Marktbericht 201404 2

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Markt, Wirtschaft, April 2014

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MARKTBERICHT

01.2013 MARKTBERICHT

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DIE WELTWIRTSCHAFT � Ukraine-Krise stoppt Russlands Wachstum Die Krise in der Ukraine und die Sanktionen zeigen erste Auswirkungen für Russland. Der Westen zieht immer mehr Geld aus Russland ab, was das Wachstum Russlands fast zum Stillstand bringen könnte, so warnt der Internationale Währungsfonds. Man rechnet wegen der Ukraine-Krise kaum noch mit einem Wirtschaftswachstum in Russland für 2014. Die Experten trauen dem Land in diesem Jahr nur noch ein Wachstum von 0,2 Prozent zu, statt der bislang angenommenen 1,3 Prozent. Die Prognose könnte zudem weiter zurückgenommen werden, wenn sich die Lage weiter verschärft. Die wirtschaftlichen Sanktionen sind zwar derzeit nur im Gespräch, doch träfen diese die russische Wirtschaft hart. Zu schaffen machen dürfte Russland insbesondere die Kapitalflucht, denn allein in diesem Jahr könnten mehr als 100 Milliarden Dollar aus dem Land abgezogen werden. Die Vereinigten Staaten hatten kürzlich Genehmigungen für die Ausfuhr von Hochtechnologie-Produkten zurückgenommen, wenn diese vom russischen Militär verwendet werden können. Zudem wurden Strafmaßnahmen gegen enge Vertraute von Präsident Wladimir Putin verhängt und auch die EU hatte Konten weiterer Personen vorerst eingefroren. Die eskalierende Auseinandersetzung mit Moskau erschwert insbesondere deutschen Unternehmen das Geschäft. In den beiden ersten Monaten dieses Jahres fielen die Ausfuhren um 16 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum auf rund 4,7 Milliarden Euro. Dies geht aus Daten des Statistischen Bundesamtes hervor, auch wenn diese Zahlen nicht nur auf die Krise mit der Ukraine zurück zu führen sind. Der starke Einbruch der Währungen ist der Hauptgrund für die sinkenden Exporte, so sagt auch der Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Die deutschen Exporte nach Russland können in diesem Jahr um acht bis zehn Prozent einbrechen, wenn sich die Krise mit der Ukraine noch weiter verschärft. Die Eskalation in der Ukraine hält auch die Rohstoffmärkte in Atem, was sich insbesondere in der Preisentwicklung für Nickel zeigt.

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Die EU und die Vereinigten Staaten sind aktuell dabei, wegen des Verhaltens des Kreml in der Ukraine die Sanktionen gegen Russland zu verschärfen. Darüber hinaus hat die Krim-Krise Verbraucher wie Unternehmen vor Ort stark verunsichert. Dass sich das rasch ändert, kann derzeit nicht erwartet werden. � Chinas Wirtschaft wächst schwächer Zwar ist die Wirtschaft im ersten Quartal um 7,4 Prozent gewachsen, wie das nationale Statistikbüro in Peking mitgeteilt hat, doch das war der schwächste Wert seit sechs Quartalen. Im Schlussquartal 2013 waren noch 7,7 Prozent gemeldet worden, aktuell liegt das Wachstum unterhalb des Regierungsziels für das Gesamtjahr von 7,5 Prozent. Trotz allem hat aber die März-Rate die Erwartungen der Bankfachleute übertroffen, von denen die meisten lediglich 7,3 Prozent vorhergesagt hatten. Pessimisten wie die Volks -wirte der Société Générale prognostizierten sogar noch ein geringeres Wachstum der chinesischen Wirtschaft. Auf der anderen Seite sagen Skeptiker, dass mit dem unerwartet geringen Wachstumsrückgang die Chance für die Neuauflage eines Konjunkturpakets und für eine lockerere Geldpolitik geschwunden sei, worauf Investoren und Industrie gehofft hatten. Genau diese gegensätzlichen Interpretationen des Wachstumswertes zeigten sich im Handel: In den asiatischen Märkten steigen die Kurse, weil die Neuigkeiten aus Peking besser sind als befürchtet. In China selbst aber geben die Indizes nach, weil die Werte eben doch enttäuschen. Für das zweite Quartal erwarten die Analysten eine weitere Erholung der Wirtschaft in China mit einem BIP-Wachstum von 7,5 Prozent. Der vorläufige Einkaufsmanagerindex für die chinesische Industrie stieg im April auf 48,3 Punkte von 48,0 Zählern im Vormonat März. Er blieb damit aber den vierten Monat in Folge unter der Wachstumsmarke von 50 Punkten und signalisiert so weiterhin schrumpfende Geschäfte.

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EUROPA � Der Euro ist im Aufwind Europäische Inflationsdaten und ein schwaches US-Wachstum haben den Kurs des Euro gegenüber dem US-Dollar beflügelt und sorgten für einen Kursauftrieb des Euro-USD-Wechselkurses auf 1,38 - 1,39 Euro. Die Inflationsrate in der Euro-Zone war im März unerwartet auf 0,5 Prozent eingebrochen und Ökonomen, Politiker und Banker streiten jetzt, ob der Währungsunion nun die gefährliche Deflation droht. Umso gespannter war man auf die Bekanntgabe der Teuerungsrate für April 2014, wo es dann zu einem leichten Teuerungsschub kam und die Inflationsrate auf 0,7 Prozent stieg. Doch auch mit diesem Wert liegt die Quote weit unter dem Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von 1,9 Prozent. Die EZB hält dem Druck zu reagieren noch Stand und EZB Chef Mario Draghi betonte zuletzt, er sehe keine sich selbst verstärkende Deflation in der Euro-Zone. Sollten jedoch die Abwärtsrisiken für die Preisentwicklung zunehmen, wird die EZB zum Handeln bereit sein. Beim Treffen der europäischen Notenbank im Juni wird die Inflationsprognose dann wahrscheinlich nach unten revidiert werden, so erwarten verschiedene Ökonomen. Vor allem die südlichen Länder in Europa haben mit der niedrigen Inflation ein Problem, denn die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit setzt die Preise massiv unter Druck, schon jetzt stecken Länder wie z. B. Spanien in einer Preisabwärtsspirale. Derweil rückt die US-Notenbank in den Fokus. Die amerikanische Notenbank Fed dürfte ihre zur Konjunkturbelebung aufgelegten Anleihekäufe trotz des zuletzt schwachen Wachstums weiter drosseln. Damit erwarten Experten einen Eurokurs bis zum Ende des Jahres von 1,30 zum US-Dollar. Die wirtschaftliche Lage in der Euro-Zone hat sich hingegen weiter entspannt und das Vertrauen der Finanzmärkte scheint zurückgekommen zu sein; Investoren und Konsumenten sind wieder optimistischer. Insbesondere Portugal macht den Märkten Spaß, denn Portugal verlässt den Rettungsschirm und wird keine Übergangshilfen beantragen. Mit 78 Milliarden Euro war das Land vor dem drohenden Staatsbankrott bewahrt worden, Portugal ist nach Irland und Spanien das dritte Land der Euro-Zone, das den EU-Rettungsschirm verlässt.

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Die Arbeitslosigkeit ist in Europa ebenfals leicht gesunken. Neuen Zahlen der Statistikbehörde Eurostat zufolge liegt die Quote der Euro-Länder im ersten Quartal 2014 bei 11,8 Prozent. Im Vorjahresquartal waren es noch 11,9 Prozent gewesen. Besonders niedrig ist die Arbeitslosigkeit weiterhin in Deutschland. Im ersten Quartal lag sie bei 5,1 Prozent, im Vorjahr waren es noch 5,4 Prozent. In Spanien hingegen beträgt die Arbeitslosigkeit knapp 25,4 Prozent. Im Vorjahresquartal lag der Anteil noch bei 26,3 Prozent.

DEUTSCHLAND � Deutsche Wirtschaft trotzt allen Krisen Die deutsche Wirtschaft hält in Europa weiter die Fahne hoch und scheint allen Krisen um sie herum zu trotzen. Der Arbeitsmarkt hat sich erneut günstig entwickelt. Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland sinkt im April zum ersten Mal in diesem Jahr unter die Marke von drei Millionen. Bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) waren 2,943 Millionen Arbeitsuchende registriert. So „Wenige“ gab es in einem April zuletzt vor 22 Jahren. Das seien 111.000 weniger als im März und 77.000 weniger als noch vor einem Jahr, teilte die Behörde mit. Die Arbeitslosenquote ging von 7,1 auf 6,8 Prozent zurück. Auch die jüngsten Daten des Münchener Konjunkturforschungsinstituts Ifo unter 7.000 Unternehmen zeigen, dass sich die Stimmung dort trotz der wachsenden Spannungen mit Russland überraschend wieder verbesserte. Die Unternehmen bewerten nicht nur ihre Lage erneut besser, sie blicken auch wieder mit mehr Zuversicht auf die kommenden Monate. Nach einem Rückgang im März stieg der Geschäftsklimaindex des Münchner Ifo-Instituts überraschend von 110,7 auf 111,2 Punkte. Die Unternehmen schauen zudem wieder zuversichtlicher auf die weitere Geschäftsentwicklung, wobei zu berücksichtigen ist, dass sich die wachsenden Spannungen im Verhältnis zu Russland und drohende Sanktionen noch nicht komplett in dem Index widerspiegeln. Diese Faktoren könnten auch deutsche Unternehmen hart treffen und der Wert könnte im kommenden Monat erneut niedriger ausfallen. Volkswirte hatten nach dem gesunkenen Wert im März auch im April mit einem Rückgang beim Ifo-Index gerechnet. So waren zuletzt auch die Konjunkturerwartungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) leicht gefallen.

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NE-METALLE ALUMINIUM � Leichtmetall kann sich dem Abwärtstrend letztendlic h nicht entziehen Die Industriemetallnotierungen an der London Metal Exchange bewegten sich zunächst in unserer Berichtszeit April deutlich nach oben. Kupfer bleibt der Underperformer, Aluminium und Nickel legen hingegen zwischenzeitig kräftig zu. Mit Ausnahme von Nickel, das seinen Preisanstieg weiter fortsetzt, traten die Industriemetalle im weiteren Monatsverlauf weitgehend auf der Stelle. Die Spannungen in der Ukraine sind ein belastender Faktor für die meisten NE-Metalle. Beim Aluminiumpreis zeigen sich die Auswirkungen der Ukrainekrise, wo mit Rusal einer der größten Produzenten in Russland beheimatet ist. Die Notierungen des Leichtmetalls profitieren darüber hinaus von den Quartalsausweisen der Hersteller, die über eine weiterhin sehr lebhafte Nachfrage berichten. Ebenso stütze das Metall die Aussagen der Fed zur Zinspolitik, was auch der jüngste Quartalsbericht des US-Aluminiumkonzerns Alcoa bestätigt. Das Unternehmen erwartet für dieses Jahr ein Marktdefizit von mehr als 700.000 Tonnen und geht davon aus, dass der globale Aluminiummarkt in diesem Jahr erstmals seit zehn Jahren wieder ein Defizit aufweisen könnte. Das Unternehmensergebnis für das erste Quartal wurde vom Markt positiv aufgenommen. Alcoa geht weiter davon aus, dass die globale Aluminiumnachfrage in diesem Jahr um sieben Prozent steigt. Vor allem in der Flugzeugbranche dürfte die Nachfrage deutlich zulegen, darüber hinaus sollte aber auch die Nachfrage aus der Autobranche nachhaltig zulegen. Bis zum Jahr 2018 wird erwartet, dass das Auftragsvolumen der Branche von 330 Mio. USD in diesem Jahr auf 1,3 Mrd. USD im Jahr 2018 ansteigt, da die Fahrzeugbranche zunehmend auf Komponenten aus Leichtmetall setzt. Aluminium verbesserte sich um 1,6 Prozent auf 1.887 USD am 11.04.14 und war nahe daran, auch im Handel offiziell mit Notierungen oberhalb der 1.900 USD zu schließen.

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Die weltweite Aluminiumproduktion ist den Daten des International Aluminium Institute zufolge im März im Vergleich zum Vorjahr um 5 Prozent auf ein Rekordhoch von 4,329 Mio. Tonnen gestiegen. Diese Entwicklung ist wieder einmal mehr auf China zurückzuführen, wo mit 1,984 Mio. Tonnen soviel Aluminium wie nie zuvor hergestellt worden ist. Außerhalb Chinas war die Produktion dagegen leicht rückläufig. Wegen der zahlreichen Finanztransaktionen bleibt das Aluminiumangebot aber knapp. Dies hört sich vor dem Hintergrund der Lagerhausbestände in den Börsenlägern paradox an. Allein in den lizenzierten Lägern der Londoner Metallbörse lagerten zum 30.04.14 Metall in Höhe von 5.359.475 t, auch wenn sich vorübergehend ein anderer Trend mit einem Lagerabbau bis auf 5.315.575 t (17.04.14) abzeichnete. So blieben die Aluminiumnotierungen auch nicht lange auf dem zuvor erreichten Niveau und fielen dann wieder auf 1.860 USD am 18.04.14 und auf noch schwächere 1.838 USD am 30.04.14. Entscheidend für die Verluste waren hier Gewinnmitnahmen. Der Industriemetallmarkt setzte darauf, dass die chinesische Regierung dem negativen Wachstumstrend mit umfangreichen fiskalpolitischen und monetären Maßnahmen entgegentreten werde, obwohl Peking zuletzt größeren Konjunkturpaketen eine Absage erteilt hat. Für Aluminium können weitere Preisverbesserungen erwartet werden. Jedoch ist die Entwicklung der Lagerhausbestände weiter im Fokus zu behalten, insbesondere bei einer Zunahme der Nachfrage. KUPFER � Spekulationen mit dem Kupferpreis Jedes Mal, wenn es unterschiedliche Meldungen über den Zustand der chinesischen Konjunktur gibt, reagiert der Kupferpreis und mit ihm auch die Anleger der Metallmärkte. Die jüngsten Konjunkturdaten aus den USA und China sorgen an den Rohstoffmärkten für wenig Bewegung. Obwohl der offizielle Einkaufsmanagerindex in China im vergangenen Monat um 0,1 auf 50,4 Punkte stieg, schwächelte dort vor allem das Exportgeschäft weiter. Trotzdem ist die Befürchtung vor einer zu starken Abschwächung des Wachstums vorerst gebannt, was allerdings vorrangig auf die saisonal

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starke Nachfrage im zweiten Quartal zurückzuführen ist. Diese Faktoren führten in China zu einem Anstieg des Kupferpreises. Der Anstieg wird aber auch von der Verengung des Kupfermarktes durch strengere Kreditbedingungen unterstützt. In Europa sind derweil die Lagerbestände von Kupfer erneut gesunken und lagen zuletzt bei 235.075 Tonnen, das geringste Niveau seit eineinhalb Jahren. Zu Monatsbeginn lagen die Vorräte der LME noch bei 261.375 Tonnen. Bei dem Roten Metall ist es im April auch zu erheblichen Eindeckungen von Short-Positionen gekommen und damit haben auch die spekulativen Finanzanleger maßgeblich zum Preisanstieg von Kupfer in der Beobachtungszeit beigetragen. Leicht im Plus notiert Kupfer dann am 08.04.14, als der Kupferpreis ist auf ein 7-Wochenhoch von 6.774 USD gestiegen war. Der Preis hat sich damit von seinem Mehrjahrestief Mitte März mittlerweile merklich erholt. Kupfer ist es bislang nicht gelungen, nachhaltig die Marke von 6.700 zu überwinden und bewegt sich vielmehr seit mittlerweile über zwei Wochen seitwärts in einer relativ engen Handelsspanne um 6.650 bis 6.665 USD. Zum Ende der Berichtsperiode konnte Kupfer dann wieder auf 6.767 USD zulegen. Die Nachrichtenagentur Reuters veröffentlichte einen Bericht, wonach das Staatliche Reservenbüro (SRB) Chinas in den letzten Wochen große Mengen Kupfer gekauft habe. Demnach habe das SRB zwischen Mitte März und Mitte April rund 200.00 Tonnen Kupfer aufgekauft, dabei soll es sich nicht um neue Käufe am Markt gehandelt haben, sondern um Vorräte, die schon in chinesischen Zolllägern vorhanden gewesen seien und bis Ende Juni in staatliche Lagerhäuser überführt werden sollten. Verkäufer waren wohl in erster Linie Banken, die nach dem Auslaufen von Finanztransaktionen entsprechend hohe Kupferbestände gehortet hätten. Den Quellen zufolge verfolge das SRB einen Plan, wonach die staatlichen Kupfervorräte bis Ende 2015 auf 2 Mio. Tonnen aufgebaut werden sollen. Das SRB habe sich demnach auch das Ziel gesetzt, Kupfer bei Preisen unterhalb von 7.000 USD je Tonne zu kaufen und die Käufe unterhalb von 6.600 USD zu intensivieren. Es wurde zuletzt immer wieder verstärkt beobachtet, dass das Metall zur Absicherung von Finanzgeschäften verwendet und in Lagerhäusern geparkt wurde. Sollten diese Bestände bei einem erwarteten Angebotsüberschuss aufgelöst werden, gerät der Preis weiter unter Druck.

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Seit den Höchstständen im Februar 2011 von über 10.000 US-Dollar büßte das Metall bislang rund ein Drittel seines Wertes ein. Der Kupfermarkt bleibt vor dem Hintergrund der Spekulationen und der Absicherung der chinesischen Finanzmarkttransaktionen unsicher. Insgesamt bedeutet dies derzeit für die Marktteilnehmer ein knappes Angebot bei mäßigen Preisen. Doch neben China muss auch auf die westlichen Industrieländer geblickt werden, wo die konjunkturelle Situation immer besser zu werden scheint. NICKEL � Rasanter Nickelpreisanstieg Die Furcht vor einem Angebotsdefizit hat im April den Nickelpreis immer weiter in die Höhe getrieben. Die Notierungen werden von Exportbeschränkungen in Indonesien und der Möglichkeit, dass Russland seine Exporte von Nickel reduzieren könnte, derzeit stark gestützt. So konnte durch die Krise in der Ukraine und das Risiko ausbleibender Lieferungen aus Russland der Nickelwert weiter steigen. Nickel ist das Industriemetall mit der höchsten Preissteigerung seit Jahresbeginn und liegt aktuell um 32 Prozent über dem Jahresanfangskurs. Die Notierungen an der LME haben einen Sprung nach oben gemacht, wurden im Februar noch 14.233 US-Dollar gezahlt, so waren es am 11.04.14 schon 17.100 USD. Nickel kam dann aufgrund von Gewinnmitnahmen zunächst unter Druck, doch die Kurse kletterten dann weiter bis auf 17.900USD am 17.04.14 und bis zum 24.04.14 auf 18.375 USD. Die Nickelbestände in London reduzierten sich aber kontinuierlich von 169.992 t auf zuletzt 159.330 t Tonnen. Gestützt wird der Preis ebenfalls von Spekulationen, dass die Krise in der Ukraine Lieferungen aus Russland, dem zweitgrößten Nickelproduzenten, behindern könnte, sollte der Westen seine Sanktionen ausweiten. Diese Lieferausfälle aus Russland sind allerdings vorläufig nicht zu erwarten. Russland hat zusätzlich bei einigen Metallen wie eben auch Nickel teilweise eine monopolartige Marktstellung. So liegt der Weltmarktanteil des Landes für Nickel bei etwa 17 Prozent. Norilsk hat nicht nur einen hohen Marktanteil, sondern das Unternehmen fördert auch deutlich günstiger als die Konkurrenz und bietet eine bessere Qualität. Norilsk kann bei Nickel die Preise um einige Prozentpunkte über den üblichen

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Standards der LME durchsetzen. Ein Ausfall von 17 Prozent der weltweiten Produktion hätte heftige Preisausschläge des Metalls nach oben zur Folge. Darüber hinaus sorgt Indonesien mit seinem Exportbann auf unverarbeitete Rohstoffe zusätzlich für eine Verknappung des Marktes. Die International Nickel Study Group (INSG) hat entsprechend ihre bislang für 2014 optimistische Prognose zur Lage am globalen Nickelmarkt merklich nach unten revidiert. Sie erwarte nun einen Angebotsüberschuss von 50.000 Tonnen nach vormals 120.000 Tonnen. Die Revision werde mit dem Exportverbot von Erzen in Indonesien und der damit verbundenen möglichen niedrigeren Produktion von Nickelroheisen in China begründet. Die globale Nickelproduktion dürfte daher 2014 im Vergleich zum Vorjahr nicht weiter zulegen. Die weltweite Nachfrage soll dagegen ausgehend von China um 6,8 Prozent wachsen. Es ist auch für die Marktteilnehmer schwer abzuschätzen, wie hoch der Nickelpreis steigen könnte. Einige gehen davon aus, dass 20.000 USD möglich seien. Jedoch hat sich derzeit der Preis zu weit von seinen Fundamentaldaten entfernt und ein zwischenzeitiger Preisrückgang ist somit ebenfalls im Bereich des Möglichen. Mit dem starken Preisanstieg dürften die Nickelnotierungen ein geringer werdendes physisches Angebot bereits zu einem großen Teil eingepreist haben, so dass zunächst einmal eine Konsolidierung auf dem erreichten Niveau zu erwarten ist. Kurzfristig rechnen die Marktteilnehmer mit Rücksetzern bei Nickel. ZINK � Angebotsdefizit nimmt zu Obwohl Angebot und Nachfrage in 2014 steigen sollen, erwarten Experten wie im letzten Jahr eine Unterversorgung bei Zink, die sich noch vergrößern könnte. Doch im Preis scheint das Angebotsdefizit noch nicht angekommen zu sein. Die Notierungen stiegen am 05.04.14 mit 2.007 USD über die 2.000-USD-Marke. Dieses Niveau konnte dann bis zum 23.04.14 auf 2.086 USD ausgebaut werden und sollte auch nachhaltig Bestand haben, auch wenn zum 30.04.14 der Preis wieder bei 2.061 USD lag. Für 2014 geht die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) erneut von einem steigenden Verbrauch aus, der um 4,5 Prozent auf 13,6 Mio. Tonnen anziehen soll.

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Die Produktion von Feinzink werde um 4,4 Prozent auf 13,5 Mio. Tonnen steigen, wodurch sich ein Defizit von 117.000 Tonnen ergebe. Zink wird vor allem als Korrosionsschutz von Eisen- und Stahlprodukten eingesetzt. Ebenso gehört das Übergangsmetall zu den wichtigsten Materialien in nicht wiederaufladbaren Batterien. Die Zinkbestände sind in diesem Jahr bislang insgesamt zurückgegangen, dies deutet auf ein weiteres, angespanntes Jahr am Markt hin. Dies sollte sich in höheren Preisen im Jahresverlauf widerspiegeln. Die Lagerhausbestände an der LME gingen in der Berichtszeit April um rund 40.000 t von 839.075 t auf 780.350 Tonnen zurück. Die Angebotsverknappung von Zink hat daher bereits begonnen. Es bestärkt sich, dass bei dem unter anderem zur Galvanisierung von Stahl verwenden Metall in den kommenden Jahren eine erhebliche Angebotsverknappung droht, was bei einer nur gleichbleibenden Zinknachfrage schon deutliche Preissteigerungen auslösen dürfte. Experten erwarten, dass trotz des etwas langsameren Wachstums in China absolut gesehen die Nachfrage nach Zink weiter hoch bleiben dürfte. Angesichts dieser Faktoren und eines Zinkpreises, der nach Ansicht der Analysten ab Ende dieses Jahres bis in das Jahr 2017 hinein einen Aufwärtstrend ausbilden wird, kann man auch mittelfristig für Zink positiv gestimmt sein und weitere Preisverbesserungen könnten anstehen.

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Redaktionsleitung: Matthias Kämper (V.i.s.d.P.) Rainer Kämper Redakteurin: Petra Reuther Schriftleitung: Michael Obst Erscheinungstermin : Monatlich Rechtliche Hinweise: Die Marktinformation und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Abbildungen und Charts sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung, wie Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung in elektronischen Systemen, ist nur für eigene Zwecke statthaft. Eine Bearbeitung oder Änderung ohne unsere Zustimmung ist unzulässig und strafbar. Müller & Sohn übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der in diesem Marktbericht mitgeteilten Informationen und haftet ncht für abgeleitete Folgen.

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