Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2012

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Werte stiften Magazin für Stifter, Stiftungen und engagierte Menschen www.werte-stiften.de 12.2012 . 4. Jahrgang 5,80 Euro Das christliche Hilfswerk Nehemia hilft weltweit Menschen in Not Damit sie leben können Damit sie leben können Mehr als ein Restaurant Restaurantprojekt der AIDS-Hilfe schafft Zukunftsperspektiven „Dein Einsatz ist auch mein Einsatz“ Katholische Familienstiftung für Soldaten

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Transcript of Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2012

Werte stiftenMagazin für Stifter, Stiftungenund engagierte Menschen

www.werte-stiften.de12.2012 . 4. Jahrgang

5,80 Euro

Das christliche Hilfswerk Nehemia hilft weltweit Menschen in Not

Damit sie lebenkönnenDamit sie lebenkönnen

Mehr als ein RestaurantRestaurantprojekt der AIDS-Hilfeschafft Zukunftsperspektiven

„Dein Einsatz istauch mein Einsatz“Katholische Familienstiftungfür Soldaten

Werte stiften � 3

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Es ist noch Luft nach oben“, meinte der Nürnberger Stadt-

kämmerer Harald Riedel während des 2. Nürnberger Stif-

tertages in Bezug auf das Stiftungswesen in der Franken-

metropole. Sein Amt habe ausgerechnet, dass hier in Nürn-

berg, wenn ein Prozent des in zehn Jahren erworbenen

Vermögens gestiftet werden würde, die Stadt 300 Millio-

nen Euro für gute Zwecke übrig hätte. Bei einer Durch-

schnittsverzinsung von vier Prozent wären das 12 Millio-

nen Euro jedes Jahr, die zur Verfügung stünden, das vierfa-

che der aktuellen kommunalen Stiftungen. Nürnberg will

deshalb am Ball bleiben, die Zahl der Stiftungen soll sich er-

höhen. Deswegen wurde während der Tagung ein „Nürn-

berger Appell zum Stiftungswesen“ verabschiedet, um

künftig noch mehr Menschen zu ermutigen, Geld für die

gute Sache bereit zu stellen. Die Verantwortlichen in Nürn-

berg zeigten sich aber mit der bisherigen Entwicklung

nicht unzufrieden. Denn die Zahl der von der Stadt ver-

walteten Stiftungen hat sich seit dem Jahr 2000 mehr als

verdoppelt und zwar von damals 20 auf nunmehr 44. Auf

der Tagung wurde darauf hingewiesen, wie wichtig die Zu-

sammenarbeit mit den verschiedensten Menschen und Or-

ganisationen auch im Stiftungswesen ist. Das ist eben nicht

nur die Stadt, nicht nur die Banken, es sind auch die Kir-

chen, die Unternehmen und viele privat engagierte Men-

schen, die sich in diesem Netzwerk austauschen und er-

gänzen können. (Aus dieser Zusammenarbeit ergibt sich

zwangsweise auch das Thema Kooperationen.)

Luft nach oben scheint es auch bundesweit zu geben.

Denn die deutschen Verbraucher lassen sich die Konsum-

laune von der abflachenden Konjunktur nicht verderben.

Aus Angst vor einer Inflation flüchten viele nach wie vor

in Immobilien, Schmuck und in die unterschiedlichsten

Sachwerte. Die Stimmung der deutschen Verbraucher je-

denfalls ist nach einer Erhebung der Nürnberger Gesell-

schaft für Konsumforschung GfK so gut wie seit Jahren

nicht mehr. Die Angst auch vor einer Inflation lässt viele

Verbraucher aber auch Altersruheständler nach Möglich-

keiten Ausschau halten, ihr Geld sicher anzulegen. Viele

haben sich zum Ziel gesetzt, ihr Vermögen erhalten zu wol-

len und dennoch Erträge zu erwirtschaften. Einer der Mög-

lichkeiten so ein Vermögen anzulegen, ist eine Stiftung. Da

nur die Erträge aus der Kapitalanlage für Projektarbeit zur

Verfügung stehen, bleibt das Vermögen auf Dauer erhalten.

Stiftungen können so besonders nachhaltig arbeiten. Ihr

eigenes Kapital macht sie unabhängig von politischen Strö-

mungen und/oder wirtschaftlichen Zwängen. Dass der Stif-

ter/die Stifterin sicher sein kann, dass seine/ihre Stiftung

seine/ihre Absichten auch nach dem Tod weiter umsetzt,

sorgt auch die staatliche Stiftungsaufsicht, die die Aktivitä-

ten der Stiftung überprüft. Wo anders sonst gibt es eine

derartige Sicherheit?

In diesem Sinne

Dr.Wolf-R. Scharff

Chefredakteur

[email protected]

4 � Werte stiften

Tabaluga Haus Duderstadt: Professor Hans Georg Näderengagiert sich gemeinsammit Peter Maffay für Kinder.Seite 50

Werte stiften � 5

Portraits8 Ein bisschen mehr als ein normales Restaurant

Restaurantprojekt der AIDS-Hilfe schafft

Zukunftsperspektiven

14 Engagiert für und in der Region

MAUSS-Daeschler-Stiftung unterstützt regionale

Projekte aus u. a. Kunst, Kultur, Wissenschaft

16 „Dein Einsatz ist auch mein Einsatz“

Soldat sein betrifft die ganze Familie:

Die Katholische Familienstiftung für Soldaten

18 Therapeut auf vier Pfoten

Stiftung fördert Projekte mit Therapie- und

Begleithunden

Meldungen22 Familienentlastung wird groß geschrieben

22 Jeder Antrag ein Schicksal

23 Stiftung hautnah

23 Hilfe für ehemalige Stubentiger

24 Kampfkunst trotz Handicap

24 Fördermittelführer 2013 erschienen

24 Handicap International

25 15.000 Euro Preisgelder vergeben

25 „Eine Chance für Kinder“ mit neuer Schirmherrin

Aktuelles26 Stiftergemeinschaft der Sparkasse Fürth schüttet aus

30 Kein Kind darf verloren gehen

Entdecken, entwickeln, fördern

32 Das Werte stiften Interview:

Transparenz im Stiftungswesen

34 Die Bernhard Lang-Stiftung

Schicksal eines jungen Menschen soll anderen helfen

36 Stiftungen im Mittelpunkt

Der zweite Nürnberger Stiftertag

37 Vielfältige Weihnachtsdarstellungen

Krippenausstellung der Sankt-Lukas-Stiftung

38 Mit gutem Beispiel voran

Stiftergemeinschaft der Sparkasse Vorderpfalz gegründet

40 Dauerhaft Werte schaffen

17 Bürgerstiftungen im Landkreis Schweinfurt

Inhalt

6 � Werte stiften

Herausgeber (V. i. S. d. P.):Dieter Weisner ([email protected])Stephan Bühring ([email protected])

Verlag:Bühring und Weisner Verlagsgesellschaft GbRBayreuther Straße 1, 91054 ErlangenTelefon 0 91 31.5 30 20-83, Fax 0 91 31.5 30 20-89www.werte-stiften.de, [email protected]

Chefredakteur:Dr. Wolf-R. Scharff ([email protected])

Redaktion:Dieter Weisner, Stephan Bühring, Michael Kniess,Andrea Löb, Johannes Eichhammer, Jennifer Kohlert

Autoren:Andrea Drese, Klaus Schulz, Dr. Rupert Graf Strachwitz,Christiane Esch-Rupprecht,Andrea Rupprecht

Anzeigen:Monika Rockrohr ([email protected])Petra Lutter ([email protected])Telefon 0 91 31.5 30 20-83

Produktion:bühring design und werbeagentur, Erlangenwww.buehring-media.de

Abonnement:Jahresabonnement Deutschland 22 Euro frei Haus

Auflage 10.000 Stück. Werte stiften erscheint vier Malim Jahr. Es gelten die AGB der Bühring und Weisner Ver-lagsgesellschaft GbR und die Anzeigenpreisliste vom01.01.2011

Impressum

42 José Carreras Leukämie-Stiftung

43 Damit sie leben können

Hilfswerk Nehemia

44 Der 3. Stiftertag der Sparkasse Leipzig

46 Gemeinschaft hilft krebskranken Jugendlichen

und deren Geschwistern

47 Mit Weitsicht gegen den Hunger

Cash-for-Work-Projekt für afrikanische Kleinbauern

48 Stiften hilft dauerhaft

Neuer Stifter in der Stiftergemeinschaft

der Sparkasse Forchheim

50 Das Tabaluga Haus Duderstadt

Kinder gehören in unsere Mitte

52 Weihnachtszeit, Spendenzeit, Stifterzeit

Stiftergemeinschaft der Sparkasse Rhein-Nahe

53 „Stiftung der Gemeinde Benediktbeuern“

54 Stätte der Zeitzeugenschaft und Ort des Schönen

Porträt der Reiner und Elisabeth Kunze-Stiftung

56 Gut.es zu tun.

Gala-Abend der Sparkasse Dachau für Engagierte

Berichte und Kampagnen57 Lernen und dazulernen

Die Stiftungswelt auf dem Weg

zur Lerngemeinschaft

58 Suchtprävention 2.0

Stiftung SehnSucht

59 Deutschlands Beste Arbeitgeber

Bayernstift nahm wiederholt

Auszeichnung entgegen

60 Qualvolle Hundetransporte aus Thailand

nach Laos und Vietnam

Tierschutzorganisation KowaNeu e. V.

61 Ein Zufluchtsort

Haifa-Heim für verarmte Holocaustüberlebende

62 Damit alt sein nicht in Not sein heißt

Vermögen und Finanzen63 Hoch professionell und konservativ

Studie zum Anlageverhalten von Stiftungen

Recht und Steuern64 Wird das Gemeinnützigkeitsrecht wirklich

„entbürokratisiert“?

Kommentar zu einem Gesetzentwurf

der Bundesregierung

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„Ich bin Koch aus Leidenschaft“, sagt Mario Löscher. Allein

wenn der 39-jährige Nürnberger über Lebensmittel und deren

Zubereitung spricht, wird diese Leidenschaft greifbar. Wenn er

sich an den Herd stellt, erst recht. Aus vermeintlich langwei-

ligen Erbsen kreiert Mario Löscher im Handumdrehen eine

gar nicht mehr öde Vorspeise: Erbsen- und Forellenmousse an

Friseesalat. „Dazu eine schöne Vinaigrette.“ Mario Löscher

gerät ins Schwärmen. „Ich liebe das Zusammenspiel von süß,

sauer und scharf“, sagt er. „Da ergeben sich wahre Ge-

schmacksexplosionen im Mund.“

Egal ob Sternegastronomie oder gehobene asiatische

Küche, bekannte Restaurants in Deutschland oder im be-

nachbarten Ausland: Ausprobiert hat Mario Löscher auf seiner

kulinarischen Reise bereits vieles. „Für mich stand immer im

Vordergrund, so vieles wie möglich an Erfahrung mitzuneh-

men, mich weiterzuentwickeln und in die verschiedensten

Kochtöpfe hineinzuschnuppern, egal ob indisch, thailändisch,

orientalisch oder gut bürgerlich.“

Wenn ein persisches Gericht für die Karte gesucht wird,

muss Mario Löscher nicht im Internet suchen oder dicke

Kochbücher wälzen. „Ich bin ein wandelndes Kochbuch“, sagt

er. Couscous, Tofu, Halloumikäse mit gerilltem Gemüse. Die

Einflüsse aus seiner Zeit als weltenbummelnder Koch bringt

Mario Löscher heute im heimischen Franken auf die Karte.

Er steht nicht in der Küche eines großen Hotels oder eines

mit Stern dekorierten Restaurants. Mario Löscher arbeitet im

Nürnberger Gastronomieprojekt Estragon. Als Koch über eine

„Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandsentschädigung“. Für

einen Stundenlohn von 1,25 Euro. Mario Löschers kleines Kü-

chenparadies ist eines auf dem zweiten Arbeitsmarkt. Auf dem

ersten hat er keine Chance. Er ist stark eingeschränkt. Auf-

grund seiner fortgeschrittenen HIV-Infektion.

Von seiner Erkrankung erfährt Mario Löscher, als er sei-

nen Traum gerade erst zu leben beginnt. Als 21-jähriger Ko-

chazubi, in einem renommierten Nürnberger Hotel. Die Dia-

gnose wird ihm „an den Kopf geknallt“, wie er sagt. Ohne Vor-

warnung. Sein Traum scheint beendet zu sein, noch bevor er

überhaupt richtig begonnen hat. Er bricht seine Ausbildung

ab. „Ich konnte sie einfach nicht zu Ende machen, ich musste

erstmal selbst damit klar kommen und verstehen was es heißt,

HIV-positiv zu sein.“

Doch nicht nur seine eigene Psyche verhindert ein Fort-

führen der Ausbildung. „Meine Kollegen haben sehr schnell

mitbekommen, dass ich HIV-positiv bin. Ein normales Arbei-

ten war so nicht mehr möglich“, sagt Mario Löscher. Kein Ein-

zelfall, wie eine aktuelle, von der Bundeszentrale für gesund-

heitliche Aufklärung beauftragte Studie der Deutschen AIDS-

Hilfe belegt.

Der passionierte Koch istzur Untätigkeit verdammt

Diese zeigt, dass 61 Prozent der befragten HIV-Positiven

ihre Infektion am Arbeitsplatz verschweigen – häufig aus Angst

vor Benachteiligung. Eine Befürchtung, die nicht unbegründet

ist, haben 77 Prozent der befragten Menschen mit HIV im Jahr

vor der Erhebung Diskriminierung im Alltag erlebt.

Auch zuhause findet Mario Löscher keinen Rückhalt. Viel-

mehr ist er auch dort nur mit weiteren Vorurteilen konfron-

tiert. Von seinen Eltern wird er regelrecht isoliert. „Ich hatte

Ein bisschen mehr als einnormales Restaurant

Restaurantprojekt der AIDS-Hilfe schafft Zukunftsperspektiven

von Michael Kniess

Portraits

Werte stiften � 9

Portraits

„Ich bin Koch aus Leidenschaft“: Im Estragon kann Mario Löscher endlich wieder das tun, was er am lieb-sten macht: Am Herd stehen und eigene Gerichte kreieren. Fotos: AIDS-Hilfe Nürnberg-Erlangen-Fürth e.V.

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mein eigenes Geschirr, darauf war mit wasserfestem Stift mein

Name geschrieben.“ Dieses durfte sonst niemand benutzen.

Seine Wäsche wurde gesondert gewaschen.

Mario Löscher bricht seine Zelte in Nürnberg ab. „Ich

konnte so nicht mehr leben und musste erstmal weg“, sagt

er. „Was willst du jetzt eigentlich“ – diese Frage habe er sich

immer wieder gestellt. „Es fehlt einem ja erstmal nichts, man

hat nur die Diagnose.“ Mario Löscher schiebt seine Erkran-

kung in den Hintergrund. Er beginnt seine kulinarische Er-

fahrungsreise, die ihn bis an die äußersten Grenzen seiner Be-

lastbarkeit führt. Zunächst verdingt sich Mario Löscher als

Küchenhilfe, Saisonkraft und Beikoch. In München beendet

er die angefangene Ausbildung schließlich doch. Erfolgreich.

Seine Erkrankung macht er in dieser Zeit nie zum Thema. Er

hat sie für sich selbst ausgeblendet. „Ich habe keinen Gedan-

ken mehr an den Virus verschwendet, ihn nach einer gewis-

sen Zeit nicht einmal mehr akzeptiert. Er war für mich

schlichtweg nicht existent.“

Mario Löscher funktioniert, wie man funktionieren muss,

um erfolgreich in der Gastronomie zu sein. Er gibt Vollgas, hält

dem Leistungsdruck stand, weil er merkt, dass es funktioniert.

„Für mich war es kein Problem, 14 Stunden zu arbeiten, sechs

Tage in der Woche, ohne Pause.“ Lange Zeit geht es gut. Bis

der Punkt erreicht ist, an dem sein Körper die Notbremse

zieht. Mario Löscher erleidet einen Zusammenbruch, sein

Leben hängt am seidenen Faden.

„Meine Werte waren katastrophal“, sagt er. Mario Löscher

bekommt eine doppelseitige Lungenentzündung, liegt lange

Zeit im Krankenhaus. Dazu kommen psychische Probleme.

Mit dem schwindenden Traum verliert Mario Löscher zuneh-

mend auch seinen Lebensmut. „Das war wie ein Strudel, der

einen immer weiter nach unten zieht“, sagt er. Die finanzielle

Lage verschärft sich, die Tagesstruktur geht verloren. „Das

Schlimmste war, dass ich nicht mehr in meinem geliebten

Beruf arbeiten konnte.“ Der passionierte Koch ist zur Untä-

tigkeit verdammt.

Fragen nach der Zukunftsgestaltungim Fokus

Sein Arzt macht Mario Löscher klar, dass er seine Leistung

entweder komplett zurückfahren und mit einer Therapie be-

ginnen muss oder das nächste Silvester nicht erleben wird.

„Dann hat es bei mir im Kopf Klick gemacht, so lebensmüde

war ich dann doch nicht.“ Er beschließt seinem Körper die

nötige Ruhe zu geben. Es beginnt ein langer, steiniger Weg.

Mario Löscher kehrt zurück nach Nürnberg, fängt bei null

an. Ohne eigene Wohnung, ohne ein soziales Umfeld, ohne

Kontakt zu den Eltern. Halt findet Mario Löscher bei der AIDS-

Hilfe. Dort engagiert er sich ehrenamtlich. Und er lernt Hel-

mut Ehrhardt kennen. Genau zur richtigen Zeit. Im Jahr 2005.

Helmut Ehrhardt, der seit 1994 bei der AIDS-Hilfe tätig ist,

kommt selbst aus der Gastronomie. Er ist gelernter Hotel-

fachmann und initiiert zu diesem Zeitpunkt gemeinsam mit

Kollegen das Restaurantprojekt Estragon.

„Der Grund war, dass sich das Bild des Immunschwäche-

virus verändert hatte“, sagt der 39-jährige Nürnberger Helmut

Ehrhardt. Durch neue Therapien ging es vielen Betroffenen zu-

nehmend besser und auch die Lebenserwar-

tung stieg deutlich an. Heute leben nahezu

doppelt so viele Menschen mit HIV bzw.

AIDS in Deutschland, als noch vor 15 Jahren.

Dadurch haben sich auch die Aufgaben der

Beratungsstellen gewandelt. „Vielen unserer

Klienten ging es dank der neuen Therapie-

möglichkeiten besser und sie haben ver-

mehrt nach neuen Aufgaben oder einer Be-

schäftigungsmöglichkeit gesucht.“ Standen

in den Beratungsstellen einst die Themen

Sterben, Tod und Trauer im Fokus, waren es

nun Fragen nach der Zukunftsgestaltung.

„Die meisten unserer Klienten waren schon

lange Zeit im Arbeitslosengeldbezug, in der

Grundsicherung oder bereits verrentet. Dem-

nach war uns klar, dass wir diese nicht ohne

Weiteres wieder auf dem ersten Arbeitsmarkt

positionieren können, weil es auf diesem

schlichtweg keine Chance auf passende Ar-

beitsplätze gibt“, sagt Helmut Ehrhardt. Dass

es ein Beschäftigungsprojekt im gastronomi-

Kein Mitleidsbonus: Das Estragon will mit Qualität überzeugen. Mit Erfolg, es hat sichden Ruf eines Feinschmeckerlokals erworben. 2007 wurde das Restaurantprojekt vonder Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ ausgezeichnet.

Portraits

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schen Bereich wurde,

war schnell klar. „Fahr-

räder reparieren oder

K l e i d u n g s s t ü c k e

nähen konnte nie-

mand aus unserem

Team, also haben wir

gesagt, wir machen

das, was wir wenig-

stens halbwegs kön-

nen.“ Dann geht alles

schnell: Innerhalb von

vier Monaten wird ge-

meinsam mit einer So-

zialarbeiterin ein Kon-

zept erstellt, ein pas-

sendes Lokal im Her-

zen Nürnbergs gefun-

den, renoviert und

schließlich im Februar

vor sieben Jahren eröffnet. In Eigenregie und mit viel ehren-

amtlichem Engagement der späteren Mitarbeiter, denn der Start

des Estragon fällt in eine Zeit, in der Beschäftigungsprojekte

nicht im Fokus der Förderungen stehen. „Zudem waren wir zu

klein, um Festanstellungen schaffen zu können, welche es wie-

derum ermöglicht hätten, anderweitig Gelder abzurufen.“

Nach einem schwierigen Start entwickelt sich das Estragon

zu einer kleinen Erfolgsgeschichte. Sind es in den Anfangszeiten

gerade einmal fünf Gäste, die am Abend an den Tischen Platz

nehmen, muss man heute lange im Voraus reservieren, um

einen der begehrten 50 Plätze im Restaurant zu bekommen.

„Wir wollen mit Qualität überzeugen und keinen Mitleidsbo-

nus“, sagt Helmut Ehrhardt, der seine Erfahrung aus der Bran-

che als Prokurist in das Projekt einbringt. Das Konzept geht auf.

Im Jahr 2007 wird das Projekt von der Initiative „Deutschland

– Land der Ideen“ ausgezeichnet. Darauf, dass die Gäste nicht

aufgrund des Sozialtouchs kommen, ist Helmut Ehrhardt be-

sonders stolz. Mittlerweile hat sich das Restaurant den Ruf eines

richtigen Feinschmeckerlokals erworben.

Aus den anfänglich fünf Projektteilnehmern wurden mitt-

lerweile 31, die gemeinsam mit acht Auszubildenden ein biss-

chen mehr als nur ein Restaurant auf die Beine stellen. Denn

das Estragon bietet nicht nur Menschen in schwierigen Le-

benslagen beruflich neue Perspektiven. Ein Rabattkartensy-

stem ermöglicht es auch mit wenig Einkommen vergünstigt

in den Genuss von gesunden, frischen und vitaminreichen

Speisen zu kommen. Darüber hinaus können Klienten der lo-

kalen AIDS-Hilfe seit Kurzem bis zu zehnmal im Jahr kosten-

los im Estragon essen. Immer dann, wenn in akuten Notlagen

gar kein Geld mehr vorhanden ist.

Mehr als ein Job:Schritt zurück in den Alltag

Daran, dass dies überhaupt möglich wurde, habe die Deut-

sche AIDS-Stiftung einen großen Anteil, sagt Helmut Ehrhardt.

„Gerade in den Anfangszeiten hat uns die Stiftung hohe Beträge

zugeschossen, um dieses Rabattsystem überhaupt anbieten zu

können.“ Auch hinsichtlich der Qualifizierung und Schulung

der HIV-positiven Mitarbeiter sei die Deutsche AIDS-Stiftung in

finanzieller Hinsicht immer eine große Hilfe gewesen.

Und Schulungsbedarf gibt es großen. Die wenigsten der Mit-

arbeiter im Estragon kommen aus der Gastronomie, von einer

abgeschlossenen Berufsausbildung ganz zu schweigen. Ge-

meinsam haben sie alle eines: Es ist eine bunte Mischung aus

Menschen mit starken Vermittlungshemmnissen, die andern-

orts kaum eine Möglichkeit bekommen, sich zu beweisen.

Denn nicht nur für Menschen mit HIV-Infektion bietet das

Estragon einen ersten Schritt zurück in den Arbeitsalltag und

darüber in einen strukturierten Alltag. „Wir haben in unserem

Team auch Jugendliche mit Lernbehinderung, ehemalige Dro-

genabhängige oder Menschen, deren Lebensweg bisher aus

anderen Gründen nicht in geordneten Bahnen verlaufen ist“,

sagt Helmut Ehrhardt. Sie alle haben ihr Päckchen zu tragen

und finden im Estragon eine sinnvolle Beschäftigung und

damit eine neue Perspektive.

Mehr Förderung, weniger Leistungsdruck

Menschen wie Mario Löscher. Der passionierte Koch kann

endlich wieder das tun, was er liebt. Als er gefragt wird, ob das

Projekt nicht etwas für ihn sei, muss er nicht lange überlegen.

Mithilfe des Projekts der AIDS-Hilfe schafft es Mario Löscher

trotz der Krankheit in seinen erlernten Beruf zurückzukehren.

Bringt seine Erfahrung als gelernter Ho-telfachmann ins Restaurant ein: HelmutEhrhardt, Prokurist des Estragon, initi-ierte das Beschäftigungsprojekt 2005 ge-meinsam mit Kollegen der AIDS-Hilfe.

Portraits

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„Ich bin wieder Teil der Gesellschaft“, sagt Mario Löscher. Vor-

bei die Zeiten, in denen er tagelang nicht aus dem Haus ging,

vorbei die Lethargie und Antriebslosigkeit. Besonders glück-

lich ist er darüber, dass er seine Krankheit nicht mehr ver-

heimlichen muss. „Das Versteckspiel hat ein Ende, diese Last

ist endlich weg“, sagt er. Er kann sich mit seinen Kollegen aus-

tauschen. Statt Ablehnung trifft er auf Verständnis.

20 bis 30 Stunden pro Woche arbeitet Mario Löscher im

Estragon, je nachdem, wie viel sein momentaner Gesund-

heitszustand zulässt. Im Restaurantprojekt kann er seinem

Körper die benötigten Ruhepausen geben, ohne dabei um sei-

nen Job fürchten zu müssen.

Denn bei aller Perfektion und Professionalität gibt es im

Estragon Grenzen. „Wir nehmen Rücksicht auf die Bedürfnisse

unserer Projektteilnehmer“, sagt Helmut Ehrhardt. Wenn sich

ein Mitarbeiter während der Arbeitszeit nicht gut fühlt, weil

er beispielsweise mit den Nebenwirkungen seiner HIV-Medi-

kamente zu kämpfen hat, kann er sich eine Auszeit nehmen.

„In der normalen Gastronomie ist das undenkbar, weil

alles so eng getaktet ist, dass selbst normale Pausen oft

schlichtweg unmöglich sind“, sagt Mario Löscher. Im Estra-

gon bedeutet dagegen auch ein längerer Krankheitsausfall

nicht das Aus. „Wenn ich krank werde, dann richtig. Nicht sel-

ten falle ich gleich längere Zeit aus“, sagt Mario Löscher. Im

Estragon stellt man sich darauf ein. Anderswo bräuchte er

schnell nicht wieder zu kommen. „Ich bin vielleicht nicht

ganz so leistungsfähig, wie ein kerngesunder Mensch, den-

noch kann und will ich etwas leisten.“

Dass gerade dies immer noch weitgehend verkannt wird,

deckt sich mit den Erfahrungen von Helmut Ehrhardt. Einer

der Hauptgründe, warum es Menschen mit einer HIV-Infek-

tion auf dem ersten Arbeitsmarkt schwer haben, sei jene ver-

minderte Leistungsfähigkeit. Diese Rückmeldung bekomme er

immer wieder. „Da muss meiner Meinung nach mehr geför-

dert werden. Zudem muss sich gesellschaftlich etwas verän-

dern. Der generelle Leistungsdruck in der Arbeitswelt, der

auch gesunde Menschen immer öfter an die Grenzen der Be-

lastbarkeit bringt, muss verringert werden.“ Nicht zuletzt auf-

grund dieser Erfahrungen hat sich auch die Zielsetzung des

Restaurantprojekts geändert. Vom ursprünglichen Anspruch,

alle Projektteilnehmer nach einer Verweildauer von rund

einem Jahr wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren,

hat man Abstand genommen. „Ein Teil schafft den Sprung in

den ersten Arbeitsmarkt, wir sind aber zunehmend auch ge-

fordert, Dauerarbeitsplätze zu schaffen“, sagt Helmut Ehrhardt.

Auch für Mario Löscher ist der erste Arbeitsmarkt kein

Thema mehr. „Da komme ich trotz aller Qualifikation nicht

mehr rein“, sagt er. Das Resultat seines inzwischen offenen Um-

gangs mit der Infektion. „Es ist immer noch ein Tabuthema. Man

wird nach wie vor diskriminiert.“ Zwar bekomme er selbst-

verständlich nie eine direkte Absage aufgrund seiner Erkran-

kung, „als Gründe werden stattdessen immer die vermehrten

Ausfalltage oder die verminderte Leistungsfähigkeit angeführt.“

Eine Festanstellung ist auch für das Restaurantprojekt der

AIDS-Hilfe nicht zu stemmen. Nur zwei Mitarbeiter und ein

Auszubildender können derzeit frei finanziert werden. Alle an-

deren Beschäftigten sind über Maßnahmen oder Förderun-

gen im Projekt. Was Mario Löscher bleiben sind seine 1,25

Euro Gehalt pro Stunde, die er zusätzlich zu seinem Arbeits-

losengeld II bekommt. Wenig zwar, doch mit der Entlohnung

ist für ihn weit mehr verbunden.

Der größte Wunsch:Weiterhin am Herd stehen

„Für mich ist nur wichtig, dass ich am Herd stehen kann und

etwas mache, wovon andere einen Nutzen haben“, sagt Mario

Löscher. Sein einziger Wunsch: Weiterhin eigene Gerichte kre-

ieren. „Es ist ein unglaublich schönes Gefühl, wenn die Leute

davon begeistert sind, dass sie etwas auf den Teller bekommen,

was es vielleicht sonst nirgends gibt.“ Mario Löscher, das ist

nicht der HIV-Positive, sondern der Koch aus Leidenschaft. �

� www.estragon-nuernberg.de, www.aidshilfe-nuernberg.de,

www.aids-stiftung.de

Portraits

Ein hochwertiges kulturelles Angebot ist ein Merkmal für die

gehobene Lebensqualität in einer Stadt. Da aber Kunst und

Kultur heute auf Unterstützung angewiesen sind, ist ein En-

gagement der ansässigen Wirtschaft notwendig. In Erlangen

ist hier in besonderer Weise die MAUSS-Daeschler-Stiftung

aktiv. Sie engagiert sich für und in der Region und hilft so, den

Lebensstandard in Erlangen auf einem konstant hohen Niveau

zu halten.

Gegründet wurde die Stiftung im Jahr 2005 vom MAUSS-

Inhaber Reinhard Daeschler. Der Fokus der Stiftungsarbeit

liegt auf der Förderung regionaler Einrichtungen und Projekte

aus den Bereichen Kunst,

Kultur, Wissenschaft und

Naturschutz. Die Spenden-

gelder für die förderungs-

würdigen Einrichtungen

stammen aus den Zinserlö-

sen des Stiftungskapitals,

das bei der Gründung

307.000 Euro betrug. Im

Jahr 2008 wurde Reinhard

Daeschler die Bürgerme-

daille der Stadt Erlangen

verliehen. Zum Dank für

diese Ehrung hat der Stif-

tungsgründer das Kapital

um weitere 200.000 Euro

auf 507.000 Euro erhöht. Zum 125-jährigen Jubiläum des Un-

ternehmens MAUSS erhöhte Reinhard Daeschler 2012 das

Stiftungskapital erneut: auf 1.000.000 Euro, was nun deutlich

umfangreichere Zuwendungen ermöglicht.

„In einer langfristigen, nachhaltigen Partnerschaft kann ei-

niges mehr bewegt werden, als mit einer kurzfristigen Un-

terstützung“, erklärt Reinhard Daeschler die Spendenphilo-

sophie der Stiftung. Aus diesem Grund werden Förderungen

nur auf Basis einer fundierten Analyse des jeweiligen Projekts

zugesagt. Schließlich übernimmt die Stiftung eine langfristige

Partnerschaft – und damit auch viel Verantwortung. Nur durch

eingehende Prüfung kann festgestellt werden, welches Pro-

jekt sich für eine langjährige Kooperation eignet. „Daher kön-

nen wir kurzfristige Anfragen zumeist nicht berücksichtigen“,

sagt Reinhard Daeschler. Im Herbst jeden Jahres wird ent-

schieden, wie die Spendengelder verteilt werden.

Seit Gründung der Stiftung wurden auf diesem Weg be-

reits 123.000 Euro an verschiedene Einrichtungen gespendet.

Unter den Begünstigten finden sich beispielsweise das Erlan-

ger Musikinstitut e.V., der gVe (Gemeinnütziger Theater- und

Konzertverein Erlangen) e.V. sowie die Kulturstiftung Erlan-

gen, deren Kunstpreisvergabe unterstützt wurde. Die Spen-

den der Stiftung beschränken sich aber nicht nur auf Kunst

und Kultur. So finden sich unter den Begünstigten auch Ein-

richtungen aus dem sozialen Bereich, wie beispielsweise das

Zentrum für Selbstbestimmtes Leben Behinderter e.V., das im

Jahr 2008 eine Spende erhielt. Mit jeder Spendenvergabe ist

es das Anliegen der MAUSS-Daeschler-Stiftung, dazu beizutra-

gen, dass es allen Erlangern ermöglicht wird, die hohe Le-

bensqualität der Stadt zu genießen. �

� www.mauss-bau.de

Engagiert für und in der Region MAUSS-Daeschler-Stiftung unterstützt regionale Projekte aus u. a. Kunst, Kultur, Wissenschaft

von Jennifer Kohlert

Portraits

Reinhard Daeschler (rechts), der bis2007 an der Spitze des Familien-unternehmens MAUSS Bau Erlangenstand, erhielt bereits im Jahr 2008von Oberbürgermeister Dr. SiegfriedBalleis die Bürgermedaille der StadtErlangen. Foto: glasow fotografie

16 � Werte stiften

Wird meine Ehe die monatelange Trennung überstehen? Wird

mich der Einsatz verändern? Komme ich heil und gesund

nach Hause? Und wer hilft meinem Partner, den Kindern und

meinen in die Jahre gekommenen Eltern im Alltag, während

ich weg bin? – Fragen, die für Soldaten Teil des Alltags sind. Sie

sind Teil ihres Berufs.

Der Dienst in Uniform fordert von den Soldaten ein hohes

Maß an Einsatz und Verantwortungsbereitschaft. Und die Be-

lastungen steigen: Immer häufiger ist die Bundeswehr im Aus-

land im Einsatz, beinahe täglich werden Soldaten in Kampf-

handlungen verwickelt. Selbst in Friedensmissionen kommen

vermehrt Waffen zum Einsatz.

Soldat sein ist kein Beruf wie jeder andere, er betrifft die

ganze Familie. Dies hat häufig schwerwiegende Folgen: Mo-

natelange Auslandseinsätze entfremden Eheleute sowie Eltern

und Kinder voneinander. Traumatische Erlebnisse verletzen

die Seele und können die Persönlichkeit verändern. Ängste

vor Verwundung und Tod belasten nicht nur die Soldaten, son-

dern auch die Menschen, die sie lieben. Und wiederkehrende

Versetzungen an andere Standorte reißen Familien aus ihrem

sozialen Umfeld oder führen dazu, dass Partner und Familien

sich nur selten sehen.

Die im Mai 2012 gegründete Katholische Familienstiftung

für Soldaten hilft den Soldaten dabei, jene besonderen beruf-

lichen Herausforderungen mit ihrer Verantwortung in Bezie-

hung, Ehe und Familie besser in Einklang bringen zu können.

„Ehen und Familien von Soldaten müssen besonders stark

sein, um die Bewährungsproben zu bestehen und ihren Kin-

dern ein stabiles Zuhause zu bieten“, sagt Rainer Krotz, Ge-

schäftsführer der Stiftung. „Denn jede Familie hat das Poten-

zial, glücklich zu werden. Es muss nur gestärkt werden.“

Genau das leistet die kirchliche, unselbstständige Förderstif-

tung bürgerlichen Rechts, die unter dem Dach der vom Ka-

tholischen Militärbischof Franz-Josef Overbeck gegründeten

Dachstiftung Katholische Soldatenseelsorge agiert. „Soldaten

und deren Familien erhalten von der Stiftung unbürokratisch

und konkret Hilfe, damit diese die berufsbedingten Heraus-

forderungen gestärkt bestehen können“, sagt Rainer Krotz.

Diese Angebote richten sich an alle Angehörigen der Bundes-

wehr, deren Partner und Verwandte.

Drei Institutionen, die gemeinsam ihreErfahrung und ihr Know-how einsetzen

Forschungsvorhaben widmen sich den komplexen Aus-

wirkungen, die Auslandseinsätze, Wochenendbeziehungen

und existenzielle Ängste auf die Beziehung zwischen Part-

nern und Familienmitgliedern haben. Das so gewonnene Wis-

sen bildet das Fundament für die Weiterbildung von Militär-

seelsorgern und für die Entwicklung wirksamer Unterstüt-

zungsangebote für Paare und Familien.

Vor, während und nach belastenden Einsatz- und Tren-

nungszeiten begleiten erfahrene Experten die Soldaten und

deren Familien. Sie haben ein offenes Ohr für ihre Anliegen,

helfen den Familienmitgliedern einander zu verstehen und

über schwierige Themen zu sprechen. Die Angebote reichen

von mehrtägigen Intensivkursen über die Begleitung im Ein-

satzgebiet bis zur Paar- und Familienberatung im Krisenfall.

Familienwochenenden und Familienfreizeiten bieten Eltern

und Kindern darüber hinaus gemeinsame Erlebnisse und stär-

ken ihr Zusammengehörigkeitsgefühl. „Bei Sport, Spiel und

Spaß vertiefen Kinder ihr Vertrauen in Vater und Mutter, auch

wenn diese als Soldaten nicht immer bei ihnen sein können“,

sagt Rainer Krotz.

Die Stiftung unterstützt Soldatenfamilien auch dabei, Kon-

takt zu Gleichgesinnten zu finden und setzt sich anwalt-

schaftlich für ihre Interessen ein. „Damit tragen wir dazu bei,

dass diese Familien Verständnis und gesellschaftliche Unter-

„Dein Einsatzist auch mein Einsatz“

Soldat sein betrifft die ganze Familie: Die Katholische Familienstiftung für Soldaten

von Michael Kniess

Portraits

Werte stiften � 17

stützung erfahren“, sagt Rainer Krotz. „Schließlich leisten Sol-

daten ihren Dienst für uns alle.“

Um diese konkreten Hilfestellungen leisten zu können,

haben sich in der Stiftung drei Institutionen zusammenge-

funden, die gemeinsam ihre Erfahrung und ihr Know-how

einsetzen: die Katholische Militärseelsorge, die Katholische

Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (KAS) und das

Zentralinstitut für Ehe und Familie in der Gesellschaft der Ka-

tholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. „Mit dieser einzig-

artigen Zusammenarbeit können Seelsorge, Hilfsprojekte und

wissenschaftliche Forschung ineinander übergreifen und die

besten Ergebnisse für die Familien erzielen“, sagt der frühere

Generalinspekteur der Bundeswehr, General a.D. Wolfgang

Schneiderhan, der Schirmherr der Stiftung.

Unterstützung, damit Beziehungennicht auseinanderbrechen

Wege, um die Stiftungsarbeit sinnvoll zu unterstützen, gibt

es viele. Mit einer Zuwendung in Höhe von 85 Euro kann man

einer Familie oder einem Paar zu einer Familiencoachingsit-

zung verhelfen, in der die Teilnehmenden lernen, den Her-

ausforderungen und Belastungen begegnen zu können.

Mit einer Spende von 150 Euro

ermöglicht man beispielsweise

einer kinderreichen Soldatenfa-

milie einen Tag erholsamen Fa-

milienurlaub mit seelsorgerli-

cher Begleitung. „Die Familie er-

lebt dabei intensive Gemein-

schaft und kann sichere Bindun-

gen untereinander aufbauen, die

auch über Zeiten der Abwesen-

heit tragen“, sagt Rainer Krotz.

„Nach einem Einsatz hilft ein sol-

cher Urlaub, wieder in den Alltag

zu finden.“

Mit 10 000 Euro kann man im

Rahmen eines neunmonatigen Forschungsprojekts die Un-

tersuchung spezifischer Fragestellungen unterstützen, so zum

Beispiel die Erforschung, wie sich Ängste von Kindern im

Kontext von Einsätzen auswirken. Eine Unterstützung, die den

Soldaten hilft, mit den drängenden Fragen umgehen zu kön-

nen und eines nicht erleben zu müssen: dass ihre Beziehun-

gen auseinanderbrechen. �

� www.katholische-familienstiftung.de

Portraits

Unbürokratische und kon-krete Hilfe: Die Angebote derStiftung richten sich an alleAngehörigen der Bundes-wehr. Rainer Krotz ist derenGeschäftsführer.

Soldat sein ist kein Beruf wie jeder andere, er betrifft die ganzeFamilie: Ehen und Familien von Soldaten müssen besonders starksein, um die Bewährungsproben zu bestehen und ihren Kindernein stabiles Zuhause zu bieten.

18 � Werte stiften

Portraits

Werte stiften � 19

Portraits

Bereits seit seiner frühen Kindheit hat Helmut Lindner Hunde

als treue Begleiter erleben dürfen. Am 10. November des ver-

gangenen Jahres ging für den Bankbetriebswirt und zertifi-

zierten Stiftungsmanager ein lang gehegter Traum in Erfüllung:

Er gründete seine eigene Stiftung, die staatlich anerkannte

HundeHelfenHeilen-Stiftung.

„Es hat mich sehr betroffen gemacht, dass emotional be-

dürftige Menschen von der Gesellschaft häufig alleine gelas-

sen werden“, sagt Helmut Lindner. „Unsere schnelllebige Zeit

ist geprägt von Profit und Stress. Aufgrund der veränderten

Familiensituationen leiden inzwischen, neben älteren Men-

schen in Senioren- und Pflegeheimen sowie Menschen mit

Behinderungen, auch immer mehr Kinder und Jugendliche

an großer Einsamkeit.“ Mit seiner Stiftungsgründung möchte

Helmut Lindner dafür ein Bewusstsein schaffen und diesem

Trend nachhaltig entgegen wirken.

Durch die Förderung und Unterstützung von Besuchs- und

Therapiehunden will die HundeHelfenHeilen-Stiftung die Le-

bensqualität von Menschen in Senioren- und Pflegeheimen

deutlich verbessern, damit diese wieder mehr Lebensfreude

erhalten. Die Hunde werden dabei zum „Seelsorger“, denn

das Streicheln des Tieres ruft Erinnerungen an die Vergan-

genheit wach und bewirkt eine positive Grundstimmung.

Auch gemeinsame Unternehmungen werden gefördert, bei-

spielsweise mit kurzen Ausflügen gemeinsam mit dem Thera-

piehund. Bei bettlägrigen Patienten hilft das Streicheln des

Tieres: Es gibt den schwerkranken Patienten emotionalen Halt

und diese gewinnen wieder mehr Lebenskraft. Nicht zuletzt

wirken die Hunde der Vereinsamung entgegen.

Des Weiteren hat sich die HundeHelfenHeilen-Stiftung das

Ziel gesetzt, behinderten und psychisch erkrankten Menschen

wieder Mut zum Leben zu geben und auch deren Lebens-

Therapeutauf vier Pfoten

Stiftung fördert Projekte mit Therapie- und Begleithunden

von Klaus Schulz

„Es hat mich sehr betroffen gemacht, dass emotional bedürftigeMenschen von der Gesellschaft häufig alleine gelassen werden“:Mit seiner Stiftungsgründung möchte Helmut Lindner diesemTrend nachhaltig entgegen wirken. Foto: HundeHelfenHeilen-Stiftung

qualität zu erhöhen. Durch den regelmäßigen Kontakt mit den

Hunden können physische und psychische Leiden gelindert

werden. Der Körperkontakt zu den Tieren verstärkt die Sin-

neswahrnehmung und wirkt beruhigend und ausgleichend.

Bei Kindern mit Mehrfachbehinderungen helfen die Thera-

piehunde, indem sie die Feinmotorik stärken und verbessern.

Hunde helfen Heilen:Zahlreiche Einsatzmöglichkeiten

In Einrichtungen des Erziehungs- und Unterrichtswesens

sollen zudem die soziale Entwicklung der Schüler verbes-

sert und die Kommunikation der Schü-

ler untereinander erhöht werden. Der

„Schulhund“ gibt den Kindern emotio-

nalen Halt und durch den Kontakt er-

halten sie neues Selbstvertrauen. Die

Tiere helfen auf diese Weise bei der Aus-

bildung der eigenen Persönlichkeit.

Auch der Schulalltag wird bereichert.

Durch die Anwesenheit des Hundes

entsteht ein effektiveres und diszipli-

nierteres Arbeiten im Klassenverband.

Therapieeinsatz vonHunden ist nicht neu

Der Hund sorgt dafür, dass Ängste abge-

baut, Vertrauen aufgebaut, Zutrauen ge-

wonnen und Gefühle ausgetauscht wer-

den. Daneben können Verhaltensauffäl-

ligkeiten reduziert und die soziale Ent-

wicklung der Schüler gefördert werden.

Durch das Erlernen eines verantwor-

tungsbewussten Umgangs mit dem

Hund wird die Kommunikation der

Schüler untereinander erhöht.

„Die besonders positive Wirkung des Hundes auf Menschen

jeden Alters wird heutzutage selbst wissenschaftlich nicht

mehr in Frage gestellt“, sagt Helmut Lindner. „Es ist inzwi-

schen belegt und allgemein anerkannt, dass die tiergestützte

Therapie eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität zu

Folge hat. Ebenso nachgewiesen sind die positiven Auswir-

kungen des Einsatzes von Besuchs- und Therapiehunden im

Schulalltag.“

Der Einsatz von Tieren in Therapie und Pädagogik ist

dabei nicht neu. Die Anfänge reichen weit in die Geschichte

zurück. So berichten schon Florence Nightingale (1820 bis

1910, Begründerin der modernen westlichen Kranken-

Aufs Lesen gekommen: Durch das „LeseHund-Projekt“ des Münchner Vereins Tiere-helfen-Men-schen wird Kindern nicht nur Spaß am Lesen vermittelt, sondern sie bekommen vor allem aucheine große Portion Selbstvertrauen. Foto: Tiere-helfen-Menschen

Portraits

pflege) und John Locke (1632 bis

1704, englischer Philosoph und Vor-

denker der Aufklärung) über die po-

sitive Wirkung von Tieren auf Men-

schen, vor allem auf Kinder und Ju-

gendliche.

„Ein Hund steigert das Wohlbe-

finden erheblich und erhöht spürbar

die Lebensfreude. Das Tier begegnet

einem Menschen immer völlig wert-

frei“, sagt Helmut Lindner. „Er ist ein

Vermittler zwischen Menschen, ein

Therapeut auf vier Pfoten und für

viele ein unentbehrlicher Begleiter.“

Hunde bringen KindernSpaß am Lesen

Derzeit ist die Stiftung neben

ihren eigenen operativen Aktivitä-

ten, zudem fördernd bei gemein-

nützigen Vereinen engagiert. Darunter ist unter anderem

das ehrenamtliche „LeseHund-Projekt“ des Vereins Tiere-

helfen-Menschen. Es bietet Schülern

die Möglichkeit, wöchentlich ko-

stenlos einem „LeseHund“ eine Ge-

schichte vorzulesen. „Mein Sohn

geht in die 3. Klasse. Er ist begei-

sterter Lesehunde-Fan, obwohl das

Lesen nicht wirklich seine Stärke ist.

Dadurch hat er Spaß am Lesen be-

kommen und vor allen Dingen eine

große Portion Selbstvertrauen“, so

ein Elternbericht.

Zu den weiteren Kooperationspart-

nern zählen die Therapiehunde

Franken e.V., die Streichelbande e.V.

sowie der Tierschutzverein Mün-

chen mit seiner Stiftung. „Unser An-

liegen ist es nicht nur Projekte im

gesamtbayerischen Raum zu fördern

und auch selbst umzusetzen“, sagt

Helmut Lindner. „Wir möchten

zudem die Idee ‚Hunde im Thera-

pieeinsatz‘ in ganz Deutschland bekannter machen.“ �

� www.hundehelfenheilen-stiftung.de

Portraits

Hunde als „Seelsorger“: Durch die Förderung undUnterstützung von Besuchs- und Therapiehundenwill die HundeHelfenHeilen-Stiftung die Lebens-qualität von Menschen in Senioren- und Pflege-heimen verbessern..

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22 � Werte stiften

Familienentlastung wirdgroß geschrieben

Die Bärenherz Stiftung fördert zweiKinderhospize und ein Kinderhaus

Meldungen

Philipp* war sechs Monate alt als er im Herbst 2012 im Kin-

derhospiz Bärenherz in Wiesbaden verstarb. Ein ähnlich

schweres Schicksal teilten auch die Kinder der rund 200 Fa-

milien, die seit dem Jahr 2002 im Kinderhospiz Aufnahme ge-

funden haben. Für diese lebensverkürzend erkrankten und

mehrfach-behinderten Kinder, die der dauerhaften medizini-

schen Pflege und interdisziplinärer Betreuung bedürfen, setzt

sich die Bärenherz Stiftung ein. Sie unterstützt Einrichtungen

für Familien mit Kindern, die unheilbar erkrankt sind und nur

noch eine geringe Lebenserwartung haben.

Die Bärenherz Stiftung fördert, größtenteils mit Spenden-

geldern sowie aus den Erlösen des Stiftungskapitals, derzeit

die Kinderhospize in Wiesbaden, Markkleeberg bei Leipzig

und ein Kinderhaus in Heidenrod-Laufenselden im Rheingau-

Taunus-Kreis, eine Dauerpflegeeinrichtung für schwerstbe-

hinderte und -kranke Kinder, Jugendliche und junge Erwach-

sene. Familienentlastung spielt in den Einrichtungen eine be-

sonders wichtige Rolle. Von der Betreuung der Geschwister-

kinder bis hin zu Trauerwochenenden reicht das Angebot für

die Familien. Für die drei Häuser, die nur zum Teil pflegesatz-

finanziert sind, werden derzeit von der Stiftung pro Jahr rund

zwei Millionen Euro ausgeschüttet, Tendenz steigend. Öffent-

liche Gelder gibt es keine.

„Bärenherz hat uns ein Stück Lebensqualität zurückge-

bracht …“ – ein schönes Fazit einer betroffenen Mutter, die

auf den Punkt bringt, was ein Kinderhospiz bieten möchte:

Sterbenskranken Kindern einen menschenwürdigen Ab-

schied aus dem Leben zu ermöglichen und den leidgeprüf-

ten Eltern liebevolle Beratung, ganzheitliche Entlastung, Bei-

stand und Trost zu geben, von der Diagnose bis hin zum Tod

des Kindes und darüber hinaus. Spendenkonto 70 700 bei der

Wiesbadener Volksbank, BLZ 510 900 00. �

* Name geändert

� www.baerenherz.de

Man stelle sich alle abgehefteten Hilfsanfragen aus 25 Jahren

Deutsche AIDS-Stiftung übereinander gestapelt vor – es wäre

ein Aktenturm von 225 Metern Höhe. Zum Vergleich: der Köl-

ner Dom ist 160 Meter hoch. In jedem Zentimeter und jedem

einzelnen Antrag steckt ein Schicksal. Denn viele, die sich an

die Stiftung wenden, haben gleich mehrere Päckchen zu tra-

gen. Nicht selten ist Diskriminierung und ein ständiges Ver-

stecken der Krankheit eines davon, je nach Stadium der Infek-

tion und Therapie belasten auch heftige körperliche Be-

schwerden den Alltag. Eine schwere Last ist immer Gepäck der

betroffenen Menschen, die sich an die Deutsche AIDS-Stiftung

wenden: finanzielle Sorgen. Es fehlt deshalb nicht selten am

Nötigsten zum Kochen, Schlafen oder für die Kinder. Mit ihrer

finanziellen Unterstützung kann die Stiftung diese Menschen

wenigstens erst einmal von einer ihrer Sorgen befreien. In die-

sem Jahr, in dem die Stiftung 25 Jahre alt geworden ist, hatten

die Mitarbeiter die 75.000ste Hilfsanfrage in den Händen.

Nicht nur zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember ist Solidarität

mit betroffenen Menschen gefragt – und Spenden, damit die

Deutsche AIDS-Stiftung möglichst vielen Männern und Frauen

helfen kann. Spendenkonto 400 bei der Bank für Sozialwirt-

schaft Köln, BLZ 370 205 00. �

� www.aids-stiftung.de

Jeder Antrag ein Schicksal

75.000ste Hilfsanfrage an dieDeutsche AIDS-Stiftung

Werte stiften � 23

Meldungen

Hilfe für ehemalige Stubentiger

Katzenschutzbund Köln sucht Unterstützer

Sie leben auf Friedhöfen, Fabrikgeländen, in Hinterhöfen oder

Schrebergärten – geschätzt 20.000 verwilderte Katzen gibt

es allein in Köln. Meist sind es ehemalige Hauskatzen, entlau-

fen oder von ihren Besitzern ausgesetzt, sowie deren Nach-

wuchs. Sie sind hungrig, scheu, krank und verenden oft elen-

diglich. Leider sind immer noch viele Menschen der Meinung,

Katzen kämen auch ohne menschliche Hilfe zurecht.

Hilfe leistet hier der Katzenschutzbund e.V. aus Köln, der

allerdings kein eigenes Tierheim betreibt, sondern die Tiere

in Privathaushalten und Pflegestellen aufnimmt, bis neue Be-

sitzer gefunden wurden. Per Tageszeitung, Mundpropaganda

und auch über das Internet wird dann ein neues liebevolles

Heim für die Katzen gesucht. „Bei einer Vermittlung sind un-

sere Katzen in der Regel kastriert, tätowiert, geimpft und

selbstverständlich parasitenfrei“, sagt Cerstin Heinrichs, 2. Vor-

sitzende des Vereins. Der Verein bittet herzlich um Spenden

für Tierarzt- und Futterkosten: Spendenkonto 554461000 bei

der Kölner Bank eG, BLZ 37160087. �

� www.katzenschutzbund-koeln.de

Stiftung hautnah

Die Sparkasse Passau startet eine neueVeranstaltungsreihe zum Thema

Stiftungen und Stiftergemeinschaft

Die „Reiner und Elisabeth Kunze-Stiftung“ stand im Mittel-

punkt der Veranstaltung „Stiftung hautnah“, zu der die Spar-

kasse Passau am 21. November in ihr „Beratungszentrum

Neue Mitte“ geladen hatte.

Reiner Kunze erzählte in bewegenden und sehr persönli-

chen Worten aus dem familiären Leben in der früheren DDR

und den Gründen, die seine Gattin und ihn dazu bewogen,

die „Reiner und Elisabeth Kunze-Stiftung“ als eine „Stätte der

Zeitzeugenschaft und des Schönen“ zu gründen. Renate

Braun, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Passau, moderierte

die Gesprächsrunde mit Dr. Reiner Kunze.

Im Jahr 2006 gründeten Dr. Elisabeth und Reiner Kunze die

Stiftung um sicherzustellen, dass nach ihrem Tod die in ihrem

Besitz befindlichen Bild-, Ton- und Schriftdokumente, Kunst-

werke und andere Zeitzeugnisse, die Auskunft geben über das

Leben im geteilten und wiedervereinigten Deutschland, in

ihrem Haus in Erlau bei Passau der Öffentlichkeit zugänglich

gemacht werden können. In Dauerausstellungen sollen sie der

Verklärung der Vergangenheit entgegenwirken und nachvoll-

ziehbar machen, woher die Kraft kam zu widerstehen.

Mit der abschließenden halbstündigen Lesung, die einen

Querschnitt aus seinem Werk wiedergab, bot Dr. Reiner Kunze

den Besuchern einen emotionalen Höhepunkt am Veranstal-

tungsabend. Die Zuhörer dankten dem Schriftsteller mit lang

anhaltendem Applaus. Bevor Dr. Reiner und Elisabeth Kunze

den Abend bei Gesprächen ausklingen lassen konnten, erfüllte

Dr. Kunze zahlreiche Signierwünsche mit sehr persönlichen

Worten. (siehe auch Artikel auf Seite 55) �

� www.sparkasse-passau.de

Das Ehepaar Dr. Elisabeth und Reiner Kunze mit Renate Braun (li.)und Dr. Hartmann Beck (re.)

24 � Werte stiften

Der Nürnberger Sportverein ZANCHIN-Kampfkunst e.V. or-

ganisierte am 3. November 2012 sein fünftes Kampfkunst-

Benefiz-Seminar. Über fünfzig Kampfkunst-Begeisterte kamen

und „kämpften“ sich einen Tag lang durch unterschiedliche

Kampfkunst-Workshops mit japanischer, europäischer und

chinesischer Schwertkunst. Aber auch das sanfte Taichi, die

wirbelnde philippinische Stockkampfkunst Escrima und Ju-

Jitsu standen auf dem Programm. Die Teilnahme am Seminar

war kostenlos – als „Gegenleistung“ wurde gern gespendet.

Die Spendenerlöse ermöglichen das gebührenfreie Kampf-

kunst-Training für Menschen mit Handicap, das ZANCHIN

Kampfkunst e.V. in Kooperation mit Nürnberger Behinder-

teneinrichtungen anbietet. Denn fast jeder Mensch mit Han-

dicap ist in der Lage, eine Kampfkunst zu erlernen. Beim Re-

genschirm-Taichi liegt der Trainingsschwerpunkt im Erlernen

von Selbstverteidigungsmethoden.

Die Partnerübungen sind bei allen Angeboten ein wich-

tiger Bestandteil der Trainingsstunden, zusätzlich zum Ver-

mitteln der einzelnen Bewegungen und Techniken. Kampf-

kunst-Training ist nicht nur eine interessante Abwechslung

zur Monotonie des Alltags, sondern auch ein Weg zu lernen,

Schwächen und Schwierigkeiten als Herausforderung und

nicht als unüberwindbare Hindernisse zu erleben. Beim

Üben stößt man oft an seine persönlichen Grenzen und

muss sich mit seiner Behinderung auseinandersetzen. Dabei

erwirbt man die Fähigkeit, sich klar und realistisch einzu-

schätzen und sich trotz seiner Einschränkungen anzuneh-

men. Man lernt, die eigenen Stärken einzusetzen und schafft

es so, sein Ziel zu erreichen. �

� www.zanchin.de

Schwertkampf-Workshop für Menschen mit Handicap

Kampfkunst trotz Handicap

Spendenerlöse von Kampfkunst-Benefiz-Seminaren ermöglichen kostenlosesTraining für Menschen mit Handicap

Meldungen

Fördermittelführer 2013

Neue erweiterte und aktualisierte Ausgabedes Förderlotse-Verlags erschienen

Für den Fördermittelführer wur-

den von Experten über 1.800 Fi-

nanzierungsquellen auf die Wich-

tigkeit für den gemeinnützigen Be-

reich geprüft. Die dabei ausge-

wählten Ausschreibungen werden

in praktischer Steckbriefform dar-

gestellt. 58 Förderinstitutionen

und 70 Finanzierungsmöglichkei-

ten – davon 40 Förderprogramme

– wurden neu in das Nachschla-

gewerk aufgenommen. Erstmals wurden auch die 30 wich-

tigsten Förderpreise und Förderwettbewerbe für den ge-

meinnützigen Bereich in Deutschland berücksichtigt.

Förderlotse Fördermittelführer 2013 für gemeinnützige

Organisationen und Projekte, Hardcover, 272 Seiten, ISBN

Nummer: 978-3-9814394-4-1, Preis: 68,00 Euro. �

� www.foerdermittelfuehrer.de

Unter allen „Werte stiften“-Lesern verlosen wie drei Exem-

plare des neuen Fördermittelführers. Interessierte melden sich

bitte bis 12.12.2012 per E-Mail unter [email protected].

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Handicap International

Thomas Schiffelmann übernimmt Marketing-leitung der humanitären Hilfsorganisation

Der 34-jährige Diplom-Kaufmann und erfahrene Nonprofit-

Management-Experte Thomas Schiffelmann ist seit Anfang Juli

Leiter der Marketingabteilung der humanitären Hilfsorgani-

sation Handicap International in Deutschland. Die französi-

sche Organisation mit Hauptsitz

in Lyon setzt sich in über 60 Län-

dern mit mehr als 300 Projekten

insbesondere für Menschen mit

Behinderung ein. Präventions-

und Rehabilitationsmaßnahmen

fördern deren Autonomie und

echte Integration in die Gesell-

schaft für ein aufrechtes Leben. �

� www.handicap-international.de

Werte stiften � 25

Feierliche Stimmung herrschte bei der 9. Verleihung des

Kroschke Förderpreises „Beispielhafte Hilfe für kranke Kin-

der“. Rund 250 Besucher waren in die 800 Jahre alte St. Mar-

tini Kirche am Braunschweiger Altstadtmarkt gekommen, um

die Preisverleihung zu verfolgen. Der mit 10.000 Euro dotierte

Förderpreis ging in diesem Jahr an das Bremer Projekt Fuge,

Familienassistenz in Familien mit chronisch kranken Kindern

der Kinder- und Jugendhilfe Bremen. Ausgebildete, ehren-

amtliche Helfer unterstützen bei diesem Projekt Familien mit

chronisch kranken Kindern bei

der Umsetzung der medika-

mentösen Therapie und bei der

Bewältigung des Alltags. Die

beiden Anerkennungspreise in

Höhe von je 2.500 Euro wur-

den dem Verein „Anderes

Sehen“ aus Berlin verliehen

und dem Verein „Große Hilfe

für kleine Helden“ aus Heil-

bronn. In einer Talkrunde, mo-

deriert von Stiftungs-Geschäfts-

führer Gerd-Ulrich Hartmann,

hatten die Gewinner Gelegen-

heit, Arbeitsweise und Ziele

ihrer Projekte vorzustellen. �

� www.kinderstiftung.de

� www.afj-jugendhilfe.de

� www.anderes-sehen.de

� www.grosse-hilfe.de

Stifter und Preisträger bei der feierlichen Preisverleihung des KroschkeFörderpreises „Beispielhafte Hilfe für kranke Kinder“ in Braunschweig.Foto: Kroschke Stiftung/Susanne Hübner

15.000 Euro Preisgeldervergeben

Projekt Fuge erhält Kroschke Förderpreis

Meldungen

Die ARD-Fernsehmoderatorin

Gabi Bauer ist neue Schirmher-

rin der Stiftung „Eine Chance

für Kinder“ in Hannover. Sie tritt

die Nachfolge von Bettina Wulff

an. Die Ehefrau des früheren

Bundespräsidenten Christian

Wulff hatte das Amt von 2008 an

inne. Die im Jahr 2000 gegrün-

dete Stiftung will Kindesvernachlässigung und Kindesmiss-

handlung verhindern. Unter dem Leitwort „Stark machen für

die Schwächsten“ konzentrierte sie sich laut eigenen Anga-

ben auf Einsatz und Qualifikation von Familienhebammen.

Diese betreuen Frauen und Familien in besonders belasteten

Lebenssituationen bis zum ersten Geburtstag der Kinder.

„Ich möchte dazu beitragen, dass möglichst viele Kinder

von Anfang an gesund in ihren Familien aufwachsen können“,

so Gaby Bauer. Als Mutter von Zwillingen wisse sie, wie viel

Kraft in den ersten Wochen und Monaten nach der Geburt

nötig sei, um Säuglingen gerecht zu werden. Deshalb müss-

ten Mütter und Väter stark gemacht werden für einen liebe-

vollen Umgang mit dem Nachwuchs. �

� www.eine-chance-fuer-kinder.de

„Eine Chance für Kinder“mit neuer Schirmherrin

Fernsehmoderatorin Gabi Bauerübernimmt Amt von von Bettina Wulff

26 � Werte stiften

Aktuelles

Am 20. November wurden bei der Sparkasse Fürth wieder die

Erträge der Stiftergemeinschaft ausgeschüttet. Die Stiftungen

von Dietmar und Margit Rothe, Eva Maria Popper und Luise

Beck unterstützen die Gesellschaft zur Förderung des Klini-

kums Fürth, die Rolf Mergenthaler Stiftung die Kinder- und

Jugendklinik Fürth, die Hildegard und Hans-Georg Mathias

Stiftung das Stadtmuseum Fürth und die Peter und Else Wirl

Stiftung die Fürther Tafel.

Stiftungen deren Gründer anonym bleiben möchten, be-

dachten den Patriarchalischen Orden vom Heiligen Kreuz zu

Jerusalem, die Altstadtfreunde Nürnberg, die Katholische Kir-

chenstiftung St. Johannes in Oberasbach, den Landeskirchli-

chen Gemeinschaftsverband e. V., den Markt Roßtal und die

Stadt Oberasbach für Jugendarbeit, Besonders begabte Kin-

der e.V. und die Stiftung „Der Schülercoach“. Aus Themen-

stiftungen wurden die Kinderarche Fürth gGmbH und das

Kinderheim St. Michael begünstigt. „Die Stiftergemeinschaft

der Sparkasse Fürth ist keine Stiftung der Sparkasse, sondern

sie besteht aus einzelnen Namens- oder Themenstiftungen un-

serer Kunden“, betonte Hans Wölfel, Vorsitzender des Stif-

tungskuratoriums ausdrücklich. „Mit der Errichtung einer Stif-

tung in eigenem Namen kann jede gemeinnützige, mildtätige

oder kirchliche Institution unterstützt werden. Die Stifterge-

meinschaft bietet den Stiftern die Möglichkeit, gemeinnütziges

Wirken individuellen Interessen und Bedürfnissen anzupassen.

Dabei ist von Vorteil, dass Stifter den geförderten Zweck ihren

Lebensumständen entsprechend verändern können“, berich-

tete Horst Ohlmann von der Deutschen Stiftungstreuhand AG

in Fürth. Bereits mit Beträgen ab 25.000 Euro kann eine Stif-

tung schon zu Lebzeiten in eigenem Namen errichtet werden.

Auch die Änderungen verbesserten Abzugsmöglichkeiten im

Bereich der Einkommensteuer machen die Gründung einer Stif-

tung überlegenswert.

Der Schulleiter der Martin-Segitz-Schule (Staatliche Berufs-

schule III) kommentierte: „Wir können endlich für unsere Kfz-

Lehrwerkstatt ein neues Analysegerät zur Kfz-Mechatroniker-

Stiftergemeinschaft der SparkasseFürth schüttet über 39.250 Euro aus

Die vor sechs Jahren gegründete Stiftergemeinschaft der Sparkasse Fürth lässtzahlreiche Institutionen aus der Region von ihren Erträgen profitieren

Mit einer soliden Ausbildung in Schulen und in der Vorbe-reitung auf den Beruf, kann man die Zukunft von Kindernund Jugendlichen auf ein solides Grundgerüst stellen.

Ausbildung anschaffen. Für unser altes gibt es keinerlei Soft-

ware-Updates mehr. Unsere Lehrkräfte bilden in diesem Bereich

immerhin 300 Lehrlinge aus, die auf dem neuesten Stand der

Technik sein müssen. Außerdem fließt ein Teil des Geldes in

soziale Projekte, die z. B. die Teamfähigkeit unserer Berufs-

schüler fördern soll.“ Die Martin-Segitz-Schule bildet junge

Menschen in den Bereichen Elektrotechnik, IT-Technik, Me-

dientechnik und Metalltechnik aus. In der Ottostraße in Fürth

werden rund 1.700 Schülerinnen und Schüler, insbesondere

aus der Stadt und dem Landkreis Fürth, unterrichtet.

Gemeinsam helfen wir Kindernin Stadt und Landkreis Fürthmit der Stufenzins-Stifteranleihe

Unter dem Slogan „Ein Geschenk, das allen Freude

macht!“ hat die Sparkasse Fürth wieder Ihre beliebte Stufen-

zins-Stifteranleihe aufgelegt. Bis 21.12.2012 können sich In-

teressierte hieran beteiligen. Dabei werden pro 1.000 Euro

Anlagesumme 3 Euro an die Stiftergemeinschaft der Sparkasse

Fürth überwiesen und zwischen den nachfolgend genannten

sechs Stiftungen zur Förderung von Kindern und Jugendli-

chen in Stadt und Landkreis Fürth aufgeteilt:

Kinderheim St. Michael. Nicht alle Kinder haben die Wurzeln,

die sie brauchen, um sich – wie ein Baum – zu entwickeln und

zu ihrer eigenen Stärke finden zu können. Ihnen fehlt die fa-

miliäre Sicherheit. Gerade diese Jungen und Mädchen brau-

chen dringend Geborgenheit und Rückhalt. Zum Beispiel im

Kinderheim St. Michael. Die Kosten der Unterbringung wer-

den staatlich über Mittel der Jugendämter finanziert. Diese rei-

chen jedoch bei weitem nicht aus, um ein familienähnliches

Leben zu gestalten: mit Geschenken, Ausflügen oder Feiern.

Hinzu kommen dringend notwendige Neubau- und Sanie-

rungsmaßnahmen. Hier ist das Kinderheim auf Spenden und

Stiftungszuwendungen angewiesen, um diese Einrichtung

auch weiterhin als Zufluchtsort in unserer Region zu erhalten.

Kinderarche Fürth. Die Familie, wie wir sie uns als Idealbild

vorstellen, existiert kaum noch. Hierfür sind gesellschaftliche

Veränderungen, individuelle Voraussetzungen aber auch der

Verlust der Generationen-Gemeinschaft verantwortlich. Ein

harmonisches Familienleben ist durch den alltäglichen Stress

immer schwerer zu realisieren. Grundlegende Bedürfnisse un-

serer Kinder nach Zuwendung und Begleitung werden mitt-

lerweile viel zu oft hinten angestellt. Die Folge sind: familiäre

Konflikte und Entwicklungsdefizite bei den Heranwachsen-

den. Hier bietet die Kinderarche akute und auch langfristige

Unterstützung an. Ziel der Stiftung Kinderarche Fürth ist es,

die wichtige Arbeit dieser Einrichtung zu unterstützen und

auszubauen.

Aktuelles

Landkreis-Stiftung Fürth. Etwas von dem wei-

tergeben, was man im Leben erhalten hat, ge-

sellschaftliche Verantwortung übernehmen

und damit ein persönliches Andenken an die

Nachkommen schaffen. Als Stifter und Spen-

der kann man aus den Erträgen der Zuwen-

dung zu fördernde Einrichtungen individuell

bestimmen oder auch persönlich repräsen-

tieren – z. B. bei der Überreichung eines

Schecks an die geförderte Einrichtung oder

durch Mitwirkung im Stiftungsrat. Die Land-

kreis-Stiftung Fürth wirkt in der Heimat mit

Förderschwerpunkten für gemeinnützige Pro-

jekte von Jugend und Familie.

Fürther Stiftung für Menschen mit Down-

Syndrom.Alle 800 Geburten kommt ein Kind

mit Down-Syndrom zur Welt. In Deutschland

leben rund 50.000 Menschen mit Down-Syn-

drom, in Europa 350.000 und weltweit

5.000.000. Die Fürther Stiftung für Menschen mit Down-

Syndrom sammelt Kapital für den langfristigen Unterhalt der

Thomas-Benjamin-Kinle-Beratungsstelle und möchte sicher

stellen, dass die Menschen dort auch in Zukunft Rat und Be-

gleitung finden. Die Thomas-Benjamin-Kinle-Beratungsstelle

ist seit 2010 geöffnet. Sie steht Menschen mit Down-Syndrom

und ihren Familien offen. Ziel ist es, Eltern zu stärken und

ihnen zu vermitteln, dass sie das Leben mit einem betroffe-

nen Kind bewältigen können Sie hilft bei der Diagnosebe-

wältigung, in Krisen- oder Überlastungssituationen. Begleitet

Menschen bis es ihnen wieder besser geht. Hilft auch dann,

wenn sich die verletzte und belastete Seele über chronische

Beschwerden an die Oberfläche meldet.

Stiftung „Der Schülerchoach“ nach dem „Cadolzburger Mo-

dell“. Um Schüler auf den richtigen Weg zu bringen ist heut-

zutage weitaus mehr gefragt als bloße Nachhilfe. Mangelnde

Ausbildungs- und Arbeitsplätze, Schulabbruch und fehlende

Perspektiven der Jugendlichen haben sich zu gesellschaftli-

chen Problemen entwickelt. Bei dieser Stiftung steht die Weg-

begleitung der Kinder und Jugendlichen nach dem dreiglied-

rigen „Cadolzburger Modell“ im Vordergrund: Persönlichkeit

– Schule – Beruf. Ein Coach steht seinem Schützling (Schüle-

rinnen und Schülern ab der 7. Klasse) bei der persönlichen

Entfaltung und in allen Lebensbereichen zur Seite.

Begabtenförderung Fürth. Diese Stiftung fördert begabte Kinder

in Stadt- und Landkreis Fürth. Zweck der Stiftung ist die Erken-

nung und Förderung besonders begabter Kinder und Jugendli-

cher im kommunalen Bildungswesen, wobei unter Begabung

nicht nur kognitive, sondern auch musischkreative, handwerk-

lich-technische und soziale Begabungen zu verstehen sind.

Spendenkonto 9 953 563 für Stiftungen der Stifterge-

meinschaft der Sparkasse Fürth, BLZ 762 500 00. �

� www.die-stifter.de, www.sparkasse-fuerth.de

Hans Wölfel (Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Fürth) freut sich gemeinsam mitDr. Thomas Jung (Oberbürgermeister der Stadt Fürth), Matthias Dießl (Landrat des Land-kreises Fürth), Horst Ohlmann (Vorstandsvorsitzender DT Deutsche Stiftungstreuhand AG)und Vertretern der begünstigten Einrichtungen bei der Überreichung der Spendenschecks.

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Aktuelles

„Für uns war schon immer klar, dass wir uns im Kinder- und

Jugendbereich engagieren müssen, wenn wir an der Gesell-

schaft nachhaltig etwas ändern wollen“, sagt Helmut Gierse.

„Wenn man wirklich etwas zum Positiven verändern möchte,

dann muss man den Teufelskreis durchbrechen, dass Kinder

in dieselben Fußstapfen treten, wie ihre Eltern.“ Eine Idee,

die Helmut Gierse und seine Frau Gerlinde schon seit Stu-

dentenzeiten mit sich herumtragen. Eine Überzeugung, die

beide 2007 schließlich zu Stiftern machte. Sie gründeten die

Stiftung Persönlichkeit.

Kinder- und Jugendprojekte fördern, das ist das Anliegen

der Stiftung. Die Idee hinter dem Engagement: Kindern einen

bunten Strauß an Erfahrungen aus den Bereichen Musik, Thea-

ter, Kunst und Sport anzubieten, damit diese sich zu vielfälti-

gen Persönlichkeiten entwickeln können. Von der Wichtigkeit

einer vielseitig ausgeprägten Persönlichkeit ist der Diplom-

Ingenieur nicht zuletzt aufgrund von 37 Jahren Industrieer-

fahrung, davon 32 bei Siemens zuletzt als Vorsitzender des

Bereichs Automation and Drives, überzeugt. „Während mei-

nes gesamten Berufslebens konnte ich immer wieder fest-

stellen, dass Menschen, die ihre Kraft nicht nur aus deren

Fachgebieten, sondern auch aus anderen Bereichen schöpfen

können, ein Team, das unter höchstem Druck arbeiten muss,

viel stärker machen, als solche, die nur exzellente Ingenieure

oder exzellente Finanzfachleute sind“, sagt Helmut Gierse. „Es

ist natürlich einfacher diese Vielfalt einem jungen Menschen

zu vermitteln, als einem 50-Jährigen.“

Nach dem Anstoß folgten das finanzielle und persönliche

Engagement. Seit Mitte 2010 fördert die Stiftung beispielsweise

das Programm „MUBIKIN“ (Musikalische Bildung für Jugend-

liche in Nürnberg). Das Programm steht für eine umfassende

musikalische Bildung aller Kinder und Jugendlichen in der

fränkischen Metropole, ergänzend zu den bestehenden Ange-

boten in den Kindertageseinrichtungen und dem regulären

Musikunterricht an den Schulen. Wesentliche Elemente sind

neben der Ausstattung der Teilnehmer mit Musikinstrumen-

ten, die spezifische Weiterbildung

der Erzieher und Lehrer sowie der

Unterricht durch externe Musikpäd-

agogen, der im Tandem mit den Er-

ziehern und Lehrern abgehalten

wird. Im aktuellen Schuljahr erhal-

ten bereits etwa 1.200 Kinder eine

intensivere musikalische Bildung.

„Die erfolgreiche Zwischenbilanz

von MUBIKIN bestätigt uns in der

Entscheidung vom letzten Jahr, die-

ses Projekt in einer Partnerschaft

zwischen Stadt, Stiftungen und

Hochschulen auf den Weg zu brin-

gen“, sagt Ulrich Maly, Oberbürger-

meister der Stadt Nürnberg. „Wir

sehen im Programm einen echten

Gewinn für die Nürnberger Bil-

dungslandschaft und ein bundes-

weites Vorzeigeprojekt.“

Mittelfristig sollen alle Kinder und

Jugendlichen in Nürnberg erreicht

Kein Kind darf verloren gehenEntdecken, entwickeln, fördern: Die Stiftung Persönlichkeit will

Kinder zu vielfältigen Persönlichkeiten machen

von Michael Kniess

Heute an morgen denken: „Für uns war schon immer klar, dass wir uns im Kinder- und Jugendbereichengagieren müssen, wenn wir an der Gesellschaft nachhaltig etwas ändern wollen“, sagt Stiftungs-gründer Helmut Gierse (Mitte). Foto: Peter Roggenthin

Aktuelles

werden. „Um sich in der immer komplexer werdenden Welt

zurecht finden und diese mitgestalten zu können, ist die

durch das Programm geförderte vielfältige Persönlichkeit

enorm wichtig“, sagt Helmut Gierse.

Den Kindern Kultur näher bringen

Mit dem „Kulturrucksack“, einem weiteren von der Stif-

tung Persönlichkeit seit 2009 geförderten Projekt, wird Dritt-

klässlern in Nürnberg bei gemeinsamen Ausflügen Kulturge-

nuss ermöglicht. Pro Schuljahr werden jeweils vier Kultur-

ausflüge und vier vertiefende pädagogische Workshops in un-

terschiedlichen Kulturbereichen angeboten. Die Ausflüge füh-

ren zu Theater-, Museums-, Konzert-, Ausstellungs- und Tanz-

veranstaltungen.

„Das erfolgt immer nach demselben Strickmuster: Kinder

erleben ein Thema mit den jeweiligen Topprofis aus der Re-

gion“, sagt Helmut Gierse. „Sie erleben Theater im Theater

Mummpitz und spielen dann selbst Theater, sie erleben Tanz

in der Tafelhalle und tanzen selbst, sie erleben Kunst im

Neuen Museum und machen selbst Kunst, sie erleben Musik

im Opernhaus und machen selbst Musik. Dieses Wechselspiel

aus Aufnehmen und aktivem Erklären finde ich spannend und

bringt ungemein viel.“

Mit ihren unterstützten Projekten verfolgt die Stiftung Per-

sönlichkeit immer einen ähnlichen Ansatz: Kinder werden je-

weils mit Topprofis zusammengebracht. Denn ein solcher

könne einen für alles begeistern, so die Idee.

„Wenn wir die Ressourcen in Deutschland wirklich nut-

zen wollen, ist es ein Witz, dass wir eine flächendeckende Ta-

lentförderung nur im Fußball machen, weshalb wir im Fußball

auch so gut sind“, sagt Helmut Gierse. „Auch in anderen Be-

reichen müssen wir das hinbekommen.“

� www.stiftung-persoenlichkeit.de

Der Vorstand der Stiftung Persönlichkeit: Helmut, Gerlinde und TochterCora Gierse. Foto: Stiftung Persönlichkeit

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32 � Werte stiften

Aktuelles

Werte stiften: Ist das Thema Transparenz für Stiftungen Ihrer

Meinung nach eine Grundvoraussetzung oder eher in die Ka-

tegorie „nice to have“ einzuordnen?

Helmut Gierse: Für mich ist Transparenz eine Verpflichtung und

demnach keinesfalls nur „nice to have“. Aus meiner Sicht wird

das eines der Themen in der Zukunft sein. Wir bekommen Men-

schen nur dann motiviert sich zu engagieren, wenn sie sehen,

was mit ihrem Einsatz passiert. Dabei spielt es keine Rolle, ob

sich jemand finanziell engagiert oder mit seiner Zeit einbringt.

Jeder möchte die Wirkmächtigkeit seines Tuns erleben.

Hinsichtlich der Transparenz gegenüber staatlichen Stellen,

wie der Stiftungs- oder Finanzaufsicht, gibt es gesetzliche Re-

gelungen. Inwiefern lohnt es sich für eine Stiftung darüber

hinaus gegenüber der Gesellschaft, Spendern bzw. Zustiftern

oder Kooperationspartnern transparent zu sein?

Hinsichtlich der Gesellschaft ist die Überlegung die, dass der-

jenige, der finanziell in eine Stiftung investiert, sei es in Stif-

tungskapital oder in Spenden, im Prinzip der Gesellschaft

Steuerabgaben entzieht. Wenn man davon ausgeht, dass der-

jenige, der in der Bundesrepublik die Steuern verteilt, das Ge-

meinwohl im Sinn hat. Vor diesem Hintergrund sollte man der

Gesellschaft klar erklären, wie man unterwegs ist und dass

man sein Geld einer sinnvollen und effizienten Verwendung

zuführt. Man gewinnt somit gesellschaftliche Akzeptanz.

Was gilt für Spender bzw. Zustifter?

Mit Blick auf potenzielle Spender und Zustifter ist der Gedan-

ken folgender: Ich bin überzeugt, dass es nur dann gelingen

wird, in Deutschland im Stiftungsbereich wirklich nachhaltig

etwas in Gang zu bringen, wenn man transparent ist. Uns ent-

geht ein riesiges Potenzial. Wenn ich die Zahl richtig im Kopf

habe, spendet jeder Deutsche, der als Spender in Frage kommt,

30 Euro im Jahr. Das muss man sich mal vorstellen, das ist ei-

gentlich ein Skandal. Viele könnten ohne eigene Einschrän-

kungen 20 Prozent ihres zu versteuernden Einkommens spen-

den. Deshalb stellt sich die Frage, wie man die Menschen dazu

bekommt. Die Antwort: Nur dann, wenn ich ihnen ganz kon-

kret sage, was das Thema meiner Stiftungsarbeit ist. Letztlich

generiere ich auf diese Art ein höheres Spendenaufkommen.

Wie sieht es ganz konkret mit den Kooperationspartnern aus?

Als Drittes gilt es Kooperationspartner mit ins Boot zu holen.

Dem entgegen spricht, meiner Meinung nach, das tradierte

und falsche Verständnis, dass man Dinge sehr gut alleine ma-

chen kann. Da gibt es einen schönen Satz, der das auf den

Punkt trifft: Wer einen 100-Meter-Lauf läuft, der tut das am be-

sten alleine ohne Partner, diese lenken nur ab. Wer dagegen

einen Marathon läuft, der tut das am besten in einer Gruppe,

um sich von den anderen mitziehen zu lassen. Mit den Stif-

tungen laufen wir im übertragenen Sinne einen Marathon.

Demnach ist es besser, zu kooperieren. Die Vorteile sieht

man genauso bei Industrieunternehmen: Solche, die auf Au-

genhöhe miteinander kooperieren, sind extrem erfolgreich.

Und diejenigen, die versuchen alles alleine zu machen, ver-

schwinden über kurz oder lang von der Bildfläche. Eine sol-

che Kooperation funktioniert auch nur dann effizient und er-

folgreich, wenn man transparent ist. Das ist der Punkt. Dann

weiß nämlich derjenige, mit dem man zusammenarbeitet, wie

man funktioniert. Das erspart unnötige Umwege und Miss-

verständnisse, weil man sich von Beginn an richtig versteht.

Auf diese Weise kommt eine Stiftung schneller zu erfolgrei-

chen Kooperationsvereinbarungen und damit einhergehend

haben die einzelnen Projekte auch eine höhere Qualität. Ich

lerne jemanden kennen und merke, dass derjenige in meinem

Sinne arbeitet. So gewinne ich ihn als Kooperationspartner

oder Co-Finanzier. Dieses Vertrauen bekomme ich wieder

über die Transparenz.

Wie können Stiftungen nun Transparenz zeigen?

Als erstes muss eine Stiftung ganz klar sagen, welche Ziele sie

verfolgt. Und das nicht blumig, sondern möglichst präzise.

Dann muss eine Stiftung zudem genauso präzise erklären, wie

sie diese Ziele erreichen will. Als Drittes muss eine Stiftung

ganz konkret Auskunft darüber geben, wo sie hinsichtlich der

jeweiligen Zielerreichung steht. Und eine Stiftung muss na-

türlich erklären, woher ihre finanziellen Mittel stammen. All

das muss transparent sein.

Wie gehen Sie in Ihrer Stiftungsarbeit ganz konkret mit dem

Thema Transparenz um?

Zum einen bemühen wir uns darum, die Transparenz gene-

rell empfängerorientiert zu gestalten. Das heißt nicht, dass

jeder sofort mit der Satzung erschlagen wird. Es bringt über-

haupt nichts, wenn ich sage ich bin transparent und die In-

teressierten müssen sich durch zig Seiten wühlen, bis sie an

Das Werte stiften Interview: Transparenz im StiftungswesenMüssen die deutschen Stiftungen transparenter werden? Wenn es nach Helmut Gierse geht, gibt es auf diese Frage nur eine Ant-

wort: Ja. Seine eigene Stiftung, die Stiftung Persönlichkeit, misst der Transparenz höchste Bedeutung bei. Diese verpflichtet sich

zu den Grundsätzen der guten Stiftungspraxis des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Im Interview mit Werte stiften erklärt

Helmut Gierse, warum deutsche Stiftungen mehr Transparenz zeigen und ihre Effizienz offenlegen müssen.

Aktuelles

Werte stiften � 33

die Daten kommen, die sie interessieren. Wer auf unsere

Homepage geht, sieht auf den ersten Blick unsere Vision,

unsere Mission, unser Ziel und kann unsere Mittelvergabe

nachvollziehen. Alles ohne Umschweife. Wer sich beispiels-

weise das Testat unseres Wirtschaftsprüfers ansehen

möchte, der findet das.

Dann erklären wir ganz präzise woher unser Stiftungs-

kapital und unsere Spenden stammen. Transparenz heißt für

mich aber nicht, dass ich den Namen jedes Spenders nen-

nen muss. Möchte das jemand nicht, ist das völlig in Ord-

nung. Problematisch würde es in meinen Augen nur dann,

wenn dieser 80 oder 90 Prozent unserer gesamten Spen-

densumme ausmachen würde. In diesem Fall würde ich den

Namen genannt haben wollen. Genau aus diesem Grund

sind bei unserer Stiftung übrigens die Spenden von meiner

Frau und mir auch deutlich als solche gekennzeichnet.

Auch wie man ein Projekt einreichen und eine Förderung

beantragen kann, ist bei uns ganz klar gegliedert. Wir zeigen

transparent auf, was wir fördern und was nicht. In diese Reihe

gehört auch das Thema Evaluation beziehungsweise Projekt-

abschlussbericht. Wir schreiben einen solchen zwingend vor,

sonst fließt kein Geld. Ein solches Vorgehen ist auch ganz

wichtig, um die Arbeit zu reflektieren und das Ziel eines Pro-

jekts nicht aus den Augen zu verlieren. Nur über solche Pro-

zesse kann man kontinuierlich besser werden. Nur so be-

kommt man einen schärferen Blick für sinnvolle Projekte.

Ihren Ausführungen folgend wäre es nur logisch, wenn jede

Stiftung größtes Augenmerk auf Transparenz legen würde.

Sie sagen selbst, dass weniger als 50 Prozent der deutschen

Stiftungen ausreichend transparent sind. Warum ist dies

Ihrer Ansicht nach der Fall?

Viele Stifter verweigern sich der Transparenz, weil sie in der

Sekunde, in der sie transparent sind, überprüfbar sind. Sie

machen sich messbar. Und das machen sie nur, wenn sie

stark und sich ihres Tuns sicher sind. Nur wer Diskussionen

aushält, was beispielsweise eine Förderzusage und -absage

angeht, handelt transparent. Es gibt immer noch den ein

oder anderen Stifter, der es genießt, Geld nach Gutsherren-

art zu verteilen. Das geht natürlich leichter, wenn man nicht

transparent ist. Eine weitere, ganz simple Erklärung: Viele

Stiftungen sind schlicht und einfach noch gar nicht mit der

überzeugenden Logik der Transparenz konfrontiert worden

und haben daher bisher noch nicht intensiv darüber nach-

gedacht. Ich erlebe immer wieder Stifter, die ganz über-

rascht sind, wenn ich zum Thema Transparenz referiere. Der

Weg vom überzeugt sein bis zur Umsetzung ist dann na-

türlich immer noch ein weiter. Das erklärt vielleicht auch

ein wenig, warum bisher auch nur etwa 15 Prozent der

deutschen Stiftungen leitlinienorientiert sind. �

Das Interview führte Michael Kniess.

Aktuelles

Schicksale berühren uns. Sie machen betroffen. Oft sind sie

nur schwer zu ertragen. Schicksale können aber auch helfen.

Was auf den ersten Blick wie ein Widerspruch scheint, löst

sich bei genauerem Hinsehen jenes Schicksals auf:

Ein junger Mann scheidet freiwillig aus dem Leben. Es ge-

schah am 18. April 2009. Sein Name war Bernhard Lang. Er

wurde nur 28 Jahre alt. Dreieinhalb Jahre später erinnern

seine Eltern Johannes und Monika Lang an sein Schicksal.An-

lass ist die Gründung einer Stiftung, die seinen Namen trägt

und die psychisch kranke Kinder und Jugendliche unterstüt-

zen will. „Wir hoffen, dass mit der Stiftung diesen Patienten

frühzeitig geholfen werden kann und sich bei ihnen das

Schicksal unseres Sohnes nicht wiederholt“, sagte Johannes

Lang in der Sparkasse Bamberg, die zur Errichtung der Stif-

tung eingeladen hat. Der Freundes- und Förderkreis der Kin-

derklinik Bamberg e.V. hat die Stiftung, die unter dem Dach

der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bamberg angesiedelt

ist, ins Leben gerufen.

Bernhard Lang war ein Sohn, wie ihn sich Eltern nur wün-

schen können, erinnert sich der Vater: zielstrebig, pflichtbe-

wusst, korrekt. Nach seiner Ausbildung im Groß- und Außen-

handel, die er in Rekordzeit absolvierte, machte er neben sei-

nem Job den Handelsfachwirt und begann eine universitäre

Ausbildung im Bereich internationales Management. „Bern-

hard führte ein Leben auf der Überholspur“, erinnert sich

seine Schwester Kristina. Doch eines Tages habe seine Freun-

Die Bernhard Lang-StiftungDas Schicksal eines jungen Menschen soll anderen helfen

von Andrea Rupprecht

Sparkassendirektor Stephan Kirchner, Johannes und Monika Lang, InesHofferberth, Staatssekretärin Melanie Huml und Jochen Hack, Stiftungs-berater der Sparkasse Bamberg (v.l.n.r.)

Die Eltern Monika und Johannes Lang sowie Schwester Kristina sindfroh, dass die neue Stiftung auch an das Schicksal ihres verstorbenenSohnes bzw. Bruders Bernhard erinnert.

din bemerkt, dass irgendetwas mit

ihm nicht stimmte und er völlig

überarbeitet war. Ein konsultierter

Psychiater stellte die Diagnose Bur-

nout. Daraufhin unterzog sich

Bernhard Lang einer dreiwöchigen

Therapie in Erlangen. Danach

schien alles wieder in Ordnung zu

sein. Mit seiner Freundin unter-

nahm Bernhard eine achtwöchige

Reise durch die USA. Am 18. April

2009 kam er zurück und sprang an

jenem Samstag von einer Autobahnbrücke in den Freitod.

Die Bernhard Lang-Stiftung soll an das Schicksal jenes jun-

gen Mannes erinnern und psychisch kranken Kindern und Ju-

gendlichen helfen. Initiiert hatte sie der Vater von Bernhards

Freundin mit Unterstützung von Professor Gerhard Seitz,

einem langjährigen Freund der Familie Lang. Mit Spenden an-

lässlich des Todes wurde der erste Grundstock für die Stiftung

gelegt. Als Schirmherrin konnte Melanie Huml, Bayerische

Staatssekretärin für Umwelt und Gesundheit, gewonnen wer-

den. Während der Gründungsfeier betonte sie: „Bereits bei 22

Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland gibt es

heute Hinweise auf allgemeine psychische Auffälligkeiten.

Über die Hälfte der Betroffenen weist Anzeichen einer spezi-

fischen psychischen Störung auf. Umso wichtiger ist eine pro-

fessionelle und vor allem mitmenschliche Hilfe.“ So stehen

bayernweit insgesamt 31 Einrichtungen mit 577 Betten und

413 tagesklinischen Plätzen zur Verfügung. Dazu zählt auch

die neue Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in

Bamberg, die vor kurzem eröffnet wurde.

Bereits seit 17 Jahren unterstützt der Freundes- und För-

derkreis der Kinderklinik Bamberg kranke Kinder. In den letz-

ten zehn Jahren hat er die Kinderklinik mit einem sechsstel-

ligen Betrag unterstützt. Schon 2006 hat der Verein eine Stif-

tung für chronisch kranke Kinder unter dem Dach der Stif-

tergemeinschaft der Sparkasse Bamberg ins Leben gerufen.

Vorsitzende Ines Hofferberth dankte daher der Sparkasse für

ihr Engagement und der stetigen Unterstützung, mit der auch

die Gründung der Bernhard Lang-Stiftung ermöglicht wurde.

Direktor Stephan Kirchner hob hervor, dass sich die Sparkasse

Bamberg nicht nur dem Bankgeschäft widmet, sondern sich

auch für die Region engagiert, beispielsweise mit der Stifter-

gemeinschaft, die mittlerweile 49 Stiftungen mit einem Stif-

tungsvermögen von 6,5 Millionen Euro umfasst. „Hinter jeder

Stiftung steckt eine Geschichte. Mit einer Stiftung, die dauer-

haft und nachhaltig angelegt ist, soll ideell aber natürlich auch

mit Geld geholfen werden“, so Kirchner. Für die Bernhard

Lang-Stiftung spendete die Sparkasse Bamberg anlässlich der

Stiftungserrichtung 2.500 Euro. �

� www.sparkasse-bamberg.de

MedizinrechtStiftungsrecht

Die Kanzlei Preißler Ohlmann & Partner ist als hochspezia-lisierte Kanzlei mit insgesamt elf Rechtsanwälten schwer-punktmäßig auf zwei Rechtsgebieten tätig: dem Medizin-recht und dem Stiftungsrecht.

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www.medizinrecht-kanzlei.de

Bernhard Lang bei seinemUSA-Urlaub

Aktuelles

„STIFTUNG.MACHT.STADT“ – unter diesem Motto stand der

zweite Nürnberger Stiftertag im September. Beleuchtet wurde

die konkrete Praxis von einzelnen Stiftungen, von Stiftungs-

kooperationen und von Partnern der Stiftungen. Das breite

Informationsprogramm mit 16 Foren und einer frühabendli-

chen Festveranstaltung für Stiftungen, Stiftungsinteressierte

und die Partner von Stiftungen, stieß – wie schon die Pre-

miere im Vorjahr – auf reges Interesse.

„Die traditionsreichen Stiftungen sind in den letzten Jahren

zu immer wichtigeren Partnern für Innovationen und Engage-

ment geworden – nicht nur, aber besonders auch auf kommu-

naler Ebene“, so Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly.

„Sie gestalten die Stadt in bedeutendem Umfang mit und üben

dabei Einfluss aus.“ Diese Doppelrolle wurde in der Über-

schrift, „STIFTUNG.MACHT.STADT“, zum Ausdruck gebracht.

Darauf bezogen standen viele Fragen angesichts der Rolle

von Stiftungen in der Gesellschaft im Vordergrund: Haben Stif-

tungen genug Einfluss oder haben sie schon zu viel Macht?

Sind Stiftungen demokratisch und transparent genug aufge-

baut? Ist die Förderung von Stiftungen zu gering?

Wie bereits im Vorjahr war auch der Stiftertag in diesem

Jahr in die „Woche des Bürgerschaftlichen Engagements“ ein-

gebettet. Die Stadt hat sich viel vorgenommen: Im Stiftungs-

wesen sollen noch mehr Bürger ins Boot einer „solidarischen

Stadtgesellschaft“ mitgenommen werden. In diesem Zusam-

menhang wurde ein so genannter „Nürnberger Appell zum

Stiftungswesen“ unterzeichnet, der sich an die Öffentlichkeit

richtet. „Wir wollen damit erneut dokumentieren, dass Stif-

tungen für uns untrennbar zur solidarischen Stadtgesellschaft

gehören“, so der Nürnberger Stadtkämmerer Harald Riedel.

Es gelte Potenziale und Ziele zu nennen, „die wir gemeinsam

in unserer Stadt beim Thema Stiftungen realisieren wollen“.

Zu den Festrednern gehörten unter anderem auch der Pu-

blizist Christian Nürnberger, der unter anderem für die Süd-

deutsche Zeitung und Die Zeit schreibt und die Geschäftsfüh-

rerin der Robert-Bosch-Stiftung, Ingrid Hamm. Christian Nürn-

berger verteidigte in seinem hintergründigen Vortrag, der die

Besucher gleichzeitig mit vielen Pointen immer wieder auch

zum Schmunzeln und Lachen brachte, das Gutmenschentum.

„Die entscheidende Frage für mich heute ist:Was werden

meine Kinder und deren ganze Generation mal sagen kön-

nen, wenn sie 60 sind und auf ihr Leben zurückblicken? Wer-

den sie auch sagen können, nie etwas anderes kennengelernt

zu haben als Frieden und Freiheit und Wohlstand?“, so Chri-

stian Nürnberger. Nach dem Motto „seid realistisch, versucht

das Unmögliche“, seien alle dazu angehalten, als Gutmen-

schen einen Beitrag zu leisten, damit der Traum der künftigen

Generation, gefahrlos, friedlich, in Wohlstand und zufrieden

leben zu können, wahr werden könne. Ingrid Hamm unter-

strich in ihrem Vortrag die wichtige Rolle der Stiftungen für

die Gesellschaft. „Stifter übernehmen mit ihren Stiftungen

eine enorme Verantwortung für und gegenüber der Gesell-

schaft. Viele Stifter und Wohltäter fühlen sich im besonderen

Maße der Erfüllung des Artikels 14 des Grundgesetzes ver-

bunden: Eigentum verpflichtet.“ Stiftungen seien wie keine

andere Organisationsform dafür prädestiniert, Eigeninitiative

zu mobilisieren, indem sie Eigentum und Vermögen mit der

Wahrnehmung sozialer Verantwortung verbinden.�

� www.stifterinitiative.nuernberg.de

Stiftungen im MittelpunktDer zweite Nürnberger Stiftertag bot ein breites Programm für Stifter und Interessierte

Dokumentieren, dass Stiftungen untrennbar zur solidarischen Stadtge-sellschaft gehören: Im Rahmen des Stiftertags wurde der Nürnberger Ap-pell unterzeichnet. Es unterschreibt Ingrid Hamm, die Geschäftsführerinder Robert-Bosch-Stiftung, beobachtet von Oberbürgermeister UlrichMaly (links daneben) sowie weiteren Erstunterzeichnern (rechts).

Aktuelles

Es ist wohl die besondere Zusammen-

stellung von Krippen, Kunstobjekten

und Andachtsgegenständen, verbunden

mit der aufwendigen Gestaltung von

Räumen, die seit vielen Jahren die Be-

suchermassen anlockt, wenn der Bad

Wörishofer Hotelier Bartholomäus

Ernst Krippenausstellungen veranstal-

tet. In diesem Jahr ist es wieder soweit:

Mittlerweile ist ein Teil der riesigen Pri-

vatsammlung der gemeinnützigen

Sankt-Lukas-Stiftung übertragen wor-

den. Die Stiftung soll für den Erhalt der

Sammlung sorgen sowie von Zeit zu

Zeit Objekte präsentieren. Das Ziel von

Bartholomäus Ernst ist die Auseinan-

dersetzungen mit den christlichen In-

halten. Die religiöse Kunst, egal ob von

großen Künstlern oder aus dem Bereich der Volkskunst stam-

mend, versteht der passionierte Kunstsammler als ein Vehi-

kel, mit Hilfe dessen der Glaube vermittelt werden kann.

„Wenn ich eine Krippe betrachte, dann wird die frohe Bot-

schaft greifbar, sie wird sinnlich erfahrbar“, erklärt Bartholo-

mäus Ernst.

Viele Krippen aus allen Kontinenten werden auch in der

diesjährigen Ausstellung zu sehen sein. Sie trägt ihr Motto, das

aus dem Johannesevangelium stammt: „Und das Wort ist

Fleisch geworden“. Im Zentrum stehen dieses Jahr gemalte

Krippen, Krippen aus Papier oder auf Porzellan. Aber auch

die bei Kindern, wie bei Erwachsenen

beliebte bewegliche Krippe wird er-

neut zu sehen sein. „Wir wollen zeigen,

wie unterschiedlich Weihnachten dar-

gestellt wird“, betont Bartholomäus

Ernst, der bei der Vorbereitung und

Durchführung der Ausstellung auf rund

50 ehrenamtliche Helferinnen und Hel-

fer bauen kann. Über mehrere Wochen

hinweg sind diese Mitarbeiter, darun-

ter mehrere Floristen, mit dem Aufbau

und der Gestaltung der Krippen be-

schäftigt. Dabei gilt es, in kurzer Zeit

ein Hotel in einen Ausstellungsraum zu

verwandeln. Gleichzeitig können die

Hotelzimmer genutzt werden, um die

Krippen in einer heimeligen Atmo-

sphäre zu platzieren. „Darum geht es ja

an Weihnachten. Gott kam zu uns, in diese Welt“, hebt Bar-

tholomäus Ernst hervor und hofft auf viele Besucher, die sich

für die Kunst, aber besonders auch für die Glaubensinhalte,

die die Sankt-Lukas-Stiftung vermitteln will, interessieren.

Die Ausstellung ist vom 8. Dezember 2012 bis zum 13. Ja-

nuar 2013 täglich, außer montags, von 14.30 Uhr bis 18 Uhr

geöffnet. Am 24. und am 25. Dezember, sowie an Neujahr ist

sie geschlossen. Gruppen können Führungen unter der Tele-

fonnummer 08247 96180 buchen. �

� www.sankt-lukas-stiftung.de

von Bernhard Ledermann

Vielfältige WeihnachtsdarstellungenDie Bad Wörishofer Sankt-Lukas-Stiftung macht im Dezember und Januar erneut mit

einer Krippenausstellung auf sich aufmerksam, die ihresgleichen sucht. Gezeigt wird einAusschnitt aus einer der größten Privatsammlungen religiöser Kunst in Deutschland.

Aktuelles

Mit der „Stiftergemeinschaft der Sparkasse Vorderpfalz“ hat

die Sparkasse Vorderpfalz eine Möglichkeit für Bürgerinnen

und Bürger geschaffen, eigene Stiftungen ohne großen Auf-

wand einzurichten. „Die Sparkasse Vorderpfalz leistet damit

Pionierarbeit in Ludwigshafen und Schifferstadt und startet mit

einer Stiftergemeinschaft, deren Erträge vielfältigen Zwecken

im Geschäftsgebiet zu Gute kommen sollen“, erläutert Tho-

mas Traue, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftergemein-

schaft und Vorstandsmitglied der Sparkasse Vorderpfalz. Die

neue Stiftergemeinschaft wurde mit einem anfänglichen Do-

tationskapital in Höhe von 50.000 Euro ausgestattet.

Die Stiftergemeinschaft der Sparkasse bietet für private

Stifter viele Vorteile: Ab einem Kapital von 10.000 Euro kann

bereits eine eigene Stiftung eingerichtet werden. Der Stifter

legt dabei den Namen seiner Stiftung und den Empfänger der

Stiftungserträge fest. Um Stiftungsmanagement und Vermö-

gensverwaltung kümmert sich der Stiftungstreuhänder DT

Deutsche Stiftungstreuhand AG, die Sparkasse Vorderpfalz und

der persönliche Geldberater, auch nach dem Ableben des Stif-

tungsgründers. „Bei der Festlegung des Stiftungszweckes

muss sich der Stifter nicht auf alle Zeit binden, sondern kann

bei geänderten Bedürfnissen auch andere Satzungszwecke

der Stiftergemeinschaft auswählen“, betont Traue. „Diese Fle-

xibilität unterscheidet unsere Stiftergemeinschaft deutlich

von klassischen Stiftungen.“

Doch damit nicht genug:Auf

Vorschlag eines Mitarbeiters

der Sparkasse wird zum 1.

Januar 2013 eine Mitarbei-

terstiftung innerhalb der

Stiftergemeinschaft gegrün-

det. „Die Sparkasse Vorder-

pfalz wird im kommenden

Jahr 125 Jahre alt. Dieses

Jubiläum nehmen wir zum

Anlass, um im Bereich der

Stiftungsarbeit abermals

Pionierarbeit zu leisten“,

so Thomas Traue, der sich,

ebenso wie der Vorstands-

vorsitzende Dr. Rüdiger

Linnebank, auch persön-

lich an der Gründung be-

teiligt.

Die Idee der Mitarbeiterstiftung ist einfach, aber effektiv:

Formal erfolgt eine Stiftungsgründung innerhalb der Stifter-

gemeinschaft. Der Clou: Stifter ist in diesem Fall keine Ein-

zelperson, sondern ein Kollektiv aus eigenen Mitarbeitern,

welche einen Betrag ab 250 Euro beisteuern. Ein eigens ge-

gründeter Stiftungsrat, der aus einigen der beteiligten Mitar-

beiter besteht, entscheidet jährlich über die Verwendung des

Stiftungserlöses. Bis Ende November war es möglich, sich als

Gründungsmitglied zu beteiligen, jedoch ist eine spätere Be-

teiligung jederzeit noch möglich. Darüber hinaus kann die

Mitarbeiterstiftung auch mit Spenden in beliebiger Höhe un-

terstützt werden.

Mitarbeiterstiftung kommtbei den Kollegen gut an

Das Mindestkapital in Höhe von 10.000 Euro konnte kurz

nach dem Aufruf, sich als Mitarbeiter an der Stiftung zu be-

teiligen, erreicht werden. Sehr zur Freude des Vorstandes:

„Das Zustandekommen der Mitarbeiterstiftung zeigt, dass un-

sere Mitarbeiter mit dem Haus und der Region verbunden

sind, und die Chance nutzen wollen, Ludwigshafen und Schif-

ferstadt voranzubringen“, so Traue. �

� www.sparkasse-vorderpfalz.de

Mit gutem Beispiel voranStiftergemeinschaft der Sparkasse Vorderpfalz gegründet –

Sparkasse betritt mit eigener Mitarbeiterstiftung ab 2013 Neuland

Vorstandsvorsitzender Dr. Rüdiger Linnebank (rechts) und Vorstands-mitglied Thomas Traue freuen sich gemeinsam mit ihren Mitarbeiternüber die Errichtung der neuen Mitarbeiterstiftung. Foto: Stefan Blume

In der ausführlichen Broschüre zurStiftergemeinschaft der SparkasseVorderpfalz erfahren Interessiertealles rund um die neue Treuhand-stiftung der Sparkasse Vorderpfalz.

Werte stiften mit der Stiftergemeinschaftder Sparkasse Vorderpfalz

s SparkasseVorderpfalzLudwigshafen - Schifferstadt

38 � Werte stiften

40 � Werte stiften

Nach dem Motto „aus der Region, für die Region“ hat die Spar-

kasse Schweinfurt in diesem Jahr eine Stiftergemeinschaft auf

den Weg gebracht, unter deren Dach die Kommunen im Land-

kreis Schweinfurt ohne großen bürokratischen Aufwand aber

mit voller Hoheit über die Mittelverwendung eigene Bürger-

stiftungen errichten können. „Wir gehen hiermit verstärkt auf

die Bedürfnisse der Menschen in unserem Geschäftsgebiet

ein“, erklärt der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Schwein-

furt, Johannes Rieger. „Gutes zu tun nimmt einen immer

höher werdenden Stellenwert in unserer Gesellschaft ein.“

Die Kommunen im Landkreis Schweinfurt, die das Ange-

bot zur Errichtung einer Bürgerstiftung bereits in Anspruch

genommen haben, können dies bestätigen - in kürzester Zeit

wurden 17 Bürgerstiftungen ins Leben gerufen: Gerolzhofen,

Werneck, Dittelbrunn, Schonungen, Euerbach, Bergrheinfeld,

Schwebheim, Grettstadt, Stadtlauringen, Niederwerrn, Wai-

golshausen, Poppenhausen, Geldersheim, Üchtelhausen, Röth-

lein-Heidenfeld-Hirschfeld, Wasserlosen sowie Sennfeld

1,50 Euro je Bürger als Anreiz

Neben der Bereitstellung des administrativen Rahmens en-

gagiert sich die Sparkasse Schweinfurt zudem dadurch, dass

sie sich am Gründungskapital, das mindestens bei 20.000 Euro

liegen muss, beteiligt. Der Betrag der Sparkasse orientiert sich

an der Einwohnerzahl der jeweiligen Gemeinde. „Mit diesem

Verfahren erreichen wir eine Gleichbehandlung aller Ge-

meinden gemäß ihrer Einwohnerzahl“, sagt Johannes Rieger.

Jeder kann Stifter werden

Hierfür ist kein großes Vermögen nötig. Stifter investieren

nachhaltig in gemeinnützige und soziale Projekte. Bürgerstif-

tungen bieten den Kunden und auch Nichtkunden der Spar-

kasse Schweinfurt eine große Bandbreite an Möglichkeiten,

um Gutes zu tun und die Zukunft nachhaltig zu verbessern.

Mit einem Beitrag wird das Stiftungsvermögen erhöht und

somit auch der jährlich zur Verfügung stehende Stiftungser-

trag, mit dem Vereine, Organisationen oder Projekte unter-

stützt werden können. Zuwendungen bis zu einer Höhe von

200 Euro werden direkt ausgeschüttet.

Stiftungstreuhand bürgt

Welche Rolle spielt in der Konstruktion eigentlich die Stif-

tergemeinschaft als Dachorganisation? Sie wurde mit einem

Aktuelles

von links: Norbert Reuß (Kommunalkundenbetreuer), Arthur Arnold

(1. Bürgermeister), Johannes Rieger (Vorstandsvorsitzender),

Jürgen Wagenpfahl (Marktbereichsleiter, stv. Vorstandsmitglied) von links: Norbert Reuß (Kommunalkundenbetreuer), JohannesRieger (Vorstandsvorsitzender), Peter Seifert (1. Bürgermeister),Nadine Schemmel (Leitung Filiale Niederwerrn)

Dauerhaft Werte schaffenUnter dem Dach einer Stiftergemeinschaft der Sparkasse Schweinfurt wurden

bereits 17 kommunale Bürgerstiftungen im Landkreis ins Leben gerufen

Gemeinde Euerbach

Gemeinde Niederwerrn

Werte stiften � 41

Gründungskapital von 50.000 Euro ausgestattet und steht für

landkreisweite Ausschüttungen im gesamten Geschäftsgebiet

bereit. In diese können die Kunden Geld einbringen oder auch

eigene Namensstiftungen gründen, wenn sie den Stiftungs-

zweck nicht auf konkrete kommunale Projekte oder einzelne

Gemeinden beschränken wollen. Auch hier wird das Geld

„konservativ“ angelegt und damit gesichert. Die beteiligten

Partner garantieren den Stiftungszweck über den Tod hinaus.

„Stiftungen müssen ewig funktionieren“, sagt Johannes

Rieger. Im konkreten Fall bürgt hierfür nicht nur die Sparkasse

Schweinfurt mit der Dachstiftung, sondern auch die DT Deut-

sche Stiftungstreuhand AG als Stiftungstreuhänderin.Die Spar-

kasse wiederum steht den einzelnen Bürgerstiftungen unter

dem Dach ihrer Stiftergemeinschaft vielfältig zur Seite. Neben

der Beteiligung am Gründungskapital schießt sie bei unter-

schiedlichen Anlässen

zusätzliche Mittel in den

Kapitalstock ein. In Ge-

rolzhofen geschah dies

im Rahmen der Grün-

dung anlässlich des

175-jährigen Jubiläums

der einstigen Kreis-

sparkasse Gerolzhofen.

Für Werneck sind im

Jahr 2014 aus demsel-

ben Anlass ebenfalls

10.000 Euro verspro-

chen. „Wir sind eine

kommunale Sparkasse,

unsere Eigentümer sind die Bürgerinnen und Bürger“, so

Johannes Rieger.

Finanzielle Unterstützung fürdie erste Ausschüttung

Die gemeinnützigen Ausschüttungen werden jährlich und

nur aus den Erträgen vorgenommen. Um diese kurz nach

Gründung der Bürgerstiftungen zu erhöhen, erhalten alle 17

Bürgerstiftungen, die unter dem Dach der Stiftergemeinschaft

der Sparkasse Schweinfurt bisher errichtet wurden, eine fi-

nanzielle Unterstützung durch die Sparkasse Schweinfurt in

Höhe von je 2.000 Euro. Im Rahmen einer Informationsver-

anstaltung mit einem Vortrag von Herrn Dieter Weisner, DT

Deutsche Stiftungstreuhand AG, am 13. Dezember 2012, wer-

den die Spenden in den Räumlichkeiten der Sparkasse

Schweinfurt an die jeweiligen Bürgermeister/-innen und Stif-

tungsräte übergeben. �

� www.sparkasse-sw.de

Aktuelles

In der Broschüre der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Schweinfurt er-halten Interessierte Antworten auf Fragen, die sich im Zusammenhangmit einer Stiftungserrichtung stellen.

von links: Norbert Reuß (Kommunalkundenbetreuer),

Johannes Rieger (Vorstandsvorsitzender), Stefan Rottmann

(1. Bürgermeister), Adolf Walter (Leitung Filiale Schonungen)

von links: Mario Müller (Leitung Filiale Schwebheim), Hans Fischer(1. Bürgermeister), Johannes Rieger (Vorstandsvorsitzender),Norbert Reuß (Kommunalkundenbetreuer)

Ehrgeiziges Ziel: Die Stiftungsberater der Sparkasse Schweinfurt ErichKuhn und Georg Voit sowie der Kommunalkundenbetreuer NorbertReuß wollen bis Anfang 2013 insgesamt 20 Bürgerstiftungserrichtungenbegleitet haben. (von links)

Gemeinde Schonungen

Gemeinde Schwebheim

Aktuelles

José Carreras Leukämie-StiftungJosé Carreras: „Leukämie muss heilbar werden. Immer und bei jedem.“

Diagnose Leukämie. Blutkrebs. Danach ist alles anders. Die

Sicht auf das Leben – die Aussicht auf den Tod? Jedes Jahr er-

kranken in Deutschland rund 12.000 Menschen. Doch sicher

ist: Gegen Leukämie lässt sich etwas unternehmen. Nicht

immer und nicht bei jedem endet der Kampf erfolgreich. Je-

denfalls noch nicht. Einer, der das ändern will, weil er selbst die

Leukämie besiegt hat, ist der spanische Tenor José Carreras.

1987 traf den Weltstar die schockierende Diagnose. Eine

Knochenmarktransplantation rettete ihm das Leben. Seither

widmet er sich aus Dankbarkeit und mit ganzer Kraft dem

Kampf gegen die Leukämie. 1995 initiierte er die Deutsche

José Carreras Leukämie-Stiftung e.V. mit Sitz in München.

Deren Ziel hat der Künstler klar formuliert: „Leukämie muss

heilbar werden. Immer und bei jedem.“ Seit ihrer Gründung

hat die Stiftung über 900 Projekte gefördert. Wissenschaftler,

die Ursachen und Therapiemöglichkeiten erforschen, sowie

Kliniken und Nachsorgestationen wurden und werden

ebenso unterstützt wie Elterninitiativen, Selbsthilfegruppen

und vieles mehr. Finanziert wird das Engagement ausschließ-

lich aus Spenden, Vermächtnissen und Einnahmen aus Bene-

fizaktionen, wobei das DZI Spenden-Siegel und eine jährliche

freiwillige Prüfung durch eine unabhängige Wirtschaftsprü-

fungsgesellschaft sicher stellen, dass die Spenden tatsächlich

dort ankommen, wo sie dringend benötigt werden.

Zur Transparenz gehört auch der bewusste öffentliche

Auftritt. So veranstaltete die DJCLS 2011 und 2012 gemein-

sam mit der Philipp Lahm Stiftung Sommercamps für junge

Leukämiepatienten. Und im Juli 2012 starteten zahlreiche Pro-

minente beim 1. José Carreras International Yacht Race vor

der Küste Mallorcas. Höhepunkt

der Aktionen ist die jährliche

„José Carreras Gala“. 2012 strahlt

die ARD die Show am 13. Dezem-

ber um 20.15 Uhr aus. Und auch

hier hat José Carreras ein klares

Ziel vor Augen: „Mit unserem

wunderbaren Publikum möchten

wir die Gesamtsumme von 100

Millionen Euro an Spenden errei-

chen und damit nach 18 Galas in

der ARD einen in Deutschland

einmaligen Spendenrekord als Höhepunkt setzen.“ Spenden-

konto 319 966 601 bei der Commerzbank, BLZ 700 800 00. �

� www.carreras-stiftung.de

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Stiftungsgründer und Star-Tenor José Carreras

Werte stiften � 43

Aktuelles

Damit sie leben könnenDas christliche Hilfswerk Nehemia setzt sich zusammen mit nationalen und internationalenPartnern seit über 20 Jahren auf 4 Kontinenten in rund 40 Ländern für Menschen in Not ein

Hunger, Seuchen, Katastrophen, bewaffnete Konflikte: am

stärksten betroffen sind Kinder. Nehemia leistet bedürfnis-

orientierte humanitäre Hilfe: schnell, unbürokratisch und ef-

fektiv.

Hilfe für alle Generationen: Das Arbeitsspektrum von Ne-

hemia ist breit gefächert und umfasst Hilfe für alle Generatio-

nen; Kindern gilt besondere Fürsorge. Hier ein kleiner Einblick

in die umfangreiche Arbeit von Nehemia. Kinder- und Waisen-

heime geben Kindern Halt und ein liebevolles Zuhause. Schul-

projekte ermöglichen tausenden Kindern den Zugang zu Bil-

dung und dadurch einen hoffnungsvollen Start in die Zukunft.

Ausbildungsprojekte sind der zweite Schritt zu einem selbst-

ständigen Leben. Straßenkinder erhalten aufrichtige Zuwen-

dung und umfangreiche Hilfe. Brunnenbauprojekte, Suppen-

küchen und ambulante Kliniken helfen nicht nur Kindern, son-

dern allen Generationen. Hilfe, die ankommt. Die Zusammen-

arbeit mit Partnern in den betroffenen Ländern garantiert,

dass die Hilfe bei den Bedürftigen wirklich ankommt.

Hilfe zur Selbsthilfe eröffnet den Betroffenen den Weg zu

einem selbstbestimmten, menschenwürdigen Leben. In Kata-

strophenfällen arbeitet Nehemia seit vielen Jahren erfolgreich

mit dem Auswärtigen Amt zusammen.

Nehemia finanziert sich durch Spenden. Jede einzelne

trägt dazu bei, dass Not gelindert werden kann. Bedürftige in

aller Welt brauchen unsere und Ihre Unterstützung – damit

sie leben können. Spendenkonto 4001508 bei der Evangeli-

schen Kreditgenossenschaft eG, BLZ 52060410. �

� www.nehemia.org

Nehemia bringt Freude in das Leben von Kindern. Nehemia Kinderheim in Tansania.

44 � Werte stiften

Von 1930 bis 1937 prägte Carl Friedrich Goerdeler als Stadt-

oberhaupt die Entwicklung Leipzigs. Und auch heute ist sein

Name allgegenwärtig. Zahlreiche Straßen oder Denkmäler er-

innern an den Juristen. Seit 1995 bewahrt zudem die Carl und

Anneliese Goerdeler-Stiftung sein Wirken. Mittlerweile gibt

es bundesweit fast 19.000 rechtsfähige Stiftungen bürgerli-

chen Rechts. Rund 40 davon – darunter auch die Carl und An-

neliese Goerdeler-Stiftung – folgten am 6. Oktober der Einla-

dung zum 3. Stiftertag der Sparkasse Leipzig in den Medien-

campus Villa Ida.

Gekommen waren insgesamt rund 90 Gäste. Dabei trafen

Menschen mit ganz verschiedenen Motivationen, um zu Stif-

ten aufeinander. Eines hatten sie dennoch gemeinsam: Sie alle

haben den Wunsch, etwas zu bewegen. Daher nutzten sie den

Stiftertag, um Neues und Wissenswertes aus der Stiftungs-

landschaft zu erfahren. Zu den Referenten der Veranstaltung

zählte beispielsweise die Gastrednerin Dr. Helga Breuninger.

Die Geschäftsführerin der Breuninger Stiftung GmbH Stutt-

gart ermöglichte Einblicke in ihre Stiftungsarbeit und gab den

Teilnehmern wertvolle Hinweise für das eigene Stiftervorha-

ben. Ihren Fokus richtete die engagierte Volkswirtin und Po-

litologin auf die Möglichkeiten, eine Stiftung modern zu hal-

ten. Gleichzeitig unterstrich sie die große Bedeutung, regio-

nale Mitstreiter für den guten Zweck zu gewinnen.

Federführend bei der Organisation der Veranstaltung

waren die Private Banking-Experten der Sparkasse Leipzig.

Das Besondere: Neben der reinen Planung der Fachveranstal-

tung, waren es vor allem die Private Banker selbst, die inhalt-

lich das Programm füllten. Als Referenten führten sie die zahl-

reichen Gäste durch die Workshops. Dabei standen folgende

Inhalte im Mittelpunkt: „Rücklagenbildung bei gemeinnützi-

gen Körperschaften“ (mit Unterstützung der IQ Steuerbera-

tungsgesellschaft mbH), "Nachfolgeplanung und Stiftungs-

gründung zu Lebzeiten", "Kapitalerhalt des Stiftungsvermö-

gens" und "Die Bedeutung von Testamentsvollstreckung bei

der Stiftungsgründung nach dem Tod".

Das Generationenmanagementals interne Expertise

Dieses interne Know-how bündelt die Sparkasse Leipzig

seit 2006 in der Abteilung Private Banking. Dort erhalten ver-

mögende Kunden eine ganzheitliche Vermögensbetreuung.

Die in ein 18-köpfiges Team eingebetteten fünf Private Ban-

king-Spezialisten der Sparkasse beraten ihre Kunden zu den

Themen Finanzplanung, Finanzierungen, Vorsorgeplanung, Li-

quiditätsplanung Vermögensverwaltung und Generationen-

management. Die Nachfrage der Kunden nach diesen Bera-

tungsleistungen nahm in den vergangenen sechs Jahren ste-

tig zu. „Dass wir mit unserem Private Banking weiter auf der

Überholspur sind, belegen die Zahlen. Das Volumen der neu

eingeworbenen Kundengelder betrug 2011 über 41 Millionen

Euro“, so Ute Endesfelder, Leiterin des Private Banking der

Sparkasse Leipzig.

Entsprechend dem deutschlandweiten Trend, spielt das

Thema Stiftung eine immer größere Rolle in den Beratungs-

Der 3. Stiftertag der Sparkasse Leipzig Experten des Kreditinstituts trumpfen mit eigenem Know-how

von Andrea Drese

Aktuelles

Die Private-Banking-Experten der Sparkasse Leipzig bieten umfassendeBeratung im Stiftungsmanagement von der Stiftungsgründung über dieStiftungsbetreuung bis hin zur Vermögensverwaltung.

gesprächen. Der deutschlandweite

Stiftungsboom ist auch in Leipzig

spürbar. Um den Weg zur eigenen

Stiftung zu erleichtern, begleitet der

Bereich Generationenmanagement

der Sparkasse Leipzig Stiftungsinter-

essenten von der ersten Gründungs-

idee bis zur Umsetzung. „In unserem

Stiftungsmanagement betreuen wir

derzeit rund 60 aktive Stiftungen.

Unser Portfolio umfasst unter ande-

rem die Errichtung und Betreuung

der Stiftung sowie die Verwaltung

des Stiftungsvermögens. Auf Wunsch

der Stifter können zusätzlich ausge-

wählte Fachleute unseres Hauses im

Stiftungsvorstand mitwirken“, so Ute

Endesfelder.

Der wichtigste Grund, eine Stif-

tung ins Leben zu rufen, besteht

meist darin, sein Vermögen oder

einen Teil davon für wohltätige

Zwecke zur Verfügung zu stellen. Solch bürgerschaftliches En-

gagement war es auch, das die Impulse für die Gründung der

ersten Sparkassen vor rund 200 Jah-

ren gab. Noch heute ist dieser öffent-

liche Auftrag grundlegendes Wesens-

merkmal aller Sparkassen. Sparkas-

senstiftungen sind ein zentrales Ele-

ment des damit verbundenen gesell-

schaftlichen Engagements. Mit der

Medienstiftung, der Kultur- und Um-

weltstiftung Leipziger Land und der

Sparkassenstiftung für die Region Tor-

gau-Oschatz erweitert die Sparkasse

Leipzig nachhaltig ihr vielfältiges ge-

sellschaftliches Engagement.

In Zeiten, in denen öffentliche

Haushalte häufig an ihre Grenzen

stoßen, sind Stiftungen ein wichtiges

Signal und ein wesentlicher Baustein

für soziale und gesellschaftliche Pro-

jekte. Die Sparkasse Leipzig unter-

stützt Stifter bei ihrem Vorhaben von

Beginn an, leistet mit ihren eigenen

Stiftungen einen zusätzlichen wich-

tigen gesellschaftlichen Beitrag und tut so dauerhaft Gutes. �

� www.sparkasse-leipzig.de

Aktuelles

„Insbesondere als Instrumentder Unternehmensnachfolge

gewinnen Stiftungenzunehmend an Bedeutung.“

Martin Bücher, Privatkundenvorstandder Sparkasse Leipzig

46 � Werte stiften

Aktuelles

Gemeinschaft hilft krebskrankenJugendlichen und deren Geschwistern

Unterstützung für Betroffene durch „Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt e. V.“

Wenn ein junger Mensch an Krebs erkrankt, verändert sich

von einem Tag auf den anderen sein ganzes Leben – nichts

bleibt mehr wie es war. Die existenzielle Bedrohung durch

die Krankheit, verbunden mit Schmerzen, Krankenhausauf-

enthalten, langen belastenden Therapien mit starken Neben-

wirkungen und Zukunftsängsten, bestimmen das Denken und

Fühlen der Jugendlichen.

Gesunde junge Menschen setzen sich im Jugendalter mit

den Eltern um neue Freiheiten auseinander und beginnen,

sich abzunabeln. Krebskranke Jugendliche hingegen geraten

in Unsicherheit und eine engere Abhängigkeit. Sie werden

durch die Erkrankung aus einer entscheidenden Entwick-

lungsphase herausgerissen. Die Heilungschancen für junge

Krebspatienten haben sich aufgrund der medizinischen Fort-

schritte deutlich verbessert – sie liegen heute bei nahezu 80 %.

Somit gewinnt die Erhaltung der Lebensqualität und Norma-

lität während der Erkrankung für Kinder und Jugendliche eine

immer größere Bedeutung.

Jugendliche Patienten erfahren die Krankheit und die be-

lastende Therapie in anderer Weise als kleinere Kinder. Aber

auch die heranwachsenden Geschwister krebskranker Kin-

der und Jugendlicher haben einige Krisen zu bewältigen. Sie

müssen zurückstecken, sind oft alleine, werden von Eifersucht

und Neid geplagt, weil die Eltern sich auf das kranke Kind

konzentrieren und leiden häufig an diffusen Schuldgefühlen

und Ängsten. Deshalb ist ein besonderes Angebot für diese

Altersgruppe außerordentlich wichtig, nicht zuletzt für die

psychische Stabilität der jungen Menschen.

Der 1983 von betroffenen Eltern gegründete Verein „Hilfe

für krebskranke Kinder Frankfurt e.V.“ bietet den betroffenen

Jugendlichen diverse Aktivitäten im Familienzentrum, ein um-

fangreiches Freizeitprogramm, Workshops zu bestimmten The-

men und eine jährlich stattfindende 6-tägige Städtereise an.

Diese Jugendfahrt ist für die Jugendlichen das wichtigste Er-

eignis, denn dabei können sie ein annähernd normales Da-

sein mit Freiheit, Abenteuer und Unbeschwertheit erleben.

Heilungchancen jungerKrebspatienten bei nahezu 80 %

In der Gruppe haben die krebskranken Jugendlichen,

deren Geschwister, aber auch die Geschwister, die eine

Schwester oder einen Bruder durch Krebs verloren haben,

die Möglichkeit, sich zwanglos mit anderen Betroffenen über

ihre Erfahrungen auszutauschen. Sie alle teilen das gleiche

Schicksal und können sich gegenseitig eine große Hilfe und

Stütze sein.

Die gemeinsamen Unternehmungen lassen die seelischen

und körperlichen Belastungen für die jungen Menschen eine

gewisse Zeit in den Hintergrund treten und sie helfen, aus

dem Gefühl der Hilflosigkeit, der Passivität und der Isolation

herauszukommen. Die Jugendlichen haben Spaß miteinander,

sie lachen und feiern zusammen.Aber sie teilen auch ihre Sor-

gen und Ängste und unterstützen sich gegenseitig, sie setzen

sich mit dem Sterben und dem Tod auseinander und trauern

gemeinsam um verstorbene Freundinnen und Freunde aus

der Gruppe.

Die Jugendgruppe des Vereins „Hilfe für krebskranke Kin-

der Frankfurt e.V.“ mit den vielen Treffs und Aktivitäten ist ein

wichtiger Bestandteil in der psychosozialen Begleitung der

Betroffenen während und nach der langen Krebstherapie ge-

worden und ist aus dem Angebot des Vereins nicht mehr weg-

zudenken. Der Verein finanziert seine Arbeit ausschließlich

aus Spendengeldern. Spendenkonto 620050 bei der Frank-

furter Sparkasse, BLZ 50050201. �

� www.kinderkrebs-frankfurt.deDie positive Stimmung in der Gemeinschaft macht sich auch imMiteinander der Jugendlichen deutlich bemerkbar.

Aktuelles

Mit Weitsicht gegen den Hunger Caritas international setzt sich mit Cash-for-Work-Projekt für afrikanische Kleinbauern ein

Die befürchtete Hungerkatastrophe in Westafrika blieb 2012

aus. Projekte zur Armutsbekämpfung und zum Wassermana-

gement sollen langfristig helfen.

Der Kleinbauer Sekou Coulibaly hebt Schaufel für Schaufel

trockenen Sand aus. Bald wird ein weiterer Abschnitt des Be-

wässerungskanals fertig gestellt sein. Schweiß rinnt ihm über

Gesicht und Körper. Es ist eine harte Arbeit, aber sie lohnt sich

– für den verarmten Bauern und für die gesamte Region.

Wie Sekou Coulibaly haben über 4.000 Männer und Frauen

in Projekten von Caritas international, dem Hilfswerk der deut-

schen Caritas, Arbeit gefunden. In fünf Regionen Malis führt

das Hilfswerk mit seinem lokalen Partner ENDA sogenannte

Cash-for-Work-Maßnahmen (Geld für Arbeit) durch. Das Be-

sondere: Mit dem Bargeld, das sie für diese Arbeit erhalten, kön-

nen sich die Kleinbauern, die wegen des letztjährigen schlecht

verteilten Regen keine Ernte eingefahren haben und denen

die Nahrungsmittelvorräte ausgegangen sind, mit einer sinn-

vollen Arbeit auf würdevolle Weise Geld verdienen. Das Geld

geben sie auf den lokalen Märkten aus und stützen somit die

regionalen Handelsstrukturen. Dies ist ein gewaltiger Vorteil

gegenüber Hilfslieferungen von Nahrungsmitteln, die sich

immer fatal auf den vorhandenen, lokalen Handel auswirken.

Denn es gibt genug Lebensmittel auf den afrikanischen Märk-

ten. Doch nach den Ernteausfällen im vergangenen Jahr sind

die Preise extrem in die Höhe geschnellt und für die Ärmsten

kaum erschwinglich. Durch das Cash-for-Work-Projekt können

sich Menschen wie Sekou Coulibaly mit eigener Kraft helfen.

Sie verdienen insgesamt rund 150 Euro, das reicht zum Bei-

spiel für vier 50-Kilogramm-Säcke Reis.

So haben Sekou Coulibalys und viele andere Familien die

Dürrezeit überstanden. Im Herbst ist im Sahel der langer-

sehnte Regen gefallen. Das ist wichtig, denn im Juli hatten

die Bauern ihre Saat auf die Felder gebracht. Jetzt wachsen

Getreide und Gemüse. Und mehr noch: Durch die gebauten

Kanäle und Dämme können die Menschen künftig den

Regen besser nutzen. Wasserrückhaltebecken, Deiche und

Bewässerungssysteme sollen, so die Zielsetzung von Caritas

international, die landwirtschaftliche Produktivität in der Re-

gion dauerhaft verbessern. Damit auch die nächste Dürre

nicht zur Katastrophe wird. Spendenkonto 202, BFS Karls-

ruhe, BLZ 660 205 00. �

� www.caritas-international.de

Ein Glück für die Kleinsten: Die Hungerkatastrophe blieb aus.Fotos: Caritas international

Die Projekte von Caritas international geben dem Kleinbauern SekouCoulibaly die Möglichkeit, zusätzlich Geld für Lebensmittel zu verdienen.

48 � Werte stiften

Heimat ist geprägt vom zwischenmenschlichen Miteinander

der Bürgerinnen und Bürger. Wenn die Lebensqualität einer

Region sinkt, weil Kindergärten geschlossen, Schulen baufäl-

lig oder Vereine wegen Nachwuchsmangel aufgelöst werden,

dann verliert die Heimat an Attraktivität. Spätestens dann sind

diejenigen gefragt, die im Leben mit hoher Leistungsbereit-

schaft und viel Verantwortung für andere beweisen, wie man

Dinge zum Wohle einer Region verändert. Mit der Stifterge-

meinschaft unter dem Motto „Spuren in der Zukunft hinter-

lassen“ will die Sparkasse Forchheim das bürgerschaftliche

Engagement in der Region fortwäh-

rend stärken. Die Stiftung „Junge Fa-

milien in Not“, gegründet von Wolf-

gang Kuntze, Pfarrer im Ruhestand,

aus Weißenohe, ist die jüngste Stif-

tung in der Gemeinschaft. Kuntze

freut sich sehr: „Nun können Eltern,

die ihre Kinder zu Hause erziehen

möchten, auch finanziell unterstützt

werden.“ Er selbst hat 30.000 Euro

in die Stiftung eingebracht und

hofft nun auf weitere Stiftungszu-

wendungen oder Spenden. Der Caritasverband im Landkreis

Forchheim ist die begünstigte Einrichtung der Stiftung. Peter

Ehmann, Geschäftsführer des Verbandes, freut sich sehr dar-

über und dankt Pfarrer Kuntze für die Initiative. Dr. Ewald

Maier, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Forchheim, wür-

digte ebenfalls das Engagement des Pfarrers und zeigte sich

begeistert über die inzwischen 13 Einzelstiftungen, die unter

dem Dach der Stiftergemeinschaft treuhänderisch verwaltet

werden. Sein Ziel für die Zukunft: 50 Stiftungen bis zum Ende

seiner Amtszeit.

Spuren hinterlassen

Schon länger arbeitet die Sparkasse Forchheim daran, den

Stiftungsgedanken stärker in der Region zu verankern und

damit die Lebensqualität in vielen Bereichen der Gesellschaft

zu verbessern. Dr. Ewald Maier betont: „Als größter Finanz-

dienstleister in der Region verbindet die Sparkasse Forchheim

Kompetenz und Vertrauen in Finanzfragen mit sozialer Ver-

antwortung und nachhaltigem Denken und Handeln.“ Zum

einen gründete die Sparkasse eine eigene Zukunftsstiftung

zur Förderung verschiedener Projekte in Stadt und Landkreis

Forchheim. Mit einem Stiftungsvermögen von mittlerweile

drei Millionen Euro wurden in den vergangenen Jahren Pro-

jekte mit rund 200.000 Euro gefördert.

Stiften hilft dauerhaft„Junge Familien in Not“ – mit der Pfarrer-Wolfgang-Kuntze-Stiftung gibt es

einen neuen Stifter in der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Forchheim

von Christiane Esch-Rupprecht

Aktuelles

Ein Faltblatt informiert Interessierte überdie Stiftung „Junge Familien in Not“ vonPfarrer Wolfgang Kuntze

Der zweite Schritt war die Schaffung einer Stiftungsstruktur,

die es engagierten Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht, auf

einfache Art und Weise ihre persönliche Stiftung zu errichten

– die Stiftergemeinschaft unter dem Motto „Spuren in der Zu-

kunft hinterlassen“, wurde gegründet. Mit den erzielten Er-

trägen aus den getätigten (Zu-)Stiftungen oder Spenden für

Vereine, Verbände und Organisationen in der Region Forch-

heim ist es möglich, lieb gewonnene kulturelle, soziale und

sportliche Einrichtungen zu unterstützen, damit diese auch

für die Zukunft erhalten werden. Der Stifter kann die aus den

Erträgen seines Stiftungskapitals zu fördernde Einrichtung in-

dividuell bestimmen. Selbstverständlich kann er die Stiftung

auch persönlich repräsentieren, zum Beispiel bei der Über-

reichung eines Schecks an die geförderte Einrichtung. Das En-

gagement des Stifters wird vom Staat durch die steuerliche

Abzugsfähigkeit der Stiftungszuwendung innerhalb be-

stimmter Höchstgrenzen gefördert. Das Stiftungskapital wird

gemeinsam verwaltet und angelegt, die Verwaltung der Stif-

tungen wird von der DT Deutsche Stiftungstreuhand AG zen-

tral übernommen.

Ein weiterer Schritt, den Stiftungsgedanken in der Region

zu leben, war die Schaffung der Möglichkeit, gemeinsam mit

den hiesigen Kommunen, das bürgerschaftliche Engagement

vor Ort noch stärker zu unterstützen. Das Angebot zur Er-

richtung von Bürgerstiftungen unter dem Dach der Stifterge-

meinschaft der Sparkasse Forchheim war somit nur konse-

quent. Die Kommunen Eggolsheim und Dormitz haben das

Angebot bereits angenommen und ihre Bürgerstiftungen ins

Leben gerufen.

Pfarrer Wolfgang Kuntze wollte Gutes tun. Mit dem Thema

Familie und Erziehung hat er sich lange auseinandergesetzt

und viel Fachliteratur gelesen. Dabei sei er auf Untersuchun-

gen gestoßen, die belegen, dass Verhaltensstörungen, Kon-

zentrationsmängel und Interesselosigkeit von Kindern und

Jugendlichen sich vermeiden ließen, wenn Kinder unter drei

Jahren in ihrer Familie elterliche Nähe, Zuwendung, Liebe und

Heimat erführen. „Leider ist das für etliche Familien nicht

praktikabel. Sie können es sich nicht leisten, auf einen Ar-

beitslohn zu verzichten, um für ihr Kind da zu sein“, schildert

der Geistliche seine Erfahrungen. Er ist auch der Ansicht, dass

die Kita-Betreuung nicht das leisten kann, was Eltern leisten.

Und genau für diese Fälle hat er seine Stiftung „Junge Familien

in Not“ ins Leben gerufen. Von diesem Geld sollen die Fami-

lien unterstützt werden, die ihre Kinder zu Hause erziehen

möchten. Bedürftige Eltern können sich mit ihrem Anliegen

an den Caritasverband im Landkreis Forchheim e. V. wenden,

der als begünstigte Einrichtung der Stiftung über die Mittel-

vergabe entscheidet. „Der Kreis hilfsbedürftiger Familien ist

groß“, betont Peter Ehmann, „und die Familiengründung wird

zunehmend zum Armutsrisiko.“ Daher sei diese Stiftung ein

wertvoller Impuls für unsere Gesellschaft. �

� www.sparkasse-forchheim.de

Aktuelles

Freuen sich gemeinsam bei der Überreichung der Stiftungsurkunde:Dr. Ewald Maier, Pfarrer Kuntze und Peter Ehmann (von links)

50 � Werte stiften

Das Tabaluga Haus Duderstadt bietet Kindern und Jugendli-

chen sowie ihren Betreuern auf rund 1.000 Quadratmetern

Wohnfläche erholsame Aktivaufenthalte im Eichsfeld. In zwei

frisch renovierten, größtenteils barrierefreien Fachwerkhäu-

sern finden kranke, behinderte und benachteiligte Kinder mit-

ten in der Innenstadt Duderstadts einen geschützten Raum, in

dem sie Kraft schöpfen und sich von ihrem belastenden Alltag

erholen können. Individuelle Natur- und Erlebnisprogramme

geben den Kindern neue Erfahrungen, stärken ihr Selbstbe-

wusstsein und vermitteln einen ausgeprägten Gemeinschafts-

sinn sowie eine positive Lebenseinstellung. Dabei verfolgt das

Projekt Schutzräume für Kinder Duderstadt die Philosophie,

die im Eichsfeld ansässigen Institutionen und Organisationen

in den Aufenthalt der Gruppen zu integrieren. Zum festen Pro-

gramm des Hauses gehören Ausflüge in die Natur des Eichs-

felds. In Kooperation mit der Heinz Sielmann Stiftung besu-

chen die Gruppen eine der zahlreichen Attraktionen der Stif-

tung im Naturschutzgroßprojekt Grünes Band Eichsfeld-Wer-

ratal. Dort gehen sie auf Tuchfühlung mit bedrohten Tier- und

Pflanzenarten und erfahren viel über die hiesige Natur. Bei Mit-

machaktionen wie der Apfelwerkstatt lernen sie die Ur-

sprünglichkeit von einfachen Produkten und ihren Herstel-

lungsweg – vom Pflücken bis in die Flasche – kennen.

Durch Haus und Hecken von Hektik und Lärm geschützt,

können die Kinder im Garten des Tabaluga Hauses auf Spiel-

und Sonnenwiese toben, aber auch entspannen. Am Lager-

feuer- und Grillplatz können die Gäste die Abende gemütlich

ausklingen lassen. Im eigenen Kräutergarten warten span-

nende Gerüche und Geschmäcker, mit denen beim gemein-

samen Kochen fleißig experimentiert werden kann.

Fest in das therapeutische Konzept des Tabaluga Hauses

integriert, stärkt das gemeinsame Einkaufen der Lebensmittel

und die Zubereitung der Mahlzeiten den Jugendlichen und

Kindern den Zusammenhalt der Gruppe. Beim Kochen kön-

nen sie den Weg vom ursprünglichen zum fertigen Produkt

weiter verfolgen. In der Gemeinschaftsküche lernen die Kin-

der einfache Rezepte, die auch zu Hause zusammen mit der

Familie nachgekocht werden können.

Im Wohn- und Aufenthaltsraum des Hauses können Kin-

der und Betreuer ihre Freizeit gemeinsam gestalten. Der Mul-

tifunktionsraum bietet mit Matten und ausreichend Platz die

Möglichkeit für Gymnastik und Bewegungsspiele sowie thea-

terpädagogische Einheiten.

Die nötige Ruhe und Entspannung finden die Kinder in

der Leseecke, im Kaminzimmer, oder im Meditationsraum des

Hauses. Dort können die Gäste in stillen Momenten Energie

und Kraft schöpfen, mit Klangkörpern experimentieren, die

Erlebnisse des Tages reflektieren und ihren Träumen nachge-

hen. Traum und Phantasien verschmelzen beim Malen und

Basteln im Kreativraum des Hauses oder bei der gemeinsa-

men Erkundung der Instrumente im Musikraum.

Das Tabaluga Haus ermöglicht Kinder- und Jugendgrup-

pen von vier bis sechzehn Jahren und deren Betreuern fünf-

bis zehntägige Aufenthalte. Das Haus ist zu großen Teilen bar-

Das Tabaluga Haus DuderstadtKinder gehören in unsere Mitte

Aktuelles

Vertrauen in sich selbst und andere. Kinder für die Zukunft stark machen.

Werte stiften � 51

rierefrei konzipiert und kann Gruppen bis zu 18 Personen be-

herbergen. In neuer Umgebung sind Bezugspersonen oft

wichtig, um den Kindern zusätzliche Sicherheit zu geben,

damit sie ihren Aufenthalt voller Freude genießen und die nö-

tige Ruhe und Geborgenheit erfahren können. Das Angebot

richtet sich neben den Kindern also auch an ihre Betreuerin-

nen und Betreuer sowie Eltern. Das Tabaluga Haus ergänzt

durch sein Aktivprogramm mit externen Kooperationspart-

nern sowie Fachkräften und rundet das Betreuungspaket ab.

Die Unterbringung der Gäste erfolgt in Räumlichkeiten mit

Appartementcharakter. Den Gruppen stehen Schlafräume mit

ein bis zwei Schlafmöglichkeiten sowie jeweils ein vom

Schlafraum zugängliches Badezimmer zur Verfügung. Von den

insgesamt sieben Appartements verfügen drei über ein bar-

rierefreies Bad.

Das Tabaluga Haus ist als Projekt unter Freunden entstan-

den. Professor Hans Georg Näder, Inhaber der Firmengruppe

Ottobock, hegte bereits lange den Wunsch „Kinder, die nicht

so behütet aufgewachsen sind“, zu unterstützen.Aus dieser In-

tention und seiner Freundschaft zu Peter Maffay entwickelte

sich das Projekt Schutzräume für Kinder in Duderstadt. Es ist

Ausdruck ihres gemeinsamen Wunsches, Kindern Selbstbe-

wusstsein und eine positive Lebenseinstellung zu vermitteln.

Nach der Startfinanzierung durch den Geschäftsführer der

Schutzräume für Kinder Duderstadt gGmbH, Professor Hans

Georg Näder, finanziert sich das Projekt überwiegend durch

Spenden. Neben zahlreichen kleineren Spenden konnten

auch schon Großspender gewonnen werden. So finanzierte

die Sparkasse Duderstadt mit 75.000 Euro einen Großteil der

Einrichtung des Hauses und den Aufenthalt der ersten Kin-

dergruppe Ende September.

Das Tabaluga Haus Duderstadt ist als eigenständig geführte

Einrichtung der Gemeinnützigen Gesellschaft Schutzräume

für Kinder in das Angebot der Peter Maffay Stiftung integriert.

Ergänzend zu den bestehenden Angeboten der Stiftung rich-

tet sich das Tabaluga Haus in Duderstadt speziell an Kinder

mit eingeschränkter Mobilität. Durch die Reichweite der Stif-

tung, die weitere Einrichtungen dieser Art betreibt, verspricht

sich der verantwortliche Gesellschafter Professor Hans Georg

Näder noch mehr Kindern helfen zu können. „Kinder haben

es nicht in der Hand, in welche Lebensumstände sie hinein-

geboren werden“, sagt Peter Maffay. „Wir helfen Kindern, die

in Not geraten sind. Bitte helfen auch Sie.“ �

� www.petermaffaystiftung.de

Kraft schöpfen in vertrauter Umgebung.

Aktuelles

52 � Werte stiften

Die Abende werden kürzer, die Tage kälter.

Man kommt etwas zur Ruhe, denkt über

das mittlerweile fast vergangene Jahr

nach. Weihnachten kommt mit jedem Tag

ein Stückchen näher – und damit auch die

Zeit des Gebens und Teilens.

Viele Mitmenschen möchten in dieser

Zeit auch anderen Gutes tun, ein bisschen

weitergeben an die, die es dringend not-

wendig haben. Die Medien sind voll von

Spendenaufrufen für Projekte der ver-

schiedensten Art, fast täglich findet man

Spendenzahlscheine in seinem Briefka-

sten. Projekte in der ganzen Welt rufen

nach Hilfe.

Im Gegensatz dazu steht die Stifterge-

meinschaft der Sparkasse Rhein-Nahe, die

mit ihren Ausschüttungen primär „vor der

Haustüre“ wirken und helfen möchte –

und das Konzept kommt an: Immer mehr

Menschen entscheiden sich dazu, sich

dort zu engagieren, wo sie ihren Lebens-

mittelpunkt haben. Unzählige Organisa-

tionen vor Ort, sind für jeden Euro dank-

bar. Und Spender und Stifter können sich

vor Ort ansehen, was mit den Fördergel-

dern geschieht.

Die regionale Tafel, ein Kindergarten

oder eine Schule die dringend renoviert

werden müssen, ein Sportverein, der neue

Bälle für die Jugendmannschaft benötigt

oder das örtliche Tierheim, das Futter kau-

fen muss – dass sind mögliche Projekte,

die durch die Stiftergemeinschaft der Spar-

kasse Rhein-Nahe gefördert werden. „Wir

unterstützen Projekte in unserer Region,

durch Zuwendungen, die wir in unserer

Region von unseren Kunden erhalten

haben“, sagt Sparkassendirektor Peter

Scholten.

Im Sommer diesen Jahres wurden

durch die Stiftergemeinschaft Erträge von

insgesamt 7.500 Euro an gemeinnützige

Organisationen in der Region Bad Kreuz-

nach ausgeschüttet. Diese Erträge stam-

men aus den Kapitalerträgen des Stif-

tungsvermögens und aus eingegangenen

Spenden von Sparkassenkunden.

„Auch im nächsten Jahr möchten wir

erreichen, dass die Stiftergemeinschaft

einen stolzen Betrag an Institutionen in

unserer Region ausschüttet. Vor dem Hin-

tergrund, dass die Erträge durch das aktu-

elle Zinsniveau deutlich rückläufig sind,

sind Spenden und Zustiftungen wichtiger

denn je“, so Peter Scholten.

Daher wird die Sparkasse Rhein-Nahe

in den nächsten Wochen verstärkt Wer-

bung für ihre Stiftergemeinschaft machen

und aktiv auf ihre Kunden zugehen. So

werden z. B. Spendenzahlscheine bei der

Ausgabe der traditionellen Heimatkalen-

der beiliegen und Sparkassenmitarbeiter

werden Kunden gezielt auf die Möglich-

keit der Spende zu Gunsten der Region

ansprechen.

Selbstverständlich sollen auch weitere

Zustiftungen oder Neugründungen von ei-

genen Namensstiftungen erfolgen. „Ge-

rade in der heutigen unsicheren Zeit sind

Initiativen wie die Stiftergemeinschaft der

Sparkasse eine einfache Möglichkeit, be-

reits mit kleinen Beträgen nachhaltig und

sinnvoll in der Region zu wirken und zu

helfen“, erklärt Andreas Baumhardt, Stif-

tungsexperte bei der Stiftergemeinschaft

der Sparkasse Rhein-Nahe. �

� www.sk-rhein-nahe.de

Weihnachtszeit, Spendenzeit, StifterzeitDie im Frühling 2009 errichtete Stiftergemeinschaft der Sparkasse Rhein-Nahe

möchte weiter wachsen, um die Region unterstützen zu können

Der örtliche Denkmalschutz, das TraditionelleBrauchtum, die Heimatpflege und -kunde undder Karneval sind nur einige Beispiele möglicherStiftungszwecke im Rahmen der Stiftergemein-schaft der Sparkasse Rhein-Nahe.

Aktuelles

Werte stiften � 53

Aktuelles

Im November letzten Jahres wurde die Stiftergemeinschaft

der Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen gegründet und mit

einem Grundkapital von 50.000 Euro ausgestattet. Damit hat

die Sparkasse den Schritt zur Gründung einer Stiftung deut-

lich erleichtert, der ansonsten sehr aufwändig und mit vielen

administrativen Aufgaben verbunden ist. In Zusammenarbeit

mit der DT Deutsche Stiftungstreuhand AG, die die Verwal-

tung übernimmt, ku ̈mmert sich die Stiftergemeinschaft um

alle notwendigen Maßnahmen. Rechtliche, steuerliche, orga-

nisatorische und abwicklungstechnische Details werden

somit abgedeckt. Mit der Stiftergemeinschaft können Bürge-

rinnen und Bürger sowie Kommunen ohne großen Aufwand

eine Stiftung gründen. Eine Namensstiftung ist ab 25.000 Euro

möglich, eine Bürgerstiftung kann bereits ab 10.000 Euro ins

Leben gerufen werden.

30.000 Euro Startkapital

Der Gemeinderat von Benediktbeuern hat in seiner Sit-

zung vom 05.07.2012 die Gründung der „Stiftung der Ge-

meinde Benediktbeuern“ beschlossen. Der Kommunalkun-

denbetreuer der Sparkasse, Anton Ortlieb, hat die Gemeinde

dabei beraten und begleitet. Den Grundstock legte die Ge-

meinde Benediktbeuern mit 25.000 Euro, weitere 5.000 Euro

steuerte die Sparkasse Bad Tölz-Wol-

fratshausen bei, so dass ein Startka-

pital von 30.000 Euro zur Verfü-

gung steht. Bürgermeister Georg

Rauchenberger sowie Dir. Walter

Obinger und Kommunalkunden-

betreuer Anton Ortlieb stellten ge-

meinsam die Stiftung der Ge-

meinde Benediktbeuern vor. Ein

Flyer hat alle Daten und Fakten

zur Stiftung zusammengefasst, in-

formiert über die verschiedenen

Zuwendungsmöglichkeiten und

verweist auf steuerliche Vorteile. Möglich sind Spenden, Zu-

stiftungen zu Lebzeiten, letztwillige Verfügungen und Zustif-

tung durch Erben.

Es gibt viele Bürgerinnen und Bürger, die den Wunsch

haben, etwas dauerhaft zu unterstützen oder der Gesellschaft

etwas zurückgeben wollen. Mit der neuen Stiftung werden

zukünftig Vereine, Organisationen, Institutionen, interessante

Vorhaben und ehrenamtliches Engagement der Gemeinde ge-

fördert. Jeder kann mit dazu beitragen und jeder Euro zählt.

Über die jährliche Verwendung der Erträge entscheidet der

Gemeinderat. Anträge und Vorschläge kann jeder Benedikt-

beurer Bürger einbringen.

„Mit der Stiftung gibt es nun ein interessantes Angebot,

das Leben in der Gemeinde zu unterstützen und noch lebens-

und liebenswerter zu machen“, so Bürgermeister Georg Rau-

chenberger. „Wir freuen uns auf viele Zustifter bzw. Spender.

Je mehr uns diese hier nachhaltig unterstützen, desto besser

für die Gemeinde und somit für die Bürgerinnen und Bürger“.

Dir. Walter Obinger freute sich über den Schritt der Ge-

meinde Benediktbeuern, den die Sparkasse sehr gerne be-

gleitet hat. „Dafür haben wir die Stiftergemeinschaft ins Leben

gerufen und freuen uns auf weitere Gemeinden, die ebenfalls

eine Stiftung gründen wollen“. Spendenkonto 11 111 176 bei

der Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen, BLZ 70054306. �

� www.spktw.de

Grundstein für „Stiftung derGemeinde Benediktbeuern“ gelegt

Neue Stiftung in der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen errichtet

Das ausführliche Faltblatt der „Stiftungder Gemeinde Benediktbeuern“ ist ko-stenlos bei der Gemeinde Benediktbeu-ern erhältlich.

Übergabe der Stiftungsurkunde an die Gemeinde Benediktbeuern (v. l.):Dir. Walter Obinger, Bürgermeister Georg Rauchenberger, 2. Bürgermei-ster Johann Kiefersauer und Kommunalkundenbetreuer Anton Ortlieb

54 � Werte stiften

Meine Frau und ich, wir verbrachten unser bewusstes Er-

wachsenendasein zur einen Hälfte in der DDR, zur anderen in

der Bundesrepublik Deutschland. Meine Frau, geb. 1933 in

Znaim/Südmähren, ist Medizinerin, ich, geb. 1933 in Oels-

nitz/Erzgeb., bin Schriftsteller. Nach Veröffentlichung meines

Buches „Die wunderbaren Jahre“ in Frankfurt am Main 1976,

die meinen Ausschluss aus dem Schriftstellerverband der DDR

und öffentliche Forderungen nach strafrechtlichen Maßnah-

men zur Folge hatte, durften wir die DDR verlassen, da der

Staatsspitze nicht an einem Prozess gelegen war, der dem An-

sehen der DDR hätte schaden können. Seitdem wohnen wir

in Obernzell-Erlau, nahe Passau, wo wir 2006 die Reiner und

Elisabeth Kunze-Stiftung gründeten.

Stiftungsziel Ausstellungshaus

Im Umfeld meiner Bücher haben sich in den vergangenen

50 Jahren u. a. historisch relevante Bild- und Tondokumente,

eintausend ausgewählte und z.T. kommentierte Briefe, Kopien

von Akten des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR und

zahlreiche Werke zeitgenössischer Bildender Kunst angesam-

melt, die in ihrer Komplexität nicht nur rational, sondern auch

emotional nachvollziehbar machen, was es hieß, sich der all-

gegenwärtigen Indoktrination einer Diktatur zu erwehren,

und die die nachträgliche Verklärung dieser Diktatur ebenso

ad absurdum führen wie die ideologische Verblendung vieler

Intellektueller im Westen, die in den totalitären Staaten des

Ostens einen neuen Anfang für die Menschheit sahen. Die Stif-

tung soll sicherstellen, dass diese Dokumente und Kunst-

werke nach unserem Tod beisammenbleiben und in unserem

Haus in Dauerausstellungen der Öffentlichkeit zugänglich ge-

macht werden.

Dokumentiert werden soll der Hintergrund der Bücher, das

Erlebte, aus dem sie hervorgegangen sind, und von dem bereits

heute die meisten Menschen kaum noch etwas wissen. Zu die-

sem Hintergrund gehören nicht nur die Verhältnisse in der

Stätte der Zeitzeugenschaftund Ort des Schönen

Porträt der Reiner und Elisabeth Kunze-Stiftung. Von Reiner Kunze

Aus dem Fundus der Reiner und Elisabeth Kunze-Stiftung: Links: Klaus Hirsch „Halt mich! Für Elisabeth und Reiner Kunze“, Lithographie 2002Mitte: Johann-Peter Hinz (t): „Mann, der sich vor Schmerz in die eigene Hand beißt“, Petschaft R.K., getropftes Metall, Halberstadt 1977.Rechts: Elly-Viola Nahmmacher (t): Relief mit dem Celan-Vers „Es ist Zeit, dass der Stein sich zu blühen bequemt“, Kupfer mit Türkis undBernstein auf thüringischem Dachschiefer, um 1965. Fotos: Peter Geins

Aktuelles

Werte stiften � 55

DDR, in der z. B. ein junger Theologe, weil er George Orwells

Buch „1984“ vier Personen zu lesen gegeben hatte, eine Ge-

fängnisstrafe von zweieinhalb Jahren und vier Monaten erhielt,

oder ein Ingenieur wegen angeblicher staatsfeindlicher Hetze,

die das Gericht in seinen heimlich geöffneten Briefen an mich

feststellte, sowie wegen einer Zuarbeit zu dem Buch „Die wun-

derbaren Jahre“ zu sechs Jahren Haft verurteilt wurde.

„Schönheit, neben der Freiheitmeine größte Sorge“

Zum Hintergrund der Bücher gehört u. a. auch die im We-

sten proklamierte folgenschwere Doktrin, alles Schöne sei re-

aktionär, da es über den wahren Zustand der Gesellschaft hin-

wegtäusche und den Willen schwäche, sie radikal zu verändern.

Der Widerstand gegen das politische System äußerte sich in

der DDR nicht zuletzt in der Kunst, und da diese über die Fä-

higkeit verfügt zu beglücken, war sie Teil der Antwort auf die

Frage, woher die Kraft kam zu widerstehen. Die Kunstwerke,

die in unserem Haus zu sehen sein werden, nehmen ver-

schlüsselt oder offen Bezug auf verbotene Texte oder sind

durch ihre zeitlose Vollkommenheit Zurufe von Rang. Wer

Hand an das Schöne legt, legt Hand an den Menschen. Unser

Haus soll eine Stätte der Zeitzeugenschaft und ein Ort des

Schönen werden. In den Tagebüchern von Albert Camus heißt

es: „Schönheit, neben der Freiheit meine größte Sorge.“ Wir

teilen diese Doppelsorge.

Zu unseren Lebzeiten besteht die Hauptaufgabe der Stiftung

darin, die inhaltlichen, finanziellen und, soweit schon möglich,

baulichen Voraussetzungen für das Ausstellungshaus zu schaf-

fen. Zum Beispiel entstanden in einem mehr als einjährigen

Prozess, gefördert von der Sparkasse Passau, die Entwurfspläne

für den Hausumbau, für die das vielfach preisgekrönte Archi-

tekturbüro Brückner & Brückner, Tirschenreuth und Würzburg,

gewonnen werden konnte.

Hauptaufgabe zu Lebzeiten

Der erste Bauabschnitt (ca. 40 % des Gesamtumbaus) wurde

mit Unterstützung des Kulturfonds Bayern 2012 verwirklicht.

Frau Susanne Asenkerschbaumer, Absolventin der Universität

der Künste Berlin, entwarf eigens für die Reiner und Elisabeth

Kunze-Stiftung eine nach den Maßstäben heutiger Ausstel-

lungskultur hochmoderne Präsentationskonzeption. Inwieweit

es uns gelingen wird, das Ausstellungshaus zukunftsfest zu ma-

chen, hängt davon ab, ob wir noch die Mittel einzuwerben ver-

mögen, die wir zur Aufstockung des Stiftungskapitals dringend

benötigen. Sollte sich eine Person, Firma oder Institution dazu

entschließen, sich entscheidend an der Zukunftsicherung des

Hauses zu beteiligen, würden wir das Haus nach der Zustifterin

oder dem Zustifter benennen und den Namen unverzüglich in

den Stiftungsnamen einfügen. Die Stiftung würde dann heißen

„Reiner und Elisabeth Kunze-Stiftung im [XY]-Haus“. �

� www.reiner-kunze.com

Links: Die Stifter Dr. Elisabeth und Reiner Kunze, Erlau 2012. Foto: Jürgen Bauer. Rechts: Koreanischer Poesie-Pavillon „Unterkunft des Reimes der Wind-glocke“, Geschenk von Frau Prof. Dr. Young-Ae Chon und Familie an die Reiner und Elisabeth Kunze-Stiftung. Frau Young-Ae Chon ist eine Dichterinund Professorin für Germanistik an der National-Universität Seoul. Der Pavillon wurde in Seoul gebaut, in seine Teile zerlegt, per Schiff nach Bremer-haven und von dort nach Erlau gebracht, wo ihn eigens eingeflogene koreanische Zimmerleute und Spezialdachdecker 2012 auf dem Stiftungsge-lände errichteten. Der Pavillon soll „die Kraft der Poesie bezeugen, Kontinente miteinander zu verbinden, und mahnend an das gemeinsame Schick-sal beider Länder erinnern – an Teilung und Diktatur“. Foto: Reiner Kunze

Aktuelles

56 � Werte stiften

„Erfolg ist niemals nur ich, Erfolg ist immer auch

wir“, dieser Satz stand im Rahmen eines Gala-

Abends für das Stiftungsengagement der Sparkasse

Dachau. In einer mitreißenden Rede fordert die en-

gagierte Schauspielerin Iris Berben die Zuhörer auf:

„Engagieren wir uns!“. Iris Berben setzt sich u. a. in

der Initiative „Gesicht zeigen“ gegen Rassismus und

Antisemitismus ein. Von ihren Großeltern habe sie

gelernt nicht weg zu schauen. Berben zitierte dabei

ihre Großmutter, die zu sagen pflegte: „Schau hin,

hör zu und hilf, wo du kannst und gebrauchst wirst.“

Die Sparkasse Dachau geht in diesem Sinne mit

gutem Beispiel voran. Sie stellte sechs Millionen

Euro für die Stiftungsinitiative zur Verfügung. Bereits

seit 2005 gibt es die Sparkassen-Stiftung für Kunst

und Kultur. Ergänzt wurde diese durch Stiftungen

für Bildung und Wissenschaft, Umwelt, Soziales,

Sport und Vereinsleben. Daneben unterstützte die Sparkasse

bei der Gründung von 14 Bürgerstiftungen in Landkreisge-

meinden und von privaten Namensstiftungen.

Wichtige Projekte, die bereits von der Sparkasse Dachau

unterstützt werden, wie der Integrationskindergarten Him-

melreich, das Mehrgenerationenhaus der AWO, der Senioren-

fitnesspark St. Josef/Karlsfeld, der Kreisfeuerwehrverband

Dachau und der Fackellauf der Special Olympics in Schön-

brunn, wurden in einem Videofilm kurz vorgestellt.

Der Vorstandsvorsitzende Hermann Krenn zeichnete zu-

sammen mit seinem Stellvertreter Thomas Schmid vier Per-

sönlichkeiten mit Ehrenpreisen aus. Olympiasieger Michael

Teuber erhielt den Ehrenpreis in der Kategorie Vorbild, in der

Kategorie Kultur ging der Ehrenpreis an Franz Striegler, den

Begründer der Kleinkunst-

bühne Leierkasten für Kinder

und Erwachsene. Für das kom-

munale Miteinander in der Ge-

meinde Vierkirchen erhielt

Bürgermeister Heinz Eichinger

den Ehrenpreis in der Katego-

rie Netzwerke. Der Ehrenpreis

in der Kategorie Mensch

wurde an Markus Tolksdorf,

Geschäftsführer des Franzis-

kuswerkes Schönbrunn, ver-

liehen. Krenn gab den Zuhö-

rern am Ende des Abends

noch einen Wunsch mit auf

den Weg: „Schön wäre, wenn

die Übernahme gesellschaftli-

cher Verantwortung selbstver-

ständlich wäre.“ �

� www.sparkasse-dachau.de

Gut.es zu tun.Gala-Abend der Sparkasse Dachau für Engagierte der Region –

Iris Berben ruft zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung auf

Aktuelles

Seit zehn Jahren bietet die EBS Business School im Rheingau

die Weiterbildung zum Stiftungsmanager an. Mittlerweile

haben annähernd 300 Absolventen den Abschluss gemacht und

das Zertifikat „Stiftungsmanager EBS“ erhalten.

Die Akteure waren ihrer Ausbildung nach sehr verschieden

voneinander: Juristen, Geistes- und Gesellschaftswissenschaft-

ler, Ökonomen. Hinzu kamen verschiedene Berufsbilder inner-

und außerhalb der Stiftungen: Stiftungsreferenten, Geschäfts-

führer, Vorstände, ehren- und hauptamtliche Mitwirkende; Wirt-

schaftsprüfer, Steuerberater, Vermögensmanager – und auch

aktive und angehende Stifter.

Heute steht wohl allen Akteuren der kleinen, aber ein-

flussreichen Stiftungswelt vor Augen, dass die Übertragung von

Kenntnissen und Methoden verschiedener Wissensgebiete auf

das Stiftungshandeln von greifbarem Nutzen ist: Strategieent-

wicklung brauchen nicht nur große Stiftungen, sondern

ebenso kleine und mittlere.Wer seine Ziele nicht klar definiert,

seine Projekte

und Förderungen

nicht schärft,

kommt womög-

lich ganz woan-

ders an als ge-

wünscht. Diesen

Erfahrungsschatz

au fzubere i ten

und weiterzuge-

ben, ist eine

wichtige Aufgabe,

die sich die EBS

Business School

zur Profession gemacht hat. Für 2013 ist deshalb auch die Zu-

satzausbildung zum Stiftungsberater konzipiert worden. �

� www.ebs.edu

Lernen und dazulernenDie Stiftungswelt auf dem Weg zur Lerngemeinschaft

Berichte und Kampagnen

Studieren an der EBS Business School in SchlossReichartshausen im Rheingau

Berichte und Kampagnen

„Die Übung mit den Brillen, die einen Rausch symbolisiert

haben, war interessant und auch, dass jemand dabei war, der

aus eigener Erfahrung sprechen konnte und dass man so

offen mit ihnen reden konnte…“ so der Kommentar einer

Schülerin aus der 9. Klasse auf der Internetseite der Stiftung

SehnSucht.

Mit den Brillen waren so genannte „Rauschbrillen“ ge-

meint. Sie simulieren optisch den Zustand bei Beeinträchti-

gung durch Alkohol und/oder andere psychotrope (das Ge-

hirn beeinflussende) Substanzen. So werden eingeschränkte

Rundumsicht, Doppelsehen, Fehleinschätzungen für Nähe und

Entfernungen, Verwirrung, verzögerte Reaktionszeit und das

Gefühl von Verunsicherung dargestellt und durch die Rausch-

brillen erlebbar. Durchgeführt werden diese und andere in-

teraktive Übungen von der Stiftung SehnSucht, einer gemein-

nützigen Organisation, die bundesweit Suchtprävention für

Kinder und Jugendliche in Schule und Freizeit betreibt. Ziel

der Stiftung SehnSucht ist es, vor Sucht zu schützen.

Die Veranstaltungen werden von Pädagogen geleitet, die

teils von speziell geschulten Menschen mit eigener Suchter-

fahrung unterstützt werden. Dies führt zu hoher Authentizität

und kommt bei den Jugendlichen gut an. „...es war nicht wie

Schule. Wir konnten auch unsere eigene Meinung sagen und

diskutieren. Die ganze Veranstaltung war locker, aber auch

sehr informativ“, sagt Alina.

Allerdings geht es bei der Stiftung SehnSucht nicht nur um

Drogen- oder Alkoholsucht. Speziell die neuen Medien ber-

gen eine Suchtgefahr, wenn sie falsch eingesetzt werden. Die

Stiftung SehnSucht hat sich auf die Prävention in diesem Be-

reich spezialisiert. Medienpädagogen konzipieren Projekte,

bei denen Jugendliche den sinnvollen, lebensbereichernden

Umgang erlernen.

Immer wieder ist auch Kai Pflaume in der Schule dabei.

Als Botschafter setzt er sich sehr engagiert für die Ziele der

Stiftung SehnSucht ein und beteiligt sich auch selbst aktiv an

den Projekten: „Wir

dürfen Kinder und Ju-

gendliche mit dem

Thema Sucht nicht al-

leine lassen, sie brau-

chen Aufklärung, Rat

und kompetente An-

sprechpartner. Sehn-

Sucht spricht die

richtige Sprache und

bietet ein überzeu-

gendes Konzept.“

„Aufklärung, Bera-

tung und Projekte zur

Selbstbewusstseins-

und Interessensförde-

rung greifen ineinan-

der und werden dem

ganzheitlichen An-

spruch von Sehn-

Sucht gerecht. Ge-

meinsam mit Pädagogen, Psychologen und ehrenamtlichen

Mitarbeitern realisieren wir das umfassende Projektangebot.

Die Prävention betrifft sowohl den Umgang mit Suchtmitteln

wie Alkohol, Zigaretten und Drogen als auch die Verhinde-

rung anderer missbräuchlicher Verhaltensweisen bezüglich

Computer-, Internet-, Essen-, Shoppingverhalten. Jede Schule

in Deutschland kann unsere Veranstaltungen buchen“, so

Tanja Henlein, die die Stiftung 2005 gegründet hat. Die da-

malige Filmregie-Studentin hat den Entzug einer Gleichaltri-

gen begleitet und dies zum Anlass genommen, sich dafür ein-

zusetzen, dass Jugendlichen ein Leben in der Sucht erspart

bleibt. Spendenkonto 3 750 990 099 bei der Bank für Sozial-

wirtschaft, BLZ 700 205 00. �

� www.stiftung-sehnsucht.de

Suchtprävention 2.0Mit interaktiver und authentischer Projektarbeit Kinder vor Sucht schützen –

Stiftung SehnSucht kommt auf Anfrage bundesweit an jede Schule

Präventionsprojekt mit Kai Pflaume

Berichte und Kampagnen

Deutschlands „Beste Arbeitgeber“ imGesundheitswesen 2012 ausgezeichnet

Bayernstift aus Erlangen nahm wiederholt in Berlin Auszeichnung entgegen

Das Great Place to Work Institut Deutschland hat erneut die

diesjährigen Gewinner bekannt gegeben. Unter ihnen die Bay-

ernstift GmbH aus Erlangen, die unter anderem auch das Se-

niorenwohnzentrum am Röthelheimpark betreibt.

Gerd Hoofe, Staatssekretär im Bundesministerium für Ar-

beit und Soziales,Arthur Montada, stellvertretender Hauptge-

schäftsführer der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst

und Wohlfahrtspflege (BGW) und Frank Hauser, Leiter Great

Place to Work Germany, zeichneten über 30 Kliniken und Pfle-

geeinrichtungen für ihre Leistungen bei der Schaffung einer

guten Arbeitsplatzkultur für die Beschäftigten aus.

Der Auszeichnung vorausgegangen waren ausführliche Be-

fragungen der Mitarbeiter zu zentralen Arbeitsplatzthemen

wie Führung, Zusammenarbeit,Anerkennung, berufliche Ent-

wicklung und Gesundheit sowie eine Analyse aktueller Maß-

nahmen der Personalarbeit. Die Bayernstift GmbH beteiligte

sich mit ihren acht Pflegeeinrichtungen an den Untersu-

chungen und einer unabhängigen Überprüfung ihrer Ar-

beitsplatzkultur durch das Institut „Great Place to Work“.

„Diese Auszeichnung steht für ein glaubwürdiges Ma-

nagement, das fair und respektvoll mit den Mitarbeitern zu-

sammenarbeitet“ so Silvia Herlan, Geschäftsführerin der Bay-

ernstift GmbH, „unsere Mitarbeiter identifizieren sich mit

ihrer Arbeit, sie schätzen die Strukturen, arbeiten im Team zu-

sammen und sind hochmotiviert. Besonders gespannt sind sie

auf die Unternehmens-Wissensplattform, die in Kürze ans

Netz geht; hier stellen Mitarbeiter ihr Wissen ein und rufen

Informationen und Fachwissen jederzeit ab“. �

� www.bayernstift.de

von links: A. Montada (Berufsgen.sch. GW), S. Daeschler, Geschäfts-leitung Mauss-Bau, S. Herlan, Geschäftsführung BayernStift, J. Porzler,Leitung Jahnpark, G. Hoofe (Staatssekretär im Arbeitsministerium).Foto: Gero Breloer

60 � Werte stiften

Berichte und Kampagnen

„Immer wieder erreichen uns neue Hilferufe, in denen von Tie-

ren berichtet wird, die unter unwürdigen Bedingungen ihr Da-

sein fristen müssen. In den letzten Jahren konnten wir auf zahl-

reiche Hilferufe aus dem In- und Ausland reagieren – sei es aktiv

vor Ort, mit Sach-/Futterspenden als auch finanziell. Seit ein-

einhalb Jahren leisten wir auch Unterstützung beim Bau eines

Tierheims in Rumänien. Darüber und über die Arbeiten vor Ort

wurde in der VOX TV-Sendung „Hundkatzemaus“ berichtet.

Es sind Erfolge, die wir nur gemeinsam mit Hilfe vieler tier-

lieber Menschen erzielen konnten. Aktuell liegt unser Augen-

merk auf der Unterstützung beim Bau einer Quarantänesta-

tion im Lager Khemmarat in Thailand. Dort befindet sich der-

zeit ein Auffanglager, welches zum Tierheim ausgebaut werden

soll. Die Hunde aus den illegalen Transporten finden dort Zu-

flucht und erhalten einen Platz auf Lebenszeit, falls sie nicht

vermittelt werden. Hunde, die der brutalen Fleischproduktion

dienen sollen, benötigen daher dringend unsere Hilfe. Täglich

werden dort Straßenhunde und solche, die in Familien leben,

eingefangen, um sie dann – in enge Drahtkäfige gestopft – auf

tagelangen Transporten über die Grenze nach Laos und Viet-

nam zu schaffen. Die Hunde sind die ganze Zeit der glühen-

den Sonne ausgesetzt, können sich kaum bewegen und be-

kommen weder Wasser noch Futter. Viele überleben dieses

Martyrium gar nicht oder brechen sich während des Trans-

portes die Knochen. Die überlebenden Tiere werden zwangs-

gefüttert, da auch hier der Profit vom Gewicht abhängt. Da-

nach müssen sie weiter durch die Hölle gehen, bis sie als

Mahlzeit auf dem Tisch landen. Der Bau dieser Quarantäne-

station ist daher sehr dringend nötig, um die kranken, geret-

teten Hunde aus diesen Transporten medizinisch zu versor-

gen. Es wird kein Tierhospital sein, weil es keinen Tierarzt gibt,

der Vollzeit dort sein kann. Den Tieren kann dort aber eine

spezielle Behandlung geboten werden. Die Hunde, die diese

Tortur überlebt haben, sind so dankbar und zeigen es den frei-

willigen Helfern vor Ort täglich. Nur mit Hilfe von Spenden ist

es möglich, den Hunden eine Chance auf ein besseres Leben

zu ermöglichen. Wir alle sind ehrenamtlich im Tierschutz tätig

und werden immer wieder mit kleinen Erfolgen für unsere

Arbeit belohnt, z. B. wenn wir in die vielen, glücklichen Hun-

deaugen schauen.“ Spendenkonto 6505005 000 bei der Volks-

bank Unna/Zwgnl. Dortmund, BLZ 44160014. �

� www.tierhilfe-kowaneu.com

Qualvolle Hundetransporte ausThailand nach Laos und Vietnam

Ein Erfahrungsbericht von Bettina Kowalewski von der Tierschutzorganisation KowaNeu e. V.

Diese Hunde hatten Glück – sie wurden am 8. November diesen Jahres – bereits transportfertig – in letzter Minute gerettet

Illegaler Hundefleischtransport: Viele der Tiere verenden schon währendder tagelangen Fahrt qualvoll.

Berichte und Kampagnen

In den letzten drei Jahren hat die Internationale Christliche

Botschaft Jerusalem (ICEJ) eine besondere betreute Wohnge-

meinschaft in Haifa in Israel aufgebaut. Das Haifa-Heim ist zu

einem besonderen Zufluchtsort für 80 verarmte und einsame

Holocaustüberlebende ge-

worden, die dort ein Zu-

hause gefunden haben.

Eine von ihnen ist die 87-

jährige Leokadia Szlag, die

Auschwitz und Dachau

überlebt hat und ihre ganze

Familie im Holocaust verlor.

„Ich bin der Internationa-

len Christlichen Botschaft

sehr dankbar, dass sie uns

ein Heim gebaut hat, nach

allem, was wir erleben

mussten“, sagt sie. „Ich

werde den Rest meines Le-

bens hier verbringen und

möchte allen von Herzen danken, die uns helfen.“

Wie Leokadia Szlag konnten sich auch viele andere Be-

wohner ein reguläres israelisches Altersheim nicht leisten, ei-

nige von ihnen lebten sogar auf der Straße, bevor sie einen

Platz im Haifa-Heim bekamen, heißt es seitens der ICEJ. Etwa

ein Drittel der 200.000 israelischen Holocaustüberlebenden

lebe unterhalb der Armutsgrenze. Aufgrund der Traumata der

Konzentrationslager sei es ihnen oft nicht gelungen, in der is-

raelischen Gesellschaft Fuß zu fassen oder einer geregelten

Arbeit nachzugehen. Explodierende Medikamentenkosten

und schwerfällige bürokratische Antragsverfahren würden

dazu führen, dass viele im Alter durch das soziale Netz fielen.

Genau an diesem Punkt setzt die Hilfe der ICEJ an. Finan-

ziert durch Spendengelder konnten zwei Häuser in Haifa ge-

kauft, renoviert und umgebaut werden. Für die Betreuung

der Überlebenden sorgen Angestellte des Rambam-Kran-

kenhauses sowie weitere

ehrenamtlich Tätige. Die

Mitarbeiter der ICEJ feiern

mit den Bewohnern regel-

mäßig jüdische Feste, be-

suchen mit ihnen Kon-

zerte oder hören ihnen

einfach nur zu. Gerade in

Gesprächen und Begeg-

nungen mit Besuchern aus

Deutschland finde ein

Stück Heilung statt, so die

ICEJ. „Trotz oder gerade

wegen der traurigen Ver-

gangenheit der Bewohner

wird im Haifa-Heim das

Leben gefeiert. Traurigkeit und Freude liegen oft nah bei-

einander“, sagt ICEJ-Mitarbeiterin Lisa Schmid aus Deutsch-

land. „Bei einem Besuch zum Chanukka-Fest dauerte es

keine fünf Minuten, bis uns die Senioren zum Tanz auffor-

derten.“

Das Haifa-Heim soll nochmals erweitert werden, die War-

telisten bedürftiger Überlebender sind lang. Auch die Betreu-

ungskosten der Bewohner werden hauptsächlich aus Spen-

den gedeckt, weitere Unterstützung ist daher notwendig.

Spendenkonto 40 20 200, BLZ 520 604 10, Verwendungs-

zweck „Helfende Hände.“ �

� www.icej.de

Ein ZufluchtsortHaifa-Heim gibt verarmten Holocaustüberlebenden ein Zuhause

Zufluchtsort für verarmte und einsame Holocaustüberlebende: BetreuteWohngemeinschaft in Haifa der Internationalen Christlichen Botschaft Jeru-salem (ICEJ) sorgt für die Betreuung der Überlebenden.

62 � Werte stiften

Der demografische Wandel ist ein globaler Prozess, der uns

alle betrifft. Die Vereinten Nationen bezeichnen ihn als zweit-

größte Herausforderung unserer Zeit, direkt nach dem Kli-

mawandel. Gerade in Entwicklungsländern leben ältere Men-

schen immer häufiger in ärmsten, isolierten Verhältnissen, ob-

wohl sie bis zu ihrem Tod arbeiten und Großes leisten.

Um dieses Problem in der Öffentlichkeit sichtbar zu ma-

chen und konkret in der Entwicklungspolitik anzugehen, ist

der gemeinnützige Verein HelpAge Deutschland im Jahr 2005

gegründet worden. „Unsere langjährigen Erfahrungen haben

gezeigt, wie wichtig alte Menschen bei der Bewältigung von

Armut und Hunger sind. Sie leisten einen enormen Beitrag,

werden aber oft übersehen“, so Geschäftsführer Lutz Hethey.

Der Ansatz von HelpAge Deutschland ist deshalb klar: Alte

Menschen sind keine reinen Hilfeempfänger, sondern aktive

Mitglieder ihrer Gesellschaften. Ihre Fähigkeiten sollen ge-

nutzt und anerkannt werden, um ihnen ein Leben in Würde

zu ermöglichen.

So würdigt etwa die von Hannelore Hoger als Schirmher-

rin unterstützte Kampagne „Jede Oma zählt“ die Leistungen

afrikanischer Großmütter bei der Bewältigung der Aids-Krise.

Vor allem ältere Frauen tragen die Hauptlast der Epidemie,

indem sie ihre todkranken Kinder pflegen und ihre verwai-

sten Enkelkinder versorgen und großziehen. HelpAge

Deutschland unterstützt die Großmütter mit monatlichen

Renten, um das Überleben der Familien zu sichern. Neben der

Grundsicherung stehen auch Gesundheitsversorgung sowie

Nothilfe im Fokus der Projekte. Gerade bei Katastrophen

gehen alte Menschen und ihre Bedürfnisse häufig unter. Help-

Age Deutschland versorgt sie gezielt mit Hilfsgütern und be-

handelt sie in speziell ausgerüsteten Lagern.

„Wir beschränken uns jedoch nicht nur auf Hilfeleistun-

gen, sondern nutzen das Wissen Älterer und versetzen sie in

die Lage, ihre Rechte einzufordern“, ergänzt Hethey. In Nepal

werden Altersgruppen gegründet, die sich bei der Regierung

für eine Verbesserung ihrer Situation einsetzen. In Peru geben

die Alten ihr Wissen um den Kartoffelanbau an jüngere Ge-

nerationen weiter. Das Prinzip des generationsübergreifen-

den Miteinanders spielt dabei eine wichtige Rolle, auch in

Deutschland. Bei der Aktion „Schüler helfen Senioren“ arbei-

ten zum Beispiel Schüler für Senioren und lassen sich dafür

sponsern. Mit ihrem „Lohn“ stocken die jungen Menschen

nicht etwa ihr Taschengeld auf, sondern unterstützen damit

Ältere in den ärmsten Ländern der Welt. Gelebte Solidarität

über Generationen und Kontinente hinweg. �

� www.helpage.de

Damit alt sein nicht in Not sein heißtHelpAge Deutschland e.V. setzt sich weltweit für Ältere ein

Berichte und Kampagnen

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Hoch professionell und konservativDas Anlageverhalten der kapitalstärksten deutschen Stiftungen

Auch der Stiftungssektor war und ist von der internationa-

len Finanzkrise betroffen. Mit einer groß angelegten Studie

„Anlageverhalten der kapitalstärksten deutschen Stiftungen“

hat das Centrum für soziale Investitionen und Innovationen

(CSI) der Universität Heidelberg in Kooperation mit dem

Bundesverband Deutscher Stiftungen und mit einer Förde-

rung der Banque de Luxembourg das Anlageverhalten der

200 kapitalstärksten deutschen Stiftungen untersucht. Ziel

der Studie war es, die Reaktionen auf die Finanzkrise im An-

lageverhalten und in den Organisationsstrukturen zu ermit-

teln. Über die Hälfte der befragten Stiftungen haben keine

maßgeblichen Veränderungen bei ihrem Anlageverhalten vor-

genommen, sondern vertrauen weiterhin bewährten Strate-

gien und Verfahrensweisen. Sie agieren eher konservativ.

Viele investieren jetzt weniger risikoreich (55 % der Stiftun-

gen die angegeben haben, ihr Anlageverhalten im Zuge der

Krise angepasst zu haben). Die Ergebnisse der Studie zeigen

konkret, dass die obere Liga des deutschen Stiftungssektors

in der Vermögensanlage professionell und mit soliden Füh-

rungs- und Entscheidungsstrukturen arbeitet. Allerdings zeigt

sich ebenso, dass auch unter den 200 kapitalstärksten deut-

schen Stiftungen über 50 % nicht aus eigenen Kräften dazu

in der Lage sind, ihr Finanzmanagement so stark zu profes-

sionalisieren, dass sie eine eigene Abteilung für Vermögens-

verwaltung aufbauen könnten. Nur eine sehr kleine Anzahl

an Stiftungen bildet ihre Vermögens-

anlage selbst professionell ab; fast

drei Viertel der Stiftungen sind auf

die Inanspruchnahme externer Ex-

pertise angewiesen. Für die Zusam-

menarbeit mit externen Experten ,

wie auch mit Blick auf die Formulie-

rung der Anlagestrategie selbst, of-

fenbart die Studie Verbesserung-

schancen, vor allem hinsichtlich der

Nutzung von Steuerungs- und Kon-

trollmechanismen. Beispielsweise

besteht im deutschen Stiftungssektor

offenbar ein großes ungenutztes Po-

tenzial, die Verwirklichung des Stif-

tungszwecks, durch Entscheidungen

der Vermögensanlage zu unterstüt-

zen. Der zukünftige Ausbau eines sol-

chen „Mission Investing“, also von

Anlageentscheidungen unter Berücksichtigung sozialer, öko-

logischer oder ethischer Kriterien im Sinne des Stiftungs-

zwecks könnte die Erreichung der eigenen Satzungsziele zu-

sätzlich stärken. Zu den Ergebnissen sagt Dr. Volker Then, ge-

schäftsführender Direktor des Centrums für soziale Investi-

tionen und Innovationen: „Mit der Studie schärfen wir das

Wissen über den deutschen Stiftungssektor und stellen fest,

dass die großen deutschen Stiftungen ihre Vermögensver-

waltung mit allen professionellen Mitteln auf Ertragskraft für

das Gemeinwohl ausrichten. Gleichzeitig zeichnen sich Ver-

besserungschancen durch mehr Gremienmitglieder mit

Kompetenz in der Vermögensverwaltung, regelmäßigere

Überprüfung der Anlagestrategien und mehr Transparenz bei

der Berichterstattung ab. Abhängigkeiten von externem Rat

werden mit wachsender Komplexität globalisierter Finanz-

märkte eher noch zunehmen, daher kommt es in der Stif-

tungs-Governance vor allem auf Kontrollmechanismen ex-

terner Beratung an.“

Für die Studie wurden im Dezember 2011 die 200 mut-

maßlich kapitalstärksten deutschen Stiftungen befragt. Die

Auswahl und Ansprache der Stiftungen erfolgte in Zusam-

menarbeit mit dem Bundesverband Deutscher Stiftungen in

Berlin. Eine statistisch gesehen „mittlere“ Stiftung in unserer

Stichprobe verfügt über anlagefähiges Kapital in Höhe von

33 Mio. Euro und über jährliche Mittel von 1,9 Mio. Euro.

Das Centrum für soziale Investitio-

nen und Innovationen (CSI) der Uni-

versität Heidelberg forscht, lehrt, in-

formiert und berät zu neuen Formen

des gemeinnützigen Engagements

und der „sozialen Investitionen“ in

unsere Gesellschaft. Es versteht sich

als interdisziplinäres Forschungs-, Bil-

dungs-, Beratungs- und Informations-

zentrum für den „Dritten Sektor“, d.

h. die Zivilgesellschaft. Es wurde im

Juli 2006 als zentrale wissenschaftli-

che Einrichtung der Universität Hei-

delberg gegründet, um dazu beizu-

tragen, die Arbeit von Non Profit-Or-

ganisationen und Stiftungen zu un-

terstützen und den Gemeinwohl-

und Stiftungsgedanken zu fördern. �

� www.csi.uni-heidelberg.de

Werte stiften � 63

Vermögen und Finanzen

64 � Werte stiften

Am 28. November stand der Entwurf des Gesetzes zur Ent-

bürokratisierung des Gemeinnützigkeitsrechts erstmals auf

der Tagesordnung des Bundestags-Finanzausschusses.Am 10.

Dezember findet möglicherweise eine Anhörung dazu statt.

Am 1. Februar 2013 soll das Gesetz in 2. und 3. Lesung im Bun-

destag beschlossen werden.

Mit einem Gemeinnützigkeitsentbürokratisierungsgesetz will

die Bundesregierung ihrer Verpflichtung aus dem Koalitions-

vertrag nachkommen, Stiftungen und andere gemeinnützigen

Organisationen weiter zu fördern. Der Entwurf enthält aber

keineswegs nur Maßnahmen zum Abbau von Bürokratie, son-

dern auch zusätzliche bürokratische Belastungen und Bestim-

mungen, die mit Bürokratie nichts zu tun haben. Insgesamt ist

der Entwurf ein Dokument der Konzeptlosigkeit. Wieder wird

an dem Rechtsrahmen der Zivilgesellschaft herumgeflickt. Die

dringend notwendige Reform, die das Verhältnis zwischen

Staat und Zivilgesellschaft auf eine Grundlage stellt, die der

Realität des 21. Jahrhunderts angemessen wäre, ist er nicht.

Erst gegen Ende des dritten Jahres der laufenden Legisla-

turperiode beschloss die Bundesregierung, sich des Teils der

Koalitionsvereinbarung anzunehmen, in dem es um Rahmen-

bedingungen für zivilgesellschaftliche Organisationen geht.

Nachdem die 2010 vom Kabinett verabschiedete Engage-

mentstrategie hierzu nichts Brauchbares enthalten hatte, wur-

den die Spitzenverbände der gemeinnützigen Organisationen

aufgefordert, hierzu Vorschläge zu machen – allerdings, so

wurde im Bundeskanzleramt ausdrücklich dazu gesagt, sie

dürften nichts kosten.

Man war dann wohl eher erstaunt, dass das Bündnis für

Gemeinnützigkeit, dem diese Verbände und einige Experten

angehören, sofort einen ganzen Katalog mit 40 seit langem

erarbeiteten Vorschlägen vorlegte und die Bundesregierung

damit in Zugzwang brachte. Im ersten Durchgang lehnte das

Bundesfinanzministerium 90 Prozent dieser Vorschläge kate-

gorisch ab – in einem Stil, der die Fachleute vor den Kopf

stieß.Auch das Bundesjustizministerium zeigte sich nicht ge-

rade kooperativ. Doch waren nun auch die Parlamentarier auf

den Plan gerufen. Es gelang, im Jahressteuergesetz ein paar

Kleinigkeiten unterzubringen, und nun hat die Bundesregie-

rung ein Gesetz zur Entbürokratisierung des Gemeinnützig-

Wird das Gemeinnützigkeitsrechtwirklich „entbürokratisiert“?

Kommentar zu einem Gesetzentwurf der Bundesregierung

von Dr. Rupert Graf Strachwitz

Recht und Steuern

Werte stiften � 65

keitsrechts, „kurz“ Gemeinnützigkeitsentbürokratisierungs-

gesetz (GEG) eingebracht, das einige gemeinsame Vorschläge

der Verbände, aber auch einige Sondervorschläge aufgreift.

Kosten für die Staatskasse sind damit in der Tat kaum ver-

bunden. Dies ist im Prinzip auch richtig so. Die Zivilgesell-

schaft und das bürgerschaftliche Engagement brauchen nicht

mehr Steuerprivilegien, sondern ermöglichende und ermuti-

gende Rahmenbedingungen im Zivil-, Steuer- und Zuwen-

dungsrecht. Aber gerade das wird durch das neue, aus-

schließlich steuerliche Themen behandelnde Gesetz nicht er-

reicht. Eine durchdachte, womöglich sogar strategische En-

gagement- und Zivilgesellschaftspolitik, die diesen Namen ver-

dient, ist hinter den Neuregelungen nicht erkennbar.

Ein Beispiel: In den letzten Jahren ist die Erkenntnis ge-

wachsen, dass nicht jede kleine Stiftung für „die Ewigkeit“ be-

stimmt ist. Das wollen die Stifter nicht; auch dem Staat kann

nicht daran gelegen sein, auf unabsehbare Zeit mit der Aufsicht

über all diese Stiftungen belastet zu sein. Stiftungen mit ein-

gebautem Ende, Verbrauchsstiftungen genannt, liegen daher

im Interesse der Staatsverwaltung und der Gesellschaft. Trotz-

dem stellt das GEG klar, dass Zuwendungen zum Kapital einer

Verbrauchsstiftung nicht wie andere Zuwendungen zu einem

Stiftungskapital steuerlich geltend gemacht werden können.

Das ist zu kurz gesprungen! Es wäre aus Sicht des Fiskus viel

vernünftiger gewesen, eine Frist für den Erhalt des so steuer-

lich begünstigten Kapitals zu setzen: 10 oder 20, vielleicht

auch 30 Jahre.

Ein zweites Beispiel: Schon wieder ist die sogenannte

Übungsleiterpauschale im Sport heraufgesetzt worden, ob-

wohl schon vor 10 Jahren die Enquete-Kommission des Bun-

destags auf die systematischen Probleme dieses Steuerge-

schenks aufmerksam gemacht hatte. Der Grund für die An-

hebung ist Klientelpolitik gegenüber dem verbandlich orga-

nisierten Sport im Wahljahr. Überhaupt wird der Sport (etwa

auch bei der Heraufsetzung der Freigrenze für wirtschaftli-

che Betätigungen) gut bedient. Der Kulturbereich kommt sehr

viel schlechter weg, obwohl kulturelle Bildung und andere

kulturelle Bereiche einen viel höheren zivilgesellschaftlichen

Mehrwert erbringen.

Drittes Beispiel: Trotz des vollmundigen Titels führt das Ge-

setz an manchen Stellen zu mehr Bürokratie. So wird immer

noch nicht mit dem Unsinn aufgeräumt, dass Empfänger von

Lebensmitteln durch die sog. Tafeln ihre Bedürftigkeit im ein-

zelnen nachweisen müssen, wie es das Bundesfinanzministe-

rium seit einiger Zeit verlangen will. Schließlich wird bei-

spielsweise jetzt sogar mit Gesetzesrang festgeschrieben, dass

Zuwendungsbestätigungen keinen Dank enthalten dürfen

(„nur auf der Rückseite“). Nicht beseitigt wird die absurde und

relativ neue Bestimmung, nach der bestimmte, keineswegs gute

Formulierungen wörtlich in jeder Vereins- und Stiftungssatzung

auftauchen müssen.

Es soll nicht verschwiegen werden, dass es auch einige po-

sitive Aspekte gibt: Die Haftung für versehentlich fehlerhafte

Zuwendungsbestätigungen wird gelockert, die bisherige Vor-

läufige Anerkennung wird durch eine Gesonderte Feststel-

lung ersetzt und der steuerlich absetzbare Betrag für Zuwen-

dungen zum Kapital wird für Ehepaare verdoppelt.

Allerdings zeigt gerade der letzte Punkt, wie konzeptlos

das ganze ist. Deutschland geht mit seiner Privilegierung von

Stiftungen gegenüber Vereinen einen eigenen Weg. Die ein-

zige Erklärung – neben einem Lobbying-Erfolg des zuständi-

gen Verbandes – ist das einseitige Schielen auf die Finanzkraft

der Stiftungen zur Finanzierung staatlich geplanter Projekte.

Die Realität ist eine ganz andere: Die Zahl der Neugründungen

geht nach dem Boom der Jahre nach 2000 unter anderem des-

wegen zurück, weil Philanthropen andere Möglichkeiten zur

Realisierung nutzen – trotz geringerer Steuervorteile. Und die

Stiftungen wenden sich zunehmend von staatlichen Projek-

ten ab und suchen sich ihre Partner lieber in der Zivilgesell-

schaft. Zur Ersatzfinanzierung bisher steuerfinanzierter Maß-

nahmen sind sie ohnehin quantitativ nicht im Entferntesten

Recht und Steuern

Recht und Steuern

in der Lage. Der Anreiz beruht also weitgehend auf einer fal-

schen Beurteilung der Lage.

Das Maecenata Institut und viele andere machen seit Jah-

ren auf die schweren Defizite unseres Gemeinnützigkeits-

rechts (das in seinen Grundzu ̈gen aus dem Jahr 1941(!)

stammt) und anderer Rahmenbedingungen für zivilgesell-

schaftliches Handeln aufmerksam. Sie erinnern immer wie-

der daran, dass andere Länder schon längst strategisch defi-

niert haben, welchen Rang die Zivilgesellschaft in einer mo-

dernen Gesellschaft hat und wie Rahmenbedingungen aus-

sehen müssen, die diesem Rang gerecht werden. Sie akzep-

tieren, dass bürgerschaftliches Engagement wesentlich nicht

in billigen Dienstleistungen für staatlich gewünschte Projekte,

sondern in einer eigenen Agenda und zumindest in Teilen in

einer Wächter- und Anwaltsfunktion für die Bürgerinnen und

Bürger besteht. Sie akzeptieren, dass die Grundhaltung von

Politik und Verwaltung nicht patriarchalische Anerkennungs-

floskeln am Sonntag und Misstrauen an den Werktagen, son-

dern ein umfassendes Verständnis von Subsidiarität beinhal-

ten sollte. Hierzu zählen freilich auch Bedingungen, die den

Verbänden nicht gefallen würden: ein striktes Transparenzge-

bot und die Einrichtung einer zentralen Fachbehörde nach

englischem Vorbild.

Davon sind wir in Deutschland noch weit entfernt. Worin

die Handlungslogik und worin der ganz eigene Beitrag der Zi-

vilgesellschaft zu unserer Demokratie bestehen, ist unserer

politischen Klasse nach wie vor weitgehend fremd. Der zivil-

gesellschaftliche Mehrwert mit Elementen wie Inklusion, In-

tegration, Partizipation und Gemeinschaftsbildung harrt wei-

ter der Anerkennung ist nicht erkannt. Nur so ist zu erklären,

dass wir wieder ein paar Pflästerchen auf eine demokratie-

politische Wunde bekommen, aber nicht die ersehnte Re-

formoperation. Auf eine kohärente Zivilgesellschafts- und En-

gagementpolitik müssen wir weiter warten. �

� www.maecenata.eu

Dr. phil. Rupert Graf Strachwitz ist

seit mehr als 30 Jahren ehren- und

hauptamtlich, praktisch, beratend,

forschend und lehrend mit dem ge-

meinnützigen Bereich, heute meist

Zivilgesellschaft genannt, befasst.

1989 gründete er die Maecenata

Management GmbH, München, als

spezialisierte Dienstleistungs- und Beratungsgesellschaft

für diesen Bereich und blieb bis 2011 dessen geschäfts-

führender Gesellschafter. 1997 wurde er auch Direktor

des heutigen Maecenata Instituts für Philanthropie und

Zivilgesellschaft an der Humboldt Universität zu Berlin.

DT Deutsche Stiftungstreuhand AGAlexanderstraße 2690762 FürthTelefon (0911) 740 76 80Telefax (0911) 740 76 [email protected]

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