Marktbericht 201412 2

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1 Müller & Sohn Marktbericht 8 MARKTBERICHT 01.2013 12.2014

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Marktbericht, Wirtschaft

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Müller & Sohn Marktbericht

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MARKTBERICHT

01.2013 12.2014

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DIE WELTWIRTSCHAFT � Jahresabschluss 2014 aus unterschiedlichen Perspekt iven Der letzte Monat in Jahr 2015 hatte es in sich. Von einem weiter fallenden Rubel über einen schwachen Euro bis hin zu festen Aktiennotierungen – es war für Jeden etwas dabei. Nachdem die russische Währung um rund 10 Prozent abgesackt war, sah sich die russische Notenbank gezwungen, eine Zinserhöhung um 6,5 Prozent auf 17 Prozent zu veranlassen. Diese Aktion verpuffte am nächsten Handelstag relativ schnell, so dass der Rubel erneut an Wert verlor. Das Münchner Ifo-Institut hat zuletzt vor einem Zusammenbruch der russischen Wirtschaft gewarnt. Die Devisenreserven werden demnach gerade noch ausreichen, den Schuldendienst für zwei Jahre zu leisten. Auch von Exportüberschüssen könne wegen des sinkenden Ölpreises nicht mehr die Rede sein, eine wichtige Geld- und Devisenquelle für das Land, so schrieb der Chef des Instituts Sinn in einem Gastbeitrag für die "Wirtschaftswoche". Inzwischen kann auch ein völliger Kollaps der Wirtschaft mittlerweile nicht mehr ausgeschlossen werden. Dieser hätte nicht nur Folgen für die in Russland stärker engagierten Banken aus Frankreich und Österreich, sondern auch für die Wirtschaften der Handelspartner. Er würde auch die deutsche Industrie empfindlich treffen, etwa im bilateralen Handel oder bei der generellen Nachfrage in wichtigen Absatzmärkten der deutschen Industrie. Ein weiterer „Big-Point“ im Berichtsmonat Dezember 2014 war die Zinsentscheidung der amerikanischen Notenbank Fed gewesen. Zwar wurde noch nicht an der Zinsschraube gedreht, jedoch rechnen die meisten Komitee-Mitglieder und Geldmarktexperten mit einer Erhöhung in 2015. Die Fed Chefin Janet Yellen sieht die amerikanische Wirtschaft mit viel Schwung auf einem guten Kurs. Solche Aussagen hören die Märkte sehr gern und ein vorweihnachtlicher Kaufrausch an den Aktienbörsen war die Folge. Höhere Leitzinsen locken Gelder aus dem Ausland an, der US-Dollar steigt weiter.

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Seither entwickeln sich die makroökonomischen Daten auseinander. Die amerikanische Arbeitslosenquote hat sich von mehr als 10 auf 5,8 Prozent verringert, in Europa gerade einmal von 11,8 auf 11,4 Prozent. Die Auslastung der amerikanischen Industrie ist höher, in Europa läuft die Erholung dagegen viel schleppender. In Europa reagierte die Gemeinschaftswährung Euro mit Abschlägen zum US-Dollar und unterschritt die Unterstützung bei 1,2250. Allerdings kommt einigen europäischen Exporteuren der schwächere Euro deshalb entgegen. Der Preis für Erdöl konnte hingegen nach einer Achterbahnfahrt im Bereich von 55 USD/bbl einen Boden finden. Die OPEC weigert sich weiterhin, die Fördermenge zu kürzen, und für das kommende Jahr rechnet man trotz der ganzen Krisenherde in der Welt mit einem Überschuss.

EUROPA � Eurokurs auf dem tiefsten Stand seit neun Jahren Der Euroraum und Amerika driften wirtschaftlich immer weiter auseinander. Auch die Notenbanken bewegen sich in unterschiedliche Richtungen, was zuletzt den Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung unter Druck setzte. In der Folge fiel der Euro unter 1,20 Dollar. Zunächst notierte der Eurokurs noch im asiatischen Handel etwas oberhalb von 1,20 Dollar, wenig später fiel er auf 1,1860 Dollar zurück auf den tiefsten Stand seit März 2006. Weitere Gründe für den Verfall des Euros liegen in der Unsicherheit über die künftige Regierung in Griechenland und deren Verbleib im Euro Kreis sowie in der sich abzeichnenden Gewissheit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) in ihrer nächsten Sitzung am 22.01.15 mit ihrem Anleihekaufprogramm beginnen dürfte. Dass setzt die europäische Gemeinschaftswährung zusätzlich unter Druck. Seit seinem Höchststand Anfang Mai hat der Euro um 14 Prozent gegenüber dem US-Dollar verloren.

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Die Notenbanken marschieren in grundlegend unterschiedliche Richtungen. So hat die amerikanische Federal Reserve ihre Anleihekäufe eingestellt und nimmt Kurs auf die ersten Zinserhöhungen seit Anfang 2006. Dagegen steht die EZB kurz davor, ihre Bilanzsumme erheblich auszuweiten und die Leitzinsen auf dem derzeitigen Tiefststand zu belassen. Es ist deutlich zu erkennen, dass sich ein großer Zinsunterschied zwischen beiden Währungsräumen anbahnt. Marktteilnehmer rechnen derzeit überwiegend mit einem weiter abwertenden Euro, nicht zuletzt weil auch die Konjunkturentwicklung in Europa nicht mit der in den USA mithalten kann. � Droht Deflationsgefahr in Europa? Im Dezember 2014 sind die Preise in der Euro-Zone im Vergleich zum Vorjahr gefallen, was für viele einen Anlass zur Besorgnis gibt. Doch für die meisten Geldmarktexperten gibt es noch keinen Grund dafür, jetzt vor einer heraufziehenden Deflation zu warnen. Der letzte Preisrückgang geht zum größten Teil auf die besondere Situation des Ölmarktes zurück. Die niedrige Inflationsrate kann auch als Chance gesehen werden, denn der Konsum in Europa dürfte in den kommenden Monaten anziehen, da den Verbrauchern mehr Geld in der Geldbörse bleibt. Somit könnte sich auch die Konjunktur wieder positiv entwickeln. Seit Mitte Juni haben sich die Preise für Rohöl halbiert. Manche Ökonomen sehen in der rasanten Talfahrt der Ölpreise bereits den Effekt eines milliardenschweren Konjunkturpakets. Bleibt der Preis auf dem aktuellen Niveau, könnten Unternehmen und Verbraucher in diesem Jahr um 20 Milliarden Euro entlastet werden, so der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Die Verbraucher profitierten sowohl bei den Benzin- als auch bei den Heizkosten. Auch werden mit dem fallenden Euro-Kurs die in der Eurozone produzierten Waren im Rest der Welt auf Dollar-Basis günstiger. Unternehmen, deren Geschäfte in der Regel in US-Dollar abgewickelt werden, können dank niedrigem Euro ihre Produkte günstiger anbieten. Anziehende Ausfuhren können die vom Export abhängige deutsche Konjunktur beflügeln und somit auch Arbeitsplätze in wichtigen Branchen sichern.

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DEUTSCHLAND � Inflationsrate gefährlich niedrig Die sinkenden Ölpreise sorgen in Deutschland für die niedrigste Inflation seit fünf Jahren. Das Statistische Bundesamt gab für Dezember 2014 eine Inflationsrate von 0,2 Prozent bekannt. Im gesamten Jahr 2014 stiegen die Preise nach vorläufigen Berechnungen somit im Durchschnitt um 0,9 Prozent und damit so langsam wie zuletzt im Rezessionsjahr 2009. Maßgeblich beeinflusst wurde dies durch den Preissturz beim Öl, das sich binnen eines halben Jahres um rund die Hälfte verbilligt hat. Im Dezember fielen die Energiepreise in Deutschland um 6,6 Prozent zum Vorjahr. Aber auch Nahrungsmittel kosteten 1,2 Prozent weniger als im Dezember 2013. Nach Ansicht von Experten dürfte der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB) noch weiter steigen, wenn die Inflationsrate in der Euro-Zone weiter fallen sollte. Die europäischen Währungshüter haben bereits den Leitzins auf das Rekordtief von 0,05 Prozent gesenkt, so dass hier nicht viel Spielraum besteht. Auch der Kauf von Hypothekenpapieren und Pfandbriefen ist beschlossene Sache. Experten sehen die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die EZB auf ihrer nächsten Sitzung am 22.01.15 den Kauf von Staatsanleihen in großem Stil ankündigt. Mit einer solchen Geldschwemme könnte sie die Inflation künstlich anheizen und zugleich die schwache Konjunktur ankurbeln. Einer der wirtschaftlichen Treiber bleibt nach der Einschätzung des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung die gute Binnenkonjunktur. Die Verbraucher zeigten sich in den vergangenen Monaten ungeachtet aller weltweiten Krisen in Kauflaune und die anhaltend gute Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt könnte das noch begünstigen: Die Ökonomen der Deutschen Bundesbank erwarten spürbar steigende Löhne, wozu auch der neue allgemeine Mindestlohn beitragen wird. � Korrektur der Wachstumsprognosen Die Deutsche Bundesbank hat zuletzt ihre Prognose für die deutsche Konjunktur deutlich gesenkt. 2014 dürfte die Wirtschaft demnach nur um 1,4 Prozent wachsen, wie die Bank mitteilte. Im Sommer hatten die Ökonomen noch ein Wachstum von 1,9 Prozent für 2014 vorausgesagt.

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Auch für 2015 und 2016 korrigierte die Bundesbank ihre Einschätzungen nach unten: Statt um zwei Prozent wird die Wirtschaft im kommenden Jahr wohl nur noch um ein Prozent wachsen; für das Jahr 2016 erwarten die Experten statt 1,8 nur noch 1,6 Prozent Wachstum. Zuletzt hatte auch die Europäische Zentralbank ihre Wachstumsprognosen für die Eurozone gesenkt. Für 2014 geht sie von einem Wachstum von 0,8 Prozent aus, für 2015 von einem Zuwachs von 1,0 Prozent. Zuletzt hatte sie ein Wachstum von 0,9 und 1,6 Prozent prognostiziert Trotz des nun schwächeren Ausblicks ist die Deutsche Bundesbank optimistisch. Es bestehe die "begründete Hoffnung", dass sich die aktuelle Schwächephase" als kurzfristig" erweisen könnte und im Vergleich ist die deutsche Wirtschaft insgesamt immer noch in einer guten Verfassung. � Arbeitsmarkt weiter robust Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden unter Berufung auf vorläufige Berechnungen mitteilte, hat die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland 2014 das achte Jahr in Folge einen neuen Höchststand erreicht. Es waren im vergangenen Jahr durchschnittlich 42,6 Millionen Menschen mit Wohnort in Deutschland erwerbstätig, was rund ein Prozent bzw. 372.000 Personen mehr als im Vorjahr bedeutet. Von der andauernd positiven Entwicklung auf dem deutschen Arbeitsmarkt profitierten insbesondere die Arbeitnehmer. Ihre Zahl stieg um 1,1 Prozent auf 38,2 Millionen, während die Zahl der Selbstständigen einschließlich mithelfender Familienangehöriger um 1,2 Prozent auf 4,4 Millionen fiel. In fast allen Wirtschaftsbereichen hat die Erwerbstätigkeit im Vergleich zum Vorjahr zugelegt.

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NE-METALLE ALUMINIUM ���� Konsolidierung zum Jahresende Nachdem ein Anstieg unter dem Jahreshoch endete, tendierte Aluminium wieder nach unten und erreichte zum Jahreswechsel bei 1.530 USD eine Unterstützung. Das zuvor im November 2014 erreichte Niveau über 1.600 USD konnte zuletzt am 08.12.14 erreicht werden, als das Leichtmetall mit 1.611 USD notierte. In den weiteren Handelstagen im Dezember pendelte Aluminium ohne große Ausschläge um die 1.550 USD-Linie. Insgesamt werden die Industriemetalle, und so auch Aluminium, von Sorgen über die Entwicklung in Russland belastet. Dort erwarten einige Marktteilnehmer den Ausbruch einer umfassenden Währungskrise. Medienberichten zufolge haben die russischen Konsumenten begonnen, ihr Geld in großem Umfang auszugeben, um einer weiteren Entwertung des Rubels zuvorzukommen. Besonders Nickel und Aluminium werden hiervon belastet. Russland produziert beide Metalle in großem Umfang und könnte zur Kompensation der schwächeren Währung die Produktion ausweiten, was sich nachhaltig auf die Angebotssituation auswirken könnte. Die Entwicklung der Lagerhausbestände in den Lägern der London Metal Exchange (LME) war auch im Dezember nach unten gerichtet und die Bestände reduzierten sich von 4.325.075 t auf 4.210.275 t. Es gab mehrfach Lagerabgänge mit über 10.000 t am Tag. Im Jahr 2014 dürfte der weltweite Bedarf an Aluminium wieder um 6 Prozent bis 7 Prozent gewachsen sein. Die wesentlichen Impulse werden derzeit vom Transportsektor in den USA bzw. China ausgehen. Auch der nordamerikanische Häusermarkt sorgt für eine positive Nachfrage, während der Bausektor in China zuletzt an Schwung verloren zu haben scheint. Durch die festeren Notierungen in Verbindung mit den hohen Prämien ist der Druck auf die Produzenten, weitere Kapazitätsanpassungen vorzunehmen, zuletzt deutlich gesunken. Insbesondere China hat das Angebot wieder merklich ausgeweitet. Der stark zurückgekommene Preis für Aluminium dürfte erneut dafür sorgen, dass die Produzenten ihre Kapazitäten überprüfen.

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Hinzu kommt der deutliche Rückgang des Ölpreises, der sich ebenfalls kostenmindernd auf die sehr energieintensive Erzeugung von Aluminium auswirken dürfte. Entsprechend konnten insbesondere in China zu den neu geplanten Kapazitäten auch stillgelegte Hütten in erwähnenswertem Ausmaß wieder in Betrieb genommen worden. Insgesamt ist der globale Aluminiumbedarf unverändert hoch, auch wenn die Unsicherheiten bezüglich der Nachfrage in China im Hinblick auf die abnehmende Dynamik der Konjunktur insgesamt sowie im speziellen im Bausektor zuletzt zugenommen haben. Die Nachfrage sollte sich dennoch auch 2015 im Reich der Mitte insgesamt robust zeigen. Dafür sprechen nicht zuletzt konjunkturstimulierende Programme wie z. B. die zuletzt beschlossenen Infrastrukturinvestitionen. Somit ist auch der Ausblick 2015 für Aluminium durchaus positiv. KUPFER � Tiefstpreise zum Jahresschluss Kupfer hat kurz vor dem Jahresschluss bei 6.264 USD ein Vierjahrestief erreicht, das zudem den niedrigsten Stand seit Juni 2010 darstellt. Während sich der Kupferpreis in der ersten Jahreshälfte noch recht stabil zeigte, befinden sich die Notierungen seit der Jahresmitte in einem Abwärtstrend. „Rubelkrise‘‘, Öl und schwache China-Daten sind alles Faktoren, die den Kupferpreis abwärts getrieben haben. Nachdem sich die Lage jedoch stabilisiert hat, konnte auch das rote Metall zwischenzeitlich einen Boden im Bereich von 6.450 USD (16.12.) erreichen. Danach ließ sich bis zum Jahreswechsel eine Range zwischen 6.330 USD und 6.450 USD ausmachen. Die Behörden in China haben mitgeteilt, dass die Produktion von Kupferraffinade im November 2014 um 3,1 Prozent gesteigert wurde und damit den vierten Monat in Folge ein Rekordhoch erreichte. China hat 2014 seine Kupferimporte kräftig ausgeweitet, allerdings besteht weiterhin die Sorge, eine nachlassende Konjunktur könnte zu einem geringeren Bedarf führen. Gleichzeitig wird für das kommende Jahr ein Überschuss auf dem Kupfermarkt erwartet. Das australische Bureau of Resource and Energy Economics teilte mit, dass der Kupferüberschuss im kommenden Jahr bei 300.000 Tonnen liegen könnte.

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Der vorläufige HSBC-Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe in China (PMI) ist im Dezember überraschend deutlich auf 49,5 Punkte gefallen und signalisiert mit einem Wert unter 50 Zählern nun eine wirtschaftliche Kontraktion. Das rote Metall ist von Sorgen belastet, die Nachfrage aus China könnte nachlassen, denn die Erzeuger- und Verbraucherpreisdaten signalisieren derzeit, dass sich China bereits in der Mitte eines wirtschaftlichen Abschwungs befindet. Möglicherweise werden Analysten ihre Erwartungen bezüglich des Metallnachfragewachstums nach unten korrigieren müssen. Die Entwicklung der LME-Bestände signalisiert keine Verknappung am Markt, so dass von dieser fundamentalen Seite keine Unterstützung für Kupfer kommt. Insgesamt wurden die Vorräte in den Lägern der LME im Dezember um 11.000 t aufgebaut und zum 31.12.14 konnte über 177.025 t verfügt werden. Der für dieses Jahr erwartete Angebotsüberschuss auf dem Kupfermarkt steht aufgrund einer geringer als erwarteten Angebotsausweitung sowie einer überraschend robusten Nachfrage zunehmend in Frage. Der Trendwechsel in der Angebots- und Nachfragebilanz dürfte jedoch angesichts der Kapazitätsausweitungen allenfalls aufgeschoben und nicht aufgehoben sein. Der jüngste Preisrückgang scheint insgesamt etwas zu stark ausgefallen zu sein, so dass kurzfristig eine Erholung erwartet werden kann. Der Spielraum nach oben dürfte jedoch auch begrenzt sein, auch vor dem Hintergrund der wenig berauschenden Perspektiven der chinesischen Wirtschaft. NICKEL � 2014 größter Verlierer unter den Basismetallen Der Nickelmarkt korrigierte um mehr als 1.500 USD innerhalb der letzten zwei Wochen des Jahres 2014 und zählt zu den größten Verlierern der letzten Tage im Jahr 2014. Mit 16.230 USD verlief der Start in die Berichtszeit Dezember noch mit relativ festen Notierungen, die am 17.12.14 dann ein jähes Ende fanden. Notierte Nickel am 16.12.14 noch bei 16.600 USD waren es am 17.12. nur 16.010 USD und am 18.12. nur noch 15.500 USD.

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Mit diesem Niveau war das Industriemetall fast 10 Prozent billiger als noch zu Berichtsbeginn. Über die Weihnachtstage hinweg war wenig Aktivität am Markt zu verzeichnen, so dass der nächste Einbruch am 30.12. mit einem Verlust von 415 USD die Notierungen auf 15.075 USD trieb. Einerseits zeigte der Commitment auf Traders Report, dass die großen Fonds ihre Long Positionen reduziert haben, auf der anderen Seite soll die Nachfrage 2015 für Edelstahl nach Aussagen der Deutschen Bank vor allem in China rückläufig sein. Es stellt sich die Frage, wo die nächste Unterstützung der Notierungen für Nickel liegt. Sollte der Trend nicht wieder in Richtung 15.500 USD gehen, so sehen die Marktteilnehmer schon das Unterschreiten der charttechnischen Linie von 15.000 USD. Grund für den aktuellen Kursrückgang bei Nickel sind ganz klar Anzeichen auf der Nachfrage Seite. Die Nachfrage in China und Deutschland, zwei der weltgrößten Nickel-Abnehmer, soll sich Prognosen zufolge abschwächen. Aber auch die Sorge vor steigendem russischem Angebot setzt den Markt unter Druck. Der enttäuschende vorläufige Einkaufsmanagerindex von HSBC für die chinesische Industrie hat wohl auch stärker nachgewirkt als zunächst gedacht. Die chinesischen Nickelimporte sanken im November 2014 im Jahresvergleich um 6,7 Prozent, während die Marktteilnehmer mit einem Zuwachs um 3,8 Prozent gerechnet hatten. Die Exporte verfehlten mit einem Anstieg um 4,7 Prozent ebenfalls die Erwartung von plus 8,0 Prozent. Gleichwohl dürften in China ab 2015 bis 2025 jährlich zwischen einem und drei Prozent weniger Neubauten fertiggestellt werden, nachdem sich deren Zahl in den letzten 13 Jahren nahezu verdreifacht hatte. Dies wird ebenfalls einen Effekt auf die Nickelnachfrage haben. Die Lagerhausvorräte in den an der LME registrierten Lägern bewegten sich im Dezember zunächst kaum und lagen bei 240.882 bis 241.464 t (01.12.-21.12.). Zum Berichtsmonatsende wurden dann 247.794 t registriert. Die Aussichten für die Entwicklung des Nickelmarktes sind eher verhalten optimistisch.

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ZINK � Stützung der Zinkpreise Zink pendelte in der Berichtszeit Dezember 2014 zwischen Gewinnen und Verlusten hin und her und präsentierte sich im Vergleich zu den anderen hier berichteten Industriemetallen eher unspektakulär. Die Notierung lag am 03.12. bei 2.211 USD und bewegte sich dann in einer Range bis 2.130 USD. Das Jahr 2014 schloss mit einer Notierung von 2.185 USD. Der stärkere Dollar, der gegenüber dem Euro jüngst ein frisches Zweijahreshoch und gegenüber dem Yen ein Siebenjahreshoch erreicht hat, führte zu einem zwischenzeitlichen Abwärtsdruck bei dem Metall und wird den Markt auch in den kommenden Wochen noch begleiten. China hat im November gemäß den Daten des Nationalen Statistikbüros die Produktion von Metallen weiter deutlich erhöht und mit 548.000 Tonnen im letzten Monat wie bei Kupfer ebenfalls eine rekordhohe Menge hergestellt. Schmelzgebühren von zeitweise über 200 USD je Tonne hätten eine möglichst hohe Produktion attraktiv gemacht. Somit dürfte auch die Zinkproduktion auf hohem Niveau bleiben bzw. weiter ausgeweitet werden. Demzufolge sinkt zugleich der Importbedarf Chinas an verarbeitetem Zink. Wie die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) berichtet, ist am globalen Zinkmarkt von Januar bis September das Angebot um 309.000 Tonnen deutlich hinter der Nachfrage zurückgeblieben. Hierfür sei eine starke Nachfrage in China und den USA wegen der robusten Stahlproduktion verantwortlich. Die Analysten sehen den Zinkmarkt als gut unterstützt. Die Vorräte in den lizenzierten Lagerhäusern der Londoner Metallbörse konnten bei Zink in der Berichtszeit deutlich zulegen. So wurden am 02.12. noch 670.625 t gemeldet und am 31.12. lag der Vorrat bei 691.600 t. Die Zinkpreise haben rückblickend vor allem im zweiten Halbjahr 2014 zugelegt. Der Anstieg wird auf die Annahme von Anlegern und Rohstofffonds zurück geführt, die damit rechnen, dass Zinkkonzentrate bis 2016 in ein Angebotsdefizit übergehen werden, da viele Vorkommen erschöpft seien. So soll z. B. voraussichtlich im dritten Quartal 2015 die drittgrößte Zink Mine der Welt namens Century geschlossen werden. Damit dürfte neben der Nachfrageseite in China auch die Angebotssituation ein beherrschender Faktor für Zink im Jahr 2015 sein.

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Redaktionsleitung: Matthias Kämper (V.i.s.d.P.) Rainer Kämper Redakteurin: Petra Reuther Schriftleitung: Michael Obst Erscheinungstermin : Monatlich Rechtliche Hinweise: Die Marktinformation und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Abbildungen und Charts sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung, wie Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung in elektronischen Systemen, ist nur für eigene Zwecke statthaft. Eine Bearbeitung oder Änderung ohne unsere Zustimmung ist unzulässig und strafbar. Müller & Sohn übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der in diesem Marktbericht mitgeteilten Informationen und haftet ncht für abgeleitete Folgen.

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