Mappe Leseprobe 03 2015

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ZUWANDERUNG EIN MITTEL GEGEN FACHKRäFTEMANGEL IM BRENNPUNKT Fassaden- farben Die Malerzeitschrift 03/2015 Wissen wie’s geht – wissen was kommt Nebelarmes Spritzen Die vier Kundentypen Wenn Sie wissen, welcher Persönlich- keitstyp Ihnen gegenüber sitzt, meistern Sie jedes Verkaufsgespräch mit Bravour Spritztechnik Marketing Nach Gebrauch zurück WDVS Airless-Spritzen war Branchenthema vor zehn Jahren. Was heute aus der »Revolu- tion an der Fassade« geworden ist Was moderne Fassadenfarben-Systeme leisten können Warum ausgediente WDVS kein so großes Müllproblem darstellen, wie manche Kritiker gern behaupten

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Zuwanderungein mittel gegen

FachkräFtemangel

im Brennpunkt

Fassaden-farben

die malerzeitschrift 03/2015

wissen wie’s geht – wissen was kommt

nebelarmes Spritzendie vier kundentypenWenn Sie wissen, welcher Persönlich-keitstyp Ihnen gegenüber sitzt, meistern Sie jedes Verkaufsgespräch mit Bravour

Spritztechnik marketingnach gebrauch zurück

wdVS

Airless-Spritzen war Branchenthema vor zehn Jahren. Was heute aus der »Revolu-tion an der Fassade« geworden ist

Was moderne Fassadenfarben-Systeme leisten können

Warum ausgediente WDVS kein so großes Müllproblem darstellen, wie manche Kritiker gern behaupten

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2015

im BrennpunktZuwanderung: Heilmittel gegenFachkräftemangel10

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FugenabdichtungFuge ist nicht gleich Fuge. Wir erklären das richtige Abdichten verschiedener Fugenarten

Holzintarsien Kundige Malerhand kann wunderschöne Holzornamente imitieren. Wir zeigen, wie‘s geht

10 Hilfe von außenIm Handwerk fehlen Auszubildende, aber auch Gesellen und Fachkräfte, die Verantwortung übernehmen wollen. Die sind unter den Flüchtlingen, Migranten und Asylbewerbern durchaus zu finden. Ein Potenzial, das erschlossen werden will. Wir zeigen mutige Menschen und erfolgreiche Projekte.

im Brennpunkt //

06 meldungen 72 panorama

Aktuell // 22 marketing Die vier Kundentypen

26 technik // Holzintarsien Ornamente in Holzoptik

34 entsorgung von WDVS Nach Gebrauch zurück

36 Fassadenfarben So starten Sie gut in die Fassadensaison

42 Spritztechnik Rationell Airless spritzen

46 Fugenabdichtung Fugen richtig abdichten

50 Baustellenabschluss Halt, nicht so eilig

kunDenAuFtrAg //

36 FassadenfarbenWir nehmen aktuelle Fassadenfarben-Systeme mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen unter die Lupe

inHAlt // AusgAbe 03/2015

4•Mappe 03/15

60 trends & ChancenKunden und Mitarbeiter wollen sich bei Ihnen sicher fühlen. Unsere Beispiele verdeutlichen, wie Ihnen das gelingt

60 trends erkennen //Sicherheit Mit Sicherheit ein gutes Gefühl

65 Chancen nutzen //Sicherheit Vertrauen schafft Sicherheit

03 Editorial 04 Inhalt 20 Dialog//MALER DES JAHRES 58Malerquellen 54 Schaufenster//Materialien und Produkte 70 Impressum 74 Vorschau // Heft 04/2015

ruBriken //

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50 BaustellenabschlussHalt, hiergeblieben! Wie Sie das Ende einer Baustelle richtig organisieren und sich dabei nicht hetzen lassen

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D ie einen wollen sie einfach zurück-schicken in ihre Heimatländer, wo Kriege toben und die Not groß ist,

die anderen sehen in den überwiegend jun-gen Flüchtlingen die Auszubildenden und Fachkräfte, die sie dringend suchen und die vor allem im Handwerk fehlen. In diesem Spannungsfeld operieren die Politiker und Interessensverbände: Die einen wollen ein neues Einwanderungsgesetz, das die Auf-nahme und Integration erleichtert, denn das derzeitige setzt mehr auf Abschreckung und Abschiebung. Die anderen wollen ei-ne Verschärfung des Gesetzes für we-niger Zuwanderung. Die Frage ist: Können und wollen wir es uns leisten, auf gute Fachkräfte zu verzichten? Und wollen wir wirklich als »herzlose Egoisten« dastehen, »die in einem der reichsten Länder dieser Erde leben und die ihren Wohlstand ernsthaft gegen Menschen verteidigen, die in höchster Not hierher kommen wollen«, wie Christian Ehring, Ka-barettist die Pegida-Aktivisten in der Sen-dung vom 22. Januar charakterisierte?

»Das Handwerk möchte junge Flüchtlinge ausbilden« Schlagzeilen wie diese waren zum Jahresbeginn in sämt-lichen Medien zu lesen, zu hören und zu se-

»Ein Fremder ist ein Freund, den man erst

kennen lernen muss «Autor unbekannt

Hilfe von außen PERSONAL Im Handwerk fehlen Auszubildende, aber auch Gesellen und Fachkräfte, die Verantwortung übernehmen wollen. Diese sind unter den Flüchtlingen, Migranten und Asylbewerbern durchaus zu finden. Ein Potenzial, das erschlossen werden will. Wir zeigen mutige Menschen und erfolgreiche Projekte.

hen. Sie bezogen sich auf Aussagen von Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer zur Einwanderungsthematik. Dieser hatte gegenüber der »Rheinischen Post« vor dem Hintergrund des Azubi- und Fachkräfteman-gels gesagt: »Unter den Flüchtlingen sind sehr viele mit guter Schulbildung, zum Bei-spiel aus dem Irak und Syrien, und viele, die großes praktisches Geschick haben. Wenn wir einen jungen Flüchtling ausbilden, muss aber auch klar sein, dass er über die gesamte Lehrzeit in Deutschland bleiben darf. Hier ist

die Politik gefordert, denn unsere Betriebe brauchen Planungssicherheit.« Die jungen Leute müssten dann rasch Deutschkurse be-suchen, um in Betrieb und Berufsschule mit-halten zu können.

Immer weniger Menschen im Er-werbsalter Hans Peter Wollseifer ver-knüpft die Flüchtlingsthematik mit der Pro-blematik des Fachkräftemangels, der auch eine Folge des demografischen Wandel ist.

Eine ähnliche Forderung hat auch der Deut-sche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) gestellt. Viele Handwerksbetriebe könnten schon jetzt Lehrlingsplätze nicht besetzen: 80.000 Stellen für Auszubildende blieben 2013 unbesetzt, jeder fünfte Betrieb mit offenen Stellen bekam keine einzige Be-werbung. Die rückläufigen Geburtenzahlen der vergangenen Jahre und der Ansturm auf die Hochschulen machen es den Betrieben immer schwerer, geeigneten Nachwuchs zu finden.

Dass es nicht ohne Zuwanderung geht, bestätigt auch eine neue Studie von Prof. Eckart Bomsdorf von der Universität zu Köln: »Die Bevölkerung im Erwerbsalter, also zwi-schen 20 und 65 Jahren, nimmt sowohl rela-tiv als auch absolut deutlich ab, nämlich von heute knapp 50 Millionen bis 2060 auf 36 Millionen. Auf 100 Personen im Alter zwi-schen 20 und 65 Jahren kommen dann fast genauso viele, die entweder noch nicht oder nicht mehr im Erwerbsalter sind, die also jünger als 20 oder älter als 65 Jahre alt sind, und von den Erwerbstätigen finanziert wer-den müssen. Heute kommen auf 100 Per-sonen im Erwerbsalter nur 64, die jünger oder älter sind.«

Es geht nicht ohne Zuwanderung Selbst die aktuell hohe Zuwanderung könne das demografische Problem nicht lösen, sondern nur eine dauerhaft hohe Zuwan-derung. In der Studie heißt es dazu: »Da die Geburtenzahlen auf niedrigem Niveau ver-harren bzw. sogar zurückgehen werden, kann Deutschland seinen Bevölkerungsum-

fang von gegenwärtig rund 81 Mio. Einwohnern bis 2060 nur stabilisie-ren, sofern der jährliche Wande-rungsüberschuss nahezu 350.000 Personen beträgt. Weil jedes Jahr auch etliche Menschen Deutschland verlassen, würde dies bedeuten, dass

bis 2060 jährlich über eine Million Menschen zuziehen müssten« erläutert Prof. Bomsdorf. 2013 kamen laut dem Migrationsbericht des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge insgesamt rund 1,23 Millionen Zuwanderer (ohne Flüchtlinge) nach Deutschland, rund 800.000 wanderten aus Deutschland ab, so dass es einen »Wanderungsgewinn« von 430.000 gab. Die meisten Zuwanderer (60 %) stammen aus Europa, nämlich aus Polen, Ru-mänien und Italien.

im BrEnnpunkt // ZUWANDERUNG

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Wer ein Flüchtling istrEcHtlicHE DEFinition

Artikel 1 der Genfer Flüchtlingskonven-tion von 1951 definiert einen Flüchtling als Person, die »... aus der begründeten Furcht vor Verfolgung wegen ihrer Ras-se, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeu-gung sich außerhalb des Landes befin-det, dessen Staatsangehörigkeit sie be-sitzt, und den Schutz dieses Landes nicht in Anspruch nehmen kann oder wegen dieser Befürchtungen nicht in Anspruch nehmen will ...«

Flüchtlinge aufzunehmen ist eine humanitäre Aufgabe Prof. Eckart Bomsdorf sagte in einem Interview mit dem Evangelischen Pressedienst: »Ich halte nichts davon, die Flüchtlingspolitik mit der Zuwanderungspolitik zu verknüpfen«. Die Aufnahme vor allem von Kriegsflüchtlingen sei eine humanitäre Aufgabe, die nicht nach den Kriterien einer gezielten Einwanderung erfolgen dürfe. »Wenn sie den negativen Auswirkungen des demografischen Wan-dels entgegenwirkt, umso besser.« Auf Rückfrage der MAPPE konkretisierte er: »Wohl kein Land ist unbegrenzt für Zuwan-derer offen. Auch wir haben Regeln für die Zuwanderung, die im Prinzip ausreichend sind, wobei es allerdings bei den unterstüt-zenden Maßnahmen für eine zügige Inte-gration fehlt. Trotzdem ist es bedenkens-

wert, sich mit Hilfe eines Quoten- bzw. Punktesystems für Zuwanderung zu öff-nen, um von außerhalb der EU geregelte qualifizierte Zuwanderung zu ermögli-chen. Derartige Kriterien können jedoch nicht bei Kriegsflüchtlingen gelten, weil in dem Fall die humanitäre Aufgabe im Vordergrund steht. Es kann allenfalls da-rum gehen, innerhalb der EU eine ge-rechte Aufteilung der Flüchtlinge auf die Länder zu erreichen.« Lesen Sie im Ka-sten auf Seite 15 im Interview, was Prof. Bomsdorf zum Vorschlag von Hand-werkspräsident Wollseifer sagt und was er Betrieben rät.

Aufenthaltsgestattung und Duldung Die deutsche Rechtsord-nung unterscheidet zwischen der Aner-

Ohne Zuwanderung geht es nicht. Das haben Wirtschaft und Politik erkannt

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»Fixtermin im Jahr« ÖFFENTLICHKEIT Der Preis MALER DES JAHRES 2014 schlägt hohe Wellen. Das sagen Teilnehmer und Besucher, Kunden und die Medien ...

Webseiten des MonatsDie Navigation auf einer Homepage kann »verspielt« und »aufgeräumt« zugleich sein – das zeigen unsere Recherchen für die Webseiten des Monats März.

www.leibbrand.de www.malerbetrieb-eberst.de www.kostgeld.ch www.malerkudrass.de www.ursulakohlmann.de

... über die Preisverleihung:

»Es ist unheimlich nett, so viele tolle Kollegen kennenzulernen, die ähnlich denken. Die sa-gen: Wir machen was ganz besonders Schö-nes und schauen nicht nur nach dem Preis und den Kosten.« (Ursula Kohlmann, Maler des Jahres 2014)

»Wir haben am Abend der Verleihung Pläne geschmiedet, wie wir es nächstes Jahr besser machen können und uns bereits mit den bay-rischen Kollegen wieder am gleichen Tisch verabredet.« (Agnes und David Reiter, Shortlist)

»Ein herzliches Dankeschön nochmal für den tollen, bayrischen Abend in München! Wir ha-ben uns riesig über die Auszeichnung gefreut! Dieser Wettbewerb ist eine wirklich tolle Sa-che.«(Stéphanie Joris, Maler des Jahres 2014)

»Ich bin überrascht über die Arbeiten, die ich hier gesehen hab. Sie sind es mehr als wert, einem breiten Publikum zugänglich gemacht zu werden. Und dafür ist so ein Preis sehr hilf-reich.« (Rainer Huke, Hauptgeschäftsführer Bundesver-

band Farbe Gestaltung Bautenschutz)

»Es gibt wenig im Malerbereich, wo man sich präsentieren kann, bei Architekten gibt das

ziemlich oft. Da ist das schon mal eine in-teressante Sache, da mitzumachen.« (Florian Hofer, Maler des Jahres 2014)

... über die Reaktionen auf den Titel:

»Wir haben viele Nachrichten bezüglich un-serer Auszeichnung erhalten, z. B. Briefe bzw.

Mails von Kunden, Geschäftspartnern, un-seren Hausbanken. Und natürlich werden wir auch ständig darauf angesprochen, egal ob von Stammkunden oder Neukunden, Inte-ressierten oder Be-kannten.« (Georg Mayer, Maler des

Jahres 2014)

»Kollegen haben gratu-liert. Kunden sprechen uns auch darauf an, da wir in jeder Unterschriftzeile unter den Mails das Logo eingefügt haben und ich einen Beitrag in meinem Blog darüber veröffentlicht habe. Für das allgemeine Image ist der Titel ganz schön.«(Ursula Kohlmann)

»Radio- und Fernsehsender aus unserer Regi-on haben von unserem Preis in Ihren Nach-richten berichtet. Das war eine super Wer-bung für uns. Und dank dem Einsatz Ihrer Pressekollegen macht auch die Schweizer Zeitschrift Applica einen Bericht.« (Stéphanie Joris)

»Gerade heute habe auch noch zwei Anfragen bezüglich Tadelakt erhalten, wovon eine Da-me sich explizit auf einen Artikel in der regio-nalen Zeitung berief.« (Florian Hofer)

Florian Hofer (rechts vorne) bei der Feier seines Preises mit Kunden (links) und dem Eggenfeldener Bürgermeister Wolfgang Grubwinkler (rechts hinten)

Dialog // Maler des Jahres

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Wird nebelarm oder ne-belfrei gespritzt? Diese

Frage wird bis heute kontrovers diskutiert

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SPRITZTECHNIK Das effektive Airless-Spritzen – je nach Sichtweise nebelfrei oder nebelarm – war Bran-chenthema vor zehn Jahren. Was ist daraus geworden? Wir fragen Hersteller und Malerbetriebe, welchen Stellenwert die Technik heute hat und wie sie eingesetzt wird.

W unsch oder Wirklichkeit: Kann man eine Fassade spritzen? Theoretisch ja, praktisch ist es

schwierig. Maler waren vor zehn Jahren skeptisch, weil die Umgebung und geparkte Autos durch Sprühnebel verunreinigt wer-den können. Farben- und Lackhersteller so-wie Geräteproduzenten entwickelten Kon-zepte und praktikable Lösungen, die zur Messe FARBE 2005 in Köln und danach vor-gestellt wurden.

Innovationsschub 2005 wurden Capa-rol und Wagner für die gemeinschaftliche Entwicklung des Nespri-TEC-Systems ausge-zeichnet: Mit dem Bundespreis für hervorra-gende innovatorische Leistungen für das Handwerk. Das Nespri-TEC-System besteht aus eigens für nebelfreies Spritzen ausge-legten Farben und einem speziell hierfür entwickelten Airlessgerät. Die Pumpe saugt das Material an und baut den richtigen Druck auf. Ein beheizter Hochdruckschlauch erwärmt die Farbe und sorgt beim Verarbei-ten für eine konstante Temperatur, die am Spritzgerät elektronisch überwacht wird. Statt herkömmlicher Düsen sorgt eine neu entwickelte Doppeldüse für einen optima-len Materialauftrag.

»Nespri-TEC ist für den Maler eine Inve-stition in sichtbar bessere Arbeitsqualität und maximale Effizienz«, sagt Dr. Stefan Kai-ries, der das Nespri-Projekt bei Caparol be-gleitet hat. Der Zeitgewinn, den ein einge-spieltes Team von drei bis vier Malergesellen durch spritznebelfreies Beschichten gegen-über rein handwerklicher Ausführung mit Pinsel und Rolle erzielt, lässt sich im Durch-schnitt auf 30 bis 40 % beziffern. »Zu diesem Ergebnis sind wir gelangt, indem wir bei di-

Kundenauftrag // GERÄTECHNIK

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Das aktuelle Nespray Plus Gerät wurde im Jubiläumsjahr in neuem Design aufgelegt

Dr. Stefan KairiesProduktmanager bei Caparol

Viktor SorgDirektor Product Management

Professional Finishing bei der J. Wagner GmbH

»nespri-teC ist für den Maler eine Investition

in sichtbar bessere arbeitsqualität und maxi-

male effizienz«

»Wir gehen auf jeden fall von einer großen akzep-

tanz im Markt aus, da wir seit Jahren stabile Ver-

kaufszahlen verzeichnen«

versen Projekten die Vor- und Nachkalkulati-on unter Rentabilitätsgesichtspunkten aus-gewertet haben«, weist Dr. Stefan Kairies auf die Datenerhebung unter realistischen Be-dingungen hin. Wer mit der Nespri-TEC be-schichtet, braucht ein eingespieltes Team: Ein Maler bedient die Spritzpistole, ein an-derer verschlichtet im Nachgang mit der Rolle, ein dritter überwacht die Geräteein-stellungen und kontrolliert den Farbdurch-fluss. Bereits ab 50 m² soll sich der Techni-keinsatz rechnen. Voraussetzung ist aller-dings eine intensive Einarbeitung der Mitar-beiter.

Welcher Abdeckaufwand ist im Umfeld erforderlich? Viktor Sorg, Director Product Management Professional Finishing bei der J. Wagner GmbH, merkt an: »Der Abdeckauf-wand ist in etwa gleich wie bei der manuel-len Applikation, manchmal sogar etwas ge-ringer.«

Wird die Technik von Malerbetrieben ak-tiv genutzt und gibt es Entwicklungen? Vik-tor Sorg sagt: »Ja, wir gehen auf jeden Fall von einer großen Akzeptanz im Markt aus, da wir seit Jahren stabile Verkaufszahlen verzeichnen. Die Beschichtungsmaterialien wurden in den letzten Jahren von Caparol weiterentwickelt und ergänzt. Die Basis-Ge-rätetechnologie ist gleich geblieben, wobei gleichzeitig eine Optimierung der Zubehöre von uns vorangetrieben wurde. Zwischen Wagner und Caparol besteht eine langjäh-rige Partnerschaft. Wir arbeiten eng für lau-fende Projekte zusammen und befinden uns im kontinuierlichen Austausch.«

Kosten- und Nutzenrelation Wieviel muss ein Malerbetrieb investieren? Die aktu-elle Farbspritzanlage NesprayPlus kostet ca. 7.000 Euro, gebrauchte Geräte der ersten Generation gibt es ab 4.000 Euro. Der gün-stigere Einstieg ist mit dem NesprayKIT möglich – ca. 3.400 Euro für Heizschlauch-trommel, Doppeldüse 317 und 316, Airless-pistole, Schlauchpeitsche, Nespray-Mano-meter, Hochdruckfilter. Sie können an jedes gängige Airless-Gerät mit ausreichendem Leistungsniveau angeschlossen werden.

Höhe und Umfang der erforderlichen In-vestitionen werden von anderen Marktteil-nehmern kontrovers gesehen. Dieter Van-heiden, Produktmanager Werkzeuge/Maler-zubehör bei Brillux, stellt fest: »Für die nebel-arme Spritztechnik sind keine besonderen

Gerätekomponenten notwendig. Erforder-lich ist nur ein leistungsstarkes Airlessgerät mit einer maximalen Düsengröße von > 0,027 Zoll. Zur Erzielung des nebelarmen Auftrags wird lediglich der Spritzdruck redu-ziert und eine größere Düse mit einem klei-nen Spritzwinkel eingesetzt. Zur Erzielung eines einheitlichen Oberflächenbilds sind die Flächen nachzurollen.«

Brillux nennt Zahlen und Fakten: Ein für die nebelarme Spritztechnik geeignetes Air-lessgerät kostet je nach Ausführung (mit oder ohne Materialerwärmung) zwischen 5.000 und 6.000 Euro. Verfügt der Malerbe-

trieb bereits über ein geeignetes Grundge-rät (Airlessgerät mit einer maximalen Dü-sengröße > 0,027 Zoll), kann dieses mit we-nig Aufwand nachgerüstet werden. Zur leichteren Handhabung ist die Spritzpistole mit einer 15 cm (Außenanwendung) oder 30 cm (Innenanwendung) langen Düsenver-längerung auszurüsten und eine 1,0 m lan-ge flexible Schlauchpeitsche zu verwenden. Die Kosten hierfür belaufen sich inkl. einer geeigneten Düse nebst Düsenhalter auf ca. 250 Euro.

Graco bietet Malerbetrieben, die bereits ein Airless-Gerät besitzen, Nachrüst-Teile für

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FUGENABDICHTUNG Die fachgerechte Ausführung von Fugenabdichtungen ist ein wichtiger Faktor für die Funktionalität und den Erhalt der Bausubstanz. Damit verbun-den sind interessante Zusatzgeschäfte für Malerbetriebe. Wir stellen die Top 10 der wichtigsten Anwendungsfälle vor.

Eine wichtige Tätigkeit: Das Abdichten von Fugen mit spritzbaren Dichtstoffen dient dem Schutz vor allen äußeren Einflüssen wie Regen, Feuchtigkeit, Wind, Wärmeverlust oder Schadstoffen aus der Luft – und damit dem Werterhalt des Gebäudes

richtigFugenabdichtenA ls Fachunternehmer sollten Sie

über eine technische Kompetenz bei der Fugenabdichtung verfü-

gen. Zusammen mit Hans-Ulrich Adelt, dem Hauptfachberater Bautechnik Deutschland bei Henkel, haben wir für Sie grundlegende Aspekte bei der Anwendung von spritz-baren Dichtstoffen zusammengestellt.

Anwendung 1: Außenwandfugen Außenwandfugen (Bauteilfugen) unterlie-gen dem Geltungsbereich der DIN 18 540 »Abdichten von Außenwandfugen im Hoch-bau mit Fugendichtstoffen«. Diese bezieht sich auf Fugen zwischen Bauteilen aus Ort-beton, Betonfertigteilen mit geschlossenem Gefüge, Mauerwerk und Naturstein. Sie gilt

aber nicht für Porenbeton und Gebäude-trennfugen sowie Fugen, die mit Erdreich in Berührung kommen. Für alle anderen Fu-genbereiche, z. B. Anschlüsse an geputzte Bauteile oder Metallelemente, gilt sie nur bedingt. Hier müssen lediglich die Vorga-ben zur Fugendimensionierung eingehal-ten werden. Die Konstruktion der Fuge, die

KundenAuFtrAg // BAUTECHNIK

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Untergrundbeschaffenheit sowie die Quali-tätsanforderungen an den Dichtstoff müs-sen nicht der DIN entsprechen.

Die exakte Fugendimensionierung rich-tet sich nach der Bauteillänge und Fugen-breite. Die DIN 18 540 sieht hier Bauteile bis 8 m Breite und Fugen bis 35 mm Breite vor. Von diesen Dimensionen hängt es ab, wie tief der Dichtstoff einzubringen ist. Wichtig: Bei Bauteilen bzw. Fugen, die von der Norm abweichen, müssen schriftlich Bedenken angemeldet werden, dass der Dichtstoff seine Funktion nicht erfüllen kann.

Zur Abdichtung von Außenwandfugen dürfen nur elastische Dichtstoffe mit einer zulässigen Gesamtverformung von 25 % eingesetzt werden, z. B. Sista F154, ein so genanntes MS-Polymer, ein elastischer, neutral vernetzender Dichtstoff. Zusätzlich werden systembezogene Produkte benöti-gt: Voranstrich (Primer), Hinterfüllmaterial und Glättmittel. Praxistipp: Der Durchmes-ser des Hinterfüllmaterials sollte größer als die Fugenbreite sein. Nur so kann die Rund-schnur ausreichend fixiert bzw. sicher und gleichmäßig positioniert werden. Aller-dings sollte es auch nicht zu breit sein, denn PE-Rundschnüre dürfen beim Ein-bringen nicht beschädigt werden. Anwendung 2: Anschlussfugen an Fenstern und Außentüren Eine klas-sische Anschlussfuge ist die zwischen zwei Bauteilen aus unterschiedlichen Materialien oder mit unterschiedlicher Funktion. Zu-grunde liegende Technische Richtlinien sind

das BFS-Merkblatt Nr. 23 sowie das IVD-Merkblatt Nr. 9. Für die gesamte Konstruk-tion gilt das Prinzip »innen dichter als au-ßen« – damit sichergestellt wird, dass die in die Anschlussfuge eingedrungene Feuch-tigkeit kontrolliert nach außen abgeführt wird. Zwei Grundanforderungen müssen gemäß EnEV erfüllt werden: So muss die in-nere Abdichtung luftdicht und die äußere Abdichtung dicht gegen Regenwasser und Schlagregen sein. Bei der Ausführung der Abdichtung wird von drei unterschiedlichen Ebenen gesprochen: von der äußeren Ab-dichtung, der mittleren Funktionsebene und der inneren Abdichtung. Die äußere Abdichtung fällt unter Fall 1, die mittlere Funktionsebene beschreibt den Bereich, der für Wärme- und Schallschutz zuständig ist, und die innere Abdichtung schließlich sorgt für die Trennung von Außen- und Raumkli-ma. Geeignete Sista-Produkte sind: außen F154, innen F134, ein elastischer Acrylat-Dichtstoff, als Dämmung M537.

Anwendung 3: Fugen im Sanitär- und Feuchtraumbereich Solche Fu-gen bieten ein lohnendes Dienstleistungs-potenzial für Malerbetriebe, weil sie regel-mäßig zu prüfen und zu erneuern sind. Grundsätzlich gilt das IVD-Merkblatt Nr. 3 »Konstruktive Ausführung und Abdichtung von Fugen in Sanitär- und Feuchträumen; Teil 1: Abdichtung mit spritzbaren Dicht-stoffen«. Die Problematik: Im Sanitärbereich muss ein Dichtstoff mit sehr unterschied-lichen Materialien verträglich sein und da-

ran haften können. Die abgedichteten Fu-gen werden bei der Nutzung des Raums re-gelmäßig von mechanischen und che-mischen Einwirkungen belastet. Besonders ständige Feuchtigkeit führt dazu, dass die Fugen früher oder später von Schimmel be-fallen werden. Deshalb sind Sanitärfugen Wartungsfugen und somit immer wieder-kehrende Umsatzbringer. Geeignete Dicht-stoffe sind: Sista F101 Sanitär (in 77 Farbtö-nen erhältlich), S2500 Schimmelblocker und F109 Universal. Bei der Verfugung von Na-tursteinen müssen spezielle Silikone ver-wendet werden, die nicht die Anschlussrän-der verfetten (z. B. Pattex Naturstein).

Anwendung 4: Fugen im Trocken-bau In solchen Fällen gelten das BFS-Merk-blatt Nr. 23 »Technische Richtlinien für das Abdichten von Fugen im Hochbau und von Verglasungen«, das IVD-Merkblatt Nr. 16 »Anschlussfugen im Trockenbau« sowie das Merkblatt »Gipsplattenkonstruktionen Fu-gen und Anschlüsse« vom Verband der Gipsindustrie e.V. Trockenbaufugen sind so-wohl die Anschlüsse von Gipsplattenwän-den und -decken an andere Bauteile/Bau-stoffe – Putz, Beton und Mauerwerk – sowie die Anschlüsse zwischen Gipsplattenwän-den und -decken. Aufgepasst: Alle sind Be-wegungsfugen! Daher muss die angren-zende Gipsplattenkonstruktion vom festen Baukörper entkoppelt werden. Bei starr ge-spachtelten Anschlüssen erfolgt dies mittels Trennstreifen, als Ausführung mit einem spritzbaren Dichtstoff oder als offene An-

Außenwandfugen sind Fugen zwischen Bauteilen von gleichartigem Material oder gleichar-tiger Funktion: Zur Abdichtung gehören systembezogene Produkte – Primer, Hinterfüllmate-rial, Dichtstoff und Glättmittel

Fenster- und Türanschlussfugen müssen so abgedichtet werden, dass die temperaturbedingten Längenverän-derungen der Werkstoffe aufgefangen werden. Ein Wär-me-, Feuchte- und Schallschutz muss gewährleistet sein

Anstrich

Hinterfüllmaterial

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