Mai 2012 - akad.ch/media/Files/Kalaidos Bildungsgruppe Schweiz... · Deutschlehrerin Bettina Schmid...

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Editorial Die AKAD für gymnasiale Maturität, Passerelle und Vorbereitungskurse für Hochschulen. Effizient. Sicher. Individuell. Mai 2012 # 1.12 Liebe Akadianerinnen Liebe Akadianer Unsere Schule arbeitet seit Jahr und Tag mit den AKAD Lek- tionen. Ein enormer Berg an Papier gelangt Monat um Monat mit der Post an unsere Studierenden. Letztes Jahr hat sich un- sere Druckerei entschieden, alle Lehrhefte bezüglich des Klima- gases CO2 zu kompensieren. Dabei stand die Kompensation in der Schweiz im Zentrum. Wie funktioniert das? Das KAKADU ging auf Recherche und bringt hier die Antwort. Im Februar 2012 startete AKAD College in verschiedenen Fä- chern mit Atelierstunden. Michael Eisenring, unser Mathema- tik- und Physiklehrer, konnte erste Erfahrungen sammeln und schildert in dieser Ausgabe seine Eindrücke. Wir hoffen, damit unseren Studierenden eine weitere Möglichkeit zu bieten, in schwierigen Fächern Erfolgserlebnisse zu generieren. Erfolge konnten unsere promovierten Studierenden auch an der diesjährigen Maturaprüfung feiern. Wir gratulieren allen Studierenden zur bestandenen Matura! 100% unserer promovierten Kandida- tinnen und Kandidaten legten erfolgreich die Maturaprüfung ab. Weniger gut erging es unseren Pas- serellen-Kandidatinnen und -Kandidaten. Nur 60% bestanden diese schwere Prüfung. Dies sind aber immer noch gut 20% mehr als der deutsch-schweizerische Durchschnitt. Allen erfolgreichen Studie- renden möchte ich herzlich gratulieren. Ich wünsche Ihnen allen eine schöne Sommerzeit und eine spannende Lektüre mit dem vorliegen- den KAKADU! Ronnie Sturzenegger, Rektor Wer wagt, gewinnt. Deutschlehrerin Bettina Schmid fragte beim Schriftsteller Tim Krohn kurzerhand an, ob er seinen jüngsten Roman «Ans Meer» zur Prüfungsvorbereitung mit Passerellen-Studierenden besprechen könnte. Der Träger des Konrad-Ferdinand-Meyer-Preises sagte zu und gewährte während ei- ner Doppelstunde einen faszinierenden Einblick in sein Schaffen. MATURANDEN BESPRECHEN WERK MIT AUTOR Deutschstunde mit Tim Krohn Literatur an einer schweizerischen Maturitäts- bzw. Passerellenprüfung gekonnt zu erläutern, ist anspruchs- voll. Im Idealfall kann man vorgängig zur Klärung zentraler Fragen mit dem Autor selbst sprechen. Genau dazu bot sich Studierenden im Rahmen ih- res Lehrgangs am AKAD College vor den Prüfungen Gelegenheit. Der be- kannte Buch- und Bühnenautor erläu- terte die im Werk zentrale Thematik ei- nes vielschichtigen, zwischenfamiliären Traumas und den langen Weg zum ge- genseitigen Verzeihen. Zwei Klassen und zahlreich anwesendes Publikum erhielten in der Aula während einer in- tensiv genutzten Doppelstunde ver- tieften Einblick in seinen jüngsten Ro- man «Ans Meer». Die Prüfungskom- mission hat das in Zürich und an der Ostsee spielende Werk zusammen mit Schillers Jungfrau von Orléans auf den Pflichtkanon der im Februar statt- findenden Examen gesetzt. Der von der Ehemaligen-Vereinigung VEDA un- terstütztew exklusive Austausch mit dem Schriftsteller lohnte sich in je- der Hinsicht. Details zur Entstehung einzelner Romanfiguren befruchteten die angeregte Diskussion ebenso wie Abgrenzungen zwischen Symbolen und Leitmotiven. Zwei Sätze konnten sich die Passerellen-Studierenden be- sonders merken. Gemäss Tim Krohn sind die Figuren nämlich stärker als der Autor, d. h. als Schreibender kann er sie führen, aber nicht brechen. Zu- dem erweiterte der gelernte Germa- nist die Aussage, der Text sei bekannt- lich oft klüger als der Autor, souverän und wertschätzend: «Vieles wird ei- nem beim Schreiben selbst nicht be- wusst. Die Lesenden sind daher oft klüger als der Autor.» Ein Plädoyer für gutes Recherchieren Die Rückfragen der Studierenden zeigten auch, wie wichtig exaktes Re- cherchieren für Plausibilität ist. Das gilt mit Sicherheit nicht nur für Belle- tristik, sondern ebenso für Fachtexte Gespannt lauschen die Zuhörer, wie Tim Krohn Schlüsselpassagen vorliest. Idealerweise kann man ein Werk vor der Prüfung mit dem Autor selbst besprechen. – wie zum Beispiel Maturaarbeiten. Jedenfalls verriet Tim Krohn schmun- zelnd, dass er nebst Zürich zunächst die Nordsee als Handlungsort vorge- sehen hatte. Bis ihn dann jemand da- rauf aufmerksam machte, dass es an der Nordsee keine Häuser mit direk- tem Seeanstoss gibt. Das gemeinsam genutzte Anwesen der Paulsens und Bergströms mit der dazu gehörenden Jolle «Florian» gehören aber – man denke an den Titel des Werks – zwin- gend ans Meer. So begab sich der Au- tor auf eine Reise und fand dann an der Ostsee einen Küstenstrich mit Pri- vatliegenschaften. Das Umschreiben gestaltete sich indessen schwieriger, denn die Mentalität der Menschen an der Nord- und an der Ostsee ist unter- schiedlich. In diesem Zusammenhang ist ein weiterer Hinweis Tim Krohns zum Umgang mit seinen Romanper- sonen erwähnenswert. Reine Funkti- onsträger gibt es bei ihm nicht, auch für scheinbare Nebenrollen. «Ich habe den Anspruch, dass jede Figur eine spannende, komplexe menschliche Gestalt verkörpert.» Rege genutzte Autogrammstunde mit dem Schriftsteller.

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EditorialDie AKAD für gymnasiale Maturität,Passerelle und Vorbereitungskurse für Hochschulen.Effizient. Sicher. Individuell.

Mai 2012

# 1.1

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Liebe AkadianerinnenLiebe Akadianer

Unsere Schule arbeitet seit Jahr und Tag mit den AKAD Lek­tionen. Ein enormer Berg an Papier gelangt Monat um Monat mit der Post an unsere Studierenden. Letztes Jahr hat sich un­sere Druckerei entschieden, alle Lehrhefte bezüglich des Klima­gases CO2 zu kompensieren. Dabei stand die Kompensation in der Schweiz im Zentrum. Wie funktioniert das? Das KAKADU ging auf Recherche und bringt hier die Antwort.

Im Februar 2012 startete AKAD College in verschiedenen Fä­chern mit Atelierstunden. Michael Eisenring, unser Mathema­tik­ und Physiklehrer, konnte erste Erfahrungen sammeln und schildert in dieser Ausgabe seine Eindrücke. Wir hoffen, damit unseren Studierenden eine weitere Möglichkeit zu bieten, in schwierigen Fächern Erfolgserlebnisse zu generieren.

Erfolge konnten unsere promovierten Studierenden auch an der diesjährigen Maturaprüfung feiern. Wir gratulieren allen Studierenden zur bestandenen Matura! 100% unserer promovierten Kandida­tinnen und Kandidaten legten erfolgreich die Maturaprüfung ab. Weniger gut erging es unseren Pas­serellen­Kandidatinnen und ­Kandidaten. Nur 60% bestanden diese schwere Prüfung. Dies sind aber immer noch gut 20% mehr als der deutsch­schweizerische Durchschnitt. Allen erfolgreichen Studie­renden möchte ich herzlich gratulieren.

Ich wünsche Ihnen allen eine schöne Sommerzeit und eine spannende Lektüre mit dem vorliegen­den KAKADU!

Ronnie Sturzenegger, Rektor

Wer wagt, gewinnt. Deutschlehrerin Bettina Schmid fragte beim Schriftsteller Tim Krohn kurzerhand an, ob er seinen jüngsten Roman «Ans Meer» zur Prüfungsvorbereitung mit Passerellen-Studierenden besprechen könnte. Der Träger des Konrad-Ferdinand-Meyer-Preises sagte zu und gewährte während ei-ner Doppelstunde einen faszinierenden Einblick in sein Schaffen.

MATURANDEN BESPRECHEN WERK MIT AUTOR

Deutschstunde mit Tim Krohn

Literatur an einer schweizerischen Maturitäts­ bzw. Passerellenprüfung gekonnt zu erläutern, ist anspruchs­voll. Im Idealfall kann man vorgängig zur Klärung zentraler Fragen mit dem Autor selbst sprechen. Genau dazu bot sich Studierenden im Rahmen ih­res Lehrgangs am AKAD College vor den Prüfungen Gelegenheit. Der be­kannte Buch­ und Bühnenautor erläu­terte die im Werk zentrale Thematik ei­nes vielschichtigen, zwischenfamiliären

Traumas und den langen Weg zum ge­genseitigen Verzeihen. Zwei Klassen und zahlreich anwesendes Publikum erhielten in der Aula während einer in­tensiv genutzten Doppelstunde ver­tieften Einblick in seinen jüngsten Ro­man «Ans Meer». Die Prüfungskom­mission hat das in Zürich und an der Ostsee spielende Werk zusammen mit Schillers Jungfrau von Orléans auf den Pflichtkanon der im Februar statt­findenden Examen gesetzt. Der von

der Ehemaligen­Vereinigung VEDA un­terstütztew exklusive Austausch mit dem Schriftsteller lohnte sich in je­der Hinsicht. Details zur Entstehung einzelner Romanfiguren befruchteten die angeregte Diskussion ebenso wie Abgrenzungen zwischen Symbolen und Leitmotiven. Zwei Sätze konnten sich die Passerellen­Studierenden be­sonders merken. Gemäss Tim Krohn sind die Figuren nämlich stärker als der Autor, d. h. als Schreibender kann

er sie führen, aber nicht brechen. Zu­dem erweiterte der gelernte Germa­nist die Aussage, der Text sei bekannt­lich oft klüger als der Autor, souverän und wertschätzend: «Vieles wird ei­nem beim Schrei ben selbst nicht be­wusst. Die Lesenden sind daher oft klüger als der Autor.»

Ein Plädoyer für gutes Recherchieren Die Rückfragen der Studierenden zeigten auch, wie wichtig exaktes Re­cherchieren für Plausibilität ist. Das gilt mit Sicherheit nicht nur für Belle­tristik, sondern ebenso für Fachtexte Gespannt lauschen die Zuhörer, wie Tim Krohn Schlüsselpassagen vorliest.

Idealerweise kann man ein Werk vor der Prüfung mit dem Autor selbst besprechen.

– wie zum Beispiel Maturaarbeiten. Jedenfalls verriet Tim Krohn schmun­zelnd, dass er nebst Zürich zunächst die Nordsee als Handlungsort vorge­sehen hatte. Bis ihn dann jemand da­rauf aufmerksam machte, dass es an der Nordsee keine Häuser mit direk­tem Seeanstoss gibt. Das gemeinsam genutzte Anwesen der Paulsens und Bergströms mit der dazu gehörenden Jolle «Florian» gehören aber – man denke an den Titel des Werks – zwin­gend ans Meer. So begab sich der Au­tor auf eine Reise und fand dann an

der Ostsee einen Küstenstrich mit Pri­vatliegenschaften. Das Umschreiben gestaltete sich indessen schwieriger, denn die Mentalität der Menschen an der Nord­ und an der Ostsee ist unter­schiedlich. In diesem Zusammenhang ist ein weiterer Hinweis Tim Krohns zum Umgang mit seinen Romanper­sonen erwähnenswert. Reine Funkti­onsträger gibt es bei ihm nicht, auch für scheinbare Nebenrollen. «Ich habe den Anspruch, dass jede Figur eine spannende, komplexe menschliche Gestalt verkörpert.»

Rege genutzte Autogrammstunde mit dem Schriftsteller.

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MARTURAARBEIT

Marathon aus dem Stand?

AKAD COLLEGE GRATULIERT ALLEN ERFOLGREICHEN ABSOLVENTEN ZUR HERVORRAGENDEN LEISTUNG

Frühjahrssession 2012:

MATURA1. Rang Gujer Bettina 122.5 Punkte2. Rang Patch Dennis 114.0 Punkte3. Rang Koller Luisa Sophie 110.0 Punkte

Biveroni GabrielCarmone Simone­PatrickChew AndyEichenberger PatrickGiampà SarahHartmann JanHumbel LukasJäckli AnyaLeutert FlorianRossbacher SilvanSchneider OliverSteiner AndreasTrümpler JelschaWeber PascalWidmer NathalieYoon Bola

GesamtprüfungAbazi VioletaHalter FlaviaHüsser GérômeManojlovic Milica

HAUSMATURAGabriel AndreaStreit Marianne

PASSERELLE1. Rang Furrer Remo 25.5 Punkte2. Rang Groux Marcel 22.5 Punkte2. Rang Nägeli Markus 22.5 Punkte3. Rang Gerber Narida Pia 21 Punkte3. Rang Schweizer Jacqueline 21 Punkte

Bertogg AnnaGraf Lukas

Gsell YvesMeier Michaela

Bettina Gujer, beste MaturaUnd erstens kommt es anders …Mit 122.5 Punkten belegt in der Frühlingssession der schweizerischen Maturitätsprüfun­gen Bettina Gujer den Podestplatz im AKAD College. Ihr Erfolg und Werdegang erinnert in gewisser Weise an das Sprichwort: «Und erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.» Denn eigentlich hielt Bettina Gujer Ausschau nach einer Lehrstelle als Flo­ristin. Das war ursprünglich ihr Traumberuf, weil die Tätigkeit mit viel Kreativität verbun­den ist. Doch eine Lehrstelle war nicht leicht gefunden. So absolvierte sie ein einjähriges Haushaltspraktikum und begann, um schulisch am Ball zu bleiben, im Selbststudium am AKAD College. Auch nach dem Praktikum wollte es mit der Lehrstelle nicht klappen. Die Schule setzte sie einstweilen fort und so kam der Entschluss wie von selbst, die Sache nun durchzuziehen. Darüber, dass sie gleich zur besten Maturandin avancierte, zeigt sie sich durchaus etwas überrascht: «Ich dachte immer, ich sei eher praktisch veranlagt. Schon früher musste ich intensiv lernen, um gute Noten zu erreichen. Nun freue ich mich,

dass mir offensichtlich auch das Schulische liegt. Für mich steht zugleich fest, dass mein christlicher Glaube entschei­dend für meinen Erfolg gewesen ist.» Und was hat Bettina Gujer als Nächstes vor? Die Zeichen stehen gut, dass sie im kommenden Herbst ein Studium als Sekundarlehrerin an der Pädagogischen Hochschule St. Gallen aufnimmt.

Remo Furrer, beste PasserelleSich richtig hinein geknietAls Informatiker interessierte sich Remo Furrer schon seit längerem für ein Physikstudium. Dafür wollte er zunächst die Passerelle machen. Sein Resultat von 25.5 Punkten zeigt ein­drücklich, dass man selbst bei einem hohen Arbeitspensum – Furrer ist mit einem 80­Pro­zent­Pensum bei der Credit Suisse engagiert – ein durch und durch hervorragendes Aus­bildungsergebnis erreichen kann. Vielleicht auch wegen der Verbundmethode mit geeig­neter Kombination von Präsenzunterricht und Selbststudium, für die das AKAD College steht. In den Schoss gefallen ist das Top­Resultat Remo Furrer allerdings nicht, wie er selbst betont. «Ich machte schon die Informatiklehre bei der CS und bin nun 15 Jahre da­bei. Der Lehrabschluss liegt somit schon recht weit zurück. Da wusste ich, ich muss mich richtig hineinknien, um den Stoff zu bewältigen.» Das ist ganz offensichtlich mehr als ge­glückt. Sein ursprünglicher Plan, Physik zu studieren, besteht grundsätzlich weiterhin. Doch es gibt eine weitere interessante Option: «Neuerdings kann man an der Uni Zürich auch

Erdsystemwissenschaften studieren. Eine Kombination zum Öko­ und Klimasystem sowie zur Entstehung von Planeten bzw. Astronomie.» Im kommenden Jahr möchte Remo Furrer damit beginnen.

Gabriel Biveroni liebäugelt mit einem Beruf, der ihn regelmässig in und durch die Bergwelt führt.

«Ich war zunächst etwas in Verlegen­heit, was ich als Gegenstand für eine Maturaarbeit wählen sollte. Der Natur­wissenschaftler bin ich eher nicht und auch im Bereich der Geisteswissen­schaften wollte mir kein zündender Gedanke kommen. So blieb der Sport.»

Überwindung der MonotonieDie 42,195 Kilometer eines Marathons sind eine magische Distanz. Doch wie gut lässt sie sich bewältigen, wenn dem Kräfte zehrenden Grosseinsatz kein Training vorausging und die Route

im Gegensatz zum «Swiss Alpine» oder zum «Iron Man» weder durch schöne Landschaften noch architektonisch in­

teressante Metropolen führt? Im Rah­men seiner von Markus Burri betreu­ten Maturaarbeit setzte Gabriel Bive­roni Mitte Oktober zum Selbstversuch

Das Spektrum möglicher Themen für Maturaarbeiten ist unerschöpf-lich. Gabriel Biveroni wollte herausfinden, ob man ohne spezielles Training mit durchschnittlicher Kondition einen Langstreckenlauf ab-solvieren kann. Sein Selbstversucht zeigt: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Das gilt beim Marathon und bei der Matura.

Auf der Finnenbahn im Irchelpark nahm Gabriel Biveroni an einem herbstlichen Mor gen 36 Runden und zusätzliche 75 Me­ter in Angriff.

an. Auf der Finnenbahn im Irchelpark nahm er an einem herbstlichen Mor­gen 36 Runden und zusätzliche 75 Me­ter in Angriff. Während der Wochen zuvor hatte der passionierte Berg­gänger weder grössere Wanderun­gen noch Biketouren absolviert. Nach knapp fünf Stunden – seiner Zielzeit – hatte er es geschafft und den Tatbe­weis erbracht.

Vom «runners high» zum «learners high»Was passiert beim Drehen der eintö­nigen Runden mental? Gibt es Paralle­len zur Vorbereitung auf die Maturi­tät? Gabriel Biveroni antwortet diffe­renziert: «Die ersten Runden waren happig. Ich fragte mich öfters: Was machst Du da eigentlich. Dann kam

ich in das bekannte «runners high», das mich bis zum Schluss trotz allmäh­lich spürbarer körperlicher Strapazen beflügelte. Im Vergleich zur Matura kann ich sagen, dass ich an der AKAD

von Anfang an den richtigen Rhyth­mus gefunden habe. Die zwei Jahre am College erlebte ich im Vergleich zu meinem Marathon­Selbstversuch auch als abwechslungsreich. Sicher

aber setzt das Erreichen beider Ziele einen eigenen Willen voraus.» Was hat Gabriel Biveroni, der als Free­lancer in der Filmindustrie arbeitet, nun mit Marathon und Matura in der Tasche weiter vor? Ein Sport­Studium? Die Teilnahme am nächsten Berlin­Ma­rathon? Beides sind tatsächlich Optio­nen. «Ein Städtemarathon hat schon seinen Reiz, weil man zu Fuss Sight­seeing machen kann.» Mit Blick auf ein mögliches Sportstudium in Ba­sel oder Bern ergänzt der gebürtige Bündner: «Ich habe mich gleichzeitig für eine Ausbildung als Lokführer bei der RhB beworben. Dafür braucht man entweder einen technischen Erstbe­ruf oder eine Matura.» Das Weltkul­turerbe der Unesco und die heimatli­chen Berge locken …

«Ein Städte­mara thon hat schon seinen Reiz, weil man zu Fuss Sight seeing machen kann.»

«Der Natur­wissenschaftler bin ich eher nicht.»

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EDUBOOK MACHTS VOR

Lehrmittel CO2­neutral produziert – in der Schweiz

Die Oberallmeindkorporation Schwyz, kurz OAK, ist alt, sehr alt und gleich­zeitig sehr innovativ. Ihre Wurzeln rei­chen bis tief ins 11. Jahrhundert zu­rück, lange, bevor sich auf dem Rütli die drei Urkantone zusammenschlos­sen. Die OAK ist zugleich landesweit die grösste nichtstaatliche Waldeigen­tümerin. 2011 ging Edubook mit der OAK eine Zusammenarbeit für die ei­gene CO2­Kompensation ein. Und diese funktioniert so: ein Kubikme­ter Holz speichert in unseren Breiten­graden rund eine Tonne CO2. Im Wald der OAK wachsen jährlich 36 000 Ku­bikmeter bzw. täglich rund 100 Kubik­meter Holz nach. Edubook zahlt pro Tonne kompensiertes CO2 einen Be­trag von ca. 37 Franken an die OAK. Diese bewirtschaftet im Gegenzug den Wald weniger intensiv resp. erhöht den Holzvorrat im Wald während 30 Jahren von 280 auf 320 m3 pro Hektar. D. h., die OAK lässt die Bäume grösser wer­den und länger wachsen, so dass sie mehr CO2 binden.

CO2-Fussabdruck von EdubookIm Dreischritt «drucken, kleben, schneiden» ist der Druck bei Edubook der mit Abstand grösste CO2­Treiber. Einerseits liegt das am Ausgangsmate­rial Papier, andererseits am Energieko­nsum der Vervielfältigungsgeräte. Wie lässt sich eigentlich zuverlässig ermit­teln, wie hoch der CO2­Ausstoss ei­nes der grössten Digitaldruckzentren der Schweiz ist? Danny Huisman, Qua­litätsverantwortlicher Edubook: «Hier­für gibt es spezialisierte, unabhängige Dienstleister wie z. B. Climate Part­ner. Dieses Unternehmen hat unsere

Produktion inklusive Einkauf unter die Lupe genommen, einem sog. Energie­check unterzogen und ermittelt, wieviel CO2 beim Druck eines A4­Blatts auf be­stimmten Maschinen frei wird. Aus die­sen Erkenntnissen wurde ein auf die Edubook abgestimmter Emmissions­rechner erstellt und Edubook zur Ver­fügung gestellt. Edubook ist somit in der Lage, mit diesem Rechner bei je­

dem einzelnen Auftrag zu bestimmen, wieviel CO2 frei wird und versucht, die Kunden an der Kompensation zu betei­ligen. Alles in allem beträgt der kumu­lierte CO2­Ausstoss von Edubook rund 850 Tonnen jährlich. Was während

Ein Betrieb, der jährlich an die 300 Tonnen Papier verarbeitet und rund 70 Millionen A4­Seiten – 7 Millionen sind für das AKAD College bestimmt – vom Stapel lässt, achtet schon nur aus unternehmerischen Überlegungen

auf seinen Energie­ und Stoffver­brauch. Investitionen im sechs­ und siebenstelligen Bereich wie für die seit April 2012 laufende Digispeed­An­

lage sind nur sinnvoll, wenn sie sich ökonomisch und ökologisch auszah­len. Das neue Wunderkind bei Edu­book druckt vierfarbig doppelseitig mit einer Kapazität von bis zu 50 000 A4­Seiten pro Stunde. 330 Bücher à 150 Seiten pro Stunde.

Kleines ökologisches 1x1 für eigene KopienDie KAKADU­Redaktion will es ganz ge­nau wissen: Wie viele Kopien entste­hen im Gebäude Jungholzstrasse jähr­lich für den Unterricht am College? Ni­colas von Mühlenen, CEO Edubook, lässt sich von derartiger journalistischer Hartnäckigkeit nicht aus der Ruhe brin­gen: «2011 hat man an den Kopiergerä­ten in Oerlikon insgesamt zwei Millio­nen Kopien gemacht. Schätzungsweise ein Drittel davon dürfte aufs College entfallen.» 700 000 Kopien für den in­dividuellen Unterricht, das ist doch an­gesichts der 7 Millionen Seiten für die Compendio­Hefte, die das College jähr­lich an Studierende verteilt, eine durch­aus vernünftige Relation von 1 zu 10. Nicolas von Mühlenen bestätigt: «Die Einführung der persönlichen Kopier­karte vor ein paar Jahren hat das Volu­men eindeutig in willkommener Weise reduziert.» Gibt es dennoch etwas, wo­rauf der Dozent als «homo oecologi­cus» zur weiteren Optimierung achten

Das AKAD College ist ein Grossabnehmer von Compendio-Heften, die Edubook im aargauischen Merenschwand herstellt. Nicht nur für die Produktion setzt Edubook auf den Standort Schweiz, son-dern auch für die freiwillige CO2-Kompensation. Edubook speichert den Gegenwert des emitierten CO2 als Kohlenstoff in Bäumen, die in den grossen Waldgebieten zwischen Sihlsee und Vierwaldstätter-see wachsen.

NUR ZWEI KOMPENSATIONSMÖGLICHKEITEN DIREKT IN DER SCHWEIZ

Wer CO2 direkt in der Schweiz im Wald kompensieren will, findet nebst der OAK im Kanton Schwyz noch ein anderes Projekt im Jura. Das dortige Wald­gebiet ist jedoch erheblich kleiner als jenes der OAK. Dass sich Edubook für die CO2­Kompensation in der Innerschweiz entschloss, hat noch einen wei­teren Grund. Von Merenschwand aus ist es faktisch ein Katzensprung nach Schwyz. D. h. auch eine Waldführung mit Edubook­Kunden ist durchaus mög­lich, fördert das Bewusstsein gegenüber Umweltfragen und eignet sich ebenso als Teil einer facettenreichen Öffentlichkeitsarbeit.

DIE OAK­SCHWYZ

Die OAK besitzt insgesamt 9 040 ha Wald. Damit ist die OAK die grösste nicht­staatliche Waldeigentümerin in der Schweiz. Die tiefste Stelle befindet sich auf 435 Meter über Meer am Ufer des Vierwaldstättersees (Gemeinde Ingen­bohl­Brunnen). Die höchsten geschlossenen Waldungen sind auf rund 1700 Meter über Meer und aufgelöste Bestockungen erstrecken sich bis rund 1900 Meter über Meer (Chlingenstock und Sisiger Spitz in der Gemeinde Rie­menstalden). Der grösste Anteil der Wälder stockt zwischen 1000 und 1500 Meter über Meer. In den höheren Lagen nimmt der Anteil des aus öko­nomischen und ökologischen Überlegungen nicht bewirtschafteten Waldes zu. Urkundlich wurde die OAK erstmals 1114 erwähnt.

Die Oberallmeindkorporation Schwyz, OAK, besitzt eines der grössten Waldgebiete der Schweiz.

einer guten Woche im Wald der OAK an Holz nachwächst, bindet somit be­reits den jährlichen CO2­Ausstoss von Edubook. Oder anders ausgedrückt: Mit der OAK kann Edubook den eige­nen CO2­Ausstoss auf Jahre hinaus vor der eigenen Haustür kompensieren.»

Grosse StreuwirkungEdubook geht mit der CO2­Kompen­sation im Inland einen Weg, den auch Kunden wie Compendio voll unter­stützen. Gerade dank der Lehrmittel entsteht eine beträchtliche Streuwir­kung. In jedem Compendio­Titel fin­det sich neu der Hinweis, dass es in der Schweiz und klimaneutral produ­ziert wurde. Das trägt zur erweiter­ten Sensibilisierung für den Klima­schutz bei Studierenden und Dozieren­den bei. Bezogen doch allein die drei AKAD­Unternehmen College, Profes­sion und Business 2011 rund 220 000 AKAD­Lektionen für ihre Lehrgänge.

Danny Huismann: «Mit der OAK kann Edubook den eigenen CO2­Ausstoss auf Jahre hinaus vor der eigenen Haus­tür kompensieren.»

Edubook ist in der Lage, bei jedem einzelnen Auftrag zu be­stimmen, wieviel CO2 frei wird.

RASANTE TECHNISCHE ENTWICKLUNG

Im Zeichen umfassender Nachhaltigkeit

EDUBOOK

Edubook beschäftigt 20 Mitarbei­ter. Das Unternehmen bietet Bil­dungsinstitutionen, Verlagen, Ver­bänden, Unternehmen und Dru­ckereien ein breites Spektrum von Dienstleistungen rund um Bücher und speziell um Lehrmittel.

Edubook achtet auf der ganzen Linie auf Nachhaltigkeit. Maximal kurze Wege lautet die Devise. Der technische Fortschritt führt zu weiteren Verbesserungen einer Ressourcen schonenden Produktion.

Nicolas von Mühlenen: «2011 hat man an den Kopiergerä ten in Oerlikon insge­samt zwei Millio nen Kopien gemacht.»

Logistiker im gleichen HausEdubook entschied sich schon vor Jah­ren ganz bewusst, den eigenen Stand­ort im selben Gebäude wie der Logis­tiker zu haben. Alles, was bei Edubook in die Spedition geht, wird hausintern von der Markus Flühmann AG weiter bearbeitet. Aber nicht nur das. Auch die Post unterhält eine eigene Empfangs­stelle an der Industriestrasse 9 in Me­renschwand. Und von dort aus gelangt das Material direkt ins nächste Verteil­zentrum des gelben Riesen. Die Devise «maximal kurze Wege» spart nicht nur Zeit, sondern vor allem grosse Mengen Treibstoff und sonstige Energie.

kann? Der Unternehmensleiter von Edubook hat tatsächlich einen wert­vollen Hinweis: «Ein klassischer Büro­drucker schneidet ökologisch immer massiv schlechter ab als ein Kopierge­rät wie im Parterre der Jungholzstasse. Es ist somit auf jeden Fall besser, auch beim Drucker im Lehrerarbeitszimmer eine Vorlage statt einen ganzen Klas­sensatz auszudrucken.»Ein klassischer

Bürodrucker schnei det ökologisch immer massiv schlech­ter ab als ein Kopiergerät.

Edubook verarbeitet jährlich an die 300 Tonnen Papier.

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Impressum

• Herausgeber: AKAD College Ronnie Sturzenegger ([email protected]), Jungholzstrasse 43, 8050 Zürich, Tel. 044 307 33 90 • Redaktion: Ammann Public Relations ([email protected]), 8052 Zürich • Herstellung: Edubook AG, 5634 Merenschwand• KAKADU erscheint 2-mal jährlich, Gesamtauflage 3700 Exemplare, nächste Ausgabe: Oktober 2012• Nachdruck: Mit Hinweis «aus dem Semester-Bulletin KAKADU von AKAD College» gestattet

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CO2­THEMATIK IM SCHULUNTERRICHT

«Ein weitgehend papierloser Unterricht ist möglich»

KAKADU wollte von Biologielehrer Andy Rüegg wissen, wie die The-matik rund um CO2 am AKAD College in den Stoff integriert ist. Da-bei zeigt sich: Studierende sind sich der Problematik auf der gan-zen Linie bewusst und befürworten einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen – auch im eigenen Unterricht.

Andy Rüegg: «Ich verwende schon heute relativ we nige Kopien.»

Gute Lehrmittel wie jene von Edubook tragen das ihre dazu bei, damit im Präsenz­unterricht weniger Papier erforderlich ist.

ATELIERSTUNDEN

Perfekte Ergänzung zu Präsenzunterricht und Selbststudium

Man könnte den Eindruck haben, da werde simultan Schach gespielt. Ein warmer Frühlingsnachmittag nimmt seinen Anfang, während im Zimmer 109 sieben Studierende an ihren in­dividuellen Übungsaufgaben sitzen. Michael Eisenring, der an der ETH Zürich Mathematik und Physik stu­diert hat und seit vielen Jahren un­terrichtet, bespricht gerade mit einer

Neu bietet AKAD College in den drei Fachkombinationen Mathema-tik/Physik, Biologie/Chemie sowie Französisch/Englisch Atelierstun-den an. KAKADU besuchte Mitte März eine Doppelstunde von Mi-chael Eisenring und traf auf rundum begeisterte Studierende.

Passerellenstudierenden halblaut eine Beschleunigungsaufgabe. Die Analogie zum Simultanschach führt er gekonnt fort: «Wichtig ist, dass ich als Atelierlei­ter eine innere Uhr in mir trage. Damit kann ich auf Anliegen aller Studieren­den, auch jene der ‹ruhigen Schaffer› ausgewogen eingehen.» Offensichtlich gelingt ihm das gut. Diana Keller aus der Samstagsschule jedenfalls meint:

«Wie er das macht, gleicht einem Hochleistungsport. Mir bringt das Ate­lier sehr viel. Ich notiere mir vor allem im Selbststudium, wo ich einen Knopf habe. Diesen kann ich hier im Atelier im individuellen Austausch mit der Lehrkraft zuverlässig lösen.» Désirée

Imboden aus der Passerelle doppelt nach: «Das Atelier ist eine wertvolle Ergänzung, um im eigenen Lerntempo effizient mit dem Stofferwerb voran­zukommen. Das Atelier setzt dort ein, wo man beim Stoffverständnis im Prä­senzunterricht oder im Selbststudium

ansteht.» Und so nimmt die Simultan­Partie weiter ihren Lauf, mit dem Ziel, möglichst viele Gegner zu besiegen. Und diese sind natürlich nicht die Stu­dierenden, sondern hier – wie sich ganz von selbst versteht – die Mathe­ und Physik­Lücken.

Sattelfest im ganzen RepertoireDie Atelierstunden lassen sich mo­natlich oder semesterweise belegen. Ein Atelierleiter bzw. eine Atelierleite­rin sind selbstverständlich im ganzen Repertoire absolut sattelfest. Dieses reicht bei Michael Eisenring von Infi­nitesimalrechnung über Kombinatorik und Wahrscheinlichkeit bis zu Gravi­tations­ und elektromagnetischen Fel­dern. Sein Studium und vor allem die über zehnjährige Unterrichtserfahrung sind der Garant dafür, dass ihn weder polarisierte Kreisgleichungen noch er­zwungene Schwingungen aus dem Gleichgewicht bringen. Die Teilnehmer­zahl einer Atelierklasse ist bewusst li­mitiert. So können Atelierleiter jedem Studierenden massgeschneiderte Hil­festellungen und weiterführende Erklä­rungen für den Lösungsweg zur jewei­ligen Aufgabe bieten.

In einer Atelierstunde lösen sich im individuellen Austausch mit dem Lehrer viele Knöpfe.

«klassische» CO2­Kreislauf, bei dem Tier und Mensch das Molekül über die Atmung in die Atmosphäre abge­ben und es Pflanzen wieder in Trau­benzucker einbauen, bzw. wie es im Meer oder anderswo gebunden wird. Zugleich zeige ich den Effekt auf, der zur Erwärmung führt. UV­Licht gelangt auf die Erde und wird als Infrarotstrah­lung reflektiert. Wasserdampf, CO2 und andere Gase in der unteren Atmo­sphäre bilden an sich ja eine nötige Iso­lationsschicht, ohne die das Klima bit­ter kalt wäre. Da diese isolierende Wir­kung nun aber zu stark wird, steigen die Temperaturen.

Wie haben Sie sich Ihr eigenes Wissen zu CO2 angeeignet?Da ich von Haus aus Zellbiologie stu­diert habe, musste ich mich tatsäch­lich in die Materie hineinknien. Gute Dokumentationen mit Hintergrundinfor­mationen fand ich unter anderem auf den Internetseiten von Pro Natura und WWF. Es ist zugleich klar, dass diese Organisation eine eigene Position ver­treten. Deshalb sollte man sich als Le­ser die Unterschiede zwischen Fakten und Kommentaren vergegenwärtigen.

Wie sprechen die Studieren-den auf das Thema an? Gibt es nicht schon eine gewisse Übersättigung, nachdem der Klimawandel in den Medien omnipräsent ist?Ich stelle eine hohe Sensibilisierung fest. Ob Ozon, Smog oder CO2 – nie­mand begrüsst es, wenn menschliches Verhalten den Planeten übermässig be­lastet und damit unsere Zukunftsfähig­keit negativ beeinflusst wird.

Haben Sie eventuell schon Maturaarbeiten betreut, die im Zusammenhang mit CO2 stehen?Ja, da gab es tatsächlich eine und die war bemerkenswert. Sie untersuchte empirisch, ob ein höherer CO2­Gehalt bzw. steigende Temperatur einen Ein­fluss auf das Verhalten von Molchen hat. Der Maturand beobachtete die Am­phibien über einen gewissen Zeitraum in zwei Terrarien mit unterschiedlicher Temperatur. Dort, wo es wärmer war, zeigten die Tiere mehr Stress. Vor al­lem aber wendeten sie für die Eiablage statt vier Wochen nur noch eine Wo­che auf. Das stimmte mich nachdenk­lich. Man muss wissen: Im Gegensatz zu Fröschen packen Molche jedes Ei sorgfältig in ein Algenblatt ein. Deshalb dauert die Eiablage normalerweise so lang. Wenn sie statt vier aber nur noch eine Woche aufwenden, kann das nicht gleich gründlich sein. D. h., es ist nicht abwegig, dass die erhöhte Temperatur im Endeffekt den Reproduktionserfolg der Molche reduziert.

Wie achten Sie als Lehr-kraft auf einen nachhaltigen Unterricht?Ich verwende schon heute relativ we­nige Kopien. Ob PowerPoint­Präsen­tationen oder Lösungen zu einem Fra­geblatt, für vieles ist die Publikation im Lernraum ausreichend. Die Stu­dierenden entscheiden selbst, ob und was sie ausdrucken möchten. Ich bin überzeugt, dass wir in zehn Jahren ei­nen weitgehend papierlosen Unter­richt gestalten können. Neue Gene­rationen von Notebooks mit minima­lem Energieverbrauch und Strom aus erneuerbaren Quellen werden dies ermöglichen.

Und was tut der studierte Biologe privat in Sachen Nachhaltigkeit?Ich heize zu Hause mit Holz, auch wenn es anstrengend ist. Zudem nutze ich vorwiegend den öffentlichen Ver­kehr und kaufe wenn möglich bei Le­bensmitteln regionale Produkte.

Compendio­Heften aus der jeweiligen Per spektive fundiert behandelt. Grund­sätzlich liegt der Fokus auf der Vermitt­lung jener Wissenselemente, die an der schweizerischen Prüfung präsent sein müssen. D. h. beispielsweise der

Inwiefern greifen Sie Fragen im Zusammenhang mit CO2 im Rahmen Ihrer Lektionen auf?CO2 spielt sowohl im Fach Geogra­fie als auch im Fach Biologie eine Rolle und wird in den entsprechenden