Manchmal muss man erst die Dunkelheit überwinden, um …

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MUSIC_INFO_NET Seite 1-4 Memo18_Texte_Bilder_X Roland A. KOCH Stand: 29.06.2021 Texte: AAA_Culture_2021_008 1. Walter Trout [US] Texte_Bilder Stand: 29-06-2021 [1.831 Wörter][12.357 Zeichen][US_WATT_02_1][Der SchoTTe] https://www.waltertrout.com/ +++ http://www.waltertrout.com/ https://www.facebook.com/waltertroutband/ https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Trout https://en.wikipedia.org/wiki/Walter_Trout https://www.discogs.com/de/artist/437470-Walter-Trout http://wordpress.rufrecords.de/walter-trout/ Walter Trout: Walter Trout (1998, Ruf) Walter Trout And The Free Radicals (2000) Walter Trout: The Outsider (2008) Manchmal muss man erst die Dunkelheit überwinden, um Licht zu sehen Walter & Paul – Wo soll ich diesen Gitarristen einordnen, bei den tragischen Rockern oder bei den US-Rock- Cowboys?? Ich habe mich für die letztere Kategorie entschieden. Denn trotz einer lebensbedrohlichen Erkrankung, hat Walter Cooper Trout überlebt und sich mit enormer Lebenskraft zurück gekämpft auf die Bühnen der Welt. Mit Pferdeschwanz, Doppelkinn und stattlichem Bauchumfang erinnerte der Vollblut-Blues-Rocker eine lange Zeit an den Fleisch-Klops Meat Loaf (er sieht ihm sogar etwas ähnlich) oder Gitarren-Kollege Warren Haynes. Damit sind aber die Gemeinsamkeiten auch schon beendet. Anfang März 1951 in Ocean City in New Jersey geboren, spielte er zuerst im Schul-Orchester Trompete. Erster Wendepunkt in seinem jungen Leben (er ist 10-jährig) ist ein Treffen mit der Jazz-Legende Duke Ellington. Zweiter Wendepunkt: Mitte der 60iger stieg Trout, nachdem er das Blues-Album Paul Butterfield Blues Band Featuring Mike Bloomfield gehört hatte, dann auf E-Gitarre um. In den Rillen dieser Vinylplatte hörte der schüchterne Teenager Walter eine Sprache, die über Worte hinausging, das zementierte noch stärker seine Vorliebe für Blues & Gitarre. Walter brach die Schule ab und Ende der 60iger spielt er schon Gitarre und Mundharmonika in verschiedenen Bands in seinem Heimat-Staat New Jersey. Hier war nach seiner Ansicht nicht genug Platz für ihn und den Konkurrenten Bruce Springsteen mit seiner Band Steel Mill. Um Profi-Musiker zu werden siedelt er 1973 mit Trompete, Mandoline und Gitarre Richtung Los Angeles über, wo er sich als Session-, Studio und Begleit-Gitarrist verdingt. Der erste Teil seiner Visionen ist wahr geworden. Walter & John – Er war mit vielen der hiesigen Blueskünstler unterwegs, oft war er der einzige weiße Kerl in der Truppe, entwickelte sich aber ständig weiter. Alkohol- und Drogenmissbrauch waren leider die Kehrseite dieser Art zu Leben. Seine Qualitäten führten dazu, dass er an der Westküste schnell zum gefragten Sideman wurde. Dadurch spielte Walter schon Ende des Jahrzehnts unter anderen bei den Righteous Brothers, Percy Mayfield, Big Mama Thorton, Joe Tex und John Lee Hooker groß auf. Er tritt 1981 dann den nimmer müden Boogie- Rockern Canned Heat bei. 1984 wechselt er zu John Mayall’s Bluesbreakers, mit denen er die bis dahin erfolgreichste Zeit seiner Karriere erlebt. 1989 beenden dann seine ausgewachsenen Alkoholprobleme nach einem verpatzten Auftritt in Ostberlin die weitere Zusammenarbeit. Gerüchteweise hatte dann Carlos Santana dem strauchelnden Walter Trout eindringlich nahegelegt, sein Talent nicht zu versaufen, sich wieder aufzurappeln und sein Leben wieder unter Kontrolle zu kriegen. Der Meister-Gitarrist folgt diesen Ratschlägen und ändert seinen Lebenswandel und er bewegt sich dann bereits ab 1989 auf Solopfaden. Und das extrem Arbeitshungrig unter verschiedenen Namen: Walter Trout Band (1989-1997: »Life In The Jungle«, plus 6 weitere Alben), Walter Trout And The Free Radicals (1999-2000: »Livin’ Every Day«, plus 2 Live-Alben), Walter Trout And The Radicals (2001-2004: »Go The Distance«, plus 3 weitere Alben), Walter Trout And Friends (2006: »Full Circle«), The Walter Trout Power Trio (2007: »Hardcore«), seit dem Album »The Outsider« (2008) bei Provogue Records ganz einfach und ausschließlich nur noch Walter Trout.

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Roland A. KOCH Stand: 29.06.2021 Texte: AAA_Culture_2021_008

1. Walter Trout [US] Texte_Bilder

Stand: 29-06-2021 [1.831 Wörter][12.357 Zeichen][US_WATT_02_1][Der SchoTTe]https://www.waltertrout.com/ +++ http://www.waltertrout.com/https://www.facebook.com/waltertroutband/https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Trouthttps://en.wikipedia.org/wiki/Walter_Trouthttps://www.discogs.com/de/artist/437470-Walter-Trouthttp://wordpress.rufrecords.de/walter-trout/

Walter Trout: Walter Trout (1998, Ruf) Walter Trout And The Free Radicals (2000) Walter Trout: The Outsider (2008)

Manchmal muss man erst die Dunkelheit überwinden, um Licht zu sehen

Walter & Paul – Wo soll ich diesen Gitarristen einordnen, bei den tragischen Rockern oder bei den US-Rock-Cowboys?? Ich habe mich für die letztere Kategorie entschieden. Denn trotz einer lebensbedrohlichen Erkrankung,hat Walter Cooper Trout überlebt und sich mit enormer Lebenskraft zurück gekämpft auf die Bühnen der Welt.Mit Pferdeschwanz, Doppelkinn und stattlichem Bauchumfang erinnerte der Vollblut-Blues-Rocker eine lange Zeitan den Fleisch-Klops Meat Loaf (er sieht ihm sogar etwas ähnlich) oder Gitarren-Kollege Warren Haynes. Damitsind aber die Gemeinsamkeiten auch schon beendet. Anfang März 1951 in Ocean City in New Jersey geboren,spielte er zuerst im Schul-Orchester Trompete. Erster Wendepunkt in seinem jungen Leben (er ist 10-jährig) ist einTreffen mit der Jazz-Legende Duke Ellington. Zweiter Wendepunkt: Mitte der 60iger stieg Trout, nachdem er dasBlues-Album Paul Butterfield Blues Band Featuring Mike Bloomfield gehört hatte, dann auf E-Gitarre um. Inden Rillen dieser Vinylplatte hörte der schüchterne Teenager Walter eine Sprache, die über Worte hinausging, daszementierte noch stärker seine Vorliebe für Blues & Gitarre. Walter brach die Schule ab und Ende der 60iger spielter schon Gitarre und Mundharmonika in verschiedenen Bands in seinem Heimat-Staat New Jersey. Hier war nachseiner Ansicht nicht genug Platz für ihn und den Konkurrenten Bruce Springsteen mit seiner Band Steel Mill.Um Profi-Musiker zu werden siedelt er 1973 mit Trompete, Mandoline und Gitarre Richtung Los Angeles über, woer sich als Session-, Studio und Begleit-Gitarrist verdingt. Der erste Teil seiner Visionen ist wahr geworden.

Walter & John – Er war mit vielen der hiesigen Blueskünstler unterwegs, oft war er der einzige weiße Kerl in derTruppe, entwickelte sich aber ständig weiter. Alkohol- und Drogenmissbrauch waren leider die Kehrseite dieser Artzu Leben. Seine Qualitäten führten dazu, dass er an der Westküste schnell zum gefragten Sideman wurde.Dadurch spielte Walter schon Ende des Jahrzehnts unter anderen bei den Righteous Brothers, Percy Mayfield,Big Mama Thorton, Joe Tex und John Lee Hooker groß auf. Er tritt 1981 dann den nimmer müden Boogie-Rockern Canned Heat bei. 1984 wechselt er zu John Mayall’s Bluesbreakers, mit denen er die bis dahinerfolgreichste Zeit seiner Karriere erlebt. 1989 beenden dann seine ausgewachsenen Alkoholprobleme nach einemverpatzten Auftritt in Ostberlin die weitere Zusammenarbeit. Gerüchteweise hatte dann Carlos Santana demstrauchelnden Walter Trout eindringlich nahegelegt, sein Talent nicht zu versaufen, sich wieder aufzurappeln undsein Leben wieder unter Kontrolle zu kriegen. Der Meister-Gitarrist folgt diesen Ratschlägen und ändert seinenLebenswandel und er bewegt sich dann bereits ab 1989 auf Solopfaden. Und das extrem Arbeitshungrig unterverschiedenen Namen: Walter Trout Band (1989-1997: »Life In The Jungle«, plus 6 weitere Alben), WalterTrout And The Free Radicals (1999-2000: »Livin’ Every Day«, plus 2 Live-Alben), Walter Trout And TheRadicals (2001-2004: »Go The Distance«, plus 3 weitere Alben), Walter Trout And Friends (2006: »FullCircle«), The Walter Trout Power Trio (2007: »Hardcore«), seit dem Album »The Outsider« (2008) beiProvogue Records ganz einfach und ausschließlich nur noch Walter Trout.

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Roland A. KOCH Stand: 29.06.2021 Texte: AAA_Culture_2021_008

Walter Trout (Juli 2016) Vater & Sohn Trout (Juli 2016) Fotos: Roland Koch

Walter & Rory – Nach seinem selbstbetitelten guten Solo-Debüt bei Ruf Records (1998) veröffentlichte erregelmäßig bis heute erstklassige Alben, verbringt einen Großteil seiner Lebenszeit im Studio, Unterwegs und aufunzähligen Bühnen dieser Welt, er ist eben ein Arbeitstier. Dieses harte Leben kann Spuren hinterlassen, mancheführen sogar direkt hinein in eine Katastrophe. Schon lange plagen Walter gesundheitliche Probleme. Wegen einernicht mehr medikamentös behandelbaren Lebererkrankung lag Walter dann seit März 2014 auf der Intensiv-Stationeiner Spezial-Klinik in Nebraska. Dann versagt Walters Leber endgültig, das kennen wir ja auch schon vom IrenRory Gallagher. Seine nicht ausreichende Kranken-Versicherung will wegen fehlender Deckung keine Kostenübernehmen. Soll es denn nun schon wieder einen Blues-Zauberer erwischen ?? Dank einer groß angelegtenSpenden-Aktion, einem passenden Spenderorgan und der schnellen Transplantation Ende Mai 2014 überlebt erglücklicherweise knapp. Eine Geschichte das selbst Thema für einen Blues sein kann. Dass dies alles so gelang,erfüllt den US-Saiten-Virtuosen nach seinen eigenen Worten bis heute mit unendlicher Dankbarkeit. Walter: „DerBlues sollte kein Museumsstück sein. Die Musik muss sich ständig nach vorne entwickeln und lebendig bleiben.“

Walter & Walter – Aber Ausruhen ist wahrlich nicht Walters Lebensplan, das erkennt man schon aus der vorherbeschriebenen Geschichte. Kaum die Operation überstanden und wieder auf den wackeligen Beinen, plant er schonwieder Alben und Konzerte, ganz nach dem Motto: Wer rastet der rostet !! Noch im Mai 2014 erscheint dieRetrospektive Walter Trout: Best Of The Provogue Years, kurz danach schon im Juni The Blues CameCallin'. Dann im Oktober 2015 das exzellente »Battle Scars«, mit dem er seine aktuellen Erlebnisse verarbeitet.Und Walter Trout ist wieder auf Tournee, im Herbst 2015 auch schon wieder in Europa. Während dieser Zeitwerden auch Auftritte aufgezeichnet. Körperlich noch sichtlich sehr gezeichnet, aber wieder sehr spielfreudig zeigter sich auf »Alive In Amsterdam« (2016) und vor allem auf »We’re All In This Together« (2017). Wennman sich die Krankenhaus-Bilder im Booklet des Albums »Battle Scars« anschaut, kann man nicht glauben, dassdieser Überlebenskämpfer schon kurz nach der Operation und Reha wieder auf einer Bühne stehen und sofulminant Gitarre spielen kann. Ich habe es selbst am Freitag den 29. Juli 2016 am Herzberg erlebt (siehe weiterunten SchoTTenTalk). Er ist zu dem Zeitpunkt 65 Jahre alt, ich nur 5 Tage vor ihm geboren damals 60. Eineinmaliges, für mich unvergessliches Erlebnis.

Walter Trout: Blues For The Modern Daze Walter Trout: Battle Scars (2015) Walter Trout: Survivor Blues (2019)

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Roland A. KOCH Stand: 29.06.2021 Texte: AAA_Culture_2021_008

Walter & Joe – In Sachen Blues-Rock spricht momentan die gesamte Blues-Szene ständig von Joe Bonamassa,dabei hat dieses Genre auch aktuell noch wesentlich mehr zu bieten und das fuhr Walter Trout auf seinem Solo-Album »We’re All In This Together« (2017) fast komplett auf. Hier spielte er mit vielen seiner bekanntenKollegen zusammen, unter ihnen Kenny Wayne Shepherd, Charlie Musselwhite, Mike Zito, Robben Ford,Warren Haynes, Edgar Winter, Joe Louis Walker, Randy Bachman, natürlich auch Joe Bonamassa undauf dem Titel »Blues For Jimmy T.« sogar mit seinem Mentor John Mayall. „Ich bin jetzt 66 Jahre alt, dochfühle ich mich, als wären es die besten Jahre meines Lebens. Ich fühle mich körperlich besser und habe mehrEnergie denn je. Nicht nur mein Verständnis vom Leben hat sich komplett geändert, sondern auch meine Sicht aufdie Welt, meine Familie, meine Karriere. Ich will mich in dieses spannende und feierliche Leben stürzen. Ich will esbei den Eiern packen und nicht wieder loslassen“, erklärt Walter bei der Veröffentlichung des Albums. Genau dashabe ich in seinem lächelnden Gesicht am Herzberg gesehen.

Johnny Griparic (Bass) Michael Leasure (Schlagzeug) Sammy Avila (Keyboards)

Walter & Robby – Erst 2019 erschien »Survivor Blues« mit vielen Blues-Klassikern, unter anderem auch vonB.B. King und John Mayall, alles interpretiert mit Walters Handschrift. Auf »Goin’ Down To The River« ist schonmal Robby Krieger an seiner Seite. Und der Blues-Rocker Walter Trout arbeitet wie ein Berserker weiter, manmeint er hat keine Zeit mehr zu verlieren. Wer weiß das auch in diesen schwierigen unsicheren Zeiten so genau??Der 69-jährige Trout gehört zurzeit immerhin zur Höchst-Risiko-Gruppe. Er hat aber dennoch hart an derVeröffentlichung des neusten Albums »Ordinary Madness« gearbeitet. Auch wieder im Studio des Doors-Gitarristen Robby Krieger in Los Angeles weitgehend analog aufgenommen und es wenige Tage vor dem letztenCorona-Lockdown fertiggestellt. Vom Ambiente dort im Studio war der ehemalige Gitarristen von Canned Heatund John Mayall’s Bluesbreakers schwer beeindruckt. Walter im Print-Magazin Rocks: „Dieses Studio istvollgestellt mit tollem Vintage-Equipment, wir konnten benutzen, was immer wir wollten. Als ich die Rhythmus-Gitarre für den Song »OK Boomer« einspielte, drückte mir der Studio-Manager Michael Dumas die alte Slide-Gitarre von Robby Krieger in die Hand, die er schon bei den Doors gespielt hat. Auch Ray Manzareks Orgelsteht da einfach so rum. Manchmal muss man erst die Dunkelheit überwinden, um Licht zu sehen. Auch wenn esderzeit noch düster um uns herum ist: das wird vorübergehen. Ich freue mich darauf, die neuen Songs zu spielen,sie reflektieren die schwierigen Zeiten, in denen wir uns befinden.“ Wie wahr Walter, Zuversicht ist der erste Schrittbald wieder auf der Bühne stehen zu können. Auf Ordinary Madness haben auch wieder die zwei derzeitigenWeggefährten Bassist Johnny Griparic und Schlagzeuger Michael Leasure sowie auch noch Keyboarder TeddyAndreadis mitgewirkt.

Jon Trout & Johnny Griparic Andrew Elt & Bandchef Battle Scar Walter Fotos: Roland Koch

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Roland A. KOCH Stand: 29.06.2021 Texte: AAA_Culture_2021_008

SchoTTenTalk +++ Nach sehr langer, sehr schwerer Krankheit (und Leber-Transplantation) ist die Blues-Rock-Legende Walter Cooper Trout endlich wieder bei viel besserer Gesundheit und inherausragender Spielfreude. Dass was ich mit den Sohn-Vater-Netzwerkern Marvin(alias The roboT) und Volker am Herzberg erlebt habe war eines der emotionalstenKonzerte meines bisherigen Lebens. Die Geschichte: Überraschender Abbruch nach 15Minuten wegen des einzigen Wolkenbruch in den vier Festival Tagen, Regentropfen sogroß wie Tischtennisbälle, die Bühne plötzlich wegen Ausfall der Elektrik komplett ohneLicht und Ton, zwanzig Minuten Zwangspause, stehendes Wasser auf der Hälfte desBühnenbodens. Walter mit phantastischen vier Mitmusikern (inklusive Sohn JonathanTrout alias Jon) fängt nach dieser Katastrophen-Unterbrechung nach Rückkehr exaktwieder an der gleichen Stelle des abgebrochenen Songs nahtlos an, der Herzberg bebt,danach fast noch 80 Minuten High-Speed-Power-Blues-Rock der Extraklasse. Kurzfristigkommt sogar Trouts niederländischer Tour-Manager Andrew Elt, der 1987-1996 beiden niederländischen Glam-Rockern Sleeze Beez sang, für einen Gitarren,- undVokalen Beitrag mit auf die Bühne. Ich in der ersten Reihe in ständigen direktenAugenkontakt mit Walter, Sohn Jonathan spielt mehrere fabelhafte Solos, singt sich dieSeele aus dem Leib, in Walters Augen Demut, Stolz, Leidenschaft, Liebe. Wir sehen undlächeln uns an, beidseitiges tiefes Verständnis, der Herzberg wird zum Blues-Hexenkessel, ich klatsche mir die Hände rot, schreie und feuere Ihn an, BRAVO, BRAVO,BRAVO, was für ein schöner Augenblick in der Zeit, in diesem Moment erinnere ich michan Reggae-King Bob Marley kurz vor seinem Tod am 13. Juni 1980 in der DortmunderWestfalenhalle, damals auch mit schmerzenden Händen und rauer Kehle. WAS, es sollhier heute zu Ende sein, nein nicht jetzt schon, BITTE nicht, noch ein Blues-Feuerwerk-Zugabe. Den fünf Musikern auf der Bühne, Walter & Jon und das Stamm-PersonalJohnny Griparic (Bass), Michael Leasure (Schlagzeug), Sammy Avila (Keyboards),

sieht man an wie ergriffen, glücklich und dankbar sie sind, die Hände permanent symbolisch an ihren Herzen. Einesymbiotische vollkommene Hippie-Gemeinschaft, Menschen Jung und Alt, mit und ohne Instrument, Woodstockwar 1969, nun nach 47 Jahren haben wir 2016 den Herzberg, der nicht umsonst HERZberg heisst. 10Verbeugungen der fünf Stage-Titanen. Walter kommt an den Rand der Bühne bis auf Armlänge zu mir, beugt sichauf meine Augenhöhe herunter, wir Beide sind jetzt allein unter tausenden brüllenden, stampfenden, feierndenBlues-Biestern, eine Verbindung für einen Moment fest und stabil wie ein Drahtseil. VERSTEHEN bei Walter unddem SchoTTen !! Er wirft mir sein handsigniertes Plektron zu, der Wind treibt das leichte Teil etwas ab zum Marvin(alias The roboT). Panik: Das kleine Teil fällt zwischen die Absperrungen, ein Ordner kommt sofort im Dauerlauf,sucht lange am Boden, findet das kleine Plastikscheibchen, gibt es ohne auch nur eine Zehntel-Sekunde zu zögernzum The roboT. Walter strahlt, Der SchoTTe ist dankbar, Marvin zittern die Hände, Papa Volker voller Freude undDemut dieses magische Bühnen-Publikum-Doppel erlebt zu haben. Walter winkt uns ein letztes Mal zu, was für einemotionales Feuerwerk !! DANKE an alle für dieses Erlebnis.

Jon Trout flankiert von Johnny & Sammy Walter Trout & seine Mitspieler Fotos: Roland Koch