Marktbericht Januar 2012

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1 Müller & Sohn Marktbericht MARKTBERICHT 01.2012

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Marktbericht, Wirtschaft, Januar 2012

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MARKTBERICHT

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DIE WELTWIRTSCHAFT � Augen liegen auf den USA Die US-Notenbank hat eine neue Strategie angekündigt. Die amerikanischen Währungshüter wollen ihre Transparenz erhöhen und neben ihren üblichen Quartalsprognosen zu z. B. Wirtschaftswachstum und Arbeitslosigkeit auch Prognosen zu den Leitzinsen veröffentlichen. Ziel dieser offensiven Informationspolitik soll es sein, die Erwartungen der Marktteilnehmer und damit die Entwicklung am Kapitalmarkt zu steuern. Gemessen daran war die Aktion ein Erfolg. Die US Fed hat bekannt gegeben, dass sie vorhat, das tiefe Zinsniveau bis zum Jahr 2014 beizubehalten und frühestens ab Ende 2014 erste Leitzinserhöhung zu planen. Dies hat zu einem Anstieg der Rohstoffpreise über alle Klassen hinweg geführt und auch den EUR beflügelt, der am 26.01.12 mit 1,3120 gegenüber dem USD so hoch notierte wie seit einem Monat nicht mehr. “We are back“, sagte jüngst Barack Obama, und die neuesten Wirtschaftsdaten aus den USA scheinen ihm recht zu geben. Die Lage am US-Arbeitsmarkt hat sich im Januar überraschend deutlich verbessert und die starken Zahlen sorgten an der Wall Street für ein kleines Kursfeuerwerk. Die Arbeitslosenquote fiel mit 8,3 Prozent auf den niedrigsten Stand seit Februar 2009. Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft stieg um 243.000 und zeigte damit das größte Plus seit April. Trotz aller optimistisch stimmender Nachrichten bleiben die Erwartungen an das Jahr 2012 erst einmal verhalten, was auch die verschiedenen Prognosen zeigen. Der Internationale Währungsfonds hat seine Prognose für das Weltwirtschaftswachstum im Jahr 2012 von 4% auf 3,3% gesenkt. Die Fed hat die Prognose des US Wirtschaftswachstums für das Jahr 2012 von 2,5% - 2,9% auf eine Spanne von 2,2% - 2,7% reduziert. Für das Jahr 2013 erwartet die Notenbank ein US Wachstum von 2,8% - 3,2%. Darüber hinaus wurde ein langfristiges Inflationsziel von 2% festgesetzt. Bei den meisten Banken und Rohwarenfirmen scheint man auch für Basismetalle unverändert positiv gestimmt zu sein, und oft gilt Kupfer dabei als Favorit. Vorsichtiger ist dagegen der Internationale Währungsfonds, der in seinem jüngsten Ausblick für die Weltwirtschaft prognostiziert, dass die Rohwarenpreise 2012 mit Ausnahme von Erdöl sinken werden. Nicht-Erdöl-Rohwaren könnten dieser Meinung nach im Vergleich zum Durchschnitt von 2011 um bis zu 14% einbrechen, was mit höheren Angeboten und zugleich zögernder Nachfrage begründet wird. Aber auch bei Erdöl ist zunächst einmal kein besonderer Aufwärtstrend festzustellen.

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EUROPA ���� Euro fällt auf Elf-Monats-Tief Trotz der Schuldenkrise konnte sich der Euro eine lange Zeit gegenüber dem US-Dollar behaupten, doch nun haben die wachsenden Ängste über die Refinanzierung der europäischen Staaten für Abflüsse aus der Euro-Zone gesorgt. Trotz der Ankündigung langfristig niedriger Zinsen in den USA suchen die Anleger als „sicheren Hafen“ den US-Dollar, weil er die größte Liquidität besitzt. Der Euro-Kurs ist am 06.01.12 im frühen Handel unter die Marke von 1,28 US-Dollar gefallen und die europäische Gemeinschaftswährung wurde mit 1,2783 US-Dollar gehandelt. Ein US-Dollar war 0,7824 Euro wert. Zeitweise war der Euro bis auf 1,2765 Dollar zurückgefallen, was den niedrigsten Stand seit 15 Monaten bedeutete. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,2832 US-Dollar festgesetzt. Es gibt derzeit mehr Wetten auf einen fallenden Euro-Kurs und die Marke 1,25 USD wird gesehen. Sollte die Schuldenkrise auch in Deutschland ankommen und Ratingagenturen eine Abstufung auch nur andeuten, könnte die europäische Einheitswährung nochmals deutlich an Wert verlieren. Im dritten Quartal 2012 hat die Staatsschuldenkrise im Euroraum den Anteil des Euro an den registrierten Währungsreserven zurückgehen lassen, aber an der langfristigen Tendenz wenig verändert: Der Dollar bleibt die mit weitem Abstand wichtigste Reservewährung der Welt, doch ist der Anteil seit dem Jahr 1999 von 71 auf 61,7 Prozent zurück gegangen. So wurden 3.360 Milliarden Dollar Reserven in amerikanischer Währung gehalten, während sich Euro im Wert von 1.401 Milliarden Dollar in den Reserven befanden. Zahlreiche Anleger außerhalb Europas haben im vergangenen Jahr ihre Bestände an Staatsanleihen aus der Euro-Peripherie erheblich reduziert. Die Devisenexperten sind sich einig, je länger die europäischen Schuldenkrise anhält, desto mehr dürfte der Euro in den kommenden Monaten gegenüber dem US-Dollar verlieren. Aber auch umgekehrt wird gedacht: Eine Lösung der Euro-Krise wird die Verluste bremsen und zumindest kurzfristig für eine Aufwertung des Euro sorgen.

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� Euro-Rettung – reicht das Geld? Der als dauerhafter Rettungsfond angelegte Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) soll zum 01.07.12 seine Arbeit aufnehmen und den bisherigen Rettungsschirm, die Europäische Finanzstabilisierungsfazilität (EFSF). ablösen. Das Volumen des EFSF von 440 Mrd. Euro würde daher auf den ESM von 500 Mrd. Euro angerechnet werden. Viele Abkürzungen und viel Geld, und der Druck auf Deutschland nimmt zu, dass noch mehr Geld für die Hilfen an die europäischen Krisenländer zu zahlen ist. Bundeskanzlerin Angela Merkel versuchte beim Weltwirtschaftsforum in Davos den Bank- und Konzernbossen und auch Europas Regierungschefs klarzumachen, dass Deutschlands Belastbarkeit bei der Euro-Rettung ihre Grenze hat. Sollten jedoch weitere große Länder Europas, z. B. Spanien und Italien, in Finanzierungsschwierigkeiten geraten, wird das Geld des ESM nicht ausreichen, um diese Länder zu stützen. Auf die deutschen Bürger könnten daher neue Milliardenlasten zukommen. Nach Berechnungen des Ifo-Instituts haften die deutschen Steuerzahler schon jetzt mit insgesamt 595 Mrd. Euro für die Euro-Rettungspolitik der Regierungen und der Europäischen Zentralbank. Eine weitere Haftungszusage Deutschlands könnte auch ein Risiko für die Bonität Deutschlands sein. Und das könnte im derzeitigen wirtschaftlichem Umfeld eine noch größere Krise nach sich ziehen.

DEUTSCHLAND � Deutschland startet mit Schwung ins neue Jahr Der Ifo- Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands ist im Januar 2012 zum dritten Mal nacheinander gestiegen. Zwar wird die derzeitige Geschäftslage der Unternehmen etwas weniger gut beurteilt als noch im Dezember, aber die Geschäftserwartungen für die nächsten Monate haben sich merklich aufgehellt. Die deutsche Wirtschaft startet mit Elan ins neue Jahr. Auch im verarbeitenden Gewerbe hat sich das Geschäftsklima verbessert und auch hier schätzen die Industrieunternehmen ihre aktuelle Geschäftslage leicht und ihre Geschäftsperspektiven deutlich günstiger ein als noch im vergangenen Analysemonat.

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Auch die Exporterwartungen und die Personalplanungen sind wieder etwas positiver. Jedoch liegt die Kapazitätsauslastung in der Industrie derzeit etwas niedriger als noch im Herbst des vergangenen Jahres, doch die Auslastung der Geräte und Maschinen ist überdurchschnittlich gut. Jedoch sieht die gegenwärtige Stimmung bei den deutschen Unternehmern z. T. nicht so positiv aus. Die deutschen Exporteure sind in ein schwieriges Fahrwasser geraten und dieser Teilindex ist im Dezember 2011 zum dritten Mal hintereinander gefallen. Für die deutsche Wirtschaft, die jährlich rund 54 Milliarden Euro nach China verkauft, ist die Meldung vom schlechtesten Wachstum in China seit zwei Jahren wahrlich keine gute Nachricht. Stabilisierend wirken derzeit der schwächere Euro, der die Exportbedingungen für deutsche Firmen verbessert, und die guten Wirtschaftsdaten aus den USA, wie den gestiegenen Einkaufsmanagerindex. Insgesamt hat aber die Skepsis für die kommenden Monate nachgelassen. Auch für die aktuelle Entwicklung hatten die Unternehmen mit einer nachlassenden Nachfrage gerechnet, doch der Rückgang fiel nicht so deutlich aus, wie erwartet. Eine weitere Drosselung der Produktion ist nicht vorgesehen. Da die wichtigen deutschen Frühindikatoren einen leichten Aufwärtstrend aufweisen, wird eine Rezession in Deutschland immer unwahrscheinlicher. Insgesamt zeigen die Erwartungen einen positiven Trend.

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NE-METALLE ALUMINIUM � Auf Erholungskurs Im laufenden Berichtsmonat haben sich die Aluminiumpreise an der London Metal Exchange (LME) erholt, nachdem sie noch Anfang Dezember auf ein 17-Monatstief gesunken waren. Die Erholung der Industriemetalle setzt sich insgesamt im Januar 2012 fort. Zwar gaben Mitte des Monats die Preise in einem von niedrigem Handelsvolumen geprägten Marktumfeld und vor dem Hintergrund schwächerer Aktienmärkte sowie eines festeren US-Dollar zunächst nach, doch im weiteren Monatsverlauf wurden die Verluste jedoch wieder komplett wettgemacht und Aluminium tendierte fester. Der Aluminiumpreis stößt bei Notierungen oberhalb der 2.200 USD auf rege Nachfrage. Dieses Preisniveau wurde am 26.01.12 erstmals erreicht, nachdem schon seit dem 17.01.12 die Notierungen mit oberhalb von 2.150 USD diese Entwicklung einläuteten. Am 02.01.12 startete das Jahr mit 1.970 USD und der Berichtsmonat schloss mit 2.257 USD. Insgesamt war der Start ins neue Jahr für den Industriemetallkomplex sehr erfolgreich. Der Index der Londoner Metallbörse LME, der die sechs wichtigsten Industriemetalle umfasst, ist auf ein 4-Monatshoch gestiegen und allein seit Jahresanfang wurde ein Plus von mehr als 10% erreicht. Die Analysten von Barclays Capital gehen davon aus, dass sich das Nachfragewachstum nach Metallen in der zweiten Jahreshälfte nach einem schwachen 2. Halbjahr 2011 wieder erholen wird. Verschiedene Analysten gehen davon aus, dass der globale Aluminiumüberschuss in diesem Jahr auf den niedrigsten Stand seit 2007 fallen könnte, da eine geringere Nachfrage und höhere Energiekosten die Produzenten dazu bewegen werde, große Teile der Aluminiumproduktion einzustellen. Die Analysten von Barclays Capital gehen davon aus, dass die Aluminiumproduktion in den letzten Monaten des vergangenen Jahres bereits um ca. 1,6 Mio. Tonnen reduziert wurde. Unterstützt werden die Analysten auch von Nachrichten aus China, wo Schätzungen zufolge chinesische Aluminium-Produzenten aufgrund von Überkapazitäten im laufenden Jahr rund ein Drittel ihrer möglichen Kapazität ungenutzt lassen werden. Die letzten verfügbaren Daten aus China zeigten für November einen Produktionsrückgang um 8,3 Prozent im Vergleich zu dem Rekordniveau von 1,6 Millionen Tonnen aus August 2011.

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Die Entwicklung auf dem Produktionssektor ist gespalten, denn einerseits führen steigende Strompreise zu höheren Produktionskosten, aber auf der anderen Seite hat ein Überangebot im Markt zu sinkenden Preisen geführt. Von daher machen viele Produzenten derzeit Verluste. Man geht davon aus, dass China im Jahr 2012 nur rund 70 Prozent seiner Kapazität nutzen wird. Die Bestände in den lizenzierten Lagerhäusern der Londoner Metallbörse legten bei den HG-Beständen im Januar 2012 weiter zu. Der Höchststand wurde am 23.01.12 mit 5.010.750 t gemeldet. Zum 31.01.12 reduzierten sie sich wieder leicht auf 4.994.425 t. Vor dem Hintergrund der sehr hohen Vorratszahlen muss auch die Entwicklung der Notierungen beachtet werden. Die Aussichten für Aluminium könnten sich im Laufe des Jahres verbessern, auch angesichts der angekündigten Kürzungen von Produktionskapazitäten. Marktteilnehmer hoffen auf eine größere Nachfrage seitens der Luft- und Raumfahrtindustrie und zeigten sich leicht zuversichtlich, dass auch der US-Automobilsektor, der um 5 bis 10 Prozent im laufenden Jahr wachsen soll, mehr Aluminium nachfragen wird. Somit kann bei Aluminium noch einiges erwartet werden. KUPFER � Aufholjagd im Januar Der Kupferpreis hat im Januar 2012 viel Boden gutgemacht und seit Jahresbeginn hat sich das Metall um rund elf Prozent verteuert und damit den größten Monatsgewinn seit Oktober 2011 eingefahren. Im vergangenen Jahr zeigte Kupfer eine der schlechtesten Performances des gesamten Metallsektors. Der Kupfermarkt konzentriert sich wieder auf die fundamentalen Aspekte, was heißt, auf ein sehr knappes Angebot im Zusammenhang mit positiven Wachstumsdaten aus China. Aus charttechnischer Sicht ist es wichtig, dass sich Kupfer über der Marke von 8.000 US-Dollar etabliert. Der Preis für Kupfer konnte am 17.01.12 die wichtige Marke mit 8.075 USD durchbrechen und sogar im weiteren Monatsverlauf noch deutlich zulegen. Am 24.01.12 wurden mit 8.370 USD und am 27.01.12 mit 8.555 USD weitere Widerstandslinien durchbrochen. So hat Kupfer insgesamt im Januar rund 1.000 USD gewonnen.

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Der März-Kontrakt des Kupfer-Futures erreichte mit rund 3,84 $/Pfund die höchste Notierung seit Mitte September, was im Markt weitgehend mit der von der US-Notenbank verkündeten Entscheidung zusammenhing, die Zinsen vorläufig unverändert tief zu halten und somit eine langfristige Basis zu schaffen. Die chilenische Regierung hat neue Schätzungen für die Förderung im vergangenen Jahr veröffentlicht. Während die Fördermenge im Dezember im Jahresvergleich um 2,2 Prozent gesteigert wurde, stellte sich auf Sicht des Gesamtjahres wegen des rückläufigen Erzgehaltes und mehrerer Streiks ein Rückgang um 3,2 Prozent ein. Wie die meisten Industriemetalle ist Kupfer eng mit dem chinesischen Wirtschaftswachstum verbunden, denn das Reich der Mitte ist für rund 40% des weltweiten Kupferverbrauchs verantwortlich. Wenn auch auf etwas niedrigerem Niveau, so dürfte die chinesische Wirtschaft dennoch auch 2012 robust bleiben. Die chinesische Regierung in Peking plant bis 2015 Ausgaben für Infrastrukturprojekte von mehr als 400 Mrd. Dollar, was bedeutet, dass selbst bei einer Schwäche im privaten Bausektor die öffentlichen Ausgaben dies mehr als ausgleichen sollten. Ein weiterer Faktor ist, dass China auch einer der größten Kupferproduzenten der Welt ist. Dabei ist für den Markt besonders bedeutsam, dass die chinesische Produktion auf Grund der ansteigenden Energiekosten eher fallen sollte. Die Fundamentalsituation hat sich weiter dadurch entspannt, da die LME Kupferlagerbestände im Berichtsmonat deutlich gefallen sind. Die Vorräte reduzierten sich um mehr als 40.000 t von 370.900 t am 02.01.12 auf zuletzt 330.825 t am 31.01.12. Weitere Unterstützung kam von der neuesten Studie der International Copper Study Group, die zeigte, dass für das rote Metall in den ersten 10 Monaten des letzten Jahres ein Angebotsdefizit registriert wurde. Das Wachstum der Wirtschaft Chinas bleibt einer der größten Einflussfaktoren in bezug auf den Kupferpreis. Im Unterschied zu vielen anderen Metallen lässt sich die Produktion auf absehbare Zeit nicht deutlich steigern, was somit keine Übervorsorgung des Marktes zeigt. Eine Korrektur der Notierungen ist kurzfristig möglich, nachdem der Kupferpreis in den letzten zwei Wochen stark gestiegen ist. Insgesamt sind die Marktteilnehmer in diesem Jahr sehr positiv für Kupfer gestimmt. Die Nachfrage aus China bleibt stark, die Wirtschaft in den USA scheint sich zu erholen und auch Europa darf nicht ganz abgeschrieben werden.

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NICKEL � Erfolgreicher Start in das Jahr So hatten es selbst die Optimisten nicht erwartet. Nickel legte einen erfolgreichen Start in das Jahr 2012 hin und die Notierungen konnten deutlich zulegen. Nickel hat im Berichtsmonat zum ersten Mal seit Ende Oktober wieder die Marke von 20.000 USD je Tonne überschritten. Nachdem der Januar 2012 mit einer LME-Notierung von 18.225 USD gestartet war, konnten im Laufe des Berichtmonats gleich mehrere Hürden genommen werden. Die erste am 11.01.12, als die Notierung auf 19.450 t steigen konnte, die zweite am 21.01.12, als die 20.000-USD-Chartlinie mit 20.500 USD durchbrochen wurde. Zum Monatsende kostete Nickel an der LME 21.425 USD. Der Preis sollte auf diesem Niveau erst einmal fundamental unterstützt sein und die Marktbeobachter sehen für Nickel noch weiteres Potential. Das Legierungsmetall profitierte neben der aktuell allgemein positiven Grundstimmung am Markt auch von Aussagen des weltweit größten Nickelproduzenten, Norilsk Nickel, der seine Produktion in diesem Jahr reduzieren will. Auch mögliche Verzögerungen bei der Inbetriebnahme von neuen Projekten könnten dem Preis im Jahresverlauf weiteren Auftrieb verleihen. Darüber hinaus unterstützen Daten des International Stainless Steel Forums, demnach die globale Edelstahlproduktion im dritten Quartal 2011 im Vergleich zum Vorjahr um 3,1% auf 7,7 Mio. Tonnen gestiegen ist. Dieser Anstieg ist fast ausschließlich durch die asiatischen Länder und hier vor allem China getrieben worden. In den ersten neun Monaten des Jahres 2011 seien laut ISSF 24,2 Mio. Tonnen Edelstahl hergestellt worden, was für das Gesamtjahr 2011 auf eine Rekordproduktion schließen lässt. Die Notierungsgewinne konnten trotz gestiegener Lagerhausbestände in den Lägern der LME realisiert werden. Die Vorräte wurden von 101.340 t bis auf 105.276 t am 31.01.12 aufgebaut. Bis 2015 erwartet man für Nickel einen ausgeglichenen Markt und sieht die marginalen Kosten als primären Preistreiber für Nickel. Für das Edelstahlgeschäft wird in den kommenden Monaten eine Aufwärtsbewegung erwartet und die erste Jahreshälfte 2012 dürfte spürbar besser werden, als das Vorjahr endete. Nachdem der Zusammenschluss der ThyssenKrupp Edelstahlsparte Inoxum und dem finnischen Konkurrenten Outokumpu besiegelt wurde, will das finnische Unternehmen einen neuen Weltmarktführer im Edelstahlbereich schmieden.

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Durch die Bündelung der Aktivitäten von Inoxum und Outokumpu entsteht ein neuer Weltmarktführer im Edelstahlbereich mit 18.000 Beschäftigten und mehr als zehn Milliarden Euro Umsatz. Der Edelstahlmarkt leidet seit Jahren unter Überkapazitäten und durch den Zusammenschluss soll ein Teil dieser Überkapazitäten beseitigt werden. Den Gewinn von mehr als 9% im Januar 2012 sehen einige Analysten als überzogen an und von daher ist auch wieder mit einer Korrektur der Notierungen zu rechnen. Investoren begrüßen die Fortsetzung der Niedrigzinspolitik in den USA und eine Veränderung der Angebotslage dürfte den Nickelpreis dann allerdings mittelfristig stützen. ZINK ���� Fundamentale Gründe für die steigenden Notierungen fehlen In diesem Jahr weist die beste Preisentwicklung unter den Metallen bislang Zink mit einem Anstieg von gut 16% auf. Das u.a. in der Galvanisierung von Stahl verwendete Metall verbesserte sich von 1.835 USD auf 2.196 USD am 27.01.12. Der erste Monat im Jahr 2012 schloss mit 2.110 USD. Aber es gibt für diesen Preisanstieg nur wenig fundamentale Rechtfertigung. Es haben sich zwar die Anzahl der gekündigten Lagerscheine, die als Indikator der Nachfrage gelten, im Berichtszeitraum verdreifacht, mit knapp 24.000 t liegt die Zahl allerdings nach wie vor auf niedrigem Niveau. Und auch die LME-Lagerbestände selbst werden seit sieben Wochen wieder nachhaltig aufgebaut. In Zahlen heißt das: Lagerten zum Start ins Jahr 2012 noch 821.700 t Zink in den LME-Lagerhäusern, so waren es am 25.01.12 schon 849.175 t. Am 31.01.12 wurden 844.300 t gemeldet. Aufgrund der technischen Analyse erwarteten einige Marktexperten nach dem starken Anstieg einen weiteren Anstieg der Zinkpreise um ca. 19 % im ersten Quartal 2012. Der Zinkpreis hat am 24.01.12 das erste Mal seit August oberhalb des 200 Tagesdurchschnitts geschlossen und falls sich der Zinkpreis oberhalb dieser Marke halten könnte, sei ein Anstieg bis auf USD 2.600 pro Tonne möglich, hieß es in einer Analyse. Die International Lead and Zinc Study Group hat darüber hinaus für die ersten elf Monate 2012 einen Angebotsüberschuss am globalen Zinkmarkt von 337.000 t gemeldet und somit hat sich dieser im Vergleich zum Vorjahr deutlich ausgeweitet. Kurzfristig bleibt der Markt somit gut versorgt und erst mittelfristig ist mit einem Abbau der hohen Überschüsse zu rechnen. Es besteht daher die Gefahr, dass der Zinkpreis Rückschlagspotenzial besitzt.

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Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte der Angebotsüberhang 197.000 t betragen. Von Januar bis November 2011 wurden weltweit 11,918 Mio. t Raffinadezink produziert, die globale Nachfrage belief sich im gleichen Zeitraum auf 11,581 Mio. t. Im Streit um Chinas Exportbeschränkungen bei Rohstoffen wie Zink und Magnesium bleibt die Welthandelsorganisation (WTO) bei ihrem Urteil, dass Pekings Vorgehen illegal sei und so hat sich die EU im Streit um Chinas Exporteinschränkungen für bestimmte Rohstoffe durchgesetzt. China müsse Exportzölle und -quoten für neun stark nachgefragte Rohstoffe, darunter neben Zink auch Koks und das Aluminium-Erz Bauxit „in Übereinstimmung bringen mit seinen WTO-Pflichten“. China muss nun diese Exportrestriktionen zügig abbauen. Die Prognosen für den Zinkmarkt sind weniger gut, als bei anderen Industriemetallen. Die hohen Überschüsse, die der Markt verzeichnet, dürften einer andauernden Erholung im Wege stehen.

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Redaktionsleitung: Matthias Kämper (V.i.s.d.P.) Rainer Kämper Redakteurin: Petra Reuther Schriftleitung: Michael Obst Erscheinungstermin : Monatlich Rechtliche Hinweise: Die Marktinformation und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Abbildungen und Charts sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung, wie Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung in elektronischen Systemen, ist nur für eigene Zwecke statthaft. Eine Bearbeitung oder Änderung ohne unsere Zustimmung ist unzulässig und strafbar. Müller & Sohn übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der in diesem Marktbericht mitgeteilten Informationen und haftet nicht für abgeleitete Folgen.

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