Helmut J. Psotta - Unruhe stiften - über Pablo Neruda - Leseprobe
Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010
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Transcript of Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2010
Werte stiftenMagazin für Stifter, Stiftungenund engagierte Menschen
www.werte-stiften.de12.2010 . 2. Jahrgang
5,80 Euro
Mit dem Skateboard demLeben eine Richtung geben
Weltumsegler undDelphinretterRollo Gebhard kämpft fürdie Rettung der Delphine
Botschafter fürOrganspendeMund-zu-Mund-Propagandafür die Stiftung „Fürs Leben“
Lernen könnenheißt Zukunft habenKarlheinz BöhmsÄthiopienhilfe
Die Titus Dittmann Stiftung engagiert sich in Krisengebieten
Werte stiften � 3
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
es war ein feierlicher Rahmen, in dem die erste Stiftergala
mit der Verleihung des Fürther Stifterpreises stattfand.
Und der erste Preisträger, der 90-jährige ehemalige
Grundschulrektor und leidenschaftliche Sportler Hans-
Georg Mathias nahm die Auszeichnung im Fürther Stadt-
theater gerührt aber auch mit Stolz entgegen. Eigentlich
war ja eine Stiftung gar nicht geplant, denn er und seine
Ehefrau sparten für das Alter. Alles was von dem, was
neben dem was beide für das tägliche Leben brauchten,
übrig blieb sei zur Sparkasse gebracht worden, erzählte
Mathias. Doch nach dem Tod seiner Frau sagte er sich,
dass er das angesparte Geld gar nicht alleine ausgeben
mag. So hat er einen Weg gesucht, der Stadt Fürth, in der
er „die schönsten Jahre seines Lebens verbrachte, etwas
zurückzugeben.“ Die Möglichkeit, sein Vermögen in eine
Stiftung einzubringen, sei für ihn genau das Richtige ge-
wesen. (Weiteren Bericht dazu im Innenteil).
Mit einer Stiftung weiß der Stifter zum Beispiel genau,
welches Projekt mit seinem Vermögen dauerhaft gefördert
wird. Viele Menschen, vor allem solche die keine direkten
Erben haben, fragen sich was sie mit ihrem angesparten
Vermögen, ob groß oder klein, im Alter machen sollen.
„Mitnehmen können wir es nicht“, heißt es dann. Da gibt
es eben die Möglichkeit einer Stiftung. Gerade in unserer
heutigen Zeit, in der an allen Ecken und Kanten gespart
wird, haben auch Politiker erkannt, wie unverzichtbar
Stiftungen in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens
sind. Und Vermögen ist vorhanden. Das zeigt sich gerade
auch am privaten Konsum in Deutschland. Er ist neben
dem Export wieder zur Stütze der deutschen Wirtschaft
geworden.
Die Verunsicherung der Verbraucher aus den Krisen-
jahren 2008 und 2009 ist verflogen, es wird wieder gut
und fleißig eingekauft. Und angesichts einer Arbeitslosen-
zahl unter der magischen drei Millionen Grenze meinte
Bundeswirtschaftsminister Brüderle euphorisch „Der XL-
Aufschwung geht weiter.“ Und falls es nicht wieder zum
großen Knall kommt, vor allem wegen der hoch ver-
schuldeten Staaten Irland, Spanien und Portugal, soll das
Wachstum ja unvermindert weiter gehen. Deutschland
ist heute die Wachstumslokomotive Europas. Die Bundes-
republik ist genauso schnell aus der Krise gekommen
wie sie hineingeschlittert ist. Das Vertrauen in die heimi-
schen Banken ist wieder gestärkt und die Verbraucher
legen ihr Geld wieder an. Selbst die in letzter Zeit unge-
liebte Anlageform Aktie dürfte auf Sicht der nächsten
Monate, vielleicht sogar für die nächsten ein bis zwei
Jahre, die attraktivste Anlageform sein. Wie auch immer:
die Stimmung im Lande hat sich deutlich verbessert.
Vielleicht schlägt diese Stimmung auch eine Brücke
zu neuen Stiftungen. Die Geschichte hat gezeigt, dass
viele Stiftungen Jahrhunderte überdauert haben und ge-
rade in Fürth die Namen ihrer Stifter wie Nathan, Kraut-
heimer oder Berolzheimer lebendig sind. Und jüngstes
Beispiel ist Hans-Georg Mathias, der mit seiner Stiftung
dazu beitrug, den Grundstein für die Kulturstiftung Fürth
zu legen. Ein Beispiel auch dafür, wie unverzichtbar Stif-
tungen für das Allgemeinwohl sein können.
In diesem Sinne
Dr.Wolf-R. Scharff
Chefredakteur
4 � Werte stiften
Die Pfennigparade
Mehr als 1.500 körperbehinderte
und über 1.000 nicht behinderte
Menschen wohnen, arbeiten und lernen
unter dem Dach der Pfennigparade.
Seite 57
Werte stiften � 5
Portraits8 Mit dem Skateboard dem Leben eine Richtung geben
Titus Dittmann Stiftung und die Initiative „skate aid“
12 Die Ursula Zyschka & Katharina Stang Stiftung
Wie Betroffene selbst zu Stifterinnen werden
14 Kampf der Epilepsie
Stiftung Michael engagiert sich seit 1962
Meldungen15 „Die 66“ präsentiert sich in neuem Glanz
16 Action!Kidz und Thyssen Krupp gegen Kinderarbeit
16 Mitleidsmasche bei Haustürgeschäften
17 Neues Ausstellen: Marion Ermer Preis 2010
18 Planet Westfalen: Stiftungen bewegen gemeinsam
18 Sander Stuart ausgezeichnet
20 Grundstein für nachhaltiges soziales Engagement
20 Rechtshandbuch für Stiftungen
21 50 Jahre Mauerbau – Stiftungs-Kalender 2011
21 Bürgerstiftung Kriftel gegründet
22 Ehrenpreis für humanitäres Engagement
22 Sylvie van der Vaart unterstützt Begegnungshof
24 Heißluftballon startet für Babys und Kleinkinder
24 Schweizer Stiftungswesen wächst trotz Finanzkrise
25 Kühe für pakistanische Witwen
Aktuelles26 Der Heimat etwas zurück geben
Fürther Stifterpreis zum ersten Mal verliehen
30 Frauen Hand in Hand
31 Sonne für einen guten Zweck
Stiftung KomSolar für nachhaltige Energieerzeugung
32 Lange Stiftungstradition bei der Sparkasse Koblenz
34 Die beste Möglichkeit, den Willen der Verstorbenen
zu erfüllen
35 Bürgerstiftung Hofheim errichtet
36 Angebote für vertiefende Berufsorientierung gefördert
Stiftergemeinschaft der Sparkasse Memmingen-
Lindau-Mindelheim schüttet aus
37 Beispielhafte Hilfe für kranke Kinder
Kroschke Stiftung für Kinder verleiht Förderpreis
38 Ehrenpreis für Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
28.000 Euro für bessere Schlaganfall-Versorgung
39 Veitsbronn und Seukendorf gründen Bürgerstiftungen
40 Verantwortung übernehmen durch gesellschaftliches
Engagement
42 Lernen können heißt Zukunft haben
Inhalt
6 � Werte stiften
Herausgeber (V. i. S. d. P.):Dieter Weisner, [email protected] Bühring, [email protected]
Verlag:Bühring und Weisner Verlagsgesellschaft GbRBayreuther Straße 1, 91054 ErlangenTelefon 0 91 31.5 30 20-83, Fax 0 91 31.5 30 20-89www.werte-stiften.de, [email protected]
Chefredakteur:Dr. Wolf-R. Scharff, [email protected]
Redaktion:Dieter Weisner, Stephan Bühring, Holger Carstens,Johannes Eichhammer, Andrea Löb, Karola Weisner
Autoren:Eberhard Rott, Michael Stephan Kornau, Theo Feth,Katharina Stang
Anzeigen:Ramona Pfister, Telefon 0 91 31.5 30 [email protected]
Produktion:bühring design und werbeagentur, Erlangenwww.buehring-media.de
Abonnement:Jahresabonnement Deutschland 22 Euro frei Haus
Auflage 10.000 Stück. Werte stiften erscheint vier Malim Jahr. Es gelten die AGB der Bühring und WeisnerVerlagsgesellschaft GbR und die Anzeigenpreislistevom 01.01.2010
Impressum
43 30 Jahre Hilfe für Kinder
44 „100% erneuerbar“ ist jetzt eine Stiftung
45 Perspektive für Straßenkinder in Nepal
46 Alles für die Katz´
47 Der soziale Wiederaufbau
Caritas international unterstützt Menschen in Haiti
48 Botschafter für Organspende
Wer macht Mund-zu-Mund-Propaganda für die
Stiftung „Fürs Leben“ ?
Berichte und Kampagnen49 Weltumsegler und Delfinretter:
Rollo Gebhard kämpft für die Rettung der Delphine
50 Weltumspannendes Engagement in der
Entwicklungszusammenarbeit
51 Gestern noch geschunden – heute ein guter Schüler
52 30 Jahre Togohilfe
Mit 2.000 Euro zum „Brunnenstifter“ werden
53 Missbrauchter Körper, geschundene Seele
Schotterblume e.V. für Betroffene von seelischer,
körperlicher und sexualisierter Gewalt
54 Kinderlachen geht zu Herzen
55 Ein Sparbuch für die Natur
Stiftungsprojekt „Nationales Naturerbe“
56 Verantwortung für Kinder übernehmen
57 Von der Sammelbüchse zum Sozialunternehmen
58 Stiftungen – von Vermögenssammlern zu Sinnstiftern
59 Lustig ist das Zigeunerleben?
Förderpreise / Wettbewerbe60 Niedersächsische Sparkassenstiftung lobt
Lüttjepütt-Preis 2011 aus
60 Deutsche Stiftung Weltbevölkerung sucht
„Sign of Life“-Botschafter für Afrika
Vermögen und Finanzen61 Anlagecheck: Nachranganleihen
Ein Abschiedsgeschenk für Anleger
Recht und Steuern63 Testamentsvollstrecker meets Stifter
Teil 2
Personalien66 Personen und Personalien
Titelfoto: Maurice Ressel, skate-aid
Werte stiften � 7
Foto
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Der Heimat etwas zurück geben
Hans-Georg Mathias ist Preisträger
des ersten Fürther Stifterpreises.
Seite 26
Mit dem Skateboard demLeben eine Richtung geben
Über den erfolgreichen „Start“ der Titus Dittmann Stiftungund die Initiative „skate aid“ sprach unsere Redakteurin Andrea Löb
mit dem Stiftungsgründer Titus Dittmann in Münster
Portraits
8 � Werte stiften
Portraits
Werte stiften � 9
Wie bzw. wann hat Ihre Begeisterung fürs Skateboard an-
gefangen und inwieweit hat das Skateboard Ihr Leben ver-
ändert?
Ich habe mit fast 30 Jahren zum ersten Mal hier in Münster
auf einem Skateboard gestanden und entdeckt, was das für
ein traumhaftes Sportgerät ist. Ich wusste zwar zuvor, dass
es Skateboards gibt, jedoch gab es zu dem Zeitpunkt keine
seriöse Kultur rund ums Brett. Es wurde eher als „Kinder-
spielzeug“ gehandelt. Damals arbeitete ich noch als Referen-
dar an einer Schule mit der Fächerkombination Sport und
Geografie. Schon während meines Studiums fühlte ich mich
immer zu Individualsportarten, wie z. B. Drachenfliegen und
Windsurfen hingezogen. Meine Begeisterung fürs Skateboar-
den war zunächst eine Kombination aus privatem Interesse
und meiner „Berufung“ als Lehrer. Ich machte mir Gedan-
ken darüber, mit welchen Werkzeugen ich erfolgreich meine
pädagogischen Aufgaben durchführen konnte. Das Board er-
wies sich als ideales Gerät dafür. Ich gründete an der Schule
eine Skateboard-Gemeinschaft und schrieb meine erste
Staatsexamensarbeit über das Skateboard fahren. Für mich
vereint dieses Sportgerät Eigenschaften wie Kreativität und
Leistungsfähigkeit. Es führt zur Willensbildung, was gerade
bei Jugendlichen in der Pubertät wichtig ist. Mein Leben hat
das Skateboard grundlegend verändert, da ich meine Pas-
sion zur Profession gemacht habe und meinen sicheren Leh-
rerjob und Beamtenstatus in Zeiten akuter Lehrer-
schwemme an den Nagel hängte.
Welchen Einfluss hat Skateboarden auf Jugendliche?
Das Skateboarden ist zur stärksten Jugendkultur geworden.
Dabei ist es mehr als bloße sportliche Betätigung. Ähnlich
wie die Musik ist es auch ein Ausdrucksmittel. Dieses Aus-
drucksmittel ist besonders wichtig in der Pubertät als Ori-
entierungsphase. Beim Skateboard fahren ist der Jugendli-
che dem Erwachsenen überlegen, da es feinmotorisch ex-
trem anspruchsvoll ist. Im Alltag zieht der Jugendliche ge-
genüber dem Erwachsenen in dieser Phase häufig den Kür-
zeren. Mit dem Skateboard hat er etwas Eigenes. Wenn ein
Jugendlicher tagelang mit dem Skateboard versucht, ein
Treppengeländer entlang zu fahren, sich dabei immer wie-
der verletzt, macht das für ihn Sinn, auch wenn für den Er-
wachsenen darin kein Sinn erkennbar ist. In dem Fall för-
dert es die Leistungsbereitschaft, Kreativität und führt zur
festen Willensbildung. So etwas brauchen Jugendliche, wenn
wir später eine leistungsfähige Gesellschaft haben wollen.
Diese Eigenschaften lassen sich 1:1 auf das alltägliche Leben
übertragen, wenn ich z. B. einen Job gefunden habe, in dem
ich genauso motiviert bin wie beim Skateboarden.
Seit über 30 Jahren hängt das Herz von Titus Dittmann
am Skateboard. Welche Kraft in diesem Brett auf Rol-
len steckt, hat er vor vielen Jahren entdeckt. Seit 28
Jahren betreibt er in Deutschland Skateboard-Anlagen,
ein Jugendzentrum mit Konzerthalle, initiiert Jugend-
camps und kümmert sich um Nachwuchsunterricht. In
den deutschlandweit 38 Titus-Shops dreht sich alles
ums Skateboard. Seine Begeisterung dafür hat nie
nachgelassen. Für ihn wurde das Skateboard das Brett,
welches die Welt bedeutet. Und mit diesem Brett ging
er hinaus in die Welt und gründete die Titus Dittmann
Stiftung mit der Initiative „skate aid“. Diese leistet
durch Skateboard-Projekte weltweit humanitäre Hilfe
für Kinder und Jugendliche in Krisengebieten. Seit
2009 engagiert sich die Stiftung gemeinsam mit ver-
schiedenen Kooperationspartnern in Afghanistan,
Südafrika, Kenia, Tansania und Deutschland.
Titus Dittmann mit den Kindernvon Karokh im neuen skate-aidPark im September 2010.Foto: Maurice Ressel, skate-aid
10 � Werte stiften
Portraits
Wie entstand die Idee, das Skateboard in Krisengebieten
einzusetzen? Wie werden die Gebiete, in denen Sie das Pro-
jekt einführen, ausgesucht?
Ich habe mich immer für diese Jugendkultur eingesetzt. Als
ich in einer Zeitung über eine Initiative in Kabul las, war
das wie eine Initialzündung für mich. Die Initiative ver-
suchte, in Kabul eine Skateboardhalle zu etablieren. Ich ver-
suchte zur selben Zeit, eine Dachorganisation für meine so-
zialen Projekte aufzubauen. Daraufhin lud ich einen der In-
itiatoren zu meiner jährlichen Charity-Veranstaltung ein,
und er stellte sein Projekt vor. Wir waren begeistert davon.
Spontan haben wir gebrauchte Skateboards und Zubehör
von den Kunden der 38 Titus-Läden gesammelt. Ich konnte
DHL überzeugen, das Material kostenlos nach Afghanistan
zu transportieren. 2009 bin ich dann mit einem Kamera-
team von N24 nach Afghanistan geflogen, habe die Skate-
boards in Waisenhäusern verteilt und dort Unterricht gege-
ben. Das hat mich so fasziniert, dass ich unbedingt weiter-
machen wollte. Da eine Zusammenarbeit mit der Initiative
nicht mehr möglich war, habe ich die Stiftung und „skate
aid“ gegründet. Per Zufall lernte ich Rupert Neudeck, Grün-
der der Grünhelme e.V., kennen. Die Grünhelme hatten be-
reits 32 Schulen in Afghanistan errichtet. Da passte alles zu-
sammen. Ich hatte die Idee, aber kein Netzwerk. Rupert
hatte ein ideales Netzwerk, welches für den klassischen Bil-
dungsauftrag genutzt wurde, aber nicht freizeitorientiert ar-
beitete. Diesen Teil wollte er jedoch auch abdecken. Schnell
haben wir festgestellt, dass wir gut zusammen arbeiten
konnten und eine gemeinsame Richtung verfolgten. Im Ja-
nuar 2010 wurde die Stiftung staatlich anerkannt. Seitdem
haben wir viel auf die Beine gestellt, was im Alleingang
nicht möglich gewesen wäre. Unsere Stiftung unterstützt
Projekte, die das Skateboard als humanitäres Hilfsmittel ein-
setzen. Wir fördern entweder Projekte, die es schon gibt
oder kreieren neue Projekte, aber immer mit Organisatio-
nen, die vor Ort tätig und versiert sind. Manche Projekte
entstehen eher zufällig. Wir bekommen immer wieder Mails
von Skateboardern, die ein Freiwilliges Soziales Jahr im Aus-
land absolvieren und unsere Stiftung unterstützen wollen.
In diesem Fall sind die Jugendlichen bereits in ein Projekt
eingebunden und werden darüber finanziert. Dennoch
können sie dort das Sportgerät in ihre Arbeit einfließen las-
sen. Wir zeigen ihnen, wie sie es einsetzen können. Wenn
wir Glück haben, „pflanzen“ wir damit etwas, was sich von
alleine weiter entwickelt. Wenn wir Pech haben, haben die
Kinder wenigstens ein Jahr lang Spaß gehabt. In jedem Land
arbeiten wir mit unterschiedlichen Zielen. In Südafrika bei-
spielsweise versuchen wir, über das Skateboard Jugendliche
unterschiedlicher Ethnien und sozialer Herkunft zusammen
zu bringen. Neben Skateboardanlagen errichten wir auch
Volleyballfelder, Basketballkörbe, etc.. Wir wollen, dass die
Kinder Spaß haben. Erst wenn wir merken, dass wir ein Pro-
jekt im Griff haben, versuchen wir das Nächste anzuschieben.
Wie erfolgt die Umsetzung vor Ort? Mit welchen Schwierig-
keiten wird man häufig konfrontiert?
In Karokh/ Afghanistan z. B. suchten Rupert und ich die
Schule aus, in der wir unser erstes Projekt starten konnten.
Ein Bauingenieur, welcher vor Ort für die Grünhelme arbei-
tete, errichtete gemeinsam mit uns und 40 Dorfbewohnern
unseren ersten Skateboardpark am Hindukusch. Zunächst
hatte ich die Idee, das Skateboard fahren in den Unterricht
zu integrieren. Das Material sollte danach immer wieder in
einen Geräteraum eingeschlossen werden. Diese Idee habe
ich wegen der Vetternwirtschaft vor Ort schnell verworfen.
Es wären sonst nur die Verwandten des Lehrers in den Ge-
nuss des Skateboardens gekommen. Also habe ich einen
Skateboarder aus Deutschland nach Afghanistan geschickt.
Dieser hat acht afghanische Jugendliche sieben Wochen
lang ausgebildet. Unser Ziel ist es, dass diese acht als Leader
Übung macht den Meister! Foto: Maurice Ressel Der skate-aid Park entwickelt sich zur Attraktion. Foto Maurice Ressel
Werte stiften � 11
Portraits
eine Skateboardszene aufbauen und die Sportgeräte verlei-
hen dürfen. Wir wollen bei den Jugendlichen die Leiden-
schaft für das Rollbrett wecken. Erst wenn wir das geschafft
haben, können wir damit rechnen, dass sich die Strukturen
dort etablieren. Momentan ist das jedoch noch im Aufbau.
Die Schulung hat stattgefunden und die Skateboards wur-
den übergeben. Wir sind uns darüber im Klaren, dass wir
auch die Sitten und Gebräuche des Landes berücksichtigen
müssen. Bei der Umsetzung des Projekts werden wir nicht
nur die Schule unterschreiben lassen, dass die Kinder die
Boards benutzen dürfen, sondern auch die Eltern der Kin-
der. Gerade in einem korrupten System, in dem es noch
Blutrache gibt, ist das wichtig. Sollte sich ein Kind verletzen,
wird schnell nach einem Schuldigen gesucht. Wir möchten
verhindern, dass auf diese Weise unsere Skateboardlehrer in
Gefahr geraten oder Schadensersatzforderungen an uns ge-
richtet werden. Des Weiteren ist geplant, dass einer derjeni-
gen, die damals die Initiative in Kabul durchgeführt haben,
in die Kabuler Waisenhäuser geht und Skateboardunterricht
gibt. Ihn werden wir mit Material unterstützen. Im Gegen-
zug soll er die Szene in Karokh weiter betreuen, indem er
alle paar Wochen dorthin fliegt, die Sportgeräte wartet und
neue Impulse gibt. Das Waisenhausprojekt ist mir sehr wich-
tig, da ich nicht nur
einem kleinen ge-
schlossenen Kreis
von Kindern und Ju-
gendlichen das Skate-
boarden ermöglichen möchte. Mein Anliegen ist es, Hoff-
nung auf vier Rollen zu bringen, wo sie dringend gebraucht
wird.
Wie reagieren die Kinder in Afghanistan auf das neue
Sportgerät? Wie wird es von ihnen angenommen?
Man sieht nur glückliche Gesichter beim Skatebord fahren.
Während in Kabul sowohl die Mädchen als auch die Jungen
das Skateboard benutzen, sind in Karokh die Mädchen zu-
rückhaltender. Dort gibt es sehr viele traditionelle Familien.
Was das Skateboard auch hier mit den Mädchen macht,
habe ich gesehen, als wir zwölf Skateboards in eine Gruppe
von 500 Mädchen gegeben haben. Ein Fernsehteam vom
ZDF hat uns dabei begleitet. Zunächst standen die Mädchen
nur im Skateboardpark herum. Nach einiger Zeit jedoch
wurden sie immer aufgeschlossener und rutschten zu zweit
oder zu dritt auf einem Skateboard die Rampe runter. Es
hatte etwas von „Schlittenausflug“. Mädchen, die sich sonst
hinter ihrem Schleier verstecken, waren auf einmal glück-
lich und hatten sehr viel Spaß.
Was verändert sich konkret für die Jugendlichen dadurch?
Was sich langfristig verändert, kann ich noch nicht mal so
genau sagen. Eine kurzfristige Veränderung ist sicherlich die
gesteigerte Lebensfreude, die die Kinder und Jugendlichen
empfinden. In einer Gesellschaft, in der Schläge und Unter-
drückung auf der Tagesordnung stehen und besonders die
Mädchen darunter zu leiden haben, ist das etwas enorm
Wichtiges.
Wie viel Geld ist 2010 geflossen?
2010 haben wir zwischen 45.000 und 50.000 Euro einge-
nommen. Das sind die Einnahmen ohne unsere skate-aid
night, die am 20. November stattfand. Wir versuchen die
Ausgaben möglichst gering zu halten. Unsere Spendengel-
der fließen bis zu 99% in das Projekt. Für die skate-aid night
beispielsweise haben wir keine Ausgaben. Wir versuchen für
alles, was anfällt, Sponsoren zu finden. Somit kann der Erlös
zu 100 Prozent in die Projekte fließen. Ich trage zwar einen
„großen“ Namen, habe aber mit meinem Privatvermögen,
mein Unternehmen, das vor einigen Jahren kurz vor der In-
solvenz stand, retten müssen. Somit konnte ich nur einen
kleinen Teil meines Vermögens in die Stiftung stecken. Ich
möchte, dass die Leute uns vertrauen. Sie sollen sehen, dass
wir äußerst effektiv arbeiten.
Damit die Titus Dittmann Stiftung weiterhin „Hoffnung auf
vier Rollen“ in die Krisengebiete bringen kann, braucht sie
Spenden. Spendenkonto 491753, Sparkasse Münsterland
Ost, BLZ 40050150, Verwendungszweck: Spende skate-aid. �
� www.skate-aid.org
RegierungspräsidentDr. Paul Paziorek über-reicht Titus Dittmann dieAnerkennungsurkunde.
Dankbarkeit über das Engagement der Stiftung. Foto: Maurice Ressel
12 � Werte stiften
Portraits
Was sind Zweck, Ursache und Entwicklung der Ursula
Zyschka & Katharina Stang Stiftung? Da die Stiftung auf den
Grundwerten und dem Zweck von TEB e. V. basiert, möchte
ich zuerst ein paar Worte zu TEB e. V. sagen.
Im Februar 2006 habe ich, Katharina Stang, die Selbst-
hilfeorganisation TEB e. V., «Tumore und Erkrankungen der
Bauchspeicheldrüse» mit Sitz in Ludwigsburg gegründet
und leite bis heute diese Organisation als 1. Vorsitzende. Vor-
ausgegangen war bereits im Jahr 1999 die Gründung einer
Selbsthilfegruppe für Bauchspeicheldrüsenerkrankungen.
Mehr als 350 Mitglieder mit zunehmender Tendenz
haben sich seit Start im Frühjahr 2006 TEB e. V. angeschlos-
sen. Ins Leben gerufen wurden 6 Regionalgruppen in
Baden-Württemberg, 2 Regionalgruppen in Franken, 14 Ko-
operationen mit Kliniken, Expertentelefon, fest implemen-
tierte Sprechzeiten in verschiedenen Kliniken, ernährungs-
wissenschaftlicher Fachausschuss, und last but not least, ein
hoch kompetenter ärztlicher Beirat.
Leider ist Bauchspeicheldrüsenkrebs aber immer noch
eine der schwersten Krankheiten mit heute noch geringer
Aussicht auf Heilung. Ich selbst erkrankte 1998 an Nekroti-
sierender Pankreatitis. Dabei wurde mir die Bauchspeichel-
drüse fast vollständig entfernt. Da ich dringend Rat und Hilfe
brauchte, suchte ich Menschen oder Institutionen, die mir
ihre Hilfe anbieten konnten und die Erfahrung im Umgang
mit dieser schweren und schwer einzuschätzenden Krank-
heit hatten. Ein zum damaligen Zeitpunkt erfolgloses Unter-
fangen. Ärzte waren teilweise überfordert, hilflos und hatten
auch nur selten Kontakt mit Betroffenen in ihren Praxen.
Fakt war, dass ich ganz alleine dastand mit meiner Krank-
Die Ursula Zyschka &Katharina Stang Stiftung
Wie Betroffene selbst zu Stifterinnen werden – ein Erfahrungsbericht
von Katharina Stang
Werte stiften � 13
heit. Was tun bei diesen Aussichten? Leider kann auch die
Forschung bis heute noch keine Präparate oder Maßnahmen
zur Gesundung von Erkrankten mit Bauchspeicheldrüsen-
krebs anbieten, die eine garantierte Heilung versprechen.
Deshalb sind die Auswirkung dieser Krankheit auf die Dauer
der Lebenszeit und Lebensqualität dramatisch.
Nach Gründung einer Selbsthilfegruppe im Jahr 1999
konnten wir uns bei Bauchspeicheldrüsenerkrankungen ge-
genseitig noch mit Rat unterstützen. Aber die hohen Anfor-
derungen zur Unterstützung von Betroffenen, die Bauch-
speicheldrüsenkrebs haben, erforderten eine entspre-
chende Neuausrichtung.
Meine Vision war nun, in der Beratung das große Umfeld
im medizinischen Randbereich, Bauchspeicheldrüse und
Nachbarorgane, abzudecken. Um die Betroffenen bestmög-
lich bei ihrer Suche nach ärztlicher Versorgung unterstützen
zu können, nahm ich Kontakt zu Kliniken auf. Das Funda-
ment zur Gründung von TEB e. V. im Jahr 2006 war gelegt.
Bereits innerhalb des 1. Jahres ist es mir gelungen, eine
außergewöhnliche Selbsthilfestruktur aufzubauen. Wir bieten
ein Beratungszentrum im medizinischen Randbereich für
Bauchspeicheldrüsenerkrankte, implementiert sind ein kom-
petenter ärztlicher Beirat sowie ein medizinischer und ernäh-
rungswissenschaftlicher Sachverstand. Diese Struktur sieht
vorrangig ihren Zweck darin, Betroffene und deren Angehö-
rige aufzufangen und ihnen kompetente Ansprechpartner
zur Seite zu stellen. Täglich ca. zehn Betroffene aus allen Lan-
desteilen der Bundesrepublik suchen Rat und Unterstützung.
Die ganze Organisation, die sich aus ihren Anfängen als
reine SHG bis heute in weit verzweigte Bereiche entwickelt
hat, kostet Geld. TEB e. V. finanziert sich größten Teils aus
Mitgliedsbeiträgen, Spenden sowie Pauschal- und Projektför-
derungen nach § 20 SGB V. Leider verfügen wir nicht über
fest zugesicherte, kontinuierliche Einnahmen. Deshalb ist
die finanzielle Ausstattung immer sehr volatil, d.h., wir wis-
sen am Anfang eines Jahres nicht, wie sich der Geldzufluss
im Laufe des Jahres auswirkt.
Der finanzielle Umstand, aber vor allem die Sorge um die
Betreuung von Betroffenen mit Tumorerkrankungen, insbe-
sondere mit Bauchspeicheldrüsenkrebs, die sich durch die
Erkrankung bereits in einer Palliativsituation befinden, sol-
len durch die Stiftung gefördert werden.
Dabei sollen Maßnahmen gefördert werden wie:
- Betreuung der Betroffenen
- Persönliche Unterstützung
- Begleitung der Angehörigen
- Palliativstationen in Kliniken, die sich auf besondere
Weise für Patienten einsetzen.
Durch meine ehrenamtliche Tätigkeit als Gruppenleiterin
und Vorsitzende von TEB e. V. habe ich bei unseren Grup-
pentreffen Frau Ursula Zyschka kennengelernt. Sie war an
Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt. Frau Zyschka kam in
die Gruppe, um Rat und Hilfe zu suchen. Immer mehr ver-
traute sie sich mir an, zusätzlich zu dem ärztlichen Beistand
in der Familie. Während der Zeit ihrer Krankheit, in der ich
sie begleiten durfte, entwickelte sich eine vertrauensvolle
Partnerschaft bis hin zu unserer Freundschaft. Sie suchte
meinen persönlichen Rat.
Voraussetzung für die Gründungeiner Stiftung ist ein Stifter.
Leider musste sie erleben, dass es gerade bei dieser
Krankheit noch keine garantierte Heilung gibt, und dass der
Umgang mit Menschen in einer Palliativsituation unwürdig
ist. Bei unseren vertrauensvollen Gesprächen fasste sie
meine Gedanken auf und leitete als Stifterin alles in die
Wege, damit die Stiftung gegründet werden konnte.
Wir haben uns innerhalb den Regeln des heutigen Ge-
sundheitssystems für den Geschäftszweck: „Hilfe durch Un-
terstützung von Tumorpatienten in Not“ verständigt. Leider
verstarb Frau Ursula Zyschka, bevor die Stiftungsgründung
rechtlich ihren Abschluss fand. Der Rechtsakt der Gründung
konnte dann auf Wunsch von Frau Ursula Zyschka durch
ihren Ehemann, Herrn Martin Zyschka vollendet werden.
In meiner Arbeit und für mich persönlich ziehe ich Kraft
und Ausdauer aus den Gesprächen und Begegnungen mit
Menschen, die mir während meiner Arbeit begegnen. Eine
Befriedigung meines persönlichen Engagements erhalte ich,
wenn sich erkrankte Menschen freuen über ein nettes Wort,
eine nette Gestik oder ein Lächeln. Denn am Ende eines Le-
bens zählen Werte wie Menschlichkeit, Zuwendung, Liebe,
Begegnungen, Freundschaften und Erlebtes. �
� www.pankreas-palliativ-stiftung.de, www.teb-selbsthilfegruppe.de
Portraits
Auf Veranstaltungen – wie hier in Schwäbisch-Hall – werden dieBesucher ausführlich über das Thema Tumore und Erkrankungender Bauchspeicheldrüse informiert.
14 � Werte stiften
Portraits
Herr Dr. Bühler, wie kommt es, dass jemand eine private
Stiftung für Epilepsie gründet?
Im Jahr 1962 errichtete der süddeutsche Publizist und Verle-
ger Dr. Fritz Harzendorf – sein Sohn Michael war an Epilep-
sie erkrankt – mit dem Erlös aus dem Verkauf seines Anteils
an der Neuen Württembergischen Zeitung in Göppingen
eine Stiftung zur Erforschung und Bekämpfung der Anfalls-
krankheiten und ihrer individuellen und sozialen Folgen
und gab ihr den Namen seines Sohnes Michael.
Wie sah die Situation zur Zeit der Stiftungsgründung aus
und wie ist die Situation heute?
Etwa 10 % aller Menschen haben eine erhöhte Krampfbe-
reitschaft, ca. 4 bis 5 % aller Menschen erleiden einmal oder
mehrmals in ihrem Leben einen epileptischen Anfall, jeder
200. Mensch leidet an Epilepsie. Aber dennoch ist bis heute
die Unkenntnis bei der Bevölkerung über diese Krankheit
erschreckend groß. Viel zu wenige wissen, dass über 80 %
der von Epilepsie Betroffenen mit Medikamenten ein nor-
males Leben führen können, und viel zu wenigen ist be-
wusst, was die Hirnforschung in den letzten Jahrzehnten
auch auf dem Gebiet der Epilepsie-Forschung geleistet hat.
In den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts waren In-
formationen über Epilepsie in der Bevölkerung praktisch
nicht vorhanden und die Epilepsieforschung steckte in
Deutschland in den Kinderschuhen.
Wie engagiert sich die Stiftung und wie schafft sie dies
ohne jede staatliche finanzielle Unterstützung?
Die Stiftung setzt in Bereichen an, in denen die Defizite am
deutlichsten waren – und teils heute noch sind: In der Aus-
und Fortbildung von Ärzten in Epileptologie, in der Versor-
gung der Anfallskranken, bei der Information von Betroffe-
nen und Bevölkerung. Auch die Epilepsieforschung unter-
Kampf der EpilepsieDie Stiftung Michael engagiert sich seit 1962 in der Epilepsieerforschung und
deren Bekämpfung. Wie es dazu kam erklärte Stiftungsvorstand Dr. Heinz Bühlerim Gespräch unserem Redaktionsmitglied Johannes Eichhammer
Dr. Fritz Harzendorf errichtete 1962 die Stiftung Michael,nachdem sein Sohn Michael an Epilepsie erkrankte
stützen wir tatkräftig. Das alles ist nur durch die Hilfe der ca.
6000 Spender, der Sponsoren aus den Pharmafirmen und
der engagierten, oft ehrenamtlichen Mitarbeiter möglich.
Bis 2002 sind über 60 Ärzte mit Stipendien der Stiftung Mi-
chael in Epileptologie aus- und weitergebildet worden. Seit
1996 setzt die Stiftung auch auf Stipendien für den nicht-
ärztlichen Personenkreis wie Krankenschwestern und Sozi-
alarbeiter/innen, die in ihrem beruflichen Umfeld mit Epi-
lepsiekranken zu tun haben. Über 60 derartige Stipendien
wurden in den vergangenen 15 Jahren vergeben. Zum Zeit-
punkt der Gründung der Stiftung Michael gab es in ganz
Deutschland lediglich zwei auf die Versorgung von Epilep-
siekranken spezialisierte Epilepsie-Ambulanzen, heute gibt
es in Deutschland ca. 150 Epilepsie-Ambulanzen oder
Schwerpunktpraxen, nicht zuletzt ein Ergebnis der Ärzte-Sti-
pendien der Stiftung Michael. Auch die Unterstützung von
Selbsthilfe-Gruppen bei der Gründung und bei der Versor-
gung mit Informationsmaterial zählt zu unseren Aufgaben.
Wir geben vier eigene Schriften zu besonders gefragten The-
men heraus: „Rechtsfragen bei Epilepsie“, „Arbeit und beruf-
liche Rehabilitation bei Epilepsie“, „Pädagogischer Ratgeber
bei Epilepsie mit beruflichen Perspektiven“ und „Epilepsie
bei Schulkindern“. Weitere Schriften bereiten wir momen-
tan vor, sie befassen sich u.a. mit den Themen „Epilepsie
und Sport“ und „Soziale Hilfen für Familien mit epilepsie-
kranken Kindern“. Hier sollen Betroffene und Angehörige
Hilfestellungen zur Lösung ihrer Probleme finden.
Der „Michael Preis“ hat ja schon von sich Reden gemacht...
...und wird seit 1963 alle zwei Jahre vergeben. Ursprünglich
auf deutsche Forscher beschränkt, um die Epilepsie-For-
schung in Deutschland voran zu bringen wird er seit 1976
international ausgeschrieben und ist mit einem Preisgeld
von jetzt 20.000 Euro zum bedeutendsten und renommier-
testen internationalen Preis für wissenschaftliche und klini-
sche Epilepsieforschung geworden. Die Liste der Preisträger
liest sich wie das „who is who“ der internationalen Epilep-
sieforschung!
Vielen Dank für das Gespräch.
Die Stiftung Michael wurde im Jahr
1962 gegründet. Sie engagiert sich
im Bereich der Erforschung und Be-
kämpfung von Epilepsie und unter-
stützt Betroffene. Stiftungsvorstand
ist Dr. jur. Heinz Bühler. Spenden-
konto 50128339 bei der BHF Bank
Hamburg, BLZ 20120200 �
� www.stiftung-michael.de
Pure Lebenslust und aktuelle Informationen – das ist
Deutschlands größte 50plus Messe. 2011 präsentiert sich
die Messe in ihrem siebten Jahr mit einem ganz neuen, fri-
schen Gesicht aber natürlich dem bewährten Konzept
der vergangenen Jahre: Das heißt, 350 Aussteller, die aus
unterschiedlichen Themenbereichen wie Sport, Mode,
Beauty, Gesundheit, Recht, Finanzen, Wohnen und Techno-
logie ausgewählte Produkte und Dienstleistungen präsen-
tieren, die auf die Wünsche und Bedürfnisse der Best Ager
angepasst sind. Dazu über 150 Informationsveranstaltun-
gen, Vorträge, Workshops und Podiumsdiskussionen, die
Themenbereiche wie Gesundheit, Wohnen, Recht und vie-
les mehr abdecken. Außerdem täglich jede Menge Work-
shops und Aktionen zum Mitmachen und Ausprobieren.
Patrick Lindner und AndreaSawatzki zu Gast in München
Auch im Jahr 2011 haben sich wieder zahlreiche pro-
minente Gäste wie Patrick Lindner und Schauspielerin An-
drea Sawatzki angekündigt, die auf der Hauptbühne der
„Die 66“ mit unterhaltsamen Shows für gute Laune sor-
gen. Varieteshows, Musik- und Theatervorführungen, Mo-
denschauen, Hörfunk Liveübertragungen, ein Chorwett-
bewerb, Tanzshows und viele andere Höhepunkte erwar-
ten die Besucher.
Die „Die 66“ findet von 11. bis 13. April im M,O,C,
München statt und ist täglich von 10-17 Uhr geöffnet. Alle
Vorträge, Workshops und Bühnenprogramme sind im Ein-
trittspreis von 7,- Euro enthalten. �
� www.die-66.de
„Die 66“ präsentiert sichin neuem Glanz
Deutschlands größte 50plus-Messe
Werte stiften � 15
Meldungen
Die Kindernothilfe startete im September seine bundes-
weite Kampagne „Action!Kidz – Kinder gegen Kinderar-
beit“ in diesem Jahr bei ThyssenKrupp. 22 Viertklässler ar-
beiteten für den guten Zweck in der Kantine des Unter-
nehmens als fleißige Aushilfskellner. Sie räumten Tabletts
der Mitarbeiter ab und hielten gegen ein kleines Trinkgeld
die Tür auf. Mit den 1.157,34 Euro, die sie als „Lohn“ er-
hielten, unterstützen sie die Aktion Action!Kidz.
„Wer Armut nachhaltig bekämpfen will, muss bei den
Kindern anfangen, denn sie sind die Zukunft dieser Welt.“
sagte ThyssenKrupp-Vorstand Ralph Labonte.
Und die Kinder hatten nicht nur großen Spaß, sondern
lernten auch viel bei der Aktion: „Ich finde es total unfair,
dass so viele Kinder auf der Welt arbeiten müssen, weil
ihre Familien so arm sind“, so der zehnjährige Alex.
In diesem Jahr engagieren sich die Action!Kidz für Kin-
der in Haiti, die unter sklavenähnlichen Bedingungen in
fremden Haushalten leben und arbeiten müssen, weil ihre
eigenen Familien zu arm sind, sie zu ernähren. Nach dem
Erdbeben im Januar hat sich die Situation dieser Kinder
noch einmal dramatisch verschlechtert. Deshalb baut die
Kindernothilfe Schulen und Kinderzentren, um den Kin-
dern einen Schulbesuch zu ermöglichen.
Seit 2007 haben fast 15.000 Kinder im Alter von sechs
bis 14 Jahren mitgemacht und insgesamt über 230.000
Euro an Spenden für Projekte der Kindernothilfe in In-
dien, Bolivien und Haiti gesammelt. Kostenlose Infopa-
kete und Lehrmaterial können über die Kindernothilfe
bezogen werden. �
� www.actionkidz.de
Action!Kidz und ThyssenKrupp gemeinsamgegen Kinderarbeit
Spenden kommen Haitis Kindern zugute
Armin und Alex aus der Essener Ludgerusschule arbeiteten für denguten Zweck in der Kantine von Tyssen-Krupp. Foto: Ralf Krämer
16 � Werte stiften
Meldungen
Mitleidsmasche beiHaustürgeschäften
Lebenshilfe gibt Tipps
Der bundesweit tätige Verband Lebenshilfe warnt vor
der Mitleidsmasche bei Haustür- und Telefongeschäften.
Vorsicht ist gerade jetzt geboten, wenn in der Vorweih-
nachtszeit damit geworben wird, dass die Artikel von
Menschen mit Behinderung hergestellt wurden oder
der Verkaufserlös behinderten Menschen zugute kommt.
Wer an Produkten aus Werkstätten für behinderte Men-
schen interessiert ist, sollte besser das Angebot von Be-
hindertenwerkstätten in der Region nutzen, die oft ei-
gene Läden betreiben und mit Ständen auf Weihnachts-
märkten vertreten sind. Die folgenden Tipps helfen, bei
Haustür- und Telefongeschäften nicht auf unseriöse An-
gebote hereinzufallen:
� Lassen Sie sich nicht zu einer schnellen Entscheidung
drängen. Fordern Sie eine Erklärung, wie behinderte
Menschen an der Herstellung beteiligt waren und
welcher Anteil einem guten Zweck zufließt.
� Fragen Sie nach, ob hinter der Aktion ein gemeinnützi-
ger Verein oder eine Behinderten-Einrichtung steht
und wer dort für eventuelle Rückfragen zu erreichen
ist. Erkundigen Sie sich dort, ob „alles mit rechten
Dingen zugeht“ und sagen Sie selbst bei kleinen Zwei-
feln lieber „Nein Danke“ zu dem Angebot.
� Lehnen Sie es ab, Waren zu überhöhten Preisen in gro-
ßer Stückzahl zu bestellen, „weil es ja einem guten
Zweck dient“.
� Achten Sie auf Qualität und Funktionalität. Falls Sie an
den angebotenen Waren interessiert sind, fragen Sie
nach einem Katalog, um später in Ruhe auswählen zu
können.
� Wenn Sie sich zu einem Kauf entschieden haben, an-
schließend aber unzufrieden mit Preis und Produkt
sind, machen Sie von Ihrem Rückgaberecht Gebrauch.
� Scheuen Sie sich nicht, die Polizei zu informieren, falls
die Anbieter aggressiv auftreten oder das Angebot un-
seriös wirkt. �
� www.lebenshilfe.de
Unter dem Titel „Neues Ausstellen“ präsentieren die dies-
jährigen Preisträger des Marion Ermer Preises Tamayo Mi-
sawa, Cindy Schmiedichen, Sebastian Stumpf und Miriam
Visaczki vom 3. Dezember 2010 bis 9. Januar 2011 ihre
Preisträgerarbeiten und aktuellen Werke in den traditions-
reichen Räumen des Neuen Museum Weimar.
Der jährlich vergebene Marion Ermer Preis für junge
Künstler aus den neuen Bundesländern ist mit je 5.000 Euro
dotiert. Er umfasst in diesem Jahr die von Angelika Richter
kuratierte Ausstellung im Neuen Museum Weimar sowie vier
Künstlerbücher und eine institutionelle Publikation. Anläss-
lich der Ausstellung zur Verleihung des Marion Ermer Prei-
ses 2010 wurden unter dem Titel „Gäste“ vier Künstler des
Marion Ermer Preises der vergangenen Jahre eingeladen, in
Dialog mit einer der Preisträgerarbeiten zu treten.
Die Marion Ermer Stiftung als eine der bedeutendsten
Förderinstitutionen für Kunst und Kultur in den neuen Bun-
desländern kann dieses Jahr bereits auf ein zehnjähriges Ju-
biläum, die ergebnisreiche und bedeutende Geschichte der
Förderung zeitgenössischer Kunst durch den Marion Ermer
Preis, zurück blicken. Kooperationspartner des Marion
Ermer Preises 2010 sind die Klassik Stiftung Weimar und die
Bauhaus-Universität Weimar. �
� www.marion-ermer-preis.de, www.klassik-stiftung.de
Neues Ausstellen
Klassik Stiftung Weimar unterstützt
Marion Ermer Preis 2010
Cindy Schmiedichen, Parcours, 2009 (Detail) Courtesy Cindy Schmiedichen & Galerie b2, Leipzig, Foto: Frank Höhle
Meldungen
18 � Werte stiften
„Planet Westfalen – Stiftungen bewegen gemeinsam“ –
unter diesem Motto stand der diesjährige Stiftungstag des
Stiftungsverbundes Westfalen-Lippe, der erstmals in Ko-
operation mit dem Kompetenzkreis Stiftungen OWL ver-
anstaltet wurde. Zentrales Thema dabei war u. a. der Weg
der Stiftungen durch die Finanzkrise.
„Wir möchten den Austausch der mehr als 1100 Stif-
tungen der Region Westfalen-Lippe untereinander fördern,
so dass altes Wissen geteilt wird und neues Wissen ent-
steht“, erläutern Dr. Niels Lange vom Stiftungsverbund
Westfalen-Lippe und Dr. A. Heinrike Heil vom Kompetenz-
kreis Stiftungen OWL. Herr Volker Friese von der Bezirks-
regierung Detmold erklärt, dass die Bündelung der Kräfte
der Stiftungen eine logische Konsequenz darstellt.
Neben Workshops, beispielsweise zum Thema „Stif-
tungskooperationen – Wie finde ich den richtigen Part-
ner?“, referierten Dr. Hermann Falk und Dr. Antje Bischoff
vom Bundesverband Deutscher Stiftungen über die „Stif-
tungen in der Finanzkrise“. Nach Auswertung der Ergeb-
nisse einer repräsentativen Umfrage, die der Bundesver-
band Anfang 2010 durchgeführt hat, wird deutlich, dass
die Verluste der deutschen Stiftungen durch die Auswir-
kungen der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise deut-
lich geringer ausgefallen waren als bislang befürchtet.
„Stiftungen, deren Stiftungskapital mehr als eine Mio. Euro
umfasst, mussten jedoch im Krisenjahr 2008 stärkere Ver-
luste hinnehmen, da sie in der Regel Anlagestrategien mit
höherer Volatilität und mittelfristig höheren Renditen ver-
folgen“, ergänzte Dr. Bischoff. Viele Stiftungen hätten die
negative Kursentwicklung jedoch bereits in den Folgejah-
ren 2009/2010 ausgleichen können. �
� www.stiftungen-owl.nrw.de, www.stiftungsverbund-westfalen-lippe.de
Planet Westfalen:Stiftungen bewegen
gemeinsamStiftungstag des Stiftungsverbundes
Westfalen-Lippe
Sander Stuart ausgezeichnet
Niedersächsische Sparkassenstiftungvergibt RAM-Stipendium
Dr. Niels Lange, Stiftungsverbund Westfalen-Lippe, Birgit Nupens, Be-zirksregierung Detmold, Dr. A. Heinrike Heil, Stiftung Standortsiche-rung Kreis Lippe, Dr. Antje Bischoff und Dr. Hermann Falk, beide Bun-desverband Deutscher Stiftungen (von links).
Die Nachwuchsmusiker Sander Stuart erhält das RAM Sti-
pendium 2010 der Niedersächsischen Sparkassenstiftung.
Der Jungstudent bei Prof. Ina Kertscher an der Hochschule
für Musik und Theater Hannover ist mehrfacher erster Preis-
träger des Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“.
Das RAM-Stipendium wird seit 2001 an herausragende
niedersächsische Teilnehmer von „Jugend musiziert“ verge-
ben. Es beinhaltet zwei Wochen individuellen Unterricht
bei Professoren an der renommierten Royal Academy of
Music (RAM) in London. Studenten und Familien aus dem
Freundeskreis der RAM begleiten die Stipendiaten durch
das Kulturleben der britischen Metropole.
Sander Stuart, 1992 geboren, erhielt im Alter von 6 Jah-
ren seinen ersten Geigen- und Klavierunterricht und war
bereits mit 8 Jahren Konzertmeister des Wunstorfer Musik-
schulorchesters. Mit 11 Jahren wechselte er an die Musik-
hochschule Hannover. Dort absolvierte er neben der Schule
drei Jahre lang in der Vorklasse, im Anschluss daran ebenso
lange in der Hauptklasse des „Instituts zur Frühförderung
Hochbegabter (IFF)“ ein Früh-Studium Musik mit Hauptfach
Violine, ab 2008 mit Hauptfach Viola. Dieses Studium
schloss er mit Bestnote ab. Darüber hinaus gewann er viele
Auszeichnungen und Preise, unter anderem den Kammer-
musik-Förderpreis des niedersächsischen Staatsorchesters,
mehrmals den „Preis für Neue Musik“ und „besondere Lei-
stungen“ der „Stiftung Jugend musiziert Niedersachsen“,
den 1. Preis des Wettbewerbs junger Künstler auf dem
Schleswig-Holstein Musik Festival 2010 sowie den Sonder-
preis des Landes Mecklenburg-Vorpommern beim interna-
tionalen Wettbewerb „Verfemte Musik“ 2010.
Da Sander Stuart seinen London-Aufenthalt an der Royal
Academy of Music bereits angetreten hat, erwartet die Besu-
cher des Mittagskonzertes im Sparkassen-Forum am Schiff-
graben im Oktober 2011 ein Doppelprogramm: Sander
Stuart gestaltet dann ge-
meinsam mit den RAM-Sti-
pendiaten 2011 die Musik-
veranstaltung. Im Rahmen
des Konzerts wird Thomas
Mang, Präsident der Nieder-
sächsischen Sparkassenstif-
tung, beiden Künstlern das
RAM-Stipendium offiziell
überreichen. �
� www.nsks.de Preisträger Sander Stuart
Umwelt- und
Naturschutz
Entwick-
lungshilfe
Bildung
Kinder-schutz
Denkmal-pflege
AltenhilfeSpor
t
Behinder-tenhilfe
Tierschutz
Erziehung
Empfänger:
_______________________________________________________________
Organisation / Firma
_______________________________________________________________
Titel, Vorname, Name
_______________________________________________________________
Straße
_______________________________________________________________
PLZ, Ort
_______________________________________________________________
Telefon
_______________________________________________________________
_______________________________________________________________
Datum, Unterschrift
Zahlungsweise:
� per Bankeinzug � per Rechnung
_______________________________________________________________
Kontoinhaber
_______________________________________________________________
Kontonummer
_______________________________________________________________
Bankleitzahl
_______________________________________________________________
Kreditinstitut
_______________________________________________________________
Datum, Unterschrift
Widerrufsrecht: Diese Bestellung kann ich innerhalb von zwei Wochen
ohne Nennung von Gründen schriftlich widerrufen an „Werte stiften”,
Bühring und Weisner Verlagsgesellschaft GbR, Bayreuther Straße 1,
91054 Erlangen
_______________________________________________________________
BürgerschaftlichesEngagement
kennt keine Grenzen
Wenn Sie das Magazin „Werte stif-ten“ abonnieren möchten, sendenSie uns bitte untenstehendes Formu-lar ausgefüllt per Post an: Bühringund Weisner Verlagsgesellschaft GbR,Bayreuther Straße 1, 91054 Erlangenoder per Telefax: 09131.5302089.Oder abonnieren Sie „Werte stiften“über unsere Homepage unterwww.werte-stiften.de.
Hiermit bestelle ich „Werte stif-ten“ für ein Jahr im Abonnement(vier Ausgaben pro Jahr) zum Jah-respreis von 22 Euro inkl. Ver-sandkosten innerhalb Deutsch-lands. Wenn ich nicht bis späte-stens vier Wochen vor Ablaufeines Jahres kündige, verlängertsich mein Abonnement automa-tisch um ein weiteres Jahr.
Lesen Sie Werte stiften im Abonnement!
BürgerschaftlichesEngagement
kennt keine Grenzen
Mittlerweile zum 24. Mal aktualisiert, bietet das „Rechts-
handbuch für Stiftungen“ übersichtlich und strukturiert auf
über 1.900 Seiten das für die tägliche Arbeit in Stiftungen
erforderliche Fachwissen. Der Stiftungsbereich entwickelt
sich fortlaufend weiter. Aktuelle Entscheidungen und Ur-
teile, neue Trends und Entwicklungen im Stiftungsbereich
wollen im Blick behalten werden.
Folgende Themen werden unter anderem in der aktuel-
len Fassung behandelt: Der Europäische Sozialfond ESF stellt
in der aktuellen Förderperiode für Aktivitäten in Deutsch-
land rund 9 Mrd. Euro bereit. Ab diesem Herbst bieten sich
alleine durch diese Quelle ausgesprochen interessante Mög-
lichkeiten, finanzielle Mittel für die eigenen Projekte in der
Stiftungsarbeit zu akquirieren. Über die Antragstellung und
damit verbun-
dene Termine
etc. informiert
ein Fachartikel
des Fördermit-
tel-Experten
Torsten
Schmotz. Dar-
über hinaus
wird ein eher
heikles Thema
analysiert: Ob
gebrauchte
deutsche Le-
bensversiche-
rungen eine Anlageklasse für Stiftungen oder aber ein Ge-
schäft mit dem Tod von Menschen sind, erörtert der langjäh-
rig erfahrene Finanz-Experte Karl-Heinz Nagel. Verlegt wird
das „Rechtshandbuch für Stiftungen“ vom Hamburger Ver-
lag Dashöfer. Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher
Stiftungen erhalten 15 % Rabatt auf das Basiswerk. �
� www.stiftungsrecht-aktuell.de
Rechtshandbuchfür Stiftungen
Aktuelle Ausgabe ab sofort erhältlich
Mit der Errichtung einer neuen Förderstiftung innerhalb
der bestehenden Stiftergemeinschaft der Vereinigten Spar-
kassen Gunzenhausen hat das Diakonische Werk Weißen-
burg-Gunzenhausen den Grundstein für ein zukunftsorien-
tiertes, kirchlich-soziales Engagement in der Region ge-
schaffen. Damit soll erreicht werden, dass ein nachhaltiges,
langfristiges diakonisches Handeln für die schwachen, kran-
ken und sozial bedürftigen Menschen in der Region, auch
in sozial kälter und finanziell problematischer werdenden
Zeiten, möglich ist.
Martin Ruffertshöfer, Geschäftsführer des Diakonischen
Werkes Weißenburg-Gunzenhausen freut sich, dass Men-
schen, denen es besser geht als anderen, jetzt ohne großen
Aufwand die Möglichkeit haben, nachhaltig die armutsori-
entierte und breit gefächerte soziale Arbeit des Diakoni-
schen Werkes zu unterstützen. �
� www.diakonie-wug.de
von links: Burkhard Druschel (Vorstandsvorsitzender Vereinigte Sparkas-sen Gunzenhausen), Jürgen Merk (stellv. Vorstandsmitglied), Jürgen Pfeffer(Mitglied des Vorstands), Dr. Reinhard Brandt (Vorsitzender des Diakoni-schen Werkes Weißenburg-Gunzenhausen e.V.), Martin Ruffertshöfer (Ge-schäftsführer des Diakonischen Werkes Weißenburg-Gunzenhausen e.V.)
Grundstein für nachhaltigessoziales Engagement
Förderstiftung des Diakonischen WerksWeißenburg-Gunzenhausen errichtet
Meldungen
Der Kalender der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-
Diktatur für 2011 ist erschienen und ab sofort für 5,00 Euro
über die Geschäftsstelle der Bundesstiftung zu beziehen.
Der Kalender 2011 ist der Erinnerung an den Bau der Berli-
ner Mauer gewidmet. Zum 50. Mal jährt sich dieses epochale
Ereignis am 13. August 2011. Der Kalender bietet neben dem
Raum für die Termine der Zukunft eine Chronik des Jahres
1961. Tag für Tag wird auf Ereignisse verwiesen, die dieses
Schlusseljahr des Kalten Kriegs prägten. Die Kalenderein-
träge rufen die politische Entwicklung im Vorfeld des Mau-
erbaus ins Gedächtnis, in der sich der Konflikt um Berlin
immer mehr zuspitzte. Während die Bundesrepublik wirt-
schaftlich prosperierte, befand sich die DDR in einer Dauer-
krise: Die Zumutungen der SED-Diktatur, die Verfolgung und
Unterdrückung Andersdenkender und die rücksichtslose
Zwangskollektivierung der Landwirtschaft bewogen immer
mehr Ostdeutsche, ihrer Unzufriedenheit in einer „Abstim-
mung mit den Füßen“ Ausdruck zu verleihen. Das Kalenda-
rium illustriert, wie die Sowjetunion mit einer neuerlichen
politischen Offensive vergeblich versuchte, die Westmächte
aus der Stadt zu verdrängen, und dem SED-Regime schließ-
lich die Absperrung West-Berlins erlaubte. �
� E-Mail: [email protected]
50 Jahre Mauerbau
Stiftungs-Kalender 2011 der Bundesstiftungzur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Bürgermeister Christian Seitz hatte seine Idee von der Bür-
gerstiftung in Kriftel bereits als Erster Beigeordneter der
Gemeinde früh skizziert. Die Idee bekam in seinen Jahren
als Bürgermeister ab 2006 in mehreren Gesprächen und
Abstimmungen darüber Inhalt und Form und mündete am
28. Oktober diesen Jahres in die Gründung der Bürgerstif-
tung Kriftel.
Die Krifteler Bürgerstiftung ist Teil der Stiftergemein-
schaft der Taunus Sparkasse, die mit der Gemeinde Kriftel
eine zweite Kommune in diese Gemeinschaft aufgenom-
men hat. Nach Vorstellung des Stiftungsrats in Kriftel, dem
der Bürgermeister sowie Bodo Knopf, Klaus Selch und Jo-
hann Georg Schröder angehören (zwei weitere Mitglieder
werden noch benannt), will die Bürgerstiftung in der Ge-
meinde projektbezogen nützliche Einrichtungen unterstüt-
zen. Darüber wird der Rat im nächsten Jahr nachdenken
und Festlegungen treffen.
Vermutlich werden kulturelle, soziale und sportliche Ein-
richtungen gefördert werden, „nicht aber das Alltägliche
darin“, betont Seitz ausdrücklich. Er gab ein Beispiel dafür:
Die Stiftung könne etwa die Anschaffung von Musikinstru-
menten für die Musikschule im Kulturforum Kriftel unter-
stützen. „Wir wollen langfristig Gutes und Nützliches für
Kriftel mit dieser Stiftung wirksam schaffen“, betonte der
Rathauschef. �
� www.taunus-sparkasse.de, www.kriftel.de
Bürgerstiftung Kriftelgegründet
Stiftergemeinschaft der Taunus Sparkassebietet Stiftungsdach
Ganz einfach, durch eigenen, ökologischen und fairen Konsum.Engagieren Sie sich für unsere Zukunft. Für unsere Kinder.
Unterstützen Sie Kindergärten beim Bio-Einkauf!
„Machen Sie mit!”
Ein Projekt von inGreen. www.wir-sind-bio.de
Infos unter:
support-my-kindergarten.de
Telefon: 0541-3246976
Meldungen
22 � Werte stiften
Moderatorin Sylvie van der Vaart, Jurorin der RTL-Show
„Das Supertalent“, übernimmt die Patenschaft für die „Son-
nenkinder“ beim diesjährigen RTL-Spendenmarathon. Zum
Auftakt besuchte sie gemeinsam mit Katrin Tönshoff, Ge-
schäftsstellenleiterin der Dietmar Hopp Stiftung, die klein-
wüchsige und seit einer missglückten OP querschnittge-
lähmte Leonie (7). Für schwerstbehinderte Kinder wie Leo-
nie gibt es kaum Freizeitangebote. Das soll sich jetzt ändern.
Gemeinsame Lebensräume für behinderte und nicht behin-
derte Kinder sollen geschaffen werden, indem ein Begeg-
nungshof errichtet wird, wo die Kinder gemeinsam durch
tiergestützte Therapie gefördert werden. Unterstützt wird
das Projekt von der Dietmar Hopp Stiftung und der RTL-Stif-
tung „Wir helfen Kindern“. Im Rahmen des RTL-Spenden-
marathon konnten in den vergangenen Jahren mehr als 81
Millionen Euro gesammelt werden. Hunderte Kinderhilfs-
projekte konnten nachhaltig unterstützt werden.
Die Dietmar Hopp Stiftung wurde gegründet, um die
Umsetzung gemeinnütziger Projekte zu ermöglichen und
hat bis heute rund 250 Millionen Euro ausgeschüttet. Die
Sonnenkinder-Elterninitiative Handicap hat als Zielgruppe
Familien mit Kindern mit Handicap und deren Angehörige.
Der Verein hat das Ziel zu einer nicht ausgrenzenden Gesell-
schaft beizutragen, indem er die Teilhabe von Kindern mit
Handicap am allgemeinen Gesellschaftsleben fördert.
Spendenkonto der Stiftung RTL: 577 629 57, Sparkasse
KölnBonn, BLZ 370 501 98. �
� www.spendenmarathon.de, www.dietmar-hopp-stiftung.de,
www.sonnenkinder-bensheim.de
Sylvie van der Vaart unter-stützt Begegnungshof
Dietmar Hopp Stiftung und RTL-Stiftungengagieren sich gemeinsam
In einer freimaurerischen Feierstunde hat die Erlangerin
Renate Stengel den mit 1.500 Euro dotierten Ehrenpreis
für humanitäres Engagement der Freimaurerloge „Liba-
non zu den 3 Cedern“ erhalten. Ausgezeichnet wurde
sie im Logenhaus vom Meister vom Stuhl Wilhelm
Glöckler für ihre ehrenamtliche Tätigkeit als Chefredak-
teurin der Erlanger Seniorenzeitung „Herbst-Zeitlose“,
der sie seit 1996 vorsteht.
Das Magazin erscheint quartalsweise mit einer Auf-
lage von 10.000 Exemplaren und wird von 100 eben-
falls ehrenamtlichen Helfern an die Erlanger Senioren
verteilt. Es widmet sich zahlreichen, für Senioren inter-
essanten Themen wie Gesundheitsförderung, Recht,
Hobby und Garten, Kochen und Backen, Sport und Ak-
tuelles und berichtet aus dem Seniorenbeirat.
Oberbürgermeister Siegfried Balleis lobte in seiner
Laudatio die „Herbst-Zeitlose“ als „Sprachrohr für die äl-
teren Mitbürger, das auch der Kontaktpflege diene und
zu aktiver Freizeitgestaltung anrege“.
Die 73-jährige Renate Stengel, die es 1956 aus dem
fernen Kiel nach Erlangen verschlagen hat, ist selbst seit
1993 Seniorin. In ihrem aktiven Berufsleben arbeitete
die gelernte Journalistin als technische Redakteurin bei
einem großen Elektronikkonzern und denkt noch lange
nicht ans aufhören. Sich auch „im Alter aktiv einzubrin-
gen“ sei für sie „Sinn eines erfüllten Lebens“. �
� www.herbst-zeitlose.de
Ehrenpreis fürhumanitäres Engagement
Freimaurerloge ehrt Renate Stengel
Freut sich gemeinsam mit dem Erlanger OberbürgermeisterDr. Siegfried Balleis und Meister vom Stuhl Wilhelm Glöckler:Ehrenamts-Preisträgerin Renate Stengel.
Sylvie van der Vaart freut sich gemeinsam mit der kleinen Leonie
Meldungen
24 � Werte stiften
Meldungen
Der „Starthelfer“, eine Kleinkind-Initiative von World Vision
Deutschland e.V., bekommt kräftigen Auftrieb durch eine
Partnerschaft mit der Patchwork Balloon GmbH die einen
Heißluftballon mit Kunstwerken von Kindern auf Weltreise
schickt und einen sechsstelligen Eurobetrag spendet.
„In vielen Ländern dieser Welt erleben Kinder ihren ersten
Geburtstag nicht, weil sie unter miserablen Bedingungen
zur Welt kommen“, erklärt Christoph Waffenschmidt, Vor-
standsvorsitzender von World Vision. Um diesen Schicksalen
vorzubeugen, hat World Vision spezielle Kleinkindprojekte
entwickelt. „Starthelfer“-Spender können mit 9 Euro im
Monat für ein gesundes Leben ab Geburt sorgen. Im ersten
Jahr kommt der Ballon, der so groß ist wie ein Einfamilien-
haus, bei Events und Großveranstaltungen in Deutschland
zum Einsatz. In den folgenden vier Jahren startet er in Afrika,
Asien und Lateinamerika, wo die Starthelfer der internatio-
nalen Kinderhilfsorganisation den Kindern helfen.
Die Hülle der fliegenden Säule gestalten Kinder und Ju-
gendliche mit selbst gemalten Bildern. Die Eltern der klei-
nen Künstler, Unternehmen und tatkräftige Menschen über-
nehmen mit je 350 Euro pro Bild die Kosten für die Welt-
reise der Kunstwerke. Die Teilnehmer können die Reise
übers Internet und die Medien verfolgen. Nach Ablauf der
Lebensdauer des Heißluftballons erhalten die jungen Künst-
ler ein Reisetagebuch voller Berichte und Eindrücke über
den Erfolg ihrer Unterstützung und das Stück bedruckten
Ballonstoff mit dem eigenen Bildmotiv.
World Vision Deutschland e.V. ist ein weltweit vernetztes
Hilfswerk, das Kinder in Entwicklungsländern über Paten-
schaften und langfristige Entwicklungsprojekte fördert. Von
der Hilfe profitieren die Kinder, ihre Familien und ihr Um-
feld. Auch bei Katastrophen und Krisen leistet World Vision
Hilfe, bei der Kinder im Mittelpunkt stehen. �
� www.worldvision.de, www.patchwork-balloon.com
Heißluftballon startet für Babys und Kleinkinder
Patchwork Balloon und World Vision schicken „Starthelfer“ auf Weltreise
Im Jahr 2009 sind in der Schweiz 348 gemeinnützige Stif-
tungen gegründet worden. Die höchste Stiftungsdichte fin-
det man im Kanton Basel-Stadt, die grösste Anzahl an Stiftun-
gen ist im Kanton Zürich. Laut dem Schweizer Stiftungsre-
port 2010 des Centre for Philanthropy Studies (CEPS) der
Universität Basel waren Ende 2009 insgesamt 12.023 ge-
meinnützige Stiftungen in der Schweiz registriert.
Beim Stiftungswachstum in der Schweiz waren im Jahr
2009 die Bremsspuren der Finanz- und Wirtschaftskrise
spürbar. Die Anzahl der neu gegründeten Stiftungen ist im
Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen. Während
2008 noch 491 Stiftungen gegründet wurden, sind die 348
Neugründungen in 2009 auf das Niveau von vor 10 Jahren
zurückgegangen (-29,1 %). Jedoch ist dieser Rückgang vor
allem bei Stiftungen mit lokalem Zweck zu finden. Die An-
zahl der Neugründungen unter eidgenössischer Stiftungs-
aufsicht mit nationalem oder internationalem Zweck ist
deutlich stabiler. Dort ist die Anzahl der Neugründungen
von 268 auf 238 nur um 11,2 % gesunken. Im kantonalen
Vergleich liegt der Kanton Zürich mit 2091 gemeinnützigen
Stiftungen deutlich vor den Kantonen Waadtland (1324 Stif-
tungen) und Bern (1298). Im Verhältnis zur Einwohnerzahl
ist Basel mit einer Stiftung auf 231 Einwohner eindeutig die
Stiftungshauptstadt der Schweiz. Dort sind insgesamt 815
gemeinnützige Stiftungen eingetragen. Im schweizerischen
Durchschnitt kommen 648 Einwohner auf eine Stiftung, ein
Wert, dem der Kanton Zürich (646) am nächsten kommt. �
� www.ceps.unibas.ch
Schweizer Stiftungswesen wächst trotz Finanzkrise
Schweizer Stiftungsreport
Werte stiften � 25
Meldungen
Die Monsunregenfälle in Pakistan forderten nach Angaben
von Demira mehr als 1.500 Todesopfer und hinterließen
mehr als 20 Mio. Obdachlose. Viele Familien verloren ihre
Häuser, ihr Nutzvieh und ihre Ernten. Millionen Familien ste-
hen buchstäblich vor dem Nichts.
Die Demira Emergency Response Unit engagiert sich
deshalb im Nordwesten Pakistans mit zwei Feldkliniken
und hat zudem das Projekt „Cows for Widows“ – einem
Hilfsprojekt für Witwen mit Kindern – ins Leben gerufen,
um den Ärmsten der Armen eine langfristige Überlebens-
chance zu geben. Demira sammelt Spenden für Milchkühe,
um diese dann ausgesuchten Witwen mit Kindern zu über-
geben. Die Milch dieser Kühe hilft den Witwen nicht nur
bei der Ernährung ihrer Kinder. Die überschüssige Milch
kann zudem auf dem Markt verkauft werden und sichert
den Familien dadurch ein Einkommen.
Eine Milchkuh kostet ca. 500 Euro inkl. Transport zu den
Familien. Spender dürfen sich den Namen ihrer Kuh selbst
aussuchen. Für dieses einmalige Projekt bittet Demira um
Spenden, Spendenkonto 131516 bei der Stadtsparkasse
München, BLZ 70150000. �
� www.demira.org
Kühe für pakistanische Witwen
100 Tage Flutkatastrophe in Pakistan – DEMIRA hilft Flutopfern im Nordwesten
26 � Werte stiften
Ein ein Kilogramm schwerer, mit Goldschrift verzierter Ret-
tungsring stellt den Fürther Stifterpreis dar, den die Spar-
kasse Fürth im vergangenen Herbst erstmalig verliehen hat.
Und der Preisträger heißt Hans-Georg Mathias, der sich mit
seinem stifterischen Engagement, unter anderem für die
Kulturförderstiftung Fürth und andere Fürther Stiftungen,
große Verdienste um Fürth erworben hat.
Minutenlange „Standing ovations“ von den Gästen im
voll besetzten Fürther Stadttheater bekundeten, dass alle
Galateilnehmer mit der Wahl des Preisträgers Hans-Georg
Mathias einverstanden waren.
Auszeichnung mit großemSymbolwert
„Ich bin überwältigt“, sagte der 90-jährige gerührt und
betonte gleichzeitig, dass der Dank eigentlich seiner leider
bereits verstorbenen Ehefrau gebühre, die stets das gemein-
same Geld verwaltetet hatte. „Alles was wir nicht zum
Leben brauchten, hat meine Frau zur Sparkasse gebracht“
versicherte Mathias. Die so angehäuften Ersparnisse sollten
neben dem bereits 1953 bezogenen Eigenheim das Funda-
ment der Altersvorsorge darstellen. Nach dem Tod seiner
Ehefrau bemerkte der kinderlose Mathias, dass es alleine
keinen Spaß macht, das gemeinsam Gesparte auszugeben
und entschloss sich, mit dem Geld eine gemeinnützige, re-
gionale Stiftung zu errichten.
„Ich habe die schönsten Jahre meines Lebens in Fürth
verbracht und mit meiner Frau Hildegard mein privates
Glück und in meiner beruflichen Tätigkeit als Lehrer meine
Berufung gefunden. Mit meinem Engagement als Stifter
wollte ich meiner Heimatstadt etwas von dem zurückgeben,
was meine Frau und ich in unserem Leben erreichen durf-
ten.”, so Hans-Georg Mathias, der seit über 50 Jahren in sei-
ner Wahlheimat Fürth lebt.
1920 wurde Hans-Georg Mathias in Ostpreußen als Sohn
eines Lehrers geboren. Der sportbegeisterte Jugendliche be-
suchte das Gymnasium bis er 1939 zum Arbeitsdienst und
Der Heimatetwas zurück geben
Fürther Stifterpreis zum ersten Mal verliehen – Festakt im Fürther Stadttheater
von Stephan Bühring
Im vollbesetzten Fürther Stadttheater wurde im Herbst der erste FürtherStifterpreis verliehen.
Die Künstlerinnen von Salut Salon begeisterten die Gäste der Stiftergalamit ihrer musikalischen Darbietung.
Aktuelles
Werte stiften � 27
später zur Wehrmacht eingezogen wurde. Ab 1945 ver-
brachte er fünf Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft. Da-
nach kehrte er zurück und baute sein Leben neu auf. Wäh-
rend seines Studiums zum Volksschullehrer lebte er im mit-
telfränkischen Schwabach und lernte 1951 seine Frau Hilde-
gard kennen. Nach der Hochzeit zogen beide 1953 nach
Fürth. „Seit dieser Zeit ist es mir nie mehr schlecht gegan-
gen“, sagt Hans-Georg Mathias. Sein berufliches Engage-
ment galt ab dieser Zeit als Lehrer und ab 1966 als Rektor
der Grundschule am Kirchenplatz immer den Kindern und
dem Sport. So organisierte er auch mehr als 15 Jahre das
städtische Sportfest mit bis zu 3500 Teilnehmern.
„Das Engagement von Stiftern für Kultur, Sport und So-
ziales ist eine große Stütze, das sich mit ehrenamtlichem En-
gagement ideal ergänzt,“ sagte Landrat Matthias Dießl an-
lässlich der Preisverleihung. „Hans-Georg Mathias ist ein
wahrer Wohltäter. Er reiht sich nahtlos ein in die große Stif-
tertradition unserer Stadt,“ würdigte Oberbürgermeister
Thomas Jung den Preisträger.
Stifterstadt Fürth
Im Rahmen der Stiftergala wurden vier bereits beste-
hende Stiftungen der Stiftergemeinschaft der Sparkasse
Fürth in Kurzfilmen vorgestellt: die Kulturförderstiftung
Fürth, die Stiftung Kinderheim St. Michael, die Stiftung Kin-
derarche und die Stiftung Schülercoach nach dem Cadolz-
burger Modell.
„Wir sind im schönsten Musikschulgebäude der Welt un-
tergebracht“ äußerte sich Musikschulleiter Robert Wagner
Der strahlende Preisträger Hans-Georg Mathias (zweiter von links) freut sich gemeinsam mit dem Fürther Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung(links), Landrat Matthias Dießl (zweiter von rechts) und dem Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Fürth Hans Wölfel über die hohe Auszeichnung.
Aktuelles
Die Gäste der Stiftergala verbrachten einen kurzweiligen Abend imFürther Stadttheater.
Aktuelles
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dankbar über seine neue Wirkungsstätte in der Fürther Sing-
und Musikschule, deren Bau mit Mitteln der Kulturförder-
stiftung unterstützt wurde. „1700 Schüler zwischen zwei
und 83 Jahren erleben bei uns das Musizieren als Bereiche-
rung ihres Lebens.“
Im Interview mit Moderator Robert Zimmermann vom
Bayerischen Fernsehen betonte der Stiftungsverwalter
Horst Ohlmann, Vor-
standsvorsitzender
der Deutschen Stif-
tungstreuhand AG,
nicht nur die Bedeu-
tung von Stiftungen
für die Gesellschaft
im Allgemeinen, son-
dern erklärte am
Beispiel der Stifter-
gemeinschaft der
Sparkasse Fürth
auch, wie einfach
und schnell mittler-
weile eine eigene
Stiftung errichtet
werden kann.
„Unter dem Dach einer Stiftergemeinschaft kann jeder,
mit im Prinzip nur zwei Unterschriften, seine eigene Stif-
tung gründen. Sämtliche weitere Formalitäten übernimmt
die Betreuerin der Stiftergemeinschaft – in Fürth ist das die
Sparkasse.“, so Horst Ohlmann. Die Errichtung einer eige-
nen Stiftung in der Stiftergemeinschaft bietet aber noch
weitere Vorteile: Dadurch, dass zahlreiche Stiftungen gemein-
Stiftungsverwalter Horst Ohlmann von der Deutschen Stiftungstreuhanderklärte Moderator Robert Zimmermann vom Bayerischen Fernsehendas Modell der Stiftergemeinschaft.
Fürths erster Stifterpreisträger Hans-GeorgMathias vor dem von ihm unterstütztenKulturforum in Fürth.
MedizinrechtStiftungsrecht
Die Kanzlei Preißler Ohlmann & Partner ist als hochspezia-lisierte Kanzlei mit insgesamt elf Rechtsanwälten schwer-punktmäßig auf zwei Rechtsgebieten tätig: dem Medizin-recht und dem Stiftungsrecht.
Im Bereich Medizin- und Gesundheitsrecht zählenÄrzte, Krankenhäuser, Unternehmen, Verbände, Behördenund Privatpersonen zu unseren Mandanten. Neben unsererberatenden und forensischen Tätigkeit entwickeln wir fürunsere Mandanten auch unternehmerische Konzepte, mitdenen sie sich dem zunehmenden Wettbewerb im Gesund-heitswesen stellen können.
Unser Beratungsangebot im Stiftungsrecht richtet sichan Stiftungen, Privatpersonen und Firmen, Kommunen undandere Gebietskörperschaften, Krankenhäuser, Pflegeheime,Bildungseinrichtungen, Kirchen und sonstige gemeinnüt-zige Einrichtungen sowie an Banken und Sparkassen.
Preißler Ohlmann & Partner RechtsanwälteAlexanderstraße 26, 90762 Fürth / Bay.
Telefon: 09 11 / 7 40 76-0Telefax: 09 11 / 7 40 76-76E-Mail: [email protected]
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Erst durch die Zustiftung von Hans-Georg Mathias an die Kulturförder-stiftung Fürth gelang es, den ehemaligen Fürther Schlachthof zum heuti-gen „Kulturforum“ umzubauen, einem Kulturzentrum mit Kleinkunst-bühne, Theaterbetrieb und Gastronomie. Mittlerweile unterstützt Hans-Georg Mathias über eine zweite Stiftung auch das neue Stadtmuseumin Fürth.
sam verwaltet werden, sinken die Kosten für die Verwaltung
der Stiftung auf ein Minimum. Und durch die zahlreichen, in
der Stiftungssatzung genannten möglichen Stiftungszwecke
ist es dem Stifter jederzeit möglich, für seine Stiftung einen
neuen Stiftungszweck zu bestimmen, bzw. die zu fördernde
Einrichtung zu wechseln. Dem Stifter bleiben nur die schö-
nen Seiten des Stiftens, wie das Repräsentieren der Stiftung
in der Öffentlichkeit oder Schecküberreichungen an die ge-
förderten Einrichtungen. Alles andere wird vom Stiftungs-
verwalter und der Sparkasse übernommen.
Für den geeigneten musikalischen Rahmen der Preisver-
leihung sorgte das Hamburger Quartett „Salut Salon“.
Angelika Bachmann (Geige), Iris Siegfried (Geige und Ge-
sang), Sonja Lena Schmid (Cello) und Anne von Twardowski
(Klavier) erfreuten das Publikum mit Salonmusik aus den
20er und 30er Jahren, die sie in einer ganz eigenen Interpre-
tation und einem Mix von Romantik bis zu modernem Pop
darboten. Garniert wurde der Auftritt von fast schon akroba-
tisch anmutenden Einlagen, wie dem Kopfüberspielen einer
Violine und einem qualmenden Flügel zum musikalischen
Finale in Form der bekannten Tatort-Melodie.
Dank an die Stifterder Stiftergemeinschaft
Hans Wölfel, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Fürth,
und Gastgeber der Stiftergala äußerte sich zufrieden über
den Verlauf des Abends: „Wir möchten uns mit der Stifter-
gala in erster Linie bei allen unseren Stiftern bedanken. Ich
hoffe, wir konnten ihnen eine Freude bereiten. Und na-
türlich hoffe ich, dass ihr großartiges Engagement für die
Region eine Inspiration für weitere potenzielle Stifter ist.“ �
� www.die-stifter.de.
30 � Werte stiften
Aktuelles
Mit „Frauen Hand in Hand“ gesellt sich eine neue Stiftung
unter das Dach der Stiftergemeinschaft der Kreissparkasse
Augsburg. Die Gründungsurkunde nahmen Regine Rößler
und Marianne Voit entgegen.
Die beiden Unternehmerinnen engagieren sich mit
ihrem Netzwerk „women together“ im Landkreis Augsburg
für Erfahrungsaustausch, Kooperation und gegenseitige Un-
terstützung von selbstständig tätigen Frauen. „Es ist uns ein
Herzensanliegen, über das Unternehmerische hinaus Verant-
wortung zu übernehmen und selbstständigen Frauen auch
in persönlichen Krisensituationen beizustehen“, beschrei-
ben sie ihre Motivation. Den Anstoß für ihre Initiative gab
Anfang 2008 ein Schicksalsschlag und persönliche Betrof-
fenheit: Eine junge, freiberuflich tätige Frau, Mutter einer
sechs Monate alten Tochter, hatte ihren Mann verloren. Mit
einer spontanen Benefizaktion gelang es, für einen Zeit-
raum von fünf Monaten zum Lebensunterhalt von Mutter
und Kind beizutragen. Daraus entstand die Idee, eine nach-
haltige Lösung für ähnliche Fälle in Form einer Stiftung zu
entwickeln.
Bei der Kreissparkasse Augsburg stieß das Vorhaben auf
offene Ohren – nicht nur bei Gertrud Grießer, die sich seit
vielen Jahren für Existenzgründerinnen, Unternehmerinnen
und Frauenförderung stark macht. „Das Netzwerk „women
together“ beweist immer wieder mit Herz, Hand und Ver-
stand wie wichtig es ist, sich für selbstständige Frauen ein-
zusetzen“, so das stellvertretende Vorstandsmitglied. „Die
Stiftung sorgt dafür, dass diese Frauen bei schweren Schick-
salsschlägen nicht allein gelassen werden und sichert durch
unbürokratische Hilfe ihre Existenz ab. Damit leistet sie
einen wertvollen Beitrag zu einem menschlichen, wertebe-
wussten Miteinander in unserer Gesellschaft“.
Über die Stiftergemeinschaft der Kreissparkasse gelang
es, auf einfachem und schnellem Weg, die Stiftung zu grün-
den. Das Frauennetzwerk hatte dazu einen finanziellen
Grundstock von rund 10.000 Euro gesammelt und einge-
bracht. „Frauen Hand in Hand zeigt hervorragend, dass auch
vermeintlich geringe Beträge viel Gutes bewirken können“,
betont Manfred Stöckl, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse
Augsburg. �
� www.kreissparkasse-augsburg.de, www.women-together.de
Frauen Hand in HandKreissparkasse Augsburg übergibt Stiftungsurkunde an Frauennetzwerk
Über den erfolgreichen Start der Stiftung „Frauen Hand in Hand“ freuensich (von links) Manfred Stöckl (Vorstandsmitglied der Kreissparkasse),Rechtsanwältin Petra Boden, die Initiatorinnen Marianne Voit und Re-gine Rößler, Gertrud Grießer (stellv. Vorstandsmitglied der Kreissparkasse)und Holger Carstens (Stiftungsexperte der Kreissparkasse).
Aktuelles
Mit einer breit angelegten Initiative will E.ON Thüringer
Energie die Kommunen im Freistaat bei der Verbesserung
ihrer Klimabilanz durch die Nutzung der Sonnenergie zur
Stromgewinnung unterstützen. Interessierte Gemeinden
und Städte können dabei ohne finanziellen und personellen
Aufwand zu Sonnenstrom-Produzenten werden, indem sie
Dächer von kommunalen Liegenschaften für die Errichtung
von Photovoltaikanlagen verpachten und dafür gleichzeitig
an den Einspeiseerlösen beteiligt werden. Finanziert wird
das Projekt durch die in Gründung befindliche Stiftung
„KomSolar“, die von E.ON Thüringer Energie mit einem Ka-
pital von 500.000 Euro ausgestattet wird. Weitere 4,5 Millio-
nen Euro stellt die DKB Deutsche Kreditbank, Erfurt, als
Darlehen zur Verfügung.
Mit diesem Geld will E.ON Thüringer Energie in den
nächsten drei Jahren rund 100 Dächer von Schulen, Kinder-
gärten oder Rathäusern mit Solarmodulen bestücken. Ange-
dacht sind standardisierte Angebote mit einer Leistung von
5, 10, 15 oder 30 kWp aus Thüringer Produktion, die auch
von Thüringer Handwerksbetrieben installiert werden sol-
len. Planung und Netzeinbindung sowie Betrieb und War-
tung der PV-Anlagen übernimmt E.ON Thüringer Energie im
Auftrag der Stiftung, die als Investor auch Eigentümerin der
Anlagen bleibt und nach dem Willen der Gründer gemein-
nützig arbeiten soll. Die Verwaltung der Stiftung wurde an
die Deutsche Stiftungstreuhand, Fürth, vergeben.
Auch die von der Stiftung erwirtschafteten Überschüsse
werden Thüringen zugute kommen: Laut Satzung sollen die
jährlich ausgeschütteten Gewinne für Projekte zur Förde-
rung von Kunst, Kultur und Denkmalpflege, Wissenschaft
und Forschung, Bildung und Erziehung, Umwelt-, Natur- und
Landschaftsschutz, Sport sowie von sozialen Belangen im
Bereich der Kinder-, Jugend- und Altenhilfe verwendet wer-
den. Darüber wachen werden Stiftungsrat und Kuratorium,
in denen Thüringer Kommunen vertreten sein werden. �
� www.eon-thueringerenergie.com
Sonne für einen guten ZweckStiftung KomSolar ermöglicht Kommunen nachhaltige Energieerzeugung
32 � Werte stiften
Bereits seit vielen Jahren ist die Sparkasse Koblenz sehr er-
folgreich im Stiftungswesen tätig. Ein professionelles Stif-
tungsmanagement koordiniert dabei die vielfältigen Aktivitä-
ten. „Stiftungen sind eigenständig und für unser Haus ein
sehr gutes Förderinstrument. Unsere Stiftungen sind unab-
hängig von der Ertragslage der Sparkasse. Auf diese Weise
können die Fördermittel für die Region nachhaltig und dau-
erhaft zum Wohle der Menschen, die hier leben, gesichert
werden“, unterstreicht Manfred Graulich, Vorsitzender des
Vorstandes der Sparkasse Koblenz, die hohe Bedeutung der
Stiftungsaktivitäten für sein Haus.
Die positive Entwicklung der Region lag der Sparkasse
Koblenz besonders am Herzen, als sie 2000 die Stiftung Zu-
kunft aus der Taufe hob. In diesem Jahr feiert sie ihr 10-jähri-
ges Jubiläum. In den vergangenen 10 Jahren hat die Stiftung
Zukunft verschiedene Projekte im Rahmen zukunftsorien-
tierte Bildung, Sicherung wertvoller Kulturgüter und talen-
tierte junge Künstler unterstützt. Ziel dabei war und ist es,
die zum Geschäftsgebiet der Sparkasse gehörende Region
fit zu machen, auf ihrem Weg in die Zukunft. Seit der Stif-
tungsgründung im Jahr 2000 wurden so insgesamt rund 1,3
Millionen Euro für 164 Projekte zur Verfügung gestellt. Mög-
lich wurde dies durch ein gutes Anlagemanagement des ak-
tuell 6,4 Millionen Euro umfassenden Stiftungsvermögens.
Im Gegensatz zu manch anderer Stiftung musste die Stif-
tung Zukunft in den vergangenen Jahren keine drastischen
Vermögensverluste verkraften. Dadurch ist auch in schwieri-
gen wirtschaftlichen Zeiten die uneingeschränkte Fördertä-
tigkeit sichergestellt.
Zukunftsfähigkeit der Region fördern
Die förderungswürdigen Projekte wurden grundsätzlich
im Geschäftsgebiet der Sparkasse Koblenz vorgenommen
und fördern somit die Innovations- und Zukunftsfähigkeit
der Region und der Stadt. Rund 215.000 Euro allein wurden
zur Förderung einer zukunftsorientierten Bildung ausge-
schüttet. Hier wurde insbesondere der Zweck der Förde-
rung des Umgangs mit neuen Medien, die Heranführung der
Jugend an zukunftsorientierte, naturwissenschaftliche und
medientechnische Themen und die Förderung der Wissen-
schaft und Lehre, vorwiegend im Bereich technologie- und
wirtschaftsrelevanter Fragestellungen, unterstützt. So kann
Koblenz einen Stadtfotografen einsetzen, der den Schängeln
die Alltags-Brille verrückt und mit unkonventionellem Blick
neue Perspektiven rund ums Eck aufweist. Ebenso fördert
die Stiftung die Verleihung der Koblenzer Hochschulpreise.
Die Bildung wird als Investition in die Zukunft verstanden.
Im Bereich nachhaltiger Sicherung besonders wertvoller
Kulturgüter wurde insbesondere die Sicherung des kulturel-
len Erbes der Region gefördert. Ebenfalls profitiert der
Künstlernachwuchs von der Stiftung. Junge Talente werden
für ihre Aktivitäten in den Bereichen Musik, Literatur, dar-
stellende und bildende Kunst finanziell unterstützt.
Jugend im Blick
Neben der Stiftung Zukunft unterhält die Sparkasse Ko-
blenz noch die Stiftung „Für die Koblenzer Jugend“. Als
diese 1983 gegründet wurde, lag der Sparkasse besonders
die Jugend am Herzen. So wurden in den vergangenen Jahr-
zehnten zahlreiche Jugendprojekte in Koblenz gefördert. Ihr
Augenmerk lag dabei immer darauf, junge Menschen bis zum
Alter von 21 Jahren zu einer kreativen Freizeitgestaltung an-
Lange Stiftungstraditionbei der Sparkasse Koblenz
Stiftung Zukunft feiert 10-jähriges Jubiläum
Bereits zum 17. Mal vergab der Förderkreis Wirtschaft und Wissenschaftim vergangenen Jahr in Zusammenarbeit mit der Universität Koblenz-Landau und dem Kulturamt der Stadt Koblenz den „Koblenzer Hoch-schulpreis“. Mit dem mit insgesamt 17.500 Euro dotierten Preis werdenherausragende Leistungen junger Wissenschaftler der Hochschulen imGroßraum Koblenz gewürdigt. Der Preis wird von der Stiftung Zukunftder Sparkasse Koblenz zur Verfügung gestellt.
Aktuelles
zuregen sowie ihre herausragenden Leistungen zu honorieren.
Der Stiftung steht ein Kapital von 165.000 Euro zur Verfügung.
Aus den Zinserträgen werden jährlich zwischen 5.000 und
8.000 Euro für die Jugendpflege in der Rhein-Mosel-Stadt
ausgeschüttet. In den 25 Jahren wurden meist kleinere Ju-
gend-Projekte mit insgesamt 285.000 Euro gefördert.
Stiftungsgelder finden grundsätzlich nur dort ihren Ein-
satz, wo andere Fördermöglichkeiten nicht vorhanden sind.
Unterstützt werden Vereine, Jugendgruppen und Schulen.
Nach dem Stiftungszweck werden Projekte gefördert, die
helfen sollen, Jugendliche vor Alkohol-, Drogen- und Nikotin-
sucht zu bewahren. Ebenso gefördert werden Theater-Ar-
beitsgemeinschaften an Koblenzer Schulen.
Für den internationalen Jugend- und Schüleraustausch
stellt die Stiftung ebenfalls Mittel bereit. Darüber hinaus un-
terstützt sie bedürftige Jugendliche und ermöglicht ihnen
so die Teilnahme an Erholungsfreizeiten. Auf der Förderliste
der Jugendstiftung stehen auch Musikgruppen, Gruppen,
die sich mit der darstellenden Kunst befassen und Jugendli-
che, die sich für die Heimatpflege engagieren.
Plattform für eigene Stiftung
Bürgern, Unternehmen, gemeinnützigen Organisationen
und Kommunen bietet die Sparkasse bereits seit 2006 die
Möglichkeit, mit relativ kleinen Beträgen eine eigene Stif-
tung ins Leben zu rufen. Hierbei fungiert die Stiftergemein-
schaft der Sparkasse als Plattform. Im Rahmen der Stifterge-
meinschaft kann jeder Kunde unter dem Dach der Spar-
kasse einfach und schnell eine eigene Stiftung errichten.
Der Stifterkreis, der angesprochen werden soll, sind nicht
nur Multimillionäre, sondern Menschen, die mit kleinen und
größeren Vermögen gemeinnützige, mildtätige oder kirchli-
che Zwecke nachhaltig fördern möchten. Innerhalb der Stif-
tergemeinschaft ist es so bereits ab 25.000 Euro möglich,
eine eigene Namensstiftung zu gründen.
Bei der Stiftergemeinschaft handelt es sich rechtlich um
eine unselbständige Stiftung, die eine Vielzahl von steuerbe-
günstigten Zwecken der Abgabenordnung aufweist. Treu-
händerisch verwaltet wird die Stiftung durch die Deutsche
Stiftungstreuhand AG. Die Stifter errichten ihre Stiftung,
rechtlich eine Zustiftung, mit einer Unterschrift in der Stif-
tergemeinschaft der Sparkasse. Der Name der Stiftung und
das Dotationskapital werden hierbei individuell durch den
Stifter festgelegt. In den meisten Fällen trägt die Stiftung
auch den Namen des Stifters. Dieser wählt auch den Zweck
aus, den die Stiftung verfolgen soll und bestimmt die begün-
stigten Einrichtungen. Unterstützt werden die potenziellen
Stifter von Spezialisten der Sparkasse Koblenz, die sich zum
„Financial Planner ebs“ oder auch zum „Estate Planner“
weiterqualifiziert haben. Insgesamt ist die Stiftergemein-
schaft für einen Stif-
ter ein einfacher und
schneller Weg zu
einer eigenen Stif-
tung. Zusätzlich zu
den eigenen Spar-
kassen-Stiftungen
engagiert sich die
Sparkasse Koblenz
noch für weitere
Stiftungen in ihrem
Geschäftsgebiet,
die sie finanziell
und durch ehren-
amtliche Tätigkei-
ten ihrer Vor-
stände unterstützt.
„Über unsere Stif-
tungen möchte sich
die Sparkasse Ko-
blenz heute und
auch in Zukunft
verlässlich und dau-
erhaft für die positive Entwicklung unserer Region engagie-
ren“, so der Sparkassenchef abschließend. �
� www.sparkasse-koblenz.de, www.s-zukunft.de
Seit mehr als 25 Jahrenliegt der Sparkassen-Stif-tung die KoblenzerJugend am Herzen.
s SparkasseKoblenz
Werte stiften in der Stiftergemeinschaftder Sparkasse Koblenz
Mit der Stiftergemeinschaft als Stiftungs-plattform für Privatpersonen, Unternehmenund gemeinnützige Einrichtungen erleich-tert die Sparkasse Koblenz finanzielles bür-gerschaftliches Engagement.
Aktuelles
34 � Werte stiften
Aktuelles
Die Stiftungsurkunde der neu gegründeten Stiftung Breyer
hat Landrat Dr. Rainer Haas aus den Händen von Dr. Heinz-
Werner Schulte, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse
Ludwigsburg, in Empfang genommen. Die Kreissparkasse
Ludwigsburg und die Deutsche Stiftungstreuhand AG wer-
den von nun an die Stiftung unter dem Dach der Stifterge-
meinschaft gemeinsam verwalten und bewirtschaften.
Für die Gründung der Stiftung hatte sich der Landkreis
entschieden, nachdem die verstorbene Remsecker Bürgerin
Irmgard Breyer den Landkreis in ihrem Testament als Erbe
bestimmt hatte – unter der Bedingung, dass ihr Vermögen,
insgesamt rund 462.000 Euro, für blinde und behinderte
Menschen verwendet wird. „Die Gründung der Stiftung war
die mit Abstand beste Möglichkeit, den Willen der Verstorbe-
nen zu erfüllen, und ist darüber hinaus ein eindrucksvoller
Beleg dafür, dass der Landkreis sorgfältig und verantwor-
tungsvoll mit den Mitteln und Anliegen der Bürgerinnen
und Bürgern umgeht.“
Weiter sagte der Chef der Kreisverwaltung: „Ich freue
mich sehr, dass die Gründung der Stiftung unter dem Dach
der Stiftergemeinschaft so schnell und unkompliziert ge-
klappt hat. Durch die gemeinschaftliche Verwaltung und An-
lage des Vermögens vieler Stiftungen in der Stiftergemein-
schaft lassen sich höhere Erträge erzielen“, sagte Landrat
Haas. Die jährlich ausgeschütteten Erträge werde der Land-
kreis im Sinne der Erblasserin verwenden.
Die Stiftergemeinschaft der Kreissparkasse Ludwigsburg, so
Dr. Schulte, biete ein Dach für einfache und umkomplizierte
Stiftungsgründungen. Bereits mit einem Kapital ab 10.000
Euro sei es möglich, eine eigene Stiftung zu gründen. „Diese
Chance haben bereits neun Bürgerstiftungen aus dem Kreis
wahrgenommen. Darüber hinaus werden zwölf private Stif-
tungen betreut“, so Schulte. Die Stiftergemeinschaft der
Kreissparkasse erspare dem Stifter auch die aufwändige Ge-
nehmigungsprozedur. „Drei Unterschriften und die Festle-
gung des gemeinnützigen Emfängers der Stiftungserträge
genügen, um eine eigene Stiftung zu gründen.“ �
� www.ksklb.de, www.landkreis-ludwigsburg.de
Die beste Möglichkeit, den Willender Verstorbenen zu erfüllen
Stiftung Breyer unterstützt blinde und behinderte Menschen im Landkreis Ludwigsburg
Dr. Heinz-Werner Schulte, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasseüberreichte Landrat Dr. Rainer Haas (rechts) die Stiftungsurkunde.
Werte stiften � 35
Ende September wurde die Gründungsurkunde der Bürger-
stiftung Hofheim unter dem Dach der Stiftergemeinschaft
der Taunus Sparkasse unterzeichnet. Die Bürgerstiftung
startet dank einer anonymen Zuwendung mit einem Stif-
tungskapital von 200.000 Euro.
Stadtverordnetenvorsteher Wolfgang Vater und Bürger-
meisterin Gisela Stang als Mitglieder des Stiftungsvorstan-
des sowie Axel Warnecke, Vorstandsmitglied der Taunus
Sparkasse, unterzeichneten die Gründungsurkunde und
setzten damit auch die Satzung in Kraft. „Ich denke gerne
daran zurück, dass vor rund einem Jahr eine ungenannt
bleiben wollende ältere Hofheimer Bürgerin auf verschlun-
genen Pfaden den Weg zu mir fand und mir einfach so den
namhaften Betrag von 200.000 Euro anbot und damit die
Gründung dieser Stiftung angeschoben hat“, erinnerte sich
Gisela Stang bei der Unterzeichnung der Urkunde.
„Unsere Stifterin legt ihren Schwerpunkt auf die Förde-
rung der Kinder-, Jugend- und Altenhilfe“, so Stang, „ aber
um Zustiftungen zu ermöglichen, wurde in der Satzung der
Zweck der Stiftung breit gefächert und wir sind sehr zuver-
sichtlich, unter dem Dach der Taunus Sparkasse ein profes-
sionelles Stiftungsmanagement gefunden zu haben.“
„Wir freuen uns, mit der Stadt Hofheim einen ersten
Partner auf kommunaler Ebene gefunden zu haben,“ so
Axel Warnecke von der Taunus Sparkasse, „denn mit der Ein-
richtung dieser Stiftergemeinschaft engagieren nicht nur
wir uns nachhaltig in der Region, sondern wir bieten damit
auch interessierten Bürgerinnen und Bürgern die Möglich-
keit, sich bereits ab 25.000 Euro mit einer Stiftung im eige-
nen Namen für die Region zu engagieren.“
Da die Stiftungszwecke nicht aus dem Vermögen der Stif-
tung, sondern aus den Erträgen des Stiftungsvermögens und
Spenden erfüllt werden, hoffen die Initiatoren der Bürger-
stiftung auf viele weitere Zustiftungen in den Grundstock,
um eine breit gefächerte Stiftungsarbeit zu ermöglichen.
„Gleichzeitig möchten wir gemeinsam dazu aufrufen,
dass sich Bürgerinnen und Bürger, die sich mit dem Stif-
tungszweck identifizieren können, hier ehrenamtlich zu en-
gagieren und damit deutlich machen, dass gesellschaftliche
Aufgaben alle betreffen und nicht nur den Staat oder die
Kommunen;“ sind sich Vater und Stang einig. Fachbereichs-
leiterin Heide Fink nahm dies zum Anlass, erste Projekte zu
skizzieren, die die Stiftung in Angriff nehmen möchte.
„Wir möchten mit den ersten 4 Projekten schon mal die
große Spannbreite innerhalb der Stiftungsmöglichkeiten
aufzeigen und schieben damit Projekte von Kindern und Ju-
gendlichen bis hin zu Demenzerkrankungen an.“ so Heide
Fink vom Fachbereich Bürgerdienste der Stadt Hofheim. �
� www.taunus-sparkasse.de, www.hofheim.de
Bürgerstiftung Hofheim errichtetStifterin legt Schwerpunkt auf Förderung der Kinder-, Jugend- und Altenhilfe
Aktuelles
Die neue Mittelschule in Aeschach, die Mittelschule in Min-
delheim und die Lindenschule in Memmingen erhielten je-
weils 1.500 Euro zur Verwendung im Bereich der vertiefen-
den Berufsorientierung im Rahmen der ersten Ausschüttung
der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Memmingen-Lindau-
Mindelheim.
240.000 Euro brachte die Sparkasse als Grundstockver-
mögen bei der Gründung der Stiftergemeinschaft 2008 ein.
„Bei der Stiftergemeinschaft handelt es sich nicht um eine
Sparkassenstiftung. Vielmehr ist die Stiftergemeinschaft eine
Stiftungsplattform für Menschen, die Gutes tun wollen“, er-
klärte Thomas Munding, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse.
„Bereits ab 25.000 Euro können Stiftungen in der Stifterge-
meinschaft errichtet und mit dem eigenen Namen verbun-
den werden. Die Stifter legen dabei individuell fest, welche
Einrichtungen aus ihrer Stiftung gefördert werden soll. Mitt-
lerweile wird das Stiftungsangebot der Sparkasse gut ange-
nommen und es sind private Stiftungen mit einem Vermögen
von mehreren hunderttausend Euro errichtet worden. Da-
neben haben einige Wohltäter die Errichtung von Stiftungen
im Rahmen ihrer Testamente verfügt“, erläutert Munding.
„Die Auswahl der Förderprojekte erfolgte, weil die Berufs-
orientierung die fachliche und soziale Kompetenz der Schü-
ler stärkt. Den Schülern wird eine Hilfestellung und Beglei-
tung für den Übergang in die Berufswelt angeboten. Sie ler-
nen dabei die Profile verschiedener Ausbildungsberufe ken-
nen, um den richtigen Arbeitsplatz zu finden und das eigene
Leistungspotenzial bezüglich des Berufswunsches richtig
einzuschätzen“, erklärt Karl-Heinz Haider, Leiter des Wertpa-
piermanagements und Stiftungsberater der Sparkasse. „Eine
gesicherte Zukunft beginnt mit einer fundierten Berufsaus-
bildung“, so Haider. �
� www.spk-mm-li-mn.de
Angebote für vertiefendeBerufsorientierung gefördert
Stiftergemeinschaft der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim schüttet aus
von links: Karl-Heinz Haider (Stiftungsberater der Sparkasse), Franz M.Schneider (Rektor der Lindenschule Memmingen), Anton Groß (Gebiets-direktor Memmingen der Sparkasse), Erwin Putz (Gebietsdirektor Min-delheim der Sparkasse), Ute Wolfram (Rektorin der Mittelschule Mindel-heim), Rainer Hartmann (Gebietsdirektor Lindau der Sparkasse), Tho-mas Hummler (Konrektor der Mittelschule in Aeschach) und ThomasMunding (Vorstandsvorsitzender der Sparkasse)
Aktuelles
Beispielhafte Hilfe für kranke KinderKroschke Stiftung für Kinder verleiht Förderpreis
Die Kroschke Stiftung für Kinder hat in Hamburg die mit
insgesamt 16.000 Euro dotierten Förderpreise „Beispiel-
hafte Hilfe für kranke Kinder“ verliehen. Erster Preisträger
ist der Hamburger Verein „Von Anfang an. Erste Hilfe und
Beratung für Eltern mit Kindern von 0 bis 3 Jahren“, der ein
Preisgeld von 10.000 Euro erhält. Drei Anerkennungspreise
in Höhe von je 2000 Euro gehen an die Tourette-Gesell-
schaft Deutschland mit Sitz in Göttingen, die Integrative
Kindersportgruppe beim TV Schiefbahn in Willich (Nord-
rhein-Westfalen) und die Klinik-Clowns Hamburg.
Um den Förderpreis, der alle zwei Jahre verliehen wird,
hatten sich mehr als 60 Einrichtungen aus ganz Deutsch-
land beworben. Die Stiftung zeichnet mit dem Preis Initiati-
ven aus, die sich ehrenamtlich für die Gesundheit von Kin-
dern einsetzen. Die feierliche Preisverleihung unter Schirm-
herrschaft von Hamburgs Erstem Bürgermeister Christoph
Ahlhaus fand vor fast 300 Gästen statt. Sterneköchin Corne-
lia Poletto hatte mit zehn Kindern für die Gäste leckere Ge-
müsepralinen vorbereitet. Auf der Bühne befragte die char-
mante Köchin die Mädchen und Jungen zu ihren familiären
Essgewohnheiten. Für besondere Unterhaltung sorgte ein
Kinder-Gospelchor.
Die unabhängige Jury hat sich für den Verein „Von An-
fang an“ entschieden, da er mit seiner Arbeit viele Kinder
erreicht und Familien tatsächlich entlastet. Ziel ist es, die El-
tern-Kind-Bindung zu stärken. Die Mitarbeiterinnen versu-
chen beispielsweise herauszufinden, was das lang anhal-
tende Schreien eines Babys bedeutet oder was die Ursache
von Schlafstörungen sein könnte. Die Tourette-Gesellschaft
will die Situation von Kindern verbessern, die unter dem
Tourette-Syndrom leiden, einer neuropsychiatrischen Er-
krankung, die durch Tics charakterisiert ist, weitgehend un-
willkürlichen, raschen Bewegungen und Lauten. Ziel der In-
tegrativen Kindersportgruppe beim TV Schiefbahn in Wil-
lich ist die gemeinsame sportliche Förderung von Kindern
mit und ohne Behinderung. Mit dem dritten Anerkennungs-
preis wurden die Hamburger Klinik-Clowns ausgezeichnet,
die für Abwechslung im Klinikalltag sorgen. �
� www.kinderstiftung.de
Stifter, Preisträger und Sponsoren bei der Verlei-hung des Förderpreises. Foto: Sven Jakobsen
Toto Lightmann Kindergospelchor aus Ham-burg. Foto: Sven Jakobsen
Sterneköchin Cornelia Poletto kocht mit Kinderfür die Preisverleihung in ihrer Kochschule.
Aktuelles
Aktuelles
Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe hat im Rahmen des
Pharma Trend Image & Innovation Award den Ehrenpreis
der Fachzeitschrift PharmaBarometer erhalten. Die mit
28.000 Euro dotierte Auszeichnung nahm Franca Piepen-
brock, Geschäftsleitung der Schlaganfall-Hilfe, entgegen.
Den Preis erhielt die Stiftung für ihr Engagement im Kampf
gegen den Schlaganfall.
Thema Schlaganfallgewinnt an Bedeutung
„Der Ehrenpreis zeigt, dass die Fachöffentlichkeit das
Thema Schlaganfall in seiner Bedeutung wahrnimmt“, sagte
Franca Piepenbrock. „Die Auszeichnung ist nicht nur eine
wunderbare Bestätigung unserer Arbeit, wir verstehen sie
auch als Motivation, unsere Projekt- und Aufklärungsarbeit
im „Kampf gegen den Schlaganfall“ weiterhin mit großem
Engagement auszubauen.“ Mit dem Betrag will die Schlagan-
fall-Hilfe durch die Einführung eines qualitätsgesicherten
Case-Managements zur Optimierung der Schlaganfall-Versor-
gungskette beitragen. Heute leiden bereits mehr als eine
Million Menschen in Deutschland an den Folgen eines
Schlaganfalls, 43 Prozent von ihnen sind dauerhaft auf
fremde Hilfe angewiesen. Der Schlaganfall ist damit die häu-
figste Ursache für erworbene Behinderungen im Erwachse-
nenalter. Die Redaktion des PharmaBarometer würdigt mit
dem Ehrenpreis die Arbeit der 1993 von Liz Mohn gegrün-
deten Stiftung. Unabhängig und gemeinwohlorientiert wid-
met sie sich ihrem Satzungsauftrag, zur Verbesserung der
Versorgung von Schlaganfall-Patienten beizutragen. So ver-
steht sich die Stiftung als primärer Ansprechpartner auf
dem Gebiet der Gefäßerkrankungen mit dem Schwerpunkt
Schlaganfall. Das Leistungsangebot umfasst die Information,
Aufklärung und Beratung, Unterstützung der Forschungsför-
derung. Die Stiftung tritt für die Gesundheitsförderung
sowie die Verbesserung der Prävention, Akutversorgung und
der Rehabilitation des Schlaganfalls ein.
Jedes Jahr erleiden 200.000 Menschen in Deutschland einen
Schlaganfall. Angesichts der demografischen Entwicklung
werden die Zahlen noch dramatisch zunehmen: Bis 2025
werden sich rund 3,4 Mio. Schlaganfälle ereignen, die direk-
ten Kosten dafür mehr als 100 Mrd. Euro betragen.
Seit ihrer Gründung durch Liz Mohn 1993, widmet sich
die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe unabhängig und ge-
meinwohlorientiert ihrem Satzungsauftrag, Schlaganfälle zu
verhindern und zur Verbesserung der Versorgung von
Schlaganfall-Patienten beizutragen. Sie treibt die Zertifizie-
rung von Schlaganfall-Spezialstationen (Stroke Units) voran
und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssi-
cherung in der Schlaganfall-Versorgung. Die Stiftung stellt
sich der gesellschaftlichen Verantwortung und entwickelt
gemeinsam mit ihren Partnern innovative, umfassende Ver-
sorgungskonzepte.
Verbesserung der Versorgungvon Schlaganfall-Patienten
Unterstützt wird die Aufklärungs- und Informationsarbeit
von rund 200 ehrenamtlich tätigen Regionalbeauftragten –
meist Ärzte aus Kliniken und Rehabilitations-Einrichtungen
– sowie mehr als 480 Schlaganfall-Selbsthilfegruppen und
23 regionalen Partnerbüros.
Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe versteht sich als
primärer Ansprechpartner auf dem Gebiet der Gefäßerkran-
kungen mit dem Schwerpunkt Schlaganfall. �
� www.schlaganfall-hilfe.de, www.helfen-gegen-schlaganfall.de
Ehrenpreis für StiftungDeutsche Schlaganfall-Hilfe 28.000 Euro für bessere Schlaganfall-Versorgung in Deutschland
Nach Stein, Puschendorf und Obermichelbach
haben jetzt fast zeitgleich Veitsbronn und Seuken-
dorf Bürgerstiftungen unter dem Dach der Stifter-
gemeinschaft der Sparkasse Fürth errichtet.
Die Gemeinden haben die „Bürgerstiftung Veits-
bronn“ und die „Bürgerstiftung Bürger helfen Bür-
ger Seukendorf“ ins Leben gerufen. Ziel der Stif-
tungen ist es, innerhalb des jeweiligen Gemeinde-
gebietes positiv zu wirken, und dies unabhängig
von der Gemeinde. Zum Abschluss der Gründungs-
phase wurden die Stiftungsurkunden durch den Er-
sten Bürgermeister der Gemeinde Veitsbronn, Peter
Lerch und seinem Amtskollegen aus Seukendorf,
Martin Zogel, dem Vorstandsvorsitzenden der Spar-
kasse Fürth, Hans Wölfel und dem Vorstandsvorsit-
zenden der DT Deutschen Stiftungstreuhand AG
Horst Ohlmann, am 20. September 2010 unter-
zeichnet.
Fundament für bürgerschaftlichesEngagement
„Mit den Bürgerstiftungen wurden Einrichtungen ge-
schaffen, die in der Zukunft als weiteres Fundament für bür-
gerschaftliches Engagement wirken sollen“, erläutert Peter
Lerch. Verwaltet werden die Bürgerstiftungen unter dem
Dach der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Fürth. „Auf-
grund des höheren Kapitals der Stiftergemeinschaft kann
eine sichere und gleichzeitig attraktive Verzinsung erreicht
werden, die jede der einzelnen Stiftungen alleine für sich so
nicht erreichen könnte“, so Martin Zogel.
Die Bürgerstiftungen Veitsbronn und Seukendorf wur-
den mit einem Grundstockvermögen ausgestattet, das von
den Gemeinden und anderen Zustiftern, also Bürgern und
Unternehmen, stammt. Das Stiftungsvermögen wird sicher
und Zins bringend angelegt. Der jährliche Zinsertrag wird
für die Stiftungszwecke an Dritte ausgeschüttet. Dabei wird
der Kapitalstock nicht angetastet. Zusätzlich zu den Erträ-
gen aus der Anlage des Stiftungsvermögens können den Stif-
tungen Geldbeträge in jeder Höhe gespendet werden, die
ebenfalls für die Stiftungszwecke zeitnah ausgeschüttet wer-
den. Zustiftungen können nicht nur in Geld erfolgen – auch
die Zuwendung von Immobilien, Beteiligungen und ande-
ren Wertgegenständen ist möglich.
Ein Stiftungsrat wacht darüber, dass die Stiftung im Be-
stand gesichert ist und ordnungsgemäß arbeitet. Über die
jährliche Verwendung der Spenden und Erträge aus dem
Stiftungskapital entscheidet ebenfalls der Stiftungsrat. �
� www.die-stifter.de.
Veitsbronn und Seukendorfgründen Bürgerstiftungen
Fünf Bürgerstiftungen unter dem Dach der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Fürth
Aktuelles
Hans Wölfel (Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Fürth), Martin Zogel(Bürgermeister Seukendorf), Peter Lerch (Bürgermeister Veitsbronn) undHorst Ohlmann (Vorstandsvorsitzender der Deutschen Stiftungstreuhand AG)bei der Unterzeichnung der Errichtungsurkunden.
In Zeiten, in denen der finanzielle Spielraum von Landkreisen,
Städten und Kommunen auf dem Sektor freiwilliger Leistun-
gen an seine Grenzen stößt, öffnet die Sparkasse Neunkir-
chen mit der Gründung ihrer Stiftergemeinschaft einen wei-
teren Weg, um die gesellschaftlichen Herausforderungen in
der Region aktiv mitgestalten zu können. „Dass unser Haus
seit langen Jahren durch ein sehr breit gefächertes Engage-
ment in Sachen Spenden und Sponsoring Verantwortung für
die Menschen im Landkreis Neun-
kirchen übernimmt, ist hinreichend
bekannt“, betonen Vorstandsvorsit-
zender Fred Ricci und Vorstandsmit-
glied Markus Groß. Dieses Engage-
ment werde nunmehr um das
Thema Stiftungen ergänzt.
So ist die Stiftergemeinschaft der
Sparkasse Neunkirchen keine Stif-
tung der Sparkasse selbst, sondern
besteht aus einzelnen Personen be-
ziehungsweise Stiftern, die einen
Teil ihres Vermögens oder das ge-
samte Vermögen einem bestimmten
Zweck zur Verfügung stellen. So
kann mit der Errichtung einer Stif-
tung im eigenen Namen jede ge-
meinnützige, mildtätige oder kirch-
liche Institution unterstützt werden.
Im Gegensatz zu einmaligen Spen-
den ist eine Stiftung auf Nachhaltig-
keit angelegt. Mögliche Stiftungszwecke können beispiels-
weise in den Bereichen Wissenschaft und Forschung, Erzie-
hung und Bildung, Seniorenhilfe, Umwelt- und Naturschutz,
Tierschutz, Landschaftspflege oder anderen gesellschaftli-
chen Aufgaben liegen. Kunden und Nichtkunden der Spar-
kasse Neunkirchen wird somit die Möglichkeit geboten,
ihre eigene, unverwechselbare Stiftung zu gründen und sich
dauerhaft gemeinnützig zu engagieren.
Verantwortung übernehmendurch gesellschaftliches Engagement
Sparkasse Neunkirchen gründet Stiftergemeinschaft
von Theo Feth
Die Sparkasse Neunkirchen (Saar) gründetet eine Stiftergemeinschaft: (von links) Vorstandsvorsit-zender Fred Ricci, Vorstandsmitglied Markus Groß, Direktor Volker Fistler (zertifizierter Stiftungsma-nager) und Stiftungsberater Dieter Weisner (DT Deutsche Stiftungstreuhand AG).
Aktuelles
Werte stiften � 41
Die von der Sparkasse Neunkirchen
ins Leben gerufene Stiftergemein-
schaft hat nach den Worten von
Direktor Volker Fistler, zertifizier-
ter Stiftungsmanager, die Aufgabe,
unter einem Dach alle Stifter in
allen Fragen kompetent zu bera-
ten und zu begleiten, auch bei der
Anlage des Stiftungsvermögens
und dessen Absicherung („Bera-
tung nach Maß und nicht von der
Stange“). Treuhänderin des gesam-
ten Anlagevermögens in der Stif-
tergemeinschaft der Sparkasse Neunkirchen ist die DT
Deutsche Stiftungstreuhand AG.
Eigene Namensstiftung bereitsab 25.000 Euro möglich
Wie Stiftungsberater Dieter Weisner von der DT Deut-
sche Stiftungstreuhand AG ausführte, kann eine Stiftung be-
reits ab einer Summe von 25.000 Euro im eigenen Namen
eingerichtet und der geförderte Zweck zu Lebzeiten des
Stifters jederzeit geändert werden. Auch Veränderungen im
Steuerrecht machen die Gründung einer Stiftung „überle-
genswert“, sagte Weisner. Außerdem wird das eingezahlte
Kapital gemeinsam mit demjenigen anderer Stifter kosten-
optimiert verwaltet, so dass dem Stifter „nur“ die schöne
Seite des Stiftens bleibt. Insgesamt gesehen ist die Motiva-
tion zur Gründung einer Stiftung so unterschiedlich wie der
Stifter selbst. Allen gemeinsam ist, etwas an die Gesellschaft
zurückgeben zu wollen, aber auch persönliche Wertvorstel-
lungen dauerhaft zu fördern, eigene Erlebnisse oder den ei-
genen Namen mit dem Stiftungszweck zu verbinden bezie-
hungsweise die Unternehmensnachfolge zu sichern.
Die Sparkasse Neunkirchen und ihre Stiftergemeinschaft
sind Mitglied im Bundesverband Deutscher Stiftungen
und nach den Worten
von Fred Ricci ganz
nach ihrer Devise „Gut
für die Region – Spar-
kasse Neunkirchen“
kompetenter Ansprech-
partner zum Thema Stif-
tungen. �
� www.sparkasse-neunkir-
chen.de
Direktor Volker Fistler be-treut als zertifizierter Stif-tungsmanager Stifter undZustifter bei der SparkasseNeunkirchen.
S T I F T E R G E M E I N S C H A F TD E R S P A R K A S S E N E U N K I R C H E N
s SparkasseNeunkirchen
Gut für die Region
Eine ausführliche Broschürezur Stiftergemeinschaft kannbei der Sparkasse Neunkirchenangefordert werden.
Aktuelles
Aktuelles
Schüler nahe der Kleinstadt Bedelle lernen bisher unter un-
zumutbaren Bedingungen. Sie sitzen dichtgedrängt auf dem
nackten Lehmboden, Bänke gibt es hier nicht. Ihr Schulge-
bäude ist eine verfallene Hütte aus Lehm, Holz und Stroh.
Doch dies soll sich nun ändern, denn Menschen für Men-
schen plant in der Projektregion Illubabor die Shobe Higher
Primary School zu bauen.
Schon als Karlheinz Böhm Menschen für Menschen
1981 ins Leben rief, war es sein Anliegen durch Bildung
wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt in einem der ärm-
sten Länder der Erde zu ermöglichen. Seine Äthiopienhilfe
baut seither Schulen für Generationen von Kindern. In den
bitterarmen, ländlichen Regionen Äthiopiens gab es bisher
oft keine Bildungseinrichtungen oder nur dunkle, zugige
Hütten. 40 Prozent der schulpflichtigen Kinder in Äthiopien
haben bis heute keinen Zugang zu Bildung.
Menschen für Menschen hat sich bei der Beseitigung des
Bildungsnotstandes und der Armut große Ziele gesetzt. So
starteten Karlheinz Böhm und seine Frau Almaz im Jahr
2008 das Bildungsprogramm „ABC-2015“, mit dem hundert-
tausenden Kindern eine Schulbildung ermöglicht werden
soll. Mit der von Almaz Böhm geleiteten Initiative unter-
stützt die Stiftung das Erreichen des zweiten Millenniums-
ziels der Vereinten Nationen „Grundschulbildung für alle“.
63 neue Schulen errichtet,51 weitere in Planung
Allein im ersten Halbjahr 2010 konnten zwölf große
Schulkomplexe für 11.639 Schülerinnen und Schüler fertig-
gestellt werden. Seit dem Start von „ABC-2015“ wurden 63
Schulen errichtet. Weitere 51 Einrichtungen befinden sich
in Planung – darunter auch die Shobe Higher Primary
School im Südwesten Äthiopiens.
Mit der neuen Schule sind drei neue Gebäude mit je vier
Klassenräumen, einem Verwaltungstrakt sowie zwei Toilet-
tenhäusern geplant. Außerdem stellt Menschen für Men-
schen die Schulmöbel für die 700 Schülerinnen und Schüler.
Spender ab 250 Euro für die Shobe Schule erhalten als Dank
einen persönlichen Stifterbrief im hochwertigen Schmuck-
umschlag, handsigniert von Almaz und Karlheinz Böhm.
Spendenkonto: 18180018 bei der Stadtsparkasse München,
BLZ 70150000, Kennwort: „Shobe HPS“. �
� www.menschenfuermenschen.de
Lernen können heißt Zukunft habenKarlheinz Böhms Äthiopienhilfe geht seit 1981 gezielt gegen Bildungsnotstand vor
Kinder müssen oft dicht gedrängt auf dem nackten Lehmboden sitzen.Foto: Menschen für Menschen
Almaz und Karlheinz Böhmhaben die Bildungsinitiative„ABC-2015“ ins Leben geru-fen, um alte Schulen durchzusätzliche Gebäude zu er-weitern und neue Grund-und weiterführende Schulenzu bauen.Foto: Peter Rigaud
„Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, bedürftigen, kranken
und behinderten Kindern in aller Welt schnell und unbüro-
kratisch zu helfen,“ erklärt Rainer Winter, Vorsitzender der
Uvex Winter Holding GmbH & Co KG und Gründer der Rai-
ner Winter Stiftung anlässlich des 30-jährigen Bestehens der
Stiftung im September.
Über 1,6 Mio. Euro ausgeschüttet
Offenheit und Transparenz hinsichtlich des Stiftungs-
zwecks und der Mittelverwendung sind dauerhafte Grundla-
gen der Rainer Winter Stiftung, die 1980 von Rainer Winter
in Fürth gegründet wurde. Seit ihrer Gründung sind bereits
über 1,6 Millionen Euro karitativen Einrichtungen zu Gute
gekommen. „Mein Ziel war es immer, die Stiftung so zu stär-
ken, dass auch in weniger spendenstarken Jahren Mittel zur
Verfügung stehen,“ erklärt Rainer Winter. Das Kapital wuchs
von 100.000 DM im Jahr 1980 auf 315.000 Euro im Jahr
2010 an. Anlässlich des Stiftungs-Jubiläums schenkte Rainer
Winter der Stiftung einen Betrag von 85.000 Euro und er-
höhte das Stiftungskapital auf aktuell 400.000 Euro.
Die Rainer Winter Stiftung hilft weltweit bedürftigen
und kranken Kindern. Dabei arbeitet sie auch mit anderen
Organisationen zusammen und spendet einmalige Zuwen-
dungen anlässlich besonderer Ereignisse wie beispielsweise
Katastrophenfällen oder Hungersnöten zur unmittelbaren
Unterstützung von bedürftigen Kindern oder übernimmt
Patenschaften. So spendete die Rainer Winter Stiftung unbü-
rokratisch direkt nach dem Erdbeben in Haiti Anfang 2010,
nach der Tsunami-Katastrophe in Süd-Ost-Asien sowie nach
den Anschlägen am 11. September 2001 in New York.
Jedoch liegen der Stiftung und ihrem Gründer vor allem
auch Projekte in Deutschland und speziell im Raum Fürth/
Nürnberg am Herzen. So unterstützt die Stiftung die Jugend-
ämter und Kindergärten der Stadt und des Landkreises Fürth,
das Kinderheim St. Michael, das „Zentrum Aktiver Bürger“,
die Stadtmission Nürnberg sowie den Verein 1-2-3 e.V. in
Fürth, der u. a. Sucht- und Gewaltprävention an Grund- und
Haupt schulen durchführt.
Einer der größten Nutznießer der Rainer Winter Stiftung
ist das Christliche Jugenddorfwerk Deutschland (CJD), das
sich in seinen Einrichtungen für kranke und sozial schwa-
che Kinder engagiert. Für seine bereits 25 Jahre andauernde
Unterstützung bekam Rainer Winter kürzlich die CJD-Me-
daille „Partner der Jugend“ durch CJD Geschäftsführer Wil-
helm Schürmann verliehen. Die Rainer Winter Stiftung freut
sich über Spenden, Spendenkonto 453222300 bei der Com-
merzbank, BLZ 760 800 40. �
� www.rainer-winter-stiftung.de
30 Jahre Hilfe für KinderRainer Winter Stiftung feiert 30-jähriges Jubiläum
Werte stiften � 43
Aktuelles
44 � Werte stiften
Die Kampagne „100%“ zur Vollversorgung mit er-
neuerbaren Energien ist in eine Stiftung umgewan-
delt worden, die die Bewegung auf eine breite ge-
sellschaftliche Basis stellen soll. Mit Überreichen
der Urkunde durch Dr. Peter-Josef Mertes, Präsident
der Aufsichts- und Dienstleistungs-Direktion (ADD)
Trier, an die beiden Stifter der ersten Stunde, Fred
Jung und Matthias Willenbacher, hat die „100% er-
neuerbar Stiftung“ mit Sitz in Wörrstadt im Novem-
ber ihre Arbeit aufgenommen. Sie ist in Rheinland-
Pfalz die erste Stiftung im Bereich der erneuerbaren
Energien. Die erneuerbaren Energien seien laut
Staatssekretärin Jacqueline Kraege treibende Kraft
für die Wirtschaft. Sie profitiere von den Innovatio-
nen, die in den neuen Produkten zur Nutzung der
erneuerbaren Energien oder für sparsameren, effi-
zienteren Umgang mit Energie stecken.
„Mit der 100% erneuerbar Stiftung wollen die Stifter
einen Beitrag für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundla-
gen für Mensch und Umwelt leisten“, zeigte sich der ADD-
Präsident begeistert.
100% – Eine Idee wird Wirklichkeit
Vor zwei Jahren bauten die Studenten des Nelson Man-
dela Educational Center (NMEC) in Ntarama/Ruanda eine
30kW Solaranlage auf dem Dach ihrer Berufsschule auf. Die
Anlage ist einmalig in Ruanda, denn sie produziert seit Ja-
nuar 2009 nicht nur ausreichend Energie für die Versorgung
des Zentrums, sondern speist Energieüberschüsse in das
Netz des staatlichen Energieversorgers ein. Dank einer
Spende von 3.000 Euro, von der 100% erneuerbar Stiftung
aus dem rheinhessischen Wörrstadt, wird die Anlage in den
nächsten Wochen auch gegen Blitzschlag geschützt.
Eine Vollversorgung mit erneuerbaren Energien ist be-
reits heute möglich, wirtschaftlich und zuverlässig. Diese
Idee hat die beiden juwi-Vorstände zum aktiven Handeln für
eine neue Energieversorgung bewegt, denn die Technolo-
gien sind vorhanden und erprobt. Oftmals stehen einer Rea-
lisierung falsche Annahmen und veraltete Argumente entge-
gen. Der Aufgabe diesen entgegen zu wirken stellt sich die
Kampagne, aus der im September 2009 der 100%-Verein
und im Juli 2010 die „100% erneuerbar Stiftung“ hervor-
ging. Durch Aufklärungs- und Zusammenarbeit mit politi-
schen Gremien und Verwaltungen, mit Unternehmen und
Verbänden sowie den Bürgern wird die Energieversorgung
der Zukunft auf den Weg gebracht. Darüber hinaus werden
100%-Botschafter gesucht, die aus unterschiedlichen gesell-
schaftlichen Gruppierungen stammen und die erneuerba-
ren Energien medienwirksam platzieren.
100% gibt über seine Homepage, Seminare und Tagun-
gen u. a. Tipps, wie man selbst energieeffizienter leben kann,
wie Energie gespart und wie der persönliche CO2-Ausstoß
verkleinert werden kann. Zudem informieren Verein und
Stiftung darüber, wie Gemeinden mithilfe eines intelligen-
ten Energiemixes die Vollversorgung mit erneuerbaren
Energien erreichen können und wie das in Zukunft für
ganze Regionen oder gar Länder machbar ist. �
� www.100-prozent-erneuerbar.de
„100% erneuerbar“ ist jetzt eine StiftungStiftung spendet Blitzschutz für Solaranlage in Ruanda
Selbst Hand legten die Studenten des Nelson Mandela Educational Center in Ruandabeim Bau der Solaranlage an und lernten am praktischen Beispiel einer kostengünsti-gen Stromversorgung. Foto: 100%-Stiftung
Aktuelles
Werte stiften � 45
„Ashisk (7), Ashok (5) und Abinash (1.5) hießen die drei
kleinen Jungen, die wir auf der meist besuchten Straße von
Kathmandu in Nepal fanden. Hunderte von Fahrzeugen,
hunderte von Menschen kamen den ganzen Tag an den Kin-
dern vorbei. Von früh morgens bis spät abends lagen die
drei auf dem Betonboden in der glühenden Hitze, die klei-
nen Köpfe mit offenen Geschwüren von Fliegen übersät.
Große traurige Augen in erstarrten Gesichtern ohne jeden
Glanz eines Lächelns flehten um Hilfe. Um einen Schluck
Wasser, eine Handvoll Reis.“
Nicht lange nach diesen bewegenden Eindrücken, die
Gabi Laszinger und Andreas Sander schildern, gründeten sie
Happy Children e.V.. „Hilfe ist etwas Selbstverständliches.“
sagen sie. Es gelang den Vereinsgründern schließlich auch
vor Ort Menschen für ihr Projekt zu begeistern und bedürf-
tigen Kindern in einem Heim ein Zuhause zu bieten, sie
mit Essen und Wasser zu versorgen sowie für deren schuli-
sche Ausbildung zu sorgen. Aktuell hilft Happy Children
über 130 Kindern.
Bei der Hilfe für obdachlose Straßenkinder, Kinder in
großer Armut und Kinderarbeiter und deren Unterbrin-
gung und langfristiger Versorgung in familiärer, liebevoller
Atmosphäre, ist die schulische und berufliche Ausbildung
der Kinder für eine erfolgreiche Eingliederung in die Ge-
sellschaft von großer Bedeutung und somit eines der
Hauptziele des Vereins.
Eine weitere wichtige Komponente auf dem Weg zur
Eingliederung in die Gesellschaft ist das Erlernen der Fähig-
keit Barmherzigkeit und Mitgefühl zu äußern und somit das
Augenmerk auf die humane-ganzheitliche Komponente in
der Bewusstseinsentwicklung zu legen. Nicht nur gegen-
über Mitmenschen, sondern auch im Umgang mit Tieren.
Denn obwohl in Nepal Tiere auch als Götter verehrt wer-
den ist Grausamkeit gegenüber Tieren weit verbreitet. Ge-
rade Kinder, die aus einem gewalttätigen Umfeld kommen
kompensieren ihre Aggressionen nicht selten gegenüber
schwächeren, unterlegenen Kindern und Tieren durch phy-
sische oder psychische Gewalt. Um mit dieser Entwicklung
zu brechen, führt man bei Happy Children die Kinder an
den liebevollen Umgang mit anderen Lebewesen heran. So
können Ängste abgebaut und die Fähigkeit, nicht nur Tieren,
sondern auch Mitmenschen zu vertrauen erlernt werden.
Auch Verantwortung zu übernehmen und entsprechend zu
handeln soll auf diese Weise geschult werden.
Die Arbeit des Vereins wird komplett ehrenamtlich er-
bracht und man ist über jede Hilfe und Unterstützung bei-
spielsweise in Form von Patenschaften für ein Kind, Projekt-
patenschaften, Sachspenden und Sammlungen dankbar. �
Perspektive für Straßenkinder in Nepal Happy children hilft, verarmte Kinder in Nepal in die Gesellschaft einzugliedern
Aktuelles
Happy Children e. V. engagiert sich für Straßenkinder in
Nepal. Die Kinder werden in liebevoll geführten Hei-
men untergebracht, erhalten täglich drei Mahlzeiten
und eine Schul- und Berufsausbildung um ihnen eine
Eingliederung in die Gesellschaft zu ermöglichen. Spen-
denkonto 1069020 bei der Volksbank Hochrhein, BLZ
68492200. �
� www.happy-children.de
Die Kinder lernen den verantwortungsvollen Umgang mit Menschenund Tieren
Seit über 20 Jahren werden streunende Katzen vom Katzen-
schutzbund Köln eingefangen und kastriert, um der unkon-
trollierten Vermehrung Einhalt zu gebieten. Es werden kon-
trollierte Futterstellen eingerichtet, um die Population im
Griff zu behalten. Kranke Tiere werden tierärztlich betreut
und noch zähmbare Jungtiere in Pflegefamilien untergebracht
und anschließend vermittelt. Als nicht öffentlich geförderter
Verein hat der Katzenschutzbund Köln kein eigenes Tierheim,
sondern nimmt und sucht per Tageszeitung, Internet und
Mundpropaganda ein neues, liebevolles Heim für seine
Schützlinge. Bei der Vermittlung sind die Katzen kastriert,
gechipt, geimpft und selbstverständlich parasitenfrei.
Über 20.000 verwilderte Katzen
Trotz der jahrzehntelangen Anstrengungen des Vereins
reißt die Arbeit nicht ab. Normalerweise gut versteckt und
weil sie so scheu sind für die meisten Menschen kaum
sichtbar, leben auch in einer Großstadt wie Köln auf Fried-
höfen, Fabrikgeländen, in Hinterhöfen oder Schrebergärten
nach wie vor geschätzt über 20.000 verwilderte Katzen.
Häufig sind es ehemalige Hauskatzen, entlaufen oder von
ihren Besitzern ausgesetzt, sowie deren Nachwuchs. Sie
sind hungrig, scheu, krank und verenden nicht selten elen-
diglich. Leider sind immer noch viele Menschen der irrigen
Meinung, Katzen kämen auch ohne menschliche Hilfe zu-
recht – die Vielzahl an erkrankten, halb verhungerten und
verendeten Tieren spricht eine leidvolle andere Sprache.
Der Katzenschutzbund Köln e.V. wendet sich gegen die
unkontrollierte und/oder kommerziell begründete Vermeh-
rung der Tiere und setzt sich für ihre artgerechte Haltung
sowie die strafrechtliche Verfolgung von Tierquälerei und
der grundlosen Tötung von Tieren ein. Besonders die Aufklä-
rung aller Katzenbesitzer über die Notwendigkeit der Ka-
stration von Katzen und Katern spielt dabei eine wichtige
Rolle. Die Ziele des Vereins werden insbesondere durch Auf-
klärung und Information der Öffentlichkeit verwirklicht.
Der Katzenschutzbund Köln finanziert sich ausschließ-
lich über Mitgliederbeiträge und Spenden sowie durch die
Eigenarbeit der ehrenamtlichen Mitarbeiter. Um die immen-
sen Tierarzt- und Futterkosten – in den letzten beiden Jah-
ren jeweils rund 90.000 Euro – decken zu können, ist der
Verein auf finanzielle Hilfen angewiesen. Spendenkonto 55
44 61 000 bei der Kölner Bank eG, BLZ 371 600 87. �
� www.katzenschutzbund-koeln.de
Alles für die Katz´Seit über 20 Jahren im Einsatz
für den Katzenschutz
Aktuelles
Das Pförtnerhäuschen am Eingang zum Zentrum „Saint Vin-
cent de Paul“ sieht aus, als hätte die Hand eines Riesen drauf
geschlagen. Ein Trümmerhaufen. Ein dreiviertel Jahr nach dem
verheerenden Erdbeben im Januar, werden zwar Häuser
und Kliniken, Verwaltungsgebäude und Gemeindezentren
langsam und stetig wieder aufgebaut. Für Nebengebäude
und Kosmetik aber wird in Haiti noch lange keine Zeit sein.
Wir sind in Léogâne, der Stadt, unter der das Epizentrum
des Bebens lag und in der es fast alles zerstört hat. Tausende
Menschen kamen dabei ums Leben, Hunderttausende verlo-
ren ihr Zuhause. Die Hauptstraße ist zwar wieder viel befah-
ren, es ist laut und staubig, doch an ihren Rändern türmen
sich nach wie vor Schuttberge. Zwischen diesen öffnet sich
ein weites Tor zu „Saint Vincent de Paul“, einem Heim für
alte und behinderte Menschen.
Auch hier kamen zwölf Menschen durch das Erdbeben
ums Leben. Weitere starben in den Monaten danach. Viel-
leicht aus Trauer und Erschöpfung, vielleicht auch eines „na-
türlichen“ Todes, wenn es diesen unter solchen Umständen
überhaupt gibt. Schwester Claudette, Leiterin und Gründe-
rin des Zentrums, setzte nach der Katastrophe alles daran,
die Wohngebäude, die Küche, die Krankenstation und die
Wäscherei wieder oder neu zu errichten. Mithilfe von Cari-
tas international ist der Wiederaufbau im Zentrum sehr viel
weiter fortgeschritten als in anderen Teilen der Stadt.
Aber warum zuerst die oftmals als Randgruppen be-
zeichneten behinderten und alten Menschen? Sollte man
nicht zuerst die Jugend fördern, die doch geradezu sinnbild-
lich für die Zukunft des Landes steht? „Es geht darum“, sagt
Jörg Kaiser, Haiti-Experte bei Caritas international, „das so-
ziale Verständnis und die Solidarität in Haiti zu stärken, die
bislang oftmals zu kurz gekommen ist.“ Wenn die Kinder
der ebenfalls in „Saint Vincent de Paul“ beheimateten
Schule miterleben, dass Krankheit, Alter und Behinderung
Teil des Lebens sind und dass Solidarität ein wichtiges Gut
ist, dann kann unter ihnen ein neues Gefühl des Miteinan-
ders entstehen, das für den Karibikstaat genauso wichtig ist
wie es bauliche Fortschritte sind.
„Für Caritas international“, fasst Jörg Kaiser zusammen,
„geht es gleichermaßen um den materiellen wie um den
emotionalen und solidarischen Wiederaufbau. Nur so kön-
nen die tiefen Wunden geheilt werden, die das schwere Erd-
beben hinterlassen hat.“ �
� www.caritas.de
Der soziale WiederaufbauCaritas international unterstützt alte und behinderte Menschen in Haiti
Aktuelles
48 � Werte stiften
Die kleine Hannah liebt das Wasser.
Doch so unbeschwert wie sie
heute darin plantschen kann, war
es nicht immer, denn Hannah war-
tete zwei Jahre auf eine Niere. Als
bei der Dreijährigen eine lebensbe-
drohliche Nierenerkrankung festge-
stellt wurde, war ihre einzige Ret-
tung eine Organtransplantation.
2008 wurde schließlich eine Spen-
derniere gefunden. Für Hannah das
größte Geschenk ihres Lebens – und damit die Chance, end-
lich ihr „Seepferdchen“ zu machen. Nicht alle haben so viel
Glück wie Hannah: Immer noch warten in Deutschland
12.000 Patienten auf eine Organspende. Tag für Tag sterben
drei Menschen, weil sie nicht recht-
zeitig ein Organ erhalten konnten.
Dabei ist grundsätzlich ein großer
Teil der Bevölkerung zur Organ-
spende bereit. 74 % der Deutschen
würden ihre Organe nach ihrem
Tod spenden. Doch nur wenige
haben diese Entscheidung im Or-
ganspendeausweis dokumentiert.
Rund die Hälfte der Deutschen
fühlt sich nicht genügend infor-
miert, um überhaupt eine Entschei-
dung zu treffen.
Genau da setzt die Stiftung „Fürs Leben“ an: Sie ist die
bislang einzige bundesweite Initiative, die über Organ-
spende aufklärt. Ziel ist es, möglichst viele Menschen zu mo-
tivieren, sich über das Thema zu informieren und sich zu
entscheiden. Mit einer breiten und langfristig angelegten In-
formationskampagne soll die Akzeptanz und das Ansehen
der Organspende langfristig gesteigert und damit gleichzei-
tig die Spendenbereitschaft erhöht werden. Die Leitidee
dabei ist, das Leben als Geschenk zu begreifen und in die-
sem Sinne weiterzugeben. Die Stiftung will deutlich ma-
chen, dass ein „Ja“ im Organspendeausweis Leben retten
kann. So wie das Leben der kleinen Hannah. Denn jeder
kann ganz einfach etwas tun, um Leben zu retten und als
Botschafter für Organspende das wichtige Thema weitertra-
gen – an Kollegen, Kunden oder Freunde.
„Fürs Leben“ ist eine eigenständige, unabhängige Stif-
tung unter Treuhandschaft der Deutsche Stiftung Organ-
transplantation (DSO). Um ihre Arbeit fortsetzen zu können,
braucht „Fürs Leben“ finanzielle Unterstützung. Spenden-
konto: 200415620, Frankfurter Sparkasse, BLZ 500 502 01. �
� www.fuers-leben.de
Botschafter für OrganspendeWer macht Mund-zu-Mund-Propaganda für die Stiftung „Fürs Leben“ ?
Endlich kann Hannahwieder lachen.
Aktuelles
Werte stiften � 49
Kein Weg war ihm zu weit, kein Ziel zu fern: Rollo Gebhard
war der erste Deutsche, dem es gelang, die Erde zweimal al-
lein zu umrunden. Alle seine Boote taufte der Dokumentar-
filmer stets auf den Namen „Solveig“, ein norwegischer
Mädchenname, der „Sonnenweg“ bedeutet. Mit der „Solveig
IV“ startete er 1983 mit seiner Frau Angelika Zilcher zur
dritten Erdumrundung. Doch die „Sonnenweg“ führte beide
fast in eine Katastrophe. „Vor Alaska blieb unser Boot bei
Windstärke fünf plötzlich stehen, ohne ein Geräusch, ohne
einen Ruck. Eine unsichtbare Kraft hielt uns fest. Das Boot
hatte sich in einem zum Thunfischfang ausgelegten Treib-
netz verfangen“, erinnert sich Rollo Gebhard.
Das Hindernis, durch das er beinahe gekentert wäre, ließ
ihn nicht mehr los. „Unbemerkt von der Öffentlichkeit findet
auf den Weiten der
Meere ein Massaker
statt. Es ist meine Ver-
pflichtung, den Delfi-
nen, deren Zahl in
den letzten 30 Jahren
so rapide abgenom-
men hat, zu helfen“,
sagte sich Gebhard
damals und gründete 1991 unmittelbar nach seiner Rück-
kehr die Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD). In
einem aufsehenerregenden Fernsehbeitrag über seine Reise
berichtete er über die Gefahren der Treibnetze, in deren un-
sichtbarem, feinmaschigem Nylon Tag für Tag Tausende Del-
fine qualvoll ertrinken. Für den heute 89-jährigen Seefahrer
begann damit die schwerste Aufgabe seines Lebens: Diese
Netze aus den Weltmeeren zu verbannen und den Delfinen,
den treuen Begleitern auf vielen seiner Reisen, zu helfen.
Mit seiner von Wind und Wellen gestählten Ausdauer
konnte Gebhard schon bald wichtige Erfolge erzielen. Bis
heute verpflichteten sich über 95 % der deutschen Impor-
teure, keinen mit Treibnetzen gefangenen Thunfisch mehr
zu verarbeiten oder zu importieren. Seine GRD führt ent-
sprechende Kontrollen durch und publiziert eine Verbrau-
cherliste mit „delfinsicherem“ Thunfisch.
Heute setzt sich die GRD auch mit Schutzprojekten für
bedrohte Delfine in Kroatien, Peru, Mosambik und La Go-
mera ein. Denn Beifangtod, gezielte Tötungen, Zerstörung
der Lebensräume und Verknappung ihrer Nahrungsressour-
cen treiben immer mehr der intelligenten Meeressäuger an
den Rand der Ausrottung. „Um Hilfe können Delfine nicht
rufen, aber wir können dafür sorgen, dass ihre Not nicht un-
bemerkt bleibt“, erklärt Rollo Gebhard sein unermüdliches
Engagement. Seine Bemühungen zum Schutz der Delfine
und ihrer Lebensräume können Sie mit einer Spende unter-
stützen: Konto Nr. 109138388 bei der Stadtsparkasse Mün-
chen, BLZ 70150000. �
� www.delphinschutz.org
Weltumsegler und DelphinretterRollo Gebhard kämpft für die Rettung der Delphine
Berichte und Kampagnen
Weltenbummler Rollo Geb-hard, Gründer und 1. Vor-sitzender der Gesellschaftzur Rettung der Delphinemit einem angetriebenenSchleppnetz.
Foto
s: D
. Wen
ger,
U. K
irsc
h
50 � Werte stiften
Dr. Manfred Lütz, Bestsellerautor, Theologe und Facharzt für
Psychiatrie und Psychotherapie, ist bekannt für seinen hu-
morvollen Blick. Dass er sich auch für die Entwicklungszu-
sammenarbeit einsetzt, zeigt sein Grußwort für die katholi-
sche Organisation FidesCo: „FidesCo ist seit 29 Jahren in
vielen Entwicklungsländern tätig. Die Mitarbeiter der Hilfs-
organisation haben vielen Menschen in der Not geholfen,
ihnen neue Perspektiven eröffnet, ihnen ihre Würde wieder-
gegeben. Die Organisation leistet soziale Arbeit im umfas-
senden Sinn. Mit seinen Projekten hilft FidesCo auf der
einen Seite den Armen; zugleich eröffnet die Hilfsorganisa-
tion jungen Erwachsenen die Möglichkeit, zwei Jahre lang
als Volontär in einem Entwicklungsland tätig zu sein. Ich un-
terstütze FidesCo. Tun Sie es doch auch!“
29 Jahre Erfahrung,mehr als 1000 Volontäre
Vor 29 Jahren entstand diese internationale katholische Or-
ganisation in Frankreich. Heute ist sie die drittgrößte Nicht-
regierungsorganisation für Entwicklungszusammenarbeit in
unserem Nachbarland. Inzwischen gibt es sie auch in
Deutschland und in vielen anderen Ländern. FidesCo hat
zwei wichtige Aufgabengebiete: Die Entsendung von Volon-
tären und die Hilfe durch konkrete Projekte in den Berei-
chen Erziehung, Ingenieurswesen, Maschinenbau, Bautech-
nik, Agrarwirtschaft, Medizin, Ausbildung und Soziale Arbeit.
Für ein oder zwei Jahre engagieren sich gut ausgebildete
Fachkräfte für die Unterstützung zukunftsweisender Pro-
jekte in ärmeren Ländern. Mehr als 1000 Volontäre wurden
bisher entsandt. Aktuell sind mehr als 170 Volontäre in ca.
35 Ländern im Einsatz. Uni-Absolventen, Berufserfahrene,
sogar Familien machen sich auf den Weg. Ob als Agronom in
Kamerun, als Englisch-Lehrerin in Thailand oder als Arzt in
Sambia – sie alle wirken daran mit, den Menschen in armen
Ländern eine Perspektive und damit Hoffnung zu schenken.
Dr. Lütz gefällt es, „dass FidesCo seine Projekte auf be-
stimmte Zeiträume begrenzt, mit dem Ziel, dass die Men-
schen vor Ort nach einer gewissen Zeit die Projekte selbst
übernehmen.“
1,50 Euro pro Patient
Eines der ältesten Projekte ist die vor 20 Jahren gegrün-
dete Klinik St. Gabriel in Guinea. Heute ist sie das größte
Gesundheitszentrum des westafrikanischen Landes. Nahezu
50 Mitarbeiter (davon ca. 90 Prozent Einheimische) behan-
deln jährlich ca. 90.000 Patienten, Tendenz steigend. Kosten:
ca. 1,50 Euro pro Patient. Weitere ak-
tuelle Projekte sind ein Straßenkin-
derprojekt in Ruanda, der Aufbau
einer Berufsschule für Bauberufe in
Haiti, die Unterstützung eines land-
wirtschaftlichen Schulungszentrums
in Indonesien, ein Studentinnen-
wohnheim zur Vorbeugung von
Zwangsprostitution im Kongo und
ein Zentrum für schulische Unter-
stützung in Brasilien. �
� www.fidesco.de
Weltumspannendes Engagement inder Entwicklungszusammenarbeit
FidesCo engagiert sich seit 29 Jahren von Lateinamerika bis Indonesien
Als Bauingenieur, Ärztin oder Lehrerin – überall auf der Welt im Auftrag von FidesCo im Einsatz sind die derzeit 170 Volontäre.
Bestsellerautor und ArztDr. Manfred Lütz enga-giert sich für FidesCo
Berichte und Kampagnen
Werte stiften � 51
Michael, im 2. Lebensjahr von der Mutter verlassen, lebte
fünf Jahre misshandelt und eingesperrt in einem Toiletten-
raum bei Verwandten. 1999 wurde er zum Westphalian Chil-
dren’s Village in Oyoko/Ghana gebracht. Heute ist er in der
Junior High School und möchte einmal Jura studieren.
Raymundo, als Säugling ausgesetzt, im National-Zoo ge-
funden, unterernährt mit fortgeschrittener TBC und Ver-
brennungen an den Armen, wurde im Westfalia Kinderdorf
bei Lima/Peru aufgenommen. Im Dezember 2008 hat er
seine Schulausbildung mit dem ersten Platz abgeschlossen,
dafür eine Auszeichnung und vom Erziehungsministerium
ein Teilstipendium bekommen. Seit März 2009 studiert er an
der Universität im Studiengang „Administration y Finanzas“.
Jaya aus Kerala, als Waisenkind auf der Straße zunächst
chancenlos, hat sich in der Kinderdorfgemeinschaft im Va-
layanchirangara Balagramam bei Cochin/Indien zu einer er-
folgreichen jungen Frau entwickelt und absolviert nun ihr
Anerkennungsjahr als ausgebildete Krankenschwester.
Kinderdörfer aufdrei Kontinenten
Michael, Raymundo und Jaya gehören zu den über 200
Kindern in Not, die in den drei vom IVWK getragenen Kin-
derdörfern auf drei Kontinenten eine neue Heimat in Famili-
enhäusern mit Eltern und Geschwistern gefunden haben. In
diesen Familienstrukturen erfahren die aufgenommenen
Kinder Geborgenheit sowie Kontinuität in der Beziehung.
Sie werden zudem auch psychologisch betreut, damit sie
ihre traumatischen Erlebnisse verarbeiten lernen. Alle Kin-
der erhalten eine Schulausbildung an örtlichen Schulen und
werden erst entlassen, wenn sie eine berufliche Qualifika-
tion geschafft haben, die ihnen Perspektiven für die Zukunft
eröffnet. Die in den Kinderdörfern aufgebauten Einrichtun-
gen für die schulische und technisch-praktische Ausbildung
stehen auch mittellosen Jugendlichen der Region offen .
Ausbildung ist der beste Garant für Selbsthilfe und sie
wird deshalb auch zukünftig ein bedeutendes Thema neben
der Kindernothilfe sein. Ein inzwischen erfreulich ange-
wachsener Anteil der wirtschaftlichen Eigenversorgung
trägt zum Funktionieren der Kinderdörfer bei: Landwirt-
schaft und Handwerksbetriebe (Bäckerei, Schreinerei, Schu-
sterei) vermitteln nicht nur praktische Fertigkeiten, sondern
verhelfen schrittweise zur Autarkie. Dabei werden aus-
schließlich einheimische Kräfte in den Kinderdörfern einge-
setzt. Dadurch werden diese nicht als von „Ausländern be-
triebene Wohlstands-Inseln“ wahrgenommen, sondern als
geschätzte Zentren regionaler Entwicklung. Weder in Ghana,
noch in Indien oder Peru existieren durchgängige soziale
Netze. Wegen fehlender staatlicher Zuschüsse müssen sich
die Kinderdörfer des IVWK weitestgehend aus Spenden fi-
nanzieren. Spendenkonto 622 99 bei der Sparkasse Pader-
born, BLZ 472 501 01. �
� www.ivwk.de
Gestern noch geschunden –heute ein guter SchülerInternationaler Verband Westfälischer Kinderdörfer e.V.
Berichte und Kampagnen
Kinderdorf Valayanchirangara Balagramam nahe Cochin in Südindien Kinderdorfkinder im Westphalian Children’s Village in Oyoko/Ghana
52 � Werte stiften
Berichte und Kampagnen
Was 1980 als kleine Privatinitiative des Apothekers Gerhard
Reichert aus Hengersberg in Niederbayern begann, ist heute
eine beachtenswerte Hilfsorganisation geworden: Die „Ak-
tion PiT-Togohilfe e.V.“ kann inzwischen auf 30 Jahre Togo-
hilfe zurückblicken.
Sitz der Organisation ist heute die Gemeinde Maisach im
Westen Münchens. Von dort aus werden die zahlreichen
Hilfsprojekte in Togo organisiert. „Maisach ist in ganz Togo
bekannter als München“, scherzt Vorsitzende Margret Kopp
und ergänzt „Inzwischen ist Aktion PiT-Togohilfe e.V.
deutschlandweit die wohl größte Organisation, die sich aus-
schließlich um notleidende Menschen in Togo kümmert.“
Viele Bürger unterstützen die Brunnenbauprojekte oder hel-
fen Kindern, die sich in dramatischer Not befinden, als Pa-
teneltern. Schulpartnerschaftsprojekte verbessern die Un-
terrichtssituation in Togo, stärken die Kinder durch Schul-
speisung und för-
dern den direkten
Austausch zwischen
den jungen Men-
schen. Die Hilfe wird
in Zusammenarbeit
mit lokalen Organisationen oder Dorfkomites unter Einbe-
ziehung der Bevölkerung geleistet.
Besonders geschätzt werden die Brunnenbauten im Nor-
den Togos. Die Aktion PiT-Togohilfe e.V. sucht „Brunnenstif-
ter“, die die benötigte Summe von 2.000 Euro für einen ein-
fachen Ziehbrunnen zur Verfügung stellen. Die Entwicklung
eines ganzen Dorfes bekommt dadurch eine positive Wende:
der Zugang zu sauberem Wasser senkt sofort die Kinder-
sterblichkeit, die Kinder sind weniger krank, also regelmäßi-
ger und dadurch auch erfolgreicher in der Schule. Die Män-
ner sind gesünder und können die Feldarbeit besser bewäl-
tigen, also auch höhere Ernten erzielen und dadurch den
Familien einen besseren Lebensstandard geben. Ein weite-
res Projekt widmet sich der Arzneimittelversorgung und der
Verbesserung des Gesundheitswesens in Togo. Über hun-
dert Buschkrankenstationen werden durch regelmäßige
Hilfsgütertransporte mit Basismedikamenten und medizini-
schen Hilfsmitteln versorgt, damit auch mittellose Patienten
behandelt werden können. Dabei ist klar, dass hier die glei-
chen Qualitätsansprüche an Medikamente gestellt werden
wie in Deutschland, versichert Margret Kopp. Die Aktion
PiT-Togohilfe e.V. will weitere, neue Projekte starten und
denkt über die Gründung einer Stiftung zur Absicherung
des Projektmanagements und des dauerhaften Fortbeste-
hens des Projektes „Togohilfe“ nach. Ein potentieller Stifter
für diesen Zweck wird noch gesucht. �
� www.aktionpit.de
30 Jahre TogohilfeMit 2.000 Euro zum „Brunnenstifter“ werden
Seit es die Brunnen gibt,findet an Schulen auchHygieneerziehung statt
Frauen schöpfen sauberes Trinkwasser aus dem neuen Brunnen
Werte stiften � 53
nisierte eine Petition gegen Pädophilen-Vereine mit 50.000
Unterschriften, die zu Gesetzeserweiterungen führte. Schot-
terblume leistet Hilfe zur Selbsthilfe.
Das Bewusstsein für dasThema Missbrauch schärfen
Durch den Tod der Gründerin, die unter anderem Ge-
stalt-Therapeutin und Fachberaterin für Psychotraumatolo-
gie war, ging dem Verein eine treibende Kraft verloren.
Schotterblume, ein Verein, der sich ausschließlich durch Mit-
gliedsbeiträge und Spenden finanziert sucht deshalb Fach-
leute, die sich ehrenamtlich für „die gute Sache“ einsetzen,
möchte weiterhin durch
kompetente Personen ange-
leitete Selbsthilfegruppen
anbieten und Fachreferate
und Fachtagungen organi-
sieren. Um Betroffene noch
wirkungsvoller unterstüt-
zen zu können, möchte der
Verein ein eigenes Schotter-
blumenhaus einrichten, in
dem Therapie- und Hilfs-
plangespräche geführt wer-
den können sowie Selbst-
behauptungskurse für Kin-
der und Frauen stattfinden
können. Hier soll auch die
Wanderausstellung „Ohne
Worte“ ein bleibendes Zu-
hause finden und ein wö-
chentlich stattfindendes
Cafe für Betroffene zum un-
gezwungenen Austausch
untereinander angeboten
werden. Spendenkonto 203
113 315
bei der Volksbank Rhein-
Lahn, BLZ.: 570 928 00 �
� www.schotterblume.de
Missbrauchter Körper,geschundene Seele
Schotterblume e.V. für Betroffene von seelischer,körperlicher und sexualisierter Gewalt in der Kindheit
Ein Kind, das in seinem Elternhaus vernachlässigt, misshan-
delt oder sexuell missbraucht wurde, eine Frau, die oft sogar
vom eigenen Partner, gedemütigt, geprügelt, vergewaltigt
wurde, beide stehen hilflos vor dem Scherbenhaufen ihrer
eigenen Seele.
Schotterblume, hinter diesem Namen vermutet man
wohl eher einen Kleingärtnerverein als einen Opferschutz-
verein, obwohl es hier doch auch Ähnlichkeiten gibt. Denn
wir alle kennen aus der Natur das Wunder, dass sich eine
kleine, zarte Blume zwischen Schotter und Felsbrocken hin-
durch, den Weg ans Licht und damit zum Leben erkämpft.
Zu dieser unglaublichen Leistung ist nicht nur eine kleine
Blume, sondern auch das menschliche ICH fähig. Darum
trägt der Verein den Namen
„Schotterblume“. Der von
Frau Minor-Püllen gegrün-
dete Verein richtet sich
hauptsächlich an Erwach-
sene, die in ihrer Kindheit
seelisch, körperlich oder se-
xuell missbraucht wurden
und will nicht nur schok-
kiert und wütend sein, son-
dern auch das Bewusstsein
von Bevölkerung und Poli-
tik für das Thema Miss-
brauch schärfen.
Neben einer bundeswei-
ten Telefon-Seelenhilfe und
Beratung per E-Mail bietet
Schotterblume Betroffenen
auch Internet-Selbsthilfe-Sei-
ten und stellt Fachberater-
teams die den Opfern bei-
spielsweise vor, während
und nach Gerichtsverhand-
lungen zur Seite stehen. Des
Weiteren kümmert sich der
Verein um die Vermittlung
von Therapiestellen und
Klinikaufenthalten und orga-
Berichte und Kampagnen
54 � Werte stiften
Berichte und Kampagnen
Schon von Weitem hört man Kinderlachen. Je näher man
kommt, umso mehr Kinder und Jugendliche erblickt man
auf einem großen therapeutischen Spielgelände im Herzen
des Allgäus. Eine großzügig angelegte Kletter- und Sandland-
schaft mit Rutschbereich, ein Licht- und Farbenraum, einen
Klangturm, eine Himmelsschaukel mit Ausblick auf die „Füs-
sener Berge“ verleihen diesem Ort zu recht den Namen
„Park der Sinne“. Im Jahr 2005 wurde der Park der Sinne mit
Spendengeldern geschaffen und begeistert seither die Besu-
cher und Patienten der Hochgebirgsklinik Mittelberg.
Der Park der Sinne gehört zur Hochgebirgsklinik Mittel-
berg, einer Rehabilitationsklinik für Kinder- und Jugendli-
che und Mutter-/Vater-Kind Klinik. Seit ihrer Gründung
1922 bietet die Alois Wagner-Stiftung Mittelberg hier kran-
ken Kindern und Jugendlichen Raum zur Genesung von
Körper, Geist und Seele. Das milde Reizklima ist hausstaub-
milbenarm und stellt Sommer wie Winter einen bedeuten
Therapiefaktor bei der Behandlung von Atemwegserkran-
kungen im allergischen Formenkreis dar. Die Anfänge der
Klinik gehen auf das soziale Engagement des Gründers
Herrn Geistlichen Rat Pfarrer Alois Wagner (1875 – 1944)
zurück. Er holte erstmals im Jahr 1918 kranke und erho-
lungsbedürftige Kinder nach Mittelberg. Er schuf eine Ein-
richtung, die bis in die 70iger Jahre als Deutschlands mo-
dernste Tuberkulose Kinder-Heilanstalt geführt wurde. Als
Schwerpunktindikationen werden heute nach wie vor Er-
krankungen der Atemwege und beispielsweise psychische
Belastungs- und Interaktionsstörungen behandelt.
Seither führt die Alois Wag-
ner-Stiftung Mittelberg die Phi-
losophie des Gründers mit der
unveränderten Zielsetzung
„Kranken Kindern, Jugendli-
chen und deren Eltern zu hel-
fen und die Lebensqualität dau-
erhaft zu verbessern“ fort. Im
Jahr 2001 wurde auch der För-
derverein der Alois Wagner-Stif-
tung Mittelberg e.V. zur ideel-
len und materiellen Unterstüt-
zung der Klinik gegründet.
Als Einrichtung in eigener Trä-
gerschaft ist die Stiftung bei
allen Investitionen auf sich
selbst gestellt. Heute kommen vorrangig chronisch kranke
Kinder- und Jugendliche aus teils sozial schlechter gestell-
ten Kreisen sowie zerrütteten Familienverhältnissen aus
ganz Deutschland in die Klinik. Diesen Kindern soll eine
zeitgemäße Unterbringungsqualität zukommen. Es ist daher
ein neues Kinder- und Jugendhaus dringend erforderlich,
das den Kindern für die Zeit des Aufenthaltes ein kleines
Stückchen Lebensfreude bieten soll. Ähnlich wie vor 85 Jah-
ren ist die Stiftung bei diesem Projekt auf Spendengelder
und engagierten Menschen sowie deren Mildtätigkeit ange-
wiesen. �
� www.reha-klinik-oy-mittelberg.de
Kinderlachen geht zu HerzenSeit 2005 gibt es den „Park der Sinne“
Stiftungsgründer Pfarrer AloisWagner, holte erstmals 1918kranke und erholungsbedürf-tige Kinder nach Mittelberg.
Der „Park der Sinne“ wurde 2005 mit Spendengeldern errichtet und be-geistert die kleinen Besucher der Hochgebirgsklinik Mittelberg.
Die Hochgebirgsklinik wurde 1926 eröffnet.
Berichte und Kampagnen
Herr Unselt, die NABU-Stiftung will Naturschutzflächen dau-
erhaft bewahren. Wie kann man Sie dabei unterstützen?
Das kommt auf die Art der Zuwendung an. Spenden müssen
wir innerhalb eines Jahres ausgeben, sodass sie sich beson-
ders dafür eignen, schützenswerte Naturschutzflächen zu
kaufen. Denn nur so können wir die land- oder forstwirt-
schaftliche Nutzung dieser Flächen bestimmen: den Schutz
seltener Tiere und Pflanzen.
Aber sind diese Flächen nicht ohnehin schon geschützt?
Leider nein! Die Schutzgebietsverordnungen verbieten es
einem Eigentümer meist nicht, seine Flächen intensiv land-
oder forstwirtschaftlich zu nutzen. Der Besitz der Gebiete
ist daher für uns der wichtigste Weg, um Naturparadiese zu
bewahren. In unseren Wäldern beispielsweise stellen wir
die Nutzung ganz ein, sodass sich wieder alte Naturwälder
entwickeln können. Um diese Aufgabe aber langfristig wahr-
nehmen zu können, benötigen wir neben Spenden auch Zu-
stiftungen. Bekämen wir nämlich nicht genügend Spenden-
gelder, müssten wir das Land eventuell wieder verkaufen.
Bei Zustiftungen besteht dieses Risiko nicht.
Warum?
Zustiftungen fließen dem Stiftungskapital zu und bleiben
somit erhalten. Ausgegeben werden nur die Zinsen. Das Stif-
tungskapital wirkt damit wie ein Sparbuch für die Natur. Mit
den Zinsen können wir dann die laufenden Kosten unserer
Naturschutzflächen „auf ewig“ decken.
Wie viel Stiftungskapital benötigen Sie für einen Hektar Na-
turschutzfläche?
Pro Hektar sind 500 Euro nötig, sodass bei einem durch-
schnittlichen Zinssatz von fünf Prozent ein jährlicher Zins-
fluss von 25 Euro entsteht.
Damit können wir die Betreu-
ung, Abgaben und Versicherun-
gen für die Fläche bezahlen.
Welche Projekte verfolgen Sie
aktuell?
Seit Anfang dieses Jahres hat uns
der Bund mehr als 7.000 Hektar
Naturschutzflächen als „Natio-
nales Naturerbe“ übertragen.
Hier leben noch so seltene Tiere
wie Fischotter, Seeadler und Wiedehopf. Wir sorgen für die
naturschutzfachliche Betreuung und langfristige Bewahrung
dieser Naturschätze. Wir wollen, dass auch unsere Kinder
und Enkelkinder unsere Natur in all ihrer Vielfalt und
Schönheit erleben können. Damit uns dies gelingt, suchen
wir weitere Zustifter mit Liebe zur Natur. Spendenkonto Nr.
8157800 bei der Bank für Sozialwirtschaft Köln, BLZ 370
205 00, Stichwort: Zustiftung.
Ein Sparbuch für die NaturDie NABU-Stiftung kauft Naturschutzflächen, um sie langfristig erhalten zu können.
Im Interview erläutert der Vorsitzende Christian Unselt unseremRedakteur Johannes Eichhammer, warum er weitere Zustifter für das aktuelle
Stiftungsprojekt „Nationales Naturerbe“ gewinnen möchte.
Die gemeinnützige NABU-Stiftung wurde 2002 durch
den Naturschutzbund Deutschland (NABU) gegründet.
Sie ist Eigentümerin von über 8900 Hektar Wald, Wie-
sen, Seen und ehemaligen Tagebauflächen in ganz
Deutschland. Ihr Ziel ist die Entwicklung von Natur-
schutzflächen und die dauerhafte Bewahrung der dort
lebenden Tiere und Pflanzen. Zehn unselbstständige
Stiftungen und 70 Zustifter setzen sich bereits unter
dem Dach der Stiftung nachhaltig für die Natur ein.
� www.nabu.de
Christian Unselt ist Vorsit-zender der NABU-Stiftung
Berichte und Kampagnen
Der Kinderdorfverein, ein Träger der freien Jugendhilfe, ist
eng an die Stiftung Albert-Schweitzer-Kinderdorf Walden-
burg gebunden und wird durch diese unterstützt. Der 1957
gegründete Verein, mit dem Ziel, die Entwicklung und Erzie-
hung von Kindern zu fördern fühlt sich in besonderem
Maße der Ethik Albert Schweitzers verbunden.
Wie oft habe ich mir gesagt,dass in einem Kinderherzenviel mehr vorgeht,als es ahnen lässt.
Albert Schweitzer
Der Verein hat sich zur Aufgabe gemacht Kindern, die
aus unterschiedlichen Gründen nicht bei ihren leiblichen
Eltern aufwachsen können, die Geborgenheit einer Familie
zu geben. Das heißt, Ehepaare, wovon ein Elternteil eine so-
zialpädagogische Ausbildung hat und beim Kinderdorf ange-
stellt ist, ziehen in ein Familienhaus im Kinderdorf ein und
nehmen in ihre bestehende Familie zusätzlich sieben Kin-
der auf. Die Geborgenheit in den Familien gibt den Kindern
die Sicherheit, Vertrauen aufzubauen, sich zu entfalten und
ihren Platz in der Familie und der Gesellschaft zu finden.
Die Konstanz der wichtigsten Bezugspersonen unterstützt
den Aufbau verlässlicher, dauerhafter Beziehungen.
Der Kinderdorfverein will so individuell wie möglich auf
die Bedürfnisse und Fähigkeiten jedes einzelnen Kindes ein-
gehen. Um die Kinder entsprechend zu fördern, sei es
durch spezielle therapeutische Hilfen, musische Förderung,
zusätzliche Fachkräfte oder Nachhilfeunterricht, wurde im
Jahre 2006 die Stiftung Albert-Schweitzer-Kinderdorf Wal-
denburg ins Leben gerufen. Um diese Maßnahmen zu er-
möglichen ist der Verein neben der Förderung durch die
Stiftung auf Spenden angewiesen.
Zur Unterstützung der Stiftung, gibt es für hilfsbereite
Menschen viele Möglichkeiten. Zum einen kann eine ei-
gene, zweckgebundene Stiftung unter dem Dach und in der
Verwaltung der Stiftung Albert-Schweitzer-Kinderdorf Wal-
denburg eingerichtet werden, zum anderen sind Zustiftun-
gen, die dem finanziellen Grundstock zugute kommen mög-
lich. Spendenkonto 8711937 bei der Baden-Württembergi-
sche Bank, BLZ 600 501 01. �
� www.albert-schweitzer-kinderdorf.de
Verantwortung für Kinder übernehmenDie Stiftung Albert-Schweitzer-Kinderdorf Waldenburg
Berichte und Kampagnen
Wie kam die Pfennigparade zu ihrem ungewöhnlichen
Namen? Im Jahre 1952 als Pfennigparade-Verein gegründet,
engagierten sich Münchner Bürger für die 10.000 Betroffe-
nen der Polio-Epidemie (Kinderlähmung) in Deutschland.
Dies geschah über Spendenaufrufe, angelehnt an die ameri-
kanische Spendenbewegung „March of Dimes“ („Marsch der
Pfennige“). Heute gelten Europa und Amerika als poliofrei.
Was geschieht eigentlich, wenn ein Mensch das Virus in
sich trägt? Eine Lähmung tritt nach einer Polio-Infektion
plötzlich auf. Meistens wachen die Betroffenen morgens auf
und können bestimmte Körperteile nicht mehr bewegen,
beispielsweise die Arme oder die Beine. Ohne fremde Hilfe
sind die Patienten nicht mehr in der Lage zu essen oder die
einfachsten Bewegungen durchzuführen. Was vor mehr als
einem halben Jahrhundert mit Radioaufrufen und Sammel-
aufrufen mit blechernen Spendenbüchsen begann, entwickelte
sich zu einem großen deutschen Rehabilitationszentrum für
körperbehinderte und atemgelähmte Menschen. „Wir stär-
ken den Einzelnen in seiner Selbständigkeit und gehen auf
seine individuellen Belange und den jeweiligen Hilfebedarf
ein.“, sagt Eva Rosenstein von der Stiftung Pfennigparade.
Dementsprechend breit gefächert gestaltet sich das Ange-
bot: Die Pfennigparade betreibt Kindergärten, Schulen, am-
bulante und stationäre Wohnformen, Pflegedienste, Werk-
stätten, eine Integrationsfirma und spezielle Reha-Pro-
gramme, z. B. für schädelhirnverletzte Menschen. Mehr als
1.500 körperbehinderte und über 1.000 nicht behinderte
Menschen wohnen, arbeiten und lernen heute unter dem
Dach der Pfennigparade. �
� www.pfennigparade.de
Von der Sammelbüchsezum Sozialunternehmen
Die Stiftung Pfennigparade hilft körperbehinderten Menschen
Anzeige
Berichte und Kampagnen
Ein Mensch will Gutes tun für die Armen und Benachteilig-
ten dieser Welt und sucht dafür den passenden Empfänger.
Doch ihm fehlen die Zeit, das Wissen und die notwendigen
Kontakte, um diesen Wunsch allein zur guten Tat werden zu
lassen. Da er daran denkt, eine große Summe zu geben und
weil er sein Geld dauerhaft erhalten wissen will, möchte er
eine Stiftung bedenken. Wohltätige Stiftungen bauen Vermö-
gen auf und finanzieren aus den Erträgen Gutes, soviel ist
ihm bekannt. Doch für eine mit Überzeugung getroffene
Entscheidung reicht ihm das nicht aus. Er will sein Geld im
Vertrauen darauf geben, dass sein Wille absolut respektiert
und die Erträge aus seiner Zustiftung Erfolg versprechend
eingesetzt werden. Ein Dilemma der Wohltätigkeit ist die
Kompliziertheit dieser Welt. Es ist eben nicht damit getan,
seinem guten Herzen freien Lauf zu lassen und zu hoffen,
dass die eigene Gabe Früchte trägt. Gerade im Bereich der
Entwicklungszusammenarbeit kann erfolgreiches und nach-
haltiges Engagement nur durch professionelle Strukturen
und fähige Partner vor Ort sichergestellt werden.
Am Beispiel der neu gegründeten Stiftung Brot für die Welt
zeigt sich, welche unverzichtbare Funktion Stiftungen als pro-
fessionelle Mittler des Guten einnehmen. Die Stiftung unter-
stützt ausschließlich die Aktivitäten der evangelischen Hilfs-
werke „Brot für die Welt“ und „Diakonie Katastrophenhilfe“.
„Wir sehen uns als kompetente Vermittler zwischen dem
Stifterwillen und den Wünschen und Hoffnungen benach-
teiligter Menschen. „Mit unseren Partnern können wir eine
optimale Umsetzung des Stifterwillens garantieren.“, sagt
Birgit Kern, Geschäftsführerin der Stiftung. Das Spenden-
werk „Brot für die Welt“ kann auf eine mehr als fünfzigjäh-
rige Erfahrung bei der Planung, Abwicklung und Erfolgskon-
trolle von Entwicklungsprojekten zurückgreifen. Bis zu
1.000 Projekte werden jährlich gefördert und betreut. Aus
diesem Schatz an Erfahrungen kann die Stiftung „Brot für
die Welt“ gezielt dem Stifterwillen entsprechende Projekte
auswählen und unterstützen. So profitieren alle Seiten: Der
Stifter weiß genau, wie die Erträge seiner Zustiftung verwen-
det werden. Die Stiftung kann jederzeit und passgenau die
„richtigen“ Projekte auswählen und vermitteln. Die Projekt-
partner erhalten eine auch langfristig verlässliche Förderung.
In Deutschland schlummert ein riesiges Vermögen, ange-
spart von erfolgreichen Generationen in Zeiten von Wachs-
tum und Sicherheit. Immer mehr Menschen verspüren den
Wunsch, etwas davon in die Welt, die diesen Wohlstand erst
ermöglicht hat, zu reinvestieren. Die großen globalen Krisen
werden durch Gier, durch Hass und durch Rassismus ausge-
löst. Leidtragende sind vor allem die Armen und Benachtei-
ligten dieser Welt. Doch Vermögen kann auch dazu einge-
setzt werden, Chancen zu eröffnen, Ungerechtigkeit zu be-
kämpfen und Wunden zu heilen.
Birgit Kern ist überzeugt: „Die stärkste Triebfeder
menschlichen Verhaltens ist normalerweise nicht die Gier.
Menschen wollen Sinn in ihrem Leben empfinden.“ Erst
wenn die eigene Welt in diesem Gleichgewicht gesehen
wird, werden Wohlbefinden und Zufriedenheit auch für uns
dauerhaft möglich. Die Stiftung Brot für die Welt versteht
sich so als Sinnstifterin für beide Welten – die der Geben-
den und die der Empfangenden. �
Stiftungen – von Vermögens-sammlern zu Sinnstiftern
Immer mehr Menschen erkennen die bereichernde Kraft des Gebens unddie Unverzichtbarkeit professioneller Mittler ihres guten Willens
Die Stiftung Brot für die Welt wurde als Stiftung unter
kirchlicher Aufsicht mit Sitz in Stuttgart am 9. Septem-
ber 2009 gegründet. Ihr in der Satzung festgeschriebe-
ner Zweck besteht in der Förderung der Arbeit von
„Brot für die Welt“ und der Diakonie Katastrophenhilfe.
Die Stiftungsbroschüre ist erhältlich unter:
� www.brot-fuer-die-welt.de
Werte stiften � 59
Berichte und Kampagnen
Der Volksmund irrt. Das Zigeunerleben ist nicht lustig. Die
Roma haben nicht nur an ihrer Vergangenheit schwer zu
tragen. Sie werden diskriminiert, entrechtet, verfolgt, ausge-
wiesen. Was ist der Grund? Die Roma sind eine Gruppe mit
eigenständiger Kultur. Es gibt in ihrer Gesellschaft keine In-
stitutionen, welche die Herrschaft über einen anderen Teil
zulassen. Die Ablehnung von hierarchischen Strukturen ist
die Reaktion auf die Unterwerfung unter die Nichtroma,
welche die Roma seit ihrer Einwanderung aus dem indi-
schen Raum im 14./15. Jahrhundert hinnehmen mussten.
Auch heute noch sind Roma Diffamierung und Diskrimi-
nierung ausgesetzt und unerwünscht. Weil sie ihrer Her-
kunft wegen ausgegrenzt wurden, grenzten sie sich ab.
Die Geburtenrate der rumänischen Roma ist mehr als
doppelt so hoch wie der rumänische Durchschnitt. Die Ge-
sundheitssituation der Roma ist schlecht und hängt mit der
unzureichenden
Ernährung, star-
kem Tabak- und
Alkoholkonsum
sowie mit der
katastrophalen
Wohnsituation
zusammen. Dies
trägt zur Ver-
breitung von an-
steckenden
Krankheiten
wie Hepatitis
und Tuberkulose bei. Viele Roma haben nur eingeschränk-
ten oder keinen Zugang zum Gesundheitswesen. Rund 30%
der Roma-Kinder erreichen keinen Schulabschluss. Eltern
können oftmals grundlegende Voraussetzungen für die
Schule wie Schulbücher oder Kleidung nicht bezahlen und
ihre Kinder bei Schulschwierigkeiten nicht unterstützen.
Kinder müssen zeitweise hungrig zur Schule gehen, zu
Hause bleiben um auf ihre jüngeren Geschwister aufzupas-
sen oder bei der Saisonarbeit mithelfen.
Seit 1993 kümmert sich der Verein „Rumänische Waisen-
kinder Heidelberg e. V.“ um von ihren Eltern verlassene ru-
mänische Kinder. So konnten bereits zwei Kinderheime auf-
gebaut werden, in denen 21 Kinder in familienähnlichen
Strukturen aufwachsen und 20 verlassene Babys und Klein-
kinder an Pflegeeltern vermittelt werden.
Der Heidelberger Verein unterstützt auch die rumäni-
sche Stiftung „Luminita Copiilor“, die Pflegeeltern bei ihrer
schweren Aufgabe mit Rat und Tat und das Schäßburger
Kinderkrankenhaus, um die Lebensumstände der verlasse-
nen Kinder zu verbessern.
Seit 2004 ist ein Schwerpunkt der Arbeit ein Schulförde-
rungsprogramm für Roma-Kinder aus ärmsten Verhältnissen,
denen der Schulabbruch droht. Derzeit fördern und unter-
stützen im Schäßburger Therapiezentrum zwei Pädagogin-
nen und ein Sozialarbeiter ca. 70 Roma-Kinder zwischen
acht und 14 Jahren. Bildung ist nicht teuer, aber für diese
jungen Menschen der einzige Weg, dem Teufelskreis der
Armut und Diskriminierung zu entkommen. �
� www.rumaenische-waisenkinder.de
Lustig ist das Zigeunerleben?In Rumänien werden Tausende von Roma-Kindern von ihren bitterarmen Eltern verlassen.
Wer sind diese Menschen und warum werden sie bis heute diskriminiert?
Zahlreiche Roma-Kinder leben in übelsten Verhältnissen ohne Zugang zu medizinscher Versorgung und Schulbildung.
Das Schulförderungsprogramm für Roma-Kin-der, das vom Verein Rumänische WaisenkinderHeidelberg e. V. initiiert wird ist für die Kinderder einzige Weg, der Armut zu entkommen.
Förderpreise / Wettbewerbe
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung sucht„Sign of Life“-Botschafter für Afrika
Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) sucht
eine/n Botschafter/in für die Belange von Mädchen und
jungen Frauen in Afrika. Dazu schreibt die DSW einen
bundesweiten Aufsatz-Wettbewerb aus. Die geeignetste
Person unterstützt die DSW im Jahr 2011 bei ihrer Öf-
fentlichkeitskampagne „Sign of Life“. Ziel der Kampa-
gne ist es, die europäische Öffentlichkeit für die drama-
tische Gesundheitssituation afrikanischer Mädchen und
junger Frauen zu sensibilisieren und Lösungswege auf-
zuzeigen. Die Botschafterin bzw. der Botschafter der
Kampagne soll den afrikanischen Mädchen eine Stimme
geben und den Handlungsdruck verdeutlichen. Die Teil-
nehmer/innen müssen zwischen 20 und 27 Jahre alt sein,
ihren Wohnsitz in Deutschland haben und möglichst an
einer Hochschule eingeschrieben sein. Sie sollten über
interkulturelle Sensibilität verfügen und ein Interesse an
entwicklungspolitischen Zusammenhängen mitbringen.
Einsendeschluss ist der 10. Dezember 2010. �
� www.weltbevoelkerung.de
Niedersächsische Sparkassenstiftunglobt Lüttjepütt-Preis 2011 aus
(De Sparkassenstiften vun Neddersassenlöövt den ‚Lüttjepütt-Pries’ 2011 ut)
Der Lüttjepütt-Preis, benannt nach einem Buch von Johann
D. Bellmann, wird alle vier Jahre verliehen und ist mit 3.000
Euro dotiert. Er zeichnet Aktivitäten, Projekte und Produktio-
nen im Bereich der Niederdeutschen Sprache aus, die sich
insbesondere an Kinder und Jugendliche richten. Denn die
niederdeutsche Sprache ist kein Dialekt, sie ist eigenständi-
ger und lebendiger Bestandteil niedersächsischer Sprachkul-
tur – und das bis heute.
Preisträger können sowohl Erwachsene, die Projekte für
Kinder anregen, wie auch Kinder selbst sein. Es können sich
Einzelpersonen, Gruppen und Institutionen um den Preis
bewerben. Der Lüttjepütt-Preis 2011 wird auf der Bad Be-
vensen Tagung 2011 feierlich verliehen. Bewerbungen kön-
nen bis zum 31. März 2011 an die Niedersächsische Sparkas-
senstiftung, Schiffgraben 6-8, in 30159 Hannover geschickt
werden. �
� www.nsks.de
Werte stiften � 61
Anlagecheck:Nachranganleihen
Ein Abschiedsgeschenk für Anleger
von Holger Carstens
Keine Anlageform dominiert derart Stiftungsportfolios wie es
Anleihen tun. Und dies auch nicht ohne Grund: Versprechen
doch Unternehmens- und insbesondere Staatsanleihen ein
hohes Maß an Sicherheit bei regelmäßigen Ausschüttungen
und erfüllen damit zwei wichtige Kriterien in der Vermögens-
anlage von Stiftungen. Aber ganz so rosig ist die Welt der An-
leihen derzeit nicht. Niedrige Renditen – 10-jährige Bundes-
anleihen rentieren derzeit unterhalb von 2,5% p.a. – und
Kurse von teilweise deutlich über 100% erschweren dem
Stiftungsvorstand doch ganz erheblich die Anlage neuer
sowie die Wiederanlage fälliger Stiftungsgelder. Bei einem
Blick auf den Kurszettel lassen sich dann aber doch verein-
zelt Anleihen mit einem Kupon von oftmals über 5% p.a.
und Kursen unter oder nur leicht über 100% finden. Hierbei
handelt es sich in den allermeisten Fällen um sog. Nachrang-
anleihen oder Hybrid-Anleihen. Um welche Sonderformen
es sich dabei handelt und ob diese Wertpapiere für die An-
lage von Stiftungsgeldern überhaupt geeignet sind, wird im
Folgenden näher beleuchtet.
Grundsätzlich handelt es sich bei Nachranganleihen um
festverzinsliche Wertpapiere, die allerdings mit einer hohen
jährlichen Zinszahlung locken. Diese höhere Rendite stellt den
Preis dafür dar, dass der Anleger auch ein größeres Risiko ein-
geht. Im Falle einer Insolvenz des Emittenten werden die
Nachranggläubiger erst nach den anderen Gläubigern befrie-
digt, es kann also durchaus sein, dass der Anleger in diesem
Fall leer ausgeht. Zudem geht der Anleger eine sehr lange, teil-
weise sogar eine „unendliche“ Laufzeit ein. Dieser Punkt stellt
sich bei Stiftungen insoweit als unproblematisch dar, als es
sich um in der Vermögenssphäre dauerhaft gebundene Stif-
tungsgelder handelt. Der Emittent hat jedoch meist das Recht
zu einem bereits bei Emission festgelegten Zeitpunkt die An-
leihe zu kündigen und zurückzuzahlen, er muss dies jedoch
nicht. An diesem ersten Kündigungstermin ist auch oftmals der
Übergang von einem Festzins hin zu einem variablen Zins-
satz definiert. Dieser variable Zins orientiert sich häufig am
3-Monats-Euribor und zahlt auf diesen einen prozentualen
Aufschlag. Zudem ist ein aufmerksames Studium der Anleihe-
bedingungen angeraten, da bei einigen Papieren der Zins
immer gezahlt wird, bei anderen nur dann, wenn im selben
Jahr auch eine Dividende ausgeschüttet wird oder die wirt-
schaftliche Lage des Unternehmens eine Zahlung erlaubt.
Aufgrund dieser besonderen Ausstattungsmerkmale dürfen
insbesondere Kreditinstitute diese teilweise als Eigenkapital
ausweisen. Der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht, dem
Notenbanken und Aufsichtsbehörden aus den 27 führenden
Wirtschaftsnationen angehören, wird allerdings voraussicht-
lich Nachranganleihen künftig nicht mehr als Eigenkapital
anerkennen. Damit dürfte es sich um ein Auslaufmodell han-
deln, wenn auch um ein entsprechend attraktives. Da die
klassischen Nachranganleihen für die Emittenten verhältnis-
mäßig teuer sind, sind diese wohl daran interessiert, die Pa-
piere zum erstmöglichen Kündigungstermin zurückzukau-
fen. Gerade starke Finanzinstitute dürften die Kündigungs-
option wahrnehmen. Doch auch falls die Kündigung nicht
unmittelbar zum ersten Kündigungstermin erfolgen sollte,
haben die Papiere eine attraktive Rendite!
Anhand von zwei Beispielen werden im Folgenden die
Funktionsweise und vor allem die damit verbundenen
Chancen und Risiken von Nachranganleihen betrachtet.
Zum einen ist dies eine nachrangige Schuldverschreibung
der BayernLB (BLB377), zum anderen eine Nachranganleihe
der Allianz AG (A0AHG3). Während die Anleihe der Allianz
AG in Nennbeträgen von 1.000,00 EUR handelbar ist, be-
trägt die Stückelung bei der BayernLB 50.000,00 EUR
Laufzeit:
Im Falle der BayernLB wurde von der Emittentin eine Lauf-
zeit von 10 Jahren gewählt. Die Nachranganleihe wurde am
23.10.2007 begeben und wird am 23.10.2017 wieder durch
die Emittentin zurückgezahlt. Anders sieht dies bei der Alli-
anz aus. Hier hat man sich für eine unbefristete Laufzeit ent-
schieden. Allerdings ist es der Emittentin möglich, die Schuld-
verschreibung ab dem 15.01.2014 zu jedem dann folgenden
Zinstermin ordentlich zu kündigen.Verlassen kann sich der
Anleger hierauf allerdings nicht. Man muss also im schlechte-
sten Fall von einer unendlichen Laufzeit ausgehen, die aller-
Vermögen und Finanzen
62 � Werte stiften
Vermögen und Finanzen
dings mit attraktiven Zinszahlungen versüßt wird. Zudem ist
dies gerade bei der Anlage von Stiftungsgeldern aufgrund
der dauerhaften Bindung des Grundstockvermögens weni-
ger problematisch als es für einen Privatanleger wäre.
Verzinsung:
Während das Papier der BayernLB analog der festen Laufzeit
über die gesamten 10 Jahre einen jährlichen festen Zinskupon
von 5,75% ausschüttet, teilt sich die Verzinsung der Allianz-
Nachranganleihe in zwei Blöcke auf. Bis zum 15.01.2014,
also dem ersten möglichen Kündigungstermin durch die Al-
lianz AG, erhält der Anleger jährlich einen Zinssatz von 5,50%.
Sollte die Anleihe zu diesem Termin nicht zurückgezahlt wer-
den, so wirft das Papier künftig vierteljährlich einen varia-
blen Zins ab. Dieser berechnet sich auf Basis des 3-Monats-
Euribors zzgl. eines festen Aufschlags von 2,30%. Die Zins-
zahlung ist dabei dem Anleger so lange sicher, solange es zu
keinem „IFRS-Ereignis“ kommt. Darunter versteht man grob
gesprochen einen Verlust der Allianz Group in den jeweils
letzten vier Quartalen. In diesem Fall kann die Emittentin
die Zinszahlung aussetzen, sofern sie auch auf gleichrangige
Wertpapiere oder Aktien keine Ausschüttung vornimmt.
Rückzahlung:
Auch beim Thema Rückzahlung des eingesetzten Kapitals
muss der Anleger einen genaueren Blick in die Emissionsbe-
dingungen werfen. So muss vor allem die nachrangige Stel-
lung des Gläubigers beachtet werden. Beim Papier der Bay-
ernLB bedeutet dies, dass im Falle der Auflösung, der Liqui-
dation oder der Insolvenz der Emittentin die Nachranganlei-
hen den Ansprüchen dritter Gläubiger aus nicht nachrangi-
gen Verbindlichkeiten im Rang nachgehen – der Anleger im
schlimmsten Fall also leer ausgeht. Auch bei der Allianz
muss sich der Investor mit einer nachrangigen Befriedigung
seiner Ansprüche im Falle einer Insolvenz begnügen, könnte
also auch hier leer ausgehen. Zudem kann im Gegensatz zur
Nachranganleihe der BayernLB keine Aussage zum Zeit-
punkt der Rückzahlung gemacht werden, da die Laufzeit
theoretisch unendlich sein kann.
Rendite:
Diese größeren Unwägbarkeiten bei der Verzinsung und
Rückzahlung der Anleihen werden dem Anleger auf der an-
deren Seite mit attraktiven Renditen schmackhaft gemacht.
So liegt der Kurs der BayernLB-Anleihe bei 102,40% – der
Anleger kommt somit auf eine Rendite von 5,33% p.a. Auch
das Papier der Allianz AG sieht unter Renditegesichtspunk-
ten äußerst interessant aus: ein aktueller Börsenkurs von
98,50% verspricht eine Rendite von 6,02% p.a. bis zum erst-
möglichen Kündigungstermin am 15.01.2014. Zum Ver-
gleich: die aktuelle Rendite einer 3-jährigen Staatsanleihe
liegt bei unter 2% p.a., die einer 7-jährigen bei kaum über
2,5% p.a..
Fazit:
Nachranganleihen müssen generell mit Vorsicht genossen
werden. Die attraktiven Renditen bepreisen das erhöhte Ri-
siko dieser Papiere. Ein genaues Studium der Emissionsbe-
dingungen ist daher unerlässlich. Wer aber bereit ist in
einem ausreichend diversifizierten Portfolio auch Nachrang-
anleihen mit zu gewichten, der hat mit den Wertpapieren
der BayernLB und der Allianz AG zwei interessante Titel in
der Auswahl. Während die Bayern mit klareren Strukturen
aufwarten, eine feste Zinszahlung (auch im Falle eines Un-
ternehmensverlustes) sowie einen festen Rückzahlungster-
min vorweisen, punktet die Allianz AG mit einer attraktive-
ren Rendite sowie dem sicherlich günstigeren Emittenten-
profil. Zudem dürfte es sich nach den derzeit geplanten Ge-
setzesänderungen tatsächlich als attraktiver für die Emitten-
ten erweisen, ihre Nachranganleihen so bald als möglich zu-
rückzuzahlen. Aber auch die BayernLB als 95%-Tochter des
Freistaats Bayern kann inzwischen wieder als „sichere
Bank“ betrachtet werden. Der Anleger profitiert zudem von
der Einbindung dieses Papiers in das Sicherungssystem der
S-Finanzgruppe. �
Emittent BayernLB Allianz AG
WKN BLB377 A0AHG3–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Laufzeit 23.10.2017 15.01.2014 / unbefristet–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Festzins 5,750% 5,500%–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––var. Zins ./. 3-M.-Euribor + 2,30%–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Kurs 102,40% 98,50%–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Rendite 5,33% p.a. 6,02% p.a.
Bewertung (Skala von • bis •••••)
Rendite ••••–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Risiko ••–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Kosten ••••–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Nachhaltigkeit ••–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––max. Gewichtung 10%
In der September-Ausgabe wurden die Beweggründe darge-
stellt, die vorausschauende Stifter dazu veranlassen, Ihre Nach-
folgeplanung unter Einsatz einer „passgenauen“ (nicht bloß
rechtssicheren) Testamentsvollstreckerregelung zu gestalten.
Am Fall des Pflichtteilsstreites wurden die segensreichen
Wirkungen der Testamentsvollstreckung exemplarisch dar-
gestellt. Aber auch bei überschuldeten Erben oder der post-
mortalen Gründung einer Stiftung offenbaren sich die Vor-
züge der Testamentsvollstreckung, wie die nachfolgend dar-
gestellten Fallbeispiele zeigen.
Fall 2: Der überschuldete Erbe
Sachverhalt: Der Erblasser setzt die Stiftung nicht zum
Erben ein, sondern wendet ihr ein Vermächtnis von Wert zu.
Der eigentliche Erbe ist überschuldet und sieht sich vielen
titulierten Forderungen ausgesetzt.
Problembeschreibung: Die Zahl der Verbraucherinsolven-
zen in Deutschland steigt kontinuierlich. Niemand kann bei
der Abfassung seines Testamentes die spätere wirtschaftli-
che Lage seines Erben kennen. Die Zuwendung von Geldbe-
trägen an Stiftungen in Form eines Vermächtnisses wird ge-
genüber der Einsetzung der Stiftung als Erben oft bevorzugt,
weil dies für die Stiftungen sehr viel weniger Verwaltungs-
aufwand bedeutet. Bis sich allerdings Stiftungen dazu ent-
schließen, einen Erben auf Erfüllung des ihnen aufgrund
eines Vermächtnisses zustehenden Anspruches zu verklagen,
vergehen häufig viele Monate. In diesem Zeitraum haben
die Titelgläubiger das Nachlassvermögen, das sich zum To-
deszeitpunkt des Erblassers mit dem Eigenvermögen des
Erben vermischt, längst gepfändet.
Was ist zu tun? Eine richtig gestaltete Testamentsvoll-
streckung führt gem. §§ 2205, 2211, 2214 BGB zu einer Tren-
nung zwischen Eigenvermögen und Nachlassvermögen des
Erben. Solange die Verwaltung durch den Testamentsvoll-
strecker andauert, ist den Gläubigern des Erben der Zugriff
auf das Nachlassvermögen verwehrt. Der Testamentsvoll-
strecker kann, z.B. durch die Verwertung von Immobilien,
die zur Erfüllung des Geldvermächtnisses erforderliche Li-
quidität herstellen, der Stiftung das Vermächtnis auszahlen
und den verbleibenden Rest dem Erben geben, der dann
den verbliebenen Restbetrag für seine Eigengläubiger ver-
wendet. Oder die Testamentsvollstreckung „hydraulisch“ ge-
staltet. Dies bedeutet, dass der Erbe seine Auszahlung z. B.
erst dann erhält, wenn er ein Restschuldbefreiungsverfahren
erfolgreich durchlaufen hat.
Fall 3: Geburtshilfe für eine Stiftung
Sachverhalt: Die Erblasserin möchte eine Stiftung errich-
ten. Für eine umfassende Beratung ist es jedoch zu spät. In
Testamentsvollstrecker meets StifterTeil 2
Von Eberhard Rott und Michael Stephan Kornau
Recht und Steuern
Recht und Steuern
64 � Werte stiften
einem Nottestament bestimmt sie, dass der Testamentsvoll-
strecker die Stiftung gemäß ihrem (eventuell näher ausge-
führten) Willen errichten soll. Gleichzeitig macht sie diese
Stiftung zu ihrer Erbin.
Problembeschreibung: Viele Menschen machen sich erst
im Angesicht des nahenden Todes Gedanken darüber, wie
sie ein Zeichen der Dankbarkeit für ihr gelungenes Leben
setzen können. Gerade bei ernsthaften Erkrankungen aber
reicht die Zeit für eine sorgfältig geplante Nachfolgegestal-
tung oftmals nicht mehr. Hier gilt es, schnell wirksame Lö-
sungen zu entwickeln.
Was ist zu tun? Das Rechtsinstitut der Testamentsvoll-
streckung kann hier seine gesamten Vorzüge ausspielen.
Zwar kann der Erblasser gem. § 2065 Abs. 2 BGB keinem
Dritten die Bestimmung derjenigen Person überlassen, die
eine Zuwendung erhalten soll. Auch kann er eine rechtlich
nicht existierende juristische Person nicht zum Empfänger
des Nachlasses machen. Nach § 84 BGB gibt es hier jedoch
eine Ausnahme: Wird eine Stiftung nach dem Tode des Stif-
ters als rechtsfähig anerkannt, so gilt sie für Zuwendungen
des Stifters als schon vor dessen Tod entstanden. Der Testa-
mentsvollstrecker kümmert sich also im Sinne des Erblas-
sers um die Einholung der Anerkennung der Stiftung.
Etwaige Satzungsmängel werden dem Stifterwillen entspre-
chend ergänzt (§ 83 S. 2 BGB). Nach der Anerkennung (§ 84
BGB) wird das Vermögen an die (neu gegründete) Stiftung
übertragen, womit der Erblasserwille umgesetzt ist. Schnel-
les Agieren durch einen versierten Testamentsvollstrecker
bringt noch weitere Vorteile: Die Stiftung kann erst mit
ihrer Anerkennung begünstigter Zuwendungsempfänger für
Spenden werden (vgl. rechtskräftiges Urteil des Schleswig-
Holsteinisches Finanzgericht; 1-K-156/02 vom 04.06.2009).
Wenn es neben der Stiftung noch Miterben gibt, schließt
der Einsatz eines Testamentsvollstreckers zum Beispiel eine
sonst jederzeit mögliche Versteigerung eines Grundstücks
zum Zwecke der Aufhebung der Erbengemeinschaft aus,
auch dann, wenn der Anteil eines Miterben von dessen
Gläubiger gepfändet wurde. Die richtig gestaltete Testa-
mentsvollstreckung macht – auch und gerade – für den Fall,
dass eine noch zu gründende Stiftung Alleinerbin werden
soll, die gerichtliche Anordnung einer unkalkulierbaren und
kostenträchtigen Nachlasspflegschaft entbehrlich.
Anmerkung: Eine empfehlenswerte Alternative ist das
sog. „Anstiften“. Hierbei gründet der Stifter alternativ zu
einer Regelung erst nach seinem Tode bereits zu Lebzeiten
die Stiftung mit einem geringen Betrag und lässt die „Hoch-
dotierung“ im Rahmen einer letztwilligen Verfügung durch
den Testamentsvollstrecker vornehmen. Nebenbei kann er
damit im Rahmen der seit dem 1.1.2010 geltenden Ab-
schmelzungsregelung Pflichtteilsansprüche reduzieren und
ggf. einkommensteuerliche Effekte zu Lebzeiten noch für
sich selbst nutzen. Die Identifikation mit dem eigenen Le-
benswerk dient daneben auch der Mobilisierung zukünfti-
ger ehrenamtlicher Mitarbeiter in der Stiftung. Für die Auf-
gabe, geeignete Nachfolger für die Besetzung der leitenden
Organe der Stiftung zu finden, bietet sich in ausgesuchten
Einzelfällen die Verknüpfung mit öffentlichen Ämtern an. Im
Regelfall erscheint es jedoch die Gründung einer Treuhand-
stiftung sinnvoller, z .B. unter dem Dach der Deutschen Stif-
tungstreuhand AG.
Fall 4: Versorgungbehinderter Abkömmlinge
Eltern eines behinderten Abkömmlings tragen in unserer
Gesellschaft eine noch höhere Verantwortung, als sie Eltern
ohnehin zugemutet wird. Mit ihrer Last werden sie aller-
dings weitgehend allein gelassen. Ihr Wunsch, den Nachlass
vor dem unkontrollierbaren Zugriff des Sozialleistungsträ-
gers zu schützen und stattdessen das Vermögen zielgerich-
tet zur Verbesserung der Lebensverhältnisse des behinder-
ten Abkömmlings einsetzen zu können, ist daher nachvoll-
ziehbar. Diesen Zweck erreicht man nach klassischen Ge-
staltungsempfehlungen auf testamentarischem Wege durch
Eberhard Rott, Rechtsanwalt und
Fachanwalt für Erbrecht und Steu-
errecht sowie Zertifizierter Testa-
mentsvollstrecker (AGT e.V.) ist
Partner der Kanzlei HÜMMERICH
legal, Rechtsanwälte in Partner-
schaft, Bonn. Im dortigen Erb- und
Steuerrechtsteam widmet er sich
schwerpunktmäßig der Nachfolgegestaltung privater
und unternehmerischer Vermögen.
� www.huemmerich-legal.de
Michael Stephan Kornau, CFP,
CFEP, Zertifizierter Testamentsvoll-
strecker (AGT) arbeitet im Füh-
rungsteam des Private Banking der
Sparkasse Vest Recklinghausen.
Sein Arbeitsschwerpunkt liegt im
Generationenmanagement.
� www.sparkasse-re.de/5_privatebanking/
nachfolgeplanung/index.php
die Einsetzung des Nachkömmlings als nicht befreiten Vor-
erben bei gleichzeitiger Anordnung einer Dauertestaments-
vollstreckung. Dabei ist auf vielfältige Fallstricke zu achten,
damit nicht durch gut gemeinte, rechtlich aber nicht konse-
quent zu Ende gedachte Regelungen die Möglichkeit eröffnet
wird, die Erbschaft auszuschlagen und Pflichtteilsansprüche
geltend zu machen, was nach der seit dem 1.1.2010 gelten-
den neuen Erbrechtslage leichter als früher möglich ist.
Nach dem Urteil BGH 08.12.2004 - IV ZR 223/03 kann ein
Pflichtteilsanspruch, der auf den Sozialhilfeträger übergelei-
tet worden ist, von diesem auch ohne Zustimmung des
Pflichtteilsberechtigten geltend gemacht werden.
Die Ziele Sicherung des Lebensstandards für das Kind
und Unterbindung eines Zugriffs durch den Sozialhilfeträger
lassen sich in geeigneten Fällen, insbesondere wenn der Ab-
kömmling körperlich, aber nicht geistig behindert ist und
deshalb bspw. einen Pflichtteilsverzichtvertrag selbst ab-
schließen kann, auch durch die Einsetzung einer Stiftung als
Erbin erreichen. Dies kann im Wege einer Gründung noch
zu Lebzeiten oder auch von Todes wegen durch einen Testa-
mentsvollstrecker erfolgen. Letzteres ist aufgrund der Son-
derregelung der §§ 83, 84 BGB möglich (siehe Fall 3). Wird
die Stiftung nach dem Tode als rechtsfähig anerkannt, gilt
sie kraft gesetzlicher Fiktion als bereits vor dem Tode ent-
standen und kann so Erbe sein. Eine solche Stiftung wird
häufig nicht gemeinnützig sein, ausgeschlossen ist es aller-
dings nicht, wenn die Voraussetzungen des § 58 Nr. 5 AO
eingehalten werden. Danach werden die Steuervergünsti-
gungen auch dann noch gewährt, wenn die Stiftung einen
Teil ihres Einkommens (höchstens ein Drittel) dazu verwen-
det, in angemessener Weise die Angehörigen des Stifters zu
unterhalten.
Neben der Einschaltung versierter Berater für die Gestal-
tung sollte in solchen Fällen der eingesetzte Testamentsvoll-
strecker auch im Stiftungsrecht bewandert sein. Weiterhin
empfiehlt es sich i.d. R., den Testamentsvollstrecker zum zu-
mindest ersten Stiftungsvorstand zu bestellen, damit die
Weichen in der Stiftung von Anfang an richtig gestellt wer-
den. Mit Rücksicht auf Interessenskonflikte, die häufig zu
einem unkontrollierbaren und konfliktträchtigem Einschrei-
ten des Betreuungsgerichtes (früher Vormundschaftsge-
richt) führen, sollte eine Personenidentität zwischen Be-
treuer für das behinderte Kind und Testamentsvollstrecker
vermieden werden.
Fazit: Ein offenes Beratungskonzept mit allen beteiligten
Fachkompetenzen unterstützt den Erblasser bei der Kon-
zeption und späteren Umsetzung seiner letztwilligen Verfü-
gung. Stiftung und Testamentsvollstreckung – richtig ange-
wandt – erweisen sich dabei als wirkungsfähige Bausteine
auf diesem Weg. �
66 � Werte stiften
Foto: Sparkasse Bamberg
PersonalienJochen Hack
Jochen Hack ist neuer Stiftungsberater der Stifter-
gemeinschaft der Sparkasse Bamberg und tritt
damit die Nachfolge von Georg Handwerger an.
Jochen Hack ist seit 25 Jahren Mitarbeiter der
Sparkasse Bamberg und war zuletzt Gruppenlei-
ter im Kreditbereich. Er soll die erfolgreiche Auf-
bauarbeit der letzten Jahre der Stiftergemein-
schaft der Sparkasse Bamberg fortführen und
ausbauen. Die Sparkasse Bamberg betreut derzeit
35 Zustiftungen mit einem Volumen von ca. 4
Mio. Euro. Das Spektrum reicht von der persönli-
chen Namens- über die Themenstiftung bis zur
Bürgerstiftung.�
�www.skba.de
Sara Nuru
Topmodel Sara Nuru engagiert sich als Stiftungs-
botschafterin gemeinsam mit der Rockband KIL-
LERPILZE für das Menschen für Menschen Schü-
lerprojekt „Generation ABC-2015“, das Teil des
Bildungsprogramms „ABC-2015“ ist, mit dessen
Hilfe bis ins Jahr 2015 Hunderttausenden Kin-
dern und Jugendlichen in Äthiopien eine Schul-
bildung ermöglicht und die Alphabetisierungs-
rate in einem der ärmsten Länder der Erde dra-
stisch erhöht werden soll. Beim Jugendpro-
gramm sind Schüler und Schulklassen dazu auf-
gerufen, mit kreativen Aktionen Spenden für ihre
„Mitschüler in Äthiopien“ zu sammeln. �
�www.menschenfuermenschen.orgFoto: Juergen Wacker
Susann Grünwald-Aschenbrenner
Für ihre Verdienste um sozial benachteiligte Kin-
der und Jugendliche erhielt Susann Grünwald-
Aschenbrenner das Bundesverdienstkreuz. Bun-
despräsident Christian Wulff verlieh ihr die Aus-
zeichnung im Rahmen des „Europäischen Jahres
2010 zur Begrenzung von Armut und sozialer
Ausgrenzung“. Die gelernte Journalistin und
Übersetzerin ist die Stiftungsgründerin und Vor-
sitzende des Stiftungsvorstands der Stiftung Mit-
tagskinder, die in Hamburg zwei Einrichtungen
betreibt, in denen mehr als 200 Kinder unent-
geltlich sozialpädagogisch betreut und mit ge-
sunden Mahlzeiten versorgt werden. �
�www.stiftung-mittagskinder.deFoto: Robert Schadt
Willy Lemke
Der Bremer Willi Lemke erhielt im November
den Medienpreis BOBBY 2010 der Bundesverei-
nigung Lebenshilfe. Gewürdigt wurde damit das
Engagement des 64-jährigen Politikers für Sport-
ler mit Behinderung. Willi Lemke ist seit 2008
UN-Sonderberater für Sport im Dienst von Ent-
wicklung und Frieden. Zuvor war er Bildungs-Se-
nator und Senator für Inneres und Sport der
Freien Hansestadt Bremen. Bundesweit bekannt
wurde Willi Lemke vor allem als Manager des
Bundesliga-Vereins Werder Bremen. „Ich bin ein
Fan von Sportlern mit Behinderung“ sagte
Lemke anlässlich der Auszeichnung. �
� www.lebenshilfe.deFoto: Hans D. Beyer,Bundesvereinigung Lebenshilfe
Ramona Pfister
Neu im Team bei der Bühring & Weisner Verlags-
gesellschaft ist Ramona Pfister. Sie trat im No-
vember 2010 die Nachfolge von Monika Rock-
rohr als Anzeigenleiterin des Magazins „Werte
stiften“ an. Nach einer kaufmännischen Ausbil-
dung arbeitete die angehende Betriebswirtin
der Fachrichtung Marketing als Kundenberaterin
und kaufmännische Bereichsleiterin, unter ande-
rem in der Konsumgüter- und Dienstleistungs-
branche. Privat engagiert sich die Hundehalterin
für den Tierschutz – besonders die Eindämmung
des unkontrollierten Handels von Hundewelpen
liegt ihr am Herzen. �
�www.werte-stiften.deFoto: Foto-Ralph
W E R T E S T I F T E N – I N E I G E N E R S A C H E
DT Deutsche Stiftungstreuhand AGAlexanderstraße 2690762 FürthTelefon (0911) 740 76 80Telefax (0911) 740 76 [email protected]
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