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Manfred Mai Mit Illustrationen von Hauke Kock Ritter und Burgen

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Manfred Mai

Mit Illustrationen von Hauke Kock

RRiitttteerr uunndd BBuurrggeenn

Layout_18_04_wahl 21.04.2006 14:56 Uhr Seite 1

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cbj ist der Kinder- und Jugendbuchverlagin der Verlagsgruppe Random House

Umwelthinweis:Dieses Buch wurde auf chlorfrei gebleichtem

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Gesetzt nach den Regeln der Rechtschreibreform

2. Auflage 2006© 2006 cbj, München

© I. Schmitt-Menzel / WDR mediagroup licensing GmbHDie Sendung mit der Maus ® WDR

Lizenzagentur: BAVARIA SONOR, D-82031 GeiselgasteigAlle Rechte vorbehalten

Lektorat: Ulrike HauswaldtRedaktion: Anette Reiter

Bildredaktion: Tanja NergerUmschlagbild und Innenillustrationen: Hauke Kock

Poster: Johann BrandstetterUmschlagkonzeption: init. büro für gestaltung, Bielefeld

Bildnachweis für Innenfotos: Bildagentur Huber, Garmisch-Partenkirchen: 10, 11o, 19, 22o, 50;Kastellanei Burg Eltz: 22u; Staatliche Schlösser, Burgen & Gärten Sachsen/Albrechtsburg Meissen: 51o;

Südwest Verlag, München: 11u; Waldhäusl, Rosenau/Österreich Arco Digital Images: 51uLayout und Satz: Sabine Hüttenkofer, Großdingharting

AR • Herstellung: Ina HochbachReproduktion: Wahl Media GmbH, München

Druck: TBB, Banská Bystrica ISBN-10: 3-570-13145-9

ISBN-13: 978-3-570-13145-9Printed in the Slovak Republic

www.cbj-verlag.de

Unser herzlicher Dank gilt Matthias Körnich und der Redaktionder »Sendung mit der Maus« für die freundliche Unterstützung bei

der Auswahl und Beantwortung der Fragen.

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Warum heißen die Ritter »Ritter«?

Wohnten alle Ritter in Burgen?

Wie konnte man so große Burgen bauen?

Warum stehen viele Burgen so hoch oben?

Wie schafften es die Leute, tiefe Brunnen zu graben?

Was taten die Burgbewohner bei einem Angriff?

Wie haben die Ritter eine fremde Burg erobert?

Wie sah eine Burg von innen aus?

Was haben die Menschen auf der Burg gemacht?

Wie gingen die Ritter auf die Jagd?

Wie blieben die Nahrungsmittel ohne Kühlschrank frisch?

Kannten die Ritter schon Spagetti mit Tomatensoße?

Hatten die Ritter Klopapier?

Mussten die Kinder auch zur Schule gehen?

Wie wurde man Ritter?

Wie kam der Ritter in die Rüstung?

Zogen die Ritter gerne in den Krieg?

Was taten die Ritter, wenn gerade kein Krieg war?

Worum ging es bei einem Turnier?

Was machten die Ritter im Winter?

Warum ging die Ritterzeit zu Ende?

Was ist der Unterschied zwischen Burg und Schloss?

Gibt es heute eigentlich noch Ritter?

Mauslexikon*

Register

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Inhalt

* Alle im Text farbig hervorgehobenen Begriffe werden im Mauslexikon erklärt.

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um Ritter gehört auf jeden Fall einPferd. Denn das Wort Ritter stammtvon »riddare« ab. Das ist Mittelhoch-

deutsch und heißt Reiter. Die Ritter warenKrieger, die auf dem Pferd in den Kampfzogen.

Im Mittelalter, zur Zeit der Ritter, führten dieKönige viele Kriege, um möglichst viel Landzu erobern. Wer das meiste Land besaß, warreicher und mächtiger als andere Könige.

Im Jahr 800 nach Christus wurde Karl derGroße zum mächtigsten König in Europa.Dazu hatten ihm ganz besondere Kriegerverholfen, die mit Schwert und Lanze bewaffneten Ritter. Weil sie auf ihrenPferden so erfolgreich kämpften,hieß es seitdem: »100 Rosse (= Pferde)sind so viel wert wie 1000 Mann.«

Um eine Schlacht zu gewinnen, kam esalso nicht mehr so sehr darauf an, wieviele Männer auf jeder Seite kämpften.Entscheidend war die Anzahl der gutgerüsteten und bewaffneten Ritter.Die Ritter waren baldmächtige Leute.

Wenn sie tapfer kämpften, wurdensie mit einem Stück Land belohnt.Und stellt euch vor, zu dem Landgehörten damals alle Bauern-familien, die darauf lebten,gleich mit dazu. Sie gehörtendem Ritter und mussten für ihn arbeiten, wenn er es verlangte.

Warum heißen die Ritter RRiitttteerr??

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Und warum heißt das Mittelalter

»Mittelalter«?

Diesen Namen haben sich nicht die

Ritter ausgedacht, sondern Gelehrte,

die lange nach dem Mittelalter lebten.

Sie bewunderten das Altertum, die

Zeit der Griechen und Römer. Auch

die Kunst und Wissenschaft

ihrer eigenen Zeit schätzten sie

hoch. Doch in den tausend Jahren

dazwischen (ungefähr 500 – 1500

nach Christus) wurde nicht viel voll-

bracht, so meinten sie. Sie fanden,

dass die Wissenschaftler in jener Zeit

nur sehr mittelmäßig Latein gekonnt

hatten, und nannten diese Zeit des-

wegen Mittelalter.

Geld bekamen sie dafür nicht. Und das warnoch nicht alles: Sie mussten auch jedes Jahreinen Teil ihrer Ernte und einige Tiere beimRitter abliefern. Diese Menschen,die nicht mehr frei über sichselbst bestimmen konnten,nannte man Leibeigene.

Wenn der Ritter nichtgerade für seinenKönig in den Kriegzog, herrschte erselbst wie ein kleiner König über sein Land.

Hatte er genug Geld, ließ er eine Burg daraufbauen, in der im Notfall alle Leute, die aufseinem Land lebten, Zuflucht fanden.

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ein, bei weitem nicht. Am Anfangder Ritterzeit gab es überhaupt keine Burgen. Damals wohnten die

Ritter in einfachen Holzhäusern – bis ihnendas zu unsicher wurde ...

Halt, fangen wir lieber vonvorne an. Wenn ein Rittervom König ein Stück Landerhielt, war er damit Chef überalle Menschen, die auf diesemLand lebten. Sie mussten ihmgehorchen und für ihn arbeiten(wie ihr ja schon wisst), doch ermusste auch etwas für sie tun: nämlichsie vor Räuberbanden und feindlichenTruppen beschützen.

Das war aber schwierig, wenn derRitter in einem ganz normalenHaus mitten im Dorf wohnte.Als die Überfälle zunahmen,begannen die Ritter deshalb,besonders befestigte Häuser zubauen, die Turmhügel-burgen.

Wohnten alle Ritter in BBuurrggeenn?? Wehrturm

Wehrturm

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Manchmal legte man um Burg und Vorburgals zusätzlichen Schutz noch einen Wasser-graben an. Über die ganze Anlage bestimm-te der Ritter. Er war nun auch Burgherrgeworden.Fielen Feinde in das Land ein, flüchteten dieBauernfamilien samt ihren Tieren zunächstin die Vorburg. Erst wenn der Ritter undseine Männer die Vorburg nicht längerverteidigen konnten, zogen sich alle inden Wehrturm als letzteZuflucht zurück.

Eine Turmhügelburg war ein-fach und schnell zu bauen. Aberweil Holz leicht brennt, gelang es

den Angreifern immer wieder,die Burgen zu zerstören.

Deswegen wurden neueBurgen immer öfter

aus Steinen gebaut.

Zunächst wurde ein Erdhügel aufgeschüttetund darauf ein Wehrturm aus Holz errichtet,der von einem hohen Zaun umgeben wurde.Unterhalb dieses schwer einnehmbaren Turmes baute man die Vorburg: Wohnhütten,Ställe und Werkstätten, also ein ganzes Dorf,das wiederum durch einen hohen Zaun ausBaumstämmen geschützt wurde.

Vorburg

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ndem sehr viele Menschen jahrelangSchwerstarbeit leisteten. Eine gutbefestigte Burg aus Stein zu bauen,war wirklich aufwändig. Es gab jakaum Maschinen, die den Menschen

die Arbeit erleichterten. Ohne die kostenloseMitarbeit der vielen leibeigenen Bauern hätten die Ritter niemals so riesige Steinburgen bauen können.

Aber die Bauarbeit war nicht nur hart, son-dern auch schwierig. Deswegen stellte derRitter einen Baumeister ein, der einen Bau-plan machte, ausrechnete, was alles benötigtwurde, und den Arbeitern sagte, was sie tunsollten. Der Baumeister brachte meist gleicheinige Handwerker mit.Zunächst musste der Baugrund gerodet,das heißt von Bäumen und Sträuchernbefreit werden. Gleichzeitig wurde das Baumaterial – Steine, Holz, Sand und Kalk –herbeigeschafft. Aus Felsen in der Umge-bung wurden Brocken herausgeschlagen.Dann bearbeiteten Steinmetze die Fels-brocken mit Hammer und Meißel so lange,bis passende Steine vor ihnen lagen.

Wie konnte man so ggrrooßßeeBBuurrggeenn bbaauueenn??

Baumeister

Flaschenzug

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Tretkran

Maurer

Steinmetz

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Maurer bauten mit den Steinen hohe Mauern, die aus drei Schichten bestanden:einer Innenmauer, einer Außenmauer undeinem Hohlraum dazwischen, der mitBruchsteinen, Geröll, Erde und Mörtel ver-füllt wurde. Die Außenmauern einer Burgwaren im unteren Bereich mehrere Meterdick und sehr stabil – schließlich solltensie bei einem Angriff dem Stoß vonRammböcken standhalten.Die kleineren Gebäude im Innern der Burg wurden weniger aufwändig gebaut.Für sie brauchte man vor allem Holz.Fachmänner für den Holzbau sind bis heute die Zimmerleute. Aus waagrechten,senkrechten und schräg eingesetztenHolzbalken bauten sie ein Gerüst: dasFachwerk. Zwischen die Balken wurdenWeidengitter geflochten, die anschließendmit Lehm und Mist verschmiert wurden.

Schmied

Zimmermann

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ollten die Ritter einfach

eine gute Aus-sicht haben? Oder woll-ten sie damit angeben,was für eine tolle Burgsie hatten? Ja, wahr-scheinlich gefiel es ihnenschon gut, wenn manvon weit her sehenkonnte, wer der Chef indiesem Gebiet war.Aber der wichtigsteGrund, Burgen möglichsthoch hinaufzubauen,war ein anderer.

Stellt euch mal vor, eine Burg läge in einemTal und man könnte von allen Seiten in siehineinblicken. Was würde passieren, wennFeinde kämen? Die hätten einen prima Über-blick und könnten bequem von oben in dieBurganlage schießen.

Höhenburgen waren sicherer. Also bauteman lieber auf einem Felsen oder einer Anhöhe, auch wenn das sehr mühsam war.Von so einer höher gelegenen Burg auskonnte der Ritter Angreifer schon frühzeitigentdecken und die Burg gut verteidigen.

Warum stehen viele Burgenssoo hhoocchh oobbeenn??

Burg Rabenstein im Ahorntal (Bayern)

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Nicht alle Burgen waren Höhenburgen.Manche Ritter bauten ihre Burg auf eineInsel in einem See oder an das Ufer einesFlusses. Andere bauten im flachen Land undlegten breite Wassergräben um die Burg an,um mögliche Angreifer auf Abstand zu halten. All diese Burgen nennt man Wasserburgen.

Es gab Burgen, die klein und sehr eng gebautwaren. Es gab aber auch riesige, ausgedehnteBurganlagen, die fastschon kleine Städtewaren. In so einerStadtburg lebtenund arbeiteten vieleMenschen. Wenn dieBurg angegriffen wurde, halfen alle mit,sie zu verteidigen.

Burg Satzvey (Nordrhein-Westfalen)

Wie auch immer eine Burg aus-sah, ganz wichtig war, dass man

immer Trinkwasser vorrätig hatte.Wenn die Burg angegriffen wurde,

mussten die Burgbewohner oft für Tage und Wochen, manchmal

sogar für Monate genug zu essenund zu trinken haben. Deswegen

war es am besten, wenn sich aufdem Burggelände eine Quelle

befand. Andernfalls wurde einBrunnen gebaut, aus dem man

Grundwasser schöpfen konnte.

Burg zu Burghausen,die längste Burg Europas

(Bayern)

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ie bauten den Brunnen in kleinenAbschnitten. Stück für Stück grubensie sich nach unten und sicherten den

Brunnenschacht dabei zunächst mit Holz.Wenn sie beim Grundwasser angelangtwaren, mauerten sie die Brunnenwand vonunten nach oben mit Steinen hoch.

Schauen wir uns das mal genauer an:

1. Zuerst suchte man in der Hauptburgeine geeignete Stelle für den Brunnenund drückte einengroßen Holzring in den weichenGrund.

2. Dann trieben die Brunnenbauer auf seiner Außenseite ringsum Bretter in den Boden, und zwar so, dass sie leichtschräg nach außen in denBoden eindrangen.

3. Die Erde zwischenden Brettern wurdeausgehoben, aber nurso weit, dass die Bret-ter noch fest in derErde steckten.

4. Nun fügte man unteneinen zweiten Holzringzwischen die Bretter,der genauso groß warwie der obere Ring.Von da an wiederholtesich alles: Wieder wur-den Bretter in das Erdreich getrieben,ein weiterer Ring wur-de gelegt, und Stück fürStück wurde der Brunnen tiefer.Das Erdreich drückte zwar von außengegen die Holzverschalung, aber derBrunnen stürzte trotzdem nicht ein.Das liegt an der Ringform: Ein Ring kannDruck sehr gut standhalten, viel besserals zum Beispiel ein Viereck, das sichunter Druck leicht verbiegt.

Wie schafften es die Leute,ttiieeffee BBrruunnnneenn

zu graben?

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5. Wenn die Brun-nenbauer dasGrundwassererreicht hatten,legten sie ein breites Stein-fundamentund mauertendann Stück fürStück den ganzen Weg wieder nach oben.Die Holzverschalung allein wäre nämlichbald verrottet und dann wäre der Brunnen doch eingestürzt.Durch die dicht verfugtenSteine hielt der Brunnendauerhaft.

6. Damit in den Brunnen nichtshineinfiel, auch kein Regenwasser,wurde er zum Schluss überdacht.

Und wenn die Burg auf einem Bergstand? Musste man dann nicht ziemlich tief graben, bis man endlichauf Grundwasser stieß? Doch, unddeswegen ließ man es meistens bleiben. Wenn es auf der Burg keinenatürliche Quelle gab, legte man

Zisternen an. Das sind gemauerteBecken, in denen das Regen-

wasser gesammelt wurde.

13Brunnen

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laaaarm! Zugbrücke hoch!« Das war das Wichtigste, wennsich Angreifer der Burg näher-

ten: Alarm schlagen und die Zugbrückehochziehen.

Die Verteidigung einer Burg war nicht einfach.Auf den Türmen hielten die Männer Tag undNacht Wache. Sobald sie etwas Verdächtigesentdeckten, schlugen sie Alarm. Wenn dieZugbrücke nicht oben war, wurde sie soforthochgezogen und das Fallgitter im Tor he-runtergelassen. Dann verteilten sich die heraneilenden Krieger auf den Türmen unddem Wehrgang. Das ist der Gang, der obenan der Innenseite der Wehrmauer verläuft.Wenn die Angreifer nah genug waren, schos-sen die Bogen- und Armbrustschützen vondort ihre Pfeile ab.

Schafften es die Feinde trotzdem bis an die Mauer, warfen die Burgbewohner mitSteinen nach ihnen. Sie erhitzten Öl undschütteten es kochend auf die Feinde hinab.

Auch Müll, stinkende Jauche und Mist wur-den nach unten geworfen.Aber manchmal gelang es den Angreiferntrotzdem, eine Mauer zu durchbrechen unddie Vorburg zu stürmen. Dann zogen sich dieBurgbewohner in die Hauptburg zurück undverteidigten sie, solange es ging. Der letzteZufluchtsort in einer Burg war der Berg-fried, ein schwer einnehmbarer Turm, der indie Mauer eingebaut war oder mitten in derHauptburg stand.

Es geschah nur sehr selten, dass Feinde eineBurg im Sturm eroberten. Meistens musstendie Angreifer die Burg belagern, das heißt,sie schlugen ringsherum ihre Zelte auf undpassten auf, dass sich die Burgbewohner keinen Essensnachschub beschafften.

Zugbrücke

Burggraben

Kontergewicht

schwereTür

Schieß-scharte

Torhaus

Fallgitter

Was taten die Burgbewohnerbei einem

AAnnggrriiffff??

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Jetzt zeigte sich, wie wichtig ein Brunnen und volle Vorratskammern für die Burgbewohner waren.Wenn nichts mehr zu essen da war,mussten sie sich ergeben, wenn sienicht verhungern wollten.

Wehrgang

Bergfried

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Schafften es ein paar Männer, über die Mau-er zu klettern, konnten sie das Tor öffnen.Wenn der Angriff misslang, weil die Burgbe-wohner die Leitern umstießen, versuchtendie Angreifer, das Burgtor oder eine Mauermit dem Rammbock zu zerstören.

Der Rammbock war ein vorne verstärkterBaumstamm, der von vielen Männern gegendie Burgmauer gerammt wurde. Seine Stößehatten so viel Kraft, dass sie Mauern zum Einsturz brachten. Der zeltförmige Wagenschützte die Männer vor Pfeilschüssen.

Bei Wasserburgen musste dafür zunächst derGraben überwunden werden: Also füllten dieBelagerer den Graben mit Baumstämmenund Erde, bis ein Damm entstand.

ine gut gebaute Burg zu erobern, warsehr schwer. Außerdem war klar, dassdabei auf beiden Seiten viele Män-

ner getötet würden. Deshalb hattendie Angreifer einige Tricks auf Lager.

Zum Beispiel schickte der feindliche Rittereinen seiner Männer in die Burg, der dortangeblich arbeiten wollte. Wenn er ange-nommen wurde, arbeitete er dort tatsächlichein paar Tage. Dann öffnete er seinem Ritterund dem Gefolge nachts das Tor. Die über-rumpelten Burgbewohner hatten kaum eineChance und mussten sich ergeben. Manch-mal gelang es dem Feind auch, einen Burg-bewohner zu bestechen. Für einen BatzenGeld öffnete der dann nachts das Tor.

Und wenn es keinen Verbündeten in derBurg gab? Dann versuchten es die Angreifermit einem Überraschungsangriff im Morgen-grauen, wenn die meisten Leute auf der Burgnoch tief und fest schliefen. Sie lehnten anmehreren Stellen lange Sturmleitern an dieMauer und stiegen hinauf. Gleichzeitig wur-den die Wachen auf dem Wehrgang mit Pfei-len beschossen.

Wie haben die Rittereine fremde BBuurrgg

eerroobbeerrtt??

Rammbock

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Layout_18_04_wahl 21.04.2006 17:22 Uhr Seite 16

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172. Blide beim Abschuss

Darauf wurde ein Rammbock oder ein Belagerungsturm gegen die Mauergeschoben. Von ihm aus konnten die Arm-brustschützen ihre Pfeile abschießen undvielleicht sogar die Burgmauer überwinden.

Mit Bliden, riesigen Wurfmaschinen, konnteman aus großer Entfernung schwere Steinegegen die Burg schießen.Oder man schleuderte brennende Geschossein die Burg, damit ein Feuer ausbrechen unddie Burgbewohner in Panik versetzen sollte.

Wenn das alles nicht zum Erfolg führte, gabes immer noch einen Trick: Die Feinde gru-ben einen Tunnel bis unter die Burgmauer.Dort legten sie ein Feuer, sodass die Stütz-balken verbrannten. Dann stürzte der Tunnelein und mit ihm ein Stück der Mauer. Durchdas Loch stürmten die Feinde in die Burg.

1. Blide schussbereit

Belagerungsturm

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iele stellen es sich sehr gemütlich vor, in einerBurg zu wohnen. Heimelige kleine Kammern mit

niedrigen Decken, knarrende Dielenböden und ausdem Fenster ein weiter Blick über viel Grün. Aber war

es wirklich so gemütlich? Wie viele rauchende Schornsteineentdeckt ihr auf dieser Burg?

Wie sah eine Burg von iinnnneenn aus?

Layout_18_04_wahl 10.05.2006 15:40 Uhr Seite 18

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Nur drei Kamine in einer ganzen Burg, das istnicht gerade viel, oder? Stellt euch mal vor,ein heutiges Mehrfamilienhaus hätte nur indrei Zimmern eine Heizung. Wer würde daschon wohnen wollen!

Nein, in einer Burg war es nicht wirklichgemütlich, schon gar nicht im Winter.Auch das viele Grün um die Burg herum warschließlich kein Garten oder Park. Ihr dürfteuch nicht vorstellen, dass die Kinder dortspielen durften. In den Wäldern lebten da-mals noch Bären und andere wilde Tiere, dieden Menschen gefährlich werden konnten.Also blieb man lieber in der Burg.

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Burggraben

Tortürme

Burgtor mitZugbrücke

Wachstube

Schieß-scharte

Wehrmauer

Wehrgang

HölzenerVorbau(Hurde)

Torturm zurHauptburg mit

Fallgitter

Unterkünftefür Mägde

und Knechte

Lager

Amtsstube

Waffenkammer

Pferde-stall

Kapelle

KücheKeller

Großer Saal

Kamin

Wohnräume des Burgherrn

und seiner Familie

Kemenate

Kampfplattform

Wendeltreppe

Wehrmauer Falknerei

Burggarten

Bergfried

Spüle

Abfluss

Plumpsklo

Brennholzlager

Kampfplattform

Aborterker

Kerker-meister

Wehrturm

HölzenerVorbau

Wachstube

Brunnen

Brunnen

Werk-stätten

Schmiede

Kran

Wehrturm

Verlies

Wachstube

Um 1130:So einfach hat die Burg ursprünglich ausgesehen:eine Hauptburg mit Bergfried und wenigen Gebäuden.

Um 1250:Später hatte man angebaut: den Palas,einen weiteren Turm,Werkstätten und Ställe.

Jede Burg besteht aus einer Hauptburg undeiner Vorburg. Die Vorburg war meist geräu-miger. Hier waren die Pferdeställe, dieSchmiede und andere Werkstätten sowie dieVorratskammern untergebracht. In der Burgauf dem Bild befindet sich ein Großteil derVorräte im Haus des Burgvogts. Nur ganzgroße Burgen hatten einen Burgvogt.Er war ein Verwalter, der dem Burgherrn beider Arbeit half.

In jeder Burg gibt es einen besonderenTurm. Das ist der Bergfried. Er steht in derHauptburg und diente bei einem Angriff alsletzte Zuflucht. Ihr könnt einmal um ihnherumgehen und werdet keine Tür finden:Die hatte man in den ersten Stock verlegt,damit die Angreifer nicht so leicht eindrin-gen konnten.Wenn die Feinde versuchten, die Tür aufzu-brechen, konnte man sie von oben mit Pfei-len beschießen.

In Friedenszeiten war das wichtigste Gebäu-de der Hauptburg der Palas, das ist dasWohnhaus des Ritters. In den frühen Burgenbestand der Palas vor allem aus dem GroßenSaal. In ihm wurde gegessen, Gericht gehal-ten und gefeiert. Abends verwandelte sichder Raum in einen Schlafsaal. Mit Stroh undLaub gefüllte Matratzen wurden auf denBoden gelegt. Darauf schliefen die Besucherund auch die meisten Burgbewohner.In den späteren, größeren Burgen war derPalas ein richtig großes Haus mit mehrerenWohnräumen für die Ritterfamilie.

Das Wohn- und Schlafzimmer der Ritterfamiliewurde Kemenate genannt. Das kommt vondem lateinischen Wort »caminus«, das Kaminoder Ofen bedeutet. Dieses Zimmer war oftder einzige Raum in der ganzen Burg, der imWinter beheizt werden konnte. Hier standein Bett, in dem Eltern und Kinder gemein-sam schliefen. In großen Burgen war auchdie Kemenate meist ein eigenes Haus.Sie wurde zum Bereich der Burgherrin undihrer Töchter.

Die Küche befindet sich in dieser Burg unter dem Großen Saal. Das war bestimmtpraktisch. Trotzdem war die Küche in vielen Burgen ein einzeln stehendes Gebäude.Schließlich wurde auf offenem Feuer ge-kocht. Falls es in der Küche mal brannte, wardie Gefahr nicht so groß, dass gleich derganze Palas Feuer fing.

Für die Menschen des Mittelalters spielte der Glaube an Gott eine sehr große Rolle.Deswegen gab es in der Burg immer eineKapelle. Mit ihren bunten Glasscheibenwar sie der schönste Raum der Burg.

Zur Zeit der Ritter waren Glasfenster

noch eine Seltenheit. Im Winter stopf-

te man die Fensteröffnungen einfach

mit Holz und Stroh zu. Natürlich pfiff

der Wind durch die Ritzen, und überall

war es düster, kalt und feucht.

1

1 Bergfried2 Brunnen3 Burgtor4 Wirtschaftsgebäude5 Ringmauer6 Wehrturm7 Palas8 Ställe9 Werkstätten

10 Kemenate11 Burgkapelle12 Burggarten

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4

3

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8

8

3 5

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Palas

Um 1365:Noch mal 100 Jahre später war sie zu einermächtigen Burg mit Vorburg und vielen Neben-gebäuden geworden.

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Burghof (Wartburg, Thüringen)

Kemenate (Wartburg, Thüringen)

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Burgküche (Burg Eltz, Rheinland-Pfalz)

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Page 23: Manfred Mai Ritter uund Burgen - bücher.de › zusatz › 20 › 20843 › 20843288_lese_1.pdf · Manfred Mai Mit Illustrationen von Hauke Kock Ritter uund Burgen Layout_18_04_wahl

UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Frag doch mal ... die Maus! - Ritter und Burgen

Gebundenes Buch, Pappband, 56 Seiten, 20,0 x 24,0 cmISBN: 978-3-570-13145-9

cbj

Erscheinungstermin: Oktober 2006

Wenn Kinder Fragen stellen und Erwachsene nicht weiter wissen, heißt es: „Frag doch mal ...die Maus!“ In nahezu jeder Familie haben seit 35 Jahren die bekannten „Sachgeschichten“ einenSonderstatus: Nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene schauen gebannt zu, wenn in der„MAUS“ die Welt erklärt wird. „Die Sendung mit der Maus“ ist ein Klassiker mit Kultstatus! DasErfolgsprinzip der „Sendung mit der Maus“ ist es, Fragen von Kindern ernst zu nehmen und sichintensiv mit ihnen auseinander zu setzen. Das macht auch die Sachbuchreihe: Einfache undverblüffende Kinderfragen wecken das Interesse an komplexen Sachverhalten, die dann Schrittfür Schritt erklärt werden – spielerisch, sachlich fundiert und immer kindgerecht. WAS MACHEN RITTER IM WINTER? Detailgetreue Illustrationen und eindrucksvolle Fotos laden zu einer spektakulärenEntdeckungsreise in die Zeit der Ritter und Burgen ein. Das aufwändig gestaltete Burgen-Posterzeigt die wichtigsten Burgen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. SpielerischeFolienseiten ermöglichen einen Blick hinter dicke Burgmauern und auf der großen Ausklappseitesieht man, was im Inneren der Burg so alles los war. So wird das Mittelalter lebendig! Und das bietet jeder Band:• Alle wichtigen Schlüsselthemen, die Kinder besonders interessieren• Antworten auf die wichtigsten Kinderfragen• Sorgfältig recherchierte Sachinformationen von renommierten Autoren• Schritt für Schritt werden Sachverhalte erklärt• Informationen und kindgerechte Bebilderung von erfolgreichen Illustratoren sowie zahlreicheFotos unterstützen die Texte• Die enge Zusammenarbeit mit der MAUS-REDAKTION garantiert Qualität und Originalität derSachtexte• Hochwertige Ausstattung: Zahlreiche Extras unterstreichen den spielerischen Charakter