Marktbericht 201309 2

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1 Müller & Sohn Marktbericht MARKTBERICHT 09.2013

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Marktbericht September 2013

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MARKTBERICHT

09.2013

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DIE WELTWIRTSCHAFT � Die Blicke gehen nach Washington Zum Berichtsmonatsende zeichneten sich noch keine Hinweise auf eine Lösung des Budgetstreits in den USA ab, die Fronten zwischen Republikanern und Demokraten sind so verhärtet wie zu Beginn des „Shutdown“. Analysten gehen davon aus, dass ein Shutdown von zwei Wochen mehr als 50 Mrd. USD kostet und das BIP-Wachstum um 0,3 Prozent beeinträchtigt. Die Industriemetallnotierungen bewegen sich ebenfalls nach unten, die Marktteilnehmer sind ob der anhaltenden Stilllegung der US-Regierung weiterhin besorgt, auch da es bis dato keinerlei Fortschritte gibt. Der anhaltende Budgetstreit in den USA drückt auch die Stimmung unter den Anlegern und hat die Märkte gelähmt, und zwar so sehr, dass selbst gute Nachrichten aus Europa die Anleger nicht positiv umzustimmen vermochten. Weder der monatliche Arbeitsmarktbericht noch die Zahlen zu den Industrieaufträgen wurden in der abgelaufenen Handelswoche veröffentlicht, den Anlegern fehlen damit handfeste Orientierungspunkte. Einzig die Zahl neu geschaffener Arbeitsplätze im Privatsektor wurde publiziert, die allerdings niedriger ausfielen, als vom Markt erwartet worden war. Der deutsche Aktienindex DAX verlor fast 0,5 Prozent, der französische CAC 40 knapp 0,6 Prozent, und auch der Dow Jones sowie der S&P 500 notierten zuletzt 1,3 Prozent bzw. 0,4 Prozent schwächer als zuvor. Doch Börsenpanik sieht anders aus. Offensichtlich wird noch immer mit einer zeitnahen Lösung gerechnet, so dass die negativen Auswirkungen auf die Märkte gering blieben. Der Verwaltungsstillstand in Amerika lähmt auch die internationale Politik der Weltmacht. Die Verhandlungen über die Freihandelszone mit der EU wurden verschoben, die Sanktionen gegen Syrien und Iran können nicht umgesetzt werden. Die Republikaner verknüpfen die Zustimmung zum Etat an eine Verschiebung der Einführung der Gesundheitsreform. Dies kann man durchaus für eine Erpressung halten und US-Präsident Obama ist nicht bereit, sein wichtigstes Sozialgesetz zur Disposition zu stellen. Immer mehr rückt in den Blickpunkt, dass die Lösung der Haushaltskrise mit der Debatte um Erhöhung des Schuldenlimits verbunden wird, denn auch hier drängt die Zeit. Spätestens bis zum 17. Oktober muss die Schuldengrenze von 16,7 Billionen Dollar (12,4 Billionen Euro) erhöht werden.

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Gibt es keine Einigung, droht die Zahlungsunfähigkeit der Vereinigten Staaten mit unabsehbaren Folgen für die Weltwirtschaft. Dies wäre noch einmal dramatisch schlimmer –und Amerika dann pleite.

Quelle: faz.net

EUROPA � Inflation im Euroraum Trotz der weiter gestiegenen Preise für Lebensmittel ist die Inflationsrate in der Europäischen Währungsunion zuletzt auf den tiefsten Stand seit Februar 2010 gesunken. Die Lebenshaltungskosten stiegen im September um 1,1 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat. Das gab das Europäische Statistikamt bekannt. Im August hatte der Preisanstieg noch 1,3 Prozent betragen, im September 2012 lag der Wert noch bei 2,6 Prozent. Hauptursache für die geringe Inflation sind laut Eurostat sinkende Energiepreise. Diese hätten im September rund 0,9 Prozent unter Vorjahresniveau gelegen. Die Preise für Nahrungsmittel, Getränke und

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Tabakwaren hingegen seien um 2,6 Prozent gestiegen. Auch Dienstleistungen verteuerten sich mit 1,5 Prozent überdurchschnittlich. Bei einer Teuerungsrate von knapp zwei Prozent spricht die Europäische Zentralbank von stabilen Preisen. Deshalb erwarten Analysten, dass die leitenden Euro-Notenbanker während ihrer ersten Sitzung im Oktober den Leitzins auf dem Rekordtief von 0,5 Prozent belassen. Die Jahresteuerung in Deutschland ging von 1,5 Prozent im August auf 1,4 Prozent im September zurück. � Erholung in Sicht In der Euro-Schuldenkrise sei Erholung in Sicht, sagt EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso in seiner Rede zur „Lage der Union“. Die Europäische Kommission sieht Anzeichen dafür, dass die EU die schwere Finanz- und Währungskrise der vergangenen Jahre überwindet. In der Tat gibt es Anzeichen: Die Zinsunterschiede („spreads“) zwischen den Eurostaaten scheinen geringer zu werden, die schwächsten Länder müssten weniger für die Schuldenaufnahme zahlen, die Industrieproduktion steigt, das Vertrauen der Märkte kehrt zurück, an den Aktienmärkten geht es aufwärts und die Geschäftsaussichten sowie das Verbrauchervertrauen scheinen zu steigen. Auch gibt es positive wirtschaftliche Entwicklungen in den am meisten von der Krise getroffenen Ländern wie Spanien und Portugal. Doch ist die Krise wirklich beendet? Die besseren Wirtschaftsdaten dürfen nicht darüber hinweg täuschen, dass die Kräfte in Europa weiterhin sehr unregelmäßig verteilt sind und Europa allenfalls den Boden der Rezession erreicht hat. Nach wie vor bleiben die Handlungsfelder für die Politiker zentral: • Die Arbeitslosigkeit in den EU-Mitgliedsländern muss durch Strukturreformen bekämpft werden. • Die Staatsfinanzen müssen saniert und die Haushalte weiter konsolidiert werden. • Kreditvergaben und die Regulierung der europäischen Banken sind weiterhin zentrale Problemfelder.

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Die Europäische Zentralbank hatte in der letzten Sitzung den Leitzins unverändert gelassen und damit den Erwartungen entsprochen. In der anschließenden Erklärung versprach EZB-Präsident Mario Draghi zwar eine weiterhin lockere Geldpolitik, Spekulationen auf einen dritten Langfristtender erfüllte er aber nicht. Der Haushaltsstreit in den USA beflügelt auch weiterhin den Euro Kurs. Devisenhändler bevorzugen die Gemeinschaftswährung aufgrund ihrer Stabilität. Setzt sich der Trend fort, winkt bald ein Jahreshöchststand. Zum Berichtsende lag die Gemeinschaftswährung wenig verändert bei 1,3620 Dollar. Damit blieb sie in Reichweite ihres Acht-Monats-Hochs von 1,3646 Dollar.

DEUTSCHLAND � Koalitionsfindung in Deutschland Am 22. September 2013 waren rund 62 Millionen Wahlberechtigte aufgefordert, den 18. Deutschen Bundestag zu wählen. Die Wahlbeteiligung ist auf 73 Prozent gestiegen. 2009 gingen nur 70,8 Prozent der Stimmberechtigten zur Wahl und die Wahlbeteiligung fiel damit auf ein Rekordtief. Nach Auszählung aller 299 Wahlkreise kamen CDU und CSU nach der Wahl auf 41,5 Prozent der abgegebenen Stimmen. Die SPD hatte 25,7 Prozent erzielt, die Grünen erhielten 8,4 Prozent. Ein triumphaler Wahlsieg der CDU – doch eine absolute Mehrheit hat die Union dann aber doch nicht erreicht. Nun muss sie mit der SPD oder den Grünen eine Koalition bilden denn Schwarz-Gelb ist Vergangenheit - die FDP ist erstmals seit 1949 nicht mehr im Bundestag. Die Politiker von CDU / CSU, SPD und auch den Grünen beraten über eine Bildung einer gemeinsamen Regierung. Aus ihren Parteien und auch von Seiten der Bevölkerung wächst der Druck, Ergebnisse zu liefern. Die Spitzenpolitiker von Union und SPD haben erste Sondierungsgespräche zu einer Regierungsbildung begonnen. Angesichts der großen Probleme und der Mehrheitsverhältnisse im Bundesrat spricht vieles für eine große Koalition.

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Das Thema Steuererhöhungen gilt als einer der größten Streitpunkte bei den Sondierungsgesprächen, aber hier zeigen sich die SPD wie auch die Grünen beim dem umstrittenen Thema kompromissbereit. Die deutsche Wirtschaft hat erwartungsgemäß auf das Ausscheiden der FDP aus dem deutschen Bundestag mit großem Bedauern reagiert. Teilweise herrschte aber auch Gelassenheit über das Ergebnis der Bundestagswahl. Einig waren sich jedoch die Wirtschaftsvertreter und -experten darin, von der neuen Regierung die Fortsetzung der Strukturreformen und den Verzicht auf neue Unternehmenssteuern zu fordern. Über die Konsequenzen des Wahlergebnisses waren sich die Wirtschaftsvertreter uneins. Was die deutsche Wirtschaft jetzt aber nicht brauchen kann, ist eine Hängepartie, insbesondere da Deutschland der Stabilitätsanker für die gesamte europäische Wirtschaft ist. Politisches Taktieren, das eine Regierungsbildung verzögert, kann sich Deutschland in der aktuellen Situation nicht leisten. Erst in der zweiten Runde, die am 14. Oktober ansteht, wird sich wohl zeigen, ob bei den strittigen Themen gemeinsame Lösungen gefunden werden können. Davor sondiert die Union am 10. Oktober mit den Grünen über eine mögliche schwarz-grüne Koalition, die im Übrigen von der deutschen Wirtschaft mehrheitlich nicht favorisiert wird. � Konjunktur in Deutschland Neben den anstehenden Nachrichten zur Regierungsbildung in Deutschland gibt es von Seiten der deutschen Konjunktur positive Nachrichten. Die Aussichten hellen sich weiter auf und die Indikatoren zeigen im September nach oben. Der von der Commerzbank für die Wirtschaftswoche ermittelte Earlybird-Frühindikator, der den Verlauf der Konjunktur sechs bis neun Monate im Voraus anzeigt, erreichte im September einen neuen Rekord. Der ifo-Geschäftsklima Index stieg im September zum fünften Mal in Folge. Zwar wird die aktuelle Lage von den 7000 befragten Unternehmen im Vergleich zum Vormonat etwas schlechter beurteilt, doch der Teilindex für die Geschäftserwartungen in den nächsten sechs Monaten konnte zulegen.

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Zurückzuführen sind die jüngsten Anstiege der Indikatoren auch auf die verbesserten Daten aus den wichtigsten Absatzmärkten Deutschlands und auf ein verbessertes Wirtschaftsklima. Der Absatzmarkt in den USA hat für die deutsche Wirtschaft eine wichtige Bedeutung. Nach einer Studie der OECD sind die USA mit einem Anteil von 12 Prozent der wichtigste Absatzmarkt für die deutschen Exporteure. Daher ist es für Deutschland besonders wichtig, dass der eskalierende Haushaltsstreit schnellstens behoben wird – denn geht es den USA schlecht, bekommt dies auch Deutschland zu spüren.

NE-METALLE ALUMINIUM ���� LME-Bestände stehen jeder Erholung im Wege Nachdem es China gelungen ist, die Abwärtsbewegung der Konjunktur zu beenden, richtet sich der Fokus wieder verstärkt auf die USA und so war in den vergangenen Monaten die Stärke bei der Erholung der US-Wirtschaft eine Unterstützung für die Industriemetalle. Doch inzwischen gibt es von beiden Seiten Anzeichen für Sorgen. Der Einkaufsmanagerindex für die chinesische Industrie war zuletzt weniger stark gestiegen als erwartet wurde und die Hängepartie in dem Haushaltsstreit in den Vereinigten Staaten von Amerika trägt einen weiteren Teil dazu bei, in welche Richtung sich die Metallnotierungen entwickeln könnten. Die Aluminium Notierungen konnten sich diesem Trend nicht entziehen und gaben im Berichtsmonat September zum Teil deutlich nach. Bereits am 05.09.13 verlor der Markt die Unterstützung bei 1.800 USD und Aluminium notierte mit 1.797 zunächst nur knapp darunter, aber im weiteren Monatsverlauf lag die niedrigste Notierung am 19.09.13 bei 1.787 USD. Aufgrund des starken Preisrückgangs der vergangenen Monate ist bei Aluminium der Preis unter das durchschnittliche Produktionskostenniveau gesunken und deshalb ist die Primärproduktion von Aluminium für etliche Anbieter unrentabel geworden. Sollte der Preis für das Leichtmetall mittelfristig nicht wieder anziehen, werden die Produktionsanlagen zwar weiter runtergefahren, um weitere Verluste zu vermeiden, aber ob dies

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ausreicht, ist weiterhin fraglich und beschäftigt den Aluminiummarkt im Wesentlichen. Bei Aluminium ist folgendes Szenario zu beobachten: Die Angebotskapazitäten wurden insbesondere in den letzten Jahren in China deutlich ausgeweitet, was den Markt weiter in einer Überschusssituation hält. Aluminium notiert aufgrund der durch den starken Aufbau von Produktionskapazitäten auf den Markt drängender Überschussmengen in Verbindung mit den über längere Zeit bestehenden relativ hohen Lagerbeständen mittlerweile wieder auf den Preisniveaus der Jahre 2004/2005 und somit unter den durchschnittlichen Produktionskosten. Nachdem sich das Umfeld für Aluminium angesichts positiver ökonomischer Rahmendaten aus China bereits verbessert hat, gab die Entscheidung der amerikanischen Notenbank Fed, den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik aufzuschieben, den entscheidenden Impuls für deutlich steigende Notierungen. Aluminium erreichte in diesem Zuge bei 1.836 USD ein Dreiwochenhoch und schloss auf dieser Basis den Berichtsmonat. Der Jahresdurchschnittskurs des Leichtmetalls liegt gegenwärtig bei 1.877 USD. Trotz unverändert guter Nachfrageperspektiven leidet der Aluminiummarkt nach wie vor unter einem überschüssigen Angebot bei gut gefüllten Lagern, wie ein Blick auf die Lagerbestände der LME zeigt. Die LME-Vorräte sind im September zwar nicht weiter angestiegen, aber liegen immer noch in der Nähe eines 10-jährigen Höchststandes. Die Bestände in den lizenzierten Lagerhäusern der Londoner Metallbörse reduzierten sich zwischenzeitlich von 5.392.475 am 02.09.13 auf 5.348.325 t am 15.09.13. Wie wenig nachhaltig dieser Schritt war, zeigte sich bereits einige Tage später, als die Bestände um mehr als 80.000 t auf 5.428.200 t steigen konnten. Zum Berichtsmonatsende konnte über 5.381.000 t Aluminium verfügt werden. Bei den Notierungen hat sich nach und nach im Bereich von 1.800 USD eine starke Unterstützungszone gebildet. Charttechnisch gesehen sollte sich die breite Seitwärtsbewegung zwischen 1.800 bis 2.000 USD weiter fortsetzen, aber starke Preissteigerungen sind bei Aluminium erst einmal nicht zu erwarten, solange sich die Marktkonstellation nicht ändert. Angesichts der zuletzt verbesserten Wirtschaftsdaten in China sollte sich der globale Aluminiumbedarf positiv auf die Nachfrage auswirken, da das Reich der Mitte auch bei der Aluminiumnachfrage einen gewichtigen Anteil besitzt.

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In Europa hat sich die Aluminiumnachfrage in den letzten Monaten stabilisiert und weist für das zweite Quartal sogar ein leichtes Plus aus. Vor diesem Hintergrund ist es nachvollziehbar, dass mit Rusal und Alcoa zwei der weltweit größten Produzenten ihre Jahresprognosen, wonach der globale Aluminiumverbrauch in diesem Jahr um 6 Prozent bis 7 Prozent zulegen sollte, in ihren Halbjahresberichten bestätigten. Auf dem Aluminiummarkt dürfte sich der Druck auf die Produzenten, weitere Kapazitäten aus dem Markt zu nehmen, angesichts rückläufiger physischer Prämien erhöhen. Die Marktanalysten sind sich einig, dass die angespannte Angebotssituation jeder nachhaltigen Preiserholung im Wege steht. KUPFER � LME-Bestände gehen weiter zurück Geopolitische Faktoren beeinflussen die Preisentwicklung an vielen Rohwarenmärkten. Im Vormonat hatte die Erwartung eines vermeintlich unmittelbar bevorstehenden Militärschlags der USA gegen das syrische Regime nicht nur den Preis für Erdöl in die Höhe getrieben, sondern auch den Gold- und Metallmarkt beeinflusst. Die kleine Preisrallye im August wurde vorrangig durch einen schwächeren US-Dollar und die weitere Stabilisierung der chinesischen Wirtschaftskonjunktur ausgelöst. Als Kontraste zu diesen preispositiven Komponenten halten ein zuletzt wieder wachsendes Angebot und hohe Lagerbestände in den Lagerhäusern der London Metal Exchange die Preissteigerungen in Grenzen. Angesichts dessen und in Anbetracht des Haushaltsstreits in den USA halten sich die Kupferpreise allerdings relativ gut entwickelt und nur geringfügig nachgegeben. Die Notierungen konnten sich oberhalb der 7.000 USD etablieren, auch wenn sich hier kein klarer Trend zeigte. So wurden Mitte des Monats mit 7.028 USD die Marktteilnehmer am Kupfermarkt arg strapaziert und Pessimisten sahen schon ein weiteres Abrutschen der Preise. Die Höchstnotierung im September wurde bereits eine Woche später mit 7.335 USD markiert. Der Monat schloss dann mit 7.295 USD.

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Eine wichtige Preisstütze für Kupfer waren die Bestände an der London Metal Exchange, die im Monatsverlauf weiter deutlich zurückgegangen sind. Von 603.900 t am 04.09.13 reduzierten sich die Vorräte auf zuletzt 538.025 t, was ein Minus von mehr als 65.000 t bedeutete. Die Prognosen für die weitere Preisentwicklung beim Roten Metall gehen auseinander. In Analystenkreisen geht man davon aus, dass sich der Kupferüberschuss im vierten Quartal 2013 auf rund 373.000 Tonnen belaufen wird. Andere Analysten rechnen mit einem geringeren Überschuss, dennoch herrscht bezüglich der Erwartung eines Überschusses derzeit Einvernehmen bei allen Analysten, trotz der rückläufigen Vorräte in den LME-Lägern. Da Kupfer gegenüber anderen Industriemetallen eine Prämie aufweist, ist das Korrekturpotential hier besonders hoch. Andere sehen für den Kupferpreis nach den zuletzt guten Konjunkturdaten Steigerungspotenzial. NICKEL � LME-Nickel hält die rote Laterne Mit einem Kursrückgang von 19,1% im bisherigen Jahresverlauf weist Nickel mit Abstand die schwächste Performance unter den Basismetallen auf. Die LME-Lagerbestände sind mittlerweile auf historische Höchststände angestiegen und die Preise stehen unverändert unter Druck – so stellt sich die aktuelle Situation bei dem Legierungsmetall dar. Die Überversorgung im Nickelmarkt nimmt von Monat zu Monat weiter zu. An der LME steigen die Lagerhausbestände täglich auf neue Rekordwerte und die aktuelle Marke von 150.222 t (30.09.13) wird hier noch nicht das Ende sein. Allein im September kletterten die LME-Vorräte um mehr als 3.500t; am 02.09.13 lag der Nickelvorrat in den LME-Lägern bei 146.820 t. Trotz der Produktionsanpassungen in den letzten Quartalen übersteigt der weltweite Ausstoß an Ferronickel bei Weitem den tatsächlichen globalen Bedarf. Da in China weithin auf den Einsatz von Nickel Pig Iron (NPI) gesetzt wird, finden auch in dieser Region die klassischen Nickelhersteller keine zusätzlichen Verkaufsmöglichkeiten. Solange der Nickelkurs an der LME die Widerstandslinie von 13.000 USD nicht dauerhaft unterschreitet, wird sich an dem bevorzugten Einsatz von NPI in China auch nichts ändern. Alles in allem geht man davon aus, dass der Markt weiterhin mit Nickelträgern überversorgt sein wird.

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Bei dem Nickelpreis war in der Berichtszeit September parallel zum übrigen Basismetallkomplex eine technische Erholung zu sehen. In Summe bewegte sich der Markt allerdings seitwärtsgerichtet. Am 02.09.13 startete der Berichtsmonat mit 13.825 USD und endete am 30.09.13 mit 13.925 USD. In den Handelstagen dazwischen tat sich der Markt doch schwer und die Notierungen verloren bis zum 14.09.13 auf 13.660 USD. Danach konnte sich Nickel zwar wieder stabilisieren, aber insgesamt warten die Marktteilnehmer auf einen Katalysator für eine nachhaltige Erholung über das Niveau von 14.000 USD und mehr. Die chinesische Nachfrage hat im Zuge der relativ stabilen Edelstahlproduktion, der wichtigsten Nachfragequelle für Nickel, keinen gesteigerten Importbedarf bewirkt. So kann man zusammenfassen, dass im verbleibenden vierten Quartal des Jahres keine Verbesserung im Edelstahlmarkt mehr erwartet wird. Dem entspricht auch das neutrale technische Bild. Allerdings deuten Bewertungsschätzungen von Analysten darauf hin, dass der Preis unter der kurzfristigen Konsenserwartung zu stark gelitten hat und letztendlich eine gewisse Stabilität einsetzen dürfte. Fundamental spricht derzeit nicht viel für steigende Nickelpreise. Wie angemerkt herrscht ein Angebotsüberschuss und die Lager sind gut gefüllt. Da die derzeitigen Preise tief die Produktionskostenkurve schneiden und Indonesien seine Nickelerzexporte beschränken will, ist jedoch mit Anpassungen auf der Angebotsseite zu rechnen. Erst mit verbesserten Perspektiven auf der Nachfrageseite sollte sich mittelfristig eine etwas ausgeglichene Marktbilanz mit wieder anziehenden Notierungen niederschlagen können. ZINK � Uneinheitliche Entwicklung: Bestände zu Preisen Auch auf dem Zinkmarkt standen zuletzt neben dem US-Haushaltsstreit die enttäuschenden Konjunkturdaten aus China im Fokus, die viele Anleger vergrault und die Preise gedrückt hatten. Überraschend gute europäische Daten schürten die Hoffnung auf ein Ende der Rezession in Europa, konnten aber am Zinkmarkt keine nachhaltigen Akzente setzen. Die Bestandsentwicklung in den Lägern der LME war im Berichtsmonat von einem Auf- und Ab geprägt. Am 02.09.13 lag der Vorrat in den lizenzierten LME-Lägern bei 1.000.200 t und bis zum 12.09.13 haben sich die Vorräte bis auf 985.575 t reduziert.

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Ein weiterer Bestandabbau fand am 27.09.13 mit 969.050 t ein Ende, als innerhalb von nur drei Tagen 51.925 t Zinkmetall dazu kam und ein Anstieg der Bestände auf 1.024.025 zu verzeichnen war. An der Preisentwicklung ging das turbulente Geschehen bei den LME-Beständen nahezu vorüber. In der Phase der deutlichen Lagerreduzierung konnten die Notierungen für Zink nicht die Schwelle 1.900 USD überspringen und lagen in einer Range von 1.890 USD bis 1.863 USD. Zum Ende des Berichtsmonats, als die LME-Bestände kräftig anstiegen, verbesserten sich die Notierungen am 30.09.13 auf 1.914 USD. Dabei könnten die Rahmenbedingungen für steigende Zinkpreise kaum besser sein. Zahlreiche, bedeutende Zinkminen stehen am Ende ihres Lebenszyklus und sollen mittelfristig geschlossen werden bzw. sind es schon. Dies wird eine Angebotsverknappung des Marktes nach sich ziehen. Da der Nachfrageüberhang in den kommenden Jahren steigen soll, erscheint eine rasante Preisentwicklung wahrscheinlich.

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Redaktionsleitung: Matthias Kämper (V.i.s.d.P.) Rainer Kämper Redakteurin: Petra Reuther Schriftleitung: Michael Obst Erscheinungstermin : Monatlich Rechtliche Hinweise: Die Marktinformation und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Abbildungen und Charts sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung, wie Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung in elektronischen Systemen, ist nur für eigene Zwecke statthaft. Eine Bearbeitung oder Änderung ohne unsere Zustimmung ist unzulässig und strafbar. Müller & Sohn übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der in diesem Marktbericht mitgeteilten Informationen und haftet nicht für abgeleitete Folgen.

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