Marktbericht September 2012

45
1 Müller & Sohn Marktbericht MARKTBERICHT 09.2012

description

Marktbericht Wirtschaft September 2012

Transcript of Marktbericht September 2012

Page 1: Marktbericht September 2012

1

Müller & Sohn Marktbericht

MARKTBERICHT

09.2012

Page 2: Marktbericht September 2012

2

Müller & Sohn Marktbericht

DIE WELTWIRTSCHAFT ���� Konjunkturprogramme sollen Wirtschaften auf die Bei ne helfen Weiterhin drücken Sorgen über die Furcht vor einer harten Landung der chinesischen Wirtschaft die Werte an den Weltbörsen. Auch harte Daten untermauern die Ängste, denn in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt ist der Einkaufsmanagerindex für das Nicht-Verarbeitende Gewerbe im September deutlich zurückgefallen und signalisiert so das schwächste Wachstum des Sektors seit März 2011. Die chinesische Wirtschaft hat sich im weiteren Jahresverlauf deutlich abgekühlt, was sich in zuletzt schwachen Konjunkturindikatoren widerspiegelte. Das Bruttoinlandsprodukt wies im zweiten Quartal dieses Jahres mit 7,6% das schwächste Wachstum seit dem ersten Quartal 2009 auf und ist nunmehr sechs Quartale in Folge zurückgegangen. Neben den geldpolitischen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der amerikanischen Fed wird auch China der abschwächenden Wirtschaft mit Konjunkturprogrammen entgegenwirken. So hat die staatliche Planungsbehörde Chinas den Bau von Infrastrukturprojekten für rund 158 Mrd. USD freigegeben. Diese Projekte umfassen unter anderem den Bau von sieben Häfen und Flughäfen sowie den Bau von U- und S-Bahnen in den großen Städten des Landes und von dreizehn Autobahnen. Auch wird weiterhin das seit Anfang 2011 aufgelegte Wohnungsbauprogramm vorangetrieben. Darüber hinaus hat die chinesische Zentralbank bereits geldpolitische Schritte unternommen, um die Konjunktur zu stimulieren. So wurden im Juni und Juli in zwei Schritten die Leitzinsen auf 6% gesenkt und daneben die Mindestreserveanforderung für Banken reduziert. Nach dem Beschluss der EZB, notfalls unbegrenzt Staatsanleihen von Krisenländern zu kaufen, zeigt sich bei den internationalen Finanzmärkten ein Aufwärtstrend. Das Risiko eines Auseinanderbrechens der Euro-Zone ist gesunken und die vorsichtig abwartende Haltung von Kapitalanlegern in ihrem Anlageverhalten dürfte sich verringern und der Konjunktur Impulse geben. Trotz der weltweiten Wirtschaftsschwäche dürften die Liquiditätsausweitungen seitens der Zentralbanken und die Konjunkturmaßnahmen der chinesischen Regierung mittelfristig für positive Impulse am Rohstoffmarkt sorgen und sich positiv auf die Nachfrage nach Metallen auswirken.

Page 3: Marktbericht September 2012

3

Müller & Sohn Marktbericht

Ausschlaggebend für die letzten Preisanstiege bei den NE-Metallen war im September der hohe Risikoappetit der Marktteilnehmer im Zuge der Ankündigungen der beiden wichtigsten Notenbanken, EZB und Fed, die ohnehin schon geöffneten Geldschleusen noch weiter zu öffnen. ���� Weltwirtschaftsklima weiter im Rückwärtstrend Das Ergebnis bedeutet einen Rückschlag für die Erholung der Weltkonjunktur: Das Wirtschaftsforschungsinstitut Ifo hat in der aktuellen Veröffentlichung für das Weltwirtschaftsklima eine Verschlechterung ermittelt. Nach zwei Anstiegen in Folge ist der Indikator im 3. Quartal 2012 wieder gesunken. Verantwortlich für die Verschlechterung sind dieses Mal die negative Beurteilung der aktuellen Lage und auch die ungünstigen Erwartungen für das nächste Halbjahr 2012. In Europa ist insbesondere die wieder aufkeimende Schuldenkrise Grund für die pessimistischen Langfristerwartungen, denn in der aktuellen Ifo-Bewertung liegt der Teilindex auf Rezessionsniveau. Erstaunt haben die Umfrageergebnisse in den Ländern außerhalb des Euroraums, denn hier herrscht ein etwas freundlicheres Wirtschaftsklima, so z. B. in Norwegen, in Schweden und in der Schweiz soll sich die derzeit gute wirtschaftliche Verfassung in den nächsten sechs Monaten fortsetzen. Eine Fortsetzung der aktuellen Bedingungen sehen auch Großbritannien und Dänemark. Der Wirtschaftsklimaindikator ist in Nordamerika ebenso gesunken wie in Mittel- und Osteuropa. In Asien ist zwar der Teilwert für die aktuelle Lage rückläufig, aber die Aussichten liegen im positiven Bereich. Ozeanien mit den großen Wirtschaften in Neuseeland und Australien ist die einzige Region, in der der Wirtschaftsklimaindikator im 3. Quartal 2012 gestiegen ist. Die neuesten Umfrageergebnisse signalisieren einen Rückschlag im Erholungsprozess der Weltkonjunktur, aber der Indikator befindet sich noch nicht im Rezessionsstatus. Daher kann man vor dem Hintergrund der Konjunkturförderungsprogramme einiger Länder gespannt sein, in wie weit sich diese in der nächsten Ifo-Welt-Konjunkturanalyse widerspiegeln.

Page 4: Marktbericht September 2012

4

Müller & Sohn Marktbericht

EUROPA ���� Arbeitslosigkeit in Euro-Zone hoch wie nie Die Rezession hinterlässt in Europa immer mehr Spuren. So stieg in den Euro-Ländern die Zahl der Menschen ohne Arbeit auf den höchsten Stand seit dem Start der Gemeinschaftswährung. Im August hatten 18,2 Millionen Europäer keine Arbeit und die Arbeitslosenquote lag wie schon in den beiden Vormonaten auf dem Rekordwert von 11,4%. Die höchste Arbeitslosigkeit weist Spanien mit 25,1 Prozent aus, gefolgt von Griechenland mit 24,4%. Aufgrund des schwachen konjunkturellen Umfelds ist eine Trendwende in diesem Jahr nicht in Sicht. Vielmehr werden die Unternehmen ihre Belegschaft eher weiter abbauen, um Produktivität und Profitabilität zu erhalten. Indikatoren deuten weiter darauf hin, dass Europas Konjunktur kräftig an Schwung verliert. So ist der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft auf den tiefsten Stand seit Juni 2009 gesunken. Das Barometer gab um 0,4 auf 45,9 Punkte nach, teilte das Marktinstitut zu seiner Umfrage unter Tausenden Unternehmen mit. Der Index entfernte sich damit weiter von der 50-Punkte-Marke, ab der Wachstum signalisiert wird. Auch das Bruttoinlandsprodukt (BIP) geht in der Euro-Zone weiter zurück. Experten gehen davon aus, dass das BIP im dritten Quartal 2012 um 0,6% schrumpfen dürfte. Das wäre der stärkste Rückgang seit drei Jahren. Die Wirtschaftsleistung in der Eurozone ist im zweiten Quartal deutlich stärker eingebrochen als zunächst ermittelt. Im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum verringerte sich das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,9%, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat im Rahmen der Veröffentlichung mitteilte. Damit wurden die Wachstumsdaten für Q2 deutlich nach unten revidiert. Ab zwei negativen Quartalen in Folge wird von Rezession gesprochen. Am Finanzmarkt gab es zuletzt im September signifikante Bewegungen, die alle zu Gunsten der Eurozone und damit zu Gunsten des Euros und zum Vorteil der Risikoaktiva der Eurozone ausfielen. ���� Schafft es Spanien aus eigener Kraft? Die spanische Regierung hat ihre für dieses Jahr angestrebten Sparziele verworfen und wird nach den Angaben der Regierung seine Haushaltsziele dieses Jahr wegen der Hilfen für die angeschlagenen Banken nicht erreichen können.

Page 5: Marktbericht September 2012

5

Müller & Sohn Marktbericht

In Madrid setzen sich die Proteste gegen die Sparpolitik des Landes weiter fort. Die Gesamtschulden Spaniens sollen bis Ende 2013 auf 90 Prozent des BIP steigen. Zur Stützung des kriselnden Bankensektors hat das hoch verschuldete Land bereits Hilfen aus dem Euro-Rettungsschirm EFSF von bis zu 100 Mrd. Euro zugesagt bekommen. Die EZB hatte jüngst angekündigt, unbegrenzt Staatsanleihen eines überschuldeten Euro-Landes zu kaufen, sollte dieses komplett unter den Rettungsschirm gehen und sich den damit verbundenen Reformauflagen unterwerfen. Bereits die Ankündigung der EZB genügte, um die Anleihe-Renditen von Schuldenstaaten zu drücken und die Aktienkurse weltweit steigen zu lassen und an den Märkten erst einmal für Entspannung zu sorgen. Geht Spanien komplett unter den Schirm? Und wenn ja: wann? Berichte, Spanien werde bereits in den kommenden Tagen einen Antrag stellen, dementierte die Regierung in Madrid zuletzt deutlich.

DEUTSCHLAND ���� Ifo Geschäftsklima trübt sich weiter ein Die Risiken mehren sich und die Stimmung in der deutschen Wirtschaft verschlechtert sich weiter. So ist der Ifo-Index zum fünften Mal in Folge gefallen und auch die Bundesbank warnt vor mehr Risiken als Chancen. Der wichtige Frühindikator des Münchener Ifo-Instituts zeigt vor allem bei der exportabhängigen Industrie einen deutlichen Stimmungseinbruch, denn sowohl die aktuelle Lage als auch die weiteren Aussichten schätzen die befragten Unternehmen negativ ein. Ebenso mehren sich in der Baubranche die Pessimisten, nur im Groß- und Einzelhandel besserte sich dagegen die Laune, ebenso wie auch im Dienstleistungssektor. ���� Sorgen am Arbeitsmarkt mehren sich Der Arbeitsmarkt reagiert in der Regel verzögert auf konjunkturelle Schwankungen, doch zeigt sich inzwischen, dass die nachlassende Konjunktur diesen Markt erreicht hat. Die Bundesagentur hatte bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt nachlassen wird – und sagt auch vorher, dass das auch für 2013 gilt.

Page 6: Marktbericht September 2012

6

Müller & Sohn Marktbericht

Die Zahl der Arbeitslosen ging in Deutschland im September zwar weiter um 117.000 zurück, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) mit, doch der Rückgang fiel geringer aus als für die im September einsetzende Herbstbelebung üblich. Insgesamt registrierte die BA 2,788 Millionen Arbeitslose. Das waren noch 7.000 weniger als vor einem Jahr, doch der Vorjahresabstand wird inzwischen von Monat zu Monat geringer. Die schwächere wirtschaftliche Entwicklung wirkt sich auf den Arbeitsmarkt aus und verliert zunehmend an Dynamik, was besonders die Zeitarbeitsunternehmen zu spüren bekommen. ���� Konjunktur in Deutschland Auch die Preissteigerung in Deutschland hat im Berichtsmonat in einem Bereich einen neuen Rekord erreicht. Die Rekordstände beim Benzinpreis haben den September laut ADAC zum bislang teuersten Tankmonat gemacht. Ein Allzeithoch erreichte der Spritpreis demnach am 13.09.12, an diesem Tag kostete der Liter Super Benzin 1,709 Euro im bundesweiten Durchschnitt. Die Euro-Krise dämpft die deutschen Exporte, aber trotz der schweren Krisen in den europäischen Handelspartnerländern Deutschlands haben sich die Aussichten für deutsche Exporteure stabilisiert. Jedoch ist eine weitere Dynamik im Bereich der Exporte nicht in Sicht, da die wichtigsten deutschen Handelspartner wie z. B. Frankreich, Anzeichen für eine schrumpfende Produktion zeigen. Es deutet sich an, dass die Notenbankaktionen offensichtlich nur die Stimmungslage der Finanzmarktanalysten beeinflusst haben und die Unternehmen sich derzeit von der schwachen Auftragslage stärker beeindrucken lassen. Die Geschäftserwartungen deuten auf eine schrumpfende Wirtschaftsleistung hin. Doch bleibt der Abschwung in Deutschland beherrschbar und Konjunkturforschern zu folge dürfte die deutsche Wirtschaft nicht in eine Rezession abrutschen.

Page 7: Marktbericht September 2012

7

Müller & Sohn Marktbericht

NE-METALLE ALUMINIUM ���� Aluminium erholt sich Die Basismetalle haben sich im September 2012 deutlich erholt, nachdem sie in den Monaten zuvor heftig unter Druck geraten waren. So konnte Nickel rund 13 Prozent, Aluminium 12 Prozent und Kupfer rund 9 Prozent zulegen. In dem Zeitraum zwischen Mitte August und dem 17.09.12 hat der Aluminiumpreis eine deutliche Aufwärtsbewegung vollzogen. Von 1.840 USD ist der Kurs auf bis zu 2.193 USD geklettert, wobei dieser Wert ein Ausreißer nach oben war. Tatsächlich hat sich in den vergangenen Tagen in einem breiteren Band unterhalb der 2.200-USD-Marke ein deutlicher Widerstand etabliert, womit aber die Risiken einer Trendwende nach unten aus charttechnischer Sicht wachsen. Eine Schlüsselmarke dabei ist das Tief vom 25.09.12 bei 2.087 USD, ein Rutsch darunter könnte zu einer deutlichen Abwärtsbewegung für den Aluminiumpreis führen. Für die Analysten ist diese Preisentwicklung nicht fundamental untermauert, vielmehr wird der Markt durch die massive Geldschwemme der weltweiten Notenbanken mit Liquidität geflutet und dieses umlaufende Geld muss schließlich investiert werden. Da scheint es plausibel, dass jetzt Liquidität in die Industriemetalle fließt, die in den Monaten zuvor so stark unter Druck geraten waren. Eine größere Veränderung beim Konjunkturausblick ist allerdings nicht festzustellen, so das für Aluminium als Initiator für den Preisanstieg alleinig der Terminmarkt gesehen wird. Die Lagervorräte der Londoner Metallbörse sind in unserer Berichtszeit wieder über die 5-Millionen-Marke gestiegen und erreichten am 28.09.12 eine Höhe von 5.055.850 t. Im September 2012 wurde somit der Bestand um 176.900 t aufgebaut. Einen nachhaltigen Einfluss auf die LME-Lagerhausbestände können nur Produktionskürzungen haben. Zwar haben Produktionsmengenkürzungen im Oman, in Europa und Australien im Laufe dieses Jahres zu einer Verringerung der produzierten Menge um knapp zwei bis drei Prozent geführt, aber nach Ansicht des russischen Oligarchen Oleg Deripaska, Vorstandschef des größten russischen Produzenten Rusal, reicht dies für eine nachhaltige, stabile Preisstruktur noch nicht aus.

Page 8: Marktbericht September 2012

8

Müller & Sohn Marktbericht

Seiner Meinung nach sollten die Produktionskapazitäten um fünf bis zehn Prozent gekürzt werden. Der stark schwankende Preis ist auch in der undisziplinierten Produktionsschwemme der Chinesen begründet, denn ausgerichtet auf eine stark wachsende Wirtschaft produzieren die eigenen Hütten trotz sinkender Nachfrage mit gleichem Niveau weiter. Nach den jüngsten Zahlen der WTO wird China seine Produktion in diesem Jahr erneut um neun bis zehn Prozent steigern, während die Nachfrage weltweit nur um sechs bis sieben Prozent zulegen wird. Kommen konjunkturelle Unsicherheiten wie in diesem Jahr dazu, sind stärkere Preiseinbrüche eine unumgängliche Folge. Jedoch erscheint es fraglich, inwiefern China die Masse seines Billigaluminiums weiter in den Markt drücken kann. Bei der jüngsten Entwicklung von Handelsbeschränkungen und Strafzöllen in anderen Rohstoffbereichen könnte die chinesische Regierung bald in Zugzwang geraten, um selbst für eine Marktbereinigung in der Heimat zu sorgen. Charttechnisch kann die jüngste Rally deshalb eher auf den Verfallstermin an den Terminmärkten zurückzuführen sein und sich jetzt noch bis 2.270 oder 2.300 USD fortsetzen, danach dürfte es aber zu einer Konsolidierung kommen. Sollte jedoch die positive Stimmung an den Finanzmärkten anhalten, dürfte die aktuelle Preisentwicklung für das Leichtmetall noch weitergehen. Da die jüngsten Preisanstiege zum Teil auch spekulativ getrieben sind, kann es zwischendurch zu Gewinnmitnahmen und damit zu Preisrücknahmen kommen. Eine fundamentale Unterstützung könnten mittel- bis langfristigen die chinesischen Konjunkturprogramme sein, die massiv einer eventuellen weiteren Abschwächung der lokalen Wirtschaft entgegentreten sollen und was die Nachfrage nach Aluminium und anderen Metallen hoch halten sollte.

Page 9: Marktbericht September 2012

9

Müller & Sohn Marktbericht

KUPFER ���� Trendwende oder Spekulation? Im Zuge der Ankündigung der wichtigsten Notenbanken, die Geldmarktpolitik noch weiter zu öffnen, haben auch die Notierungen für die Industriemetalle in den letzten Wochen merklich angezogen. Der Index der Londoner Metallbörse, LMEX, stieg innerhalb des Septembers um 16% auf 3.609 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit Anfang April 2012. Somit haben die Metalle auch gegenüber den anderen zyklischen Rohstoffen, wie z.B. Energieträgern, deutlich aufgeholt und spekulative Finanzanleger zu den Metallen geführt. Diese sind zum größten Teil mitverantwortlich für den starken Anstieg der Metallpreise. Dies lässt sich am Beispiel Kupfer verdeutlichen, stellvertretend für den gesamten Metallsektor. Allein in der Woche zum 11.09.12 haben die als kurzfristig orientiert geltenden spekulativen Finanzanleger ihre Netto-Long-Positionen von knapp 700 auf 17.500 Kontrakte ausgeweitet. Somit kam es innerhalb von nur vier Wochen zu einem kompletten Stimmungsumschwung, denn per 14.08.12 bestanden noch Netto-Short-Positionen von 10.800 Kontrakten. Im aktuellen positiven Marktumfeld kann ein weiterer Aufbau der Netto-Long-Positionen erwartet werden. Die Notierungen des Roten Metalls verbesserten sich nachhaltig in einer kontinuierlichen Auswärtsentwicklung von 7.550 USD am 01.09.12 auf 8.393 USD am 15.09.12. Mit Überspringen der 8.300 USD-Marke wurde ein neues Terrain erreicht, das weiteres, charttechnisches Potential bietet. Zwischenzeitlich haben Marktteilnehmer offensichtlich Gewinne mitgenommen und die Notierungen gaben am 21.09.12 auf 8.270 USD bzw. am 28.09.12 auf 8.135 USD nach – jedoch weiter deutlich über der 8.000-USD-Linie. Von Seiten des Kupferangebots könnte es mittel- bis langfristig zu weiteren Engpässen kommen. Im Zeichen des starken Preisverfalls wurden zahlreiche geplante Minenprojekte auf den Prüfstand gestellt und auf ihre Rentabilität hin überprüft, mit der Folge, dass einige Projekte aufgrund des unsicheren Marktumfelds verschoben oder komplett auf Eis gelegt wurden. So berichtete auch die International Copper Study Group (ICSG) für den globalen Kupfermarkt ein Defizit von 473.000 t im ersten Halbjahr 2012. Im vergleichbaren Zeitraum vor einem Jahr lag das Defizit bei 131.000 t.

Page 10: Marktbericht September 2012

10

Müller & Sohn Marktbericht

Die Ausweitung des Defizits ist einer im Vorjahresvergleich mit +7,3% stark gestiegenen augenscheinlichen Nachfrage geschuldet, die fast doppelt so hoch ausfiel wie die Angebotsausweitung. Nach Angaben der ICSG ist die Nachfragesteigerung dabei fast nur auf China zurückzuführen, das Nachfragerückgänge in anderen globalen Regionen mehr als wettgemacht hat. Die jüngsten Konjunkturprogramme von weiteren Infrastrukturprojekten dürften die Nachfrage nach Metallen, insbesondere nach Kupfer, in China auch weiterhin hoch halten. Wie die ICSG weiter mitteilt nahm die Kupferproduktion in Raffinerien in der Zeit von Januar bis einschließlich Juni 2012 um 3,8% zu. Den größten Anstieg hatten China und Japan mit 11 % bzw. 16% zu verzeichnen. Einen Produktionsrückgang von Raffinadekupfer meldet die ISCG hingegen für Chile und die USA mit 4,8% bzw. 5,3%. Die weltweite Kapazitätsauslastung habe bei ca. 78,9% gelegen. Bei den Kupferbeständen an der London Metal Exchange war zuletzt ein leichter Anstieg verzeichnet worden, doch im Vorjahresvergleich sind 220.000 Tonnen nur knapp die Hälfte dessen, was damals registriert worden war. Insgesamt reduzierten sich im Berichtsmonat die LME-Lagerhausbestände um 10.775 t von 230.175 t auf zuletzt 219.400 t. Auf mittlere Sicht besteht für den Kupferpreis noch weiteres Steigerungspotenzial. Eine richtungsweisende Aufwärtsbewegung ist nach Meinung von Analysten aber erst dann möglich, wenn in China der im November stattfindende Regierungswechsel erfolgen wird. Insgesamt nehmen die Prognosen einer positiven Nachfrageentwicklung in China zu, während die US-Wirtschaft hingegen ein größeres Problem darstellt, als bisher gedacht. NICKEL � Nickel konsolidiert mit deutlichen Gewinnen Ein Blick auf den Nickelpreis im September: Die Notierungen sind in den vergangenen Wochen deutlich geklettert. Mitte August hat bei 15.388 USD eine massive Aufwärtsbewegung begonnen, die erst in den letzten Tagen knapp unter der 18.500-USD-Marke ins Stocken geraten ist. Das Industriemetall erreichte am 26.09.12. ein 17-Monatshoch bei 18.385 USD. Der Markt kam von 15.900 USD am 01.09.12 und erreicht somit im Berichtmonat in der Hochphase ein Plus von 2.485 USD.

Page 11: Marktbericht September 2012

11

Müller & Sohn Marktbericht

In den letzten Handelstagen hat die Volatilität deutlich abgenommen, was als Zeichen einer Neuorientierung des Marktes interpretiert werden kann. Charttechnisch gesehen ist um 18.500/18.600 USD eine erste Unterstützung vorhanden, darunter bei ca. 18.200 USD. Erst wenn der Nickelpreis diese unterschritten hat, kommt die 18.000-USD-Marke in ernsthafte Gefahr, mit Unterschreitung dieser Marke werden dann auch die Risiken für eine übergeordnete Trendwende nach unten zunehmen. Es wird in Marktkreisen berichtet, dass an der LME ein einziger Marktteilnehmer 50 bis 80 Prozent der Optionsscheine auf Nickel hält. Damit könnte der Markt für Neuorder enger werden. Die Lagervorräte der LME bewegten sich in der Berichtszeit kaum und stiegen in Summe um rund 800 t von 113.100 t auf 113.922 t. Der Preisrückgang in den Vormonaten hat bei dem weltweit größten Nickelproduzenten Norilsk Nickel zu Plänen für das Jahr 2013 geführt ,die Investitionen um 10 Prozent auf nunmehr 95 Mrd. Rubel (3,1 Mrd. USD) zu senken. Nach Aussage von Norilsk Nickel sind bei einem Nickelpreis von 16.000 USD je Tonne rund 30% der globalen Produktion unrentabel. Bei 15.000 USD je Tonne sind es demnach sogar 45%. Allerdings müssten die Preise länger auf diesen niedrigen Niveaus verharren, bevor es zu Produktionskürzungen kommen dürfte. Dennoch sollten diese Niveaus eine Untergrenze für den Nickelpreis darstellen. Die Konjunkturschwäche gibt von Seiten der Stahl- und Edelstahlindustrie weiter Anlass zur Sorge, denn die Preise für Stahl im Terminhandel fallen, so billig wie zuletzt war Stahl noch nie. Auch die Kurse der Branchenaktien geben nach. Die sinkenden Preise im Markt für Rohstahl und Eisenerz sind ein Beleg für die Abschwächung der gesamten Weltkonjunktur. Der zuletzt deutliche Anstieg des Nickelkurses an der LME hat nicht zu der erhofften Stimulation auf der Nachfrageseite bei Fertigprodukten geführt. Üblicherweise unterstützt ein höherer Nickelkurs die Märkte, doch überraschenderweise zeigt sich diese Entwicklung derzeit noch nicht. Vielmehr bestätigt sich die Vermutung, als würde ein Anstieg um fast 2.500 USD innerhalb von 14 Tagen auf bis zuletzt 18.270 USD (28.09.12) wiederum spekulativ und damit wenig nachhaltig sein. Die Furcht vor einer weiteren Eintrübung der Konjunktur sorgt dafür, dass bei Händlern und Verarbeitern kein erneuter Lageraufbau statt findet. Inzwischen wird, trotz der letzten Preisgewinne, vor diesem Hintergrund auch die weitere Entwicklung bis zum Jahresende eher negativ eingeschätzt.

Page 12: Marktbericht September 2012

12

Müller & Sohn Marktbericht

ZINK ���� Der Markt kommt in Bewegung Die Notenbanken stützen die Konjunktur: Diese Nachricht hat die Preise für Industriemetalle anziehen lassen. Auch der Preis für eine Tonne Zink erreichte mit 1.967 USD am 08.09.12 ein erstes Vier-Monats-Hoch, bevor dann die Reise noch weiter ging und mit Notierungen oberhalb der 2.100-USD-Marke neue Höchststände erreicht wurden. Am 22.09.12 wurde mit 2.126 USD der vorläufige Höchstkurs erreicht; am 28.09.12 notierte Zink in London bei 2.078 USD. Die Freigabe von vielen Infrastrukturprojekten in China soll mittelfristig für eine hohe Nachfrage nach Metallen sorgen und wird auch dem Zinkmarkt eine große Unterstützung geben. Da die Umsetzung dieser Projekte erst noch erfolgen muss, wird daher weiteres Aufwärtspotenzial für den Zinkpreis gesehen. Allen Anlegerstimmen zum Trotz, die Mega-Fusion der beiden Rohstoffhändler Glencore und Xstrata ist im vergangnen Monat einen großen Schritt vorangekommen. Nach zähem Ringen hat das Xstrata-Management nun seinen Aktionären empfohlen, das nachgebesserte Angebot anzunehmen und damit seinen Widerstand gegen den Zusammenschluss aufgegeben. Sollte dieser Zusammenschluss letztendlich zustande kommen, wird sich die globale Landschaft insbesondere bei Zink verändern. Im Zuge der Preisverbesserung stiegen auch die Lagerhausbestände der Londoner Metallbörse beachtlich. Beachtlich ist auch, dass dieser Zuwachs der Preisverbesserung nicht im Wege stand. Die Vorräte der LME-Läger lagen am 01.09.12 auf dem schon hohen Niveau von 951.100 t und stiegen bis zum 28.09.12 auf ein Niveau Richtung 1. Mio. Tonnen mit 991.375 t. Einer nachhaltigen Preisfestigung wird dieser fundamentale Faktor eine Last sein können, ein Zeichen für eine Preisverbesserung ohne eine Nachfrageverbesserung. Händler gehen davon aus, dass sich die Aufwärtsbewegung bei Zink in Grenzen halten wird. Neue Sparauflagen in Europa und die schwächelnde Weltkonjunktur werden die Nachfrage nach Zink drosseln und auch der festere US-Dollar gegenüber dem Euro dürfte die Nachfrage im Zaum halten, da er die in der US-Währung abgerechneten Rohstoffe für Investoren teurer werden lässt.

Page 13: Marktbericht September 2012

13

Müller & Sohn Marktbericht

Inwieweit die Auslöser und Treiber der Rally, die geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen in den großen Wirtschaftsräumen der Welt, die zuletzt allgemein schlechtere Stimmung an den Rohstoffmärkten langfristig stützen und die Industriemetalle weiterhin auf einem hohen Preisniveau halten, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.

Page 14: Marktbericht September 2012

14

Müller & Sohn Marktbericht

IMPRESSUM Herausgeber:

Müller & Sohn GmbH & Co. KG

Metall-Aufbereitungswerk

Harkortstraße 22

D-45549 Sprockhövel-Haßlinghausen

Telefon: +49 (0)2339-605-5

Fax: +49 (0)2339-605-888-88

E-Mail: [email protected]

Internet: www.aluminiumonline.de

Redaktionsleitung: Matthias Kämper (V.i.s.d.P.) Rainer Kämper Redakteurin: Petra Reuther Schriftleitung: Michael Obst Erscheinungstermin : Monatlich Rechtliche Hinweise: Die Marktinformation und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Abbildungen und Charts sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung, wie Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung in elektronischen Systemen, ist nur für eigene Zwecke statthaft. Eine Bearbeitung oder Änderung ohne unsere Zustimmung ist unzulässig und strafbar. Müller & Sohn übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der in diesem Marktbericht mitgeteilten Informationen und haftet nicht für abgeleitete Folgen.

Page 15: Marktbericht September 2012

15

Müller & Sohn Marktbericht

Page 16: Marktbericht September 2012

1

Müller & Sohn Marktbericht

MARKTBERICHT

09.2012

Page 17: Marktbericht September 2012

2

Müller & Sohn Marktbericht

DIE WELTWIRTSCHAFT ���� Konjunkturprogramme sollen Wirtschaften auf die Bei ne helfen Weiterhin drücken Sorgen über die Furcht vor einer harten Landung der chinesischen Wirtschaft die Werte an den Weltbörsen. Auch harte Daten untermauern die Ängste, denn in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt ist der Einkaufsmanagerindex für das Nicht-Verarbeitende Gewerbe im September deutlich zurückgefallen und signalisiert so das schwächste Wachstum des Sektors seit März 2011. Die chinesische Wirtschaft hat sich im weiteren Jahresverlauf deutlich abgekühlt, was sich in zuletzt schwachen Konjunkturindikatoren widerspiegelte. Das Bruttoinlandsprodukt wies im zweiten Quartal dieses Jahres mit 7,6% das schwächste Wachstum seit dem ersten Quartal 2009 auf und ist nunmehr sechs Quartale in Folge zurückgegangen. Neben den geldpolitischen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der amerikanischen Fed wird auch China der abschwächenden Wirtschaft mit Konjunkturprogrammen entgegenwirken. So hat die staatliche Planungsbehörde Chinas den Bau von Infrastrukturprojekten für rund 158 Mrd. USD freigegeben. Diese Projekte umfassen unter anderem den Bau von sieben Häfen und Flughäfen sowie den Bau von U- und S-Bahnen in den großen Städten des Landes und von dreizehn Autobahnen. Auch wird weiterhin das seit Anfang 2011 aufgelegte Wohnungsbauprogramm vorangetrieben. Darüber hinaus hat die chinesische Zentralbank bereits geldpolitische Schritte unternommen, um die Konjunktur zu stimulieren. So wurden im Juni und Juli in zwei Schritten die Leitzinsen auf 6% gesenkt und daneben die Mindestreserveanforderung für Banken reduziert. Nach dem Beschluss der EZB, notfalls unbegrenzt Staatsanleihen von Krisenländern zu kaufen, zeigt sich bei den internationalen Finanzmärkten ein Aufwärtstrend. Das Risiko eines Auseinanderbrechens der Euro-Zone ist gesunken und die vorsichtig abwartende Haltung von Kapitalanlegern in ihrem Anlageverhalten dürfte sich verringern und der Konjunktur Impulse geben. Trotz der weltweiten Wirtschaftsschwäche dürften die Liquiditätsausweitungen seitens der Zentralbanken und die Konjunkturmaßnahmen der chinesischen Regierung mittelfristig für positive Impulse am Rohstoffmarkt sorgen und sich positiv auf die Nachfrage nach Metallen auswirken.

Page 18: Marktbericht September 2012

3

Müller & Sohn Marktbericht

Ausschlaggebend für die letzten Preisanstiege bei den NE-Metallen war im September der hohe Risikoappetit der Marktteilnehmer im Zuge der Ankündigungen der beiden wichtigsten Notenbanken, EZB und Fed, die ohnehin schon geöffneten Geldschleusen noch weiter zu öffnen. ���� Weltwirtschaftsklima weiter im Rückwärtstrend Das Ergebnis bedeutet einen Rückschlag für die Erholung der Weltkonjunktur: Das Wirtschaftsforschungsinstitut Ifo hat in der aktuellen Veröffentlichung für das Weltwirtschaftsklima eine Verschlechterung ermittelt. Nach zwei Anstiegen in Folge ist der Indikator im 3. Quartal 2012 wieder gesunken. Verantwortlich für die Verschlechterung sind dieses Mal die negative Beurteilung der aktuellen Lage und auch die ungünstigen Erwartungen für das nächste Halbjahr 2012. In Europa ist insbesondere die wieder aufkeimende Schuldenkrise Grund für die pessimistischen Langfristerwartungen, denn in der aktuellen Ifo-Bewertung liegt der Teilindex auf Rezessionsniveau. Erstaunt haben die Umfrageergebnisse in den Ländern außerhalb des Euroraums, denn hier herrscht ein etwas freundlicheres Wirtschaftsklima, so z. B. in Norwegen, in Schweden und in der Schweiz soll sich die derzeit gute wirtschaftliche Verfassung in den nächsten sechs Monaten fortsetzen. Eine Fortsetzung der aktuellen Bedingungen sehen auch Großbritannien und Dänemark. Der Wirtschaftsklimaindikator ist in Nordamerika ebenso gesunken wie in Mittel- und Osteuropa. In Asien ist zwar der Teilwert für die aktuelle Lage rückläufig, aber die Aussichten liegen im positiven Bereich. Ozeanien mit den großen Wirtschaften in Neuseeland und Australien ist die einzige Region, in der der Wirtschaftsklimaindikator im 3. Quartal 2012 gestiegen ist. Die neuesten Umfrageergebnisse signalisieren einen Rückschlag im Erholungsprozess der Weltkonjunktur, aber der Indikator befindet sich noch nicht im Rezessionsstatus. Daher kann man vor dem Hintergrund der Konjunkturförderungsprogramme einiger Länder gespannt sein, in wie weit sich diese in der nächsten Ifo-Welt-Konjunkturanalyse widerspiegeln.

Page 19: Marktbericht September 2012

4

Müller & Sohn Marktbericht

EUROPA ���� Arbeitslosigkeit in Euro-Zone hoch wie nie Die Rezession hinterlässt in Europa immer mehr Spuren. So stieg in den Euro-Ländern die Zahl der Menschen ohne Arbeit auf den höchsten Stand seit dem Start der Gemeinschaftswährung. Im August hatten 18,2 Millionen Europäer keine Arbeit und die Arbeitslosenquote lag wie schon in den beiden Vormonaten auf dem Rekordwert von 11,4%. Die höchste Arbeitslosigkeit weist Spanien mit 25,1 Prozent aus, gefolgt von Griechenland mit 24,4%. Aufgrund des schwachen konjunkturellen Umfelds ist eine Trendwende in diesem Jahr nicht in Sicht. Vielmehr werden die Unternehmen ihre Belegschaft eher weiter abbauen, um Produktivität und Profitabilität zu erhalten. Indikatoren deuten weiter darauf hin, dass Europas Konjunktur kräftig an Schwung verliert. So ist der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft auf den tiefsten Stand seit Juni 2009 gesunken. Das Barometer gab um 0,4 auf 45,9 Punkte nach, teilte das Marktinstitut zu seiner Umfrage unter Tausenden Unternehmen mit. Der Index entfernte sich damit weiter von der 50-Punkte-Marke, ab der Wachstum signalisiert wird. Auch das Bruttoinlandsprodukt (BIP) geht in der Euro-Zone weiter zurück. Experten gehen davon aus, dass das BIP im dritten Quartal 2012 um 0,6% schrumpfen dürfte. Das wäre der stärkste Rückgang seit drei Jahren. Die Wirtschaftsleistung in der Eurozone ist im zweiten Quartal deutlich stärker eingebrochen als zunächst ermittelt. Im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum verringerte sich das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,9%, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat im Rahmen der Veröffentlichung mitteilte. Damit wurden die Wachstumsdaten für Q2 deutlich nach unten revidiert. Ab zwei negativen Quartalen in Folge wird von Rezession gesprochen. Am Finanzmarkt gab es zuletzt im September signifikante Bewegungen, die alle zu Gunsten der Eurozone und damit zu Gunsten des Euros und zum Vorteil der Risikoaktiva der Eurozone ausfielen. ���� Schafft es Spanien aus eigener Kraft? Die spanische Regierung hat ihre für dieses Jahr angestrebten Sparziele verworfen und wird nach den Angaben der Regierung seine Haushaltsziele dieses Jahr wegen der Hilfen für die angeschlagenen Banken nicht erreichen können.

Page 20: Marktbericht September 2012

5

Müller & Sohn Marktbericht

In Madrid setzen sich die Proteste gegen die Sparpolitik des Landes weiter fort. Die Gesamtschulden Spaniens sollen bis Ende 2013 auf 90 Prozent des BIP steigen. Zur Stützung des kriselnden Bankensektors hat das hoch verschuldete Land bereits Hilfen aus dem Euro-Rettungsschirm EFSF von bis zu 100 Mrd. Euro zugesagt bekommen. Die EZB hatte jüngst angekündigt, unbegrenzt Staatsanleihen eines überschuldeten Euro-Landes zu kaufen, sollte dieses komplett unter den Rettungsschirm gehen und sich den damit verbundenen Reformauflagen unterwerfen. Bereits die Ankündigung der EZB genügte, um die Anleihe-Renditen von Schuldenstaaten zu drücken und die Aktienkurse weltweit steigen zu lassen und an den Märkten erst einmal für Entspannung zu sorgen. Geht Spanien komplett unter den Schirm? Und wenn ja: wann? Berichte, Spanien werde bereits in den kommenden Tagen einen Antrag stellen, dementierte die Regierung in Madrid zuletzt deutlich.

DEUTSCHLAND ���� Ifo Geschäftsklima trübt sich weiter ein Die Risiken mehren sich und die Stimmung in der deutschen Wirtschaft verschlechtert sich weiter. So ist der Ifo-Index zum fünften Mal in Folge gefallen und auch die Bundesbank warnt vor mehr Risiken als Chancen. Der wichtige Frühindikator des Münchener Ifo-Instituts zeigt vor allem bei der exportabhängigen Industrie einen deutlichen Stimmungseinbruch, denn sowohl die aktuelle Lage als auch die weiteren Aussichten schätzen die befragten Unternehmen negativ ein. Ebenso mehren sich in der Baubranche die Pessimisten, nur im Groß- und Einzelhandel besserte sich dagegen die Laune, ebenso wie auch im Dienstleistungssektor. ���� Sorgen am Arbeitsmarkt mehren sich Der Arbeitsmarkt reagiert in der Regel verzögert auf konjunkturelle Schwankungen, doch zeigt sich inzwischen, dass die nachlassende Konjunktur diesen Markt erreicht hat. Die Bundesagentur hatte bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt nachlassen wird – und sagt auch vorher, dass das auch für 2013 gilt.

Page 21: Marktbericht September 2012

6

Müller & Sohn Marktbericht

Die Zahl der Arbeitslosen ging in Deutschland im September zwar weiter um 117.000 zurück, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) mit, doch der Rückgang fiel geringer aus als für die im September einsetzende Herbstbelebung üblich. Insgesamt registrierte die BA 2,788 Millionen Arbeitslose. Das waren noch 7.000 weniger als vor einem Jahr, doch der Vorjahresabstand wird inzwischen von Monat zu Monat geringer. Die schwächere wirtschaftliche Entwicklung wirkt sich auf den Arbeitsmarkt aus und verliert zunehmend an Dynamik, was besonders die Zeitarbeitsunternehmen zu spüren bekommen. ���� Konjunktur in Deutschland Auch die Preissteigerung in Deutschland hat im Berichtsmonat in einem Bereich einen neuen Rekord erreicht. Die Rekordstände beim Benzinpreis haben den September laut ADAC zum bislang teuersten Tankmonat gemacht. Ein Allzeithoch erreichte der Spritpreis demnach am 13.09.12, an diesem Tag kostete der Liter Super Benzin 1,709 Euro im bundesweiten Durchschnitt. Die Euro-Krise dämpft die deutschen Exporte, aber trotz der schweren Krisen in den europäischen Handelspartnerländern Deutschlands haben sich die Aussichten für deutsche Exporteure stabilisiert. Jedoch ist eine weitere Dynamik im Bereich der Exporte nicht in Sicht, da die wichtigsten deutschen Handelspartner wie z. B. Frankreich, Anzeichen für eine schrumpfende Produktion zeigen. Es deutet sich an, dass die Notenbankaktionen offensichtlich nur die Stimmungslage der Finanzmarktanalysten beeinflusst haben und die Unternehmen sich derzeit von der schwachen Auftragslage stärker beeindrucken lassen. Die Geschäftserwartungen deuten auf eine schrumpfende Wirtschaftsleistung hin. Doch bleibt der Abschwung in Deutschland beherrschbar und Konjunkturforschern zu folge dürfte die deutsche Wirtschaft nicht in eine Rezession abrutschen.

Page 22: Marktbericht September 2012

7

Müller & Sohn Marktbericht

NE-METALLE ALUMINIUM ���� Aluminium erholt sich Die Basismetalle haben sich im September 2012 deutlich erholt, nachdem sie in den Monaten zuvor heftig unter Druck geraten waren. So konnte Nickel rund 13 Prozent, Aluminium 12 Prozent und Kupfer rund 9 Prozent zulegen. In dem Zeitraum zwischen Mitte August und dem 17.09.12 hat der Aluminiumpreis eine deutliche Aufwärtsbewegung vollzogen. Von 1.840 USD ist der Kurs auf bis zu 2.193 USD geklettert, wobei dieser Wert ein Ausreißer nach oben war. Tatsächlich hat sich in den vergangenen Tagen in einem breiteren Band unterhalb der 2.200-USD-Marke ein deutlicher Widerstand etabliert, womit aber die Risiken einer Trendwende nach unten aus charttechnischer Sicht wachsen. Eine Schlüsselmarke dabei ist das Tief vom 25.09.12 bei 2.087 USD, ein Rutsch darunter könnte zu einer deutlichen Abwärtsbewegung für den Aluminiumpreis führen. Für die Analysten ist diese Preisentwicklung nicht fundamental untermauert, vielmehr wird der Markt durch die massive Geldschwemme der weltweiten Notenbanken mit Liquidität geflutet und dieses umlaufende Geld muss schließlich investiert werden. Da scheint es plausibel, dass jetzt Liquidität in die Industriemetalle fließt, die in den Monaten zuvor so stark unter Druck geraten waren. Eine größere Veränderung beim Konjunkturausblick ist allerdings nicht festzustellen, so das für Aluminium als Initiator für den Preisanstieg alleinig der Terminmarkt gesehen wird. Die Lagervorräte der Londoner Metallbörse sind in unserer Berichtszeit wieder über die 5-Millionen-Marke gestiegen und erreichten am 28.09.12 eine Höhe von 5.055.850 t. Im September 2012 wurde somit der Bestand um 176.900 t aufgebaut. Einen nachhaltigen Einfluss auf die LME-Lagerhausbestände können nur Produktionskürzungen haben. Zwar haben Produktionsmengenkürzungen im Oman, in Europa und Australien im Laufe dieses Jahres zu einer Verringerung der produzierten Menge um knapp zwei bis drei Prozent geführt, aber nach Ansicht des russischen Oligarchen Oleg Deripaska, Vorstandschef des größten russischen Produzenten Rusal, reicht dies für eine nachhaltige, stabile Preisstruktur noch nicht aus.

Page 23: Marktbericht September 2012

8

Müller & Sohn Marktbericht

Seiner Meinung nach sollten die Produktionskapazitäten um fünf bis zehn Prozent gekürzt werden. Der stark schwankende Preis ist auch in der undisziplinierten Produktionsschwemme der Chinesen begründet, denn ausgerichtet auf eine stark wachsende Wirtschaft produzieren die eigenen Hütten trotz sinkender Nachfrage mit gleichem Niveau weiter. Nach den jüngsten Zahlen der WTO wird China seine Produktion in diesem Jahr erneut um neun bis zehn Prozent steigern, während die Nachfrage weltweit nur um sechs bis sieben Prozent zulegen wird. Kommen konjunkturelle Unsicherheiten wie in diesem Jahr dazu, sind stärkere Preiseinbrüche eine unumgängliche Folge. Jedoch erscheint es fraglich, inwiefern China die Masse seines Billigaluminiums weiter in den Markt drücken kann. Bei der jüngsten Entwicklung von Handelsbeschränkungen und Strafzöllen in anderen Rohstoffbereichen könnte die chinesische Regierung bald in Zugzwang geraten, um selbst für eine Marktbereinigung in der Heimat zu sorgen. Charttechnisch kann die jüngste Rally deshalb eher auf den Verfallstermin an den Terminmärkten zurückzuführen sein und sich jetzt noch bis 2.270 oder 2.300 USD fortsetzen, danach dürfte es aber zu einer Konsolidierung kommen. Sollte jedoch die positive Stimmung an den Finanzmärkten anhalten, dürfte die aktuelle Preisentwicklung für das Leichtmetall noch weitergehen. Da die jüngsten Preisanstiege zum Teil auch spekulativ getrieben sind, kann es zwischendurch zu Gewinnmitnahmen und damit zu Preisrücknahmen kommen. Eine fundamentale Unterstützung könnten mittel- bis langfristigen die chinesischen Konjunkturprogramme sein, die massiv einer eventuellen weiteren Abschwächung der lokalen Wirtschaft entgegentreten sollen und was die Nachfrage nach Aluminium und anderen Metallen hoch halten sollte.

Page 24: Marktbericht September 2012

9

Müller & Sohn Marktbericht

KUPFER ���� Trendwende oder Spekulation? Im Zuge der Ankündigung der wichtigsten Notenbanken, die Geldmarktpolitik noch weiter zu öffnen, haben auch die Notierungen für die Industriemetalle in den letzten Wochen merklich angezogen. Der Index der Londoner Metallbörse, LMEX, stieg innerhalb des Septembers um 16% auf 3.609 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit Anfang April 2012. Somit haben die Metalle auch gegenüber den anderen zyklischen Rohstoffen, wie z.B. Energieträgern, deutlich aufgeholt und spekulative Finanzanleger zu den Metallen geführt. Diese sind zum größten Teil mitverantwortlich für den starken Anstieg der Metallpreise. Dies lässt sich am Beispiel Kupfer verdeutlichen, stellvertretend für den gesamten Metallsektor. Allein in der Woche zum 11.09.12 haben die als kurzfristig orientiert geltenden spekulativen Finanzanleger ihre Netto-Long-Positionen von knapp 700 auf 17.500 Kontrakte ausgeweitet. Somit kam es innerhalb von nur vier Wochen zu einem kompletten Stimmungsumschwung, denn per 14.08.12 bestanden noch Netto-Short-Positionen von 10.800 Kontrakten. Im aktuellen positiven Marktumfeld kann ein weiterer Aufbau der Netto-Long-Positionen erwartet werden. Die Notierungen des Roten Metalls verbesserten sich nachhaltig in einer kontinuierlichen Auswärtsentwicklung von 7.550 USD am 01.09.12 auf 8.393 USD am 15.09.12. Mit Überspringen der 8.300 USD-Marke wurde ein neues Terrain erreicht, das weiteres, charttechnisches Potential bietet. Zwischenzeitlich haben Marktteilnehmer offensichtlich Gewinne mitgenommen und die Notierungen gaben am 21.09.12 auf 8.270 USD bzw. am 28.09.12 auf 8.135 USD nach – jedoch weiter deutlich über der 8.000-USD-Linie. Von Seiten des Kupferangebots könnte es mittel- bis langfristig zu weiteren Engpässen kommen. Im Zeichen des starken Preisverfalls wurden zahlreiche geplante Minenprojekte auf den Prüfstand gestellt und auf ihre Rentabilität hin überprüft, mit der Folge, dass einige Projekte aufgrund des unsicheren Marktumfelds verschoben oder komplett auf Eis gelegt wurden. So berichtete auch die International Copper Study Group (ICSG) für den globalen Kupfermarkt ein Defizit von 473.000 t im ersten Halbjahr 2012. Im vergleichbaren Zeitraum vor einem Jahr lag das Defizit bei 131.000 t.

Page 25: Marktbericht September 2012

10

Müller & Sohn Marktbericht

Die Ausweitung des Defizits ist einer im Vorjahresvergleich mit +7,3% stark gestiegenen augenscheinlichen Nachfrage geschuldet, die fast doppelt so hoch ausfiel wie die Angebotsausweitung. Nach Angaben der ICSG ist die Nachfragesteigerung dabei fast nur auf China zurückzuführen, das Nachfragerückgänge in anderen globalen Regionen mehr als wettgemacht hat. Die jüngsten Konjunkturprogramme von weiteren Infrastrukturprojekten dürften die Nachfrage nach Metallen, insbesondere nach Kupfer, in China auch weiterhin hoch halten. Wie die ICSG weiter mitteilt nahm die Kupferproduktion in Raffinerien in der Zeit von Januar bis einschließlich Juni 2012 um 3,8% zu. Den größten Anstieg hatten China und Japan mit 11 % bzw. 16% zu verzeichnen. Einen Produktionsrückgang von Raffinadekupfer meldet die ISCG hingegen für Chile und die USA mit 4,8% bzw. 5,3%. Die weltweite Kapazitätsauslastung habe bei ca. 78,9% gelegen. Bei den Kupferbeständen an der London Metal Exchange war zuletzt ein leichter Anstieg verzeichnet worden, doch im Vorjahresvergleich sind 220.000 Tonnen nur knapp die Hälfte dessen, was damals registriert worden war. Insgesamt reduzierten sich im Berichtsmonat die LME-Lagerhausbestände um 10.775 t von 230.175 t auf zuletzt 219.400 t. Auf mittlere Sicht besteht für den Kupferpreis noch weiteres Steigerungspotenzial. Eine richtungsweisende Aufwärtsbewegung ist nach Meinung von Analysten aber erst dann möglich, wenn in China der im November stattfindende Regierungswechsel erfolgen wird. Insgesamt nehmen die Prognosen einer positiven Nachfrageentwicklung in China zu, während die US-Wirtschaft hingegen ein größeres Problem darstellt, als bisher gedacht. NICKEL � Nickel konsolidiert mit deutlichen Gewinnen Ein Blick auf den Nickelpreis im September: Die Notierungen sind in den vergangenen Wochen deutlich geklettert. Mitte August hat bei 15.388 USD eine massive Aufwärtsbewegung begonnen, die erst in den letzten Tagen knapp unter der 18.500-USD-Marke ins Stocken geraten ist. Das Industriemetall erreichte am 26.09.12. ein 17-Monatshoch bei 18.385 USD. Der Markt kam von 15.900 USD am 01.09.12 und erreicht somit im Berichtmonat in der Hochphase ein Plus von 2.485 USD.

Page 26: Marktbericht September 2012

11

Müller & Sohn Marktbericht

In den letzten Handelstagen hat die Volatilität deutlich abgenommen, was als Zeichen einer Neuorientierung des Marktes interpretiert werden kann. Charttechnisch gesehen ist um 18.500/18.600 USD eine erste Unterstützung vorhanden, darunter bei ca. 18.200 USD. Erst wenn der Nickelpreis diese unterschritten hat, kommt die 18.000-USD-Marke in ernsthafte Gefahr, mit Unterschreitung dieser Marke werden dann auch die Risiken für eine übergeordnete Trendwende nach unten zunehmen. Es wird in Marktkreisen berichtet, dass an der LME ein einziger Marktteilnehmer 50 bis 80 Prozent der Optionsscheine auf Nickel hält. Damit könnte der Markt für Neuorder enger werden. Die Lagervorräte der LME bewegten sich in der Berichtszeit kaum und stiegen in Summe um rund 800 t von 113.100 t auf 113.922 t. Der Preisrückgang in den Vormonaten hat bei dem weltweit größten Nickelproduzenten Norilsk Nickel zu Plänen für das Jahr 2013 geführt ,die Investitionen um 10 Prozent auf nunmehr 95 Mrd. Rubel (3,1 Mrd. USD) zu senken. Nach Aussage von Norilsk Nickel sind bei einem Nickelpreis von 16.000 USD je Tonne rund 30% der globalen Produktion unrentabel. Bei 15.000 USD je Tonne sind es demnach sogar 45%. Allerdings müssten die Preise länger auf diesen niedrigen Niveaus verharren, bevor es zu Produktionskürzungen kommen dürfte. Dennoch sollten diese Niveaus eine Untergrenze für den Nickelpreis darstellen. Die Konjunkturschwäche gibt von Seiten der Stahl- und Edelstahlindustrie weiter Anlass zur Sorge, denn die Preise für Stahl im Terminhandel fallen, so billig wie zuletzt war Stahl noch nie. Auch die Kurse der Branchenaktien geben nach. Die sinkenden Preise im Markt für Rohstahl und Eisenerz sind ein Beleg für die Abschwächung der gesamten Weltkonjunktur. Der zuletzt deutliche Anstieg des Nickelkurses an der LME hat nicht zu der erhofften Stimulation auf der Nachfrageseite bei Fertigprodukten geführt. Üblicherweise unterstützt ein höherer Nickelkurs die Märkte, doch überraschenderweise zeigt sich diese Entwicklung derzeit noch nicht. Vielmehr bestätigt sich die Vermutung, als würde ein Anstieg um fast 2.500 USD innerhalb von 14 Tagen auf bis zuletzt 18.270 USD (28.09.12) wiederum spekulativ und damit wenig nachhaltig sein. Die Furcht vor einer weiteren Eintrübung der Konjunktur sorgt dafür, dass bei Händlern und Verarbeitern kein erneuter Lageraufbau statt findet. Inzwischen wird, trotz der letzten Preisgewinne, vor diesem Hintergrund auch die weitere Entwicklung bis zum Jahresende eher negativ eingeschätzt.

Page 27: Marktbericht September 2012

12

Müller & Sohn Marktbericht

ZINK ���� Der Markt kommt in Bewegung Die Notenbanken stützen die Konjunktur: Diese Nachricht hat die Preise für Industriemetalle anziehen lassen. Auch der Preis für eine Tonne Zink erreichte mit 1.967 USD am 08.09.12 ein erstes Vier-Monats-Hoch, bevor dann die Reise noch weiter ging und mit Notierungen oberhalb der 2.100-USD-Marke neue Höchststände erreicht wurden. Am 22.09.12 wurde mit 2.126 USD der vorläufige Höchstkurs erreicht; am 28.09.12 notierte Zink in London bei 2.078 USD. Die Freigabe von vielen Infrastrukturprojekten in China soll mittelfristig für eine hohe Nachfrage nach Metallen sorgen und wird auch dem Zinkmarkt eine große Unterstützung geben. Da die Umsetzung dieser Projekte erst noch erfolgen muss, wird daher weiteres Aufwärtspotenzial für den Zinkpreis gesehen. Allen Anlegerstimmen zum Trotz, die Mega-Fusion der beiden Rohstoffhändler Glencore und Xstrata ist im vergangnen Monat einen großen Schritt vorangekommen. Nach zähem Ringen hat das Xstrata-Management nun seinen Aktionären empfohlen, das nachgebesserte Angebot anzunehmen und damit seinen Widerstand gegen den Zusammenschluss aufgegeben. Sollte dieser Zusammenschluss letztendlich zustande kommen, wird sich die globale Landschaft insbesondere bei Zink verändern. Im Zuge der Preisverbesserung stiegen auch die Lagerhausbestände der Londoner Metallbörse beachtlich. Beachtlich ist auch, dass dieser Zuwachs der Preisverbesserung nicht im Wege stand. Die Vorräte der LME-Läger lagen am 01.09.12 auf dem schon hohen Niveau von 951.100 t und stiegen bis zum 28.09.12 auf ein Niveau Richtung 1. Mio. Tonnen mit 991.375 t. Einer nachhaltigen Preisfestigung wird dieser fundamentale Faktor eine Last sein können, ein Zeichen für eine Preisverbesserung ohne eine Nachfrageverbesserung. Händler gehen davon aus, dass sich die Aufwärtsbewegung bei Zink in Grenzen halten wird. Neue Sparauflagen in Europa und die schwächelnde Weltkonjunktur werden die Nachfrage nach Zink drosseln und auch der festere US-Dollar gegenüber dem Euro dürfte die Nachfrage im Zaum halten, da er die in der US-Währung abgerechneten Rohstoffe für Investoren teurer werden lässt.

Page 28: Marktbericht September 2012

13

Müller & Sohn Marktbericht

Inwieweit die Auslöser und Treiber der Rally, die geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen in den großen Wirtschaftsräumen der Welt, die zuletzt allgemein schlechtere Stimmung an den Rohstoffmärkten langfristig stützen und die Industriemetalle weiterhin auf einem hohen Preisniveau halten, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.

Page 29: Marktbericht September 2012

14

Müller & Sohn Marktbericht

IMPRESSUM Herausgeber:

Müller & Sohn GmbH & Co. KG

Metall-Aufbereitungswerk

Harkortstraße 22

D-45549 Sprockhövel-Haßlinghausen

Telefon: +49 (0)2339-605-5

Fax: +49 (0)2339-605-888-88

E-Mail: [email protected]

Internet: www.aluminiumonline.de

Redaktionsleitung: Matthias Kämper (V.i.s.d.P.) Rainer Kämper Redakteurin: Petra Reuther Schriftleitung: Michael Obst Erscheinungstermin : Monatlich Rechtliche Hinweise: Die Marktinformation und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Abbildungen und Charts sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung, wie Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung in elektronischen Systemen, ist nur für eigene Zwecke statthaft. Eine Bearbeitung oder Änderung ohne unsere Zustimmung ist unzulässig und strafbar. Müller & Sohn übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der in diesem Marktbericht mitgeteilten Informationen und haftet nicht für abgeleitete Folgen.

Page 30: Marktbericht September 2012

15

Müller & Sohn Marktbericht

Page 31: Marktbericht September 2012

1

Müller & Sohn Marktbericht

MARKTBERICHT

09.2012

Page 32: Marktbericht September 2012

2

Müller & Sohn Marktbericht

DIE WELTWIRTSCHAFT ���� Konjunkturprogramme sollen Wirtschaften auf die Bei ne helfen Weiterhin drücken Sorgen über die Furcht vor einer harten Landung der chinesischen Wirtschaft die Werte an den Weltbörsen. Auch harte Daten untermauern die Ängste, denn in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt ist der Einkaufsmanagerindex für das Nicht-Verarbeitende Gewerbe im September deutlich zurückgefallen und signalisiert so das schwächste Wachstum des Sektors seit März 2011. Die chinesische Wirtschaft hat sich im weiteren Jahresverlauf deutlich abgekühlt, was sich in zuletzt schwachen Konjunkturindikatoren widerspiegelte. Das Bruttoinlandsprodukt wies im zweiten Quartal dieses Jahres mit 7,6% das schwächste Wachstum seit dem ersten Quartal 2009 auf und ist nunmehr sechs Quartale in Folge zurückgegangen. Neben den geldpolitischen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der amerikanischen Fed wird auch China der abschwächenden Wirtschaft mit Konjunkturprogrammen entgegenwirken. So hat die staatliche Planungsbehörde Chinas den Bau von Infrastrukturprojekten für rund 158 Mrd. USD freigegeben. Diese Projekte umfassen unter anderem den Bau von sieben Häfen und Flughäfen sowie den Bau von U- und S-Bahnen in den großen Städten des Landes und von dreizehn Autobahnen. Auch wird weiterhin das seit Anfang 2011 aufgelegte Wohnungsbauprogramm vorangetrieben. Darüber hinaus hat die chinesische Zentralbank bereits geldpolitische Schritte unternommen, um die Konjunktur zu stimulieren. So wurden im Juni und Juli in zwei Schritten die Leitzinsen auf 6% gesenkt und daneben die Mindestreserveanforderung für Banken reduziert. Nach dem Beschluss der EZB, notfalls unbegrenzt Staatsanleihen von Krisenländern zu kaufen, zeigt sich bei den internationalen Finanzmärkten ein Aufwärtstrend. Das Risiko eines Auseinanderbrechens der Euro-Zone ist gesunken und die vorsichtig abwartende Haltung von Kapitalanlegern in ihrem Anlageverhalten dürfte sich verringern und der Konjunktur Impulse geben. Trotz der weltweiten Wirtschaftsschwäche dürften die Liquiditätsausweitungen seitens der Zentralbanken und die Konjunkturmaßnahmen der chinesischen Regierung mittelfristig für positive Impulse am Rohstoffmarkt sorgen und sich positiv auf die Nachfrage nach Metallen auswirken.

Page 33: Marktbericht September 2012

3

Müller & Sohn Marktbericht

Ausschlaggebend für die letzten Preisanstiege bei den NE-Metallen war im September der hohe Risikoappetit der Marktteilnehmer im Zuge der Ankündigungen der beiden wichtigsten Notenbanken, EZB und Fed, die ohnehin schon geöffneten Geldschleusen noch weiter zu öffnen. ���� Weltwirtschaftsklima weiter im Rückwärtstrend Das Ergebnis bedeutet einen Rückschlag für die Erholung der Weltkonjunktur: Das Wirtschaftsforschungsinstitut Ifo hat in der aktuellen Veröffentlichung für das Weltwirtschaftsklima eine Verschlechterung ermittelt. Nach zwei Anstiegen in Folge ist der Indikator im 3. Quartal 2012 wieder gesunken. Verantwortlich für die Verschlechterung sind dieses Mal die negative Beurteilung der aktuellen Lage und auch die ungünstigen Erwartungen für das nächste Halbjahr 2012. In Europa ist insbesondere die wieder aufkeimende Schuldenkrise Grund für die pessimistischen Langfristerwartungen, denn in der aktuellen Ifo-Bewertung liegt der Teilindex auf Rezessionsniveau. Erstaunt haben die Umfrageergebnisse in den Ländern außerhalb des Euroraums, denn hier herrscht ein etwas freundlicheres Wirtschaftsklima, so z. B. in Norwegen, in Schweden und in der Schweiz soll sich die derzeit gute wirtschaftliche Verfassung in den nächsten sechs Monaten fortsetzen. Eine Fortsetzung der aktuellen Bedingungen sehen auch Großbritannien und Dänemark. Der Wirtschaftsklimaindikator ist in Nordamerika ebenso gesunken wie in Mittel- und Osteuropa. In Asien ist zwar der Teilwert für die aktuelle Lage rückläufig, aber die Aussichten liegen im positiven Bereich. Ozeanien mit den großen Wirtschaften in Neuseeland und Australien ist die einzige Region, in der der Wirtschaftsklimaindikator im 3. Quartal 2012 gestiegen ist. Die neuesten Umfrageergebnisse signalisieren einen Rückschlag im Erholungsprozess der Weltkonjunktur, aber der Indikator befindet sich noch nicht im Rezessionsstatus. Daher kann man vor dem Hintergrund der Konjunkturförderungsprogramme einiger Länder gespannt sein, in wie weit sich diese in der nächsten Ifo-Welt-Konjunkturanalyse widerspiegeln.

Page 34: Marktbericht September 2012

4

Müller & Sohn Marktbericht

EUROPA ���� Arbeitslosigkeit in Euro-Zone hoch wie nie Die Rezession hinterlässt in Europa immer mehr Spuren. So stieg in den Euro-Ländern die Zahl der Menschen ohne Arbeit auf den höchsten Stand seit dem Start der Gemeinschaftswährung. Im August hatten 18,2 Millionen Europäer keine Arbeit und die Arbeitslosenquote lag wie schon in den beiden Vormonaten auf dem Rekordwert von 11,4%. Die höchste Arbeitslosigkeit weist Spanien mit 25,1 Prozent aus, gefolgt von Griechenland mit 24,4%. Aufgrund des schwachen konjunkturellen Umfelds ist eine Trendwende in diesem Jahr nicht in Sicht. Vielmehr werden die Unternehmen ihre Belegschaft eher weiter abbauen, um Produktivität und Profitabilität zu erhalten. Indikatoren deuten weiter darauf hin, dass Europas Konjunktur kräftig an Schwung verliert. So ist der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft auf den tiefsten Stand seit Juni 2009 gesunken. Das Barometer gab um 0,4 auf 45,9 Punkte nach, teilte das Marktinstitut zu seiner Umfrage unter Tausenden Unternehmen mit. Der Index entfernte sich damit weiter von der 50-Punkte-Marke, ab der Wachstum signalisiert wird. Auch das Bruttoinlandsprodukt (BIP) geht in der Euro-Zone weiter zurück. Experten gehen davon aus, dass das BIP im dritten Quartal 2012 um 0,6% schrumpfen dürfte. Das wäre der stärkste Rückgang seit drei Jahren. Die Wirtschaftsleistung in der Eurozone ist im zweiten Quartal deutlich stärker eingebrochen als zunächst ermittelt. Im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum verringerte sich das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,9%, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat im Rahmen der Veröffentlichung mitteilte. Damit wurden die Wachstumsdaten für Q2 deutlich nach unten revidiert. Ab zwei negativen Quartalen in Folge wird von Rezession gesprochen. Am Finanzmarkt gab es zuletzt im September signifikante Bewegungen, die alle zu Gunsten der Eurozone und damit zu Gunsten des Euros und zum Vorteil der Risikoaktiva der Eurozone ausfielen. ���� Schafft es Spanien aus eigener Kraft? Die spanische Regierung hat ihre für dieses Jahr angestrebten Sparziele verworfen und wird nach den Angaben der Regierung seine Haushaltsziele dieses Jahr wegen der Hilfen für die angeschlagenen Banken nicht erreichen können.

Page 35: Marktbericht September 2012

5

Müller & Sohn Marktbericht

In Madrid setzen sich die Proteste gegen die Sparpolitik des Landes weiter fort. Die Gesamtschulden Spaniens sollen bis Ende 2013 auf 90 Prozent des BIP steigen. Zur Stützung des kriselnden Bankensektors hat das hoch verschuldete Land bereits Hilfen aus dem Euro-Rettungsschirm EFSF von bis zu 100 Mrd. Euro zugesagt bekommen. Die EZB hatte jüngst angekündigt, unbegrenzt Staatsanleihen eines überschuldeten Euro-Landes zu kaufen, sollte dieses komplett unter den Rettungsschirm gehen und sich den damit verbundenen Reformauflagen unterwerfen. Bereits die Ankündigung der EZB genügte, um die Anleihe-Renditen von Schuldenstaaten zu drücken und die Aktienkurse weltweit steigen zu lassen und an den Märkten erst einmal für Entspannung zu sorgen. Geht Spanien komplett unter den Schirm? Und wenn ja: wann? Berichte, Spanien werde bereits in den kommenden Tagen einen Antrag stellen, dementierte die Regierung in Madrid zuletzt deutlich.

DEUTSCHLAND ���� Ifo Geschäftsklima trübt sich weiter ein Die Risiken mehren sich und die Stimmung in der deutschen Wirtschaft verschlechtert sich weiter. So ist der Ifo-Index zum fünften Mal in Folge gefallen und auch die Bundesbank warnt vor mehr Risiken als Chancen. Der wichtige Frühindikator des Münchener Ifo-Instituts zeigt vor allem bei der exportabhängigen Industrie einen deutlichen Stimmungseinbruch, denn sowohl die aktuelle Lage als auch die weiteren Aussichten schätzen die befragten Unternehmen negativ ein. Ebenso mehren sich in der Baubranche die Pessimisten, nur im Groß- und Einzelhandel besserte sich dagegen die Laune, ebenso wie auch im Dienstleistungssektor. ���� Sorgen am Arbeitsmarkt mehren sich Der Arbeitsmarkt reagiert in der Regel verzögert auf konjunkturelle Schwankungen, doch zeigt sich inzwischen, dass die nachlassende Konjunktur diesen Markt erreicht hat. Die Bundesagentur hatte bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt nachlassen wird – und sagt auch vorher, dass das auch für 2013 gilt.

Page 36: Marktbericht September 2012

6

Müller & Sohn Marktbericht

Die Zahl der Arbeitslosen ging in Deutschland im September zwar weiter um 117.000 zurück, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) mit, doch der Rückgang fiel geringer aus als für die im September einsetzende Herbstbelebung üblich. Insgesamt registrierte die BA 2,788 Millionen Arbeitslose. Das waren noch 7.000 weniger als vor einem Jahr, doch der Vorjahresabstand wird inzwischen von Monat zu Monat geringer. Die schwächere wirtschaftliche Entwicklung wirkt sich auf den Arbeitsmarkt aus und verliert zunehmend an Dynamik, was besonders die Zeitarbeitsunternehmen zu spüren bekommen. ���� Konjunktur in Deutschland Auch die Preissteigerung in Deutschland hat im Berichtsmonat in einem Bereich einen neuen Rekord erreicht. Die Rekordstände beim Benzinpreis haben den September laut ADAC zum bislang teuersten Tankmonat gemacht. Ein Allzeithoch erreichte der Spritpreis demnach am 13.09.12, an diesem Tag kostete der Liter Super Benzin 1,709 Euro im bundesweiten Durchschnitt. Die Euro-Krise dämpft die deutschen Exporte, aber trotz der schweren Krisen in den europäischen Handelspartnerländern Deutschlands haben sich die Aussichten für deutsche Exporteure stabilisiert. Jedoch ist eine weitere Dynamik im Bereich der Exporte nicht in Sicht, da die wichtigsten deutschen Handelspartner wie z. B. Frankreich, Anzeichen für eine schrumpfende Produktion zeigen. Es deutet sich an, dass die Notenbankaktionen offensichtlich nur die Stimmungslage der Finanzmarktanalysten beeinflusst haben und die Unternehmen sich derzeit von der schwachen Auftragslage stärker beeindrucken lassen. Die Geschäftserwartungen deuten auf eine schrumpfende Wirtschaftsleistung hin. Doch bleibt der Abschwung in Deutschland beherrschbar und Konjunkturforschern zu folge dürfte die deutsche Wirtschaft nicht in eine Rezession abrutschen.

Page 37: Marktbericht September 2012

7

Müller & Sohn Marktbericht

NE-METALLE ALUMINIUM ���� Aluminium erholt sich Die Basismetalle haben sich im September 2012 deutlich erholt, nachdem sie in den Monaten zuvor heftig unter Druck geraten waren. So konnte Nickel rund 13 Prozent, Aluminium 12 Prozent und Kupfer rund 9 Prozent zulegen. In dem Zeitraum zwischen Mitte August und dem 17.09.12 hat der Aluminiumpreis eine deutliche Aufwärtsbewegung vollzogen. Von 1.840 USD ist der Kurs auf bis zu 2.193 USD geklettert, wobei dieser Wert ein Ausreißer nach oben war. Tatsächlich hat sich in den vergangenen Tagen in einem breiteren Band unterhalb der 2.200-USD-Marke ein deutlicher Widerstand etabliert, womit aber die Risiken einer Trendwende nach unten aus charttechnischer Sicht wachsen. Eine Schlüsselmarke dabei ist das Tief vom 25.09.12 bei 2.087 USD, ein Rutsch darunter könnte zu einer deutlichen Abwärtsbewegung für den Aluminiumpreis führen. Für die Analysten ist diese Preisentwicklung nicht fundamental untermauert, vielmehr wird der Markt durch die massive Geldschwemme der weltweiten Notenbanken mit Liquidität geflutet und dieses umlaufende Geld muss schließlich investiert werden. Da scheint es plausibel, dass jetzt Liquidität in die Industriemetalle fließt, die in den Monaten zuvor so stark unter Druck geraten waren. Eine größere Veränderung beim Konjunkturausblick ist allerdings nicht festzustellen, so das für Aluminium als Initiator für den Preisanstieg alleinig der Terminmarkt gesehen wird. Die Lagervorräte der Londoner Metallbörse sind in unserer Berichtszeit wieder über die 5-Millionen-Marke gestiegen und erreichten am 28.09.12 eine Höhe von 5.055.850 t. Im September 2012 wurde somit der Bestand um 176.900 t aufgebaut. Einen nachhaltigen Einfluss auf die LME-Lagerhausbestände können nur Produktionskürzungen haben. Zwar haben Produktionsmengenkürzungen im Oman, in Europa und Australien im Laufe dieses Jahres zu einer Verringerung der produzierten Menge um knapp zwei bis drei Prozent geführt, aber nach Ansicht des russischen Oligarchen Oleg Deripaska, Vorstandschef des größten russischen Produzenten Rusal, reicht dies für eine nachhaltige, stabile Preisstruktur noch nicht aus.

Page 38: Marktbericht September 2012

8

Müller & Sohn Marktbericht

Seiner Meinung nach sollten die Produktionskapazitäten um fünf bis zehn Prozent gekürzt werden. Der stark schwankende Preis ist auch in der undisziplinierten Produktionsschwemme der Chinesen begründet, denn ausgerichtet auf eine stark wachsende Wirtschaft produzieren die eigenen Hütten trotz sinkender Nachfrage mit gleichem Niveau weiter. Nach den jüngsten Zahlen der WTO wird China seine Produktion in diesem Jahr erneut um neun bis zehn Prozent steigern, während die Nachfrage weltweit nur um sechs bis sieben Prozent zulegen wird. Kommen konjunkturelle Unsicherheiten wie in diesem Jahr dazu, sind stärkere Preiseinbrüche eine unumgängliche Folge. Jedoch erscheint es fraglich, inwiefern China die Masse seines Billigaluminiums weiter in den Markt drücken kann. Bei der jüngsten Entwicklung von Handelsbeschränkungen und Strafzöllen in anderen Rohstoffbereichen könnte die chinesische Regierung bald in Zugzwang geraten, um selbst für eine Marktbereinigung in der Heimat zu sorgen. Charttechnisch kann die jüngste Rally deshalb eher auf den Verfallstermin an den Terminmärkten zurückzuführen sein und sich jetzt noch bis 2.270 oder 2.300 USD fortsetzen, danach dürfte es aber zu einer Konsolidierung kommen. Sollte jedoch die positive Stimmung an den Finanzmärkten anhalten, dürfte die aktuelle Preisentwicklung für das Leichtmetall noch weitergehen. Da die jüngsten Preisanstiege zum Teil auch spekulativ getrieben sind, kann es zwischendurch zu Gewinnmitnahmen und damit zu Preisrücknahmen kommen. Eine fundamentale Unterstützung könnten mittel- bis langfristigen die chinesischen Konjunkturprogramme sein, die massiv einer eventuellen weiteren Abschwächung der lokalen Wirtschaft entgegentreten sollen und was die Nachfrage nach Aluminium und anderen Metallen hoch halten sollte.

Page 39: Marktbericht September 2012

9

Müller & Sohn Marktbericht

KUPFER ���� Trendwende oder Spekulation? Im Zuge der Ankündigung der wichtigsten Notenbanken, die Geldmarktpolitik noch weiter zu öffnen, haben auch die Notierungen für die Industriemetalle in den letzten Wochen merklich angezogen. Der Index der Londoner Metallbörse, LMEX, stieg innerhalb des Septembers um 16% auf 3.609 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit Anfang April 2012. Somit haben die Metalle auch gegenüber den anderen zyklischen Rohstoffen, wie z.B. Energieträgern, deutlich aufgeholt und spekulative Finanzanleger zu den Metallen geführt. Diese sind zum größten Teil mitverantwortlich für den starken Anstieg der Metallpreise. Dies lässt sich am Beispiel Kupfer verdeutlichen, stellvertretend für den gesamten Metallsektor. Allein in der Woche zum 11.09.12 haben die als kurzfristig orientiert geltenden spekulativen Finanzanleger ihre Netto-Long-Positionen von knapp 700 auf 17.500 Kontrakte ausgeweitet. Somit kam es innerhalb von nur vier Wochen zu einem kompletten Stimmungsumschwung, denn per 14.08.12 bestanden noch Netto-Short-Positionen von 10.800 Kontrakten. Im aktuellen positiven Marktumfeld kann ein weiterer Aufbau der Netto-Long-Positionen erwartet werden. Die Notierungen des Roten Metalls verbesserten sich nachhaltig in einer kontinuierlichen Auswärtsentwicklung von 7.550 USD am 01.09.12 auf 8.393 USD am 15.09.12. Mit Überspringen der 8.300 USD-Marke wurde ein neues Terrain erreicht, das weiteres, charttechnisches Potential bietet. Zwischenzeitlich haben Marktteilnehmer offensichtlich Gewinne mitgenommen und die Notierungen gaben am 21.09.12 auf 8.270 USD bzw. am 28.09.12 auf 8.135 USD nach – jedoch weiter deutlich über der 8.000-USD-Linie. Von Seiten des Kupferangebots könnte es mittel- bis langfristig zu weiteren Engpässen kommen. Im Zeichen des starken Preisverfalls wurden zahlreiche geplante Minenprojekte auf den Prüfstand gestellt und auf ihre Rentabilität hin überprüft, mit der Folge, dass einige Projekte aufgrund des unsicheren Marktumfelds verschoben oder komplett auf Eis gelegt wurden. So berichtete auch die International Copper Study Group (ICSG) für den globalen Kupfermarkt ein Defizit von 473.000 t im ersten Halbjahr 2012. Im vergleichbaren Zeitraum vor einem Jahr lag das Defizit bei 131.000 t.

Page 40: Marktbericht September 2012

10

Müller & Sohn Marktbericht

Die Ausweitung des Defizits ist einer im Vorjahresvergleich mit +7,3% stark gestiegenen augenscheinlichen Nachfrage geschuldet, die fast doppelt so hoch ausfiel wie die Angebotsausweitung. Nach Angaben der ICSG ist die Nachfragesteigerung dabei fast nur auf China zurückzuführen, das Nachfragerückgänge in anderen globalen Regionen mehr als wettgemacht hat. Die jüngsten Konjunkturprogramme von weiteren Infrastrukturprojekten dürften die Nachfrage nach Metallen, insbesondere nach Kupfer, in China auch weiterhin hoch halten. Wie die ICSG weiter mitteilt nahm die Kupferproduktion in Raffinerien in der Zeit von Januar bis einschließlich Juni 2012 um 3,8% zu. Den größten Anstieg hatten China und Japan mit 11 % bzw. 16% zu verzeichnen. Einen Produktionsrückgang von Raffinadekupfer meldet die ISCG hingegen für Chile und die USA mit 4,8% bzw. 5,3%. Die weltweite Kapazitätsauslastung habe bei ca. 78,9% gelegen. Bei den Kupferbeständen an der London Metal Exchange war zuletzt ein leichter Anstieg verzeichnet worden, doch im Vorjahresvergleich sind 220.000 Tonnen nur knapp die Hälfte dessen, was damals registriert worden war. Insgesamt reduzierten sich im Berichtsmonat die LME-Lagerhausbestände um 10.775 t von 230.175 t auf zuletzt 219.400 t. Auf mittlere Sicht besteht für den Kupferpreis noch weiteres Steigerungspotenzial. Eine richtungsweisende Aufwärtsbewegung ist nach Meinung von Analysten aber erst dann möglich, wenn in China der im November stattfindende Regierungswechsel erfolgen wird. Insgesamt nehmen die Prognosen einer positiven Nachfrageentwicklung in China zu, während die US-Wirtschaft hingegen ein größeres Problem darstellt, als bisher gedacht. NICKEL � Nickel konsolidiert mit deutlichen Gewinnen Ein Blick auf den Nickelpreis im September: Die Notierungen sind in den vergangenen Wochen deutlich geklettert. Mitte August hat bei 15.388 USD eine massive Aufwärtsbewegung begonnen, die erst in den letzten Tagen knapp unter der 18.500-USD-Marke ins Stocken geraten ist. Das Industriemetall erreichte am 26.09.12. ein 17-Monatshoch bei 18.385 USD. Der Markt kam von 15.900 USD am 01.09.12 und erreicht somit im Berichtmonat in der Hochphase ein Plus von 2.485 USD.

Page 41: Marktbericht September 2012

11

Müller & Sohn Marktbericht

In den letzten Handelstagen hat die Volatilität deutlich abgenommen, was als Zeichen einer Neuorientierung des Marktes interpretiert werden kann. Charttechnisch gesehen ist um 18.500/18.600 USD eine erste Unterstützung vorhanden, darunter bei ca. 18.200 USD. Erst wenn der Nickelpreis diese unterschritten hat, kommt die 18.000-USD-Marke in ernsthafte Gefahr, mit Unterschreitung dieser Marke werden dann auch die Risiken für eine übergeordnete Trendwende nach unten zunehmen. Es wird in Marktkreisen berichtet, dass an der LME ein einziger Marktteilnehmer 50 bis 80 Prozent der Optionsscheine auf Nickel hält. Damit könnte der Markt für Neuorder enger werden. Die Lagervorräte der LME bewegten sich in der Berichtszeit kaum und stiegen in Summe um rund 800 t von 113.100 t auf 113.922 t. Der Preisrückgang in den Vormonaten hat bei dem weltweit größten Nickelproduzenten Norilsk Nickel zu Plänen für das Jahr 2013 geführt ,die Investitionen um 10 Prozent auf nunmehr 95 Mrd. Rubel (3,1 Mrd. USD) zu senken. Nach Aussage von Norilsk Nickel sind bei einem Nickelpreis von 16.000 USD je Tonne rund 30% der globalen Produktion unrentabel. Bei 15.000 USD je Tonne sind es demnach sogar 45%. Allerdings müssten die Preise länger auf diesen niedrigen Niveaus verharren, bevor es zu Produktionskürzungen kommen dürfte. Dennoch sollten diese Niveaus eine Untergrenze für den Nickelpreis darstellen. Die Konjunkturschwäche gibt von Seiten der Stahl- und Edelstahlindustrie weiter Anlass zur Sorge, denn die Preise für Stahl im Terminhandel fallen, so billig wie zuletzt war Stahl noch nie. Auch die Kurse der Branchenaktien geben nach. Die sinkenden Preise im Markt für Rohstahl und Eisenerz sind ein Beleg für die Abschwächung der gesamten Weltkonjunktur. Der zuletzt deutliche Anstieg des Nickelkurses an der LME hat nicht zu der erhofften Stimulation auf der Nachfrageseite bei Fertigprodukten geführt. Üblicherweise unterstützt ein höherer Nickelkurs die Märkte, doch überraschenderweise zeigt sich diese Entwicklung derzeit noch nicht. Vielmehr bestätigt sich die Vermutung, als würde ein Anstieg um fast 2.500 USD innerhalb von 14 Tagen auf bis zuletzt 18.270 USD (28.09.12) wiederum spekulativ und damit wenig nachhaltig sein. Die Furcht vor einer weiteren Eintrübung der Konjunktur sorgt dafür, dass bei Händlern und Verarbeitern kein erneuter Lageraufbau statt findet. Inzwischen wird, trotz der letzten Preisgewinne, vor diesem Hintergrund auch die weitere Entwicklung bis zum Jahresende eher negativ eingeschätzt.

Page 42: Marktbericht September 2012

12

Müller & Sohn Marktbericht

ZINK ���� Der Markt kommt in Bewegung Die Notenbanken stützen die Konjunktur: Diese Nachricht hat die Preise für Industriemetalle anziehen lassen. Auch der Preis für eine Tonne Zink erreichte mit 1.967 USD am 08.09.12 ein erstes Vier-Monats-Hoch, bevor dann die Reise noch weiter ging und mit Notierungen oberhalb der 2.100-USD-Marke neue Höchststände erreicht wurden. Am 22.09.12 wurde mit 2.126 USD der vorläufige Höchstkurs erreicht; am 28.09.12 notierte Zink in London bei 2.078 USD. Die Freigabe von vielen Infrastrukturprojekten in China soll mittelfristig für eine hohe Nachfrage nach Metallen sorgen und wird auch dem Zinkmarkt eine große Unterstützung geben. Da die Umsetzung dieser Projekte erst noch erfolgen muss, wird daher weiteres Aufwärtspotenzial für den Zinkpreis gesehen. Allen Anlegerstimmen zum Trotz, die Mega-Fusion der beiden Rohstoffhändler Glencore und Xstrata ist im vergangnen Monat einen großen Schritt vorangekommen. Nach zähem Ringen hat das Xstrata-Management nun seinen Aktionären empfohlen, das nachgebesserte Angebot anzunehmen und damit seinen Widerstand gegen den Zusammenschluss aufgegeben. Sollte dieser Zusammenschluss letztendlich zustande kommen, wird sich die globale Landschaft insbesondere bei Zink verändern. Im Zuge der Preisverbesserung stiegen auch die Lagerhausbestände der Londoner Metallbörse beachtlich. Beachtlich ist auch, dass dieser Zuwachs der Preisverbesserung nicht im Wege stand. Die Vorräte der LME-Läger lagen am 01.09.12 auf dem schon hohen Niveau von 951.100 t und stiegen bis zum 28.09.12 auf ein Niveau Richtung 1. Mio. Tonnen mit 991.375 t. Einer nachhaltigen Preisfestigung wird dieser fundamentale Faktor eine Last sein können, ein Zeichen für eine Preisverbesserung ohne eine Nachfrageverbesserung. Händler gehen davon aus, dass sich die Aufwärtsbewegung bei Zink in Grenzen halten wird. Neue Sparauflagen in Europa und die schwächelnde Weltkonjunktur werden die Nachfrage nach Zink drosseln und auch der festere US-Dollar gegenüber dem Euro dürfte die Nachfrage im Zaum halten, da er die in der US-Währung abgerechneten Rohstoffe für Investoren teurer werden lässt.

Page 43: Marktbericht September 2012

13

Müller & Sohn Marktbericht

Inwieweit die Auslöser und Treiber der Rally, die geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen in den großen Wirtschaftsräumen der Welt, die zuletzt allgemein schlechtere Stimmung an den Rohstoffmärkten langfristig stützen und die Industriemetalle weiterhin auf einem hohen Preisniveau halten, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.

Page 44: Marktbericht September 2012

14

Müller & Sohn Marktbericht

IMPRESSUM Herausgeber:

Müller & Sohn GmbH & Co. KG

Metall-Aufbereitungswerk

Harkortstraße 22

D-45549 Sprockhövel-Haßlinghausen

Telefon: +49 (0)2339-605-5

Fax: +49 (0)2339-605-888-88

E-Mail: [email protected]

Internet: www.aluminiumonline.de

Redaktionsleitung: Matthias Kämper (V.i.s.d.P.) Rainer Kämper Redakteurin: Petra Reuther Schriftleitung: Michael Obst Erscheinungstermin : Monatlich Rechtliche Hinweise: Die Marktinformation und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Abbildungen und Charts sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung, wie Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung in elektronischen Systemen, ist nur für eigene Zwecke statthaft. Eine Bearbeitung oder Änderung ohne unsere Zustimmung ist unzulässig und strafbar. Müller & Sohn übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der in diesem Marktbericht mitgeteilten Informationen und haftet nicht für abgeleitete Folgen.

Page 45: Marktbericht September 2012

15

Müller & Sohn Marktbericht