Marktbericht 201406 2

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1 Müller & Sohn Marktbericht MARKTBERICHT 01.2013 MARKTBERICHT 06.2014

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Marktbericht, Wirtschaft

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Müller & Sohn Marktbericht

MARKTBERICHT

01.2013 MARKTBERICHT

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DIE WELTWIRTSCHAFT � Amerikas Wirtschaft überrascht Noch vor wenigen Monaten gab es die Nachrichten über eine schrumpfende Wirtschaft in Amerika – aber jetzt läuft alles besser. So hat sich die Lage am US-amerikanischen Arbeitsmarkt im Juni 2014 deutlich verbessert und es entstanden nach Angaben des Arbeitsministeriums 288.000 neue Stellen, weit mehr als die von Analysten erwarteten 215.000. Die Arbeitslosenquote fiel von 6,3 auf 6,1 Prozent und liegt damit so niedrig wie zuletzt im September 2008. An den Aktienmärkten an der Wall Street führten die robusten Arbeitsmarktdaten zu Höchstständen und in Folge stieg der Dow-Jones-Index erstmals über die Marke von 17.000 Punkten. Aber der stabile Arbeitsmarkt erhöht den Erklärungsbedarf für die amerikanische Notenbank Federal Reserve Fed, die eine erste Zinserhöhung erst im kommenden Jahr sieht und dies auch auf ihrer letzten Sitzung erneut bestätigte. Mit den aktuellen 6,1 Prozent liegt die Arbeitslosenquote nun schon da, wo die Fed sie erst am Jahresende erwartet. Derweil nimmt die amerikanische Notenbank den Fuß erneut ein wenig vom geldpolitischen Gaspedal. Der Offenmarktausschuss beschloss Mitte Juni einstimmig, das Volumen der Anleihekäufe um 10 Milliarden Dollar auf 35 Milliarden Dollar im Monat zu verringern. Zugleich bleibt der Leitzins wie seit Dezember 2008 bei nahe Null Prozent. Die Fed sicherte erneut zu, den Leitzins auch dann noch für eine weitere Zeit nahezu der Null Prozent zu halten, auch wenn wahrscheinlich im Herbst die Anleihekäufe beendet sein werden. An den Finanzmärkten wird von den Experten eine erste Leitzinserhöhung im Sommer 2015 erwartet. Nach der Schrumpfung der Wirtschaftsleistung im ersten Quartal als Folge des ungewöhnlich harschen Winters setzt die Fed wie viele Volkswirte auf eine Beschleunigung des Wachstums. Der Rückgang zum Jahresbeginn aber bedingt, dass die Wachstumsprognosen für dieses Jahr deutlich herabgesetzt werden. Im Mittel erwarten die Mitglieder des Offenmarktausschusses für 2014 ein Wachstum von nur noch rund 2,2 Prozent. Im März hatten sie noch mit etwa 2,9 Prozent gerechnet. 2015 sieht der Ausschuss das Wachstum bei knapp über 3 Prozent.

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Wenn die US-Wirtschaft schneller Fahrt aufnimmt als erwartet, könnte die Notenbank Fed die Zinsen schneller anheben. Umgekehrt könnten Zinserhöhungen auch später kommen, wenn der Arbeitsmarkt und die Wirtschaft sich nicht so erholten wie erwartet. Somit halten sich die amerikanischen Geldwächter alle Optionen offen. � Weltbank sieht Belastungen für die Weltwirtschaft Die Weltbank hat ihre globale Konjunkturprognose für die Weltwirtschaft für das Gesamtjahr 2014 zurückgeschraubt. Die Krise in der Ukraine und der ungewöhnlich harte Winter in Amerika belasten das Wachstum. Die Weltwirtschaft werde demnach in diesem Jahr voraussichtlich um 2,8 Prozent wachsen, teilte die Organisation mit. Zu Beginn des Jahres waren die Analysten der Weltbank noch von 3,2 Prozent ausgegangen. Allerdings wird betont, dass die Gründe für die Kürzung größtenteils in der Vergangenheit liegen, was hinsichtlich des strengen Winters die amerikanische Wirtschaftsleistung im ersten Quartal gilt. Für ihren neuen Ausblick nehmen die Experten an, dass der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland zwar anhält, sich aber nicht weiter zuspitzt. Eine Eskalation könne das Vertrauen weiter beschädigen und dazu führen, dass Investitionen erst später platziert werden. Sorgen bereitet der Weltbank derweil die anhaltende Konjunkturschwäche in den Entwicklungs- und Schwellenländern. Das Wachstum in diesen Staaten soll in diesem Jahr bereits zum dritten Mal in Folge insgesamt unter fünf Prozent liegen, heißt es in dem Bericht. Dies sei zu wenig, um dort genügend Arbeitsplätze zu schaffen und das Leben der ärmsten 40 Prozent der Weltbevölkerung entscheidend zu verbessern. Vor allem die erwarteten Wirtschaftsdaten für das südliche Afrika, Indien und den Nahen Osten sind enttäuschend. Deutlich besser als bisher angenommen dürfte sich die Konjunktur laut der Weltbank in der Euro-Zone entwickeln. Während die Wachstumsrate wie bislang angenommen in diesem Jahr bei 1,1 Prozent liegen soll, steigen die Erwarten für die kommenden Jahre, so für 2015 auf 1,8 Prozent und 2016 auf 1,9 Prozent. Bisher lagen die Vorhersagen bei 1,4 und 1,5 Prozent. Für 2015 und 2016 geht die Weltbank unverändert von einem weltweiten Wachstum um 3,4 beziehungsweise 3,5 Prozent aus. Bereits in diesem Jahr soll die Weltkonjunktur schon Fahrt aufnehmen und sich dann weiter verbessern. Eine wichtige Rolle spielen dabei die reicheren Länder, die sich wirtschaftlich weiter erholen sollen.

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EUROPA � Europäische Zentralbank bleibt konservativ Die Europäische Zentralbank (EZB) hat nach ihrer letzten Sitzung nicht überrascht: Die Zinsen bleiben weiter niedrig, die Prognosen hinsichtlich Wachstum und Preisentwicklungen ebenso und die Vorbereitungen zum Ankauf von Wertpapieren wurden weiter vorangetrieben. Die Währungshüter halten sich weiter sämtliche Optionen offen, um ein Abgleiten in Richtung Deflation zu verhindern. Entgegen den Prognosen, aber nicht überraschend, zeigt der Arbeitsmarkt in Europa ein freundliches Gesicht. Der positive Bericht zeigt, dass die Konjunktur trotz des Einbruchs im ersten Quartal unbeeindruckt weiter an Stärke zulegt. Gegenteilig den vorsichtigen Prognosen, die einen konstanten Wert um 210.000 neue Jobs vorhersagten, wurde ein deutlich positiveres Ergebnis von 288.000 neu geschaffenen Stellen veröffentlicht. Die Vormonate wurden revidiert und aus April und Mai wurde ein stolzes Plus von 29.000 zusätzlichen Jobs gemeldet. Damit lagen in den vergangenen Monaten die neu geschaffenen Stellen kontinuierlich über 200.000 pro Monat, was es seit dem Technologieboom Ende der 1990er nicht gegeben hat. Die Arbeitslosenrate fiel daraufhin von 6,3 Prozent auf nur noch 6,1 Prozent und markierte den niedrigsten Wert seit 6 Jahren. Die Rate, die abbildet, wie viele Bürger sich um einen Job bemühen oder in einem Arbeitsverhältnis sind, blieb aber unverändert bei niedrigen 62,8 Prozent. Die Zahl der neu registrierten Arbeitslosen lag in der vergangenen Woche bei 315.000 Personen und dieser Trend auf moderatem Niveau setzt sich weiter fort. Beobachter des Geldmarktes gehen davon aus, dass die EZB ihre Zinsen nicht vor 2016 anheben wird, während in den USA erste Zinsanhebungen schon für Anfang 2015 nicht ausgeschlossen werden. Es wird erwartet, dass die Bank of England ihre Zinsen sogar noch früher anheben könnte, da sich in Großbritannien der Arbeitsmarkt viel schneller als zuvor erwartet erholt hat. Zudem bereiten den englischen Geldpolitikern dort die schnell steigenden Immobilienpreise Sorgen.

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DEUTSCHLAND � ifo-Geschäftsklima fällt – doch nur eine kleine Ver schnaufpause Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Juni überraschend deutlich verschlechtert. Der ifo Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands ist mit 109,7 Punkten auf den tiefsten Stand in diesem Jahr im Juni auf 109,7 Punkte gefallen, von 110,4 im Vormonat. Die politischen Krisen in der Ukraine und im Irak fordern ihren Tribut und sind nun bei den Deutschen angekommen. Der Optimismus mit Blick auf den zukünftigen Geschäftsverlauf gab nach und der Erwartungsindex war Auslöser der negativen Bewertung. Hier kam es zu einem Rückgang von 106,2 auf 104,8 Punkte. Der Teilindex der aktuellen Lagebewertung blieb dagegen bei 114,8 Punkten. Der Geschäftsklimaindex ist in allen Branchen gesunken und der stärkste Rückgang wurde im Großhandel gemeldet. Der deutsche Maschinenbau sieht sich mit dynamischen Einbrüchen laut VDMA bei den Aufträgen aus Russland konfrontiert. In der Tat steht Deutschland im Epizentrum der Folgen der Ukrainekrise. Im verarbeitenden Gewerbe hat der Geschäftsklimaindex deutlich nachgegeben. Die Industrieunternehmen bewerteten ihre aktuelle Lage weniger gut als im Mai und die Erwartungen fielen hier sogar auf den niedrigsten Stand seit mehr als einem halben Jahr. Die Exportaussichten der Unternehmen trübten sich zwar deutlich ein, doch blieben sie mehrheitlich optimistisch. � ifo Konjunkturprognose 2014/2015: Deutscher Aufschwung setzt sich fort In der ifo Konjunkturprognose zeigt sich Optimismus und der Aufschwung in Deutschland soll sich demnach weiter fortsetzen. In diesem Jahr dürfte das reale Bruttoinlandsprodukt um 2,0% und im kommenden Jahr um 2,2% zulegen. Getragen wird nach Meinung der Konjunkturforscher der Aufschwung wie schon im vergangenen Jahr von der Binnenkonjunktur. Der private Konsum dürfte im Tempo der steigenden Realeinkommen zunehmen, denn das Umfeld der Lohnentwicklung ist positiv. Auch von Seiten der Investitionsbereitschaft kommen erfreuliche Signale und mancher sieht schon einen Investitionsboom. So sollen die Investitionen in neue Ausrüstungen beschleunigt expandieren, und die hohe Auslastung der Produktionskapazitäten macht Ersatzbeschaffungen und Erweiterungsinvestitionen erforderlich. Auch die Bauinvestitionen werden weiter merklich steigen, hier wirken das Misstrauen gegenüber Auslandsanlagen und das niedrige Zinsniveau als Beschleuniger.

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Der vom Münchener ifo Institut und dem Bundesverband Deutscher Leasing Unternehmen für die Wirtschaftswoche ermittelte Investitionsindex zeigt in diesem Jahr einen Anstieg von 8 %. Zum Vergleich; im vergangenen Jahr waren die Investitionen noch um ca. 1,7 % gesunken. Die Exporte sollen auch wieder zulegen, da sich die Weltkonjunktur verbessert. Noch stärker aber werden die Importe aufgrund der hohen binnenwirtschaftlichen Dynamik steigen. Im weiteren Prognosezeitraum sehen die ifo Experten die konjunkturelle Grundtendenz deutlich nach oben gerichtet und der Aufschwung soll sich auch hier weiter fortsetzen. Wenn sich die derzeitigen geopolitischen Risiken, wie in der ifo Prognose unterstellt, nicht materialisieren, sind die Rahmenbedingungen für die deutsche Wirtschaft weiter günstig. Die Geldpolitik wirkt weiter expansiv, das Zinsniveau bleibt historisch niedrig und der Bauboom ist ungebrochen. Auch die Finanzierungsbedingungen der Unternehmen sind extrem vorteilhaft. Das hört sich zu schön an, um war zu sein. In wie weit die Thesen der ifo Konjunkturforscher zu treffen, wird sich schon im weiteren Jahresverlauf zeigen, insbesondere wie die Entwicklung in den Konfliktherden weiter gehen und die deutsche Wirtschaft hier tangiert wird.

NE-METALLE ALUMINIUM ���� Optimismus bei den Marktteilnehmern setzt sich durc h Die Metallpreise legten in der Berichtszeit Juni 2014 in Erwartung positiver Konjunkturdaten spürbar zu und der LME-Industriemetallindex erreichte den höchsten Stand seit Mitte August. Doch der gesamte Industriemetallsektor stand merklich unter Druck, wozu die steigende Risikoneigung aufgrund der Lage im Irak und in der Ukraine beigetragen hat. Eine moderate Gegenbewegung kam durch feste asiatische Aktienmärkte und solide Konjunkturdaten aus China, die doch im Rahmen der Erwartungen lagen. Im Mai hat sich in China das Wachstum der Industrieproduktion mit plus 8,8% und der Investitionen in Sachanlagen mit plus 17,2% stabilisiert.

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Der Aluminiumpreis handelt in unserer Berichtszeit zwischenzeitlich immer wieder über der Marke von 1.900 USD und somit nur unweit des zuvor erreichten 9½-Monatshochs. Nach 1.853 USD am 02.06.14 verbesserten sich die Kurse erstmals am 10.06.14 auf 1.915 USD. Dieses Niveau konnte nicht gehalten werden und die Kurse brachen bis auf 1.843 USD am 13.06.14 wieder ein. Am 30.06.14 kostete das Leichtmetall 1.888 USD. In Anbetracht der hohen Produktionsraten ist diese Preisentwicklung verwunderlich, denn wie das International Aluminium Institute zuletzt berichtete, wurden im Mai auf weltweiter Ebene 4,331 Mio. Tonnen Aluminium produziert. Dies war der zweithöchste Monatswert überhaupt und nur geringfügig weniger als beim vorherigen Rekord im März 2014. Eine mögliche Erklärung der Preissteigerung trotz der hohen Produktionsquoten liegt in der aktuell geringen Verfügbarkeit an physischem Material. So sind von den 5,1 Mio. Tonnen LME-Aluminiumvorräten nur rund 60% zur Auslieferung angefordert, so viel wie niemals zuvor. Dieses Material steht dem Markt aber nicht zur Verfügung. Neben den USA ist der Anteil der sogenannten gekündigten Lagerscheine in Europa besonders hoch. Dies spiegelt sich auch in den physischen Prämien wider, die zwischen 350-365 USD je Tonne (exklusive Zölle) bzw. 420-430 USD je Tonne (inklusive Zölle) gestiegen sind. Im Juni stand der Rückgang der Aluminiumbestände an der Londoner Metallbörse LME im Mittelpunkt. Die Bestände sind seit April um knapp sechs Prozent auf zuletzt 5.046.200 Tonnen gesunken und liegen somit auf dem geringsten Niveau seit Oktober 2012. Doch trotz der gestiegenen Nachfrage liegen die Lagervorräte der LME immer noch auf einem hohen Niveau. Am 02.06.14 lagerten in den lizenzierten LME-Häusern 5.187.075 t. Experten gehen allerdings nicht davon aus, dass dieser Rückgang allein reichen wird, um den Aluminiumpreis auf dem aktuellen Niveau langfristig zu unterstützen. Dennoch äußern sich die Marktteilnehmer optimistisch wie lange nicht mehr zur weiteren Entwicklung der Notierungen. Eine erhöhte Nachfrage wird den Preis positiv beeinflussen, was sich schon heute in den gestiegenen Prämien zeigt.

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KUPFER � Notierungen über 7.000 USD möglich Eine überraschende robuste Nachfrage im Zusammenspiel mit rückläufigen Lagerbeständen der Londoner LME läutete zuletzt die Preiserholung bei Kupfer ein. Positive Signale sendete zuletzt auch wieder die chinesische Wirtschaft, denn dort stieg der HSBC-Einkaufsmanagerindex im Juni erst-mals wieder über die Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Dies war der vierte Monatsanstieg in Folge und zugleich der höchste Wert seit sechs Monaten. Der zuletzt positive Trend setzt sich also fort. Eine weitere Ursache hierfür waren Nachrichten, dass die Nachfrage Chinas nach Kupferhalbfertigprodukten im Mai ein Rekordniveau von 1,495 Millionen Tonnen erreichte. China hat gemäß Daten der staatlichen Zollbehörde im Mai 2014 weniger Kupfer und Eisenerz importiert als im Vormonat und die Kupferimporte fielen um 15,6% auf ein 3-Monatstief von 380.000 Tonnen. Ungeachtet der Abflachung des chinesischen Wirtschaftswachstums ist trotzdem nicht davon auszugehen, dass die Rohstoffnachfrage der Volksrepublik sinken wird. Die in China tätigen Rohstoffproduzenten weiten fortlaufend ihre Rohstoffbasis aus und konzentrieren sich bei ihrer Suche nach Übernahmezielen auf bisher unentdeckte Regionen, so z. B. in Afrika, wo man rund 400 Mrd. USD investieren wolle. Einen deutlichen Rückgang der Lagervorräte in den lizensierten Lagerhäusern der London Metal Exchange sind für den Berichtmonat zu berichten. 16.150 t macht dieser aus und am Ende des Berichtsmonats lag der Bestand bei 154.675 t. Vor diesem fundamentalen Hintergrund überraschte der doch zurückhaltende Preisanstieg bei dem Roten Metall. Kupfer lag im Berichtszeitraum Juni 2014 kurz davor erstmals seit fast vier Monaten wieder die Marke von 7.000 USD zu überspringen. Am 30.06.14 wurde mit 6.943 USD der höchste Stand registriert. Ein anderes Thema beschäftigt den Rohstoffmarkt ebenfalls. Ermittlungen in China sorgen für Unruhe am Kupfermarkt und an den weltweiten Kupfermärkten steigt nach Ermittlungen chinesischer Behörden die Nervosität. Bei einigen Marktteilnehmern gibt es Sorgen vor einer Auflösung großer Kupfer-Lager in China, was die Preise an der LME unter Druck setzte. Insidern zufolge ermitteln die Behörden wegen des Missbrauchs von Kupfer bei Finanzgeschäften. Das Metall dient in China oft als Sicherheit für Kredite.

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Die Untersuchungen konzentrieren sich im Moment vor allem auf den Hafen von Qingdao und sollen zeigen, ob einzelne Kupfer-Ladungen mehrfach als Sicherheit genutzt wurden. Die Furcht der Anleger vor einem gestörten Handel drückte den Preis für Kupfer an der LME zuletzt auf ein Tief. Die anhaltende Leerung der Lagerhäuser weltweit besänftigt die Angst vor einer niedrigeren Nachfrage nach dem roten Metall. Für das Leitmetall wird erwartet, dass sich das Angebotsdefizit weiter erhöhen könnte, da insbesondere in China in nächster Zeit der Bedarf für Infrastrukturmaßnahmen und den Hausbau weiter steigen wird, während die großen Minen Probleme mit ihrer Produktion haben. So verwundert es nicht, dass der Kupferpreis Anzeichen für einen neuen Anstieg zeigt. Das Überschreiten der 7.000 USD-Marke könnte zu technischen Anschlusskäufen führen und Analysten gehen davon aus, dass der starke Anstieg des Kupferpreises zu stärkeren Gewinnmitnahmen führen werde, wobei die Marke von 6.900 USD einen kritischen Widerstand darstellt. Sollte die Marke halten, könnte Kupfer auf 7.400 bis 7.500 USD steigen – die Zeichen stehen also damit auf Aufschwung. NICKEL � Die Notierungen gehen deutlich zurück Der Nickelpreis setzt seinen Abwärtstrend weiter fort und handelt nur noch knapp unter der Marke von 19.000 USD. Die jüngsten Preisnachlässe fanden am 13.06.14 mit 17.900 USD ein vorläufiges Ende, nach dem am 07.06.14 erstmals die wichtige Linie von 19.000 USD nach unten durchbrochen wurde. Im weiteren Monatsverlauf festigte sich der Markt wieder und die Notierungen verbesserten sich wieder deutlich in die Richtung 19.000 USD; der Monat schloss mit 18.875 USD. Oft wird auf die Knappheit an Nickelerzen in China nach dem Exportverbot von unbehandelten Erzen in Indonesien hingewiesen, doch kann aus Sicht auf die Notierungsentwicklung nicht allein davon die Rede sein. Zwar seien die chinesischen Nickelerzimporte aus Indonesien mittlerweile nahezu vollständig verebbt, aber dafür haben andere Länder wie zum Beispiel die Philippinen die Lücke erkannt und liefern nun verstärkt in die entsprechenden Märkte. Dies habe zur Folge gehabt, dass die gesamten Nickelerzimporte Chinas im Mai mit 4,1 Mio. Tonnen nicht nur fast doppelt so hoch gewesen seien wie in den beiden Monaten zuvor, sondern gleichzeitig auch den höchsten Stand seit Januar erreicht hätten.

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Doch muss in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen werden, dass das indonesische Nickelerz von hoher Qualität ist und daher nicht komplett durch anderweitige Einfuhren ersetzt werden kann. Angaben chinesischer Industriekreisen zufolge stehen bei den Edelstahlherstellern im Land in den nächsten beiden Monaten aber die jährlichen Wartungsarbeiten bevor, so dass die Edelstahlproduktion etwas gedrosselt werden dürfte, was sich auch in einer geringeren Nickelnachfrage widerspiegeln wird. Eine Knappheit ist auch am Weltmarkt für Nickel nicht erkennbar, wie die LME-Lagerstatistik zeigt. Die globalen Nickelvorräte liegen mit 360.000 Tonnen fast auf Rekordhoch und davon ist wiederum gut ein Drittel zur Auslieferung angefordert. Allein dies birgt kurzfristig weiteres Korrekturpotenzial für den Nickelmarkt. Für die Entwicklung der Lagervorräte in den Lägern der LME gilt ein ähnliches Bild – ein Bestandsaufbau von 164.868 t am 02.06.14 auf 178.164 t am 30.06.14. Weiterhin übertraf am weltweiten Nickelmarkt das Angebot die Nachfrage. Nach der jüngsten Veröffentlichung der International Nickel Study Group (INSG) betrug der Angebotsüberschuss in den ersten vier Monaten des Jahres rund 12,6 Tausend Tonnen und liegt damit deutlich unter dem Wert des vergleichbaren Vorjahreszeitraums von 51 Tausend Tonnen. Hier dürfte sich mittlerweile das Exportverbot von unbehandelten Erzen in Indonesien bemerkbar machen, wodurch weniger Rohmaterial zur Verarbeitung von Nickelraffinade zur Verfügung steht. Experten sehen für den Nickelpreis zuletzt einen fundamental nicht begründeten Anstieg und kurzfristig weiteres Abwärtspotenzial. Mittel- bis langfristig dürfte der Preis aber durch das Exportverbot in Indonesien unterstützt sein. Das Exportverbot dürfte wohl auch nach der Präsidentschaftswahl, die im Juli stattfindet, zunächst aufrechterhalten werden. Gerade an den globalen Nickel- und Bauxitmärkten wird sich das Angebot daher wohl auf absehbare Zeit anspannen. Nach der Preiskorrektur im vergangenen Monat hat Nickel nun den Aufwärtstrend wieder aufgenommen und insgesamt wird erwartet, dass sich der Preis auf einem soliden Niveau halten wird und Potential in Richtung 20.000 USD entwickeln sollte.

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ZINK � Weiteres Kurspotential für Zink wird gesehen Der Anstieg des chinesischen Einkaufsmanagerindex für Juni von 49,4 im Mai auf 50,8 und eine breite Verbesserung der Industrieaktivitäten in den USA hat auch die Stimmung am Zink Markt gebessert. Zink notiert mit rund 2.200 USD auf dem höchsten Niveau seit Mitte Februar 2013. Zum Start in den Berichtsmonat notierte das Industriemetall mit 2.056 USD und verbesserte sich stetig bis auf 2.188 USD am 24.06.14. Einen nachhaltigen Sprung über die 2.200-USD-Linie sehen die Marktanalysten im Juli als wahrscheinlich an. Gemäß Daten der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) hat sich das Bild am globalen Zinkmarkt dagegen verschlechtert. Den Daten der ILZSG zufolge gab es im April 2014 den zweiten Monat in Folge ein Angebotsdefizit und in den ersten vier Monaten des Jahres übertraf die Nachfrage das Angebot um 107 Tausend Tonnen. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum war der Zinkmarkt noch mit 32 Tonnen im Überschuss. Ein Anstieg der weltweiten Produktion um 4,1% wurde durch eine um 7,5% höhere Nachfrage deutlich übertroffen. Für die starke Nachfrage waren vor allem China und Südkorea verantwortlich, was auf eine robuste Stahlproduktion in beiden Ländern hindeutet. Auffällig sind die im Juni deutlich gesunkenen Lagerbestände in London, die insgesamt in diesem Jahr rückläufig sind und sich derzeit auf einem 3½-Jahrestief befinden. Im Juni reduzierten sich die LME-Vorräte um fast 40.000 t und zum 30.06.14 konnte über 668.475 t verfügt werden. Zurück gingen aber auch die gekündigten Lagerverträge, die nur noch bei 8,3 Prozent der Bestände an der LME liegen, gegenüber 46 Prozent Ende 2013. Dabei sind sich die Marktteilnehmer des rückläufigen Angebots bei Zink bedingt durch Minenschließungen durchaus bewusst. Dies wird aber vor allem als längerfristige Perspektive eingeschätzt, nicht zuletzt, da die Bestände in China zuletzt auf ein Rekordhoch von 250.000 Tonnen gestiegen sind. Bei Zink sollte die globale Nachfrage in diesem Jahr robust sein, während das Angebot zurück fallen wird. Marktteilnehmer gehen davon aus, dass sowohl der Markt für veredeltes Zink als auch für Konzentrat Mitte des Jahrzehnts in ein Defizit übergehen könnten, da viele Minen ausgebeutet seien und nicht ausreichend nach neuen Vorkommen exploriert werde, um mit der Nachfrage Schritt zu halten. Insgesamt gehen die Marktteilnehmer bei Zink von höheren Preisen im Jahresverlauf aus. Aktuell ist die Situation mit „Abwarten“ zu bezeichnen.

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