Magnifico, magnifico! - azur.de fileElegante Formen, edle Farben und wertvolle Materialien bezaubern...

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2/2013 azur 17 ° 16 ° azur.de 2/2013 MSC MAGNIFICA° Baltikum Sonnige Tage, helle Nächte – auf der Baltikum-Reise der MSC Magnifica wird Schlafen zur Nebensache. Magnifico, magnifico! Foto: MSC Kreuzfahrten POLEN DES BALTIKUMS und den Weißen Luft angenehm warm, der Himmel königlich heiter. Auf einer Kreuzfahrt ab Kiel mit der MSC Magnifica zu den METRO- Nächten in St. Petersburg zeigte sich die Ostsee sanft und seidenglatt, die WWW.AZUR.DE

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2/2013 azur 17 °16 ° azur.de 2/2013

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Sonnige Tage, helle Nächte – auf der

Baltikum-Reise der MSC Magnifica

wird Schlafen zur Nebensache.

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polen des Baltikums und den Weißen Luft angenehm warm, der Himmel königlich heiter.

Auf einer Kreuzfahrt ab Kiel mit der MSC Magnifica zu den metro-Nächten in St. Petersburg zeigte sich die Ostsee sanft und seidenglatt, die

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Elegante Formen, edle Farben und wertvolle Materialien bezaubern bei der Wanddeko im Theaterbereich der geschmackvoll eingerichteten MSC Magnifica (ganz oben) ebenso wie im Malachit-Saal der Eremitage in St. Petersburg.

„Musik ist die gemeinsame Sprache der Menschheit“ (Henry Wadsworth Longfellow). Und so berühren die klassischen Melodien des russischen Quer-flötisten vor dem Katharinenpalast die Herzen der Kreuzfahrer vieler Nationen genauso wie die bayerische Gaudi-Musik zum Frühschoppen an Bord.

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Nicht nur für Freunde des Gerstensafts interessant: die Carlsberg-Brauerei (1892) mit Brauerei-Museum in Kopenhagen.

Wenn Wände sprechen und Türen erzählen könnten...

Hinter der Kabinentür auf Deck 12 haben sich bestimmt viele Urlaubsträume erfüllt. Aber

was mag das mittelalterliche Schmuckstück in Tallinn wohl

schon alles gesehen haben?

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Urlaub perfekt! Einerseits baden im Pool und sonnen an Deck, andererseits Ausflüge in die Geschichte, z. B. in St. Petersburg, wo der Katharinenpalast mit all seinem Prunk und der Rekonstruktion des berühmten Bernsteinzimmers täglich viele tausend Besucher anlockt.

Sommer, Sonne, Spaß am Pool! Am MSC Magnifica Hauptpool „Le Grand Bleu“ (Foto)und dem überdachbaren Magrodome finden sich auch an Seetagen immer freie Liegestühle.

Stimmungsvoll und sehr festlich geht‘s zu, wenn beim Captain’s Dinner auf der MSC Magnifica die Eistorten hereingetragen

werden. Das hätte sicherlich auch Katharina der Großen gefallen, die eine großartige Gastgeberin mit Glanz und Gloria war.

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er Name weckt hohe Erwartungen: Ma-gnifico bedeutet im Italienischen so viel wie groß-artig, prächtig,

wunderbar! Ob die MSC Magnifica diesen

Attributen gerecht wird? Wir sind gespannt...

„Gebackenes Bein des Schweine-fleisches“ steht über einem Tablett mit Schnitzeln! Erika und Gerda quietschen vor Vergnügen. Das muss unbedingt auf den Teller! Ein paar Möhrchen dazu, ein bisschen Reis. Groß ist die Auswahl der „Sahara Cafeteria“ nicht gerade. Aber lus-tig, so finden die beiden fröhlichen Damen aus der Hohen Rhön – und stillen den ersten Hunger. Sie haben schließlich schon eine achtstündige Reise hinter sich. Ein Zubringer-Bus hat sie von Fulda zum Ostseekai nach Kiel gebracht. Die Koffer konnten sie direkt am Bus an die MSC-Service-Leute zum Transport in die Kabinen übergeben. Das Check-in klappte in null Komma nix. Und da es gerade Mittagszeit ist, sind sie, wie viele andere neue Passagiere, erst mal auf direktem Wege zum Essen in das Selbstbedienungs-Restaurant auf Deck 13 gegangen. Die beiden un-ternehmungslustigen Frauen reisen und lachen gern. Das Schicksal wür-felte sie vor zehn Jahren auf einer Mittelmeer-Kreuzfahrt zusammen. Sie kamen ins Gespräch, verstanden sich auf Anhieb und stellten fest, dass sie nicht nur beide aus der- selben Region kommen, sondern fast Nachbarinnen sind. Nur neun Kilo-meter liegen zwischen ihren Wohn-orten Poppenhausen und Ebersburg. Aus der zufälligen Begegnung wur-de echte Freundschaft. „Wir treffen uns oft daheim, trinken Kaffee und planen neue Reisen“, erzählt Gerda. „Inzwischen haben wir schon drei Kreuzfahrten zusammen gemacht, und jetzt freuen wir uns riesig auf diese Reise mit der MSC Magnifica.“

Damit sind sie natürlich nicht

allein. Erwartungsfroh stehen rund 2000 Passagiere an Deck und auf den Kabinen-Balkonen, als es um 16 Uhr heißt: Leinen los. Ruhig, fast elegant gleitet der rund 95.000- Tonnen-Pott durch die Kieler Förde. Menschen winken vom Ufer herüber, Segler grüßen, und während wir Kiel unter einer geschlossenen Wol-kendecke hinter uns lassen, ist im Osten am Horizont bereits ein Sil-berstreifen zu sehen...

Nach einem erstklassigen Abendmenü im Restaurant „Quattro Venti“ – sechs Gänge und bei jedem Gang mehrere Vorschläge zur Aus-wahl – zieht es viele Passagiere in die schicke „L’Olimpiade Sports Bar“. Die ringförmige Bar erinnert an ei-ne Laufbahn, der Fußboden in Form und Farbe an Sportplätze. Ja, es gibt sogar Streckenmarkierungen in Form leuchtender LED-Streifen. Ein Billardtisch, große Sportfotos an den Wänden, der knallrote Bobschlitten des italienischen Bronze-Medail-len-Gewinners Simone Bertazzo, die Laufschuhe des Leichtathleten Francesco Panetta, das Rennrad der Rennlegende Francesco Moser, der Rennrodel von Doppel-Olympiasie-ger Armin Zöggeler und ein Paar Olympia-Rennski von Gustav Thöni schaffen eine super Atmosphäre.

Doch an diesem Abend haben die wenigsten einen Blick für die ori-ginellen Dekorationen. Alle Augen sind auf die großen Bildschirme in der Bar gerichtet, wo ein Fußball-Länderspiel live übertragen wird. Auch auf den kleinen Fernsehern in den gemütlichen Nischen, wo sonst unterschiedliche Sportarten in vielen Sprachen gesendet werden, wird heute Abend nur gekickt. Tore werden – egal, wer sie schießt – von allen anwesenden Nationen gefeiert. Aber zum Schluss jubeln die deut-schen Passagiere am lautesten, denn Deutschland gewinnt 2:1. Ein wür-diger Abschluss für diesen ersten Tag auf der MSC Magnifica.

Zurück in der Kabine noch ein Blick nach draußen. Eine Stunde

vor Mitternacht, und gerade geht die Sonne unter. Es wird dunkel. Zum letzten Mal auf dieser Kreuzfahrt.

„Ich bin so schön, ich bin so toll, ich bin der Anton aus Tirol“, Oktoberfest-Stimmung in der „Pool Area“ auf Deck 13. Es ist Seetag. Der nächste Hafen – Stockholm – wird erst in gut 20 Stunden erreicht sein. Heute haben die Passagiere Zeit und Muße auszuschlafen, das Schiff richtig kennen zu lernen, am Pool zu relaxen oder an einer der vielen Veranstaltungen teilzunehmen, z. B. vormittags um elf Uhr am Früh-schoppen mit bayerischer Musik, Sauerkraut, Würstl, Brezen und eis-gekühltem Bier. Auf der Bühne sorgt der Chefanimateur in fröhlich bun-ter Kostümierung für Stimmung, rund um den Pool schwenken Mit-glieder seines Teams im Dirndl-Look tanzwillige Damen im Takt, und im herrlichsten Sonnenschein wird so manch kühles Blondes gekippt. Was für eine Gaudi! Es ist fröhlich. Es ist voll. Es ist laut. Erstaunlich: Nur ein paar Meter weiter ist der Spuk wie weggefegt. Eine ruhige Oase, freie Liegestühle, erholsame Stille.

Klassik-Fans finden sich nach-mittags um 15.30 Uhr im smaragd-grün und gold gehaltenen „Royal Theatre“ ein, das sich mit 1240 Sitzplätzen über die Decks 6 und 7 zieht. Hier, wo jeden Abend diverse Showprogramme für Unterhaltung sorgen, geben die Sopranistin Na-talia Margine, der Tenor Georgi Di-mitrov und drei weitere Sänger un-ter dem Titel „Un palco all’Opera“ ein klassisches Konzert der Extraklasse.

Zur selben Zeit haben sich rund zwanzig Asia-Fans im Spezialitäten-Restaurant „L’Oriental Plaza“ zur Sushi-

Präsentation eingefunden. Staunend beobachten sie, wie die japanischen Köche mit geschickten Händen Tai Nigiri, Kani Kappa, Sake Maki und andere Köstlichkeiten drehen, rollen und wenden. Eins wie das andere: kleine Kunstwerke. Doch wer ge-

hofft hatte, von den Köstlichkeiten naschen zu dürfen, wird enttäuscht. Nur anschauen ist erlaubt. Und foto-grafieren. Allerdings erhält man bei einer Tisch-Reservierung für einen der nächsten Abende 15 Prozent Ra-batt. Unser Tipp: Es lohnt sich. Egal, ob mit oder ohne Rabatt. Die Kü-che im Spezialitäten-Restaurant ist wirklich empfehlenswert, z. B. das Wok-Gemüse, die Vorspeisenplatte „Oriental Temptations“ oder die „Tempura Moriawase“ (Meeresfrüch-te frittiert). Und die Atmosphäre dieses kleinen, stilvollen Restaurants ist eine willkommene Abwechslung zu den großen Hauptrestaurants.

Heute ist Gala-Abend. Den möch-te kaum jemand verpassen. Vor dem Sechs-Gänge-Menü lädt Kapitän Giu- seppe Maresca zum Gala-Cocktail ein, danach zur Fotosession am The-ater-Eingang. Die Hochglanzfotos all der elegant gekleideten und prächtig herausgeputzten Herrschaften sind später in der Photo-Gallery zu be-staunen – und käuflich zu erwerben.

Am nächsten Morgen wachen die Passagiere im Hafen von Stockholm auf. Gerda und Erika haben einen Ausflug mit Besuch des Schlosses Drottningholm gebucht und freuen sich über die informativen und wit-zigen Kommentare des jungen Reise-leiters Linus. Nach einer Rundfahrt durch die schwedische Hauptstadt fährt der Bus zum Schloss, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Das prächtige Anwesen auf der Königsin-

sel im Mälarsee, das König Johann II. im 15. Jahrhundert für seine Gattin Katharina Jagiellonica bauen ließ, ist ständiger Wohnsitz der königlichen Familie. Zur Einstimmung klingt die Drottningholmsmusik von Johan Helmich Roman durch den Bus.

Ob Carl Gustaf und seine Silvia wohl zu Hause sind? Immerhin weht eine Fahne auf dem Dach. „Sind die

Fetzen auf dem Dach, sind die Lum-pen im Haus“, verrät uns Linus eine schwedische Redensart. Doch sie gilt für die Royals nur bedingt. Wenn auf dem Schloss eine Flagge gehisst ist, bedeutet es nur, dass der König im Land ist. Trotzdem halten die Be-sucher beim Spaziergang durch den weitläufigen Park und später bei der Schlossbesichtigung die Augen offen. Vielleicht steht ja doch Köni-gin Silvia irgendwo im Südflügel, dem Privatbereich des Anwesens, am Fenster, oder Prinzessin Victo-ria schiebt den Kinderwagen über den Rasen. Aber schade! Außer dem Sicherheitspersonal ist niemand zu sehen.

Trotzdem wartet noch ein könig-liches Highlight auf die Stockholm-Ausflügler. Zurück in der Stadt kommen sie gerade passend zum „Changing of the Guards“, dem Wachwechsel vor dem Stadtschloss. Im größten Palast der Welt mit nicht weniger als 608 Zimmern hat der schwedische Monarch seine Büros.

Außerdem sind hier vier Museen untergebracht. Die Wachablösung der Königlichen Garde findet um 12.15 Uhr statt. Im Sommer täglich (außer sonntags), sonst nur mitt-wochs und samstags. Manchmal wird die Zeremonie von einer Kapel-le begleitet, die flotte Marschmusik spielt. Heute ist so ein Tag. Ein ein-drucksvolles Schauspiel.

Anschließend bummelt Linus mit seinen Gästen noch ein wenig zu Fuß durch die Gamla Stan, die Stockhol-mer Altstadt, und weist auf Beson-derheiten hin, die nicht in jedem Rei-seführer stehen. Z. B. staunen alle über einen Runenstein, eingemauert in eine Hauswand. „Der stammt noch aus der Wikingerzeit, wurde im 15. Jahrhundert zum Hausbau verwen-det, um 1930 wieder entdeckt, schön geputzt und wieder eingebaut“, er-zählt der junge Schwede. „Bei uns existieren noch mehr als 2000 Wi-kingersteine. Und es gibt eine Frau, deren Job es ist, regelmäßig überall hinzufahren, sie zu pflegen, Moos zu entfernen und die rote Farbe der Zeichnungen auszubessern.“

Um 16 Uhr heißt es „Alle an Bord“, um 16.30 Uhr „Hej då“, tschüss Stockholm! Stundenlang geht die Fahrt jetzt durch die grüne Schären-landschaft. Denn Schwedens Haupt-stadt ist von gut und gerne 30.000 Inseln umgeben. Grüne Eilande in allen Größen, viele unbewohnt, an-dere mit einem oder zwei roten Holz-häuschen bebaut. ▼

Das mittelalterliche Tallinn war 2011 Europas Kultur-

Hauptstadt.

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Vier Häfen in vier Ländern bringen den Besuchern Glanz und Gloria vergangener und heutiger Königshäuser näher.

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SchwedenStockholm: 795.000 Einwohner. Für Erstbesucher und Monarchie-Fans ist der MSC-Ausflug „Drott-ningholm & Stockholm“ empfehlenswert (4 Std./52 Euro). Sightseeing auf eige-ne Faust mit „Hop On–Hop Off“-Bussen (und –Booten). Drei Linien. An der gelben Linie (Haltestelle am Hafen) liegen Königliches Schloss, Kathedrale, Altstadt Gamla Stan, Rathaus. Travel-Pass: ca. 25 Euro. Der Einkehr-Hotspot ist eiskalt: In der „Ice Bar“ im Nordic Sea Ho- tel herrschen immer –5 Grad. Souvenir: ein Töpfchen rote Falu-Farbe (spezielle Farbe für die typischen roten Schweden-Häuser). Damit kann man zu Hause min-destens das Vogelhäuschen anstreichen...Währung: Schwedische Kronen,1 Euro = ca. 9 SEKwww.stockholmtown.com www.visitsweden.de

eStland Tallinn: 401.000 Einwohner. Die wunderschöne Altstadt ist vom Hafen aus zu Fuß zu erreichen. Der Hop On–Hop

Off-Doppeldecker bietet drei Routen: Stadtzentrum, Überblick von Geschichte und Entwicklung (rot), östlicher Teil Tallinns mit Schlossanlage Kadriorg, Sängerfeld, Nonnenkloster Pirita etc. (grün), Historische Vorstädte, Freilichtmuseum, Zoo und Einkaufszentrum (blau). Tagesticket: 16 Euro. Restaurant-Tipp: „Olde Hansa“ (Altstadt).Souvenirs: gebrannte Honigmandeln, handge-bundene Notizbücher mit Ledereinband.Währung: Euro www.visitestonia.com

ruSSlandSt. Petersburg: 4.582.000 Einwohner. Einreise nur mit Visum oder auf einem geführten Ausflug. Unser Ausflug „Das Beste von St. Petersburg“ (154 Euro) zeigte wirklich die High-lights wie Katharinenpalast und Eremitage. Leider kann man an einem Tag immer nur Bruchteile dieser riesigen Metropole erleben. Aber auf der Elf-Tage-Route liegt die MSC Magnifica zwei Tage im Hafen von

St. Petersburg.Souvenirs: Buch „St. Petersburg und seine Vororte“ mit schönen Fotos (4 Euro), Ma-troschka-Puppen, bemalte Holzeier. Währung: Rubel,

1 Euro = ca. 34 Rubel www.petersburg-info.de

däneMarkKopenhagen: 617.000 Einwohner. Die kleine Großstadt lässt sich prima auf eigene Faust erkunden. Wir empfehlen: mit dem Fahrrad (Leihräder kosten-los, www.bycyklen.dk). Die Hauptattraktionen – Kleine Meerjungfrau, Schloss Christiansborg, Tivoli – sind in angenehmer Radel-Entfernung. Den schönsten Blick über die Stadt hat man vom Runden Turm (16. Jh.). Er hat keine Treppen, nur einen 209 Meter langen Gang, der zu einer Aus-sichtsplattform in 35 Meter Höhe führt. Schönster Platz für eine Pause: Nyhavn. Bunte historische Häuser am Kanal, alte Segelboote, ein Lokal neben dem anderen.Souvenirs: Bernstein-schmuck, Kerzen, Glaswaren.Währung: Dänische Kronen, 1 Euro = ca. 7 DKKwww.visitCopenhagen.de

BeSte reISezeItMai bis Oktober.

leSetIpp Ostseestädte, Kreuzfahrten zwischen Kiel, St. Petersburg und Kopenha-gen, Trescher Verlag, 16,95 Euro.

Wachwechsel vorm Stadtpalast in Stockholm.

Baltische Metropolen

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Es ist total entspannend, diese Idylle an sich vorü-berziehen zu sehen, be-vor die Suche nach etwas

Rotem, Weißem oder Grünem im Kleiderschrank beginnt. Denn heu-te ist italienischer Abend an Bord! Und dazu werfen sich nicht nur die Kellner in Schale! Die Tische sind in den Landesfarben gedeckt, es gibt Pizza und Pasta satt, in Läden und Bars werden italienische Produkte angeboten, in der „Tiger Bar“ gibt es eine Tarantella-Tanzstunde, und um 22.30 Uhr wird dort der „Mr. Made in Italy“ gewählt. Allerdings ohne uns. Wir sitzen ab halb zehn mit einer Flasche Castello di Buttrio (24 Euro) auf dem Balkon und se-hen dem Sonnenuntergang zu. Und der dauert eine gefühlte Ewigkeit. Irgendwann um Mitternacht taucht der große rote Ball dann tatsächlich ganz ins Meer ein. Der Himmel färbt sich erst glühend rot, dann zartro-sa. Dunkel wird es nicht. Die Uhren müssen in dieser Nacht eine Stunde vorgestellt werden. Egal! Wenn es 24 Stunden am Tag hell ist, verliert man ohnehin jedes Zeitgefühl.

163 Seemeilen liegen zwischen Stockholm und Tallinn. Doch beim Bummel durch die Altstadt der

estnischen Hauptstadt fühlt es sich beinahe so an, als lägen auch ein paar Jahrhunderte zwischen ges-tern und heute. Zumindest was die Häuser und das Straßenpflaster be-trifft. Das ehemalige Reval, das von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde, gilt als eine der am besten erhaltenen Städte des Mit-telalters. Vom Hafen aus geht man höchstens eine halbe Stunde, bis man eines der Tore in den mäch-tigen Stadtmauern erreicht hat und sich auf kopfsteingepflasterten Gas-sen zwischen liebevoll restaurierten Gildehäusern wie auf einer Zeitreise fühlt. Besonders reizvoll wird diese Puppenstübchen-Kulisse dadurch, dass sie mit jungem Leben erfüllt ist. Dafür sorgen schon die über 10.000 Studenten, die an der Tech-nischen Universität Tallinn einge-schrieben sind.

Viele Passagiere sind heute auf eigene Faust unterwegs. Überall trifft man auf bekannte Gesichter: am Stand mit den gebrannten Ho-nigmandeln, die von jungen Mäd-chen in historischer Tracht verkauft werden, im Stadtmuseum, zwischen den Marktständen auf dem Rat-hausplatz, auf dem Domberg, vor der Alexander-Newski-Kathedrale

und in den Restaurants. Ein junges Paar aus West-falen, das auf der MSC Magnifica seine Flitter-wochen verbringt, treffen wir auf der Terrasse des Altstadt-Restaurants „Olde Hansa“. Es amüsiert sich königlich über die Speise-karte mit Sprüchen wie: „Unsere hingebungsvollen Diener sind für jedes Eich-hörnchenfell oder Trink-geld dankbar.“ Die Bedie-nung in mittelalterlicher Kleidung bringt zweimal „Huhn in Mandelsoße auf Estnische Art nach dem ehrwürdigen Koch Frede-ric“ und einen Krug Wein. Wohl bekomm’s!

A ls die MSC Magnifica um 16 Uhr wieder ablegt, ist die Stimmung an Bord be-schwingt und heiter. Die

estnische Metropole hat ihre Spuren hinterlassen. Erika und Gerda wollen dem Wohlbefinden noch die Krone aufsetzen. Sie haben ein Sonderan-gebot des MSC Aurea Spa gebucht: eine Bali-Massage mit 30 Prozent Rabatt, also nur noch 49 Euro. Die es wert sind: Anschließend fühlen sich beide wie neugeboren.

Obwohl abends nach dem Menü wieder etliche Veranstaltungen lo-cken – z. B. die Wikinger-Party mit der Wahl des „Eispaares“ –, ziehen sich heute viele Passagiere schon recht früh in ihre Kabinen zurück, um für St. Petersburg fit zu sein. Noch einmal werden die Uhren eine Stunde vorgestellt. Niemand schläft richtig tief. Dazu ist die Nacht viel zu hell. Abendsonne und Morgen-röte gehen ineinander über. Jeder Blick aus dem Kabinenfenster be- tört mit kitschig-romantischen Him-melsbildern. Der Zauber der Weißen Nächte in St. Petersburg, so, wie Dostojewski 1948 die zwei Sommer-monate beschrieb, in denen sich die alte Zarenstadt und ihre Bewohner im Ausnahmezustand befinden, ist auch an Bord zu spüren.

Der Wecker klingelt um halb sechs. Um sieben ist Treff für die Teilnehmer des zehnstündigen Aus-

flugs „Das Beste von St. Petersburg“. Heute gehen fast alle Passagiere von Bord. Denn jeder möchte die russi- sche Metropole in all ihrer Schönheit und mit all ihrem Prunk sehen.

Wir haben Glück, denn wir ha-ben Olga. Die junge Russin ist nicht nur ein wandelndes Geschichtsbuch mit phänomenalem Detailwissen, sondern versteht es auch vortreff-lich, ihre Gruppe bei allen Sehens-würdigkeiten und Besichtigungen bestmöglich zu platzieren, sie si-cher durch die engsten Engpässe zu schleusen und ganz nebenbei so

interessant und kurzweilig zu er-zählen, dass alle ganz genau hin-hören. Beispielsweise könnte jeder aus Olgas Reisegruppe dank ihrer Informationen über die Erforschung verlorener Handwerkskünste und Technologien des 17. und 18. Jahr-hunderts schon beinahe selbst ein Referat über die Rekonstruktion des legendären Bernsteinzimmers halten. Das als achtes Weltwun-der gerühmte Kunstwerk, das Kö-nig Friedrich Wilhelm I. 1716 dem russischen Zaren Peter der Große schenkte, gilt seit Ende des Zweiten Weltkriegs als verschollen. 1979 be- gannen fünfzig Fachleute mit der Nachbildung. Dürftige Vorlage: ei-nige wenige Schwarz-Weiß-Fotos und ein einziges Farbfoto des Ori-ginals. In akribischer Kleinstarbeit wurde geforscht, getestet und ge-baut. 2003, zum 200. Stadtjubilä-um St. Petersburgs, konnte die Re-konstruktion eingeweiht werden. Bis heute ist sie die Attraktion im Katharinenpalast in Pushkin. Olga hat uns verraten, dass die Wissen-schaftler für ihr Wunderwerk rund eine halbe Million Bernsteinplätt-chen zum Nachbau der Wandtäfe-lung geschnitten haben, dass sie herausfanden, wie die Künstler vor mehr als 200 Jahren die verschie-denen Rottöne herstellten, nämlich durch unterschiedliches Erhitzen von Honig. Und dass sie zum Kleben Fischkaviar benutzten.

Zurzeit wird an einer riesigen Tafel mit den Motiven des Bernstein-zimmers gearbeitet. Damit wollen die Restauratoren durchs Land rei-sen, um noch mehr Besucher nach St. Petersburg und in den Kathari-nenpalast zu locken. Nette Idee. Aber wie soll denn ein noch größerer An-sturm überhaupt bewältigt werden? Das Besucherzentrum scheint doch jetzt schon überlastet. Z. B. können wir die Werkstatt, in der heute eine Ausstellung über die Rekonstruktion informiert, nicht besuchen. Sie ist nur an wenigen Tagen geöffnet, und Anmeldungen müssen Wochen, ▼

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Hier muss man naschen! Die gebrannten Mandeln in Tallinn haben Suchtpotenzial.

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teilweise Monate vorher eingehen. Schon am frühen Morgen bilden sich vor dem Sommerpalast unendliche Warteschlangen. Während der Sai-son besuchen täglich rund 10.000 Touristen die Palastanlage. Besucher-rekord im letzten Jahr: An einem einzigen Tag schlurften 15.000 Men-schen – zum Schutz des Parketts mit weiß-hellblauen Überschuhen aus-gestattet – durch die Palastsäle, be-wunderten den über und über gold-glänzenden Thron- und Spiegelsaal, den Gemäldesaal, die Paradetreppe und das Bernsteinzimmer.

Die Busfahrt zurück in die Stadt zieht sich. Ganz Pe-tersburg ist ein einziger Stau. „Ach, das sind wir

gewöhnt“, sagt Olga fröhlich. „Unsere Staus sind noch gar nichts gegen die in Moskau.“ Und dann erzählt sie die Geschichte ihres Cousins, der so die Frau fürs Leben fand: „Drei Stunden standen sie mit ihren Autos neben-einander. Irgendwann haben sie die Fenster aufgemacht, sich angesehen, geredet, sich verliebt und Telefon-nummern ausgetauscht. Im Januar 2011 war die Hochzeit.“ Geschichten, die das Leben schreibt...

Trotzdem, der Höhepunkt des Ta-ges liegt noch vor den Besuchern der Stadt, die man wegen ihrer vielen Ka-näle auch „Venedig des Ostens“ nennt. Es ist die Eremitage, eines der größ-ten und bedeutendsten Kunstmuseen der Welt, durch die sich jährlich 2,4 Mil-lionen Besucher wäl-zen. Auch hier findet Olga Mittel, Wege und Schlupflöcher, um ihrer Gruppe ei- ne optimale Führung zu bieten. Auch hier weiß sie spannend und informativ zu erzählen. Da kommt niemand aus dem Staunen heraus. Mit großen Au-gen und offenem Mund steht man vor der unvorstellbaren Pracht: was für wunderbare Kunstwerke und Mo-

saike, einzigartige Gemälde wie die „Madonna mit dem Kinde“ von Leo-nardo da Vinci, faszinierende Ikonen und Statuen wie der kauernde „Kna-be“ von Michelangelo. Man bräuchte mindestens drei Tage, um wirklich alle Schätze der Eremitage zu sehen, und drei Wochen, um das Gesehene auch nur halbwegs zu verarbeiten. Geschweige denn, man wollte all die anderen Highlights der Stadt genie-ßen, den Peterhof, die pompöse Ein-kaufsstraße „Newski-Prospekt“ oder eine musikalisch untermalte Kanal-fahrt durch die nächtliche, taghelle Zarenmetropole. Das ließe sich auf einer Elf-Tage-Tour der MSC Ma- gnifica und auch bei immer mehr Reedereien durch eine auf zwei oder gar drei Tage ausgedehnte Liegezeit realisieren. Aber wir haben so den besten Grund wiederzukommen. „Platt“ sind wir abends auch schon nach diesem einen Tag, genauso wie die anderen St. Petersburg-Ausflüg-ler, von all den überwältigenden Eindrücken. Den folgenden Tag auf See können alle gut zur Erholung brauchen. Das Wetter ist ideal, um am Pool zu relaxen und die Demons-tration von Skulpturen aus Obst und Gemüse aus entspannter Liegeposi-tion zu beobachten.

Eltern mit Kindern an Bord ha-ben nachmittags einen unumstöß-lich wichtigen Termin in der „T32 Disco“ auf Deck 14. Ihre Sprösslinge führen dort ein zauberhaftes Kinder-

theater vor, das sie während der Kreuz-fahrt im Mini- und Junior-Club mit den Animateuren einge-übt haben. Echt süß – und nicht nur für die Eltern gut anzu-schauen! Nach einem fest-lichen Gala-Abend –

und einer inzwischen schon gewohnt hellen Nacht – legt die MSC Magni-fica um neun Uhr morgens im Hafen von Kopenhagen an. Der letzte Tag der Baltikum-Kreuzfahrt ist ange-

brochen, und die dänische Hauptstadt wartet darauf, erobert zu werden. Am besten per Fahrrad. Denn schließlich sind wir in Europas Rad-Stadt Nr. 1. Allein die Brücke Dronning Louises Bro in Altstadtnähe überqueren je-den Tag rund 36.000 Radler!

Der Rad-Ausleih ist für Einheimische und Gäste kostenlos. An über hun-dert Verleihstationen –

auch in Hafennähe – kann man sich problemlos für zwei Zehn-Kronen-Münzen Pfand einen Drahtesel aus-leihen. Sogar ein Stadtplan findet sich am Lenker. Also rauf auf den Sattel, und los geht die Fahrt zu den Attraktionen der Stadt: die Kleine Meerjungfrau, die man fast überse-hen könnte, stünden nicht Dutzende Touristen in einer langen Schlange an, um sich mit der Bronzefigur fo-tografieren zu lassen; das ehemalige Rotlichtviertel Nyhavn, die Altstadt mit eindrucksvollen historischen Gebäuden und zauberhaften Hinter-höfen, die Einkaufsmeile Strøget und natürlich die Schlösser Rosenborg, Christiansborg und Amalienborg. Danach noch eine Bootsfahrt mit der Store Claus, vorbei am Schau-spielhaus, am neuen Opernhaus, an der Kunstakademie, der Königlichen Bibliothek und der vor Anker lie-genden königlichen Yacht, und – selbstverständlich – ein Besuch im Vergnügungspark Tivoli.

Langsam, fast unbemerkt haben sich ein paar dunkle Wolken vor die Sonne geschoben. Vereinzelte Regentropfen fallen auf den Stadt-plan, als die Kopenhagen-Ausflügler zur MSC Magnifica zurückradeln. Die weißen Nächte sind vorbei, die Kreuzfahrt geht ihrem Ende zu. Am nächsten Morgen in Kiel schüttet es wie aus Kübeln. Die dunklen Wolken haben uns wieder. Egal! Gerda und Erika strahlen trotzdem. Hinter ih-nen liegt eine erlebnisreiche und er-holsame Woche: Bella Italia-Feeling im Baltischen Meer. Magnifico!

Text: Uschi von Grudzinski

Kreuzfahrt-Freundinnen: Gerda und Erika aus der Rhön.

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