Marktbericht Dezember 2008

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1 Marktbericht 12-2008

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Bericht Wirtschaftslage Europa Dezember 2008

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���� Weltwirtschaftsklima und Ifo-Indikator: Beides weit er abgekühlt Der Ifo-Weltwirtschaftsindikator hat sich im 4. Quartal 2008 weiter verschlechtert und ist auf den niedrigsten Stand seit mehr als 20 Jahren gefallen. In der Befragung wird die aktuelle Lage ungünstig eingeschätzt und die Erwartungen für die nächsten sechs Monate bleiben weiterhin pessimistisch. Anders als bei den vorherigen Erhebungen zeigte sich die Abkühlung des Wirtschaftsklimas nicht nur in den großen Wirtschaftsregionen der Welt, sondern auch Mittel- und Osteuropa, Russland, Lateinamerika und Australien.

• Die Einschätzungen zur aktuellen wirtschaftlichen Lage haben sich weltweit verschlechtert

• Weltwirtschaftliche Erwartungen für die Entwicklung der nächsten sechs Monate wurden weiter nach unten revidiert

• Weltweit wird ein Rückgang der Inflation erwartet • Von fast allen Notenbanken wird ein Rückgang der Zinsen erwartet

In den USA wird die aktuelle Wirtschaftslage sehr ungünstig bewertet, aber die Konjunkturerwartungen für die nächsten sechs Monate sind nicht mehr ganz so pessimistisch wie in der ersten Jahreshälfte. Hier muss angemerkt werden, dass die Ifo-Umfrage vor der Wahl von Obama zum neuen Präsidenten der USA stattfand. Wie das Vertrauen nach seinem Amtsantritt aussieht, bleibt abzuwarten, denn Obama erbt mit seinem Amtsantritt eine kaum zu bewältigende ökonomische Herausforderung. Die Wirtschaftspolitik wird zum fast alleinigen Leitmotiv seiner Amtszeit werden, um das Land wieder zu einem Aufschwung zu führen, bevor 2012 neue Wahlen anstehen. Die USA rutschen derweil immer tiefer in die Rezession. Jüngst veröffentlichte Daten zeigen, dass sich die Lage am US-Arbeitsmarkt weiter rapide verschlechtert. In der vergangenen Woche stellten so viele Amerikaner einen Antrag auf Arbeitslosenhilfe wie seit 26 Jahren nicht mehr. Angesichts der düsteren Aussichten und schrumpfender Einkommen setzten die US-Bürger zudem vermehrt auf Sparen als auf Geld ausgeben.

Die Weltwirtschaft

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Die Konsumausgaben sanken im November den fünften Monat in Folge. Damit dürfte die US-Wirtschaft wohl im vierten Quartal geschrumpft sein, denn der private Konsum macht etwa zwei Drittel des Bruttoinlandsprodukts aus, mehr als in jeder anderen Volkswirtschaft. Die drei größten Automobilkonzerne, General Motors, Ford und Chrysler, fordern wiederholt von der amerikanischen Regierung einen neuen Staatskredit, denn sonst droht der gesamten US-amerikanischen Wirtschaft ein neuer Schlag. Die NE-Metallmärkte mit der Zulieferindustrie würde dies ebenfalls hart treffen. In Asien sind lt. der Expertenumfrage vom Ifo-Institut sowohl die Beurteilung der aktuellen Lage als auch die Erwartung für das kommende Halbjahr nach unten gestuft worden. Die goldenen Zeiten Chinas, mit zweistelligen Wachstumsraten, sind wohl erst mal vorbei. Im Reich der Mitte kommen die Wachstumsprognosen der internationalen Organisationen einer befürchteten harten Landung gleich. So wird der Zuwachs des BIP für 2009 nur noch um 7,5 % erwartet. Nach eigenen chinesischen Angaben benötigt das Land jedes Jahr mindestens 8 % Wachstum, um Arbeitsplätze für die auf den Arbeitsmarkt drängenden Menschen zu schaffen. Faktoren, die der sozialen Stabilität schaden, könnten rapide zunehmen. Aus Angst, die Wirtschaftskrise könnte ein ganzes System zum Einsturz bringen, kündigt die chinesische Regierung (weitere) Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur an. Für mehr als 450 Mill. Euro will die Regierung in den kommenden Jahren neue Flughäfen, Eisenbahnlinien und Straßen bauen lassen. Ein Teil der Infrastrukturprogramme war schon geplant und wird nun lediglich vorgezogen. Das Land hat am 22.12.08 zum fünften Mal in den letzten drei Monaten die Leitzinsen senkt, um die Konjunktur zu stützen. Die Bank of China setzte ihren Satz für Einjahres-Ausleihungen um 27 Basispunkte auf 5,31 % herab. Der Satz für einjährige Einlagen wurde ebenso stark auf jetzt 2,25 % gesenkt. Ob die Maßnahmen den gewünschten Effekt bringen, bleibt abzuwarten. Auch Japan hat im Dezember ein neues Konjunkturprogramm angekündigt, die Regierung will weitere Staatshilfen in Höhe von ca. 83,3 Mrd. Euro leisten. Der Abschwung sowie die schlechte Stimmung bei den Unternehmen und Verbrauchern haben den Druck auf die Regierung erhöht. Die Industrieproduktion in Japan ist im November um 8,1 Prozent zum Vormonat gesunken und damit so stark wie noch nie. Die japanischen Wirtschaftsexperten reagierten geschockt auf die Zahlen, da auch aufgrund des starken Exportrückgangs viele japanische Unternehmen derzeit massiv Arbeitsplätze abbauen, was wiederum den privaten Konsum dämpft.

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In Mittel- und Osteuropa konnten sich die Ifo-Umfragewerte noch über einem Niveau von Befriedigend halten, da die aktuelle Wirtschaftslage nach wie vor günstig bewertet wird. Besonders ausgeprägt ist der Rückgang des Indikators allerdings in Russland. Ein günstiges Wirtschaftsklima herrscht noch in Neuseeland und in den mittelamerikanischen Staaten Brasilien, Chile und Panama. Die Experten erwarten nahezu bei allen Notenbanken einen Rückgang der Zinssätze. Eine Ausnahme bilden hier die GUS-Länder und südamerikanische Länder, wo einer Abwertung der eigenen Währungen mit Zinserhöhungen entgegengewirkt werden soll. Eine neue Ära hat die amerikanische Notenbank Fed bereits am 16.12.08 eingeleitet, als sie unter dem Druck der Finanzkrise und eines sich verschärfenden Wirtschaftsabschwungs den Leitzins überraschend auf ein Rekordtief senkte. Die Notenbänker setzten die Zielgröße für Tagesgeld auf eine Spanne von 0 bis 0,25 Prozent zurück. Zuvor hatte der Leitzins bei 1 Prozent gelegen. Somit liegt der Leitzins der US-Notenbank faktisch auf Null.

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� Euro wieder stark und mit kleiner Rallye Der Devisenmarkt war im Sommer und Herbst des laufenden Jahres geprägt von einer etwas überraschenden Dollarerholung, doch kam es im Dezember zu einer deutlichen Gegenbewegung. Der Euro spielt global, trotz eines schwachen Ifo-Indexes und trotz der Zinssenkungserwartungen in Europa, eine wesentliche Rolle. Seit Anfang Dezember hat der Euro gegenüber dem US-Dollar um mehr als fünfzehn Prozent zugelegt, gegen das Pfund elf und gegen den kanadischen Dollar etwas mehr als zehn Prozent. Selbst zum japanischen Yen konnte die europäische Gemeinschaftswährung wieder Boden gut machen, nachdem sie seit Juli einen Teil der massiven Überbewertung abgebaut hatte, die in den Jahren zuvor aufgebaut wurden. Aus Angst vor der Wirtschaftskrise sind Amerikaner und Europäer plötzlich bei dem Verbrauch von Energierohstoffen sparsam geworden. Nach Schätzung der Internationalen Energie-Agentur (IAE) war die weltweite Nachfrage nach dem „Schwarzen Gold“ im Jahr 2008 erstmals seit 25 Jahren wieder rückläufig, und dies soll auch 2009 noch anhalten. Selbst in China ist die Ölnachfrage im November 2008 um 3,5 % gefallen. Das zu Ende gehende Jahr 2008 war für die europäischen Verbraucher das Jahr der Preiskapriolen im Energiesektor. Am deutlichsten spürten das die Autofahrer und die Besitzer von Ölheizungen. Zwischen dem höchsten Benzinpreis im Sommer und dem niedrigsten im Dezember liegen rund 50 Cent pro Liter. Das kann bei einer Tankfüllung leicht 25 Euro Unterschied ausmachen. Auch der Heizölpreis, der im Sommer auf über 95 Euro für 100 Liter gestiegen war, hat sich inzwischen wieder auf 50 bis 55 Euro verringert. An den deutschen Tankstellen konnte im Dezember der Liter Diesel schon für unter 1,00 Euro getankt werden. Aus der Aral-Statistik: An den Tankstellen wurden die Preise im Jahresverlauf 154 Mal angehoben und 139 Mal gesenkt. Die Erhöhung betrug demnach insgesamt 451 Cent, die Senkungen summierten sich auf 484 Cent. Ohne Steuern hätten die deutschen Autofahrer im Schnitt 53 bis 66 Cent pro Liter bezahlen müssen.

Europa

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Die Entscheidung der OPEC, die Ölfördermenge zu kürzen, sorgte nur kurzzeitig für ein Anziehen der Notierung. Es scheint, als ob die Verknappung nicht ausreicht, doch bei diesem Punkt treffen die Interessenlager innerhalb der OPEC-Mitgliedsstaaten aufeinander. Reicht Saudi-Arabien ein Ölpreis von ca. 50 USD, um einen ausgeglichenen Staatsaushalt vorlegen zu können, müssen Länder wie etwa Venezuela und Iran einen Ölpreis von über 90 USD erzielen. Die Disziplin innerhalb des Kartells ist häufig nicht sehr ausgeprägt und die Mitglieder halten sich oft nicht an die vereinbarten Förderquoten. Einige Länder haben schließlich mit einem deutlich höheren Ölpreis kalkuliert und können bei niedrigen Preisen ihre Haushalte nicht mehr decken.

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���� Baustelle Deutschland Die Uhr tickt und die deutsche Regierung ist in den vergangenen Wochen im In- und Ausland unter Druck geraten, in Sachen Konjunkturunterstützung Flagge zu zeigen. Die weltweite Nachfrageschwäche und die Investitionszurückhaltung schlagen in Deutschland immer mehr durch, aber in den letzten Tagen des ablaufenden Jahres ist die große Koalition in Bewegung gekommen, so dass man schon Anfang Januar 2009 mit neuen Ergebnissen und Entscheidungen rechnen kann. Zuletzt kristallisierte sich ein Gesamtpaket aus einem Mix an Konjunkturmaßnahmen heraus. So ist eine Senkung der Krankenversicherungsbeiträge durch einen staatlichen Zuschuss in den Gesundheitsfond sowie die Beseitigung der sogenannten „ kalten Progression“ im Gespräch. Als ziemlich sicher gilt ein Infrastrukturprogramm und dass längst überfällige Investitionen in die Infrastruktur vorgezogen werden sollen. So sollen u. a. Gelder in Millionenhöhe in den Straßenbau fließen, für den Ausbau der Schienenwege gebraucht werden und Angaben zu Folge soll der kommunale Investitionsstau rund 700 Mill. Euro betragen. Ökonomen vom Sachverständigenrat schätzen, dass jeder Euro, der von der öffentlichen Hand investiert wird, das Bruttoinlandsprodukt um 1,50 Euro erhöhen könnte. Das Geld für die Infrastruktur könnte somit langfristig wachstumsfördernd und kurzfristig expansiv wirken. Die Bundesregierung erfragt derzeit bei den Ländern, welche Projekte schnell „umsetzungsreif“ seien. Damit möchte sie erreichen, dass sich das Maßnahmenbündel, das voraussichtlich Ende Januar vom Bundeskabinett beschlossen wird, schnell auf die Konjunktur in Deutschland auswirken wird. Auch der Termin der Bekanntgabe für das 2. Konjunkturpaket scheint schon geplant zu sein – nach dem 20. Januar 2009 und somit nach dem Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Barack Obama. Alles, was die Regierung zur Rettung der Konjunktur unternehmen kann, führt zu mehr Schulden. Doch was hilft wirklich gegen die wirtschaftliche Talfahrt?

Deutschland

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Mit Steuersenkungen tun sich beide Regierungsparteien schwer, doch diese helfen kurzfristig der Konjunktur und stärken langfristig das Wachstum. Aber, so ein Einwand, wer keine Steuern zahlt, wird von dem Konjunkturprogramm nicht profitieren.

���� Düstere Prognose für Deutschland Wirtschaftsinstitute sagen inzwischen für Deutschland 2009 die größte Rezession seit 1949 voraus und erwarten ein Schrumpfen der deutschen Wirtschaft um 2 Prozent. Die bisher düsterste Konjunkturprognose für Deutschland hat des Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) abgegeben: Die Experten erwarten 2009 ein Schrumpfen der Wirtschaft um 2,7 Prozent. "Deutschland steht vermutlich vor der schwersten Rezession in der Nachkriegszeit", betonte das Institut bei der Vorstellung der jüngsten Daten. In der aktuellen Konjunkturkrise überbieten sich derzeit die Institute mit Negativprognosen. Minus 1,9 Prozent sagte das Institut für Wirtschaftsforschung Halle voraus, minus 2,2 Prozent prognostizierte das Münchener Ifo-Institut, minus 2 Prozent das RWI. Es gibt jedoch auch Lichtblicke: Im Jahr 2010 soll die Wirtschaft nach Einschätzung der Kieler Forscher des IfW wieder auf einen Wachstumskurs zurückschwenken und um 0,3 Prozent zulegen. Im Wahljahr 2009 wird sich auch die Lage am Arbeitsmarkt verschärfen und die Zahl der Arbeitslosen wird wieder zunehmen. Eine Beschäftigungsgarantie, wie kürzlich von einigen Großunternehmen vorgeschlagen, schließt der Mittelstand aber aus, da die deutschen Klein- und Mittelbetriebe nur eine Arbeitsplatzgarantie geben können, wenn diese auch bezahlbar wäre. So ergab eine Umfrage der Union Mittelständischer Unternehmen (UMU), dass 31,3 Prozent der Befragten angaben, dass sie selbst Stellen abbauen wollen - doppelt so viele wie noch vor einem Jahr. Für die Umfrage befragte die UMU 6000 Mittelstandsunternehmer. Danach rechnen immerhin 50 Prozent der befragten Mittelständler mit einer gleichbleibenden Beschäftigung. 11,9 Prozent wollen sogar neue Mitarbeiter einstellen. Im aktuellen Berichtsmonat gibt die Zahl der Arbeitslosen schon einen Ausblick auf das, was vielleicht schon in den kommenden Monaten drohen könnte. Die Wirtschaftskrise wirft erste Schatten auf den bislang robusten deutschen Arbeitsmarkt. Im Dezember stieg die Zahl der Erwerbslosen deutlich stärker als im Schnitt der vergangenen drei Jahre zuvor. Experten rechnen zum Jahresende 2008 mit 3,06 bis 3,1 Millionen Arbeitslosen.

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����Aluminium Wirtschaftskrise schlägt auf die Metallmärkte du rch Im zyklischen Abschwung rächt sich die Überkapazität nun doppelt, da sie auf eine rasch fallende und künftig wahrscheinlich tief bleibende Nachfrage trifft. Das spürt die gesamte Zuliefererkette, die letztlich bei den Energie- und Rohstoffanbietern endet, insbesondere bei den Industrie- und Edelmetallen. Schlechte Nachrichten gibt es derzeit viele, bei Aluminium kommen sie aus der Automobilindustrie. Die Flaute auf dem globalen Automarkt bekommt das Leichtmetall in voller Härte zu spüren, die Nachfrage ist nahezu zum Stillstand gekommen. Der Bedarf an dem Leichtmetall aus der Autoindustrie und dem Hausbau geht schneller zurück, als die Produktion gesenkt werden kann. Der Preisverfall bei den NE-Metallen ist auf die sich rasch eintrübenden Konjunkturaussichten und die niedrige Nachfrage, bei Aluminium insbesondere in den Sektoren Transport, Bau und Verpackung, zurückzuführen. In den USA ging die Nachfrage nach Aluminium im Zuge des Rückganges in der Autoproduktion im November um 13 Prozent gegenüber dem Vormonat zurück. Das Scheitern des Rettungspakets für die US Autobauer hat auch die stark im Transportwesen verwendeten Industriemetalle Kupfer und Aluminium deutlich unter Druck gesetzt, ebenso die Aluminiumnotierungen im kompletten Berichtsmonat Dezember mit Preisen unter 2.000 USD. Insgesamt zeigt dies ein düsteres Bild, denn am 02.12.08 startete der Markt mit 1.732 USD in die Berichtszeit. Die Aluminium-Futures sind am 19.12.08 in London auf den tiefsten Stand seit fünf Jahren gefallen und die Notierung rutschte zwischenzeitlich bis auf 1.481 USD. Der Markt verbesserte sich zwar leicht bis auf 1.565 USD, doch zum Jahresabschluss notierte das Leichtmetall aktuell bei 1.510 USD. Auch die Schrottpreise folgten diesem Abwärtstrend. Die Londoner Metallbörse LME musste nach eigener Aussage auf Grund weiterhin steigender Lagerbestände im Bereich der Industriemetalle die Liste ihrer lizenzierten Lagerhäuser kräftig erweitern, um der aktuellen Situation der hohen Bestände Herr zu werden. Aluminium ist hier ein Beispiel, denn die konjunkturelle Schwäche schlägt sich in den steigenden Aluminiumbeständen der Lagerhäuser der Londoner Metallbörse nieder.

NE-Metalle

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Die LME-Lagerbestände für Aluminium sind am 18.12.08 um unglaubliche 126.250 Tonnen und sind allein seit September um über 870.000 Tonnen bzw. 75% gestiegen und befinden sich derzeit auf dem höchsten Stand seit 1994. Die Analysten sehen dies jedoch nicht als Ausdruck eines enormen Überschusses, sondern als die Rückführung der Lagerbestände, die außerhalb des LME-Systems gehalten worden seien. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies im Dezember einen Bestandszuwachs von 1.826.525 t auf 2.253.025 t. Für die Zukunft erwarten die Marktexperten nicht, dass der Wachstumsmotor China ausfällt, sondern nur zeitweise ins Stottern gerät. Auch gibt es von Seiten der Nachfrage positive Ausblicke, denn der Bedarf an Aluminium wächst nach Rechnungen jährlich um 7 %, schon alleine, weil die Anforderungen an die Autokonzerne, immer leichtere Autos zu bauen und den CO2-Ausstoss zu reduzieren, wachsen. Bisher hat China eine Exportsteuer von 15% auf Aluminium erhoben, kündigte aber an, diese Quote auf 5% zu senken. In Expertenkreisen wird jedoch bereits gemutmaßt, dass China auf Grund eigener gesunkener Aluminiumnachfrage die Exportsteuer auf Aluminium komplett streichen könnte. Die Analysten sehen die Risiken am Aluminiummarkt bereits als ausreichend im Preis berücksichtigt an und rechnen mit einer Stabilisierung der Aluminiumpreise, obwohl die negativen Nachrichten von den "big three" Ford, GM und Chrysler aus den USA noch anhalten und den Markt nur vorrübergehend beruhigten. Mittelfristig wird sich das Zurückfahren der Aluminiumproduktion preisstabilisierend auswirken, denn das niedrige Preisniveau belastet die Produzenten. Zudem scheint es, als ob sich China auf den Beginn der Maßnahmen des Konjunkturpakets vorbereitet, denn weitläufig hat man begonnen, Industriemetallbestände aufzustocken. Was China im Grunde genommen gegenwärtig tut, ist zu den gegenwärtig günstigen Metallpreisen seine Lagerbestände aufzubauen, um zum einen das Übergewicht des Angebots in Einklang zu bringen, aber anderseits vielleicht auch die günstigen Metallpreise zu nutzen.

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����Kupfer Notierungen erreichten neue Tiefststände Eine Zeitlang hat sich Kupfer unter den Industriemetallen verhältnismäßig gut behaupten können, doch nunmehr ist auch der Kupferpreis abgestürzt und befindet sich wie die meisten anderen Metallpreise mit über 50% im Vergleich zum Vorjahr im Minus. Selbst skeptische Marktteilnehmer hatten diesen Preisrückgang nicht erwartet. Der Preis für Kupfer befand sich die ganze Berichtszeit über auf Talfahrt und ist mit 2.930 USD am 20.12.08 erstmals auf den tiefsten Stand seit Anfang 2005 gefallen. Erst zum Jahresende stoppte der Preisverfall bei 2.870 USD. Wie der Start ins Jahr 2009 aussieht, bleibt abzuwarten. Dass aber auch die physische Nachfrage schwächelt, zeigte sich in dem relativ kräftigen Lageraufbau von Kupfer an den großen Handelplätzen London, Shanghai und New York. Die Vorräte in den Börsenlägern sind im letzten Monat des Jahres 2008 von 293.025 auf 336.700 angewachsen. Die steigenden Lagerbestände und die Sorge um die Weltwirtschaft setzen die gesamten Industriemetalle unter Druck. Die chinesischen Nettoimporte waren zur Jahresmitte zwar deutlich zurückgegangen, aber im Oktober hatten sie mit 24% Plus gegenüber dem Vorjahr wieder merklich angezogen. Aufgrund der schwachen inländischen Kupferproduktion dürften die chinesischen Nettoimporte auch in den kommenden Monaten zumindest robust bleiben und dafür sorgen, dass das Überschussangebot am globalen Kupfermarkt verglichen mit anderen Industriemetallmärkten relativ moderat bleiben wird. Legt man die Konjunkturprognosen der Analysten zugrunde, wird die Industrieproduktion ihren Tiefpunkt zur Jahresmitte 2009 erreicht haben. So haben die Industriemetallpreise, wie auch der Kupferpreis, den Boden bisher noch nicht gesehen. Allerdings sollte in den aktuell tiefen Preisniveaus ein gewisser Teil der von den Analysten diagnostizierten Weltrezession bereits eingepreist sein. Und so sehen aber auch Analysten zwar den Wendepunkt bei der Preisentwicklung der Industriemetalle frühestens im Frühjahr des kommenden Jahres, doch würden sie erwarten auch, dass der weitere Preisrückgang bis dahin nicht mehr allzu stark ausgeprägt sein wird.

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Es kann eine Bodenbildung bei Rohstoffen in den nächsten Monaten erwartet werden. Allerdings dürfte diesmal nicht die Nachfrage, sondern das Angebot für die Wiederherstellung des Gleichgewichts verantwortlich sein, das sich wegen der hohen Kosten verringern wird. In der zweiten Jahreshälfte 2009 dürfte sich dann der Preisanstieg beschleunigen, so dass Kupfer in zwölf Monaten wieder mehr kosten könnte als zurzeit. China wird diese Rolle als wichtigste Verbrauchswirtschaft von Industriemetallen nicht nur beibehalten, sondern mit Sicherheit noch ausbauen, vor allem bedingt durch das Infrastrukturwachstum. Ohne Nickel keine Stahlträger, ohne Kupfer keine Leitungen und Dächer, und so weiter. Wenn Chinas Verbrauchswachstum dann im kommenden Jahr wieder anzieht, dürften auch die Preise wieder zu einer Erholung ansetzen.

Inzwischen sprechen schon einige Marktbeobachter bei Kupfer von einer Unterbewertung des Metalls und Analysten reden von einem Kurs oberhalb von 3.500 Dollar. In den kommenden zwei Januar-Wochen dürfte sich am Markt nicht viel bewegen, denn die meisten Unternehmen haben dann noch ihre z. T. verlängerten Betriebsferien. Die fundamentalen Daten für das rote Metall sind nicht schlecht, und so wird das Industriemetall auch 2009 seine Abnehmer finden.

����Nickel Hat der Markt seinen Boden gefunden? Ein schwacher US-Dollar und immer wieder aufflackernde Hoffnungen auf eine Last-Minute-Rettung der drei großen US-Autohersteller sorgten in dem Berichtsmonat für eine fast durchweg positive Grundstimmung, und Nickel überraschte mit dem zweithöchsten Wochengewinn von +18% seit mehr als einem Jahr. So legten die Notierungen von 9.450 USD am 11.12.08 auf 11.200 USD am 12.12.08 zu.

Der Nickelpreis gab nach der Erholung kontinuierlich von den Gewinnen ab (18.12.08: 10.000 USD) und am 19.12.08 gab es einen Einschlag bis auf 9.600 USD. Zum Jahresende notierte Nickel mit 9.950 USD nur 25 USD höher als zu Monatsbeginn, als für Nickel 9.925 USD gezahlt werden musste. Offensichtlich setzt sich immer noch nicht die Meinung durch, dass nach dem starken Preisverfall angesichts der immensen Produktionskürzungen nun der Boden gefunden sein sollte. Mit einer Börsennotierung unterhalb der 10.000-USD-Grenze sind die Marktteilnehmer nicht zufrieden.

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Die jüngste Erholung der Nickelpreise dürfte aber auch durch die Aktivitäten der Investmentgesellschaften überzeichnet sein. Die aktuelle Erholung, die für viele Marktteilnehmer unerwartet kam, zwingt zahlreiche Investoren dazu, ihre Shortposition glatt zu stellen, was dem Preis zusätzlichen Auftrieb verleiht. Die Metallnachfrage blieb im Berichtsmonat Dezember sehr zurückhaltend und stand einem großen Angebot gegenüber. Die höhere Verfügbarkeit von Nickelvorräten in den Lägern der LME ist nur eine Konsequenz aus der Nachfrageschwäche bei dem Metall. Die Edelstahlindustrie hat sich im Dezember komplett aus dem Markt verabschiedet und die Order liefen gegen null. Die sichtbaren LME-Bestände erhöhten sich von 63.966 t am 02.12.08 auf 77.682 t am 30.12.08, obwohl die meisten Produzenten betonen, die Produktion weiter zurückzufahren. Nickel-Ausblick: Es dürfte ein Maximum an negativen Erwartungen bereits in den Notierungen eingeflossen sein, so dass inzwischen schon wieder Luft für "positive" Überraschungen besteht. Weitere, bereits angekündigte Produktionskürzungen könnten zu stabilen Preisen führen. Von der Nachfrageseite darf derzeit nicht viel erwartet werden. Um mögliche Abschreibungen auf ihren Nickelbestand vorzubeugen, räumen viele Edelstahlproduzenten ihre Läger leer. So kann dem Schlussquartal 2008 keine Aussagekraft über die Auftragsentwicklung eingeräumt werden, vielmehr ist das Augenmerk nun auf den Verlauf des 1. Quartals 2009 zu richten. ����Zink Verluste hielten sich in Grenzen Die Preis- und Kursentwicklung an den Energie- und Rohstoffmärkten ist einmalig. Liefen in den vergangenen Jahren die Preise zunächst nach oben, als ob es nicht mehr genügend Angebot gibt, so fallen sie nun schon seit Monaten ebenso rasch zurück. In Teilen lässt sich diese Entwicklung mit der globalen wirtschaftlichen Schwäche erklären, und auch hier kann das Industriemetall Zink nicht ausgeklammert werden. Zuletzt wurden bei Zink Preise von über 1.100 USD gesehen, was faktisch einen guten Wert bedeutet. Zwar gab es vom 12.12. bis 19.12.08 auch eine Range der Notierungen von 1.100 bis 1.057 USD, doch zum Monatsende verbesserte sich der Zinkpreis bis auf 1.160 USD, bevor dann erwartungsgemäß zum Jahresende der Preis abgewertet wurde und Zink bis auf 1.138 USD fiel.

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Die Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die Nachfrage aus dem Konsum- und Industriebereich weiter nachlassen wird, während nach den massiven Großinvestitionen der vergangenen Jahre das Angebot in der Tendenz zunehmen dürfte. Hier sind auch die Zinkprojekte zu erwähnen, die dem Markt zukünftig mehr Metall bescheren werden. Doch derzeit reagieren die Erzeuger mit weltweiten Produktionskürzungen, wie durch Unternehmen bekannt gegeben wurde. So wurde die Zinkproduktion Xstratas in Australien drastisch gekürzt und der weltgrößte Zinkproduzent Nyrstar gab bekannt, dass das Unternehmen die Produktion bei einem Hochofen in den USA um 40 Prozent (25.000 Tonnen) vermindern will. Im letzten Jahr hat Nyrstar 1,1 Mio. Tonnen Zink produziert. In 2009 will das Unternehmen 190.000 Tonnen weniger produzieren. Auf der anderen Seite hat China in den letzten beiden Wochen des Jahres 2008 damit begonnen, die Rohstoff-Lagerbestände der Regierung bedeutend zu erhöhen und es gibt wohl auch Verhandlungen mit Zink-Aluminium-Lieferanten. Ziel der Maßnahmen ist es, den Angebotsüberschuss abzufangen und chinesische Hochöfen in Betrieb zu halten. Hintergrund: Die Wirtschaftskrise hat die Nachfrage nach Produkten vieler Erz-zu-Metall verarbeitender Betriebe in China bedeutend zurück gehen lassen. Der Verband "International Lead and Zinc Study Group" berichtet, dass das Angebot die Nachfrage nach Zink in den ersten 10 Monaten von 2008 um 121.000 Tonnen übersteigt. In den ersten 9 Monaten lag dieser Überschuss noch bei lediglich 112.000 Tonnen, in den ersten 10 Monaten von 2007 lag dieser Überschuss bei lediglich 14.000 Tonnen. Die Zinkbestände in den Lagerhäusern der LME haben im Dezember die 200.000-Tonnen-Marke nach oben deutlich überschritten und es wurde am Jahresende die höchste Tonnage mit 253.625 t registriert. Das sind rund 60.000 t mehr als noch zu Beginn des Dezembers 2008. Der Rohstoffmonat Dezember hat für Zink zu keinem rühmlichen Abschluss des Jahres geführt. Doch die zuletzt erzielten Preise scheinen für den Zinkpreis den Boden nach unten zu bilden. Zudem haben viele Verarbeiter den Dezember mit seinen Feiertagen genutzt, ihre Produktion und Weiterverarbeitung zu schließen, so dass es 2009 zu einer Belebung der Preise kommen könnte.

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Informationsservice für den Metallhandel Herausgeber: Müller & Sohn GmbH & Co. KG Metall-Aufbereitungswerk Harkortstraße 22 D-45549 Sprockhövel-Haßlinghausen Telefon: +49 (0)2339-605-5 Fax: +49 (0)2339-605-888-88 E-Mail: [email protected] Internet: www.aluminiumonline.de Redaktionsleitung: Rainer Kämper (V.i.s.d.P.) Redakteurin: Petra Reuther Schriftleitung: Michael Obst Layout: Matthias Kämper Erscheinungstermin : Monatlich Rechtliche Hinweise: Die Marktinformation und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Abbildungen und Charts sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung, wie Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung in elektronischen Systemen, ist nur für eigene Zwecke statthaft. Eine Bearbeitung oder Änderung ohne unsere Zustimmung ist unzulässig und strafbar. Müller & Sohn übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der in diesem Marktbericht mitgeteilten Informationen und haftet nicht für abgeleitete Folgen. Rechtsform: Müller & Sohn GmbH & Co. KG Sitz der Gesellschaft: Sprockhövel Amtsgericht Essen, HRA 8543 Steuernummer: 323/5819/0278 USt-ID-Nr.: DE 247 385 649 Persönlich haftende Gesellschafterin: Müller & Sohn Geschäftsführungsgesellschaft mbH Sitz der Gesellschaft: Sprockhövel Geschäftsführer: Rainer Kämper, Matthias Kämper Amtsgericht Essen, HRB 20164