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Fälschung und Fake Zur diskurskritischen Dimension des Täuschens Martin Doll Kulturverlag Kadmos Berlin

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Fälschung und FakeZur diskurskritischen Dimension des Täuschens

Martin Doll

Kulturverlag Kadmos Berlin

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D.30 Kulturverlag Kadmos Berlin. Wolfram Burckhardt

Alle Rechte vorbehaltenInternet: www.kv-kadmos.com

Umschlaggestaltung: kaleidogramm, Berlin.Gestaltung und Satz: kaleidogramm, Berlin

Druck: SpaudaPrinted in EU

ISBN (10-stellig) 3-86599-140-8ISBN (13-stellig) 978-3-86599-140-9

Gedruckt mit Hilfe der Geschwister Boehringer Ingelheim Stiftung für Geisteswissenschaften in Ingelheim am Rhein und

der Johanna und Fritz Buch Gedächtnis-Stiftung, Hamburg.

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Inhalt

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

1. Eine Theorie der Fälschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

Die ›Fälschung‹ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Das ›Fake‹ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Die ›Fälschung‹ im semantischen Spannungsfeld ihrer Gegenbegriffe 26 Die ›Fälschung‹ als ›falsche Identifikation‹ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Fälschungen und Fakes als Diskursphänomene . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

2. Naturwissenschaft: Paläontologie und Paläanthropologie . . . . 77

»Wunder des Autors der Natur« – Die ›Würzburger Lügensteine‹ (1726) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77

»The entrance to a long-past world of humanity« – The Piltdown Man (1912−1953). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105

3. Gefälschte Literatur oder Fälschungen als Literatur . . . . . . . . . 141

»Genuine remains of ancient Scottish poetry« – James Macphersons »Ossian« (1759) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147

»A poet of tremendous power« – Ern Malley (1943) . . . . . . . . . . . . 199

4. Journalismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 247

Print . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253 A »kind of ›exercise‹, or experiment, in the plausible or

verisimilar style« – Edgar Allan Poes ›Hoaxes‹ (1835−1849) . . . . . . 254 Gegen die »Autorität der Druckerschwärze« –

Die ›Grubenhunde‹ von Arthur Schütz (1911−1931) . . . . . . . . . . . . 265 »ZUR GÄNZE ERFUNDEN« –

Die DADA-Zeitungsbluffs (1918/19) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272 Exkurs: »An article liberally salted with nonsense« –

Der ›Sokal Hoax‹ (1994). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273 »Hook, line and sinker« – Joey Skaggs’ ›Pranks‹ (1976−1987) . . . . 296 »Eine Implosion des Realen«? –

Tom Kummers Starinterviews (1996−2000) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 305

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Inhalt

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Fernsehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 330 Das Indexikalische der Fälschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 330 Kurze Typologie audiovisueller journalistischer Fälschungen . . . . . . 341 Was ist ein Dokument? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 345 »Bilder logen schon immer« –

Die gefälschten TV-Beiträge von Michael Born (1990−1996) . . . . . . 349 Das diskurskritische Potential journalistischer Fakes und Fälschungen 358

5. Fakes und (elektronische) Gegenöffentlichkeit. . . . . . . . . . . . . . 377

Originalität und Authentizität im Zeitalter des Internets . . . . . . . . . 377 »Authorized voices within the public relations sector« –

›The Yes Men‹ (1999−heute) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 391

Schlusswort. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 417

Literatur- und Quellenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 431Abbildungsnachweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 467Personenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 470Sachregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 474

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Einleitung

Ob handgeschnitzte ›Fossilien‹, Gesänge eines kaledonischen Barden aus dem 3./4. Jahrhundert oder erfundene Prominenten-Interviews – die Liste spektakulärer Fälschungen ist lang und vielfältig. Dabei oszilliert die Haltung, die gegenüber ihren Urhebern eingenommen wird, zwischen Hochachtung und Verachtung: Auf der einen Seite zollt man ihnen angesichts ihrer raffinierten und kreativen Vorgehensweisen Respekt und erhebt sie in den Stand der genialen Fälscher; auf der anderen Seite verurteilt man ihre Praktiken als moralisch verwerfliche Betrugsdelikte und bezeichnet die ›Täter‹ mitunter sogar als pathologische Persönlich-keiten. Verschiebt man jedoch den Gesichtskreis weg von einer ebenso auf Personen wie auf deren moralische Beurteilung konzentrierten Be-trachtung und berücksichtigt sowohl die Umstände, die zur Akzeptanz von Fälschungen geführt haben, als auch deren manchmal folgenschwere Konsequenzen, kann ein analytischer Blick frei werden auf die vielgestal-tigen Prozesse und Präsuppositionen, die bei ihrer Akzeptanz im Spiel sind, bzw. auf die manchmal weitreichenden kritischen Dynamiken, die bei ihrer Aufdeckung angestoßen werden.

Fälschungen und Fakes scheinen dabei zunächst zwingend auf die Frage nach der Wirklichkeit zu verweisen. Diese Annahme wird dadurch gestützt, dass die Begriffe zu einer Zeit Konjunktur hatten, als die Wirklichkeit sich durch die mediale Virtualisierung als Ganzes in eine Fälschung zu verwandeln oder, um mit Baudrillard zu sprechen, hinter dem medialen Simulakrum verloren zu gehen drohte. Dieser ausufernde Diskurs über das ›Verschwinden der Wirklichkeit‹ war nämlich in den 1980er und 1990er Jahren fast schon obsessiv mit der Frage nach der Ununterscheidbarkeit von Fälschung und Nicht-Fälschung beschäftigt. Jean Baudrillard schreibt Ende der 1970er Jahre in seinem vielzitierten Artikel La précession des simulacres: »Die Wahrheit, die Referenz, der objektive Grund haben aufgehört zu existieren«;1 um dann einige Seiten

1 Jean Baudrillard, »Die Präzession der Simulakra«, in: ders., Agonie des Realen, Berlin: Merve 1978, S. 7−69, hier: S. 11 – »[L]a vérité, la référence, la cause objective ont cessé d’exister« (Jean Baudrillard, »La précession des simulacres«, in: ders., Simulacres et simulation, Paris: Éd. Galilée 1981, S. 9−68, hier: S. 13); Übersetzung modifiziert.

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Einleitung

später zu spezifizieren: »Die Tatsachen […] entstehen im Schnittpunkt von Modellen, eine einzige Tatsache kann von allen Modellen zugleich erzeugt werden.«2 Mit dem Realen verschwinde so die gesamte abend-ländische Metaphysik, weil eine Unterscheidung zwischen ›Wahrem‹ und ›Falschem‹, ›Realem‹ und ›Imaginärem‹ von der Simulation grundsätzlich in Zweifel gezogen werde.3 Durch eine solche negative Ontologie, die ex negativo wiederum zu ontologischen Fragestellungen führt, müssten je-doch Fälschungen und Fakes im Rekurs auf ein dahinterstehendes – bzw. verlorengegebenes – Wirkliches neben allen anderen Phänomenen zu gleichwertigen Elementen eines Nichtwirklichen, Nicht-Realen, Hyper-realen erklärt werden.

Die hier verfolgte Herangehensweise ist indes bestrebt, sich von solchen ontologischen Fragen zu entlasten. Vor dem Hintergrund grober Einteilungen in wirklich/nicht-wirklich oder real/imaginär bleibt nämlich der Blick verstellt auf die fein abgestuften Bedingungen, die – jenseits jeder essentialistischen Bestimmbarkeit – heute ebenso wie vor 300 Jahren die Geltung oder den Wert von etwas Originalem, Authentischen, Autorisierten, Faktischen oder Evidenten bzw. deren Fälschung je regeln bzw. regelten. Wenn Baudrillard in seinen oft zi-tierten Beispielen davon spricht, dass simulierte Diebstähle »objektiv« nicht mehr von »realen«, simulierte Krankheitssymptome nicht mehr von »wahren« zu unterscheiden seien,4 so ließe sich dem entgegen-halten, dass ein Banküberfall, der allen gegenwärtigen Kriterien der Kriminalistik gemäß wie ein solcher wirkt, auch als ein ›realer‹ Bank-überfall diskursiviert und geahndet wird oder dass Symptome, die den gegenwärtigen Praktiken der Medizin gemäß auf eine bestimmte Krankheit schließen lassen, auch dazu führen, dass diese als ›wahre‹ Krankheit bezeichnet und behandelt wird. Ob den Phänomenen ein metaphysisches, objektives Sein (noch) zugrunde liegt oder nicht, sei also dahingestellt, auch wenn sie unter Umständen in entsprechenden Aussagen unter dem Siegel der ›objektiven Wahrheit‹ in Zirkulation gebracht werden. Interessieren sollen im Folgenden allein die konkreten diskursiven Bedingungen, unter denen dies geschieht.

2 Baudrillard, »Die Präzession der Simulakra«, a. a. O., S. 30 – »Les faits […] naissent à l’intersection des modèles, un seul fait peut être engendré par tous les modèles à la fois« (frz. S. 32); Übersetzung modifiziert.

3 Vgl. ebd., S. 8 u. 10 (frz. S. 11 f.).4 Vgl. ebd., S. 10 ff. u. 35 ff. (frz. S. 12 ff. u. 36 ff.).

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Einleitung

Das Sprechen von Fälschungen hat nämlich weitreichende epistemo-logische Implikationen: Die Annahme ihrer Existenz – oder besser: ihre Wirkungsweise – dementiert zugleich positivistische und relativistische Positionen: Einem radikalen Positivismus zufolge müssten Fälschungen sofort als solche transparent werden; einem radikalen Relativismus fol-gend würde, wie soeben angedeutet, das Sprechen von Fälschungen ge-nerell sinnlos. Um aber überzeugend über Fälschungen und Fakes nach-denken zu können, ist eine Bezugnahme auf die Opposition von wahr und falsch nicht zu vermeiden, weil jene innerhalb dieser Koordinaten funktionieren und zirkulieren. Im Rekurs auf Foucaults archäologische Beschreibungswerkzeuge soll daher der Fokus auf epistemologische oder wissenshistorische Problemstellungen verlagert und damit ein Raum eröffnet werden, in dem Wahrheit nicht essentiell, sondern diskurs-spezifisch ihre durch den jeweiligen geschichtlichen Zeitpunkt bedingte praxisabhängige flexible Bestimmung erfährt. Durch diese praktische Definition wird Wahrheit untrennbar an zeitspezifische Praktiken, mit ›Erkenntnissen‹ und ›Objekten‹ umzugehen, geknüpft. Dadurch wird sie zu einer Art ›empirischer Wahrheit‹ oder zu einer Wahrheit mit empi-rischem Gehalt, die durch das definiert wird, was in einer bestimmten Zeitspanne als wahr galt und warum. Entsprechend können dann auch Fälschungen und Fakes als Diskursphänomene betrachtet werden, d. h. in erster Linie in den Kontext ihrer Diskursivierung gerückt werden, sei es im Allgemeinen die Rede über sie oder im Besonderen ihre Positio-nierung in einem jeweiligen Wissensgebiet. Ausgehend davon kann dann gefragt werden, aufgrund welcher diskursiven Bedingungen bestimmte Diagnosen, Fälschungsverurteilungen bzw. Verteidigungen etwa eines ›Originalen‹, ›Echten‹, ›Wahren‹ vorgenommen werden.

Fälschungen, nicht als essentielle Elemente begriffen, schließen nämlich den zeit- und diskursspezifischen Blickwinkel mit ein, d. h., die Täuschung stellt sich nur aus bestimmten Betrachterperspektiven ein, verändert sich aber auch mit der Verschiebung der jeweiligen Gesichtspunkte.5 Das Problem von Fälschungen und Fakes liegt somit nicht in irgendeiner ›Natur der Sache‹, sondern in bestimmten Wech-selbeziehungen zwischen Subjekten, Objekten und Begriffen. Damit wird das Umfeld einer Fälschung, die Form des Beobachtens, sei es für wissenschaftliche, literarische, journalistische oder politische Aspekte

5 Diese Überlegungen zur Perspektive sind angelehnt an: Gilles Deleuze, »Platon et le simulacre«, in: ders., Logique du sens, Paris: Éd. de Minuit 1969, S. 292−307, hier: S. 298. Dt. »Platon und das Trugbild«, in: ders., Logik des Sinns, übers. v. Bernhard Dieckmann, Frankfurt/M.: Suhrkamp 1993, S. 311−324, hier: S. 316.

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Einleitung

geschärft, zum Teil der Fälschung. Denn obwohl man es bei Fälschungen per definitionem mit Artefakten zu tun hat, kommt ihnen untrennbar ein prozessualer Charakter zu. Dies betrifft nicht nur die Dynamik aus Fälschung und Aufdeckung, d. h. das Kippen von einem Akzeptiertwer-den zu einem Verworfenwerden, sondern schon die Methoden, die dazu führten, dass ihnen ein Platz in bestimmten Wissensgebieten eingeräumt wurde: u. a. das Aufrufen bestimmter Konzepte, die Vergleichbarkeit mit bestimmten Objekten, ihre Aushändigung an mit einem bestimmten Status verbundene Personen (die zeitspezifisch anerkannte Praktiken im Umgang mit den betreffenden Gegenständen ausführen dürfen) bzw. das In-Zirkulation-Bringen an institutionellen Orten, an denen die genannten Verfahren ausgeführt werden können. Die folgenden Überlegungen zielen daher darauf ab, sowohl die historisch spezifischen Bedingungen, die die Existenz von Fälschungen ermöglichten und ihre Gültigkeit bestimmten, als auch die Wirkmächtigkeit, die von ihnen ausgehen kann, herauszustellen.

Ein besonderes Augenmerk soll in den nachstehenden Ausführungen entsprechend darauf gelegt werden, inwiefern aufgedeckte Fälschungen und Fakes sich als praktisch-immanente Diskurskritik auswirken. Es ist hier von ›praktisch‹ die Rede, um das Artefakthafte der Fälschung im Gegensatz zu einer theoretischen Auseinandersetzung hervorzuheben. Und es ist von ›immanent‹ die Rede, weil mittels der einzelnen Artefakte oder Aussagen nicht von einer Meta-Ebene aus über die Funktions-bedingungen – wissenschaftliche Verfahren, bestimmte Lektürearten oder Authentizitätsannahmen – eines Diskurses geurteilt wird, sondern diese innerhalb seines Rahmens thematisch werden. Denn Fälschungen und Fakes – so eine leitende These – lassen, nachdem sie sich in einem Diskurs ins Werk gesetzt haben, in ihm ex post ihre Akzeptanzbedingun-gen und damit die des Diskurses fragwürdig werden. Damit stören sie das reibungslose Funktionieren bestimmter Wissensgebiete, institutioneller Bereiche oder Kommunikationsordnungen von innen heraus in actu, insofern sie dafür sorgen, dass in diesen Feldern gültige Aussagen und Praktiken auf den Prüfstand gestellt werden. Sie irritieren so nicht nur nach ihrer Entlarvung das Selbstverständnis, mit dem man zu wissen glaubt, was als wahr, echt, authentisch, original oder autorisiert gilt, sondern lassen mitunter auch gesicherte Vorstellungen, was eine Fäl-schung ist, ins Wanken geraten. Das kritische Potential von Fälschungen kann somit im doppelten Wortsinne verstanden werden: Zum einen, weil sie den Blick auf die Bedingtheiten von Erkenntnissen, Erfahrungen und Diskurspraktiken schärfen; zum anderen, weil sie mitunter einen

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Einleitung

grundlegenden Dissens gegenüber vorgefundenen Ordnungen, wie Wis-sen verteilt, oder allgemein, wie regiert wird,6 zur Artikulation bringen, mit dem Effekt, ansatzweise deren jeweilige Verunsicherung und Ver-änderung zu bewirken. Im Verweis auf Foucault lässt sich präzisieren: »Kritik heißt nicht, dass man lediglich sagt, die Dinge seien nicht gut so, wie sie sind. Kritik heißt herausfinden, auf welchen Erkenntnissen, Gewohnheiten und erworbenen, aber nicht reflektierten Denkweisen die akzeptierte Praxis beruht. Kritik […] zeigt, dass die Dinge nicht so selbstverständlich sind, wie man meint, damit sie nicht mehr so selbst-verständlich hingenommen werden. Kritik heißt, Dinge, die allzu leicht von der Hand gehen, ein wenig schwerer zu machen.«7

Wie gravierend die kritischen Effekte von Fälschungen indes sind, ist als Fragestellung diskursspezifisch an den Einzelfällen herauszuarbeiten, z. B. ob sie nur zur Brüskierung einer einzelnen Autorität, eines einzelnen Gelehrten führen oder bis hin zur Diskreditierung einer ganzen Diszi-plin in einer bestimmten Zeitspanne reichen; ob sie nur den Ausschluss eines bestimmten poetischen Texts aus dem Literaturbetrieb zur Folge haben oder die Grundannahmen gegenüber Literatur ins Wanken ge-raten lassen; ob nur einzelne Journalisten der unlauteren Arbeitsweise bezichtigt werden oder ob die Autorität des Mediensystems, ›objektive‹ Tatsachen zu liefern, leidet; ob sie lediglich als eine Art Studentenstreich wahrgenommen werden oder erreichen, rationale Erklärungsmuster, mit denen der Welthandel legitimiert wird, zu entwerten. Insgesamt soll also das Augenmerk darauf gerichtet werden, ob Fälschungen und Fakes Transformationen eines Diskurses induzieren können.

Im Zusammenhang mit dieser Dynamik lässt sich vorab als Hypothe-se formulieren, dass Fakes von Fälschungen in gewisser Hinsicht gelernt haben. Während bei Letzteren die Offenlegung dem Zufall überlassen bleibt, ist sie bei Fakes von vornherein mitkalkuliert. Diese sind ticken-de Zeitbomben, die zum gegebenen Zeitpunkt die sie zertifizierenden Eigenschaften und Voraussetzungen zum Einsturz bringen. Während Fälschungen also bei ihrer Aufdeckung zufällig bestimmte Effekte zei-tigen, sind Fakes auf diese Effekte aus, d. h., der Fälscher lüftet zum gegebenen Zeitpunkt sein Wissen um die Gefälschtheit des Artefakts.

6 Vgl. Michel Foucault, Was ist Kritik?, Berlin: Merve 1992. Frz. »Qu’est-ce que la critique?«, in: Bulletin de la Société française de Philosophie 84.2 (1990), S. 35−63.

7 Michel Foucault, »Ist es also wichtig, zu denken?« (1981), in: Schriften, übers. v. Michael Bischoff u.a., IV, Frankfurt / M.: Suhrkamp 2005, S. 219−223, hier: S. 221f. Frz. »Est-il donc important de penser?«, in: Dits et écrits, hg. v. Daniel Defert u. François Ewald, II, Coll. Quarto, Paris: Gallimard 2001, S. 997−1001, hier: S. 999.

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Einleitung

Nicht selten werden dann die Kriterien, die zuvor mit für die Anerken-nung der Fälschung – z. B. als echter paläontologischer Fund – sorgten, fragwürdig. Wenn nämlich durch quasi-evidente Fälschungen nach ihrer Entlarvung scheinbar selbstverständliche Weisen ihrer Betrachtung, Beobachtung und Konzeptualisierung infrage gestellt werden, ergeben sich dadurch zwei Konsequenzen: Erstens müssen sich die beteiligten Personen, insofern sie für sich beanspruchen, einen direkten Zugang zu einem Wesen etwa eines Textes, eines Erkenntnisobjekts oder einer Bildes zu haben, fragen lassen, warum ihre unerschütterlichen Methoden im Umgang mit diesen Gegenständen auch bei Fälschungen, denen nach ihrer Aufdeckung dieses Wesentliche oder Substantielle offensichtlich fehlt, funktionierten bzw. warum die Methoden dieses Fehlen nicht ha-ben hervortreten lassen. Zweitens lässt sich unter Umständen sichtbar machen, inwieweit das involvierte Personal sogar entgegen den expliziten Normen ihres jeweiligen Diskurses verfuhr, weil die Fälschung zu gut in die Matrix bestehender Theorien oder Modelle zu passen schien.

Um die Wirkungsweise von Fälschungen und Fakes verstehen zu können, ist es also unabdingbar, sich mit ihren jeweiligen Akzeptanzbe-dingungen zu beschäftigen. Alle nachstehend bearbeiteten Fälschungen und Fakes stimmen darin überein, dass in ihnen etwas Neues aufschien und sie nicht nur falsche Stellvertreter bereits existierender oder nicht mehr existierender Gegenstände, z. B. eines ›Unikats‹, waren, so wie eine gefälschte Mona Lisa für die echte gehalten werden kann.8 Sie sind viel-mehr dadurch bestimmt, dass sie jeweils ein Originales, Authentisches, Faktisches oder Autorisiertes ins Werk setzten, das ohne ein einmalig existierendes Vorbild auskommt, d. h., sie wurden in gewisser Weise nicht falsch identifiziert, weil es einen singulären Gegenstand schon gab und sie sich an dessen Stelle setzten, sondern weil sich an sie bestimmte Wissenspraktiken hefteten. Da sie somit nicht als voraussetzungslos zu betrachten sind, kann an ihnen vorzugsweise ihr impliziter Rekurs auf

8 Fälschungen in den bildenden Künsten aber – das am besten erforschte Thema, wenn es um Falsifikate geht – werden aufgrund dieser Fokussierung auf Fälschungen, bei denen ein Gegenstand, der als konkrete Vorlage benutzt werden könnte, nie existiert hat, keine Berücksichtigung finden. Bei Kunstfälschungen werden nämlich meist Teile von bestehenden Bildern übernommen und neu arrangiert bzw. bereits vorhandene Kunstwerke – z. B. zweitklassige Werke, Schüler- und Werkstattarbeiten – durch Über-malungen und Ergänzungen zum Original ›aufgearbeitet‹ (vgl. »Fälschung«, in: Brock-haus-Enzyklopädie digital, Ravensburg: Munzinger Archiv GmbH u. Leipzig/Mann-heim: Bibliographisches Institut/F. A. Brockhaus AG 2000−2010, www.munzinger.de/search/document?coll=mol-12&id=12007008705&type=text/html&qid=query-sim ple&qnr=1&template=/templates/publikationen/brockhaus/document.jsp, zuletzt aufgerufen am 14.09.2010.

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Einleitung

jeweils bestehende Verfahren, bestimmte Gegenstände oder Artefakte aufzufassen, kenntlich gemacht werden oder, anders gesagt, deutlich gemacht werden, wie sie sich durch die Kompatibilität mit – manchmal mehr, manchmal weniger – komplexen zeitspezifischen Operationen akzeptabel machten.

Zum Phänomen Fälschung existieren zwar unzählige Veröffentli-chungen, die hier im Einzelnen nicht aufgeführt werden können, aber nur selten wird der hier im Vordergrund stehende Aspekt der Dis-kurskritik in den Mittelpunkt gerückt. Ähnliche Herangehensweisen finden sich allein in mit anderen Ansätzen verbundenen Abhandlungen über literarische Fälschungen. Dabei ist vor allem Kenneth K. Ruth-vens Faking Literature9 hervorzuheben und die Studie The Forger’s Shadow10 von Nick Groom. Die besonderen diskursiven Bedingungen der Authentifizierung von Fälschungen reflektiert Ian Haywood in sei-ner Abhandlung The Making of History, in der er sich mikrohistorisch mit den Interdependenzen von Geschichtsschreibung und Literatur im 18. Jahrhundert beschäftigt.11

Hier wird jedoch das Ziel verfolgt, über die Ränder einzelner Diskurse hinauszublicken und sie miteinander zu vergleichen, indem Fälle aus verschiedenen Feldern ausgewählt wurden. Viele kulturwissenschaft-liche Untersuchungen konzentrieren sich, wie bereits angeführt, auf

9 Ruthven entscheidet sich nach eigenem Bekunden gegen einen makrohistorischen Horizont. Dabei zeichnet er mit zeitspezifischen Differenzierungen die Geschichte der Begriffe ›spuriosity‹, ›authorship‹, ›originality‹ und ›authenticity‹ nach. Angesichts der unzähligen Verweise auf die Literaturgeschichte kann er die behandelten Fälle und die Dynamiken, die dabei im Spiel sind, allerdings nur kursorisch streifen. Zentrales Thema seiner Ausführungen ist der Nachweis, dass literarische Fälschungen nicht das schändliche Gegenüber von echter Literatur sind, sondern dass Literatur aufgrund ihrer langen Verbindung zur Rhetorik immer schon in gewisser Hinsicht unecht und falsch gewesen ist. Dabei spielt auch das kritische Potential von gefälschter Literatur eine Rolle, »to disturb the societies in which they are produced, and to do so in ways resented by the guardians of cultural institutions such as literary studies, book-reviewing and the literary awards system« (Kenneth K. Ruthven, Faking Literature, Cambridge u. a.: Cambridge Univ. Press 2001, S. 2, vgl. a. S. 60 ff.).

10 Groom rekurriert ähnlich wie Ruthven gelegentlich auf poststrukturalistische Theorie und versucht, in Abgrenzung von mit Fragen nach geistigem Eigentum und Urheberrech-ten verbundenen juristisch-ökonomischen Definitionen von literarischen Fälschungen ein spezifisch Literarisches in ihnen aufzuspüren, das sich in seinen Worten u. a. in einem die poetischen Darstellungsmodalitäten reflektierenden und zugleich aufs Spiel setzenden ›hybrid realism‹ niederschlägt. Dabei bezieht er auch die jeweiligen kultu-rellen Rahmenbedingungen der einzelnen Falsifikate ein, konzentriert sich aber mehr auf die Lebensgeschichte der Fälscher als auf eine genaue Lektüre ihrer Texte (vgl. Nick Groom, The Forger’s Shadow. How Forgery Changed the Course of Literature, London: Picador 2002).

11 Vgl. Ian Haywood, The Making of History, Cranbury: Associated Univ. Presses 1986.

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Einleitung

die Betrachtung eines Gebietes. Neben einigen deskriptiv bleibenden Fälschungs-Lexika und -Kompendien12 ist die einzig bekannte wissen-schaftliche Monographie, in der versucht wird, verschiedene Disziplinen miteinander zu konfrontieren, Faking It von Ian Haywood. Dieser greift dort seine Überlegungen aus dem zuvor genannten Buch über literari-sche Fälschungen in einem langen Kapitel wieder auf, erweitert seinen Korpus jedoch auf den Zeitraum der letzten 200 Jahre und skizziert in kurzen Abhandlungen Fälschungen in der Literatur, der Paläontologie (die bei ihm als Archäologie firmiert) und der bildenden Kunst.13 Inter-disziplinäre Perspektiven finden sich sonst eher in Herausgeberschriften, in denen zwar verschiedene Fachwissenschaften versammelt sind bzw. verschiedene Wissensgebiete aus einer kulturwissenschaftlichen Per-spektive beleuchtet werden, die aber, dem Veröffentlichungsformat der Aufsatzsammlung folgend, keiner einheitlichen Fragestellung verpflichtet sind.14 Durch die hier vorgenommene Gegenüberstellung von naturwis-senschaftlichem, literarischem, journalistischem und politisch-sozialem bzw. ökonomischem Wissen sollen indes unter dem Gesichtspunkt der praktisch-immanenten Diskurskritik interdiskursive Gemeinsamkeiten und Unterschiede deutlich gemacht werden können.

Viele Fälle wurden dabei in Betracht gezogen, mussten aber – ob-wohl sie zum Teil zur Problemstellung gepasst hätten – im Laufe der Zeit auch aus pragmatischen Gründen, d. h., um Raum für detaillierte

12 Vgl. Werner Fuld, Lexikon der Fälschungen. Lügen und Intrigen in Kunst, Geschichte und Literatur, München: Piper 2000; Alex Boese, The Museum of Hoaxes. A History of Outrageous Pranks and Deceptions, London: Plume 2002 u. Curtis C. MacDougall, Hoaxes, erw. u. überarb. Aufl. d. Ausg. New York 1940, New York: Dover 1958.

13 Weil dabei aber keine Methodik oder ein bestimmtes Forschungsinteresse erkennbar wird, beschränkt sich die Behandlung der einzelnen nicht-literarischen Fälle meistenteils auf episodische Nacherzählungen (vgl. Ian Haywood, Faking It. Art and the Politics of Forgery, Brighton: The Harvester Press 1987).

14 Im von Peter Night and Jonathan Long edierten Buch Fakes und Forgeries liegt der Schwerpunkt wiederum auf Fälschungen in der Literatur, während im von Anne-Kathrin Reulecke herausgegebenen Band zur gleichnamigen Tagung Fälschungen. Zu Autorschaft und Beweis in Wissenschaften und Künsten darüber hinaus vielfältige Wissensgebiete, wie etwa die Geschichtswissenschaften (mitsamt der Wissenschaftsgeschichte), die Kunstge-schichte, die Theologie, die Kriminalistik oder die Medienwissenschaft, nebeneinander Berücksichtigung finden. Besonders lesenswert sind die methodischen Überlegungen von Reulecke in der Einleitung (vgl. Peter Knight/Jonathan Long (Hg.), Fakes and Forgeries, Amersham: Cambridge Scholars Press 2004 u. Anne-Kathrin Reulecke (Hg.), Fälschungen. Zu Autorschaft und Beweis in Wissenschaften und Künsten, Frankfurt/M.: Suhrkamp 2006, bes. S. 21−31; vgl. a. Karl Corino (Hg.), Gefälscht! Betrug in Politik, Literatur, Wissenschaft, Kunst und Musik, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1992 u. Hannes Etzlstorfer/Willibald Katzinger/Wolfgang Winkler (Hg.), echt_falsch. Will die Welt betrogen sein?, Wien u. a.: Kremayr & Scheriau/Orac 2003).

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Einleitung

Erörterungen zu haben, wieder ausgeschlossen werden. Dadurch soll auch verhindert werden, dass die Überlegungen zu einem enzyklopädi-schen Projekt ausufern.15 Die im Folgenden analysierten Fälle wurden ausgewählt, weil sie entsprechend der profilierten Fragestellung dieser Untersuchung mindestens eins der folgenden Kriterien erfüllen: Erstens, weil an ihnen in außerordentlicher Weise zeitgenössische Diskursprak-tiken zum Vorschein gebracht werden können; oder zweitens, weil sie an bestimmten historischen Schwellen situiert waren und sich an ihnen ungewöhnlich folgenschwere kritische Effekte nachweisen lassen, die einzelne Diskurs-Transformationen entscheidend mitaffizierten; oder drittens, weil an ihnen auch die Grenzen des kritischen Potentials von Fälschungen und Fakes deutlich gemacht werden können.

15 Dies gilt z. B. für den Fälschungsskandal im Jahr 1983 um die Hitler-Tagebücher, der nicht genauer behandelt wird, weil die folgenden Ausführungen über den Journalismus auf Fälle eingegrenzt wurden, bei denen Journalisten selbst zu Fälschern wurden (vgl. dazu das nicht unumstrittene Buch des britischen Journalisten und Romanautors Robert Harris: Selling Hitler. The Story of the Hitler Diaries, London: Faber and Faber 1986).

Wer u. a. einen Abschnitt zu Die Protokolle der Weisen von Zion vermisst, sei auf drei Fachpublikationen verwiesen: Jeffrey L. Sammons, Germanist in Yale, hat die Protokolle 1998 neu ediert, kommentiert und mit einer ausführlichen Einführung versehen (Die Protokolle der Weisen von Zion. Die Grundlage des modernen Antise-mitismus – eine Fälschung. Text und Kommentar, hg. v. Jeffrey L. Sammons, Göttin-gen: Wallstein 1998); als Standardwerk gilt nach wie vor Warrant for Genocide des amerikanischen Historikers Norman Cohn. Eine um eine kommentierte Bibliographie der verfügbaren Forschungsliteratur erweiterte deutsche Neuauflage erschien 1998 (Norman Cohn, Warrant for Genocide. The Myth of the Jewish World-Conspiracy and the Protocols of the Elders of Zion, London: Eyre & Spottiswoode 1967. Dt. »Die Protokolle der Weisen von Zion«. Der Mythos der jüdischen Weltverschwö-rung, mit einer kommentierten Bibliogr. von Michael Hagemeister, Baden Baden u. a.: Elster 1998). 2007 publizierte der Historiker und Antisemitismusforscher Wolfgang Benz zu dieser Thematik ein neues informatives Buch, in dem er die Entstehung der ›Protokolle‹ sowie ihre Wirkung und Verbreitung als zentrales Referenzdokument des Antisemitismus von der Vergangenheit bis in die Gegenwart (z. B. als Schlüsseltext der islamistischen Propaganda) nachzeichnet. Zu Recht rückt er die Wirkungsgeschichte der Protokolle weniger in den Zusammenhang von Fälschungen, sondern in den Kontext verschwörungstheoretischer Konstrukte und dabei aktivierter Präokkupationen und stereotyper Mythen. Vor diesem Hintergrund liefert er auch gleichsam die Begründung, warum die Fälschung hier nicht berücksichtigt wurde: »Wenn ein längst als Falsifikat dechiffriertes irrationales Pamphlet mehr als ein Jahrhundert nach seiner Entstehung im politischen Konflikt, aber auch zur alltäglichen Welterklärung instrumentalisiert werden kann, dann ist es vor allem Gegenstand der Vorurteilsforschung« (Wolfgang Benz, Die Protokolle der Weisen von Zion. Die Legende von der jüdischen Weltver-schwörung, München: Beck 2007, S. 8).

Die Bearbeitung der 1998 als Fälschung markierten Kindheitserinnerungen von ›Binjamin Wilkomirski‹, Bruchstücke, wurde ebenfalls verworfen, weil die Aufdeckung im Vergleich zu den behandelten Fällen kaum nachhaltige Diskurseffekte zeitigte und das Buch sehr schnell aus dem Literaturbetrieb ausgeschlossen wurde (siehe dazu Fn. 16 auf S. 147).

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18

Einleitung

Doch trotz dieser Einschränkungen ist man zwangsläufig mit dem Problem konfrontiert, welchen Zeithorizont und welche damit verbunde-ne Analyseperspektive man für die Untersuchung wählt. Grob eingeteilt bietet sich zum einen die Möglichkeit, Fälschungen und Fakes als trans-historische Phänomene zu verstehen und ihre zeitlose innere Struktur im Laufe der Geschichte vor Augen zu führen; zum anderen kann man sie als unhintergehbar kontextabhängige Phänomene betrachten, um die zeitspezifischen und kulturell variablen Voraussetzungen und Effekte zum Vorschein zu bringen. Wählt man den erstgenannten makrohistorischen Weg, wird man Übereinstimmungen finden,16 wählt man den zweitgenann-ten mikrohistorischen, werden Unterschiede deutlich. Hier wird versucht, eine Art Zwischenlösung zu finden: Dadurch dass die einzelnen Fälle sehr genau analysiert werden, können ihre jeweiligen Existenzbedingungen und Auswirkungen minutiös herausgearbeitet werden; ferner kann durch das Interesse an den Einzelphänomenen zutage befördert werden, wie Fälschungen den Lauf der jeweiligen Diskurs geschichte beeinflusst haben oder ihrerseits von ihr maßgeblich bestimmt wurden. Indem zugleich aber ein großer historischer Zeitraum gewählt wurde, wird es auch möglich, eine reine Historisierung zu vermeiden und das gleichbleibende oder ähn-lich gelagerte kritische Potential von Fälschungen und Fakes im Stadium ihrer Aufdeckung zu beleuchten. Die nachstehend behandelten Objekte und mit ihnen verbundenen Prozesse verteilen sich daher auf die lange historische Zeitspanne von fast 300 Jahren. Sie wurden in die vier Ge-biete der Paläontologie,17 des Literarischen, des Journalistischen und der Gegenöffentlichkeit eingeteilt. Für die einzelnen Felder wurde jeweils ein möglichst weit zurückliegender und ein möglichst gegenwartsnaher Fall sowie je mindestens eine Fälschung und ein Fake ausgewählt. Dadurch soll erreicht werden, im Laufe der Untersuchung sowohl Veränderungen in den diskursspezifischen Wahrnehmungsweisen aufscheinen zu lassen als auch die kritischen Effekte, die bei Fälschungen zufällig auftreten und bei Fakes mitentworfen sind, einander zu konfrontieren.

16 Als ein Exemplar dieses Typus kann Fälscher und Kritiker von Anthony Grafton angesehen werden. Er schreibt dort bezüglich literarischer Fälschungen, dass sich die »grundsätzlichen Techniken und Topoi« im Laufe der Geschichte nicht geändert hätten: »Fälscher waren über die Jahrhunderte in der Wahl ihrer Methoden ebenso stetig, wie sie in ihren Persönlichkeiten und Interessen verschieden waren. Die Palette des Fälschers weist, heute wie vor zwei Jahrtausenden, eine relativ begrenzte Anzahl Farben auf« (Anthony Grafton, Fälscher und Kritiker. Der Betrug in der Wissenschaft, Berlin: Klaus Wagenbach 1995, S. 35 u. 51).

17 Im Bereich der Naturwissenschaften wurde die Paläontologie gewählt, weil dort die Geschichte der Lebewesen bzw. der Mensch selbst (sein ›Ursprung‹) das Objekt menschlicher Erkenntnistätigkeit ist.

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19

Einleitung

Aus dem zeitlichen Abstand von unter Umständen mehreren Jahr-hunderten werden manche (historische) Fälschungen und Fakes milde belächelt, weil ihr Akzeptiertwerden und selbst ihre Markierung als Fälschung aus heutiger Perspektive unglaublich erscheint. In 200 Jahren mag dieses müde Lächeln nicht nur unseren Irrtümern gelten, sondern auch demgegenüber hervorgebracht werden, was heute als gesichert gilt. Dies lässt zugleich augenscheinlich werden, wie sehr selbst das Verständ-nis von einer ›Fälschung‹ als solcher von zeitspezifischen Deutungs- und Erkenntnispraktiken bestimmt ist. D. h. aber auch, dass das genannte kritische Potential von Fälschungen und Fakes wiederum selbst diskur-siven Bedingungen unterliegt. Denn nur dann, wenn das Akzeptieren von Fälschungen nicht aus einer moralischen Perspektive auf ein betrogenes Vertrauen – auf den Missbrauch eines freiwilligen Kontrollverzichts – zu-rückgeführt wird, sondern auf ein defizitäres Urteilsvermögen, führt ihre Aufdeckung nicht dazu, dass sich der Fälscher verantworten muss, sondern zu einem Rechtfertigungsdruck oder einer Desavouierung der getäuschten Person oder des gesamten mit der Fälschung in Berührung gekommenen Personals eines Wissensgebiets. Die jeweiligen Reaktionen machen somit auch sichtbar, inwiefern die Dichotomie wahr/falsch, in die Fälschungen und Fakes immer verstrickt sind, im Einzelnen auf bestimmte Vorstellungen von Wahrhaftigkeit oder von Wahrheit zurückzuführen ist. Der als Zweites genannte Rückschluss, die Akzeptanz von Fälschungen mit einem ungenügenden Erkenntnisvermögen des Getäuschten zu be-gründen, lässt sich gewissermaßen als Erbe des Projekts der Aufklärung verstehen. Der Zeitrahmen, in dem sich die für die folgenden gegen-standsnahen Betrachtungen ausgewählten Fälle ›ereigneten‹, wurde daher auf das beginnende 18. Jahrhundert bis heute begrenzt. Denn mit der prominenten Denkfigur des »Je pense, donc je suis« (Cogito, ergo sum) von René Descartes wird dem erkenntnisgeleiteten Zweifel der Vorrang eingeräumt. Damit kann jeglicher Irrtum, jegliches Getäuschtwordensein darauf zurückgeführt werden, dass man – trotz der Beschränktheit oder des Mangels der eigenen Erkenntnisfähigkeit bzw. des eigenen Verstan-desvermögens – Urteile über Dinge gefällt hat, die man nicht versteht. Eine einschlägige Stelle bei Descartes lautet:

Denn es ist in der Tat keine Unvollkommenheit in Gott, daß er mir die Freiheit gegeben hat, gewissen Dingen beizustimmen oder nicht beizustim-men, deren klaren und deutlichen Begriff er meinem Denken eingeprägt hat, ohne Zweifel ist es aber eine Unvollkommenheit in mir, daß ich jene Freiheit nicht richtig gebrauche und über das, was ich nicht recht einsehe, ein Urteil fälle. Dennoch sehe ich, daß Gott es leicht hätte so einrichten können, daß ich mich trotz Freiheit und beschränkter Erkenntnis niemals irrte, wenn

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20

Einleitung

er nämlich meinem Verstande einen klaren und deutlichen Begriff von all dem verliehen hätte, das ich jemals erwägen würde […]. Und […] wenn ich mich auch nicht auf die erste Art von Irrtum bewahren kann, die nämlich eine klare Einsicht in all das voraussetzt, was zu erwägen ist, so kann ich es doch auf die zweite, die nur voraussetzt, sich gegenwärtig zu halten, daß man sich des Urteils enthalten soll, sooft nicht klar ist, wie es mit einer Sache in Wahrheit bestellt ist. […] [D]enn wenn ich nur den Willen beim Urteilen immer so in Schranken halte, daß er sich auf das allein erstreckt, was ihm der Verstand klar und deutlich vorzeigt, so kann es keinesfalls geschehen, daß ich irre.18

Dies lässt sich als eine Wurzel der Gelehrten- oder Autoritätskritik an-sehen, die im Verlaufe der Untersuchung immer wieder in verschiedenen zeithistorischen Ausprägungen – z. B. als ›Charlatanerie‹ oder ›Hoffär-tigkeit‹ der Gelehrten des 18. Jahrhunderts, als Mangel an ›sufficient discrimination‹ vonseiten einer literarischen Bewegung, als angemaßte ›Autorität der Druckerschwärze‹ im frühen 20. Jahrhundert oder als ›imposture intellectuelle‹ oder ›eleganter Unsinn‹ Ende des 20. Jahrhun-derts – herausgearbeitet werden wird.

Bevor die einzelnen Fälschungsfälle analysiert werden, wird jedoch im ersten Kapitel eine methodische Fundierung vorgenommen, d. h. die um die schillernden Begriffe der Fälschung und des Fake angeordne-ten Definitionen, Modelle und semantischen Felder dargelegt. Daran anschließend wird ausgehend von einer Relektüre der Archäologie des Wissens und angrenzender Texte aus den Dits et écrits ein Horizont von Foucaults Denken aufgespannt, um eine Theorie der Fälschung und des Fake zu erarbeiten. In den darauffolgenden gegenstandsnahen Kapiteln sollen Fälschungen und Fakes dann als besondere Erfahrungs- und Er-kenntnisobjekte untersucht werden und mit ihnen sowohl zeitspezifische Akzeptanzkriterien von epistemischen Objekten, literarischen Texten, journalistischen Informationen und an bestimmte Sprecherpositionen geknüpften Internetseiten zum Vorschein gebracht werden als auch das mit ihrer Aufdeckung verbundene Potential, auf die diskursiven Ord-nungen, innerhalb deren sie zirkulieren, zurückzuwirken und Anlass zu ihrer Umkonstellierung oder Transformation zu geben. Dadurch dass diesen komplexen Implikationen nachgegangen wird, soll ein Beitrag zu dem geleistet werden, was Kenneth K. Ruthven augenzwinkernd als Forschungsdesiderat der ›Spuriosity Studies‹ umrissen hat.19

18 René Descartes, Meditationen über die Grundlagen der Philosophie, aufgr. d. Ausg. v. Artur Buchenau neu hg. v. Lüder Gäbe, Hamburg: Meiner 19923, S. 111 ff. [»Me-ditationes de prima philosophia« IV].

19 Vgl. Ruthven, Faking Literature, a. a. O., S. 199.

Page 17: Martin Doll - Université du Luxembourg

470

Personenregister

Ackermann, Ulla 189Adorno, Theodor W. 240, 278Althusser, Louis 42, 287f.Angry Penguins (Gruppe) 203−207,

212, 215, 217−220, 227, 231, 235, 241, 243−245, 329, 422

Aristoteles 29, 91, 98, 151Aronowitz, Stanley 286f.Arp, Hans 222, 272Avicenna 91

Baader, Johannes 273Babbage, Charles 25Bachelard, Gaston 69Bachtin, Michail M. 232f.Balzac, Honoré de 269Barbrook, Richard 381Barthes, Roland 142, 229−232, 234,

238, 317, 338, 355Baudrillard, Jean 9f., 249, 305, 342,

368, 425Baumgartner, James 394, 405Benjamin, Walter 340f., 378f., 403Beringer, Johann 77−105, 107, 138,

153, 218, 248, 269, 420, 422, 425

Bernhard, Hans 394, 405Bichlbaum, Andy 391, 394−399,

410Blair, Hugh 148, 151f., 161, 166,

169, 174−180, 182, 184, 187, 190, 193, 421

Blanqui, Auguste 403Boal, Augusto 411−414Bohr, Niels 283Bolingbroke, Henry 153, 155Bonanno, Mike 391f., 410Borges, Jorge Luis 82Born, Michael 344f., 349−357, 360,

365, 423Boswell, James 181, 183

Boucher de Perthes, Jacques 126Boule, Marcellin 128f.Brecht, Bertolt 382Breton, André 221−225, 227f., 236,

243, 297Bricmont, Jean 277, 268, 288, 294Briet, Suzanne 345−347Buchanan, George 172Busk, George 126

Canguilhem, Georges 47, 57Capote, Truman 311Carnot, Adolphe 126Cäsar, Gajus Julius 166, 169Charles, Reginald siehe Ingamells,

RexChatterton, Thomas 150, 152, 197Cicero, Marcus Tullius 29Clemens, Samuel siehe Twain,

MarkColeridge, Samuel Taylor 198f.Conan Doyle, Arthur 117Cooper, Anthony Ashley siehe Shaf-

tesburyCuvier, Georges 50f., 88−90, 96

Dart, Raymond 131, 133Darwin, Charles 106, 114−118, 123,

131, 395Daston, Lorraine 32, 88, 90, 291f.Dawkins, Boyd 110, 119Dawson, Charles 105−108, 110,

112, 117, 119, 121f., 126−129, 130f., 135, 137

de Chardin, Teilhard 117, 137, 139f.

de Man, Paul 142f., 144f., 187f., 317−319, 321, 426

de Réaumur, Antoine Ferchault 82de Vries, Hugo 123Defoe, Daniel 144, 201, 259f.

Page 18: Martin Doll - Université du Luxembourg

Personenregister

471

Deleuze, Gilles 11, 48, 293, 430Derrida, Jacques 36f., 144, 189, 193,

230f., 238, 240, 279, 285, 293, 317, 352, 371−375, 419

Descartes, René 19f., 422Diderot, Denis 31, 428Diederichsen, Diedrich 316, 320Dobell, William 237Doesekker, Bruno siehe Wilkomirski,

BinjaminDubois, Eugène 106Duckworth, Wynfrid Lawrence 119Dutton, Geoffrey 203, 207, 209

Eckhart, Georg von 77f., 81, 102Eco, Umberto 28, 34−39, 75, 80, 174,

176, 212, 227, 340, 392, 417Einstein, Albert 283f., 292Eliot, T.S. 204−206, 233Elliot, Brian 199, 216f., 228Engels, Friedrich 262Espenschied, Dragan 383f.

Fish, Stanley 286, 288f.Fordun, John 172Foucault, Michel 11, 13, 39−76,

82, 87, 89, 102−105, 109, 120, 123, 139, 141f., 145, 147, 151, 154, 186, 196, 206f., 227, 233f., 242f., 247f., 251f., 262, 269, 277, 290, 295f., 325, 388f., 392f., 400, 414−417, 422, 425, 427, 429f.

Archäologie des Wissens 20, 39f., 42, 52−62, 65, 68, 70, 72−75, 145

Franklin, Benjamin 253, 255Freud, Sigmund 225f.Freude, Alvar 383f.

Genette, Gérard 145f., 226, 283, 302, 317

Gesner, Conrad 94Gibbon, Edward 151, 154Glaser, Peter 328f.Goethe, Johann Wolfgang von 148,

196Gould, Steven Jay 91, 104, 108,

127f., 137Gross, Paul R. 276, 286Groys, Boris 364, 378−381, 390

Guattari, Félix 293, 420Gumbrecht, Hans Ulrich 284

Häckel, Ernst 115f.Hajj, Adnan 342Haraway, Donna 279, 293Harris, Max 199−201, 203−210,

212f., 215−219, 227f., 232, 236− 240, 241−246

Hinton, Martin 111, 125f.Hobsbawm, Eric 173, 178 Hope, Alec Derwent 204f.Horkheimer, Max 278Hugo, Victor 196Hume, David 159f., 169, 198 Treatise of Human

Understanding 159f.Hutten, Christoph Franz von 86,

102

Ingamells, Rex 202Innes, Thomas 157Ireland, William Henry 152

Jakobson, Roman 142Jauch, Günther 350, 352Johnson, Samuel 148, 151, 153, 172,

181−185Joyce, James 201

Kämmerling, Christian 306f., 328Kant, Immanuel 374Keating, Geoffrey 172Keats, John 211, 233Keith, Arthur 116f., 120, 124f., 127,

130f., 137Kennard, Alfred 111Kircher, Athanasius 80Kisch, Egon Erwin 307Kluge, Alexander 313Kraus, Karl 267f., 270f., 289, 318,

359, 362, 365, 428Kristeva, Julia 232f., 236, 238,

316f.Kujau, Konrad 352Kuleschow, Lew Wladimirowitsch

340Kummer, Tom 305f., 311−330, 347,

357, 360, 362, 365, 368, 370, 375, 423, 425f.

Page 19: Martin Doll - Université du Luxembourg

Personenregister

472

Lacan, Jacques 285f., 293Lachmann, Karl 192Laing, Malcolm 185Lamarck, Jean-Baptiste 41, 96, 115Lankester, Ray 110, 118, 130Latour, Bruno 275, 285f., 288, 293,

295f.Le Gros Clark, Wilfrid 76, 124f.,

138f.Lenin, Vladimir I. 60Levitt, Norman 276, 286Locke, John 23, 157−160, 167−169,

177, 198, 369 Essay on Human Understand-

ing 157−159Locke, Richard 255Love, Courtney 305, 312−314Lubbock, John 105Luhmann, Niklas 250f., 348, 361,

368Lukács, Georg 60Lukrez 96Lyssenko, Trofim Denissowitsch

41−43, 61

Macpherson, James 147−199, 255, 420f., 423

Malley, Ern 199−246, 274, 327, 423, 425f.

Malley, Ethel 199, 209, 211, 234, 245

Marinetti, Filippo Tommaso 221Marker, Chris 341Martius, Ernst Wilhelm 89−91, 98,

102Mason, Monck 255, 257McAuley, James 200, 204−206, 208,

210−213, 217−236, 241, 244−246, 274, 423−425

Mencke, Johann Burkhardt 79, 97Mendel, Gregor 47, 123f.Millar, Gerrit S. 112f.Newton, Edwin 110Nichols, Thomas Low 258Nietzsche, Friedrich 45f., 51, 54Nolan, Sidney 203, 210, 235

O’Flaherty, Roderick 172Oakley, Kenneth P. 134f., 138, 140

Osborn, Henry Fairfield 121f.Ossian 147−199, 233f., 420f., 423,

425 Fragments of Ancient Poetry 148,

160−162, 164f., 168, 174, 190f. Fingal 148, 160, 163−169, 172f.,

175, 180f., 183, 193, 196, 420 Temora 148, 160, 163f., 166f.,

169f., 171−173, 185, 193f., 420Ovid 84, 86

Parkinson, James 101, 104f.Peichl, Markus 311, 326f., 329Peirce, Charles Saunders 36, 333−341,

344, 351f.Percy, Thomas 155Platon 143Plinius 166Plot, Robert 94Poe, Edgar Allan 253−265, 301, 309,

349, 359f., 388Popper, Karl 35, 277f.Poschardt, Ulf 306, 316, 329Pound, Ezra 197, 205Prestwich, John 126Protsch von Zieten, Reiner 139

Quintilian, Marcus Fabius 30

Read, Herbert 207, 215, 227Reed, John 200, 204, 209, 212f.,

215f., 218, 228, 235, 239, 245Reed, Rex 312Reid, Barrie 229, 242f., 245Rheinberger, Hans-Jörg 69Rilke, Rainer Maria 203f.Robbins, Bruce 278, 285, 287f., 294Roderique, J. Ignatz 77f., 81, 100,

102Ross, Andrew 285−288, 294Rowley siehe Chatterton, ThomasRTMark 391f.

Scheuchzer, Johann Jacob 88, 92Schleiden, Matthias Jakob 47Schleiermacher, Friedrich 188, 233Schütz, Arthur 265−273, 282, 289,

301f., 304, 323, 340, 359, 363, 365f., 399, 407, 421, 424, 428

Schwalbe, Gustav 127f.

Page 20: Martin Doll - Université du Luxembourg

Personenregister

473

Scott, Walter 185f., 197f.Searle, John R. 322Seeßlen, Georg 353Seidl, Christian 327Seneca 30, 267, 401Serner, Walter 272Servin, Jacques

siehe Bichlbaum, AndyShaftesbury 180Shannon, Claude Elwood 332f.Sheldrake, Rupert 284Sidney, Philip 143Skaggs, Joey 296−305, 359f., 363−

365, 421, 425Smith, Adam 156Smith, Grafton Elliot 114, 119−122,

125, 127, 130, 133, 137Sokal, Alan 273−296, 368, 399,

428Sollas, William 110, 122Somerville, Stewart 204, 206Stewart, Harold 200, 204f., 208,

210−214, 217−236, 241, 244f., 274, 423, 425

Stewart, J.I.M. 216Swift, Jonathan 255

Tranter, John 239, 246Trump, Ivana 315f., 360Turkle, Sherry 385f., 388f.Twain, Mark 253, 260−262, 320,

359f.Tzara, Tristan 223f., 272

ubermorgen.com 394, 404f.

vote-auction.com 382f., 394, 404f.Valentin, Karl 254Vamos, Igor siehe Bonanno, Mike

Walch, Johann Ernst Immanuel 103Walpole, Horace 197Warhol, Andy 315, 317, 321Wark, McKenzie 286Weber, Max 277Weber, Samuel 330, 354Weidenreich, Franz 134Weinberg, Steven 276, 280, 289,

296Weiner, Joe S. 106, 109, 125f., 135,

138, 140Weischenberg, Siegfried 324−326Welles, Orson 331Wilkomirski, Binjamin 17, 147, 189Wise, Norton 296Wolfe, Tom 307−311, 327Woodward, Arthur Smith 105−107,

110−112, 114, 117, 119−122, 125, 127−132, 135, 137

Woolgar, Steve 295Wordsworth, William 198

Yes Men, The 391−416, 421, 424, 428

Acceptable Risk Calculator 409 BBC-Bhopal 398f. CILS (Salzburg) 394, 401, 407f. CNBC 395f., 401, 407 CPA Australia 397f., 407 Fibres and Textiles (Tampere) 396,

401f., 407 Halliburton SurvivaBall 409f. Yes, Bush Can! 413 Yes Lab 410

Zamar, Nima 189Žižek, Slavoj 403

Page 21: Martin Doll - Université du Luxembourg

474

Agence France Press (AFP) 264Agonismus 415f.Altertumskenner 153−155, siehe

auch AntiquarAnalog 338, 342f.Anonymität, anonym 385Antiquar, antiquarian, antiquarisch

156, 164, 184, siehe auch Alter-tumskenner

Apriori, historisches 54−56, 59, 112Archäologie, archäologisch 39, 46,

54, 56, 59−61, 63−65, 68, 71, 74f., 295

Archetyp 192f.ARD 353Associated Press (AP) 264Attrappe 269, 304, 360, 419Aussage, diskursive 39f., 45, 52−64,

66, 70−74, 109, 145, 196, 393, 400, 403, 425, 428

Aussagemodalität, diskursive 52, 60f., 96, 111, 154, 243, 247, 270, 390, 400, 420, 424

Außen, wildes 47f., 69, 123, 425Australopithecus 120, 131, 133Authentizität, authentisch, Authenti-

fizierung, authentifizieren 21, 26, 28f., 32−34, 38, 68f., 109f., 113, 118, 120−122, 126, 136, 141, 146, 148−152, 156f., 160−163, 165−168, 171, 174−178, 182−184, 186, 189, 192, 196f., 199, 209f., 212, 248, 253, 255f., 262f., 282, 285, 291, 297, 301, 310, 313f., 316, 319−321, 349, 353, 358, 360−362, 364, 374, 377f., 386, 388−390, 407f., 418, 421−423, 425, 428

Autor 31, 33−35, 72, 77, 80, 88, 141f., 144−147, 149, 161, 186, 188f., 192, 194, 198, 209f.,

212−214, 216f., 219, 221, 228f., 230−236, 238, 242, 267, 317, 329, 385, 419, 423, 425

Tod des 147, 196, 229−232, 317 -Funktion 141f., 145, 147, 194,

199, 211, 234f.Autorität, Autorisierung, autorisiert,

autoritativ 10, 12−14, 20f., 26, 29−34, 49, 68−70, 75, 86, 96, 98, 102, 109−112, 125, 141−143, 152, 154, 166, 168, 174, 177, 181, 189, 212, 218, 252, 257, 263, 265−267, 270f., 273, 284f., 289, 293, 303, 321−323, 325, 352, 357−359, 367, 393, 399−401, 405, 411−413, 417−423, 428

Barbie Liberation Foundation (BLO) 391

Barde 155, 157, 161, 164, 168f., 172, 177, 180, 185, 189f., 191−194

BBC 389f., 407Begriffe, diskursive 11, 47, 50, 52f.,

55, 60f., 70, 249, 270, 400Beweis 36, 87, 89, 93, 95, 99f., 106,

108, 111, 115f., 118f., 120−122, 124, 127f., 136, 139, 142, 158f., 161, 165−168, 174−177, 180, 182f., 185, 217, 220, 229f., 268, 277−279, 281, 345−347, 357, 368f., 371, 373, 389, 417, 420, 426

ex auctoritate siehe AutoritätBorderline-Journalismus 306, 316,

321, 326British Museum 105, 110f., 124,

137f.Camera obscura 95Charlatan, Charlatanerie siehe

ScharlatanerieChimäre siehe Schimäre

Sachregister

Page 22: Martin Doll - Université du Luxembourg

Sachregister

475

Computer 339, 341f., 373, 379, 383, 385

Counter Intelligence Program (COIN-TELPRO) 401

Dadaismus, dadaistisch 217, 220, 222−225, 272f., 296

Dawn Man siehe Piltdown ManDifférance 36f., 285f., 293Digital 338f., 342f., 373, 378, 381Diskurs (Begriff) 39−76 unbewusster 53, 71, 109, 120Diskursanalyse 39−76Diskursgesellschaft 206, 208, 217,

227, 237Diskurskritik, diskurskritisch siehe

KritikDiskurstransformationen siehe

TransformationenDispositiv 63−65Disziplin 13, 46−48, 74, 95f., 109f.,

247, 427Dokument, dokumentieren 23, 37f.,

71f., 80, 90, 120, 125, 149, 152, 155f., 160−164, 166, 176, 180, 182, 188, 251, 311, 345−349, 354, 357f., 370, 374, 378f., 393, 401, 412, 417

Dokumentation, dokumentarisch, Do-ku mentarfilm 340, 343f., 347−349, 351, 354f., 357, 360f.

Dow Chemical 392−394, 398−400, 406−408

Eoanthropus dawsoni siehe Piltdown Man

Ereignis diskursives 60, 63, 72f., 251 seltsames 72, 417, 427Evidenz, evident 10, 14, 49, 65,

68−70, 76, 104, 109, 125, 131, 167, 418, 423

Existenzbedingungen, diskursive 18, 43, 52−57, 59, 72, 76, 251, 363, 419, 426f.

Experiment, experimentell 69, 72, 98f., 123, 200, 212, 218, 222, 225, 227−230, 232, 234, 236, 242, 244−246, 254, 259, 269f., 272, 274, 277, 279, 281f., 285, 287,

289, 292, 295, 304, 306, 311, 328, 340, 359f., 383f., 407, 412, 415, 425, 428f., siehe auch Test

Experte 31, 40, 50, 72, 107, 109−112, 123, 125, 212, 267, 269, 331, 393, 401, 403, 421, 427

Fake (Begriff) 24f., 32Faksimile 34, 36, 38Faktum, Faktizität, faktisch 10, 13f.,

21, 26, 32f., 37, 45, 52, 68f., 98, 109f., 114f., 117−122, 124−126, 135, 137, 139−141, 146, 149−155, 157, 159f., 162, 164−166, 170, 172f., 176f., 188f., 196, 199, 213, 217, 231, 233, 249, 253f., 257−260, 262−265, 277, 279, 281, 288f., 294, 297, 304f., 307, 309f., 317, 319−321, 324, 327, 331, 333f., 336, 345, 347−349, 358f., 361−363, 368−370, 388, 393, 406, 417, 421−426, 428

Fälschung (Begriff) 22−24, 33 als Experiment siehe Experiment ex nihilo 35, 75, 176, 388, 418Falsifikation, falsifizieren 35, 45, 49,

71, 89, 277, 322, 349, 365f., 428 Fernsehen 247, 252, 313, 325, 330,

340f., 345, 347−359, 361, 364, 367, 377, 392, 399, 401

Fiktion, fiktiv, fiktional 25, 32, 142−145, 150f., 156, 160, 167, 171f., 182, 187, 189, 198, 211, 213, 217, 233f., 250f., 254, 257, 259f., 262−264, 297, 301, 305−308, 310f., 316−318, 321f., 324, 327, 331, 337, 342, 347−349, 360, 369, 371−374, 388f., 392, 422f., 424, 426

Film, filmisch 308, 333, 335, 338−345, 347−351, 354f., 357, 373, 379, 408−410

Formation, diskursive 22, 39, 44, 52−56, 58−60, 62, 68, 71−74, 207, 241, 269, 331, 429

Fossilien 86, 88f., 91f., 94, 96, 103f., 106, 113, 115, 118, 124, 126, 131, 135

Fragment 105, 107, 109, 113f., 117f., 120−122, 134, 156, 161−165, 190f., 196f., 211, 223

Page 23: Martin Doll - Université du Luxembourg

Sachregister

476

Freiheit 19, 65, 67f., 381, 385f., 403, 414−416, 429f.

Genealogie, genealogisch 39, 63−65, 71, 74, 192

Genie 27, 179, 198, 317Geological Society 105, 110, 112,

131Geschichtsschreibung 15, 30, 45f.,

95, 149−160, 162−164, 166, 169f., 172f., 176, 178, 183, 189

konjekturale 122, 157, 166, 172, 180, 183, 187f., 213

Glaubwürdigkeit, glaubwürdig 28−30, 33, 76, 151, 163, 166, 171, 251, 255, 325, 338, 352f., 364, 371−375, 428

Grubenhund 265−273, 282, 289, 322f., 358f., 363, 366, 399, 407, 424, 428

Highland Society of Scotland 148, 161, 181, 184f.

Historiographie siehe Geschichts-schreibung

Hitler-Tagebücher 17, 352Hoax (Begriff) 25, 78Homo heidelbergensis 112, 119Hyperreale, hyperreal 10, 249Hypertext 226

ICANN 382Identifikation, falsche 14, 26, 34−39,

55, 69, 391, 404, 417Identität, nationale 126−128, 131,

147, 150, 157, 164, 170, 172, 176, 180, 185, 202−205, 244

Identitätskorrektur 391f., 408Ideologie, ideologisch 42, 61, 249,

270, 274, 278, 281, 287f., 294, 378, 392, 402, 406, 413, 424

Kalifornische 381 der Sprache 143f.Ideologiekritik, ideologiekritisch 249,

291, 295, 378, 392Ikon, Ikonizität 36, 335−337, 339,

351Imitation, imitieren siehe Nachah-

mungIndex, Indexikalität 330−342, 344,

347, 351

Information, informativ 20, 22, 70, 74, 76, 110, 144, 151, 156, 187, 211, 247, 259, 263, 299, 303f., 309f., 319, 324, 327f., 332, 335f., 339f., 345, 347, 353f., 356f., 365f., 368f., 371, 380f., 383, 388, 401, 421, 424, 426

Inszenierung, inszeniert 62, 191, 297, 299, 313, 331, 344, 355, 364, 412, 425

Internet 20, 75, 280, 328, 366, 377− 394, 398, 404, 415f., 426

Intertextualität, intertextuell 232, 239, 242, 315f., 319

Iterabilität, Iterierbarkeit 36, 190, 373

Jakobiter 170f., 174Java-Mensch 106, 112, 119, 133Jindyworobak 202f., 205f., 208, 244

Komik, komisch 225f.Kopie 23, 26−30, 125, 379f.Kräfte, extradiskursive 61f., 127,

170, 237Kritik, kritisch 12−20, 29−32, 42,

50f., 57, 75, 79, 136−139, 143f., 153f., 164, 171f., 175, 181−184, 187, 203−205, 208, 220f., 228f., 236, 242f., 249, 253, 261, 265, 267, 271, 276−278, 280−282, 285−288, 290, 292−294, 303−305, 312, 316, 322, 329, 342, 353, 358−375, 377f., 382, 392f., 395f., 401, 404−408, 410, 412f., 415, 417, 420−424, 427−429, siehe auch Ideologiekritik

Kunstfälschungen 14Laterna magica 95Literalität 159f., 166, 169, 183, 190,

192−194Literarizität 70, 186, 188, 233, 317f.,

426Lithographiae Wirceburgensis

77−105, 248, 281, 422Lonelygirl15 386−389Lüge 22f., 143, 269, 327, 352, 362,

369−373, 388

Macht, Machtanalytik, Mikrophysik der 31, 39−44, 46, 57−66, 68, 70,

Page 24: Martin Doll - Université du Luxembourg

Sachregister

477

84, 91, 97f., 202, 231, 247f., 291, 318, 331, 382, 390, 400, 408, 411, 413−416, 425, 428−430

Manuskript 69, 148−150, 152, 163, 168, 181, 183, 190, 192, 196, 210, 255

Marxismus, marxistisch 42, 60, 62, 276, 286f.

Mathematik, mathematisch 56f., 123, 158, 167, 274, 279, 282, 284, 289−293, 296, 332f.

Missing Link 105f., 114−117, 119, 125, 127, 134

Mockumentary 348f.Monstrum, Monstrosität, monströs

47f., 74, 87, 105, 122, 139f., 171, 186, 227, 425

Moral, moralisch 9, 19, 22f., 64, 183, 201, 205, 236−238, 288, 322, 354, 369, 374, 403, 409, 424, 426f.

Moulin-Quignon-Kiefer 126MUD (Multi-User Dungeon) 385f.,

389Mündlichkeit, mündlich siehe Ora-

litätMuseum of Natural History, Ameri-

can 111Mutation 123f.

Nachahmung 23, 27, 34, 50, 67, 90, 93, 171, 179, 196−198, 219, 227f., 231, 257, 263, 283, 362

Nachricht 247, 249, 251, 254, 256, 258f., 261−265, 268f., 272, 297, 299, 302−305, 318−320, 325−328, 331−333, 341f., 344f., 348, 351, 354f., 357−361, 363, 365−370, 373−375, 388, 397f., 406−408, 420f., 423, 428

Neandertaler 112, 128f.New Journalism, Neuer Journalismus

306−312, 319, 321f., 325−330News siehe Nachricht

Objekte diskursive 11f., 18, 21, 33, 40,

44f., 47, 52, 55, 58−60, 68, 70, 72, 74−76, 417, 419

epistemische 14, 20, 47, 69f., 75, 82, 91, 94, 99, 104, 109, 164, 186, 417f., 422, 425

Objektivität, objektiv 9f., 13, 23, 249, 277, 280, 286, 291, 309, 311, 323, 326f., 329, 331, 350, 357, 359f., 369f., 372f., 375, 378, 417, 426

Oralität, oral 156, 159f., 168f., 190, 192, 194

Original, original 10−12, 14f., 21, 23, 26−29, 33f., 35−38, 68f., 105, 121f., 124f., 131, 134, 149f., 152, 159−163, 165, 169−171, 176, 178, 182, 184f., 192−194, 196, 205, 227, 293, 312, 353, 377−382, 384, 390−392, 408, 417, 421

Paläontologie 77−140Paratext 145f., 194, 213, 233f., 310,

317Parodie 225, 283, 290f., 294, 302f.,

348, 397, 403Pastiche 226, 283, 348Pedanterie, Pedant, pedantisch 97,

153Peking-Mensch 128Peritext 145, 189Persiflage, persiflieren 217, 226,

283Photographie, photographisch 125,

268, 333−339, 341−344, 346, 355, 373, 379

Piltdown 2 121f., 125, 129, 135f.Piltdown Man 105−140, 142, 167,

322, 356, 420−423, 428Plausibilität, plausibel, plausibilisie-

ren 25, 95, 112, 116−118, 129, 133f., 136, 146, 151, 153, 161, 165, 168, 177, 192, 256, 258−260, 269f., 282, 285, 289, 301, 303f., 348, 357, 359, 366, 407f., 420

Pleistozän 105, 121, 135f.Pliozän 128Polizei, diskursive 48f., 97, 243,

296Popjournalismus 306, 311, 328−330,

426Positivismus, positivistisch 11, 33,

277, 290, 295, 327, 333, 368, 370

Positivität 53

Page 25: Martin Doll - Université du Luxembourg

Sachregister

478

Pragmatismus, pragmatisch 34, 58, 80, 143, 145, 212, 225, 227, 252, 254, 273, 340, 347, 351, 417

Praktiken, Praxis diskursive 10−14, 17, 19, 30,

39f., 43, 46f., 48, 50, 52f., 55−60, 63, 65f., 69−72, 74f., 417−419, 421, 424f., 427−429

nicht-diskursive 41f., 60−66, 70, 127, 170, 237

Prank 296, 359Prätendent 35, 38, 174Presserecht 354f., 358, 370, 372Probabilität siehe Wahrscheinlich-

keitProposition 23, 40, 45, 158, 340Protokolle der Weisen von Zion 17Proxy 383f.Pseudonymität, pseudonym 222, 229,

268, 385, 416, 426

Realismus, realistisch 15, 151f., 205, 217f., 242f., 252, 260, 307f., 337, 349

Realität, real 9f., 23, 32, 55, 63, 69, 104, 129, 142−146, 149, 152, 179, 183, 187, 219, 228, 234, 236, 242, 248−252, 260, 263, 278, 284, 286, 289, 291, 305, 310f., 317−319, 321, 325f., 339, 346−349, 351, 355f., 365f., 368f., 378, 383, 385, 388f., 418, 428

Regeln, Regelmäßigkeit, diskursive 40, 45, 47−63, 66−74, 417−419, 429

Reuter’s 264, 342Rhetorik, Rhetorizität 15, 29−31,

151, 159, 176, 179, 187, 193, 279, 309

Richter 35f., 38, 174, 212, 227, 237−240, 326, 352, 368, 382

Ritual, ritualisiert 112, 173, 247, 393

Royal Society 110, 131RTL 348f., 367

Satire, satirisch 79, 98, 226, 253, 255, 260−262, 268, 283, 303, 306, 372, 397

Scharlatan, Scharlatanerie 20, 50, 79, 97f., 262, 267, 281, 296, 400, 422

Schimäre 134, 173Schriftlichkeit siehe LiteralitätScience Wars 274−276, 280, 285,

289f., 295f.Second Life 390Semiotik, semiotisch 34−40, 333−

341Simulation, Simulakren 9−11, 96,

249f., 318, 321, 341f., 368, 374, 377

Skandal, skandalös 17, 189, 193, 217, 229, 236, 241, 248, 253f., 261, 280, 303, 315, 319, 324, 326, 328, 342, 347f., 350, 352f., 356, 359, 361f., 366, 408, 423

Social Text 274−277, 282, 284f., 287−290, 292−294, 422

Spiel, diskursives 45, 65−68, 74, 429

Spoofing 391Sprechakt, seriöser 40, 45, 55, 59,

68, 418Strategie 40, 60, 62, 65Subjekt, subjektiv 11, 31, 38, 44,

46f., 52f., 61, 70, 73−75, 96, 108, 142, 145, 193f., 206, 208, 212f., 230−233, 235, 238, 316f., 283, 309−311, 316, 327, 350, 372, 388, 393, 418, 422f.

Surrealismus, surrealistisch 203f., 206, 220−228, 236, 243f., 296f., 314

Test, testen 126, 134f., 162, 166, 200, 219, 228, 230, 267, 269, 274, 285, 289, 301, 359, 383, siehe auch Experiment

Taktik, taktisch 40, 65, 429Tatsache siehe FaktumTradition, Tradierung 32, 34, 57f.,

150, 156−161, 164, 166−171, 173f., 178, 181, 184, 190−193, 202f., 205, 211, 237, 244

orale siehe OralitätTransformationen diskursive 13, 17, 20, 45, 47,

Page 26: Martin Doll - Université du Luxembourg

Sachregister

479

50f., 54f., 62, 67, 74f., 81, 103, 128, 131, 139, 144, 175, 186, 189, 197f., 201, 231−233, 242f., 246, 253, 278, 280, 282−284, 329, 338, 346, 380, 415, 417−419, 424f., 430

epistemologische 50f.

Überaffirmation 402−404, 407f., 413, 424

Überlieferung siehe TraditionUnbewusstes, diskursives siehe Dis-

kursUnsichtbares Theater 411−414Unwahrheit, unwahr 22f., 42f., 252,

368Unwahrscheinlichkeit, unwahrschein-

lich 121f., 133, 139, 172, 177, 182

Verfälschung 30, 143, 149, 159, 161, 165, 167f., 192, 342f.

Verstellung 22, 69, 155, 252, 386Vertrauen 19, 32, 183, 271, 288,

357, 369−371, 374, 427Video 338f., 343f., 349, 373, 386f.,

389, 393, 401, 412 Viral Marketing 387Virtuoso 96−98, 153Voynich-Manuskript 69

Wahrhaftigkeit, wahrhaftig 19, 23, 57, 158, 189, 198, 254, 261, 317, 322, 327, 368−374, 386, 388

Wahrheit, wahr, ›im Wahren‹ 9−12, 18−20, 22f., 28−30, 32f., 38f., 41, 43−52, 57f., 62, 66−70, 74−76, 86, 88, 102, 105, 107−109, 116, 124, 138, 142f., 149, 151f., 156, 158−160, 179, 182, 186, 188, 198f., 203, 216, 221f., 227, 229, 245, 247−249, 251−254, 257−259, 265, 267, 270−272, 277f., 281, 290f., 296f., 304, 310, 319f., 323−327, 333, 338f., 341f., 344, 347−349, 354, 356−370, 372−375, 378, 392f., 418−423, 425−427, 429f.

Wahrscheinlichkeit, wahrscheinlich 29, 49, 57, 121−123, 125, 127f., 134−136, 158, 166f., 171, 173, 177, 256, 259, 269f., 304, 366, 419f.

WDR 353f.Wille zur Wahrheit 43−45Wirklichkeit, wirklich siehe RealitätWissen 11−14, 16, 19, 30, 39−76,

417, 419, 422f., 427, 429Wissenschaft, Wissenschaftlichkeit

11f., 16, 18, 21, 25, 27, 31f., 41f., 46−51, 53, 55−57, 60f., 63f., 69f., 72−75, 78−80, 82, 84, 87−90, 94−99, 103, 105f., 107−114, 116, 119f., 122−129, 131, 133, 135−139, 141f., 147, 153f., 156, 158, 174f., 186, 188, 192, 198f., 234, 243, 247, 254, 258, 266, 268, 270, 273−296, 317, 322, 324, 345f., 361, 366, 370, 375, 420−423, 428

Witz 25, 225f., 269, 271Wolff’s Telegraphenbüro 264World Trade Organization (WTO)

377, 391−398, 400−403, 405−409, 411−415, 424

Wunderkammer 90, 99, 101Würzburger Lügensteine 77−105YouTube 387−389Zeichen indexikalisches siehe Index ikonisches siehe IkonZeitungsente 268f., 355Zeugenschaft, Zeuge, bezeugen 29f.,

87f., 106, 109, 116, 123, 125, 156−159, 162, 168, 171, 173, 177, 180−183, 189, 237, 336, 347, 351, 370−374, 423, 426, siehe auch Zeugnis

Zeugnis 29, 32, 46, 86, 105, 120, 127, 155, 158f., 163f., 166−171, 173, 178, 183, 188, 235, 371−374, siehe auch Zeugenschaft

Zitat, Zitathaftigkeit 29f., 98, 154, 231f., 274, 284, 293, 314−316, 380