Marktbericht 201312 2

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1 Müller & Sohn Marktbericht MARKTBERICHT 12.2013

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Marktbericht, Markt, Wirtschaft

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Müller & Sohn Marktbericht

MARKTBERICHT

12.2013

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DIE WELTWIRTSCHAFT � Kein Grund zur Sorge in den USA und China? Betrachtet man das Geschehen an den Finanzmärkten zum Jahresende, so gewinnt man den Eindruck eines weitverbreiteten, zunehmenden Optimismus. Immer mehr wird angenommen, dass sich die globale Wirtschaft erholt und aus der Rezession entkommen kann. Es wurden im Dezember 2013 eine ganze Reihe wichtiger und viel beachteter Konjunkturindikatoren veröffentlicht, die die aktuelle Lage, aber auch Erwartungen bezüglich der weiteren Entwicklung der Wirtschaft positiv und hoffnungsvoll für 2014 aufzeigen. So wurde z. B. für die Vereinigten Staaten der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe veröffentlicht, der die Lage für die produzierende Industrie abbildet. Der Index stieg, wie auch schon in den Vormonaten, weiter an und notierte im November auf einem Wert von 57,3 und damit auf dem höchsten Stand seit Frühjahr 2011. Die Arbeitslosigkeit in den Vereinigten Staaten sinkt und im November haben Unternehmen außerhalb der Landwirtschaft rund 203.000 neue Stellen geschaffen, Ökonomen waren zuvor nur von 185.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen ausgegangen. Parallel dazu verminderte sich auch die Arbeitslosenquote, die aktuell nun 7 Prozent beträgt. Noch im Vormonat Oktober waren es 7,3 Prozent gewesen. Auch diese so wichtige Kennzahl überraschte positiv; Marktbeobachter hatten nur einen minimalen Rückgang auf 7,2 Prozent vorhergesagt. Die guten Arbeitsmarktzahlen passen zu den gerade erst bekannt gewordenen Wachstumszahlen für das dritte Quartal 2013. Die Wirtschaftsaktivität in der größten Volkswirtschaft der Welt legte um aufs Jahr hochgerechnet 3,6 Prozent zu und damit deutlich stärker als zunächst errechnet. In letzter Zeit haben sich die Marktkommentare über wachsende Probleme in China gehäuft. Das vorsichtige Zurückfahren der Anleihekäufe durch die US-Notenbank hatte an den chinesischen Geldmärkten panikartige Zustände hervorgerufen

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Auch in China sind die Konjunkturdaten besser als erwartet, und so konnten die Staatsstatistiker entgegen den Erwartungen einen weiterhin auf einem Achtzehnmonatshoch verharrenden Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe vermelden. Diese und weitere Kennzahlen deuten immer mehr darauf hin, dass sich die chinesische Wirtschaft weiter stabilisiert und dabei ein robustes BIP-Wachstum aufweist. Konjunkturexperten gehen deshalb für das zu Ende gehende Jahr davon aus, dass China ein Plus von 7,7 Prozent erreichet haben könnte. Die Nachhaltigkeit von Chinas Wirtschaftsentwicklung hängt auch davon ab, wie gut es der neuen politischen Führung gelingt, das Land auf einen Pfad langsamen Wachstums zu steuern. Dazu sind insbesondere wirtschaftliche und strukturelle Reformen notwendig, wie z. B. die Stärkung privater Unternehmen, die Steigerung des Wettbewerbs im Inland, die Liberalisierung des Finanzmarktes, die Verringerung des Einkommensgefälles und der Abbau der Risiken im Bankensystem. Gleichzeitig muss aber gewährleistet werden, dass die Gesamtwirtschaft weiterhin mit mindestens sieben Prozent, oder besser noch mehr, wachsen kann. Um dies zu erreichen sind eine umsichtige Geldpolitik sowie eine proaktive und dennoch wertschöpfende Finanzpolitik erforderlich. Die Größe von Chinas Wirtschaft, gepaart mit ihrem Aufholpotenzial, insbesondere was das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf angeht, bieten ein ausschlaggebendes Argument dafür, dass die untere Mittelklasse in der Volksrepublik China weiter wachsen wird.

EUROPA � Lettland: Willkommen im Club In der Europäischen Zentralbank (EZB) freut man sich über ein neues Mitglied im „Euro-Club“, das trotz der bitteren Krise in der Euro-Zone an seinem Ziel festgehalten hat, der Währungsunion beizutreten. Mit Lettland erhält der Euro-Raum zum 1. Januar 2014 das 18. Mitglied und nach Estland einen weiteren baltischen Staat. Die Daten von Lettland können sich sehen lassen, denn die Wirtschaft wuchs 2010 und 2011 um 5 Prozent und im Jahr 2012 mit 4 Prozent immer noch schneller als in allen anderen EU-Ländern. Auch in 2013 behielt das Land dieses Wachstumstempo bei.

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Mit einem Schuldenstand von 40 Prozent und einem Haushaltsdefizit von 1,2 Prozent der Wirtschaftsleistung in 2012 erfüllt Lettland souverän diese Maastricht-Kriterien zur Eignung für den Euro. Auch die Inflation ist hinreichend niedrig, wobei man sich hier durchaus Sorgen machen kann, denn der Einfluss Russlands ist weiterhin stark. Während es in Deutschland wirtschaftliche Stabilität gibt, hat die Eurozone zwar den Konjunkturrückgang 2013 gestoppt, doch reicht das seitdem erzielte Mini-Wachstum bei weitem nicht aus, um die Peripherieländer aus dem Sumpf aus Schuldenlasten, Arbeitslosigkeit und schwacher Nachfrage zu ziehen und das Gespenst der Rezession zu vertreiben. Für den Durchschnitt des Euroraums erwarten die Wirtschaftsexperten 2014 nur rund ein Prozent Wachstum. Mit ihrer Krisenpolitik hat die EZB zwar die Schmerzen insbesondere der südlichen Euro-Länder gemildert, aber auch gleichzeitig den Reformdruck verringert. Während Spanien und Irland erhebliche Fortschritte gemacht haben und ihre Lohnstückkosten senken und Exportstärke zurückgewinnen konnten, sind in Italien die notwendigen Reformen nicht viel weitergekommen. Neben Italien könnte sich Frankreich mit seiner sozialistischen Regierung zum großen Sorgenland der Eurozone entwickeln. Dies belegen zuletzt auch die Wirtschaftsdaten dieser Länder. Es ist bereits absehbar, dass die Spannungen in der Währungsunion wegen des Kurses der EZB im neuen Jahr anhalten werden. Für Deutschland ist ein Null-Leitzins viel zu niedrig, denn es drohen Spekulations- und Preisblasen am Wohnungsmarkt, während Sparer und Lebensversicherer unter den geringen Zinsen leiden. Die Südländer wünschen sich dagegen eine noch lockerere Geldpolitik. 2013 hat Irland den Euro-Rettungsschirm bereits verlassen und 2014 werden vermutlich Spanien und Portugal folgen. Dagegen scheint Griechenland ein Fass ohne Boden zu sein. Um die Hilfskredite jemals wieder zurückzahlen zu können, müssen diese Länder ihre Wirtschaft allerdings erst in Schwung bringen. Die Krise in der EU hat zuletzt die freiwillige Ländergemeinschaft gleichberechtigter Staaten in eine Beziehung zwischen Gläubigern und Schuldnern gewandelt.

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Der Kurs des Euro ist zum Jahresende 2013 zum Dollar auf den höchsten Stand seit November 2011 gestiegen. Die europäische Gemeinschaftswährung kletterte in der Spitze bis auf 1,3893 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,3814 US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7239 Euro. Der US-Dollar gab gegenüber den meisten Währungen nach. Die Entscheidung der amerikanischen Notenbank Fed in der vergangenen Woche, ihr Anleihekaufprogramm zu drosseln, hat damit keine nachhaltige Wirkung am Devisenmarkt gezeigt. Der Euro notiert jetzt wieder über dem Niveau, das er vor der Entscheidung hatte.

DEUTSCHLAND � Deutsche Wirtschaft zum Jahreswechsel in Feierlaune Die deutsche Wirtschaft ist zum Jahreswechsel positiv gestimmt und in Feierlaune. 2014 dürfte es deutlich bergauf gehen, nachdem die Konjunktur im vergangenen Jahr durch die Euro-Krise belastet war. Nahezu alle Umfragen zeigen große Erwartungen der Unternehmen für das neue Jahr. Konjunkturforscher sehen eine Zunahme der Wirtschaftsleistung in Deutschland um bis zu zwei Prozent. Insbesondere die Binnennachfrage soll den Aufschwung stützen, die Investitionen konnten nach längerer Pause kräftig anziehen und der Wohnungsbau wird von den niedrigen Zinsen beflügelt. Den Deutschen geht es zum Jahreswechsel 2013/14 gut. Mit rund 42 Millionen Erwerbstätigen haben mehr Menschen im Land Arbeit als je zuvor, der Konsum brummt, und die Stimmung in der Wirtschaft ist blendend. Vor allem im Vergleich mit europäischen Nachbarn wie Frankreich, Italien oder Spanien gibt es keinen Grund zum Klagen. Doch das positive Bild trügt, denn 2013 war aus konjunktureller Sicht eher ein Jahr der kleinen Schritte als eines der großen Sprünge. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im dritten Quartal nur 0,3 Prozent zu, am Jahresende dürfte sich die Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Vorjahr nur um knapp einen halben Prozentpunkt gesteigert haben. Vor allem die stockende Nachfrage aus dem europäischen Ausland und damit verbunden die geringe Investitionsfreude der Unternehmen führten zu dem zweiten geringeren Wachstum infolge.

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Es gibt deutlich Indikatoren, die das Abklingen der Finanz- und Wirtschaftskrise in der EU für die deutsche Wirtschaft zeigt. Das Verarbeitende Gewerbe expandierte im November nicht nur den fünften Monat infolge, die Geschäfte liefen sogar so gut wie seit Juni 2011 nicht mehr. Das signalisiert der saisonbereinigte Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI), der sich innerhalb Monatsfrist um 1,0 Punkte auf 52,7 verbesserte. 2014 soll aus dem lauen konjunkturellen Lüftchen endlich der schon länger erhoffte Aufwind werden. Die führenden Konjunkturforscher prognostizieren in ihrem Herbstgutachten 1,8 Prozent Wachstum für das kommende Jahr. Für 2015 halten zahlreiche Volkswirte sogar eine Expansion um 2 Prozent für wahrscheinlich. Es scheint, als ob der Aufschwung unmittelbar bevor steht, so sehen es die Konjunkturforscher des Münchener Ifo-Instituts. Der feste Glaube an den unmittelbar bevorstehenden Aufschwung beruht zu einem guten Teil auf der anhaltenden Konsumfreude der Deutschen. Diese soll 2013 einen Zuwachs von gut einem Prozent gezeigt haben. Konjunkturexperten sehen 2014 den privaten Konsum um 1,3 Prozent und 2015 um 1,7 Prozent steigen und sollte somit ein Träger des Aufschwungs sein. Vor allem die niedrigen Zinsen, die Lage auf dem Arbeitsmarkt und die weiterhin moderaten Inflationserwartungen schüren die Kauflust der Verbraucher. Erwartete üppige Tarifabschlüsse in 2014, die über den Inflationserwartungen liegen, lassen auf ein großes Konsumpotential schließen. Das Jahr 2013 geht mit einer gemischten Botschaft vom Arbeitsmarkt zu Ende. Die Zahl der veröffentlichten Stellenstreichungen lag mit 56.500 deutlich unter den 85.355 des Vorjahres. Aber weil die Zahl der neuen Stellen noch stärker zurückging, wurden zumindest im Bereich der Großunternehmen, die ihre Veränderungen in der Belegschaft veröffentlichen, netto Stellen abgebaut. Die Zahl der Erwerbstätigen erreichte 2013 das siebte Jahr infolge einen neuen Höchststand, wie das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Berechnungen mitteilte. Allerdings verlangsamte sich der Jobaufbau zu den Vorjahren deutlich, denn es entstanden 232.000 neue Arbeitsplätze, in den beiden Jahren davor waren es noch etwa doppelt so viele gewesen. Für 2014 rechnen die meisten Fachleute mit einem weiteren Jobrekord.

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NE-METALLE ALUMINIUM ���� Hoffnung für 2014 Die Preise für Industriemetalle haben in den Dezemberwochen kontinuierlich zugelegt, wobei zahlreiche Faktoren die breit angelegte Rally beeinflusst haben. Bei einigen Metallen, wie Kupfer, Blei und Zink, hat ein anhaltender Rückgang der globalen Lagerbestände bei gleichzeitig steigender weltweiter Nachfrage die Investoren in Alarmbereitschaft vor potenziellen Engpässen im kommenden Jahr versetzt. Nahezu alle Industriemetalle konnten in der Berichtszeit Dezember 2013 zuletzt zulegen, angeführt von Aluminium, welches vor allem vom schwächeren US-Dollar getrieben wurde. Trotz der allgemein positiven Vorzeichen und Preistrends der NE-Metalle präsentierten sich die Aluminiumnotierungen weiterhin eher schwach. Die Notierungen konnten zwar zulegen und erreichten zum Jahreswechsel 1.826 USD, immerhin ein deutlicher Gewinn zum Monatsbeginn, als das Leichtmetall mit 1.740 USD notierte. Die Produzenten und Händler können aber mit diesem Preisniveau nicht zufrieden sein, denn der Markt hatte zuletzt im Juni und August 2013 Notierungen oberhalb der 1.900-USD-Linie und im Februar 2013 oberhalb der 2.000 USD gezeigt. Die Lagerhausbestände in den lizenzierten Lägern der Londoner Metallbörse (LME) haben sich nicht einem Trend folgend entwickelt. Bis zum 16.12.13 reduzierten sie sich auf hohem Niveau von 5.465.575 t auf 5.392.350 (16.12.13), stiegen wieder bis auf 5.474.700 t (24.12.13) und lagen zum 31.12.13 bei einem Vorrat von 5.451.375 t. Bei den Investoren besteht derzeit Optimismus und sie gehen davon aus, dass China im nächsten Jahr wieder einen Nachfrageanstieg verzeichnen wird. Hinzu kommt, dass die globale Konjunktur insgesamt eher stärker wachsen dürfte als 2013. Die Aussichten für den Aluminiummarkt sind im Vergleich zu anderen NE-Metallen somit auch eher verhalten. Die bisher durchgeführten Produktionskürzungen haben noch nicht ausgereicht, den Markt in ein Angebotsdefizit zu führen.

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Doch blicken die Teilnehmer am Aluminiummarkt zuversichtlich in die Zukunft, was insbesondere auf die Automobilindustrie zurückzuführen ist. Meldungen der deutschen Automobilbranche sprechen von einer guten Auftragslage, so dass bei einigen Herstellern die Weihnachtsferien gekürzt wurden, um die Produktion weiter aufrecht zu halten. Bei Aluminium wird im Kreis der Analysten 2014 mit einem Durchschnittspreis von 1.838 bis 1.850 USD gerechnet. In der zweiten Jahreshälfte soll der Preis pro Tonne bis auf 1.850 bzw. 1.900 USD steigen. KUPFER � Sorge vor Engpässen beflügelt Die Industriemetalle beenden das Jahr 2013 auf hohem Niveau und Kupfer schaffte es zuletzt sogar bis auf ein 4-Monatshoch. Das Industriemetall steuerte im Dezember 2013 auf einen Monatsgewinn von fünf Prozent zu, was den stärksten Anstieg seit September 2012 markierte. Damit bewegte sich das Rote Metall entgegen der Einschätzung vieler Marktteilnehmer in eine höhere Preisregion um 7.400 USD. Zuletzt notierte Kupfer an der LME mit 7.395 USD. Das rote Metall profitiert wieder einmal von der festeren Konjunktur und der Aussicht auf eine Fortsetzung der Erholung im nächsten Jahr, angeführt von den USA und China. Auch selbst in Europa könnte sich die Wirtschaft weiter verbessern, obgleich hier weiterhin viele Unwägbarkeiten bestehen. Kupfer unterstreicht mit dieser vorweg genommenen Entwicklung einmal mehr die Rolle als Konjunkturmetall. Allerdings sind einige Spekulanten auf dem Rückzug, die offenbar erst die kommende FED-Sitzung abwarten wollen. Dies widerspricht jedoch den fundamentalen Konstellationen, denn im Kupfermarkt ist China wesentlich wichtiger als die USA. China lieferte bereits im Berichtsmonat überaus positive Konjunkturdaten, hinzu kommen steigende asiatische Aktienmärkte und steigende Frachtraten. Doch haben sich Analysten unlängst des Themas angenommen und vertreten die Auffassung, dem Kupfermarkt könnten trotz einer wohlwollenden Beurteilung der chinesischen Nachfrage nach Kupfer härtere Zeiten bevorstehen.

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Abseits der Nachfrage hat sich bei Kupfer auch die Angebotslage zuletzt verengt. Die Lagerbestände an der London Metal Exchange sind bis zum 31.12.13 auf 366.425 Tonnen gesunken (03.12.13: 418.750 t) und haben damit das geringste Niveau seit Anfang des Jahres erreicht. Die International Copper Study Group (ICGS) teilte in dem jüngsten Bericht mit, dass der Überschuss auf dem globalen Kupfermarkt im kommenden Jahr auf 632.000 Tonnen wachsen werde. 2013 soll sich der Überschuss auf 387.000 Tonnen belaufen, der 2014 um 60 Prozent wachsen würde. Zwar rechnen die Analysten mit einem Anstieg der weltweiten Kupfernachfrage von 4,5 Prozent, was aber nicht ausreichen wird, den Überschuss zu verringern. Die Kupfernachfrage lag 2013 bei 20,5 Mio. Tonnen und damit nahezu unverändert gegenüber 2012. Die Minenproduktion von Kupfer soll zudem im Jahr 2014 um 11,4 Prozent auf 18,6 Mio. Tonnen steigen, nach 16,7 Mio. Tonnen in 2013. Die positiven Prognosen haben bereits Einfluss auf die Notierungen gezeigt und ließen Kupfer auf mehr als 7.400 USD steigen. Ein nächster Test dürfte bei einem Niveau von 7.500 USD erwartet werden, wobei dieser Stand dann aber zu Verkäufen einladen würde. Die Kupferpreise sollten angesichts der positiven Fundamentaldaten aus China bald wieder Unterstützung erhalten, zumal die preissensiblen chinesischen Käufer die derzeitigen Preise zur Lagerauffüllung nutzen werden. Analysten der Bank of America Merrill Lynch sehen sich in ihrem Rohstoffausblick für das Jahr 2014 "neutral“ gegenüber der Kupferpreisentwicklung eingestellt. Das Kupferangebot wird zwar wachsen, aber das Nachfragewachstum könnte sich wegen einer Festigung des Wirtschaftswachstums auch außerhalb Chinas erhöhen, während sich das Wachstum in China auch wieder abkühlen könnte. So könne das zusätzliche Angebot vom Markt aufgenommen werden. Für das kommende Jahr gehen die Marktteilnehmer mehrheitlich von einem guten Preisniveau aus. Der von machen Analysten prognostizierte Kupferüberhang wird u. a. von Arubis und Codelco, den weltgrößten Kupferproduzenten, angezweifelt. Insgesamt sieht die Riege der Analysten einen durchschnittlichen Kupferpreis im kommenden Jahr bei 6.750 USD liegen, wobei das höchste Niveau dabei im ersten Halbjahr erreicht werden soll. Im Jahr 2015 erwarten die Analysten dagegen einen Anstieg der Preise auf 9.500 USD.

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NICKEL � Im Zeichen der indonesischen Rohstoffpolitik Die Nickelnotierungen sind an der London Metal Exchange im Dezember, als die indonesische Regierung das zum Jahreswechsel vorgesehene Exportverbot von Metallerzen noch einmal bekräftigte, um mehr als drei Prozent gestiegen und haben damit einen gewaltigen Einfluss auf das Geschehen an diesem Markt gehabt. Indonesien verbietet ab dem 12.01.2014 alle Erzexporte, womit die Verarbeitung im eigenen Land vorangetrieben werden soll. Den Analysten von Goldman Sachs zufolge stammen 18 bis 20 Prozent des weltweiten Nickelangebots aus Indonesien. Schon im Mai vergangenen Jahres erhob die indonesische Regierung einen Exportzoll von 20 Prozent auf Rohstoffe. Das Legierungs- und Beschichtungsmetall Nickel notierte in der Spitze am 24.12.13 bei 14.400 USD, rund 1.000 USD mehr als noch zu Monatsbeginn (13.450 USD). In Erwartung indonesischer Exportrestriktionen hält sich der Nickelpreis seit dem 12.12.13 über der 14.000 USD-Marke und mit 14.125 USD erreichte der Dreimonatskontrakt an der LME am 19.12.13 dann den höchsten Wert seit dem 08.11.13. Das indonesische Exportverbot birgt ein großes Versorgungsrisiko. Derzeit lagern zwar 20 Millionen Tonnen Nickel in chinesischen Häfen, aber das Exportverbot wird dazu führen, dass die Vorräte abgebaut werden. Wenn diese Reserven aufgebraucht sind, muss China sich anderweitig versorgen, was letztlich zu einer höheren Kostenbasis für die Nickelindustrie führen wird. In diesem Zusammenhang enthält der Bericht der Nachrichtenagentur Reuters Brisanz, denn demnach plant die chinesische Regierung den Kauf von Kupfer und Nickel zur Füllung des strategischen Lagers. Dies könnte die Preise weiter nach oben treiben. Das staatliche chinesische Reservenbüro soll derzeit Pläne ausarbeiten, um rund 300.000 Tonnen Kupfer und 100.000 bis 150.000 Tonnen Nickel zu kaufen. China will damit vom aktuell relativ geringen Preisniveau für Industriemetalle profitieren. Sollte das Verbot tatsächlich so umgesetzt werden, würde dadurch vor allem dem globalen Nickelmarkt viel Angebot entzogen werden. Dies wiederum sollte sich weiter preisstützend auswirken.

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Auch wenn man über die Preisverbesserung bei Nickel viel spricht, sollte dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Preisniveau sehr niedrig ist. Dies ist in der Hauptursache auf die anhaltende Krise in der Edelstahlindustrie zurückzuführen. Erst im Verlauf des 1. Quartals wird sich zeigen, ob eine Erholung in der Stahlkonjunktur eintreten und auch wieder mehr Nickel nachgefragt wird. Die stahlverarbeitenden Industrien legen sich derzeit keine größeren Vorräte zu, um nicht noch einmal bei einem Preisrutsch weitere Verluste hinnehmen zu müssen. Die Lagervorräte in den registrierten Lägern der LME sind in unserer Berichtszeit weiter angestiegen, was erst einmal im Gegensatz zu den zuvor geschilderten Entwicklungen steht. Die Vorräte legten von 159.750 t bis auf zuletzt 163.974 t zu. Es bleibt abzuwarten, wie und wann sich das Exportverbot aus Indonesien auch auf die Lagerhäuser der Londoner Metallbörse niederschlägt. Das letzte Hoch bei Nickel mit knapp unter der 15.000-Dollar-Marke wurde im Oktober gesehen. In diese Richtung könnte es jetzt wieder gehen, möglicherweise das größte Preisrisiko für den NE-Metallhandel in den kommenden Monaten. ZINK � Zink ist auf Erholungskurs Die Industriemetallnotierungen haben sich in den letzten Handelstagen des Jahres positiv entwickelt und Zink hat ein 10-Monatshoch erreicht. Ebenso wie bei Kupfer wird auch hier China als wichtigster Faktor für die Entwicklung eingeschätzt. Insgesamt konnte Zink im Berichtsmonat Dezember rund 200 USD gewinnen. Der vorläufige Höhepunkt konnte am 21.12.13 erreicht werden, als die Notierungen in eine Phase oberhalb der 2.000 USD kletterten und sich im weiteren Verlauf mit festen 2.094 USD (28.12.13) präsentierten. Die Lagervorräte in den LME Lägern zeigten ein uneinheitliches Bild. Mit 955.575 t startete der Dezember schwächer und bis zum 24.12.13 reduzierte sich dieser Lagerbestand beträchtlich um fast 70.000 t auf 885.600 t. Daher hat es die Marktbeobachter sehr verwundert, dass am 31.12.13 ein Zugang in die LME Lagerhäuser von 44.875 t vermeldet wurde und das Jahr mit einem Vorrat von 933.475 t endete.

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Insgesamt scheint Zink derzeit gut positioniert zu sein und größere Ausschläge nach oben wie nach unten werden mittelfristig nicht erwartet. Nicht alle Metalle werden 2014 gleich stark performen, da sie von unterschiedlichen Angebot und Nachfrage-Szenarien getrieben werden. Nach Angaben der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) weisen die Zink- und Bleimärkte für den Zeitraum Januar bis Oktober ein Angebotsdefizit auf. Daher erwarten die Analysten, dass der Markt für Zink im Jahr 2014 in ein Defizit rutschen könnte. Dies sollte sich insbesondere im zweiten Halbjahr 2014 auf die Preise auswirken und im vierten Quartal 2014 sei so ein Preis von 2.500 USD/Tonne möglich.

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