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10 MAGAZIN WIRTSCHAFT 04.17 MAGAZIN TITELTHEMA TITELTHEMA Aus den USA, der Schweiz und Asien kommen besonders viele Besucher nach Stuttgart und in die Region. Bei denen, die nicht nur geschäftlich anreisen, stehen die Wilhelma, die Theater, Musicals und Museen weit oben auf dem Besuchsprogramm. Aber auch der Stuttgarter Fernsehturm ist beliebt – des Überblicks wegen.

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10 MAGAZIN WIRTSCHAFT 04.17

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Aus den USA, der Schweiz und Asien kommenbesonders viele Besucher nach Stuttgart undin die Region. Bei denen, die nicht nurgeschäftlich anreisen, stehen die Wilhelma,die Theater, Musicals und Museen weit obenauf dem Besuchsprogramm. Aber auch derStuttgarter Fernsehturm ist beliebt – desÜberblicks wegen.

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„Touristenmagnet Baden-Württem-berg“ – so bejubeln Medien die seit ei-nigen Jahren stetig steigenden Besu-

cherzahlen im Land. Und ganz besonderenGrund zur Freude hat man in und um Stutt-gart, so zeigt es die jüngste Statistik für 2016:Dort lag die Region mit 8,58 Millionen Über-nachtungen pro Jahr einsam an der Spitze,die meisten, nämlich 3,7 Millionen, entfielenauf die Landeshauptstadt.

Ein Ergebnis, das stutzig macht. Denn na-türlich haben Schönbuch und Heckengäuihre Reize und die Schwabenmetropole bietetStädtereisenden viel – wie kann es aber sein,dass sie international bekannten Feriengebie-ten wie Schwarzwald und Bodensee den Rangabläuft? Die Zweifel wachsen, wenn man sieht,dass mit der Rhein-Neckar-Region ein weite-rer industrieller Ballungsraum sehr gut ab-schneidet, dessen Glamour-Faktor tendenziellaber noch geringer ausfällt. Und noch etwashaben die beiden Regionen gemein: Mit rundzwei Übernachtungen pro Gast weisen sie diegeringste Verweildauer unter allen Reisezie-len im Südwesten auf.

Offenbar, so darf man schließen, kommendie meisten Reisenden gar nicht hierher, umdie Schönheiten unseres Landes zu sehen,sondern weil sie mit dessen florierenden Un-ternehmen ins Geschäft kommen wollen.Eine Umfrage der Stuttgart Marketing GmbHaus dem letzten Jahr bestätigt dies. Demnachsind rund 70 Prozent der Besucher in der Re-gion Stuttgart Geschäftsreisende.

Auf den ersten Blick scheint das ernüch-ternd. Wer als Business-Besucher nach Stutt-gart, Böblingen oder sagen wir, Ostfildernfährt, tut dies schließlich nicht aus freien Stü-cken, sondern weil er muss. Flughafen, S-Bahn, Meeting, Hotel und dann wieder retour-- da bleibt keine Zeit für Ausflüge oder Sight-seeing. Wenn man die Region Menschen vonaußerhalb schmackhaft machen will, überlässtman also die professionellen Besucher derWirtschaftsförderung und kümmert sich nurum die „echten“ Touristen, oder?

„Falsch“, sagt Armin Dellnitz. „Ganz falsch.Geschäftsreisende haben manchmal sehrwohl die Wahl.“ Es sei nämlich gar nicht im-mer zwingend notwendig, seinen Geschäfts-partner persönlich aufzusuchen, erklärt derGeschäftsführer der Stuttgart MarketingGmbH am Rotebühlplatz. Viele Dinge ließensich genauso gut aus der Ferne regeln – inZeiten von Videokonferenzen, Webinarenund Skype mehr denn je. Andererseits wirddie direkte Begegnung meist als verbindlicher,persönlicher und „echter“ wahrgenommen.Die Entscheidung zwischen Videokonferenzoder Flugticket wird somit zu einer Abwä-gungsfrage. „Viele Entscheidungsträger inden Unternehmen haben sehr wohl die

Wahl“, ist Dellnitz überzeugt. „Und sie ent-schließen sich viel leichter zu einer Reise,wenn sie ihr Ziel schon kennen und wissen,dass sie sich dort wohl fühlen.“ Deshalb sindBusiness-Gäste für Stuttgart Marketing eineeigene Zielgruppe, der man den Aufenthaltmit maßgeschneiderten Angeboten so ange-nehm wie möglich machen will. „Es wäreBlödsinn, sich nur um die 30 Prozent Ferien-touristen zu kümmern und so eine riesigeMenge an Gästen an sich vorbeizulassen!“

Ein Versuchsballon in diese Richtung wardie App „Stuttgart after Business“, mit derStuttgart Marketing seit dreieinhalb JahrenInformationen für Kurzentschlossene überVeranstaltungen, Sehenswürdigkeiten undLocations in der Landeshauptstadt zur Ver-fügung stellt. „Über die Hotelbuchung hin-aus beschäftigt sich der durchschnittlicheGeschäftsreisende keine Minute mit derVorbereitung seines Besuchs“, erklärt Dell-nitz. Was in der Stadt sonst noch so los ist,interessiere ihn erst, wenn er ein paar Stun-den überbrücken muss oder abends, wenn erseine Termine erledigt hat. „Dann ist es wich-tig, dass er die entscheidenden Infos ,just intime‘ parat hat.“

Für den Marketingchef überraschend,wurde die Business-App jedoch kein

Tourismus wächstmit Business-GästenDie Anziehungskraft der Region Stuttgart ist nicht gar so sehr ihrer Schönheit,vielmehr aber ihrer Wirtschaftskraft geschuldet: Geschäftsreisende sind fürden größten Teil des „Tourismusbooms“ verantwortlich, über den man sich amNeckar freut. Doch das ist kein Grund sie einfach weiterziehen zu lassen.

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Erfolg. „Die Hemmschwelle, sich noch eineApp aufs Handy zu laden, ist angesichts desÜberangebots mittlerweile offenbar zuhoch“, erklärt Dellnitz dieses Ergebnis. Diekostenlosen W-Lan-Hotspots, die es an vierPlätzen im Stadtgebiet gibt, sollen dieseSchwelle senken. Nun müssen sich Business-und Städtetouristen keine App mehr ladenund keine Registrierung mehr durchführen,sondern können sich ohne Umweg auf ihremSmartphone zeigen lassen, wie sie von ihremStandort aus zu Fuß Restaurants, Bars, Muse-en oder Sehenswürdigkeiten erreichen. Dell-nitz ist zufrieden: Im vergangenen Jahr –dem ersten, in dem die Hotspots durchge-hend zur Verfügung standen – wurden82.000 Nutzer registriert. „Und die habensich nicht nur kurz eingeklickt, sondern hiel-ten sich richtig lange auf den Seiten auf!“

Ein anderer Ort, an dem Dellnitz und seineLeute die Geschäftsreisenden ködern wollen,sind die Webseiten der Hotels. „Viele bevorzu-gen zur Buchung und weiteren Suche nachAngeboten eine einzige Website.“ Allerdingssind die Websites der Hotels mit ihren Infor-mationen über das Hotelangebot hinaus nichtbesonders gut aufgestellt -- vielen fehlen hierzueinfach die Ressourcen. Deshalb nimmt Stutt-gart Marketing ihnen die Arbeit ab und bieteteinen Webbaukasten an, aus dem sich die Un-ternehmen ihr Angebot zusammenstellen

können. Das Projekt steht noch am Anfang, istdem Marketing-Chef aber so wichtig, dass sichmit dem Thema Content allein fünf seinerMitarbeiter beschäftigen.

Nicht alle Geschäftsreisenden sind jedochKunden oder auswärtige Mitarbeiter hiesigerUnternehmen. Eine erkleckliche Anzahl pro-fessioneller Besucher kommt auch als Besu-cher von Messen, Kongressen oder Tagungenin die Region. So finden in der Landeshaupt-stadt pro Jahr rund vier bis fünf hochkarätige

Fachkongresse statt, erklärt Stefan Lohnert,der bei der Landesmesse Stuttgart GmbHden Bereich Gastveranstaltungen leitet. Indiesem Jahr treffen sich zum Beispiel Lungen-fachärzte, Rheumatologen, Hämatologen undWirbelsäulenmediziner zu ihren Jahrestagun-gen. Außerdem tagt die Studiengesellschaftfür unterirdische Verkehrsanlagen – und fin-det in der Schwabenmetropole derzeit beson-ders wertvolles Anschauungsmaterial.

Dies seien aber nur die größten undrenommiertesten Veranstaltungen, betont

Lohnert. Insgesamt verbuche die Messe umsJahr 80 bis 100 Events externer Veranstalter –darunter Verbandstreffen, Verlagssymposienoder Hauptversammlungen von Aktien-gesellschaften.

„Für den Fremdenverkehr sind diese Eventsdeshalb so interessant, weil sie oft ein Begleit-programm mit Sightseeing und Kulturteil bein-halten“, sagt Lohnert. Die Kongressteilnehmerseien in der Regel zahlreich, solvent und aus-gabefreudig. So brachte die Fachtagung derDeutschen Gesellschaft für Gynäkologie undGeburtshilfe im vergangenen Jahr rund 5000Frauenärzte nach Stuttgart. Obendrein reisenPartnerinnen und Partner gerne mit an undwerden dann oft mit einem eigenen Programmumsorgt. Dazu kann schon mal der Besuch derStaatsoper mit 400 Personen gehören.

Bei der Organisation solcher Großveran-staltungen arbeitet der „Kongressorganisator“der Messe Stuttgart Hand in Hand mit derStuttgart Marketing GmbH. Das führt uns zu-rück an den Rotebühlplatz, wo in einem „Con-vention Bureau“ vier Mitarbeiter damit be-schäftigt sind, nationale und internationaleKongresse aus Technik, Wirtschaft und Wis-senschaft nach Stuttgart zu holen. „Es kommtvor, dass wir am Ende mit Städten wie Barce-lona, München und Mailand in einem Pitchsind“, sagt Armin Dellnitz nicht ohne Stolz.„Da kann einem fast schwindelig werden.“

Es kommt vor, dass wirmit Städten wie Barcelona,

München und Mailandin einem Pitch sind

Durch die Weinberge im Remstal mit dem Sedgway – für Sightseeing-Touren müssen sich die Anbieter etwas einfallen lassen.

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Um so weit zu kommen, müssen seine Leu-te bereits drei bis vier Jahre vorher die Fühlerausstrecken. Ist der Zuschlag erfolgt, organi-sieren sie Hotelkontingente – zunächst inStuttgart. Da die 20.000 Betten der Landes-hauptstadt im Jahresdurchschnitt aber zurHälfte belegt sind, profitieren immer auchHerbergen in der Region – sei es in Fellbach,Leinfelden-Echterdingen, Ludwigsburg oderEsslingen.

Auch für das kulturelle und touristischeRahmenprogramm sind die Mitarbeiter vomConvention Bureau verantwortlich – und su-chen jedesmal gemeinsam mit den Veranstal-tern nach einer maßgeschneiderten Lösung.So kommt etwa für Fachärzte ein Besuch inder Oper oder im Ballett eher in Frage alsein Musicalabend oder ein Wasenbummel.Und manchmal muss es halt ganz etwas Be-sonderes sein – etwa eine Exklusivführungmit geschlossener Gesellschaft imMercedes-Museum.

Die beiden Stuttgarter Autotempel steheninsbesondere für internationale Besucherganz oben auf der Liste der Sehenswürdigkei-ten. So hat das Mercedesmuseum im vergan-genen Februar seinen achtmillionsten

Besucher empfangen – einen 38-Jährigen ausChina. Deutlich mehr als die Hälfte der rund820.000 Museumsgäste, die im vergangenenJahr nach Untertürkheim kamen, stammenaus dem Ausland, wobei die Chinesen mitzehn Prozent die größte Gruppe bildeten.Geschäftsreisende haben nach Angaben derMuseums-Pressestelle zwar „nur“ einen Anteilvon 15 Prozent an der Besucherzahl, immer-hin entspricht das aber 123.000 Personen – ineinem einzigen Jahr.

Da überrascht es ein wenig, dass die Stutt-garter Autotempel bei den Business-Gästender Pilz GmbH & Co. KG weniger gefragtsind. „Mitarbeiter unserer Tochtergesellschaf-ten kommen oft nicht zum ersten Mal hier-her“, erklärt Sabine Dimjasevic, die bei demAutomatisierungsspezialisten für die Besu-cherbetreuung verantwortlich ist. „Teilweise

haben sie das alles schon zwei- oder dreimalgesehen.“ Kunden, die zu Besuch in die Zent-rale kommen, seien es dagegen gewohnt, Mu-seumsbesuche eher als Pflichtprogrammeinzuordnen.

Jedes Jahr empfängt man am Sitz des inter-national aufgestellten Unternehmens in Ost-fildern gut 1900 Besucher. „Viele bleiben nureinen Tag und werden bei uns im Unterneh-men betreut und umsorgt“, lächelt Pilz-Mitar-beiterin Sabine Dimjasevic. Je nach Gruppen-größe kümmern sich zwei bis zehn Pilz-Mitar-beiter um die Gäste, eine Firmenführung inder jeweiligen Landessprache ist selbstver-ständlich. „Kommen die Besucher aber vonweiter her, übernachten sie ein bis dreimal.Dann bieten wir ihnen auch ein umfangrei-ches Abend- und Wochenendprogramm.“Insgesamt betreffe das etwa 300 bis 400 Perso-nen im Jahr.

Die Grenzen der Region werden dabei eherweit gezogen. Besonders internationale Gästefreuen sich über einen Abstecher zu den Fab-rikverkäufen in Metzingen -- sofern genügendZeit zur Verfügung steht, denn aus den Out-lets sind die Teilnehmer manchmal nurschwer wieder herauszubekommen. Die Stadt

Es wäre Blödsinn, sichnur um die 30 Prozent

Ferientouristen zu kümmern.

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am Fuß der Alb ist mittlerweile vonSchaffhausen bis Shanghai und vonHongkong bis Honolulu ein Begriff.Bei asiatischen Gästen sind die Altstadtvon Heidelberg und das Schloss Neu-schwanstein im Allgäu fast Pflicht. Oftist das Zeitbudget hierfür aber zuknapp, und dann stehen nähere Zie-le hoch im Kurs. „Die Gäste freuensich sehr, wenn man mit ihnen ineine schöne deutsche Altstadt gehtund den Besuch mit einem typischschwäbischen Essen krönt“, sagtSabine Dimjasevic. Deshalb stehtoft ein Esslingen-Rundgang aufdem Programm, aber auch einAbstecher zur Burg Teck, eineWeinprobe im Bottwartal, dasblühende Barock in Ludwigs-burg oder die Bierzelte aufdem Cannstatter Wasen wer-den wegen ihres „Old-Germany“-Kolorits sehrgeschätzt.

Immer versuchen Dim-jasevic und ihre Kollegen,vorab genau herauszufin-den, wo die Interessenihrer Besucher liegen --das ist im Unternehmen nichtanders als im „ConventionBureau“ von Stuttgart Marke-ting. „Wir wollen wissen, wassie glücklich macht und waswir tun müssen, damit sie amEnde sagen: Das war ein richtig guter Tag!“

„Der Eventcharakter spielt heute bei nahe-zu allen Aktivitäten eine entscheidende Rol-le“, bestätigt Michael Sperling. „Das gilt selbstfür einen Klassiker wie die Stadtführungen.“Sperling muss es wissen, denn er leitet diePhilovelo GbR, ein Stuttgarter Startup, dasvor fünf Jahren mit einer damals hochaktuel-len Idee angetreten ist: Sightseeing mit Sedg-ways. „Am Anfang war das fast schon fastEvent genug: Sedgways waren damals neu, siemachen Spaß und haben ein dynamischesund umweltfreundliches Image.“ Und in 15Minuten könne praktisch jeder den Umgangmit den elektrischen Fahrbrettern lernen.

Die Sedgway-Touren bietet Philovelo inWaiblingen, Stuttgart und neuerdings auch inLudwigsburg an – jeweils in enger Zusam-menarbeit mit den Touristik-Marketinggesell-schaften dieser Städte, deren I-Punkte -- ne-ben der eigenen Homepage -- spontane undim voraus geplante Buchungen annehmen.Insgesamt haben Sperling und seine Leute 20Sedgways im Einsatz -- werden mehr benötigt,

leihen sie diese aus. Mit dem neuen Firmen-sitz in der Stuttgarter Marienstraße steht ih-nen seit einigen Monaten eine zentrale Start-und Anlaufstelle für die Touren in der Lan-deshauptstadt zur Verfügung. Das Geschäftläuft gut, von März bis Oktober sind die Gui-des bei Philovelo weitgehend ausgelastet.

Noch zieht das Sedgway als Alleinstellungs-merkmal, so Sperling, aber das werde wohlnicht immer so bleiben. „Deshalb müssen wirebenso viel bieten wie jede andere Agentur –im Idealfall mehr.“ So versucht Sperling etwa,seinen Kunden auch unbekanntere Seitenvon Stuttgart zu zeigen. Und solche findensich stets – sei es sei es in der Historie derSchwabenmetropole oder bei Locations inder City. Und auch die idyllische Seite derLandeshauptstadt wird gezeigt -- etwa auf ei-ner Weinberge-Tour mit anschließenderWeinprobe und Besuch im WeinbaumuseumUhlbach.

Die Besuchergruppen, die sich bei Philove-lo anmelden, sind buntgewürfelt: „Es ist allesdabei: Vom Junggesellenabschied und Be-triebsausflug bis hin zu Kongressteilnehmern

und Geschäftsrei-senden“, sagt Sper-

ling. So haben unteranderem schon Mit-arbeiter von großenSchweizer Pharmaun-ternehmen Touren in

Stuttgart oder in denWeinbergen im Remstalgebucht.

Die Schweiz und Stutt-gart – das ist ohnehin ein

ganz eigenes Verhältnis,wie Armin Dellnitz weiß.In der Nationalitätenlisteder Besucher in der Regionstehen die Eidgenossen auf

Rang zwei – gleich nach denUS-Amerikanern. Diese Posi-tion dürfte zu einem gutenTeil den Weihnachtsmärktenin Esslingen, Stuttgart und Lud-

wigsburg geschuldet sein, aufderen Parkplätzen Busse mit CH-Kennzeichen in der Adventszeitunübersehbar sind.

Doch wenn es nach Dellnitzgeht, soll auch das Weißenhof-Ten-nisturnier im Sommer zu einemTop-Magneten für die Eidgenossenwerden. „Roger Federer hat in derSchweiz seit seinem Comeback fast

den Rang eines Nationalheiligen“,weiß der Marketingchef. Deswegen bin-den die Stuttgarter das Tennis-Ass in ihr

Marketing ein -- die Kooperation mit denTurnierveranstaltern gibt ihnen die Möglich-keit hierzu. Auf Großplakaten in Zürichwirbt Federer für das Weißenhof-Turnierund im Schweizer Radio äußert er sich aner-kennend über den Standort Stuttgart. „Nor-malerweise fahren wir keine Kampagne inder Heimat potenzieller Besucher“, sagtDellnitz. Die Mundpropaganda zufriedenerHeimkehrer schätzt er generell als verlässli-

cher ein – von den Kosten einmal ganz abge-sehen. Für Federer mache man jedoch eineAusnahme: „Sein Potenzial als direkte Brü-cke zwischen der Schweiz und Stuttgart ist sogroß, dass man es einfach nutzen muss.“

Und im Grunde ist der Tennisprofi aus Ba-sel ja auch ein Business-Reisender.

Walter BeckRedaktionMagazin [email protected]

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