Mangelernährung Bedarfsberechnung Spezielle … · ambulante Pflege 30% (2003: 37%) stationäre...

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1 Herzlich Willkommen an der Herzlich Willkommen an der Universitätsklinik Tübingen Universitätsklinik Tübingen zum „Tag der PEG“ zum „Tag der PEG“ 23. Oktober 2010 23. Oktober 2010 Ernährungsbedarfsberechnungen Ernährungsbedarfsberechnungen bei ausgewählten Indikationen bei ausgewählten Indikationen Mangelern Mangelernährung hrung Bedarfsberechnung Bedarfsberechnung Spezielle Indikationen Spezielle Indikationen

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Herzlich Willkommen an derHerzlich Willkommen an der

Universitätsklinik TübingenUniversitätsklinik Tübingen

zum „Tag der PEG“ zum „Tag der PEG“

23. Oktober 201023. Oktober 2010

ErnährungsbedarfsberechnungenErnährungsbedarfsberechnungen

bei ausgewählten Indikationenbei ausgewählten Indikationen

MangelernMangelernäährunghrung

BedarfsberechnungBedarfsberechnung

Spezielle IndikationenSpezielle Indikationen

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MangelernMangelernäährung:hrung:

-- IstIst--AnalyseAnalyse

-- PrPräävalenzvalenz

-- FolgenFolgen

5 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

Mangelernährung europaweit

Mangelernährung in Kliniken und Pflegeeinrichtungen wurde in den letzten Jahren in mehreren großen Studien festgestellt

2003: Europarat veröffentlicht Resolution über die „Verpflegung und Ernährungsversorgung in Krankenhäusern“ und fordert Verbesserung der Situation

Fachgesellschaften ergreifen Initiative und rufen das „NutritionDay“-Projekt ins Leben. Daran beteiligt sind25 europäische Staaten.

6 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

Europaweite multizentrische Querschnittsstudie:

- 748 Krankenhausstationen aus 25 Ländern beteiligt

- Ernährungszustand und Essverhalten von 16.455 Patienten erfasst

LLäängere Liegezeitenngere Liegezeiten ((ØØ 6 Tage) und 6 Tage) und erherhööhtes Sterberisikohtes Sterberisiko bei Patienten mit Gewichtsverlust bei Patienten mit Gewichtsverlust bzw. verminderter bzw. verminderter Nahrungszufuhr !Nahrungszufuhr !

NutritionDay seit 2006

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7 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

Mangelernährung bei Klinikpatienten in Deutschland

DGEMDGEM--MulticenterstudieMulticenterstudie, 2006, 2006n = 1886n = 1886

56 %

38 %

33 %

22 %

15 %

14 %

8 %

Urologie

Chirurgie

Gynäkologie

Alle 27,4 % *

Kardiologie

Gastroenterologie

Onkologie

Geriatrie

* davon • 17,6% mäßig mangelernährt (SGA B)• 9,8% schwer mangelernährt (SGA C)

Pirlich M et al., Clin Nutr 2006

8 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

18- <30 30- <40 60- <70

SGA C

SGA B

Alter [J.]

0

10

20

30

40

50

60

70- <80 ≥≥≥≥8040- <50 50- <60

%

Prävalenz von Mangelernährung in Abhängigkeit vom Alter

DGEM-Multicenterstudie 2006

Pirlich M et al., Clin Nutr 2006

9 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

[email protected]

www.mds-ev.de

Medizinischer Dienst der Spitzenverb�nde der Krankenkassen (MDS)

Grundsatzstellungnahme

Ernährung und Flüssigkeitsversorgung

älterer Menschen (2003)

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10 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

2. MDS-Prüfbericht 2007nach § 118 Abs.4 SGB XI: Qualit�t in der ambulanten und station�ren Pflege

Trotz erster Verbesserungen besteht weiterhin ein hoher Handlungsbedarf:

Defizite bei der Ernährung bzw. Flüssigkeitsversorgung lagen wie folgt vor:

� ambulante Pflege 30% (2003: 37%)

� stationäre Pflege 34% (2003: 41%)

Das ist jeder Dritte!

11 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

Folgen der Mangelernährung

• Lebensqualität

• Organfunktionen

• Psychische Verfassung

• Allgemeinbefinden

• Prognose

• Infektionsrate, - dauer, - schwere

• Komplikationsrate

• Mortalität

• Kosten

• Krankenhausverweildauer

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Zusätzlichen Kosten durch Mangel-ernährung in deutschen Krankenhäusern

CEPTON, 2007 1) Pirlich et al., 2006

� Basis der Berechnung: verlängerte Verweildauer wegen Mangelernährung

� Grundlage: „German Hospital Malnutrition Study“1)

� n ~ 2000� Multicenter� repräsentativ

� Alternative Berechnungsmodelle (Basis Studie und stat. Bundesamt) führen zu ähnlichen Ergebnissen

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MangelernMangelernäährunghrung

BedarfsberechnungBedarfsberechnung

Spezielle IndikationenSpezielle Indikationen

Bedarfsberechnung:Bedarfsberechnung:

-- EnergieEnergie

-- EiweiEiweißß

-- FlFlüüssigkeitssigkeit

Bedarfsberechnung:Bedarfsberechnung:

-- EnergieEnergie

-- EiweiEiweißß

-- FlFlüüssigkeitssigkeit

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16 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

Richtwerte:

20-30 Jahre: 25 kcal / kg Körpergewicht / Tag

30-70 Jahre: 22,5 kcal / kg Körpergewicht / Tag

> 70 Jahre: 20 kcal / kg Körpergewicht / Tag

Energieverbrauch bei völliger Ruhe im Liegen,12 Stunden nach der letzten Mahlzeit.

Aufrechterhaltung von Herz-Kreislaufsystem, Atmung, Muskeltonus,Stoffwechselprozessen etc.

Grundumsatz

17 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

KG = KKG = Köörpergewicht in kg, rpergewicht in kg, GrGr = K= Köörpergrrpergrößöße in cm, Alter in Jahren e in cm, Alter in Jahren

Männer:

GU (kcal) = 66 + (13,7 x KG) + (5 x Gr) – (6,8 x Alter)

Frauen:

GU (kcal) = 655 + (9,6 x KG) + (1,8 x Gr) – (4,7 x Alter)

Beispiel: Mann 80 kg, 180 cm, 40 Jahre

GU = 66 + (13,7 x 80) + (5 x 180) – (6,8 x 40)

= 1790 kcal> entspricht 22,4 kcal / kg KG / Tag

Berechnung nach der Harris-Benedict-Formel

Berechnung des Grundumsatzes (GU) im stationären Bereich bzw. bis 59 Jahre

18 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

Berechnung nach MDS (WHOBerechnung nach MDS (WHO--Formel):Formel):

Berechnung des Grundumsatzes (GU) imambulanten Bereich ab 60 Jahre

Männer über 60 Jahre (in kcal):

[(0,0491 x kg Körpergewicht) + 2,46] x 239

Frauen über 60 Jahre (in kcal):

[(0,0377 x kg Körpergewicht) + 2,75] x 239

Beispiel: Mann 70 kg, 170 cm, 70 Jahre

> Grundumsatz = 1410 kcal > entspricht ca. 20 kcal / kg KG / Tag

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19 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

Stress

Aktivität

Bei mehreren umsatzsteigernden Einflüssen wird der höhere Faktor verwendet.

Die Berechnung dient zur ersten Orientierung. Die Energiemenge muss in der Praxis individuell angepasst werden.

Gesamt-Energiebedarf

GesamtGesamt--Energiebedarf = Grundumsatz x FaktorEnergiebedarf = Grundumsatz x Faktor

20 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

Aktivitätsfaktoren

GesamtGesamt--Energiebedarf = Grundumsatz x AktivitätsfaktorEnergiebedarf = Grundumsatz x Aktivitätsfaktor

AktivitAktivitäätsfaktoren tsfaktoren (nach MDS)(nach MDS)

bettlbettläägeriggerig 1,21,2

leichte Aktivitleichte Aktivitäätt 1,51,5

mittlere Aktivitmittlere Aktivitäät t 1,751,75

schwere Aktivitschwere Aktivitäätt 2,02,0

21 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

Stressfaktoren

leichter Stress: - chronische Krankheiten mit Komplikationen(Leberzirrhose, COPD, Tumor)

- Rekonvaleszenz nach großem operativen Eingriff(z.B. Schenkelhalsfraktur)

- leichter Dekubitus- leichtes Fieber (bis 39oC)

mäßiger Stress: - große, tiefe Wunden (Dekubitus Grad III + IV)

- schwere Infektion, schweres Fieber (über 39oC)

- Polytrauma mit septischen Komplikationen

schwerer Stress: - Schädelhirntrauma- Knochenmarkstransplantation- schwere Verbrennungen

1,1 1,1 –– 1,31,3

1,4 1,4 –– 1,61,6

1,7 1,7 –– 2,02,0

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22 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

Normalgewichtige Patienten(mit normalem Hydratationsstatus)

Ist-Gewicht

Adipöse Patienten(BMI > 30)

Ziel-Gewicht(oberer wünschenswerter BMI�

Untergewichtige Patienten(BMI < 20)

Beginn: Ist-GewichtVerlauf: Ziel-Gewicht

Beginn: max. 50% der nach Ist-Gewicht berechneten Menge

Verlauf: Ziel-Gewicht

Extrem untergewichtige Patienten(BMI < 16)

Berechnung am Ist-Gewicht oder am Ziel-Gewicht?

23 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

Berechnung des Energiebedarfs bei übergewichtigen Patienten

Berechnung am Ziel-Gewicht.(Orientierung am oberen wünschenswerten BMI)

Wünschenswerte BMI-Werte

25 – 34 Jahre 20 – 25

35 – 44 Jahre 21 – 26

45 – 54 Jahre 22 – 27

55 – 64 Jahre 23 – 28

> 65 Jahre 24 – 29

Beispiel:

Patientin, 50 J., 165 cm, 95 kg

= BMI 35

Berechnung des Energiebedarfsmit 74 kg Zielgewicht

= BMI 27

24 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

Berechnungsbeispiel

Demente Bewohnerin. Permanent in Bewegung, 86 Jahre, 47 kg, 1,52 m.

Gesamtenergiebedarf:

1080 kcal (Grundumsatz) x 1,75 (mittlere Aktivität) = 1890 kcal (ca. 40 kcal/kg/Tag)

Bewohner mit Dekubitus Grad IV.Immobil, 70 Jahre, 60 kg, 1,78 m

Gesamtenergiebedarf:

1293 kcal (Grundumsatz) x 1,6 (Stressfaktor) =2069 kcal (ca. 35 kcal/kg/Tag)

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25 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

Berechnungsbeispiel für aktiveBewohnerin mit Krankheitsstress

Bewohnerin mit Lungenkarzinom.Leicht mobil, 66 Jahre, 50 kg, 1,66 m.

Gesamtenergiebedarf:

1100 kcal (Grundumsatz) x 1,5 (leichte Aktivität) *

= 1650 kcal (ca. 33 kcal/kg/Tag)

* Stressfaktor für Tumorerkrankungen liegt bei 1,1 - 1,3.Bei der Berechnung wird der höhere Faktor verwendet.

26 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

Berechnung des Energiebedarfsbei Untergewicht

� Beginn der Ernährungstherapie → Ist-Gewicht� Verlauf / Ziel → Ziel-Gewicht

Überwachung: Gewichtskontrollegastrointestinale Verträglichkeit

Bei extrem untergewichtigen Patienten / Bewohnern und nach einer längeren Nahrungskarenz besteht die Gefahr des Gefahr des RefeedingRefeeding--SyndromsSyndroms,wenn der Kostaufbau zu schnell erfolgt.

Bedarfsberechnung:Bedarfsberechnung:

-- EnergieEnergie

-- EiweiEiweißß

-- FlFlüüssigkeitssigkeit

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28 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

Empfehlungen zur Eiweißzufuhr

Erwachsene < 65 J. 0,8 g / kg KG / Tag

Erwachsene > 65 J. 1,0 g / kg KG / Tag

Beispiel:

Patient (stabile Stoffwechsellage), 66 Jahre, 182 cm, 78 kg

Bedarf: 1,0 x 78 = 78 g Eiweiß / Tag

29 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

Veränderter Eiweißbedarf bei Krankheiten (g/kg KG/Tag)

erniedrigterniedrigt chronische Niereneinsuffizienz, chronische Niereneinsuffizienz, PrPräädialysedialyse 0,6 0,6 –– 0,80,8

normal normal stabile Stoffwechsellagestabile Stoffwechsellage 0,8 0,8 –– 1,01,0

leicht erhleicht erhööhtht oberfloberfläächliche Wunde chliche Wunde (z.B. Dekubitus Grad II)(z.B. Dekubitus Grad II) 1,1 1,1 –– 1,21,2leichte Infektion, kleinere OPleichte Infektion, kleinere OP

Niereninsuffizienz & Niereninsuffizienz & HHäämodialysemodialyse 1,2 1,2 –– 1,41,4Niereninsuffizienz & Niereninsuffizienz & PeritonealdialysePeritonealdialyse 1,2 1,2 –– 1,51,5

mmäßäßig erhig erhööhtht tiefere Wunde tiefere Wunde (z.B. Dekubitus Grad III)(z.B. Dekubitus Grad III) ca. 1,5ca. 1,5grgrößößere OP, Skelettmuskelverletzungenere OP, Skelettmuskelverletzungen

stark erhstark erhööhtht sehr grosehr großße, tiefe Wunde e, tiefe Wunde (z.B. Dekubitus Grad IV)(z.B. Dekubitus Grad IV) bis zu 2,0bis zu 2,0Rehabilitation nach UnterernRehabilitation nach UnterernäährunghrungTumorerkrankungenTumorerkrankungen

Bedarfsberechnung:Bedarfsberechnung:

-- EnergieEnergie

-- EiweiEiweißß

-- FlFlüüssigkeitssigkeit

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31 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

Flüssigkeitsbedarf

Richtwerte fRichtwerte füür Gesunde:r Gesunde:

19 – 50 Jahre 35 ml / kg KG / Tag> 50 Jahre 30 ml / kg KG / Tag

erherhööhter Bedarf:hter Bedarf: Fieber (pro 1°C zusätzlich 10 ml/kg KG/Tag)

Diarrhoe, Erbrechen, Fisteln,Schwitzen, Drainagen,erhöhte Atmungsintensität,hohe Protein- oder Kochsalzzufuhr

Restriktion:Restriktion: Leberinsuffizienz mit AszitesNiereninsuffizienzHerzinsuffizienz

32 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

Berechnung des Flüssigkeitsbedarfs nach MDS

Bei stark untergewichtigen Personen wird eine Mindestmenge von1500 ml erreicht.

Stark übergewichtige Personen werden nicht mit zu viel Flüssigkeit versorgt.

100 ml je kg KG für die ersten 10 kg Körpergewicht+ 50 ml je kg KG für die zweiten 10 kg Körpergewicht+ 15 ml je kg KG für jedes weitere kg Körpergewicht

= Gesamtflüssigkeitsbedarf

- 0,33 ml je aufgenommener Kalorie

= Trinkflüssigkeitsmenge

= 1500 + 15 x (KG – 20)

MangelernMangelernäährunghrung

BedarfsberechnungBedarfsberechnung

Spezielle IndikationenSpezielle Indikationen

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Spezielle Indikationen:Spezielle Indikationen:

-- GeriatrieGeriatrie

-- DekubitusDekubitus

-- TumorerkrankungenTumorerkrankungen

-- NierenerkrankungenNierenerkrankungen

-- sonstige Erkrankungensonstige Erkrankungen

Spezielle Indikationen:Spezielle Indikationen:

-- GeriatrieGeriatrie

-- DekubitusDekubitus

-- TumorerkrankungenTumorerkrankungen

-- NierenerkrankungenNierenerkrankungen

-- sonstige Erkrankungensonstige Erkrankungen

36 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

ESPEN –Leitlinien zur Enteralen Ernährung, 2006

� ESPEN = Europäische Gesellschaft für Klinische Ernährung und Stoffwechsel

� Grundlage: deutsche Leitlinie (DGEM)

� Aktualisierung auf europäischer Ebene unterMitarbeit von 88 Experten aus 20 Ländern

www.espen.orgwww.dgem.de

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37 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

ESPEN-Leitlinie 2006Enterale Ernährung in der Geriatrie

Bei Patienten mit manifester / drohender Mangelernährung wird Trinknahrung empfohlen zur:

- Steigerung der Energie-, Eiweiß- und Mikronährstoffaufnahme- Erhaltung des Ernährungszustandes

- Erhöhung der Überlebensrate (A)

Bei gebrechlichen Älteren wird Trinknahrung zur Verbesserung bzw. Aufrechterhaltung des Ernährungszustandes empfohlen. (A)

Gebrechliche Ältere können von einer Sondenernährung profitieren, solange ihr Allgemeinzustand stabil ist (nicht im Endstadium). (B)

38 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

Trinknahrung, insbesondere proteinreiche Trinknahrung, kann das Risiko der Entstehung von Dekubitalulzera verringern. (A)

ESPEN-Leitlinie 2006Enterale Ernährung in der Geriatrie

Bei geriatrischen Patienten mit Hüftfrakturen bzw. orthopädisch-

chirurgischen Eingriffen wird Trinknahrung empfohlen, um

Komplikationen zu verringern. (A)

• weniger postoperative Komplikationen

• verbesserte Knochendichte

• schnelleres Erreichen von physiotherapeutischen Zielen

39 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

Für final demente Patienten wird Sondennahrung nichtempfohlen. (Empfehlungsgrad C)

Bei Demenzkranken in frühen und mittleren Stadien wird Trinknahrung - und im Einzelfall Sondennahrung -empfohlen, um eine Mangelernährung zu verhindern.(Empfehlungsgrad C)

Bei dementen Patienten kann eine Ernährung mit Trink- bzw. Sondennahrung zu einer Verbesserung des Ernährungszustandes führen.

ESPEN-Leitlinie 2006Enterale Ernährung in der Geriatrie

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Spezielle Indikationen:Spezielle Indikationen:

-- GeriatrieGeriatrie

-- DekubitusDekubitus

-- TumorerkrankungenTumorerkrankungen

-- NierenerkrankungenNierenerkrankungen

-- sonstige Erkrankungensonstige Erkrankungen

41 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

normaler Bedarf: normaler Bedarf: ca. 25 ca. 25 –– 30 kcal / kg KG / Tag30 kcal / kg KG / Tag

Dekubitus: Dekubitus: mind. 30 mind. 30 –– 35 kcal / kg KG / Tag 35 kcal / kg KG / Tag

oder Berechnung nach oder Berechnung nach Grundumsatz x StressfaktorGrundumsatz x Stressfaktor

HHööhe des Stressfaktors ist abhhe des Stressfaktors ist abhäängig von Dekubitusgrngig von Dekubitusgrößöße und e und ––tiefe.tiefe.

Dekubitus Grad I Dekubitus Grad I –– II: II: Stressfaktor 1,1 Stressfaktor 1,1 -- 1,31,3

Dekubitus Grad III Dekubitus Grad III –– IV: IV: Stressfaktor 1,4 Stressfaktor 1,4 -- 1,61,6

Ernährung bei Dekubitus:Empfehlungen zur Energiezufuhr

42 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

Empfehlung fEmpfehlung füür Gesunde: r Gesunde: 0,8 0,8 -- 1,0 g / kg KG / Tag1,0 g / kg KG / Tag

DekubitusDekubitus: :

Grad I Grad I –– IIII 1,1 1,1 -- 1,2 g / kg KG / Tag1,2 g / kg KG / Tag

Grad IIIGrad III ca. 1,5 g / kg KG / Tagca. 1,5 g / kg KG / Tag

Grad IVGrad IV bis zu 2 g / kg KG / Tagbis zu 2 g / kg KG / Tag

Nicht nur abhNicht nur abhäängig von Dekubitusgrngig von Dekubitusgrößöße / e / --tiefe, tiefe, sondern auch vom Proteinmangelzustand.sondern auch vom Proteinmangelzustand.

Ernährung bei Dekubitus: Empfehlungen zur Eiweißzufuhr

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Spezielle Indikationen:Spezielle Indikationen:

-- GeriatrieGeriatrie

-- DekubitusDekubitus

-- TumorerkrankungenTumorerkrankungen

-- NierenerkrankungenNierenerkrankungen

-- sonstige Erkrankungensonstige Erkrankungen

44 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

Energiebedarf bei Tumorerkrankungen

Untersuchungen zeigen bei Tumoren von:

Keine einheitliche Aussage zum Energiebedarf möglich!

Abhängig von der Tumorart, Dauer der Erkrankung und der körperlicher Aktivität.

normalen Grundumsatz erhöhten Grundumsatz

45 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

Empfehlungen für Tumorpatienten zurEnergie- und Nährstoffzufuhr

* Für ambulante, bettlägerige Patienten

** Für ambulante, nicht bettlägerige Patienten

1. Ziel: Gewicht halten 1. Ziel: Gewicht halten �������� Berechnungsgewicht ist das IstBerechnungsgewicht ist das Ist--Gewicht bis zu einem BMI von 30 kg/mGewicht bis zu einem BMI von 30 kg/m22

2. Ziel: Gewichtszunahme2. Ziel: Gewichtszunahme

- Energie 20 – 25 kcal / kg KG / Tag *30 – 35 kcal / kg KG / Tag **

- Eiweiß 1,2 – 2 g / kg KG / Tag- Fett > 35 % der Gesamtenergie- Flüssigkeit mind. 30 – 35 ml / kg KG / Tag

Eiweißreiche und fettreiche Ernährung!Reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen!

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46 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

Indikation zur Ernährungstherapie

Bereits bestehende Mangelernährung

Unzureichende Nahrungsaufnahme

Patient kann voraussichtlich länger als 7 Tage nicht essen.

Nahrungsaufnahme < 60 % des geschätzten Energiebedarfs für länger als 10 Tage erwartet,bzw. die Nahrungszufuhr ist < 500 kcal / Tag.

(ESPEN-Guidelines 2006)

47 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

Indikation – vor Operation

Patienten mit einem hohem

ernährungsbedingtem Risiko profitieren

von einer Ernährungstherapie über

10-14 Tage vor einer großen Operation

auch dann, wenn die Operation dadurch

verzögert wird. (A)

48 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

Indikation – nach Operation

Wenn ein früher oraler Kostaufbau

nicht möglich ist, wird eine

Sondenernährung empfohlen, speziell

nach schweren Tumor-OP´s im Hals-,

Kopf- oder Gastrointestinalbereich. (A)

Beginn der Ernährung innerhalb von 24 h nach OP.

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Spezielle Indikationen:Spezielle Indikationen:

-- GeriatrieGeriatrie

-- DekubitusDekubitus

-- TumorerkrankungenTumorerkrankungen

-- NierenerkrankungenNierenerkrankungen

-- sonstige Erkrankungensonstige Erkrankungen

50 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

Chronische Niereninsuffizienz:

Früher wurde eine starke Eiweißrestriktion empfohlen.

MDRD-Studie, 1996: Keine Verbesserung der Nierenfunktion bei strikter gegenüber mäßiger Eiweißrestriktion

Cave: Mangelernährung bei starker Eiweißrestriktion

Empfehlung: zunächst Reduzierung auf eine „normale“ Eiweißzufuhr (ca. 0,8g/kg KG/Tag)

Eiweiß

51 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

Mangelernährung ist weit verbreitet !

Bei Dialyse-Patienten:bis zu 59% (Herselman 2000)

Bei Prä-Dialyse Patienten:bis zu 48% (Heimburger 2000)

Mangelernährung bei Nierenerkrankungen

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52 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

Geringe Überlebensraten:5 Jahre: 47%, 10 Jahre: 22%(US Renal Data System, 1998)

Mangelernährung muss verhindert werden!

Erhöhte Sterberate !

Schlechtere Lebensqualität !

Mangelernährung bei Nierenerkrankungen

53 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

Präterminale Niereninsuffizienz:

bei GFR 25-70 ml/min: 0,55 – 0,6 g/kg KG/Tag

Terminale Niereninsuffizienz (Hämodialyse):

1,2 - 1,4 g /kg KG/Tag

Terminale Niereninsuffizienz (Peritonealdialyse):

1,2 - 1,5 g /kg KG/Tag

Empfehlungen zur EiweißzufuhrESPEN-Leitlinien 2006

54 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

Prädialyse Dialyse

Eiweiß 0.6 g / kg 1.2-1.5 g / kg

Energie 35 kcal / kg 35 kcal / kgNatrium 1.8 - 2.5 g 1.8 - 2.5 g

Kalium 1.5 - 2.0 g 2.0 - 2.5 g Phosphat 0.6 - 1.0 g 0.8 - 1.0 g

Flüssigkeit keine Einschränkung 1000 ml + Urinvolumen

EmpfehlungenESPEN-Leitlinie 2006

Page 19: Mangelernährung Bedarfsberechnung Spezielle … · ambulante Pflege 30% (2003: 37%) stationäre Pflege 34% (2003: 41%) ... Bei der Berechnung wird der höhere Faktor verwendet. 26

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Spezielle Indikationen:Spezielle Indikationen:

-- GeriatrieGeriatrie

-- DekubitusDekubitus

-- TumorerkrankungenTumorerkrankungen

-- NierenerkrankungenNierenerkrankungen

-- sonstige Erkrankungensonstige Erkrankungen

56 Bedarfsberechnung Klinik DB 04.10

ESPEN –Leitlinien zur Enteralen Ernährung, 2006

In den ESPEN-Leitlinien finden Sie weitere Empfehlungen zu folgenden Themenbereiche:

� Enterale Ernährung: Nichtchirurgische Onkologie� Enterale Ernährung: Gastroenterologie� Enterale Ernährung: Pankreas� Enterale Ernährung: Lebererkrankungen� Enterale Ernährung: Kardiologie und Pulmonologie� Enterale Ernährung: Wasting bei HIV

www.espen.orgwww.dgem.de