Marktanarchismus kapitalistischer anarchismus

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Marktanarchismus #2

„kapitalistischer“ Anarchismus? – Der Individualist & der Kommunist (ein Dialog)

Von Voltairine de Cleyre & Rosa Slobodinsky (Englisch) ins Deutsche übersetzt von Florian Grebner

Der Individualist & der Kommunist (ein Dialog)

INDIVIDUALIST: „Unser Gastgeber ist verhindert und bittet, dass ich mich selber vorstelle. – Ich muss um Verzeihung bitten, aber habe ich nicht die Ehre den kommunistische Sprecher, der das Treffen am letzten Abend ausrichtete, zu treffen?

KOMMUNIST: „Dein Gesicht kommt mir auch bekannt vor.“

INDIVIDUALIST: „Zweifellos habt ihr mich schon mal dort gesehen oder an einen verwandten Ort. Ich bin froh, dass ich die Gelegenheit habe sie zu treffen, da eure Rede bewiesen hat, dass ihr so etwas wie ein Denker seid. Vielleicht ----“

KOMMUNIST: „Ah, tatsächlich, ich erkenne sie nun. Sie sind das Apostel des kapitalistischen Anarchismus!“

INDV.: „Kapitalistischer Anarchismus? Oh, nun, wenn sie das so nennen wollen. Namen sind mir gleichgültig; Ich habe keine Angst vor Schreckgespenster. Dann soll es so sein, kapitalistischer Anarchismus.“

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KOM.: „Nun gut, ich werde ihnen zuhören. Ich glaube jedoch nicht, dass ihre Worte großen Einfluss haben werden. Mit welchen Mitglied ihrer Heiligen Dreifaltigkeit wollen sie beginnen: Freies Land, freies Geld oder freier Wettbewerb?“

INDV.: „Je nachdem wie sie wollen.“

KOM.: „ Dann freier Wettbewerb. Warum machen sie diese Forderung? Ist der Wettbewerb denn derzeit nicht frei?“

INDV.: „ Nein, aber einer der drei Faktoren in der Produktion ist frei. Arbeiter sind frei darin untereinander zu konkurrieren und so sind es auch Kapitalisten zu einem gewissen Grad. Aber zwischen Arbeitern und Kapitalisten gibt es keinen Wettbewerb, weil durch die Regierungegewalt gewährtes Privileg für das Kapital, welches das Volumen der Währung und des Zinssatz reguliert, ihre Besitzer dazu ermöglicht die Arbeiter durch Arbeitsplätze abhängig zu machen, welches die Voraussetzung Lohnabhängige Arbeit ewig macht. Solang ein Mann oder eine Art von Menschen die Möglichkeit hat andere davon abzuhalten für sich selbst zu arbeiten, weil sie ihre Produktionsmittel nicht erhalten können oder ihre eigenen Produkte nicht kapitalisieren können, solange werden diese anderen nicht uneingeschränkt mit anderen, die die Mittel durch Privilegien erhielten, frei konkurrieren können. Zum Beispiel, kannst du irgendwelchen Wettbewerb zwischen den Farmer und seinen Angestellten erkennen? Warum stellt der Farmer ihn ein? Tut er es nicht deshalb, weil er etwas Profit von seiner Arbeit haben möchte? Und gab der Angestellte ihm diesen Profit aus Gutdüngen? Würde er nicht eher das gesamte Ergebnis seiner Arbeit zur eigenen Verfügung erhalten?“

KOM.: „ Und was soll das? Was beweist das?“

INDV.: „Dazu komme ich gleich. Nun, hat diese Beziehung zwischen dem Farmer und seinen Mann auch nur irgendeine Ähnlichkeit mit einem kooperativen Verhältnis zwischen Gleichen, die frei darin sind

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zu konkurrieren, aber die Zusammenarbeiten um gemeinsam einen Vorteil zu haben? Sie wissen, dass sie es nicht hat. Können sie nicht sehen, dass der Arbeiter, da er nicht freiwillig einen großen Teil seines Produkts abgibt (und es ist nicht die menschliche Natur dies zu tun), da etwas sein muss, was ihn dazu zwingt? Können sie nicht sehen, dass die Notwendigkeit einer Beschäftigung ihm aufgezwungen wird, da er nicht die Möglichkeit hat seine Produktionsmittel selber zu führen? Er kann sich nicht selbst anstellen und muss daher seine Arbeitskraft zu seinen Nachteil an jemanden verkaufen der Land und Kapital besitzt. Daher kann er nicht mit seinen Arbeitgeber konkurrieren, genau so wenig wie ein Häftling mit seinen Gefängniswärter um frische Luft konkurrieren kann.“

KOM.: „Nun, das gebe ich zu. Freilich kann der Arbeitnehmer nicht mit seinen Arbeitgeber konkurrieren.

INDV.: „ Dann geben sie zu, dass es keinen freien Wettbewerb in diesem gesellschaftlichen Zustand gibt. In anderen Worten, sie geben sie, dass die Arbeiterklasse nicht frei mit den Inhabern des Kapitals konkurrieren kann, da sie nicht die Produktionsmittel haben oder erreichen können. Nun zu ihren „was soll das?“, daraus lässt sich schließen, dass sie, wenn sie Zugang zu Land oder die Möglichkeit hätten, dass Produkt ihrer Arbeit zu kapitalisieren, würden sie sich entweder selber anstellen oder, wenn sie von anderen angestellt werden, würde ihre Entlohnung oder Vergütung zum vollen Resultat ihrer Mühen werden, da niemand für jemand anderen Arbeiten würde wenn er dafür weniger erhalten würde als wenn er für sich selbst arbeitet.“

KOM.: „Aber euer Ziel ist identisch mit dem des Kommunismus! Warum all dies um mich davon zu überzeugen, dass die Produktionsmittel aus den Händen von ein paar genommen werden sollen und allen gegeben werden? Kommunisten glauben selbuges; es ist genau das wofür wir kämpfen.“

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INDV.: „ Sie missverstehen mich wenn sie denken, dass wir von jemanden nehmen oder jemanden geben wollen. Wir haben keinen Plan zur Umverteilung. Wir substituieren nichts, wir machen keine Pläne. Wir glauben an das unbezwingliche Gleichgewicht aus Angebot und Nachfrage. Wir sagen, dass mit der gleichen Möglichkeit zu produzieren, die Teilung des Produkts unausweichlich zu einer gerechten Verteilung führt, aber wir haben kein Verfahren solch einen Ausgleich zu „verordnen“.

KOM.: „Aber werden nicht manche Geschickt und Stark sein, während andere Schwach und Ungeschickt sein werden? Wird nicht einer den anderen berauben da er raffinierter als der andere ist?“

INDV.: „Unmöglich! Habe ich dir nicht grade erst gezeigt, dass der Grund warum ein Mann die Lebensart eines anderen kontrolliert der ist, dass er die Möglichkeiten zu produzieren kontrolliert? Er tut dies durch ein spezielles Privileg der Regierung. Nun, wenn dieses Privileg abgeschafft wird, wird Land frei, und die Möglichkeit Produkte ohne Zinsen zu kapitalisieren, und wenn ein Mann stärker und schlauer ist kann er dennoch keinen Gewinn von der Arbeit des anderen machen, da er ihn nicht davon abhalten kann sich selbst anzustellen. Der Grund für die Abhängigkeit wurde entfernt.“

KOM.: „DU nennst das Gleichheit! Das ein Mann mehr haben soll als ein anderer nur weil er stärker oder intelligenter ist? Euer System ist nicht besser als das derzeitige. Gegen was sollen wir kämpfen wenn nicht die Ungleichheit des Besitzes der Menschen?“

INDV.: „Aber was heißt Gleichheit? Heißt Gleichheit, dass ich besitzen soll was du produziert hast? Keineswegs. Gleichheit bedeutet einfach, dass jeder die Freiheit hat sein Wesen vollständig zu entfalten ohne das ihn jemand dabei hindert, sei er stärker oder schwächer.“

KOM.: „Was? Sie werden die schwache Person leiden lassen, weil er schwach ist? So kann er genau so viel oder mehr als ein Starker

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brauchen, aber hat nicht die Möglichkeit es zu produzieren. Was wird aus seiner Gleichheit?“

INDV.: „Ich habe nichts dagegen wenn du dein Produkt mit dem schwächeren Mann teilst wenn dir das ein Bedürfnis ist.“

KOM.: „Da sind sie wieder, die Almosen. Kommunismus möchte keine Almosen.“

INDV.: „Ich habe oft über die Sonderbarkeit der kommunistischen Mathematik gestaunt. Meine Tat bezeichnest du als Almosen, unsere Taten sind kein Almosen. Wenn eine Person eine gütige Tat vollbringt stigmatisierst du sie; wenn Eins plus Eins zusammengefast wird und Kommune genannt wird, die das selbe tut, preisen sie sie als eine Art Alchemie verwandt der Transmutation von Metallen, die Arsen der Almosen wird zum Gold der Gerechtigkeit! Seltsame Kalkulation! Sehen sie nicht, dass sie wieder vor einen Schreckgespenst davon laufen? Sie ändern den Namen, aber der Charakter einer Tat ändert sich nicht durch die Anzahl der daran teilnehmenden Personen.“

KOM.: „Aber es ist nicht die gleiche Tat. Für mich sind es, wenn ich dir aus Mitleid helfe, die Almosen eines überragenden Besitzers an den Minderwertigen. Aber die Gesellschaft auf de,m Prinzip „Jeder nach seinen Fähigkeiten und jedem nach seinen Bedürfnissen“ ist keine Wohltätigkeit.“

INDV.: „Das ist ein feinerer Unterschied als ihn Logik als Basis finden kann. Aber glauben wir dies für den Moment mal und beenden die Diskussion über Wohltätigkeit, welche ein unbedeutender Punkt ist wie die weitere Diskussion zeigen wird.“

KOM.: „Aber ich sage, dass es wirklich sehr wichtig ist. Schau! Es gibt zwei Arbeiter. Einer kann fünf Paar Schuhe am Tag herstellen; der andere vielleicht nicht mehr als drei. Nach deiner Aussage wird der langsamere Arbeiter den Freuden des Lebens beraubt, oder wird zu irgendeinen Satz weniger haben als die Anderen, wegen seiner

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natürlichen Unfähigkeit, etwas wofür er nichts kann, genau so viel wie seine Wettbewerber zu produzieren.“

INDV.: „Es ist wahr, dass unter unseren derzeitigen Umständen solche Unterschiede in der Produktivität bestehen. Aber diese würden, zum Großteil, durch die Entwicklung von Maschinen vernichtet und die Möglichkeit sie ohne Privilegien zu benutzen. Heutzutage arbeiten die meisten Händler in unangenehmen Berufen. Warum? Weil sie weder die Möglichkeit haben herauszufinden wofür sie sich anpassen sollen, noch die Möglichkeit haben sich dem zu widmen wenn sie es getan hätten. Sie würden während der Suche zu Tode hungern; oder finden es und würden die Enttäuschung, dass sie draußen, außerhalb der Reihen des bereits überfüllten Lebens, gehalten werden, ertragen müssen. Handel ist, den Umständen entsprechend, was sie vorher durch das Gesetz waren, eine Sache des Erbes. Ich bin ein Schneider weil mein Vater ein Schneider war und es war einfacher für ihn mich diese Art seinen Lebensunterhalt zu verdienen zu lehren als jede andere, obwohl ich keine spezielle Adaptierung erfuhr. Aber wenn man gleiche Möglichkeiten postuliert, welche freier Zugang und zinsloses Kapital ist, würde ein Mann, wenn er nicht so schnell oder gut Schuhe herstellen kann wie sein Mitarbeiter, sich schnell nach einer passenderen Beschäftigung suchen.“

KOM.: „Und er würde von einen Handel zum Anderen reisen, wie ein Landstreicher nach einer Unterkunft!“

INDV.: „Oh nein; seine Unterkunft wird sicher sein! Als sie zugaben das es keinen freien Wettbewerb gibt, sagte ich nicht, dass wenn es so kommen würde, zwei Sachen geschehen müssen: Entweder stellt der Arbeiter sich selbst an oder der Unternehmer muss ihm den vollen Wert seiner Arbeit bezahlen. Das Resultat wäre eine verstärkte Nachfrage nach Arbeit. Durch die Möglichkeit sich selber Anzustellen, wird der Produzent immer das volle Maß seiner Arbeit erhalten, egal ob er unabhängig arbeitet, durch Vertrag oder durch Kooperation, da die Konkurrenz der Möglichkeiten, wenn ich sie so

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präsentieren darf, die Möglichkeit zerstören würde Profit zu erwirtschaften. Wenn die Belohnung für die Arbeit bis zu ihrem vollen Resultat steigt, wird zwangsweise ein höherer Lebensstandart folgen; Menschen werden mehr im Verhältnis zu ihrer geistigen Entwicklung wollen; mit der Befriedung der Bedürfnisse kommen neue Wünsche, all dies garantiert eine dauerhafte Nachfrage nach Arbeit. Daher wird sogar dein Wanderhandwerker sich seiner Existenz sicher sein können. Aber du musst auch einsehen, dass es nicht mehr so schwer ist sein Handwerk zu wechseln. Vor Jahren musste ein Handwerker oder Arbeiter voraussichtlich vier bis sieben Jahre in die Lehre gehen. Niemand war ein vollkommender Arbeiter, wenn er nicht jeden Teil seines Handwerks gesehen hatte. Heute ist das ganze Produktionssystem revolutioniert worden. Menschen werden Spezialisten. Zum Beispiel verbringt ein Schuster seine Tage damit eine bestimmte Naht zu nähen. Das Ergebnis ist beträchtliche Schnelligkeit und Leistung in einer vergleichsweise kurzen Zeit. Kein großer Betrag an Kraft oder Fähigkeit wird gebraucht. Die Maschine liefert beides. Nun wirst du leicht sehen, dass, selbst wenn man vermutet, dass er seinen Beruf ein Dutzend Mal ändert, er nicht weit reisen muss ehe er findet was er anwenden kann und in dem er erfolgreich mit anderen konkurrieren kann.“

KOM.: „Aber wenn sie das eingestehen, glauben sie nicht, dass es immer jemanden geben wird der mehr produzieren kann wie seine Brüder? Wie kann man verhindern, dass sie Vorteile gegenüber den weniger vom Glück Gesegneten erhalten?“

INDV.: „Zweifellos gehe ich davon aus, dass es solche Unterschiede in den Fähigkeiten gibt, aber das es zu der Ungleichheit führt die du fürchtest bezweifel ich. Nehmen wir mal an A produziert mehr als B, schädigt er Letzteren auf irgendeine Weise solang er ihn nicht davon abhält seine eigene Arbeit zur Instrumentalisierung der Umwelt einzusetzen, mit den gleichen Vorteilen wie er selbst, entweder durch Selbstanstellung oder durch einen Vertrag mit anderen?“

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KOM.: „Ist dies das was sie Recht nennen? Wird dies gemeinhin wechselseitige Kameradschaft produzieren? Wenn ich sehe wie du Gegenstände genießt von denen ich nicht einmal hoffen kann sie zu besitzen, was denkst du werden meine Gefühle dir gegenüber sein? Soll ich dich nicht beneiden und dich hassen, so wie es derzeit die Armen mit den Reichen tun.“

INDV.: „Warum wirst du einen Mann hassen nur weil er bessere Augen oder eine bessere Gesundheit hat? Willst du das Manuskript einer Person zerstören, weil er dich in der Schreibkunst überbietet? Würdest du die außergewöhnliche Länge von Samsons Haar beschneiden und sie unter Kurzhaarigen gleichmäßig verteilen? Wirst du eine Scheibe von der Genialität des Poeten teilen und sie in das gemeinschaftliche Lager legen damit jeder hingegen kann und sich etwas nimmt? Wenn es passiert, dass eine attraktive Frau in deiner Nachbarschaft ist und sie ihre Blicke deinen Brüdern widmet, sollst du wütend werden und darauf beharren, das sie „je nach Bedarf“ der Kommune „verteilt“ wird? Die Unterschiede sind in der Freiheit nicht so stark, dass sie das soziale Gleichgewicht gefährden könnten.“

KOM.: „Aber dadurch, dass im Kommunismus gleiches Recht etabliert wird, verhindert Kommunismus auch nur die Möglichkeit auf Ungerechtigkeit.“

INDV.: „Ist es gerecht von dem Talentierten zu nehmen um Inkompetenz zu belohnen? Ist es gerecht praktisch zu sagen, dass das Mittel nicht dem Arbeiter, noch den Produzenten das Produkt gehört, sondern anderen? Die Gerechtigkeit die du suchst liegt nicht in solcher Ungerechtigkeit, wo materielle Gleichheit nur auf dem völligen Niveau der Mittelmäßigkeit erreicht wird. Wenn sich die Vertragsfreiheit vergrößert, werden sich die nobleren Meinungen und Sympathien unweigerlich ausweiten. Mit dem freien Zugang zu Land und Kapital könnte keine schreiende Ungleichheit in der Verteilung entstehen. Kein Arbeiter steigt stark oder sinkt sehr unter die Durschnitts Arbeit. Nichts außer der Macht, die durch Steuerung der

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Möglichkeiten seine Arbeitskraft zu nutzen entsteht, könnte jemals solch große Unterschieden erzeugen wie wir sie nun miterleben.“

KOM.: „Dann halten sie weiter daran fest, dass ihr System praktisch in der selben Gleichheit enden wie sie Kommunismus fordert. Trotzdem, wenn ich das einräume, wird es hunderte, wenn nicht vielleicht tausende Jahre dauern um es zu verwirklichen. Währenddessen sind Menschen am hungern. Kommunismus beabsichtigt nicht zu warten. Er beabsichtigt Dinge hier und jetzt zu verändern; Angelegenheiten während wir sie noch mitkriegen können gerechter zu gestalten und nicht darauf zu warten, dass das süße unmögliche Irgendwann von unseren Ur-Ur-Groß Enkel vielleicht gesehen wird. Warum kannst du dich uns nicht anschließen und uns helfen etwas zu tun?“

INDV.: „Ja, wir halten daran fest das relative Gleichheit herrschen wird, aber Vorabsprachen, Institutionen, „Führung“ können niemals das gewünschte Resultat erbringen – eine freie Gesellschaft. Dies führt zu dem Punkt, dass jegliche Einrichtung ein Schlag gegen den Fortschritt ist, es ist wirklich ein Ding der Unmöglichkeit. Gedanken wachsen wie Dinge. Man kann nicht in einen Moment von dem Keim zu dem perfekten Baum springen. Kein Gesellschaftssystem, das den zukünftigen Ansprüchen gerecht wird, kann heute eingerichtet werden; es wird sich in der Freiheit selber ergeben. Dies ist der essentielle Unterschied zwischen Kommunismus und Kooperation. Der eine repariert, verstellt, arrangiert Sachen und tendiert zu der Starrheit der vergangenen Gesellschaften; der andere vertraut dem unfehlbaren Überleben des Angepasstesten und der Erweiterung der menschlichen Sympathie durch die Freiheit. Mit der Bürgschaft, dass der Fortschritt, der zu dem Industrie Ideal tendiert, auch auf freiem Feld durch Gewalt seine außergewöhnliche Anziehungskraft erhalten wird. Nun musst du zugeben entweder wird es unter Freiheit verschiedene soziale Regelungen in verschiedenen Gesellschaften geben, welche kommunistisch, andere das komplette Gegenteil, und

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der Wettbewerb wird zwischen ihnen anziehen und die Resultate entscheiden dann was das Beste ist oder du musst Wettbewerb verhindern, Kommunismus einrichten, Freiheit verwehren, und in die Fratze des Fortschritts fliegen. Was die Welt braucht, mein Freund, ist keine Methode um neue Sachen einzurichten, sondern die Abschaffung der Einschränkung der Möglichkeiten.“

Die Marktanarchismus Serie wurde erstellt um historische Artikel aus unserer Tradition die unser Verhältnis zur revolutionären Linken hervorheben und die Marktanarchismus generell erklären neu zu veröffentlichen.

…was wir immer mit Sozialismus meinten war nichts was man den Menschen aufzwingt, wir meinten, dass die Menschen sich wie sie möchten in Kooperationen, Kollektive, Kommunen, Gewerkschaften engagieren…. Und wenn Sozialismus wirklich besser ist, effizienter als Kapitalismus ist, dann kann er ganz sicher mit Kapitalismus konkurrieren. Daher entschieden wir, vergesst all den Etatistendreck und die Gewalt: Die beste Wahl für den Sozialismus ist das was am ehesten als freier Markt bezeichnet werden kann!

Mutualisten glauben, dass der Großteil der derzeitigen Ungleichheit nicht von dem Markt kommt, sondern von seiner Pervertierung. Ein Markt ist, immer noch, nur ein System von freiwilligem Handeln. Der Staat schritt ein und gewährte einzelnen Personen und Gruppen eine

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bevorzugte Behandlung. Dies erschuf die enorme Ungleichheit die wir sehen. Selbst wenn der Markt den Anlass für manche Ungleichheit gab, kann man diese durch freiwillige Vereinigungen wie Gilden, Gewerkschaften, Community-Gruppen und Kooperationen ausgleichen.

Agorismus ist revolutionärer Marktanarchismus. In einer marktanarchistischen Gesellschaft würden die unumstößlich Funktionen wie Gesetz und Sicherheit von Marktinstitutionen bereitgestellt werden, nicht von politischen Institutionen. Agoristen sehen ein, dass solche Institutionen nicht durch politische Reformen entstehen werden. Da Regierungen Banditen sind, gipfelt die Revolution in der Unterdrückung der Regierung durch Markt Anbieter von Sicherheit und Recht. Nachfrage für solche Servicanbieter wird zu ihrer Entstehung führen. Entwickelt werden solcher Anbieter durch das wirtschaftliche Wachstum in dem Bereich der Ökonomie der den Staat scheut (und sich daher nicht an ihn wenden kann um sein Sicherheits & Gesetzesmonopol durchzusetzen.) Dieser Sektor der Wirtschaft ist die Gegenwirtschaft – schwarzer und grauer Markt.