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MARKET OUTLOOK Erlenbach, 4. Februar 2016 Sich überbietende Vorhersagen der vo- rangegangen Marktentwicklung zeu- gen von einem Überhandnehmen von Emotionen und damit von Irrationali- tät. Dies ist besonders in der Endphase von Zyklen der Fall. Erinnern wir uns an die Euro-Krise in den Jahren 2008 und 2009, als sich die Analysten mit «Un- tergangsszenarien» überboten. Tat- sächlich war dies jedoch die Anlage- chance der letzten Jahrzehnte! Davon profitierten jene Investoren, die es verstanden, aktuelle Marktauschläge im Rahmen von übergeordneten wirt- schaftlichen Zyklen einzuordnen. seite 1 In Zyklen investieren! Was ist der meist wiederholte Fehler vieler Analysten und Investoren? Nach grossen Bewegungen befas- sen sie sich mit der Frage, wie weit es noch in dieselbe Richtung gehen könnte. So verhält es sich zurzeit auch mit dem Ölpreis, der um 80 % eingebrochen ist. Für den Investor ist es jedoch nicht entscheidend, ob der Ölpreis jetzt noch von USD 30 auf USD 20 fällt (- 30 %). Statistisch und fundamental ziemlich sicher ist hin- gegen, dass wir wieder einen Preis von USD 60 (+ 100 %) sehen werden! INHALT 1 FOKUS 3 ZINSEN 4 AKTIEN 5 WÄHRUNGEN 6 ROHSTOFFE / IMMOBILIEN 7 SPEZIAL Bitte beachten Sie die wichtigen Hinweise am Ende dieser Publikation. FOKUS SONNENAUFGANG ODER SONNENUNTERGANG? Wie die Sonne durch ihre Zyklen den Jahresverlauf bestimmt, so beeinflus- sen auch überzeitliche Zyklen die Rohstoffmärkte. Bereits in der biblischen Josefserzählung ist von sieben fetten und sieben mageren Jahren die Rede. Auch bei den Rohstoffen wechseln sich gute und schlechte Zeiten ab. Manch- mal will es der Zufall, dass einzelne Rohstoffzyklen ebenfalls sieben Jahre dauern. So endete 2015 ein siebtes mageres Jahr! Seit 2009 sinken die Rohstoffpreise. Anfänglich waren die Preiseinbrüche von Öl, Kupfer und anderen natürlichen Ressourcen noch verkraftbar. Doch inzwischen zehrt die Baisse an der Sub- stanz. Folgen davon sind Stellenkürzungen, Investitionsstops. Einzelne Roh- stoffproduzenten kämpfen ums Überleben oder sind bereits Konkurs gegangen. Doch auf jeden Sonnenuntergang folgt ein Sonnenaufgang, denn die zurückge- fahrenen Investitionen ziehen eine künftige Verknappung des Angebots nach sich. Das wiederum führt zu anziehenden Rohstoffpreisen. Bei vielen natür- lichen Ressourcen scheinen die Preise schon jetzt am Boden zu liegen. Somit stehen die Chancen gut, dass 2016 zu einem Wendejahr wird. Bild: Shutterstock

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Market OUtLOOkErlenbach, 4. Februar 2016

Sich überbietende Vorhersagen der vo-rangegangen Marktentwicklung zeu-gen von einem Überhandnehmen von Emotionen und damit von Irrationali-tät. Dies ist besonders in der Endphase von Zyklen der Fall. Erinnern wir uns an die Euro-Krise in den Jahren 2008 und 2009, als sich die Analysten mit «Un-tergangsszenarien» überboten. Tat- sächlich war dies jedoch die Anlage-chance der letzten Jahrzehnte! Davon profitierten jene Investoren, die es verstanden, aktuelle Marktauschläge im Rahmen von übergeordneten wirt-schaftlichen Zyklen einzuordnen.

seite 1

In Zyklen investieren!Was ist der meist wiederholte Fehler vieler Analysten und Investoren? Nach grossen Bewegungen befas-sen sie sich mit der Frage, wie weit es noch in dieselbe Richtung gehen könnte. So verhält es sich zurzeit auch mit dem Ölpreis, der um 80 % eingebrochen ist. Für den Investor ist es jedoch nicht entscheidend, ob der Ölpreis jetzt noch von USD 30 auf USD 20 fällt (- 30 %). Statistisch und fundamental ziemlich sicher ist hin-gegen, dass wir wieder einen Preis von USD 60 (+ 100 %) sehen werden!

Inhalt

1 FokUS3 zINSeN4 AktIeN5 WähRUNgeN6 RohStoFFe / ImmoBIlIeN7 SPezIAl

Bitte beachten Sie die wichtigen Hinweise am Ende dieser Publikation.

fokus

Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang?

Wie die Sonne durch ihre Zyklen den Jahresverlauf bestimmt, so beeinflus-sen auch überzeitliche Zyklen die Rohstoffmärkte. Bereits in der biblischen Josefserzählung ist von sieben fetten und sieben mageren Jahren die Rede. Auch bei den Rohstoffen wechseln sich gute und schlechte Zeiten ab. Manch-mal will es der Zufall, dass einzelne Rohstoffzyklen ebenfalls sieben Jahre dauern.

So endete 2015 ein siebtes mageres Jahr! Seit 2009 sinken die Rohstoffpreise. Anfänglich waren die Preiseinbrüche von Öl, Kupfer und anderen natür lichen Ressourcen noch verkraftbar. Doch inzwischen zehrt die Baisse an der Sub-stanz. Folgen davon sind Stellenkürzungen, Investitionsstops. Einzelne Roh-stoffproduzenten kämpfen ums Überleben oder sind bereits Konkurs gegangen.

Doch auf jeden Sonnenuntergang folgt ein Sonnenaufgang, denn die zurückge-fahrenen Investitionen ziehen eine künftige Verknappung des Angebots nach sich. Das wiederum führt zu anziehenden Rohstoffpreisen. Bei vielen natür-lichen Ressourcen scheinen die Preise schon jetzt am Boden zu liegen. Somit stehen die Chancen gut, dass 2016 zu einem Wendejahr wird.

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tfm strategIe

geNeRell

Die Märkte bewegen sich seit Jahr-zenten in Zyklen. Den relativ längeren positiven Phasen von 5 bis 7 Jahren folgen kürzere negative Phasen von 2 bis 3 Jahren.

Bereits im vergangenen Jahr waren in einzelnen Märkten negative Ent-wicklungen zu sehen. Insbesondere die Schwellenländer, unter ihnen auch die BRIC-Länder mit Ausnahme von Indien, verloren an Boden.

Anders als in vorangegangenen Zyklen sind die Zinsen nahe bei 0 % oder sogar im Minusbereich. Für die resultierende Liquidität wird hände-ringend nach Rendite gesucht. Ent-sprechend schnell werden Korrektu-ren als Kaufgelegenheit genutzt.

Zudem verstärkt die digitale Vernet-zung die zunehmend synchronisierte Wahrnehmung der globalen Anleger-«Herde». Entsprechend nimmt die Volatilität zu, wie der Jahresanfang an den Börsen zeigte.

Die fundamentalen Wirtschaftsdaten sowie die Gewinnindikatoren der Firmen deuten auf eine Konjunktur-verlangsamung hin. Entsprechend wird es dieses Jahr sehr herausfor-dernd sein, eine ansprechende positi-ve Rendite zu erzielen.

ASSet-AllokAtIoN

Wir starteten ins neue Jahr mit einer sehr selektiven Asset-Allokation und einer sehr hohen Liquidität.

Als Alternative für die Zinswüste im EUR und CHF kann man auf Fremd-währungsengagements ausweichen.

Die einzigen Hauptwährungen, die über vertretbare Renditeanlagen verfügen, sind AUD und USD.

erdöl im Zentrum

Der wichtigste Rohstoff ist mit Abstand das Erdöl. Zurzeit deckt es zusammen mit Erdgas rund 85 % des globalen Energiebedarfs. Die Gründe hierfür sind so-wohl technologischer als auch ökonomischer Natur. Nach Einschätzung vieler Studien wird der Verbrauch an fossilen Energieträgern, ungeachtet der Fort-schritte bei der Nutzung erneuerbaren Energien, in den kommenden Jahrzehn-ten noch steigen.

Ausser in den Jahren 2008 und 2009 hat der jährliche Ölverbrauch in den letz-ten 30 Jahren weltweit stetig zugenommen. Der durchschnittliche Anstieg betrug 1,6 %, also etwas mehr als das durchschnittliche Wachstum der Welt-bevölkerung um 1,2 % in derselben Zeit.

Der drastische Ölpreiszerfall hat vier Gründe: Durch die verbesserten Fra-cking-Methoden konnte die USA ihre Förderung massiv steigern und ihre Abhängigkeit vom Ausland entsprechend reduzieren. Saudi-Arabien, der weltgrösste Ölproduzent, hat wohl auch wegen dieser neuen Konkurrenz be-schlossen, die Preise zu drücken. Ein weiterer Grund für den Ölpreiszerfall ist die Opec, die stark an Einfluss verloren hat und damit auch bei der Gestaltung der Ölpreise wenige zu sagen hat. Schliesslich tritt neuerdings der Iran wie-der im dem Weltmarkt auf.

fokus

Wachstum nicht ohne ressoucenInsgesamt betrug der globale Ressourcenverbrauch von Rohstoffen im Jahr 2009 etwa 60 Milliarden Tonnen; bis zum Jahr 2030 könnten es 100 Milli-arden Tonnen werden. Während die Jäger und Sammler pro Jahr und Kopf noch etwa 1 Tonne natürliche Rohstoffe verbrauchten, beansprucht heute der Einwohner eines Industrielandes jährlich zwischen 15 und 35 Tonnen. Darin nicht eingerechnet ist der Rohstoffverbrauch für die Vorstufen der Güterher-stellung. Unter Berücksichtigung der Vorstufen liegt der Pro-Kopf-Verbrauch in den Industrieländern zwischen 40 und 80 Tonnen pro Jahr.

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zinsen

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geNeRell

Bei den Zinsanlagen in CHF und EUR sehen wir fast ausschliesslich renditelose Risiken. Wer Schuldner-sicherheit sucht, kann auf sehr kurze Laufzeiten ausweichen, muss aber hierfür keine oder negative Renditen in Kauf nehmen.

Die erste Zinserhöhung in den USA ist zwar erfolgt, doch rechnen wir vorerst nicht mit weiteren grossen Schritten. Ein Grund dafür sind die Länder der konkurrierenden Wäh-rungen in Europa und Asien, die weiter schwächere Kurse anstreben. Konkret zeichnet sich in Japan, Eu-ropa, Kanada, Australien und China nach wie vor kein Ende der lockeren Geldpolitik ab.

Jüngstes Beispiel ist Japan, das nun auch negative Zinsen eingeführt hat, um die Deflation zu bekämpfen.Der Aufwärtstrend bei High-Yield-Anlagen ist gebrochen. Die Angst besteht, dass im Fall einer Konjunk-turverlangsamung das Kreditrisiko zusätzlich steigen würde.

emItteNteN & lAUFzeIteN

Unsere Obligationenstrategie mit Ausnahme vom AUD hat einen hohen Cash-Bestand und eine tiefe Duration.

Unsere aktuellen Portfoliostrukturen sind: uSd: 20 % Cash, 80 % 1- bis 5-jährige Laufzeiten. eur: 75 % Cash, 25 % kurze und mittlere Laufzeiten.aud: 15 % Cash und 85 % in Laufzeiten von durchschnittlich 4 Jahren.CHf: 60 % Cash, 10 % CHF-Bonds und 30 % in Fremdwährungen (EUR, USD, AUD).

Bisher sind Zinsen immer wieder am Widerstand abgeprallt. Der entscheidende technische Chartpunkt beim 10-jährigen Treasury liegt aktuell bei 2,30 %. Wird diese Marke durchbrochen, sind rasche Zinsanstiege über 3 % möglich.

Die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen sind extrem tief. Sieht man von boni-tätsschwachen Ländern wie Portugal und Griechenland ab, sind Renditen über 2 % lediglich in den USA und Australien erzielbar.

Aufgrund der Tiefzinslandschaft konnte das Segment der Highyields über die letzten Jahre enorm profitierten und ausserordentliche Kursgewinne verbu-chen. Im vergangenen Jahr hat jedoch eine Korrekturphase eingesetzt.

56789

[%]

Renditen 10-jähriger US-StaatsanleihenUSA 10j

Bisher kein

12345

1993 1998 2003 2008 2013

Bisher kein Ausbruch?

160180200220240 [Index]

US High Yield BondsiBoxx $ Liquid High Yield Index

Trendbruchin 2015

80100120140160

1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015

Rendite

aktuell vor 1 Jahr vor 5 Jahren

3M Libor

CHF -0.8 % -0.9 % 0.2 %

EUR -0.2 % 0.0 % 1.0 %

USD 0.6 % 0.3 % 0.3 %

JPY 0.0 % 0.1 % 0.2 %

AUD 2.3 % 2.4 % 5.0 %

10J staatsobligationen

Schweiz -0.3 % -0.1 % 1.9 %

Deutschland 0.3 % 0.3 % 3.2 %

Italien 1.5 % 1.6 % 4.7 %

Spanien 1.6 % 1.5 % 5.4 %

Portugal 2.9 % 2.6 % 7.0 %

Griechenland 9.4 % 9.5 % 11.3 %

USA 1.9 % 1.8 % 3.4 %

Japan 0.1 % 0.4 % 1.2 %

Australien 2.6 % 2.3 % 5.5 %

renditen 10-jähriger Us-staatsanleihen

Us high Yield Bonds

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Aktien

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geNeRell

Die erwartete Korrektur an den Aktienmärkten ist nun eingetroffen. Die Schlüsselfrage heisst nun: bloss eine Korrektur oder Trendwende im Zyklus?

Wir beurteilen die aktuelle Entwick-lung als Trendwechsel, da die Kon-junkturdaten eine Verlangsamung zeigen und auch tiefere Gewinne der Firmen erwartet werden.

Für eine massive Korrektur an den Finanzmärkten fehlt bis anhin der «Auslöser» (Tech-Blase 2000, Lehmann Schock 2008, Griechenland 2010).

Wir erwarten dieses Jahr weiterhin grosse Schwankungen. Für Aus-schläge nach unten sorgen die tiefe-ren Unternehmensgewinne und nach oben die enorme Liquidität.

Die wirtschaftliche Verlangsamung in China erachten wir als weniger grosses Risiko. Weit problematischer ist die Gefahr, die vom chinesischen Immobilienmarkt ausgeht. Dieser wird von den chinesischen Banken und indirekt vom Staat massiv «sub-ventioniert».

Ausgehend von diesen Vorgaben fokussieren wir unsere Anlagestrate-gie verstärkt auf das «Timing» durch Käufe oder Verkäufe von Index-produkten und sehen von Anlagen in Einzeltiteln ab.

geogRAFISche geWIchtUNg

Da wir an die Erholung der Rohstoffe glauben, sehen wir grosses Potenzial in Rohstoffstoffländern, welche massive Einbrüche sowohl in ihrer Währung (-60 %) als auch am Aktien-markt (-50 %) erlitten hatten.

SektoReN /themeN

Aktienanlagen in den Rohstoff- und Energiesektor sind nach Kursverlus-ten von bis zu 80 % sehr spannend.

Der S&P 500 hat den mittelfristigen Aufwärtstrend seit 2013 gebrochen. Wir gehen davon aus, dass der langfristige Chartpunkt bei 1800 im Laufe des Jah-res getestet wird.

Die Analysten erwarten für das Jahr 2016 durchschnittlich 5 % weniger Ge-winn. Wir gehen von rund 10 % tieferen Unternehmensgewinnen aus.

Blendet man den Kurseinbruch wegen der Asienkrise im Jahr 1998 aus, dann befinden wir uns im 3. Zyklus der vergangenen 20 Jahre.

US AktienmarktS&P 500

2'200 [Index]S&P 500

1'8002'000

1'4001'6001'800

1'2001'400

8001'000

600800

2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

3'000

4'000

5'000

6'000

7'000

8'000

9'000

10'000

1996 2001 2006 2011 2016

[Index]

Ende der positiven Zyklusphase?SMI Index

S&P 500 Kurs- vs. GewinnentwicklungGewinne (r. Sk.) IndexstandGewinnerwartungen (r. Sk.)

160[EPS][Index]

Gewinne (r. Sk.) IndexstandGewinnerwartungen (r. Sk.)

120140160

2'000

80100120

1'500

4060801'000

2040500

001986 1990 1994 1998 2002 2006 2010 2014

trendwende

s&P 500 Kurs- vs. gewinnentwicklung

ende der positiven Zyklusphase

2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

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Die USA haben die Finanzmarktkrise offensichtlich relativ gut gemeistert.

Währungen

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Die erste Zinserhöhung in den USA hat stattgefunden. Der weitere Pfad von Zinsschritten bleibt jedoch ungewiss. Wir glauben vorerst nicht an weitere grosse Zinsschritte, da die Indikato-ren auf eine Konjunktur-verlangsa-mung hindeuten. Zudem streben die anderen grossen Zentralbanken (EU, China, Japan, Schweiz) immer noch die Abwertung ihrer Währungen an.

US-DollAR

Die Zinserhöhung in den USA war in den Wechselkursen schon vorweg-genommen. Zudem sinkt wegen der Konjunkturabkühlung die Wahr-scheinlichkeit weiterer Zinserhöhun-gen. Somit habe sich die Erwartun-gen eines stärkeren USD abgekühlt.

Mittelfristig sehen wir zwar ein Auf-wärtspotenzial im USD, wir erwar-ten jedoch in den nächsten Monaten einen volatilen USD-Handelsverlauf.

eUR

EZB-Vorsitzender Mario Draghi wird weiter alles daran setzten den EUR zu Druck schwächen.

Wir stufen den EUR als «neutral» ein, solange die EZB nicht mit Mi-nuszinsen zusätzlich «aufrüstet» .

JPY

Die BOJ hat die sich abzeichnende Aufwertung des JPY mit der Ein-führung von Minuszinsen abrupt gestoppt! Noch ist der Negativzins in Japan minim. Doch der Minussatz kann jederzeit erhöht werden, sollte der JPY zu fest werden.

chF

Die Minuszinsen zeigen ihre Wirkung. Internationale Investoren haben begonnen, die über die Jahre gewach-senen CHF-Gewinne (Aktien, Obliga-tionen, Immobilien) zu realisieren.

Die zum Teil hausgemachten Probleme in der Eurozone sowie der stärkere Aufschwung in den USA sind fundamentale Träger der USD-Stärke. Direkten Einfluss auf die Währungen hatte die divergierende Geldpolitik der EZB und des Fed. Der USD könnte somit schon bald die Parität zum EUR erreichen.

Die Aufwertung des Schweizerfrankens hat wegen seiner Safe-Haven-Funk-tion schon fast Tradition. Doch seit 2015 baut sich die fundamentale Überbe-wertung ab.

1.31.41.51.61.7

EURUSD-Fall gestoppt?EURUSD

0.80.91.01.11.21.3

1989 1994 1999 2004 2009 2014

USD Stärke seit 2007Währungsveränderung zum USD (in %)

CNYCHF

Währungsveränderung zum USD (in %)

AUDJPYCNY abgewertet

GBPKRWEURAUD

BRLINR

GBP

ZARTRYBRL

aufgewertet

-80 -60 -40 -20 0 20 40RUB

Ende der Schweizerfranken-Stärke?EURCHF USDCHF (r. S.)

1.91.7

EURCHF USDCHF (r. S.)

1.71.51.6

1.3

1.5

1.31.41.5

1.1

1.31.21.3

0.9

1.1

1.01.1

0.70.91.0

2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016

eUrUsD Wechselkurs

Währungsveränderung zum UsD seit 2007 (in %)

lange aufwertungsphase des schweizerfrankens

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Fast alle Anlageklassen haben ihre Tiefs vom Jahr 2009 weit hinter sich gelas-sen. Die extrem expansive Geldpolitik hat die Preise der Finanzmärkte beflü-gelt. Im Rohstoffbereich konnten die Preise jedoch nur kurzfristig mitziehen. Aktuell ist ihr Index so tief wie 1999!

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Die Rohstoffpreise sind ins Boden-lose gefallen und zeigen einmal mehr, wie die Preise in diesem Seg-ment zu Extremen neigen, rauf oder runter bis zum Limit!

Wir gehen davon aus, dass sich die Preise auf dem aktuellen Niveau irgendwo stabilisieren werden und wir mittelfristig wieder deutlich höhere Notierungen sehen werden. Die Begründung dafür ist einfach: Die Welt braucht stetig mehr Ener-gie und Rohstoffe. Bezogen auf den alten Börsenspruch «buy low, sell high» bauen wir in diesem Segment Positionen auf.

golD

Wir analysieren das Gold momentan nur aus technischer Sicht und er-warten eine Handelsspanne von USD 1000 bis 1200, bis einer dieser Werte durchbrochen wird.

eRDÖl

Es stimmt nachdenklich, wenn Ana-lysten beim Ölpreis von USD 140 einen Anstieg auf USD 200 vorhersagten und nun bei UDD 30 von einem Preis unter USD 20 sprechen.

Wir glauben, dass der Ölpreis mittel-fristig über USD 60 steigen wird. Für Erdöl als Anlage ist nicht das mögli-che Minus von 30 % ausschlaggebend, sondern der sehr wahrscheinliche Gewinn von 100 %.

Mit Blick auf diese Korrelation und unsere Erwartungen, dass der Ölpreis steigen wird, müsste auch der EUR wieder stärker werden.

Der Vergleich der Preisdifferenzen zum Höchst 2008 zeigt, dass es sich bei der aktuellen Rohstoffbaisse nicht nur um einen Erdöl-Effekt handelt. Im Schnitt haben die aufgezeigten Rohstoffe um mehr als 60 % nachgegeben.

rohstoffe/iMMobiLien

Asset Inflation ohne RohstoffeDJ UBS Commodity Index S&P 500 US Immobilien Index

250[Performance]

DJ UBS Commodity Index S&P 500 US Immobilien Index

200

250

150

200

150

100

502003 2005 2007 2009 2011 2013 2015

Dauerdruck auf die RohstoffpreiseVom High in 2008 (in %)

Gold

Vom High in 2008 (in %)Mittelwert

KupferAluminum

SojaGold

WeizenMais

Kupfer

BaumwolleSilber

ZuckerWeizen

StahlErdöl

Baumwolle

-100 -80 -60 -40 -20 0Erdgas

Stahl

EURUSD & Erdöl im GleichlaufEURUSD Erdöl (r. S.)

160 1.6 [USD/barrel][EURUSD]EURUSD Erdöl (r. S.)

120 140 160

1.5

1.6

80 100 120

1.3

1.4

40 60 80

1.2

1.3

-20 40

1.0

1.1

-1.02007 2009 2011 2013 2015

asset Inflation ohne rohstoffe

signale der rohstoffpreise

eUrUsD vs erdöl

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speziAL

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die Welt in ZaHlen

HinWeiSeDiese Publikation dient ausschliesslich Ihrer Information und stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderungzur Offertenstellung, zum Kauf oder Verkauf von Anlage- oder anderen spezifischen Produkten dar. Alle in dieserPublikation enthaltenen Informationen und Meinungen stammen aus als zuverlässig und glaubwürdig eingestuftenQuellen, trotzdem lehnen wir jede vertragliche oder stillschweigende Haftung für falsche oder unvollständigeInformationen ab.

Grafiken: Bloomberg, falls nichts anderes angegeben.

WeltbevölkerungWeltbevölkerung Heute 7 400 000 000

Geburten Heute 389 695

Todesfälle Heute 163 525

Bevölkerungszunahme Heute 226 169

Geburten 2016 141 491 76

Todesfälle 2016 59 253 456

Bevölkerungszunahme 2016 82 237 721

Wachstumsrate 2016 2016 1,1 %

regierung und WirtSCHaft

BIP (in USD) 2015 73 500 000 000 000

Wirtschaftswachstum Heute 201 000 000 000

Öffentliche Gesundheitsausgaben Heute 11 194 576 271

Öffentliche Bildungausgaben Heute 9 892 881 356

Öffentliche Militärausgaben Heute 4 881 355 932

Autos pro Tag produziert Heute 6 700 000

Fahrräder pro Tag produziert Heute 13 200 000

Computer pro Tag produziert Heute 22 000 000

geSellSCHaft und medien

Bücher veröffentlicht Heute 7197

Handys verkauft Heute 5 629 831

Emails versandt Heute 227 796 610 169

Google Suchanfragen Heute 4 718 644 068

ernäHrungUnterernährte Menschen Heute 780 000 000

Übergewichtige Menschen Heute 1 620 500 000

Menschen, die verhungerten Heute 31 940

US-Ausgaben für Programme zum Gewichtsverlust (in USD)

Heute 197 369 492

Per 3. Februar 2016, Angaben für 2016 geschätzt, Quelle: www.worldometers.info

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Julius Bär Wealth ManagementAG Seestrasse 52

8703 ErlenbachSwitzerland

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Maruishi Building1-10-4 Kaji-cho

Chiyoda-kuTokyo

Japan 101-0044Tel. (+81) 3 5256 3551Fax (+81) 3 5256 3588

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Market OUtLOOk 1/16Erlenbach, 4. Februar 2016

Sich überbietende Vorhersagen der vo-rangegangen Marktentwicklung zeu-gen von einem Überhandnehmen von Emotionen und damit von Irrationali-tät. Dies ist besonders in der Endphase von Zyklen der Fall. Erinnern wir uns an die Euro-Krise in den Jahren 2008 und 2009, als sich die Analysten mit «Un-tergangsszenarien» überboten. Tat- sächlich war dies jedoch die Anlage-chance der letzten Jahrzehnte! Davon profitierten jene Investoren, die es verstanden, aktuelle Marktauschläge im Rahmen von übergeordneten wirt-schaftlichen Zyklen einzuordnen.

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In Zyklen investieren!Was ist der meist wiederholte Fehler vieler Analysten und Investoren? Nach grossen Bewegungen befas-sen sie sich mit der Frage, wie weit es noch in dieselbe Richtung gegen könnte. So verhält es sich zurzeit auch mit dem Ölpreis, der um 80 % eingebrochen ist. Für den Investor ist es jedoch nicht entscheidend, ob der Ölpreis jetzt noch von USD 30 auf USD 20 fällt (-30 %). Statistisch und fundamental ziemlich sicher ist hin-gegen, dass wir wieder einen Preis von USD 60 (+ 100 %) sehen werden!

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1 FokUS3 zINSeN4 AktIeN5 WähRUNgeN6 RohStoFFe / ImmoBIlIeN7 SPezIAl

Bitte beachten Sie die wichtigen Hinweise am Ende dieser Publikation.

fokus

Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang?

Wie die Sonne durch ihre Zyklen den Jahresverlauf bestimmt, so beeinflus-sen auch überzeitliche Zyklen die Rohstoffmärkte. Bereits in der biblischen Josefserzählung ist von sieben fetten und sieben mageren Jahren die Rede. Auch bei den Rohstoffen wechseln sich gute und schlechte Zeiten ab. Manch-mal will es der Zufall, dass einzelne Rohstoffzyklen ebenfalls sieben Jahre dauern.

So endete 2015 ein siebtes mageres Jahr! Seit 2009 sinken die Rohstoffpreise. Anfänglich waren die Preiseinbrüche von Öl, Kupfer und anderen natür lichen Ressourcen noch verkraftbar. Doch inzwischen zehrt die Baisse an der Sub-stanz. Folgen davon sind Stellenkürzungen, Investitionsstops. Einzelne Roh-stoffproduzenten kämpfen ums Überleben oder sind bereits Konkurs gegangen.

Doch auf jeden Sonnenuntergang folgt ein Sonnenaufgang, denn die zurückge-fahrenen Investitionen ziehen eine künftige Verknappung des Angebots nach sich. Das wiederum führt zu anziehenden Rohstoffpreisen. Bei vielen natür-lichen Ressourcen scheinen die Preise schon jetzt am Boden zu liegen. Somit stehen die Chancen gut, dass 2016 zu einem Wendejahr wird.

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