Marktbericht 201502 2

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Marktbericht, Wirtschaft

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Müller & Sohn Marktbericht

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MARKTBERICHT

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DIE WELTWIRTSCHAFT � Deutliche Signale aus China Einen unerwarteten Schritt hat die chinesische Zentralbank Ende Februar 2015 gemacht und den Leitzins das zweite Mal innerhalb nur weniger Monate gesenkt. Spekulationen über den Zustand der chinesischen Konjunktur nehmen wieder zu, mit diesem Schritt soll aber den anhaltenden Sorgen um eine wirtschaftliche Abschwächung begegnet werden. So wurde der Zinssatz für einjährige Ausleihungen um 25 Basispunkte auf 5,35 Prozent gekappt, für Einlagen zahlt die People's Bank of China (PBoC) künftig nur 2,50 Prozent und damit 25 Basispunkte weniger als bisher. Zuletzt hatte die PBoC im November 2014 ihre Leitzinsen gesenkt. Für Vertreter der Zentralbank werden der schwächelnde Immobilienmarkt und die deflationären Risiken als die wichtigsten Gründe für die Zinssenkung gesehen. Beobachter haben zuletzt angemahnt, die chinesische Regierung müsse noch stärker tätig werden, um die Konjunktur vor einem Absturz zu bewahren. Inzwischen hat sich bei der Regierung wohl ein gewisses Gefühl der Dringlichkeit eingestellt. Viele Ökonomen gehen davon aus, dass Peking bei der Bekanntgabe des Wachstumsziels für das laufende Jahr einen Wert von sieben Prozent anstrebt, was schon allein eine Herausforderung darstellen dürfte. Die Regierung wird wohl vermeiden, dass die Konjunktur zu stark abrutscht, da man politisch gezwungen war, genau dies zu verhindern. Dazu müssten eindeutige Signale folgen, wie z. B. hohe Investitionen in die Infrastruktur, was auf der anderen Seite dazu führt, dass sich die Schuldenrisiken für Banken und Lokalregierungen, die ohnedies hoch verschuldet sind, steigern werden. In der Industrie zeichnet sich bereits seit einigen Monaten eine rückläufige Nachfrage ab, was sich an sinkenden Einkaufsmanagerindizes ablesen lässt, auch wenn dieser zuletzt nicht weiter nachgab. Die Wirkung einer erneuten Leitzinssenkung wird aber auch von Analysten infrage gestellt, denn die Nachfrage im In- und Ausland ist zuletzt schwach gewesen. So gibt es durchaus auch Bedenken, dass diese Reaktion verpuffen könnte.

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EUROPA � Steigendes Interesse ausländischer Investoren am Eu ro Nicht nur Rohöl wurde in den vergangenen Monaten deutlich günstiger, sondern auch nahezu alle anderen Rohstoffe und auch die Metalle. Die Rohstoffe werden zwar weltweit immer billiger, jedoch nicht in Europa. Der Rohstoffpreisindex des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) ging im Januar 2015 gegenüber dem Dezember 2015 in Dollar gerechnet um 17 Prozent zurück, was sich maßgeblich durch die Rohölpreise erklären lässt, die auf Dollar-Basis zuletzt um 21,6 Prozent niedriger notierten. Aber auch anderen Rohstoffe wurden in Dollar billiger: Nichteisen-Metalle um 6,9 Prozent, Agrarrohstoffe um 3,1 Prozent und Genussmittel um 2,0 Prozent. Das HWWI führt diese Rückgänge auf verschiedene Gründe zurück: auf die Konjunkturentwicklungen, teils auf gute Ernten und hohe Lagerbestände. Insgesamt kann festgestellt werden, dass aufgrund des Kursverfalls des Euro gegenüber dem Dollar die Rohstoffpreise im Euroraum entweder nur wenig gesunken oder z. T. sogar gestiegen sind. Die zweite Jahreshälfte 2014 stand noch im Zeichen einer von der Europäischen Zentralbank gewünschten Abwertung des Euro, die zu erheblichen Kapitalabflüssen aus dem Euroraum Veranlassung gab. Als Gegenpol schien der US-Dollar besonders attraktiv, da die Konjunktur in den Vereinigten Staaten an Kraft gewonnen hat. Im Dezember hat der Nettokapitalabzug 75 Milliarden Euro erreicht, was ein Rekordwert seit Anfang 2000 ist. Neben ausländischen Anlegern haben insbesondere auch Investoren, die im Euroraum ansässig sind, Mittel abgezogen. Doch inzwischen scheint sich das Blatt ein wenig zu wenden. Seit ein paar Wochen ist an den Finanzmärkten eine zaghafte Rückkehr des Interesses ausländischer Großanleger für Wertpapiere aus dem Euroraum erkennbar. Dies zeigt sich auch in ersten Statistiken, denn die europäischen Aktienmärkte haben in den vergangenen Wochen das Geld amerikanischer Investoren angezogen.

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� Griechenland und die Europäer Nach langem Hin und Her hat die griechische Regierung die von den Europäern und den anderen Geldgebern (IWF) geforderte Reformliste nachgebessert und verspricht nun unter anderem eine stärkere Bekämpfung von Steuerflucht und Korruption sowohl eine Modernisierung der Steuer- und Zollverwaltung. Die Liste enthält allerdings keine genauen Angaben, wieviel Geld die einzelnen Maßnahmen bringen sollen und wirklich neu sind diese Maßnahmen auch nicht. Die Frage der tatsächlichen Umsetzbarkeit darf auch gestellt werden. In dem Parteienbündnis wächst allerdings inzwischen die Unzufriedenheit über die mangelnde Identität des tatsächlichen Programms mit den Wahlzusagen. Inzwischen hat auch der deutsche Bundestag mit großer Mehrheit einer Verlängerung des Hilfspakets für Griechenland zugestimmt. Mit der Entscheidung soll Griechenland nun vier Monate mehr Zeit für die Umsetzung des laufenden Hilfsprogramms zugestanden werden. Von deutscher Seite wird betont, dass es nicht um neue Milliarden für Griechenland geht und auch nicht um neue Vereinbarungen, sondern vielmehr darum, zusätzlich Zeit zur Verfügung zu stellen, um das aktuelle Hilfsprogramm aus dem Jahr 2012 erfolgreich abzuschließen.

DEUTSCHLAND � Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist gut Man kann es auf den Punkt bringen: Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist trotz der Griechenland-Krise und dem Ukraine-Krieg zum vierten Mal infolge gestiegen. Der deutschen Wirtschaft haben der günstige Ölpreis und ein niedriger Euro geholfen. Das Ifo-Geschäftsklima-Barometer ist allerdings im Februar 2015 nur minimal von 106,7 auf 106,8 Punkte gestiegen, wie das Münchner Konjunkturforschungsinstitut Ifo-Institut bekannt gab. Die deutsche Wirtschaft zeigt sich gegenüber den geopolitischen Unsicherheiten weiter robust. Die befragten Unternehmen sehen ihre Lage etwas schlechter als im Vormonat, ihre Geschäftsaussichten beurteilen sie hingegen optimistischer. Dieser Teilindex verbesserte sich auf den höchsten Stand seit August 2014.

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Wie ein kleines Konjunkturprogram wirken derzeit der gesunkenen Ölpreis und der schwächere Euro-Kurs. Die günstigere Energie spart Unternehmen wie Verbrauchern viele Milliarden, während die Abwertung der Währung deutsche Waren in Übersee verbilligt und somit den Export fördert. Der Konsum wird durch die gute Beschäftigungslage und steigende Löhne angeschoben. Viele Wirtschaftsforscher erwarten inzwischen, dass das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um bis zu zwei Prozent wachsen kann, im Vergleich dazu lag das Wachstum 2014 bei 1,6 Prozent. Doch es gibt auch warnende Stimmen. Aktuell ist der Kurs der europäischen Einheitswährung wieder gestiegen und auch der Ölpreis verteuert sich immer mehr. In der deutschen Wirtschaft steigt aber weiter die Zuversicht, insbesondere weil auch die europäischen Nachbarn wieder auf den Wachstumspfad zurückzukehren scheinen.

NE-METALLE ALUMINIUM ���� Nachfrageentwicklung stimmt Marktteilnehmer positiv Bei anderen Krisen und Kriegen sind die Preise für Rohstoffe in die Höhe gestiegen, aber diesmal ist das Gegenteil der Fall. Der Ölpreis fällt seit Monaten und auch die NE-Metalle mussten Verluste hinnehmen. Auch der Verfall des Rubels hat Auswirkungen gehabt – positiv für den weltgrößten Aluminium-Hersteller Rusal, denn er hat zu einem kräftigen Gewinnwachstum im vierten Quartal verholfen. Rusal profitierte ebenso wie der amerikanische Produzent Alcoa vom Anstieg der Aluminiumpreise. Der Währungsverlust des Rubels um 50 Prozent im vergangenen Jahr machte die Exporte russischer Unternehmen günstiger. Auf der anderen Seite wirkte sich der feste US-Dollar belastend auf die Industriemetalle aus, die in Dollar gehandelt werden. Den Metallen fehlte im Februar zudem die Unterstützung aus China, wo das Neujahrsfest gefeiert wurde. Der Handel begann nach einer Woche Pause erst wieder am 25. Februar.

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Nachdem Aluminium in den ersten Tagen des Berichtsmonats unter Druck geriet, zeigte sich dann eine leichte Gegenbewegung. Dies ist unter anderem der Entspannung in Europa zuzuschreiben, was wiederum auf die Verabschiedung der Reformpakete in Griechenland zurück zu führen ist. Somit wurde eine große Unsicherheit aus dem Markt genommen. Die Notierungen an der Londoner Metallbörse (LME) festigten sich insbesondere Anfang Februar, als ein Kurs von 1.892 USD am 04.02.15 gemeldet wurde. Doch diese Entwicklung konnte sich nicht nachhaltig behaupten und in den folgenden Tagen verlor der Markt sehr deutlich bis auf 1.813 USD am 12.02.15. Diese kritische Phase, die Chartlinie 1.800 USD rückte gefährlich näher, konnte zunächst aber überwunden werden. Am 24.02.15 notierte Aluminium dann bei schwachen 1.789 USD. Bis zum 28.02.14 stiegen die Kurse zwar bis auf 1.803 USD, was jedoch immer noch keine Entwarnung bedeutet. Seit Jahresbeginn hat sich Aluminium um 2,5 Prozent verbilligt, was die beste Performance von Industriemetallen an der LME bedeutet. Die Nachfrage scheint wieder zurückgekehrt zu sein und insbesondere wird eine steigende Verwendung von Aluminium im Fahrzeugbau gesehen. Einige Analysten von Banken sind der Ansicht, dass sich das Nachfrageprofil bei Aluminium positiv entwickelt habe und auch weiter entwickeln wird. Das IAI (International Aluminium Institute) hat jüngst Daten für das weltweite Angebot auf dem Aluminiummarkt für Januar 2015 bekannt gegeben. Den Zahlen nach wies der globale Aluminiummarkt ein Angebotsdefizit von fast 850.000 Tonnen auf. Das Angebot sei dabei mit weniger als 50 Millionen Tonnen angesetzt worden und Ende Januar hatte das International Aluminium Institute (IAI) für 2014 eine weltweite Produktion von über 53 Millionen Tonnen gemeldet. Das IAI unterstellte dabei für China eine deutlich höhere Aluminiumproduktion, die den Zahlen des staatlichen chinesischen Research-Instituts Antaike deutlich nahe kommt. Die Lagervorräte in den lizenzierten LME-Lägern reduzierten sich im Berichtszeitraum weiter, eine Entwicklung, die sich wie in den vorangegangenen Monaten fortsetzte. Der Februar begann mit 4.048.900 t und endete mit 3.946.650 t.

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Während das Angebot außerhalb Chinas weitestgehend auf dem Niveau des Vormonats verblieb, wurde in China ein geringeres Aluminiumangebot gegeben. Gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresmonat wurde für China ein Plus von 8 Prozent vermeldet, während das Angebot außerhalb Chinas im Vergleich zum Januar 2014 um 2,4 Prozent gestiegen ist. Diese Entwicklung befeuert erneut die Frage nach der Wiederaufnahme von neuen und stillgelegten Kapazitäten, nachdem zuletzt die Preise und insbesondere die Prämien gestiegen sind. Der weltweit größte Aluminiumhersteller Rusal betonte jedoch, dass sie weiter an dem disziplinierten Angebotsverhalten festzuhalten werden. In naher Zukunft könnten die Aluminiumpreise weiter nachgeben, wobei das Abwärtspotential begrenzt sein dürfte. Kurzfristig sollte das Halten der 1.800-USD-Linie das Ziel sein, bevor dann zum 2. Quartal auch mit anziehender Nachfrage die Notierungen wieder über diese Linie steigen könnten. KUPFER � Ausgefeiert – nach dem Neujahrsfest kaufen die Chin esen wieder In vielen Industriestaaten verzeichnet die Wirtschaft nur ein schwaches Wachstum: Europa steckt nach wie vor in der Krise, China kommt nicht in Schwung und hat die schwächsten Wachstumsraten seit 20 Jahren. Somit scheint der Rückgang der Metallpreise eine logische Folge zu sein. Mit der Wiedereröffnung der Märkte in China nach dem Neujahresfest haben die Handelsumsätze an der London Metal Exchange wieder zugenommen. Kupfer konnte am meisten davon profitieren und die Notierungen an der LME stiegen zeitweise auf das höchste Niveau seit sechs Wochen. Es scheint, als dass sich der Februar 2015 für Kupfer als einer der besten Monate seit September 2012 entwickeln könnte. Im zeitweisen Handel kletterte Kupfer auf die Marke von 6.000 USD, die aber nicht gehalten werden konnte. Chinas nationales Statistikbüro gab den offiziellen Einkaufsmanagerindex für die Industrie im Februar bekannt und dieser stieg um 0,1 auf 49,9 Punkte. Der Index bleibt damit weiterhin unterhalb der Expansionsschwelle von 50 Zählern, doch für die Marktteilnehmer war wichtig, dass er nicht weiter an Wert verlor. Sollte sich die Nachfrage in China verbessern, könnte sich der Kupferpreis wieder über die Marke von 6.000 USD verbessern.

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Nach einem schwachen Start mit 5.470 USD in Berichtsmonat festigten sich die Notierungen schrittweise erst bis auf 5.694 USD am 13.02.15 und bis auf 5.723 USD am 21.02.15. Der Monat schloss dann mit 5.852 USD im offiziellen Handel. Zum aktuellen Zeitpunkt scheint der Kupfermarkt gut versorgt zu sein, was auch die Entwicklung der Lagervorräte der LME zeigt. Innerhalb des Februars kletterten die Vorräte von 248.125 t auf zuletzt 296.375 t. Allein vom 03.02 auf den 04.02.15 wurden 32.500 t in die Läger angeliefert. Das gegenwärtige Preisniveau hat aber auch Auswirkungen auf die Investitionen, die aufgrund dessen reduziert oder sogar gestoppt werden könnten. Der Kupferpreis liegt derzeit nur leicht über diesen Invest-Kosten, aber aus Sicht der Erfahrungen notiert Kupfer üblicherweise um rund 50 Prozent höher. Dann sind Unternehmen ermutigt in neue Minen zu investieren, um so das Angebotsniveau zu sichern. Im momentanen Umfeld aber fehlt dieser Anreiz, und bedingt durch die lange Zeit, die die Entwicklung und Inbetriebnahme einer Mine erfordern, entstehen Zeiträume, die von einem Marktdefizit geprägt werden könnten. Längerfristig kann man aber durchaus optimistisch für Kupfer gestimmt sein. Die Nachrichtenagentur Reuters zitierte zuletzt Marktteilnehmer, die erste Anzeichen für eine steigende Kupfernachfrage in China sehen, denn das zweite Jahresquartal mit einer Phase der höchsten Nachfrage steht bevor. Auf der anderen Seite kann es nach der Aufwärtsbewegung auch zu Gewinnmitnahmen der Anleger kommen. NICKEL � Nickelmarkt ist noch gut versorgt Die Industriemetallnotierungen zeigten sich an der London Metal Exchange leichter und auch Nickel kann keine Gewinne verzeichnen. Aufgrund des aktuellen Preisniveaus kann man davon ausgehen, dass die Nachfrage positiv beeinflusst werden könnte und Verarbeiter zu Käufen bereit sind. Jedoch fehlt noch die Präsens aus China, so dass die Zurückhaltung vorerst dominiert. Der Nickelpreis behauptete sich im Februar nicht lange oberhalb der 15.000-USD-Marke und rutschte am 11.02.15 auf 14.750 USD herab. Der Abwärtstrend hielt dann bis zum 20.02.15 an und fand ein vorläufiges Ende bei 13.925 USD, dem tiefsten Stand seit zwölf Monaten.

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Bis zum 27.02.15 stabilisierten sich die Notierungen dann wieder auf 14.360 USD, dies waren aber mehr als 1.000 USD weniger als noch zu Monatsbeginn. Im Bericht der International Nickel Study Group (INSG) zum globalen Nickelmarkt im Dezember 2014 zeigte der Nickelmarkt den siebten Monat infolge einen Angebotsüberschuss. Im Gesamtjahr 2014 habe das Angebot demnach die Nachfrage um 94,3 Tausend Tonnen übertroffen. Der Überschuss ist damit zwar in Summe nur knapp halb so hoch wie im Vorjahr 2013 gewesen, aber gegenüber der Schätzung von Mitte Oktober 2014 doch deutlich höher. Entgegen früheren Befürchtungen und der Ansicht vieler Marktteilnehmer trotzt der globale Nickelmarkt dem seit Anfang 2014 bestehenden indonesischen Exportverbots für Erze. Vielmehr ist der Markt gut versorgt, was letztendlich auch einer deutlichen Preisverbesserung im Wege steht. Die gute Versorgungslage wird auch durch die Lagerbestände unterstrichen. So liegt in den LME-Lagerhäusern mit 428.676 t derzeit eine höhere Menge Metall als noch die 424.974 t gemeldeten zu Monatsbeginn. Die Lagerbestände stiegen wieder, nachdem es zuletzt eher den Anschein hatte, dass der Bestandsaufbau nun langsam zu stagnieren beginnt. Bei Preisen unterhalb von 14.000 USD ist laut Einschätzung von Shanghai Metals Market (SMM) der Großteil der chinesischen NPI-Produzenten nicht mehr profitabel. Einige NPI-Hersteller scheinen daher mit der Wiedereröffnung ihrer Produktionsanlagen nach der feiertagsbedingten Pause länger zu warten, was dann zu einer Einschränkung des Angebots führen dürfte. Manche Analysten rufen bereits nach Produktionskürzungen, die den Nickelpreis unterstützen könnten. Die übergeordnete schlechte Stimmung könnte den Nickelmarkt allerdings belasten. Ferner fehlen dem Markt frische Impulse. Daher ist kurzfristig kein Ausbrechen aus den derzeitigen Bahnen zu erwarten. Die Rückkehr Chinas auf den Markt könnte aber für steigende Handelsumsätze sorgen.

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ZINK � Zinkpreis hält sich vergleichsweise gut Die Performance von Zink fällt derzeit ungleich besser aus als bei den meisten anderen Basismetallen. Aber auch auf dem Markt für das Beschichtungsmetall machen sich die Sorgen um das chinesische Wirtschaftswachstum und der starke US-Dollar insgesamt bemerkbar. Die Entwicklung der Notierungen an der LME hat dies zum Teil bestätigt. So gewann Nickel erst am 04.02.15 bis auf 2.157 USD und am 10.02.15 wurde die Marke mit 2.168 USD noch übertroffen. Die Ernüchterung setzte spätestens am 20.02.15 ein, als die Notierungen auf 2.074 USD abrutschten. Es folgten keine weiteren Erfolgsmeldungen mehr bis zum Monatsende, als die Berichtszeit mit 2.062 USD endete. Die überdurchschnittliche Performance bei Zink wird von den Marktteilnehmern auf die vergleichsweise guten Fundamentaldaten in Form einer defizitären Marktbilanz sowie rückläufiger Lagerbestände zurückgeführt. Außerdem stützt die Aussicht eines mittelfristigen Engpasses in der Minenförderung die Notierungen. Bei den Lagerbeständen der LME lässt sich inzwischen aber ein klarer Trend ausmachen: Rückläufig. Vom Allzeithoch der LME-Bestände von 1,2 Mio. Tonnen sind aktuell weniger als 600.000 Tonnen übrig geblieben. Die Entwicklung der Lagerbestände im Berichtsmonat zeigt sich an folgenden Zahlen: Am 01.02.15 lagen die Vorräte bei 630.750 t und in kontinuierlichen Schritten reduzierten sich die Mengen bis zum 28.02.15 auf 567.350 t. Analysten erwarten, dass sich dieser Trend auch in 2015 fortsetzen wird und rechnen mit einem Angebotsdefizit von 147.000 Tonnen in diesem Jahr. Aktuell fokussieren sich die LME-Zinkvorräte auf New Orleans. Hier liegen derzeit über 80% der LME-Zinkvorräte. Insbesondere der Rohstoff-Händler Glencore soll dort im Hafen Zinkvorräte aufgestockt haben. Die Erwartung eines Angebotsdefizits wird in den kommenden Monaten das Marktgeschehen bei Zink prägen. Analysten zufolge benötigt man jedes Jahr 500.000 Tonnen mehr Zink aus der Minenproduktion, nur um die weltweit steigende Nachfrage zu bedienen. Und diese soll eben zulegen. In den letzten Jahren ist die Nachfrage mit rund 4 Prozent pro Jahr gestiegen.

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So könnte es sein, dass der Zinkpreis in Kürze einen Wendepunkt erreicht. Auf Grund eines geringeren Nachfragewachstums erwarten Analysten für 2015 erneut ein defizitäres Angebot und damit tendenziell weiterhin rückläufige Bestände auf dem Zinkmarkt. Nicht zu übersehen, dass auch Chinas Wirtschaft einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der Zinkpreise haben wird, letztlich bedingt durch den hohen Anteil an der globalen Nachfrage.

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Redaktionsleitung: Matthias Kämper (V.i.s.d.P.) Rainer Kämper Redakteurin: Petra Reuther Schriftleitung: Michael Obst Erscheinungstermin : Monatlich Rechtliche Hinweise: Die Marktinformation und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Abbildungen und Charts sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung, wie Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung in elektronischen Systemen, ist nur für eigene Zwecke statthaft. Eine Bearbeitung oder Änderung ohne unsere Zustimmung ist unzulässig und strafbar. Müller & Sohn übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der in diesem Marktbericht mitgeteilten Informationen und haftet ncht für abgeleitete Folgen.

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