Marktbericht 201408 2

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1 Müller & Sohn Marktbericht MARKTBERICHT 01.2013 MARKTBERICHT 08.2014

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Marktbericht, Wirtschaft

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Müller & Sohn Marktbericht

MARKTBERICHT

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DIE WELTWIRTSCHAFT � Stützende Konjunkturdaten aus den USA Ganz anders als in Europa reagieren die US-Indikatoren moderat auf die Eskalation im Ukraine-Konflikt und weitere Verluste dürften durch starke Daten zur heimischen Konjunktur vermieden worden sein. Doch bleibt die Krise in der Ukraine im Blick der Anleger. Auf das Jahr gerechnet wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der weltgrößten Volkswirtschaft im Zeitraum von April bis Juni um 4,2 Prozent, wie das Handelsministerium mitteilte. Ökonomen hatten vorab für das zweite Quartal ein Wachstum von 4,0 Prozent vorausgesagt, nachdem die Wirtschaftsleistung zum Jahresbeginn deutlich gefallen war. Starke US-Wirtschaftsdaten und die Erwartung steigender Zinsen haben zudem den US-Dollar-Kurs auf den höchsten Stand seit vergangenem September steigen lassen. Noch vor wenigen Monaten sagten die Konjunkturexperten eine schrumpfende Wirtschaft in Amerika voraus. Jetzt läuft es aber besser, wie aktuelle Daten aus den USA zeigen. Die Arbeitslosenquote ist im Juni überraschend gefallen, im Juni entstanden nach Angaben des US-Arbeitsministeriums 288.000 neue Stellen, weit mehr als die von Analysten erwarteten 215.000. Die Arbeitslosenquote fiel von 6,3 auf 6,1 Prozent und ist so niedrig wie zuletzt im September 2008. Auch durch Aufholeffekte nach dem vergleichsweise strengen Winter fällt das Konjunkturwachstum im zweiten Quartal überraschend hoch aus. An den Aktienmärkten der Wall Street führten die robusten Arbeitsmarktdaten zu Höchstständen. Der robuste Arbeitsmarkt erhöht den Erklärungsbedarf für die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed), die eine erste Zinserhöhung erst im kommenden Jahr sieht. Mit 6,1 Prozent liegt die Arbeitslosenquote inzwischen schon da, wo die Fed sie erst am Jahresende erwartet hat. Sie liegt damit nur noch wenig von der inflationsneutralen Arbeitslosenquote entfernt, die die Fed mit etwa 5,4 Prozent errechnet hat. Aber auch weitere Konjunkturindikatoren wurden im August positiv vermeldet. Das amerikanische Außenhandelsdefizit schrumpfte im Mai von 47 Milliarden auf 44,4 Milliarden Dollar, was auf eine Belebung der Weltwirtschaft und auf mehr Exportnachfrage hindeutet. Im ersten Quartal war die Wirtschaft nicht zuletzt wegen eines Exporteinbruchs geschrumpft.

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Der ISM-Einkaufsmanagerindex für Dienstleister lag im Juni bei 56 Prozent (Vergleich im Mai bei 56,3 Prozent) und zeigte damit robustes Wachstum an. Auf das Konsumverhalten der US-Bürger ist weiter Verlass. Eine wichtige Stütze für die Belebung der Konjunktur ist wieder einmal der private Konsum, der etwa 70 Prozent der Wirtschaftsleistung ausmacht. Die Ausgaben zogen zuletzt um 2,5 Prozent an - mehr als doppelt so stark als zu Jahresbeginn. Die nächste Schätzung für das zweite Quartal 2014 wird für Ende September erwartet und die Erwartungen sind hoch: Experten rechnen mit einem weiter hohen Wachstum und einer rückläufigen Arbeitslosenquote.

EUROPA � Befürchtung einer Stagnation für die Eurozone Unter Volkswirten und Konjunkturexperten wächst der Konjunkturpessimismus für Europa immer weiter. Angesichts der Wachstumsschwäche in den Euro-Ländern Deutschland, Italien und Frankreich sind die Ökonomen für die Wirtschaftsaussichten der Eurozone immer skeptischer und befürchten, dass eine längere Phase aus Stagnation, Deflation und hoher Arbeitslosigkeit vor Europa liegt. So ist es deshalb nicht verwunderlich, dass sich die Experten für die Maßnahmen der Europäischen Zentralbank aussprechen, um die Wirtschaft in der Währungsunion zu stützen. Gefordert wird, dass die Geldpolitik der EZB noch stärker gelockert werden muss und eine weitere Senkung der ohnehin niedrigen Rekordleitzinsen auf der nächsten Zinssitzung des EZB-Rats wird nach Ansicht von Analysten wahrscheinlicher. Vor allem die Schwergewichte Italien und Frankreich fordern seit längerem eine Lockerung der Sparvorgaben der Europäischen Union. Auch der Präsident der EZB, Mario Draghi, hatte sich dafür ausgesprochen, dass die Finanzpolitik angesichts nachlassender Konjunktur eine größere Rolle übernehmen sollte. Frankreichs Präsident Francois Hollande hatte kürzlich erklärt, die EZB müsse mehr für das Wirtschaftswachstum tun.

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Die Bundesregierung betonte dagegen erneut die Unabhängigkeit der Bank und ihre Aufgabe, die Stabilität des Euro zu sichern. Normalerweise helfen der Wirtschaft niedrige Zinsen einer schwachen Währung, da Kredite günstiger und Waren für den Export für Käufer aus anderen Währungsgebieten günstiger werden. Doch trotz eines Leitzinses knapp über Null vergeben die europäischen Banken kaum Kredite, um gestiegene Stabilitäts-Anforderungen im Zuge der Finanzkrise erfüllen zu können. � Preise in Eurozone steigen kaum noch Die Preise in der Eurozone steigen kaum noch und stagnieren nahezu auf niedrigem Niveau. Wie das Europäische Statistikamt Eurostat mitteilte, fiel die Inflationsrate im August auf 0,3 Prozent. Dies ist der niedrigste Wert seit Oktober 2009, als die Preise als Folge der globalen Finanzkrise sogar gefallen waren. Im Juli hatte die Jahresteuerung mit 0,4 Prozent nur geringfügig höher gelegen als im August. Die immer geringere Teuerung lässt den Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB) steigen, ihren Kampf gegen Defla-tionsrisiken zu beschleunigen. Zentralbankchef Mario Draghi betonte zuletzt, dass sich die EZB mit allen Mitteln gegen wachsende Deflationsrisiken stemmen werde. Vor einem Jahr lag die Preisteuerung noch bei 1,3 Prozent. Die Inflationsrate wird insbesondere durch sinkende Energiekosten im Zaum gehalten. Sprit und Heizöl wurden im Durchschnitt um zwei Prozent billiger. Klammert man diesen Posten aus, ergibt sich eine Inflationsrate von 0,6 Prozent. � Arbeitslosigkeit im Euroraum Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone bleibt auch aufgrund der Konjunkturflaute auf dem niedrigsten Stand seit fast zwei Jahren. In den 18 Ländern der europäischen Gemeinschaftswährung waren im Juli 11,5 Prozent der Menschen im erwerbsfähigen Alter ohne Job. Das geht aus neuen Zahlen der EU-Statistikbehörde Eurostat hervor. Die Quote bleibt damit unverändert gegenüber dem Vormonat und beim tiefsten Wert seit September 2012. Insgesamt waren 18,409 Millionen Männer und Frauen ohne Arbeit. Die höchsten Quoten vermeldeten Griechenland und Spanien. Am niedrigsten war die Arbeitslosigkeit in Deutschland und Österreich.

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� Euro auf dem tiefsten Stand seit elf Monaten Der Kurs des Euro hat in unserer Berichtszeit August 2014 seine bereits eingeleitete Talfahrt weiter fortgesetzt und ist zeitweise sogar unter die Marke von 1,32 Dollar gefallen. Mit einem Stand von 1,3184 Dollar erreichte die europäische Einheitswährung den tiefsten Stand seit September 2013. Zuletzt wurde er am 30.08.14 mit 1,3129 Dollar gehandelt. Sollte die amerikanische Notenbank, wie vielfach von Geldmarktexperten erwartet, die Zinsen erhöhen, würde der US-Dollar dadurch noch mehr gestärkt, wobei der Euro davon nicht profitieren könnte. Ein Grund für die Dollarstärke liegt in den derzeit guten Konjunkturdaten aus den USA, dies macht eine schnellere Normalisierung der amerikanischen Geldpolitik wahrscheinlicher. Darunter sind in erster Linie Zinserhöhungen zu verstehen, die von den meisten Marktteilnehmern für Mitte kommenden Jahres erwartet werden. Dagegen ist für den Euro das Risiko kurzfristig gestiegen, dass die Europäische Zentralbank ihre Geldpolitik weiter lockert, Anleihen kauft, die Konjunktur und Inflation im Euroraum stützt und damit kurzfristig ein Überangebot an Euro schafft. Internationale Investmentbanken rechnen seit einiger Zeit mit einem noch weiter abwertenden Euro-Kurs.

DEUTSCHLAND � Konjunkturklima geht zurück Die Krise in der Ukraine verunsichert die deutschen Verbraucher immer mehr und ihre Stimmung trübt sich so stark ein wie seit mehr als drei Jahren nicht mehr, so berichten die Nürnberger Marktforscher der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in ihrem jüngst vorgelegten Barometer. Der Index für das Konsumklima im August 2014 verschlechtert sich demnach um 0,3 auf 8,6 Zähler. Das bedeutet den niedrigsten Stand seit Juni und zugleich den kräftigsten Rückgang seit Mai 2011. Die Bevölkerungen treibt vor allem die Furcht um, dass die Wirtschaft unter den internationalen Krisen leidet und gehen vermehrt davon aus, dass die Konjunktur mindestens einen Gang zurückschalten dürfte.

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Insgesamt sorgen laut GfK die Eskalation der Situation im Irak, in Israel, der Ukraine sowie die sich schneller drehende Sanktionsspirale mit Russland für Verunsicherung. Die bislang überaus optimistischen Konjunkturaussichten der Bundesbürger sind negativ beeinflusst, sie beziehen die verschärfte geopolitische Lage stärker in ihre Beurteilung ein, wie die heimische Konjunktur laufen wird. � Ifo Geschäftsklima Index fällt erneut Der wichtige deutsche Konjunkturindex vom Ifo-Institut fällt im August 2014 ein weiteres Mal, und zwar stärker als erwartet. Die Stimmung bei den deutschen Unternehmen ist im August bereits den vierten Monat in Folge rückläufig und sie ist nun so schlecht wie seit gut einem Jahr nicht mehr. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel unerwartet deutlich um 1,7 auf 106,3 Punkte. Die befragten 7.000 deutschen Führungskräfte schätzten sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch Aussichten für die kommenden sechs Monate deutlich schlechter ein als zuletzt. Besonders in der exportabhängigen Industrie läuft es angesichts der vielen internationalen Krisen und der schlappen Konjunktur im wichtigsten Absatzmarkt Europa nicht mehr. Hier ist das Geschäftsklima so schlecht wie seit Juli 2013 nicht mehr und von Seiten der Exporte werden immer weniger Impulse erwartet. Auch im Groß- und Einzelhandel sowie bei den Dienstleistern trübte sich die Stimmung klar ein. Nur die Braubranche konnte sich bislang noch dem Abwärtstrend entziehen. Die großen Konflikte in der Ukraine und dem Nahen Osten drücken die Stimmung in Deutschland und haben für den Rückgang des Index gesorgt. Besonders die Angst vor einem sich weiter zuspitzenden Handelskrieg mit Russland belastet die Exporteure. Die deutschen Ausfuhren dorthin waren im ersten Halbjahr um 15,5 Prozent oder rund drei Milliarden Euro eingebrochen. Aufgrund des russischen Vorgehens in der Ukraine werden sich wohl kurzfristig die gegenseitigen Sanktionen nochmals verschärfen und Deutschland als Handelspartner wohl noch härter treffen. Nach dem Konjunktureinbruch im Frühjahr schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt damals überraschend und es schwinden die Chancen auf eine Belebung in der zweiten Jahreshälfte. Vielmehr gehen die Ifo-Experten inzwischen für das dritte Quartal von einem Wachstum nahe Null aus.

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Das Ifo Institut sieht sich schon die bisherige Wachstumsprognose für 2014 von 2,0 Prozent deutlich in Richtung 1,5 Prozent korrigieren. Die Krise in der Ukraine könnte sich ebenfalls weiter zuspitzen.

Wie das Statistische Bundesamt Ende des Monats mitteilte, ist die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal erstmals seit Anfang 2013 geschrumpft. Im zweiten Quartal 2014 ging das Bruttoinlandsprodukt (BIP) preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal zurück. Damit hatten die meisten Experten nicht gerechnet. Europas größte Volkswirtschaft war zuletzt der Wachstumsmotor der Währungsunion, durch den Rückschlag bei der deutschen Wirtschaft im zweiten Quartal dürfte es auch für die Euro-Zone nicht so gut gelaufen sein und wohl weiterhin nicht besser laufen.

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NE-METALLE ALUMINIUM � Aluminiumpreis auf 18 Monatshoch Der Aluminiumpreis kannte zuletzt nur eine Richtung: Nach oben. Der Aluminiumpreis legte aufgrund der fallenden Lagerbestände an der London Metal Exchange (LME) und steigender Nachfrage aus der Automobilindustrie im Berichtsmonat August 2014 deutlich zu. In der Automobilbranche setzen die Hersteller verstärkt auf den leichten Werkstoff, der sich unter anderem auf den Kraftstoffverbrauch positiv auswirkt. Die guten US-Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter haben ebenfalls ihren Teil zu der deutlichen Preisverbesserung beigetragen. Aluminium bekam deutlich Unterstützung von den sinkenden Lagerbeständen und dem bullischen Ausblick Rusals auf den Aluminiummarkt. So sind die Lagerbestände an der LME im August von 4.961.950 t auf 4.813.425 t und damit den geringsten Stand seit Juli 2012 gesunken. Der Rückgang von mehr als 150.000 t ist als physisches Metall aus den Lägern abgeflossen. Rusal, der weltgrößte Aluminiumproduzent, prognostiziert, dass das Defizit (exklusive der Bestände in China) bis Ende 2014 auf 1,5 Millionen Tonnen steigen werde. Aber auch die guten Auftragseingänge der US-Industrie sowie eine starke Nachfrage der Autobauer geben zusätzlichen Schub für den Markt. In der Folge notierte das Leichtmetall am 27.08.14 mit 2.091 USD, was ein 18-Monatshoch markierte. Aktuell befindet sich der Preis für Aluminium über dem 18-Montshoch mit einem Aluminiumpreis über der Marke von 2.100 USD. Noch im Januar lag der Preis bei rund 1.700 USD. Damit ergibt sich seit Jahresbeginn ein Plus von rund 23 Prozent. Aluminium könnte sich auch weiter erholen, getrieben von einem kurzfristigen Engpass, welcher auf eine steigende Nachfrage im Automobilsektor zurückzuführen ist. Zwischenzeitlich fiel der Aluminiumpreis nach Veröffentlichung eines schwachen chinesischen Einkaufsmanagerindex von seinem Tags zuvor erreichten 18-Monatshoch auf 2.090 USD zurück.

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Es wird jedoch erwartet, dass in China die Lagerbestände wieder aufgebaut werden, die im zweiten Quartal geschrumpft sind. Für Aluminium gilt auch, Sorgen über weitere Spannungen im Osten der Ukraine und daraus folgend die negativen Auswirkungen für die globale Konjunktur. Es bleibt abzuwarten, ob der jüngste Preisanstieg bei dem Leichtmetall nachhaltig ist und nicht die Gefahr besteht, dass die hohen Notierungen einer notwendigen Marktbereinigung von den Überkapazitäten im Wege stehen. Bislang sind noch keine Reaktivierungen von Minenkapazitäten zu erkennen. In Erwartung des weiter steigenden Bedarfs der globalen Automobilindustrie nach dem Leichtmetall sind in der letzten Woche die spekulativen Finanzinvestoren an der LME spürbarer auf den Rohstoffmarkt zurückgekehrt,. Somit ist eine Absicherung der Notierungen auf dem aktuellen Niveau oberhalb der 2.000-USD-Marke wahrscheinlich. KUPFER � Größtes Defizit seit sieben Jahren Ermutigende Daten aus der Industrie in den USA sorgten in unserem Berichtsmonat für Optimismus, und die Hoffnung auf eine nachhaltige Erholung der US-Wirtschaft hat den Kupferpreis nach oben getrieben. Auf die vielen guten Konjunkturdaten aus der USA reagieren die Rohstoffmärkte positiv und fast durchweg mit Kursgewinnen. Das Industriemetall notierte im August in der Spitze mit 7.080 USD am 27.08.14 und die Kupfernotierungen haben so stark zugelegt wie seit Anfang Juli 2014 nicht mehr. Am 22.08.14 konnten sich die Notierungen mit 7.037 USD erstmals wieder über die wichtige Schwelle der 7.000 USD hinwegbewegen. Obwohl die Notierungen am 29.08.14 mit 6.930 USD wieder unter dieser Schwelle lagen, sehen die Marktteilnehmer positiv den nächsten Wochen entgegen. Der globale Kupfermarkt weist aktuell das größte Defizit seit sieben Jahren auf. Im Zeitraum von Januar bis Mai hat das Defizit 466.000 Tonnen betragen, nachdem im selben Zeitraum des Vorjahres noch ein Überschuss von 250.000 Tonnen angefallen war. Angesichts des großen Defizits rechnen die Analysten mit steigenden Preisen und prognostizieren für das vierte Quartal 2014 weitere Preissteigerungen.

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Der Weltmarktpreis für Kupfer ist im Berichtsmonat um 3,5 Prozent gestiegen und Investoren sind zuversichtlich hinsichtlich der Entwicklung der weltweiten Nachfrage nach dem Industriemetall, das vor allem im Bausektor, aber auch in anderen Bereichen der industriellen Fertigung verwendet wird. Überaus positiv wurde die überraschend optimistische Einschätzung der Kupfernachfrage durch den Schweizer Rohstoffhandelskonzern Glencore an den internationalen Märkten aufgenommen. So gab Glencore bekannt, dass in der zweiten Jahreshälfte die Nachfrage nach Kupfer sowohl in China als auch in den entwickelten westlichen Volkswirtschaften stärker wachsen könnte. Die Sorge um die Nachfrageaussichten Chinas, dem weltgrößten Kupferverbraucher, hat den Kupferpreis am 15.08.14 auf ein knappes Siebenwochentief bei 6.832 USD fallen lassen. Die erneut wenig überzeugenden Konjunkturdaten aus China belasten die Preise und die Verlangsamung des Wachstums der Industrieproduktion weckt Zweifel an den Nachfrageaussichten seitens des weltgrößten Kupferverbrauchers. Die Kupferbestände in London sind schon in den ersten zehn Tagen des Berichtsmonats auf 140.675 t Tonnen gefallen, somit beläuft sich der Rückgang der Bestände seit Jahresbeginn auf 61 Prozent. Die Kupferbestände an der London Metal Exchange lagen zum 31.08.14 bei 148.150 Tonnen. Eine steigende Nachfrage, während die Lagerbestände erschöpft zu sein scheinen, zusammen mit einem festeren US-Dollar, der Rohstoffkäufe für Käufer anderer Währungen teurer macht, ist mit ein Grund für die Erwartung kurzfristig anhaltender, fester Notierungen bei Kupfer. Bei dem Industriemetall könnten aber die Spannungen im Osten der Ukraine für Spekulationen um negative Auswirkungen hieraus für die globale Konjunktur sorgen. NICKEL � Leichte Korrekturen am Nickelmarkt Die Stimmung unter den Marktbeobachtern bei Nickel ist seit Monaten äußerst positiv, und viele erwarten ein Angebotsdefizit und dementsprechend stark steigende Preise.

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Derzeit führen Nickel und Kupfer angesichts des starken US-Dollars die Verliererriege der Industriemetalle an, allerdings profitiert Nickel auch unter den Industriemetallen am meisten von der Hoffnung auf einen Rückgang der geopolitischen Risiken. Die Notierungen entwickelten sich eher uneinheitlich. Der Höchstpreis wurde am 08.08.14 mit 19.025 USD vermeldet, doch die Notierungen korrigierten sich bis auf 18.525 USD am 15.08.14. Im weiteren Verlauf des August festigten sich die Notierungen wieder bis auf 18.950 USD am 27.08.14. Potential, die Marke von 19.000 USD nachhaltig zu überspringen, sehen die Marktteilnehmer erst einmal nicht. Die Bestände von Nickel stiegen in unserer Berichtsperiode insgesamt zwar von 186.390 t auf 193.632 Tonnen, doch gab es auch vereinzelt höhere Lagerabgänge, so z. B. 1.776 t am 18.08.14 und 2.340 t am 29.08.14, was auf eine physische Nachfrage hindeutet. Insgesamt ist der Einfluss der Fundamentaldaten aber nicht groß genug, um eine Stütze für den Nickelpreis zu sein. Indonesien teilte jüngst mit, dass der Exportbann auf Nickel und Bauxit aufrechterhalten wird, nachdem es im Juli noch Gerüchte um eine Aufhebung des Exportverbots gegeben hatte. Das Land war bis Ende 2013 der weltweit größte Nickelexporteur und hat Anfang dieses Jahres ein Exportverbot für unverarbeitete Erze erlassen. Bisher hat das seit Mitte Januar bestehendes Exportverbot für Nickelerze aus Indonesien im Gegensatz zu den Erwartungen noch nicht zu einem Angebotsengpass geführt. Die Gefahr von Angebotsstörungen aus Russland ist derzeit nicht zu erkennen und insgesamt scheint das Preispotenzial damit kurzfristig ausgereizt zu sein. Mittelfristig dürften die Preise bei anhaltendem indonesischem Exportverbot und in Erwartung einer zunehmend defizitären Marktbilanz mit sinkenden Beständen jedoch wieder anziehen. Da sich bei Nickel die Nachfragedynamik eher abschwächt und die LME-Lagerbestände rekordhoch sind, spricht vieles dafür, dass die Sorgen vor den massiven Defiziten wenig begründet sind. Zum Ende der Berichtszeit blieben die Nickelpreise wenig bewegt bei einem ruhigen Handel. Die Marktteilnehmer haben eine abwartende Haltung eingenommen und setzen auf geldpolitische Maßnahmen seitens der EZB, um die schwache Konjunktur in Europa zu unterstützen.

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ZINK � LME-Bestände legen deutlich zu – trotz Defiziterwar tung Die Metallpreise haben im August Feuer gefangen und in der Breite stark zugelegt. Zink zählte im Verbund mit Aluminium in diesem Berichtsmonat zu den größten Gewinnern unter den Industriemetallen. Trotz Gegenwind in Form eines stärkeren US-Dollars und eines schwächer als erwartet ausgefallenen chinesischen Einkaufsmanagerindex sind die Notierungen von Zink deutlich angestiegen. Zink hat in diesem Jahr an der Londoner Metallbörse um ca. 14 Prozent auf 2.363 USD zugelegt, wurde aber zuletzt im Januar 2010 über 2.700 USD gehandelt. Eine Preisentwicklung in diese Richtung halten die Bullen am Zinkmarkt für wahrscheinlich. Nicht ohne Einfluss dürfte das schwächere Wachstum in China sein, das bereits jetzt schon die Stimmung trübt und die Nachfrage nach Industriemetallen und insbesondere auch Zink schmälern könnte. Nach den neuesten Daten der International Lead and Zinc Study Group (ILZG) ergab sich für den Zinkmarkt in der ersten Jahreshälfte ein Angebotsdefizit von 234.000 Tonnen. Zur gleichen Zeit im Vorjahr war noch ein leichter Überschuss registriert worden. Zwar wurde die Produktion um 3,5 Prozent ausgeweitet, die Nachfrage stieg mit 7,7 Prozent aber mehr als doppelt so stark. Die ILZSG erwartet für Zink im Gesamtjahr 2014 ein Angebotsdefizit, was die Preise unterstützen sollte. Die Bestände in den lizenzierten Lagerhäusern der LME stiegen im August um mehr als 80.000 t, was die Erwartungen der ILZG in weite Ferne rücken lässt. Am 02.08.14 lagerten 655.275 t, am 28.08.14 waren es bereits 735.875 t. Zum 31.08.14 schloss der Markt mit 734.350 t. Produzenten haben in den letzten Jahren so viel Zink wie irgend möglich produziert, um angesichts des gesunkenen Preises ihre Kosten niedrig zu halten. Das hat auch die Lagerbestände steigen lassen und zu einer Abschwächung der Nachfrage nach Zinkkonzentrat geführt. Analysten sehen den Zinkmarkt bis Mitte des kommenden Jahres in ein Defizit geraten, was an einem Mangel an neuen Gruben und geplanten Schließungen liegen dürfte. Dies dürfte zu einem erheblichen Preisanstieg führen, den manche Analysten bis zum Jahresende in einer Größenordnung von 2.500 bis 2.700 USD sehen. Auch bei einer wieder steigenden Nachfrage aus China dürfte sich das Bild wieder drehen, mit dem Resultat steigender Notierungen.

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