeinschaftder Sparkasse Koblenz

Mit der Stiftergemeinschaft als Stiftungs-plattform für Privatpersonen, Unternehmenund gemeinnützige Einrichtungen erleich-tert die Sparkasse Koblenz finanzielles bür-gerschaftliches Engagement.

Aktuelles

Page 34: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

34 � Werte stiften

Aktuelles

Die Stiftungsurkunde der neu gegründeten Stiftung Breyer

hat Landrat Dr. Rainer Haas aus den Händen von Dr. Heinz-

Werner Schulte, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse

Ludwigsburg, in Empfang genommen. Die Kreissparkasse

Ludwigsburg und die Deutsche Stiftungstreuhand AG wer-

den von nun an die Stiftung unter dem Dach der Stifterge-

meinschaft gemeinsam verwalten und bewirtschaften.

Für die Gründung der Stiftung hatte sich der Landkreis

entschieden, nachdem die verstorbene Remsecker Bürgerin

Irmgard Breyer den Landkreis in ihrem Testament als Erbe

bestimmt hatte – unter der Bedingung, dass ihr Vermögen,

insgesamt rund 462.000 Euro, für blinde und behinderte

Menschen verwendet wird. „Die Gründung der Stiftung war

die mit Abstand beste Möglichkeit, den Willen der Verstorbe-

nen zu erfüllen, und ist darüber hinaus ein eindrucksvoller

Beleg dafür, dass der Landkreis sorgfältig und verantwor-

tungsvoll mit den Mitteln und Anliegen der Bürgerinnen

und Bürgern umgeht.“

Weiter sagte der Chef der Kreisverwaltung: „Ich freue

mich sehr, dass die Gründung der Stiftung unter dem Dach

der Stiftergemeinschaft so schnell und unkompliziert ge-

klappt hat. Durch die gemeinschaftliche Verwaltung und An-

lage des Vermögens vieler Stiftungen in der Stiftergemein-

schaft lassen sich höhere Erträge erzielen“, sagte Landrat

Haas. Die jährlich ausgeschütteten Erträge werde der Land-

kreis im Sinne der Erblasserin verwenden.

Die Stiftergemeinschaft der Kreissparkasse Ludwigsburg, so

Dr. Schulte, biete ein Dach für einfache und umkomplizierte

Stiftungsgründungen. Bereits mit einem Kapital ab 10.000

Euro sei es möglich, eine eigene Stiftung zu gründen. „Diese

Chance haben bereits neun Bürgerstiftungen aus dem Kreis

wahrgenommen. Darüber hinaus werden zwölf private Stif-

tungen betreut“, so Schulte. Die Stiftergemeinschaft der

Kreissparkasse erspare dem Stifter auch die aufwändige Ge-

nehmigungsprozedur. „Drei Unterschriften und die Festle-

gung des gemeinnützigen Emfängers der Stiftungserträge

genügen, um eine eigene Stiftung zu gründen.“ �

� www.ksklb.de, www.landkreis-ludwigsburg.de

Die beste Möglichkeit, den Willender Verstorbenen zu erfüllen

Stiftung Breyer unterstützt blinde und behinderte Menschen im Landkreis Ludwigsburg

Dr. Heinz-Werner Schulte, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasseüberreichte Landrat Dr. Rainer Haas (rechts) die Stiftungsurkunde.

Page 35: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

Werte stiften � 35

Ende September wurde die Gründungsurkunde der Bürger-

stiftung Hofheim unter dem Dach der Stiftergemeinschaft

der Taunus Sparkasse unterzeichnet. Die Bürgerstiftung

startet dank einer anonymen Zuwendung mit einem Stif-

tungskapital von 200.000 Euro.

Stadtverordnetenvorsteher Wolfgang Vater und Bürger-

meisterin Gisela Stang als Mitglieder des Stiftungsvorstan-

des sowie Axel Warnecke, Vorstandsmitglied der Taunus

Sparkasse, unterzeichneten die Gründungsurkunde und

setzten damit auch die Satzung in Kraft. „Ich denke gerne

daran zurück, dass vor rund einem Jahr eine ungenannt

bleiben wollende ältere Hofheimer Bürgerin auf verschlun-

genen Pfaden den Weg zu mir fand und mir einfach so den

namhaften Betrag von 200.000 Euro anbot und damit die

Gründung dieser Stiftung angeschoben hat“, erinnerte sich

Gisela Stang bei der Unterzeichnung der Urkunde.

„Unsere Stifterin legt ihren Schwerpunkt auf die Förde-

rung der Kinder-, Jugend- und Altenhilfe“, so Stang, „ aber

um Zustiftungen zu ermöglichen, wurde in der Satzung der

Zweck der Stiftung breit gefächert und wir sind sehr zuver-

sichtlich, unter dem Dach der Taunus Sparkasse ein profes-

sionelles Stiftungsmanagement gefunden zu haben.“

„Wir freuen uns, mit der Stadt Hofheim einen ersten

Partner auf kommunaler Ebene gefunden zu haben,“ so

Axel Warnecke von der Taunus Sparkasse, „denn mit der Ein-

richtung dieser Stiftergemeinschaft engagieren nicht nur

wir uns nachhaltig in der Region, sondern wir bieten damit

auch interessierten Bürgerinnen und Bürgern die Möglich-

keit, sich bereits ab 25.000 Euro mit einer Stiftung im eige-

nen Namen für die Region zu engagieren.“

Da die Stiftungszwecke nicht aus dem Vermögen der Stif-

tung, sondern aus den Erträgen des Stiftungsvermögens und

Spenden erfüllt werden, hoffen die Initiatoren der Bürger-

stiftung auf viele weitere Zustiftungen in den Grundstock,

um eine breit gefächerte Stiftungsarbeit zu ermöglichen.

„Gleichzeitig möchten wir gemeinsam dazu aufrufen,

dass sich Bürgerinnen und Bürger, die sich mit dem Stif-

tungszweck identifizieren können, hier ehrenamtlich zu en-

gagieren und damit deutlich machen, dass gesellschaftliche

Aufgaben alle betreffen und nicht nur den Staat oder die

Kommunen;“ sind sich Vater und Stang einig. Fachbereichs-

leiterin Heide Fink nahm dies zum Anlass, erste Projekte zu

skizzieren, die die Stiftung in Angriff nehmen möchte.

„Wir möchten mit den ersten 4 Projekten schon mal die

große Spannbreite innerhalb der Stiftungsmöglichkeiten

aufzeigen und schieben damit Projekte von Kindern und Ju-

gendlichen bis hin zu Demenzerkrankungen an.“ so Heide

Fink vom Fachbereich Bürgerdienste der Stadt Hofheim. �

� www.taunus-sparkasse.de, www.hofheim.de

Bürgerstiftung Hofheim errichtetStifterin legt Schwerpunkt auf Förderung der Kinder-, Jugend- und Altenhilfe

Aktuelles

Page 36: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

Die neue Mittelschule in Aeschach, die Mittelschule in Min-

delheim und die Lindenschule in Memmingen erhielten je-

weils 1.500 Euro zur Verwendung im Bereich der vertiefen-

den Berufsorientierung im Rahmen der ersten Ausschüttung

der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Memmingen-Lindau-

Mindelheim.

240.000 Euro brachte die Sparkasse als Grundstockver-

mögen bei der Gründung der Stiftergemeinschaft 2008 ein.

„Bei der Stiftergemeinschaft handelt es sich nicht um eine

Sparkassenstiftung. Vielmehr ist die Stiftergemeinschaft eine

Stiftungsplattform für Menschen, die Gutes tun wollen“, er-

klärte Thomas Munding, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse.

„Bereits ab 25.000 Euro können Stiftungen in der Stifterge-

meinschaft errichtet und mit dem eigenen Namen verbun-

den werden. Die Stifter legen dabei individuell fest, welche

Einrichtungen aus ihrer Stiftung gefördert werden soll. Mitt-

lerweile wird das Stiftungsangebot der Sparkasse gut ange-

nommen und es sind private Stiftungen mit einem Vermögen

von mehreren hunderttausend Euro errichtet worden. Da-

neben haben einige Wohltäter die Errichtung von Stiftungen

im Rahmen ihrer Testamente verfügt“, erläutert Munding.

„Die Auswahl der Förderprojekte erfolgte, weil die Berufs-

orientierung die fachliche und soziale Kompetenz der Schü-

ler stärkt. Den Schülern wird eine Hilfestellung und Beglei-

tung für den Übergang in die Berufswelt angeboten. Sie ler-

nen dabei die Profile verschiedener Ausbildungsberufe ken-

nen, um den richtigen Arbeitsplatz zu finden und das eigene

Leistungspotenzial bezüglich des Berufswunsches richtig

einzuschätzen“, erklärt Karl-Heinz Haider, Leiter des Wertpa-

piermanagements und Stiftungsberater der Sparkasse. „Eine

gesicherte Zukunft beginnt mit einer fundierten Berufsaus-

bildung“, so Haider. �

� www.spk-mm-li-mn.de

Angebote für vertiefendeBerufsorientierung gefördert

Stiftergemeinschaft der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim schüttet aus

von links: Karl-Heinz Haider (Stiftungsberater der Sparkasse), Franz M.Schneider (Rektor der Lindenschule Memmingen), Anton Groß (Gebiets-direktor Memmingen der Sparkasse), Erwin Putz (Gebietsdirektor Min-delheim der Sparkasse), Ute Wolfram (Rektorin der Mittelschule Mindel-heim), Rainer Hartmann (Gebietsdirektor Lindau der Sparkasse), Tho-mas Hummler (Konrektor der Mittelschule in Aeschach) und ThomasMunding (Vorstandsvorsitzender der Sparkasse)

Aktuelles

Page 37: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

Beispielhafte Hilfe für kranke KinderKroschke Stiftung für Kinder verleiht Förderpreis

Die Kroschke Stiftung für Kinder hat in Hamburg die mit

insgesamt 16.000 Euro dotierten Förderpreise „Beispiel-

hafte Hilfe für kranke Kinder“ verliehen. Erster Preisträger

ist der Hamburger Verein „Von Anfang an. Erste Hilfe und

Beratung für Eltern mit Kindern von 0 bis 3 Jahren“, der ein

Preisgeld von 10.000 Euro erhält. Drei Anerkennungspreise

in Höhe von je 2000 Euro gehen an die Tourette-Gesell-

schaft Deutschland mit Sitz in Göttingen, die Integrative

Kindersportgruppe beim TV Schiefbahn in Willich (Nord-

rhein-Westfalen) und die Klinik-Clowns Hamburg.

Um den Förderpreis, der alle zwei Jahre verliehen wird,

hatten sich mehr als 60 Einrichtungen aus ganz Deutsch-

land beworben. Die Stiftung zeichnet mit dem Preis Initiati-

ven aus, die sich ehrenamtlich für die Gesundheit von Kin-

dern einsetzen. Die feierliche Preisverleihung unter Schirm-

herrschaft von Hamburgs Erstem Bürgermeister Christoph

Ahlhaus fand vor fast 300 Gästen statt. Sterneköchin Corne-

lia Poletto hatte mit zehn Kindern für die Gäste leckere Ge-

müsepralinen vorbereitet. Auf der Bühne befragte die char-

mante Köchin die Mädchen und Jungen zu ihren familiären

Essgewohnheiten. Für besondere Unterhaltung sorgte ein

Kinder-Gospelchor.

Die unabhängige Jury hat sich für den Verein „Von An-

fang an“ entschieden, da er mit seiner Arbeit viele Kinder

erreicht und Familien tatsächlich entlastet. Ziel ist es, die El-

tern-Kind-Bindung zu stärken. Die Mitarbeiterinnen versu-

chen beispielsweise herauszufinden, was das lang anhal-

tende Schreien eines Babys bedeutet oder was die Ursache

von Schlafstörungen sein könnte. Die Tourette-Gesellschaft

will die Situation von Kindern verbessern, die unter dem

Tourette-Syndrom leiden, einer neuropsychiatrischen Er-

krankung, die durch Tics charakterisiert ist, weitgehend un-

willkürlichen, raschen Bewegungen und Lauten. Ziel der In-

tegrativen Kindersportgruppe beim TV Schiefbahn in Wil-

lich ist die gemeinsame sportliche Förderung von Kindern

mit und ohne Behinderung. Mit dem dritten Anerkennungs-

preis wurden die Hamburger Klinik-Clowns ausgezeichnet,

die für Abwechslung im Klinikalltag sorgen. �

� www.kinderstiftung.de

Stifter, Preisträger und Sponsoren bei der Verlei-hung des Förderpreises. Foto: Sven Jakobsen

Toto Lightmann Kindergospelchor aus Ham-burg. Foto: Sven Jakobsen

Sterneköchin Cornelia Poletto kocht mit Kinderfür die Preisverleihung in ihrer Kochschule.

Aktuelles

Page 38: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

Aktuelles

Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe hat im Rahmen des

Pharma Trend Image & Innovation Award den Ehrenpreis

der Fachzeitschrift PharmaBarometer erhalten. Die mit

28.000 Euro dotierte Auszeichnung nahm Franca Piepen-

brock, Geschäftsleitung der Schlaganfall-Hilfe, entgegen.

Den Preis erhielt die Stiftung für ihr Engagement im Kampf

gegen den Schlaganfall.

Thema Schlaganfallgewinnt an Bedeutung

„Der Ehrenpreis zeigt, dass die Fachöffentlichkeit das

Thema Schlaganfall in seiner Bedeutung wahrnimmt“, sagte

Franca Piepenbrock. „Die Auszeichnung ist nicht nur eine

wunderbare Bestätigung unserer Arbeit, wir verstehen sie

auch als Motivation, unsere Projekt- und Aufklärungsarbeit

im „Kampf gegen den Schlaganfall“ weiterhin mit großem

Engagement auszubauen.“ Mit dem Betrag will die Schlagan-

fall-Hilfe durch die Einführung eines qualitätsgesicherten

Case-Managements zur Optimierung der Schlaganfall-Versor-

gungskette beitragen. Heute leiden bereits mehr als eine

Million Menschen in Deutschland an den Folgen eines

Schlaganfalls, 43 Prozent von ihnen sind dauerhaft auf

fremde Hilfe angewiesen. Der Schlaganfall ist damit die häu-

figste Ursache für erworbene Behinderungen im Erwachse-

nenalter. Die Redaktion des PharmaBarometer würdigt mit

dem Ehrenpreis die Arbeit der 1993 von Liz Mohn gegrün-

deten Stiftung. Unabhängig und gemeinwohlorientiert wid-

met sie sich ihrem Satzungsauftrag, zur Verbesserung der

Versorgung von Schlaganfall-Patienten beizutragen. So ver-

steht sich die Stiftung als primärer Ansprechpartner auf

dem Gebiet der Gefäßerkrankungen mit dem Schwerpunkt

Schlaganfall. Das Leistungsangebot umfasst die Information,

Aufklärung und Beratung, Unterstützung der Forschungsför-

derung. Die Stiftung tritt für die Gesundheitsförderung

sowie die Verbesserung der Prävention, Akutversorgung und

der Rehabilitation des Schlaganfalls ein.

Jedes Jahr erleiden 200.000 Menschen in Deutschland einen

Schlaganfall. Angesichts der demografischen Entwicklung

werden die Zahlen noch dramatisch zunehmen: Bis 2025

werden sich rund 3,4 Mio. Schlaganfälle ereignen, die direk-

ten Kosten dafür mehr als 100 Mrd. Euro betragen.

Seit ihrer Gründung durch Liz Mohn 1993, widmet sich

die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe unabhängig und ge-

meinwohlorientiert ihrem Satzungsauftrag, Schlaganfälle zu

verhindern und zur Verbesserung der Versorgung von

Schlaganfall-Patienten beizutragen. Sie treibt die Zertifizie-

rung von Schlaganfall-Spezialstationen (Stroke Units) voran

und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssi-

cherung in der Schlaganfall-Versorgung. Die Stiftung stellt

sich der gesellschaftlichen Verantwortung und entwickelt

gemeinsam mit ihren Partnern innovative, umfassende Ver-

sorgungskonzepte.

Verbesserung der Versorgungvon Schlaganfall-Patienten

Unterstützt wird die Aufklärungs- und Informationsarbeit

von rund 200 ehrenamtlich tätigen Regionalbeauftragten –

meist Ärzte aus Kliniken und Rehabilitations-Einrichtungen

– sowie mehr als 480 Schlaganfall-Selbsthilfegruppen und

23 regionalen Partnerbüros.

Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe versteht sich als

primärer Ansprechpartner auf dem Gebiet der Gefäßerkran-

kungen mit dem Schwerpunkt Schlaganfall. �

� www.schlaganfall-hilfe.de, www.helfen-gegen-schlaganfall.de

Ehrenpreis für StiftungDeutsche Schlaganfall-Hilfe 28.000 Euro für bessere Schlaganfall-Versorgung in Deutschland

Page 39: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

Nach Stein, Puschendorf und Obermichelbach

haben jetzt fast zeitgleich Veitsbronn und Seuken-

dorf Bürgerstiftungen unter dem Dach der Stifter-

gemeinschaft der Sparkasse Fürth errichtet.

Die Gemeinden haben die „Bürgerstiftung Veits-

bronn“ und die „Bürgerstiftung Bürger helfen Bür-

ger Seukendorf“ ins Leben gerufen. Ziel der Stif-

tungen ist es, innerhalb des jeweiligen Gemeinde-

gebietes positiv zu wirken, und dies unabhängig

von der Gemeinde. Zum Abschluss der Gründungs-

phase wurden die Stiftungsurkunden durch den Er-

sten Bürgermeister der Gemeinde Veitsbronn, Peter

Lerch und seinem Amtskollegen aus Seukendorf,

Martin Zogel, dem Vorstandsvorsitzenden der Spar-

kasse Fürth, Hans Wölfel und dem Vorstandsvorsit-

zenden der DT Deutschen Stiftungstreuhand AG

Horst Ohlmann, am 20. September 2010 unter-

zeichnet.

Fundament für bürgerschaftlichesEngagement

„Mit den Bürgerstiftungen wurden Einrichtungen ge-

schaffen, die in der Zukunft als weiteres Fundament für bür-

gerschaftliches Engagement wirken sollen“, erläutert Peter

Lerch. Verwaltet werden die Bürgerstiftungen unter dem

Dach der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Fürth. „Auf-

grund des höheren Kapitals der Stiftergemeinschaft kann

eine sichere und gleichzeitig attraktive Verzinsung erreicht

werden, die jede der einzelnen Stiftungen alleine für sich so

nicht erreichen könnte“, so Martin Zogel.

Die Bürgerstiftungen Veitsbronn und Seukendorf wur-

den mit einem Grundstockvermögen ausgestattet, das von

den Gemeinden und anderen Zustiftern, also Bürgern und

Unternehmen, stammt. Das Stiftungsvermögen wird sicher

und Zins bringend angelegt. Der jährliche Zinsertrag wird

für die Stiftungszwecke an Dritte ausgeschüttet. Dabei wird

der Kapitalstock nicht angetastet. Zusätzlich zu den Erträ-

gen aus der Anlage des Stiftungsvermögens können den Stif-

tungen Geldbeträge in jeder Höhe gespendet werden, die

ebenfalls für die Stiftungszwecke zeitnah ausgeschüttet wer-

den. Zustiftungen können nicht nur in Geld erfolgen – auch

die Zuwendung von Immobilien, Beteiligungen und ande-

ren Wertgegenständen ist möglich.

Ein Stiftungsrat wacht darüber, dass die Stiftung im Be-

stand gesichert ist und ordnungsgemäß arbeitet. Über die

jährliche Verwendung der Spenden und Erträge aus dem

Stiftungskapital entscheidet ebenfalls der Stiftungsrat. �

� www.die-stifter.de.

Veitsbronn und Seukendorfgründen Bürgerstiftungen

Fünf Bürgerstiftungen unter dem Dach der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Fürth

Aktuelles

Hans Wölfel (Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Fürth), Martin Zogel(Bürgermeister Seukendorf), Peter Lerch (Bürgermeister Veitsbronn) undHorst Ohlmann (Vorstandsvorsitzender der Deutschen Stiftungstreuhand AG)bei der Unterzeichnung der Errichtungsurkunden.

Page 40: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

In Zeiten, in denen der finanzielle Spielraum von Landkreisen,

Städten und Kommunen auf dem Sektor freiwilliger Leistun-

gen an seine Grenzen stößt, öffnet die Sparkasse Neunkir-

chen mit der Gründung ihrer Stiftergemeinschaft einen wei-

teren Weg, um die gesellschaftlichen Herausforderungen in

der Region aktiv mitgestalten zu können. „Dass unser Haus

seit langen Jahren durch ein sehr breit gefächertes Engage-

ment in Sachen Spenden und Sponsoring Verantwortung für

die Menschen im Landkreis Neun-

kirchen übernimmt, ist hinreichend

bekannt“, betonen Vorstandsvorsit-

zender Fred Ricci und Vorstandsmit-

glied Markus Groß. Dieses Engage-

ment werde nunmehr um das

Thema Stiftungen ergänzt.

So ist die Stiftergemeinschaft der

Sparkasse Neunkirchen keine Stif-

tung der Sparkasse selbst, sondern

besteht aus einzelnen Personen be-

ziehungsweise Stiftern, die einen

Teil ihres Vermögens oder das ge-

samte Vermögen einem bestimmten

Zweck zur Verfügung stellen. So

kann mit der Errichtung einer Stif-

tung im eigenen Namen jede ge-

meinnützige, mildtätige oder kirch-

liche Institution unterstützt werden.

Im Gegensatz zu einmaligen Spen-

den ist eine Stiftung auf Nachhaltig-

keit angelegt. Mögliche Stiftungszwecke können beispiels-

weise in den Bereichen Wissenschaft und Forschung, Erzie-

hung und Bildung, Seniorenhilfe, Umwelt- und Naturschutz,

Tierschutz, Landschaftspflege oder anderen gesellschaftli-

chen Aufgaben liegen. Kunden und Nichtkunden der Spar-

kasse Neunkirchen wird somit die Möglichkeit geboten,

ihre eigene, unverwechselbare Stiftung zu gründen und sich

dauerhaft gemeinnützig zu engagieren.

Verantwortung übernehmendurch gesellschaftliches Engagement

Sparkasse Neunkirchen gründet Stiftergemeinschaft

von Theo Feth

Die Sparkasse Neunkirchen (Saar) gründetet eine Stiftergemeinschaft: (von links) Vorstandsvorsit-zender Fred Ricci, Vorstandsmitglied Markus Groß, Direktor Volker Fistler (zertifizierter Stiftungsma-nager) und Stiftungsberater Dieter Weisner (DT Deutsche Stiftungstreuhand AG).

Aktuelles

Page 41: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

Werte stiften � 41

Die von der Sparkasse Neunkirchen

ins Leben gerufene Stiftergemein-

schaft hat nach den Worten von

Direktor Volker Fistler, zertifizier-

ter Stiftungsmanager, die Aufgabe,

unter einem Dach alle Stifter in

allen Fragen kompetent zu bera-

ten und zu begleiten, auch bei der

Anlage des Stiftungsvermögens

und dessen Absicherung („Bera-

tung nach Maß und nicht von der

Stange“). Treuhänderin des gesam-

ten Anlagevermögens in der Stif-

tergemeinschaft der Sparkasse Neunkirchen ist die DT

Deutsche Stiftungstreuhand AG.

Eigene Namensstiftung bereitsab 25.000 Euro möglich

Wie Stiftungsberater Dieter Weisner von der DT Deut-

sche Stiftungstreuhand AG ausführte, kann eine Stiftung be-

reits ab einer Summe von 25.000 Euro im eigenen Namen

eingerichtet und der geförderte Zweck zu Lebzeiten des

Stifters jederzeit geändert werden. Auch Veränderungen im

Steuerrecht machen die Gründung einer Stiftung „überle-

genswert“, sagte Weisner. Außerdem wird das eingezahlte

Kapital gemeinsam mit demjenigen anderer Stifter kosten-

optimiert verwaltet, so dass dem Stifter „nur“ die schöne

Seite des Stiftens bleibt. Insgesamt gesehen ist die Motiva-

tion zur Gründung einer Stiftung so unterschiedlich wie der

Stifter selbst. Allen gemeinsam ist, etwas an die Gesellschaft

zurückgeben zu wollen, aber auch persönliche Wertvorstel-

lungen dauerhaft zu fördern, eigene Erlebnisse oder den ei-

genen Namen mit dem Stiftungszweck zu verbinden bezie-

hungsweise die Unternehmensnachfolge zu sichern.

Die Sparkasse Neunkirchen und ihre Stiftergemeinschaft

sind Mitglied im Bundesverband Deutscher Stiftungen

und nach den Worten

von Fred Ricci ganz

nach ihrer Devise „Gut

für die Region – Spar-

kasse Neunkirchen“

kompetenter Ansprech-

partner zum Thema Stif-

tungen. �

� www.sparkasse-neunkir-

chen.de

Direktor Volker Fistler be-treut als zertifizierter Stif-tungsmanager Stifter undZustifter bei der SparkasseNeunkirchen.

S T I F T E R G E M E I N S C H A F TD E R S P A R K A S S E N E U N K I R C H E N

s SparkasseNeunkirchen

Gut für die Region

Eine ausführliche Broschürezur Stiftergemeinschaft kannbei der Sparkasse Neunkirchenangefordert werden.

Aktuelles

Page 42: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

Aktuelles

Schüler nahe der Kleinstadt Bedelle lernen bisher unter un-

zumutbaren Bedingungen. Sie sitzen dichtgedrängt auf dem

nackten Lehmboden, Bänke gibt es hier nicht. Ihr Schulge-

bäude ist eine verfallene Hütte aus Lehm, Holz und Stroh.

Doch dies soll sich nun ändern, denn Menschen für Men-

schen plant in der Projektregion Illubabor die Shobe Higher

Primary School zu bauen.

Schon als Karlheinz Böhm Menschen für Menschen

1981 ins Leben rief, war es sein Anliegen durch Bildung

wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt in einem der ärm-

sten Länder der Erde zu ermöglichen. Seine Äthiopienhilfe

baut seither Schulen für Generationen von Kindern. In den

bitterarmen, ländlichen Regionen Äthiopiens gab es bisher

oft keine Bildungseinrichtungen oder nur dunkle, zugige

Hütten. 40 Prozent der schulpflichtigen Kinder in Äthiopien

haben bis heute keinen Zugang zu Bildung.

Menschen für Menschen hat sich bei der Beseitigung des

Bildungsnotstandes und der Armut große Ziele gesetzt. So

starteten Karlheinz Böhm und seine Frau Almaz im Jahr

2008 das Bildungsprogramm „ABC-2015“, mit dem hundert-

tausenden Kindern eine Schulbildung ermöglicht werden

soll. Mit der von Almaz Böhm geleiteten Initiative unter-

stützt die Stiftung das Erreichen des zweiten Millenniums-

ziels der Vereinten Nationen „Grundschulbildung für alle“.

63 neue Schulen errichtet,51 weitere in Planung

Allein im ersten Halbjahr 2010 konnten zwölf große

Schulkomplexe für 11.639 Schülerinnen und Schüler fertig-

gestellt werden. Seit dem Start von „ABC-2015“ wurden 63

Schulen errichtet. Weitere 51 Einrichtungen befinden sich

in Planung – darunter auch die Shobe Higher Primary

School im Südwesten Äthiopiens.

Mit der neuen Schule sind drei neue Gebäude mit je vier

Klassenräumen, einem Verwaltungstrakt sowie zwei Toilet-

tenhäusern geplant. Außerdem stellt Menschen für Men-

schen die Schulmöbel für die 700 Schülerinnen und Schüler.

Spender ab 250 Euro für die Shobe Schule erhalten als Dank

einen persönlichen Stifterbrief im hochwertigen Schmuck-

umschlag, handsigniert von Almaz und Karlheinz Böhm.

Spendenkonto: 18180018 bei der Stadtsparkasse München,

BLZ 70150000, Kennwort: „Shobe HPS“. �

� www.menschenfuermenschen.de

Lernen können heißt Zukunft habenKarlheinz Böhms Äthiopienhilfe geht seit 1981 gezielt gegen Bildungsnotstand vor

Kinder müssen oft dicht gedrängt auf dem nackten Lehmboden sitzen.Foto: Menschen für Menschen

Almaz und Karlheinz Böhmhaben die Bildungsinitiative„ABC-2015“ ins Leben geru-fen, um alte Schulen durchzusätzliche Gebäude zu er-weitern und neue Grund-und weiterführende Schulenzu bauen.Foto: Peter Rigaud

Page 43: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

„Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, bedürftigen, kranken

und behinderten Kindern in aller Welt schnell und unbüro-

kratisch zu helfen,“ erklärt Rainer Winter, Vorsitzender der

Uvex Winter Holding GmbH & Co KG und Gründer der Rai-

ner Winter Stiftung anlässlich des 30-jährigen Bestehens der

Stiftung im September.

Über 1,6 Mio. Euro ausgeschüttet

Offenheit und Transparenz hinsichtlich des Stiftungs-

zwecks und der Mittelverwendung sind dauerhafte Grundla-

gen der Rainer Winter Stiftung, die 1980 von Rainer Winter

in Fürth gegründet wurde. Seit ihrer Gründung sind bereits

über 1,6 Millionen Euro karitativen Einrichtungen zu Gute

gekommen. „Mein Ziel war es immer, die Stiftung so zu stär-

ken, dass auch in weniger spendenstarken Jahren Mittel zur

Verfügung stehen,“ erklärt Rainer Winter. Das Kapital wuchs

von 100.000 DM im Jahr 1980 auf 315.000 Euro im Jahr

2010 an. Anlässlich des Stiftungs-Jubiläums schenkte Rainer

Winter der Stiftung einen Betrag von 85.000 Euro und er-

höhte das Stiftungskapital auf aktuell 400.000 Euro.

Die Rainer Winter Stiftung hilft weltweit bedürftigen

und kranken Kindern. Dabei arbeitet sie auch mit anderen

Organisationen zusammen und spendet einmalige Zuwen-

dungen anlässlich besonderer Ereignisse wie beispielsweise

Katastrophenfällen oder Hungersnöten zur unmittelbaren

Unterstützung von bedürftigen Kindern oder übernimmt

Patenschaften. So spendete die Rainer Winter Stiftung unbü-

rokratisch direkt nach dem Erdbeben in Haiti Anfang 2010,

nach der Tsunami-Katastrophe in Süd-Ost-Asien sowie nach

den Anschlägen am 11. September 2001 in New York.

Jedoch liegen der Stiftung und ihrem Gründer vor allem

auch Projekte in Deutschland und speziell im Raum Fürth/

Nürnberg am Herzen. So unterstützt die Stiftung die Jugend-

ämter und Kindergärten der Stadt und des Landkreises Fürth,

das Kinderheim St. Michael, das „Zentrum Aktiver Bürger“,

die Stadtmission Nürnberg sowie den Verein 1-2-3 e.V. in

Fürth, der u. a. Sucht- und Gewaltprävention an Grund- und

Haupt schulen durchführt.

Einer der größten Nutznießer der Rainer Winter Stiftung

ist das Christliche Jugenddorfwerk Deutschland (CJD), das

sich in seinen Einrichtungen für kranke und sozial schwa-

che Kinder engagiert. Für seine bereits 25 Jahre andauernde

Unterstützung bekam Rainer Winter kürzlich die CJD-Me-

daille „Partner der Jugend“ durch CJD Geschäftsführer Wil-

helm Schürmann verliehen. Die Rainer Winter Stiftung freut

sich über Spenden, Spendenkonto 453222300 bei der Com-

merzbank, BLZ 760 800 40. �

� www.rainer-winter-stiftung.de

30 Jahre Hilfe für KinderRainer Winter Stiftung feiert 30-jähriges Jubiläum

Werte stiften � 43

Aktuelles

Page 44: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

44 � Werte stiften

Die Kampagne „100%“ zur Vollversorgung mit er-

neuerbaren Energien ist in eine Stiftung umgewan-

delt worden, die die Bewegung auf eine breite ge-

sellschaftliche Basis stellen soll. Mit Überreichen

der Urkunde durch Dr. Peter-Josef Mertes, Präsident

der Aufsichts- und Dienstleistungs-Direktion (ADD)

Trier, an die beiden Stifter der ersten Stunde, Fred

Jung und Matthias Willenbacher, hat die „100% er-

neuerbar Stiftung“ mit Sitz in Wörrstadt im Novem-

ber ihre Arbeit aufgenommen. Sie ist in Rheinland-

Pfalz die erste Stiftung im Bereich der erneuerbaren

Energien. Die erneuerbaren Energien seien laut

Staatssekretärin Jacqueline Kraege treibende Kraft

für die Wirtschaft. Sie profitiere von den Innovatio-

nen, die in den neuen Produkten zur Nutzung der

erneuerbaren Energien oder für sparsameren, effi-

zienteren Umgang mit Energie stecken.

„Mit der 100% erneuerbar Stiftung wollen die Stifter

einen Beitrag für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundla-

gen für Mensch und Umwelt leisten“, zeigte sich der ADD-

Präsident begeistert.

100% – Eine Idee wird Wirklichkeit

Vor zwei Jahren bauten die Studenten des Nelson Man-

dela Educational Center (NMEC) in Ntarama/Ruanda eine

30kW Solaranlage auf dem Dach ihrer Berufsschule auf. Die

Anlage ist einmalig in Ruanda, denn sie produziert seit Ja-

nuar 2009 nicht nur ausreichend Energie für die Versorgung

des Zentrums, sondern speist Energieüberschüsse in das

Netz des staatlichen Energieversorgers ein. Dank einer

Spende von 3.000 Euro, von der 100% erneuerbar Stiftung

aus dem rheinhessischen Wörrstadt, wird die Anlage in den

nächsten Wochen auch gegen Blitzschlag geschützt.

Eine Vollversorgung mit erneuerbaren Energien ist be-

reits heute möglich, wirtschaftlich und zuverlässig. Diese

Idee hat die beiden juwi-Vorstände zum aktiven Handeln für

eine neue Energieversorgung bewegt, denn die Technolo-

gien sind vorhanden und erprobt. Oftmals stehen einer Rea-

lisierung falsche Annahmen und veraltete Argumente entge-

gen. Der Aufgabe diesen entgegen zu wirken stellt sich die

Kampagne, aus der im September 2009 der 100%-Verein

und im Juli 2010 die „100% erneuerbar Stiftung“ hervor-

ging. Durch Aufklärungs- und Zusammenarbeit mit politi-

schen Gremien und Verwaltungen, mit Unternehmen und

Verbänden sowie den Bürgern wird die Energieversorgung

der Zukunft auf den Weg gebracht. Darüber hinaus werden

100%-Botschafter gesucht, die aus unterschiedlichen gesell-

schaftlichen Gruppierungen stammen und die erneuerba-

ren Energien medienwirksam platzieren.

100% gibt über seine Homepage, Seminare und Tagun-

gen u. a. Tipps, wie man selbst energieeffizienter leben kann,

wie Energie gespart und wie der persönliche CO2-Ausstoß

verkleinert werden kann. Zudem informieren Verein und

Stiftung darüber, wie Gemeinden mithilfe eines intelligen-

ten Energiemixes die Vollversorgung mit erneuerbaren

Energien erreichen können und wie das in Zukunft für

ganze Regionen oder gar Länder machbar ist. �

� www.100-prozent-erneuerbar.de

„100% erneuerbar“ ist jetzt eine StiftungStiftung spendet Blitzschutz für Solaranlage in Ruanda

Selbst Hand legten die Studenten des Nelson Mandela Educational Center in Ruandabeim Bau der Solaranlage an und lernten am praktischen Beispiel einer kostengünsti-gen Stromversorgung. Foto: 100%-Stiftung

Aktuelles

Page 45: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

Werte stiften � 45

„Ashisk (7), Ashok (5) und Abinash (1.5) hießen die drei

kleinen Jungen, die wir auf der meist besuchten Straße von

Kathmandu in Nepal fanden. Hunderte von Fahrzeugen,

hunderte von Menschen kamen den ganzen Tag an den Kin-

dern vorbei. Von früh morgens bis spät abends lagen die

drei auf dem Betonboden in der glühenden Hitze, die klei-

nen Köpfe mit offenen Geschwüren von Fliegen übersät.

Große traurige Augen in erstarrten Gesichtern ohne jeden

Glanz eines Lächelns flehten um Hilfe. Um einen Schluck

Wasser, eine Handvoll Reis.“

Nicht lange nach diesen bewegenden Eindrücken, die

Gabi Laszinger und Andreas Sander schildern, gründeten sie

Happy Children e.V.. „Hilfe ist etwas Selbstverständliches.“

sagen sie. Es gelang den Vereinsgründern schließlich auch

vor Ort Menschen für ihr Projekt zu begeistern und bedürf-

tigen Kindern in einem Heim ein Zuhause zu bieten, sie

mit Essen und Wasser zu versorgen sowie für deren schuli-

sche Ausbildung zu sorgen. Aktuell hilft Happy Children

über 130 Kindern.

Bei der Hilfe für obdachlose Straßenkinder, Kinder in

großer Armut und Kinderarbeiter und deren Unterbrin-

gung und langfristiger Versorgung in familiärer, liebevoller

Atmosphäre, ist die schulische und berufliche Ausbildung

der Kinder für eine erfolgreiche Eingliederung in die Ge-

sellschaft von großer Bedeutung und somit eines der

Hauptziele des Vereins.

Eine weitere wichtige Komponente auf dem Weg zur

Eingliederung in die Gesellschaft ist das Erlernen der Fähig-

keit Barmherzigkeit und Mitgefühl zu äußern und somit das

Augenmerk auf die humane-ganzheitliche Komponente in

der Bewusstseinsentwicklung zu legen. Nicht nur gegen-

über Mitmenschen, sondern auch im Umgang mit Tieren.

Denn obwohl in Nepal Tiere auch als Götter verehrt wer-

den ist Grausamkeit gegenüber Tieren weit verbreitet. Ge-

rade Kinder, die aus einem gewalttätigen Umfeld kommen

kompensieren ihre Aggressionen nicht selten gegenüber

schwächeren, unterlegenen Kindern und Tieren durch phy-

sische oder psychische Gewalt. Um mit dieser Entwicklung

zu brechen, führt man bei Happy Children die Kinder an

den liebevollen Umgang mit anderen Lebewesen heran. So

können Ängste abgebaut und die Fähigkeit, nicht nur Tieren,

sondern auch Mitmenschen zu vertrauen erlernt werden.

Auch Verantwortung zu übernehmen und entsprechend zu

handeln soll auf diese Weise geschult werden.

Die Arbeit des Vereins wird komplett ehrenamtlich er-

bracht und man ist über jede Hilfe und Unterstützung bei-

spielsweise in Form von Patenschaften für ein Kind, Projekt-

patenschaften, Sachspenden und Sammlungen dankbar. �

Perspektive für Straßenkinder in Nepal Happy children hilft, verarmte Kinder in Nepal in die Gesellschaft einzugliedern

Aktuelles

Happy Children e. V. engagiert sich für Straßenkinder in

Nepal. Die Kinder werden in liebevoll geführten Hei-

men untergebracht, erhalten täglich drei Mahlzeiten

und eine Schul- und Berufsausbildung um ihnen eine

Eingliederung in die Gesellschaft zu ermöglichen. Spen-

denkonto 1069020 bei der Volksbank Hochrhein, BLZ

68492200. �

� www.happy-children.de

Die Kinder lernen den verantwortungsvollen Umgang mit Menschenund Tieren

Page 46: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

Seit über 20 Jahren werden streunende Katzen vom Katzen-

schutzbund Köln eingefangen und kastriert, um der unkon-

trollierten Vermehrung Einhalt zu gebieten. Es werden kon-

trollierte Futterstellen eingerichtet, um die Population im

Griff zu behalten. Kranke Tiere werden tierärztlich betreut

und noch zähmbare Jungtiere in Pflegefamilien untergebracht

und anschließend vermittelt. Als nicht öffentlich geförderter

Verein hat der Katzenschutzbund Köln kein eigenes Tierheim,

sondern nimmt und sucht per Tageszeitung, Internet und

Mundpropaganda ein neues, liebevolles Heim für seine

Schützlinge. Bei der Vermittlung sind die Katzen kastriert,

gechipt, geimpft und selbstverständlich parasitenfrei.

Über 20.000 verwilderte Katzen

Trotz der jahrzehntelangen Anstrengungen des Vereins

reißt die Arbeit nicht ab. Normalerweise gut versteckt und

weil sie so scheu sind für die meisten Menschen kaum

sichtbar, leben auch in einer Großstadt wie Köln auf Fried-

höfen, Fabrikgeländen, in Hinterhöfen oder Schrebergärten

nach wie vor geschätzt über 20.000 verwilderte Katzen.

Häufig sind es ehemalige Hauskatzen, entlaufen oder von

ihren Besitzern ausgesetzt, sowie deren Nachwuchs. Sie

sind hungrig, scheu, krank und verenden nicht selten elen-

diglich. Leider sind immer noch viele Menschen der irrigen

Meinung, Katzen kämen auch ohne menschliche Hilfe zu-

recht – die Vielzahl an erkrankten, halb verhungerten und

verendeten Tieren spricht eine leidvolle andere Sprache.

Der Katzenschutzbund Köln e.V. wendet sich gegen die

unkontrollierte und/oder kommerziell begründete Vermeh-

rung der Tiere und setzt sich für ihre artgerechte Haltung

sowie die strafrechtliche Verfolgung von Tierquälerei und

der grundlosen Tötung von Tieren ein. Besonders die Aufklä-

rung aller Katzenbesitzer über die Notwendigkeit der Ka-

stration von Katzen und Katern spielt dabei eine wichtige

Rolle. Die Ziele des Vereins werden insbesondere durch Auf-

klärung und Information der Öffentlichkeit verwirklicht.

Der Katzenschutzbund Köln finanziert sich ausschließ-

lich über Mitgliederbeiträge und Spenden sowie durch die

Eigenarbeit der ehrenamtlichen Mitarbeiter. Um die immen-

sen Tierarzt- und Futterkosten – in den letzten beiden Jah-

ren jeweils rund 90.000 Euro – decken zu können, ist der

Verein auf finanzielle Hilfen angewiesen. Spendenkonto 55

44 61 000 bei der Kölner Bank eG, BLZ 371 600 87. �

� www.katzenschutzbund-koeln.de

Alles für die Katz´Seit über 20 Jahren im Einsatz

für den Katzenschutz

Aktuelles

Page 47: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

Das Pförtnerhäuschen am Eingang zum Zentrum „Saint Vin-

cent de Paul“ sieht aus, als hätte die Hand eines Riesen drauf

geschlagen. Ein Trümmerhaufen. Ein dreiviertel Jahr nach dem

verheerenden Erdbeben im Januar, werden zwar Häuser

und Kliniken, Verwaltungsgebäude und Gemeindezentren

langsam und stetig wieder aufgebaut. Für Nebengebäude

und Kosmetik aber wird in Haiti noch lange keine Zeit sein.

Wir sind in Léogâne, der Stadt, unter der das Epizentrum

des Bebens lag und in der es fast alles zerstört hat. Tausende

Menschen kamen dabei ums Leben, Hunderttausende verlo-

ren ihr Zuhause. Die Hauptstraße ist zwar wieder viel befah-

ren, es ist laut und staubig, doch an ihren Rändern türmen

sich nach wie vor Schuttberge. Zwischen diesen öffnet sich

ein weites Tor zu „Saint Vincent de Paul“, einem Heim für

alte und behinderte Menschen.

Auch hier kamen zwölf Menschen durch das Erdbeben

ums Leben. Weitere starben in den Monaten danach. Viel-

leicht aus Trauer und Erschöpfung, vielleicht auch eines „na-

türlichen“ Todes, wenn es diesen unter solchen Umständen

überhaupt gibt. Schwester Claudette, Leiterin und Gründe-

rin des Zentrums, setzte nach der Katastrophe alles daran,

die Wohngebäude, die Küche, die Krankenstation und die

Wäscherei wieder oder neu zu errichten. Mithilfe von Cari-

tas international ist der Wiederaufbau im Zentrum sehr viel

weiter fortgeschritten als in anderen Teilen der Stadt.

Aber warum zuerst die oftmals als Randgruppen be-

zeichneten behinderten und alten Menschen? Sollte man

nicht zuerst die Jugend fördern, die doch geradezu sinnbild-

lich für die Zukunft des Landes steht? „Es geht darum“, sagt

Jörg Kaiser, Haiti-Experte bei Caritas international, „das so-

ziale Verständnis und die Solidarität in Haiti zu stärken, die

bislang oftmals zu kurz gekommen ist.“ Wenn die Kinder

der ebenfalls in „Saint Vincent de Paul“ beheimateten

Schule miterleben, dass Krankheit, Alter und Behinderung

Teil des Lebens sind und dass Solidarität ein wichtiges Gut

ist, dann kann unter ihnen ein neues Gefühl des Miteinan-

ders entstehen, das für den Karibikstaat genauso wichtig ist

wie es bauliche Fortschritte sind.

„Für Caritas international“, fasst Jörg Kaiser zusammen,

„geht es gleichermaßen um den materiellen wie um den

emotionalen und solidarischen Wiederaufbau. Nur so kön-

nen die tiefen Wunden geheilt werden, die das schwere Erd-

beben hinterlassen hat.“ �

� www.caritas.de

Der soziale WiederaufbauCaritas international unterstützt alte und behinderte Menschen in Haiti

Aktuelles

Page 48: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

48 � Werte stiften

Die kleine Hannah liebt das Wasser.

Doch so unbeschwert wie sie

heute darin plantschen kann, war

es nicht immer, denn Hannah war-

tete zwei Jahre auf eine Niere. Als

bei der Dreijährigen eine lebensbe-

drohliche Nierenerkrankung festge-

stellt wurde, war ihre einzige Ret-

tung eine Organtransplantation.

2008 wurde schließlich eine Spen-

derniere gefunden. Für Hannah das

größte Geschenk ihres Lebens – und damit die Chance, end-

lich ihr „Seepferdchen“ zu machen. Nicht alle haben so viel

Glück wie Hannah: Immer noch warten in Deutschland

12.000 Patienten auf eine Organspende. Tag für Tag sterben

drei Menschen, weil sie nicht recht-

zeitig ein Organ erhalten konnten.

Dabei ist grundsätzlich ein großer

Teil der Bevölkerung zur Organ-

spende bereit. 74 % der Deutschen

würden ihre Organe nach ihrem

Tod spenden. Doch nur wenige

haben diese Entscheidung im Or-

ganspendeausweis dokumentiert.

Rund die Hälfte der Deutschen

fühlt sich nicht genügend infor-

miert, um überhaupt eine Entschei-

dung zu treffen.

Genau da setzt die Stiftung „Fürs Leben“ an: Sie ist die

bislang einzige bundesweite Initiative, die über Organ-

spende aufklärt. Ziel ist es, möglichst viele Menschen zu mo-

tivieren, sich über das Thema zu informieren und sich zu

entscheiden. Mit einer breiten und langfristig angelegten In-

formationskampagne soll die Akzeptanz und das Ansehen

der Organspende langfristig gesteigert und damit gleichzei-

tig die Spendenbereitschaft erhöht werden. Die Leitidee

dabei ist, das Leben als Geschenk zu begreifen und in die-

sem Sinne weiterzugeben. Die Stiftung will deutlich ma-

chen, dass ein „Ja“ im Organspendeausweis Leben retten

kann. So wie das Leben der kleinen Hannah. Denn jeder

kann ganz einfach etwas tun, um Leben zu retten und als

Botschafter für Organspende das wichtige Thema weitertra-

gen – an Kollegen, Kunden oder Freunde.

„Fürs Leben“ ist eine eigenständige, unabhängige Stif-

tung unter Treuhandschaft der Deutsche Stiftung Organ-

transplantation (DSO). Um ihre Arbeit fortsetzen zu können,

braucht „Fürs Leben“ finanzielle Unterstützung. Spenden-

konto: 200415620, Frankfurter Sparkasse, BLZ 500 502 01. �

� www.fuers-leben.de

Botschafter für OrganspendeWer macht Mund-zu-Mund-Propaganda für die Stiftung „Fürs Leben“ ?

Endlich kann Hannahwieder lachen.

Aktuelles

Page 49: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

Werte stiften � 49

Kein Weg war ihm zu weit, kein Ziel zu fern: Rollo Gebhard

war der erste Deutsche, dem es gelang, die Erde zweimal al-

lein zu umrunden. Alle seine Boote taufte der Dokumentar-

filmer stets auf den Namen „Solveig“, ein norwegischer

Mädchenname, der „Sonnenweg“ bedeutet. Mit der „Solveig

IV“ startete er 1983 mit seiner Frau Angelika Zilcher zur

dritten Erdumrundung. Doch die „Sonnenweg“ führte beide

fast in eine Katastrophe. „Vor Alaska blieb unser Boot bei

Windstärke fünf plötzlich stehen, ohne ein Geräusch, ohne

einen Ruck. Eine unsichtbare Kraft hielt uns fest. Das Boot

hatte sich in einem zum Thunfischfang ausgelegten Treib-

netz verfangen“, erinnert sich Rollo Gebhard.

Das Hindernis, durch das er beinahe gekentert wäre, ließ

ihn nicht mehr los. „Unbemerkt von der Öffentlichkeit findet

auf den Weiten der

Meere ein Massaker

statt. Es ist meine Ver-

pflichtung, den Delfi-

nen, deren Zahl in

den letzten 30 Jahren

so rapide abgenom-

men hat, zu helfen“,

sagte sich Gebhard

damals und gründete 1991 unmittelbar nach seiner Rück-

kehr die Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD). In

einem aufsehenerregenden Fernsehbeitrag über seine Reise

berichtete er über die Gefahren der Treibnetze, in deren un-

sichtbarem, feinmaschigem Nylon Tag für Tag Tausende Del-

fine qualvoll ertrinken. Für den heute 89-jährigen Seefahrer

begann damit die schwerste Aufgabe seines Lebens: Diese

Netze aus den Weltmeeren zu verbannen und den Delfinen,

den treuen Begleitern auf vielen seiner Reisen, zu helfen.

Mit seiner von Wind und Wellen gestählten Ausdauer

konnte Gebhard schon bald wichtige Erfolge erzielen. Bis

heute verpflichteten sich über 95 % der deutschen Impor-

teure, keinen mit Treibnetzen gefangenen Thunfisch mehr

zu verarbeiten oder zu importieren. Seine GRD führt ent-

sprechende Kontrollen durch und publiziert eine Verbrau-

cherliste mit „delfinsicherem“ Thunfisch.

Heute setzt sich die GRD auch mit Schutzprojekten für

bedrohte Delfine in Kroatien, Peru, Mosambik und La Go-

mera ein. Denn Beifangtod, gezielte Tötungen, Zerstörung

der Lebensräume und Verknappung ihrer Nahrungsressour-

cen treiben immer mehr der intelligenten Meeressäuger an

den Rand der Ausrottung. „Um Hilfe können Delfine nicht

rufen, aber wir können dafür sorgen, dass ihre Not nicht un-

bemerkt bleibt“, erklärt Rollo Gebhard sein unermüdliches

Engagement. Seine Bemühungen zum Schutz der Delfine

und ihrer Lebensräume können Sie mit einer Spende unter-

stützen: Konto Nr. 109138388 bei der Stadtsparkasse Mün-

chen, BLZ 70150000. �

� www.delphinschutz.org

Weltumsegler und DelphinretterRollo Gebhard kämpft für die Rettung der Delphine

Berichte und Kampagnen

Weltenbummler Rollo Geb-hard, Gründer und 1. Vor-sitzender der Gesellschaftzur Rettung der Delphinemit einem angetriebenenSchleppnetz.

Foto

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h

Page 50: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

50 � Werte stiften

Dr. Manfred Lütz, Bestsellerautor, Theologe und Facharzt für

Psychiatrie und Psychotherapie, ist bekannt für seinen hu-

morvollen Blick. Dass er sich auch für die Entwicklungszu-

sammenarbeit einsetzt, zeigt sein Grußwort für die katholi-

sche Organisation FidesCo: „FidesCo ist seit 29 Jahren in

vielen Entwicklungsländern tätig. Die Mitarbeiter der Hilfs-

organisation haben vielen Menschen in der Not geholfen,

ihnen neue Perspektiven eröffnet, ihnen ihre Würde wieder-

gegeben. Die Organisation leistet soziale Arbeit im umfas-

senden Sinn. Mit seinen Projekten hilft FidesCo auf der

einen Seite den Armen; zugleich eröffnet die Hilfsorganisa-

tion jungen Erwachsenen die Möglichkeit, zwei Jahre lang

als Volontär in einem Entwicklungsland tätig zu sein. Ich un-

terstütze FidesCo. Tun Sie es doch auch!“

29 Jahre Erfahrung,mehr als 1000 Volontäre

Vor 29 Jahren entstand diese internationale katholische Or-

ganisation in Frankreich. Heute ist sie die drittgrößte Nicht-

regierungsorganisation für Entwicklungszusammenarbeit in

unserem Nachbarland. Inzwischen gibt es sie auch in

Deutschland und in vielen anderen Ländern. FidesCo hat

zwei wichtige Aufgabengebiete: Die Entsendung von Volon-

tären und die Hilfe durch konkrete Projekte in den Berei-

chen Erziehung, Ingenieurswesen, Maschinenbau, Bautech-

nik, Agrarwirtschaft, Medizin, Ausbildung und Soziale Arbeit.

Für ein oder zwei Jahre engagieren sich gut ausgebildete

Fachkräfte für die Unterstützung zukunftsweisender Pro-

jekte in ärmeren Ländern. Mehr als 1000 Volontäre wurden

bisher entsandt. Aktuell sind mehr als 170 Volontäre in ca.

35 Ländern im Einsatz. Uni-Absolventen, Berufserfahrene,

sogar Familien machen sich auf den Weg. Ob als Agronom in

Kamerun, als Englisch-Lehrerin in Thailand oder als Arzt in

Sambia – sie alle wirken daran mit, den Menschen in armen

Ländern eine Perspektive und damit Hoffnung zu schenken.

Dr. Lütz gefällt es, „dass FidesCo seine Projekte auf be-

stimmte Zeiträume begrenzt, mit dem Ziel, dass die Men-

schen vor Ort nach einer gewissen Zeit die Projekte selbst

übernehmen.“

1,50 Euro pro Patient

Eines der ältesten Projekte ist die vor 20 Jahren gegrün-

dete Klinik St. Gabriel in Guinea. Heute ist sie das größte

Gesundheitszentrum des westafrikanischen Landes. Nahezu

50 Mitarbeiter (davon ca. 90 Prozent Einheimische) behan-

deln jährlich ca. 90.000 Patienten, Tendenz steigend. Kosten:

ca. 1,50 Euro pro Patient. Weitere ak-

tuelle Projekte sind ein Straßenkin-

derprojekt in Ruanda, der Aufbau

einer Berufsschule für Bauberufe in

Haiti, die Unterstützung eines land-

wirtschaftlichen Schulungszentrums

in Indonesien, ein Studentinnen-

wohnheim zur Vorbeugung von

Zwangsprostitution im Kongo und

ein Zentrum für schulische Unter-

stützung in Brasilien. �

� www.fidesco.de

Weltumspannendes Engagement inder Entwicklungszusammenarbeit

FidesCo engagiert sich seit 29 Jahren von Lateinamerika bis Indonesien

Als Bauingenieur, Ärztin oder Lehrerin – überall auf der Welt im Auftrag von FidesCo im Einsatz sind die derzeit 170 Volontäre.

Bestsellerautor und ArztDr. Manfred Lütz enga-giert sich für FidesCo

Berichte und Kampagnen

Page 51: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

Werte stiften � 51

Michael, im 2. Lebensjahr von der Mutter verlassen, lebte

fünf Jahre misshandelt und eingesperrt in einem Toiletten-

raum bei Verwandten. 1999 wurde er zum Westphalian Chil-

dren’s Village in Oyoko/Ghana gebracht. Heute ist er in der

Junior High School und möchte einmal Jura studieren.

Raymundo, als Säugling ausgesetzt, im National-Zoo ge-

funden, unterernährt mit fortgeschrittener TBC und Ver-

brennungen an den Armen, wurde im Westfalia Kinderdorf

bei Lima/Peru aufgenommen. Im Dezember 2008 hat er

seine Schulausbildung mit dem ersten Platz abgeschlossen,

dafür eine Auszeichnung und vom Erziehungsministerium

ein Teilstipendium bekommen. Seit März 2009 studiert er an

der Universität im Studiengang „Administration y Finanzas“.

Jaya aus Kerala, als Waisenkind auf der Straße zunächst

chancenlos, hat sich in der Kinderdorfgemeinschaft im Va-

layanchirangara Balagramam bei Cochin/Indien zu einer er-

folgreichen jungen Frau entwickelt und absolviert nun ihr

Anerkennungsjahr als ausgebildete Krankenschwester.

Kinderdörfer aufdrei Kontinenten

Michael, Raymundo und Jaya gehören zu den über 200

Kindern in Not, die in den drei vom IVWK getragenen Kin-

derdörfern auf drei Kontinenten eine neue Heimat in Famili-

enhäusern mit Eltern und Geschwistern gefunden haben. In

diesen Familienstrukturen erfahren die aufgenommenen

Kinder Geborgenheit sowie Kontinuität in der Beziehung.

Sie werden zudem auch psychologisch betreut, damit sie

ihre traumatischen Erlebnisse verarbeiten lernen. Alle Kin-

der erhalten eine Schulausbildung an örtlichen Schulen und

werden erst entlassen, wenn sie eine berufliche Qualifika-

tion geschafft haben, die ihnen Perspektiven für die Zukunft

eröffnet. Die in den Kinderdörfern aufgebauten Einrichtun-

gen für die schulische und technisch-praktische Ausbildung

stehen auch mittellosen Jugendlichen der Region offen .

Ausbildung ist der beste Garant für Selbsthilfe und sie

wird deshalb auch zukünftig ein bedeutendes Thema neben

der Kindernothilfe sein. Ein inzwischen erfreulich ange-

wachsener Anteil der wirtschaftlichen Eigenversorgung

trägt zum Funktionieren der Kinderdörfer bei: Landwirt-

schaft und Handwerksbetriebe (Bäckerei, Schreinerei, Schu-

sterei) vermitteln nicht nur praktische Fertigkeiten, sondern

verhelfen schrittweise zur Autarkie. Dabei werden aus-

schließlich einheimische Kräfte in den Kinderdörfern einge-

setzt. Dadurch werden diese nicht als von „Ausländern be-

triebene Wohlstands-Inseln“ wahrgenommen, sondern als

geschätzte Zentren regionaler Entwicklung. Weder in Ghana,

noch in Indien oder Peru existieren durchgängige soziale

Netze. Wegen fehlender staatlicher Zuschüsse müssen sich

die Kinderdörfer des IVWK weitestgehend aus Spenden fi-

nanzieren. Spendenkonto 622 99 bei der Sparkasse Pader-

born, BLZ 472 501 01. �

� www.ivwk.de

Gestern noch geschunden –heute ein guter SchülerInternationaler Verband Westfälischer Kinderdörfer e.V.

Berichte und Kampagnen

Kinderdorf Valayanchirangara Balagramam nahe Cochin in Südindien Kinderdorfkinder im Westphalian Children’s Village in Oyoko/Ghana

Page 52: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

52 � Werte stiften

Berichte und Kampagnen

Was 1980 als kleine Privatinitiative des Apothekers Gerhard

Reichert aus Hengersberg in Niederbayern begann, ist heute

eine beachtenswerte Hilfsorganisation geworden: Die „Ak-

tion PiT-Togohilfe e.V.“ kann inzwischen auf 30 Jahre Togo-

hilfe zurückblicken.

Sitz der Organisation ist heute die Gemeinde Maisach im

Westen Münchens. Von dort aus werden die zahlreichen

Hilfsprojekte in Togo organisiert. „Maisach ist in ganz Togo

bekannter als München“, scherzt Vorsitzende Margret Kopp

und ergänzt „Inzwischen ist Aktion PiT-Togohilfe e.V.

deutschlandweit die wohl größte Organisation, die sich aus-

schließlich um notleidende Menschen in Togo kümmert.“

Viele Bürger unterstützen die Brunnenbauprojekte oder hel-

fen Kindern, die sich in dramatischer Not befinden, als Pa-

teneltern. Schulpartnerschaftsprojekte verbessern die Un-

terrichtssituation in Togo, stärken die Kinder durch Schul-

speisung und för-

dern den direkten

Austausch zwischen

den jungen Men-

schen. Die Hilfe wird

in Zusammenarbeit

mit lokalen Organisationen oder Dorfkomites unter Einbe-

ziehung der Bevölkerung geleistet.

Besonders geschätzt werden die Brunnenbauten im Nor-

den Togos. Die Aktion PiT-Togohilfe e.V. sucht „Brunnenstif-

ter“, die die benötigte Summe von 2.000 Euro für einen ein-

fachen Ziehbrunnen zur Verfügung stellen. Die Entwicklung

eines ganzen Dorfes bekommt dadurch eine positive Wende:

der Zugang zu sauberem Wasser senkt sofort die Kinder-

sterblichkeit, die Kinder sind weniger krank, also regelmäßi-

ger und dadurch auch erfolgreicher in der Schule. Die Män-

ner sind gesünder und können die Feldarbeit besser bewäl-

tigen, also auch höhere Ernten erzielen und dadurch den

Familien einen besseren Lebensstandard geben. Ein weite-

res Projekt widmet sich der Arzneimittelversorgung und der

Verbesserung des Gesundheitswesens in Togo. Über hun-

dert Buschkrankenstationen werden durch regelmäßige

Hilfsgütertransporte mit Basismedikamenten und medizini-

schen Hilfsmitteln versorgt, damit auch mittellose Patienten

behandelt werden können. Dabei ist klar, dass hier die glei-

chen Qualitätsansprüche an Medikamente gestellt werden

wie in Deutschland, versichert Margret Kopp. Die Aktion

PiT-Togohilfe e.V. will weitere, neue Projekte starten und

denkt über die Gründung einer Stiftung zur Absicherung

des Projektmanagements und des dauerhaften Fortbeste-

hens des Projektes „Togohilfe“ nach. Ein potentieller Stifter

für diesen Zweck wird noch gesucht. �

� www.aktionpit.de

30 Jahre TogohilfeMit 2.000 Euro zum „Brunnenstifter“ werden

Seit es die Brunnen gibt,findet an Schulen auchHygieneerziehung statt

Frauen schöpfen sauberes Trinkwasser aus dem neuen Brunnen

Page 53: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

Werte stiften � 53

nisierte eine Petition gegen Pädophilen-Vereine mit 50.000

Unterschriften, die zu Gesetzeserweiterungen führte. Schot-

terblume leistet Hilfe zur Selbsthilfe.

Das Bewusstsein für dasThema Missbrauch schärfen

Durch den Tod der Gründerin, die unter anderem Ge-

stalt-Therapeutin und Fachberaterin für Psychotraumatolo-

gie war, ging dem Verein eine treibende Kraft verloren.

Schotterblume, ein Verein, der sich ausschließlich durch Mit-

gliedsbeiträge und Spenden finanziert sucht deshalb Fach-

leute, die sich ehrenamtlich für „die gute Sache“ einsetzen,

möchte weiterhin durch

kompetente Personen ange-

leitete Selbsthilfegruppen

anbieten und Fachreferate

und Fachtagungen organi-

sieren. Um Betroffene noch

wirkungsvoller unterstüt-

zen zu können, möchte der

Verein ein eigenes Schotter-

blumenhaus einrichten, in

dem Therapie- und Hilfs-

plangespräche geführt wer-

den können sowie Selbst-

behauptungskurse für Kin-

der und Frauen stattfinden

können. Hier soll auch die

Wanderausstellung „Ohne

Worte“ ein bleibendes Zu-

hause finden und ein wö-

chentlich stattfindendes

Cafe für Betroffene zum un-

gezwungenen Austausch

untereinander angeboten

werden. Spendenkonto 203

113 315

bei der Volksbank Rhein-

Lahn, BLZ.: 570 928 00 �

� www.schotterblume.de

Missbrauchter Körper,geschundene Seele

Schotterblume e.V. für Betroffene von seelischer,körperlicher und sexualisierter Gewalt in der Kindheit

Ein Kind, das in seinem Elternhaus vernachlässigt, misshan-

delt oder sexuell missbraucht wurde, eine Frau, die oft sogar

vom eigenen Partner, gedemütigt, geprügelt, vergewaltigt

wurde, beide stehen hilflos vor dem Scherbenhaufen ihrer

eigenen Seele.

Schotterblume, hinter diesem Namen vermutet man

wohl eher einen Kleingärtnerverein als einen Opferschutz-

verein, obwohl es hier doch auch Ähnlichkeiten gibt. Denn

wir alle kennen aus der Natur das Wunder, dass sich eine

kleine, zarte Blume zwischen Schotter und Felsbrocken hin-

durch, den Weg ans Licht und damit zum Leben erkämpft.

Zu dieser unglaublichen Leistung ist nicht nur eine kleine

Blume, sondern auch das menschliche ICH fähig. Darum

trägt der Verein den Namen

„Schotterblume“. Der von

Frau Minor-Püllen gegrün-

dete Verein richtet sich

hauptsächlich an Erwach-

sene, die in ihrer Kindheit

seelisch, körperlich oder se-

xuell missbraucht wurden

und will nicht nur schok-

kiert und wütend sein, son-

dern auch das Bewusstsein

von Bevölkerung und Poli-

tik für das Thema Miss-

brauch schärfen.

Neben einer bundeswei-

ten Telefon-Seelenhilfe und

Beratung per E-Mail bietet

Schotterblume Betroffenen

auch Internet-Selbsthilfe-Sei-

ten und stellt Fachberater-

teams die den Opfern bei-

spielsweise vor, während

und nach Gerichtsverhand-

lungen zur Seite stehen. Des

Weiteren kümmert sich der

Verein um die Vermittlung

von Therapiestellen und

Klinikaufenthalten und orga-

Berichte und Kampagnen

Page 54: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

54 � Werte stiften

Berichte und Kampagnen

Schon von Weitem hört man Kinderlachen. Je näher man

kommt, umso mehr Kinder und Jugendliche erblickt man

auf einem großen therapeutischen Spielgelände im Herzen

des Allgäus. Eine großzügig angelegte Kletter- und Sandland-

schaft mit Rutschbereich, ein Licht- und Farbenraum, einen

Klangturm, eine Himmelsschaukel mit Ausblick auf die „Füs-

sener Berge“ verleihen diesem Ort zu recht den Namen

„Park der Sinne“. Im Jahr 2005 wurde der Park der Sinne mit

Spendengeldern geschaffen und begeistert seither die Besu-

cher und Patienten der Hochgebirgsklinik Mittelberg.

Der Park der Sinne gehört zur Hochgebirgsklinik Mittel-

berg, einer Rehabilitationsklinik für Kinder- und Jugendli-

che und Mutter-/Vater-Kind Klinik. Seit ihrer Gründung

1922 bietet die Alois Wagner-Stiftung Mittelberg hier kran-

ken Kindern und Jugendlichen Raum zur Genesung von

Körper, Geist und Seele. Das milde Reizklima ist hausstaub-

milbenarm und stellt Sommer wie Winter einen bedeuten

Therapiefaktor bei der Behandlung von Atemwegserkran-

kungen im allergischen Formenkreis dar. Die Anfänge der

Klinik gehen auf das soziale Engagement des Gründers

Herrn Geistlichen Rat Pfarrer Alois Wagner (1875 – 1944)

zurück. Er holte erstmals im Jahr 1918 kranke und erho-

lungsbedürftige Kinder nach Mittelberg. Er schuf eine Ein-

richtung, die bis in die 70iger Jahre als Deutschlands mo-

dernste Tuberkulose Kinder-Heilanstalt geführt wurde. Als

Schwerpunktindikationen werden heute nach wie vor Er-

krankungen der Atemwege und beispielsweise psychische

Belastungs- und Interaktionsstörungen behandelt.

Seither führt die Alois Wag-

ner-Stiftung Mittelberg die Phi-

losophie des Gründers mit der

unveränderten Zielsetzung

„Kranken Kindern, Jugendli-

chen und deren Eltern zu hel-

fen und die Lebensqualität dau-

erhaft zu verbessern“ fort. Im

Jahr 2001 wurde auch der För-

derverein der Alois Wagner-Stif-

tung Mittelberg e.V. zur ideel-

len und materiellen Unterstüt-

zung der Klinik gegründet.

Als Einrichtung in eigener Trä-

gerschaft ist die Stiftung bei

allen Investitionen auf sich

selbst gestellt. Heute kommen vorrangig chronisch kranke

Kinder- und Jugendliche aus teils sozial schlechter gestell-

ten Kreisen sowie zerrütteten Familienverhältnissen aus

ganz Deutschland in die Klinik. Diesen Kindern soll eine

zeitgemäße Unterbringungsqualität zukommen. Es ist daher

ein neues Kinder- und Jugendhaus dringend erforderlich,

das den Kindern für die Zeit des Aufenthaltes ein kleines

Stückchen Lebensfreude bieten soll. Ähnlich wie vor 85 Jah-

ren ist die Stiftung bei diesem Projekt auf Spendengelder

und engagierten Menschen sowie deren Mildtätigkeit ange-

wiesen. �

� www.reha-klinik-oy-mittelberg.de

Kinderlachen geht zu HerzenSeit 2005 gibt es den „Park der Sinne“

Stiftungsgründer Pfarrer AloisWagner, holte erstmals 1918kranke und erholungsbedürf-tige Kinder nach Mittelberg.

Der „Park der Sinne“ wurde 2005 mit Spendengeldern errichtet und be-geistert die kleinen Besucher der Hochgebirgsklinik Mittelberg.

Die Hochgebirgsklinik wurde 1926 eröffnet.

Page 55: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

Berichte und Kampagnen

Herr Unselt, die NABU-Stiftung will Naturschutzflächen dau-

erhaft bewahren. Wie kann man Sie dabei unterstützen?

Das kommt auf die Art der Zuwendung an. Spenden müssen

wir innerhalb eines Jahres ausgeben, sodass sie sich beson-

ders dafür eignen, schützenswerte Naturschutzflächen zu

kaufen. Denn nur so können wir die land- oder forstwirt-

schaftliche Nutzung dieser Flächen bestimmen: den Schutz

seltener Tiere und Pflanzen.

Aber sind diese Flächen nicht ohnehin schon geschützt?

Leider nein! Die Schutzgebietsverordnungen verbieten es

einem Eigentümer meist nicht, seine Flächen intensiv land-

oder forstwirtschaftlich zu nutzen. Der Besitz der Gebiete

ist daher für uns der wichtigste Weg, um Naturparadiese zu

bewahren. In unseren Wäldern beispielsweise stellen wir

die Nutzung ganz ein, sodass sich wieder alte Naturwälder

entwickeln können. Um diese Aufgabe aber langfristig wahr-

nehmen zu können, benötigen wir neben Spenden auch Zu-

stiftungen. Bekämen wir nämlich nicht genügend Spenden-

gelder, müssten wir das Land eventuell wieder verkaufen.

Bei Zustiftungen besteht dieses Risiko nicht.

Warum?

Zustiftungen fließen dem Stiftungskapital zu und bleiben

somit erhalten. Ausgegeben werden nur die Zinsen. Das Stif-

tungskapital wirkt damit wie ein Sparbuch für die Natur. Mit

den Zinsen können wir dann die laufenden Kosten unserer

Naturschutzflächen „auf ewig“ decken.

Wie viel Stiftungskapital benötigen Sie für einen Hektar Na-

turschutzfläche?

Pro Hektar sind 500 Euro nötig, sodass bei einem durch-

schnittlichen Zinssatz von fünf Prozent ein jährlicher Zins-

fluss von 25 Euro entsteht.

Damit können wir die Betreu-

ung, Abgaben und Versicherun-

gen für die Fläche bezahlen.

Welche Projekte verfolgen Sie

aktuell?

Seit Anfang dieses Jahres hat uns

der Bund mehr als 7.000 Hektar

Naturschutzflächen als „Natio-

nales Naturerbe“ übertragen.

Hier leben noch so seltene Tiere

wie Fischotter, Seeadler und Wiedehopf. Wir sorgen für die

naturschutzfachliche Betreuung und langfristige Bewahrung

dieser Naturschätze. Wir wollen, dass auch unsere Kinder

und Enkelkinder unsere Natur in all ihrer Vielfalt und

Schönheit erleben können. Damit uns dies gelingt, suchen

wir weitere Zustifter mit Liebe zur Natur. Spendenkonto Nr.

8157800 bei der Bank für Sozialwirtschaft Köln, BLZ 370

205 00, Stichwort: Zustiftung.

Ein Sparbuch für die NaturDie NABU-Stiftung kauft Naturschutzflächen, um sie langfristig erhalten zu können.

Im Interview erläutert der Vorsitzende Christian Unselt unseremRedakteur Johannes Eichhammer, warum er weitere Zustifter für das aktuelle

Stiftungsprojekt „Nationales Naturerbe“ gewinnen möchte.

Die gemeinnützige NABU-Stiftung wurde 2002 durch

den Naturschutzbund Deutschland (NABU) gegründet.

Sie ist Eigentümerin von über 8900 Hektar Wald, Wie-

sen, Seen und ehemaligen Tagebauflächen in ganz

Deutschland. Ihr Ziel ist die Entwicklung von Natur-

schutzflächen und die dauerhafte Bewahrung der dort

lebenden Tiere und Pflanzen. Zehn unselbstständige

Stiftungen und 70 Zustifter setzen sich bereits unter

dem Dach der Stiftung nachhaltig für die Natur ein.

� www.nabu.de

Christian Unselt ist Vorsit-zender der NABU-Stiftung

Page 56: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

Berichte und Kampagnen

Der Kinderdorfverein, ein Träger der freien Jugendhilfe, ist

eng an die Stiftung Albert-Schweitzer-Kinderdorf Walden-

burg gebunden und wird durch diese unterstützt. Der 1957

gegründete Verein, mit dem Ziel, die Entwicklung und Erzie-

hung von Kindern zu fördern fühlt sich in besonderem

Maße der Ethik Albert Schweitzers verbunden.

Wie oft habe ich mir gesagt,dass in einem Kinderherzenviel mehr vorgeht,als es ahnen lässt.

Albert Schweitzer

Der Verein hat sich zur Aufgabe gemacht Kindern, die

aus unterschiedlichen Gründen nicht bei ihren leiblichen

Eltern aufwachsen können, die Geborgenheit einer Familie

zu geben. Das heißt, Ehepaare, wovon ein Elternteil eine so-

zialpädagogische Ausbildung hat und beim Kinderdorf ange-

stellt ist, ziehen in ein Familienhaus im Kinderdorf ein und

nehmen in ihre bestehende Familie zusätzlich sieben Kin-

der auf. Die Geborgenheit in den Familien gibt den Kindern

die Sicherheit, Vertrauen aufzubauen, sich zu entfalten und

ihren Platz in der Familie und der Gesellschaft zu finden.

Die Konstanz der wichtigsten Bezugspersonen unterstützt

den Aufbau verlässlicher, dauerhafter Beziehungen.

Der Kinderdorfverein will so individuell wie möglich auf

die Bedürfnisse und Fähigkeiten jedes einzelnen Kindes ein-

gehen. Um die Kinder entsprechend zu fördern, sei es

durch spezielle therapeutische Hilfen, musische Förderung,

zusätzliche Fachkräfte oder Nachhilfeunterricht, wurde im

Jahre 2006 die Stiftung Albert-Schweitzer-Kinderdorf Wal-

denburg ins Leben gerufen. Um diese Maßnahmen zu er-

möglichen ist der Verein neben der Förderung durch die

Stiftung auf Spenden angewiesen.

Zur Unterstützung der Stiftung, gibt es für hilfsbereite

Menschen viele Möglichkeiten. Zum einen kann eine ei-

gene, zweckgebundene Stiftung unter dem Dach und in der

Verwaltung der Stiftung Albert-Schweitzer-Kinderdorf Wal-

denburg eingerichtet werden, zum anderen sind Zustiftun-

gen, die dem finanziellen Grundstock zugute kommen mög-

lich. Spendenkonto 8711937 bei der Baden-Württembergi-

sche Bank, BLZ 600 501 01. �

� www.albert-schweitzer-kinderdorf.de

Verantwortung für Kinder übernehmenDie Stiftung Albert-Schweitzer-Kinderdorf Waldenburg

Page 57: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

Berichte und Kampagnen

Wie kam die Pfennigparade zu ihrem ungewöhnlichen

Namen? Im Jahre 1952 als Pfennigparade-Verein gegründet,

engagierten sich Münchner Bürger für die 10.000 Betroffe-

nen der Polio-Epidemie (Kinderlähmung) in Deutschland.

Dies geschah über Spendenaufrufe, angelehnt an die ameri-

kanische Spendenbewegung „March of Dimes“ („Marsch der

Pfennige“). Heute gelten Europa und Amerika als poliofrei.

Was geschieht eigentlich, wenn ein Mensch das Virus in

sich trägt? Eine Lähmung tritt nach einer Polio-Infektion

plötzlich auf. Meistens wachen die Betroffenen morgens auf

und können bestimmte Körperteile nicht mehr bewegen,

beispielsweise die Arme oder die Beine. Ohne fremde Hilfe

sind die Patienten nicht mehr in der Lage zu essen oder die

einfachsten Bewegungen durchzuführen. Was vor mehr als

einem halben Jahrhundert mit Radioaufrufen und Sammel-

aufrufen mit blechernen Spendenbüchsen begann, entwickelte

sich zu einem großen deutschen Rehabilitationszentrum für

körperbehinderte und atemgelähmte Menschen. „Wir stär-

ken den Einzelnen in seiner Selbständigkeit und gehen auf

seine individuellen Belange und den jeweiligen Hilfebedarf

ein.“, sagt Eva Rosenstein von der Stiftung Pfennigparade.

Dementsprechend breit gefächert gestaltet sich das Ange-

bot: Die Pfennigparade betreibt Kindergärten, Schulen, am-

bulante und stationäre Wohnformen, Pflegedienste, Werk-

stätten, eine Integrationsfirma und spezielle Reha-Pro-

gramme, z. B. für schädelhirnverletzte Menschen. Mehr als

1.500 körperbehinderte und über 1.000 nicht behinderte

Menschen wohnen, arbeiten und lernen heute unter dem

Dach der Pfennigparade. �

� www.pfennigparade.de

Von der Sammelbüchsezum Sozialunternehmen

Die Stiftung Pfennigparade hilft körperbehinderten Menschen

Anzeige

Page 58: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

Berichte und Kampagnen

Ein Mensch will Gutes tun für die Armen und Benachteilig-

ten dieser Welt und sucht dafür den passenden Empfänger.

Doch ihm fehlen die Zeit, das Wissen und die notwendigen

Kontakte, um diesen Wunsch allein zur guten Tat werden zu

lassen. Da er daran denkt, eine große Summe zu geben und

weil er sein Geld dauerhaft erhalten wissen will, möchte er

eine Stiftung bedenken. Wohltätige Stiftungen bauen Vermö-

gen auf und finanzieren aus den Erträgen Gutes, soviel ist

ihm bekannt. Doch für eine mit Überzeugung getroffene

Entscheidung reicht ihm das nicht aus. Er will sein Geld im

Vertrauen darauf geben, dass sein Wille absolut respektiert

und die Erträge aus seiner Zustiftung Erfolg versprechend

eingesetzt werden. Ein Dilemma der Wohltätigkeit ist die

Kompliziertheit dieser Welt. Es ist eben nicht damit getan,

seinem guten Herzen freien Lauf zu lassen und zu hoffen,

dass die eigene Gabe Früchte trägt. Gerade im Bereich der

Entwicklungszusammenarbeit kann erfolgreiches und nach-

haltiges Engagement nur durch professionelle Strukturen

und fähige Partner vor Ort sichergestellt werden.

Am Beispiel der neu gegründeten Stiftung Brot für die Welt

zeigt sich, welche unverzichtbare Funktion Stiftungen als pro-

fessionelle Mittler des Guten einnehmen. Die Stiftung unter-

stützt ausschließlich die Aktivitäten der evangelischen Hilfs-

werke „Brot für die Welt“ und „Diakonie Katastrophenhilfe“.

„Wir sehen uns als kompetente Vermittler zwischen dem

Stifterwillen und den Wünschen und Hoffnungen benach-

teiligter Menschen. „Mit unseren Partnern können wir eine

optimale Umsetzung des Stifterwillens garantieren.“, sagt

Birgit Kern, Geschäftsführerin der Stiftung. Das Spenden-

werk „Brot für die Welt“ kann auf eine mehr als fünfzigjäh-

rige Erfahrung bei der Planung, Abwicklung und Erfolgskon-

trolle von Entwicklungsprojekten zurückgreifen. Bis zu

1.000 Projekte werden jährlich gefördert und betreut. Aus

diesem Schatz an Erfahrungen kann die Stiftung „Brot für

die Welt“ gezielt dem Stifterwillen entsprechende Projekte

auswählen und unterstützen. So profitieren alle Seiten: Der

Stifter weiß genau, wie die Erträge seiner Zustiftung verwen-

det werden. Die Stiftung kann jederzeit und passgenau die

„richtigen“ Projekte auswählen und vermitteln. Die Projekt-

partner erhalten eine auch langfristig verlässliche Förderung.

In Deutschland schlummert ein riesiges Vermögen, ange-

spart von erfolgreichen Generationen in Zeiten von Wachs-

tum und Sicherheit. Immer mehr Menschen verspüren den

Wunsch, etwas davon in die Welt, die diesen Wohlstand erst

ermöglicht hat, zu reinvestieren. Die großen globalen Krisen

werden durch Gier, durch Hass und durch Rassismus ausge-

löst. Leidtragende sind vor allem die Armen und Benachtei-

ligten dieser Welt. Doch Vermögen kann auch dazu einge-

setzt werden, Chancen zu eröffnen, Ungerechtigkeit zu be-

kämpfen und Wunden zu heilen.

Birgit Kern ist überzeugt: „Die stärkste Triebfeder

menschlichen Verhaltens ist normalerweise nicht die Gier.

Menschen wollen Sinn in ihrem Leben empfinden.“ Erst

wenn die eigene Welt in diesem Gleichgewicht gesehen

wird, werden Wohlbefinden und Zufriedenheit auch für uns

dauerhaft möglich. Die Stiftung Brot für die Welt versteht

sich so als Sinnstifterin für beide Welten – die der Geben-

den und die der Empfangenden. �

Stiftungen – von Vermögens-sammlern zu Sinnstiftern

Immer mehr Menschen erkennen die bereichernde Kraft des Gebens unddie Unverzichtbarkeit professioneller Mittler ihres guten Willens

Die Stiftung Brot für die Welt wurde als Stiftung unter

kirchlicher Aufsicht mit Sitz in Stuttgart am 9. Septem-

ber 2009 gegründet. Ihr in der Satzung festgeschriebe-

ner Zweck besteht in der Förderung der Arbeit von

„Brot für die Welt“ und der Diakonie Katastrophenhilfe.

Die Stiftungsbroschüre ist erhältlich unter:

� www.brot-fuer-die-welt.de

Page 59: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

Werte stiften � 59

Berichte und Kampagnen

Der Volksmund irrt. Das Zigeunerleben ist nicht lustig. Die

Roma haben nicht nur an ihrer Vergangenheit schwer zu

tragen. Sie werden diskriminiert, entrechtet, verfolgt, ausge-

wiesen. Was ist der Grund? Die Roma sind eine Gruppe mit

eigenständiger Kultur. Es gibt in ihrer Gesellschaft keine In-

stitutionen, welche die Herrschaft über einen anderen Teil

zulassen. Die Ablehnung von hierarchischen Strukturen ist

die Reaktion auf die Unterwerfung unter die Nichtroma,

welche die Roma seit ihrer Einwanderung aus dem indi-

schen Raum im 14./15. Jahrhundert hinnehmen mussten.

Auch heute noch sind Roma Diffamierung und Diskrimi-

nierung ausgesetzt und unerwünscht. Weil sie ihrer Her-

kunft wegen ausgegrenzt wurden, grenzten sie sich ab.

Die Geburtenrate der rumänischen Roma ist mehr als

doppelt so hoch wie der rumänische Durchschnitt. Die Ge-

sundheitssituation der Roma ist schlecht und hängt mit der

unzureichenden

Ernährung, star-

kem Tabak- und

Alkoholkonsum

sowie mit der

katastrophalen

Wohnsituation

zusammen. Dies

trägt zur Ver-

breitung von an-

steckenden

Krankheiten

wie Hepatitis

und Tuberkulose bei. Viele Roma haben nur eingeschränk-

ten oder keinen Zugang zum Gesundheitswesen. Rund 30%

der Roma-Kinder erreichen keinen Schulabschluss. Eltern

können oftmals grundlegende Voraussetzungen für die

Schule wie Schulbücher oder Kleidung nicht bezahlen und

ihre Kinder bei Schulschwierigkeiten nicht unterstützen.

Kinder müssen zeitweise hungrig zur Schule gehen, zu

Hause bleiben um auf ihre jüngeren Geschwister aufzupas-

sen oder bei der Saisonarbeit mithelfen.

Seit 1993 kümmert sich der Verein „Rumänische Waisen-

kinder Heidelberg e. V.“ um von ihren Eltern verlassene ru-

mänische Kinder. So konnten bereits zwei Kinderheime auf-

gebaut werden, in denen 21 Kinder in familienähnlichen

Strukturen aufwachsen und 20 verlassene Babys und Klein-

kinder an Pflegeeltern vermittelt werden.

Der Heidelberger Verein unterstützt auch die rumäni-

sche Stiftung „Luminita Copiilor“, die Pflegeeltern bei ihrer

schweren Aufgabe mit Rat und Tat und das Schäßburger

Kinderkrankenhaus, um die Lebensumstände der verlasse-

nen Kinder zu verbessern.

Seit 2004 ist ein Schwerpunkt der Arbeit ein Schulförde-

rungsprogramm für Roma-Kinder aus ärmsten Verhältnissen,

denen der Schulabbruch droht. Derzeit fördern und unter-

stützen im Schäßburger Therapiezentrum zwei Pädagogin-

nen und ein Sozialarbeiter ca. 70 Roma-Kinder zwischen

acht und 14 Jahren. Bildung ist nicht teuer, aber für diese

jungen Menschen der einzige Weg, dem Teufelskreis der

Armut und Diskriminierung zu entkommen. �

� www.rumaenische-waisenkinder.de

Lustig ist das Zigeunerleben?In Rumänien werden Tausende von Roma-Kindern von ihren bitterarmen Eltern verlassen.

Wer sind diese Menschen und warum werden sie bis heute diskriminiert?

Zahlreiche Roma-Kinder leben in übelsten Verhältnissen ohne Zugang zu medizinscher Versorgung und Schulbildung.

Das Schulförderungsprogramm für Roma-Kin-der, das vom Verein Rumänische WaisenkinderHeidelberg e. V. initiiert wird ist für die Kinderder einzige Weg, der Armut zu entkommen.

Page 60: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

Förderpreise / Wettbewerbe

Deutsche Stiftung Weltbevölkerung sucht„Sign of Life“-Botschafter für Afrika

Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) sucht

eine/n Botschafter/in für die Belange von Mädchen und

jungen Frauen in Afrika. Dazu schreibt die DSW einen

bundesweiten Aufsatz-Wettbewerb aus. Die geeignetste

Person unterstützt die DSW im Jahr 2011 bei ihrer Öf-

fentlichkeitskampagne „Sign of Life“. Ziel der Kampa-

gne ist es, die europäische Öffentlichkeit für die drama-

tische Gesundheitssituation afrikanischer Mädchen und

junger Frauen zu sensibilisieren und Lösungswege auf-

zuzeigen. Die Botschafterin bzw. der Botschafter der

Kampagne soll den afrikanischen Mädchen eine Stimme

geben und den Handlungsdruck verdeutlichen. Die Teil-

nehmer/innen müssen zwischen 20 und 27 Jahre alt sein,

ihren Wohnsitz in Deutschland haben und möglichst an

einer Hochschule eingeschrieben sein. Sie sollten über

interkulturelle Sensibilität verfügen und ein Interesse an

entwicklungspolitischen Zusammenhängen mitbringen.

Einsendeschluss ist der 10. Dezember 2010. �

� www.weltbevoelkerung.de

Niedersächsische Sparkassenstiftunglobt Lüttjepütt-Preis 2011 aus

(De Sparkassenstiften vun Neddersassenlöövt den ‚Lüttjepütt-Pries’ 2011 ut)

Der Lüttjepütt-Preis, benannt nach einem Buch von Johann

D. Bellmann, wird alle vier Jahre verliehen und ist mit 3.000

Euro dotiert. Er zeichnet Aktivitäten, Projekte und Produktio-

nen im Bereich der Niederdeutschen Sprache aus, die sich

insbesondere an Kinder und Jugendliche richten. Denn die

niederdeutsche Sprache ist kein Dialekt, sie ist eigenständi-

ger und lebendiger Bestandteil niedersächsischer Sprachkul-

tur – und das bis heute.

Preisträger können sowohl Erwachsene, die Projekte für

Kinder anregen, wie auch Kinder selbst sein. Es können sich

Einzelpersonen, Gruppen und Institutionen um den Preis

bewerben. Der Lüttjepütt-Preis 2011 wird auf der Bad Be-

vensen Tagung 2011 feierlich verliehen. Bewerbungen kön-

nen bis zum 31. März 2011 an die Niedersächsische Sparkas-

senstiftung, Schiffgraben 6-8, in 30159 Hannover geschickt

werden. �

� www.nsks.de

Page 61: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

Werte stiften � 61

Anlagecheck:Nachranganleihen

Ein Abschiedsgeschenk für Anleger

von Holger Carstens

Keine Anlageform dominiert derart Stiftungsportfolios wie es

Anleihen tun. Und dies auch nicht ohne Grund: Versprechen

doch Unternehmens- und insbesondere Staatsanleihen ein

hohes Maß an Sicherheit bei regelmäßigen Ausschüttungen

und erfüllen damit zwei wichtige Kriterien in der Vermögens-

anlage von Stiftungen. Aber ganz so rosig ist die Welt der An-

leihen derzeit nicht. Niedrige Renditen – 10-jährige Bundes-

anleihen rentieren derzeit unterhalb von 2,5% p.a. – und

Kurse von teilweise deutlich über 100% erschweren dem

Stiftungsvorstand doch ganz erheblich die Anlage neuer

sowie die Wiederanlage fälliger Stiftungsgelder. Bei einem

Blick auf den Kurszettel lassen sich dann aber doch verein-

zelt Anleihen mit einem Kupon von oftmals über 5% p.a.

und Kursen unter oder nur leicht über 100% finden. Hierbei

handelt es sich in den allermeisten Fällen um sog. Nachrang-

anleihen oder Hybrid-Anleihen. Um welche Sonderformen

es sich dabei handelt und ob diese Wertpapiere für die An-

lage von Stiftungsgeldern überhaupt geeignet sind, wird im

Folgenden näher beleuchtet.

Grundsätzlich handelt es sich bei Nachranganleihen um

festverzinsliche Wertpapiere, die allerdings mit einer hohen

jährlichen Zinszahlung locken. Diese höhere Rendite stellt den

Preis dafür dar, dass der Anleger auch ein größeres Risiko ein-

geht. Im Falle einer Insolvenz des Emittenten werden die

Nachranggläubiger erst nach den anderen Gläubigern befrie-

digt, es kann also durchaus sein, dass der Anleger in diesem

Fall leer ausgeht. Zudem geht der Anleger eine sehr lange, teil-

weise sogar eine „unendliche“ Laufzeit ein. Dieser Punkt stellt

sich bei Stiftungen insoweit als unproblematisch dar, als es

sich um in der Vermögenssphäre dauerhaft gebundene Stif-

tungsgelder handelt. Der Emittent hat jedoch meist das Recht

zu einem bereits bei Emission festgelegten Zeitpunkt die An-

leihe zu kündigen und zurückzuzahlen, er muss dies jedoch

nicht. An diesem ersten Kündigungstermin ist auch oftmals der

Übergang von einem Festzins hin zu einem variablen Zins-

satz definiert. Dieser variable Zins orientiert sich häufig am

3-Monats-Euribor und zahlt auf diesen einen prozentualen

Aufschlag. Zudem ist ein aufmerksames Studium der Anleihe-

bedingungen angeraten, da bei einigen Papieren der Zins

immer gezahlt wird, bei anderen nur dann, wenn im selben

Jahr auch eine Dividende ausgeschüttet wird oder die wirt-

schaftliche Lage des Unternehmens eine Zahlung erlaubt.

Aufgrund dieser besonderen Ausstattungsmerkmale dürfen

insbesondere Kreditinstitute diese teilweise als Eigenkapital

ausweisen. Der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht, dem

Notenbanken und Aufsichtsbehörden aus den 27 führenden

Wirtschaftsnationen angehören, wird allerdings voraussicht-

lich Nachranganleihen künftig nicht mehr als Eigenkapital

anerkennen. Damit dürfte es sich um ein Auslaufmodell han-

deln, wenn auch um ein entsprechend attraktives. Da die

klassischen Nachranganleihen für die Emittenten verhältnis-

mäßig teuer sind, sind diese wohl daran interessiert, die Pa-

piere zum erstmöglichen Kündigungstermin zurückzukau-

fen. Gerade starke Finanzinstitute dürften die Kündigungs-

option wahrnehmen. Doch auch falls die Kündigung nicht

unmittelbar zum ersten Kündigungstermin erfolgen sollte,

haben die Papiere eine attraktive Rendite!

Anhand von zwei Beispielen werden im Folgenden die

Funktionsweise und vor allem die damit verbundenen

Chancen und Risiken von Nachranganleihen betrachtet.

Zum einen ist dies eine nachrangige Schuldverschreibung

der BayernLB (BLB377), zum anderen eine Nachranganleihe

der Allianz AG (A0AHG3). Während die Anleihe der Allianz

AG in Nennbeträgen von 1.000,00 EUR handelbar ist, be-

trägt die Stückelung bei der BayernLB 50.000,00 EUR

Laufzeit:

Im Falle der BayernLB wurde von der Emittentin eine Lauf-

zeit von 10 Jahren gewählt. Die Nachranganleihe wurde am

23.10.2007 begeben und wird am 23.10.2017 wieder durch

die Emittentin zurückgezahlt. Anders sieht dies bei der Alli-

anz aus. Hier hat man sich für eine unbefristete Laufzeit ent-

schieden. Allerdings ist es der Emittentin möglich, die Schuld-

verschreibung ab dem 15.01.2014 zu jedem dann folgenden

Zinstermin ordentlich zu kündigen.Verlassen kann sich der

Anleger hierauf allerdings nicht. Man muss also im schlechte-

sten Fall von einer unendlichen Laufzeit ausgehen, die aller-

Vermögen und Finanzen

Page 62: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

62 � Werte stiften

Vermögen und Finanzen

dings mit attraktiven Zinszahlungen versüßt wird. Zudem ist

dies gerade bei der Anlage von Stiftungsgeldern aufgrund

der dauerhaften Bindung des Grundstockvermögens weni-

ger problematisch als es für einen Privatanleger wäre.

Verzinsung:

Während das Papier der BayernLB analog der festen Laufzeit

über die gesamten 10 Jahre einen jährlichen festen Zinskupon

von 5,75% ausschüttet, teilt sich die Verzinsung der Allianz-

Nachranganleihe in zwei Blöcke auf. Bis zum 15.01.2014,

also dem ersten möglichen Kündigungstermin durch die Al-

lianz AG, erhält der Anleger jährlich einen Zinssatz von 5,50%.

Sollte die Anleihe zu diesem Termin nicht zurückgezahlt wer-

den, so wirft das Papier künftig vierteljährlich einen varia-

blen Zins ab. Dieser berechnet sich auf Basis des 3-Monats-

Euribors zzgl. eines festen Aufschlags von 2,30%. Die Zins-

zahlung ist dabei dem Anleger so lange sicher, solange es zu

keinem „IFRS-Ereignis“ kommt. Darunter versteht man grob

gesprochen einen Verlust der Allianz Group in den jeweils

letzten vier Quartalen. In diesem Fall kann die Emittentin

die Zinszahlung aussetzen, sofern sie auch auf gleichrangige

Wertpapiere oder Aktien keine Ausschüttung vornimmt.

Rückzahlung:

Auch beim Thema Rückzahlung des eingesetzten Kapitals

muss der Anleger einen genaueren Blick in die Emissionsbe-

dingungen werfen. So muss vor allem die nachrangige Stel-

lung des Gläubigers beachtet werden. Beim Papier der Bay-

ernLB bedeutet dies, dass im Falle der Auflösung, der Liqui-

dation oder der Insolvenz der Emittentin die Nachranganlei-

hen den Ansprüchen dritter Gläubiger aus nicht nachrangi-

gen Verbindlichkeiten im Rang nachgehen – der Anleger im

schlimmsten Fall also leer ausgeht. Auch bei der Allianz

muss sich der Investor mit einer nachrangigen Befriedigung

seiner Ansprüche im Falle einer Insolvenz begnügen, könnte

also auch hier leer ausgehen. Zudem kann im Gegensatz zur

Nachranganleihe der BayernLB keine Aussage zum Zeit-

punkt der Rückzahlung gemacht werden, da die Laufzeit

theoretisch unendlich sein kann.

Rendite:

Diese größeren Unwägbarkeiten bei der Verzinsung und

Rückzahlung der Anleihen werden dem Anleger auf der an-

deren Seite mit attraktiven Renditen schmackhaft gemacht.

So liegt der Kurs der BayernLB-Anleihe bei 102,40% – der

Anleger kommt somit auf eine Rendite von 5,33% p.a. Auch

das Papier der Allianz AG sieht unter Renditegesichtspunk-

ten äußerst interessant aus: ein aktueller Börsenkurs von

98,50% verspricht eine Rendite von 6,02% p.a. bis zum erst-

möglichen Kündigungstermin am 15.01.2014. Zum Ver-

gleich: die aktuelle Rendite einer 3-jährigen Staatsanleihe

liegt bei unter 2% p.a., die einer 7-jährigen bei kaum über

2,5% p.a..

Fazit:

Nachranganleihen müssen generell mit Vorsicht genossen

werden. Die attraktiven Renditen bepreisen das erhöhte Ri-

siko dieser Papiere. Ein genaues Studium der Emissionsbe-

dingungen ist daher unerlässlich. Wer aber bereit ist in

einem ausreichend diversifizierten Portfolio auch Nachrang-

anleihen mit zu gewichten, der hat mit den Wertpapieren

der BayernLB und der Allianz AG zwei interessante Titel in

der Auswahl. Während die Bayern mit klareren Strukturen

aufwarten, eine feste Zinszahlung (auch im Falle eines Un-

ternehmensverlustes) sowie einen festen Rückzahlungster-

min vorweisen, punktet die Allianz AG mit einer attraktive-

ren Rendite sowie dem sicherlich günstigeren Emittenten-

profil. Zudem dürfte es sich nach den derzeit geplanten Ge-

setzesänderungen tatsächlich als attraktiver für die Emitten-

ten erweisen, ihre Nachranganleihen so bald als möglich zu-

rückzuzahlen. Aber auch die BayernLB als 95%-Tochter des

Freistaats Bayern kann inzwischen wieder als „sichere

Bank“ betrachtet werden. Der Anleger profitiert zudem von

der Einbindung dieses Papiers in das Sicherungssystem der

S-Finanzgruppe. �

Emittent BayernLB Allianz AG

WKN BLB377 A0AHG3–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Laufzeit 23.10.2017 15.01.2014 / unbefristet–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Festzins 5,750% 5,500%–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––var. Zins ./. 3-M.-Euribor + 2,30%–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Kurs 102,40% 98,50%–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Rendite 5,33% p.a. 6,02% p.a.

Bewertung (Skala von • bis •••••)

Rendite ••••–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Risiko ••–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Kosten ••••–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Nachhaltigkeit ••–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––max. Gewichtung 10%

Page 63: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

In der September-Ausgabe wurden die Beweggründe darge-

stellt, die vorausschauende Stifter dazu veranlassen, Ihre Nach-

folgeplanung unter Einsatz einer „passgenauen“ (nicht bloß

rechtssicheren) Testamentsvollstreckerregelung zu gestalten.

Am Fall des Pflichtteilsstreites wurden die segensreichen

Wirkungen der Testamentsvollstreckung exemplarisch dar-

gestellt. Aber auch bei überschuldeten Erben oder der post-

mortalen Gründung einer Stiftung offenbaren sich die Vor-

züge der Testamentsvollstreckung, wie die nachfolgend dar-

gestellten Fallbeispiele zeigen.

Fall 2: Der überschuldete Erbe

Sachverhalt: Der Erblasser setzt die Stiftung nicht zum

Erben ein, sondern wendet ihr ein Vermächtnis von Wert zu.

Der eigentliche Erbe ist überschuldet und sieht sich vielen

titulierten Forderungen ausgesetzt.

Problembeschreibung: Die Zahl der Verbraucherinsolven-

zen in Deutschland steigt kontinuierlich. Niemand kann bei

der Abfassung seines Testamentes die spätere wirtschaftli-

che Lage seines Erben kennen. Die Zuwendung von Geldbe-

trägen an Stiftungen in Form eines Vermächtnisses wird ge-

genüber der Einsetzung der Stiftung als Erben oft bevorzugt,

weil dies für die Stiftungen sehr viel weniger Verwaltungs-

aufwand bedeutet. Bis sich allerdings Stiftungen dazu ent-

schließen, einen Erben auf Erfüllung des ihnen aufgrund

eines Vermächtnisses zustehenden Anspruches zu verklagen,

vergehen häufig viele Monate. In diesem Zeitraum haben

die Titelgläubiger das Nachlassvermögen, das sich zum To-

deszeitpunkt des Erblassers mit dem Eigenvermögen des

Erben vermischt, längst gepfändet.

Was ist zu tun? Eine richtig gestaltete Testamentsvoll-

streckung führt gem. §§ 2205, 2211, 2214 BGB zu einer Tren-

nung zwischen Eigenvermögen und Nachlassvermögen des

Erben. Solange die Verwaltung durch den Testamentsvoll-

strecker andauert, ist den Gläubigern des Erben der Zugriff

auf das Nachlassvermögen verwehrt. Der Testamentsvoll-

strecker kann, z.B. durch die Verwertung von Immobilien,

die zur Erfüllung des Geldvermächtnisses erforderliche Li-

quidität herstellen, der Stiftung das Vermächtnis auszahlen

und den verbleibenden Rest dem Erben geben, der dann

den verbliebenen Restbetrag für seine Eigengläubiger ver-

wendet. Oder die Testamentsvollstreckung „hydraulisch“ ge-

staltet. Dies bedeutet, dass der Erbe seine Auszahlung z. B.

erst dann erhält, wenn er ein Restschuldbefreiungsverfahren

erfolgreich durchlaufen hat.

Fall 3: Geburtshilfe für eine Stiftung

Sachverhalt: Die Erblasserin möchte eine Stiftung errich-

ten. Für eine umfassende Beratung ist es jedoch zu spät. In

Testamentsvollstrecker meets StifterTeil 2

Von Eberhard Rott und Michael Stephan Kornau

Recht und Steuern

Page 64: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

Recht und Steuern

64 � Werte stiften

einem Nottestament bestimmt sie, dass der Testamentsvoll-

strecker die Stiftung gemäß ihrem (eventuell näher ausge-

führten) Willen errichten soll. Gleichzeitig macht sie diese

Stiftung zu ihrer Erbin.

Problembeschreibung: Viele Menschen machen sich erst

im Angesicht des nahenden Todes Gedanken darüber, wie

sie ein Zeichen der Dankbarkeit für ihr gelungenes Leben

setzen können. Gerade bei ernsthaften Erkrankungen aber

reicht die Zeit für eine sorgfältig geplante Nachfolgegestal-

tung oftmals nicht mehr. Hier gilt es, schnell wirksame Lö-

sungen zu entwickeln.

Was ist zu tun? Das Rechtsinstitut der Testamentsvoll-

streckung kann hier seine gesamten Vorzüge ausspielen.

Zwar kann der Erblasser gem. § 2065 Abs. 2 BGB keinem

Dritten die Bestimmung derjenigen Person überlassen, die

eine Zuwendung erhalten soll. Auch kann er eine rechtlich

nicht existierende juristische Person nicht zum Empfänger

des Nachlasses machen. Nach § 84 BGB gibt es hier jedoch

eine Ausnahme: Wird eine Stiftung nach dem Tode des Stif-

ters als rechtsfähig anerkannt, so gilt sie für Zuwendungen

des Stifters als schon vor dessen Tod entstanden. Der Testa-

mentsvollstrecker kümmert sich also im Sinne des Erblas-

sers um die Einholung der Anerkennung der Stiftung.

Etwaige Satzungsmängel werden dem Stifterwillen entspre-

chend ergänzt (§ 83 S. 2 BGB). Nach der Anerkennung (§ 84

BGB) wird das Vermögen an die (neu gegründete) Stiftung

übertragen, womit der Erblasserwille umgesetzt ist. Schnel-

les Agieren durch einen versierten Testamentsvollstrecker

bringt noch weitere Vorteile: Die Stiftung kann erst mit

ihrer Anerkennung begünstigter Zuwendungsempfänger für

Spenden werden (vgl. rechtskräftiges Urteil des Schleswig-

Holsteinisches Finanzgericht; 1-K-156/02 vom 04.06.2009).

Wenn es neben der Stiftung noch Miterben gibt, schließt

der Einsatz eines Testamentsvollstreckers zum Beispiel eine

sonst jederzeit mögliche Versteigerung eines Grundstücks

zum Zwecke der Aufhebung der Erbengemeinschaft aus,

auch dann, wenn der Anteil eines Miterben von dessen

Gläubiger gepfändet wurde. Die richtig gestaltete Testa-

mentsvollstreckung macht – auch und gerade – für den Fall,

dass eine noch zu gründende Stiftung Alleinerbin werden

soll, die gerichtliche Anordnung einer unkalkulierbaren und

kostenträchtigen Nachlasspflegschaft entbehrlich.

Anmerkung: Eine empfehlenswerte Alternative ist das

sog. „Anstiften“. Hierbei gründet der Stifter alternativ zu

einer Regelung erst nach seinem Tode bereits zu Lebzeiten

die Stiftung mit einem geringen Betrag und lässt die „Hoch-

dotierung“ im Rahmen einer letztwilligen Verfügung durch

den Testamentsvollstrecker vornehmen. Nebenbei kann er

damit im Rahmen der seit dem 1.1.2010 geltenden Ab-

schmelzungsregelung Pflichtteilsansprüche reduzieren und

ggf. einkommensteuerliche Effekte zu Lebzeiten noch für

sich selbst nutzen. Die Identifikation mit dem eigenen Le-

benswerk dient daneben auch der Mobilisierung zukünfti-

ger ehrenamtlicher Mitarbeiter in der Stiftung. Für die Auf-

gabe, geeignete Nachfolger für die Besetzung der leitenden

Organe der Stiftung zu finden, bietet sich in ausgesuchten

Einzelfällen die Verknüpfung mit öffentlichen Ämtern an. Im

Regelfall erscheint es jedoch die Gründung einer Treuhand-

stiftung sinnvoller, z .B. unter dem Dach der Deutschen Stif-

tungstreuhand AG.

Fall 4: Versorgungbehinderter Abkömmlinge

Eltern eines behinderten Abkömmlings tragen in unserer

Gesellschaft eine noch höhere Verantwortung, als sie Eltern

ohnehin zugemutet wird. Mit ihrer Last werden sie aller-

dings weitgehend allein gelassen. Ihr Wunsch, den Nachlass

vor dem unkontrollierbaren Zugriff des Sozialleistungsträ-

gers zu schützen und stattdessen das Vermögen zielgerich-

tet zur Verbesserung der Lebensverhältnisse des behinder-

ten Abkömmlings einsetzen zu können, ist daher nachvoll-

ziehbar. Diesen Zweck erreicht man nach klassischen Ge-

staltungsempfehlungen auf testamentarischem Wege durch

Eberhard Rott, Rechtsanwalt und

Fachanwalt für Erbrecht und Steu-

errecht sowie Zertifizierter Testa-

mentsvollstrecker (AGT e.V.) ist

Partner der Kanzlei HÜMMERICH

legal, Rechtsanwälte in Partner-

schaft, Bonn. Im dortigen Erb- und

Steuerrechtsteam widmet er sich

schwerpunktmäßig der Nachfolgegestaltung privater

und unternehmerischer Vermögen.

� www.huemmerich-legal.de

Michael Stephan Kornau, CFP,

CFEP, Zertifizierter Testamentsvoll-

strecker (AGT) arbeitet im Füh-

rungsteam des Private Banking der

Sparkasse Vest Recklinghausen.

Sein Arbeitsschwerpunkt liegt im

Generationenmanagement.

� www.sparkasse-re.de/5_privatebanking/

nachfolgeplanung/index.php

Page 65: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

die Einsetzung des Nachkömmlings als nicht befreiten Vor-

erben bei gleichzeitiger Anordnung einer Dauertestaments-

vollstreckung. Dabei ist auf vielfältige Fallstricke zu achten,

damit nicht durch gut gemeinte, rechtlich aber nicht konse-

quent zu Ende gedachte Regelungen die Möglichkeit eröffnet

wird, die Erbschaft auszuschlagen und Pflichtteilsansprüche

geltend zu machen, was nach der seit dem 1.1.2010 gelten-

den neuen Erbrechtslage leichter als früher möglich ist.

Nach dem Urteil BGH 08.12.2004 - IV ZR 223/03 kann ein

Pflichtteilsanspruch, der auf den Sozialhilfeträger übergelei-

tet worden ist, von diesem auch ohne Zustimmung des

Pflichtteilsberechtigten geltend gemacht werden.

Die Ziele Sicherung des Lebensstandards für das Kind

und Unterbindung eines Zugriffs durch den Sozialhilfeträger

lassen sich in geeigneten Fällen, insbesondere wenn der Ab-

kömmling körperlich, aber nicht geistig behindert ist und

deshalb bspw. einen Pflichtteilsverzichtvertrag selbst ab-

schließen kann, auch durch die Einsetzung einer Stiftung als

Erbin erreichen. Dies kann im Wege einer Gründung noch

zu Lebzeiten oder auch von Todes wegen durch einen Testa-

mentsvollstrecker erfolgen. Letzteres ist aufgrund der Son-

derregelung der §§ 83, 84 BGB möglich (siehe Fall 3). Wird

die Stiftung nach dem Tode als rechtsfähig anerkannt, gilt

sie kraft gesetzlicher Fiktion als bereits vor dem Tode ent-

standen und kann so Erbe sein. Eine solche Stiftung wird

häufig nicht gemeinnützig sein, ausgeschlossen ist es aller-

dings nicht, wenn die Voraussetzungen des § 58 Nr. 5 AO

eingehalten werden. Danach werden die Steuervergünsti-

gungen auch dann noch gewährt, wenn die Stiftung einen

Teil ihres Einkommens (höchstens ein Drittel) dazu verwen-

det, in angemessener Weise die Angehörigen des Stifters zu

unterhalten.

Neben der Einschaltung versierter Berater für die Gestal-

tung sollte in solchen Fällen der eingesetzte Testamentsvoll-

strecker auch im Stiftungsrecht bewandert sein. Weiterhin

empfiehlt es sich i.d. R., den Testamentsvollstrecker zum zu-

mindest ersten Stiftungsvorstand zu bestellen, damit die

Weichen in der Stiftung von Anfang an richtig gestellt wer-

den. Mit Rücksicht auf Interessenskonflikte, die häufig zu

einem unkontrollierbaren und konfliktträchtigem Einschrei-

ten des Betreuungsgerichtes (früher Vormundschaftsge-

richt) führen, sollte eine Personenidentität zwischen Be-

treuer für das behinderte Kind und Testamentsvollstrecker

vermieden werden.

Fazit: Ein offenes Beratungskonzept mit allen beteiligten

Fachkompetenzen unterstützt den Erblasser bei der Kon-

zeption und späteren Umsetzung seiner letztwilligen Verfü-

gung. Stiftung und Testamentsvollstreckung – richtig ange-

wandt – erweisen sich dabei als wirkungsfähige Bausteine

auf diesem Weg. �

Page 66: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

66 � Werte stiften

Foto: Sparkasse Bamberg

PersonalienJochen Hack

Jochen Hack ist neuer Stiftungsberater der Stifter-

gemeinschaft der Sparkasse Bamberg und tritt

damit die Nachfolge von Georg Handwerger an.

Jochen Hack ist seit 25 Jahren Mitarbeiter der

Sparkasse Bamberg und war zuletzt Gruppenlei-

ter im Kreditbereich. Er soll die erfolgreiche Auf-

bauarbeit der letzten Jahre der Stiftergemein-

schaft der Sparkasse Bamberg fortführen und

ausbauen. Die Sparkasse Bamberg betreut derzeit

35 Zustiftungen mit einem Volumen von ca. 4

Mio. Euro. Das Spektrum reicht von der persönli-

chen Namens- über die Themenstiftung bis zur

Bürgerstiftung.�

�www.skba.de

Sara Nuru

Topmodel Sara Nuru engagiert sich als Stiftungs-

botschafterin gemeinsam mit der Rockband KIL-

LERPILZE für das Menschen für Menschen Schü-

lerprojekt „Generation ABC-2015“, das Teil des

Bildungsprogramms „ABC-2015“ ist, mit dessen

Hilfe bis ins Jahr 2015 Hunderttausenden Kin-

dern und Jugendlichen in Äthiopien eine Schul-

bildung ermöglicht und die Alphabetisierungs-

rate in einem der ärmsten Länder der Erde dra-

stisch erhöht werden soll. Beim Jugendpro-

gramm sind Schüler und Schulklassen dazu auf-

gerufen, mit kreativen Aktionen Spenden für ihre

„Mitschüler in Äthiopien“ zu sammeln. �

�www.menschenfuermenschen.orgFoto: Juergen Wacker

Susann Grünwald-Aschenbrenner

Für ihre Verdienste um sozial benachteiligte Kin-

der und Jugendliche erhielt Susann Grünwald-

Aschenbrenner das Bundesverdienstkreuz. Bun-

despräsident Christian Wulff verlieh ihr die Aus-

zeichnung im Rahmen des „Europäischen Jahres

2010 zur Begrenzung von Armut und sozialer

Ausgrenzung“. Die gelernte Journalistin und

Übersetzerin ist die Stiftungsgründerin und Vor-

sitzende des Stiftungsvorstands der Stiftung Mit-

tagskinder, die in Hamburg zwei Einrichtungen

betreibt, in denen mehr als 200 Kinder unent-

geltlich sozialpädagogisch betreut und mit ge-

sunden Mahlzeiten versorgt werden. �

�www.stiftung-mittagskinder.deFoto: Robert Schadt

Willy Lemke

Der Bremer Willi Lemke erhielt im November

den Medienpreis BOBBY 2010 der Bundesverei-

nigung Lebenshilfe. Gewürdigt wurde damit das

Engagement des 64-jährigen Politikers für Sport-

ler mit Behinderung. Willi Lemke ist seit 2008

UN-Sonderberater für Sport im Dienst von Ent-

wicklung und Frieden. Zuvor war er Bildungs-Se-

nator und Senator für Inneres und Sport der

Freien Hansestadt Bremen. Bundesweit bekannt

wurde Willi Lemke vor allem als Manager des

Bundesliga-Vereins Werder Bremen. „Ich bin ein

Fan von Sportlern mit Behinderung“ sagte

Lemke anlässlich der Auszeichnung. �

� www.lebenshilfe.deFoto: Hans D. Beyer,Bundesvereinigung Lebenshilfe

Ramona Pfister

Neu im Team bei der Bühring & Weisner Verlags-

gesellschaft ist Ramona Pfister. Sie trat im No-

vember 2010 die Nachfolge von Monika Rock-

rohr als Anzeigenleiterin des Magazins „Werte

stiften“ an. Nach einer kaufmännischen Ausbil-

dung arbeitete die angehende Betriebswirtin

der Fachrichtung Marketing als Kundenberaterin

und kaufmännische Bereichsleiterin, unter ande-

rem in der Konsumgüter- und Dienstleistungs-

branche. Privat engagiert sich die Hundehalterin

für den Tierschutz – besonders die Eindämmung

des unkontrollierten Handels von Hundewelpen

liegt ihr am Herzen. �

�www.werte-stiften.deFoto: Foto-Ralph

W E R T E S T I F T E N – I N E I G E N E R S A C H E

Page 67: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010
Page 68: Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010

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