Marktbericht November 2010

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Marktbericht Wirtschaft November 2010

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���� Geldpolitik steht weiter im Fokus der Märkte Galoppierende Preise und eine wachsende Inflationsrate in China und Kritik an der amerikanischen Notenbank. Für die Welt- und Rohstoffmärkte stehen die Themen rund um die Geldpolitik der führenden Wirtschaftsländer im Mittelpunkt. Trotz Kritik will der amerikanische Notenbankchef Ben Bernanke an der lockeren Geldpolitik der Fed festhalten. Er denkt sogar über eine weitere geldpolitische Lockerung über das im November angekündigte Programm hinaus nach, so z. B auch über den Kauf neuer Staatsanleihen. Schon die letzte Lockerung im Rahmen des 600 Mrd. USD-Programms hatte für weltweite Kritik an der Geldpolitik der Federal Reserve gesorgt, insbesondere weil dadurch der US-Dollar geschwächt wird und dies lediglich der amerikanischen Außenwirtschaft hilft. Politiker und Kritiker fordern die Fed auf, sich in ihrer Politik auf die Inflationsrate zu konzentrieren, denn diese ist in den USA sehr niedrig und möglicherweise unterhalb eines Niveaus, das auf lange Sicht für eine Volkswirtschaft gesund scheint. Zu einer Belebung der US-Konjunktur ist es bisher nicht gekommen. Entgegen der Erwartung von Fachleuten war die Arbeitslosigkeit im November auf 9,8 Prozent geklettert und somit hoch wie seit April dieses Jahres nicht mehr. Hingegen ist das Konsumentenvertrauen im November auf den höchsten Stand seit 5 Monaten angestiegen. Dies hatte bis Mitte November die Roh-stoffpreise und insbesondere die Industriemetalle beflügelt. Sollte die amerikanische Notenbank in ihrer Strategie den Kritikern folgen und umsteuern, wäre dies eine historische Korrektur in der US-Geldpolitik. Eine Entscheidung darüber liegt letztendlich beim amerikanischen Parlament. Auch die chinesische Führung hat ihrem Land eine vorsichtigere Geldpolitik verordnet. Eine Umkehr von der bisher relativ lockeren Geldpolitik könnte den Weg für weitere Zinserhöhungen und eine strengere Kontrolle der Kreditvergabe bedeuten. Unter den Beratern der chinesischen Zentralbank war seit längerem eine Neufestlegung des geldpolitischen Kurses im Gespräch gewesen.

Die Weltwirtschaft

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Insbesondere die offizielle Bestätigung des geldpolitischen Kurswechsels durch die oberste Führung signalisiert den Volkswirten zufolge ein entschlosseneres Vorgehen in der Geldpolitik für die Zukunft. Es könnte nun verstärkt an der Zinsschraube gedreht werden, um die Preise anzupassen. Experten des Geldmarktes rechnen bis Ende nächsten Jahres mit fünf Zinsschritten. Bereits im November hat die Chinesische Zentralbank wiederholt den Mindestreservesatz für große Banken um 50 Basispunkte erhöht und in diesem Jahr rechnen Währungsexperten sogar noch mit einem weiteren Zinsschritt der Zentralbank. Die oberste Priorität der chinesischen Währungshüter ist aktuell die Inflation in Schach zu halten und eine Überhitzung der Wirtschaft zu verhindern. Die Verbraucherpreise waren im Oktober um 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen und dürften auch im November noch weiter angestiegen sein. Der Regierung in Peking geht es Experten zufolge darum, eine Überhitzung der rasant wachsenden Wirtschaft zu verhindern. Für Ökonomen war der Anstieg der Inflation keine Überraschung, hatten sie doch bei durchschnittlich 10 Prozent Wirtschaftswachstum sogar mit einem noch höheren Preisanstieg gerechnet. Die chinesische Führung wird nun konjunkturell den “Fuß vom Gas“ nehmen und dies zeigt, dass sich China im Gegensatz zu den konjunkturell schwächelnden USA und den mit der Schuldenkrise kämpfenden Europäern wirtschaftlich sicher fühlt.

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���� Euro profitiert nicht vom Irland-Deal Während die Börsen und Rohstoffmärkte nach der Entscheidung der Europäischen Union zu den milliardenschweren Hilfen für das angeschlagene Irland zumindest kurzfristig mit einer Erleichterungsreaktion auf hohem Niveau reagierten, tendierte der Kurs des Euro volatil. Irland wird durch die Europäische Union finanziell kräftig unterstützt und mit einem Milliardenkredit für das finanziell stark angeschlagene Land machte die EU einen wichtigen Schritt, um die Finanzmärkte zu beruhigen. Gemeinsam mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) hat die EU ein Rettungspaket in Höhe von insgesamt 85 Milliarden Euro geschnürt, 35 Milliarden Euro des Pakets sollen in die Rettung der irischen Banken fließen. Die übrigen 50 Milliarden Euro sollen für die Stabilisierung des irischen Haushalts sein. Der Zinssatz für die für siebeneinhalb Jahre gewährten Mittel wird bei sechs Prozent liegen und somit unter den Geldmarktzinsen, die Irland sonst zahlen müsste. Deutschland bürgt im Rahmen des Paktes mit 6,1 Milliarden Euro.

Allerdings konnte der Kurs des Euro davon kaum profitieren. Er befindet sich auf überbewertetem Niveau, zumindest gegen den Dollar in der Defensive. Tatsächlich ist der Euro gemessen an den gängigen Bewertungsmodellen wie der Kaufkraftparität weiterhin leicht überbewertet. Dazu kommen die breiten Zweifel, ob die europäische Schuldenkrise lösbar ist. Schließlich sind Anzeichen kaum zu übersehen, das politisch auf Zeit gespielt wird, statt die Probleme zu lösen. Mit dem Rettungsprogramm hat sich Irland Zeit gekauft, um die Staatsfinanzen und das Bankensystem zu sanieren und die Kredite sollten ausreichten, um das Land bis 2015 über Wasser zu halten. Die Gefahr, dass Irland am Ende seine Staatsschulden trotzdem umstrukturieren müsse, sei jedoch noch nicht gebannt, erklären Analysten von deutschen Banken.

Europa

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Das verabschiedete EU-Rettungspaket für Irland trägt zu einem Anstieg des Risikoappetits bei und erhöht somit die Nachfrage der Anleger nach Rohstoffen, jedoch belastet hier ein starker US-Dollar die Kurse eher. Grundsätzlich sorgt ein starker Dollar dafür, die Rohstoffe für ausländische Anleger teurer zu machen, so dass die Nachfrage aufgrund des steigenden Preises fällt. Hinzu kommt, dass der zukünftige Dollar-Kurs einerseits von den Ergebnissen des Koreakonflikts abhängt, andererseits, und somit viel wichtiger, hängt er von der europäischen Wirtschaft und der Solvenz der einzelnen Mitgliedsstaaten ab. Doch Irland ist nicht allein, denn die Situation lässt sich ohne weiteres auf weitere Teile Europas übertragen. Die Probleme in Griechenland, Spanien, Portugal und weiten Teilen Italiens sehen nicht viel anders aus, als in Irland. Diese europäischen Wirtschaftsräume hatten in den vergangenen Jahren vorübergehend von den tiefen Zinsen und Renditen profitieren können, die ihnen nach der Einführung des Euro von Anlegern irrtümlicherweise zugestanden worden waren. Aktuell wird auch überlegt, ob es sinnvoll sein könnte, wenn nach Irland auch Portugal unter den Euro-Rettungsschirm flüchtet. Dies könnte möglicherweise auch dem Nachbarland Spanien helfen. Es erscheint zweifelhaft, ob überhaupt noch von einer Konjunktur im Euro-Raum zu sprechen ist, denn es zeigen sich stark auseinanderlaufende Konjunkturen in den einzelnen Ländern. Die Konjunkturwerte, die die EU-Kommission zur wirtschaftlichen Lage in Europa veröffentlicht, verlieren damit zunehmend an Aussagekraft. In der Mitte Europas ragt Deutschland als ökonomisches Zentrum und als Konjunkturmotor heraus. Daneben fällt auch z. B. Frankreich, die zweitgrößte Volkswirtschaft des Kontinents, deutlich ab. Deutschland als europäische Konjunkturlokomotive gibt vor allem seinen östlich gelegenen Nachbarn positive Impulse und auch Mittelosteuropa profitiert erheblich vom deutschen Aufschwung. Tschechien und Polen sowie die Slowakei liefern zwischen einem Drittel und einem Viertel ihrer Exporte nach Deutschland und somit legten ihre Ausfuhren entsprechend kräftig zu. Die Länder Südeuropas und an der Peripherie sind hingegen ziemlich abgehängt von der deutschen Konjunktur. So exportiert Irland beispielsweise nur einen kleinen Anteil von 8 Prozent nach Deutschland und auch Griechenland, Spanien und Italien kommen auf nicht viel mehr als ein Zehntel Exportanteil nach Deutschland. Der hiesige Aufschwung nützt ihnen daher nur wenig.

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���� Ifo Geschäftsklimaindikator weiter im Aufwind Der Ifo Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands ist im Berichtsmonat November wieder erneut gestiegen und liegt damit nun über den Werten des Booms der Jahre 2006/2007. Die Unternehmen bewerten sowohl die aktuelle Geschäftssituation als auch die Geschäftsperspektiven für die kommenden sechs Monate positiver als bisher. Die deutsche Wirtschaft hat somit weiterhin Schwung. Auch im verarbeitenden Gewerbe ist der Geschäftsklimaindex weiter gestiegen. Die Unternehmen sind hier mit ihrer Geschäftslage spürbar zufriedener als im Oktober und rechnen ebenfalls mit einer günstigen Entwicklung in der nächsten Zeit. Ihre Erwartungen an die Geschäfte im kommenden Halbjahr haben sie angehoben. Vom Auslandsgeschäft und dem Export versprechen sich die Industrieunternehmen weniger starke Impulse als im vergangenen Berichtsmonat. Doch durch die verbesserten Erwartungen für die Investitionsgüternachfrage, die wesentlicher Teil der Binnennachfrage ist, wird dieser Effekt mehr als kompensiert und auch die Zahl der Beschäftigten wollen die Industriefirmen weiter erhöhen. Das anstehende Weihnachtsgeschäft wird auch positive Impulse der Konsumenten für die Konjunktur geben. Getragen vom Welthandel wächst die deutsche Wirtschaft weiter kräftig, sagt die Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) voraus und erwartet 2,5 Prozent Wachstum für Deutschland. Die Nachfrage im Inland nimmt dabei zu, wird aber nicht ausreichen, um die Zunahme des Leistungsbilanzüberschusses zu bremsen. Diese zwei Kernaussagen im jüngsten Wirtschaftsausblick der OECD sorgen für Kritik aus dem Ausland an den Leistungsbilanzüberschüssen Deutschlands und dürften sich daher in den kommenden Monaten fortsetzen.

Deutschland

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Ferner geht aus dem OECD-Bericht hervor, dass Deutschland inzwischen nicht mehr nur Wachstumsmotor Europas ist, sondern auch der 33 Länder umfassenden OECD. Für 2010 erwarten die Ökonomen eine Erhöhung des deutschen BIP von 3,5 Prozent und für das kommende Jahr von 2,5 Prozent. Auch für 2012 sagt die OECD noch ein Plus von 2,25 Prozent voraus. Da die Arbeitslosigkeit weiter deutlich fallen und dies zu erheblichen Lohnsteigerungen führen könnte, kommt diese Entwicklung ebenfalls dem privaten Konsum zugute. ���� Aluminium Preisverbesserung trotz hoher LME-Bestände Die positiven wirtschaftlichen Daten aus China und den USA haben die Industriemetallpreise auf breiter Front getragen. Der Metallmarkt hat sich erholt und weltweit wieder stabilisiert. Die Aluminiumnotierungen konnten sich zwischenzeitlich in unserer Berichtszeit November wieder nach oben bewegen. Der Preis für Aluminium erhöhte sich auf 2.479 USD am 12.11.10 und markierte damit den Monatshöchststand. Insgesamt konnte das Niveau allerdings nicht gehalten werden und zum Monatsende notierte das Leichtmetall an der LME mit 2.253 USD, rund 100 USD niedriger als zum Berichtsmonatsbeginn (2.386 USD). Schon befürchten die Verbraucher aus dem Automobilbereich, dass die steigenden Aluminiumpreise ein Problem werden könnten. Neben dem Leichtmetall werden auch viele Seltene Erden im modernen Fahrzeug benötigt, und diese steigen bekanntlich in schwindelerregende Höhe. Neufahrzeuge werden schon teurer und die saisonbedingten Preisnachlässe zum Jahresende halten sich in diesem Jahr in Grenzen.

NE-Metalle

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Nach einem guten Geschäft im ersten Halbjahr hat sich die Lage in der deutschen Aluminiumindustrie wieder entspannt. Viele Werke arbeiten zwar immer noch unter Vollauslastung, aber in den meisten Aluminium verarbeitenden Branchen sind die Lieferzeiten aber wieder zur Normalität zurückgekehrt. Eine Ausnahme bildet die Automobilzulieferbranche. Eine aktuelle Prognose des International Aluminium Institute (IAI) spricht davon, dass innerhalb der kommenden zehn Jahre die Menge an recyceltem Aluminium um 75 Prozent zunehmen wird. Allein in diesem Jahr werde die Menge an recyceltem Schrott bei ungefähr 9,5 Millionen Tonnen liegen, und bis 2020 sollen es laut der IAI-Prognose 17 Millionen Tonnen sein. Diese Prognose wurde anhand einer Lebenszyklus-Analyse verschiedener Produktgruppen entwickelt. Die LME-Lagerhausbestände blieben in der Berichtszeit auf hohem Niveau und lagen zuletzt bei 4.288.750 t. Im Monatsverlauf reduzierten sich die Vorräte kurzzeitig auf 4.252.125 t am 15.11.10; zu Monatsbeginn waren 4.297.675 t registriert. Nach Angaben des Nationalen Chinesischen Statistikbüros ist sowohl die chinesische Kupfer- als auch die Aluminiumproduktion im Oktober im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen. Mit 400.000 t Kupfer bzw. 1.120.000 t Aluminium befinden sie sich jedoch nach wie vor auf einem hohen Niveau. Die weltweite Aluminiumproduktion hat sich in den vergangenen neun Jahren um rund 50 Prozent erhöht und somit sind keine Anzeichen einer Verknappung erkennbar. Von der Nachfrageseite war im November bei den Schrotten eine Verbesserung des Geschäftes gemeldet worden, wobei vor allem die höherwertigen Qualitäten gefragt waren. Der US-Aluminiumkonzern Alcoa geht davon aus, dass die Nachfrage nach Aluminium in den kommenden zehn Jahren weltweit um 6,5 Prozent steigen werde, auch bei anhaltend rückläufigen Käufen in China. Bis 2020 könne sich der weltweite Bedarf sogar verdoppeln, so die Alcoa Analysten. Der Aluminiummarkt wird in den nächsten Jahren aufgrund einer weiter steigenden Nachfrage nach dem Leichtmetall weiter wachsen. Die Preisentwicklung ist im Vergleich zu den Performern unter den NE-Metallen eher als moderat einzustufen. Eine bullish Marktentwicklung ist kurzfristig nicht zu erwarten, denn Nachfrage und Produktion sollten sich nahezu die Waage halten.

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���� Kupfer Notierungen nähern sich dem Rekordhoch Es hatte im Berichtsmonat November stark den Anschein, als ob die Kupfernotierungen ins Visier der Investoren und Anleger geraten waren. Spekulanten haben mit dazu beigetragen, dass Kupfer an der London Metal Exchange zeitweise über 8.700 USD kostete und am 12.11.10 sogar 8.865 USD erreichte. Somit nähern sich die Notierungen dem Allzeithoch von Juli 2008, als Kupfer mit 8.940 USD notierte. Allein seit Jahresanfang stieg der Preis um 22 Prozent und die Ursache ist z. T. in dem deutlichen Anstieg der Nachfrage aus den Schwellenländern, insbesondere China, zu sehen. Im Beobachtungszeitraum verbesserten sich die Preise allein vom 02.11.10 von 8.330 USD bis zum 08.11.10 auf 8.845 USD. Könnten die Notierungen die Marke 10.000 USD bis zum Jahresende erreichen? Diese Frage beschäftigt die Marktteilnehmer derzeit, wobei auch einige Akteure zur Vorsicht mahnen. Sollten die hohen Preise nur dem schwachen US-Dollar und der Kauflust der Investoren geschuldet sein, könnten die Notierungen auch schnell wieder nachgeben und es kann zu Preisverlusten kommen. Insbesondere in der letzten Handelswoche im November lagen die Notierungen in einer Range zwischen 8.265 USD und 8.200 USD. Am 24.11.10 gaben die Notierungen bis auf 8.175 USD nach. Die fundamentalen Marktdaten sind für das rote Metall sehr gut, doch die chinesische, physische Nachfrage nach Kupfer ist in den letzten Monaten spürbar zurückgegangen und manche Analysten erwarten daher eine Abschwächung des Kupferpreises in den kommenden Wochen. Doch von den 2009 weltweit produzierten 17 Mio. Tonnen Kupfer verbraucht China allein schon 5,5 Mio. Tonnen. Die Tatsache, dass die LME Kupferlagerbestände seit dem 01.10.2010 um ca. 20.000 Tonnen gefallen sind, unterstützt den Markt, denn aktuell liegen die Lagerbestände auf dem niedrigsten Wert seit Oktober 2009. Zuletzt lagen die sichtbaren Kupferbestände in den lizenzierten Lagerhäusern der LME bei 355.750 t. Allein im November reduzierten sich die Bestände um mehr als 11.000 t. Seit dem Hoch vom 18.02.10 ist ein Metallabfluss von ca. 200.000 Tonnen aus den LME Lagerbeständen zu verzeichnen. Jedoch verweisen die Marktexperten auch auf die Gefahr, dass sich der Kupferpreis auf dem aktuellen Preisniveau vielleicht doch zu weit von den fundamental gerechtfertigten Niveaus entfernt haben könnte. Sollten die Investmentfonds ihre Nachfrage weiter erhöhen, könnte sich gleichzeitig aufgrund der niedrigen Lagerbestände auch die Preisvolatilität erhöhen.

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Am Londoner Finanzplatz herrschte zum Berichtsende Aufregung. Bereits seit längerem wird spekuliert, ob die Kupfer-Lagerbestände an der Londoner Metallbörse überwiegend in der Hand eines einzelnen Marktteilnehmers liegen. Die Kupferindustrie bereitet sich seit Wochen auf eine Angebotsverknappung vor, da drei unabhängige Investmentgesellschaften angekündigt, haben, physisch besicherte ETFs an den Markt bringen zu wollen. Erstmals war die große Position am 23.11.10 am Markt bekannt geworden und in einem Bericht hieß es, dass ein einzelner Händler 50% bis 80% der LME-Lagerbestände halten könnte. Die Identität des Händlers hält die LME seinen Statuten zufolge geheim. Unter den Industriemetallen stellt Kupfer auch weiterhin den Favoriten dar und manche Analysten halten einen Anstieg des Kupferpreises von aktuell 8.900 USD pro Tonne auf mindestens 10.000 USD bis 2013 fundamental für gerechtfertigt. Da die Nachfrage nach Kupfer der industriellen Produktion folgt, kann man die Bedeutung des Leitmetalls auf einen Nenner bringen: Ohne Kupfer kein Wirtschaftswachstum. ���� Nickel Markt in Lauerposition Im November folgte Nickel dem Trend der LME: Die Preise erhöhten sich bis auf 24.430 USD am 10.11.10. Von dem sich dann abzeichnenden Trend mit rückläufigen Notierungen bis zum Monatsende konnte sich Nickel allerdings weitestgehend entziehen. Zwar verlor der Markt bis zum 23.11.10 auf 21.475 USD, doch die dann einsetzende Phase sorgte für ein Plus bis auf 22.650 USD zum Berichtsmonatsende. Die Entwicklung der LME-Vorräte geht nicht konform mit der Notierungsentwicklung, denn diese konnten im November von 124.932 t auf 127.020 t anwachsen und der Trend scheint noch nicht gestoppt. Aufgrund von Energiesparmaßnahmen wurde die Produktion in der chinesischen Edelstahlindustrie reduziert und China hat sich in den zurückliegenden Wochen auf dem Nickelmarkt weitestgehend zurück gehalten. Das Reich der Mitte ist mit Abstand die wichtigste Abnehmerbranche von Nickel und es wird nun spekuliert, ob China bereits importiertes raffiniertes Nickel reexportieren wird. Dies scheint wahrscheinlich, da Nickel Pig Iron (NPI), das häufig als Substitut für raffiniertes Nickel verwendet wird, aktuell billiger ist als raffiniertes Nickel. Außerdem sind Reexporte vom Ausfuhrzoll ausgenommen.

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In den kommenden Jahren soll Schätzungen zufolge der globale Nickelmarkt durch einen Angebotsüberschuss gekennzeichnet sein, da neue Minen in Betrieb genommen werden. Bis 2015 sollen allein aus fünf neuen Projekten mehr als 200.000 t Nickel auf den Markt kommen. Auch Xstrata, einer der weltweit größten Nickelproduzenten, teilt diese Meinung. Unternehmensangaben zufolge dürfte der Markt im nächsten Jahr weitgehend ausgeglichen sein, gegenüber Schätzungen von Überschüssen in den Jahren 2012 und 2013. Xstrata selbst erschließt derzeit ein Nickelprojekt in Neu-Kaledonien mit einer Kapazität von jährlich 60.000 t, das Mitte 2012 die Produktion aufnehmen soll. Die weltweiten, neuen Kapazitäten könnten zu einer weiteren Produktionssteigerung von 500.000 t führen. Die Preise spiegeln es noch nicht ganz wieder, aber die Aussichten auf dem Nickelmarkt bleiben gut. Aus fundamentaler Sicht sollten sich die Notierungen in den kommenden Monaten verbessern, denn der Verbrauch dürfte Prognosen zufolge stärker steigen als das Angebot. ���� Zink Widersprüchliche Indikatoren prägen den Markt Trotz manchem Auf und Ab – Rohstoffe bleiben weiter stark gefragt. Nur auf dem Zinkmarkt gestalten sich die aktuellen Nachrichten hinsichtlich des Verhältnisses Angebot zu Nachfrage widersprüchlich. Während Händler von einem langweiligen Geschäft mit ausreichendem Angebot berichten, verweisen insbesondere Analysten auf eine weltweite Verknappung an Material. Seit Juni 2010 haben die Preise einen Höhenflug hingelegt und sind um mehr als 50 % gestiegen. Die Zinkpreise präsentierten sich in der ersten Hälfte der Berichtszeit auf hohem Niveau und das Metall wurde zwischen 2.440 USD und 2.555 USD gehandelt. Doch bis zum 30.11.10 verlor Zink kontinuierlich und zum Monatsende wurde auch die wichtige 2.100 USD-Linie mit 2.055 USD nach unten durchbrochen. Zwar läuft der Zinkpreis bekanntlich dem Kupferpreis hinterher, doch es könnte zu einer Sondersituation kommen, die den Preis zukünftig deutlich nach oben treiben dürfte. Angaben zufolge werden Zinkminen des Bergbaukonzern Xstrata 2010 mit ihren 250.000 Tonnen Jahresproduktion erschöpft sein und somit ihren Betrieb einstellen. Ferner müssen bis zum Jahr 2014 weitere 20 Minen mangels Zinkmetall geschlossen werden und somit fallen in Summe mehr als 1,5 Mio. Tonnen bzw. rund 20 Prozent der weltweiten Zinkproduktion weg.

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Die Zinknachfrage hingegen soll allein in China um 24 Prozent pro Jahr steigen und ab dem kommenden Jahr erwarten Analysten den Beginn eines langfristigen Zink-Angebotsdefizites in der westlichen Welt. Eine Inbetriebnahme neuer Zinkminen und zusätzlicher Kapazitäten ist nicht absehbar, so dass eine Zuspitzung der Zink-Versorgungslage derzeit nicht verhindert werden kann. In Verbindung mit dem chinesischen Rohstoffhunger dürfte das Angebotsdefizit für steigende Zink-Notierungen sorgen. Aktuell spiegeln die LME-Vorräte noch keinen Angebotsengpass wieder. In unserer Berichtszeit kletterten diese von 632.225 t am 02.11.10 auf 634.800 t am 18.11.10, sie reduzierten sich bis zum 30.11.10 allerdings bis auf 631.825 t. Den zuvor beschrieben Höhenflug wird Zink auf lange Sicht nicht durchhalten und eine Preiskorrektur nach unten ist wahrscheinlich. Ein langfristiger Trend unterhalb der 2.100 USD dürfte sich aber vorerst ebenfalls nicht durchsetzen.

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Informationsservice für den Metallhandel

Herausgeber: Müller & Sohn GmbH & Co. KG Metall-Aufbereitungswerk Harkortstraße 22 D-45549 Sprockhövel-Haßlinghausen Telefon: +49 (0)2339-605-5 Fax: +49 (0)2339-605-888-88 E-Mail: [email protected] Internet: www.aluminiumonline.de Redaktionsleitung: Rainer Kämper (V.i.s.d.P.) Redakteurin: Petra Reuther Schriftleitung: Michael Obst Layout: Matthias Kämper Erscheinungstermin : Monatlich Rechtliche Hinweise: Die Marktinformation und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Abbildungen und Charts sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung, wie Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung in elektronischen Systemen, ist nur für eigene Zwecke statthaft. Eine Bearbeitung oder Änderung ohne unsere Zustimmung ist unzulässig und strafbar. Müller & Sohn übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der in diesem Marktbericht mitgeteilten Informationen und haftet nicht für abgeleitete Folgen. Rechtsform: Müller & Sohn GmbH & Co. KG Sitz der Gesellschaft: Sprockhövel Amtsgericht Essen, HRA 8543 Steuernummer: 323/5819/0278 USt-ID-Nr.: DE 247 385 649 Persönlich haftende Gesellschafterin: Müller & Sohn Geschäftsführungsgesellschaft mbH Sitz der Gesellschaft: Sprockhövel Geschäftsführer: Rainer Kämper, Matthias Kämper Amtsgericht Essen, HRB 20164

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���� Geldpolitik steht weiter im Fokus der Märkte Galoppierende Preise und eine wachsende Inflationsrate in China und Kritik an der amerikanischen Notenbank. Für die Welt- und Rohstoffmärkte stehen die Themen rund um die Geldpolitik der führenden Wirtschaftsländer im Mittelpunkt. Trotz Kritik will der amerikanische Notenbankchef Ben Bernanke an der lockeren Geldpolitik der Fed festhalten. Er denkt sogar über eine weitere geldpolitische Lockerung über das im November angekündigte Programm hinaus nach, so z. B auch über den Kauf neuer Staatsanleihen. Schon die letzte Lockerung im Rahmen des 600 Mrd. USD-Programms hatte für weltweite Kritik an der Geldpolitik der Federal Reserve gesorgt, insbesondere weil dadurch der US-Dollar geschwächt wird und dies lediglich der amerikanischen Außenwirtschaft hilft. Politiker und Kritiker fordern die Fed auf, sich in ihrer Politik auf die Inflationsrate zu konzentrieren, denn diese ist in den USA sehr niedrig und möglicherweise unterhalb eines Niveaus, das auf lange Sicht für eine Volkswirtschaft gesund scheint. Zu einer Belebung der US-Konjunktur ist es bisher nicht gekommen. Entgegen der Erwartung von Fachleuten war die Arbeitslosigkeit im November auf 9,8 Prozent geklettert und somit hoch wie seit April dieses Jahres nicht mehr. Hingegen ist das Konsumentenvertrauen im November auf den höchsten Stand seit 5 Monaten angestiegen. Dies hatte bis Mitte November die Roh-stoffpreise und insbesondere die Industriemetalle beflügelt. Sollte die amerikanische Notenbank in ihrer Strategie den Kritikern folgen und umsteuern, wäre dies eine historische Korrektur in der US-Geldpolitik. Eine Entscheidung darüber liegt letztendlich beim amerikanischen Parlament. Auch die chinesische Führung hat ihrem Land eine vorsichtigere Geldpolitik verordnet. Eine Umkehr von der bisher relativ lockeren Geldpolitik könnte den Weg für weitere Zinserhöhungen und eine strengere Kontrolle der Kreditvergabe bedeuten. Unter den Beratern der chinesischen Zentralbank war seit längerem eine Neufestlegung des geldpolitischen Kurses im Gespräch gewesen.

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Insbesondere die offizielle Bestätigung des geldpolitischen Kurswechsels durch die oberste Führung signalisiert den Volkswirten zufolge ein entschlosseneres Vorgehen in der Geldpolitik für die Zukunft. Es könnte nun verstärkt an der Zinsschraube gedreht werden, um die Preise anzupassen. Experten des Geldmarktes rechnen bis Ende nächsten Jahres mit fünf Zinsschritten. Bereits im November hat die Chinesische Zentralbank wiederholt den Mindestreservesatz für große Banken um 50 Basispunkte erhöht und in diesem Jahr rechnen Währungsexperten sogar noch mit einem weiteren Zinsschritt der Zentralbank. Die oberste Priorität der chinesischen Währungshüter ist aktuell die Inflation in Schach zu halten und eine Überhitzung der Wirtschaft zu verhindern. Die Verbraucherpreise waren im Oktober um 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen und dürften auch im November noch weiter angestiegen sein. Der Regierung in Peking geht es Experten zufolge darum, eine Überhitzung der rasant wachsenden Wirtschaft zu verhindern. Für Ökonomen war der Anstieg der Inflation keine Überraschung, hatten sie doch bei durchschnittlich 10 Prozent Wirtschaftswachstum sogar mit einem noch höheren Preisanstieg gerechnet. Die chinesische Führung wird nun konjunkturell den “Fuß vom Gas“ nehmen und dies zeigt, dass sich China im Gegensatz zu den konjunkturell schwächelnden USA und den mit der Schuldenkrise kämpfenden Europäern wirtschaftlich sicher fühlt.

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���� Euro profitiert nicht vom Irland-Deal Während die Börsen und Rohstoffmärkte nach der Entscheidung der Europäischen Union zu den milliardenschweren Hilfen für das angeschlagene Irland zumindest kurzfristig mit einer Erleichterungsreaktion auf hohem Niveau reagierten, tendierte der Kurs des Euro volatil. Irland wird durch die Europäische Union finanziell kräftig unterstützt und mit einem Milliardenkredit für das finanziell stark angeschlagene Land machte die EU einen wichtigen Schritt, um die Finanzmärkte zu beruhigen. Gemeinsam mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) hat die EU ein Rettungspaket in Höhe von insgesamt 85 Milliarden Euro geschnürt, 35 Milliarden Euro des Pakets sollen in die Rettung der irischen Banken fließen. Die übrigen 50 Milliarden Euro sollen für die Stabilisierung des irischen Haushalts sein. Der Zinssatz für die für siebeneinhalb Jahre gewährten Mittel wird bei sechs Prozent liegen und somit unter den Geldmarktzinsen, die Irland sonst zahlen müsste. Deutschland bürgt im Rahmen des Paktes mit 6,1 Milliarden Euro.

Allerdings konnte der Kurs des Euro davon kaum profitieren. Er befindet sich auf überbewertetem Niveau, zumindest gegen den Dollar in der Defensive. Tatsächlich ist der Euro gemessen an den gängigen Bewertungsmodellen wie der Kaufkraftparität weiterhin leicht überbewertet. Dazu kommen die breiten Zweifel, ob die europäische Schuldenkrise lösbar ist. Schließlich sind Anzeichen kaum zu übersehen, das politisch auf Zeit gespielt wird, statt die Probleme zu lösen. Mit dem Rettungsprogramm hat sich Irland Zeit gekauft, um die Staatsfinanzen und das Bankensystem zu sanieren und die Kredite sollten ausreichten, um das Land bis 2015 über Wasser zu halten. Die Gefahr, dass Irland am Ende seine Staatsschulden trotzdem umstrukturieren müsse, sei jedoch noch nicht gebannt, erklären Analysten von deutschen Banken.

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Das verabschiedete EU-Rettungspaket für Irland trägt zu einem Anstieg des Risikoappetits bei und erhöht somit die Nachfrage der Anleger nach Rohstoffen, jedoch belastet hier ein starker US-Dollar die Kurse eher. Grundsätzlich sorgt ein starker Dollar dafür, die Rohstoffe für ausländische Anleger teurer zu machen, so dass die Nachfrage aufgrund des steigenden Preises fällt. Hinzu kommt, dass der zukünftige Dollar-Kurs einerseits von den Ergebnissen des Koreakonflikts abhängt, andererseits, und somit viel wichtiger, hängt er von der europäischen Wirtschaft und der Solvenz der einzelnen Mitgliedsstaaten ab. Doch Irland ist nicht allein, denn die Situation lässt sich ohne weiteres auf weitere Teile Europas übertragen. Die Probleme in Griechenland, Spanien, Portugal und weiten Teilen Italiens sehen nicht viel anders aus, als in Irland. Diese europäischen Wirtschaftsräume hatten in den vergangenen Jahren vorübergehend von den tiefen Zinsen und Renditen profitieren können, die ihnen nach der Einführung des Euro von Anlegern irrtümlicherweise zugestanden worden waren. Aktuell wird auch überlegt, ob es sinnvoll sein könnte, wenn nach Irland auch Portugal unter den Euro-Rettungsschirm flüchtet. Dies könnte möglicherweise auch dem Nachbarland Spanien helfen. Es erscheint zweifelhaft, ob überhaupt noch von einer Konjunktur im Euro-Raum zu sprechen ist, denn es zeigen sich stark auseinanderlaufende Konjunkturen in den einzelnen Ländern. Die Konjunkturwerte, die die EU-Kommission zur wirtschaftlichen Lage in Europa veröffentlicht, verlieren damit zunehmend an Aussagekraft. In der Mitte Europas ragt Deutschland als ökonomisches Zentrum und als Konjunkturmotor heraus. Daneben fällt auch z. B. Frankreich, die zweitgrößte Volkswirtschaft des Kontinents, deutlich ab. Deutschland als europäische Konjunkturlokomotive gibt vor allem seinen östlich gelegenen Nachbarn positive Impulse und auch Mittelosteuropa profitiert erheblich vom deutschen Aufschwung. Tschechien und Polen sowie die Slowakei liefern zwischen einem Drittel und einem Viertel ihrer Exporte nach Deutschland und somit legten ihre Ausfuhren entsprechend kräftig zu. Die Länder Südeuropas und an der Peripherie sind hingegen ziemlich abgehängt von der deutschen Konjunktur. So exportiert Irland beispielsweise nur einen kleinen Anteil von 8 Prozent nach Deutschland und auch Griechenland, Spanien und Italien kommen auf nicht viel mehr als ein Zehntel Exportanteil nach Deutschland. Der hiesige Aufschwung nützt ihnen daher nur wenig.

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���� Ifo Geschäftsklimaindikator weiter im Aufwind Der Ifo Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands ist im Berichtsmonat November wieder erneut gestiegen und liegt damit nun über den Werten des Booms der Jahre 2006/2007. Die Unternehmen bewerten sowohl die aktuelle Geschäftssituation als auch die Geschäftsperspektiven für die kommenden sechs Monate positiver als bisher. Die deutsche Wirtschaft hat somit weiterhin Schwung. Auch im verarbeitenden Gewerbe ist der Geschäftsklimaindex weiter gestiegen. Die Unternehmen sind hier mit ihrer Geschäftslage spürbar zufriedener als im Oktober und rechnen ebenfalls mit einer günstigen Entwicklung in der nächsten Zeit. Ihre Erwartungen an die Geschäfte im kommenden Halbjahr haben sie angehoben. Vom Auslandsgeschäft und dem Export versprechen sich die Industrieunternehmen weniger starke Impulse als im vergangenen Berichtsmonat. Doch durch die verbesserten Erwartungen für die Investitionsgüternachfrage, die wesentlicher Teil der Binnennachfrage ist, wird dieser Effekt mehr als kompensiert und auch die Zahl der Beschäftigten wollen die Industriefirmen weiter erhöhen. Das anstehende Weihnachtsgeschäft wird auch positive Impulse der Konsumenten für die Konjunktur geben. Getragen vom Welthandel wächst die deutsche Wirtschaft weiter kräftig, sagt die Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) voraus und erwartet 2,5 Prozent Wachstum für Deutschland. Die Nachfrage im Inland nimmt dabei zu, wird aber nicht ausreichen, um die Zunahme des Leistungsbilanzüberschusses zu bremsen. Diese zwei Kernaussagen im jüngsten Wirtschaftsausblick der OECD sorgen für Kritik aus dem Ausland an den Leistungsbilanzüberschüssen Deutschlands und dürften sich daher in den kommenden Monaten fortsetzen.

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Ferner geht aus dem OECD-Bericht hervor, dass Deutschland inzwischen nicht mehr nur Wachstumsmotor Europas ist, sondern auch der 33 Länder umfassenden OECD. Für 2010 erwarten die Ökonomen eine Erhöhung des deutschen BIP von 3,5 Prozent und für das kommende Jahr von 2,5 Prozent. Auch für 2012 sagt die OECD noch ein Plus von 2,25 Prozent voraus. Da die Arbeitslosigkeit weiter deutlich fallen und dies zu erheblichen Lohnsteigerungen führen könnte, kommt diese Entwicklung ebenfalls dem privaten Konsum zugute. ���� Aluminium Preisverbesserung trotz hoher LME-Bestände Die positiven wirtschaftlichen Daten aus China und den USA haben die Industriemetallpreise auf breiter Front getragen. Der Metallmarkt hat sich erholt und weltweit wieder stabilisiert. Die Aluminiumnotierungen konnten sich zwischenzeitlich in unserer Berichtszeit November wieder nach oben bewegen. Der Preis für Aluminium erhöhte sich auf 2.479 USD am 12.11.10 und markierte damit den Monatshöchststand. Insgesamt konnte das Niveau allerdings nicht gehalten werden und zum Monatsende notierte das Leichtmetall an der LME mit 2.253 USD, rund 100 USD niedriger als zum Berichtsmonatsbeginn (2.386 USD). Schon befürchten die Verbraucher aus dem Automobilbereich, dass die steigenden Aluminiumpreise ein Problem werden könnten. Neben dem Leichtmetall werden auch viele Seltene Erden im modernen Fahrzeug benötigt, und diese steigen bekanntlich in schwindelerregende Höhe. Neufahrzeuge werden schon teurer und die saisonbedingten Preisnachlässe zum Jahresende halten sich in diesem Jahr in Grenzen.

NE-Metalle

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Nach einem guten Geschäft im ersten Halbjahr hat sich die Lage in der deutschen Aluminiumindustrie wieder entspannt. Viele Werke arbeiten zwar immer noch unter Vollauslastung, aber in den meisten Aluminium verarbeitenden Branchen sind die Lieferzeiten aber wieder zur Normalität zurückgekehrt. Eine Ausnahme bildet die Automobilzulieferbranche. Eine aktuelle Prognose des International Aluminium Institute (IAI) spricht davon, dass innerhalb der kommenden zehn Jahre die Menge an recyceltem Aluminium um 75 Prozent zunehmen wird. Allein in diesem Jahr werde die Menge an recyceltem Schrott bei ungefähr 9,5 Millionen Tonnen liegen, und bis 2020 sollen es laut der IAI-Prognose 17 Millionen Tonnen sein. Diese Prognose wurde anhand einer Lebenszyklus-Analyse verschiedener Produktgruppen entwickelt. Die LME-Lagerhausbestände blieben in der Berichtszeit auf hohem Niveau und lagen zuletzt bei 4.288.750 t. Im Monatsverlauf reduzierten sich die Vorräte kurzzeitig auf 4.252.125 t am 15.11.10; zu Monatsbeginn waren 4.297.675 t registriert. Nach Angaben des Nationalen Chinesischen Statistikbüros ist sowohl die chinesische Kupfer- als auch die Aluminiumproduktion im Oktober im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen. Mit 400.000 t Kupfer bzw. 1.120.000 t Aluminium befinden sie sich jedoch nach wie vor auf einem hohen Niveau. Die weltweite Aluminiumproduktion hat sich in den vergangenen neun Jahren um rund 50 Prozent erhöht und somit sind keine Anzeichen einer Verknappung erkennbar. Von der Nachfrageseite war im November bei den Schrotten eine Verbesserung des Geschäftes gemeldet worden, wobei vor allem die höherwertigen Qualitäten gefragt waren. Der US-Aluminiumkonzern Alcoa geht davon aus, dass die Nachfrage nach Aluminium in den kommenden zehn Jahren weltweit um 6,5 Prozent steigen werde, auch bei anhaltend rückläufigen Käufen in China. Bis 2020 könne sich der weltweite Bedarf sogar verdoppeln, so die Alcoa Analysten. Der Aluminiummarkt wird in den nächsten Jahren aufgrund einer weiter steigenden Nachfrage nach dem Leichtmetall weiter wachsen. Die Preisentwicklung ist im Vergleich zu den Performern unter den NE-Metallen eher als moderat einzustufen. Eine bullish Marktentwicklung ist kurzfristig nicht zu erwarten, denn Nachfrage und Produktion sollten sich nahezu die Waage halten.

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���� Marktbericht

���� Kupfer Notierungen nähern sich dem Rekordhoch Es hatte im Berichtsmonat November stark den Anschein, als ob die Kupfernotierungen ins Visier der Investoren und Anleger geraten waren. Spekulanten haben mit dazu beigetragen, dass Kupfer an der London Metal Exchange zeitweise über 8.700 USD kostete und am 12.11.10 sogar 8.865 USD erreichte. Somit nähern sich die Notierungen dem Allzeithoch von Juli 2008, als Kupfer mit 8.940 USD notierte. Allein seit Jahresanfang stieg der Preis um 22 Prozent und die Ursache ist z. T. in dem deutlichen Anstieg der Nachfrage aus den Schwellenländern, insbesondere China, zu sehen. Im Beobachtungszeitraum verbesserten sich die Preise allein vom 02.11.10 von 8.330 USD bis zum 08.11.10 auf 8.845 USD. Könnten die Notierungen die Marke 10.000 USD bis zum Jahresende erreichen? Diese Frage beschäftigt die Marktteilnehmer derzeit, wobei auch einige Akteure zur Vorsicht mahnen. Sollten die hohen Preise nur dem schwachen US-Dollar und der Kauflust der Investoren geschuldet sein, könnten die Notierungen auch schnell wieder nachgeben und es kann zu Preisverlusten kommen. Insbesondere in der letzten Handelswoche im November lagen die Notierungen in einer Range zwischen 8.265 USD und 8.200 USD. Am 24.11.10 gaben die Notierungen bis auf 8.175 USD nach. Die fundamentalen Marktdaten sind für das rote Metall sehr gut, doch die chinesische, physische Nachfrage nach Kupfer ist in den letzten Monaten spürbar zurückgegangen und manche Analysten erwarten daher eine Abschwächung des Kupferpreises in den kommenden Wochen. Doch von den 2009 weltweit produzierten 17 Mio. Tonnen Kupfer verbraucht China allein schon 5,5 Mio. Tonnen. Die Tatsache, dass die LME Kupferlagerbestände seit dem 01.10.2010 um ca. 20.000 Tonnen gefallen sind, unterstützt den Markt, denn aktuell liegen die Lagerbestände auf dem niedrigsten Wert seit Oktober 2009. Zuletzt lagen die sichtbaren Kupferbestände in den lizenzierten Lagerhäusern der LME bei 355.750 t. Allein im November reduzierten sich die Bestände um mehr als 11.000 t. Seit dem Hoch vom 18.02.10 ist ein Metallabfluss von ca. 200.000 Tonnen aus den LME Lagerbeständen zu verzeichnen. Jedoch verweisen die Marktexperten auch auf die Gefahr, dass sich der Kupferpreis auf dem aktuellen Preisniveau vielleicht doch zu weit von den fundamental gerechtfertigten Niveaus entfernt haben könnte. Sollten die Investmentfonds ihre Nachfrage weiter erhöhen, könnte sich gleichzeitig aufgrund der niedrigen Lagerbestände auch die Preisvolatilität erhöhen.

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Am Londoner Finanzplatz herrschte zum Berichtsende Aufregung. Bereits seit längerem wird spekuliert, ob die Kupfer-Lagerbestände an der Londoner Metallbörse überwiegend in der Hand eines einzelnen Marktteilnehmers liegen. Die Kupferindustrie bereitet sich seit Wochen auf eine Angebotsverknappung vor, da drei unabhängige Investmentgesellschaften angekündigt, haben, physisch besicherte ETFs an den Markt bringen zu wollen. Erstmals war die große Position am 23.11.10 am Markt bekannt geworden und in einem Bericht hieß es, dass ein einzelner Händler 50% bis 80% der LME-Lagerbestände halten könnte. Die Identität des Händlers hält die LME seinen Statuten zufolge geheim. Unter den Industriemetallen stellt Kupfer auch weiterhin den Favoriten dar und manche Analysten halten einen Anstieg des Kupferpreises von aktuell 8.900 USD pro Tonne auf mindestens 10.000 USD bis 2013 fundamental für gerechtfertigt. Da die Nachfrage nach Kupfer der industriellen Produktion folgt, kann man die Bedeutung des Leitmetalls auf einen Nenner bringen: Ohne Kupfer kein Wirtschaftswachstum. ���� Nickel Markt in Lauerposition Im November folgte Nickel dem Trend der LME: Die Preise erhöhten sich bis auf 24.430 USD am 10.11.10. Von dem sich dann abzeichnenden Trend mit rückläufigen Notierungen bis zum Monatsende konnte sich Nickel allerdings weitestgehend entziehen. Zwar verlor der Markt bis zum 23.11.10 auf 21.475 USD, doch die dann einsetzende Phase sorgte für ein Plus bis auf 22.650 USD zum Berichtsmonatsende. Die Entwicklung der LME-Vorräte geht nicht konform mit der Notierungsentwicklung, denn diese konnten im November von 124.932 t auf 127.020 t anwachsen und der Trend scheint noch nicht gestoppt. Aufgrund von Energiesparmaßnahmen wurde die Produktion in der chinesischen Edelstahlindustrie reduziert und China hat sich in den zurückliegenden Wochen auf dem Nickelmarkt weitestgehend zurück gehalten. Das Reich der Mitte ist mit Abstand die wichtigste Abnehmerbranche von Nickel und es wird nun spekuliert, ob China bereits importiertes raffiniertes Nickel reexportieren wird. Dies scheint wahrscheinlich, da Nickel Pig Iron (NPI), das häufig als Substitut für raffiniertes Nickel verwendet wird, aktuell billiger ist als raffiniertes Nickel. Außerdem sind Reexporte vom Ausfuhrzoll ausgenommen.

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In den kommenden Jahren soll Schätzungen zufolge der globale Nickelmarkt durch einen Angebotsüberschuss gekennzeichnet sein, da neue Minen in Betrieb genommen werden. Bis 2015 sollen allein aus fünf neuen Projekten mehr als 200.000 t Nickel auf den Markt kommen. Auch Xstrata, einer der weltweit größten Nickelproduzenten, teilt diese Meinung. Unternehmensangaben zufolge dürfte der Markt im nächsten Jahr weitgehend ausgeglichen sein, gegenüber Schätzungen von Überschüssen in den Jahren 2012 und 2013. Xstrata selbst erschließt derzeit ein Nickelprojekt in Neu-Kaledonien mit einer Kapazität von jährlich 60.000 t, das Mitte 2012 die Produktion aufnehmen soll. Die weltweiten, neuen Kapazitäten könnten zu einer weiteren Produktionssteigerung von 500.000 t führen. Die Preise spiegeln es noch nicht ganz wieder, aber die Aussichten auf dem Nickelmarkt bleiben gut. Aus fundamentaler Sicht sollten sich die Notierungen in den kommenden Monaten verbessern, denn der Verbrauch dürfte Prognosen zufolge stärker steigen als das Angebot. ���� Zink Widersprüchliche Indikatoren prägen den Markt Trotz manchem Auf und Ab – Rohstoffe bleiben weiter stark gefragt. Nur auf dem Zinkmarkt gestalten sich die aktuellen Nachrichten hinsichtlich des Verhältnisses Angebot zu Nachfrage widersprüchlich. Während Händler von einem langweiligen Geschäft mit ausreichendem Angebot berichten, verweisen insbesondere Analysten auf eine weltweite Verknappung an Material. Seit Juni 2010 haben die Preise einen Höhenflug hingelegt und sind um mehr als 50 % gestiegen. Die Zinkpreise präsentierten sich in der ersten Hälfte der Berichtszeit auf hohem Niveau und das Metall wurde zwischen 2.440 USD und 2.555 USD gehandelt. Doch bis zum 30.11.10 verlor Zink kontinuierlich und zum Monatsende wurde auch die wichtige 2.100 USD-Linie mit 2.055 USD nach unten durchbrochen. Zwar läuft der Zinkpreis bekanntlich dem Kupferpreis hinterher, doch es könnte zu einer Sondersituation kommen, die den Preis zukünftig deutlich nach oben treiben dürfte. Angaben zufolge werden Zinkminen des Bergbaukonzern Xstrata 2010 mit ihren 250.000 Tonnen Jahresproduktion erschöpft sein und somit ihren Betrieb einstellen. Ferner müssen bis zum Jahr 2014 weitere 20 Minen mangels Zinkmetall geschlossen werden und somit fallen in Summe mehr als 1,5 Mio. Tonnen bzw. rund 20 Prozent der weltweiten Zinkproduktion weg.

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Die Zinknachfrage hingegen soll allein in China um 24 Prozent pro Jahr steigen und ab dem kommenden Jahr erwarten Analysten den Beginn eines langfristigen Zink-Angebotsdefizites in der westlichen Welt. Eine Inbetriebnahme neuer Zinkminen und zusätzlicher Kapazitäten ist nicht absehbar, so dass eine Zuspitzung der Zink-Versorgungslage derzeit nicht verhindert werden kann. In Verbindung mit dem chinesischen Rohstoffhunger dürfte das Angebotsdefizit für steigende Zink-Notierungen sorgen. Aktuell spiegeln die LME-Vorräte noch keinen Angebotsengpass wieder. In unserer Berichtszeit kletterten diese von 632.225 t am 02.11.10 auf 634.800 t am 18.11.10, sie reduzierten sich bis zum 30.11.10 allerdings bis auf 631.825 t. Den zuvor beschrieben Höhenflug wird Zink auf lange Sicht nicht durchhalten und eine Preiskorrektur nach unten ist wahrscheinlich. Ein langfristiger Trend unterhalb der 2.100 USD dürfte sich aber vorerst ebenfalls nicht durchsetzen.

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Informationsservice für den Metallhandel

Herausgeber: Müller & Sohn GmbH & Co. KG Metall-Aufbereitungswerk Harkortstraße 22 D-45549 Sprockhövel-Haßlinghausen Telefon: +49 (0)2339-605-5 Fax: +49 (0)2339-605-888-88 E-Mail: [email protected] Internet: www.aluminiumonline.de Redaktionsleitung: Rainer Kämper (V.i.s.d.P.) Redakteurin: Petra Reuther Schriftleitung: Michael Obst Layout: Matthias Kämper Erscheinungstermin : Monatlich Rechtliche Hinweise: Die Marktinformation und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Abbildungen und Charts sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung, wie Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung in elektronischen Systemen, ist nur für eigene Zwecke statthaft. Eine Bearbeitung oder Änderung ohne unsere Zustimmung ist unzulässig und strafbar. Müller & Sohn übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der in diesem Marktbericht mitgeteilten Informationen und haftet nicht für abgeleitete Folgen. Rechtsform: Müller & Sohn GmbH & Co. KG Sitz der Gesellschaft: Sprockhövel Amtsgericht Essen, HRA 8543 Steuernummer: 323/5819/0278 USt-ID-Nr.: DE 247 385 649 Persönlich haftende Gesellschafterin: Müller & Sohn Geschäftsführungsgesellschaft mbH Sitz der Gesellschaft: Sprockhövel Geschäftsführer: Rainer Kämper, Matthias Kämper Amtsgericht Essen, HRB 20164

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���� Geldpolitik steht weiter im Fokus der Märkte Galoppierende Preise und eine wachsende Inflationsrate in China und Kritik an der amerikanischen Notenbank. Für die Welt- und Rohstoffmärkte stehen die Themen rund um die Geldpolitik der führenden Wirtschaftsländer im Mittelpunkt. Trotz Kritik will der amerikanische Notenbankchef Ben Bernanke an der lockeren Geldpolitik der Fed festhalten. Er denkt sogar über eine weitere geldpolitische Lockerung über das im November angekündigte Programm hinaus nach, so z. B auch über den Kauf neuer Staatsanleihen. Schon die letzte Lockerung im Rahmen des 600 Mrd. USD-Programms hatte für weltweite Kritik an der Geldpolitik der Federal Reserve gesorgt, insbesondere weil dadurch der US-Dollar geschwächt wird und dies lediglich der amerikanischen Außenwirtschaft hilft. Politiker und Kritiker fordern die Fed auf, sich in ihrer Politik auf die Inflationsrate zu konzentrieren, denn diese ist in den USA sehr niedrig und möglicherweise unterhalb eines Niveaus, das auf lange Sicht für eine Volkswirtschaft gesund scheint. Zu einer Belebung der US-Konjunktur ist es bisher nicht gekommen. Entgegen der Erwartung von Fachleuten war die Arbeitslosigkeit im November auf 9,8 Prozent geklettert und somit hoch wie seit April dieses Jahres nicht mehr. Hingegen ist das Konsumentenvertrauen im November auf den höchsten Stand seit 5 Monaten angestiegen. Dies hatte bis Mitte November die Roh-stoffpreise und insbesondere die Industriemetalle beflügelt. Sollte die amerikanische Notenbank in ihrer Strategie den Kritikern folgen und umsteuern, wäre dies eine historische Korrektur in der US-Geldpolitik. Eine Entscheidung darüber liegt letztendlich beim amerikanischen Parlament. Auch die chinesische Führung hat ihrem Land eine vorsichtigere Geldpolitik verordnet. Eine Umkehr von der bisher relativ lockeren Geldpolitik könnte den Weg für weitere Zinserhöhungen und eine strengere Kontrolle der Kreditvergabe bedeuten. Unter den Beratern der chinesischen Zentralbank war seit längerem eine Neufestlegung des geldpolitischen Kurses im Gespräch gewesen.

Die Weltwirtschaft

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Insbesondere die offizielle Bestätigung des geldpolitischen Kurswechsels durch die oberste Führung signalisiert den Volkswirten zufolge ein entschlosseneres Vorgehen in der Geldpolitik für die Zukunft. Es könnte nun verstärkt an der Zinsschraube gedreht werden, um die Preise anzupassen. Experten des Geldmarktes rechnen bis Ende nächsten Jahres mit fünf Zinsschritten. Bereits im November hat die Chinesische Zentralbank wiederholt den Mindestreservesatz für große Banken um 50 Basispunkte erhöht und in diesem Jahr rechnen Währungsexperten sogar noch mit einem weiteren Zinsschritt der Zentralbank. Die oberste Priorität der chinesischen Währungshüter ist aktuell die Inflation in Schach zu halten und eine Überhitzung der Wirtschaft zu verhindern. Die Verbraucherpreise waren im Oktober um 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen und dürften auch im November noch weiter angestiegen sein. Der Regierung in Peking geht es Experten zufolge darum, eine Überhitzung der rasant wachsenden Wirtschaft zu verhindern. Für Ökonomen war der Anstieg der Inflation keine Überraschung, hatten sie doch bei durchschnittlich 10 Prozent Wirtschaftswachstum sogar mit einem noch höheren Preisanstieg gerechnet. Die chinesische Führung wird nun konjunkturell den “Fuß vom Gas“ nehmen und dies zeigt, dass sich China im Gegensatz zu den konjunkturell schwächelnden USA und den mit der Schuldenkrise kämpfenden Europäern wirtschaftlich sicher fühlt.

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���� Marktbericht

���� Euro profitiert nicht vom Irland-Deal Während die Börsen und Rohstoffmärkte nach der Entscheidung der Europäischen Union zu den milliardenschweren Hilfen für das angeschlagene Irland zumindest kurzfristig mit einer Erleichterungsreaktion auf hohem Niveau reagierten, tendierte der Kurs des Euro volatil. Irland wird durch die Europäische Union finanziell kräftig unterstützt und mit einem Milliardenkredit für das finanziell stark angeschlagene Land machte die EU einen wichtigen Schritt, um die Finanzmärkte zu beruhigen. Gemeinsam mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) hat die EU ein Rettungspaket in Höhe von insgesamt 85 Milliarden Euro geschnürt, 35 Milliarden Euro des Pakets sollen in die Rettung der irischen Banken fließen. Die übrigen 50 Milliarden Euro sollen für die Stabilisierung des irischen Haushalts sein. Der Zinssatz für die für siebeneinhalb Jahre gewährten Mittel wird bei sechs Prozent liegen und somit unter den Geldmarktzinsen, die Irland sonst zahlen müsste. Deutschland bürgt im Rahmen des Paktes mit 6,1 Milliarden Euro.

Allerdings konnte der Kurs des Euro davon kaum profitieren. Er befindet sich auf überbewertetem Niveau, zumindest gegen den Dollar in der Defensive. Tatsächlich ist der Euro gemessen an den gängigen Bewertungsmodellen wie der Kaufkraftparität weiterhin leicht überbewertet. Dazu kommen die breiten Zweifel, ob die europäische Schuldenkrise lösbar ist. Schließlich sind Anzeichen kaum zu übersehen, das politisch auf Zeit gespielt wird, statt die Probleme zu lösen. Mit dem Rettungsprogramm hat sich Irland Zeit gekauft, um die Staatsfinanzen und das Bankensystem zu sanieren und die Kredite sollten ausreichten, um das Land bis 2015 über Wasser zu halten. Die Gefahr, dass Irland am Ende seine Staatsschulden trotzdem umstrukturieren müsse, sei jedoch noch nicht gebannt, erklären Analysten von deutschen Banken.

Europa

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���� Marktbericht

Das verabschiedete EU-Rettungspaket für Irland trägt zu einem Anstieg des Risikoappetits bei und erhöht somit die Nachfrage der Anleger nach Rohstoffen, jedoch belastet hier ein starker US-Dollar die Kurse eher. Grundsätzlich sorgt ein starker Dollar dafür, die Rohstoffe für ausländische Anleger teurer zu machen, so dass die Nachfrage aufgrund des steigenden Preises fällt. Hinzu kommt, dass der zukünftige Dollar-Kurs einerseits von den Ergebnissen des Koreakonflikts abhängt, andererseits, und somit viel wichtiger, hängt er von der europäischen Wirtschaft und der Solvenz der einzelnen Mitgliedsstaaten ab. Doch Irland ist nicht allein, denn die Situation lässt sich ohne weiteres auf weitere Teile Europas übertragen. Die Probleme in Griechenland, Spanien, Portugal und weiten Teilen Italiens sehen nicht viel anders aus, als in Irland. Diese europäischen Wirtschaftsräume hatten in den vergangenen Jahren vorübergehend von den tiefen Zinsen und Renditen profitieren können, die ihnen nach der Einführung des Euro von Anlegern irrtümlicherweise zugestanden worden waren. Aktuell wird auch überlegt, ob es sinnvoll sein könnte, wenn nach Irland auch Portugal unter den Euro-Rettungsschirm flüchtet. Dies könnte möglicherweise auch dem Nachbarland Spanien helfen. Es erscheint zweifelhaft, ob überhaupt noch von einer Konjunktur im Euro-Raum zu sprechen ist, denn es zeigen sich stark auseinanderlaufende Konjunkturen in den einzelnen Ländern. Die Konjunkturwerte, die die EU-Kommission zur wirtschaftlichen Lage in Europa veröffentlicht, verlieren damit zunehmend an Aussagekraft. In der Mitte Europas ragt Deutschland als ökonomisches Zentrum und als Konjunkturmotor heraus. Daneben fällt auch z. B. Frankreich, die zweitgrößte Volkswirtschaft des Kontinents, deutlich ab. Deutschland als europäische Konjunkturlokomotive gibt vor allem seinen östlich gelegenen Nachbarn positive Impulse und auch Mittelosteuropa profitiert erheblich vom deutschen Aufschwung. Tschechien und Polen sowie die Slowakei liefern zwischen einem Drittel und einem Viertel ihrer Exporte nach Deutschland und somit legten ihre Ausfuhren entsprechend kräftig zu. Die Länder Südeuropas und an der Peripherie sind hingegen ziemlich abgehängt von der deutschen Konjunktur. So exportiert Irland beispielsweise nur einen kleinen Anteil von 8 Prozent nach Deutschland und auch Griechenland, Spanien und Italien kommen auf nicht viel mehr als ein Zehntel Exportanteil nach Deutschland. Der hiesige Aufschwung nützt ihnen daher nur wenig.

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���� Marktbericht

���� Ifo Geschäftsklimaindikator weiter im Aufwind Der Ifo Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands ist im Berichtsmonat November wieder erneut gestiegen und liegt damit nun über den Werten des Booms der Jahre 2006/2007. Die Unternehmen bewerten sowohl die aktuelle Geschäftssituation als auch die Geschäftsperspektiven für die kommenden sechs Monate positiver als bisher. Die deutsche Wirtschaft hat somit weiterhin Schwung. Auch im verarbeitenden Gewerbe ist der Geschäftsklimaindex weiter gestiegen. Die Unternehmen sind hier mit ihrer Geschäftslage spürbar zufriedener als im Oktober und rechnen ebenfalls mit einer günstigen Entwicklung in der nächsten Zeit. Ihre Erwartungen an die Geschäfte im kommenden Halbjahr haben sie angehoben. Vom Auslandsgeschäft und dem Export versprechen sich die Industrieunternehmen weniger starke Impulse als im vergangenen Berichtsmonat. Doch durch die verbesserten Erwartungen für die Investitionsgüternachfrage, die wesentlicher Teil der Binnennachfrage ist, wird dieser Effekt mehr als kompensiert und auch die Zahl der Beschäftigten wollen die Industriefirmen weiter erhöhen. Das anstehende Weihnachtsgeschäft wird auch positive Impulse der Konsumenten für die Konjunktur geben. Getragen vom Welthandel wächst die deutsche Wirtschaft weiter kräftig, sagt die Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) voraus und erwartet 2,5 Prozent Wachstum für Deutschland. Die Nachfrage im Inland nimmt dabei zu, wird aber nicht ausreichen, um die Zunahme des Leistungsbilanzüberschusses zu bremsen. Diese zwei Kernaussagen im jüngsten Wirtschaftsausblick der OECD sorgen für Kritik aus dem Ausland an den Leistungsbilanzüberschüssen Deutschlands und dürften sich daher in den kommenden Monaten fortsetzen.

Deutschland

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Ferner geht aus dem OECD-Bericht hervor, dass Deutschland inzwischen nicht mehr nur Wachstumsmotor Europas ist, sondern auch der 33 Länder umfassenden OECD. Für 2010 erwarten die Ökonomen eine Erhöhung des deutschen BIP von 3,5 Prozent und für das kommende Jahr von 2,5 Prozent. Auch für 2012 sagt die OECD noch ein Plus von 2,25 Prozent voraus. Da die Arbeitslosigkeit weiter deutlich fallen und dies zu erheblichen Lohnsteigerungen führen könnte, kommt diese Entwicklung ebenfalls dem privaten Konsum zugute. ���� Aluminium Preisverbesserung trotz hoher LME-Bestände Die positiven wirtschaftlichen Daten aus China und den USA haben die Industriemetallpreise auf breiter Front getragen. Der Metallmarkt hat sich erholt und weltweit wieder stabilisiert. Die Aluminiumnotierungen konnten sich zwischenzeitlich in unserer Berichtszeit November wieder nach oben bewegen. Der Preis für Aluminium erhöhte sich auf 2.479 USD am 12.11.10 und markierte damit den Monatshöchststand. Insgesamt konnte das Niveau allerdings nicht gehalten werden und zum Monatsende notierte das Leichtmetall an der LME mit 2.253 USD, rund 100 USD niedriger als zum Berichtsmonatsbeginn (2.386 USD). Schon befürchten die Verbraucher aus dem Automobilbereich, dass die steigenden Aluminiumpreise ein Problem werden könnten. Neben dem Leichtmetall werden auch viele Seltene Erden im modernen Fahrzeug benötigt, und diese steigen bekanntlich in schwindelerregende Höhe. Neufahrzeuge werden schon teurer und die saisonbedingten Preisnachlässe zum Jahresende halten sich in diesem Jahr in Grenzen.

NE-Metalle

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Nach einem guten Geschäft im ersten Halbjahr hat sich die Lage in der deutschen Aluminiumindustrie wieder entspannt. Viele Werke arbeiten zwar immer noch unter Vollauslastung, aber in den meisten Aluminium verarbeitenden Branchen sind die Lieferzeiten aber wieder zur Normalität zurückgekehrt. Eine Ausnahme bildet die Automobilzulieferbranche. Eine aktuelle Prognose des International Aluminium Institute (IAI) spricht davon, dass innerhalb der kommenden zehn Jahre die Menge an recyceltem Aluminium um 75 Prozent zunehmen wird. Allein in diesem Jahr werde die Menge an recyceltem Schrott bei ungefähr 9,5 Millionen Tonnen liegen, und bis 2020 sollen es laut der IAI-Prognose 17 Millionen Tonnen sein. Diese Prognose wurde anhand einer Lebenszyklus-Analyse verschiedener Produktgruppen entwickelt. Die LME-Lagerhausbestände blieben in der Berichtszeit auf hohem Niveau und lagen zuletzt bei 4.288.750 t. Im Monatsverlauf reduzierten sich die Vorräte kurzzeitig auf 4.252.125 t am 15.11.10; zu Monatsbeginn waren 4.297.675 t registriert. Nach Angaben des Nationalen Chinesischen Statistikbüros ist sowohl die chinesische Kupfer- als auch die Aluminiumproduktion im Oktober im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen. Mit 400.000 t Kupfer bzw. 1.120.000 t Aluminium befinden sie sich jedoch nach wie vor auf einem hohen Niveau. Die weltweite Aluminiumproduktion hat sich in den vergangenen neun Jahren um rund 50 Prozent erhöht und somit sind keine Anzeichen einer Verknappung erkennbar. Von der Nachfrageseite war im November bei den Schrotten eine Verbesserung des Geschäftes gemeldet worden, wobei vor allem die höherwertigen Qualitäten gefragt waren. Der US-Aluminiumkonzern Alcoa geht davon aus, dass die Nachfrage nach Aluminium in den kommenden zehn Jahren weltweit um 6,5 Prozent steigen werde, auch bei anhaltend rückläufigen Käufen in China. Bis 2020 könne sich der weltweite Bedarf sogar verdoppeln, so die Alcoa Analysten. Der Aluminiummarkt wird in den nächsten Jahren aufgrund einer weiter steigenden Nachfrage nach dem Leichtmetall weiter wachsen. Die Preisentwicklung ist im Vergleich zu den Performern unter den NE-Metallen eher als moderat einzustufen. Eine bullish Marktentwicklung ist kurzfristig nicht zu erwarten, denn Nachfrage und Produktion sollten sich nahezu die Waage halten.

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���� Kupfer Notierungen nähern sich dem Rekordhoch Es hatte im Berichtsmonat November stark den Anschein, als ob die Kupfernotierungen ins Visier der Investoren und Anleger geraten waren. Spekulanten haben mit dazu beigetragen, dass Kupfer an der London Metal Exchange zeitweise über 8.700 USD kostete und am 12.11.10 sogar 8.865 USD erreichte. Somit nähern sich die Notierungen dem Allzeithoch von Juli 2008, als Kupfer mit 8.940 USD notierte. Allein seit Jahresanfang stieg der Preis um 22 Prozent und die Ursache ist z. T. in dem deutlichen Anstieg der Nachfrage aus den Schwellenländern, insbesondere China, zu sehen. Im Beobachtungszeitraum verbesserten sich die Preise allein vom 02.11.10 von 8.330 USD bis zum 08.11.10 auf 8.845 USD. Könnten die Notierungen die Marke 10.000 USD bis zum Jahresende erreichen? Diese Frage beschäftigt die Marktteilnehmer derzeit, wobei auch einige Akteure zur Vorsicht mahnen. Sollten die hohen Preise nur dem schwachen US-Dollar und der Kauflust der Investoren geschuldet sein, könnten die Notierungen auch schnell wieder nachgeben und es kann zu Preisverlusten kommen. Insbesondere in der letzten Handelswoche im November lagen die Notierungen in einer Range zwischen 8.265 USD und 8.200 USD. Am 24.11.10 gaben die Notierungen bis auf 8.175 USD nach. Die fundamentalen Marktdaten sind für das rote Metall sehr gut, doch die chinesische, physische Nachfrage nach Kupfer ist in den letzten Monaten spürbar zurückgegangen und manche Analysten erwarten daher eine Abschwächung des Kupferpreises in den kommenden Wochen. Doch von den 2009 weltweit produzierten 17 Mio. Tonnen Kupfer verbraucht China allein schon 5,5 Mio. Tonnen. Die Tatsache, dass die LME Kupferlagerbestände seit dem 01.10.2010 um ca. 20.000 Tonnen gefallen sind, unterstützt den Markt, denn aktuell liegen die Lagerbestände auf dem niedrigsten Wert seit Oktober 2009. Zuletzt lagen die sichtbaren Kupferbestände in den lizenzierten Lagerhäusern der LME bei 355.750 t. Allein im November reduzierten sich die Bestände um mehr als 11.000 t. Seit dem Hoch vom 18.02.10 ist ein Metallabfluss von ca. 200.000 Tonnen aus den LME Lagerbeständen zu verzeichnen. Jedoch verweisen die Marktexperten auch auf die Gefahr, dass sich der Kupferpreis auf dem aktuellen Preisniveau vielleicht doch zu weit von den fundamental gerechtfertigten Niveaus entfernt haben könnte. Sollten die Investmentfonds ihre Nachfrage weiter erhöhen, könnte sich gleichzeitig aufgrund der niedrigen Lagerbestände auch die Preisvolatilität erhöhen.

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Am Londoner Finanzplatz herrschte zum Berichtsende Aufregung. Bereits seit längerem wird spekuliert, ob die Kupfer-Lagerbestände an der Londoner Metallbörse überwiegend in der Hand eines einzelnen Marktteilnehmers liegen. Die Kupferindustrie bereitet sich seit Wochen auf eine Angebotsverknappung vor, da drei unabhängige Investmentgesellschaften angekündigt, haben, physisch besicherte ETFs an den Markt bringen zu wollen. Erstmals war die große Position am 23.11.10 am Markt bekannt geworden und in einem Bericht hieß es, dass ein einzelner Händler 50% bis 80% der LME-Lagerbestände halten könnte. Die Identität des Händlers hält die LME seinen Statuten zufolge geheim. Unter den Industriemetallen stellt Kupfer auch weiterhin den Favoriten dar und manche Analysten halten einen Anstieg des Kupferpreises von aktuell 8.900 USD pro Tonne auf mindestens 10.000 USD bis 2013 fundamental für gerechtfertigt. Da die Nachfrage nach Kupfer der industriellen Produktion folgt, kann man die Bedeutung des Leitmetalls auf einen Nenner bringen: Ohne Kupfer kein Wirtschaftswachstum. ���� Nickel Markt in Lauerposition Im November folgte Nickel dem Trend der LME: Die Preise erhöhten sich bis auf 24.430 USD am 10.11.10. Von dem sich dann abzeichnenden Trend mit rückläufigen Notierungen bis zum Monatsende konnte sich Nickel allerdings weitestgehend entziehen. Zwar verlor der Markt bis zum 23.11.10 auf 21.475 USD, doch die dann einsetzende Phase sorgte für ein Plus bis auf 22.650 USD zum Berichtsmonatsende. Die Entwicklung der LME-Vorräte geht nicht konform mit der Notierungsentwicklung, denn diese konnten im November von 124.932 t auf 127.020 t anwachsen und der Trend scheint noch nicht gestoppt. Aufgrund von Energiesparmaßnahmen wurde die Produktion in der chinesischen Edelstahlindustrie reduziert und China hat sich in den zurückliegenden Wochen auf dem Nickelmarkt weitestgehend zurück gehalten. Das Reich der Mitte ist mit Abstand die wichtigste Abnehmerbranche von Nickel und es wird nun spekuliert, ob China bereits importiertes raffiniertes Nickel reexportieren wird. Dies scheint wahrscheinlich, da Nickel Pig Iron (NPI), das häufig als Substitut für raffiniertes Nickel verwendet wird, aktuell billiger ist als raffiniertes Nickel. Außerdem sind Reexporte vom Ausfuhrzoll ausgenommen.

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In den kommenden Jahren soll Schätzungen zufolge der globale Nickelmarkt durch einen Angebotsüberschuss gekennzeichnet sein, da neue Minen in Betrieb genommen werden. Bis 2015 sollen allein aus fünf neuen Projekten mehr als 200.000 t Nickel auf den Markt kommen. Auch Xstrata, einer der weltweit größten Nickelproduzenten, teilt diese Meinung. Unternehmensangaben zufolge dürfte der Markt im nächsten Jahr weitgehend ausgeglichen sein, gegenüber Schätzungen von Überschüssen in den Jahren 2012 und 2013. Xstrata selbst erschließt derzeit ein Nickelprojekt in Neu-Kaledonien mit einer Kapazität von jährlich 60.000 t, das Mitte 2012 die Produktion aufnehmen soll. Die weltweiten, neuen Kapazitäten könnten zu einer weiteren Produktionssteigerung von 500.000 t führen. Die Preise spiegeln es noch nicht ganz wieder, aber die Aussichten auf dem Nickelmarkt bleiben gut. Aus fundamentaler Sicht sollten sich die Notierungen in den kommenden Monaten verbessern, denn der Verbrauch dürfte Prognosen zufolge stärker steigen als das Angebot. ���� Zink Widersprüchliche Indikatoren prägen den Markt Trotz manchem Auf und Ab – Rohstoffe bleiben weiter stark gefragt. Nur auf dem Zinkmarkt gestalten sich die aktuellen Nachrichten hinsichtlich des Verhältnisses Angebot zu Nachfrage widersprüchlich. Während Händler von einem langweiligen Geschäft mit ausreichendem Angebot berichten, verweisen insbesondere Analysten auf eine weltweite Verknappung an Material. Seit Juni 2010 haben die Preise einen Höhenflug hingelegt und sind um mehr als 50 % gestiegen. Die Zinkpreise präsentierten sich in der ersten Hälfte der Berichtszeit auf hohem Niveau und das Metall wurde zwischen 2.440 USD und 2.555 USD gehandelt. Doch bis zum 30.11.10 verlor Zink kontinuierlich und zum Monatsende wurde auch die wichtige 2.100 USD-Linie mit 2.055 USD nach unten durchbrochen. Zwar läuft der Zinkpreis bekanntlich dem Kupferpreis hinterher, doch es könnte zu einer Sondersituation kommen, die den Preis zukünftig deutlich nach oben treiben dürfte. Angaben zufolge werden Zinkminen des Bergbaukonzern Xstrata 2010 mit ihren 250.000 Tonnen Jahresproduktion erschöpft sein und somit ihren Betrieb einstellen. Ferner müssen bis zum Jahr 2014 weitere 20 Minen mangels Zinkmetall geschlossen werden und somit fallen in Summe mehr als 1,5 Mio. Tonnen bzw. rund 20 Prozent der weltweiten Zinkproduktion weg.

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Die Zinknachfrage hingegen soll allein in China um 24 Prozent pro Jahr steigen und ab dem kommenden Jahr erwarten Analysten den Beginn eines langfristigen Zink-Angebotsdefizites in der westlichen Welt. Eine Inbetriebnahme neuer Zinkminen und zusätzlicher Kapazitäten ist nicht absehbar, so dass eine Zuspitzung der Zink-Versorgungslage derzeit nicht verhindert werden kann. In Verbindung mit dem chinesischen Rohstoffhunger dürfte das Angebotsdefizit für steigende Zink-Notierungen sorgen. Aktuell spiegeln die LME-Vorräte noch keinen Angebotsengpass wieder. In unserer Berichtszeit kletterten diese von 632.225 t am 02.11.10 auf 634.800 t am 18.11.10, sie reduzierten sich bis zum 30.11.10 allerdings bis auf 631.825 t. Den zuvor beschrieben Höhenflug wird Zink auf lange Sicht nicht durchhalten und eine Preiskorrektur nach unten ist wahrscheinlich. Ein langfristiger Trend unterhalb der 2.100 USD dürfte sich aber vorerst ebenfalls nicht durchsetzen.

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