Magnetfeldtherapie: Komplementär-therapeutisch sinnvoll...

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BEMER ® -Therapie Neue wissenschaftliche Erkenntnisse Neue Studien bringen weitere Aufklärung medizinisch- physiologischer Zusammenhänge bei Anwendung der BEMER ® -Therapie. Bio-Elektro-Magnetische-Energie-Regulations-Therapie: Wertvoller komplementär-therapeutischer Einsatz der BEMER ® -Therapie. Diese Publikation ist nur für Angehörige des medizinischen Fachkreises bestimmt.

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BEMER®-TherapieNeue wissenschaftliche Erkenntnisse

Neue Studien bringen weitere Aufklärung medizinisch-physiologischer Zusammenhänge bei Anwendung der BEMER®-Therapie.

Bio-Elektro-Magnetische-Energie-Regulations-Therapie:Wertvoller komplementär-therapeutischer Einsatz der BEMER®-Therapie.

Diese Publikation ist nur für Angehörige des medizinischen Fachkreises bestimmt.

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© INNOMED International AG, FL-9495 Triesen, im Januar 2006

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BEMER® ist ein eingetragenes Warenzeichen der INNOMED International AG, FL-9495 Triesen

Deckblatt: Bildsequenz mit Transmigration einer weissen Blutzelle

in das Gewebe im Bereich einer venolären Mikrogefäss-Verzweigung.

Im unteren Bild hat die weisse Blutzelle das Blutgefäss vollständig verlassen.

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Neue Studien bringen weitere Aufklärung medizinisch-physiologischer Zusammen-hänge bei Anwendung der BEMER®-Therapie

Physiologische Bedeutung der Ergebnisse

Physiologische Zusammenhänge und Erkenntnisse aus den Ergebnissen der neuen und älteren Studien

Bio-Elektro-Magnetische- Energie-Regulations-Therapie:Wertvoller komplementär-therapeutischer Einsatz der BEMER®-Therapie.

Wirkungen des speziellen Magnetfeldsystems BEMER 3000 bei älteren ambulanten Patienten

Patienten mit alkoholbedingter Fettleber

Patienten mit diabetischer Polyneuropathie

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In der Vergangenheit richtete sich das Augenmerk der Medizin bei den Vorgängen der Durchblutung vor allem auf die grossen Gefässe des Kreislaufsys-tems. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen jedoch, dass, neben der sicherlich wichtigen Durch-blutung der großen Gefäße, für die optimale Funktion von Zellen, Geweben und Organen die Mikrozirkula-tion von ganz entscheidender Bedeutung ist.

Unter Mikrozirkulation versteht man den Blutfluss und die Blutverteilung in den Milliarden kleinster Haargefässe oder Kapillaren eines Organismus, in denen sämtlicher Stoffaustausch zwischen dem Blut und dem umliegenden Gewebe stattfindet. Durchblu-tungsstörungen und insbesondere der damit verbun-dene Sauerstoffmangel führen über einen schnellen Abfall der oxidativen Phosphorylierung zu einem Man-gel an ATP (Adenosintriphosphat), der universellen biologischen Energie. Dieser Mangel beeinflusst vor allem die beiden Prozesse, die von dieser Energie am stärksten abhängig sind, nämlich die Aufrechter-haltung von Zellmembranpotenzialen und die Trans-skription des genetischen Codes als zentralen Vor-gang der Proteinbiosynthese. Damit beeinträchtigen Durchblutungsstörungen und deren Folgen vor allem wieder die Selbstregulierungsmechanismen des Or-ganismus, die nur bei ausreichendem Zellmembran-potenzial und angepasster Proteinbiosynthese ihre Regulationstätigkeit erfüllen können und sind somit indirekt ursächlich für die Abnahme der Leistungsfä-higkeit und die Entstehung einer Vielzahl von Krank-heiten verantwortlich.

Neue Studien bringen weitere Aufklärung medizinisch-physiologischer Zusammenhänge bei Anwendung der BEMER®-Therapie

Physiologische Bedeutung der Ergebnisse

Gesteigerte Durchblutung, vor allem eine verbesserte Mikrozirkulation, andererseits gewährleistet die Bil-dung von ausreichend biologischer Energie in Form von ATP, verbesserte Ver- und Entsorgung von Zel-len, Geweben und Organen, und damit ein perfektes Funktionieren der Selbstregulierungsmechanismen, gleichbedeutend mit dem Erhalt der Anpassung und der Optimierung jedes biologischen Systems. Gerade die Proteinbiosynthese, die für den Erhalt mensch-lichen Lebens von zentraler Bedeutung ist, ist ein reproduzierender Prozess, der in höchstem Maße von guter Sauerstoffversorgung abhängig ist, da er eben einen grossen Teil der in Form von ATP gebildeten Energie verbraucht.

Wie man erkennt, greifen beide Mechanismen, also gute Mikrozirkulation mit ausreichender Ver- und Ent-sorgung der Zellen und die Proteinbiosynthese als Bausteinlieferant für notwendige körpereigene Regu-lationsmechanismen, eng ineinander. Beide Prozesse werden aber, wie die Studienergebnisse1,2,3 zeigen, unabhängig voneinander durch die BEMER-Therapie positiv beeinflusst. Aber auch der dritte Mechanismus zur Lebenserhaltung, die Körperabwehr, wird, wie die Ergebnisse gezeigt haben2, positiv unterstützt. Dabei ist unerheblich, ob die Proteinbiosynthese mit der Produktion von Adhäsionsmolekülen oder die Mi-krozirkulationsverbesserung selbst zum verbesserten Abroll- und Adhäsionsverhalten der weißen Blutzellen führt oder welcher Einfluss dominiert, sondern aus-schliesslich der aus der Beeinflussung im Gesamten resultierende Benefit für den Organismus ist entschei-dend.

Dr. med. W. Bohn

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Sauerstoff ist im menschlichen Organismus die Substanz, deren Mangel zu schnellsten und nach-haltigsten Störungen von Lebensfunktionen führt. Seine wichtigste Funktion besteht in der Oxidation von Stoffen, unter anderem auch zur Bildung des universellen biologischen Energielieferanten ATP. Bei diesem Prozess werden auf das Sauerstoffmo-lekül Elektronen übertragen. Unter bestimmten Um-ständen wird die Elektronenübertragung gestört oder unterbrochen, was zur Entstehung von Molekülen oder molekularen Fragmenten mit ungerader Anzahl von Elektronen, sogenannten freien Radikalen, führt (z. B. Peroxid, Peroxyl, Stickstoffmonoxid etc.).

Freie Radikale sind chemisch äußerst reaktiv und können wichtige biologische Funktionen massiv stö-ren, wie z. B. die Abwehr von Bakterien und Pilzen, die interzelluläre Signalübertragungen, die Regulie-rung von Zellwachstum oder zu Erkrankungen führen wie z. B. der Krankheiten der Lungen, der endokri-nen Organe, Morbus Alzheimer bis hin zum Krebs. Lebende Organismen haben komplexe Systeme entwickelt, um die Produktion freier Radikale (Pro-oxidantien) und die damit einhergehenden Schäden zu minimieren (Antioxidantiensysteme). Das Gleich-gewicht zwischen Antioxidantien und Prooxidantien in einem lebenden Organismus wird als antioxida-tiver Status bezeichnet.

• Durch Anwendung der BEMER-Therapie bei Proliferation (Zellvermehrung) von Osteoblasten in vitro kommt es zur Einflussnahme auf die Proteinbiosynthese in diesen Zellen durch Up- und Down-Regulierungen von gebildeten Protei-nen (Mehr- oder Minderproduktion) mit dem Ergebnis einer 4–5-fach höheren Proliferationsrate dieser Zellen.1

• Durch die Anwendung der BEMER-Therapie bei ge-sunden, aber stress- und infektdisponierten Probanden kommt es zu signifikanten gleichzeitigen Merkmalver-änderungen in der Mikrozirkulation von 2 Zielgeweben (Darmschleimhaut und Haut)2: In den beobachteten Kapillargebieten kommt es zu

12 % gesteigerte Vasomotion 10 % mehr blutzelldurchströmte Kapillare 10 % verbesserter venulärer Rückstrom 15 % vermehrte Sauerstoffausnutzung

• Durch die Anwendung der BEMER-Therapie kommt es bei gesunden, aber stress- und infektdisponierten Probanden zu einer signifikanten Erhöhung des Adhäsionsmoleküls

ICAM 1 und einem verbesserten Abroll-, Anhaftungs- und Transmigrationsverhalten von weißen Blutzellen in 2 unter-suchten Targetgeweben, was eine Stärkung der Körperab-wehrfunktion darstellt.2

• Durch die zusätzliche Anwendung der BEMER-Thera-pie kommt es bei älteren Patienten mit der laborchemisch und echosonografisch gesicherten Diagnose einer alko-holbedingten Fettleber zu einem klinisch besseren Erfolg in kürzerer Zeit gegenüber einer Kontrollgruppe unter herkömmlicher Therapie. Zusätzlich kommt es zu deut-licher Mehrproduktion der körpereigenen antioxidativen Substanz „reduziertes Glutathion“.3

• Durch die zusätzliche Anwendung der BEMER-Thera-pie bei älteren Patienten mit weitgehend therapieresis-tenter mittelschwerer diabetischer Neuropathie kommt es bereits nach 10 Tagen zu signifikanten Merkmalän-derungen in der Mikrozirkulation der diabetisch geschä-digten Gewebebereiche am Fuss, was sich gegenüber der herkömmlich weiterbehandelten Kontrollgruppe in deutlicher klinischer Verbesserung des Beschwerdebil-des zeigt.3

Physiologische Zusammenhänge und Erkenntnisse aus den Ergebnissen der neuen und älteren Studien

Wie schon in der Studie von Kafka und Spodaryk9 für menschliche Erythrozyten festgestellt, bestätigt jetzt auch die Untersuchung von Klopp et al.3 die vermehrte Bildung körpereigener antioxidativer Substanzen unter dem Einfluss der BEMER-Therapie. Damals war das Enzym Glutathion-Reduktase einer der Zielparameter gewesen, der signifikant erhöht war. Dieses Enzym wird benötigt, um Glutathion zu reduziertem Glutathion zu verändern und damit seine Eigenschaft als Radikal-fänger zu bilden. Die neue Studie zeigt jetzt in einem völlig anderen Zelltypus (Lebergewebe statt Erythrozyten), über ei-nen völlig anderen Weg (Intravitalmikroskopie statt Laborchemie), ebenfalls auf dem wissenschaftlich ge-forderten Studienlevel in kontrolliertem, randomisier-tem Doppelblind-Design, so wie auch die ältere Studie durchgeführt war, ein kongruentes Ergebnis.

Die Studien wurden zu völlig unterschiedlichen Zeiten, von verschiedenen Personen, in verschiedenen univer-sitären Einrichtungen und in verschiedenen Ländern durchgeführt und zeigen unabhängig voneinander den-selben Mechanismus für die BEMER-Therapie.

Geradezu als Punkt auf das i sind in diesem Zusam-menhang die Ergebnisse von Jelinek et al. aus der Karls-Universität in Prag zu sehen4. Die BEMER-The-

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ZuSammenfaSSung

Alle erstmals mit anerkannten Methoden der Schulmedizin nachgewiesenen physiologischen Wirkungen der BEMER 3000-Therapie dienen der umfangreichen Verbesserung der Funktionalität der ganzheitlichen Unterstützung und Optimierung naturgegebener Selbstregulationsmechanismen in jedem Organismus und einer eindeutigen Verbesserung der Durchblu-tung in der Mikrozirkulation. Für den gesunden Anwender bedeutet dies Stabilisierung seiner Gesundheit im Sinne einer Prävention und Stärkung der Leistungsfähigkeit, wie es auch aus den Berichten vieler aktiver Spitzen- und Breitensportler hervorgeht. Für den kranken Anwender bringt es breite, umfangreiche Unterstützung und Aktivierung der für ihn notwendi-gen Heilungsprozesse im Sinne einer ganzheitlichen und universell anwendbaren komplementären Basistherapie. Positive Ergebnisse von Therapiestudien an der Helios-Klinik Berlin-Buch, einem Lehrkrankenhaus der Charité3, in den letzten Mo-naten deuten ebenfalls in diese Richtung.

rapie führt nicht nur zu keinem Anstieg der schädigen-den Wirkung von Cyclophosphamid (Endoxan, ein bekanntes Teratogen von embryotoxischer Wirkung), sondern im Gegenteil zur Reduktion der schädigen-den Wirkung selbst bei geringfügig überschwelliger Teratogengabe nach der BEMER-Behandlung. Der Autor diskutiert die Aktivität von Chaperon-Proteinen als mögliche Ursache des Ergebnisses. Molekulare Chaperone (Aufpasser) übernehmen Schutzfunkti-onen gegen zellulären Stress und kontrollieren die Proteinbiosynthese.

Durch die dargestellten Fakten wird die Aussage: „BEMER-Therapie unterstützt körpereigene Selbstre-gulationsmechanismen zum Schutz vor freien Radika-len, die durch Stress und andere Umweltbelastungen heutzutage vermehrt gebildet werden“ wissenschaft-lich erklärbar und verständlich. Im Vergleich zu dieser für die Medizin, vor allem auf dem Gebiet der Präven-tion, aber durchaus auch therapeutisch, erheblichen Bedeutung werden andere Zusammenhänge fast zu-rückgedrängt, obwohl ebenfalls von außerordentlicher Wichtigkeit.

Eine verbesserte und beschleunigte Wundheilung5 er-klärt sich fast von selbst über ein Zusammenwirken von gesteigerter Proteinbiosynthese, einer Merkmal-

• Durch die Anwendung der BEMER-Therapie kommt es zu einer Protektion (Schutzfunktion) von Hühnerem-bryonen gegen teratogene (fruchtschädigende) Subs-tanzen in einem besonders empfindlichen Stadium der embryonalen Entwicklung. Als Ursache für diese pro-tektive Wirkung wird vom Autor die Expression (Pro-teinbiosynthese) eines Hitzeschockproteins (HSP 70) diskutiert.4

• Durch die Anwendung der BEMER-Therapie kommt es zu beschleunigter Wundheilung bei Katzen, die einer standardisierten Operation unterzogen wurden.5

• Durch die Anwendung der BEMER-Therapie kommt es zu vermehrter Bildung von ATP und 2,3-DPG in mensch-

lichen Erythrozyten ohne Veränderung der Hämoglobin- Sauerstoff-Affinität.6

• Unter Anwendung der BEMER-Therapie werden die An-zeichen und Auswirkungen von Muskelkater bei Sportlern deutlich reduziert.7

• Durch die Anwendung der BEMER-Therapie wird die, in Form von Schmerzen, wahrgenommene Erschöpfung zum Zeitpunkt des ventilatorischen Grenzwertes von Sportlern deutlich reduziert.8

• Durch die Anwendung der BEMER-Therapie kommt es zu einem charakteristischen Anstieg von antioxidativen Enzymen und einer Senkung von Lipidperoxidationspro-dukten in menschlichen Erythrozyten (roten Blutzellen).9

verbesserung in der Mikrozirkulation und einer mög-licherweise vermehrten Produktion von HSP auf dem Boden einer verbesserten Sauerstoffversorgung aller Gewebe und der sich daraus ergebenden Funktions-verbesserungen. Auch die reduzierten Folgen eines Muskelkaters7 und die erhöhte Leistungsfähigkeit bis zum Zeitpunkt der wahrgenommenen Erschöpfung8 sind über die Ergebnisse der neuen Studien erklärbar und werden in ihrer Aussage kongruent beleuchtet. Obwohl nicht direkt den Durchblutungsphänomenen der Mikrozirkulation, noch der direkten Beeinflussung durch Produkte aus der Protein-Biosynthese unter-worfen (mature Erythrozyten besitzen keinen Zell-kern mehr), zeigt das Ergebnis der Studie von Kafka und Spodaryk6, dass auch die Energiegewinnung der Erythrozyten, die in diesem Fall glykolytisch über den 2,3-DPG-Zyklus erfolgt, zu einer Zunahme von ATP führt. Die biologische Energie wird in diesem spezi-ellen Fall vermutlich zum größten Teil dazu verwendet das Membranpotenzial zu stabilisieren bzw. zu erhö-hen, um einerseits die Aggregation von Erythrozyten zu verhindern und gleichzeitig sowohl ihre anato-mische Funktion (Verformbarkeit zur Kapillargängig-keit) als auch ihre physiologische Funktion (Transport von Sauerstoff) zu optimieren. Dies würde die posi-tiven Effekte der BEMER-Therapie auf die Mikrozirku-lation ideal ergänzen.

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Literatur:

1. Kafka WA, Schütze N, Walther M (2005) Einsatz extrem niederfrequent (BEMER typisch) gepulster schwacher elektromagnetischer Felder im Bereich der Or-thopädie (Application of extreme low frequent (BEMER type) pulsed electromagnetic fields in orthopedics) Orthopädische Praxis 41,1,22–24.

2. Klopp R (2004)Vitalmikroskopische und reflexionsspektrometrische Untersu-chungen zur Wirkung des Gerätesystems „BEMER 3000” auf den Funktionszustand der Mikrozirkulation. Bericht aus dem Institut für Mikrozirkulation, Berlin (2004)

3. Klopp R, Niemer W, Pomrenke P, Schulz J (2005) Magnetfeldtherapie: Komplementär-therapeutisch sinnvoll oder Unsinn? Stellungnahme unter Berücksichtigung neuer Forschungsergebnisse mit dem Gerätesystem BEMER 3000 (2005)

4. Jelinek R (2001) Magnetic (BEMER) Fields: Stress Proteins and Teratogenesis. Charles University, 3rd Faculty of Medicine, Ruská 87, CZ-100 00 Prague. In: Wolf A Kafka (editor) 2nd Int. World Congress Bio-Electro-Magnetic-Energy-Regulation, Emphy-space 2,31–32.

5. Kafka WA und Preißinger M (2002) Verbesserte Wundheilung durch gekoppelte, BEMER 3000 ty-pisch gepulste, Elektromagnetfeld- und LED-Licht-Therapie am Beispiel vergleichender Untersuchungen an standardisierten Wunden nach Ovarioektomie bei Katzen (felidae). In: Edwin Ganster (editor) Österreichische Gesellschaft der Tierärzte (ÖGT) Kleintiertage-Dermatologie 02.-03.März 2002, Salzburg Congress.

6. Kafka WA,Spodaryk K (2003) Effects of extremely weak BEMER 3000 type pulsed elec-tromagnetic fields on red blood metabolism and hemoglobin oxygen affinity, Fizoterapia, 11,3, 24–31, ISSN 1230-8323

7. Spodaryk K (2002) The effect of extremely weak electromagnetic field treatments upon signs and symptoms of delayed onset of muscle sore-ness: A placebo controlled clinical double blind study, Medicina Sportiva 6,19–25.

8. Spodaryk K and Kafka WA(2004) The Influence of Extremely Weak Pulsed Electromagnetic Field Typed BEMER 3000 on Ratings of Perceived Exertion at Ventilatory Threshold; in: Rehabilitation Sciences in the New Millenium Challenge for Multidisciplinary Research (Crt Marincek and Helena Burger eds); (8th Congress of EFRR, Ljubljana), Medimont International Proceedings S.r.l. E614C0094 pp 279–283

9. Kafka WA and Spodaryk K (2003) Oxidant stress clearance in human erythrocytes by non-inva-sive stimulation with extremely weak (BEMER type) pulsed

electromagnetic fields: A blinded, randomized, placebo-cont-rolled study. Arch Biochem-Biophys, (subm).

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Bio-Elektro-Magnetische-Energie- Regulations-Therapie:Wertvoller komplementär-therapeutischer Einsatz der BEMER®-Therapie

Die Erforschung von Wirkungen magnetischer Fel-der auf den menschlichen Organismus hat im Gegen-satz zu anderen geophysikalischen Energiezuständen erst in den letzten Jahrzehnten das Interesse der For-scher gefunden. Mit der Einführung der Kernspinreso-nanz-Tomografie als klinische Untersuchungsmethode wurden zunächst die Effekte starker Magnetfelder un-tersucht (reversible EEG- und EKG-Veränderungen). Im Gegensatz zu starken Magnetfeldern sind bei schwachen Magnetfeldern aufgrund ihrer sehr gerin-gen Energiedichte thermische Effekte nahezu bedeu-tungslos. Die Untersuchungen biologischer Wirkun-gen schwacher magnetischer Felder konzentrierten sich zunächst auf die zelluläre und subzelluläre Ebene. Wir wissen heute, dass magnetische Felder erregbare und kontraktile Strukturen beeinflussen, insbesonde-re die glatten Muskelzellen in den Wänden kleiner Blut-gefässe. Die japanische Arbeitsgruppe um Chiyoji be-richtete 1997 über Änderungen der autorhythmischen Kontraktionsbewegungen der glatten Gefässwandmus-kulatur in Arteriolen und Venolen, die nach Anwendung von Magnetfeldern im Tierexperiment festgestellt worden waren.9 Am Institut für Mikrozirkulation, Berlin, wurden nahezu zeitgleich ähnliche Erkenntnisse am Menschen gewonnen. Weitere Untersuchungen lieferten Hinweise darauf, dass auf diese Weise eine therapierelevante Sti-mulierung der Blutversorgung in verschiedenen Organen bewirkt werden könnte.

Als Target wurde das Organ Blut im Bereich der kleinsten Blutgefässe ausgewählt. Die Mikrozirkulation, das ist die Strömung des Plasma-Blutzell-Gemisches in Gefässen mit Durchmessern ≤ 200 μm, ist der wichtigste Teil des menschlichen Blutkreislaufes, da hier der diffusionäre

Stoffaustausch mit den Körperzellen stattfindet und auch hier zugleich die ersten Schritte immunologischer Reak-tionen realisiert werden. Die Mikrozirkulation unterliegt keiner direkten nervalen Ansteuerung, sie wird durch eine Reihe sehr effizienter lokaler Mechanismen reguliert. Die wichtigsten klinischen Kriterien zur Charakterisie-rung einer normalen oder gestörten Mikrozirkulation sind in früheren Jahren im Rahmen anderer Untersuchungen abgeklärt worden:1,3,4,5,6,7

• Die gestörte Mikrozirkulation ist oft eine Verteilungs-störung des Blutes in den Mikrogefäss-Netzwerken, d. h. es werden weniger Mikrogefässe eines Netz-werkes von Blutzellen durchströmt. Daher ist der je-weilige Verteilungszustand des Blutes in den Mikro-gefäss-Netzwerken von Bedeutung.

• Der wahrscheinlich wichtigste lokale Regelmecha-nismus der Mikrozirkulation sind die autorhythmischen Gefässwandbewegungen in Arteriolen und Venolen, die sog. Vasomotion. Die Kenntnis des jeweiligen va-somotorischen Funktionszustandes ist infolge dessen zur Beurteilung der Anpassungs- bzw. Regel-Breite der Mikrozirkulation unerlässlich.

• Daneben sind Strömungsfluss im arteriolären Zustrom und venulären Abstrom der kapillären Netzwerke, rhe-ologische Merkmale (lokaler Hämatokrit), Strömungs-geschwindigkeiten der Blutzellen und Durchmesser der Mikrogefässe von Bedeutung.

• Der Funktionszustand der Mikrozirkulation ist nicht nur für die Nutrition der Gewebe von Bedeutung, d. h. die Anpassung an sich ändernde Stoffwechselbedürf-nisse der Zellen, sondern auch für die Hauptakteure

Untersuchungsergebnisse eines Forschungsprojektes in Zusammenarbeit von Prof. Dr. med. J. Schulz und Mitarbeiter, Geriatrische Klinik, HELIOS-KLINIKUM, Berlin-Buch, Lehrkrankenhaus der Charité; Dr. med. R. Klopp und Mitarbeiter, Insti-tut für Mikrozirkulation, Berlin, und anderen klinischen Partnern.

Dr. med. R. C. Klopp

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Messreihe Behandlungsmodus Messzeitpunkte a Einmalige Applikation 0. min, 2. min, 4. min, im Zeitintervall von 2 min 6. min, 8. min

B Dreimalige Applikation jeweils Nach jeder Applikation: 2 min an einem Tag im 0. min, 2. min, 4. min, 6. min, zeitlichen Abstand von 2 h 8. min C Innerhalb einer Woche am Nach der 2. Applikation am 1., 3. und 5. Tag je zwei 1., 3. und 5. Applikationen pro Behandlungstag: 0. min, Behandlungstag von 2 min 2. min, 4. min, 6. min, 8. min Dauer im zeitlichen Abstand von 2 h

Tabelle 1: Messreihen A, B, C und jeweilige Messzeitpunkte

Messzeitpunkte: 0. min - Ausgangswerte vor Behandlung. 2. min - Messwerterhebung unmittelbar nach Abschalten des Gerätes. 4. min, 6. min, 8. min - Messwerterhebungen nach Behandlung.

Statische Magnetfelder können zwar auch Änderun-gen von Funktionsmerkmalen der Mikrozirkulation be-wirken, jedoch mit äusserst geringen Merkmalbeträ-gen. Untersuchungen der Mikrogefäss-Netzwerke in verschiedenen Schichttiefen der Haut zeigten, dass nach Anwendung statischer Magnetfelder nur bei Mi-krogefässen in der Nähe von Gewebe-Grenzschichten (geringe) Wirkungen nachweisbar sind, also immer dort, wo Feldlinien deformiert bzw. örtlich verändert werden. Diesen bestenfalls für kosmetische Pro-dukte bedeutsamen Wirkungen kann daher kei-ne therapeutische Relevanz zugesprochen werden. (Schwache) magnetische Wechselfelder dagegen kön-nen unter bestimmten Bedingungen den Funktionszu-stand der Mikrozirkulation in einem weitaus stärkeren Ausmass beeinflussen.

Aus der Fülle handelsüblicher Magnetfeldgeräte unter-schiedlicher Hersteller wurden nach einer Vorauswahl ein Dutzend Gerätesysteme einer eingehenden Prü-fung unterzogen. Dabei interessierte weniger die je-weilige technische Realisierung (Feldstärke, Frequenz, Impulsform; Matten- oder Spulenanwendung), sondern vielmehr das Ausmass der verursachten Merkmalände-rungen in der Mikrozirkulation.

Einige Gerätesysteme erwiesen sich dabei als nahezu unwirksam, andere als nur gering wirksam; lediglich bei zwei Gerätesystemen konnte ein biologisch relevanter Einfluss auf die Mikrozirkulation festgestellt werden, wo-von BEMER 3000 der Fa. INNOMED INTERNATIONAL AG Triesen/FL als Testgerät für die folgenden Untersu-chungen ausgewählt wurde.

Wirkungen des Magnetfeldsystems BEMER 3000 bei infekt- und stressexpo-nierten, gesunden Probanden

Als Testgerät diente „BEMER 3000“ der Fa. INNOMED INTERNATIONAL AG. Die gewählte Intensitätsstufe ent-sprach der Herstellerempfehlung. Die Untersuchungen erfolgten an einer homogenen Stichprobe aus 36 männ-lichen Probanden ohne pathologischen Befund im Alter von ~ 38 Jahren, die infekt- und stressexponiert waren. Aus dieser Gesamtstichprobe wurden zufällig zwei gleich grosse Teilstichproben je n = 18 gebildet: Kon-trolle und Verum. Die Magnetfeldbehandlung erfolgte verblindet: Nach Lagerung der Probanden wurde von diesen unbemerkt das Gerät eingeschaltet (Verum) oder nicht eingeschaltet (Kontrolle)‚ je nach Zuordnung der Probanden zu einer der beiden Teilstichproben.

der Immunabwehr, die weissen Blutzellen. Daher sind auch verschiedene immunologische Verhaltensmerk-male weisser Blutzellen zu berücksichtigen (Anrei-cherung weisser Zellen, Adhäsion am Endothel der Gefässwände und Transmigration ins Gewebe).

Für valide, nicht-invasive Messungen von Merkmalen des Funktionszustandes der Mikrozirkulation in ver-schiedenen Organen haben sich eine hochauflösende intravitalmikroskopische Untersuchungseinheit mit com-putergestützter Bildverarbeitung in Kombination mit ei-ner reflexionsspektrometrischen Messeinheit sowie die orientierende reflexionsspektrometrische Laser-Mikro-fluss-Messung bewährt und in der wissenschaftlichen Li-teratur Eingang gefunden.1,3,4,5,6,7

Gemäss der Ergebnisse von Voruntersuchungen er-schienen Prüfungen an folgenden Stichproben erfolg-versprechend:

• Untersuchungen an gesunden Probanden mittleren Alters mit erhöhter Stress- und Infektexposition. • Untersuchungen an ambulanten älteren, multimorbi-den Patienten.

• Geplant sind weitere Prüfungen komplementär-the-rapeutischer Wirkungen bei bestimmten Krankheitsbil-dern.

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Im zeitlichen Abstand von 7 Tagen wurden drei Mess-reihen A, B und C mit äquidistanten Messzeitpunkten durchgeführt (Tabelle 1).

Unter Beachtung konstanter makrozirkulatorischer und temperaturregulatorischer Randbedingungen ka-men folgende Untersuchungsmethoden zur Bestim-mung von Funktionsmerkmalen der Mikrozirkulation zum Einsatz:3,4,5,6,7

• Intravitalmikroskopische Untersuchungseinheit im kombinierten Auflicht-Durchlicht-Verfahren mit computergestützter Bildverarbeitung (System KON-TRON, Olympus, Zeiss). Zur Befunddokumentation diente das Hochgeschwindigkeits-Kamerasystem ARRI mit einer Bildfolgefrequenz bis zu 120 Bilder pro Sekunde (35-mm-Cinefilm, hochauflösend).

Merkmale: nnP - Anzahl der aktuell blutzellperfundierten Kno-tenpunkte (d. h. Verzweigungsorte) in einem de-finierten Mikrogefäss-Netzwerk als Mass für den Verteilungszustand des Blutes in der Mikrozirkula-tion. Qven - Venulärer Strömungsfluss der Blutzellen.

aVm - Flächeninhalt unter der Einhüllenden des Am-plituden-Frequenzspektrums der arteriolären/ve-nulären Vasomotion als Mass für den Funktionszu-stand der lokalen Regelung der Mikrozirkulation.

nWBC/a - Anzahl adhärierender weisser Blutzellen an einer definierten Venolen-Innenwandfläche (A = 18000 μm2)

• Vitalmikroskopische Reflexionsspektrometrie (System SPEX).8

Merkmal: Identifikation und lokale Konzentrationsbestimmung von Adhäsionsmolekül ICam-1.

• - Laser-Mikrofluss-Messung und Gewebespektro-metrie (System LEA).

Merkmal: ∆O2 - Venolenseitige Sauerstoffausschöpfung.

Die Abbildung 1 zeigt das Blockdiagramm der Untersu-chungseinheit.Die nicht-invasiven Messungen zum Funktionszustand der Mikrozirkulation wurden zeitgleich in zwei verschie-denen Targetgeweben vorgenommen (zusammenhän-gende Mikrogefäss-Netzwerke mit Diametern ≤ 200 μm in einem Gewebevolumen V = 1000 μm3):

Targetregion gingiva (Oberkiefer, labial, Schneidezahn)

Targetregion Subkutis (abdomen, epigastrischer Winkel)

abbildung 2: messwerte (mittelwerte und Standardabwei-chungen) zum merkmal „anzahl der aktuell blutzellperfun-dierten Knotenpunkte nnP“ im Targetgewebe gingiva bei infekt- und stressexponierten Probanden nach 2-minütiger magnetfeldbehandlung.

Abszisse: Messzeitpunkte; Ordinate: Anzahl (Ausgangswert zum Zeitpunkt 0. min nNP = 60)

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Zur biometrischen Analyse der erhaltenen Messdaten fand der WILCOXON-Rangsummentest auf dem Signifi-kanzniveau α = 5 % Anwendung. Die kritischen Werte für T wurden der Literatur entnommen.2

Als ergebnisse der untersuchungen wurden aussage-fähige, signifikante Merkmalunterschiede zwischen der Kontrollgruppe und der Verumgruppe festgestellt.

Betrachten wir zunächst die Messdaten, die bei einma-liger 2-minütiger anwendung des Testgerätes ermit-telt wurden. In den Abbildungen 2, 3, 4 und 5 sind die Messergebnisse für die untersuchten Merkmale in der Targetregion Gingiva zusammengefasst. Bei allen Merk-malen treten von der 2. bis zur 8. Minute signifikante Unterschiede zwischen der Kontrollgruppe und der Ver-umgruppe auf. Die zeitgleichen Messungen in der ande-ren Targetregion, dem subkutanen Bauchgewebe, zei-gen ein gleiches Merkmalverhalten wie im gingivalen Gewebe.

Der Abbildung 2 ist zu entnehmen, dass unmittelbar nach dem Abschalten des Magnetfeldes (2. Minute) der Ver-teilungszustand des Blutes in der Mikrozirkulation der untersuchten Targetgewebe deutlich verbessert ist; es werden mehr als 10 % der kapillären Stromgebiete zu-sätzlich von Blutzellen durchströmt. Diese Merkmalände-rungen klingen nach der 4. Minute allmählich wieder ab, ohne in der 8. Minute die Ausgangswerte wieder erreicht zu haben. Mit anderen Worten: Nach einer 2-minütigen Magnetfeldbehandlung werden in einem Zeitintervall von mehr als 6 Minuten der Sauerstoff- und Nährstofftransport sowie der Abtransport von Stoffwechselendprodukten in einem biologisch relevantem Ausmass gesteigert. Unter physiologischen Bedingungen ist dies nur möglich, wenn auch ein höherer Druckgradient zwischen Zustrom und Abstrom in den Mikrogefäss-Netzwerken existiert. Die in der Abbildung 3 zusammengefassten Messdaten zum Merkmal „Venulärer Strömungsfluss“ belegen, dass dies tatsächlich durch die Magnetfeldbehandlung bewirkt wird. Einen weiteren Beweis dafür, dass durch die Magnet-feldbehandlung der Funktionszustand der Mikrozirkula-tion physiologisch vorteilhaft beeinflusst wird, liefern die zusammengefassten Messdaten zur arteriolären/venu-lären Vasomotion in der Abbildung 4. Nach 2 Minuten tritt eine Erweiterung der lokalen Regelbreite in der Mi-krozirkulation der Targetgewebe um ca. 12 % auf. Die nach der Magnetfeldbehandlung beobachtete Zunahme der Anzahl blutzellperfundierter Knotenpunkte und der gesteigerte Zu- und Abstrom im Netzwerk finden ihre Er-klärung im verbesserten Vasomotionsverhalten der Arte-riolen und Venolen.

Die verbesserte Perfusion und Verteilung der Blut-zellen in den Mikrogefäss-Netzwerken, die durch die

Mag netfeldbehandlung induziert werden, haben auch Auswirkungen auf den Transport der weissen Blutzel-len. Die Abbildung 5 zeigt anhand der Messdaten zum Merkmal „Anzahl adhärierender weisser Blutzellen an einer definierten Venolenwand-Fläche“, dass der un-gehinderte Ablauf der ersten Schritte einer immuno-logischen Reaktion durch den verbesserten Funk-tionszustand der Mikrozirkulation begünstigt wird. Diese Messdaten korrespondieren mit den reflexi-onsspektrometrisch ermittelten Konzentrationsände-rungen des intrazellulären Adhäsionsmoleküls ICAM-1. Für die infektexponierten Probanden bedeutet eine ver-mehrte Anzahl adhärierender weisser Blutzellen (in-direkt) eine Konfirmierung von Mechanismen der Im- munabwehr.

abbildung 3: messwerte (mittelwerte und Standardabwei-chungen) zum merkmal „Venulärer Strömungsfluss Qven“ im Targetgewebe gingiva bei infekt- und stressexponierten Probanden nach 2-minütiger magnetfeldbehandlung.

Abszisse: Messzeitpunkte Ordinate: Strömungsfluss in μm3/s

Vasomotion

Druckgefälle zwischen Arteriole und Venole ↑

venulärer Abstrom aus den Netzwerken ↑

Verteilungszustand des Blutes in der Mikrozirkulation ↑

gewebe-nutrition Immunabwehr

Tabelle 2: Wirkungen der Magnetfeldbehandlung auf die Mikrozirkulation

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Sehr vereinfacht lassen sich die nachgewiesenen Wir-kungen der Magnetfeldbehandlung auf die Mikrozirkula-tion in den untersuchten Targetgeweben in einem Fluss-diagramm zusammenfassen (Tabelle 2).

Die festgestellten Merkmaländerungen erlauben folgen-de Schlussfolgerungen:

• Die Wirkungen der angewendeten Magnetfeld- behandlung auf die Mikrozirkulation sind nicht lokal begrenzt, sondern betreffen sehr wahrscheinlich den gesamten Organismus. Hierfür spricht, dass zeitgleich in zwei verschiedenen Targetgeweben (Gingiva, Sub-

kutis) gleichgerichtete und gleich grosse Merkmalän-derungen ermittelt wurden.

• Die angewendeten magnetischen Wechselfelder be-wirken (vorübergehend) eine komplexe Verbesserung des Funktionszustandes der Mikrozirkulation in den Targetgeweben.

Verglichen mit etablierten Therapiekonzepten, bei de-nen zumeist auch nur vorübergehend der Funktions-zustand der Mikrozirkulation beeinflusst werden kann, ist das Ausmass der magnetfeldinduzierten Merkmal-änderungen therapeutisch relevant.

abbildung 4: messwerte (mittelwerte und Standardabweichun-gen) zum merkmal „flächeninhalt unter der einhüllenden des amplituden-frequenz-Spektrums der arteriolären Vasomotion aVm“ im Targetgewebe gingiva bei infekt- und stressexponier-ten Probanden nach 2-minütiger magnetfeldbehandlung.

Abszisse: Messzeitpunkte Ordinate: Änderungen in %

abbildung 5: messwerte (mittelwerte und Standardabwei-chungen) zum merkmal „anzahl adhärierender weisser Blutzellen an einer definierten Venoleninnenwand-fläche n WBC/a“ im Targetgewebe gingiva bei infekt- und stressex-ponierten Probanden nach 2-minütiger magnetfeldbehand-lung.

Abszisse: Messzeitpunkte

Ordinate: Anzahl pro Definitionsfläche A = 18000 μm2

Vitalmikroskopisches Befundbeispiel vom subkutanen gewebe eines stress- und infektdisponierten Probanden mit arteriolen, Venolen und Kapillaren vor und nach anwendung des BemeR 3000.Vor der aktivierung des BemeR-typisch gepulsten elektromagnetischen feldes (oberes Bild) sind arterioläre und venoläre mikro-gefässe sichtbar, welche nur wenige Kapillaren mit Blutzellen versorgen. nach einer Behandlungsdauer von zwei minuten (unteres Bild) werden deutlich mehr Kapillare von Blutzellen perfundiert. Pseudofarbtransformation einer Primärabbildung mit rot und blau markierten, überwiegend blutzellperfundierten mikrogefässen. Die farbe blau kennzeichnet eine sehr hohe intravasale Konzentration roter Blutzellen.

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• Die angewendete Magnetfeldbehandlung bewirkt günstigere mikrohämodynamische Voraussetzungen für einen ungehinderten Ablauf der ersten Schritte ei-ner Immunreaktion und damit (indirekt) eine Stärkung körpereigener Abwehrmechanismen.

Zur Erkundung eines möglichen Potenziereffektes der nachgewiesenen Wirkungen einer 2-minütigen Magnet-

feldbehandlung wurden weitere Messreihen durchge-führt.

Zunächst erfolgten 3 Applikationen des magnetischen Wechselfeldes von 2 Minuten Dauer im zeitlichen Ab-stand von 2 Stunden an einem Tag. Dabei zeigte sich, dass zwar nach der 2. Applikation bei allen Merkma-len signifikant etwas grössere Merkmalbeträge als nach der 1. Applikation auftreten, jedoch nach der 3. Applikation die induzierten Merkmalbeträge im Ver-gleich zur 1. Applikation deutlich geringer werden. Die biologische Antwort auf den „Reiz“ des magnetischen Wechselfeldes ist somit bei derart kurzzeitig aufeinander folgenden Behandlungen bereits nach der 2. Applikation nicht mehr hinreichend reproduzierbar, sodass ein derar-tiges Vorgehen nicht empfohlen werden kann.

Für eine weitere Messreihe wurde der Wiederholungs-modus der Magnetfeldbehandlung geändert: Inner-halb einer Woche erfolgten am 1., 3. und 5. Tag je zwei Applikationen von 2 Minuten Dauer im zeitlichen Abstand von 2 Stunden. Bei diesem Behandlungsmo-dus liessen sich von Behandlungstag zu Behandlungs-tag signifikante Steigerungen der Wirkungen auf die Mikrozirkulation nachweisen, wie den Zusammenfas-sungen der Messdaten in den Abbildungen 6 bis 9 zu entnehmen ist. Ab der 2. Minute waren bei allen un-tersuchten Merkmalen die Beträge der Merkmalände-rungen nach der Behandlung am 3. Tag höher als am 1. Tag und am 5. Tag höher als am 3. Tag. Des Wei-teren zeigte sich, dass die Abklingkurven der Merk- maländerungen von Behandlungstag zu Behandlungstag immer flacher verlaufen; d. h., dass die Ausgangswerte erst zu späteren Zeitpunkten wieder erreicht werden. Der Abbildung 6 ist zu entnehmen, dass die Messwerte zum Merkmal „Anzahl der blutzellperfundierten Knoten-punkte“ in der 8. Minute bei der letzten Wiederholungs-behandlung immer noch deutlich höhere Beträge auf-weisen als am 1. Behandlungstag in der 2. Minute. Gleiches gilt für das Verhalten der Merkmale „Venulärer Strömungsfluss“ (Abbildung 7), „Vasomotions-Spek-trum“ (Abbildung 8) und „Anzahl der adhärierenden weissen Blutzellen“ (Abbildung 9).

Die Steigerung der biologischen Wirkungen nach wie-derholter Magnetfeldbehandlung wird z. B. anhand des Merkmals „Anzahl adhärierender weisser Blutzellen“ deutlich, bei dem nach der letzten Wiederholungsbe-handlung im Vergleich zum ersten Behandlungstag na-hezu eine Verdopplung der Anzahl adhärierender weis-ser Zellen festgestellt wurde. Für die infektexponierten Probanden der untersuchten Stichprobe bedeutet dies eine (indirekte) Stärkung körpereigener Abwehrmecha-nismen, da vermehrte Adhäsionen weisser Blutzellen eine Voraussetzung für deren Transmigrationen aus dem Mikrogefäss ins Gewebe sind.

abbildung 6: messwerte (mittelwerte und Standardabwei-chungen) zum merkmal „anzahl der aktuell blutzellper-fundierten Knotenpunkte nnP“ im Targetgewebe gingiva bei infekt- und stressexponierten Probanden nach magnet-feldbehandlung am 1., 3. und 5. Tag innerhalb einer Woche (applikation 1, 2, 3). Die messwerte am jeweiligen Behandlungstag wurden für die zweite Behandlung ermittelt.

Abszisse: Messzeitpunkte Ordinate: Anzahl (Ausgangswert zum Zeitpunkt 0. min nNP = 60)

abbildung 7: messwerte (mittelwerte und Standardabwei-chungen) zum merkmal „Venulärer Strömungsfluss QVen“ im Targetgewebe gingiva bei infekt- und stressexponierten Probanden nach magnetfeldbehandlung am 1., 3. und 5. Tag innerhalb einer Woche (applikation 1, 2, 3). Die messwerte am jeweiligen Behandlungstag wurden für die zweite Behandlung ermittelt.

Abszisse: Messzeitpunkte Ordinate: Strömungsfluss in μm3/s

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Die Schlussfolgerungen aus diesen Messresultaten sind:

• Bei wiederholten Behandlungen ist somit auf eine hinreichende behandlungsfreie Pause zu achten, um den therapeutischen Erfolg zu steigern.

• Verglichen mit den therapeutischen Wirkungen zahlreicher etablierter Arzneimittel, für die Wirkun-gen auf die Mikrozirkulation ausgelobt werden, ist das Ausmass der Änderungen des Funktionszustan-des der Mikrozirkulation nach wiederholter Magnet-feldbehandlung gleichfalls als therapierelevant zu be-werten.

Die Feststellung, dass die Wirkungen einer Magnet-feldbehandlung auf die Mikrozirkulation vorüberge-hend und nicht dauerhaft sind, trifft auch auf die Arz-neimittel zu.

• Die nachgewiesenen Wirkungen einer geeigneten, wiederholten Magnetfeldbehandlung sprechen für deren prophylaktische und protektive Wirksamkeit. Erfolgversprechend erscheint auch ein komplementä-rer Einsatz der Magnetfeldbehandlung bei verschie-denen chronischen Erkrankungen sowie Wund- und Knochenheilungsstörungen, deren Krankheitsverläu-

abbildung 8: messwerte (mittelwerte und Standardabwei-chungen) zum merkmal „flächeninhalt unter der einhüllen-den des amplituden-frequenz-Spektrums der arteriolären Vasomotion aVm“ im Targetgewebe gingiva bei infekt- und stressexponierten Probanden nach magnetfeldbehandlung am 1., 3. und 5. Tag innerhalb einer Woche (applikation 1, 2, 3). Die messwerte am jeweiligen Behandlungstag wurden für die zweite Behandlung ermittelt.

Abszisse: Messzeitpunkte Ordinate: Änderungen in %

abbildung 9: messwerte (mittelwerte und Standardabwei-chungen) zum merkmal „anzahl adhärierender weisser Blutzellen an einer definierten Venoleninnenwand-fläche nWBC/a“ im Targetgewebe gingiva bei infekt- und stress-exponierten Probanden nach magnetfeldbehandlung am 1., 3. und 5. Tag innerhalb einer Woche (applikation 1, 2, 3). Die messwerte am jeweiligen Behandlungstag wurden für die zweite Behandlung ermittelt.

Abszisse: Messzeitpunkte Ordinate: Anzahl pro Bezugsfläche A = 18000 μm2

Vitalmikroskopisches Befundbeispiel der Subkutis eines infekt- und stressdisponierten, gesunden Probanden mit Transmi-gration einer weissen Blutzelle (roter Pfeil) aus einer Venole in das gewebe. Der zeitliche abstand zwischen den aufnahmen betrug 12 Sek.

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fe durch Defizite der Gewebenutrition und/oder der Immunabwehr determiniert sind.

Wirkungen des magnetfeldsystems BemeR 3000 bei älteren ambulanten Patienten Die überzeugenden Wirkungen einer Magnetfeldbe-handlung auf die Mikrozirkulation, die insbesondere nach wiederholter Anwendung bei jüngeren Proban-den festgestellt werden konnten, warfen die Frage auf, welchen Einfluss ein magnetisches Wechselfeld auf die eingeschränkte mikrozirkulatorische Regelbreite älterer Menschen hat. Erste Aufschlüsse lieferten die Resultate von zwei klinischen Pilotstudien.

Zunächst wurde eine Gesamtstichprobe aus 36 ambulan-ten männlichen und weiblichen Patienten mit alkoholbe-dingter fettleber im Alter von 60 bis 70 Jahren untersucht. In die Untersuchungen eingeschlossen waren Patienten mit leichten bis mittelschweren Funktionseinschränkun-gen der Leber, deren Diagnose laborklinisch (Transami-nasen) und echosonografisch (Fettgewebedarstellung) als gesichert galt. Die „klinikübliche Behandlung“ be-stand in der strengen Aufforderung zur Alkoholabstinenz. Aus der Gesamtstichprobe wurden zwei gleich grosse Teilstichproben gebildet:

• Kontrolle (n = 18), klinikübliche Behandlung o. Magnetfeldbehandlung. • Verum (n = 18), klinikübliche Behandlung + Magnetfeldbehandlung.

Die Magnetfeldbehandlung wurde mit dem Gerätesys-tem BEMER 3000 (INNOMED International AG, FL) vor-genommen. Der Behandlungsmodus war:

zwei Anwendungen je 2 Minuten im zeitlichen Abstand von 2 Stunden an jedem zweiten Tag.

Die Magnetfeldbehandlungen erfolgten in einem Behand lungsintervall von 30 Tagen. Das gesamte Beobachtungsintervall betrug 60 Tage. Die äqui dis-tanten Messzeitpunkte waren: 0. d (Erhebung der Aus- gangswerte), 10. d, 20. d, 30. d, 40. d, 50. d und 60. d.

Unter konstanten Messbedingungen gelangten folgende Gerätesysteme zum Einsatz:

• Kombinierte Laser-Mikrofluss-Messung und Reflexionsspektrometrie (System LEA). • Intravitalmikroskopische Untersuchungseinheit mit sekundärer computergestützter Bildverarbeitung (Systeme ARRI und KONTRON).

• Vitalmikroskopische Reflexionsspektrometrie (System SPEX).

Als Targetgewebe wurden marginale Gewebestruktu-ren der Leber unterhalb des rechten Rippenbogens de-finiert.

Die untersuchten Merkmale waren:

Qsin – Strömungsfluss der Blutzellen in den Sinusoi-den des Leberparenchyms. Angegeben als prozentua-le Änderungen im Vergleich mit den Ausgangswerten.

cgIred – Lokale Konzentrationsänderungen von redu-ziertem Glutathion im Leberparenchym. Angegeben als prozentuale Änderungen.

abbildung 11: messwerte (mittelwerte und Standardabwei-chungen) zum merkmal „Konzentrationsänderungen von reduziertem glutathion cglred“ im Targetgewebe Leber bei Patienten mit alkoholbedingter fettleber.

Abszisse: Messzeitpunkte Ordinate: Änderungen in %

abbildung 10: messwerte (mittelwerte und Standardabwei-chungen) zum merkmal „Sinusoidaler Strömungsfluss Qsin“ im Targetgewebe Leber bei Patienten mit alkoholbedingter fettleber.

Abszisse: Messzeitpunkte Ordinate: Änderungen in %

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Zur biometrischen Analyse der ermittelten Messdaten fand der WILCOXON-Rangsummentest auf dem Sig-nifikanzniveau α = 5 % Anwendung.

Als ergebnis der untersuchungen zeigte sich, dass sich durch die angewendete Magnetfeldbehandlung der angestrebte therapeutische Erfolg nicht nur stei-gern lässt, sondern auch in kürzerer Zeit erzielt werden kann. Echosonografisch war sowohl bei den Patienten der Kontrollgruppe als auch bei den Patienten der Ver-umgruppe ab dem 20. Tag eine beginnende Abnahme des Fettgewebes in der Leber festzustellen, jedoch ver-

lief dieser Prozess bei den Patienten der Verumgruppe in den folgenden Wochen ausgeprägter und rascher.

Die Abbildungen 10 und 11 veranschaulichen die zusam-mengefassten Messwerte für die untersuchten Merkmale „Sinusoidaler Strömungsfluss“ und „Lokale Konzentrati-onsänderung von reduziertem Glutathion“. Man erkennt, dass die strikte Alkoholabstinenz bei den Patienten der Kontrollgruppe zwar auch eine Steigerung des sinuso-idalen Strömungsflusses und eine Zunahme von redu-ziertem Glutathion bewirkte, jedoch in deutlich geringe-rem Ausmass als bei den Patienten, die zusätzlich mit dem magnetischen Wechselfeld behandelt wurden.

Bereits ab dem 10. Tag sind die Unterschiede im Verhal-ten beider untersuchten Merkmale beim Vergleich von Kontrollgruppe und Verumgruppe signifikant verschie-den voneinander.

Aus diesen Untersuchungsresultaten werden folgende Interpretationen abgeleitet:

Die Untersuchungen der Blutströmung in den Sinuso-iden der Leber zeigten, dass die Magnetfeldbehand-lung nicht nur in der Mikrozirkulation von Organen wirksam ist, die den Zentralisationsphänomenen des Kreislaufs unterliegen, wie z. B. Haut und Darm, son-dern auch in sog. zentralen Organen, wie z. B. der Leber. Die Feststellung, dass der Blutfluss in den Sinusoiden der Leber durch eine geeignete Magnetfeldbehandlung zusätzlich gesteigert werden kann, hat eine raschere Restitution der eingeschränkten Organfunktion zur Folge und ist somit bei alkoholbedingter Fettleber von komple-mentär-therapeutischer Bedeutung.

Die besseren Transportbedingungen für den Stoffaus-tausch im Leberparenchym nach Magnetfeldbehandlung befördern sehr wahrscheinlich (indirekt) auch die intra-zellulären Prozesse der Energiebereitstellung für eine Umwandlung von Glutathion aus der oxydierten Form in die reduzierte Form. Dies hat günstige Auswirkungen auf die Regulation von Stoffwechselprozessen.

Hierbei ist an folgende biochemische Vor- gänge zu denken: SH-Enzyme, die durch Oxydation inaktiviert sind, können durch Glutathion wieder aktviert werden. Daher ist die Aktivität von SH-Enzymen, unter denen einige eine besondere Bedeutung im Stoff-wechsel haben, vom Verhältnis der Konzentrati-onen des reduzierten und oxydierten Glutathions abhängig, was für verschiedene Stoffwechsel-wege eine wesentliche Regulatonsmöglichkeit ist. Glutathion dient für einige Enzyme als Cenzym (z. B. bei der Glyoxalase und der Formaldehyd-Dehydrogenase).

abbildung 12: messwerte (mittelwerte und Standardabwei-chungen) zum merkmal „anzahl der aktuell blutzellperfun-dierten Knotenpunkte nnP“ im subkutanen Targetgewebe bei Patienten mit diabetischer Polyneuropathie.

Abszisse: Messzeitpunkte Ordinate: Anzahl (Ausgangs-wert zum Zeitpunkt 0. d nNP = 60)

abbildung 13: messwerte (mittelwerte und Standardabwei-chungen) zum merkmal „Venulärer Strömungsfluss Qven“ im subkutanen Targetgewebe bei Patienten mit diabetischer Polyneuropathie.

Abszisse: Messzeitpunkte Ordinate: Strömungsfluss in μm3/s

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Ferner ist zu beachten, dass Glutathion als Träger einer freien SH-Gruppe auch Schwermetalle zu binden vermag und so diese Schwermetallionen von anderen, eiweissgebundenen SH-Gruppen fernhält. Und schliesslich ist zu erwähnen, dass reduziertes Glutathion im Rahmen zellulärer Schutzmechanismen gegenüber freien Radikalen bedeutsam ist.

Als Schlussfolgerung aus diesen Untersuchungsergeb-nissen ist ein komplementär-therapeutischer Einsatz der Magnetfeldbehandlung bei Patienten mit eingeschränk-ter Leberfunktion, wie z. B. der alkoholbedingten Fettle-ber, in Betracht zu ziehen.

In eine weitere klinische Pilotstudie waren Patienten mit Altersdiabetes, die an leichten bis mittelschweren For-men einer diabetischen Polyneuropathie litten, ein-bezogen. Untersucht wurde eine Gesamtstichprobe aus 36 männlichen und weiblichen ambulanten Patienten im Alter von 60 bis 70 Jahren, die diabetologisch und physiotherapeutisch längere Zeit weitgehend erfolglos therapiert worden waren.

Die Gesamtstichprobe lieferte zwei gleich grosse Teil-stichproben:

• Kontrolle (n = 18), klinikübliche Weiterbehandlung ohne Magnetfeldanwendung.

• Verum (n = 18), klinikübliche Weiterbehandlung mit Magnetfeldanwendung.

Für die Magnetfeldbehandlung wurde das Geräte- system BEMER 3000 (INNOMED International AG, FL) verwendet.

Der Behandlungsmodus war: Zwei Anwendungen je 2 Minuten im zeitlichen Abstand von 2 Stunden an jedem zweiten Tag.

Die Magnetfeldbehandlungen erfolgten in einem Zeitraum von 30 Tagen; das gesamte Beobach- tungsintervall betrug 60 Tage. Die äquidistanten Messzeitpunkte waren: 0. d (Erhebung der Ausgangs-werte), 10. d, 20. d, 30. d, 40. d, 50. d und 60. d. Unter konstanten Randbedingungen wurde der Funkti-onszustand der Mikrozirkulation im subkutanen Gewe-be der erkrankten Fussregion mit folgenden Untersu-chungsmethoden gemessen:

Kombinierte Laser-Mikrofluss-Messung und Reflexions-spektrometrie (System LEA), intravitalmikroskopische Un-tersuchungseinheit mit sekundärer computergestützter

Bildverarbeitung (Systeme ARRI und KONTRON), vitalmi-kroskopische Reflexionsspektrometrie (System SPEX).

Messdaten wurden zu folgenden Merkmalen erhoben:

• nnP - Anzahl der aktuell blutzellperfundierten Kno-tenpunkte in einem definierten Mikrogefäss-Netz-werk. Angegeben als Anzahl pro definiertes Gewebe-volumen V = 1200 μm3.

• Qven - Venulärer Strömungsfluss der Blutzellen. Angegeben in μm3/s.

• aVm - Flächeninhalt unter der Einhüllenden des Amplituden-Frequenz-Spektrums der (arteriolären) Vasomotion. Angegeben als Änderungen in %.

Vitalmikroskopische Darstellung eines Sinusoid der Leber eines Patienten mit alkoholbedingter fettleber vor und nach anwendung des BemeR 3000.

Vor anwendung des BemeR 3000 (oberes Bild) ist eine lang-same Strömung der Blutzellen mit aggregationen von roten Zellen sichtbar.

Das untere Bild zeigt die geweberegion am 60. Behandlungs-tag mit deutlich erhöhter Strömungsgeschwindigkeit der roten Blutzellen.

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Die statistische Analyse der erhaltenen Messdaten er-folgte mit dem WILCOXON-Rangsummentest auf dem Signifikanzniveau α = 5 %.

In den Abbildungen 12, 13 und 14 sind die Ergebnisse der Untersuchungen zusammengefasst.

Bei den Patienten der Kontrollgruppe waren im ge-samten 60-tägigen Beobachtungsintervall keine Än-derungen des Funktionszustandes der subkutanen Mikrozirkulation im Targetgewebe feststellbar. Dage-gen traten bei den Patienten der Verumgruppe be-reits ab dem 10. Tag signifikante Unterschiede zur Kontrollgruppe bei allen untersuchten Merkmalen auf. Bedenkt man, dass weitgehend therapieresistente Fäl-le mit erheblich eingeschränkter lokaler Mikrozirkulation einer zusätzlichen Magnetfeldbehandlung unterzogen wurden, so ist der nachgewiesene Einfluss des magneti-schen Wechselfeldes auf die gestörte Mikroperfusion im „diabetischen Fuss“ umso bemerkenswerter.

Die ermittelten Wirkungen der Magnetfeldbehand-lung betreffen nicht nur den deutlich verbesserten Ver-teilungszustand des Blutes in der Mikrozirkulation des erkrankten Gewebes (Merkmal nNP, Abb. 12) und den verstärkten venulären Abstrom (Merkmal Q, Abb. 13), sondern auch die erweiterte lokale Regulationsbreite der Mikroperfusion (Merkmal AVM, Abb. 14), sodass von ei-ner therapierelevanten komplexen Beeinflussung des Funktionszustandes der gestörten Mikrozirkulation ge-sprochen werden kann. Die vergleichsweise hohen Be-

träge der Merkmaländerungen, die bei den Patienten der Verumgruppe ermittelt wurden, werden als ein weiterer Beleg für eine komplementär-therapeutische Empfehlung der Magnetfeldbehandlung gewertet.

Korrespondierend mit dem vitalmikroskopischen Merk-malverhalten wurden bei den Patienten, die einer zusätz-lichen Magnetfeldbehandlung unterzogen worden waren, bereits im Beobachtungsintervall deutliche Besserungen des Krankheitsbildes festgestellt.

Schlussfolgernd kann festgestellt werden, dass insbeson-dere bei therapieresistenten Patienten mit diabetischer Polyneuropathie eine zusätzliche Magnetfeldbehandlung erfolgversprechend ist. Über weitere Untersuchungsre-sultate wird in naher Zukunft berichtet.

abbildung 14: messwerte (mittelwerte und Standardabwei-chungen) zum merkmal „flächeninhalt unter der einhüllenden des amplituden-frequenz-Spektrums der arteriolären Vaso-motion aVm“ im subkutanen Targetgewebe bei Patienten mit diabetischer Polyneuropathie.

Abszisse: Messzeitpunkte Ordinate: Änderungen in %

Durchströmung eines Kapillargebietes der mikrozirkula-tion vor (oberes Bild) und nach anwendung des BemeR 3000 (unteres Bild).

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5. Klopp R, Schmidt W, Werner M, Beuth J (2001) Lokale und systemische Reaktionen auf den Funktionszustand der Mikrozirkulation und Verhaltensmerkmale weisser Blut-zellen nach Anwendung von standardisiertem Mistelextrakt. Deutsche Zeitschrift für Onkologie 33, 6–14

Zusammenfassung

Der z.T. kontrovers diskutierten therapeutischen Anwendung von Magnetfeldern bei verschiedenen Krankheitsbildern steht eine zunehmend grösser werdende Anzahl von „empirischen“ Anwendern gegenüber, sodass fundierte, weitere wissenschaftliche Untersuchungen zu dieser Frage notwendig sind. In diesem Zusammenhang haben Untersuchungen zu möglichen Magnetfeld-Wirkungen auf die Mikrozirkulation eine besondere pathophysiologische Bedeutung.

An gesunden Probanden konnte nachgewiesen werden, dass bestimmte magnetische Wechselfelder den Funktionszustand der Mikrozirkulation in verschiedenen Organen (vorübergehend) auf eine komplexe Weise verbessern. Dies betrifft folgende thera-pierelevante Merkmaländerungen: höherer arteriolo-venulärer Druckgradient, verstärkter venulärer Abstrom aus den Mikroge-fäss-Netzwerken, bessere Verteilung der strömenden Blutzellen in den Mikrogefäss-Netzwerken, erweiterte lokale Regelbreite der Mikrozirkulation. Als Folge des verbesserten Funktionszustandes der Mikrozirkulation wurde in den immunologisch beson-ders aktiven Organen Haut und Darm ein (indirekter) Einfluss auf die ersten Schritte immunologischer Reaktionen nachgewiesen. Die Wirkungen magnetischer Wechselfelder auf die Mikrozirkulation können unter Beachtung eines bestimmten Wiederholungsmo-dus der Magnetfeldbehandlung gesteigert werden.

Untersuchungen an ambulanten älteren Patienten mit alkoholbedingter Fettleber und an Patienten mit diabetischer Poly-neuropathie führten zu dem Ergebnis, dass durch eine zusätzliche Magnetfeldbehandlung der therapeutische Erfolg be-währter klinischer Behandlungskonzepte wirksam unterstützt bzw. gesteigert werden kann.

Die hier dargestellten Forschungsresultate und Schlussfolgerungen sind unter Verwendung des Gerätesystems des o. g. Herstellers erzielt worden und nicht auf Gerätesysteme anderer Hersteller übertragbar.

6. Klopp R, Schmidt W, Niemer W, Werner M, Beuth J (2001) Changes in immunological characteristics of white blood cells after administration of standardized mistletoe extract. in vivo 15, 447–458

7. Klopp R, Schmidt W, Werner e, Werner m, niemer W, Winter K (2002) Mikrozirkulation und immunologische Verhaltensmerkmale weisser Blutzellen nach komplementär-therapeutischer An-wendung von Viscum album bei Patienten mit HNO-Tumoren. Deutsche Zeitschrift für Onkologie 34, 37–44

8. Lakowitz JR, Ed. (1991-1997) Topics in fluorescence spectroscopy. Plenum Press, New York, London; Vol. 1–5

9. Chiyoji Ohkubo, Shenzi Xu (1997) Acute effects of static magnetic fields on cutaneous microcir-culation in rabbits. in vivo 221–226

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Dr. med. R. C. Klopp

Studium der Medizin und Physik an der Hum-boldt-Universität zu Berlin. Nach Lehr- und For-schungs-Tätigkeiten in der Physik und Biophysik arbeitete Dr. Klopp mehrere Jahre als Oberarzt in der Charité im Fachgebiet Klinische Pathophysio-logie. Danach galt sein wissenschaftliches Inte-resse am Institut für kardiovaskuläre Diagnostik der Kreislauf-Physiologie.

Die von Dr. Klopp 1980 an der Charité gegrün-dete, selbstständige Universitäts-Abteilung für Mikrozirkulation ist seit 1992 das von der Charité unabhängige Institut für Mikrozirkulation mit Ko-operationsbeziehungen zu mehreren Universitäten im In- und Ausland. Von Dr. Klopp sind bisher insgesamt über 100 wissenschaftliche Original-arbeiten, Buchbeiträge, Lehrbuchbeiträge und Patentschriften erschienen. Drei Wissenschafts-Preise würdigten bereits Forschungsarbeiten aus dem Institut für Mikrozirkulation.

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