Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2012
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Werte stiftenMagazin für Stifter, Stiftungenund engagierte Menschen
www.werte-stiften.de12.2012 . 4. Jahrgang
5,80 Euro
Das christliche Hilfswerk Nehemia hilft weltweit Menschen in Not
Damit sie lebenkönnenDamit sie lebenkönnen
Mehr als ein RestaurantRestaurantprojekt der AIDS-Hilfeschafft Zukunftsperspektiven
„Dein Einsatz istauch mein Einsatz“Katholische Familienstiftungfür Soldaten
Werte stiften � 3
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
„Es ist noch Luft nach oben“, meinte der Nürnberger Stadt-
kämmerer Harald Riedel während des 2. Nürnberger Stif-
tertages in Bezug auf das Stiftungswesen in der Franken-
metropole. Sein Amt habe ausgerechnet, dass hier in Nürn-
berg, wenn ein Prozent des in zehn Jahren erworbenen
Vermögens gestiftet werden würde, die Stadt 300 Millio-
nen Euro für gute Zwecke übrig hätte. Bei einer Durch-
schnittsverzinsung von vier Prozent wären das 12 Millio-
nen Euro jedes Jahr, die zur Verfügung stünden, das vierfa-
che der aktuellen kommunalen Stiftungen. Nürnberg will
deshalb am Ball bleiben, die Zahl der Stiftungen soll sich er-
höhen. Deswegen wurde während der Tagung ein „Nürn-
berger Appell zum Stiftungswesen“ verabschiedet, um
künftig noch mehr Menschen zu ermutigen, Geld für die
gute Sache bereit zu stellen. Die Verantwortlichen in Nürn-
berg zeigten sich aber mit der bisherigen Entwicklung
nicht unzufrieden. Denn die Zahl der von der Stadt ver-
walteten Stiftungen hat sich seit dem Jahr 2000 mehr als
verdoppelt und zwar von damals 20 auf nunmehr 44. Auf
der Tagung wurde darauf hingewiesen, wie wichtig die Zu-
sammenarbeit mit den verschiedensten Menschen und Or-
ganisationen auch im Stiftungswesen ist. Das ist eben nicht
nur die Stadt, nicht nur die Banken, es sind auch die Kir-
chen, die Unternehmen und viele privat engagierte Men-
schen, die sich in diesem Netzwerk austauschen und er-
gänzen können. (Aus dieser Zusammenarbeit ergibt sich
zwangsweise auch das Thema Kooperationen.)
Luft nach oben scheint es auch bundesweit zu geben.
Denn die deutschen Verbraucher lassen sich die Konsum-
laune von der abflachenden Konjunktur nicht verderben.
Aus Angst vor einer Inflation flüchten viele nach wie vor
in Immobilien, Schmuck und in die unterschiedlichsten
Sachwerte. Die Stimmung der deutschen Verbraucher je-
denfalls ist nach einer Erhebung der Nürnberger Gesell-
schaft für Konsumforschung GfK so gut wie seit Jahren
nicht mehr. Die Angst auch vor einer Inflation lässt viele
Verbraucher aber auch Altersruheständler nach Möglich-
keiten Ausschau halten, ihr Geld sicher anzulegen. Viele
haben sich zum Ziel gesetzt, ihr Vermögen erhalten zu wol-
len und dennoch Erträge zu erwirtschaften. Einer der Mög-
lichkeiten so ein Vermögen anzulegen, ist eine Stiftung. Da
nur die Erträge aus der Kapitalanlage für Projektarbeit zur
Verfügung stehen, bleibt das Vermögen auf Dauer erhalten.
Stiftungen können so besonders nachhaltig arbeiten. Ihr
eigenes Kapital macht sie unabhängig von politischen Strö-
mungen und/oder wirtschaftlichen Zwängen. Dass der Stif-
ter/die Stifterin sicher sein kann, dass seine/ihre Stiftung
seine/ihre Absichten auch nach dem Tod weiter umsetzt,
sorgt auch die staatliche Stiftungsaufsicht, die die Aktivitä-
ten der Stiftung überprüft. Wo anders sonst gibt es eine
derartige Sicherheit?
In diesem Sinne
Dr.Wolf-R. Scharff
Chefredakteur
4 � Werte stiften
Tabaluga Haus Duderstadt: Professor Hans Georg Näderengagiert sich gemeinsammit Peter Maffay für Kinder.Seite 50
Werte stiften � 5
Portraits8 Ein bisschen mehr als ein normales Restaurant
Restaurantprojekt der AIDS-Hilfe schafft
Zukunftsperspektiven
14 Engagiert für und in der Region
MAUSS-Daeschler-Stiftung unterstützt regionale
Projekte aus u. a. Kunst, Kultur, Wissenschaft
16 „Dein Einsatz ist auch mein Einsatz“
Soldat sein betrifft die ganze Familie:
Die Katholische Familienstiftung für Soldaten
18 Therapeut auf vier Pfoten
Stiftung fördert Projekte mit Therapie- und
Begleithunden
Meldungen22 Familienentlastung wird groß geschrieben
22 Jeder Antrag ein Schicksal
23 Stiftung hautnah
23 Hilfe für ehemalige Stubentiger
24 Kampfkunst trotz Handicap
24 Fördermittelführer 2013 erschienen
24 Handicap International
25 15.000 Euro Preisgelder vergeben
25 „Eine Chance für Kinder“ mit neuer Schirmherrin
Aktuelles26 Stiftergemeinschaft der Sparkasse Fürth schüttet aus
30 Kein Kind darf verloren gehen
Entdecken, entwickeln, fördern
32 Das Werte stiften Interview:
Transparenz im Stiftungswesen
34 Die Bernhard Lang-Stiftung
Schicksal eines jungen Menschen soll anderen helfen
36 Stiftungen im Mittelpunkt
Der zweite Nürnberger Stiftertag
37 Vielfältige Weihnachtsdarstellungen
Krippenausstellung der Sankt-Lukas-Stiftung
38 Mit gutem Beispiel voran
Stiftergemeinschaft der Sparkasse Vorderpfalz gegründet
40 Dauerhaft Werte schaffen
17 Bürgerstiftungen im Landkreis Schweinfurt
Inhalt
6 � Werte stiften
Herausgeber (V. i. S. d. P.):Dieter Weisner ([email protected])Stephan Bühring ([email protected])
Verlag:Bühring und Weisner Verlagsgesellschaft GbRBayreuther Straße 1, 91054 ErlangenTelefon 0 91 31.5 30 20-83, Fax 0 91 31.5 30 20-89www.werte-stiften.de, [email protected]
Chefredakteur:Dr. Wolf-R. Scharff ([email protected])
Redaktion:Dieter Weisner, Stephan Bühring, Michael Kniess,Andrea Löb, Johannes Eichhammer, Jennifer Kohlert
Autoren:Andrea Drese, Klaus Schulz, Dr. Rupert Graf Strachwitz,Christiane Esch-Rupprecht,Andrea Rupprecht
Anzeigen:Monika Rockrohr ([email protected])Petra Lutter ([email protected])Telefon 0 91 31.5 30 20-83
Produktion:bühring design und werbeagentur, Erlangenwww.buehring-media.de
Abonnement:Jahresabonnement Deutschland 22 Euro frei Haus
Auflage 10.000 Stück. Werte stiften erscheint vier Malim Jahr. Es gelten die AGB der Bühring und Weisner Ver-lagsgesellschaft GbR und die Anzeigenpreisliste vom01.01.2011
Impressum
42 José Carreras Leukämie-Stiftung
43 Damit sie leben können
Hilfswerk Nehemia
44 Der 3. Stiftertag der Sparkasse Leipzig
46 Gemeinschaft hilft krebskranken Jugendlichen
und deren Geschwistern
47 Mit Weitsicht gegen den Hunger
Cash-for-Work-Projekt für afrikanische Kleinbauern
48 Stiften hilft dauerhaft
Neuer Stifter in der Stiftergemeinschaft
der Sparkasse Forchheim
50 Das Tabaluga Haus Duderstadt
Kinder gehören in unsere Mitte
52 Weihnachtszeit, Spendenzeit, Stifterzeit
Stiftergemeinschaft der Sparkasse Rhein-Nahe
53 „Stiftung der Gemeinde Benediktbeuern“
54 Stätte der Zeitzeugenschaft und Ort des Schönen
Porträt der Reiner und Elisabeth Kunze-Stiftung
56 Gut.es zu tun.
Gala-Abend der Sparkasse Dachau für Engagierte
Berichte und Kampagnen57 Lernen und dazulernen
Die Stiftungswelt auf dem Weg
zur Lerngemeinschaft
58 Suchtprävention 2.0
Stiftung SehnSucht
59 Deutschlands Beste Arbeitgeber
Bayernstift nahm wiederholt
Auszeichnung entgegen
60 Qualvolle Hundetransporte aus Thailand
nach Laos und Vietnam
Tierschutzorganisation KowaNeu e. V.
61 Ein Zufluchtsort
Haifa-Heim für verarmte Holocaustüberlebende
62 Damit alt sein nicht in Not sein heißt
Vermögen und Finanzen63 Hoch professionell und konservativ
Studie zum Anlageverhalten von Stiftungen
Recht und Steuern64 Wird das Gemeinnützigkeitsrecht wirklich
„entbürokratisiert“?
Kommentar zu einem Gesetzentwurf
der Bundesregierung
8 � Werte stiften
„Ich bin Koch aus Leidenschaft“, sagt Mario Löscher. Allein
wenn der 39-jährige Nürnberger über Lebensmittel und deren
Zubereitung spricht, wird diese Leidenschaft greifbar. Wenn er
sich an den Herd stellt, erst recht. Aus vermeintlich langwei-
ligen Erbsen kreiert Mario Löscher im Handumdrehen eine
gar nicht mehr öde Vorspeise: Erbsen- und Forellenmousse an
Friseesalat. „Dazu eine schöne Vinaigrette.“ Mario Löscher
gerät ins Schwärmen. „Ich liebe das Zusammenspiel von süß,
sauer und scharf“, sagt er. „Da ergeben sich wahre Ge-
schmacksexplosionen im Mund.“
Egal ob Sternegastronomie oder gehobene asiatische
Küche, bekannte Restaurants in Deutschland oder im be-
nachbarten Ausland: Ausprobiert hat Mario Löscher auf seiner
kulinarischen Reise bereits vieles. „Für mich stand immer im
Vordergrund, so vieles wie möglich an Erfahrung mitzuneh-
men, mich weiterzuentwickeln und in die verschiedensten
Kochtöpfe hineinzuschnuppern, egal ob indisch, thailändisch,
orientalisch oder gut bürgerlich.“
Wenn ein persisches Gericht für die Karte gesucht wird,
muss Mario Löscher nicht im Internet suchen oder dicke
Kochbücher wälzen. „Ich bin ein wandelndes Kochbuch“, sagt
er. Couscous, Tofu, Halloumikäse mit gerilltem Gemüse. Die
Einflüsse aus seiner Zeit als weltenbummelnder Koch bringt
Mario Löscher heute im heimischen Franken auf die Karte.
Er steht nicht in der Küche eines großen Hotels oder eines
mit Stern dekorierten Restaurants. Mario Löscher arbeitet im
Nürnberger Gastronomieprojekt Estragon. Als Koch über eine
„Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandsentschädigung“. Für
einen Stundenlohn von 1,25 Euro. Mario Löschers kleines Kü-
chenparadies ist eines auf dem zweiten Arbeitsmarkt. Auf dem
ersten hat er keine Chance. Er ist stark eingeschränkt. Auf-
grund seiner fortgeschrittenen HIV-Infektion.
Von seiner Erkrankung erfährt Mario Löscher, als er sei-
nen Traum gerade erst zu leben beginnt. Als 21-jähriger Ko-
chazubi, in einem renommierten Nürnberger Hotel. Die Dia-
gnose wird ihm „an den Kopf geknallt“, wie er sagt. Ohne Vor-
warnung. Sein Traum scheint beendet zu sein, noch bevor er
überhaupt richtig begonnen hat. Er bricht seine Ausbildung
ab. „Ich konnte sie einfach nicht zu Ende machen, ich musste
erstmal selbst damit klar kommen und verstehen was es heißt,
HIV-positiv zu sein.“
Doch nicht nur seine eigene Psyche verhindert ein Fort-
führen der Ausbildung. „Meine Kollegen haben sehr schnell
mitbekommen, dass ich HIV-positiv bin. Ein normales Arbei-
ten war so nicht mehr möglich“, sagt Mario Löscher. Kein Ein-
zelfall, wie eine aktuelle, von der Bundeszentrale für gesund-
heitliche Aufklärung beauftragte Studie der Deutschen AIDS-
Hilfe belegt.
Der passionierte Koch istzur Untätigkeit verdammt
Diese zeigt, dass 61 Prozent der befragten HIV-Positiven
ihre Infektion am Arbeitsplatz verschweigen – häufig aus Angst
vor Benachteiligung. Eine Befürchtung, die nicht unbegründet
ist, haben 77 Prozent der befragten Menschen mit HIV im Jahr
vor der Erhebung Diskriminierung im Alltag erlebt.
Auch zuhause findet Mario Löscher keinen Rückhalt. Viel-
mehr ist er auch dort nur mit weiteren Vorurteilen konfron-
tiert. Von seinen Eltern wird er regelrecht isoliert. „Ich hatte
Ein bisschen mehr als einnormales Restaurant
Restaurantprojekt der AIDS-Hilfe schafft Zukunftsperspektiven
von Michael Kniess
Portraits
Werte stiften � 9
Portraits
„Ich bin Koch aus Leidenschaft“: Im Estragon kann Mario Löscher endlich wieder das tun, was er am lieb-sten macht: Am Herd stehen und eigene Gerichte kreieren. Fotos: AIDS-Hilfe Nürnberg-Erlangen-Fürth e.V.
10 � Werte stiften
mein eigenes Geschirr, darauf war mit wasserfestem Stift mein
Name geschrieben.“ Dieses durfte sonst niemand benutzen.
Seine Wäsche wurde gesondert gewaschen.
Mario Löscher bricht seine Zelte in Nürnberg ab. „Ich
konnte so nicht mehr leben und musste erstmal weg“, sagt
er. „Was willst du jetzt eigentlich“ – diese Frage habe er sich
immer wieder gestellt. „Es fehlt einem ja erstmal nichts, man
hat nur die Diagnose.“ Mario Löscher schiebt seine Erkran-
kung in den Hintergrund. Er beginnt seine kulinarische Er-
fahrungsreise, die ihn bis an die äußersten Grenzen seiner Be-
lastbarkeit führt. Zunächst verdingt sich Mario Löscher als
Küchenhilfe, Saisonkraft und Beikoch. In München beendet
er die angefangene Ausbildung schließlich doch. Erfolgreich.
Seine Erkrankung macht er in dieser Zeit nie zum Thema. Er
hat sie für sich selbst ausgeblendet. „Ich habe keinen Gedan-
ken mehr an den Virus verschwendet, ihn nach einer gewis-
sen Zeit nicht einmal mehr akzeptiert. Er war für mich
schlichtweg nicht existent.“
Mario Löscher funktioniert, wie man funktionieren muss,
um erfolgreich in der Gastronomie zu sein. Er gibt Vollgas, hält
dem Leistungsdruck stand, weil er merkt, dass es funktioniert.
„Für mich war es kein Problem, 14 Stunden zu arbeiten, sechs
Tage in der Woche, ohne Pause.“ Lange Zeit geht es gut. Bis
der Punkt erreicht ist, an dem sein Körper die Notbremse
zieht. Mario Löscher erleidet einen Zusammenbruch, sein
Leben hängt am seidenen Faden.
„Meine Werte waren katastrophal“, sagt er. Mario Löscher
bekommt eine doppelseitige Lungenentzündung, liegt lange
Zeit im Krankenhaus. Dazu kommen psychische Probleme.
Mit dem schwindenden Traum verliert Mario Löscher zuneh-
mend auch seinen Lebensmut. „Das war wie ein Strudel, der
einen immer weiter nach unten zieht“, sagt er. Die finanzielle
Lage verschärft sich, die Tagesstruktur geht verloren. „Das
Schlimmste war, dass ich nicht mehr in meinem geliebten
Beruf arbeiten konnte.“ Der passionierte Koch ist zur Untä-
tigkeit verdammt.
Fragen nach der Zukunftsgestaltungim Fokus
Sein Arzt macht Mario Löscher klar, dass er seine Leistung
entweder komplett zurückfahren und mit einer Therapie be-
ginnen muss oder das nächste Silvester nicht erleben wird.
„Dann hat es bei mir im Kopf Klick gemacht, so lebensmüde
war ich dann doch nicht.“ Er beschließt seinem Körper die
nötige Ruhe zu geben. Es beginnt ein langer, steiniger Weg.
Mario Löscher kehrt zurück nach Nürnberg, fängt bei null
an. Ohne eigene Wohnung, ohne ein soziales Umfeld, ohne
Kontakt zu den Eltern. Halt findet Mario Löscher bei der AIDS-
Hilfe. Dort engagiert er sich ehrenamtlich. Und er lernt Hel-
mut Ehrhardt kennen. Genau zur richtigen Zeit. Im Jahr 2005.
Helmut Ehrhardt, der seit 1994 bei der AIDS-Hilfe tätig ist,
kommt selbst aus der Gastronomie. Er ist gelernter Hotel-
fachmann und initiiert zu diesem Zeitpunkt gemeinsam mit
Kollegen das Restaurantprojekt Estragon.
„Der Grund war, dass sich das Bild des Immunschwäche-
virus verändert hatte“, sagt der 39-jährige Nürnberger Helmut
Ehrhardt. Durch neue Therapien ging es vielen Betroffenen zu-
nehmend besser und auch die Lebenserwar-
tung stieg deutlich an. Heute leben nahezu
doppelt so viele Menschen mit HIV bzw.
AIDS in Deutschland, als noch vor 15 Jahren.
Dadurch haben sich auch die Aufgaben der
Beratungsstellen gewandelt. „Vielen unserer
Klienten ging es dank der neuen Therapie-
möglichkeiten besser und sie haben ver-
mehrt nach neuen Aufgaben oder einer Be-
schäftigungsmöglichkeit gesucht.“ Standen
in den Beratungsstellen einst die Themen
Sterben, Tod und Trauer im Fokus, waren es
nun Fragen nach der Zukunftsgestaltung.
„Die meisten unserer Klienten waren schon
lange Zeit im Arbeitslosengeldbezug, in der
Grundsicherung oder bereits verrentet. Dem-
nach war uns klar, dass wir diese nicht ohne
Weiteres wieder auf dem ersten Arbeitsmarkt
positionieren können, weil es auf diesem
schlichtweg keine Chance auf passende Ar-
beitsplätze gibt“, sagt Helmut Ehrhardt. Dass
es ein Beschäftigungsprojekt im gastronomi-
Kein Mitleidsbonus: Das Estragon will mit Qualität überzeugen. Mit Erfolg, es hat sichden Ruf eines Feinschmeckerlokals erworben. 2007 wurde das Restaurantprojekt vonder Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ ausgezeichnet.
Portraits
12 � Werte stiften
schen Bereich wurde,
war schnell klar. „Fahr-
räder reparieren oder
K l e i d u n g s s t ü c k e
nähen konnte nie-
mand aus unserem
Team, also haben wir
gesagt, wir machen
das, was wir wenig-
stens halbwegs kön-
nen.“ Dann geht alles
schnell: Innerhalb von
vier Monaten wird ge-
meinsam mit einer So-
zialarbeiterin ein Kon-
zept erstellt, ein pas-
sendes Lokal im Her-
zen Nürnbergs gefun-
den, renoviert und
schließlich im Februar
vor sieben Jahren eröffnet. In Eigenregie und mit viel ehren-
amtlichem Engagement der späteren Mitarbeiter, denn der Start
des Estragon fällt in eine Zeit, in der Beschäftigungsprojekte
nicht im Fokus der Förderungen stehen. „Zudem waren wir zu
klein, um Festanstellungen schaffen zu können, welche es wie-
derum ermöglicht hätten, anderweitig Gelder abzurufen.“
Nach einem schwierigen Start entwickelt sich das Estragon
zu einer kleinen Erfolgsgeschichte. Sind es in den Anfangszeiten
gerade einmal fünf Gäste, die am Abend an den Tischen Platz
nehmen, muss man heute lange im Voraus reservieren, um
einen der begehrten 50 Plätze im Restaurant zu bekommen.
„Wir wollen mit Qualität überzeugen und keinen Mitleidsbo-
nus“, sagt Helmut Ehrhardt, der seine Erfahrung aus der Bran-
che als Prokurist in das Projekt einbringt. Das Konzept geht auf.
Im Jahr 2007 wird das Projekt von der Initiative „Deutschland
– Land der Ideen“ ausgezeichnet. Darauf, dass die Gäste nicht
aufgrund des Sozialtouchs kommen, ist Helmut Ehrhardt be-
sonders stolz. Mittlerweile hat sich das Restaurant den Ruf eines
richtigen Feinschmeckerlokals erworben.
Aus den anfänglich fünf Projektteilnehmern wurden mitt-
lerweile 31, die gemeinsam mit acht Auszubildenden ein biss-
chen mehr als nur ein Restaurant auf die Beine stellen. Denn
das Estragon bietet nicht nur Menschen in schwierigen Le-
benslagen beruflich neue Perspektiven. Ein Rabattkartensy-
stem ermöglicht es auch mit wenig Einkommen vergünstigt
in den Genuss von gesunden, frischen und vitaminreichen
Speisen zu kommen. Darüber hinaus können Klienten der lo-
kalen AIDS-Hilfe seit Kurzem bis zu zehnmal im Jahr kosten-
los im Estragon essen. Immer dann, wenn in akuten Notlagen
gar kein Geld mehr vorhanden ist.
Mehr als ein Job:Schritt zurück in den Alltag
Daran, dass dies überhaupt möglich wurde, habe die Deut-
sche AIDS-Stiftung einen großen Anteil, sagt Helmut Ehrhardt.
„Gerade in den Anfangszeiten hat uns die Stiftung hohe Beträge
zugeschossen, um dieses Rabattsystem überhaupt anbieten zu
können.“ Auch hinsichtlich der Qualifizierung und Schulung
der HIV-positiven Mitarbeiter sei die Deutsche AIDS-Stiftung in
finanzieller Hinsicht immer eine große Hilfe gewesen.
Und Schulungsbedarf gibt es großen. Die wenigsten der Mit-
arbeiter im Estragon kommen aus der Gastronomie, von einer
abgeschlossenen Berufsausbildung ganz zu schweigen. Ge-
meinsam haben sie alle eines: Es ist eine bunte Mischung aus
Menschen mit starken Vermittlungshemmnissen, die andern-
orts kaum eine Möglichkeit bekommen, sich zu beweisen.
Denn nicht nur für Menschen mit HIV-Infektion bietet das
Estragon einen ersten Schritt zurück in den Arbeitsalltag und
darüber in einen strukturierten Alltag. „Wir haben in unserem
Team auch Jugendliche mit Lernbehinderung, ehemalige Dro-
genabhängige oder Menschen, deren Lebensweg bisher aus
anderen Gründen nicht in geordneten Bahnen verlaufen ist“,
sagt Helmut Ehrhardt. Sie alle haben ihr Päckchen zu tragen
und finden im Estragon eine sinnvolle Beschäftigung und
damit eine neue Perspektive.
Mehr Förderung, weniger Leistungsdruck
Menschen wie Mario Löscher. Der passionierte Koch kann
endlich wieder das tun, was er liebt. Als er gefragt wird, ob das
Projekt nicht etwas für ihn sei, muss er nicht lange überlegen.
Mithilfe des Projekts der AIDS-Hilfe schafft es Mario Löscher
trotz der Krankheit in seinen erlernten Beruf zurückzukehren.
Bringt seine Erfahrung als gelernter Ho-telfachmann ins Restaurant ein: HelmutEhrhardt, Prokurist des Estragon, initi-ierte das Beschäftigungsprojekt 2005 ge-meinsam mit Kollegen der AIDS-Hilfe.
Portraits
Werte stiften � 13
„Ich bin wieder Teil der Gesellschaft“, sagt Mario Löscher. Vor-
bei die Zeiten, in denen er tagelang nicht aus dem Haus ging,
vorbei die Lethargie und Antriebslosigkeit. Besonders glück-
lich ist er darüber, dass er seine Krankheit nicht mehr ver-
heimlichen muss. „Das Versteckspiel hat ein Ende, diese Last
ist endlich weg“, sagt er. Er kann sich mit seinen Kollegen aus-
tauschen. Statt Ablehnung trifft er auf Verständnis.
20 bis 30 Stunden pro Woche arbeitet Mario Löscher im
Estragon, je nachdem, wie viel sein momentaner Gesund-
heitszustand zulässt. Im Restaurantprojekt kann er seinem
Körper die benötigten Ruhepausen geben, ohne dabei um sei-
nen Job fürchten zu müssen.
Denn bei aller Perfektion und Professionalität gibt es im
Estragon Grenzen. „Wir nehmen Rücksicht auf die Bedürfnisse
unserer Projektteilnehmer“, sagt Helmut Ehrhardt. Wenn sich
ein Mitarbeiter während der Arbeitszeit nicht gut fühlt, weil
er beispielsweise mit den Nebenwirkungen seiner HIV-Medi-
kamente zu kämpfen hat, kann er sich eine Auszeit nehmen.
„In der normalen Gastronomie ist das undenkbar, weil
alles so eng getaktet ist, dass selbst normale Pausen oft
schlichtweg unmöglich sind“, sagt Mario Löscher. Im Estra-
gon bedeutet dagegen auch ein längerer Krankheitsausfall
nicht das Aus. „Wenn ich krank werde, dann richtig. Nicht sel-
ten falle ich gleich längere Zeit aus“, sagt Mario Löscher. Im
Estragon stellt man sich darauf ein. Anderswo bräuchte er
schnell nicht wieder zu kommen. „Ich bin vielleicht nicht
ganz so leistungsfähig, wie ein kerngesunder Mensch, den-
noch kann und will ich etwas leisten.“
Dass gerade dies immer noch weitgehend verkannt wird,
deckt sich mit den Erfahrungen von Helmut Ehrhardt. Einer
der Hauptgründe, warum es Menschen mit einer HIV-Infek-
tion auf dem ersten Arbeitsmarkt schwer haben, sei jene ver-
minderte Leistungsfähigkeit. Diese Rückmeldung bekomme er
immer wieder. „Da muss meiner Meinung nach mehr geför-
dert werden. Zudem muss sich gesellschaftlich etwas verän-
dern. Der generelle Leistungsdruck in der Arbeitswelt, der
auch gesunde Menschen immer öfter an die Grenzen der Be-
lastbarkeit bringt, muss verringert werden.“ Nicht zuletzt auf-
grund dieser Erfahrungen hat sich auch die Zielsetzung des
Restaurantprojekts geändert. Vom ursprünglichen Anspruch,
alle Projektteilnehmer nach einer Verweildauer von rund
einem Jahr wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren,
hat man Abstand genommen. „Ein Teil schafft den Sprung in
den ersten Arbeitsmarkt, wir sind aber zunehmend auch ge-
fordert, Dauerarbeitsplätze zu schaffen“, sagt Helmut Ehrhardt.
Auch für Mario Löscher ist der erste Arbeitsmarkt kein
Thema mehr. „Da komme ich trotz aller Qualifikation nicht
mehr rein“, sagt er. Das Resultat seines inzwischen offenen Um-
gangs mit der Infektion. „Es ist immer noch ein Tabuthema. Man
wird nach wie vor diskriminiert.“ Zwar bekomme er selbst-
verständlich nie eine direkte Absage aufgrund seiner Erkran-
kung, „als Gründe werden stattdessen immer die vermehrten
Ausfalltage oder die verminderte Leistungsfähigkeit angeführt.“
Eine Festanstellung ist auch für das Restaurantprojekt der
AIDS-Hilfe nicht zu stemmen. Nur zwei Mitarbeiter und ein
Auszubildender können derzeit frei finanziert werden. Alle an-
deren Beschäftigten sind über Maßnahmen oder Förderun-
gen im Projekt. Was Mario Löscher bleiben sind seine 1,25
Euro Gehalt pro Stunde, die er zusätzlich zu seinem Arbeits-
losengeld II bekommt. Wenig zwar, doch mit der Entlohnung
ist für ihn weit mehr verbunden.
Der größte Wunsch:Weiterhin am Herd stehen
„Für mich ist nur wichtig, dass ich am Herd stehen kann und
etwas mache, wovon andere einen Nutzen haben“, sagt Mario
Löscher. Sein einziger Wunsch: Weiterhin eigene Gerichte kre-
ieren. „Es ist ein unglaublich schönes Gefühl, wenn die Leute
davon begeistert sind, dass sie etwas auf den Teller bekommen,
was es vielleicht sonst nirgends gibt.“ Mario Löscher, das ist
nicht der HIV-Positive, sondern der Koch aus Leidenschaft. �
� www.estragon-nuernberg.de, www.aidshilfe-nuernberg.de,
www.aids-stiftung.de
Portraits
Ein hochwertiges kulturelles Angebot ist ein Merkmal für die
gehobene Lebensqualität in einer Stadt. Da aber Kunst und
Kultur heute auf Unterstützung angewiesen sind, ist ein En-
gagement der ansässigen Wirtschaft notwendig. In Erlangen
ist hier in besonderer Weise die MAUSS-Daeschler-Stiftung
aktiv. Sie engagiert sich für und in der Region und hilft so, den
Lebensstandard in Erlangen auf einem konstant hohen Niveau
zu halten.
Gegründet wurde die Stiftung im Jahr 2005 vom MAUSS-
Inhaber Reinhard Daeschler. Der Fokus der Stiftungsarbeit
liegt auf der Förderung regionaler Einrichtungen und Projekte
aus den Bereichen Kunst,
Kultur, Wissenschaft und
Naturschutz. Die Spenden-
gelder für die förderungs-
würdigen Einrichtungen
stammen aus den Zinserlö-
sen des Stiftungskapitals,
das bei der Gründung
307.000 Euro betrug. Im
Jahr 2008 wurde Reinhard
Daeschler die Bürgerme-
daille der Stadt Erlangen
verliehen. Zum Dank für
diese Ehrung hat der Stif-
tungsgründer das Kapital
um weitere 200.000 Euro
auf 507.000 Euro erhöht. Zum 125-jährigen Jubiläum des Un-
ternehmens MAUSS erhöhte Reinhard Daeschler 2012 das
Stiftungskapital erneut: auf 1.000.000 Euro, was nun deutlich
umfangreichere Zuwendungen ermöglicht.
„In einer langfristigen, nachhaltigen Partnerschaft kann ei-
niges mehr bewegt werden, als mit einer kurzfristigen Un-
terstützung“, erklärt Reinhard Daeschler die Spendenphilo-
sophie der Stiftung. Aus diesem Grund werden Förderungen
nur auf Basis einer fundierten Analyse des jeweiligen Projekts
zugesagt. Schließlich übernimmt die Stiftung eine langfristige
Partnerschaft – und damit auch viel Verantwortung. Nur durch
eingehende Prüfung kann festgestellt werden, welches Pro-
jekt sich für eine langjährige Kooperation eignet. „Daher kön-
nen wir kurzfristige Anfragen zumeist nicht berücksichtigen“,
sagt Reinhard Daeschler. Im Herbst jeden Jahres wird ent-
schieden, wie die Spendengelder verteilt werden.
Seit Gründung der Stiftung wurden auf diesem Weg be-
reits 123.000 Euro an verschiedene Einrichtungen gespendet.
Unter den Begünstigten finden sich beispielsweise das Erlan-
ger Musikinstitut e.V., der gVe (Gemeinnütziger Theater- und
Konzertverein Erlangen) e.V. sowie die Kulturstiftung Erlan-
gen, deren Kunstpreisvergabe unterstützt wurde. Die Spen-
den der Stiftung beschränken sich aber nicht nur auf Kunst
und Kultur. So finden sich unter den Begünstigten auch Ein-
richtungen aus dem sozialen Bereich, wie beispielsweise das
Zentrum für Selbstbestimmtes Leben Behinderter e.V., das im
Jahr 2008 eine Spende erhielt. Mit jeder Spendenvergabe ist
es das Anliegen der MAUSS-Daeschler-Stiftung, dazu beizutra-
gen, dass es allen Erlangern ermöglicht wird, die hohe Le-
bensqualität der Stadt zu genießen. �
� www.mauss-bau.de
Engagiert für und in der Region MAUSS-Daeschler-Stiftung unterstützt regionale Projekte aus u. a. Kunst, Kultur, Wissenschaft
von Jennifer Kohlert
Portraits
Reinhard Daeschler (rechts), der bis2007 an der Spitze des Familien-unternehmens MAUSS Bau Erlangenstand, erhielt bereits im Jahr 2008von Oberbürgermeister Dr. SiegfriedBalleis die Bürgermedaille der StadtErlangen. Foto: glasow fotografie
16 � Werte stiften
Wird meine Ehe die monatelange Trennung überstehen? Wird
mich der Einsatz verändern? Komme ich heil und gesund
nach Hause? Und wer hilft meinem Partner, den Kindern und
meinen in die Jahre gekommenen Eltern im Alltag, während
ich weg bin? – Fragen, die für Soldaten Teil des Alltags sind. Sie
sind Teil ihres Berufs.
Der Dienst in Uniform fordert von den Soldaten ein hohes
Maß an Einsatz und Verantwortungsbereitschaft. Und die Be-
lastungen steigen: Immer häufiger ist die Bundeswehr im Aus-
land im Einsatz, beinahe täglich werden Soldaten in Kampf-
handlungen verwickelt. Selbst in Friedensmissionen kommen
vermehrt Waffen zum Einsatz.
Soldat sein ist kein Beruf wie jeder andere, er betrifft die
ganze Familie. Dies hat häufig schwerwiegende Folgen: Mo-
natelange Auslandseinsätze entfremden Eheleute sowie Eltern
und Kinder voneinander. Traumatische Erlebnisse verletzen
die Seele und können die Persönlichkeit verändern. Ängste
vor Verwundung und Tod belasten nicht nur die Soldaten, son-
dern auch die Menschen, die sie lieben. Und wiederkehrende
Versetzungen an andere Standorte reißen Familien aus ihrem
sozialen Umfeld oder führen dazu, dass Partner und Familien
sich nur selten sehen.
Die im Mai 2012 gegründete Katholische Familienstiftung
für Soldaten hilft den Soldaten dabei, jene besonderen beruf-
lichen Herausforderungen mit ihrer Verantwortung in Bezie-
hung, Ehe und Familie besser in Einklang bringen zu können.
„Ehen und Familien von Soldaten müssen besonders stark
sein, um die Bewährungsproben zu bestehen und ihren Kin-
dern ein stabiles Zuhause zu bieten“, sagt Rainer Krotz, Ge-
schäftsführer der Stiftung. „Denn jede Familie hat das Poten-
zial, glücklich zu werden. Es muss nur gestärkt werden.“
Genau das leistet die kirchliche, unselbstständige Förderstif-
tung bürgerlichen Rechts, die unter dem Dach der vom Ka-
tholischen Militärbischof Franz-Josef Overbeck gegründeten
Dachstiftung Katholische Soldatenseelsorge agiert. „Soldaten
und deren Familien erhalten von der Stiftung unbürokratisch
und konkret Hilfe, damit diese die berufsbedingten Heraus-
forderungen gestärkt bestehen können“, sagt Rainer Krotz.
Diese Angebote richten sich an alle Angehörigen der Bundes-
wehr, deren Partner und Verwandte.
Drei Institutionen, die gemeinsam ihreErfahrung und ihr Know-how einsetzen
Forschungsvorhaben widmen sich den komplexen Aus-
wirkungen, die Auslandseinsätze, Wochenendbeziehungen
und existenzielle Ängste auf die Beziehung zwischen Part-
nern und Familienmitgliedern haben. Das so gewonnene Wis-
sen bildet das Fundament für die Weiterbildung von Militär-
seelsorgern und für die Entwicklung wirksamer Unterstüt-
zungsangebote für Paare und Familien.
Vor, während und nach belastenden Einsatz- und Tren-
nungszeiten begleiten erfahrene Experten die Soldaten und
deren Familien. Sie haben ein offenes Ohr für ihre Anliegen,
helfen den Familienmitgliedern einander zu verstehen und
über schwierige Themen zu sprechen. Die Angebote reichen
von mehrtägigen Intensivkursen über die Begleitung im Ein-
satzgebiet bis zur Paar- und Familienberatung im Krisenfall.
Familienwochenenden und Familienfreizeiten bieten Eltern
und Kindern darüber hinaus gemeinsame Erlebnisse und stär-
ken ihr Zusammengehörigkeitsgefühl. „Bei Sport, Spiel und
Spaß vertiefen Kinder ihr Vertrauen in Vater und Mutter, auch
wenn diese als Soldaten nicht immer bei ihnen sein können“,
sagt Rainer Krotz.
Die Stiftung unterstützt Soldatenfamilien auch dabei, Kon-
takt zu Gleichgesinnten zu finden und setzt sich anwalt-
schaftlich für ihre Interessen ein. „Damit tragen wir dazu bei,
dass diese Familien Verständnis und gesellschaftliche Unter-
„Dein Einsatzist auch mein Einsatz“
Soldat sein betrifft die ganze Familie: Die Katholische Familienstiftung für Soldaten
von Michael Kniess
Portraits
Werte stiften � 17
stützung erfahren“, sagt Rainer Krotz. „Schließlich leisten Sol-
daten ihren Dienst für uns alle.“
Um diese konkreten Hilfestellungen leisten zu können,
haben sich in der Stiftung drei Institutionen zusammenge-
funden, die gemeinsam ihre Erfahrung und ihr Know-how
einsetzen: die Katholische Militärseelsorge, die Katholische
Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (KAS) und das
Zentralinstitut für Ehe und Familie in der Gesellschaft der Ka-
tholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. „Mit dieser einzig-
artigen Zusammenarbeit können Seelsorge, Hilfsprojekte und
wissenschaftliche Forschung ineinander übergreifen und die
besten Ergebnisse für die Familien erzielen“, sagt der frühere
Generalinspekteur der Bundeswehr, General a.D. Wolfgang
Schneiderhan, der Schirmherr der Stiftung.
Unterstützung, damit Beziehungennicht auseinanderbrechen
Wege, um die Stiftungsarbeit sinnvoll zu unterstützen, gibt
es viele. Mit einer Zuwendung in Höhe von 85 Euro kann man
einer Familie oder einem Paar zu einer Familiencoachingsit-
zung verhelfen, in der die Teilnehmenden lernen, den Her-
ausforderungen und Belastungen begegnen zu können.
Mit einer Spende von 150 Euro
ermöglicht man beispielsweise
einer kinderreichen Soldatenfa-
milie einen Tag erholsamen Fa-
milienurlaub mit seelsorgerli-
cher Begleitung. „Die Familie er-
lebt dabei intensive Gemein-
schaft und kann sichere Bindun-
gen untereinander aufbauen, die
auch über Zeiten der Abwesen-
heit tragen“, sagt Rainer Krotz.
„Nach einem Einsatz hilft ein sol-
cher Urlaub, wieder in den Alltag
zu finden.“
Mit 10 000 Euro kann man im
Rahmen eines neunmonatigen Forschungsprojekts die Un-
tersuchung spezifischer Fragestellungen unterstützen, so zum
Beispiel die Erforschung, wie sich Ängste von Kindern im
Kontext von Einsätzen auswirken. Eine Unterstützung, die den
Soldaten hilft, mit den drängenden Fragen umgehen zu kön-
nen und eines nicht erleben zu müssen: dass ihre Beziehun-
gen auseinanderbrechen. �
� www.katholische-familienstiftung.de
Portraits
Unbürokratische und kon-krete Hilfe: Die Angebote derStiftung richten sich an alleAngehörigen der Bundes-wehr. Rainer Krotz ist derenGeschäftsführer.
Soldat sein ist kein Beruf wie jeder andere, er betrifft die ganzeFamilie: Ehen und Familien von Soldaten müssen besonders starksein, um die Bewährungsproben zu bestehen und ihren Kindernein stabiles Zuhause zu bieten.
Werte stiften � 19
Portraits
Bereits seit seiner frühen Kindheit hat Helmut Lindner Hunde
als treue Begleiter erleben dürfen. Am 10. November des ver-
gangenen Jahres ging für den Bankbetriebswirt und zertifi-
zierten Stiftungsmanager ein lang gehegter Traum in Erfüllung:
Er gründete seine eigene Stiftung, die staatlich anerkannte
HundeHelfenHeilen-Stiftung.
„Es hat mich sehr betroffen gemacht, dass emotional be-
dürftige Menschen von der Gesellschaft häufig alleine gelas-
sen werden“, sagt Helmut Lindner. „Unsere schnelllebige Zeit
ist geprägt von Profit und Stress. Aufgrund der veränderten
Familiensituationen leiden inzwischen, neben älteren Men-
schen in Senioren- und Pflegeheimen sowie Menschen mit
Behinderungen, auch immer mehr Kinder und Jugendliche
an großer Einsamkeit.“ Mit seiner Stiftungsgründung möchte
Helmut Lindner dafür ein Bewusstsein schaffen und diesem
Trend nachhaltig entgegen wirken.
Durch die Förderung und Unterstützung von Besuchs- und
Therapiehunden will die HundeHelfenHeilen-Stiftung die Le-
bensqualität von Menschen in Senioren- und Pflegeheimen
deutlich verbessern, damit diese wieder mehr Lebensfreude
erhalten. Die Hunde werden dabei zum „Seelsorger“, denn
das Streicheln des Tieres ruft Erinnerungen an die Vergan-
genheit wach und bewirkt eine positive Grundstimmung.
Auch gemeinsame Unternehmungen werden gefördert, bei-
spielsweise mit kurzen Ausflügen gemeinsam mit dem Thera-
piehund. Bei bettlägrigen Patienten hilft das Streicheln des
Tieres: Es gibt den schwerkranken Patienten emotionalen Halt
und diese gewinnen wieder mehr Lebenskraft. Nicht zuletzt
wirken die Hunde der Vereinsamung entgegen.
Des Weiteren hat sich die HundeHelfenHeilen-Stiftung das
Ziel gesetzt, behinderten und psychisch erkrankten Menschen
wieder Mut zum Leben zu geben und auch deren Lebens-
Therapeutauf vier Pfoten
Stiftung fördert Projekte mit Therapie- und Begleithunden
von Klaus Schulz
„Es hat mich sehr betroffen gemacht, dass emotional bedürftigeMenschen von der Gesellschaft häufig alleine gelassen werden“:Mit seiner Stiftungsgründung möchte Helmut Lindner diesemTrend nachhaltig entgegen wirken. Foto: HundeHelfenHeilen-Stiftung
qualität zu erhöhen. Durch den regelmäßigen Kontakt mit den
Hunden können physische und psychische Leiden gelindert
werden. Der Körperkontakt zu den Tieren verstärkt die Sin-
neswahrnehmung und wirkt beruhigend und ausgleichend.
Bei Kindern mit Mehrfachbehinderungen helfen die Thera-
piehunde, indem sie die Feinmotorik stärken und verbessern.
Hunde helfen Heilen:Zahlreiche Einsatzmöglichkeiten
In Einrichtungen des Erziehungs- und Unterrichtswesens
sollen zudem die soziale Entwicklung der Schüler verbes-
sert und die Kommunikation der Schü-
ler untereinander erhöht werden. Der
„Schulhund“ gibt den Kindern emotio-
nalen Halt und durch den Kontakt er-
halten sie neues Selbstvertrauen. Die
Tiere helfen auf diese Weise bei der Aus-
bildung der eigenen Persönlichkeit.
Auch der Schulalltag wird bereichert.
Durch die Anwesenheit des Hundes
entsteht ein effektiveres und diszipli-
nierteres Arbeiten im Klassenverband.
Therapieeinsatz vonHunden ist nicht neu
Der Hund sorgt dafür, dass Ängste abge-
baut, Vertrauen aufgebaut, Zutrauen ge-
wonnen und Gefühle ausgetauscht wer-
den. Daneben können Verhaltensauffäl-
ligkeiten reduziert und die soziale Ent-
wicklung der Schüler gefördert werden.
Durch das Erlernen eines verantwor-
tungsbewussten Umgangs mit dem
Hund wird die Kommunikation der
Schüler untereinander erhöht.
„Die besonders positive Wirkung des Hundes auf Menschen
jeden Alters wird heutzutage selbst wissenschaftlich nicht
mehr in Frage gestellt“, sagt Helmut Lindner. „Es ist inzwi-
schen belegt und allgemein anerkannt, dass die tiergestützte
Therapie eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität zu
Folge hat. Ebenso nachgewiesen sind die positiven Auswir-
kungen des Einsatzes von Besuchs- und Therapiehunden im
Schulalltag.“
Der Einsatz von Tieren in Therapie und Pädagogik ist
dabei nicht neu. Die Anfänge reichen weit in die Geschichte
zurück. So berichten schon Florence Nightingale (1820 bis
1910, Begründerin der modernen westlichen Kranken-
Aufs Lesen gekommen: Durch das „LeseHund-Projekt“ des Münchner Vereins Tiere-helfen-Men-schen wird Kindern nicht nur Spaß am Lesen vermittelt, sondern sie bekommen vor allem aucheine große Portion Selbstvertrauen. Foto: Tiere-helfen-Menschen
Portraits
pflege) und John Locke (1632 bis
1704, englischer Philosoph und Vor-
denker der Aufklärung) über die po-
sitive Wirkung von Tieren auf Men-
schen, vor allem auf Kinder und Ju-
gendliche.
„Ein Hund steigert das Wohlbe-
finden erheblich und erhöht spürbar
die Lebensfreude. Das Tier begegnet
einem Menschen immer völlig wert-
frei“, sagt Helmut Lindner. „Er ist ein
Vermittler zwischen Menschen, ein
Therapeut auf vier Pfoten und für
viele ein unentbehrlicher Begleiter.“
Hunde bringen KindernSpaß am Lesen
Derzeit ist die Stiftung neben
ihren eigenen operativen Aktivitä-
ten, zudem fördernd bei gemein-
nützigen Vereinen engagiert. Darunter ist unter anderem
das ehrenamtliche „LeseHund-Projekt“ des Vereins Tiere-
helfen-Menschen. Es bietet Schülern
die Möglichkeit, wöchentlich ko-
stenlos einem „LeseHund“ eine Ge-
schichte vorzulesen. „Mein Sohn
geht in die 3. Klasse. Er ist begei-
sterter Lesehunde-Fan, obwohl das
Lesen nicht wirklich seine Stärke ist.
Dadurch hat er Spaß am Lesen be-
kommen und vor allen Dingen eine
große Portion Selbstvertrauen“, so
ein Elternbericht.
Zu den weiteren Kooperationspart-
nern zählen die Therapiehunde
Franken e.V., die Streichelbande e.V.
sowie der Tierschutzverein Mün-
chen mit seiner Stiftung. „Unser An-
liegen ist es nicht nur Projekte im
gesamtbayerischen Raum zu fördern
und auch selbst umzusetzen“, sagt
Helmut Lindner. „Wir möchten
zudem die Idee ‚Hunde im Thera-
pieeinsatz‘ in ganz Deutschland bekannter machen.“ �
� www.hundehelfenheilen-stiftung.de
Portraits
Hunde als „Seelsorger“: Durch die Förderung undUnterstützung von Besuchs- und Therapiehundenwill die HundeHelfenHeilen-Stiftung die Lebens-qualität von Menschen in Senioren- und Pflege-heimen verbessern..
Foto
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.V.
22 � Werte stiften
Familienentlastung wirdgroß geschrieben
Die Bärenherz Stiftung fördert zweiKinderhospize und ein Kinderhaus
Meldungen
Philipp* war sechs Monate alt als er im Herbst 2012 im Kin-
derhospiz Bärenherz in Wiesbaden verstarb. Ein ähnlich
schweres Schicksal teilten auch die Kinder der rund 200 Fa-
milien, die seit dem Jahr 2002 im Kinderhospiz Aufnahme ge-
funden haben. Für diese lebensverkürzend erkrankten und
mehrfach-behinderten Kinder, die der dauerhaften medizini-
schen Pflege und interdisziplinärer Betreuung bedürfen, setzt
sich die Bärenherz Stiftung ein. Sie unterstützt Einrichtungen
für Familien mit Kindern, die unheilbar erkrankt sind und nur
noch eine geringe Lebenserwartung haben.
Die Bärenherz Stiftung fördert, größtenteils mit Spenden-
geldern sowie aus den Erlösen des Stiftungskapitals, derzeit
die Kinderhospize in Wiesbaden, Markkleeberg bei Leipzig
und ein Kinderhaus in Heidenrod-Laufenselden im Rheingau-
Taunus-Kreis, eine Dauerpflegeeinrichtung für schwerstbe-
hinderte und -kranke Kinder, Jugendliche und junge Erwach-
sene. Familienentlastung spielt in den Einrichtungen eine be-
sonders wichtige Rolle. Von der Betreuung der Geschwister-
kinder bis hin zu Trauerwochenenden reicht das Angebot für
die Familien. Für die drei Häuser, die nur zum Teil pflegesatz-
finanziert sind, werden derzeit von der Stiftung pro Jahr rund
zwei Millionen Euro ausgeschüttet, Tendenz steigend. Öffent-
liche Gelder gibt es keine.
„Bärenherz hat uns ein Stück Lebensqualität zurückge-
bracht …“ – ein schönes Fazit einer betroffenen Mutter, die
auf den Punkt bringt, was ein Kinderhospiz bieten möchte:
Sterbenskranken Kindern einen menschenwürdigen Ab-
schied aus dem Leben zu ermöglichen und den leidgeprüf-
ten Eltern liebevolle Beratung, ganzheitliche Entlastung, Bei-
stand und Trost zu geben, von der Diagnose bis hin zum Tod
des Kindes und darüber hinaus. Spendenkonto 70 700 bei der
Wiesbadener Volksbank, BLZ 510 900 00. �
* Name geändert
� www.baerenherz.de
Man stelle sich alle abgehefteten Hilfsanfragen aus 25 Jahren
Deutsche AIDS-Stiftung übereinander gestapelt vor – es wäre
ein Aktenturm von 225 Metern Höhe. Zum Vergleich: der Köl-
ner Dom ist 160 Meter hoch. In jedem Zentimeter und jedem
einzelnen Antrag steckt ein Schicksal. Denn viele, die sich an
die Stiftung wenden, haben gleich mehrere Päckchen zu tra-
gen. Nicht selten ist Diskriminierung und ein ständiges Ver-
stecken der Krankheit eines davon, je nach Stadium der Infek-
tion und Therapie belasten auch heftige körperliche Be-
schwerden den Alltag. Eine schwere Last ist immer Gepäck der
betroffenen Menschen, die sich an die Deutsche AIDS-Stiftung
wenden: finanzielle Sorgen. Es fehlt deshalb nicht selten am
Nötigsten zum Kochen, Schlafen oder für die Kinder. Mit ihrer
finanziellen Unterstützung kann die Stiftung diese Menschen
wenigstens erst einmal von einer ihrer Sorgen befreien. In die-
sem Jahr, in dem die Stiftung 25 Jahre alt geworden ist, hatten
die Mitarbeiter die 75.000ste Hilfsanfrage in den Händen.
Nicht nur zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember ist Solidarität
mit betroffenen Menschen gefragt – und Spenden, damit die
Deutsche AIDS-Stiftung möglichst vielen Männern und Frauen
helfen kann. Spendenkonto 400 bei der Bank für Sozialwirt-
schaft Köln, BLZ 370 205 00. �
� www.aids-stiftung.de
Jeder Antrag ein Schicksal
75.000ste Hilfsanfrage an dieDeutsche AIDS-Stiftung
Werte stiften � 23
Meldungen
Hilfe für ehemalige Stubentiger
Katzenschutzbund Köln sucht Unterstützer
Sie leben auf Friedhöfen, Fabrikgeländen, in Hinterhöfen oder
Schrebergärten – geschätzt 20.000 verwilderte Katzen gibt
es allein in Köln. Meist sind es ehemalige Hauskatzen, entlau-
fen oder von ihren Besitzern ausgesetzt, sowie deren Nach-
wuchs. Sie sind hungrig, scheu, krank und verenden oft elen-
diglich. Leider sind immer noch viele Menschen der Meinung,
Katzen kämen auch ohne menschliche Hilfe zurecht.
Hilfe leistet hier der Katzenschutzbund e.V. aus Köln, der
allerdings kein eigenes Tierheim betreibt, sondern die Tiere
in Privathaushalten und Pflegestellen aufnimmt, bis neue Be-
sitzer gefunden wurden. Per Tageszeitung, Mundpropaganda
und auch über das Internet wird dann ein neues liebevolles
Heim für die Katzen gesucht. „Bei einer Vermittlung sind un-
sere Katzen in der Regel kastriert, tätowiert, geimpft und
selbstverständlich parasitenfrei“, sagt Cerstin Heinrichs, 2. Vor-
sitzende des Vereins. Der Verein bittet herzlich um Spenden
für Tierarzt- und Futterkosten: Spendenkonto 554461000 bei
der Kölner Bank eG, BLZ 37160087. �
� www.katzenschutzbund-koeln.de
Stiftung hautnah
Die Sparkasse Passau startet eine neueVeranstaltungsreihe zum Thema
Stiftungen und Stiftergemeinschaft
Die „Reiner und Elisabeth Kunze-Stiftung“ stand im Mittel-
punkt der Veranstaltung „Stiftung hautnah“, zu der die Spar-
kasse Passau am 21. November in ihr „Beratungszentrum
Neue Mitte“ geladen hatte.
Reiner Kunze erzählte in bewegenden und sehr persönli-
chen Worten aus dem familiären Leben in der früheren DDR
und den Gründen, die seine Gattin und ihn dazu bewogen,
die „Reiner und Elisabeth Kunze-Stiftung“ als eine „Stätte der
Zeitzeugenschaft und des Schönen“ zu gründen. Renate
Braun, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Passau, moderierte
die Gesprächsrunde mit Dr. Reiner Kunze.
Im Jahr 2006 gründeten Dr. Elisabeth und Reiner Kunze die
Stiftung um sicherzustellen, dass nach ihrem Tod die in ihrem
Besitz befindlichen Bild-, Ton- und Schriftdokumente, Kunst-
werke und andere Zeitzeugnisse, die Auskunft geben über das
Leben im geteilten und wiedervereinigten Deutschland, in
ihrem Haus in Erlau bei Passau der Öffentlichkeit zugänglich
gemacht werden können. In Dauerausstellungen sollen sie der
Verklärung der Vergangenheit entgegenwirken und nachvoll-
ziehbar machen, woher die Kraft kam zu widerstehen.
Mit der abschließenden halbstündigen Lesung, die einen
Querschnitt aus seinem Werk wiedergab, bot Dr. Reiner Kunze
den Besuchern einen emotionalen Höhepunkt am Veranstal-
tungsabend. Die Zuhörer dankten dem Schriftsteller mit lang
anhaltendem Applaus. Bevor Dr. Reiner und Elisabeth Kunze
den Abend bei Gesprächen ausklingen lassen konnten, erfüllte
Dr. Kunze zahlreiche Signierwünsche mit sehr persönlichen
Worten. (siehe auch Artikel auf Seite 55) �
� www.sparkasse-passau.de
Das Ehepaar Dr. Elisabeth und Reiner Kunze mit Renate Braun (li.)und Dr. Hartmann Beck (re.)
24 � Werte stiften
Der Nürnberger Sportverein ZANCHIN-Kampfkunst e.V. or-
ganisierte am 3. November 2012 sein fünftes Kampfkunst-
Benefiz-Seminar. Über fünfzig Kampfkunst-Begeisterte kamen
und „kämpften“ sich einen Tag lang durch unterschiedliche
Kampfkunst-Workshops mit japanischer, europäischer und
chinesischer Schwertkunst. Aber auch das sanfte Taichi, die
wirbelnde philippinische Stockkampfkunst Escrima und Ju-
Jitsu standen auf dem Programm. Die Teilnahme am Seminar
war kostenlos – als „Gegenleistung“ wurde gern gespendet.
Die Spendenerlöse ermöglichen das gebührenfreie Kampf-
kunst-Training für Menschen mit Handicap, das ZANCHIN
Kampfkunst e.V. in Kooperation mit Nürnberger Behinder-
teneinrichtungen anbietet. Denn fast jeder Mensch mit Han-
dicap ist in der Lage, eine Kampfkunst zu erlernen. Beim Re-
genschirm-Taichi liegt der Trainingsschwerpunkt im Erlernen
von Selbstverteidigungsmethoden.
Die Partnerübungen sind bei allen Angeboten ein wich-
tiger Bestandteil der Trainingsstunden, zusätzlich zum Ver-
mitteln der einzelnen Bewegungen und Techniken. Kampf-
kunst-Training ist nicht nur eine interessante Abwechslung
zur Monotonie des Alltags, sondern auch ein Weg zu lernen,
Schwächen und Schwierigkeiten als Herausforderung und
nicht als unüberwindbare Hindernisse zu erleben. Beim
Üben stößt man oft an seine persönlichen Grenzen und
muss sich mit seiner Behinderung auseinandersetzen. Dabei
erwirbt man die Fähigkeit, sich klar und realistisch einzu-
schätzen und sich trotz seiner Einschränkungen anzuneh-
men. Man lernt, die eigenen Stärken einzusetzen und schafft
es so, sein Ziel zu erreichen. �
� www.zanchin.de
Schwertkampf-Workshop für Menschen mit Handicap
Kampfkunst trotz Handicap
Spendenerlöse von Kampfkunst-Benefiz-Seminaren ermöglichen kostenlosesTraining für Menschen mit Handicap
Meldungen
Fördermittelführer 2013
Neue erweiterte und aktualisierte Ausgabedes Förderlotse-Verlags erschienen
Für den Fördermittelführer wur-
den von Experten über 1.800 Fi-
nanzierungsquellen auf die Wich-
tigkeit für den gemeinnützigen Be-
reich geprüft. Die dabei ausge-
wählten Ausschreibungen werden
in praktischer Steckbriefform dar-
gestellt. 58 Förderinstitutionen
und 70 Finanzierungsmöglichkei-
ten – davon 40 Förderprogramme
– wurden neu in das Nachschla-
gewerk aufgenommen. Erstmals wurden auch die 30 wich-
tigsten Förderpreise und Förderwettbewerbe für den ge-
meinnützigen Bereich in Deutschland berücksichtigt.
Förderlotse Fördermittelführer 2013 für gemeinnützige
Organisationen und Projekte, Hardcover, 272 Seiten, ISBN
Nummer: 978-3-9814394-4-1, Preis: 68,00 Euro. �
� www.foerdermittelfuehrer.de
Unter allen „Werte stiften“-Lesern verlosen wie drei Exem-
plare des neuen Fördermittelführers. Interessierte melden sich
bitte bis 12.12.2012 per E-Mail unter [email protected].
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Handicap International
Thomas Schiffelmann übernimmt Marketing-leitung der humanitären Hilfsorganisation
Der 34-jährige Diplom-Kaufmann und erfahrene Nonprofit-
Management-Experte Thomas Schiffelmann ist seit Anfang Juli
Leiter der Marketingabteilung der humanitären Hilfsorgani-
sation Handicap International in Deutschland. Die französi-
sche Organisation mit Hauptsitz
in Lyon setzt sich in über 60 Län-
dern mit mehr als 300 Projekten
insbesondere für Menschen mit
Behinderung ein. Präventions-
und Rehabilitationsmaßnahmen
fördern deren Autonomie und
echte Integration in die Gesell-
schaft für ein aufrechtes Leben. �
� www.handicap-international.de
Werte stiften � 25
Feierliche Stimmung herrschte bei der 9. Verleihung des
Kroschke Förderpreises „Beispielhafte Hilfe für kranke Kin-
der“. Rund 250 Besucher waren in die 800 Jahre alte St. Mar-
tini Kirche am Braunschweiger Altstadtmarkt gekommen, um
die Preisverleihung zu verfolgen. Der mit 10.000 Euro dotierte
Förderpreis ging in diesem Jahr an das Bremer Projekt Fuge,
Familienassistenz in Familien mit chronisch kranken Kindern
der Kinder- und Jugendhilfe Bremen. Ausgebildete, ehren-
amtliche Helfer unterstützen bei diesem Projekt Familien mit
chronisch kranken Kindern bei
der Umsetzung der medika-
mentösen Therapie und bei der
Bewältigung des Alltags. Die
beiden Anerkennungspreise in
Höhe von je 2.500 Euro wur-
den dem Verein „Anderes
Sehen“ aus Berlin verliehen
und dem Verein „Große Hilfe
für kleine Helden“ aus Heil-
bronn. In einer Talkrunde, mo-
deriert von Stiftungs-Geschäfts-
führer Gerd-Ulrich Hartmann,
hatten die Gewinner Gelegen-
heit, Arbeitsweise und Ziele
ihrer Projekte vorzustellen. �
� www.kinderstiftung.de
� www.afj-jugendhilfe.de
� www.anderes-sehen.de
� www.grosse-hilfe.de
Stifter und Preisträger bei der feierlichen Preisverleihung des KroschkeFörderpreises „Beispielhafte Hilfe für kranke Kinder“ in Braunschweig.Foto: Kroschke Stiftung/Susanne Hübner
15.000 Euro Preisgeldervergeben
Projekt Fuge erhält Kroschke Förderpreis
Meldungen
Die ARD-Fernsehmoderatorin
Gabi Bauer ist neue Schirmher-
rin der Stiftung „Eine Chance
für Kinder“ in Hannover. Sie tritt
die Nachfolge von Bettina Wulff
an. Die Ehefrau des früheren
Bundespräsidenten Christian
Wulff hatte das Amt von 2008 an
inne. Die im Jahr 2000 gegrün-
dete Stiftung will Kindesvernachlässigung und Kindesmiss-
handlung verhindern. Unter dem Leitwort „Stark machen für
die Schwächsten“ konzentrierte sie sich laut eigenen Anga-
ben auf Einsatz und Qualifikation von Familienhebammen.
Diese betreuen Frauen und Familien in besonders belasteten
Lebenssituationen bis zum ersten Geburtstag der Kinder.
„Ich möchte dazu beitragen, dass möglichst viele Kinder
von Anfang an gesund in ihren Familien aufwachsen können“,
so Gaby Bauer. Als Mutter von Zwillingen wisse sie, wie viel
Kraft in den ersten Wochen und Monaten nach der Geburt
nötig sei, um Säuglingen gerecht zu werden. Deshalb müss-
ten Mütter und Väter stark gemacht werden für einen liebe-
vollen Umgang mit dem Nachwuchs. �
� www.eine-chance-fuer-kinder.de
„Eine Chance für Kinder“mit neuer Schirmherrin
Fernsehmoderatorin Gabi Bauerübernimmt Amt von von Bettina Wulff
26 � Werte stiften
Aktuelles
Am 20. November wurden bei der Sparkasse Fürth wieder die
Erträge der Stiftergemeinschaft ausgeschüttet. Die Stiftungen
von Dietmar und Margit Rothe, Eva Maria Popper und Luise
Beck unterstützen die Gesellschaft zur Förderung des Klini-
kums Fürth, die Rolf Mergenthaler Stiftung die Kinder- und
Jugendklinik Fürth, die Hildegard und Hans-Georg Mathias
Stiftung das Stadtmuseum Fürth und die Peter und Else Wirl
Stiftung die Fürther Tafel.
Stiftungen deren Gründer anonym bleiben möchten, be-
dachten den Patriarchalischen Orden vom Heiligen Kreuz zu
Jerusalem, die Altstadtfreunde Nürnberg, die Katholische Kir-
chenstiftung St. Johannes in Oberasbach, den Landeskirchli-
chen Gemeinschaftsverband e. V., den Markt Roßtal und die
Stadt Oberasbach für Jugendarbeit, Besonders begabte Kin-
der e.V. und die Stiftung „Der Schülercoach“. Aus Themen-
stiftungen wurden die Kinderarche Fürth gGmbH und das
Kinderheim St. Michael begünstigt. „Die Stiftergemeinschaft
der Sparkasse Fürth ist keine Stiftung der Sparkasse, sondern
sie besteht aus einzelnen Namens- oder Themenstiftungen un-
serer Kunden“, betonte Hans Wölfel, Vorsitzender des Stif-
tungskuratoriums ausdrücklich. „Mit der Errichtung einer Stif-
tung in eigenem Namen kann jede gemeinnützige, mildtätige
oder kirchliche Institution unterstützt werden. Die Stifterge-
meinschaft bietet den Stiftern die Möglichkeit, gemeinnütziges
Wirken individuellen Interessen und Bedürfnissen anzupassen.
Dabei ist von Vorteil, dass Stifter den geförderten Zweck ihren
Lebensumständen entsprechend verändern können“, berich-
tete Horst Ohlmann von der Deutschen Stiftungstreuhand AG
in Fürth. Bereits mit Beträgen ab 25.000 Euro kann eine Stif-
tung schon zu Lebzeiten in eigenem Namen errichtet werden.
Auch die Änderungen verbesserten Abzugsmöglichkeiten im
Bereich der Einkommensteuer machen die Gründung einer Stif-
tung überlegenswert.
Der Schulleiter der Martin-Segitz-Schule (Staatliche Berufs-
schule III) kommentierte: „Wir können endlich für unsere Kfz-
Lehrwerkstatt ein neues Analysegerät zur Kfz-Mechatroniker-
Stiftergemeinschaft der SparkasseFürth schüttet über 39.250 Euro aus
Die vor sechs Jahren gegründete Stiftergemeinschaft der Sparkasse Fürth lässtzahlreiche Institutionen aus der Region von ihren Erträgen profitieren
Mit einer soliden Ausbildung in Schulen und in der Vorbe-reitung auf den Beruf, kann man die Zukunft von Kindernund Jugendlichen auf ein solides Grundgerüst stellen.
Ausbildung anschaffen. Für unser altes gibt es keinerlei Soft-
ware-Updates mehr. Unsere Lehrkräfte bilden in diesem Bereich
immerhin 300 Lehrlinge aus, die auf dem neuesten Stand der
Technik sein müssen. Außerdem fließt ein Teil des Geldes in
soziale Projekte, die z. B. die Teamfähigkeit unserer Berufs-
schüler fördern soll.“ Die Martin-Segitz-Schule bildet junge
Menschen in den Bereichen Elektrotechnik, IT-Technik, Me-
dientechnik und Metalltechnik aus. In der Ottostraße in Fürth
werden rund 1.700 Schülerinnen und Schüler, insbesondere
aus der Stadt und dem Landkreis Fürth, unterrichtet.
Gemeinsam helfen wir Kindernin Stadt und Landkreis Fürthmit der Stufenzins-Stifteranleihe
Unter dem Slogan „Ein Geschenk, das allen Freude
macht!“ hat die Sparkasse Fürth wieder Ihre beliebte Stufen-
zins-Stifteranleihe aufgelegt. Bis 21.12.2012 können sich In-
teressierte hieran beteiligen. Dabei werden pro 1.000 Euro
Anlagesumme 3 Euro an die Stiftergemeinschaft der Sparkasse
Fürth überwiesen und zwischen den nachfolgend genannten
sechs Stiftungen zur Förderung von Kindern und Jugendli-
chen in Stadt und Landkreis Fürth aufgeteilt:
Kinderheim St. Michael. Nicht alle Kinder haben die Wurzeln,
die sie brauchen, um sich – wie ein Baum – zu entwickeln und
zu ihrer eigenen Stärke finden zu können. Ihnen fehlt die fa-
miliäre Sicherheit. Gerade diese Jungen und Mädchen brau-
chen dringend Geborgenheit und Rückhalt. Zum Beispiel im
Kinderheim St. Michael. Die Kosten der Unterbringung wer-
den staatlich über Mittel der Jugendämter finanziert. Diese rei-
chen jedoch bei weitem nicht aus, um ein familienähnliches
Leben zu gestalten: mit Geschenken, Ausflügen oder Feiern.
Hinzu kommen dringend notwendige Neubau- und Sanie-
rungsmaßnahmen. Hier ist das Kinderheim auf Spenden und
Stiftungszuwendungen angewiesen, um diese Einrichtung
auch weiterhin als Zufluchtsort in unserer Region zu erhalten.
Kinderarche Fürth. Die Familie, wie wir sie uns als Idealbild
vorstellen, existiert kaum noch. Hierfür sind gesellschaftliche
Veränderungen, individuelle Voraussetzungen aber auch der
Verlust der Generationen-Gemeinschaft verantwortlich. Ein
harmonisches Familienleben ist durch den alltäglichen Stress
immer schwerer zu realisieren. Grundlegende Bedürfnisse un-
serer Kinder nach Zuwendung und Begleitung werden mitt-
lerweile viel zu oft hinten angestellt. Die Folge sind: familiäre
Konflikte und Entwicklungsdefizite bei den Heranwachsen-
den. Hier bietet die Kinderarche akute und auch langfristige
Unterstützung an. Ziel der Stiftung Kinderarche Fürth ist es,
die wichtige Arbeit dieser Einrichtung zu unterstützen und
auszubauen.
Aktuelles
Landkreis-Stiftung Fürth. Etwas von dem wei-
tergeben, was man im Leben erhalten hat, ge-
sellschaftliche Verantwortung übernehmen
und damit ein persönliches Andenken an die
Nachkommen schaffen. Als Stifter und Spen-
der kann man aus den Erträgen der Zuwen-
dung zu fördernde Einrichtungen individuell
bestimmen oder auch persönlich repräsen-
tieren – z. B. bei der Überreichung eines
Schecks an die geförderte Einrichtung oder
durch Mitwirkung im Stiftungsrat. Die Land-
kreis-Stiftung Fürth wirkt in der Heimat mit
Förderschwerpunkten für gemeinnützige Pro-
jekte von Jugend und Familie.
Fürther Stiftung für Menschen mit Down-
Syndrom.Alle 800 Geburten kommt ein Kind
mit Down-Syndrom zur Welt. In Deutschland
leben rund 50.000 Menschen mit Down-Syn-
drom, in Europa 350.000 und weltweit
5.000.000. Die Fürther Stiftung für Menschen mit Down-
Syndrom sammelt Kapital für den langfristigen Unterhalt der
Thomas-Benjamin-Kinle-Beratungsstelle und möchte sicher
stellen, dass die Menschen dort auch in Zukunft Rat und Be-
gleitung finden. Die Thomas-Benjamin-Kinle-Beratungsstelle
ist seit 2010 geöffnet. Sie steht Menschen mit Down-Syndrom
und ihren Familien offen. Ziel ist es, Eltern zu stärken und
ihnen zu vermitteln, dass sie das Leben mit einem betroffe-
nen Kind bewältigen können Sie hilft bei der Diagnosebe-
wältigung, in Krisen- oder Überlastungssituationen. Begleitet
Menschen bis es ihnen wieder besser geht. Hilft auch dann,
wenn sich die verletzte und belastete Seele über chronische
Beschwerden an die Oberfläche meldet.
Stiftung „Der Schülerchoach“ nach dem „Cadolzburger Mo-
dell“. Um Schüler auf den richtigen Weg zu bringen ist heut-
zutage weitaus mehr gefragt als bloße Nachhilfe. Mangelnde
Ausbildungs- und Arbeitsplätze, Schulabbruch und fehlende
Perspektiven der Jugendlichen haben sich zu gesellschaftli-
chen Problemen entwickelt. Bei dieser Stiftung steht die Weg-
begleitung der Kinder und Jugendlichen nach dem dreiglied-
rigen „Cadolzburger Modell“ im Vordergrund: Persönlichkeit
– Schule – Beruf. Ein Coach steht seinem Schützling (Schüle-
rinnen und Schülern ab der 7. Klasse) bei der persönlichen
Entfaltung und in allen Lebensbereichen zur Seite.
Begabtenförderung Fürth. Diese Stiftung fördert begabte Kinder
in Stadt- und Landkreis Fürth. Zweck der Stiftung ist die Erken-
nung und Förderung besonders begabter Kinder und Jugendli-
cher im kommunalen Bildungswesen, wobei unter Begabung
nicht nur kognitive, sondern auch musischkreative, handwerk-
lich-technische und soziale Begabungen zu verstehen sind.
Spendenkonto 9 953 563 für Stiftungen der Stifterge-
meinschaft der Sparkasse Fürth, BLZ 762 500 00. �
� www.die-stifter.de, www.sparkasse-fuerth.de
Hans Wölfel (Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Fürth) freut sich gemeinsam mitDr. Thomas Jung (Oberbürgermeister der Stadt Fürth), Matthias Dießl (Landrat des Land-kreises Fürth), Horst Ohlmann (Vorstandsvorsitzender DT Deutsche Stiftungstreuhand AG)und Vertretern der begünstigten Einrichtungen bei der Überreichung der Spendenschecks.
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30 � Werte stiften
Aktuelles
„Für uns war schon immer klar, dass wir uns im Kinder- und
Jugendbereich engagieren müssen, wenn wir an der Gesell-
schaft nachhaltig etwas ändern wollen“, sagt Helmut Gierse.
„Wenn man wirklich etwas zum Positiven verändern möchte,
dann muss man den Teufelskreis durchbrechen, dass Kinder
in dieselben Fußstapfen treten, wie ihre Eltern.“ Eine Idee,
die Helmut Gierse und seine Frau Gerlinde schon seit Stu-
dentenzeiten mit sich herumtragen. Eine Überzeugung, die
beide 2007 schließlich zu Stiftern machte. Sie gründeten die
Stiftung Persönlichkeit.
Kinder- und Jugendprojekte fördern, das ist das Anliegen
der Stiftung. Die Idee hinter dem Engagement: Kindern einen
bunten Strauß an Erfahrungen aus den Bereichen Musik, Thea-
ter, Kunst und Sport anzubieten, damit diese sich zu vielfälti-
gen Persönlichkeiten entwickeln können. Von der Wichtigkeit
einer vielseitig ausgeprägten Persönlichkeit ist der Diplom-
Ingenieur nicht zuletzt aufgrund von 37 Jahren Industrieer-
fahrung, davon 32 bei Siemens zuletzt als Vorsitzender des
Bereichs Automation and Drives, überzeugt. „Während mei-
nes gesamten Berufslebens konnte ich immer wieder fest-
stellen, dass Menschen, die ihre Kraft nicht nur aus deren
Fachgebieten, sondern auch aus anderen Bereichen schöpfen
können, ein Team, das unter höchstem Druck arbeiten muss,
viel stärker machen, als solche, die nur exzellente Ingenieure
oder exzellente Finanzfachleute sind“, sagt Helmut Gierse. „Es
ist natürlich einfacher diese Vielfalt einem jungen Menschen
zu vermitteln, als einem 50-Jährigen.“
Nach dem Anstoß folgten das finanzielle und persönliche
Engagement. Seit Mitte 2010 fördert die Stiftung beispielsweise
das Programm „MUBIKIN“ (Musikalische Bildung für Jugend-
liche in Nürnberg). Das Programm steht für eine umfassende
musikalische Bildung aller Kinder und Jugendlichen in der
fränkischen Metropole, ergänzend zu den bestehenden Ange-
boten in den Kindertageseinrichtungen und dem regulären
Musikunterricht an den Schulen. Wesentliche Elemente sind
neben der Ausstattung der Teilnehmer mit Musikinstrumen-
ten, die spezifische Weiterbildung
der Erzieher und Lehrer sowie der
Unterricht durch externe Musikpäd-
agogen, der im Tandem mit den Er-
ziehern und Lehrern abgehalten
wird. Im aktuellen Schuljahr erhal-
ten bereits etwa 1.200 Kinder eine
intensivere musikalische Bildung.
„Die erfolgreiche Zwischenbilanz
von MUBIKIN bestätigt uns in der
Entscheidung vom letzten Jahr, die-
ses Projekt in einer Partnerschaft
zwischen Stadt, Stiftungen und
Hochschulen auf den Weg zu brin-
gen“, sagt Ulrich Maly, Oberbürger-
meister der Stadt Nürnberg. „Wir
sehen im Programm einen echten
Gewinn für die Nürnberger Bil-
dungslandschaft und ein bundes-
weites Vorzeigeprojekt.“
Mittelfristig sollen alle Kinder und
Jugendlichen in Nürnberg erreicht
Kein Kind darf verloren gehenEntdecken, entwickeln, fördern: Die Stiftung Persönlichkeit will
Kinder zu vielfältigen Persönlichkeiten machen
von Michael Kniess
Heute an morgen denken: „Für uns war schon immer klar, dass wir uns im Kinder- und Jugendbereichengagieren müssen, wenn wir an der Gesellschaft nachhaltig etwas ändern wollen“, sagt Stiftungs-gründer Helmut Gierse (Mitte). Foto: Peter Roggenthin
Aktuelles
werden. „Um sich in der immer komplexer werdenden Welt
zurecht finden und diese mitgestalten zu können, ist die
durch das Programm geförderte vielfältige Persönlichkeit
enorm wichtig“, sagt Helmut Gierse.
Den Kindern Kultur näher bringen
Mit dem „Kulturrucksack“, einem weiteren von der Stif-
tung Persönlichkeit seit 2009 geförderten Projekt, wird Dritt-
klässlern in Nürnberg bei gemeinsamen Ausflügen Kulturge-
nuss ermöglicht. Pro Schuljahr werden jeweils vier Kultur-
ausflüge und vier vertiefende pädagogische Workshops in un-
terschiedlichen Kulturbereichen angeboten. Die Ausflüge füh-
ren zu Theater-, Museums-, Konzert-, Ausstellungs- und Tanz-
veranstaltungen.
„Das erfolgt immer nach demselben Strickmuster: Kinder
erleben ein Thema mit den jeweiligen Topprofis aus der Re-
gion“, sagt Helmut Gierse. „Sie erleben Theater im Theater
Mummpitz und spielen dann selbst Theater, sie erleben Tanz
in der Tafelhalle und tanzen selbst, sie erleben Kunst im
Neuen Museum und machen selbst Kunst, sie erleben Musik
im Opernhaus und machen selbst Musik. Dieses Wechselspiel
aus Aufnehmen und aktivem Erklären finde ich spannend und
bringt ungemein viel.“
Mit ihren unterstützten Projekten verfolgt die Stiftung Per-
sönlichkeit immer einen ähnlichen Ansatz: Kinder werden je-
weils mit Topprofis zusammengebracht. Denn ein solcher
könne einen für alles begeistern, so die Idee.
„Wenn wir die Ressourcen in Deutschland wirklich nut-
zen wollen, ist es ein Witz, dass wir eine flächendeckende Ta-
lentförderung nur im Fußball machen, weshalb wir im Fußball
auch so gut sind“, sagt Helmut Gierse. „Auch in anderen Be-
reichen müssen wir das hinbekommen.“
� www.stiftung-persoenlichkeit.de
Der Vorstand der Stiftung Persönlichkeit: Helmut, Gerlinde und TochterCora Gierse. Foto: Stiftung Persönlichkeit
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32 � Werte stiften
Aktuelles
Werte stiften: Ist das Thema Transparenz für Stiftungen Ihrer
Meinung nach eine Grundvoraussetzung oder eher in die Ka-
tegorie „nice to have“ einzuordnen?
Helmut Gierse: Für mich ist Transparenz eine Verpflichtung und
demnach keinesfalls nur „nice to have“. Aus meiner Sicht wird
das eines der Themen in der Zukunft sein. Wir bekommen Men-
schen nur dann motiviert sich zu engagieren, wenn sie sehen,
was mit ihrem Einsatz passiert. Dabei spielt es keine Rolle, ob
sich jemand finanziell engagiert oder mit seiner Zeit einbringt.
Jeder möchte die Wirkmächtigkeit seines Tuns erleben.
Hinsichtlich der Transparenz gegenüber staatlichen Stellen,
wie der Stiftungs- oder Finanzaufsicht, gibt es gesetzliche Re-
gelungen. Inwiefern lohnt es sich für eine Stiftung darüber
hinaus gegenüber der Gesellschaft, Spendern bzw. Zustiftern
oder Kooperationspartnern transparent zu sein?
Hinsichtlich der Gesellschaft ist die Überlegung die, dass der-
jenige, der finanziell in eine Stiftung investiert, sei es in Stif-
tungskapital oder in Spenden, im Prinzip der Gesellschaft
Steuerabgaben entzieht. Wenn man davon ausgeht, dass der-
jenige, der in der Bundesrepublik die Steuern verteilt, das Ge-
meinwohl im Sinn hat. Vor diesem Hintergrund sollte man der
Gesellschaft klar erklären, wie man unterwegs ist und dass
man sein Geld einer sinnvollen und effizienten Verwendung
zuführt. Man gewinnt somit gesellschaftliche Akzeptanz.
Was gilt für Spender bzw. Zustifter?
Mit Blick auf potenzielle Spender und Zustifter ist der Gedan-
ken folgender: Ich bin überzeugt, dass es nur dann gelingen
wird, in Deutschland im Stiftungsbereich wirklich nachhaltig
etwas in Gang zu bringen, wenn man transparent ist. Uns ent-
geht ein riesiges Potenzial. Wenn ich die Zahl richtig im Kopf
habe, spendet jeder Deutsche, der als Spender in Frage kommt,
30 Euro im Jahr. Das muss man sich mal vorstellen, das ist ei-
gentlich ein Skandal. Viele könnten ohne eigene Einschrän-
kungen 20 Prozent ihres zu versteuernden Einkommens spen-
den. Deshalb stellt sich die Frage, wie man die Menschen dazu
bekommt. Die Antwort: Nur dann, wenn ich ihnen ganz kon-
kret sage, was das Thema meiner Stiftungsarbeit ist. Letztlich
generiere ich auf diese Art ein höheres Spendenaufkommen.
Wie sieht es ganz konkret mit den Kooperationspartnern aus?
Als Drittes gilt es Kooperationspartner mit ins Boot zu holen.
Dem entgegen spricht, meiner Meinung nach, das tradierte
und falsche Verständnis, dass man Dinge sehr gut alleine ma-
chen kann. Da gibt es einen schönen Satz, der das auf den
Punkt trifft: Wer einen 100-Meter-Lauf läuft, der tut das am be-
sten alleine ohne Partner, diese lenken nur ab. Wer dagegen
einen Marathon läuft, der tut das am besten in einer Gruppe,
um sich von den anderen mitziehen zu lassen. Mit den Stif-
tungen laufen wir im übertragenen Sinne einen Marathon.
Demnach ist es besser, zu kooperieren. Die Vorteile sieht
man genauso bei Industrieunternehmen: Solche, die auf Au-
genhöhe miteinander kooperieren, sind extrem erfolgreich.
Und diejenigen, die versuchen alles alleine zu machen, ver-
schwinden über kurz oder lang von der Bildfläche. Eine sol-
che Kooperation funktioniert auch nur dann effizient und er-
folgreich, wenn man transparent ist. Das ist der Punkt. Dann
weiß nämlich derjenige, mit dem man zusammenarbeitet, wie
man funktioniert. Das erspart unnötige Umwege und Miss-
verständnisse, weil man sich von Beginn an richtig versteht.
Auf diese Weise kommt eine Stiftung schneller zu erfolgrei-
chen Kooperationsvereinbarungen und damit einhergehend
haben die einzelnen Projekte auch eine höhere Qualität. Ich
lerne jemanden kennen und merke, dass derjenige in meinem
Sinne arbeitet. So gewinne ich ihn als Kooperationspartner
oder Co-Finanzier. Dieses Vertrauen bekomme ich wieder
über die Transparenz.
Wie können Stiftungen nun Transparenz zeigen?
Als erstes muss eine Stiftung ganz klar sagen, welche Ziele sie
verfolgt. Und das nicht blumig, sondern möglichst präzise.
Dann muss eine Stiftung zudem genauso präzise erklären, wie
sie diese Ziele erreichen will. Als Drittes muss eine Stiftung
ganz konkret Auskunft darüber geben, wo sie hinsichtlich der
jeweiligen Zielerreichung steht. Und eine Stiftung muss na-
türlich erklären, woher ihre finanziellen Mittel stammen. All
das muss transparent sein.
Wie gehen Sie in Ihrer Stiftungsarbeit ganz konkret mit dem
Thema Transparenz um?
Zum einen bemühen wir uns darum, die Transparenz gene-
rell empfängerorientiert zu gestalten. Das heißt nicht, dass
jeder sofort mit der Satzung erschlagen wird. Es bringt über-
haupt nichts, wenn ich sage ich bin transparent und die In-
teressierten müssen sich durch zig Seiten wühlen, bis sie an
Das Werte stiften Interview: Transparenz im StiftungswesenMüssen die deutschen Stiftungen transparenter werden? Wenn es nach Helmut Gierse geht, gibt es auf diese Frage nur eine Ant-
wort: Ja. Seine eigene Stiftung, die Stiftung Persönlichkeit, misst der Transparenz höchste Bedeutung bei. Diese verpflichtet sich
zu den Grundsätzen der guten Stiftungspraxis des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Im Interview mit Werte stiften erklärt
Helmut Gierse, warum deutsche Stiftungen mehr Transparenz zeigen und ihre Effizienz offenlegen müssen.
Aktuelles
Werte stiften � 33
die Daten kommen, die sie interessieren. Wer auf unsere
Homepage geht, sieht auf den ersten Blick unsere Vision,
unsere Mission, unser Ziel und kann unsere Mittelvergabe
nachvollziehen. Alles ohne Umschweife. Wer sich beispiels-
weise das Testat unseres Wirtschaftsprüfers ansehen
möchte, der findet das.
Dann erklären wir ganz präzise woher unser Stiftungs-
kapital und unsere Spenden stammen. Transparenz heißt für
mich aber nicht, dass ich den Namen jedes Spenders nen-
nen muss. Möchte das jemand nicht, ist das völlig in Ord-
nung. Problematisch würde es in meinen Augen nur dann,
wenn dieser 80 oder 90 Prozent unserer gesamten Spen-
densumme ausmachen würde. In diesem Fall würde ich den
Namen genannt haben wollen. Genau aus diesem Grund
sind bei unserer Stiftung übrigens die Spenden von meiner
Frau und mir auch deutlich als solche gekennzeichnet.
Auch wie man ein Projekt einreichen und eine Förderung
beantragen kann, ist bei uns ganz klar gegliedert. Wir zeigen
transparent auf, was wir fördern und was nicht. In diese Reihe
gehört auch das Thema Evaluation beziehungsweise Projekt-
abschlussbericht. Wir schreiben einen solchen zwingend vor,
sonst fließt kein Geld. Ein solches Vorgehen ist auch ganz
wichtig, um die Arbeit zu reflektieren und das Ziel eines Pro-
jekts nicht aus den Augen zu verlieren. Nur über solche Pro-
zesse kann man kontinuierlich besser werden. Nur so be-
kommt man einen schärferen Blick für sinnvolle Projekte.
Ihren Ausführungen folgend wäre es nur logisch, wenn jede
Stiftung größtes Augenmerk auf Transparenz legen würde.
Sie sagen selbst, dass weniger als 50 Prozent der deutschen
Stiftungen ausreichend transparent sind. Warum ist dies
Ihrer Ansicht nach der Fall?
Viele Stifter verweigern sich der Transparenz, weil sie in der
Sekunde, in der sie transparent sind, überprüfbar sind. Sie
machen sich messbar. Und das machen sie nur, wenn sie
stark und sich ihres Tuns sicher sind. Nur wer Diskussionen
aushält, was beispielsweise eine Förderzusage und -absage
angeht, handelt transparent. Es gibt immer noch den ein
oder anderen Stifter, der es genießt, Geld nach Gutsherren-
art zu verteilen. Das geht natürlich leichter, wenn man nicht
transparent ist. Eine weitere, ganz simple Erklärung: Viele
Stiftungen sind schlicht und einfach noch gar nicht mit der
überzeugenden Logik der Transparenz konfrontiert worden
und haben daher bisher noch nicht intensiv darüber nach-
gedacht. Ich erlebe immer wieder Stifter, die ganz über-
rascht sind, wenn ich zum Thema Transparenz referiere. Der
Weg vom überzeugt sein bis zur Umsetzung ist dann na-
türlich immer noch ein weiter. Das erklärt vielleicht auch
ein wenig, warum bisher auch nur etwa 15 Prozent der
deutschen Stiftungen leitlinienorientiert sind. �
Das Interview führte Michael Kniess.
Aktuelles
Schicksale berühren uns. Sie machen betroffen. Oft sind sie
nur schwer zu ertragen. Schicksale können aber auch helfen.
Was auf den ersten Blick wie ein Widerspruch scheint, löst
sich bei genauerem Hinsehen jenes Schicksals auf:
Ein junger Mann scheidet freiwillig aus dem Leben. Es ge-
schah am 18. April 2009. Sein Name war Bernhard Lang. Er
wurde nur 28 Jahre alt. Dreieinhalb Jahre später erinnern
seine Eltern Johannes und Monika Lang an sein Schicksal.An-
lass ist die Gründung einer Stiftung, die seinen Namen trägt
und die psychisch kranke Kinder und Jugendliche unterstüt-
zen will. „Wir hoffen, dass mit der Stiftung diesen Patienten
frühzeitig geholfen werden kann und sich bei ihnen das
Schicksal unseres Sohnes nicht wiederholt“, sagte Johannes
Lang in der Sparkasse Bamberg, die zur Errichtung der Stif-
tung eingeladen hat. Der Freundes- und Förderkreis der Kin-
derklinik Bamberg e.V. hat die Stiftung, die unter dem Dach
der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bamberg angesiedelt
ist, ins Leben gerufen.
Bernhard Lang war ein Sohn, wie ihn sich Eltern nur wün-
schen können, erinnert sich der Vater: zielstrebig, pflichtbe-
wusst, korrekt. Nach seiner Ausbildung im Groß- und Außen-
handel, die er in Rekordzeit absolvierte, machte er neben sei-
nem Job den Handelsfachwirt und begann eine universitäre
Ausbildung im Bereich internationales Management. „Bern-
hard führte ein Leben auf der Überholspur“, erinnert sich
seine Schwester Kristina. Doch eines Tages habe seine Freun-
Die Bernhard Lang-StiftungDas Schicksal eines jungen Menschen soll anderen helfen
von Andrea Rupprecht
Sparkassendirektor Stephan Kirchner, Johannes und Monika Lang, InesHofferberth, Staatssekretärin Melanie Huml und Jochen Hack, Stiftungs-berater der Sparkasse Bamberg (v.l.n.r.)
Die Eltern Monika und Johannes Lang sowie Schwester Kristina sindfroh, dass die neue Stiftung auch an das Schicksal ihres verstorbenenSohnes bzw. Bruders Bernhard erinnert.
din bemerkt, dass irgendetwas mit
ihm nicht stimmte und er völlig
überarbeitet war. Ein konsultierter
Psychiater stellte die Diagnose Bur-
nout. Daraufhin unterzog sich
Bernhard Lang einer dreiwöchigen
Therapie in Erlangen. Danach
schien alles wieder in Ordnung zu
sein. Mit seiner Freundin unter-
nahm Bernhard eine achtwöchige
Reise durch die USA. Am 18. April
2009 kam er zurück und sprang an
jenem Samstag von einer Autobahnbrücke in den Freitod.
Die Bernhard Lang-Stiftung soll an das Schicksal jenes jun-
gen Mannes erinnern und psychisch kranken Kindern und Ju-
gendlichen helfen. Initiiert hatte sie der Vater von Bernhards
Freundin mit Unterstützung von Professor Gerhard Seitz,
einem langjährigen Freund der Familie Lang. Mit Spenden an-
lässlich des Todes wurde der erste Grundstock für die Stiftung
gelegt. Als Schirmherrin konnte Melanie Huml, Bayerische
Staatssekretärin für Umwelt und Gesundheit, gewonnen wer-
den. Während der Gründungsfeier betonte sie: „Bereits bei 22
Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland gibt es
heute Hinweise auf allgemeine psychische Auffälligkeiten.
Über die Hälfte der Betroffenen weist Anzeichen einer spezi-
fischen psychischen Störung auf. Umso wichtiger ist eine pro-
fessionelle und vor allem mitmenschliche Hilfe.“ So stehen
bayernweit insgesamt 31 Einrichtungen mit 577 Betten und
413 tagesklinischen Plätzen zur Verfügung. Dazu zählt auch
die neue Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in
Bamberg, die vor kurzem eröffnet wurde.
Bereits seit 17 Jahren unterstützt der Freundes- und För-
derkreis der Kinderklinik Bamberg kranke Kinder. In den letz-
ten zehn Jahren hat er die Kinderklinik mit einem sechsstel-
ligen Betrag unterstützt. Schon 2006 hat der Verein eine Stif-
tung für chronisch kranke Kinder unter dem Dach der Stif-
tergemeinschaft der Sparkasse Bamberg ins Leben gerufen.
Vorsitzende Ines Hofferberth dankte daher der Sparkasse für
ihr Engagement und der stetigen Unterstützung, mit der auch
die Gründung der Bernhard Lang-Stiftung ermöglicht wurde.
Direktor Stephan Kirchner hob hervor, dass sich die Sparkasse
Bamberg nicht nur dem Bankgeschäft widmet, sondern sich
auch für die Region engagiert, beispielsweise mit der Stifter-
gemeinschaft, die mittlerweile 49 Stiftungen mit einem Stif-
tungsvermögen von 6,5 Millionen Euro umfasst. „Hinter jeder
Stiftung steckt eine Geschichte. Mit einer Stiftung, die dauer-
haft und nachhaltig angelegt ist, soll ideell aber natürlich auch
mit Geld geholfen werden“, so Kirchner. Für die Bernhard
Lang-Stiftung spendete die Sparkasse Bamberg anlässlich der
Stiftungserrichtung 2.500 Euro. �
� www.sparkasse-bamberg.de
MedizinrechtStiftungsrecht
Die Kanzlei Preißler Ohlmann & Partner ist als hochspezia-lisierte Kanzlei mit insgesamt elf Rechtsanwälten schwer-punktmäßig auf zwei Rechtsgebieten tätig: dem Medizin-recht und dem Stiftungsrecht.
Im Bereich Medizin- und Gesundheitsrecht zählenÄrzte, Krankenhäuser, Unternehmen, Verbände, Behördenund Privatpersonen zu unseren Mandanten. Neben unsererberatenden und forensischen Tätigkeit entwickeln wir fürunsere Mandanten auch unternehmerische Konzepte, mitdenen sie sich dem zunehmenden Wettbewerb im Gesund-heitswesen stellen können.
Unser Beratungsangebot im Stiftungsrecht richtet sichan Stiftungen, Privatpersonen und Firmen, Kommunen undandere Gebietskörperschaften, Krankenhäuser, Pflegeheime,Bildungseinrichtungen, Kirchen und sonstige gemeinnüt-zige Einrichtungen sowie an Banken und Sparkassen.
Preißler Ohlmann & Partner RechtsanwälteAlexanderstraße 26, 90762 Fürth / Bay.
Telefon: 09 11 / 7 40 76-0Telefax: 09 11 / 7 40 76-76E-Mail: [email protected]
www.medizinrecht-kanzlei.de
Bernhard Lang bei seinemUSA-Urlaub
Aktuelles
„STIFTUNG.MACHT.STADT“ – unter diesem Motto stand der
zweite Nürnberger Stiftertag im September. Beleuchtet wurde
die konkrete Praxis von einzelnen Stiftungen, von Stiftungs-
kooperationen und von Partnern der Stiftungen. Das breite
Informationsprogramm mit 16 Foren und einer frühabendli-
chen Festveranstaltung für Stiftungen, Stiftungsinteressierte
und die Partner von Stiftungen, stieß – wie schon die Pre-
miere im Vorjahr – auf reges Interesse.
„Die traditionsreichen Stiftungen sind in den letzten Jahren
zu immer wichtigeren Partnern für Innovationen und Engage-
ment geworden – nicht nur, aber besonders auch auf kommu-
naler Ebene“, so Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly.
„Sie gestalten die Stadt in bedeutendem Umfang mit und üben
dabei Einfluss aus.“ Diese Doppelrolle wurde in der Über-
schrift, „STIFTUNG.MACHT.STADT“, zum Ausdruck gebracht.
Darauf bezogen standen viele Fragen angesichts der Rolle
von Stiftungen in der Gesellschaft im Vordergrund: Haben Stif-
tungen genug Einfluss oder haben sie schon zu viel Macht?
Sind Stiftungen demokratisch und transparent genug aufge-
baut? Ist die Förderung von Stiftungen zu gering?
Wie bereits im Vorjahr war auch der Stiftertag in diesem
Jahr in die „Woche des Bürgerschaftlichen Engagements“ ein-
gebettet. Die Stadt hat sich viel vorgenommen: Im Stiftungs-
wesen sollen noch mehr Bürger ins Boot einer „solidarischen
Stadtgesellschaft“ mitgenommen werden. In diesem Zusam-
menhang wurde ein so genannter „Nürnberger Appell zum
Stiftungswesen“ unterzeichnet, der sich an die Öffentlichkeit
richtet. „Wir wollen damit erneut dokumentieren, dass Stif-
tungen für uns untrennbar zur solidarischen Stadtgesellschaft
gehören“, so der Nürnberger Stadtkämmerer Harald Riedel.
Es gelte Potenziale und Ziele zu nennen, „die wir gemeinsam
in unserer Stadt beim Thema Stiftungen realisieren wollen“.
Zu den Festrednern gehörten unter anderem auch der Pu-
blizist Christian Nürnberger, der unter anderem für die Süd-
deutsche Zeitung und Die Zeit schreibt und die Geschäftsfüh-
rerin der Robert-Bosch-Stiftung, Ingrid Hamm. Christian Nürn-
berger verteidigte in seinem hintergründigen Vortrag, der die
Besucher gleichzeitig mit vielen Pointen immer wieder auch
zum Schmunzeln und Lachen brachte, das Gutmenschentum.
„Die entscheidende Frage für mich heute ist:Was werden
meine Kinder und deren ganze Generation mal sagen kön-
nen, wenn sie 60 sind und auf ihr Leben zurückblicken? Wer-
den sie auch sagen können, nie etwas anderes kennengelernt
zu haben als Frieden und Freiheit und Wohlstand?“, so Chri-
stian Nürnberger. Nach dem Motto „seid realistisch, versucht
das Unmögliche“, seien alle dazu angehalten, als Gutmen-
schen einen Beitrag zu leisten, damit der Traum der künftigen
Generation, gefahrlos, friedlich, in Wohlstand und zufrieden
leben zu können, wahr werden könne. Ingrid Hamm unter-
strich in ihrem Vortrag die wichtige Rolle der Stiftungen für
die Gesellschaft. „Stifter übernehmen mit ihren Stiftungen
eine enorme Verantwortung für und gegenüber der Gesell-
schaft. Viele Stifter und Wohltäter fühlen sich im besonderen
Maße der Erfüllung des Artikels 14 des Grundgesetzes ver-
bunden: Eigentum verpflichtet.“ Stiftungen seien wie keine
andere Organisationsform dafür prädestiniert, Eigeninitiative
zu mobilisieren, indem sie Eigentum und Vermögen mit der
Wahrnehmung sozialer Verantwortung verbinden.�
� www.stifterinitiative.nuernberg.de
Stiftungen im MittelpunktDer zweite Nürnberger Stiftertag bot ein breites Programm für Stifter und Interessierte
Dokumentieren, dass Stiftungen untrennbar zur solidarischen Stadtge-sellschaft gehören: Im Rahmen des Stiftertags wurde der Nürnberger Ap-pell unterzeichnet. Es unterschreibt Ingrid Hamm, die Geschäftsführerinder Robert-Bosch-Stiftung, beobachtet von Oberbürgermeister UlrichMaly (links daneben) sowie weiteren Erstunterzeichnern (rechts).
Aktuelles
Es ist wohl die besondere Zusammen-
stellung von Krippen, Kunstobjekten
und Andachtsgegenständen, verbunden
mit der aufwendigen Gestaltung von
Räumen, die seit vielen Jahren die Be-
suchermassen anlockt, wenn der Bad
Wörishofer Hotelier Bartholomäus
Ernst Krippenausstellungen veranstal-
tet. In diesem Jahr ist es wieder soweit:
Mittlerweile ist ein Teil der riesigen Pri-
vatsammlung der gemeinnützigen
Sankt-Lukas-Stiftung übertragen wor-
den. Die Stiftung soll für den Erhalt der
Sammlung sorgen sowie von Zeit zu
Zeit Objekte präsentieren. Das Ziel von
Bartholomäus Ernst ist die Auseinan-
dersetzungen mit den christlichen In-
halten. Die religiöse Kunst, egal ob von
großen Künstlern oder aus dem Bereich der Volkskunst stam-
mend, versteht der passionierte Kunstsammler als ein Vehi-
kel, mit Hilfe dessen der Glaube vermittelt werden kann.
„Wenn ich eine Krippe betrachte, dann wird die frohe Bot-
schaft greifbar, sie wird sinnlich erfahrbar“, erklärt Bartholo-
mäus Ernst.
Viele Krippen aus allen Kontinenten werden auch in der
diesjährigen Ausstellung zu sehen sein. Sie trägt ihr Motto, das
aus dem Johannesevangelium stammt: „Und das Wort ist
Fleisch geworden“. Im Zentrum stehen dieses Jahr gemalte
Krippen, Krippen aus Papier oder auf Porzellan. Aber auch
die bei Kindern, wie bei Erwachsenen
beliebte bewegliche Krippe wird er-
neut zu sehen sein. „Wir wollen zeigen,
wie unterschiedlich Weihnachten dar-
gestellt wird“, betont Bartholomäus
Ernst, der bei der Vorbereitung und
Durchführung der Ausstellung auf rund
50 ehrenamtliche Helferinnen und Hel-
fer bauen kann. Über mehrere Wochen
hinweg sind diese Mitarbeiter, darun-
ter mehrere Floristen, mit dem Aufbau
und der Gestaltung der Krippen be-
schäftigt. Dabei gilt es, in kurzer Zeit
ein Hotel in einen Ausstellungsraum zu
verwandeln. Gleichzeitig können die
Hotelzimmer genutzt werden, um die
Krippen in einer heimeligen Atmo-
sphäre zu platzieren. „Darum geht es ja
an Weihnachten. Gott kam zu uns, in diese Welt“, hebt Bar-
tholomäus Ernst hervor und hofft auf viele Besucher, die sich
für die Kunst, aber besonders auch für die Glaubensinhalte,
die die Sankt-Lukas-Stiftung vermitteln will, interessieren.
Die Ausstellung ist vom 8. Dezember 2012 bis zum 13. Ja-
nuar 2013 täglich, außer montags, von 14.30 Uhr bis 18 Uhr
geöffnet. Am 24. und am 25. Dezember, sowie an Neujahr ist
sie geschlossen. Gruppen können Führungen unter der Tele-
fonnummer 08247 96180 buchen. �
� www.sankt-lukas-stiftung.de
von Bernhard Ledermann
Vielfältige WeihnachtsdarstellungenDie Bad Wörishofer Sankt-Lukas-Stiftung macht im Dezember und Januar erneut mit
einer Krippenausstellung auf sich aufmerksam, die ihresgleichen sucht. Gezeigt wird einAusschnitt aus einer der größten Privatsammlungen religiöser Kunst in Deutschland.
Aktuelles
Mit der „Stiftergemeinschaft der Sparkasse Vorderpfalz“ hat
die Sparkasse Vorderpfalz eine Möglichkeit für Bürgerinnen
und Bürger geschaffen, eigene Stiftungen ohne großen Auf-
wand einzurichten. „Die Sparkasse Vorderpfalz leistet damit
Pionierarbeit in Ludwigshafen und Schifferstadt und startet mit
einer Stiftergemeinschaft, deren Erträge vielfältigen Zwecken
im Geschäftsgebiet zu Gute kommen sollen“, erläutert Tho-
mas Traue, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftergemein-
schaft und Vorstandsmitglied der Sparkasse Vorderpfalz. Die
neue Stiftergemeinschaft wurde mit einem anfänglichen Do-
tationskapital in Höhe von 50.000 Euro ausgestattet.
Die Stiftergemeinschaft der Sparkasse bietet für private
Stifter viele Vorteile: Ab einem Kapital von 10.000 Euro kann
bereits eine eigene Stiftung eingerichtet werden. Der Stifter
legt dabei den Namen seiner Stiftung und den Empfänger der
Stiftungserträge fest. Um Stiftungsmanagement und Vermö-
gensverwaltung kümmert sich der Stiftungstreuhänder DT
Deutsche Stiftungstreuhand AG, die Sparkasse Vorderpfalz und
der persönliche Geldberater, auch nach dem Ableben des Stif-
tungsgründers. „Bei der Festlegung des Stiftungszweckes
muss sich der Stifter nicht auf alle Zeit binden, sondern kann
bei geänderten Bedürfnissen auch andere Satzungszwecke
der Stiftergemeinschaft auswählen“, betont Traue. „Diese Fle-
xibilität unterscheidet unsere Stiftergemeinschaft deutlich
von klassischen Stiftungen.“
Doch damit nicht genug:Auf
Vorschlag eines Mitarbeiters
der Sparkasse wird zum 1.
Januar 2013 eine Mitarbei-
terstiftung innerhalb der
Stiftergemeinschaft gegrün-
det. „Die Sparkasse Vorder-
pfalz wird im kommenden
Jahr 125 Jahre alt. Dieses
Jubiläum nehmen wir zum
Anlass, um im Bereich der
Stiftungsarbeit abermals
Pionierarbeit zu leisten“,
so Thomas Traue, der sich,
ebenso wie der Vorstands-
vorsitzende Dr. Rüdiger
Linnebank, auch persön-
lich an der Gründung be-
teiligt.
Die Idee der Mitarbeiterstiftung ist einfach, aber effektiv:
Formal erfolgt eine Stiftungsgründung innerhalb der Stifter-
gemeinschaft. Der Clou: Stifter ist in diesem Fall keine Ein-
zelperson, sondern ein Kollektiv aus eigenen Mitarbeitern,
welche einen Betrag ab 250 Euro beisteuern. Ein eigens ge-
gründeter Stiftungsrat, der aus einigen der beteiligten Mitar-
beiter besteht, entscheidet jährlich über die Verwendung des
Stiftungserlöses. Bis Ende November war es möglich, sich als
Gründungsmitglied zu beteiligen, jedoch ist eine spätere Be-
teiligung jederzeit noch möglich. Darüber hinaus kann die
Mitarbeiterstiftung auch mit Spenden in beliebiger Höhe un-
terstützt werden.
Mitarbeiterstiftung kommtbei den Kollegen gut an
Das Mindestkapital in Höhe von 10.000 Euro konnte kurz
nach dem Aufruf, sich als Mitarbeiter an der Stiftung zu be-
teiligen, erreicht werden. Sehr zur Freude des Vorstandes:
„Das Zustandekommen der Mitarbeiterstiftung zeigt, dass un-
sere Mitarbeiter mit dem Haus und der Region verbunden
sind, und die Chance nutzen wollen, Ludwigshafen und Schif-
ferstadt voranzubringen“, so Traue. �
� www.sparkasse-vorderpfalz.de
Mit gutem Beispiel voranStiftergemeinschaft der Sparkasse Vorderpfalz gegründet –
Sparkasse betritt mit eigener Mitarbeiterstiftung ab 2013 Neuland
Vorstandsvorsitzender Dr. Rüdiger Linnebank (rechts) und Vorstands-mitglied Thomas Traue freuen sich gemeinsam mit ihren Mitarbeiternüber die Errichtung der neuen Mitarbeiterstiftung. Foto: Stefan Blume
In der ausführlichen Broschüre zurStiftergemeinschaft der SparkasseVorderpfalz erfahren Interessiertealles rund um die neue Treuhand-stiftung der Sparkasse Vorderpfalz.
Werte stiften mit der Stiftergemeinschaftder Sparkasse Vorderpfalz
s SparkasseVorderpfalzLudwigshafen - Schifferstadt
38 � Werte stiften
40 � Werte stiften
Nach dem Motto „aus der Region, für die Region“ hat die Spar-
kasse Schweinfurt in diesem Jahr eine Stiftergemeinschaft auf
den Weg gebracht, unter deren Dach die Kommunen im Land-
kreis Schweinfurt ohne großen bürokratischen Aufwand aber
mit voller Hoheit über die Mittelverwendung eigene Bürger-
stiftungen errichten können. „Wir gehen hiermit verstärkt auf
die Bedürfnisse der Menschen in unserem Geschäftsgebiet
ein“, erklärt der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Schwein-
furt, Johannes Rieger. „Gutes zu tun nimmt einen immer
höher werdenden Stellenwert in unserer Gesellschaft ein.“
Die Kommunen im Landkreis Schweinfurt, die das Ange-
bot zur Errichtung einer Bürgerstiftung bereits in Anspruch
genommen haben, können dies bestätigen - in kürzester Zeit
wurden 17 Bürgerstiftungen ins Leben gerufen: Gerolzhofen,
Werneck, Dittelbrunn, Schonungen, Euerbach, Bergrheinfeld,
Schwebheim, Grettstadt, Stadtlauringen, Niederwerrn, Wai-
golshausen, Poppenhausen, Geldersheim, Üchtelhausen, Röth-
lein-Heidenfeld-Hirschfeld, Wasserlosen sowie Sennfeld
1,50 Euro je Bürger als Anreiz
Neben der Bereitstellung des administrativen Rahmens en-
gagiert sich die Sparkasse Schweinfurt zudem dadurch, dass
sie sich am Gründungskapital, das mindestens bei 20.000 Euro
liegen muss, beteiligt. Der Betrag der Sparkasse orientiert sich
an der Einwohnerzahl der jeweiligen Gemeinde. „Mit diesem
Verfahren erreichen wir eine Gleichbehandlung aller Ge-
meinden gemäß ihrer Einwohnerzahl“, sagt Johannes Rieger.
Jeder kann Stifter werden
Hierfür ist kein großes Vermögen nötig. Stifter investieren
nachhaltig in gemeinnützige und soziale Projekte. Bürgerstif-
tungen bieten den Kunden und auch Nichtkunden der Spar-
kasse Schweinfurt eine große Bandbreite an Möglichkeiten,
um Gutes zu tun und die Zukunft nachhaltig zu verbessern.
Mit einem Beitrag wird das Stiftungsvermögen erhöht und
somit auch der jährlich zur Verfügung stehende Stiftungser-
trag, mit dem Vereine, Organisationen oder Projekte unter-
stützt werden können. Zuwendungen bis zu einer Höhe von
200 Euro werden direkt ausgeschüttet.
Stiftungstreuhand bürgt
Welche Rolle spielt in der Konstruktion eigentlich die Stif-
tergemeinschaft als Dachorganisation? Sie wurde mit einem
Aktuelles
von links: Norbert Reuß (Kommunalkundenbetreuer), Arthur Arnold
(1. Bürgermeister), Johannes Rieger (Vorstandsvorsitzender),
Jürgen Wagenpfahl (Marktbereichsleiter, stv. Vorstandsmitglied) von links: Norbert Reuß (Kommunalkundenbetreuer), JohannesRieger (Vorstandsvorsitzender), Peter Seifert (1. Bürgermeister),Nadine Schemmel (Leitung Filiale Niederwerrn)
Dauerhaft Werte schaffenUnter dem Dach einer Stiftergemeinschaft der Sparkasse Schweinfurt wurden
bereits 17 kommunale Bürgerstiftungen im Landkreis ins Leben gerufen
Gemeinde Euerbach
Gemeinde Niederwerrn
Werte stiften � 41
Gründungskapital von 50.000 Euro ausgestattet und steht für
landkreisweite Ausschüttungen im gesamten Geschäftsgebiet
bereit. In diese können die Kunden Geld einbringen oder auch
eigene Namensstiftungen gründen, wenn sie den Stiftungs-
zweck nicht auf konkrete kommunale Projekte oder einzelne
Gemeinden beschränken wollen. Auch hier wird das Geld
„konservativ“ angelegt und damit gesichert. Die beteiligten
Partner garantieren den Stiftungszweck über den Tod hinaus.
„Stiftungen müssen ewig funktionieren“, sagt Johannes
Rieger. Im konkreten Fall bürgt hierfür nicht nur die Sparkasse
Schweinfurt mit der Dachstiftung, sondern auch die DT Deut-
sche Stiftungstreuhand AG als Stiftungstreuhänderin.Die Spar-
kasse wiederum steht den einzelnen Bürgerstiftungen unter
dem Dach ihrer Stiftergemeinschaft vielfältig zur Seite. Neben
der Beteiligung am Gründungskapital schießt sie bei unter-
schiedlichen Anlässen
zusätzliche Mittel in den
Kapitalstock ein. In Ge-
rolzhofen geschah dies
im Rahmen der Grün-
dung anlässlich des
175-jährigen Jubiläums
der einstigen Kreis-
sparkasse Gerolzhofen.
Für Werneck sind im
Jahr 2014 aus demsel-
ben Anlass ebenfalls
10.000 Euro verspro-
chen. „Wir sind eine
kommunale Sparkasse,
unsere Eigentümer sind die Bürgerinnen und Bürger“, so
Johannes Rieger.
Finanzielle Unterstützung fürdie erste Ausschüttung
Die gemeinnützigen Ausschüttungen werden jährlich und
nur aus den Erträgen vorgenommen. Um diese kurz nach
Gründung der Bürgerstiftungen zu erhöhen, erhalten alle 17
Bürgerstiftungen, die unter dem Dach der Stiftergemeinschaft
der Sparkasse Schweinfurt bisher errichtet wurden, eine fi-
nanzielle Unterstützung durch die Sparkasse Schweinfurt in
Höhe von je 2.000 Euro. Im Rahmen einer Informationsver-
anstaltung mit einem Vortrag von Herrn Dieter Weisner, DT
Deutsche Stiftungstreuhand AG, am 13. Dezember 2012, wer-
den die Spenden in den Räumlichkeiten der Sparkasse
Schweinfurt an die jeweiligen Bürgermeister/-innen und Stif-
tungsräte übergeben. �
� www.sparkasse-sw.de
Aktuelles
In der Broschüre der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Schweinfurt er-halten Interessierte Antworten auf Fragen, die sich im Zusammenhangmit einer Stiftungserrichtung stellen.
von links: Norbert Reuß (Kommunalkundenbetreuer),
Johannes Rieger (Vorstandsvorsitzender), Stefan Rottmann
(1. Bürgermeister), Adolf Walter (Leitung Filiale Schonungen)
von links: Mario Müller (Leitung Filiale Schwebheim), Hans Fischer(1. Bürgermeister), Johannes Rieger (Vorstandsvorsitzender),Norbert Reuß (Kommunalkundenbetreuer)
Ehrgeiziges Ziel: Die Stiftungsberater der Sparkasse Schweinfurt ErichKuhn und Georg Voit sowie der Kommunalkundenbetreuer NorbertReuß wollen bis Anfang 2013 insgesamt 20 Bürgerstiftungserrichtungenbegleitet haben. (von links)
Gemeinde Schonungen
Gemeinde Schwebheim
Aktuelles
José Carreras Leukämie-StiftungJosé Carreras: „Leukämie muss heilbar werden. Immer und bei jedem.“
Diagnose Leukämie. Blutkrebs. Danach ist alles anders. Die
Sicht auf das Leben – die Aussicht auf den Tod? Jedes Jahr er-
kranken in Deutschland rund 12.000 Menschen. Doch sicher
ist: Gegen Leukämie lässt sich etwas unternehmen. Nicht
immer und nicht bei jedem endet der Kampf erfolgreich. Je-
denfalls noch nicht. Einer, der das ändern will, weil er selbst die
Leukämie besiegt hat, ist der spanische Tenor José Carreras.
1987 traf den Weltstar die schockierende Diagnose. Eine
Knochenmarktransplantation rettete ihm das Leben. Seither
widmet er sich aus Dankbarkeit und mit ganzer Kraft dem
Kampf gegen die Leukämie. 1995 initiierte er die Deutsche
José Carreras Leukämie-Stiftung e.V. mit Sitz in München.
Deren Ziel hat der Künstler klar formuliert: „Leukämie muss
heilbar werden. Immer und bei jedem.“ Seit ihrer Gründung
hat die Stiftung über 900 Projekte gefördert. Wissenschaftler,
die Ursachen und Therapiemöglichkeiten erforschen, sowie
Kliniken und Nachsorgestationen wurden und werden
ebenso unterstützt wie Elterninitiativen, Selbsthilfegruppen
und vieles mehr. Finanziert wird das Engagement ausschließ-
lich aus Spenden, Vermächtnissen und Einnahmen aus Bene-
fizaktionen, wobei das DZI Spenden-Siegel und eine jährliche
freiwillige Prüfung durch eine unabhängige Wirtschaftsprü-
fungsgesellschaft sicher stellen, dass die Spenden tatsächlich
dort ankommen, wo sie dringend benötigt werden.
Zur Transparenz gehört auch der bewusste öffentliche
Auftritt. So veranstaltete die DJCLS 2011 und 2012 gemein-
sam mit der Philipp Lahm Stiftung Sommercamps für junge
Leukämiepatienten. Und im Juli 2012 starteten zahlreiche Pro-
minente beim 1. José Carreras International Yacht Race vor
der Küste Mallorcas. Höhepunkt
der Aktionen ist die jährliche
„José Carreras Gala“. 2012 strahlt
die ARD die Show am 13. Dezem-
ber um 20.15 Uhr aus. Und auch
hier hat José Carreras ein klares
Ziel vor Augen: „Mit unserem
wunderbaren Publikum möchten
wir die Gesamtsumme von 100
Millionen Euro an Spenden errei-
chen und damit nach 18 Galas in
der ARD einen in Deutschland
einmaligen Spendenrekord als Höhepunkt setzen.“ Spenden-
konto 319 966 601 bei der Commerzbank, BLZ 700 800 00. �
� www.carreras-stiftung.de
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Stiftungsgründer und Star-Tenor José Carreras
Werte stiften � 43
Aktuelles
Damit sie leben könnenDas christliche Hilfswerk Nehemia setzt sich zusammen mit nationalen und internationalenPartnern seit über 20 Jahren auf 4 Kontinenten in rund 40 Ländern für Menschen in Not ein
Hunger, Seuchen, Katastrophen, bewaffnete Konflikte: am
stärksten betroffen sind Kinder. Nehemia leistet bedürfnis-
orientierte humanitäre Hilfe: schnell, unbürokratisch und ef-
fektiv.
Hilfe für alle Generationen: Das Arbeitsspektrum von Ne-
hemia ist breit gefächert und umfasst Hilfe für alle Generatio-
nen; Kindern gilt besondere Fürsorge. Hier ein kleiner Einblick
in die umfangreiche Arbeit von Nehemia. Kinder- und Waisen-
heime geben Kindern Halt und ein liebevolles Zuhause. Schul-
projekte ermöglichen tausenden Kindern den Zugang zu Bil-
dung und dadurch einen hoffnungsvollen Start in die Zukunft.
Ausbildungsprojekte sind der zweite Schritt zu einem selbst-
ständigen Leben. Straßenkinder erhalten aufrichtige Zuwen-
dung und umfangreiche Hilfe. Brunnenbauprojekte, Suppen-
küchen und ambulante Kliniken helfen nicht nur Kindern, son-
dern allen Generationen. Hilfe, die ankommt. Die Zusammen-
arbeit mit Partnern in den betroffenen Ländern garantiert,
dass die Hilfe bei den Bedürftigen wirklich ankommt.
Hilfe zur Selbsthilfe eröffnet den Betroffenen den Weg zu
einem selbstbestimmten, menschenwürdigen Leben. In Kata-
strophenfällen arbeitet Nehemia seit vielen Jahren erfolgreich
mit dem Auswärtigen Amt zusammen.
Nehemia finanziert sich durch Spenden. Jede einzelne
trägt dazu bei, dass Not gelindert werden kann. Bedürftige in
aller Welt brauchen unsere und Ihre Unterstützung – damit
sie leben können. Spendenkonto 4001508 bei der Evangeli-
schen Kreditgenossenschaft eG, BLZ 52060410. �
� www.nehemia.org
Nehemia bringt Freude in das Leben von Kindern. Nehemia Kinderheim in Tansania.
44 � Werte stiften
Von 1930 bis 1937 prägte Carl Friedrich Goerdeler als Stadt-
oberhaupt die Entwicklung Leipzigs. Und auch heute ist sein
Name allgegenwärtig. Zahlreiche Straßen oder Denkmäler er-
innern an den Juristen. Seit 1995 bewahrt zudem die Carl und
Anneliese Goerdeler-Stiftung sein Wirken. Mittlerweile gibt
es bundesweit fast 19.000 rechtsfähige Stiftungen bürgerli-
chen Rechts. Rund 40 davon – darunter auch die Carl und An-
neliese Goerdeler-Stiftung – folgten am 6. Oktober der Einla-
dung zum 3. Stiftertag der Sparkasse Leipzig in den Medien-
campus Villa Ida.
Gekommen waren insgesamt rund 90 Gäste. Dabei trafen
Menschen mit ganz verschiedenen Motivationen, um zu Stif-
ten aufeinander. Eines hatten sie dennoch gemeinsam: Sie alle
haben den Wunsch, etwas zu bewegen. Daher nutzten sie den
Stiftertag, um Neues und Wissenswertes aus der Stiftungs-
landschaft zu erfahren. Zu den Referenten der Veranstaltung
zählte beispielsweise die Gastrednerin Dr. Helga Breuninger.
Die Geschäftsführerin der Breuninger Stiftung GmbH Stutt-
gart ermöglichte Einblicke in ihre Stiftungsarbeit und gab den
Teilnehmern wertvolle Hinweise für das eigene Stiftervorha-
ben. Ihren Fokus richtete die engagierte Volkswirtin und Po-
litologin auf die Möglichkeiten, eine Stiftung modern zu hal-
ten. Gleichzeitig unterstrich sie die große Bedeutung, regio-
nale Mitstreiter für den guten Zweck zu gewinnen.
Federführend bei der Organisation der Veranstaltung
waren die Private Banking-Experten der Sparkasse Leipzig.
Das Besondere: Neben der reinen Planung der Fachveranstal-
tung, waren es vor allem die Private Banker selbst, die inhalt-
lich das Programm füllten. Als Referenten führten sie die zahl-
reichen Gäste durch die Workshops. Dabei standen folgende
Inhalte im Mittelpunkt: „Rücklagenbildung bei gemeinnützi-
gen Körperschaften“ (mit Unterstützung der IQ Steuerbera-
tungsgesellschaft mbH), "Nachfolgeplanung und Stiftungs-
gründung zu Lebzeiten", "Kapitalerhalt des Stiftungsvermö-
gens" und "Die Bedeutung von Testamentsvollstreckung bei
der Stiftungsgründung nach dem Tod".
Das Generationenmanagementals interne Expertise
Dieses interne Know-how bündelt die Sparkasse Leipzig
seit 2006 in der Abteilung Private Banking. Dort erhalten ver-
mögende Kunden eine ganzheitliche Vermögensbetreuung.
Die in ein 18-köpfiges Team eingebetteten fünf Private Ban-
king-Spezialisten der Sparkasse beraten ihre Kunden zu den
Themen Finanzplanung, Finanzierungen, Vorsorgeplanung, Li-
quiditätsplanung Vermögensverwaltung und Generationen-
management. Die Nachfrage der Kunden nach diesen Bera-
tungsleistungen nahm in den vergangenen sechs Jahren ste-
tig zu. „Dass wir mit unserem Private Banking weiter auf der
Überholspur sind, belegen die Zahlen. Das Volumen der neu
eingeworbenen Kundengelder betrug 2011 über 41 Millionen
Euro“, so Ute Endesfelder, Leiterin des Private Banking der
Sparkasse Leipzig.
Entsprechend dem deutschlandweiten Trend, spielt das
Thema Stiftung eine immer größere Rolle in den Beratungs-
Der 3. Stiftertag der Sparkasse Leipzig Experten des Kreditinstituts trumpfen mit eigenem Know-how
von Andrea Drese
Aktuelles
Die Private-Banking-Experten der Sparkasse Leipzig bieten umfassendeBeratung im Stiftungsmanagement von der Stiftungsgründung über dieStiftungsbetreuung bis hin zur Vermögensverwaltung.
gesprächen. Der deutschlandweite
Stiftungsboom ist auch in Leipzig
spürbar. Um den Weg zur eigenen
Stiftung zu erleichtern, begleitet der
Bereich Generationenmanagement
der Sparkasse Leipzig Stiftungsinter-
essenten von der ersten Gründungs-
idee bis zur Umsetzung. „In unserem
Stiftungsmanagement betreuen wir
derzeit rund 60 aktive Stiftungen.
Unser Portfolio umfasst unter ande-
rem die Errichtung und Betreuung
der Stiftung sowie die Verwaltung
des Stiftungsvermögens. Auf Wunsch
der Stifter können zusätzlich ausge-
wählte Fachleute unseres Hauses im
Stiftungsvorstand mitwirken“, so Ute
Endesfelder.
Der wichtigste Grund, eine Stif-
tung ins Leben zu rufen, besteht
meist darin, sein Vermögen oder
einen Teil davon für wohltätige
Zwecke zur Verfügung zu stellen. Solch bürgerschaftliches En-
gagement war es auch, das die Impulse für die Gründung der
ersten Sparkassen vor rund 200 Jah-
ren gab. Noch heute ist dieser öffent-
liche Auftrag grundlegendes Wesens-
merkmal aller Sparkassen. Sparkas-
senstiftungen sind ein zentrales Ele-
ment des damit verbundenen gesell-
schaftlichen Engagements. Mit der
Medienstiftung, der Kultur- und Um-
weltstiftung Leipziger Land und der
Sparkassenstiftung für die Region Tor-
gau-Oschatz erweitert die Sparkasse
Leipzig nachhaltig ihr vielfältiges ge-
sellschaftliches Engagement.
In Zeiten, in denen öffentliche
Haushalte häufig an ihre Grenzen
stoßen, sind Stiftungen ein wichtiges
Signal und ein wesentlicher Baustein
für soziale und gesellschaftliche Pro-
jekte. Die Sparkasse Leipzig unter-
stützt Stifter bei ihrem Vorhaben von
Beginn an, leistet mit ihren eigenen
Stiftungen einen zusätzlichen wich-
tigen gesellschaftlichen Beitrag und tut so dauerhaft Gutes. �
� www.sparkasse-leipzig.de
Aktuelles
„Insbesondere als Instrumentder Unternehmensnachfolge
gewinnen Stiftungenzunehmend an Bedeutung.“
Martin Bücher, Privatkundenvorstandder Sparkasse Leipzig
46 � Werte stiften
Aktuelles
Gemeinschaft hilft krebskrankenJugendlichen und deren Geschwistern
Unterstützung für Betroffene durch „Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt e. V.“
Wenn ein junger Mensch an Krebs erkrankt, verändert sich
von einem Tag auf den anderen sein ganzes Leben – nichts
bleibt mehr wie es war. Die existenzielle Bedrohung durch
die Krankheit, verbunden mit Schmerzen, Krankenhausauf-
enthalten, langen belastenden Therapien mit starken Neben-
wirkungen und Zukunftsängsten, bestimmen das Denken und
Fühlen der Jugendlichen.
Gesunde junge Menschen setzen sich im Jugendalter mit
den Eltern um neue Freiheiten auseinander und beginnen,
sich abzunabeln. Krebskranke Jugendliche hingegen geraten
in Unsicherheit und eine engere Abhängigkeit. Sie werden
durch die Erkrankung aus einer entscheidenden Entwick-
lungsphase herausgerissen. Die Heilungschancen für junge
Krebspatienten haben sich aufgrund der medizinischen Fort-
schritte deutlich verbessert – sie liegen heute bei nahezu 80 %.
Somit gewinnt die Erhaltung der Lebensqualität und Norma-
lität während der Erkrankung für Kinder und Jugendliche eine
immer größere Bedeutung.
Jugendliche Patienten erfahren die Krankheit und die be-
lastende Therapie in anderer Weise als kleinere Kinder. Aber
auch die heranwachsenden Geschwister krebskranker Kin-
der und Jugendlicher haben einige Krisen zu bewältigen. Sie
müssen zurückstecken, sind oft alleine, werden von Eifersucht
und Neid geplagt, weil die Eltern sich auf das kranke Kind
konzentrieren und leiden häufig an diffusen Schuldgefühlen
und Ängsten. Deshalb ist ein besonderes Angebot für diese
Altersgruppe außerordentlich wichtig, nicht zuletzt für die
psychische Stabilität der jungen Menschen.
Der 1983 von betroffenen Eltern gegründete Verein „Hilfe
für krebskranke Kinder Frankfurt e.V.“ bietet den betroffenen
Jugendlichen diverse Aktivitäten im Familienzentrum, ein um-
fangreiches Freizeitprogramm, Workshops zu bestimmten The-
men und eine jährlich stattfindende 6-tägige Städtereise an.
Diese Jugendfahrt ist für die Jugendlichen das wichtigste Er-
eignis, denn dabei können sie ein annähernd normales Da-
sein mit Freiheit, Abenteuer und Unbeschwertheit erleben.
Heilungchancen jungerKrebspatienten bei nahezu 80 %
In der Gruppe haben die krebskranken Jugendlichen,
deren Geschwister, aber auch die Geschwister, die eine
Schwester oder einen Bruder durch Krebs verloren haben,
die Möglichkeit, sich zwanglos mit anderen Betroffenen über
ihre Erfahrungen auszutauschen. Sie alle teilen das gleiche
Schicksal und können sich gegenseitig eine große Hilfe und
Stütze sein.
Die gemeinsamen Unternehmungen lassen die seelischen
und körperlichen Belastungen für die jungen Menschen eine
gewisse Zeit in den Hintergrund treten und sie helfen, aus
dem Gefühl der Hilflosigkeit, der Passivität und der Isolation
herauszukommen. Die Jugendlichen haben Spaß miteinander,
sie lachen und feiern zusammen.Aber sie teilen auch ihre Sor-
gen und Ängste und unterstützen sich gegenseitig, sie setzen
sich mit dem Sterben und dem Tod auseinander und trauern
gemeinsam um verstorbene Freundinnen und Freunde aus
der Gruppe.
Die Jugendgruppe des Vereins „Hilfe für krebskranke Kin-
der Frankfurt e.V.“ mit den vielen Treffs und Aktivitäten ist ein
wichtiger Bestandteil in der psychosozialen Begleitung der
Betroffenen während und nach der langen Krebstherapie ge-
worden und ist aus dem Angebot des Vereins nicht mehr weg-
zudenken. Der Verein finanziert seine Arbeit ausschließlich
aus Spendengeldern. Spendenkonto 620050 bei der Frank-
furter Sparkasse, BLZ 50050201. �
� www.kinderkrebs-frankfurt.deDie positive Stimmung in der Gemeinschaft macht sich auch imMiteinander der Jugendlichen deutlich bemerkbar.
Aktuelles
Mit Weitsicht gegen den Hunger Caritas international setzt sich mit Cash-for-Work-Projekt für afrikanische Kleinbauern ein
Die befürchtete Hungerkatastrophe in Westafrika blieb 2012
aus. Projekte zur Armutsbekämpfung und zum Wassermana-
gement sollen langfristig helfen.
Der Kleinbauer Sekou Coulibaly hebt Schaufel für Schaufel
trockenen Sand aus. Bald wird ein weiterer Abschnitt des Be-
wässerungskanals fertig gestellt sein. Schweiß rinnt ihm über
Gesicht und Körper. Es ist eine harte Arbeit, aber sie lohnt sich
– für den verarmten Bauern und für die gesamte Region.
Wie Sekou Coulibaly haben über 4.000 Männer und Frauen
in Projekten von Caritas international, dem Hilfswerk der deut-
schen Caritas, Arbeit gefunden. In fünf Regionen Malis führt
das Hilfswerk mit seinem lokalen Partner ENDA sogenannte
Cash-for-Work-Maßnahmen (Geld für Arbeit) durch. Das Be-
sondere: Mit dem Bargeld, das sie für diese Arbeit erhalten, kön-
nen sich die Kleinbauern, die wegen des letztjährigen schlecht
verteilten Regen keine Ernte eingefahren haben und denen
die Nahrungsmittelvorräte ausgegangen sind, mit einer sinn-
vollen Arbeit auf würdevolle Weise Geld verdienen. Das Geld
geben sie auf den lokalen Märkten aus und stützen somit die
regionalen Handelsstrukturen. Dies ist ein gewaltiger Vorteil
gegenüber Hilfslieferungen von Nahrungsmitteln, die sich
immer fatal auf den vorhandenen, lokalen Handel auswirken.
Denn es gibt genug Lebensmittel auf den afrikanischen Märk-
ten. Doch nach den Ernteausfällen im vergangenen Jahr sind
die Preise extrem in die Höhe geschnellt und für die Ärmsten
kaum erschwinglich. Durch das Cash-for-Work-Projekt können
sich Menschen wie Sekou Coulibaly mit eigener Kraft helfen.
Sie verdienen insgesamt rund 150 Euro, das reicht zum Bei-
spiel für vier 50-Kilogramm-Säcke Reis.
So haben Sekou Coulibalys und viele andere Familien die
Dürrezeit überstanden. Im Herbst ist im Sahel der langer-
sehnte Regen gefallen. Das ist wichtig, denn im Juli hatten
die Bauern ihre Saat auf die Felder gebracht. Jetzt wachsen
Getreide und Gemüse. Und mehr noch: Durch die gebauten
Kanäle und Dämme können die Menschen künftig den
Regen besser nutzen. Wasserrückhaltebecken, Deiche und
Bewässerungssysteme sollen, so die Zielsetzung von Caritas
international, die landwirtschaftliche Produktivität in der Re-
gion dauerhaft verbessern. Damit auch die nächste Dürre
nicht zur Katastrophe wird. Spendenkonto 202, BFS Karls-
ruhe, BLZ 660 205 00. �
� www.caritas-international.de
Ein Glück für die Kleinsten: Die Hungerkatastrophe blieb aus.Fotos: Caritas international
Die Projekte von Caritas international geben dem Kleinbauern SekouCoulibaly die Möglichkeit, zusätzlich Geld für Lebensmittel zu verdienen.
48 � Werte stiften
Heimat ist geprägt vom zwischenmenschlichen Miteinander
der Bürgerinnen und Bürger. Wenn die Lebensqualität einer
Region sinkt, weil Kindergärten geschlossen, Schulen baufäl-
lig oder Vereine wegen Nachwuchsmangel aufgelöst werden,
dann verliert die Heimat an Attraktivität. Spätestens dann sind
diejenigen gefragt, die im Leben mit hoher Leistungsbereit-
schaft und viel Verantwortung für andere beweisen, wie man
Dinge zum Wohle einer Region verändert. Mit der Stifterge-
meinschaft unter dem Motto „Spuren in der Zukunft hinter-
lassen“ will die Sparkasse Forchheim das bürgerschaftliche
Engagement in der Region fortwäh-
rend stärken. Die Stiftung „Junge Fa-
milien in Not“, gegründet von Wolf-
gang Kuntze, Pfarrer im Ruhestand,
aus Weißenohe, ist die jüngste Stif-
tung in der Gemeinschaft. Kuntze
freut sich sehr: „Nun können Eltern,
die ihre Kinder zu Hause erziehen
möchten, auch finanziell unterstützt
werden.“ Er selbst hat 30.000 Euro
in die Stiftung eingebracht und
hofft nun auf weitere Stiftungszu-
wendungen oder Spenden. Der Caritasverband im Landkreis
Forchheim ist die begünstigte Einrichtung der Stiftung. Peter
Ehmann, Geschäftsführer des Verbandes, freut sich sehr dar-
über und dankt Pfarrer Kuntze für die Initiative. Dr. Ewald
Maier, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Forchheim, wür-
digte ebenfalls das Engagement des Pfarrers und zeigte sich
begeistert über die inzwischen 13 Einzelstiftungen, die unter
dem Dach der Stiftergemeinschaft treuhänderisch verwaltet
werden. Sein Ziel für die Zukunft: 50 Stiftungen bis zum Ende
seiner Amtszeit.
Spuren hinterlassen
Schon länger arbeitet die Sparkasse Forchheim daran, den
Stiftungsgedanken stärker in der Region zu verankern und
damit die Lebensqualität in vielen Bereichen der Gesellschaft
zu verbessern. Dr. Ewald Maier betont: „Als größter Finanz-
dienstleister in der Region verbindet die Sparkasse Forchheim
Kompetenz und Vertrauen in Finanzfragen mit sozialer Ver-
antwortung und nachhaltigem Denken und Handeln.“ Zum
einen gründete die Sparkasse eine eigene Zukunftsstiftung
zur Förderung verschiedener Projekte in Stadt und Landkreis
Forchheim. Mit einem Stiftungsvermögen von mittlerweile
drei Millionen Euro wurden in den vergangenen Jahren Pro-
jekte mit rund 200.000 Euro gefördert.
Stiften hilft dauerhaft„Junge Familien in Not“ – mit der Pfarrer-Wolfgang-Kuntze-Stiftung gibt es
einen neuen Stifter in der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Forchheim
von Christiane Esch-Rupprecht
Aktuelles
Ein Faltblatt informiert Interessierte überdie Stiftung „Junge Familien in Not“ vonPfarrer Wolfgang Kuntze
Der zweite Schritt war die Schaffung einer Stiftungsstruktur,
die es engagierten Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht, auf
einfache Art und Weise ihre persönliche Stiftung zu errichten
– die Stiftergemeinschaft unter dem Motto „Spuren in der Zu-
kunft hinterlassen“, wurde gegründet. Mit den erzielten Er-
trägen aus den getätigten (Zu-)Stiftungen oder Spenden für
Vereine, Verbände und Organisationen in der Region Forch-
heim ist es möglich, lieb gewonnene kulturelle, soziale und
sportliche Einrichtungen zu unterstützen, damit diese auch
für die Zukunft erhalten werden. Der Stifter kann die aus den
Erträgen seines Stiftungskapitals zu fördernde Einrichtung in-
dividuell bestimmen. Selbstverständlich kann er die Stiftung
auch persönlich repräsentieren, zum Beispiel bei der Über-
reichung eines Schecks an die geförderte Einrichtung. Das En-
gagement des Stifters wird vom Staat durch die steuerliche
Abzugsfähigkeit der Stiftungszuwendung innerhalb be-
stimmter Höchstgrenzen gefördert. Das Stiftungskapital wird
gemeinsam verwaltet und angelegt, die Verwaltung der Stif-
tungen wird von der DT Deutsche Stiftungstreuhand AG zen-
tral übernommen.
Ein weiterer Schritt, den Stiftungsgedanken in der Region
zu leben, war die Schaffung der Möglichkeit, gemeinsam mit
den hiesigen Kommunen, das bürgerschaftliche Engagement
vor Ort noch stärker zu unterstützen. Das Angebot zur Er-
richtung von Bürgerstiftungen unter dem Dach der Stifterge-
meinschaft der Sparkasse Forchheim war somit nur konse-
quent. Die Kommunen Eggolsheim und Dormitz haben das
Angebot bereits angenommen und ihre Bürgerstiftungen ins
Leben gerufen.
Pfarrer Wolfgang Kuntze wollte Gutes tun. Mit dem Thema
Familie und Erziehung hat er sich lange auseinandergesetzt
und viel Fachliteratur gelesen. Dabei sei er auf Untersuchun-
gen gestoßen, die belegen, dass Verhaltensstörungen, Kon-
zentrationsmängel und Interesselosigkeit von Kindern und
Jugendlichen sich vermeiden ließen, wenn Kinder unter drei
Jahren in ihrer Familie elterliche Nähe, Zuwendung, Liebe und
Heimat erführen. „Leider ist das für etliche Familien nicht
praktikabel. Sie können es sich nicht leisten, auf einen Ar-
beitslohn zu verzichten, um für ihr Kind da zu sein“, schildert
der Geistliche seine Erfahrungen. Er ist auch der Ansicht, dass
die Kita-Betreuung nicht das leisten kann, was Eltern leisten.
Und genau für diese Fälle hat er seine Stiftung „Junge Familien
in Not“ ins Leben gerufen. Von diesem Geld sollen die Fami-
lien unterstützt werden, die ihre Kinder zu Hause erziehen
möchten. Bedürftige Eltern können sich mit ihrem Anliegen
an den Caritasverband im Landkreis Forchheim e. V. wenden,
der als begünstigte Einrichtung der Stiftung über die Mittel-
vergabe entscheidet. „Der Kreis hilfsbedürftiger Familien ist
groß“, betont Peter Ehmann, „und die Familiengründung wird
zunehmend zum Armutsrisiko.“ Daher sei diese Stiftung ein
wertvoller Impuls für unsere Gesellschaft. �
� www.sparkasse-forchheim.de
Aktuelles
Freuen sich gemeinsam bei der Überreichung der Stiftungsurkunde:Dr. Ewald Maier, Pfarrer Kuntze und Peter Ehmann (von links)
50 � Werte stiften
Das Tabaluga Haus Duderstadt bietet Kindern und Jugendli-
chen sowie ihren Betreuern auf rund 1.000 Quadratmetern
Wohnfläche erholsame Aktivaufenthalte im Eichsfeld. In zwei
frisch renovierten, größtenteils barrierefreien Fachwerkhäu-
sern finden kranke, behinderte und benachteiligte Kinder mit-
ten in der Innenstadt Duderstadts einen geschützten Raum, in
dem sie Kraft schöpfen und sich von ihrem belastenden Alltag
erholen können. Individuelle Natur- und Erlebnisprogramme
geben den Kindern neue Erfahrungen, stärken ihr Selbstbe-
wusstsein und vermitteln einen ausgeprägten Gemeinschafts-
sinn sowie eine positive Lebenseinstellung. Dabei verfolgt das
Projekt Schutzräume für Kinder Duderstadt die Philosophie,
die im Eichsfeld ansässigen Institutionen und Organisationen
in den Aufenthalt der Gruppen zu integrieren. Zum festen Pro-
gramm des Hauses gehören Ausflüge in die Natur des Eichs-
felds. In Kooperation mit der Heinz Sielmann Stiftung besu-
chen die Gruppen eine der zahlreichen Attraktionen der Stif-
tung im Naturschutzgroßprojekt Grünes Band Eichsfeld-Wer-
ratal. Dort gehen sie auf Tuchfühlung mit bedrohten Tier- und
Pflanzenarten und erfahren viel über die hiesige Natur. Bei Mit-
machaktionen wie der Apfelwerkstatt lernen sie die Ur-
sprünglichkeit von einfachen Produkten und ihren Herstel-
lungsweg – vom Pflücken bis in die Flasche – kennen.
Durch Haus und Hecken von Hektik und Lärm geschützt,
können die Kinder im Garten des Tabaluga Hauses auf Spiel-
und Sonnenwiese toben, aber auch entspannen. Am Lager-
feuer- und Grillplatz können die Gäste die Abende gemütlich
ausklingen lassen. Im eigenen Kräutergarten warten span-
nende Gerüche und Geschmäcker, mit denen beim gemein-
samen Kochen fleißig experimentiert werden kann.
Fest in das therapeutische Konzept des Tabaluga Hauses
integriert, stärkt das gemeinsame Einkaufen der Lebensmittel
und die Zubereitung der Mahlzeiten den Jugendlichen und
Kindern den Zusammenhalt der Gruppe. Beim Kochen kön-
nen sie den Weg vom ursprünglichen zum fertigen Produkt
weiter verfolgen. In der Gemeinschaftsküche lernen die Kin-
der einfache Rezepte, die auch zu Hause zusammen mit der
Familie nachgekocht werden können.
Im Wohn- und Aufenthaltsraum des Hauses können Kin-
der und Betreuer ihre Freizeit gemeinsam gestalten. Der Mul-
tifunktionsraum bietet mit Matten und ausreichend Platz die
Möglichkeit für Gymnastik und Bewegungsspiele sowie thea-
terpädagogische Einheiten.
Die nötige Ruhe und Entspannung finden die Kinder in
der Leseecke, im Kaminzimmer, oder im Meditationsraum des
Hauses. Dort können die Gäste in stillen Momenten Energie
und Kraft schöpfen, mit Klangkörpern experimentieren, die
Erlebnisse des Tages reflektieren und ihren Träumen nachge-
hen. Traum und Phantasien verschmelzen beim Malen und
Basteln im Kreativraum des Hauses oder bei der gemeinsa-
men Erkundung der Instrumente im Musikraum.
Das Tabaluga Haus ermöglicht Kinder- und Jugendgrup-
pen von vier bis sechzehn Jahren und deren Betreuern fünf-
bis zehntägige Aufenthalte. Das Haus ist zu großen Teilen bar-
Das Tabaluga Haus DuderstadtKinder gehören in unsere Mitte
Aktuelles
Vertrauen in sich selbst und andere. Kinder für die Zukunft stark machen.
Werte stiften � 51
rierefrei konzipiert und kann Gruppen bis zu 18 Personen be-
herbergen. In neuer Umgebung sind Bezugspersonen oft
wichtig, um den Kindern zusätzliche Sicherheit zu geben,
damit sie ihren Aufenthalt voller Freude genießen und die nö-
tige Ruhe und Geborgenheit erfahren können. Das Angebot
richtet sich neben den Kindern also auch an ihre Betreuerin-
nen und Betreuer sowie Eltern. Das Tabaluga Haus ergänzt
durch sein Aktivprogramm mit externen Kooperationspart-
nern sowie Fachkräften und rundet das Betreuungspaket ab.
Die Unterbringung der Gäste erfolgt in Räumlichkeiten mit
Appartementcharakter. Den Gruppen stehen Schlafräume mit
ein bis zwei Schlafmöglichkeiten sowie jeweils ein vom
Schlafraum zugängliches Badezimmer zur Verfügung. Von den
insgesamt sieben Appartements verfügen drei über ein bar-
rierefreies Bad.
Das Tabaluga Haus ist als Projekt unter Freunden entstan-
den. Professor Hans Georg Näder, Inhaber der Firmengruppe
Ottobock, hegte bereits lange den Wunsch „Kinder, die nicht
so behütet aufgewachsen sind“, zu unterstützen.Aus dieser In-
tention und seiner Freundschaft zu Peter Maffay entwickelte
sich das Projekt Schutzräume für Kinder in Duderstadt. Es ist
Ausdruck ihres gemeinsamen Wunsches, Kindern Selbstbe-
wusstsein und eine positive Lebenseinstellung zu vermitteln.
Nach der Startfinanzierung durch den Geschäftsführer der
Schutzräume für Kinder Duderstadt gGmbH, Professor Hans
Georg Näder, finanziert sich das Projekt überwiegend durch
Spenden. Neben zahlreichen kleineren Spenden konnten
auch schon Großspender gewonnen werden. So finanzierte
die Sparkasse Duderstadt mit 75.000 Euro einen Großteil der
Einrichtung des Hauses und den Aufenthalt der ersten Kin-
dergruppe Ende September.
Das Tabaluga Haus Duderstadt ist als eigenständig geführte
Einrichtung der Gemeinnützigen Gesellschaft Schutzräume
für Kinder in das Angebot der Peter Maffay Stiftung integriert.
Ergänzend zu den bestehenden Angeboten der Stiftung rich-
tet sich das Tabaluga Haus in Duderstadt speziell an Kinder
mit eingeschränkter Mobilität. Durch die Reichweite der Stif-
tung, die weitere Einrichtungen dieser Art betreibt, verspricht
sich der verantwortliche Gesellschafter Professor Hans Georg
Näder noch mehr Kindern helfen zu können. „Kinder haben
es nicht in der Hand, in welche Lebensumstände sie hinein-
geboren werden“, sagt Peter Maffay. „Wir helfen Kindern, die
in Not geraten sind. Bitte helfen auch Sie.“ �
� www.petermaffaystiftung.de
Kraft schöpfen in vertrauter Umgebung.
Aktuelles
52 � Werte stiften
Die Abende werden kürzer, die Tage kälter.
Man kommt etwas zur Ruhe, denkt über
das mittlerweile fast vergangene Jahr
nach. Weihnachten kommt mit jedem Tag
ein Stückchen näher – und damit auch die
Zeit des Gebens und Teilens.
Viele Mitmenschen möchten in dieser
Zeit auch anderen Gutes tun, ein bisschen
weitergeben an die, die es dringend not-
wendig haben. Die Medien sind voll von
Spendenaufrufen für Projekte der ver-
schiedensten Art, fast täglich findet man
Spendenzahlscheine in seinem Briefka-
sten. Projekte in der ganzen Welt rufen
nach Hilfe.
Im Gegensatz dazu steht die Stifterge-
meinschaft der Sparkasse Rhein-Nahe, die
mit ihren Ausschüttungen primär „vor der
Haustüre“ wirken und helfen möchte –
und das Konzept kommt an: Immer mehr
Menschen entscheiden sich dazu, sich
dort zu engagieren, wo sie ihren Lebens-
mittelpunkt haben. Unzählige Organisa-
tionen vor Ort, sind für jeden Euro dank-
bar. Und Spender und Stifter können sich
vor Ort ansehen, was mit den Fördergel-
dern geschieht.
Die regionale Tafel, ein Kindergarten
oder eine Schule die dringend renoviert
werden müssen, ein Sportverein, der neue
Bälle für die Jugendmannschaft benötigt
oder das örtliche Tierheim, das Futter kau-
fen muss – dass sind mögliche Projekte,
die durch die Stiftergemeinschaft der Spar-
kasse Rhein-Nahe gefördert werden. „Wir
unterstützen Projekte in unserer Region,
durch Zuwendungen, die wir in unserer
Region von unseren Kunden erhalten
haben“, sagt Sparkassendirektor Peter
Scholten.
Im Sommer diesen Jahres wurden
durch die Stiftergemeinschaft Erträge von
insgesamt 7.500 Euro an gemeinnützige
Organisationen in der Region Bad Kreuz-
nach ausgeschüttet. Diese Erträge stam-
men aus den Kapitalerträgen des Stif-
tungsvermögens und aus eingegangenen
Spenden von Sparkassenkunden.
„Auch im nächsten Jahr möchten wir
erreichen, dass die Stiftergemeinschaft
einen stolzen Betrag an Institutionen in
unserer Region ausschüttet. Vor dem Hin-
tergrund, dass die Erträge durch das aktu-
elle Zinsniveau deutlich rückläufig sind,
sind Spenden und Zustiftungen wichtiger
denn je“, so Peter Scholten.
Daher wird die Sparkasse Rhein-Nahe
in den nächsten Wochen verstärkt Wer-
bung für ihre Stiftergemeinschaft machen
und aktiv auf ihre Kunden zugehen. So
werden z. B. Spendenzahlscheine bei der
Ausgabe der traditionellen Heimatkalen-
der beiliegen und Sparkassenmitarbeiter
werden Kunden gezielt auf die Möglich-
keit der Spende zu Gunsten der Region
ansprechen.
Selbstverständlich sollen auch weitere
Zustiftungen oder Neugründungen von ei-
genen Namensstiftungen erfolgen. „Ge-
rade in der heutigen unsicheren Zeit sind
Initiativen wie die Stiftergemeinschaft der
Sparkasse eine einfache Möglichkeit, be-
reits mit kleinen Beträgen nachhaltig und
sinnvoll in der Region zu wirken und zu
helfen“, erklärt Andreas Baumhardt, Stif-
tungsexperte bei der Stiftergemeinschaft
der Sparkasse Rhein-Nahe. �
� www.sk-rhein-nahe.de
Weihnachtszeit, Spendenzeit, StifterzeitDie im Frühling 2009 errichtete Stiftergemeinschaft der Sparkasse Rhein-Nahe
möchte weiter wachsen, um die Region unterstützen zu können
Der örtliche Denkmalschutz, das TraditionelleBrauchtum, die Heimatpflege und -kunde undder Karneval sind nur einige Beispiele möglicherStiftungszwecke im Rahmen der Stiftergemein-schaft der Sparkasse Rhein-Nahe.
Aktuelles
Werte stiften � 53
Aktuelles
Im November letzten Jahres wurde die Stiftergemeinschaft
der Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen gegründet und mit
einem Grundkapital von 50.000 Euro ausgestattet. Damit hat
die Sparkasse den Schritt zur Gründung einer Stiftung deut-
lich erleichtert, der ansonsten sehr aufwändig und mit vielen
administrativen Aufgaben verbunden ist. In Zusammenarbeit
mit der DT Deutsche Stiftungstreuhand AG, die die Verwal-
tung übernimmt, ku ̈mmert sich die Stiftergemeinschaft um
alle notwendigen Maßnahmen. Rechtliche, steuerliche, orga-
nisatorische und abwicklungstechnische Details werden
somit abgedeckt. Mit der Stiftergemeinschaft können Bürge-
rinnen und Bürger sowie Kommunen ohne großen Aufwand
eine Stiftung gründen. Eine Namensstiftung ist ab 25.000 Euro
möglich, eine Bürgerstiftung kann bereits ab 10.000 Euro ins
Leben gerufen werden.
30.000 Euro Startkapital
Der Gemeinderat von Benediktbeuern hat in seiner Sit-
zung vom 05.07.2012 die Gründung der „Stiftung der Ge-
meinde Benediktbeuern“ beschlossen. Der Kommunalkun-
denbetreuer der Sparkasse, Anton Ortlieb, hat die Gemeinde
dabei beraten und begleitet. Den Grundstock legte die Ge-
meinde Benediktbeuern mit 25.000 Euro, weitere 5.000 Euro
steuerte die Sparkasse Bad Tölz-Wol-
fratshausen bei, so dass ein Startka-
pital von 30.000 Euro zur Verfü-
gung steht. Bürgermeister Georg
Rauchenberger sowie Dir. Walter
Obinger und Kommunalkunden-
betreuer Anton Ortlieb stellten ge-
meinsam die Stiftung der Ge-
meinde Benediktbeuern vor. Ein
Flyer hat alle Daten und Fakten
zur Stiftung zusammengefasst, in-
formiert über die verschiedenen
Zuwendungsmöglichkeiten und
verweist auf steuerliche Vorteile. Möglich sind Spenden, Zu-
stiftungen zu Lebzeiten, letztwillige Verfügungen und Zustif-
tung durch Erben.
Es gibt viele Bürgerinnen und Bürger, die den Wunsch
haben, etwas dauerhaft zu unterstützen oder der Gesellschaft
etwas zurückgeben wollen. Mit der neuen Stiftung werden
zukünftig Vereine, Organisationen, Institutionen, interessante
Vorhaben und ehrenamtliches Engagement der Gemeinde ge-
fördert. Jeder kann mit dazu beitragen und jeder Euro zählt.
Über die jährliche Verwendung der Erträge entscheidet der
Gemeinderat. Anträge und Vorschläge kann jeder Benedikt-
beurer Bürger einbringen.
„Mit der Stiftung gibt es nun ein interessantes Angebot,
das Leben in der Gemeinde zu unterstützen und noch lebens-
und liebenswerter zu machen“, so Bürgermeister Georg Rau-
chenberger. „Wir freuen uns auf viele Zustifter bzw. Spender.
Je mehr uns diese hier nachhaltig unterstützen, desto besser
für die Gemeinde und somit für die Bürgerinnen und Bürger“.
Dir. Walter Obinger freute sich über den Schritt der Ge-
meinde Benediktbeuern, den die Sparkasse sehr gerne be-
gleitet hat. „Dafür haben wir die Stiftergemeinschaft ins Leben
gerufen und freuen uns auf weitere Gemeinden, die ebenfalls
eine Stiftung gründen wollen“. Spendenkonto 11 111 176 bei
der Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen, BLZ 70054306. �
� www.spktw.de
Grundstein für „Stiftung derGemeinde Benediktbeuern“ gelegt
Neue Stiftung in der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen errichtet
Das ausführliche Faltblatt der „Stiftungder Gemeinde Benediktbeuern“ ist ko-stenlos bei der Gemeinde Benediktbeu-ern erhältlich.
Übergabe der Stiftungsurkunde an die Gemeinde Benediktbeuern (v. l.):Dir. Walter Obinger, Bürgermeister Georg Rauchenberger, 2. Bürgermei-ster Johann Kiefersauer und Kommunalkundenbetreuer Anton Ortlieb
54 � Werte stiften
Meine Frau und ich, wir verbrachten unser bewusstes Er-
wachsenendasein zur einen Hälfte in der DDR, zur anderen in
der Bundesrepublik Deutschland. Meine Frau, geb. 1933 in
Znaim/Südmähren, ist Medizinerin, ich, geb. 1933 in Oels-
nitz/Erzgeb., bin Schriftsteller. Nach Veröffentlichung meines
Buches „Die wunderbaren Jahre“ in Frankfurt am Main 1976,
die meinen Ausschluss aus dem Schriftstellerverband der DDR
und öffentliche Forderungen nach strafrechtlichen Maßnah-
men zur Folge hatte, durften wir die DDR verlassen, da der
Staatsspitze nicht an einem Prozess gelegen war, der dem An-
sehen der DDR hätte schaden können. Seitdem wohnen wir
in Obernzell-Erlau, nahe Passau, wo wir 2006 die Reiner und
Elisabeth Kunze-Stiftung gründeten.
Stiftungsziel Ausstellungshaus
Im Umfeld meiner Bücher haben sich in den vergangenen
50 Jahren u. a. historisch relevante Bild- und Tondokumente,
eintausend ausgewählte und z.T. kommentierte Briefe, Kopien
von Akten des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR und
zahlreiche Werke zeitgenössischer Bildender Kunst angesam-
melt, die in ihrer Komplexität nicht nur rational, sondern auch
emotional nachvollziehbar machen, was es hieß, sich der all-
gegenwärtigen Indoktrination einer Diktatur zu erwehren,
und die die nachträgliche Verklärung dieser Diktatur ebenso
ad absurdum führen wie die ideologische Verblendung vieler
Intellektueller im Westen, die in den totalitären Staaten des
Ostens einen neuen Anfang für die Menschheit sahen. Die Stif-
tung soll sicherstellen, dass diese Dokumente und Kunst-
werke nach unserem Tod beisammenbleiben und in unserem
Haus in Dauerausstellungen der Öffentlichkeit zugänglich ge-
macht werden.
Dokumentiert werden soll der Hintergrund der Bücher, das
Erlebte, aus dem sie hervorgegangen sind, und von dem bereits
heute die meisten Menschen kaum noch etwas wissen. Zu die-
sem Hintergrund gehören nicht nur die Verhältnisse in der
Stätte der Zeitzeugenschaftund Ort des Schönen
Porträt der Reiner und Elisabeth Kunze-Stiftung. Von Reiner Kunze
Aus dem Fundus der Reiner und Elisabeth Kunze-Stiftung: Links: Klaus Hirsch „Halt mich! Für Elisabeth und Reiner Kunze“, Lithographie 2002Mitte: Johann-Peter Hinz (t): „Mann, der sich vor Schmerz in die eigene Hand beißt“, Petschaft R.K., getropftes Metall, Halberstadt 1977.Rechts: Elly-Viola Nahmmacher (t): Relief mit dem Celan-Vers „Es ist Zeit, dass der Stein sich zu blühen bequemt“, Kupfer mit Türkis undBernstein auf thüringischem Dachschiefer, um 1965. Fotos: Peter Geins
Aktuelles
Werte stiften � 55
DDR, in der z. B. ein junger Theologe, weil er George Orwells
Buch „1984“ vier Personen zu lesen gegeben hatte, eine Ge-
fängnisstrafe von zweieinhalb Jahren und vier Monaten erhielt,
oder ein Ingenieur wegen angeblicher staatsfeindlicher Hetze,
die das Gericht in seinen heimlich geöffneten Briefen an mich
feststellte, sowie wegen einer Zuarbeit zu dem Buch „Die wun-
derbaren Jahre“ zu sechs Jahren Haft verurteilt wurde.
„Schönheit, neben der Freiheitmeine größte Sorge“
Zum Hintergrund der Bücher gehört u. a. auch die im We-
sten proklamierte folgenschwere Doktrin, alles Schöne sei re-
aktionär, da es über den wahren Zustand der Gesellschaft hin-
wegtäusche und den Willen schwäche, sie radikal zu verändern.
Der Widerstand gegen das politische System äußerte sich in
der DDR nicht zuletzt in der Kunst, und da diese über die Fä-
higkeit verfügt zu beglücken, war sie Teil der Antwort auf die
Frage, woher die Kraft kam zu widerstehen. Die Kunstwerke,
die in unserem Haus zu sehen sein werden, nehmen ver-
schlüsselt oder offen Bezug auf verbotene Texte oder sind
durch ihre zeitlose Vollkommenheit Zurufe von Rang. Wer
Hand an das Schöne legt, legt Hand an den Menschen. Unser
Haus soll eine Stätte der Zeitzeugenschaft und ein Ort des
Schönen werden. In den Tagebüchern von Albert Camus heißt
es: „Schönheit, neben der Freiheit meine größte Sorge.“ Wir
teilen diese Doppelsorge.
Zu unseren Lebzeiten besteht die Hauptaufgabe der Stiftung
darin, die inhaltlichen, finanziellen und, soweit schon möglich,
baulichen Voraussetzungen für das Ausstellungshaus zu schaf-
fen. Zum Beispiel entstanden in einem mehr als einjährigen
Prozess, gefördert von der Sparkasse Passau, die Entwurfspläne
für den Hausumbau, für die das vielfach preisgekrönte Archi-
tekturbüro Brückner & Brückner, Tirschenreuth und Würzburg,
gewonnen werden konnte.
Hauptaufgabe zu Lebzeiten
Der erste Bauabschnitt (ca. 40 % des Gesamtumbaus) wurde
mit Unterstützung des Kulturfonds Bayern 2012 verwirklicht.
Frau Susanne Asenkerschbaumer, Absolventin der Universität
der Künste Berlin, entwarf eigens für die Reiner und Elisabeth
Kunze-Stiftung eine nach den Maßstäben heutiger Ausstel-
lungskultur hochmoderne Präsentationskonzeption. Inwieweit
es uns gelingen wird, das Ausstellungshaus zukunftsfest zu ma-
chen, hängt davon ab, ob wir noch die Mittel einzuwerben ver-
mögen, die wir zur Aufstockung des Stiftungskapitals dringend
benötigen. Sollte sich eine Person, Firma oder Institution dazu
entschließen, sich entscheidend an der Zukunftsicherung des
Hauses zu beteiligen, würden wir das Haus nach der Zustifterin
oder dem Zustifter benennen und den Namen unverzüglich in
den Stiftungsnamen einfügen. Die Stiftung würde dann heißen
„Reiner und Elisabeth Kunze-Stiftung im [XY]-Haus“. �
� www.reiner-kunze.com
Links: Die Stifter Dr. Elisabeth und Reiner Kunze, Erlau 2012. Foto: Jürgen Bauer. Rechts: Koreanischer Poesie-Pavillon „Unterkunft des Reimes der Wind-glocke“, Geschenk von Frau Prof. Dr. Young-Ae Chon und Familie an die Reiner und Elisabeth Kunze-Stiftung. Frau Young-Ae Chon ist eine Dichterinund Professorin für Germanistik an der National-Universität Seoul. Der Pavillon wurde in Seoul gebaut, in seine Teile zerlegt, per Schiff nach Bremer-haven und von dort nach Erlau gebracht, wo ihn eigens eingeflogene koreanische Zimmerleute und Spezialdachdecker 2012 auf dem Stiftungsge-lände errichteten. Der Pavillon soll „die Kraft der Poesie bezeugen, Kontinente miteinander zu verbinden, und mahnend an das gemeinsame Schick-sal beider Länder erinnern – an Teilung und Diktatur“. Foto: Reiner Kunze
Aktuelles
56 � Werte stiften
„Erfolg ist niemals nur ich, Erfolg ist immer auch
wir“, dieser Satz stand im Rahmen eines Gala-
Abends für das Stiftungsengagement der Sparkasse
Dachau. In einer mitreißenden Rede fordert die en-
gagierte Schauspielerin Iris Berben die Zuhörer auf:
„Engagieren wir uns!“. Iris Berben setzt sich u. a. in
der Initiative „Gesicht zeigen“ gegen Rassismus und
Antisemitismus ein. Von ihren Großeltern habe sie
gelernt nicht weg zu schauen. Berben zitierte dabei
ihre Großmutter, die zu sagen pflegte: „Schau hin,
hör zu und hilf, wo du kannst und gebrauchst wirst.“
Die Sparkasse Dachau geht in diesem Sinne mit
gutem Beispiel voran. Sie stellte sechs Millionen
Euro für die Stiftungsinitiative zur Verfügung. Bereits
seit 2005 gibt es die Sparkassen-Stiftung für Kunst
und Kultur. Ergänzt wurde diese durch Stiftungen
für Bildung und Wissenschaft, Umwelt, Soziales,
Sport und Vereinsleben. Daneben unterstützte die Sparkasse
bei der Gründung von 14 Bürgerstiftungen in Landkreisge-
meinden und von privaten Namensstiftungen.
Wichtige Projekte, die bereits von der Sparkasse Dachau
unterstützt werden, wie der Integrationskindergarten Him-
melreich, das Mehrgenerationenhaus der AWO, der Senioren-
fitnesspark St. Josef/Karlsfeld, der Kreisfeuerwehrverband
Dachau und der Fackellauf der Special Olympics in Schön-
brunn, wurden in einem Videofilm kurz vorgestellt.
Der Vorstandsvorsitzende Hermann Krenn zeichnete zu-
sammen mit seinem Stellvertreter Thomas Schmid vier Per-
sönlichkeiten mit Ehrenpreisen aus. Olympiasieger Michael
Teuber erhielt den Ehrenpreis in der Kategorie Vorbild, in der
Kategorie Kultur ging der Ehrenpreis an Franz Striegler, den
Begründer der Kleinkunst-
bühne Leierkasten für Kinder
und Erwachsene. Für das kom-
munale Miteinander in der Ge-
meinde Vierkirchen erhielt
Bürgermeister Heinz Eichinger
den Ehrenpreis in der Katego-
rie Netzwerke. Der Ehrenpreis
in der Kategorie Mensch
wurde an Markus Tolksdorf,
Geschäftsführer des Franzis-
kuswerkes Schönbrunn, ver-
liehen. Krenn gab den Zuhö-
rern am Ende des Abends
noch einen Wunsch mit auf
den Weg: „Schön wäre, wenn
die Übernahme gesellschaftli-
cher Verantwortung selbstver-
ständlich wäre.“ �
� www.sparkasse-dachau.de
Gut.es zu tun.Gala-Abend der Sparkasse Dachau für Engagierte der Region –
Iris Berben ruft zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung auf
Aktuelles
Seit zehn Jahren bietet die EBS Business School im Rheingau
die Weiterbildung zum Stiftungsmanager an. Mittlerweile
haben annähernd 300 Absolventen den Abschluss gemacht und
das Zertifikat „Stiftungsmanager EBS“ erhalten.
Die Akteure waren ihrer Ausbildung nach sehr verschieden
voneinander: Juristen, Geistes- und Gesellschaftswissenschaft-
ler, Ökonomen. Hinzu kamen verschiedene Berufsbilder inner-
und außerhalb der Stiftungen: Stiftungsreferenten, Geschäfts-
führer, Vorstände, ehren- und hauptamtliche Mitwirkende; Wirt-
schaftsprüfer, Steuerberater, Vermögensmanager – und auch
aktive und angehende Stifter.
Heute steht wohl allen Akteuren der kleinen, aber ein-
flussreichen Stiftungswelt vor Augen, dass die Übertragung von
Kenntnissen und Methoden verschiedener Wissensgebiete auf
das Stiftungshandeln von greifbarem Nutzen ist: Strategieent-
wicklung brauchen nicht nur große Stiftungen, sondern
ebenso kleine und mittlere.Wer seine Ziele nicht klar definiert,
seine Projekte
und Förderungen
nicht schärft,
kommt womög-
lich ganz woan-
ders an als ge-
wünscht. Diesen
Erfahrungsschatz
au fzubere i ten
und weiterzuge-
ben, ist eine
wichtige Aufgabe,
die sich die EBS
Business School
zur Profession gemacht hat. Für 2013 ist deshalb auch die Zu-
satzausbildung zum Stiftungsberater konzipiert worden. �
� www.ebs.edu
Lernen und dazulernenDie Stiftungswelt auf dem Weg zur Lerngemeinschaft
Berichte und Kampagnen
Studieren an der EBS Business School in SchlossReichartshausen im Rheingau
Berichte und Kampagnen
„Die Übung mit den Brillen, die einen Rausch symbolisiert
haben, war interessant und auch, dass jemand dabei war, der
aus eigener Erfahrung sprechen konnte und dass man so
offen mit ihnen reden konnte…“ so der Kommentar einer
Schülerin aus der 9. Klasse auf der Internetseite der Stiftung
SehnSucht.
Mit den Brillen waren so genannte „Rauschbrillen“ ge-
meint. Sie simulieren optisch den Zustand bei Beeinträchti-
gung durch Alkohol und/oder andere psychotrope (das Ge-
hirn beeinflussende) Substanzen. So werden eingeschränkte
Rundumsicht, Doppelsehen, Fehleinschätzungen für Nähe und
Entfernungen, Verwirrung, verzögerte Reaktionszeit und das
Gefühl von Verunsicherung dargestellt und durch die Rausch-
brillen erlebbar. Durchgeführt werden diese und andere in-
teraktive Übungen von der Stiftung SehnSucht, einer gemein-
nützigen Organisation, die bundesweit Suchtprävention für
Kinder und Jugendliche in Schule und Freizeit betreibt. Ziel
der Stiftung SehnSucht ist es, vor Sucht zu schützen.
Die Veranstaltungen werden von Pädagogen geleitet, die
teils von speziell geschulten Menschen mit eigener Suchter-
fahrung unterstützt werden. Dies führt zu hoher Authentizität
und kommt bei den Jugendlichen gut an. „...es war nicht wie
Schule. Wir konnten auch unsere eigene Meinung sagen und
diskutieren. Die ganze Veranstaltung war locker, aber auch
sehr informativ“, sagt Alina.
Allerdings geht es bei der Stiftung SehnSucht nicht nur um
Drogen- oder Alkoholsucht. Speziell die neuen Medien ber-
gen eine Suchtgefahr, wenn sie falsch eingesetzt werden. Die
Stiftung SehnSucht hat sich auf die Prävention in diesem Be-
reich spezialisiert. Medienpädagogen konzipieren Projekte,
bei denen Jugendliche den sinnvollen, lebensbereichernden
Umgang erlernen.
Immer wieder ist auch Kai Pflaume in der Schule dabei.
Als Botschafter setzt er sich sehr engagiert für die Ziele der
Stiftung SehnSucht ein und beteiligt sich auch selbst aktiv an
den Projekten: „Wir
dürfen Kinder und Ju-
gendliche mit dem
Thema Sucht nicht al-
leine lassen, sie brau-
chen Aufklärung, Rat
und kompetente An-
sprechpartner. Sehn-
Sucht spricht die
richtige Sprache und
bietet ein überzeu-
gendes Konzept.“
„Aufklärung, Bera-
tung und Projekte zur
Selbstbewusstseins-
und Interessensförde-
rung greifen ineinan-
der und werden dem
ganzheitlichen An-
spruch von Sehn-
Sucht gerecht. Ge-
meinsam mit Pädagogen, Psychologen und ehrenamtlichen
Mitarbeitern realisieren wir das umfassende Projektangebot.
Die Prävention betrifft sowohl den Umgang mit Suchtmitteln
wie Alkohol, Zigaretten und Drogen als auch die Verhinde-
rung anderer missbräuchlicher Verhaltensweisen bezüglich
Computer-, Internet-, Essen-, Shoppingverhalten. Jede Schule
in Deutschland kann unsere Veranstaltungen buchen“, so
Tanja Henlein, die die Stiftung 2005 gegründet hat. Die da-
malige Filmregie-Studentin hat den Entzug einer Gleichaltri-
gen begleitet und dies zum Anlass genommen, sich dafür ein-
zusetzen, dass Jugendlichen ein Leben in der Sucht erspart
bleibt. Spendenkonto 3 750 990 099 bei der Bank für Sozial-
wirtschaft, BLZ 700 205 00. �
� www.stiftung-sehnsucht.de
Suchtprävention 2.0Mit interaktiver und authentischer Projektarbeit Kinder vor Sucht schützen –
Stiftung SehnSucht kommt auf Anfrage bundesweit an jede Schule
Präventionsprojekt mit Kai Pflaume
Berichte und Kampagnen
Deutschlands „Beste Arbeitgeber“ imGesundheitswesen 2012 ausgezeichnet
Bayernstift aus Erlangen nahm wiederholt in Berlin Auszeichnung entgegen
Das Great Place to Work Institut Deutschland hat erneut die
diesjährigen Gewinner bekannt gegeben. Unter ihnen die Bay-
ernstift GmbH aus Erlangen, die unter anderem auch das Se-
niorenwohnzentrum am Röthelheimpark betreibt.
Gerd Hoofe, Staatssekretär im Bundesministerium für Ar-
beit und Soziales,Arthur Montada, stellvertretender Hauptge-
schäftsführer der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst
und Wohlfahrtspflege (BGW) und Frank Hauser, Leiter Great
Place to Work Germany, zeichneten über 30 Kliniken und Pfle-
geeinrichtungen für ihre Leistungen bei der Schaffung einer
guten Arbeitsplatzkultur für die Beschäftigten aus.
Der Auszeichnung vorausgegangen waren ausführliche Be-
fragungen der Mitarbeiter zu zentralen Arbeitsplatzthemen
wie Führung, Zusammenarbeit,Anerkennung, berufliche Ent-
wicklung und Gesundheit sowie eine Analyse aktueller Maß-
nahmen der Personalarbeit. Die Bayernstift GmbH beteiligte
sich mit ihren acht Pflegeeinrichtungen an den Untersu-
chungen und einer unabhängigen Überprüfung ihrer Ar-
beitsplatzkultur durch das Institut „Great Place to Work“.
„Diese Auszeichnung steht für ein glaubwürdiges Ma-
nagement, das fair und respektvoll mit den Mitarbeitern zu-
sammenarbeitet“ so Silvia Herlan, Geschäftsführerin der Bay-
ernstift GmbH, „unsere Mitarbeiter identifizieren sich mit
ihrer Arbeit, sie schätzen die Strukturen, arbeiten im Team zu-
sammen und sind hochmotiviert. Besonders gespannt sind sie
auf die Unternehmens-Wissensplattform, die in Kürze ans
Netz geht; hier stellen Mitarbeiter ihr Wissen ein und rufen
Informationen und Fachwissen jederzeit ab“. �
� www.bayernstift.de
von links: A. Montada (Berufsgen.sch. GW), S. Daeschler, Geschäfts-leitung Mauss-Bau, S. Herlan, Geschäftsführung BayernStift, J. Porzler,Leitung Jahnpark, G. Hoofe (Staatssekretär im Arbeitsministerium).Foto: Gero Breloer
60 � Werte stiften
Berichte und Kampagnen
„Immer wieder erreichen uns neue Hilferufe, in denen von Tie-
ren berichtet wird, die unter unwürdigen Bedingungen ihr Da-
sein fristen müssen. In den letzten Jahren konnten wir auf zahl-
reiche Hilferufe aus dem In- und Ausland reagieren – sei es aktiv
vor Ort, mit Sach-/Futterspenden als auch finanziell. Seit ein-
einhalb Jahren leisten wir auch Unterstützung beim Bau eines
Tierheims in Rumänien. Darüber und über die Arbeiten vor Ort
wurde in der VOX TV-Sendung „Hundkatzemaus“ berichtet.
Es sind Erfolge, die wir nur gemeinsam mit Hilfe vieler tier-
lieber Menschen erzielen konnten. Aktuell liegt unser Augen-
merk auf der Unterstützung beim Bau einer Quarantänesta-
tion im Lager Khemmarat in Thailand. Dort befindet sich der-
zeit ein Auffanglager, welches zum Tierheim ausgebaut werden
soll. Die Hunde aus den illegalen Transporten finden dort Zu-
flucht und erhalten einen Platz auf Lebenszeit, falls sie nicht
vermittelt werden. Hunde, die der brutalen Fleischproduktion
dienen sollen, benötigen daher dringend unsere Hilfe. Täglich
werden dort Straßenhunde und solche, die in Familien leben,
eingefangen, um sie dann – in enge Drahtkäfige gestopft – auf
tagelangen Transporten über die Grenze nach Laos und Viet-
nam zu schaffen. Die Hunde sind die ganze Zeit der glühen-
den Sonne ausgesetzt, können sich kaum bewegen und be-
kommen weder Wasser noch Futter. Viele überleben dieses
Martyrium gar nicht oder brechen sich während des Trans-
portes die Knochen. Die überlebenden Tiere werden zwangs-
gefüttert, da auch hier der Profit vom Gewicht abhängt. Da-
nach müssen sie weiter durch die Hölle gehen, bis sie als
Mahlzeit auf dem Tisch landen. Der Bau dieser Quarantäne-
station ist daher sehr dringend nötig, um die kranken, geret-
teten Hunde aus diesen Transporten medizinisch zu versor-
gen. Es wird kein Tierhospital sein, weil es keinen Tierarzt gibt,
der Vollzeit dort sein kann. Den Tieren kann dort aber eine
spezielle Behandlung geboten werden. Die Hunde, die diese
Tortur überlebt haben, sind so dankbar und zeigen es den frei-
willigen Helfern vor Ort täglich. Nur mit Hilfe von Spenden ist
es möglich, den Hunden eine Chance auf ein besseres Leben
zu ermöglichen. Wir alle sind ehrenamtlich im Tierschutz tätig
und werden immer wieder mit kleinen Erfolgen für unsere
Arbeit belohnt, z. B. wenn wir in die vielen, glücklichen Hun-
deaugen schauen.“ Spendenkonto 6505005 000 bei der Volks-
bank Unna/Zwgnl. Dortmund, BLZ 44160014. �
� www.tierhilfe-kowaneu.com
Qualvolle Hundetransporte ausThailand nach Laos und Vietnam
Ein Erfahrungsbericht von Bettina Kowalewski von der Tierschutzorganisation KowaNeu e. V.
Diese Hunde hatten Glück – sie wurden am 8. November diesen Jahres – bereits transportfertig – in letzter Minute gerettet
Illegaler Hundefleischtransport: Viele der Tiere verenden schon währendder tagelangen Fahrt qualvoll.
Berichte und Kampagnen
In den letzten drei Jahren hat die Internationale Christliche
Botschaft Jerusalem (ICEJ) eine besondere betreute Wohnge-
meinschaft in Haifa in Israel aufgebaut. Das Haifa-Heim ist zu
einem besonderen Zufluchtsort für 80 verarmte und einsame
Holocaustüberlebende ge-
worden, die dort ein Zu-
hause gefunden haben.
Eine von ihnen ist die 87-
jährige Leokadia Szlag, die
Auschwitz und Dachau
überlebt hat und ihre ganze
Familie im Holocaust verlor.
„Ich bin der Internationa-
len Christlichen Botschaft
sehr dankbar, dass sie uns
ein Heim gebaut hat, nach
allem, was wir erleben
mussten“, sagt sie. „Ich
werde den Rest meines Le-
bens hier verbringen und
möchte allen von Herzen danken, die uns helfen.“
Wie Leokadia Szlag konnten sich auch viele andere Be-
wohner ein reguläres israelisches Altersheim nicht leisten, ei-
nige von ihnen lebten sogar auf der Straße, bevor sie einen
Platz im Haifa-Heim bekamen, heißt es seitens der ICEJ. Etwa
ein Drittel der 200.000 israelischen Holocaustüberlebenden
lebe unterhalb der Armutsgrenze. Aufgrund der Traumata der
Konzentrationslager sei es ihnen oft nicht gelungen, in der is-
raelischen Gesellschaft Fuß zu fassen oder einer geregelten
Arbeit nachzugehen. Explodierende Medikamentenkosten
und schwerfällige bürokratische Antragsverfahren würden
dazu führen, dass viele im Alter durch das soziale Netz fielen.
Genau an diesem Punkt setzt die Hilfe der ICEJ an. Finan-
ziert durch Spendengelder konnten zwei Häuser in Haifa ge-
kauft, renoviert und umgebaut werden. Für die Betreuung
der Überlebenden sorgen Angestellte des Rambam-Kran-
kenhauses sowie weitere
ehrenamtlich Tätige. Die
Mitarbeiter der ICEJ feiern
mit den Bewohnern regel-
mäßig jüdische Feste, be-
suchen mit ihnen Kon-
zerte oder hören ihnen
einfach nur zu. Gerade in
Gesprächen und Begeg-
nungen mit Besuchern aus
Deutschland finde ein
Stück Heilung statt, so die
ICEJ. „Trotz oder gerade
wegen der traurigen Ver-
gangenheit der Bewohner
wird im Haifa-Heim das
Leben gefeiert. Traurigkeit und Freude liegen oft nah bei-
einander“, sagt ICEJ-Mitarbeiterin Lisa Schmid aus Deutsch-
land. „Bei einem Besuch zum Chanukka-Fest dauerte es
keine fünf Minuten, bis uns die Senioren zum Tanz auffor-
derten.“
Das Haifa-Heim soll nochmals erweitert werden, die War-
telisten bedürftiger Überlebender sind lang. Auch die Betreu-
ungskosten der Bewohner werden hauptsächlich aus Spen-
den gedeckt, weitere Unterstützung ist daher notwendig.
Spendenkonto 40 20 200, BLZ 520 604 10, Verwendungs-
zweck „Helfende Hände.“ �
� www.icej.de
Ein ZufluchtsortHaifa-Heim gibt verarmten Holocaustüberlebenden ein Zuhause
Zufluchtsort für verarmte und einsame Holocaustüberlebende: BetreuteWohngemeinschaft in Haifa der Internationalen Christlichen Botschaft Jeru-salem (ICEJ) sorgt für die Betreuung der Überlebenden.
62 � Werte stiften
Der demografische Wandel ist ein globaler Prozess, der uns
alle betrifft. Die Vereinten Nationen bezeichnen ihn als zweit-
größte Herausforderung unserer Zeit, direkt nach dem Kli-
mawandel. Gerade in Entwicklungsländern leben ältere Men-
schen immer häufiger in ärmsten, isolierten Verhältnissen, ob-
wohl sie bis zu ihrem Tod arbeiten und Großes leisten.
Um dieses Problem in der Öffentlichkeit sichtbar zu ma-
chen und konkret in der Entwicklungspolitik anzugehen, ist
der gemeinnützige Verein HelpAge Deutschland im Jahr 2005
gegründet worden. „Unsere langjährigen Erfahrungen haben
gezeigt, wie wichtig alte Menschen bei der Bewältigung von
Armut und Hunger sind. Sie leisten einen enormen Beitrag,
werden aber oft übersehen“, so Geschäftsführer Lutz Hethey.
Der Ansatz von HelpAge Deutschland ist deshalb klar: Alte
Menschen sind keine reinen Hilfeempfänger, sondern aktive
Mitglieder ihrer Gesellschaften. Ihre Fähigkeiten sollen ge-
nutzt und anerkannt werden, um ihnen ein Leben in Würde
zu ermöglichen.
So würdigt etwa die von Hannelore Hoger als Schirmher-
rin unterstützte Kampagne „Jede Oma zählt“ die Leistungen
afrikanischer Großmütter bei der Bewältigung der Aids-Krise.
Vor allem ältere Frauen tragen die Hauptlast der Epidemie,
indem sie ihre todkranken Kinder pflegen und ihre verwai-
sten Enkelkinder versorgen und großziehen. HelpAge
Deutschland unterstützt die Großmütter mit monatlichen
Renten, um das Überleben der Familien zu sichern. Neben der
Grundsicherung stehen auch Gesundheitsversorgung sowie
Nothilfe im Fokus der Projekte. Gerade bei Katastrophen
gehen alte Menschen und ihre Bedürfnisse häufig unter. Help-
Age Deutschland versorgt sie gezielt mit Hilfsgütern und be-
handelt sie in speziell ausgerüsteten Lagern.
„Wir beschränken uns jedoch nicht nur auf Hilfeleistun-
gen, sondern nutzen das Wissen Älterer und versetzen sie in
die Lage, ihre Rechte einzufordern“, ergänzt Hethey. In Nepal
werden Altersgruppen gegründet, die sich bei der Regierung
für eine Verbesserung ihrer Situation einsetzen. In Peru geben
die Alten ihr Wissen um den Kartoffelanbau an jüngere Ge-
nerationen weiter. Das Prinzip des generationsübergreifen-
den Miteinanders spielt dabei eine wichtige Rolle, auch in
Deutschland. Bei der Aktion „Schüler helfen Senioren“ arbei-
ten zum Beispiel Schüler für Senioren und lassen sich dafür
sponsern. Mit ihrem „Lohn“ stocken die jungen Menschen
nicht etwa ihr Taschengeld auf, sondern unterstützen damit
Ältere in den ärmsten Ländern der Welt. Gelebte Solidarität
über Generationen und Kontinente hinweg. �
� www.helpage.de
Damit alt sein nicht in Not sein heißtHelpAge Deutschland e.V. setzt sich weltweit für Ältere ein
Berichte und Kampagnen
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Hoch professionell und konservativDas Anlageverhalten der kapitalstärksten deutschen Stiftungen
Auch der Stiftungssektor war und ist von der internationa-
len Finanzkrise betroffen. Mit einer groß angelegten Studie
„Anlageverhalten der kapitalstärksten deutschen Stiftungen“
hat das Centrum für soziale Investitionen und Innovationen
(CSI) der Universität Heidelberg in Kooperation mit dem
Bundesverband Deutscher Stiftungen und mit einer Förde-
rung der Banque de Luxembourg das Anlageverhalten der
200 kapitalstärksten deutschen Stiftungen untersucht. Ziel
der Studie war es, die Reaktionen auf die Finanzkrise im An-
lageverhalten und in den Organisationsstrukturen zu ermit-
teln. Über die Hälfte der befragten Stiftungen haben keine
maßgeblichen Veränderungen bei ihrem Anlageverhalten vor-
genommen, sondern vertrauen weiterhin bewährten Strate-
gien und Verfahrensweisen. Sie agieren eher konservativ.
Viele investieren jetzt weniger risikoreich (55 % der Stiftun-
gen die angegeben haben, ihr Anlageverhalten im Zuge der
Krise angepasst zu haben). Die Ergebnisse der Studie zeigen
konkret, dass die obere Liga des deutschen Stiftungssektors
in der Vermögensanlage professionell und mit soliden Füh-
rungs- und Entscheidungsstrukturen arbeitet. Allerdings zeigt
sich ebenso, dass auch unter den 200 kapitalstärksten deut-
schen Stiftungen über 50 % nicht aus eigenen Kräften dazu
in der Lage sind, ihr Finanzmanagement so stark zu profes-
sionalisieren, dass sie eine eigene Abteilung für Vermögens-
verwaltung aufbauen könnten. Nur eine sehr kleine Anzahl
an Stiftungen bildet ihre Vermögens-
anlage selbst professionell ab; fast
drei Viertel der Stiftungen sind auf
die Inanspruchnahme externer Ex-
pertise angewiesen. Für die Zusam-
menarbeit mit externen Experten ,
wie auch mit Blick auf die Formulie-
rung der Anlagestrategie selbst, of-
fenbart die Studie Verbesserung-
schancen, vor allem hinsichtlich der
Nutzung von Steuerungs- und Kon-
trollmechanismen. Beispielsweise
besteht im deutschen Stiftungssektor
offenbar ein großes ungenutztes Po-
tenzial, die Verwirklichung des Stif-
tungszwecks, durch Entscheidungen
der Vermögensanlage zu unterstüt-
zen. Der zukünftige Ausbau eines sol-
chen „Mission Investing“, also von
Anlageentscheidungen unter Berücksichtigung sozialer, öko-
logischer oder ethischer Kriterien im Sinne des Stiftungs-
zwecks könnte die Erreichung der eigenen Satzungsziele zu-
sätzlich stärken. Zu den Ergebnissen sagt Dr. Volker Then, ge-
schäftsführender Direktor des Centrums für soziale Investi-
tionen und Innovationen: „Mit der Studie schärfen wir das
Wissen über den deutschen Stiftungssektor und stellen fest,
dass die großen deutschen Stiftungen ihre Vermögensver-
waltung mit allen professionellen Mitteln auf Ertragskraft für
das Gemeinwohl ausrichten. Gleichzeitig zeichnen sich Ver-
besserungschancen durch mehr Gremienmitglieder mit
Kompetenz in der Vermögensverwaltung, regelmäßigere
Überprüfung der Anlagestrategien und mehr Transparenz bei
der Berichterstattung ab. Abhängigkeiten von externem Rat
werden mit wachsender Komplexität globalisierter Finanz-
märkte eher noch zunehmen, daher kommt es in der Stif-
tungs-Governance vor allem auf Kontrollmechanismen ex-
terner Beratung an.“
Für die Studie wurden im Dezember 2011 die 200 mut-
maßlich kapitalstärksten deutschen Stiftungen befragt. Die
Auswahl und Ansprache der Stiftungen erfolgte in Zusam-
menarbeit mit dem Bundesverband Deutscher Stiftungen in
Berlin. Eine statistisch gesehen „mittlere“ Stiftung in unserer
Stichprobe verfügt über anlagefähiges Kapital in Höhe von
33 Mio. Euro und über jährliche Mittel von 1,9 Mio. Euro.
Das Centrum für soziale Investitio-
nen und Innovationen (CSI) der Uni-
versität Heidelberg forscht, lehrt, in-
formiert und berät zu neuen Formen
des gemeinnützigen Engagements
und der „sozialen Investitionen“ in
unsere Gesellschaft. Es versteht sich
als interdisziplinäres Forschungs-, Bil-
dungs-, Beratungs- und Informations-
zentrum für den „Dritten Sektor“, d.
h. die Zivilgesellschaft. Es wurde im
Juli 2006 als zentrale wissenschaftli-
che Einrichtung der Universität Hei-
delberg gegründet, um dazu beizu-
tragen, die Arbeit von Non Profit-Or-
ganisationen und Stiftungen zu un-
terstützen und den Gemeinwohl-
und Stiftungsgedanken zu fördern. �
� www.csi.uni-heidelberg.de
Werte stiften � 63
Vermögen und Finanzen
64 � Werte stiften
Am 28. November stand der Entwurf des Gesetzes zur Ent-
bürokratisierung des Gemeinnützigkeitsrechts erstmals auf
der Tagesordnung des Bundestags-Finanzausschusses.Am 10.
Dezember findet möglicherweise eine Anhörung dazu statt.
Am 1. Februar 2013 soll das Gesetz in 2. und 3. Lesung im Bun-
destag beschlossen werden.
Mit einem Gemeinnützigkeitsentbürokratisierungsgesetz will
die Bundesregierung ihrer Verpflichtung aus dem Koalitions-
vertrag nachkommen, Stiftungen und andere gemeinnützigen
Organisationen weiter zu fördern. Der Entwurf enthält aber
keineswegs nur Maßnahmen zum Abbau von Bürokratie, son-
dern auch zusätzliche bürokratische Belastungen und Bestim-
mungen, die mit Bürokratie nichts zu tun haben. Insgesamt ist
der Entwurf ein Dokument der Konzeptlosigkeit. Wieder wird
an dem Rechtsrahmen der Zivilgesellschaft herumgeflickt. Die
dringend notwendige Reform, die das Verhältnis zwischen
Staat und Zivilgesellschaft auf eine Grundlage stellt, die der
Realität des 21. Jahrhunderts angemessen wäre, ist er nicht.
Erst gegen Ende des dritten Jahres der laufenden Legisla-
turperiode beschloss die Bundesregierung, sich des Teils der
Koalitionsvereinbarung anzunehmen, in dem es um Rahmen-
bedingungen für zivilgesellschaftliche Organisationen geht.
Nachdem die 2010 vom Kabinett verabschiedete Engage-
mentstrategie hierzu nichts Brauchbares enthalten hatte, wur-
den die Spitzenverbände der gemeinnützigen Organisationen
aufgefordert, hierzu Vorschläge zu machen – allerdings, so
wurde im Bundeskanzleramt ausdrücklich dazu gesagt, sie
dürften nichts kosten.
Man war dann wohl eher erstaunt, dass das Bündnis für
Gemeinnützigkeit, dem diese Verbände und einige Experten
angehören, sofort einen ganzen Katalog mit 40 seit langem
erarbeiteten Vorschlägen vorlegte und die Bundesregierung
damit in Zugzwang brachte. Im ersten Durchgang lehnte das
Bundesfinanzministerium 90 Prozent dieser Vorschläge kate-
gorisch ab – in einem Stil, der die Fachleute vor den Kopf
stieß.Auch das Bundesjustizministerium zeigte sich nicht ge-
rade kooperativ. Doch waren nun auch die Parlamentarier auf
den Plan gerufen. Es gelang, im Jahressteuergesetz ein paar
Kleinigkeiten unterzubringen, und nun hat die Bundesregie-
rung ein Gesetz zur Entbürokratisierung des Gemeinnützig-
Wird das Gemeinnützigkeitsrechtwirklich „entbürokratisiert“?
Kommentar zu einem Gesetzentwurf der Bundesregierung
von Dr. Rupert Graf Strachwitz
Recht und Steuern
Werte stiften � 65
keitsrechts, „kurz“ Gemeinnützigkeitsentbürokratisierungs-
gesetz (GEG) eingebracht, das einige gemeinsame Vorschläge
der Verbände, aber auch einige Sondervorschläge aufgreift.
Kosten für die Staatskasse sind damit in der Tat kaum ver-
bunden. Dies ist im Prinzip auch richtig so. Die Zivilgesell-
schaft und das bürgerschaftliche Engagement brauchen nicht
mehr Steuerprivilegien, sondern ermöglichende und ermuti-
gende Rahmenbedingungen im Zivil-, Steuer- und Zuwen-
dungsrecht. Aber gerade das wird durch das neue, aus-
schließlich steuerliche Themen behandelnde Gesetz nicht er-
reicht. Eine durchdachte, womöglich sogar strategische En-
gagement- und Zivilgesellschaftspolitik, die diesen Namen ver-
dient, ist hinter den Neuregelungen nicht erkennbar.
Ein Beispiel: In den letzten Jahren ist die Erkenntnis ge-
wachsen, dass nicht jede kleine Stiftung für „die Ewigkeit“ be-
stimmt ist. Das wollen die Stifter nicht; auch dem Staat kann
nicht daran gelegen sein, auf unabsehbare Zeit mit der Aufsicht
über all diese Stiftungen belastet zu sein. Stiftungen mit ein-
gebautem Ende, Verbrauchsstiftungen genannt, liegen daher
im Interesse der Staatsverwaltung und der Gesellschaft. Trotz-
dem stellt das GEG klar, dass Zuwendungen zum Kapital einer
Verbrauchsstiftung nicht wie andere Zuwendungen zu einem
Stiftungskapital steuerlich geltend gemacht werden können.
Das ist zu kurz gesprungen! Es wäre aus Sicht des Fiskus viel
vernünftiger gewesen, eine Frist für den Erhalt des so steuer-
lich begünstigten Kapitals zu setzen: 10 oder 20, vielleicht
auch 30 Jahre.
Ein zweites Beispiel: Schon wieder ist die sogenannte
Übungsleiterpauschale im Sport heraufgesetzt worden, ob-
wohl schon vor 10 Jahren die Enquete-Kommission des Bun-
destags auf die systematischen Probleme dieses Steuerge-
schenks aufmerksam gemacht hatte. Der Grund für die An-
hebung ist Klientelpolitik gegenüber dem verbandlich orga-
nisierten Sport im Wahljahr. Überhaupt wird der Sport (etwa
auch bei der Heraufsetzung der Freigrenze für wirtschaftli-
che Betätigungen) gut bedient. Der Kulturbereich kommt sehr
viel schlechter weg, obwohl kulturelle Bildung und andere
kulturelle Bereiche einen viel höheren zivilgesellschaftlichen
Mehrwert erbringen.
Drittes Beispiel: Trotz des vollmundigen Titels führt das Ge-
setz an manchen Stellen zu mehr Bürokratie. So wird immer
noch nicht mit dem Unsinn aufgeräumt, dass Empfänger von
Lebensmitteln durch die sog. Tafeln ihre Bedürftigkeit im ein-
zelnen nachweisen müssen, wie es das Bundesfinanzministe-
rium seit einiger Zeit verlangen will. Schließlich wird bei-
spielsweise jetzt sogar mit Gesetzesrang festgeschrieben, dass
Zuwendungsbestätigungen keinen Dank enthalten dürfen
(„nur auf der Rückseite“). Nicht beseitigt wird die absurde und
relativ neue Bestimmung, nach der bestimmte, keineswegs gute
Formulierungen wörtlich in jeder Vereins- und Stiftungssatzung
auftauchen müssen.
Es soll nicht verschwiegen werden, dass es auch einige po-
sitive Aspekte gibt: Die Haftung für versehentlich fehlerhafte
Zuwendungsbestätigungen wird gelockert, die bisherige Vor-
läufige Anerkennung wird durch eine Gesonderte Feststel-
lung ersetzt und der steuerlich absetzbare Betrag für Zuwen-
dungen zum Kapital wird für Ehepaare verdoppelt.
Allerdings zeigt gerade der letzte Punkt, wie konzeptlos
das ganze ist. Deutschland geht mit seiner Privilegierung von
Stiftungen gegenüber Vereinen einen eigenen Weg. Die ein-
zige Erklärung – neben einem Lobbying-Erfolg des zuständi-
gen Verbandes – ist das einseitige Schielen auf die Finanzkraft
der Stiftungen zur Finanzierung staatlich geplanter Projekte.
Die Realität ist eine ganz andere: Die Zahl der Neugründungen
geht nach dem Boom der Jahre nach 2000 unter anderem des-
wegen zurück, weil Philanthropen andere Möglichkeiten zur
Realisierung nutzen – trotz geringerer Steuervorteile. Und die
Stiftungen wenden sich zunehmend von staatlichen Projek-
ten ab und suchen sich ihre Partner lieber in der Zivilgesell-
schaft. Zur Ersatzfinanzierung bisher steuerfinanzierter Maß-
nahmen sind sie ohnehin quantitativ nicht im Entferntesten
Recht und Steuern
Recht und Steuern
in der Lage. Der Anreiz beruht also weitgehend auf einer fal-
schen Beurteilung der Lage.
Das Maecenata Institut und viele andere machen seit Jah-
ren auf die schweren Defizite unseres Gemeinnützigkeits-
rechts (das in seinen Grundzu ̈gen aus dem Jahr 1941(!)
stammt) und anderer Rahmenbedingungen für zivilgesell-
schaftliches Handeln aufmerksam. Sie erinnern immer wie-
der daran, dass andere Länder schon längst strategisch defi-
niert haben, welchen Rang die Zivilgesellschaft in einer mo-
dernen Gesellschaft hat und wie Rahmenbedingungen aus-
sehen müssen, die diesem Rang gerecht werden. Sie akzep-
tieren, dass bürgerschaftliches Engagement wesentlich nicht
in billigen Dienstleistungen für staatlich gewünschte Projekte,
sondern in einer eigenen Agenda und zumindest in Teilen in
einer Wächter- und Anwaltsfunktion für die Bürgerinnen und
Bürger besteht. Sie akzeptieren, dass die Grundhaltung von
Politik und Verwaltung nicht patriarchalische Anerkennungs-
floskeln am Sonntag und Misstrauen an den Werktagen, son-
dern ein umfassendes Verständnis von Subsidiarität beinhal-
ten sollte. Hierzu zählen freilich auch Bedingungen, die den
Verbänden nicht gefallen würden: ein striktes Transparenzge-
bot und die Einrichtung einer zentralen Fachbehörde nach
englischem Vorbild.
Davon sind wir in Deutschland noch weit entfernt. Worin
die Handlungslogik und worin der ganz eigene Beitrag der Zi-
vilgesellschaft zu unserer Demokratie bestehen, ist unserer
politischen Klasse nach wie vor weitgehend fremd. Der zivil-
gesellschaftliche Mehrwert mit Elementen wie Inklusion, In-
tegration, Partizipation und Gemeinschaftsbildung harrt wei-
ter der Anerkennung ist nicht erkannt. Nur so ist zu erklären,
dass wir wieder ein paar Pflästerchen auf eine demokratie-
politische Wunde bekommen, aber nicht die ersehnte Re-
formoperation. Auf eine kohärente Zivilgesellschafts- und En-
gagementpolitik müssen wir weiter warten. �
� www.maecenata.eu
Dr. phil. Rupert Graf Strachwitz ist
seit mehr als 30 Jahren ehren- und
hauptamtlich, praktisch, beratend,
forschend und lehrend mit dem ge-
meinnützigen Bereich, heute meist
Zivilgesellschaft genannt, befasst.
1989 gründete er die Maecenata
Management GmbH, München, als
spezialisierte Dienstleistungs- und Beratungsgesellschaft
für diesen Bereich und blieb bis 2011 dessen geschäfts-
führender Gesellschafter. 1997 wurde er auch Direktor
des heutigen Maecenata Instituts für Philanthropie und
Zivilgesellschaft an der Humboldt Universität zu Berlin.
DT Deutsche Stiftungstreuhand AGAlexanderstraße 2690762 FürthTelefon (0911) 740 76 80Telefax (0911) 740 76 [email protected]
Ihr Partner für Stiftungsberatung und -verwaltung
Wir begleiten Privatpersonen, Unternehmen, Sparkassenund Banken, Kommunen und gemeinnützige Einrichtungenbei der Realisierung ihrer Stiftungsidee.
Die Verwaltung zahlreicher Stiftungen im Auftrag vonSparkassen, Kommunen und gemeinnützigen Einrichtungenzeugt von unserer Kompetenz.
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