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Fokus Neues Zürcher Tierhaus eröffnet Seite 6 Projekt Zürcher Tierschutz überprüft Tierhaltungen Seite 15 Interview Regula Vogel, Zürcher Kantonstierärztin Seite 16 1 | 15 Magazin

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Fokus

Neues Zürcher

Tierhaus eröffnet Seite 6

Projekt

Zürcher Tierschutz überprüft TierhaltungenSeite 15

Interview

Regula Vogel, Zürcher KantonstierärztinSeite 16

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Magazin

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32 Zürcher Tierschutz Magazin 1/15Zürcher Tierschutz Magazin 1/15

RubrikEditorial

Rund 16 Monate später konnten wir am alten Standort das neue Zürcher Tierhaus eröffnen. In der Zwischenzeit waren wir von der Geschäftsstelle zu viert in ein kleines Büro gequetscht. Rundherum türmten sich Bücher, Broschüren, Flyer von Standaktionen und Sammel­behälter für Altpapier und Karton. Auch Garage, Estrich und das Zelt­Provisorium waren bis unters Dach vollgestopft. Die Tiere lebten in isolierten, heizbaren Containern, doch das Personal war im Zelt Hitze und Kälte ausgesetzt.

Dann, endlich – nach fast eineinhalb Jahren – fand der Ausnahmezustand ein Ende. Weil das neue Tierhaus auch drei Büroräume und zusätzliche Lagerkapazitäten enthält, gab es im September wieder «mehr Luft».

Inzwischen sind alle Räumlichkeiten fertig eingerichtet. Beim Hin­und­her­Zügeln von Büromaterial und Tierheim halfen alle mit. Die struben zwei Jahre und die Arbeit unter engsten Verhältnissen haben unser Team zusammengeschweisst. Wir sind bereit zu neuen Taten für den Tierschutz!

Unsere neueste Tat halten Sie in den Händen: das ZT­ Magazin. Wie bisher im Vereinsheft berichten wir halbjähr­lich über unsere Tierschutzaktivitäten. Nun allerdings mit einem völlig neuen, modernen Erscheinungsbild und erwei­terter Leserschaft. Wir hoffen, es gefällt Ihnen – viel Spass beim Lesen!

Editorial

Zwei turbulente Jahre

Kurz & bündig

Vermischtes

Fokus

Neues Zürcher Tierhaus eröffnet

Poster

Lou im Schnee

Kolumne

Pauls Welt

ZT-intern

Neuer Auftritt des Zürcher Tierschutz

Partner-Projekte

Ferienplausch-Angebote im Sommer 2015

ZT-Projekte

Zürcher Tierschutz überprüft Tierhaltungen

Interview

Regula Vogel, Zürcher Kantonstierärztin

Tierhaus

Happy End für Pascha

Tierisch interessant

Die Katze

Helfen

Geschenk-Mitgliedschaft

Zwei turbulente Jahre

Nadja Brodmann Dipl. Zoologin, Mitglied der Geschäftsleitung

Impressum

ZT-MagazinErscheint halbjährlichAusgabe 1/2015

Auflage 25 000 Exemplare

Herausgabe & CopyrightVerein Zürcher Tierschutz 8044 ZürichPostcheck 80­2311­7

RedaktionNadja Brodmann

Ständige MitarbeitendeBea Roth, Beat Hauenstein, Cora Braun, Rommy Los, Maja Spoerli, Andrea Oehler, Martina Monti (Pauls Welt)

Konzept & Grafik Gestalt InhaltRorschacherstrasse 71a 9000 St. Gallen

Gestaltung Spinas Civil Voices GmbHAnkerstrasse 112 8004 Zürich

DruckFO Print & Media AG Egg ZH

Bilder ©S. 1 Westend61, S. 4 Philipp Zinniker; S. 6/7 Valentina Morrone; S. 15 Fotolia; S. 18 Alexandra Gschwind (oben), Cristine Hess Gass (unten); S. 19 Photocase; S. 20 Shutterstock. Copyright aller anderen Fotos: Zürcher Tierschutz

Zürcher Tierschutz

Geschäftsstelle Zürichbergstr. 263, 8044 Zürich044 261 97 14 (Mo–Do)[email protected]

Zürcher Tierhaus Besuchszeiten nach Absprache:Zürichbergstr. 265, 8044 Zürich044 261 97 14 (Mo–Do)[email protected]

Katzenpension Anmeldung per Telefon unter 044 261 97 14 oder [email protected]

Heimtierberatung desZürcher Tierschutz

Für Hunde und Katzen: 044 261 97 14

Für alle Heimtiere, v.a. Exoten: 044 635 83 43

Meldestellen für Vögel

Voliere Seebach044 301 28 50

Voliere Mythenquai044 201 05 36

Tierrettungsdienst044 211 22 22 (24h­Notfallzentrale)

Meldestelle Findeltieredes Kantons Zürich0848 848 244

Kaum hatte ich meine neue Stelle beim Zürcher Tierschutz im Januar 2014 angetreten, hiess es schon Bücher packen und Mobiliar schleppen. Der Abriss des alten Tierheims stand vor der Tür. Die Geschäftsstelle zog ins alte Wohnhaus auf dem Gelände des Zürcher Tierschutz und die anvertrauten Tiere wurden in einem Zelt provisorisch untergebracht.

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Online erhältlich unter:

www.zuerchertierschutz.ch

Tierhaltungsfragen

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Kurz & bündigKurz & bündig

Im Hinblick auf Weihnachten

Bitte nur Plüsch-Tiere

unter den Weihnachtsbaum!

Hornkuh-Initiative

Bitte unterschreiben!

Grosse und kleine Tierfreunde wünschen sich ein kusche­liges Heimtier zu Weihnachten. Das Verschenken von Tieren ist jedoch sehr heikel. Ohne vorherige Absprache ist strikt davon abzuraten. Denn häufig kehrt sich die anfängliche Euphorie in Ernüchterung, wenn den Beschenkten klar wird, welchen Zeitaufwand das Tier in Wirklichkeit benötigt. Spon­tan gekaufte oder verschenkte Tiere landen oft im Tierheim. Die Anschaffung eines Heimtiers will gründlich überlegt und gut vorbereitet sein. Der Zürcher Tierschutz berät am Tele­fon, über die Website oder durch Broschüren und Bücher: Telefon 044 261 97 14 oder www.zuerchertierschutz.ch.

Die Enthornung von Kühen erleichtert den Umgang mit den Tieren und ermöglicht die Haltung in engen Laufställen. Der Eingriff ist sehr schmerzhaft und daher nur mit lokaler Betäubung erlaubt. Zurück bleiben gravierende Nachteile für die Tiere: Die Hörner fehlen bei der Körperpflege und der Kommunikation mit Artgenossen sowie der Festlegung der Rangordnung. Zudem wird ein negativer Einfluss auf die Verdauung vermutet. Für die eidgenössische «Hornkuh­Initiative» müssen bis März 2016 mindestens 100 000 Unterschriften gesammelt werden. Sie will einen Anreiz bieten, Tiere mit Hörnern zu halten. Täglich ein Franken pro Kuh bzw. 20 Rappen pro Ziege sollen den Mehraufwand im «Handling» und die höheren Anforderungen an den Stallbau entschädigen. Der Zürcher Tierschutz unterstützt die Initiative und hilft bei der Unterschriftensammlung. Bitte unterschreiben auch Sie!

Petitions-Übergabe im Bundeshaus in BernHornkuh-Initiator Armin Capaul mit seiner Kuh Rahel.

Tierbuchshop der Stiftung

Tierwohl: www.tierbuchshop.ch

www.hornkuh.ch

Standaktion

Fische sind kein Gemüse

Ferientiere

Katzenpension

Am 19. September führte der Verein «Natur liegt nahe» am Limmatplatz Zürich eine erste Standaktion zum Thema Fische durch. Da der Zürcher Tierschutz im Patronat des Vereins vertreten ist, hat er bei der Ausarbeitung mitgewirkt. In naturnah eingerichteten Aquarien wurden verschiedene Kleinfische und andere Wasserlebewesen präsentiert. Dies bot Gelegenheit, Tier­ und Naturschutzprobleme in Gewäs­sern zu erläutern. Viele einheimische Arten sind durch das Aussetzen von «Exoten» bedroht. Gold­ oder andere Fische, die Laich fressen, können lokal Amphibien ausrotten. Heimtiere, derer man überdrüssig wurde, gehören weder ins WC noch in die Gewässer! Dies auch deshalb, weil wärmeliebende Arten im Winter eingehen. Eine zent­rale Tierschutz­Botschaft der Standaktion lautete: Fische sind empfindungs­ und leidensfähige Tiere und haben daher unsere Achtung und unseren Schutz verdient.

Seit Mitte Dezember nimmt der Zürcher Tierschutz wieder Katzen in Pension. Anmeldung ab sofort unter Telefon 044 261 97 14 oder per E­Mail an: [email protected].

Projektunterstützung

Tierschutz in Peru

Tierschutz in Peru ist ein hartes Pflaster. Doch es gibt Licht­blicke: Die ehrenamtlich tätigen Mitglieder der UPA (Unidos Por los Animales) setzen sich mit minimalsten Mitteln erfolg­reich für die Tiere ein. Von den Behörden übernehmen sie illegal gehandelte Wildtiere und versuchen, sie wieder aus­zuwildern. Zudem macht die Organisation auf die Ver­schmutzung der Meere durch Plastikabfall aufmerksam. Auch für tiergerechte Nutztierhaltung setzt sich UPA ein und organisiert Kurse an der Agrar­Universität in der Hauptstadt Lima. Der Zürcher Tierschutz unterstützt UPA finanziell und trägt so den Tierschutzgedanken auch nach Südamerika.

Winterjacken wie jene von «Canada Goose» mit Pelz aus grausamem Fallen-fang sind voll im Trend – bei PKZ, Jelmoli und der Migros-Tochter Globus.

Petitionsübergabe

«Pelz-Importverbot»

Der Zürcher Tierschutz unterstützte die Petition der Tier­partei für ein «Importverbot für tierquälerische Pelzpro­dukte». Fast 30 000 Unterschriften wurden nach einer Medienkonferenz am 6. Oktober im Bundeshaus einge­reicht. Die Tierpartei lud Nationalrätin Pascale Bruderer sowie drei der neun unterstützenden Organisationen für Referate ein: den Zürcher Tierschutz, ProTier und die Stif­tung für das Tier im Recht. Im Referat wiesen wir erneut auf die Deklarationsmän­gel bei Pelzprodukten hin. Herkunft und Gewinnungsart werden oft verschleiert, um die Kundschaft zu täuschen. Die Deklarationspflicht macht die grausame Tierquälerei hinter Pelzprodukten nicht sichtbar. Daher braucht es ein Importverbot. Es liegt nun an der Politik, auf die Petition zu reagieren. Neben dem Postulat von Pascale Bruderer sind weitere Vorstösse hängig mit dem gleichen Ziel. Nur ein Importverbot verhindert, dass die Schweizer Tierschutz­vorschriften weiter durch tierquälerische Pelzwaren unter­laufen werden.

Pelz-Kampagne

«Echt Pelz – echt grausam» Der Zürcher Tierschutz macht weiter Druck auf die grossenModehäuser, die sich weigern, vollständig auf Echtpelz zuverzichten. Das Pelzangebot bei Jelmoli und PKZ ist riesig. Unverzeihlich ist Echtpelz bei Globus, einem Tochterunter­nehmen der Migros. Diese gibt sich sonst sehr tier­ und umweltfreundlich. Doch: Wo bleibt hier der Tatbeweis? Wir bleiben dran!

Aktuell

Unsere neuen Tierhaltungs-

Broschüren sind da!

Die Broschüren zu Hund, Katze, Meerschweinchen und Kaninchen wurden komplett überarbeitet und sind im neuen Design erschienen. Für Heimtierhaltende und solche, die es noch werden wollen, sind die neuen Broschüren der ideale Einstieg. Kurz und verständlich werden die wichtigs­ten Bedürfnisse der Tiere erklärt. Von den wilden Vorfahren bis zur Ernährung, Gesundheit und Erziehung werden alle wichtigen Themen angesprochen. Ein Fragenkatalog hilft, sich vor der Anschaffung die richtigen Fragen zu stellen, damit die Heimtierhaltung nachher Mensch und Tier viel Freude bereitet.Bestellen Sie die Broschüren bei uns:Tel. 044 261 97 14 oder [email protected]

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Ein Ratgeber für Haltung und Pflege

Meerschweinchen –pfiffige Teamplayer

601503_ZT_Brosch_Meerschweinchen_RZ_24S.indd 1

19.08.15 16:13

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Ein Ratgeber für Haltung und Pflege

Hunde –

treue Begleiter

601503_ZT_Brosch_Hunde_RZ_32S.indd 1

19.08.15 16:13

1

Ein Ratgeber für Haltung und Pflege

Katzen –eigenwillige Samtpfoten

601503_ZT_Brosch_Katze_RZ_28S.indd 1

19.08.15 16:12

1Ein Ratgeber für Haltung und Pflege

Kaninchen–gesellige Langohren

601503_ZT_Brosch_Kaninchen_RZ_28S.indd 119.08.15 16:13

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FokusFokus

Nach mehrjähriger Planung und 16-monatiger Bauzeit wurde das neue Zürcher Tierhaus Ende August eingeweiht. An drei Tagen fanden bei hochsommerlichen Tempe ra-turen Eröffnungsanlässe statt. Die Gäste waren vom Neubau beein-druckt. Anfang September sind die Tiere in das neue Reich einge zogen. In der Zwischenzeit haben sich Mensch und Tier bestens eingelebt.

Bea Roth & Nadja Brodmann

nicht zu. Daher wurde ein funktionaler Neubau in Angriff genommen, der nach den neuesten Erkenntnissen der Wis­senschaft sorgfältig geplant wurde.

Im Provisorium neben der Baustelle Um die Tiere während der Bauzeit zu beherbergen, wurden im Winter 2014 verschiedene Container unter einem gros­sen Zeltdach eingerichtet. Dieses Provisorium diente von Mitte März 2014 bis Ende August 2015 als Unterkunft. Zwei Monate dauerte es, bis das alte Tierheim abgerissen war. Danach wurde in nur 16 Monaten auf dem vereinseigenen Grundstück der Neubau erstellt. Während der ganzen Bau­phase gab es weder Verzögerungen noch gravierende Pro­bleme. Nach dem Bezug des Neubaus Anfang September wurde das Provisorium innerhalb von zwei Wochen voll­ständig abgebaut.

Das neue Tierhaus kurz vor Eröffnung.

Das Zürcher Tierhaus ist eröffnet!

Am gleichen Ort des alten Tierheims einen Neubau zu erstellen, bedeutete eine grosse Herausforderung. Der Kraftakt begann im Januar 2014 mit dem Errichten eines Provisoriums. Es diente während eineinhalb Jahren als behelfsmässige Unterkunft für die anvertrauten Tiere. Ein Blick zurück zeigt die verschiedenen Stationen vom Neu­bau­Beschluss bis zum fertigen Zürcher Tierhaus.

Wieso musste der Zürcher Tierschutz umbauen?Mit Inkrafttreten der revidierten Tierschutzverordnung im Jahr 2008 war das alte Tierheim nicht mehr gesetzeskon­form. Zwar gewährte der Bund noch eine Übergangsfrist von fünf Jahren, doch ein Um­ oder Neubau wurde unaus­weichlich. Den Tieren mehr Platz und höhere Räume zur Verfügung zu stellen, war auch im Interesse des Zürcher Tierschutz. Das alte Gebäude liess einen solchen Umbau

Zur Eröffnung wird das rote Band feierlich durchschnitten: Denis Humbert (rechts) und Sandra Gloor vom Co-Präsidium, dazwischen Rommy Los (ZT-Geschäftsleiter) und ganz links Gastredner Alex Rübel (Zoo-Direktor).

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Der Neubau wird eingeweihtAm 28. August 2015 kam der lang ersehnte Moment: Das neue Tierhaus war bezugsbereit. Vorher lud der Zürcher Tierschutz jene Personen, die massgeblich zum Neubau beigetragen hatten, zu einer Eröffnungsfeier ein. Unter den Gästen befanden sich auch Architekt Luzius Baggenstos und Zoodirektor Alex Rübel. In einem zeremoniellen Akt wurde das rote Band durchschnitten – das neue Zürcher Tierhaus war eingeweiht! Danach führten Mitarbeitende des Zürcher Tierschutz die Gäste in Gruppen durch das Gebäude und erklärten alle Einrichtungen, Spezialitäten und Eigenheiten. Die Gäste zeigten sich sehr beeindruckt von der Funktionalität des Neubaus. Einmaliger MitgliederanlassAm 29. August lud der Zürcher Tierschutz seine Mitglieder zur Besichtigung des Neubaus ein. Der Anlass stiess auf grosses Interesse: Fast 90 Mitglieder folgten der Einladung. Wiederum wurden die Gäste gruppenweise durch den Neu­bau geführt. Danach konnten sich die Mitglieder mit Geträn­ken, Apérogebäck und Kuchen bedienen. Den Wettbewerb mit kniffligen Fragen zu Heimtieren gewannen Frau Ursula Rutz und ihre Freundin. Sie kamen in den Genuss eines «Dinner for two» auf der Dachterrasse des Zürcher Tier­hauses mit atemberaubender Aussicht.

Mehr Platz für bedürftige TiereDas neue Zürcher Tierhaus hat deutlich mehr Kapazität für Findel­ und Verzichttiere als das alte Tierheim. Insgesamt können im Neubau maximal 90 Katzen in 14 Katzenzim­mern untergebracht werden. Zehn Hundeboxen bieten Platz für maximal 50 Hunde. Für Reptilien und Nager steht je ein separater Raum zur Verfügung. Zusätzlich bauten drei Tierpfleger für Kaninchen und Meerschweinchen sieben naturnahe Aussengehege.

Katzentreppen für den Auslauf auf der Dachterrasse Da die Fläche des Grundstücks ein limitierender Faktor war, wurde in die Höhe gebaut. Schweizweit einmalig, befindet sich der Katzenauslauf auf dem Dach. Über spezielle Kat­zentreppen gelangen die Samtpfoten von den Katzenzim­mern auf die begrünte Dachterrasse. Die Katzenzimmer selber wurden mit Baumstämmen aus dem benachbarten Wald ausgestattet. Klettermöglichkeiten, erhöhte Liegeflä­chen und viele Unterschlüpfe sorgen dafür, dass sich die Katzen in den Zimmern wie im Auslauf wohl fühlen.

Ein funktionaler Neubau mit RaffinesseDas neue Zürcher Tierhaus wartet mit unzähligen Eigen­heiten auf. Alle Materialien wurden aufgrund ihrer Funk­tionalität ausgewählt. Die Hunde­ und Katzenzimmer sind mit einem abwaschbaren Anstrich versehen. Senkrechte Türfallen im Hundebereich verhindern, dass die Vierbeiner selber Türen öffnen. Eine Hundebadewanne erleichtert die professionelle Reinigung verschmutzter Hunde. Der Wäscheabwurf über alle drei Stockwerke bedeutet eine enorme Zeitersparnis.

Quarantäne nach modernstem WissensstandEin wissenschaftlicher Höhepunkt des Neubaus ist die schweizweit einmalige Quarantäne im Untergeschoss. Sie verfügt über eine professionelle Be­ und Entlüftung mit hygienischer Luftfilterung. Zusätzlich steht der ganze Qua­rantänebereich – er beinhaltet fünf Räume für verschiedene Tierarten – unter Unterdruck, so dass keine Krankheits­keime nach aussen gelangen. Nun können kranke Tiere aufgenommen werden, ohne die Gesundheit der restlichen Tiere zu gefährden.

«Tag der offenen Hundebox»Das neue Tierhaus wurde an einem Tag der offenen Tür am 30. August der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Die Interessierten konnten sich selbständig auf einen spannen­den und informativen Rundgang durch das Gebäude bege­ben. Am Schluss warteten Verpflegungsstände und ein Wettbewerb. Den Hauptgewinn – eine Kamera von Nikon – hat Frau Weibel aus Zürich gewonnen. Herzlichen Glück­wunsch!

Umzug und Einleben der TiereNach dem Eröffnungswochenende durften alle Tiere in den Neubau umziehen. Sie brauchten einige Zeit, um sich an die neue Wohnsituation zu gewöhnen. Auch die Menschen mussten sich mit den neuen Arbeitsabläufen und Räum­lichkeiten erst vertraut machen. Doch nach wenigen Wochen lief der Betrieb im Tierhaus bereits reibungslos und sehr effizient.

Wie zügelt man die Hunde, Katzen und Chinchillas, Meerschweinchen und Kaninchen aus dem Zelt-Provisorium ins neue Tierhaus? Vor dieser Heraus forderung stand der Zürcher Tierschutz in der ersten Septemberwoche. Die Hunde konnten den Weg an der Leine selbst unter die Pfoten nehmen. Doch die übrigen Tiere mussten einzeln oder zu zweit in Transportboxen in den Neubau getragen werden. Hinzu kam tonnen-weise Material von den Möbeln bis hin zum Futter. Die Aktion verlief reibungslos. Die Tiere geniessen nun ihre neuen Unterkünfte.

Das neue Zürcher Tierhaus hat deutlich mehr Kapazität für Findel- und Verzichttiere als das alte Tierheim.

Fokus Fokus

Poster (Seiten 10/11): Lou, Chihuahua-Mischling, ausgesetzt im Alter von ca. drei Monaten in einer Kartonschachtel an einem

Bahnhof. Drei Wochen später konnte sie glücklich vermittelt werden. Foto: Alexandra Gschwind

Umzug aus der Hundeperspektive!

In jedem Katzenzimmer führt eine Katzentreppe durchs Dach in den Auslauf.

Die Katzenzimmer sind äusserst artgerecht eingerichtet.

Die gesicherten Ausläufe auf dem Dach ergänzen die Katzenzimmer des zweiten Stocks ideal.

Die Hundebadewanne wird von einer Mitarbeiterin anschaulich vorgeführt.

Umzug Tierheim

www.zuerchertierschutz.ch

Tierheim Neubau Tierhaus

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Neuer Auftritt im Internet

Der Zürcher Tierschutz im neuen KleidMit der Eröffnung des neuen Tierhauses hat der Zürcher Tierschutz ein neues Logo und Erscheinungsbild erhalten. Der aktualisierte Auftritt soll auch nach aussen vermitteln, was der Verein intern schon seit langem täglich lebt: einen professionellen, fundierten und engagierten Tierschutz.Oscar Todeschini, Vorstandsmitglied

Das alte Logo wird von der Hauswand der Geschäftsstelle entfernt.

Das Tierhaus ist in der neuen Schrift angeschrieben.

Das neue Logo prangt stolz an der Hauswand.

Kolumne ZT-intern

einen möglichst tiefen Einblick in unsere Arbeit zu geben. Genau diesem Zweck dient auch das neue ZT­Magazin, das Sie in den Händen halten. Wie gefällt Ihnen die erste Ausgabe des ZT­Magazins? Was finden Sie toll oder was vermissen Sie? Wir freuen uns über Ihre Zuschriften per Post oder per E­Mail.

Das wichtigste Element des neuen Auftritts ist das Logo. Es zeigt – stellvertretend für die Vielfalt und Schönheit unserer gesamten schützenswerten heimischen Tierwelt – einen Baummarder, der wach und keck auf unserem Schriftzug steht. Dieses Bild passt wunderbar zum Zürcher Tierschutz, denn es ist Ausdruck unseres Respekts vor dem Tier und unseres Rollenverständnisses, dass wir uns als Hilfeleistende stetig für das artgerechte Leben von schutzbedürftigen Tie­ren einsetzen. Der neue Auftritt hat auch zum Ziel, Sie noch umfassen­der und attraktiver über unsere Tierschutzarbeit zu informie­ren – sei es über den Betrieb unseres Tierhauses, die zahl­reichen von uns geführten oder unterstützten Projekte oder auch über unser Engagement in behördlichen Kommissionen oder im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. All diese Aktivitäten zum Wohl der Tiere wären ohne Sie nicht möglich. Deshalb ist es uns ein grosses Anliegen, Ihnen

Anschrift

Ihre Meinung ist uns wichtig –

vielen Dank!

Zürcher TierschutzZürichbergstr. 2638044 Zü[email protected]

ganz brav zu sein, wenn sie mich bekämen. Ich sage Ihnen: Das war ein Theater! Am nächsten Tag kehrte der Vater zurück, zahlte dem Bauern eine Menge Geld, band mir eine Schleife (!) um und setzte mich unter den Weihnachtbaum. Die Freude war gross, die Mädchen stritten sich, wer mich tragen durfte. Dann war Weihnachten vorbei und etwa um Ostern herum klar, dass sich niemand mehr um mich streiten würde. Die Mädchen hatten keine Lust mehr, mich rumzutragen und die Eltern keine Zeit. Ich pieselte in die Wohnung. Das gab Ärger. Und mir war langweilig. Also kaute ich Schuhe an. Und einen Sessel. Das gab noch mehr Ärger. Nach einem richtig grossen Streit zwischen den Eltern packte mich der Vater ins Auto und brachte mich hierher. Ich hab die Welt nicht mehr verstanden. Zum zweiten Mal in kurzer Zeit hatte ich mein Zuhause verloren und hockte jetzt mutterseelenallein in einem kleinen Raum. Da waren so viele fremde Hunde, es war laut und einsam. Aber nach ein paar Tagen hatte ich mich mit Ike, Alcira und Tobi angefreundet, einem Amstaff, einer Spanierin und einem dicken alten Appenzeller. Die Leute, die uns hier betreuen, sind total nett und kümmern sich gut um uns. Ist nicht das­selbe wie ein eigenes Zuhause, klar. Aber Ike meint, dass das hier im Vergleich zu den vielen anderen, überfüllten Heimen ein Paradies ist. Er muss es wissen: Er wurde von einem Heim ins nächste verschoben, für ihn interessiert sich einfach nie­mand. Für mich gab’s ganz viele Interessenten. Aber meine Lieblingspflegerin Andrea meinte, dass sie mich hier nie wie­dersehen wollen, höchstens zu Besuch, und deshalb darauf

achten würden, dass ich an einen Platz komme, der einem klugen, sportlichen und anhänglichen Typ wie mir gerecht wird. Tja. Und den haben sie gefunden: Morgen werde ich abgeholt, ich freu mich riesig auf meine neue Familie. Das nächste Mal berichte ich dann also schon aus meinem eige­nen Körbchen. Bis dahin wünsche ich Ihnen ein frohes Fest! Und bitte: Legen Sie nicht spontan etwas Lebendiges unter den Baum. Ob mit oder ohne Schleife.

«Zum zweiten Mal in kurzer Zeit hatte ich mein Zuhause verloren»

Nur noch einmal schlafenGrüezi und hallo miteinander!

Ich bin Paul, der tierische Reporter des Zürcher Tierschutz. Sie mögen sich fragen, wie man da ausgerechnet auf mich gekommen ist. Na, ich denke mal, das liegt einerseits an meinem Charme, und andererseits daran, dass ich Schrei­ben kann. Im Ernst, wir Hunde können eine ganze Menge, unterschätzen Sie uns da mal nicht! Ich schreibe Ihnen übrigens aus dem Zürcher Tierhaus, dem Tierheim des hie­sigen Tierschutzvereins. An meinem letzten Tag. Aber beginnen wir mal ganz vorne. Ich wurde vor knapp zwei Jahren auf einem Bauernhof geboren, als letzter und einziger Junge von insgesamt sechs Geschwistern. Keine Ahnung, wer mein Vater ist, angeblich stammt er aus dem Nachbardorf. Und ganz sicher sieht er völlig anders aus als unsere Mutter, weil ich anders aussehe als sie und meine Geschwister nochmal ganz anders – wir sind also eine Familie «derer zu Mischling». Angeblich habe ich noch Dutzende von Halbgeschwistern. Vermutlich ging es meiner Mutter auch deshalb nicht so gut, weil sie ständig trächtig war. Einmal wollte der Tierarzt sie kastrieren lassen. Aber der Bauer wollte nicht, das sei gegen die Natur. Doch es ging ihm wohl eher ums Geld: Meine Schwestern wurden inseriert und alle sehr schnell verkauft. Ich sollte bleiben und später auf den Hof aufpassen. Aber dann kam kurz vor Weihnachten eine Familie auf den Hof, um eine Tanne zu holen. Die beiden Mädchen sahen mich im Eingang zur Scheune... «Papipapipapi, guck mal, der ist sooo süss, bitte, nehmen wir ihn mit?» Aber Papipapipapi wollte nicht. Mama auch nicht. Die kleinere von beiden fing an zu heulen, und das andere Mädchen klemmte sich an Papa und redete und redete und versprach,

Paul schreibt regelmässig als Reporter für den Zürcher Tierschutz. In seiner Kolumne berich-tet er aus tierischer Perspektive von seinem Alltag, in dem für Tiere keineswegs alles mit rechten Dingen zugeht.

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ZT-Projekte

Was lange währt, wird endlich gut

Nun hiess es Ruhe bewahren, sachlich und höflich bleiben. Ich ver­langte die Adresse der Tierhalterin, um mit ihr persönlich zu sprechen. Nach einem einstündigen Telefonat lenkte Herr H. endlich ein. Er verlangte jedoch etwas Zeit, um Frau W. auf eine allfäl­lige Abgabe der Katzen vorzubereiten: «Ich melde mich in zwei Monaten wie­der. Machen Sie bloss keinen Druck, sonst können Sie das Ganze verges­sen!» Wohl oder übel willigte ich ein. Zwei Monate später rief ich Herrn H. erneut an. Er war erstaunlich koope­rativ und vereinbarte einen Termin. Schliesslich sei es auch sein Interesse, dass die beiden Katzen ein gutes Zuhause bekommen. Bei Frau W. brauchte es einiges Geschick, sie zu

überzeugen. Verständlich, die Katzen waren ihr Anker zum Haus und ihrem früheren Leben. Aber sie verstand dann doch, dass sie zum Wohl ihrer Katzen eine Verzichtserklä­rung unterschreiben sollte. Ich fuhr mit Herrn H. umgehend zu den Katzen. Sie kamen uns freudig entgegen und liessen sich ohne Prob­leme in die Transportboxen heben. Im Haus herrschte ein übler Geruch (die beiden hatten nur eine Katzenkiste!) und überall lagen Katzenhaare und Futterreste herum. Es war ein trauriger Anblick – umso glücklicher war ich, dass die Geschichte ein gutes Ende nahm. Es grenzte an ein Wunder, dass die beiden Katzen so zutraulich und verschmust waren! Man merkte ihnen nicht an, dass sie über längere Zeit ein langweiliges, ödes und einsames Katzendasein hatten fris­ten müssen.

Telefonisch erhielten wir einen Hinweis, dass zwei Katzen seit längerem in einem leerstehenden Haus in der Stadt Zürich eingesperrt seien. Wir nahmen umgehend Kontakt mit dem Herrn auf, der sie jeweils fütterte. Etwas ungehalten über die Einmischung erklärte er die Situation. Die Hausherrin und Besitzerin der Katzen sei bereits Mitte 80. Seit zwei Jahren könne sie nicht mehr alleine den Haushalt führen und sei deshalb zu ihm gezo­gen. Die Katzen, beide 6­jährig, würden aber täglich von ihm gefüttert. Es gehe ihnen gut, sie seien gesund und hätten das ganze Haus zur Verfügung. Er hielt nicht viel vom Tierschutz und signalisierte dies deutlich. Meine Ein­wände, die Haltung sei nicht tiergerecht, da Katzen mehr als nur Sozialkontakt und einige Streicheleinheiten brau­chen, hielt er für übertrieben. Ich argumentierte, die Abwechslung fehle – wenn Katzen nicht rauskönnen, benötigen sie Spiel­ und Jagdmöglichkeiten. Die Verärgerung bei Herrn H. wuchs, er drohte mit rechtlichen Schritten. Man könne einer alten Dame doch nicht einfach ihre Katzen wegnehmen. Frau W. besuche sie ab und zu, wenn sie sich fit genug fühle. Dies sei ein sehr wichtiger Halt für sie.

Zu den vielseitigen Aufgaben des Zürcher Tierschutz zählen auch Tierhaltungskontrollen. Wir prüfen, ob eine uns gemeldete Tierhaltung gesetzeskonform ist. Durch Beratung setzen wir uns für die Tiere ein, wie der nachfolgende Fall zweier Katzen zeigt.Maja Spoerli

Da werden sie eine ganze Weile mit Knabbern beschäftigt sein. Die Pferde werden derweil von Kopf bis Huf untersucht. Wo ist nun bei einem Pferd schon wieder das Knie?? Gar nicht so einfach zu finden!

Partner-Projekte

Der Zürcher Tierschutz bietet in den Sommerferien Erlebnisangebote für Kinder und Jugendliche an. Im Sommer 2015 wurden mit vier verschiedenen Part-nern insgesamt elf Anlässe durchgeführt. Besonders beliebt waren die Bauernhoftage.Bea Roth

Insgesamt profitierten 147 Kinder von Angeboten des Zür­cher Tierschutz, die im Rahmen des Ferienplauschs von Pro Juventute stattfanden. Die «tierischen Abenteuer» reichten von den nachtaktiven Tieren im Zoologischen Museum und der Fledermauspirsch mit der Stiftung Fle­dermausschutz bis hin zu Kuh, Schwein, Huhn & Co. auf zwei verschiedenen Bauernhöfen.

Abenteuer Bauernhof: unterwegs mit dem

Zürcher Tierschutz! Hmm, für die Schweine gibt’s leckere

Tannenäste.

Plötzlich eilen alle in den Kuhstall:

Dort kommt gerade ein Kälbchen zur Welt!

Früh morgens holt uns Bauer Ivan vom Bio-Betrieb der Stiftung Werk- und Wohnhaus zur Weid am Bahnhof ab. Wie es sich für einen richtigen Bauern gehört, macht er das mit dem Traktor! Nach einer Runde Kennenlernen warten bereits die Kälbchen darauf, mit frischer Milch getränkt zu werden. In der Pause üben die Kinder erste Bauernhofkunststücke ein.

Und die Kinder sind live mit dabei! Nach all diesen Erlebnissen gingen die Kinder am Abend müde, aber sehr zufrieden nach Hause. Tschüss, bis zum nächsten Mal!

Bei den Ziegen treffen sich die

Kletterkünstler in der Höhe.

Die anderen Kinder liebkosen inzwischen die Esel.

Jetzt haben aber alle ein Mittags-schläfchen verdient! cool!

Ferienplausch 2015 mit dem

zürcher Tierschutz

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Interview

tätig. Welche Bedeutung hat die Arbeit des Zürcher Tierschutz fürs Veta bzw. für die Bevölkerung?

Eine sehr grosse: Tierschutz findet überall dort statt, wo wir Menschen mit Tieren umgehen. Durch Information, Bera­tung, Schulung und Vorbild kann viel erreicht werden; denn Wissen über korrekte Tierhaltung schützt Tiere. Und: Das Auffangen von Findel­ und Verzichtstieren ist ganz wichtig: Das Veterinäramt kommt zum Zug, wenn Information und Motivation nicht weiterhelfen.

Wie erleben Sie die Zusammenarbeit mit dem Zürcher Tierschutz?

Offen, klar, sachlich und von grossem Engagement geprägt. Ich schätze es sehr, dass wir auch dann gegenseitig unsere Standpunkte transparent darlegen und respektvoll zusam­menarbeiten, wenn wir auf Grund unserer Berufungen unterschiedlicher Auffassung sind.

Das Zürcher Tierhaus wurde vom Veterinäramt bewilligt. Was halten Sie vom neuen Gebäude?

Es ist ein sehr gelungener Bau für die Tiere und das Pflege­personal. Das Projektteam hat viel überlegt und alles aktu­elle Wissen berücksichtigt. So muss ein Tierheim aussehen, um den Ansprüchen der Tiere möglichst gerecht zu werden.

Wenn Sie einen Zauberstab hätten, was würden Sie dem Zürcher Tierschutz mit auf den Weg geben?

Ein Wundermittel gegen den internationalen Hunde­ und Tierhandel. Dieses soll alle Personen davon abhalten, im Internet billige Hunde oder andere Tiere zu bestellen, da dies nur tierschutzwidrige Zuchten in den Ursprungsländern anheizt. Es soll auch verhindern, dass Strassenhunde aus falsch verstandener Tierliebe einfach in die Schweiz gelan­gen. Ohne Kastrations­ und Sensibilisierungsprojekte vor Ort kommen dort wieder gleich viele Hunde nach. Und ohne Zauberstab wünsche ich dem Zürcher Tierschutz einen guten Start mit dem neuen Tierheim und weiterhin viel Wirk­samkeit bei seinem breiten Engagement für die Tiere.

Frau Vogel, Sie sind Tierärztin von Beruf. Was hat Sie dazu bewogen, Veterinärmedizin zu studieren?

Ich war als Kind schon allen Tieren sehr verbunden. Schliess­lich wählte ich zwischen Zoologie und Veterinärmedizin. Als Tierärztin tätig zu sein, erschien mir damals handfester.

Als Leiterin des Veterinäramts (Veta) beschäftigen Sie sich mit verschiedensten Tierschutzthemen. Bei welchen müssen Sie am häufigsten aktiv werden?

Unsere Tierschutzteams befassen sich je zur Hälfte mit den verschiedenen Bewilligungsverfahren (z. B. Wildtierhaltung, Tierversuche, Petsitter) und den Mängelfällen bei Heim­ und Nutztieren.

Was für Tierschutzfälle machen Sie betroffen?

Wenn kranke oder verletzte und deshalb schwer leidende Tiere nicht behandelt und korrekt gepflegt werden, so dass sie eingehen. Oder wenn eine Behandlung wirtschaftlich nicht möglich ist oder nicht wirkt und solche Tiere nicht rechtzeitig von ihrem Leiden erlöst werden.

Wo sehen Sie die grössten Tierschutzdefizite?

In den letzten 25 Jahren hat sich in der Schweiz sehr viel geändert. Die Leute achten vermehrt auf Tierschutz­Label und die Herkunft von Fleisch, Milch und Eiern. Einzelhaltung von Heimtieren ist fast verschwunden, Vögel werden kaum mehr gehalten. Bei Reptilien und Fischen bestehen noch zu viele Haltungsdefizite. Fische werden kaum als Schmerz empfindende und leidensfähige Wesen respektiert.

Haben Sie neben dem Beruf noch Zeit für eigene Tiere?

Mit uns wohnt zurzeit nur eine 20­jährige Kätzin, da wir ihren Bruder vor einem Jahr wegen eines Tumors einschlä­fern mussten. Katzen fühle ich mich sehr verbunden. Sie sind für mich die idealen Haustiere, da sie sehr selbständig sind.

Sie haben stets einen übervollen Terminkalender. Wie meistern Sie diese zeitliche Belastung?

Ich habe jeden Tag kleine, wenn auch kurze Inseln: Der Rundgang in unserem Blumengarten, ein feines Abendes­sen mit meinem Mann, ein Gespräch an der Tramhaltestelle oder einfach den Spatzen beim Landesmuseum beim Schwatzen zusehen. Ab und zu kann ich länger Ferien machen, um zu wandern und Vögel zu beobachten.

Der Zürcher Tierschutz finanziert sich ausschliesslich durch Spenden, Stiftungsbeiträge und Legate. Er führt ein Tierheim und ist in diversen Tierschutzbereichen

Die Zügel fest in der HandSeit 1995 leitet Regula Vogel das kantonale Zürcher Veterinäramt. Sie steht im Kontakt mit Behörden, Verbänden und Tierschutz-organisationen wie dem Zürcher Tierschutz. Als Kantonstierärztin war sie auch verantwortlich für die Bewilligung des neuen Zürcher Tierhauses. Nadja Brodmann

Wissen über korrekte Tierhaltung schützt Tiere.

Interview

Die Kantonstierärztin ist gerne in der Natur und liebt es, Vögel zu beobachten.

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1918 Zürcher Tierschutz Magazin 1/15Zürcher Tierschutz Magazin 1/15

Die Katze

Tierisch interessantTierhaus

Verwöhnt und verzogen, schon etwas in die Jahre gekom­men und von der Besitzerin mangels Zeit abgegeben, musste Pascha 14 Monate im Tierheim verbringen. Dank intensivem Training machte der herzige, kleine Dickkopf in dieser Zeit grosse Fortschritte und wuchs allen sehr ans Herz. Dann fand sich plötzlich eine Interessentin mit viel Erfahrung in Hundeerziehung, die sich nicht scheute, den «schwierigen Fall» zu adoptieren – ein Glück! Frau Cristine Hess Gass ist dickköpfige Terrier gewöhnt. Dreimal schon hatte sie American Staffordshire Terrier in teils fortgeschrittenem Alter aus Tierheimen übernommen, obwohl sie die älteren Hunde bald wieder ziehen lassen musste. Doch sie hatte durchaus positive Erfahrungen gemacht und die Hunde schnell lieb gewonnen. So auch Pascha: Innert Kürze hatte er ihr Herz erobert. Frau Hess ist überzeugt: «Dass ein älterer Hund seine letzten Jahre nicht im Tierheim verbringen muss, ist uns ein grosser Trost. Wir glauben, von unseren Hunden jeweils eine grosse Dankbarkeit bekommen zu haben.» Frau Hess war bereits von der zuständigen Tierpflege­rin darüber informiert worden, dass Pascha mit laufenden Staubsaugern auf Kriegsfuss steht. «Inzwischen haben wir entdeckt, dass er auch mit Motorrädern – vor allem jenen des Typs Harley Davidson – ein Problem hat. Daran werden wir nun arbeiten und hoffen, dass er bald bei Staubsaugern wie bei Töffs ganz cool bleibt», so Frau Hess. Auch will sie mit dem gelehrigen Pascha in die Hundeschule gehen. Angekommen sei er noch nicht vollständig. Frau Hess scheint, seine Augen würden immer wieder fragen: Darf ich bleiben? Ihre Antwort ist klar: «Natürlich darfst Du bleiben – komme was wolle!»

Im Oktober fuhr Frau Hess mit ihrem Mann in die Ferien und Pascha durfte mit. «Das ist doch selbstverständlich für ein Familienmitglied», meint Frau Hess. Pascha hat definitiv das richtige Zuhause gefunden.

Pascha – ein hoffnungsloser Fall? Der 10-jährige Pascha, ein Jack Rus-sel Terrier-Mischling, galt als typi-scher «schwer vermittelbarer Fall». Umso grösser war die Freude, als er nach über einem Jahr im Tierheim ein passendes neues Zuhause fand.Cristine Hess Gass & Nadja Brodmann

Das beliebteste Haustier der Schweiz ist die Katze. Insgesamt leben hierzulande rund 1,4 Millionen Stubentiger. Sie zeigen verschiedene Charakterzüge, die vom anschmiegsamen Haustierchen bis zur wilden Jägerin reichen. Ursprünglich Einzelgänger können Katzen bei hoher Dichte ein ausgeprägtes Sozialleben entwickeln. Wachsen sie mit Menschen auf, werden sie schnell handzahm und sind fähig, sich an die Lebensgewohnheiten des Menschen anzupassen. Zudem sind Katzen uns Menschen in verschiedener Hinsicht körperlich weit überlegen. Nadja Brodmann

Wieso leuchten die Augen der Katzen in der Nacht?

Behauptung:Katzen landen beim Sturz immer auf den Beinen!

Antwort: Katzen besitzen eine «Tapetum lucidum», eine reflektierende Schicht auf der Augenrückseite, welche das Restlicht der Dämmerung und Nacht reflektiert, so dass es ein zweites Mal auf die Netzhaut fällt und dadurch die Lichtmenge verdoppelt – dies ermöglicht das nächtliche Sehen der Katzen. Übrigens: Auch Hunde, Füchse und andere nachtaktive Tierarten besitzen diese geniale Erfindung der Natur.

Falsch: Wenn die Distanz zum Boden zu gering ist, reicht die Zeit nicht zum Drehen (Minimum: 2–3 Meter).

Tierische FachfrageTierischer Irrtum

Auge (Netzhaut)

Auge (Farbensehen)

Auge (Tiefenschärfe)

Tastsinn

Geruchssinn

Gehör

Sprunghöhe

Katze Mensch

Sehzellen: 25 Stäbchen pro Zapfen, daher gutes Schwarz­Weiss­Sehen

sieht bei Dämmerlicht am besten nur Zapfen für Blau und Grün,

Katzen sehen Rot nicht

bestimmtes Objekt bis 20 m scharf

Schnurrhaare für Orientierung im Dunkeln und im Dickicht Sohlenballen hochempfindlich für

Erschütterungen, z. B. durch Beute

60–65 Mio. Geruchszellen, etwa dreimal mehr als der Mensch

Ultraschall bis 65 000 Hz hörbar, z. B. das Quieken von Mäusen Ohren unabhängig voneinander in

verschiedene Richtungen drehbar

Rund 5 x die Körperhöhe

Sehzellen: 4 Stäbchen pro Zap­ fen, daher gutes Farben­Sehen

sieht bei Tageslicht am besten Zapfen für Blau, Grün und Rot

gleiches Objekt bis 100 m scharf

Tastsinn an den Fingern hochempfindlich

5–20 Mio. Geruchszellen

max. 20 000 Hz Ohren unbeweglich

Weniger als 1 x die Körperhöhe

Leistungsfähigkeit

Diesmal

Adoptieren

statt Kaufen

Sie wünschen sich ein Heimtier? Unter www.zuerchertierschutz.ch Tierheim Tiervermittlung finden Sie die Liste unserer heimatlosen Tiere.

Pascha in den Ferien am Meer

!

Page 11: Magazin - Zürcher Tierschutz · 2 Zürcher Tierschutz Magazin 1/15 Zürcher Tierschutz Magazin 1/15 3 Rubrik Editorial Rund 16 Monate später konnten wir am alten Standort das neue

20 Zürcher Tierschutz Magazin 1/15

Der Zürcher Tierschutz setzt sich seit 1856 mit grossem Engagement für das Wohl und den Schutz von Heim­, Wild­, Pelz­, Versuchs­ und Nutztieren ein. Wir unterstützen Tier­schutzprojekte im In­ und Ausland, betreiben Jugendtier­schutz, setzen uns für eine artgerechte Tierhaltung ein und informieren die Öffentlichkeit über Missstände und tierge­rechte Alternativen.

Jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit kommt die Frage auf, womit man seinen Lieben eine Freude machen kann. Die Suche nach einem sinnvol-len und besonderen Geschenk ist dabei nicht immer ganz einfach. Wie wäre es, wenn Sie in diesem Jahr für CHF 30.– eine Mitgliedschaft beim Zürcher Tierschutz verschenken und damit auch gleichzeitig etwas Gutes für Tiere tun?

Verschenken Sie eine Mitglied-schaft beim Zürcher Tierschutz!

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Zürcher TierschutzZürichbergstrasse 263Postfach8044 Zürich

Telefon 044 261 97 14

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* Online unter www.zuerchertierschutz.ch Verein Geschenk-Mitgliedschaft

* Bestellung per E-Mail oder Telefon bis zum 22. Dezember um 14 Uhr (postalische Zustellung)

* Abholen vor Ort im Tierhaus an der Zürichbergstrasse 263, 8044 Zürich: Mo–Do, 9.00–12.00 Uhr und 14.00–16.00 Uhr, am 24. Dezember 9.00–14.00 Uhr